Spessart Allgemein

 

 

Inhalt:

Rundfahrten, Alte Handelswege,  Spessart-Räuber,  Das archäologische Spessart‑Projekt, Spessartglas, Landkarten, Spessartbogen, Kinzigstörche.

 

 

 

Rundfahrten Spessart

 

Nordspessart

1.) Biebertal: und Flörsbachtal:

Biebergemünd (Wirtheim, Kassel, Bieber, Wiesen , Wiesbüttsee, Flörsbach, Kempfenbrunn - Abstecher Mosborn - Frammersbach - Lohrhaupten– Pfaffenhausen - Lettgenbrunn – Villbach- Beilstein - Forsthaus Horst - Bad Orb.

2.) Jossatal:

Oberndorf, Jossgrund, Burgjoß, Mernes, Marjoß, Jossa

3.) Sinngrund und Sintersbach

Breunings, Neuengronau, Altengronau, Obersinn, Mittelsinn, Burgsinn, Rieneck, Sindersbach-Stausee, Ruppertshütten, Rengersbrunn, Bayerische Schanz, Aura.

4.) Bergwinkel und Gemeinde Sinntal:

Herolz, Sannerz, Weipers, Sterbfritz, Mottgers, Weichersbach, Schwarzenfels, (Zeitlofs), Bad Brückenau, Züntersbach, Oberzell, Gundhelm, Hutten, Elm.

 

Zentral

1.) Sailauf (Rottenberg, Eichenberg), Jakobsthal, Heinrichsthal, Habichs­thal.

2.) Waldaschaff, Laufach (Frohnhofen), Heigenbrücken, Neuhütten, Wiesthal, Krommenthal,

   Partenstein.

3.) Bessenbach (Unterbessenbach, Keilberg, Straßbessenbach, Oberbessenbach), Hessenthal,

   Mespelbrunn Heimbuchenthal, Dammbach (Krausenbach, Wintersbach, Geishöhe).

 

Südspessart

1.) Eschau: Elsenfeld, Rück, Schippach, Streit, Mechenhard, Schmachtenberg, Röllbach,   

   Mönchberg, Eschau, Unteraulenbach, Volkersbrunn, Leidersbach (Sulzbach).

2.) (Rohrbrunn) Altenbuch, Breitenbrunn, Stadtprozelten (Fechenbach), Faulbach, Hasloch,

   Schollbrunn.

3.) Weibersbrunn, Hafenlohrtal (Lichtenau, Erlenfurt, Einsiedel, Lindenfurter Hof),

   Hafenlohr, Marienbrunn, Kredenbach, Esselbach, Bischbrunn, Rohrbrunn, Rothenbuch,

   Waldaschaff.

 

Kahlgrund

1.) Großwelzheim, Dettingen, Kahl.

2.) Alzenau, Wasserlos, Hörstein, Hahnenkamm.

3.) Kahlgrund: Kälberau, Michelbach, Niedersteinbach.

4.) Nördlicher Kahlgrund (Niedersteinbach, Dörnsteinbach, Omersbach, Geiselbach,

   Parkplatz Hoheberg, Huckelheim, Hofstätten, Schneppenbach über Schönberg, Krombach,

   Hauenstein)

5.) Feldkahl, Mömbris, Großkahl, Schöllkrippen, Sommerkahl.

 

Main West

Hinweis: Wenn man auf der Rückfahrt nicht über das Seligenstädter Dreieck fahren will, darf man nicht den Schildern A 3 und A 45 nach Hanau folgen, sondern auf der B 8 nach Norden fahren und dann am Kreisel nach Kleinostheim abbiegen.

1.) Aschaffenburg

2.) Umgebung Aschaffenburgs:

Norden: Oberafferbach, Johannesberg, Glattbach

Osten: Damm, Goldbach

Süden: Schmerlenbach, Haibach, Grünmorsbach, Dörrmosbach, Gailbach, Schweinheim, Obernau.

West: Schönbusch, Nilkheim (Großostheim siehe Darmstadt-Dieburg)

3.) Soden, Sulzbach, Kleinwallstadt, Elsenfeld, Klingenberg, Kloster Engelthal, Großheubach.

 

Main Ost

1.) Von Miltenberg bis Wertheim: Bürgstadt, Freudenberg, Wertheim (mit Kreuzwertheim)

2.) Von Wertheim nach Lohr: Homburg, Lengfurt (Triefenstein), Marktheidenfeld,

   Rothenfels, Neustadt. Pflochsbach, Lohr (Steinbach, Mariabuchen, Sendelbach).

   Rechtenbach, Bischborner Hof.

3.) Langenprozelten, Gemünden , Karlstadt, Himmelstadt, mehrere Orte in Franken.

 

 

 

Alte Handelswege

Der Kurfürstenweg:

Der Spessart liegt mitten in Europa. Seit jeher durchziehen ihn Verkehrswege, auf denen Fürsten und Handelsleute reisten. Eine längst vergessene Straße durch den Spessart zwischen Aschaffenburg und Lohr ist unter dem Namen „Mainzer Straße“ und „Lohrer Straße“ oder als „Fürstenweg“ bekannt. Der Kulturweg „Kurfürstenweg“ zwischen den Weyberhöfen und dem Schloß Rothenbuch erzählt die Geschichte dieser jahrhundertealten Wegeverbindung von Lohr nach Aschaffenburg.

Die Grafen von Rieneck sorgten dafür, daß die Frammersbacher Fuhrleute zwischen Lohr und Mainz keinen Zoll an die Mainzer Kurfürsten entrichten mußten (Auf den Parallelrouten zum Beispiel über Miltenberg wurden die Fuhrleute dagegen zur Kasse gebeten). Vor und nach den Frankfurter Messen im Frühjahr und Herbst herrschte hier starker Verkehr, zu den übrigen Zeiten war die Straße weniger befahren.

Bis zum Aussterben der Grafen von Rieneck 1559 war diese Verbindung von Lohr nach Aschaffenburg eine der wichtigsten Trassen für die Frammersbacher Fuhrleute, auf der sie zur Frankfurter Messe fuhren. Dann setzte Kurfürst Daniel Brendel von Homburg mit dem Ausbau der Weiberhöfe und mit dem Bau des Schlosses Rothenbuch die Eckpunkte für den

Kurfürstenweg bis nach Lohr. Diese Route nahmen die neu gewählten Erzbischöfe - nun auch Landesherren von Lohr - wenn sie ihre Huldigungsreise antraten.

Der Kulturweg führt auf einer Länge von 14 Kilometern von den Weyberhöfen über die Grabstätte der Familie Cancrin hinauf nach Steiger. Oberhalb von Waldaschaff führt die Route in den Wald, wobei an den Stationen „Handelsweg“ und „Kreuzung Eselsweg“ bis hinab nach Rothenbuch.

Am Ende des Kurfürstenwegs oberhalb von Lohr befindet sich eine Tafel, die über den Verlauf der Trasse der Mainzer Straße informiert. Auch heute wird ein großer Teil des Verkehrs über die Autobahn bewältigt. Der Spessart war nicht eine gottverlassene Waldöde, sondern eine gut erschlossene Waldlandschaft. Der Eindruck der Einsamkeit ergab sich durch die flachen Kämme der Hügel, verbunden mit dem dichten Waldbewuchs. Dadurch waren die in den tiefen Kerbtälern gelegenen Dörfer nicht zu sehen. Jedenfalls hat sich im Spessart noch niemand so verirrt, daß er verhungert ist.

 

Einzelheiten findet man bei den einzelnen Orten, vor allem bei Waldaschaff

Tafel 1 Weiberhof (siehe Aschaffenburg Osten)

Tafel 2: Grabstätte von Cancrin: Über Bieber und St. Petersburg zum Weiberhof.

Tafel 3: Steiger, am Aufstieg zur Rieneckschen Handelsstraße über den Spessart

Tafel 4: Waldaschaff, Spessartdorf im Zeichen der Verkehrsgeschichte.

Tafel 5: Lohrer Straße, Waren auf dem Weg zur Frankfurter Messe.

Tafel 6: Kreuzung Eselsweg, Verkehrslandschaft im Spessart.

Tafel 7: Rothenbuch

 

Der Eselsweg:

Der Eselsweg ist eine der alten Handelsstraßen, die meist als Höhen­wege über die Gebirgszüge führten. Er ist ein Teil des historischen Straßen­systems, das bereits die Kelten für ihren Handel vom Mittelmeer zur Ostsee kannten. Der Esels‑ oder Sälzerweg wurde 1338 erstmals urkundlich erwähnt und verband als alte Handelsroute das Kinzigtal mit dem Maintal, gewissermaßen über die Bergkämme wie über Esels­rücken. „Via asina“(= Eselsweg) ist auf alten Karten zu lesen. Auf dem Eselsweg kommt man nie in eine Ortschaft, denn der Weg verläßt nie die Ideallinie auf dem Bergkamm. Er ist über 111 Kilometer lang und bleibt stets auf einer Höhe zwischen 400 und 500 Metern.

Seinen Namen hat der Weg von den „Spediteuren“ des in der Saline zu Orb erzeugten „weißen Goldes“, genauer eigentlich von den Saumtie­ren, die die Salzsäcke trugen. Salz aus den Salinen von Orb und Salmünster wurde über den Eselsweg nach Miltenberg trugen. So konnten die Mainzer Kurfürsten das Orber Salz zollfrei nach Mainz bringen (nicht über die Kinzig, die zu Hanau gehörte). Am Eselsweg entlang gab es aber auch die Spes­sarter Glashütten, die ihre Ware bis nach Holland exportierten.

Der Weg eignet sich hervorra­gend zum Wandern. Zu verdanken ist das in er­ster Linie dem Spessartbund, der Wege ausge­wählt hat, die vielfach auf weichen Waldböden verlaufen, teilweise mit Gras bewachsen sind und bei denen allzu starke Anstiege vermieden werden. Auch die Esel mußten ja früher die Strecke bewältigen, und deshalb gibt es kilome­terlange Abschnitte, die fast einer Höhenlinie folgen.

Wegen des historischen Bezugs ist Bad Orb ebenfalls Startplatz. Der Spessartbund hat einen Wanderpaß und ein Abzeichen herausgegeben. Für die 5‑ bis 6tägige Tour ‑ zum Übernachten muß am Abend jeweils in ein Dorf „abgestiegen“ werden ‑ gibt es ein Pauschalangebot: „Wan­dern ohne Gepäck auf dem Eselsweg“. Man bucht einmal für alle sechs Übernach­tungen, für die Gepäckbeförderung und für den Rücktransfer. Die Spezial‑Info „Eselsweg“ erhält man bei der Kurdirektion Bad Orb.

Nicht jeder Wanderer wird die Zeit, vielleicht auch nicht die Kondition aufbringen, den gesam­ten Weg in einer mehrtägigen Wanderung abzu­laufen. Deshalb hat sich die begeisterte Wande­rin Brigitte Wenninger aus Miltenberg ent­schlossen, in ihrem im Hanauer CoCon­Verlag erschienenen Wanderführer über den Eselweg neben der 111 Kilometer langen Fernwanderung auch 23 Tagesausflüge und acht Wo­chenendtouren zu beschreiben, auf denen man den historischen Wanderweg häppchenweise kennen und lieben lernen kann.

Die Ausflüge sind so angelegt, daß die Wande­rer mit dem Zug oder dem Bus zum Ausgangs­punkt fahren können. Vom Tal aus steigt man auf den Eselsweg hoch und kann dann nach Lust und Laune auf dem Höhenweg wandern, bevor man sich zum Abstieg ins Tal entschließt, vom dem man dann auch mit üblichen Verkehrsmitteln wie­der nach Hause kommen kann.

Diese Auf‑ und Abstiege sind durchweg ganz besonders schöne Wanderstrecken und daher eher ein Gewinn als nur ein Muß. Die einzelnen Wandervor­schläge sind zwischen drei und sechs Stunden lang: Deshalb bleibt meist noch Zeit, sich Se­henswürdigkeiten anzusehen an den Endpunkten der Wanderung. Und damit man den Bus nicht verpaßt, hat der Verlag einen Fahrplan als An­hang eingefügt, der laufend aktualisiert und den Lesern gegen Portoerstattung in der neusten Fassung zugeschickt wird.

Wanderer wollen sich nicht nur sportlich be­tätigen und sich an der Natur erfreuen ‑ zu ei­ner richtigen Wanderung gehört auch die zünf­tige Einkehr. Deshalb gibt es zu jedem der fünf Abschnitte (in die die Autorin den Eselsweg ein­geteilt hat) ein Verzeichnis mit Gaststätten, in denen die Spessart‑Wanderer willkommen sind.

Eine Stärke des Buchs liegt darin, daß Brigitte Wenninger ihren Lesen keine Vorschriften ma­chen will. Sie gibt Empfehlungen und stellt in Form von Karten, Bildern und Texten vielfältiges Material zur Verfügung, aus denen sich der Leser nach eigenen Vorstellungen seine „Wunsch­tour“ zusammenstellen kann.

