Geschichte der Stadt Maintal 2015 - 2018
Das Jahr 2015
Stadtladen 2013 /2015:
Der zentrale Stadtladen wird kommen, so viel steht fest. So haben es die Maintaler Stadtverordneten im Dezember 20123 beschlossen. Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Rathauses an der Klosterhofstraße in Hochstadt sollen für ein Provisorium genutzt werden können, bevor ein endgültiger Standort festgelegt wird. Rund 95.000 Euro an Einsparung soll die Schließung der bisherigen Stadtläden in Bischofsheim, Dörnigheim und Wachenbuchen erbringen, wobei jener im nordöstlichen Stadtteil bereits nicht mehr existiert.
Den Umbau im Erdgeschoss des Rathauses kalkuliert die Verwaltung mit Kosten von 90.000 bis 100.000 Euro. Eingeplant werden die Mittel im Haushalt 2015/2016. Am höchsten schlägt mit rund 35.000 Euro die Einrichtung eines barrierefreien Zugangs im Eingangsbereich des Rathauses an der Klosterhofstraße 4-6 zu Buche, der laut Magistrat allerdings grundsätzlich erforderlich sei und deshalb unabhängig vom geplanten Stadtladen realisiert werde [Der Zugang war schon immer barrierefrei. Mehr an Barrierefreiheit kann es kaum geben, sogar über den Aufzug zu den anderen Stockwerken. Es müßte nur einen automatischen Türöffner für die Eingangstür geben. Aber angeblich ist auch der Umbau der Drehtür erforderlich.
Es müsse unter anderem ein angemessener Wartebereich mit digitalem Aufruf- und Leitsystem im Foyer eingerichtet werden. Auch den Anforderungen an Flucht- und Rettungswegen sei Rechnung zu tragen. Und ein kleines, nicht unwichtiges Detail: Brautpaare und Gäste einer Trauung sollen nicht direkt am oder durch den Wartebereich geleitet werden. Ferner soll ein zusätzlicher Informations- und Schnellbedienschalter für den Stadtladen eingerichtet werden.
Wenn in Maintal gespart werden soll, muß offenbar erst einmal viel Geld ausgegeben werden. Und ein Provisorium hat nur dann einen Sinn, wenn es auch die endgültige Lösung ist. Wozu muß das Erdgeschoß des Rathauses für 90.00 bis 1000.000 Euro umgebaut werden? Es geht doch nur darum, zwei Räume neben dem bisherigen Stadtladen freizumachen und einen großen Raum zu schaffen (in Dörnigheim und Bischofsheim war auch nur jeweils ein Raum für den Stadtladen da). Dabei kann man noch die Fläche des Eingangsbereichs neben dem Stadtladen einbeziehen.
Ein elektrisches Aufrufsystem haben nur ganz große Behörden. Um zu einem anderen Mitarbeiter im Rathaus zu gelangen, bedarf es jetzt einer Anmeldung an der Pforte. Man muß man in jedem Fall mehr oder weniger lang unten warten, auch wenn der Mitarbeiter sofort frei gewesen wäre. Früher ging man auf gut Glück vor die Tür des Mitarbeiters und klopfte dort.
Und im Stadtaden warteten bisher immer höchstens zwei Personen vor der Tür. In Zukunft würden es dann höchstens sechs sein. Diese können innerhalb des großen Stadtladens warten und ohne Mühe sehen, wo ein freier Platz an einem Schalter ist. Ein Leitsystem ist auch nicht erforderlich, denn wie bisher kann jeder Angestellte alle Arbeiten erledigen. Ein Informationsschalter kann mit der Pforte kombiniert werden, wo dann auch Vordrucke usw. erhältlich sind.
Allgemein ist zu sagen: Die Zentralisierung ist natürlich ein Nachteil für die Bürger, denen man bei der Gründung der Stadt versprochen hatte, ihn ihrem Stadtteil wenigstens einen Stadtladen zu erhalten. Jetzt spart die Stadt, aber die Bürger müssen draufzahlen, denn sie müssen mit dem Bus kommen, weil es nicht einmal Parkplätze am Rathaus für sie gibt. Und eine Einsparung von 95.000 Euro durch eine Zentralisierung ist natürlich nicht gegeben, denn es wird nur die Miete für zwei Räume gespart, das Personal bleibt ja.
Versehen ist der zentrale Stadtladen mit dem Hinweis „vorläufig“. Denn noch ist unsicher, was mit dem Altbau des Rathauses, in dem sich der Hochstädter Stadtladen befindet, geschehen soll. Entweder wird der in die Jahre gekommene Gebäudekomplex grundlegend saniert, an gleicher Stelle neu errichtet oder ein gänzlich anderer Standort für das gesamte Rathaus erwogen. Die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Rathauses steht damit aus.
Bürgermeisterwahlen in Maintal:
Wahl 2013:
Jeder auswärtige Bewerber hat es schwer, weil wir ja einen amtierenden Bürgermeister haben, der aus Maintal stammt. Bei der letzten Wahl 2004 erhielt Herr Rohrbach die entscheidenden 300 Stimmen in Hochstadt, weil er ein Hochstädter ist. Bei dem jetzigen Wahlsystem spielt die fachliche Eignung nicht so eine große Rolle wie der Bekanntheitsgrad. Das ist leider so, aber nicht zu ändern.
Dabei hat Herr Rohrbach in seiner ersten Amtszeit nichts zustande gebracht als die unsinnige Umbenennung der Bahnhöfe. Und in der vergangenen Amtszeit hat er nur den Abriß des Bischofsheimer Rathauses zu verzeichnen. In der nächsten Amtszeit hat er den Bau einer Sportanlage auf Pump im Blick, ohne daß die Re-Finanzierung gesichert ist. Der neueste Plan ist der Verkauf des historischen Rathauses in Wachenbuchen, für den die Bücherei ausgelagert werden soll. Aber anstatt für die Bücherei eine neue Unterkunft zu suchen, werden zwei Vereine mit je 100 Aktiven (vorwiegend Jugendliche) aus dem Bürgerhaus vertrieben.
Jeder auswärtige Kandidat hat zudem mit innerparteilicher Opposition zu rechnen, und zwar von denen, die nicht zum Zug kamen bzw. sich nicht zur Verfügung stellen wollten (schon die Verzögerung der Entscheidung zeigt das). Beim Wähler besteht die Schwierigkeit, daß man mit einer auswärtigen Kandidatin sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat. „Der Erhard dagegen hat es doch ganz gut gemacht“, ist dann der Eindruck des wenig informierten Wählers. Jeder Kandidat (jede Kandidatin) der SPD sollte deshalb nicht traurig sein, wenn er (sie) sein Ziel nicht erreicht: Es liegt nicht an seiner (ihrer) fachlichen und menschlichen Qualifikation, sondern nur daran, daß er (sie) nicht „von hejj! ist.
Bürgermeisterkandidaten 2015:
Die beiden Kandidaten der großen Parteien -Sebastian Mauer und Markus Heber - haben sich für das Amt disqualifiziert durch ihren Alleingang beim Wiederaufwärmen des Plans einer Sportstätte in der Grünen Mitte. Das Alter ist kein Hinderungsgrund, nur dürfen sie sich nicht von den Alten dirigieren lassen (Zitat: „Man muß die jungen Leute doch etwas anleiten!“).
Zu Herrn Heber ist zu sagen: Wir brauchen keinen Bürgermeister mit Kontakten zu den höchsten Parteispitzen, sondern einen, der vor Ort die Probleme löst. In der Stadtverordnetenversammlung ist Herr Heber bisher nicht durch besondere Reden aufgefallen, sondern eher blaß geblieben. Die Leserbriefe, die ihn in den Himmel heben, sind peinlich, denn sie sind bestellt und vermutlich von anderen geschrieben oder zumindest inspiriert.
Zu Herrn Maier ist zu sagen: Er hat Visionen, aber die Vorhaben mit der Bettensteuer und der Sportstätte in der Grünen Mitte mußte er ja wieder aufgeben. Er kritisiert immer die städtische Wirtschaftsförderung, aber soll er doch einmal versuchen, ein bedeutendes Unternehmen nach Maintal zu holen. Die Übernahme der Abfallentsorgung durch die Stadt ist weltfremd, denn er will die effektiv arbeitende Firma Spahn plattmachen und durch einen schwerfälligen Eigenbetrieb ersetzen
Die Kandidaten der kleineren Parteien werden keine Chance haben, auch wenn sie vielleicht durchaus geeignet sind. Als Bürgermeister hätten sie kaum eine Chance, weil die beiden Kandidaten der größeren Parteien ihre Partei dazu benutzen würden, die Arbeit des Bürgermeisters zu torpedieren. Das ist einer der Nachteile der Direktwahl der Bürgermeister.
Die neue Bürgermeisterin Monika Böttcher:
Schon vor der Wahl sagte jemand zu Frau Böttcher: „Falls sie wirklich gewählt werden, dann werden Sie es schwer haben gegen die zwei Platzhirsche. Die werden Ihnen doch nur beweisen wollen, daß sie die besseren Bürgermeister gewesen wären!“ Nun, der eine Platzhirsch wurde durch Herrn Fischer ausgetauscht, aber Herr Maier fand zu ihm genau so einen guten Draht wie zu Herrn Heber. Da die Parteien und Fraktionen diesen Anführern blindlings folgen, liegt alle Macht in deren Händen, letztlich aber bei Herrn Maier.
Da wird schnell einmal die Zahl der ehrenamtlichen Magistratsmitglieder erhöht, damit man das Gewicht hat der Parteilosen verringert. Der nächste Schritt wird sein, daß man wieder einen zweiten Stadtrat einführt, und wie die dieser heißen wird, da braucht man nicht lange zu raten. Die Wählerverdrossenheit wird dadurch noch steigen.
Der erste Schritt in der praktischen Politik ist aber mehr als peinlich: Herr Maier bringt wieder sein Lieblingsthema „Stadtentwicklung“ vor. Hat es dazu nicht erst kürzlich ein „Konzept“ gegeben mit der mit dem unsinnigen Vorschlag, die Bahnhofstraße zur „Stadtachse“ zu machen? Die Bahnhofstraße mit nur einer Fußgängerunterführung in der Mitte und weitgehend entlang eines Gewerbegebiets!
Außerdem hat die Stadtverordnetenversammlung erst im Dezember 2015 beschlossen, wieder ein Gutachten zur Stadtentwicklung in Auftrag zu geben. Ein weiterer Antrag der SPD zu diesem Thema verzögert doch nur alles (wie schon beim Stadion in der Grünen Mitte). In der Praxis wurde die Stadtentwicklung in den letzten Jahren doch davon bestimmt, daß man Unternehmer, die insolvent wurden oder die Produktion verlagerten noch dadurch belohnte, daß man ihre Gewerbegrundstücke in Bauland umwandelte. Und selbst der neue „Marktplatz“ in Bischofsheim ist aus Rücksicht auf den Investor so klein, daß man jetzt die Straße sperren muß und die Kinder auf der Tiefgarage spielen dürfen.
Den Versuch der Bürgermeisterin, die Familientag im Jahre 2017 nach Maintal zu holen, wurde natürlich von den neuen Machthabern im Maintal abgeblockt. Wie soll es da vorangehen in der Stadt, wenn nicht mehr wie bisher SPD und CDU gegeneinander arbeiten, sondern beide zusammen die Bürgermeisterin demontieren wollen?