Wer mit den Tagesausflügen begonnen hat, wird Lust verspüren, danach den ganzen Esels­weg kennen zu lernen. Auch dafür eröffnet Frau Wenninger verschiedene Möglichkeiten: Die ganz Sportlichen schaffen die 111 Kilometer in vier Tagen; wer alle Schönheiten auf der langen Wanderung genießen will, kann sich dafür auch zwei Wochen Zeit lassen. Viele Wanderer ent­scheiden sich ‑ wie vom Spessartbund vorge­schlagen ‑ die Fernwanderung in sechs Etappen zu gehen. Ein ausführliches Übernachtungsver­zeichnis erlaubt auch hier individuelle Planung. Und damit die Wanderer ‑ im Gegensatz zu den Eseln ‑ nicht unter ihrem Gepäck stöhnen müs­sen, stellt die Autorin noch das Angebot „Wan­dern ohne Gepäck“ vor. Brigitte Wenninger: „Der Eselsweg. Ein Weitwanderweg zum Genießen. ISBN 3‑928100‑89‑0, 168 S., 12,80 Euro. Erschienen im CoCon‑Verlag Hanau.

 

Birkenhainer Straße

Der Name „Birkenhainer Straße“ erscheint erstmals 1338. Zusammen mit der Nord-Süd-Verbindung des Eselswegs ist sie eine der ältesten Routen durch den Spessart. Auf der Karte von Pfinzing (1562 / 1594) erscheint sie als „Pürkenhainer“, in der Forstkarte von 1618 ist sie verzeichnet mit dem Text: „gegen dem Spestra uff nurnberg allhie im weg birkenhainer hol genant“. Das Geleit auf dieser Straße besaßen die Grafen von Rieneck. Am Birkenhainer Schlag nördlich von Geiselbach vereinigten sich verschiedene Auffahrten zur Hauptroute dieser überregionalen Verkehrsverbindung.

Neben Handelszügen mit Fuhrleuten waren auf überregionalen Verbindungen immer auch Kriegsvolk und Räuber unterwegs. Im Jahr 1564 wird ein Überfall erwähnt, bei dem Kaufleute oberhalb des Biebergrundes ausgeraubt wurden. Im Dreißigjährigen Krieg zogen schwedische Truppen plündernd vorüber. Die napoleonischen Kriege waren die Zeit der „Spessarträuber“. Mehrere Übergriffe sind aus dieser Zeit bekannt. So überfielen am 14.August 1809 die Räuber Johannes und Heinrich Lohn und Johann Adam Wehner die Handelsleute Simon, Liebmann, Abraham und Mordechai, die ihre Waren zum Markt in Bieber bringen wollten. Die Beute von 621 Gulden teilten sich die Räuber im Mittelgründauer Hof.

Hinzu kam die allgemeine Unsicherheit. denn allein in hiesigen Gefilden führte die Bir­ken­hainer Straße fünf Fahrstunden durch ein geschlossenes Waldgebiet. Ein Umstand, der Wegelagerern aller Art einen besonderen Anreiz für ihr „Gewerbe“ bot. Daher war die Straße auch eine sogenannte Geleitstraße. Das Geleit auf dieser Straße besaßen zunächst die Grafen von Rieneck. Noch um 1770 verlegten die Grafen von Hanau ihren „Wehrzoll von Lohrhaupten an ihre Grenze unweit des kurmainzischen Schanzwirtshauses bei Rengers­brunn und richteten dort - vor allem während der Frankfurter Messe - eine Geleitswache ein. Die von Würzburg kommenden Frachtfahrer wurden bis zu diesem Punkt von Reisigen des Oberamts Lohr gegen Überfälle geschützt. Danach traten hanauische Geleitsreiter an ihre Stelle.

Die Fuhrleute mußten an den jeweiligen Gebietsherren für diesen Schutz Wehrzoll zahlen, obwohl ihre Unkosten durch den auf allen Territorien erhobenen Weg- oder Warenzoll schon erheblich waren. Dazu kamen noch „Zehrungsgelder und „Verehrungen“ an die Geleitsreiter, was damals „Freßgeld“ hieß. Diese Zuwendungen an die Begleiter der Warenzüge waren besonders wichtig, denn der Landesherr war weit, und die Bereitschaft der Geleitsreiter, sich im Notfall für den reisenden Kauf­mann einzusetzen. hing wesentlich von der Aussicht ab, ob sie in die umliegenden Wirts­häuser mit schmaler Börse oder einem gut gefülltem Beutel einkehren konnten.

Alte Straßen markieren stets auch Grenzverläufe. Im Jahre 1843 berichtet der Revierförster Mosthaff in seiner Forsteinrichtung, daß zu einer unbekannten Zeit die Grenze zwischen der Abteil Seligenstadt und der Grafschaft Hanau durch Steine mit dem Zeichen „A“ für Abtei und mit dem Alt-Hanauer Wappen gekennzeichnet wurde. Unter der hessischen Herrschaft wurden Steine gesetzt mit der Jahreszahl 1810 und dem hessischen Löwen einerseits und andererseits mit dem Mainzer Rad und oder den Buchstaben G.F.F.P. für „Großherzogtum Frankfurt, Fürstprimas“ (von Dalberg). Die seit 1816 gesetzten bayerischen Steine tragen die Buchstaben K.W. (Königlicher Wald) und die Jahreszahl 1835.

Ausgrabungen belegen, daß schon 3000 vCh Menschen den Weg kannten, den man seit einigen Jahrhunderten Birkenhainer Straße nennt. Der Name „Birkenhainer Straße“ erscheint erstmals bereits im 14. Jahrhundert. Der Abschnitt quer durch den Spessart ist nur ein kleines Teilstück ihrer einstigen Gesamtlänge, die seit dem Mittelalter Brüssel und Antwerpen über Frankfurt, Würzburg, Nürnberg, mit Prag und Wien ver­band. Die Birkenhainer Straße galt jahrhundertelang bis ins späte Mittelalter als die bekannteste Ost-West-Verbin­dung im Spessart.

Das Entstehen der Birkenhainer Straße liegt im Dunkeln. Römischen Ursprungs dürfte sie nicht sein, denn die Legionen haben in Germanien außerhalb ihres Grenzwalls (Limes) keine Heerstraßen gebaut. Überdies hatte die Birkenhainer Straße niemals einen festen Unterbau. Sie dürfte ein im Lauf der Jahrhunderte entstandener alter Völkerweg sein, auf dem vielleicht schon Karl der Große im siebten Jahrhundert von Ingelheim nach Neustadt an der (fränkischen) Saale gezogen ist. In der Salzburg hatte er seinen festen Wohnsitz.

Mit wachsender Bedeutung wurde die Birkenhainer Straße auch gepflegt, aber ihr Zustand ist - nach heutigen Vorstellungen - „katastrophal“ geblieben. Vom freien Gelände unterschied sie sich nur dadurch, daß sie „bebrückt“ war, also größere Bodenunebenheiten bereinigt waren. Außerdem war sie mit Steinen teilweise eingefaßt. Es blieb den Fuhrleuten überlassen, in diesen Schotter ihre „Geleise“ - zwei Wagenspuren - zu ziehen, wobei gleichzeitig das Befestigungsmaterial zerkleinert wurde. Jeder Wagenführer tat gut daran, mit seinem Gefährt in diesen Geleisen zu bleiben.

Für Mensch und Huftier war das Befahren einer solchen Straße eine ermüdende und unfallträchtige Strapaze. Verlorene Hufeisen, gebrochene Achsen und Räder waren an der Tagesordnung. Wenn dabei die Achsen den Boden des Grundherrn berührten, verfiel ihm die gesamte Ladung: ein Recht, das nicht gerade dazu beigetragen hat, den jeweiligen Landesherrn zum Straßenbau zu animieren. Wohl aus diesem Grund verbot ein Reichsgesetz aus dem Jahr 1255 dieses „Strandrecht“ der Landstraße. Allerdings hat sich zumindest im Mittelalter niemand daran gehalten.

 

 

Der Verlauf der Straße mißt zwar stattliche 95 Kilometer, dennoch ist sie kürzer als über das Mainvier­eck und auch bei nassem Wetter passierbar. Sie unterschreitet nicht die 400‑Meter‑Grenze, „Höhenstraße“ oder „Hohe Straße“ heißt sie deshalb auch abschnittsweise. Man vermied die sumpfigen Täler und glaubte sich auch als Handelsleute vor den sprich­wörtlichen Spessarträubern sicherer, denn mit dem käuflichen Geleitschutz der jeweiligen Grundherren, die zudem noch das Besitzrecht auf „Strandgut“ bei Überfällen und Achsenbrüchen innehatten, war es im eigenen Interesse nicht allzu weit her. Auf diesem Weg liefen die Kronacher Flößer zurück, die das Holz nach Frankfurt gebracht hatten. Fränkischen Bauern brachten ihr Vieh zu den Märkten im Rhein-Main-Gebiet. Kaufleute schätzen die Straße als schnelle Verbindung zwischen Frankfurt und Nürnberg. Soldaten ließen sich hier unauffällig bewegen.

Den Namen hatte die Birkenhainer Straße von den Birken, die an ihrem Rand gepflanzt wurden: Ihre helle Rinde erleichterte die Orientierung bei Dunkelheit, sie hatte einst die Funktion von „Laternen“. Heute bekommt der Wandersmann auf der Birkenhainer Straße kaum Birken zu Gesicht - das verbietet die moderne Forstwirtschaft. Nur ganz selten, etwa bei Waldrode, zeigt sich die Birkenhainer Straße so, wie sie eventuell früher einmal war: als Birkenallee. Und nördlich des bayerischen Dorfes Geisel­bach streift die Straße die Waldabteilung „Im Birkicht”, einen Birkenhain, auch „Birkenhainer Schlag“ genannt, nach dem sie benannt sein könnte

Insgesamt 14 Meter soll der Fuhrweg damals breit gewesen sein. Er war einst ein unbefestigter, nur schlecht instandgehaltener Transportweg für Pferd und Wagen. Gebrochene Wagenachsen waren nicht allein Pech für den Kaufmann, das war der wirtschaftliche Ruin. Denn das „Strandrecht” gebot, daß bei Rad- oder Achsbruch die gesamte Ladung an den Grundherren des Unglücksortes verfiel. Das Strandrecht wurde zwar 1255 per Reichs­gesetz verboten. Doch auch in späteren Jahrhunderten hielten sich die Besitzer dieser Gegend keineswegs an diese gesetzliche Anordnung.

Mit dem Bau einer neuen Straße von Frankfurt über Aschaffenburg nach Würzburg 1784 verlor die Birken­hainer Straße ihre Bedeutung. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn verlor die Birkenhainer Straße ihre Bedeutung als Handelsweg, begann aber ihren Aufstieg als Wanderroute im aufkommenden Tourismus des späten 19. Jahrhunderts.

 

Der Spessartbund hat die Birkenhainer Straße, die im ver­gangenen Jahrhundert durch Erschließen neuer Verkehrs­netze „verschüttet ging“ für den Wanderer wiederentdeckt, herrichten lassen und unverwechselbar mit einem „B“ markiert. Der Wanderer passiert - hält er sich an die alte Route - nicht ein einziges Dorf, gerade mal zwei, drei Gasthöfe. Nur aus der Ferne kann er, selten genug, auf Siedlungen blicken. Und gerade ein halbes Dutzend Male muß er Straßen überqueren. Der Spessart­bund, eine traditionsreiche Wandervereinigung, möchte die Bir­kenhainer Straße populärer machen.

 

Der Birkenhainer Straße kommt eine größere kulturgeschichtliche Bedeutung als dem Esels­weg zu. Die erste Etappe geht vom Nürnberger Tor in Hanau über das Neuwirtshaus, den Hof Trages und den Fronbügel bis Geiselbach (25 Kilometer). Übernachtungs­möglichkeit in Geiselbach ist nach Empfehlung des Spessartbun­des das Gasthaus Reising (Telefon 06024/ 803). Wenn man sich in Geiselbach ausgeruht hat, geht es weiter, und nach wenigen Kilometern, die „Staatsgrenze” wurde gerade passiert, erreicht der Wanderer den Platz Hufeisen. Man nahm den Umweg über das „Hufeisen“ in Kauf, um die Höhenmeter nicht zu verschenken. Für diesen Namen bieten sich zwei Interpretationen an. Der Weg macht eine scharfe Biegung nach rechts, fast in der Form eines Hufeisens. Oder: An diesem Ort, heute ein Waldparkplatz, soll sich einmal eine Schmiede befunden haben. Die Pferde wurden hier neu beschlagen. Doch weder die Schmiede noch die Tränke lassen sich nachweisen. Gefunden haben die Archäologen statt dessen Reste einer keltischen Fliehburg. Der Passant wird dieses vorgeschichtliche Zeugnis, die Reste der Wälle, kaum erkennen.

Die folgenden 15 Kilometer sind typisch für den inneren Spessart. Die Strecke verläuft auf einer Kammhöhe von rund 450 Metern. Nur wenige „Berge” gibt es im Spessart, die höher als 550 Meter sind. Die Birkenhainer Straße liegt jetzt also recht hoch. Dennoch aber läßt der Wald selten die Sicht auf die Landschaft zu. Von der Topographie des Mittelgebirges sieht der Wanderer nicht sehr viel. Nur links gibt ein breiter Kahlschlag den Blick ins Bieber-Tal frei, rechts öffnet die Trasse einer Hochspannungsleitung die Sicht auf den Westerngrund. An­sonsten umschließt ein dichter Wald den Weg.

Kurz bevor der Wanderer den Dr.-Karl-Kihn-Platz erreicht, steht links am Weg eine halbrund steinerne Hütte, die vor 200 Jahren Unterstand für eine Wache gewesen sein soll, für jene Eskorten, die Kaufleute, Heereszüge, Glaswarenhändler oder Och­sentreiber vor den gefürchteten Räuberbanden des Spessarts beschützen sollten. Ob das Steinhaus wirklich Wachstation war, ist nicht belegt.