Am 25.04.2017 beglückwünschte Peter Heckert, die Bürgermeisterin zu ihren Widersprüchen gegen Immobiliengesellschaft und neue Stadträte. Da sieht man einmal, daß es doch gut es ist, wenn ein Bürgermeister direkt gewählt wird. An sich bin ich nicht dafür, weil es dann leicht zu solchen Reibungspunkten kommt wie jetzt und die Verantwortlichkeiten nicht klar sind. Aber ob sie mit Ihren Widersprüchen Erfolg haben, steht auf einem anderen Blatt, die Parteien haben halt doch eine starke Stellung. Aber für den Bürger ist es empörend, wie die Parteien mit ihrem Mandat umgehen: Da wird Herr Sachtleber weggelobt in eine neue städtische Gesellschaft, die zunächst nur Geld kostet [wurde nicht umgesetzt]. Und dann ist der Weg frei, damit Herr Maier endlich den begehrten Posten als Erste Stadtrat kriegt. Aber dann müssen auch die anderen Parteien bedacht werden, die dabei mitmachen. Also ein Zweiter Stadtrat, und für die dritte Partei wird auch noch ein Posten abfallen - mindestens zum finanziellen Nachteil für die Stadt. Da gibt es einen Doppelhaushalt, aber plötzlich hat man Unmengen an Geld frei für solche Posten. Da ist der ganze Haushaltsplan doch nichts wert, da kann man sich doch die ganze Mühe sparen. Als Wähler kann man sich da nur für die WAM entscheiden, die ja gegen jeden Stadtratsposten ist (aber das ist wohl auch etwas zu viel).
Im Jahre 2020 kritisierte Peter Heckert allerdings auch die Bürgermeisterin, weil sie mit einem Rundbrief an alle Hochstädter und Wachenbucher für die Firma „Deutsche Glasfaser“ warb, die dort Glasfaserkabel verlegen wollte,
Das Jahr 2016
Kommunalwahlen 2016 in Maintal:
Die Wahlbeteiligung war wieder gering, auch weil das Wahlverfahren eine Zumutung ist. Trotz aller Informationen im Vorfeld waren viele Wähler überfordert. Dazu kamen die Warteschlangen, die trotz anderslautender Versprechungen des Wahlamtes entstanden, weil nicht mehr Wahlkabinen vorhanden waren als sonst.
Erstaunlich war, daß das Endergebnis sich doch erheblich von dem Tendenzergebnis unterschied und die SPD doch wieder zur stärksten Partei wurde. Das Tendenzergebnis beruhte ja nur auf den Stimmzetteln, auf denen nur eine Partei angekreuzt war. Viele Wähler hatten allerdings kumuliert und panaschiert und bei denen lag die SPD vorne. Das ist ungewöhnlich, denn meist unterscheidet sich gerade bei Personenwahlen das Endergebnis kaum von der Auszählung nach der Hälfte der Stimmen. Insofern ist die geringe Wahlbeteiligung kein allzu großer Mangel, denn der Wille der Einwohner wird auch so abgebildet.
Das Kumulieren und Panaschieren hat allerdings nicht viel gebracht. An sich soll dadurch der Wähler die Möglichkeit haben, von den Vorgaben der Parteien abzuweichen. Doch bei CDU und Grünen gab es überhaupt keine Veränderung an der von der Partei vorgeschlagene Liste, bei der FDP wurde nur der letzte Platz ausgetauscht (Frau Hoppe wird aber wohl wieder in den Magistrat berufen, so daß Herr Fusenig doch gewählt ist).
Allein bei der WAM konnte sich Herr Winterstein - bekannt durch viele Leserbriefe - um vier Plätze verbessern. Allein die Veränderungen bei der SPD fallen ins Gewicht, den Werner Huhn wurde in die Stadtverordnetenversammlung gewählt und auch Helmut Wassermann, der sicherlich auf eigenen Wunsch so weit hinten auf die Liste gesetzt worden war. Mit anderen Worten: Der riesige Aufwand, der sich auf den ersten Blick so demokratisch ansieht – hat kaum etwas gebracht.
Diesmal nicht mehr mit dabei waren die Republikaner und noch nicht dabei war die AfD. Das kam FDP und WAM zugute, denn wer nicht CDU oder SPD wählen wollte, der wich auf diese Parteien aus. Die Grünen litten wie überall unter dem Wegfall des Fukushima-Effekts vor fünf Jahren. Bleibt nur zu hoffen, daß die Stadtverordneten in Zukunft vertrauensvoll mit der Bürgermeisterin und der Verwaltung zusammen arbeiten zum Wohle der Stadt.
Jahresrückblick 2016
Februar: VdK-Vorstand tritt zurück
Erst auf Nachfrage unserer Zeitung erfährt die Öffentlichkeit, dass der Vorstand des VdK Bischofsheim geschlossen von seinen Ämtern zurückgetreten ist. Die Vorsitzende Ute Römer nennt für ihren Rückzug gesundheitliche Gründe. Die anderen Mitglieder des Gremiums hätten den Schritt aufgrund von Überlastung unternommen. Damit löst sich der Bischofsheimer VdK- Ortsverband zwar nicht auf, bleibt aber führungslos - bis heute.
März: Huhn folgt auf Oehme
Lange hatte man beim Krankenpflegeverein (KPV) Wachenbuchen nach einem Nachfolger für den langjährigen Ersten Vorsitzenden Karl-Heinz Oehme gesucht, dann ist schließlich einer gefunden: Werner Huhn folgt Oehme im Amt und rückt an. die Spitze an den Verein mit über 1300 Mitgliedern.
März. Maintal sagt Danke in neuem Format
Aus dem etwas trockenen „Tag des Ehrenamts2 wird „Engagiert! Maintal sagt danke“. In neuem Format werden erstmals Maintals freiwillig Engagierte geehrt. In diesem Jahr sind es seine Kulturgrößen. Preisträger sind das Ehepaar Hannelore und Gert Eimer vom Kultur- und Musikverein Dörnigheim, das Junge Theater Wachenbuchen der Evangelischen Kirchengemeinde Buchen sowie die Kabarettgruppe „Mikrokosmos“ des Hochstädter Humor-Musik-Vereins.
Januar/November: Verein sieht seine Arbeit gefährdet
Die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Maintal, Sigrid Nötling-Welther, und der Geschäftsführer Thomas Stüwe zeigen sich im Gespräch mit unserer Zeitung geschockt über die Reduzierung der Finanzmittel durch die Stadtverordnetenversammlung von 14.000 auf 7.000 Euro. Zuvor waren im Jähr 2010 die Zuwendungen in Höhe von 21.000 Euro um ein Drittel gekürzt worden. Durch die Reduzierung der städtischen Mittel sieht der Verein seine Arbeit gefährdet. Das betont auch Frank Robanus, der im November Nötling-Welther als Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Maintal ablöst.
Mai: Ehre für Hellmessen
Eine besondere Auszeichnung erhält der bekannte Dörnigheimer Künstler Helmut Hellmessen. Dem damals 91-Jährigen, der seit 2011 Ehrenbürger der Stadt Maintal ist, wurde für sein Lebenswerk mit dem Großen Sudetendeutschen Kulturpreis ausgezeichnet. Hellmessen, der 1924 in Karlsbad geboren wurde, beschäftigt sich in seiner Kunst intensiv mit dem Thema „Vertreibung und Heimatverlust“.
März: SPD siegt im Endspurt
Kommunalwahl: Trend sieht zunächst noch CDU vorn
Das Trendergebnis sieht am Wahlabend die Christdemokraten als Gewinner, doch beim Kumulieren und Panaschieren holt die SPD sagenhafte 6,2 Prozent auf, sodass nach dem vorläufigen Endergebnis einen Tag später die Sozialdemokraten abermals als stärkste Kraft aus der Kommunalwahl hervorgehen.
Mit 32,5 Prozent landet die SPD auf Platz eins, wodurch klar ist, dass Karl-Heinz Kaiser auch in der neuen Legislaturperiode Stadtverordnetenvorsteher sein wird. Doch bereits bei der konstituierenden Sitzung knirscht es intern gewaltig. Die Bischofsheimerin Helia Habibzadeh, lange Zeit ein Aktivposten innerhalb der SPD, legt überraschend ihr Mandat nieder. Der Grund: Sie möchte nicht länger mit dem Dörnigheimer Helmut Wassermann in der Fraktion sein. Zwischen beiden Sozialdemokraten gab es schon zuvor persönliche Zerwürfnisse
Die CDU erreicht 26,6 Prozent der Stimmen und bleibt zweitstärkste Kraft im Maintaler Parlament.
Klare Gewinner der Kommunalwahl am 6. März sind jedoch die Wahlalternative Maintal (WAM) und die FDP. Die Wählergemeinschaft steigert ihren Stimmenzuwachs um 5,4 auf 17 Prozent und wird drittstärkste Fraktion. Den größten Sprung nach vorne machen die Freidemokraten, die ihr Ergebnis um 8,3 auf 12,8 Prozent verbessern können.
Klarer Wahlverlierer sind die Grünen, bei der Wahl 2011 dank des „Fukushima-Effekts“ noch die großen Gewinner, die 2016 5,2 Prozent einbüßen und auf 11,2 Prozent abrutschen und damit aktu ell die kleinste Fraktion stellen.
Die Republikaner, in der alten Legislaturperiode offiziell mit einem Sitz in der Stadtverordnetenversammlung vertreten, waren nicht wieder angetreten, ebenso stellte die AfD keine Kandidaten für das Maintaler Stadtparlament auf.
Das Interesse an der Kommunalwahl hält sich bei der Bevölkerung fast schon traditionell in Grenzen: Lediglich 36,8 Prozent der Stimmberechtigten machen von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Bescheiden fällt auch die Resonanz bei der Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl im Evangelischen Gemeindezentrum in Dörnigheirn aus, ganz im Gegenteil zu jener vom Tagesanzeiger organisierten im Vorfeld der Bürgermeisterwahl rund ein halbes Jahr zuvor.
Juli: Ausschreibung europaweit
Müllabfuhr: Entscheidung gegen Rekommunalisierung
Wer ist ab dem Jahr 2018 für die Abfallentsorgung in Maintal zuständig? Diese Frage beschäftigte im zu Ende gehenden Jahr nicht nur die Stadtverordneten intensiv, sondern auch die Bürger. Denn die Maintaler sehen die Aufgabe bei der Firma Max Spahn & Sohn KG in besten Händen - schließlich arbeitet das Unternehmen seit Jahrzehnten zuverlässig - und wünschen daher keine Änderung. Doch die Rechtslage sieht anders aus. Die Leistung muss in regelmäßigen Abständen ausgeschrieben werden - und zwar europaweit. Auf diese Weise soll der Wettbewerb und damit ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis für die Bürger sicherge-
stellt werden. Ganz im Sinne einer verantwortungsvollen Verwendung von Steuergeldern.
Alternativ ziehen die Stadtverordneten in Erwägung, die Abfallentsorgung zu kommunalisieren, also in Zukunft in Eigenregie durchzuführen. Hier wird bis Juli 2019 ein entsprechendes Konzept erstellt, über das dann entschieden werden soll.
Im Juli trifft eine Mehrheit aus SPD, FDP und Grünen schließlich die Entscheidung: Der Auftrag wird ausgeschrieben. Bereits im Herbst segnen die Parlamentarier den Ausschreibungstext ab. Dabei werden Abfalleinsammlung und -entsorgung und der Betrieb des Wertstoffhofs auf dem Gelände der Firma Spahn an der Dörnigheimer Henschelstraße als separate Leistungen aufgeführt.