Die Gedenkstätte Dr.-Karl-Kihn-Platz: erinnert an einen der bekannten Spessartkenner. Kihn, Sanitätsrat, Mitte der dreißiger Jahre gestorben, beschrieb in etlichen Beiträgen für Heimatblätter den Spessart, kam immer wieder auf die Birkenhainer Straße zu sprechen. Just an jener Stelle, die heute ihm gewidmet ist, stößt der Eselsweg auf die Birkenhainer Straße.

Keine zwei Kilometer später kommt der Wanderer zur Wies­bütt. Ein freundlicher Gasthof lädt ein. Das einzige Hochmoor des Spessarts befindet sich hier, die Besichtigung erfordert aller­dings einen kleinen Umweg. Es geht weiter über die Flörsbacher Höhe. Das Dorf im Tal, Flörsbach, könnte zweite Übernach­tungsstation der Drei-Tage-Tour sein. Zwei Häuser empfiehlt der Spessartbund: „Flörsbacher Hof” (Telefon 060571790) oder den Gasthof „Zum Stern” (Telefon 06057 / 741).

Am dritten Tag umkurvt die Birkenhainer Straße auch Flörsbach und führt zur Hermanns­koppe (567 Meter) und damit zurück nach Bayern. Bis zur „Bayrischen Schanz“ - einem inzwischen allerorten bekannten Gasthaus -verläuft sie auf der Grenze zwischen Hessen und Bayern. Von nun an geht es bergab. Zwar ist Gemünden noch weit, doch fällt das Gebirge ab. Kurz vor Langenprozelten ist das Main­tal erreicht, und schließlich gelangt der Spes­sart-Tourist in die sehenswerte Altstadt von Gemünden. Für Übernachtungen in Gemünden empfiehlt der Spessart­bund die Gasthäuser „Zur Linde” (093 51 1 33 57) und „Kling­mühle” (0 93 51 1 87 32).  Mehr als 70 Kilometer sind erwandert, der Spessart auf hessischer wie auf bayerischer Seite erlebt. Teile der Birkenhai­ner Straße sind auch im Winter interessant. Zwischen Hufeisen und Wiesbütt spurt das Forstamt Bieber eine Skilanglaufstrecke (Literatur: Hanau, Seite 112).

 

Kulturweg Birkenhainer Straße, Route 1: „Im Krombacher Landgericht“ (bei Krombach)

Kulturweg Birkenhainer Straße 2: „Freigerichter Bucht“ (bei Freigericht)

Kulturweg Birkenhainer Straße , Route 3: „Perlenweiß und Kobaldblau“ (bei Geiselbach),

alle Informations-Tafeln sind ausgewertet.

Wanderung vom Neuwirtshaus bis Michelbach in Hanau, 112.

 

Alte Autobahntrasse

Über den Naturpark Spessart kann man mehrmals im Jahr eine Führung zu einer alten Autobahntrasse im Spessart buchen (zu finden ist sie nur schwer). Die Strecke 46 wurde ab 1937 gebaut, aber die Strecke war zu steil und kurvenreich. Sichtbar ist noch ein Wasserbehälter für die Dampflok zur Anfahrt des Materials. Auch eine Brücke über die geplante Autobahn ist noch erhalten.

 

 

 

Spessart-Räuber

Die Bewohner beim Schultheißen Geiger in Geislitz waren vor Schreck wie gelähmt. Praktisch ohne Vorwarnung, der Hofhund lag vergiftet vor dem Anwesen, stürmten sechs Banditen durch ein Loch, das sie zuvor in die Mauer gebrochen hatten, in das Haus. Mit Axt und Stachelstock droschen sie auf ihre Opfer ein und knöpften ihnen Geld und Kleidung im Wert von 700 Gulden ab.

Noch brutaler schlugen vier Wochen später, im Januar 1807, Peter Eichler und seine Rotte im Gasthaus „Zur Krone“ in Dettingen zu. Mit Axt und Stachelstock droschen sie auf ihre Opfer ein. Als die 14köpfige Räuberbande, die 2000 Gulden erbeutete, mit brennenden Lichtern jubelnd aus dem Hause zog, hatte sie nicht nur das Wirtshaus verwüstet, sondern auch den Pfarrer getötet.

Die Serie der Verbrechen ging weiter. Sechs Monate später, Anfang August 1807, überfielen mit falschen Bärten maskierte Gangster eine Mühle bei Breitenborn, und im Dezember 1808 wurden zwischen Höchst und Altenhaßlau mehrere Kaufleute und ein Handwerksbursche ausgeraubt. Zwei aus der Gruppe erlitten Schußverletzungen.

Die Vorfälle reihen sich in eine Serie von Verbrechen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Spessart ihren Höhepunkt erreichte. Opfer von Plünderungen, Folterungen und Mordgreuel waren längst nicht mehr nur Fuhrleute und Handelsreisende.

Wer waren die Räuber? Woher kamen sie? Johann Adam Heußner war an drei der vier geschilderten Taten beteiligt. Der „Rote Hannadam“ - wie er genannt wurde - endete 1814 in Darmstadt am Galgen. „Auch andere Namen tauchen mehrmals auf“, weiß Herbert Bald, der das Gaunerwesen im Spessart erforscht und seine Ergebnisse in dem Buch „Die Spessarträuber“ veröffentlicht hat.

In den dichten Wäldern mit ihren guten Versteckmöglichkeiten operierten seinerzeit weniger Einheimische, sondern eine internationale Gangsterbande. Die Ganoven fluchten französisch, sprachen westfälischen Dialekt oder entstammten der „Großen Niederländischen Bande“, deren Mitglieder es nach ihrer Sprengung Ende des 18. Jahrhunderts in verschiedene Himmelsrichtungen verschlug. Literatur und. Film, speziell Wilhelm Hauffs „Wirtshaus im Spessart“, verkörpern einen Räubermythos. „Die Faszination, die sie vermitteln, steht im krassen Gegensatz zur wenig romantisch, und oft grausamen historischen Realität.“

Räuberkarrieren waren vielfach das Ergebnis einer schicksalhaften Fügung, wurzelten in Not und Elend. Raub und Diebstahl waren Ausdruck einer sozialen und wirtschaftlichen Dauerkrise, der Spessart damals eine Notstandsregion, in der Hunger und Krankheit grassierten.

Die „Gauner“ entstammten zumeist der untersten Bevölkerungsschicht aus Vagabunden und Bettlern, die aus den verschiedensten Gründen in die Armut abgeglitten seien konnten. Sie galten als anrüchig und als „Feinde der Gesellschaftsordnung“. Ohne Chance auf ehrliche und ausreichende Verdienstmöglichkeiten, trieben sie im sozialen Teufelskreislauf dahin. Auf diesem Boden blühte das Milieu der Betrüger, Diebe und Räuber. „Gerade das Gaunertum eröffnete oft die einzige Möglichkeit zur gesellschaftlichen Anerkennung, sofern man listig, draufgängerisch oder abgebrüht genug war.

Die Räuberbanden entwickelten eigene Verhaltensweisen und Regeln, dazu eine eigene Sprache („Rotwelsch“) und Zeichen, mit denen geheime Verabredungen getroffen werden konnten.

Auch Frauen hatten in dieser Gesellschaft ihren festen Platz. Als Bettlerinnen getarnt, erforschten sie Gelegenheiten zu Überfall aus, stahlen auf Märkten Nahrung und Kleidung und bereiteten selbstverständlich die Kinder auf ihr Handwerk vor. Von einer annähernden Gleichstellung innerhalb der vergleichsweise kleinen sozialen Bandenstruktur kann jedoch keinesfalls die Rede sein. Mancher Räuberhauptmann hielt sich gleich mehrere Beischläferinnen, ein bezeichnendes Bild für männliche Vorstellung von Freiheit.

„Kochemer“ nannten sich die Kriminellen selbst, was soviel wie „Kluge“ oder „Gewitzte“ hieß. Verrat galt in den Clans selbstverständlich als Verbrechen. Obgleich ein fester Wohnsitz auf Dauer ein hohes Risiko für die Räuber bedeutete, benötigten sie besonders im Winter Unterschlüpfe. Zumeist dienten anrüchige Wirtschaften und abgelegene Hütten als Zufluchtsstätte und Informationszentrale. Die Wirte wurden nicht selten gezwungen, sich mit den Kochemern zu arrangieren. Der Krugbau in Steinau und das Dörfchen Eckardroth ragten aus der Fülle der „kochemer Bayes“ besonders heraus. Im Huttischen Grund tummelte sich die Elite der Niederländer, gedeckt vom Amtmann Kees und zumindest geduldet von Baron Franz von Hutten. Bis etwa 1810 galt die Gegend als verrufen, der Aschaffenburger Landesdirektionsrat sprach von einer „Büchse der Pandora für die ganze Gegend“.

Der Spessart, seinerzeit wirtschaftliches Notstandsgebiet, war 1792 unter 15 Herren aufgeteilt. Für die Räuber war das neben den guten Versteckmöglichkeiten in den dichten Wäldern ein Vorteil: Die kaum organisierte Strafverfolgung endete praktisch an jeder Grenze. Ordnungskräfte und ausgebildete Ermittlungsbeamte fehlten, oft wurde die zivile Bevölkerung spontan zur Gaunerjagd verpflichtet.

Als sich zunehmend internationale Banden organisierten spürten Polizei und Militär ab 1800 den Ganoven effektiver nach. Polizei und Militär wurden effektiver organisiert. Vorbild war die königlich- bayerische Gendarmerie, die nach der politischen Neuordnung 1815 für den größten Teil des Spessarts zuständig war. Gnadenlose Jagden in Odenwald oder Spessart endeten in Schauprozessen und öffentlichen Hinrichtungen. Qualvoll war auch die Kerkerstrafe. Die Justiz setzte auf Abschreckung und erpreßte Geständnisse durch Folter.

Bereits 1812 hatten badische und hessische Behörden in Kooperation dem Gesindel in Odenwald und Spessart gnadenlos nachgespürt. Als Ergebnis wurden am 31. Juli 1812 vier Gauner auf dem Heidelberger Schaffott enthauptet, die nachweislich auch an Überfällen in Gelnhausen, Steinau und Somborn beteiligt waren. Die spektakuläre Hinrichtung - die Köpfe der Räuber wurden anschließend zur Schau gestellt - erwiesen sich als Anfang vom Ende des Kochemertums im Spessart. Die wachsenden kapitalkräftigen Städte lockten die Kriminellen an, die vom brachialen Raub zum raffinierten Diebstahl übergingen.

Noch einmal sorgte am 8. September 1821 ein grausamer Überfall zwischen Bad Orb und Burgjoß für Schlagzeilen. Räuber überfielen drei jüdische Händler und verbrannten sie bei lebendigem Leibe im angrenzenden Reißig - trotz des hohen Risikos, durch das Feuer entdeckt zu werden. Als Motiv der nie geklärten Bluttat kommt weniger Geldgier denn fanatischer Judenhaß in Betracht.

Auf die Spur der historischen Räuberbanden, zu deren bekanntesten Anführern der 1803 auf dem Mainzer Marktplatz mit dem Fallbeil hingerichtete Schinderhannes gehört, können sich Besucher im Spessartmuseum in Lohr am Main begeben. „Schurke oder Held?“ lautet die zentrale Frage einer zweimonatigen Ausstellung, die sich mit dem Phänomen der Räuberbanden in Süddeutschland zwischen 1750 und 1850 beschäftigt.

Einige Ausstellungsstücke verdeutlichen, wie restriktiv die Obrigkeit der Räuberbanden Herr zu werden versuchte, wie sie verfolgte und bestrafte. Dokumente über große und kleine Räuber, berühmte und unbekannte Banden zwischen Bodensee, Rhein und Spessart sind in dieser Vielfalt erstmals für ein größeres Publikum zusammengestellt.

 

Überfall durch Spessarträuber – heute:

Wer kennt nicht die Spessarträuber, die bis ins 18. Jahrhundert ihr Unwesen unter den Eichen getrieben haben und heute als Attraktion für den Urlauber im Spessart eingesetzt werden? Die Räubergruppe heute besteht aus sechs Räubern und ist mit alten historischen Gewehren und Pistolen bewaffnet. Auch ein Strick zum Fesseln und Aufhängen der Wandersleut haben sie selbstver­ständlich dabei. Nach dem Überfall und der Gefangenennahme wird jeder Gast von den Spessart­räubern auf eine Bank gelegt, festgehalten und mit Fusel, einem bekannten 36-prozentigen Sauschnaps durch einen Trichter angefüllt. Nach dem Schwur, die Räuber niemals zu verraten und immer nach allen Regeln der Kunst zu unterstützen, wer­den die Gefangenen wieder freigelassen.

Wer ein zünftiger Spessarträuber werden will, kann das auch praktisch und theo­retisch beweisen, ein Spessarträuberexamen ablegen. Dazu gehören im praktischen Teil das Holzsägen (nach Zeit), das Saufederwerfen, das Holzstapeln (Höhe nach Zeit), das Holzscheibenrollen, „das Räubertrinken“ aus der Spessart­-Spezialflasche und das Schleuderschießen. Im theoretischen Teil wird die Kenntnis über den Spessart überprüft.

Wem es gelingt, in einer Gruppe das beste Ergebnis zu erzielen, wird Räu­berhauptmann. Ihm wird nicht nur eine Spessarträuberbraut zur Seite gestellt, er erhält auch die ehrenvol­le Aufgabe, den Räuberschmaus zu eröffnen. Die Spessarträuberüberfälle und die Spessarträuberexamen eignen sich auch für Gruppen.

Nähere Auskunft erteilt: Touristik-Service Spessart- Kinzigtal-Vogelsberg der Wirtschaftsförderung und Tourismus GmbH., Barbarossastraße 28, 63571 Gelnhausen, Info-Telefon zum Nulltarif: 0800-Spessart - 0800-77 37 72 78, Telefax: 06051/ 480720,

E-Mail: tourismus@wfmkk.de, Internet:www.spessart-tourismus.de

 

 

 

Das archäologische Spessart‑Projekt

Wenn etwas den Spessart in der allgemeinen Vorstellung charakterisiert, dann ist es sein Waldreichtum. Stolz nennt sich die vom Mainviereck und dem Kinzigtal im Norden be­grenzte Region „das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands". Historisch scheint dies auch nur fol­gerichtig, nachdem die Mainzer Erzbischöfe als größter Grundbesitzer kaum Besiedlung zuließen und allenfalls Jagdaufsehern, Glasmachern oder Holzfällern ein karges Auskommen erlaubten. Schließlich tat die populäre Vorstel­lung von den Hauff'schen Spessarträubern ein Übriges den Mythos einer urtümlichen Landschaft zu prägen.

Schwer fällt heute die Vorstellung, daß der Spessart früher nicht nur das stille, abgeschottete Jagdrevier der Mainzer Erzbischöfe war, sondern auch intensiv handwerklich-indu­striell genutzt wurde. Der Wald als natürlicher Rohstoff be­feuerte unzählige Glashütten, hielt die Sudpfannen der Orber Salinen am Köcheln und brachte die Ofen zahlreicher Eisenhämmer und Verhüttungswerke zum Glühen. Nichts davon ist geblieben außer der Erinnerung an tatkräftige Unterneh­merfamilien, wie die heute noch in Lohr ansässigen Rexroths - und die wenigen Reste früherer Produktionsstätten. Der Spessart, dessen Wälder im 18. Jahrhundert akut gefährdet waren, durchlief gewissermaßen eine umgekehrte Entwick­lung: von der Industriealisierung zurück zur Natur.

Oder war alles ganz anders? Jenseits der „Klischees von Wald, Armut und Räubern” erweise sich der Spessart nach den Untersuchungen des „Archäologischen Spessart-Projek­tes” (ASP) als ein Mittelgebirge, das seit Jahrtausenden vom Menschen geprägt und verändert worden sei. So massiv, daß vor 200 Jahren mancherorts regelrechter Holzmangel ge­herrscht habe. Wer es nicht glaubt, den lädt das bei den Städ­tischen Museen Aschaffenburg angesiedelte ASP zur Spurensuche ein.

Das Archäolo­gische Spessart‑Projekt ist eine Schöp­fung des Main‑Kinzig‑Kreises, des Main‑ Spessart‑Kreises, der Landkreise Miltenberg und Aschaffenburg und der Stadt Aschaffenburg. Diese Gebietskör­perschaften hatten ihren gemeinsamen Weg in Sachen Kulturlandschaft Spes­sart 1995 beim Spessart‑Kongreß in Bad Orb besiegelt.

Ein Ziel des Archäologischen Spessart‑Pro­jekts, das unter Leitung von Dr. Gerrit Himmelsbach steht, ist es, das oftmals durch Trivialliteratur recht verklärte Bild des hessischen und bayerischen Spessarts wieder „zurechtzurücken“, es also wieder an der Realität zu orientieren.

Der Spessart ist eine 8000 Jahre alte Kulturlandschaft. Der Wald hat sich nicht zufällig, sondern ähnlich wie eine Stadtstruktur entwickelt. Der Wert der Landschaft läßt sich erst erkennen, wenn man weiß, was in ihr steckt. Um ein modernes Spessartbild zu formen, fertigen ausgewählte Künstler Skulpturen aus einheimischen Rohstoffen und Fertigprodukten. Die Werke sollen in Rohrbrunn und Bad Orb ausgestellt wird.

Das archäologische Spessartprojekt soll den Spessart in seiner, naturräumlichen Ausdehnung wissenschaftlich erforschen und seine archäologischen Bodendenkmä­ler erfassen und erschließen. Ziel des Pro­jektes ist es, das historische Selbstver­ständnis zu fördern und den Spessart Be­wohnern wie Besuchern näher zu bringen.

Das Archäologische Spessart-Projekt hat sich die Erforschung und Vermittlung der Kul­tur­landschaft Spessart zum Ziel gesetzt. Herzstück der Vermittlung sind die Kulturrund­wege die gemeinsam mit Vereinen und Interessierten Personen in den Spessartgemeinden entwickelt und von diesen auch gepflegt und mit Leben erfüllt werden. Die The­menvielfalt der Wege spiegelt dabei den Reichtum der Geschichte und die Vielfalt der Natur im Spessart wider. Die Bedeutung des Spessarts als Sied­lungsraum, Rohstoffquelle und Verkehrs­weg und deren Veränderungen im histori­schen Kontext werden dargestellt.

Die Europäische Kulturlandschaft Spessart fördert das historische Selbstverständnis und bringt es Bewohnern wie Besuchern nahe. Abseits der Klischees von Wald, Armut und Räubern erweist sich der Spessart als eine Landschaft, die schon seit der Jungsteinzeit vor fast 8.000 Jahren vom Menschen geprägt und geformt wurde. Menschliche Aktivitäten veränderten über die Jahrtausende die Zusammensetzung der Vegetation und haben den Wald immer wieder zurückgedrängt, bis die Armutsperiode zwischen 1750 und 1950 die ereignisreiche Vergangenheit vergessen ließ. Viele Zeugnisse dieser Landschaftsnutzung durch den Menschen haben sich erhalten, die uns erlauben, ihre Entwicklung zu verfolgen. Die Geschichte des Spessarts ist eine Kulturgeschichte, die der Öffentlichkeit durch Publikationen, Ausstellungen, Wanderwege, Folder und via Internet präsentiert wird.

 

Seit 2000 werden 35 Kulturrund­wege ausgewiesen. Hinweistafeln und Faltblätter informieren den Besucher. Markiert werden alle diese Kulturrundwe­ge durch Schildchen mit einem gelben EU­-Schiff­chen auf blauem Grund. Dies ist das Zeichen dafür, daß das Archäologische Spessart‑Projekt dem „European Cultural Paths“ angegliedert ist, ein von der Euro­päischen Union initiiertes und unterstütz­tes Projekt. Dazu gehören neben dem Spes­sartprojekt unter anderem auch das Avaldnes‑Projekt in Norwegen, die Erfor­schung des Kaali‑Meteoriten‑ Kraters in Estland und das Projekt „Bronzezeit in Südwest‑Fünen“ in Dänemark. Speziell ausgebil­dete und geprüfte Kultur-Landschaftsführer bieten eine große Vielfalt an Themenführungen. Es werden insgesamt 13 Bürgerin­nen und Bürger zu Kultur‑ und Land­schaftsführern ausgebildet. Sie sollen Besuchergruppen vor Ort auf naturkundli­che, kulturhistorische oder auch sportliche Schwerpunkte hinweisen.

Bewußt ist das von der Europäischen Union geförderte Vorhaben populärwissenschaftlich angelegt, damit Einheimi­sche wie Besucher „den Spessart mit anderen Augen sehen”, vor allem eben seine Kulturgeschichte. Als Herzstück des ASP gilt die Einrichtung eines „Kulturwegenetzes” um zwölf ausgesuchte Ortschaften. Als erstes wurde der acht Kilometer lange Pfad „Fuhrleute und Wallfahrt” bei Fram­mersbach eröffnet.

 

Die einzelnen Wanderwege:

 (1) Biebergemünd‑Bie­ber: „Bieberer Acht, Bergbau und Naturschutz“ .

 (2) Flörsbachtal‑Lohrhaupten: „Die älteste Spessart‑Pfarrei“.

 (3) Gelnhausen-­Höchst: „Dorfgeschichtlicher Rundweg“

 (4) Bischbrunn: „Die Jagd des Prinzregen­ten“

 (5) Kahl: „Der Braunkohletagebau“ (auch Bereich Großkrotzenburg)

 (6) Frammersbach: „Fuhrleute und Wall­fahrt“

 (7) Frammersbach: „Waldbewirtschaftung“.

 (8) Neustadt am Main: „Karolingisches Missionszentrum“

 (9) Partenstein: „Schwerspat und Eisenbahn ‑ Parten­steins Sprung in die Industrialisierung“.

(10) Lohr­-Wombach: „Multita­lent Waldarbeiter“.

(11) Haibach: „Ritter, Fürst und Wellekip­per“.

(12) Kleinwallstadt: Gesamttitel ist „Am Weißen Leimen

(13) Lohr‑Rupperts­hütten: „Alle Wege führen nach Rom“

Flörsbachtal­-Mosborn: „Eine planmäßige Siedlung des 18. Jahrhunderts“.

Flörsbachtal-Flörsbach: „Grenzdorf an der Spessartkreuzung“ (12 Kilometer).

Flörsbachtal-Kempfenbrunn/Mosborn: „Vom Grünen Fieber zur letzten Spessart-Kolonie“

Heigenbrücken: „Die Heigenbrü­ckener Sandsteinformation“

Wiesen: „Wirtschaftsstandort Wiesen, mittelalterliche Wirtschaftsförderung,“.

Weibersbrunn: „Die Autobahn A 3“.

Schlüchtern‑Ramholz: „Drei Burgen“, eine Verbindung zwi­schen Vogelsberg und Rhön.

Steinau‑Marjoß: „Die Wässerwie­sen im Spessart“.

Biebergemünd‑Kas­sel: „Der Ringwall Alteburg: Von Kassel in Richtung Alteburg.

Bie­bergemünd‑Wirtheim: „Die Wüstung Hergersfeld“.

Gelnhausen-Höchst: „An alten Handelswegen“ (4 Kilometer). Gasthaus „Zum Hirschen“.

Sinntal‑Alten­gronau: Hier soll Götz von Berlichingen mit sei­nem Zitat lebendig werden.

Lohrhaupten

Birkenhainer Straße 2: Freigericht.

Birkenhainer Straße 3:Geiselbach-Huckelheim

Alzenau: Route 3 Michelbach/Albstadt „Vom Ringwall zum Landsitz“,

Alzenau: Es fehlt noch Westerngrund, Krombach, Mömbris, Alb­stadt und Alzenau.

Kahl: Route 2:Um die Kahler Vorstadt.

Kahl: „Am Reich der Sandhasen – Zweiländerweg“

Dettingen: Das „Dettinger Te Deum“.

Bad Orb: „Orber Dornstein“.

Bad Orb. „Sagen‑Rundweg“

Bad Orb: „Der Grenzstein‑Rundwanderweg“

Jossatal: „Perlen der Jossa“

 

Spessartbund e.V., Strickergasse 1 6a, 63739 Aschaffenburg

Tel. 0 60 21 / 152 24. www.spessartbund.de

Archäologisches Spessart‑Projekt, Schlossplatz 4, 63739 Aschaffenburg

Tel. 0 60 21 336 74 – 15, Fax 0 60 21 336 74 – 30, E‑Mail: info@spessartprojekt.de

www.spessart3rojekt.de

 

 

Jetzt stehen die Vor- und Nachteile im Naturpark Spessart schwarz auf weiß auf dem Papier. Das Resultat: Die Waldregion auf der östlichen Seite des Main-Kinzig-Kreises ist 20085 zertifiziert worden - ein hoher qualitativer Standard ist erreicht. Ein schönes Bonbon, über das sich neben den hauptamtlichen vor allem die ehrenamtlichen Mitstreiter freuen dürfen. Doch es gibt auch Probleme, allen voran ein schier unüberwindliches Wirrwarr von Wanderwegen. Dieses Thema scheint jetzt wieder in den Mittelpunkt der Diskussion zu rücken.

Extra aus Wiesbaden kam Staatsminister Jürgen Banzer angereist, um an der Klosterruine in Hanau-Wolfgang das offizielle Zertifikat des Verbandes Deutscher Naturpark (VDN) an den Ersten Kreisbeigeordneten Günter Frenz, dem Vorsitzenden des Spessart-Zweckverbandes, zu überreichen.

Ein kleiner Akt, eine große Urkunde, die nun eingerahmt und aufgehängt werden kann: „Der Spessart ist nun ein Qualitäts-Naturpark“. Das hört sich auf dem Papier gut an, läßt Beobachter aber ins Grübeln über den Sinn der derzeit grassierenden Zertifizierungswut kommen. Ob der Spessart nun ein weiteres Siegel hat oder nicht, dürfte Tieren und Menschen, die den Wald nutzen, eigentlich egal sein. Doch in diesem Fall macht die kleine Untersuchung, die von auswärtigen Kennern vorgenommen wurde, wirklich Sinn. Denn auf der einen Seite haben die ehrenamtlich engagierten Naturparkführer, die seit mehreren Jahren aktiv sind und neben Schulklassen ihr Expertenwissen auch an Erwachsene weitergeben, das Angebot deutlich aufgewertet.