Ute Rohn-Bernhard als Geschäftsführerin der Firma Spahn kündigte bereits an, dass sich ihr Unternehmen definitiv bewerben will - mit guten Aussichten, wie Maintals Erster Stadtrat Ralf Sachtleber bereits attestierte. Schließlich kann Spahn auf die entsprechende Logistik und Erfahrung zurückgreifen. Die Chancen stehen also gar nicht so schlecht, dass ab 1. Januar 2018, nach Ablauf des Vertrags zwischen der Stadt Maintal und der Firma Spahn, das neue Abfallentsorgungsunternehmen das alte ist [Im Original stand hier „neue“, aber gemeint ist natürlich, daß das alte Unternehmen auch das neue ist]..
April: Matz und Siegmund bestätigt
Das Votum der Mitglieder der freiwilligen Feue wehren ist eindeutig: Einstimmig wählen sie Andreas Matz für fünf weitere Jahre zu Maintals Stadtbrandinspektor. Gleiches gilt für sei- nen Stellvertreter Michael Harnisch.
Ebenfalls bestätigt wird Wilfried Siegmund als Vorsitzender der Bürgerhilfe Maintal. Siegmund hatte das Amt zunächst kommissarisch nach dem Rücktritt von Gerhard Fink im Vorjahr übernommen
Mai bis Oktober: Bewegte Zeiten für das Kulturcafé
Es war ein turbulentes Jahr für das Kulturcafé, das die Dörnigheimerin Carola Ossig ins Leben gerufen hat. Im Mai feierte die Initiative in den Räumen einer Bäckerei an der Kennedystraße einen verheißungsvollen Start. Lesungen und Konzerte sowie Schallplattenabende locken zahlreiche Besucher an. Im August dann das Aus mit der Schließung der Bä- ckerei. Monatelang sucht Ossig eine neue Heimat für die kulturellen Veranstaltungen und findet im „Fleur de Sel“ und der Pizzeria „Dick und Doof“ schließlich neue Partner.
Mai: Aus für die Laufbahn
Für die Leichtathleten von FTD und TGD, die auf der Sportanlage „Dicke Buche“ trainieren, ist es ein Schlag. Im Zuge der Neukonzeption und Sanierung der Anlage wird es definitiv keine 400-Meter-Laufbahn geben. Aus Sicht der Stadtverordneten stehen die kalkulierten Kosten von rund 700.000 Euro in keiner Relation zur überschaubaren Anzahl der Leichtathleten.
März: Einigung bei Norma
Lange bewegte sich in der Angelegenheit nichts, doch dann einigen sich die Geschäftsleitung der Norma Group, Maintäls größtem Arbeitgeber, und der Betriebsrat auf eine Beschäftigungssicherung. Die vorherige Vereinbarung war im Juni 2015 ausgelaufen. Konkret bedeu- tet die Einigung, dass die Arbeitsplätze der rund 750 Beschäftigten am Standort in Hochstadt bis Ende 2020 gesichert sind.
April: Hochstädter Kerb fällt aus
Bis zum traditionellen Termin am zweiten Juliwochenende ist es noch rund drei Monate hin, als Manfred Maier mitteilt, dass die Hochstädter Kerb wohl ausfallen wird. Der Vorsitende des 1. FC HochstacI macht deutlich, dass die Mitlieder des Fußballclubs in diesem Jahr zu sehr beim Baudes neuen Kunstrasenplatze eingespannt sind, um auch noch zusätzlich die Kerb ausrichten zu können. Erwartungsgemäß findet sich kein anderer Organisator, der in
die Bresche springt.
Januar: Doch keine Notunterkunft
Am Ende ist sie doch nicht nötig: Der Main-Kinzig-Kreis hatte in einer Gewerbeimmobilie in der Edisonstraße in Hochstadt eine Notunterkunft für bis zu 1.000 Flüchtlinge geplant. Doch die rückläufigen Zahlen an Asylbewerbern, die der Kreis zugeteilt bekommt, machen das Vorhaben nicht mehr notwendig.
Februar: Altlasten im Grundwasser
Eine schmierige Sache: Während der Bauarbeiten für das Wohngebiet auf dem ehemaligen Intubau-Gelände an der Eichenheege in Dörnigheim werden Altlasten im Grundwasser festgestellt. Wie sich herausstellt, hatte der Bauinvestor City 1 mit Heizöl verschmutztes Wasser in einem Graben in den nahegelegenen Wald abgeleitet. Das Thema wird auch in der Sendung „Maintower“ des Hessischen Rundfunks aufgegriffen.
März: Morgenstern folgt Böttcher
Weil Monika Böttcher zum 1. Januar 2016 Bürgermeisterin von Maintal wird, muss eine neue Kinderbeauftragte gefunden werden. Zur Wahl stellen sich Heike Centner und Irene Morgen-stern. Der Magistrat folgt der Empfehlung des Sozialausschusses und benennt die ehemalige Leiterin der Bischofsheimer Waldschule Morgenstern zur neuen Maintaler Kinderbeauftragten.
Mai: Marktplatz ist endlich fertig
Der Marktplatz in der Bischofsheimer Ortsmitte ist nicht nur geographisch das Herz des Stadtteils. Nach dem Abriss des al ten Rathauses und der anschließenden Wohnbebauung wurde auch der Marktplatz neu gestaltet. Nach langer Planung und Bauzeit kann das Areal offiziell eingeweiht werden. Im Zentrum des Areals steht der restaurierte Brunnen, der einst als Pferdetränke genutzt wurde und nun aufgearbeitet wurde.
Juni: Eltern sorgen für Betreuung
Unzureichende Betreuungszeiten rufen in Dörnigheim eine Elterninitiative ins Leben. Weil der städtische Hort Berliner Straße vor der ersten Unterrichtsstunde nicht geöffnet ist, aber viele Mütter und Väter bereits vor Schulbeginn an ihrem Arbeitsplatz sein müssen, orga- nisieren Eltern privat eine Frühbetreuung, die im Hort Berliner Straße angesiedelt ist. Der neue Name: „Morning Kids“.
Juli: Abgesagtes Festival
Das internationale Jugendtheaterfestival „Bühnenstürmer“, das die Theatergruppen der Evangelischen Kirchengemeinde Buchen 2010 ins Leben gerufen haben, muss erstmals abgesagt werden. Eine traurige Premiere für die Organisatoren. Grund für die Entscheidung ist, dass sich für die diesjährige Auflage keine Teilnehmer aus dem Ausland für das internationale Festival angemeldet hatten.
Juni: Vorzeitiges Aus für „Main-Kultur“.
Es ist ein Pilotprojekt, das allerdings von kurzer Lebensdauer ist. Die Sogenannte „Main-Kultur“, die das Ziel verfolgt, das Dörnigheimer Mainufer gastronomisch zu beleben und damit als Ausflugs- und Aufenthaltsbereich aufzuwerten. Trotz guter Resonanz wird die „Main-Kultur“ allerdings nach nur drei Wochen eingestellt, weil es Beschwerden von Anwohnern gegeben haben soll und die Stadt einer möglichen juristischen Auseinandersetzung aus dem Weg gehen möchte.
Juni: Förderverein löst sich auf
Seit 2005 engagieren sich die Mitglieder des Fördervereins der Hochstädter Stadtteilbücherei mit viel Herzblut ehrenamtlich für Fortbestand und Ausstattung der Einrichtung an der histo- rischen Hauptstraße. Doch weil es in der Kooperation mit der Stadt klemmt, der Förderverein sich nicht ausreichend unterstützt und seine Arbeit durch eine neu geschlossene Nutzungsvereinbarung erschwert sieht, beschließen die Mitglieder auf ihrer Hauptversammlung die Auflösung des Fördervereins zum Ende des Jahres.
Juli: Hundesteuer sinkt wieder
Die Grünen halten ihr im Kommunalwahlkampf gegebenes Versprechen: Nachdem der städtische Haushalt leicht im Plus ist, bringen sie in der Stadtverordnetenversammlung den Vorschlag ein, die 2014 erfolgte Erhöhung der Hundesteuer zurückzunehmen und erhalten dafür die Zustimmung im Parlament. Damit kostet der Ersthund wieder 90 statt 120 Euro und der Zweithund und 144 statt 200 Euro. Damit löst sich auch die Bürgerinitiative gegen die Erhöhung der Hundesteuer auf.
Mai: Konzept bleibt in der Schublade
Stadtbus: Parlament will stattdessen kleine Veränderungen
Es sollte der große Wurf werden, das neue Gesamtkonzept für den Stadtbusverkehr: schnellere Verbindungen, eine bessere Taktung, attraktiveres Angebot für die ÖPNV-Nutzer. Doch als klar wird, dass das deutlich bessere Angebot auch deutlich höhere Kosten mit sich bringen wird - je nach Variante zwischen 460.000 und 600.000 Euro - kippen Maintals Parlamentarier das Konzept.
Lange hatte die Stadtpolitik über einem neuen Konzept für den Stadtbusverkehr gegrübelt. Ihren Anfang nahm die Sache im Jahr 2012, als es eigentlich darum ging, das Angebot aufgrund gekürzter Zuschüsse durch den Rheinj-Main-Verklehrsverbund zu reduzieren. Doch stattdessen entschied man sich einige Zeit später, das Busangebot auszubauen, in der Hoffnung, dadurch mehr Fahrgäste gewinnen zu können.
Doch der ÖPNV gilt als chronisch defizitär und die Maintal Beteiligungs-GmbH (MBG) hätte das Minus aus Stadtbusverkehr und Maintalbad auf Dauer nicht mit den Gewinnen der Maintal-Werke auffangen können. Darüber hinaus stehen für die Stadtverordneten die kalkulierten Kosten in keinem Verhältnis zu den erhofften Qualitätsverbesserungen. Sie beschließen deshalb in der Maisitzung des Parlaments, das Konzept auf Eis zu legen.
Stattdessen sollen Schritt für Schritt kleine Verbesserungen erreicht werden. Die erste dieser Art wird zum Wechsel auf den Sommerfahrplan umgesetzt: Ein zusätzlicher Bus auf der Linie 23 soll die Verspätungsanfälligkeit dieser Verbindung beseitigen. Diese Maßnahme verursacht ebenfalls Mehrkosten, allerdings „nur“ in Höhe von rund 98.000 Euro.
Optimierungen sind auch auf der Linie 24 geplant. Für Maintaler Pendler ist diese Strecke längst nicht so interessant wie für Kinder und Jugendliche aus Niederdorfelden und Schöneck, die in Bischofsheim eine der weiterführenden Schulen besuchen. Daher möchte die Stadt Maintal eine stärkere finanzielle Beteiligung der beiden Nachbargemeinden.
Dort wiederum kann man sich eine Verlängerung der Linie zum Hessen-Center in Frankfurt-Bergen-Enkheim vorstellen. Die Verhandlungen über einen neuen Vertrag kommen 2016 zu keinem Ergebnis und sollen 2017 fortgesetzt werden.
November: Kaum Chance für Revision
Fall Klock: Anträge sind zulässig, aber unbegründet
Die Chancen auf eine erfolgreiche Revision im Fall Klock schwinden: Auch wenn sie erst im Januar 2017 verhandelt werden, scheinen die Revisionsanträge der Nebenkläger bereits jetzt vom Tisch zu sein. Ob es Mord und Totschlag war, wie die Nebenkläger, Kinder und weitere Angehörige des Dörnigheimer Ehepaars Klock, behaupten, oder Notwehr, wie es das Hanauer Landgericht im Sommer 2015 urteilte, werden die fünf Richter zwar nicht entscheiden. Allenfalls um mögliche Verfahrensfehler geht es in der Revision. Gleichwohl dürften schon erste Weichen gestellt sein.
So ist davon auszugehen, dass die Revisionsanträge der Nebenkläger bereits jetzt vom Tisch sind. Als „zulässig, aber unbegründet“ verwirft die Bundesanwaltschaft in einer Antragsschrift vom 7. September smtliche Verfahrensrügen der Rechtsanwälte Markus Roscher-Meinel und Michael Bauer.
Der Dietzenbacher Strafrechtler Karl Kühne-Geiling, Verteidiger des freigesprochenen Claus Pierre B., ist allerdings überzeugt, dass die Revision nicht standhalten wird - auch nicht jene der Bundesanwaltschaft: „Das Urteil lässt keine Fragen offen. Es ist in sich logisch und in seiner Begründung überzeugend.“
September: Schwimmen nur für Frauen
Die Idee ist nicht neu, aber das Konzept wurde ein wenig überarbeitet, und so bietet die Stadt Maintal ab September wieder einmal wöchentlich Frauenschwimmen im Maintalbad an. Eine Stunde, immer freitags von 11 bis 12 Uhr, sind die Frauen dann unter sich. Die Wiederein- führung nach 16 Jahren Pause geht vor allem auf eine Initiative der Frauengruppe im Stadtteilzentrum Bischofsheim zurück.
Juni: Volkschor löst sich auf
Es ist das Ende eines Traditionsvereins. Doch weil sich niemand mehr bereiterklärte, die notwendigen Vorstandsämter zu besetzen, wurde die Entscheidung für den Volkschor Dörnigheim, der seit 1860 besteht, unvermeidlich. Der Junge Chor, der nach Auflösung des Ge- mischten Chors noch bestand, findet bei der Turngemeinde Dörnigheim eine neue Heimat.
August: Es soll ein Arzt werden
Nachdem Kinderärztin Dr. Claudia Schramm eine größere Praxis bezieht, stehen die Räume in der Berliner Straße 31 in Dörnigheim leer. Die Stadt wünscht sich wieder Ärzte oder Phy- siotherapeuten als Nachmieter. Trotz intensiver Werbung findet sich lange Zeit kein In- teressent. Erst Ende des Jahres zeichnet sich ein möglicher Kandidat ab.
Mai: Entspannung bei Zahlen der Flüchtlinge
Der Masterplan „Asyl“ war seit Sommer 2015 der Leitfaden, wenn es um die angemessene Unterbringung von Flüchtlingen ging. Um auf die hohen Zuweisungszahlen zu reagieren, ent- schied Maintal, sukzessive alle städtischen Grundstücke mit entsprechenden Unterkünften zu bebauen. Weil im Verlauf des Jahres 2016 weni-er Menschen nach Maintal kommen, können Vorhaben wie die Teilbebauung des Bischofsheimer Festplatzes und die geplante Unterkunft an der Bruno-Dreßler-Straße vorerst ausgesetzt werden. Zudem werden weitere Grundstücke aus dem Masterplan herausgenommen und sind damit nicht mehr für Flüchtlingsunterkünfte reserviert.
Juli: Kunstrasen für den FCH
650 Stunden Arbeit in Eigenregie haben die Mitglieder des 1. FC Hochstadt investiert, um sich und vor allem ihrem Verein einen Traum zu erfüllen: einen Kunstrasenplatz. Nach jahre- langer Planung war es ganz schnell gegangen. Ein halbes Jahr zuvor hatten die Stadtverordneten entschieden, dem FCH Mittel aus dem Kommunalen Investitionsprogramm zuteil werden zu lassen, im April lag die Förderzusage des hessischen Finanzministeriums vor und im Mai wurde mit dem Bau begonnen.
Juli: Bücherschrank wird zerstört
Zum dritten Mal stecken Unbekannte den öffentlichen Bücherschrank im Bereich des Busbahnhofs Maintal-Ost in Brand. Die umfunktionierte Telefonzelle brennt komplett ab, die Bücher sind nicht mehr zu retten. Daraufhin entscheidet die Stadt, am gleichen Standort keinen neuen Bücherschrank zu errichten und sucht stattdessen nach Alternativen.
Juni: Überflutung durch Starkregen
Die Maintaler kommen noch einmal mit dem Schrecken davon. Zumindest im Vergleich zu den Schäden, die in Folge der starken Regenfälle im Juni in den Nachbarkommunen entstehen. Doch auch in Maintal hinterlassen die Starkregenereignisse ihre Spuren. Die Feuerwehren aus allen vier Stadtteilen sind mehrfach im Einsatz, weil Bäche über die Ufer treten, Straßen mit Schlamm überspült werden, Bäume auf die Fahrbahn stürzen oder Keller und Unterführungen volllaufen.
Oktober: Lange Tafel in Rhönstraße
Die Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim veranstaltet gemeinsam mit der Stadt und dem Arbeitskreis „Asyl“ unter dem Titel „Bischofsheim is(s)t mit!“ eine gemeinsame Tafel auf der Rhönstraße in der Nähe der neuen Flüchtlingsunterkunft. Hunderte Bürger und Flüchtlinge kommen dabei ins Gespräch. „Die Tafel wächst und wächst“, ist Pfarrer Jens Heller begeistert von der Resonanz der Maintaler bei dieser Premiere. Auch 2017 soll es eine solche Tafel geben.
September: Abschied nach 19 Jahren
Karin Daferner, die gute Seele der Dörnigheimer Wilhelm-Busch-Schule, geht nach 19 Jahren in den Ruhestand. Die Sekretärin der Grundschule war für die Kinder eine wichtige Anlaufstel le. „Ich war immer Ansprechpartnerin für die großen und kleinen Nöte“, berichtet sie anlässlich ihrer Verabschiedung gegenüber unserer Zeitung. Die 63-jährige Wachen- bucherin bleibt der Schule als Vorsitzende des Fördervereins erhalten.
September: Neubau für die Kewa
Beim Fußballverein Kewa Wachenbuchen ist einiges in Bewegung auf dem Sportgelände im Wald. Neben dem bisherigen Vereinsheim, das saniert wird, entsteht ein Neubau, in dem Dusch- und Umkleideräume untergebracht werden. Beim bereits bestehenden Vereinsgebäude wird das Dach erneuert.
September: Neue Kinderärztin
Eine Auslastuni von 180 Prozent: So manche: Unternehmen würde sich über solche Zahlen freuen Nicht aber Dr. Claudia Schramm. Die Dörnigheimer Kinderärztin ist längst am Limit, sogar schon darüber hinaus. Nach monatelangen Verhandlungen erhält sie nun Verstärkung in ihrer Praxis. Dr. Maja Schulze unterstützt das Team bei der Versorgung der kleinen Patienten. Schramm ist dankbar, dass die Kassenärztliche Vereinigung einer personelle Verstärkung schließlich zugestimmt hat. Aber sie hatte sich mehr erhofft. Denn zugestanden wird der Dörnigeimerin lediglich eine halbe Stelle.
November: Friedhof wird erweitert
Die Kapazitäten des Bischofsheimer Friedhofs neigen sich dem Ende zu - etwa 70 bis 80 Prozent der derzeitigen Fläche von rund 24 000 Quadratmetern ist belegt. Daher will die Stadt Maintal die Ruhestätte Richtung Norden erweitern. Dazu muss unter anderem in den Waldbestand eingegriffen werden. Die zweite Offenlegung der Pläne läuft bis Ende 2016. Sollten keine unabwendbaren Vorbehalte eingehen, so teilt die Stadt Main mit, kann der Satzungsbeschluss im Frühjahr 2017 folgen.
September: Metzgerei Nickel schließt
Der Einzelhandel hat es auch in Maintal immer schwerer, das Ladensterben geht auch 2016 weiter. So schließt mit der Metzgerei Nickel in der Mozartstraße ein weiterer Traditionsbetrieb. Nach über 80 Jahren muss sie zum 30. September schließen. Das kleine Familienunternehmen war in finanzielle Schieflage geraten. Versuche, den Betrieb in anderer Form aufrechtzuhalten, scheitern. Die drei Mitarbeiter können an andere Betriebe vermittelt werden.
Dezember: „Maintal macht mit“
Die Stadt Maintal startet unter dem Namen „Maintal macht mit“ ihre neue Beteiligungsplattform im Internet (https:maintalmachtmit.de). Ab dem 1. Dezember können die Bürger Maintaler Ideen einbringen und Fragen stellen. Die neue Beteiligungsplattform ersetzt das zuletzt nur noch schwach frequentierte und Anfang 2015 abgeschaltete Maintal-Forum.
Juni /November: Wechsel bei SPD-Spitze
Wechsel an der SPD-Spitze: Im Juni gibt der langjährige Parteivorsitzende Sebastian Maier den Chefposten ab. Der Fraktion im Stadtparlament steht er aber weiter vor. Kommissarisch übernehmen seine Stellvertreter Christian Preuß und Tobias Lehnert die Aufgaben. Bei der Nachwahl im November übernimmt dann Maiers Ehefrau Janna den SPD-Parteivorsitz.
Dezember: Kritik an Erweiterung
Der Einzelhandel hat es auch in Maintal immer schwerer. Das Ladensterben geht weiter und viele Geschäftsräume stehen mittlerweile leer. Da ist die geplante Erweiterung des Hessen-Centers im benachbarten Bergen-Enkheim ein herber Schlag für die Maintaler Geschäftsleute. Die Stadt Maintal spricht sich deutlich gegen die Pläne aus. Frankfurt hatte im Sommer den Aufstellungsbeschluss gefasst, sodass das Vorhaben, die Verkaufsfläche des Hessen-Centers um rund ein Drittel zu erweitern, immer konkreter werden. Auch andere umliegende Kommunen wie Hanau oder Bad Vilbel wehren sich gegen den Plan.
November: Maintal will Geld zurück
Der Zustrom von Hunderttausenden Flüchtlingen traf die Kommunen 2015 recht unerwartet. Genauso unerwartet waren die Städte und Gemeinden mit Mehrkosten konfrontiert, die vorher nicht einkalkuliert waren. Maintal will sein Geld jetzt zurück, notfalls vor Gericht - so jedenfalls das Votum in der Novembersitzung des Hauptausschusses für Finanzen und Stadtentwicklung. Die Gesamtkosten für die Flüchtlingsunterbringung beläuft sich in Maintal nach städtischen Angaben bisher auf rund 1,7 Millionen Euro.
November: Bankfiliale schließt
Für viele Wachenbucher ist es ein Schlag: Die Filiale der Frankfurter Volksbank macht dicht. Die Bürger des kleinsten Stadtteils werden künftig in der Bischofsheimer Filiale betreut. Das Kreditinstitut begründet seine Entscheidung damit, dass sich der individuelle Beratungsbedarf dermaßen erhöht hat, dass die kleine Wachenbucher Filiale dem nur noch schwer nachkommen konnte und zugleich der Bargeldbedarf gesunken ist.
Juli: 40-jährige Partnerschaft
Seit 40 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen der Stadt Maintal und der Marktgemeinde Moosburg im österreichischen Kärnten. Diese jahrzehntelange Freundschaft wird mit einem großen Fest in Moosburg gefeiert, in dessen Rahmen Herbert Gaggl als Bürgermeister der Marktgemeinde die Goldmedaille der Stadt Maintal als höchste Auszeichnung erhält.
September bis Dezember: Verhältnis wird angespannter
Kritik an Böttcher nimmt zu - „Inhaltsleerer Etatentwurf“ führt zu Schulterschluss der Fraktionen.