Zu den Stärken zählen daher auch das Netzwerk aus den Bereichen Naturschutz, Verwaltung und Tourismus, worüber sich Frenz als zuständiger Referent besonders freute. Ebenso wurde die Kreativität der Beteiligten sowie die Unterhaltung eines eigenen Pflegetrupps für die Naturpark- Anlagen ausgiebig gelobt - soweit die Haben-Seite.

Ein eingehender Blick auf die festgestellten Schwächen innerhalb des Naturparks soll die Einrichtung und die Arbeit der Mitarbeiter keineswegs abwerten. Dennoch ist es eine deutliche Ohrfeige für viele Beteiligte, die durch Kleinkrämerei den Gesamteindruck schmälern. Denn es scheint, als ob beim Thema „Spessart“ viele Köche den Brei verderben. Gemeint sind dabei alle beteiligten Kommunen und Verbände. Die Qualitätsprüfer kommen nämlich zu einem recht negativen Urteil: „Zu viele selbstbewußte Akteure im Spessart und Kommunikationsprobleme in der Zusammenarbeit", attestieren sie, sehen „Bürokratiegrenzen“ bei der Zusammenarbeit über die hessisch-bayerische Grenze hinweg, bemängeln die „enge personelle Besetzung“ und kommen zu dem Schluß: „Der Spessart kann den hohen Ansprüchen nicht immer gerecht werden.“

Besonders deutlich wird dies für Wanderer: Wer nicht gerade einen kurzen Rundgang machen will und nicht Kartographie studiert hat, ist in dem 80 Quadratkilometer umfassenden Gebiet mit 500 Kilometern Wanderwegen oft hoffnungslos verloren. „Das ist ein großes Manko“, bestätigt Fritz Dänner, der Naturpark-Geschäftsführer. Zwar bietet der Spessartbund ein her­vorragendes Kartenmaterial für Naturfreunde an, doch die Wirklichkeit wird darauf nicht immer abgebildet. Immer neue Wege mit neuen Schildern versperren den Blick auf den richtigen Weg.

„Das liegt daran, daß Spessartbund, Kommunen und weitere Verbände, die Themenwege einrichten, alle für sich arbeiten“, sagt Dänner. Die zahlreichen ehrenamtlichen Naturparkführer, die gekommen waren, kennen das Problem hautnah: „Es ist ein Wirrwarr, in diesem Bereich muß etwas geschehen.“ Und an positiven Gegenbeispielen mangelt es nicht: Auf der bayerischen Seite hat beispielsweise der Spessartbund das Sagen. „Auch im Odenwald ist die Situation viel besser, dort wird alles von einer Hand organisiert“, pflichtet Dänner bei. Die Verbesserung der Situation sieht er als eine „Herkulesaufgabe“ an. Doch mit der Zertifizierung hat zumindest der Zweckverband des Naturparks nun ein schlagkräftiges Argument in der Hand, um alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. Vielleicht hilft die Qualitätsuntersuchung auf diese Weise, die „Irrwege“ durch den Spessart zu beseitigen.

 

 

Spessartglas

Spessartglas dürfte eine der am meisten transportierten Waren auf der „Mainzer Straße“ gewesen sein. Seit dem hohen Mittelalter wurde Glas im Spessart hergestellt, zunächst im rieneckischen oberen Kahlgrund, dann im Hochspessart. Der Spessart war eine der wichtigsten Produktionsstätten für Frankfurter Glas, vor allem von Trinkgläsern. Im 16. Jahrhundert wurde auf der Frankfurter Messe zwischen burgundischem, hessischen und Spessarter Glas unterschieden. Das meiste Glas wurde nach Köln und in die Niederlande transportiert, aber auch Nürnberg hatte eine wichtige Verteilerrolle für Glas. Die staatliche Glas- und Spiegelproduktion in Lohr lieferte hochwertige Glaswaren an Fürstenhäuser in ganz Deutschland.

 

 

Übersichtskarten

Die Rad‑, Wander‑ und Freizeitkarte Spessart ist ein weiterer wichtiger Baustein, das touristische Potential des waldreichsten Mittelgebirges in Deutschland als Erholungsraum zu erschließen. In der Freizeitkarte sind nicht nur der überregionale Radfernweg R 3 und die Hessische Apfelwein‑ und Obst­wiesenroute, der Eselsweg (von Schlüchtern nach Miltenberg) und die Birkenhainer Straße (von Hanau nach Gemünden) ‑ zwei al­te Handelsstraßen, auf denen man heute wandern kann ‑ dargestellt. Auf einer Reihe wei­terer markierter und ausgeschilderter regio­naler Rundwanderwege können die Nutzer, des neuen Kartensets auch ausgiebig die Spessartwälder genießen. Darüber hinaus bietet das Begleitheft eine Reihe von Vorschlägen zu Freizeitangeboten und Radtouren durch den Spessart, das Kin­zigtal und den angrenzenden Vogelsberg.

Die Freizeitkarte deckt nicht nur den Bereich des nördlichen Spessarts ab. Vielmehr sind auch weite Bereiche der Wetterau, das Kinzigtal, Teile des südlichen Vogelsbergs, des Kreises Offenbach sowie der östli­chen Rhön mit ihren Wander‑ und Rad­wegenetzen verzeichnet und beschrie­ben. Auch sind eine Reihe von touristi­schen Attraktionen, einzelne Stationen der Deutschen Märchenstraße, Freizeiteinrichtungen und Parkplätze dar­auf gekennzeichnet.

Die neue Karte zeigt den gesamten Spessart auf einen Blick. Der Zweckverband Naturpark Hessischer Spes­sart und auf bayrischer Seite der Verein Naturpark Spessart möchten mit dieser ak­tualisierten Neuauflage mehr Menschen zum Wandern in das große Laubwaldge­biet locken. Die handliche Karte zeigt sämtli­che Parkplätze in dem Naturpark. Num­mern weisen den Weg zu den Informationen auf der Rückseite des Plans. Aufgelis­tet sind die Rundwanderwege mit der Stre­ckenlänge und jeweiligen Symbolen, Lehr­pfade, Grillplätze und Jugendzeltplätze. Die Übersicht im Maßstab 1:200.000 er­setzt nicht die detaillierten Wanderkar­ten. Um einen Besuch im Spessart zu planen ist die neue Karte je­doch genau richtig. Für eine Mark ist sie unter anderem erhältlich beim Naturpark Hessischer Spessart, Barbarossastraße 20, 63571 Gelnhausen, Telefon 0 60 51/88 35 32.

 

Es gibt aber auch die topographischen Wander‑ und Freizeit­karten im Maßstab 1:50.000. Dieses ge­meinsame Projekt von Naturpark Hessi­scher Spessart und Landesvermessungs­amt wird mit einem informativen Begleit­heft in den Handel kommen. Zu dem neuen Kartenset „Spessart‑Nord“ gehören eine topographische Freizeitkarte mit den Wander‑ und Radwanderwegen im Maß­stab 1:50.000 (einschließlich Gitter für GPS­-Nutzer), eine Übersichtskarte über den Na­turpark Spessart im Maßstab 1:200.000 so­wie ein Begleitheft zur Freizeitkarte, in dem die Städte und Gemeinden, die auf der Karte genannt sind, beschrieben werden.

Die Karte kann direkt beim Hessischen Lan­desvermessungsamt (Telefon 0611‑5355234), über den Buchhandel (ISBN‑NR.: 3‑89446­3 12‑0 oder über den Touristik‑Service der Wirtschaftsförderung (Tel. 0800‑77377278) bezogen werden. Der Preis für das Kartenset beträgt 9,50 Euro.

 

 

Spessartbogen                                                                                                        

Der Bekanntheitsgrad des neuen Weitwanderwegs Spessartbogen von Schlüchtern nach Langenselbold sollte weiter gesteigert werden. Dazu trug die hessenweite Kampagne „Fünf Wochen - Fünf Trails Hessen 2012“ bei, die von der Hessenagentur und dem Amt 40 (Tourismus) des Main-Kinzig-Kreises in Kooperation mit dem Deutschen Wandermagazin organisiert wurde. Für die Wanderaktion wurden viele Wanderfreunde aus der Region gesucht, die sich vom hohen Erlebniswert der bedeutendsten hessischen Wanderwege hautnah überzeugen konnten.

Im Mittelpunkt der Aktion stand die Vorstellung des Premiumwanderwegs Spessartbogen auf drei Etappen vom 25. bis 27. September. Der Treffpunkt für die erste Wanderung am Dienstag, 25. September, um 8.30 Uhr war am Acisbrunnen, an der Stadthalle und am Feuerwehrgerätehaus in Schlüchtern. Am zweiten Tag, am Mittwoch, 26. September, traf sich die Wandergruppe in Mernes um 9 Uhr am neuen Wohnmobilstellplatz, für ihre Tour nach Bad Orb in den Kurpark. Die dritte Etappe von Horbach nach Langenselbold zum Buchbergturm startete am Donnerstag, 27. September, um 8.30 Uhr an der Kneippanlage in Horbach.

„Wir freuen uns, daß die Wanderer im Rahmen der Aktion den Spessartbogen mit all seinen Schönheiten und seinen spannenden und reizvollen Seiten, aber auch die angrenzenden Kommunen mit ihren touristischen Höhepunkte erleben können“, sagte Landrat Erich Pipa. Damit auch deutschlandweit auf das abwechslungsreiche Freizeitangebot rund um den Spessartbogen aufmerksam gemacht wird, suchte das Deutsche Wandermagazin im Vorfeld aus 150 Bewerbungen fünf Kandidaten aus, die von einem Scout des Magazins begleitet wurden und zeigen sollten, wie sehr sich die Wanderung auf dem Premium-Wanderweg lohnt. Auch die neuen Wanderhotels am Spessartbogen wurden von ihnen vorgestellt.

Ein Filmteam war auch mit von der Partie und dokumentierte das Wanderabenteuer auf YouTube. Auch die Sendung „hessentipp“ im hr-Fernsehen begleitete die Veranstaltung vom Start in Nordhessen bis zum Ziel an der Bergstraße. „Dabei setzen wir auch auf soziale Netzwerke wie Facebook, wo die fünf Teilnehmer über ihre Erlebnisse berichten werden“, so Stefan Zindler, Leiter Tourismus und Kongreßmarketing der Hessen Agentur. Getreu dem Motto der Wanderkampagne „Healthstyle“ (Wandern, Gesundheit, Fitness), konnte sich die stärkste Gruppe einer jeden Wanderetappe in den Tagen nach der Wanderung an einem kostenlosen Gesundheitsaufenthalt in der Spessart Therme von Bad Soden-Salmünster oder in der Toskana Therme in Bad Orb erfreuen und entspannen

 

Wie es sich für einen ausgezeichneten Wanderweg gehört, war alles für die Gäste vorbereitet. Neben den Organisatoren beim Zweckverband Naturpark Hessischer Spessart haben vor allem die Wegepaten diese wichtige Aufgabe übernommen. „Ohne die vielfältige Unterstützung wäre ein Projekt dieser Größenordnung nicht zu bewältigen“, erläuterte Landrat Pipa. Denn entlang der gut präparierten Route sind allein rund 2.500 Markierungsschilder, 100 Wegweiser und 40 Infotafeln angebracht worden. Außerdem sind noch einige der rund 100 Bänke und Tische aufzustellen.

Die 25 Wegepaten kommen überwiegend aus den Gemeinden entlang des Wegs. Zu ihren Aufgaben im Bereich des jeweiligen Abschnittes gehören mindestens zwei Begehungen pro Jahr. Dabei sind bei Bedarf die Markierungen zu erneuern oder zu ergänzen sowie die Schilder freizuschneiden. Auch muß der Müll entlang des Wegs eingesammelt werden, um die schöne Spessart-Landschaft für die Wanderer zu erhalten.

„Wir freuen uns, daß die Begeisterung für den Spessartbogen so groß ist, daß nun fast alle Streckenabschnitte einen Paten gefunden haben“, betonte Fritz Dänner, Geschäftsführer des Zweckverbands. Denn neben den umfangreichen Aufgaben rund um den Spessartbogen betreut die Naturpark-Werkstatt weiterhin etwa 500 Kilometer Rundwanderwege, über 80 Anlagen (Grill- und Parkplätze, Liegewiesen) sowie zahlreiche Wanderhütten.

Darüber hinaus liegt das Marketing für das neue Wanderziel in den Händen des Naturparks. Auch laden in dieser Saison weitere sechs Rundwanderwege zu Ausflügen in den Spessart ein. Diese Extratouren zwischen zehn und 16 Kilometern Länge erfüllen ähnliche Qualitätsansprüche wie der ausgezeichnete Wanderweg. Die sehr naturnah gestaltete Route bietet Panoramablicke ins Kinzigtal bis hin nach Frankfurt, zum Vogelsberg oder in die Rhön. Immer wieder wird der Wanderer durch Landschaftswechsel von Wald und Wiese sowie beeindruckenden Aussichten überrascht.