Am Ende ihres ersten Amtsjahrs als Bürgermeisterin geht die parteilose Monika Böttcher auf Konfrontationskurss zu den Stadtverordneten, die ihren Haushaltsentwurf für 2017 als „inhaltsleer und ohne eigene Ideen“ bezeichnen. Vor allem werfen sie dem Magistrat „handwerkliche Fehler“ vor. So fehlen beispielsweise die Begründungen für geplante neue Stellen.
Die Fraktionen haben über 100 Nachfragen und einen erheblichen Klärungsbedarf, was den vorgelegten Etatentwurf anbetrifft und bitten deshalb Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kaiser (SPD), die Entscheidung über den Haushalt von der November- auf die Dezembersitzung zu vertagen, was dann auch geschieht.
Böttcher weist derweil den Vorwurf der „handwerklichen Fehler“ zurück und stellt sich vor die Verwaltung. Dies wiederum stößt auf Unverständnis der Stadtverordneten. Kaiser erklärt deshalb vor der Haushaltsdebatte, dass die Kritik der Fraktionen nicht der Verwaltung, sondern allein dem hauptamtlichen Magistrat gegolten habe. „Die Mitarbeiter der Verwaltung sind für uns tabu“, stellt er an die Adresse der Bürgermeisterin klar und wirft dieser vor, diese vorzuschieben.
Die Dezembersitzung wird auch deshalb zum Höhepunkt der bisherigen Konfrontation zwischen den Stadtverordneten und Böttcher, weil sich die fünf Fraktionen erstmals in Maintals Geschichte auf ein gemeinsames Antragspaket zum Haushalt geeinigt haben, das dann auch bei einer Enthaltung einstimmig verabschiedet wird. Sie streichen einige der geplanten neuen Stellen in der Stadtverwaltung und frieren zehn Millionen Euro an Investitionen ein. Vor allem aber bringen sie die Gründung einer städtischen Immobiliengesellschaft auf den Weg, die sich um die Stadtentwicklung kümmern soll. Über die zukünftige Ausrichtung des Maintalbads soll 20174 entschieden werden. Der SPD schwebt ein Allwetterbad vor.
Böttcher platzt in ihrer Rede der Kragen und spricht von einer „Blockade des Magistrats“ durch die Stadtvgerordneten, die ihr Antragspaket an der Öffentlichkeit vorbei beschließen wollten. Außerdem hätten die Fraktionen den Mehrbedarf anPersonal einfach ignoriert, und die Entscheidung, das Geld für einen Rathausneubau zu streichen und nur 50.000euro für dringende Renovierungssarbeiten im alten Teil des Verwaltungsgebäudes in Hochstadt zu bewilligen, bezeichnet sie als „erbärmlich“. Die Stadtverordneten ließen die dort unter Platznot leidenden städtischen Mitarbeiter im Stich.
Mit Entsetzen reagierendie Fraktionen auf die Attacken des Stadtoberhaupts. Das Antragspaket sei der Öffentlichkeit vorgestellt und auch Tage vor der Parlamentssitzung auf der städtischen Internetseite einzusehen gewesesen. Sie weisen die herbe Kritik Böttchers zurück. Die letzte Parlamentssitzung des Jahres ofenbart, dass es schlecht um das Verhältnis zwischen Bürgermeisterin und Stadtverordneten bestellt ist.
September: Premiere wird angenommen
Die Bürgerversammlung findet in neuem Format unter dem Titel „Rund ums Rathaus“ statt und wird von den Maintalern angenommen Nicht nur Poliotik, sondern auch die vanderen Fachbereiche sowuie zahlreiche Vereine sind vertreten. Initiator der Neuerung ist Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kai-ser. Die Bürger können Fragen an die Bürgermeisterin und die Fraktionsvertreter stellen, was rege getan wird.
September: Lions feierm 20-Jähriges
Auf ereignisreiche zwei Jahrzehnte mit vielen Aktionen zur Unterstützung von sozialen und anderen Projekten können die Mitglieer des Maintaler Lions-Clubs bei ihrer Jubiläumsfeier zu rückblicken. Im Vorschulkindergarten der Privaten Kantschule an der Dörnigheimer Wingertstraße würdigen unter anderem Landrat Erich Pipa (SPD) und Eberhard Wirfs, der 2009 / 2010 Weltpräsi- dent der Lions gewesen ist, das Engagement des Maintaler Clubs.
September: Wechsel bei den Käwern
Die Hochstädter Käwern haben einen neuen Vorsitzenden: Der 64-jährige Karl-Heinz Lutz wird von einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum Nachfolger von Michael Weinheimer gewählt, der im Frühjahr zur regulären Jahreshauptversammlung seinen Rückzug aus beruflichen und familiären Gründen ankündigt und das Amt noch bis Juli kommissarisch ausübt. Lutz ist schon seit vielen Jahren im Vorstand der Karnevalisten tätig.
Dezember: Honeywell vor dem Aus.
Wenige Wochen vor Weihnachten geht der Betirbesrat des Dörnigheimer Standorts der Firma Honeywell mit der Meldung an dieÖffentlichkeit, dass die Geschäftdführung beschlossen chabe, die Produktion bis Ende 2018 einzustellen und den Standort Ende 2019 komplett zu schließen. Damit stehen 116 Arbeitsplätze vor dem Aus. Honeywell ist bereits seit den fünfziger Jahren in Dörnigheim beheimatet und war einst weit über 1000 Mitarbeiter der größte Maintaler Arbeigeber.
Reinhard Acker, der Geaschäftsführer der Honeywell Regelsysteme Maintal GmbH, erklärt zur geplanten Schließung: „Honeywell prüft regelmäßig alle Bereiche seiner Geschäftstätigkeit, um die Wünsche der Kunden zu erfüllen und die Rentabilität zu sichern. Infolgedessen hat die Geschäftsführung der Sparte Aerospace die schwierige Entscheidung getroffen, die Produktion im Werk Maintal Ende 2018 zu beenden und den Standort bis Ende 2019 vollständig zu schließen.“ Mit dem Betriebsrat werde zusammengearbeitet, um einen Sozialplan und Interessenausgleich für die Mitarbeiter zu erzielen, fügt Acker an.
Die Entscheidung der Geschäftsführung von Honeywell löst Solidaritätsbekundungen der politischen Spitze des Main-Kinzig-Kreises, vom Betriebsrat der Hochstädter Firma Norma Group und einer Landtagsabgeordneten der Linken aus.
Die Stadtverordneten und der Magistrat der Stadt Maintal verfassen eine Solidaritätserklärung, in der an die soziale Verantwortung des Unternehmens gegenüber seinen Mitarbeitern appelliert wird. Die Maintaler Politik fordert die Geschäftsführung von Honeywell auf, „al- les mögliche zu unternehmen, um die 116 Arbeitsplätze zu erhalten“.
November / Dezember: Geringe Resonanz.
Die Ergebnisse des 2014 erstellten Bürgergutachtens werden in allen vier Stadtteilen vorgestellt. Das Interesse der Bürger hält sich jeweils in engen Grenzen. Die Zuhörer erfahren einiges über Ist-Zustände wie beispielsweise den Dörnigheimer Schandfleck am „Opel- Eck“ am Ortseingang aus Richtung Hanau. Auch einige Lösungsmöglichkeiten zur Stadtentwicklung werden aufgezeigt. Doch insgesamt wirkt das, was die Bürger zu hören bekommen, „hinrei- chend unkonkret“, wie es Andreas Frölich, der Pate des Leitbild-Projekts „Wachenbucher Ortsmitte“, treffend formuliert.
November: Razzia auch in Maintal
Im Rahmen einer bundesweiten Großrazzia, die sich gegen den verbote nen radikalislamischen Verein „Die wahre Religion“ richtet, werden auch zwei Privatwohnungen in Maintal durchsucht und Verbotsverfügungen ausgehändigt. In welchem Stadtteil sich die Wohnungen befinden, kann das hessische Landeskriminalamt auf Nachfrage unserer Zeitung nicht näher konkretisieren. •
November: Absage wegen Vogelgrippe
Die Vogelgrippe, die in Hessen einigen Tieren zum Verhängnis wird, sorgt auch für die Absage der Ausstellung der Wachenbucher Geflügelzüchter. Nachdem das hessische Umweltministerium die Stallpflicht für Geflügel verschärft und sie auf alle Geflügelbestände im Land ausgeweitet hat, kann die Veranstaltung im Bürgerhaus Wachenbuchen nicht stattfinden.
Dezember: Ausbau der Versorgung
In den vergangenen Jahren wurde in Maintal oft darüber geklagt, daß es an Ärzten mangele. Entsprechend erfreulich ist nun die Kunde, dass die Gemeinschaftspraxis Dr. Jochen Schellmann / Thomas Blaschek zum ersten medizinischen Versorgungszentrum in Maintal ausgebaut werden kann. Die KassenärztlicheVereinigung gibt der Hochstädter Praxis die Zusage und gewährt außerdem einen dritten Arztsitz [Die Praxis soll künftig im Neubaugebiet „Am Weides“ ihren Sitz haben].
November: Orden für Eibelshäuser.
Es ist die höchste Anerkennung für Verdienste um das Gemeinwohl: der Verdienstorden der Länder der Bundesrepublik Deut land. Diesen erhält nun auch der Hochstädter Manfred Eibelshäuser in Wiesbaden aus den Händen von Ministerpräsident Volker Bouffier. Eibelshäuser prägte ab 2001 als Präsident des Hessischen Rechnungshofs und drei Jahre später zusätzlich als erster Landesbeauftragter für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung maßgeblich die Finanz- und Haushaltspolitik des Landes Hessen.
Gemarkungssteine zwischen Hochstadt und Wachenbuchen 02.01.2017
Lang ist es her, dass die drei alten Gemarkungssteine die Grenze zwischen Hochstadt und Wachenbuchen dokumentierten, informiert der bekannte Wachenbucher Landwirt Ludwig Stein. „Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass die Stadt Maintal diesen Steinen mit historischem Hintergrund Rechnung getragen hat“, lobt Stein die städtischen Verantwortlichen. An einer Ecke des Börwiesenwäldchens, genau an der Grenze zwischen Hochstadt und Wachenbuchen, wurde dieser Platz durch das Aufstellen von zwei neuen Ruhebänken und den drei dazugehörigen alten Grenzsteinen wieder neu hergerichtet. Jeweils über 400 Jahre Vergangenheit haben die stummen Zeitzeugen bereits hinter sich. Kurz nachdem die Steine gesetzt wurden, tobte der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648). Zu einem Grenzstein mit der Aufschrift „WB 1613“ hat Ludwig Stein eine besondere Beziehung. Er pflügte ihn bei der Bestellung seines Ackers zutage, ohne diesem zunächst besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Erst einige Zeit später, als der Regen die Schriftzüge freispülte, wurde erkannt, welche deutung diesem als Grenzstein kam. „Nachdem jetzt der Feldweg wegen des Baugeländes in Hochstadt umgelegt und befestigt wurde, wird dieser Platz von der Öffentlichkeit noch mehr wahrgenommen und einige zeitliche Rückbesinnung angeregt", ist Ludwig Stein abschließend überzeugt.
[Ludwig Stein braucht auf seine „Rettung“ des Steins nicht stolz zu sein, denne r hat ein geschütztes Bodendenkmal von seinem ursprünglichen Standort entfernt. Das gilt auch für die anderen Steine. Sein Schwager Wilhelm Schmidt hat auch so einen Grenzstein mit Jahreszahl am Eingang seines Grundstücks. Im Luisantring hat sogar eine Familie einen Grenzstein aus einer anderen Gemeinde neben ihrer Tür ins Haus eingebaut.
Weitere hohe Grenzsteine liegen heute woanders: Bei Norbert Mankel (Am Selzenborn) liegt ein Grenzstein, der hinter dem Neubaugiet in der Bahnhofstraße in Höhe des Bogenschützenplatzes stand. Ein weiterer wurde vor dem Haua Glidner (Weiherstraße 3) ausgegraben, weil der neue Besitzer ihn nicht haben wollte (diestadt hat ihn wohl in Obhut genommen. Und im Forstcamp im Dörnigheiemr Wald an der Bahnlnie lagert die Stele, die früher auf der in der Nähe gelegenen Düne stand und wieder unten am Weg aufgestellt werden sollte. Da aber der Landesarchäologe nicht wie versprochen einen Text dazu verfaßt hat, unterblieb die Aufstellung).
Das Jahr 2017
Katholische Kirche Hochstadt (März)
Die katholische St.-Bonifatius-Gemeinde feiert im März ihr 25-jähriges Weihejubiläum und schaut bei den Feierlichkeiten auf den Bau der Kirche zurück. Der schlicht gehaltene Bau sorgte damals sogar für Spott, heute gehört er zum Stadtbild rund um das Rathaus.
Helmut Schmidt (März)
Eine große Ära geht im März zu Ende: Nach 20 Jahren gibt Helmut Schmidt die Führung des Blasorchesters Wachenbuchen an seinen Wunschnachfolger Wolf-Günter Koch ab. Für sein jahrzehntelanges Engagement erhält Schmidt den Ehrenbrief des Landes Hessen.
Müllabfuhr (März)
Wer wird in Maintal der nächste Müllentsorger? Diese Frage beschäftigte die Stadt schon in 2016. Viele Bürger befürchten, dass die Firma Spahn den Auftrag verlieren könnte. Nach einer europaweiten Ausschreibung steht im April fest: Der Gewinner heißt Spahn.
Kleeblatt – Altersheim Hochstadt (April)
Das dritte „Kleeblatt“-Seniorenwohnheim Maintals, gelegen im Neubaugebiet „Am Weides“ in Hochstadt, öffnet Anfang April seine Pforten. Eigentlich sollte es schon im Sommer 2016 fertig sein, aber während der Bauarbeiten haben sich immer wieder Verzögerungen ergeben. Im neuen „Kleeblatt“-Seniorenwohnheim werden 60 Senioren professionell in ihrem Alter begleitet. Träger ist das Deutsche Rote Kreuz, der Neubaukostet insgesamt rund 7,4 Millionen Euro.
Städtepartnerschaften (Mai)
Um gerade in Zeiten des Brexits und eines Auseinanderdriftens in Europa den Stellenwert von Maintals Städtepartnerschaften zu unterstreichen, findet im Mai erstmals das Fest der Freundschaft statt. Es ist das erste Treffen dieser Art seit den 1achtiger Jahren und fast alle kommen und bringen Präsente mit: Vertreter aus dem französischen Luisant, dem österreichischen Moosburg und dem ungarischen Esztergom. Nur das griechische Katerini fehlt.
Dörnigheimer Sportanlage (Mai)
Die Arbeiten zur zentralen Dörnigheimer Sportanlage an der Dicken Buche starten am 17. Mai. Vorausgegangen sind jahrelange Diskussionen um den Standort. Der Umbau soll 5,6 Millionen Euro kosten und im Herbst 2018 fertig gestellt sein.
Maintaler Business-Lounge (Juni)
Im Juni und bei hochsommerlichen Temperaturen laden der Tagesanzeiger und der Verlag Hanauer Anzeiger zur ersten Maintaler Business-Lounge ins Café „Im Garten Eden“ in Dörnigheim ein. Mit Vertretern aus Vereinen, Wirtschaft und Politik ist Netzwerken angesagt.
„Mainkultur“ – Außengastronomnie (Juni)
Obwohl das Wetter eher durchwachsen ist, genießen viele Maintaler und auswärtige Besucher an der Außengastronomie Mainkultur am Dörnigheimer Mainufer den Sommer. Betreiber Ahmet Cetiner bietet den Gästen neben Erfrischungen auch Yoga-Kurse am Wochenende, und sogar Live-Musik gibt es an manchen Abenden zu hören. Auch optisch punktet die Mainkultur: Zwei anthrazitfarbene Container und eine Holzterrasse samt Liegestühlen und Sonnenschirmen laden zum Entspannen ein. Die Außengastronomie muss mit ihrer Eröffnung bis Ende Juni warten, weil noch eine Genehmigung des Wasser-Straßen- und Schifffahrtsamtes aussteht. Ende September werden die Container wieder entfernt, die Holzterrasse bleibt – für die Mainkultur 2018.
Kreuzung Rumpenheimer Fähre (Juni)
Fast ein Jahr dauern die Arbeiten an der Großbaustelle B 8 zwischen dem Kreuzungsbereich L3268 / K985 zur Rumpenheimer Fähre und Fechenheim. Hessen Mobil sanierte hier die Fahrbahndecken. Das Bundesverkehrsministerium investiert rund drei Millionen Euro in den 3,7 Kilometer langen Streckenabschnitt. An einigen Wochenenden ist die vielbefahrede Pendlerstrecke sogar voll gesperrt. Während der Sanierung der Fahrbahn kann der Verkehr immer nur auf einer Seite der vierspurigen Straße geführt werden. Mitte Juni können die vielen Berufspendler aus Maintal und der Region Hanau endlich aufatmen: Die Strecke wird wieder komplett freigegeben.
Busverkehr nach Niederdorfelden (Sommer)
Nach langen Verhandlungen können sich die Kommunen Niederdorfelden, Schöneck und Maintal in letzter Minute bezüglich der Buslinie MKK 24 einigen. Die Nachbarn übernehmen nun einen größeren Anteil der Kosten. Auch positiv: Nun fährt die Linie bis Bahnhof Maintal-West.
Wildtierfreunde (Sommer)
Geldsorgen plagen die engagierten Mitglieder des Vereins Wildtierfreunde: die Stadt Frankfurt will ab kommenden Jahr ihren Zuschuss von 2.500 Euro streichen. Das stellt den Hanauer Verein, dessen Gelände auf Maintaler Gemarkung liegt, vor große Probleme. Mittlerweile beschäftigen sich auch die Maintaler Kommunalpolitiker mit dem Verein. Seitens des Magistrats gibt es keine Förderung. Nun wird darüber diskutiert, was machbar ist.
Großmetzgerei Brandenburg (August)
Bei der Standortsuche der Großmetzgerei Wilhelm Brandenburg ist auch Maintal im Gespräch. Bislang hat das Unternehmen in Frankfurt-Fechenheim produziert, will sich jedoch vergrößern. Konkret handelt es sich bei dem vorgeschlagenen Gründstück um das Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei Frankfurt. Hier steht auf Maintaler Gemarkung eine Fläche von 11,5 Hektar zur Verfügung. Hinzu kämen 3,5 Hektar auf Frankfurter Stadtgebiet. Im Poker um den neuen Standort zieht Maintal jedoch den kürzeren. Im August wird bekannt, dass Brandenburg auf das Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts nach Erlensee zieht.
Reformationsgedenken (August)
Mit einer originellen Aktion bereichert die Hochstädter Kirchengemeinde das Reformationsjubiläum im Lutherjahr: Bürger können in ein großes Modell des Hochstädter Kirchturms, das von Pfarrer Uwe Rau präsentiert wird, ihre eigenen Thesen einwerfen.
Hilfeleistung (Sommer)
Diese Geschichte berührt: Die elfjährigen Luka und Maximilian helfen einer 85-jährigen
Dörnigheimerin am Opel-Eck aus einer Notsituation, kümmern sich um sie und rufen den Rettungswagen.
E-Ladesäulen (Sommer)
Das Projekt Aufbau eines ganzen Netzes von E-Ladesäulen im Stadtgebiet von Maintal ist längst ins Rollen gekommen, da wird es durch das Stadtparlament ausgebremst. Dieses beschließt, den weiteren Ausbau von E-Ladesäulen auszuschreiben. Der Unternehmer Ahmet Cetiner, der sowohl hinter dem Ladesäulen- als auch dem E-Carsharing-Projekt steht, sieht seine Firma in ihrer Existenz bedroht – Ausgang ungewiss. Im Frühjahr 2018 soll der Magistrat eine Übersicht möglicher Standorte vorlegen.
Immobilien-Gesellschaft (September)
In ihrer Septembersitzung beschließt die Stadtverordnetenversammlung die Gründung der Maintal Immobilien-Gesellschaft (MIG). Diese soll Areale wie etwa das Gelände des FC Germania Dörnigheim an der Eichenheege zum Wohngebiet entwickeln. So vergleichsweise sachlich diese Entscheidung letztlich ausfällt, so hitzig ist die Diskussion im Frühjahr. Diese fokussiert sich nicht auf die Immobilien-Gesellschaft an sich, sondern um die Personalien. Weil Erster Stadtrat Ralf Sachtleber Interesse am MIG-Geschäftsführerposten hat, wird von Seiten der Politik die Stelle eines zweiten hauptamtlichen Stadtrats ins Spiel gebracht. Nach unzähligen Wortgefechten und Vorwürfen ist klar: Die Stelle wird ausgeschrieben.
Besuch der Bundesfamilienministerin (September ?)
Katarina Barley (SPD), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, besucht das preisgekrönte „Maintaler Bündnis für junge Geflüchtete“ das im Rahmen des Bundesprogramms „Willkommen bei Freunden – Bündnisse für junge Flüchtlinge“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung mit jungen Flüchtlingen in Maintal arbeitet. Barley trifft die jungen Menschen im alten Bahnhofsgebäude in Dörnigheim und hört aufmerksam ihren Geschichten zu. Auch Bürgermeisterin Monika Böttcher ist dabei. Christine Mayer-Simon vom Arbeitskreis Asyl appelliert an die Ministerin, sich für die Wiedereinführung des Familiennachzugs einzusetzen.
Kassel:
Mietspiegel (September)
Nach drei Jahren Diskussion einigen sich der Mieterbund und der Verband Haus & Grund auf einen neuen Mietspiegel für Maintal. Durchschnittlich steigen die Mieten um zwölf Prozent.
Fähre (Oktober)
Schwere Zeiten für Pendler, die auf die Mühlheimer Mainseite übersetzen möchten: Seit dem 10. Oktober liegt die Fähre in Dörnigheim still. Der Landkreis Offenbach als Eigentümer hat den bestehenden Pachtvertrag mit der Maintaler Familie Spiegel fristlos gekündigt. Sie soll sich nicht an Auflagen gehalten haben. Die Fähre ist zudem in die Jahre gekommen und reparaturbedürftig. Nun ist guter Rat teuer. Landrat Thorsten Stolz will sich für eine Fortführung einsetzen und stellt einmalig 15.000 Euro für die Instandsetzung zur Verfügung. Allerdings muss der Landkreis Offenbach zunächst einen neuen Pächter gewinnen. Wann die für Maintal wichtige Fährverbindung reaktiviert wird, steht nach wie vor in den Sternen.