 

Der „Spessartbogen“ beginnt am Bahnhof von Schlüchtern, führt ein Stück durch das Kinzigtal, um dann Richtung Hohenzell und Weiperz abzubiegen. Vorbei am Parkplatz Willings­grund­weiher bei Breunings kommt der Wanderer zum Naturschutzgebiet Ratzerod und entlang des Rohrbaches zur Jossa bei Marjoß. Weitere Stationen sind der Stackenberg bei Mernes, die ausgedehnten Waldflächen bis zum Haseltal und die Kurstadt Bad Orb. Am Weg liegen der Sölchesweiher, eine Kneippanlage sowie Sandsteinbrüche. Von  Bad Orb verläuft die Route nach Kassel und durch das Biebertal zur Breitenborner Höhe und weiter zur Jugendherberge Geislitz. Die nächsten markanten Stellen sind der Parkplatz Gondelteich, der Aussichtsturm bei Neuses und die Mariengrotte in Horbach. Ein Stück auf der Birkenhainer Straße und vorbei am Hof Trages geht es weiter über den Waldspielplatz „Dicke Tanne“ und den Buchberg zum Bahnhof Langenselbold.           

Unbekümmert können die Wanderer von verschiedenen Parkplätzen entlang des Wegs starten oder von verschiedenen Bahnhöfen über die gekennzeichneten Zubringerwege zum Spessartbogen gelangen. In nur einer halben Stunde von Frankfurt ist der erste mögliche Einstiegspunkt in Langenselbold mit der Regionalbahn erreichbar. Verschiedene Gastgeber entlang des Wegs verwöhnen mit regionalen Spezialitäten und geben so neue Kraft für die nächste Etappe.

Mit mehreren Infobroschüren, Wanderkarten, Anzeigen und Messeauftritten wird das neue Angebot vermarktet. Die ersten 10.000 Exemplare der Wanderkarte waren nach fünf Monaten vergriffen. Schon wenig später lag die zweite Auflage zur Verteilung bereit. Außerdem wurde ein umfassender Wanderführer von einem heimischen Verlag vorbereitet. Eine weitere Informationsquelle ist die Internetseite. Dort finden sich alle Daten sowie aktuelle Meldungen über die Strecke. www.spessartbogen.de

 

Informationen:

Main-Kinzig-Kreis

Amt für Wirtschaft und Arbeit, Kultur, Sport und Tourismus Fachbereich Tourismus

Barbarossastraße 24, 63571 Gelnhausen

Telefon: 06051 8513716 infogSpessartbogen.de www.spessartbogen.de www.spessart-tourismus.de

In Zusammenarbeit mit:

Naturpark Hessischer Spessart Georg-Hartmann-Straße 5 - 7, 63637 Jossgrund-Burgjoß Telefon: 06059 906783. info@naturpark-hessischer-spessart.de www.naturpark-hessischer-spessart.de

Projektträger: Naturpark Hessischer Spessart in Kooperation mit dem Amt für Wirtschaft und Arbeit, Kultur, Sport und Tourismus

 

Ds Informationsmaterial führt folgende Abschnitte auf:

Herrliche Landschaftsblicke -           von Langenselbold nach Freigericht-Horbach         

Spannende Entdeckungen      -        von Freigericht-Horbach nach Bad Orb      

Unvergeßliche Momente       -         von Bad Orb nach Mernes/Marjoß/Jossa    

Zeit zum Träumen                 -           von Mernes/Marjoß nach Schlüchtern        

 

Spessartfährten

Quellwinkel Kinzig (Sterbfritz)          

Steinauer Hochgefühl             

Jossgrund-Runde         

Junge Jossa Lettgenbrunn       

Sonnenhänge Lohrhaupten     

Vorderspessartblick Horbach             

 

 

Er ist viel mehr als nur eine Orientierungshilfe: „Glücksmoment Wandern - Unterwegs auf dem Spessartbogen“, heißt der neue Wanderführer von 2014 für den Spessartbogen, den Wanderexperte und Kulturpreisträger Joachim Schulmerich in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Hessischer Spessart herausgegeben hat. Der praktische Ratgeber für genußvolles Wandern ist in diesen Tagen im Hanauer CoCon-Verlag erschienen und wendet sich sowohl an Fernwanderer, die mehrere Tage auf dem Premiumwanderweg verbringen möchten als auch an Tagesausflügler.

Neben den Wegbeschreibungen informiert das Buch vor allem darüber, wie man die Wanderungen angenehm gestalten kann, wo die schönsten Aussichten und Rastplätze zu finden sind und was es entlang der Wege zu entdecken gibt - etwa den Biber, alte Grenzsteine oder die Wacholderheide. Darüber hinaus erfährt der Leser, wo es sich lohnt, einzukehren. Schulmerich weist in seinem Buch auch auf Gaststätten hin, die an Werktagen zur Mittagszeit geöffnet haben. Für Tagesausflügler beschreibt der Autor 30 zwischen drei bis 30 Kilometer lange „Schnuppertouren“, bei denen zumindest ein Teil des Weges auf dem Spessartbogen zurückgelegt werden kann. Nahezu alle Tageswanderungen und Schnuppertouren sind so ausgelegt, daß Start und Ziel auch mit Bus und Bahn des RMV zu erreichen sind. Ausführliche Fahrplanhinweise sind im Buch enthalten. Eine große Rolle für diese Schnuppertouren spielen Zubringer, auf denen man den Spessartbogen aus Orten an Main, Kinzig, Bieber, Jossa oder Kahl zu Fuß erreichen kann.

Ergänzt wird der Premiumwanderweg durch sechs so genannte Spessartfährten, die ebenfalls im Buch beschrieben sind. Bei diesen Extratouren handelt es sich um zehn bis 16 Kilometer lange Rundwege, die kleinräumige Wanderparadiese erschließen und die Vielfältigkeit des Spessarts zeigen. „Sie sind bestens für Wanderungen im Frühjahr und im Herbst geeignet, weil sie meist auf schattenfreien Hochflächen und Rodungsinseln wie Lettgenbrunn oder Lohrhaupten verlaufen“, verriet der Wanderexperte. Für Fernwanderer empfahl er, an Bad Orb nicht vorbeizugehen, sondern einen Tag in der Kurstadt zu verweilen.

Das neue Buch „Glücksmoment Wandern“ enthält 192 Seiten und ist zum Preis von 12,80 Euro im Buchhandel erhältlich.

 

 

 

Kinzigstörche:

Früherer Storchenbestand  und Gründe für den Rückgang:

Bis etwa Mitte des vergangenen Jahrhunderts war der Storch in weiten Teilen der größeren Flußauen Hessens zahlreich verbreitet. In die Dörfer Rückingen und Niederrodenbach im unteren Kinzigtal kehrte er jedes Jahr zurück und zog seine Jungen groß. Während der Storch auf dem Rückinger Schornstein noch in den achtziger Jahren gebrütet hat, ist er in Niederrodenbach schon über vierzig Jahre verschwunden. Belief sich der Bestand in Hessen 1948 noch auf 139 Brutpaare, war er 1989 bis auf ein Brutpaar mit lediglich zwei Jungvögeln zusam­men­gebrochen. Auch in der unteren Kinzigaue ist er seit dieser Zeit verschwunden. Im oberen Kinzigtal bei Steinau gab es in den neunziger Jahren noch eine Brut.

Die Zersiedelung der Landschaft und die Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung in der feuchten Aue, aber auch das Ausbringen von Düngern und Pestiziden führten auch im Kinzigtal zum Aussterben des Storches. Um eine gegenläufige Entwicklung bemühen sich Naturschützer seit etwa dem Jahr 1995. Den Auftakt bildete eine hessenweite Spendenaktion für den Weißstorch.

Die Gründe für diese Bestandseinbrüche sind vielfältig. Der Weißstorch bevorzugt Auenbereiche mit größeren Grünlandflächen und Feuchtwiesen, die regelmäßig im Frühjahr überflutet werden und einen hohen Grundwasserstand aufweisen. Ein Paar benötigt etwa 200 Hektar als Nahrungsfläche. Durch das unaufhaltsame Vordringen von Wohnsiedlungen, Industrieanlagen, Verkehrswegen und Freileitungen in der Landschaft gehen fast täglich Nahrungsgebiete verloren. Die Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung in der feuchten Aue - verbunden mit Grundwasserabsenkungen und dem verstärkten Einsatz von Düngern und Pestiziden - haben darüber hinaus zu einer Einengung seines Nahrungsspektrums geführt.

 

Gegenmaßnahmen:

Schon um 1985 erkannte man das Dilemma. Mehrere Naturschutzverbände wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) führten eine hessenweite Spendenaktion zugunsten des Weißstorches durch. Ziel war es, mit Spendenmitteln seine Nahrungs- und Brutplatzsituation zu verbessern.

  • Lebensraumverbesserungen:

Der Weißstorch bevorzuge Auenbereiche mit größeren Grünlandflächen und Feuchtwiesen, die regelmäßig im Frühjahr überflutet werden und einen hohen Grundwasserstand aufweisen.  Das Spektrum der Hilfsmaßnahmen reicht von Flachwasserteichen, Grabenbiotopen, Flutmulden, Altgrasstreifen, Nahrungstümpeln und Wasserflächen sowie Fließgewässerrenaturierungen über Aufstau und Umgestaltung von Gräben bis zur Beweidung von Brachflächen. Weiterhin  ist erforderlich eine extensive Bewirtschaftung des Feuchtgrünlandes.

Tümpel, Teiche und andere Kleingewässer können nicht dauerhaft ein Ersatz für großflächige naturnahe Feuchtlebensräume sein. Trotzdem stellt die Schaffung verschiedener Feuchtbiotope - wie Gräben mit abgeflachten Ufern oder Flutmulden im Grünland - einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Weißstorchs dar, da diese Strukturen die Nahrungstiere des Storches, Amphibien, Fische, eine Vielzahl von Insekten und andere Kleintiere, beherbergen.

Ungünstig ist auch   - wie bereits bei Rodenbach und Langenselbold geschehen - neue Tümpel in der offenen Aue anzulegen und diese ungepflegt zu lassen, so daß dort schon nach wenigen Jahren die Freiwasserflächen zuwachsen und Weiden und Erlen den Standort dominieren. Als „Offenlandart“ ist der Weißstorch auf niedrige Vegetation im arteigenen Lebensraum angewiesen. Hochwachsende Bäume stellen nicht nur ein Anflughindernis dar, sondern zerstören auch potentielle Brutstandorte der Wiesenbrüter und eliminieren Biotope von Laubfrosch und Königslibelle.

Der Weißstorch hat Indikatorfunktion.  Wo der Storch verschwindet, können auch andere Wiesenvögel wie Kiebitz, Bekassine oder Uferschnepfe nicht mehr überleben, gibt es weder Frösche noch Kröten,  ist der Wasserhaushalt im Boden verändert und damit das gesamte Ökosystem.

  • Nisthilfe:

Das Problem des Fehlens geeigneter Nistplätze konnte noch ziemlich  einfach gelöst werden. Im Main-Kinzig-Kreis wurden sodann großflächige Auengebiete ausgesucht, die noch einigermaßen den Biotopansprüchen des Weißstorchs genügen. Dort installierte man Nistplattformen auf Wehrtürmen, Dächern und Masten, die in der Werkstatt des Vogel- und Naturschutzvereins Rodenbach an gefertigt wurden.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Annahme einer Nisthilfe ist, daß sie frei steht. Sie sollte von den Vögeln ungehindert angeflogen werden können und einen „freien Blick“ auf die Umgebung zulassen. Dies ist sogar in Ortskernen wie in Erlensee-Rückingen oder in Niederrodenbach möglich.

  • Wenn der Weißstorch aber dauerhaft in die untere Kinzigaue zurückkehren soll, müssen in Zukunft noch mehr geeignete Grünlandflächen durch Rückbau von Drainagen, Erhaltung beziehungsweise Schaffung von feuchten Senken und Umgestaltung von Entwässerungsgräben wieder vernäßt werden. Ebenso können sich durch die Anlage von Flachwassertümpeln, Rückbau von Dränagen  und Schaffung von feuchten Senken zum Beispiel Amphibien ansiedeln, die zum Nahrungsspektrum des Weißstorches gehören.
  • Die breite Bevölkerung kann durch finanzielle Unterstützung der Naturschutzverbände und durch Bereitstellung von Grundstücken für Biotopschutzmaßnahmen ebenfalls einen Beitrag zur Rückkehr des Storchs leisten. Ein nicht ganz unerheblicher Beitrag ist die Rücksichtnahme auf brütende Vögel, insbesondere auf Bodenbrüter. Für jeden sollte es daher selbstverständlich sein, das man sich während der Brutzeit nur auf befestigten Wegen bewegt und Hunde an der Leine führt.
  • Ernährung: Gefüttert werden müssen die Störche nicht  unbedingt. Die Vögel ernähren sich von Regenwürmern, Nacktschnecken und Fröschen, Heuschrecken und anderen Insekten, manchmal auch von Mäusen, Maulwürfen und Eidechsen. Winterliche Verhältnisse stellen aber grundsätzlich keine Notsituation für Störche dar, die im Übrigen bis zu einer Woche ohne Nahrung leben können. Gleich nach der Ankunft der Störche sind Feldmäuse das Hauptnahrungsmittel. Da Feldmäuse keinen Winterschlaf halten und auch keinen Vorrat anlegen, müssen sie nach Nahrung suchen. Der Storch  frißt als sogenannter Nahrungsopportunist fast alles, das nicht zu klein, nicht zu groß und vor allem einfach zu erbeuten ist. Es gibt aber durchaus Störche, die ihren Zugtrieb verlieren. Sie finden dann auch im Winter noch Nahrung, vor allem Mäuse und andere Kleintiere. Wenn aber der Boden steinhart gefroren ist, dann muß zugefüttert werden.