Honeywell bleibt (Oktober)
Der Kampf um den Standort in Dörnigheim und den Erhalt der Arbeitsplätze bei der Firma Honeywell geht im Oktober in eine neue Runde. Während die Gewerkschaft IG Metall Hanau-Fulda, der Betriebsrat sowie die Geschäftsführung über die Zukunft diskutieren, verleihen die Mitarbeiter ihren Forderungen mit Protestaktionen Nachdruck. Am Ende gibt es kurz vor Weihnachten die gute Nachricht für die verbliebenen Honeywell-Mitarbeiter: Der Standort in Maintal bleibt vorerst erhalten.
Abschied von Pfarrer Müller (Oktober ?)
Viele Tränen fließen beim emotionalen Abschied des Wachenbucher Pfarrers Helmut Müller. Nach 35 Jahren als Pfarrer der evangelischen Gemeinde verabschiedet er sich in den Ruhestand. Bei seinem letzten Gottesdienst erweisen ihm viele Weggefährten sichtlich gerührt ihre Ehre.
Wochenmarkt in Bischofsheim (Oktober)
Der Wochenmarkt in Bischofsheim ist mehr als nur eine Einkaufsmöglichkeit. Immer freitags vormittags treffen sich unter den bunten Schirmen am Fuße der evangelischen Kirche nicht nur die Kunden, sondern auch die Marktbeschicker. Und das seit 30 Jahren. Mit einem Fest feierte der Markt seinen Geburtstag und sogar Bürgermeisterin Monika Böttcher griff zum Einkaufsbeutel. Einige der Marktbeschicker sind von Anfang an dabei: Alexander Neun, Rosa Hartmann Bedel, Heinz Reitz, Markus Zwing, Martin Hanstein und Timo Kleebes Familie. Beim Geburtstagsfest ist auch der Tagesanzeiger mit einem Stand vertreten.
Musik-Corps Bischofsheim (November)
Ende November muss das Musik-Corps Bischofsheim seinen langjährigen Proberaum im Feuerwehrgerätehaus Bischofsheim räumen, denn die Feuerwache muss grundsaniert werden. Das Musik-Corps kommt vorerst im Keller des Bürgerhauses Bischofsheim unter. Der Verein schlägt auf der städtischen Internet-Plattform „Maintal macht mit“ einen Neubau für Vereine vor und erreicht erstmals die geforderte Mindestanzahl von 100 Stimmen.
Mord auf der Ranch (November)
Was geschah wirklich auf der Main River Ranch in Dörnigheim? Der Fall um die ermordeten
Eheleute Harry und Sieglinge Klock wird seit November in Hanau neu verhandelt. Der Bundesgerichtshof hatte das Urteil, bei dem die beiden Täter wegen Notwehr frei gesprochen worden sind, einkassiert. Der sogenannte Klock-Prozess wird das Gericht im kommenden Jahr weiter beschäftigen.
Villa Kunterbunt (Dezember)
Im Dezember konnten alle Schüler der Grundschule Villa Kunterbunt in Bischofsheim ein Weihnachtstheaterstück anschauen, welches direkt an die Schule kam. Das Ensemble bestand aus einem
Schauspieler, der alleine sein ganzes Bühnenbild, die Requisiten und die Technik organisierte und
mit an die Grundschule brachte. Die Vorstellung fand in der Pausenhalle statt, die glücklicherweise
über einen zentralen Platz verfügt, der als Bühne dienen konnte. Die Kinder wurden immer wieder mit Gesang und Dialogen in das Theaterstück eingebunden. Es ging um einen König, der sich zu Weihnachten immer nur Gold und Reichtümer wünschte und am Ende die wahre Botschaft des Weihnachtsfestes – fernab von Konsum – verstand.
Die Kinder – von der Vorklasse bis zur vierten Jahrgangsstufe – waren begeistert von dem Stück und den komödiantischen Einlagen des Schauspielers. Da der Schauspieler über weitere Stücke
in seinem Repertoire verfügt, ist es angedacht, dass das Weihnachtstheater im kommenden Jahr wieder die Schüler der Villa Kunterbunt besucht.
Leihladen (Dezember)
Das Interesse von Bürgern und Medien ist enorm: Anfang Dezember öffnet im Dörnigheimer Gewebegebiet erstmals ein Leihladen. Die Idee der Ehrenamtler, den Konsum einzuschränken und sich nicht jedes Gerät zu kaufen, findet großen Anklang. Auch überregionale Medien berichten.
Polizei (Dezember)
Anfang Dezember ist es endlich soweit: Die Polizei Maintal packt die Umzugskartons und verlässt die Räume in der Kirchgasse in der Dörnigheimer Altstadt. Die neue Station in der Edisonstraße ist in einem ehemaligen Firmengebäude.
Möbelfirma Seip Bischofsheim (Dezember).
Bischofsheims ältester Familienbetrieb feierte in diesem Jahr sein 175. Jubiläum
Das Schreinerhandwerk ist das Kernstück der Traditions- und Ausbildungsfirma. Einbauküchen der Marke CONTUR werden maßgeschneidert und mit sämtlichen Anschlüssen aus einer Hand immer pünktlich aufgebaut und montiert – ausgeführt von langjährigen Fach kräften. Qualität steht an oberster Stelle! Der Inhaber Andreas Seip mit Ehefrau Elke und den beiden Töchtern Stefanie und Jenny sowie Schwiegersohn Jürgen Seip, der zur Zeit die Meisterprüfung absolviert, und zusammen mit zwei Gesellen sind sie das Organisationsteam in Planung, Aufbau und Service für Küchen,
Möbel und Türen nach Maß. Unterstützt werden sie von Lydia Traxler, der Schwester des Inhabers, mit ihrem Mann Klaus in der Geschäftsführung sowie dem Verkauf einer übersichtlichen Möbelkollektion im Schlaf- und Wohnbereich.
Weihnachtsmusik (Dezember)
Wie jedes Jahr, so zogen auch an diesem Heiligabend Musiker des Wachenbucher Blasorchesters und des Hochstädter Posaunenchors in den Mittagstunden durch die Straßen. Das Blasorchester spielte zum Abschluß vor dem Historischen Rathaus vor der Kirche in Wachenbuchen. Zwischen Rathaus, Partnerschaftsbrunnen und Adventskranz aus Moosburg fanden die Weihnachtslieder der Formation viel Zuspruch und stimmten die Kirchenbesucher auf das Fest der Feude ein. Der Ehrenvorsitzende Helmut Schmidt wünschte frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Der Hochstädter Posaunenchor zog sogar in zwei Gruppen durch die Hochstädter Straßen und trat später in der Kirche im Familiengottesdienst und in der Christmette auf.
Fruchtige Variationen für den Speierling:
Ein neues Projekt im Jahre 2017 in Hochstadt will den Speierling schützen, erhalten und wieder ins Bewusstsein bringen. Selbst im Winter – ohne Blätter und ohne Früchte– haben diese alten und ehrwürdigen Bäume eine imposante Erscheinung: Die Speierlingsbäume in Hochstadt. Die Biologin Monika Peukert setzt sich für ihren Bestand ein.
Speierlinge sind zumeist bekannt als wichtiger Zusatz beim Keltern von Apfelweinen. Sie geben dem Äppelwoi sein rundes Aroma und die goldene Farbe. Das diese kleinen Früchte sehr viel mehr sind und können, darauf will die Frankfurter Biologin Monika Peukert mit ihrem Maintaler Speierlingsprojekt aufmerksam machen.
Bei einem winterlichen Rundgang auf der Hochstädter Hartig erzählt sie von der Vielfältigkeit dieser Frucht. In einer extremen Schräglage liegt auf dem (neuen) Friedhof in Hochstadt ein Speierlingsbaum mehr als er steht. „Diese Schräglage ist eine Besonderheit einiger Speierlingsbäume in Hochstadt“, erklärt Peukert. Auf der Wiese gegenüber vom Friedhof steht ein weiteres Exemplar, das sicher über 100 Jahr alt sei. Der Baum ist knapp 15 Meter hoch, also doppelt so hoch wie ein Apfelbaum, meint die Biologin. Überhaupt werden diese Bäume sehr hoch für einen Obstbaum. Ihre Borke ist knorrig und zerklüftet, der Speierling (lateinisch Sorbus domestica) ist verwandt mit der Eberesche.
Peukert hat aus Filz Modelle der Früchte gemacht, sie sind größer als eine Kirsche und kleiner als eine kleine Birne. Peukert bewundert die Formen- und Farbenvielfalt dieser Wildfrucht, die schon die Römer und Griechen kannten und als Lebenselexier schätzten.
Dank einer finanziellen Unterstützung der Umwelt-Lotterie von Lotto Hessen kann im kommenden Jahr in Hochstadt ein Projekt zur Bestandspflege des Speierlings umgesetzt werden. Federführend ist der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis, ausgeführt werden die einzelnen Maßnahmen von Peukerts Frankfurter Büro An-Land. Die Biologin setzt sich bereits seit vielen Jahren im Raum Frankfurt und Umgebung für den Erhalt von alten Obst- und Kräutersorten ein und ist eine anerkannte Naturschutz-Expertin.
So hat sie vor drei Jahren in Maintal alle Speierlingsbäume erfasst und kartiert. „In diesem Jahr haben wir eine Nacherhebung gemacht.“ Ergebnis: Es wurden 120 Bäume gefunden, samt Steckbrief und einer Pflegezustandsbeschreibung. Die meisten Bäume stehen auf Privatgrundstücken. Ein Großteil der Bäume werde leider nicht geerntet und hätte viel Pflegebedarf, so Peukert. Aber: „Es ist ein sehr dichter Bestand mit einer guten Alterstruktur. Es gibt sehr alte, aber auch sehr junge Bäume.“
Das sei vor allem auch den Bemühungen des ortsansässigen Arbeitskreises (AK) Streuobst zu verdanken, alte Obstsorten in eine Nutzung zu bringen. Bei dem Speierlingsprojekt spiele der AK Streuobst eine zentrale Rolle, betont die Biologin und Baumkennerin. Aber auch die örtlichen Keltereien wie Höhl oder Stier seien von Bedeutung. „Die nutzen ja den Speierling auch, das ist dann ein Anreiz, weitere Bäume zu pflanzen.“ Denn ihr Credo lautet: „Ohne Nutzen keinen Schutz.“ Sie will daher die Verwertung der reifen Frucht bekannter machen. Deswegen umfasst ihr Speierlingsprojekt viele Facetten.
So will Peukert mit speziellen Speierlings-Kochkursen das kulinarische Potenzial dieser besonderen Obstart aufzeigen
Im Mai soll es eine Blütenwanderung zu den Hochstädter Speierlingsbäumen geben. Im Februar plant sie eine Beratung für Baumbesitzer und Interessierte zur richtigen Pflege der Bäume. Ein Vortrag und eine Exkursion sollen auch angeboten werden. Und: „Wir wollen auch Patenschaften für Bäume vermitteln, die nicht mehr genutzt oder gepflegt werden.“
Peukert selbst hat vor Jahrzehnten dank eines Freundes ihr Faible für die kleine Frucht entdeckt. 1985 sah sie den damals berühmten Speierlingsbaum in Bonames. „Ich war überwältigt, seitdem läßt er mich nicht mehr
los.“ Der Baum in Bonames steht nicht mehr. Sie jedoch wurde zur Speierlings-Expertin. Die Biologin schätzt an der Frucht auch die unterschiedlichen Reifezeitpunkte. Er kann von Ende August
bis Ende November reif sein. „Jeder Baum hat andere Eigenschaften.“ Wenn ein Speierling vollreif ist, hat er mehr Zucker als jeder Apfel. Ein alter Baum kann bis zu 400 Kilo Früchte bringen. Das ergibt für Maintal viele Tonnen an Speierlingen. Aber die Ernte ist aufwendig, weil die Bäume hoch und dickstämmig sind. Wie bei den fünf hohen Bäumen, die oberhalb der Schule in Hochstadt in einer Reihe stehen. „Die Gruppe ist sehr markant, weil sie so zusammenstehen.“
Im Rahmen des Projektes stehen für die kommenden eineinhalb Jahre rund 10.000 Euro zur Verfügung. Peukerts Ziel: Es soll sich vor Ort ein Speierlings-Netzwerk etablieren, das nach Ablauf des Projekts weiterbesteht. Denn: Ein Speierlingsbaum kann bis zu 400 Jahre alt werden.
Zwei Rezepte mit Speierling
„Far breton à la corme“
Zutaten:
180 g Mehl (Weizenmehl oder – glutenfreie Mehlmischung Schär hell), 90 g Zucker, 3 Eier, ½ l Milch, ½ TL Backpulver, ca. 500 g reife Speierlinge. Nach Bedarf mit Vanille oder zerstoßenen Machlepi (Steinweichselmandeln)
würzen, Butter für die Form.
Zubereitung:
Aus den anderen Zutaten einen Teig formen. Auflaufform (zirka 25 cm x 30 cm) gut buttern, Boden locker mit Speierlingen belegen, Teig drüber gießen,zirka 45 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 220 Grad goldbraun
backen. Während des Backens austretenden Saft mit dem Pinsel über dem Kuchen verteilen, diesen Vorgang eventuell wiederholen – das ergibt eine schöne glänzende Zuckerglasur. Diese Abwandlung eines französischen
Rezepts schmeckt am besten frisch und noch warm. Nicht länger als einen Tag aufheben.
Bratspeierlinge:
Zutaten: 500 g reife Speierlinge, etwas Zucker und Zimt, eine Handvoll gehackte Walnüsse, Honig, Butter für die Form.
Zubereitung: Früchte in eine gefettete Backform geben, nach Belieben mit Zucker und Zimt bestreuen, im vorgeheizten Backofen etwa 10 bis 15 Minuten bei zirka 160°C backen. Mit gehackten Walnüssen und Honig bestreuen. Lecker nach fettem Essen. Bei sehr süßen Früchten den Honig weglassen.
Arbeitskreis Asyl:
Mit Hilfe in die Ausbildung: Arbeitskreis Asyl will 40 geflüchtete Menschen durch neues Projekt besser in einen Beruf führen. Die ehrenamtlichen Helfer des Arbeitskreises Asyl haben ein neues Projekt initiiert. Unter dem Titel „Ausbildungsprojekt 2018“ soll eine Gruppe von Geflüchteten dabei unterstützt werden, in der deutschen Berufswelt Fuß zu fassen.„Wir haben das Projekt entwickelt, weil die Deutschkurse nicht mehr so gefragt sind“, berichtet Christine Mayer-Simon, Sprecherin des Arbeitskreises. Denn: „Viele der Migranten sind sprachlich schon sehr weit.“ Jetzt gehe es dem AK Asyl daher darum, diese Menschen für den deutschen Ausbildungsmarkt fit zu machen.
Dafür haben ein gutes Dutzend ehrenamtlicher Helfer zusammen ein Konzept für ein Ausbildungsprojekt entwickelt, das die Angebote der Bundesagentur für Arbeit ergänzen soll. Hintergrund sei die Erfahrung, so Mayer-Simon, dass die Geflüchteten viel Unterstützung und persönliche Beratung bräuchten. „Sie haben viele Fragen zu den komplexen beruflichen Themen, das kann die Bundesagentur nicht leisten.“
Anfang Januar sollen die regelmäßigen Projekttermine beginnen, dann werden in drei Kursen ausgebildete Lehrer Mathematik anbieten. Zuvor haben die Teilnehmer einen Mathetest absolviert, um ihre Kenntnisse einschätzen zu können. Bereits vor einigen Wochen hatte das AK Asyl interessierte Geflüchtete zu einer ersten Informationsveranstaltung eingeladen, um sie über das Ausbildungsprojekt zu informieren. 40 Personen hätten sich gemeldet, berichtet die AK-Sprecherin. Die Teilnehmer sind zwischen Anfang und Ende 20 Jahre alt. „Wir haben erklärt, dass wir sie auf dem Weg in einen Beruf begleiten wollen, aber auch was wir erwarten, nämlich regelmäßige Teilnahme und Engagement.“ Schließlich mussten sich die Teilnehmer in einer Art „Vertrag“ dazu symbolisch verpflichten.
Geplant ist, dass jeweils Kleingruppen von sechs Personen von einem ehrenamtlichen Helfer betreut werden. Dieser Hauptansprechpartner wird mit den Teilnehmern Lebensläufe schreiben, Bewerbungsanschreiben üben und auch in Rollenspielen Bewerbungsgespräche trainieren. „Es geht vorrangig darum, den jungen Leuten die Angst zu nehmen“, betont Mayer-Simon. Dazu sollen auch Fachleute Vorträge zu spezifischen Themen halten. Zum Beispiel ein Berufsschullehrer, der aus der Praxis einer Berufsschule berichtet.
Mayer-Simon weiß, dass der Einstieg in eine Ausbildung und vor allem der Alltag in der Berufsschule für die Geflüchteten schwierig ist. „Sie brauchen einen langen Atem und Mut, um nicht vor den ersten Problemen zu resignieren.“
Um aus den positiven Erfahrungen anderer Migranten, die es geschafft haben, Zuversicht zu schöpfen, hat der AK Asyl auch einen Vortrag mit drei Vertretern des Frankfurter Vereins InteGreater organsiert. Dieser Verein hat den diesjährigen Integrationspreis der Stadt Frankfurt gewonnen. Bei InteGreater engagieren sich junge Menschen mit Migrationshintergrund, die es im deutschen Bildungs- und Berufssystem geschafft haben. Sie wollen durch ihr positives Beispiel andere Migranten über Hindernisse und Schwierigkeiten hinweg helfen und Mut machen.
„Der größte Erfolg ist bereits“, so Mayer-Simon, „dass die Geflüchteten realisiert haben, dass ihr Weg in Deutschland nur über eine Ausbildung funktioniert.“ Einige der Teilnehmer haben sogar schon konkrete Berufswünsche. Wie etwa eine junge Frau, die pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin in der Apotheke werden möchte. Der Arbeitskreis würde sich freuen, wenn sich Inhaber örtlicher Handwerksbetriebe finden würden, die im Rahmen eines Vortrags aus ihrer Praxis berichten könnten. „Dann könnten sie darstellen, was sie bei Bewerbern suchen, was sie brauchen.“
Schönfeldforum:
Der Jahresrückblick 2017 ist für das Maintaler Brüder-Schönfeld-Forum zugleich eine Rückschau auf 20 Jahre bürgerschaftlichen Engagements. Zwar erfolgte die Gründung eines eingetragenen Vereins erst Ende 2009, doch das erste so überschriebene Brüder-Schönfeld-Forum fand bereits im November 1997 statt. Wie der Vorsitzende Herbert Begemann berichtet, war die ursprünglich Idee, einmal im Jahr zu einer Veranstaltung einzuladen, die sich mit der Verfolgung während der nationalsozialistischen Zeit beschäftigt. Da im ehemaligen Atriumbau der Dietrich Bonhoeffer-Schule (jetzt Brüder-Schönfeld-Haus) Umbauarbeiten stattfanden, gab es das erste Brüder-Schönfeld-Forum in einem Tagungsraum des benachbarten Doorm-Hotels.
Schnell erwies sich das Interesse der Öffentlichkeit als wesentlich vielfältiger und intensiver als angenommen. So engagierten sich - mit organisatorischer und finanzieller Unterstützung der Stadt Maintal - zahlreiche Bürgerinnen und Bürger für Zeitzeugengespräche, Theateraufführungen, Synagogenbesuche und weitere Aktionen. Immer im Focus die Zusammenarbeit mit den örtlichen, weiterführenden Schulen.
Vorsitzender Herbert Begemann erinnert sich an emotional beeindruckende Beispiele wie die symbolische Grundsteinlegung der 1938 zerstörten Jüdischen Schule Wachenbuchen, die Besuche von Angehörigen ermordeter Juden in deren Heimatort, die Ausstellung mit Marcel und Teofila Reich-Ranicki oder den Auftritt verschiedener Schultheater. Besonders erwähnenswert auch die große Anne-Frank-Ausstellung mit ihren umfangreichen Rahmenveranstaltungen oder die nach ausgiebiger Diskussion erfolgte Widmung des Käthe-Jonas-Platzes.
Dieses breite Spektrum ist weiterhin das Markenzeichen des Brüder-Schönfeld-Forum e.V., heute ein über die Stadtgrenzen hinaus anerkannter Verein. Eingebunden ist die Tätigkeit des Vereins in die „Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Hessen“. Sie trifft sich zweimal im Jahr. Die Hessische Landeszentrale für Politische Bildung hat das Maintaler Brüder-Schönfeld-Forum gebeten, das nächste Gedenkstättentreffen in Maintal auszurichten. Für den Verein ist das ein Zeichen besonderer Wertschätzung seiner bisherigen Arbeit. Das Treffen findet am 22. März 2018 im Ev. Gemeindezentrum Dörnigheim statt.
Das Jahr 2018
Dörnigheim: Die Diskussion um die Reaktivierung der Mainfähre zwischen Dörnigheim und Mühlheim wird im Jahr 2018 zu einem wahren Dauerbrenner. Auf Mühlheimer Seite ist eine Bürgerinitiative aktiv, in der sich auch Maintaler beteiligen. Auf politischer Ebene entwickelt sich eine teils emotionale Debatte um die Finanzierung sowohl was Reparaturkosten als auch die Unterhaltung der Fähre betrifft. Der Main-Kinzig-Kreis sagt schließlich einen Zuschuss von 15. 000 Euro zu. Am wenigsten trägt zur Debatte der Kreis Offenbach bei, nach wie vor der Besitzer und offizielle Betreiber der seit Oktober 2017 stillgelegten Fährverbindung. Aktueller Informationsstand von dort: Das Vergabeverfahren für den Betrieb der Fähre ist noch nicht abgeschlossen.
Wachenbuchen: Es ist ein Jahrhundertsommer. Ein Sommer, der ins Freie und in die Biergärten lockt. Leider nicht in Maintal. In Wachenbuchen wird der Außenbereich der Bürgerhaus-Gaststätte zwar ab Frühjahr entsprechend saniert und neu gestaltet. Doch die Arbeiten verzögern sich aus verschiedenen Gründen immer wieder, sodass die Eröffnung noch im Jahr 2018 scheitert. Im kommenden Frühjahr soll das neue Areal aber dazu einladen, gemütliche Abende unter freiem Himmel zu verbringen.
Hochstadt: Elisabeth Huhn erhält für ihr langjähriges Engagement für die Multiple-Sklerose-Gruppe „Die MainSchwäne“ das Bundesverdienstkreuz aus den Händen von Hessens Staats-sekretär Thomas Metz. Die Maintalerin rief die Selbsthilfegruppe 1980 ins Leben.
Hochstadt: Elisabeth Huhn erhält für ihr langjähriges Engagement für die Multiple-Sklerose-Gruppe „Die MainSchwäne“ das Bundesverdienstkreuz aus den Händen von Hessens Staats-sekretär Thomas Metz. Die Maintalerin rief die Selbsthilfegruppe 1980 ins Leben.