Ein Jungstorch benötigt aber in der Zeit seines größten Wachstums bis zu 1,2 Kilogramm Futter am Tag. Im Vergleich: Der tägliche Nahrungsbedarf eines ausgewachsenen Vogels liegt bei etwa 500 Gramm. Hat eine Storchenfamilie vier Jungtiere, bedeutet dies für die Eltern, täglich mehr als fünf Kilogramm Beute fangen zu müssen, was eine enorme Leistung darstellt.

 

Schwierigkeiten  bei der Aufzucht:

Die Nachwuchszahlen sind von vielen Faktoren abhängig: von der Ankunftszeit der Brutpaare, von Störungen während der Brutzeit und der Aufzucht, von Wetterumschwüngen oder vom Alter der Vögel. In erster Linie wer­den sie jedoch vom Nahrungsangebot in der Brutheimat beeinflußt.

Unerfahrene Tiere treffen häufig ver­spätet im Brutgebiet ein. In der Folge könnten die Nachkommen häufig nicht ge­nug Kraft sammeln und Trainingsstunden für die strapaziösen Flüge ins Winterquar­tier absolvieren. Selbst wenn sie unter normalen Umständen aufwachsen, überleben nur 40 Prozent der jungen Tiere das erste Jahr.

Am häufigsten sind Dreier- oder Viererge­lege. Storcheneier sind gerade mal andert­halbmal so groß wie Hühnereier. Jungvö­gel wiegen nach ihrer Geburt nur 70 bis 80 Gramm. Bereits nach vier Tagen haben sie ihr Gewicht verdoppelt, nach zwei Wochen sogar verzehnfacht. Im Alter von 21 Tagen nehmen Jungstörche  - immer eine gute Nahrungsversorgung vorausgesetzt - täg­lich 150 bis 200 Gramm zu. Dazu müssen die Altvögel, die gemeinsam die Jungvögel großziehen, mindestens das dreifache Ge­wicht an Nahrung herantragen.

 

Jungstörche:

Die „Eisheiligen“ können die kleinen Jungstörche problemlos überstehen, denn sie werden dann noch von den Eltern „gehudert“, das heißt gewärmt und vor Regen, Gewittern und Wind geschützt. Kritisch kann es nochmals Anfang Juni werden, wenn die so genannte „Schafskälte“ mit unangenehmer Witterung erwartet wird, denn dann ist die Huderphase vorbei und die Jungen sind direkt der möglichen kühlen und regnerischen Wetterlage ausgesetzt, was

teils zu erheblichen Jungenverlusten führt

Nach 55 bis 60 Tagen etwa werden die jungen Störche flügge. Sie üben Starts und Landungen und folgen den Altvögeln auf die Wiese, um zu lernen, wo das Futter herkommt. Rund zwei Wochen brauchen sie, bis sie sich selber ernähren können.

Sie sind dann beinahe genauso groß wie ihre Eltern. Nur noch an den dunklen Bei­nen und am dunklen Schnabel lassen sie sich von den Altvögeln unterscheiden. Mit­te August sind sie es, die als erste ihre Hei­mat Richtung Süden verlassen. Die Alttiere folgen ein bis zwei Wochen später. In ihren ersten beiden Lebensjah­ren bleiben die jungen Störche aus dem Kinzigtal in West- und Nordafrika. Erst in ihrem dritten Lebensjahr ist mit einer Rückkehr zu uns zu rechnen.

Allerdings werden aufgrund der langjährigen wissenschaftlichen Erkenntnisse durch die Vogelberingung etwa 50 Prozent der Jungstörche das fortpflanzungsfähige Alter von zwei Jahren nicht erreichen. Aufgrund ihrer Unerfahrenheit ist die Sterberate nach dem Ausfliegen der Jungstörche besonders hoch. Viele kollidieren mit Freileitungen oder an Bahnlinien. Andere überstehen den gefahrvollen Zug im Herbst und Frühjahr nicht oder verenden im Winterquartier.

Manchmal halten sich  in der Brutzeit zusätzlich noch Trupps von bis zu sechs Störchen auf. Es handelt sich hierbei um Brutvögel, deren Brut bereits erfolglos verlief oder um noch nicht geschlechtsreife einjährige Störche.  Aber Jungstörche erkunden oft schon als Einjährige das Auengebiet, in dem sie sich ein Jahr später als geschlechtsreife Vögel niederlassen und ansiedeln.

 

Beringung:

Die Kinder des  Storchenpaares lassen die Prozedur ziemlich gleichmütig über sich ergehen. Bei Annäherung des Hubsteigers stellen sie sich tot. Ansonsten hätte m an eine Decke über die Kleinen legen müssen, damit sie nicht aus dem Horst stürzen. So ein Ring für Störche, Reiher und ähnliche Großvögel ist etwa fünf Zentimeter breit und wird oberhalb des Kniegelenkes angebracht. Die darauf befindlichen Zahlen sind aus größerer Entfernung mit einem Fernglas (Spektiv) ablesbar und geben Aufschluß über Geburtsdatum und -ort. Diese Daten werden in der Vogelschutzwarte Helgoland registriert, deren Zuständigkeitsbereich sich auf  die alten Bundesländer bis runter nach Hessen  reicht. Auf diese Weise kann anhand der Daten aus aller Herren Länder Aufschluß über den Zug der Vögel, die Überlebensrate und die Plätze, an denen sich die Jungstörche ansiedeln, erlangt werden.

Einer der Altstörche fliegt aber immer wieder in großem Bogen um den Horst herum und  behält während der ganzen Zeit seinen Horst und seine Kinder genau im Auge.  Die Kreise werden immer enger und sobald sich der Wagen entfernt hatte, landet er bei seinen Kleinen, die sofort die Köpfchen hochrecken.  Im Jahr 2011 wurden   32  Jungstörche im Kreis mit Ringen der Vogelwarte Helgoland versehen, so daß Informationen über deren weiteren Lebensweg möglich sind:

  • Die Altvögel stammen aus Holland, Frankreich und der Schweiz, aber auch aus der benachbarten Wetterau, aus Südhessen, dem Main-Taunus-Kreis, dem Landkreis Fulda sowie aus Schleswig-Holstein und aus Niedersachsen. Erstmals brütete sogar ein ostdeutsches Weibchen im Main-Kinzig-Kreis, was deshalb bedeutsam ist, weil die Ost-Störche eigentlich zur so genannten Ostpopulation zählen, die nicht über Gibraltar, sondern über den Bosporus in ihr Überwinterungsquartier ziehen.
  • Es konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, daß die hessischen Brutstörche nicht mehr wie früher südlich der Sahara in Afrika überwintern, sondern überwiegend in Spanien. Beispielsweise überwintert der zweijährige Jungstorch mit Vogelwartering „DEW 0 X 586“ aus Kilianstädten bei El Porcal in der Nähe von Madrid. Diese verkürzte Zugstrecke vermindert zum einen die Sterberate während des gefahrvollen Vogelzuges und führt andererseits auch zu einer früheren Ankunft im Brutgebiet.
  • Die Weißstörche in der Region ziehen Ende August oder Anfang September gen Süden und bringen es dabei im Gleitflug auf Tagesetappen von 300 bis 400 Kilometern. Dabei unterscheidet der Biologe nach West- oder Ostziehern. Die Westzieher fliegen über Spanien und die Straße von Gibraltar ins 6.000 Kilometer entfernte Westafrika. Die Ostzieher ziehen über die Türkei und Israel ins 10.000 Kilometer entfernte Südafrika und verbringen dort den Winter.
  • Zusätzlich ist aufgrund der Vogelberingung festzustellen, daß Störche in den vergangenen Jahrzehnten bereits zunehmend als Zweijährige erfolgreich brüten und nicht wie früher erst mit drei Jahren geschlechtsreif werden. Den Nachweis dafür erbrachte die Beringung bei den Paaren von Altenhaßlau und Salmünster.

Auch 2015  wurden 52 der Jungstörehe  im Kreis beringt,  um repräsentative wissenschaftliche Fakten über den weiteren Lebensweg der Jungstörehe aus dem Kreisgebiet zu erhalten: Ansiedlung, Partnertreue, Brutplatztreue, Reproduktion, Zugverhalten, Überwinterungsgebiet, Lebenserwartung. Mortalität,  Todesurache, usw.

 

Störungen:

Wie alle Wildvögel hat auch der Weißstorch eine arteigene Fluchtdistanz. Nähern sich Personen weniger als rund 100 Meter dem Storchenhorst, reagieren die Störche mit dem Abfliegen und letztendlich mit dem Verlassen des gewählten Brutstandortes, was ebenfalls in Rothenbergen der Fall war. Leider kommt es immer wieder zu massiven Störungen durch Hundefreunde. Reiter und Fotografen an den Storchenbrutstandorten, worauf besonders Neuansiedler und Erstbrüter sensibel reagierten und dies oft mit Brutstandortaufgabe oder Brutverlusten quittierten. Im Bereich von besetzten Weißstorchenbrutmasten ist großer Abstand zu halten und unnötige Störungen zu vermeiden.

 

Erste Wiederansiedlung in Rodenbach:

Im Jahre 1994 wurde im Naturschutzgebiet Röhrig bei Niederrodenbach eine Nistplattform für Störche aufgestellt.  Für die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz war es dann im Jahre 2000 eine kleine Sensation: Ein Weißstorchenpaar nahm  Quartier. Die langbeinigen Vögel schleppten Nistmaterial auf eine Nistplattform und bauen eine Nestmulde. Nach über 15 Jahren ist der Weißstorch in das Untere Kinzigtal zurückgekehrt.  Es gelang ihnen, vier Jungtiere großzu­ziehen.

Im März 2001 sind im Abstand von fünf Tagen die beiden Weißstörche nach Rodenbach zurückgekehrt. Der Horst mußte im Herbst 2004 wegen Al­tersschwäche und drohender Umsturzge­fahr vorn Arbeitskreis Main-Kinzig der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz und dem Vogel- und Naturschutzverein Rodenbach repa­riert werden. Schon in der ersten Märzwoche meldeten eifrige Vogelbeobachter die Ankunft eines männlichen Storches. Wenig später kam das Weibchen an. Wie immer: mit mehreren Verehrern und Nebenbuhlern im Schlepptau, die dem Storchenmanne Weib und Nest abspenstig machen wollen. Doch der setzte sich durch und verteidigte erfolgreich sein Revier gegen die Nebenbuhler.

Im  Jahr 2005 waren von  ehemals drei jungen Weißstörchen dann nur noch zwei zu beobachten.

Bis zum Jahr 2010 haben 33 Jungstörche die Storchenplattform verlassen. Damit ist der Rodenbacher Standort der erfolgreichste Storchen-Nistplatz im gesamten Main-Kinzig-Kreis.

Diese Brutergebnisse haben die Naturschützer des Vogel- und Naturschutzvereins Rodenbach  ermutigt, ein weiteres Storchennest in der Kinzigaue aufzustellen. Nachdem ein massives Fundament für den Mast aus verzinktem Stahl gefertigt und die Standortsuche abgeschlossen war, wurden vor wenigen Tagen die vorbereiteten Arbeiten abgeschlossen. Dank der finanziellen und tatkräftigen Hilfe der Rodenbacher Firma Darmstädter wurde das Fundament für den Storchenmast auf einem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Platz fertiggestellt. Der etwa zwei Meter lange verzinkte Stahlfuß ist gut einen Meter tief im Boden mit Beton verankert. Dann wurde die Plattform aus Eichenbohlen mit dem Mast verschraubt. Der Mast mitsamt der Plattform wurde schließlich mit Hilfe eines Baggers im Bodenträger verankert und aufgerichtet. Nachdem alle Befestigungsschrauben fest angezogen waren, konnte das Nest mit erstem Nistmaterial provisorisch ausgelegen. Noch bevor Leiter und Werkzeuge verstaut waren, hat bereits ein Storch die neue Bruthilfe genauestens unter die Lupe genommen. Zweimal hat er die Nisthilfe in kurzem Abstand umflogen, um sich dann das Umfeld aus

einer größeren Höhe anzusehen

 

Ort

2007

2008

2009

2010

2011

2012

Eichen I (West)

7

 

4

4

3

4

Eichen II (Ost)

 

 

3

 

4

3

Heldenbergen I

 

 

 

1

 

2

Heldenbergen  II

 

 

 

 

 

2

Heldenbergen III

 

 

 

 

 

2

Windecken

 

 

 

1

3

3

Ostheim

 

 

 

 

 

4

Kilianstädten

 

 

 

 

2

2

Büdesheim

 

 

2

 

2

3

Oberissigheim

 

 

 

 

 

-

Wachenbuchen

 

 

 

 

 

2

Rückingen  I

 

 

 

 

3

3

Rückingen  II

 

 

 

 

 

2

Langenselbold

 

 

 

 

2

1

Niederrodenbach I

 

4

3

 

3

5

Niederrodenbach II

 

 

 

 

 

-

Großkrotzenburg

 

 

 

 

 

3

 

 

 

 

 

 

 

Neuenhaßlau

 

 

 

 

3

4

Altenhaßlau

 

 

 

 

 

2

Niedermittlau

 

 

 

 

 

2

Hailer

 

 

 

 

3

4

Meerholz

 

 

 

 

 

-

Wächtersbach

 

 

 

 

2

3

Salmünster

 

 

 

 

 

3

Steinau

 

 

 

 

 

4

 

Einzelne Orte:

Nidderau-Eichen:

Bereits 1989 versuchte man durch das Erstellen eines Horstes auf dem Scheunendach in der Kleinen Gasse in Eichen, die Störche anzulocken. Doch war diese Anstrengung nicht von Erfolg gekrönt. Dies änderte sich erst, als im Jahre 2000 der erste Storchenhorst in den Auen an der Nidder aufgestellt wurde. Karl und Klara waren die ersten Störche, die die Auen von Nidderau zu ihrer ständigen Sommerheimat erklärten. Inzwischen leben in Eichen selbst zwei feste Brutpaare

Im  Jahre 2009 wird sogar von  fünf Jungen gesprochen  (nach anderer Angabe nur vier).  Das war dann die erste Fünfer-Brut, ein Zeichen dafür, daß der Lebensraum und das Nahrungsangebot stimmen Eine weitere Rolle spielt sicherlich die Erfahrung des Paares mit der Aufzucht von Jungen. Die fünf Jungstörche sind im Vergleich schon recht groß.

Im  Jahr 2010 war der früheste Rückkehrer im Kreis - wie schon in früheren Jahren - das damals zehnjährige Storchenmännchen, das aus Holland stammt und in diesem Jahr in Eichen seine siebte Brutperiode startet. Er wurde erstmals am 7. Februar auf seinem langjährigen Horst gesichtet, wo er seitdem auch übernachtet. Sponsoren machten es in  diesem Jahr möglich, daß drei weitere Brutmasten für Störche aufgestellt werden konnten.

Die Eicher Aue ist ein bedeutendes Brutgebiet für den Weißstorch im Main-Kinzig-Kreis ge­worden.  Um dies noch weiter auszubauen, entschloß man sich, weitere drei Horste in der Region Eichen aufzustellen. Kurz suchte sich Sponsoren und Hilfe bei seinen zahlreichen Mitstreitern. Der Energieversorger Eon, der in den vergangenen Jahren die Masten stiftete, war auch diesmal hilfreich. Jetzt galt es nur noch, die drei Körbe finanziert zu bekommen. Nidderaus Bürgermeister Gerhard Schultheiß half ihm aus der Patsche und übernahm die Kosten aus dem städtischen Rudolf-Walther-Fonds. Die Vogelschutzgruppe Eichen plant als nächstes, zwei Infotafeln zum Storchenschutz aufzustellen, die über Lebensweise und Wiederbesiedlung informieren.

 

Nidderau-Heldenbergen:

Im Jahr 2012 kam es z u einer Neuansiedlung  auf dem Schulkamin bei Heldenbergen  mit  zwei Jungen.

 

Nidderau-Windecken:

Im  Jahre 2009 gab es   jeweils zweifachen Nachwuchs. Im Jahre 2010  wurde das Windecker Storchenmännchen verletzt in der Aue aufgefunden, konnte aber infolge tierärztlicher Betreuung nach einigen Tagen wieder frei gelassen werden.

Die Stadt Nidderau wurde storchenreichste Kommune mit sechs Paaren, davon vier in Eichen und jeweils einem in Heldenbergen und Windecken. Dies liegt daran, daß sich in Nidderau die ökologisch wertvollste Auenlandschaft im Kreisgebiet befindet.

 

Schöneck-Büdesheim:

Im Jahre 2008  kam die Storchenmutter am Ende der Jungenaufzuchtperiode in einer Stromleitung um, weshalb zwei Mitglieder des Schönecker Naturschutzvereins zwei Wochen lang Eintagsküken am  Boden zufütterten, um das verwitwete Männchen bei der Nahrungsversorgungsversorgung  der Jungen zu unterstützen. Zwei Störche aus der Brut siedelten  2010 in Hasselroth und Wächtersbach an. Das war das erste Mal, daß Jungstörche, die im Main-Kinzig-Kreis groß geworden sind, hier auch als Brutstörche heimisch worden.

Das Storchenpaar war 2009 das erfolgreiche Brutpaar. Das nunmehr sechsjährige Männchen stammt aus dem Aargau in der Schweiz, während seine Partnerin im Jahre 2006 im benachbarten Altenstadt-Lindheim (Wetteraukreis) beringt worden war.

 

Bruchköbel-Roßdorf:

Die spektakulärste Neuansiedlung im Kreisgebiet fand 2013  auf einem Scheunendach bei Bruch­köbel-Roßdorf statt. Dort errichtete die Natur- und Vogelliebhaberin Claudia Kaul in Eigenregie im Dezember vergangenen Jahres einen Storchennistkorb auf dem Scheunendach ihres Reiterhofs, der bereits im April spontan von einem Brutpaar bezogen wurde. Dies ist zugleich die erste Wiederansiedlung auf einem Scheunendach seit über sieben Jahrzehnten im heutigen Kreisgebiet.

 

Erlensee-Langendiebach:

Hier fand zuletzt 1964 eine erfolgreiche Brut statt Nach der erfolglosen Brut von 2011 wurde 2012  der alte Wehrturm Ost von einem neuen Storchenpaar wieder besetzt.  Hier hat sich  ein Storchenweibchen von Hausen an der Aach (Bodensee) angesiedelt.

 

Erlensee - Na­turschutzgebiet  Weideswiesen-Oberwald:

Im  Jahre 2005 war noch keinen Erfolg zu vermelden. Obwohl man im Frühjahr für mehrere Tage immer wieder Störche sich­tete, ließen sie sich hier noch nicht für das Brutgeschäft nieder.

 

Erlensee- Rückingen:

Vom Klappfenster des Rückinger Kirchturmes aus beobachteten  2009 die Storchenexperten zwei ganz frisch geschlüpfte Jungstörche. Allerdings kann bis zum Flüggewerden der Jungstörche noch viel passieren. Opfer des zweitägigen Dauerregens bei kühlen Temperaturen vor Pfingsten wurde 2010  die Storchenbrut von Rückingen. Hier verendeten die drei völlig durch­nässten und unterkühlten Jungen. Allerdings scheint bei dem langjährigen Rückinger Storchenpaar der Bruttrieb trotz der fortgeschritten Jahreszeit anzuhalten, denn das Paar baute binnen einer Woche auf der benachbarten evangelischen Kirche in Rekordzeit einen neuen Horst und hat schon mit dem Ersatzgelege begonnen. Kurioserweise transportierten die Störche das notwendige Reisig­material nicht von weither an, sondern demontierten die Oberschicht ihres nahen Stammnestes. Ersatzbruten bei Störchen sind extrem selten und es bleibt überaus fraglich, ob es mit dem erfolgreichen Abschluß des erneuten Brutversuchs noch klappt, denn die Zeit wurde knapp. Denn Störche benötigten für Brut- und Jungenaufzucht mindestens drei Monate - und bereits Anfang September beginnt der Zug gen Süden.

 

Langen­selbold:

Der Storchenhorst wurde im Jahre 2003 errichtet. Am 1. März 2009 ist der Storch in die Gemarkung zurückgekehrt und hat sich dort nach einem erfolgreichen Storchenkampf auf dem Horst niedergelassen. Der  vertriebene französische Ringstorch hat mit einer neuen Partnerin bei Großkrotzenburg einen Ansiedlungsversuch unternommen. Fast zwei Wochen hielt sich das Paar am dortigen Storchenmast auf. Nachhaltige Störungen hätten das ansiedlungswillige Storchenpaar jedoch vertrieben.

Das spät zurückgekehrte Storchenmännchen von Langenselbold versuchte 2010 vergeblich, seinen angestammten Niststandort zurück zu erobern. Er verlor Weibchen und Nest an einen französischen Ringstorch und bezog dann mit einem neuen Weibchen den Nachbarbrutmast bei Hasselroth. Der siegreiche Storch hatte drei Jungstörche.

 

Großkrotzenburg:

Das Storchenpaar von 2009 blieb im Jahr 2010  aus.  Im Jahre  2011 aber stellte man fest, wie positiv sich der Storchenlebensraum im Naturschutzgebiet Schiffslache durch Vernässung verbessert hat

 

Wachenbuchen:

Seit 1961 - damals brüteten die Vögel in Bichofsheim und Wachenbuchen - war zunächst rund 40 Jahre lang keine Brut eines Weißstorchs mehr in der Gemarkung Maintal zu vermelden.  Im Jahre 2012 gab es eine spektakuläre Neuansiedlungen auf einem Pappelstumpf am östlichen Ortsrand nahe des Wasserwerks. Das Männchen stammte aus Hochheim und wurde  im Jahr 2010 geboren. Das Weibchen war unberingt. Das  Storchenpaar hat auch zwei Junge in die Welt gesetzt.

Im Frühling 2013 kehrte der Storch aus dem Vorjahr mit einer neuen Partnerin nach Wachenbuchen zurück. Man vermutet, daß das alte Weibchen den Vogelzug leider nicht überlebt hat.

Das neue Weibchen trägt einen Ring und kommt aus Büdingen-Düdelsheim. Im Juni 2013 wurde  mit Unterstützung der Stadt Maintal und der Maintaler Feuerwehr die Beringung der Wachenbucher Weißstorchbrut vorgenommen. Die Freiwillige Feuerwehr war mit einer Drehleiter vor Ort im Einsatz, um einen gefahrlosen Zugang zu dem Storchennest auf einer rund 15 Meter hohen, gestutzten Pappel in Wachenbuchen zu ermöglichen. Die beiden Jungen des Storchenpaars waren etwa fünf Wochen alt.

Auch 2014 gab es Nachwuchs bei den Störchen. Leider sprach sich der Kindersegen in der falschen Nachbarschaft herum. Die beiden Jungtiere wurden von Raubtieren getötet und an- gefressen. Dieses schwere Schicksal soll sich für die Eltern nicht wiederholen. Unauffällig ist die Maßnahme, die verhindern soll, daß Raubtiere den Baum erklimmen, auf dem sich der Storchenhorst befindet. Doch so unscheinbar der Schutz ist, so effektiv soll er sein. Die Naturschutzgruppe  brachte im Februar 2015  Plastikmanschetten an vier Baumstämmen an. Diese sollen verhindern, daß sich Raubtiere in der Rinde der Bäume festkrallen und daran empor­klettern können. Im Visier ist vor allem der Waschbär als potentieller Täter. Der maskierte Räuber verbreitet sich derzeit sehr stark in unserer Region, und die getöteten Jungtiere waren bereits sehr groß, sodaß eigentlich nur ein Waschbär die Störche angefallen haben kann. Bei dem verwendeten Material handelt es sich um glasfaserverstärktes Plastik, das den scharfen Raubtierkrallen Widerstand leisten kann.  Sicherheitshalber wollen Mitglieder des Nabus in den kommenden Wochen und Monaten die Sicherungsmaßnahme auf ihre Tauglichkeit überprüfen.

 

Rüdigheim:

Schon 2002 bauten die Neuberger Vogelschützer im Ort einen Storchenhorst. Im Jahr 2014 hatte es bereits schon einmal ein Paar gewagt, sich niederzulassen. Doch damals kamen den Störchen Nilgänse und ein feindlich gesinnter Storch ins Gehege. Die Folge war, daß die Tiere unverrichteter Dinge wieder abzogen. Erstmals seit 77 Jahren kam am 3. April  2016  ein Weibchen, fünf Tage später dann auch das Männchen. Es sind zwei Jungstörche geschlüpft. Sie  wurden beringt und mit den Nummern „DEW 5 T 629“ und „630“ gekennzeichnet. Und Namen erhielten die beiden Tiere natürlich auch: Anna und Alois. Die beiden werden hoffentlich in ein paar Jahren wieder einmal den Weg nach Rüdigheim finden. Platz gibt es jetzt genug im Dorf. Ein weiterer Horst steht seit geraumer Zeit in Richtung Niederissigheim bereit.

 

Bestand im Altkreis  Hanau:

Mittlerweile sind in Hessen - nachdem 1992 der Storchenbestand auf null abgesunken war - wieder an die 140 Weißstorch-Brutpaare heimisch. Der Weißstorch zieht Nutzen aus der überregionalen positiven Populationsentwicklung, der sogenannten „Rheinpopulation“, zwischen Holland und Frankreich, die zu den West-Zugstörchen zählen. Der allmähliche Aufwärtstrend dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Bestandssituation nach wie vor instabil sei. Was den Großvögeln heutzutage in ihren Brutgebieten fehlt, ist ein sicheres Nahrungsangebot.

Nachdem sich 2010  im Kreis an drei Standorten neue Storchenpaare angesiedelt haben, steigt der Brutpaarbestand im Kreisgebiet auf 13 an. Entsprechend der arteigenen Nistplatztreue sind fast alle vorjährigen Brutvögel wieder an ihre alten Niststandorte im Kreis zurückgekehrt.

In den 13 besetzten Storchennestern im Kreisgebiet saßen damals insgesamt 33 Jungstörche.

Erfreulich war, daß es auch in den drei erstmals besetzten Brutstandorten bei Wächtersbach. Neuenhaßlau und Kilianstädten Nachwuchs gibt.

Etliche Storchenhorste, die in den vergangenen Jahren verwaist geblieben sind, wurden in diesem Jahr sogar erstmalig besetzt. An fünf Brutstandorten im Kreisgebiet haben sich 2011 neue Storchenpaare angesiedelt. Damit steigt die Weißstorchenpopulation im Main-Kinzig-Kreis auf 18 Paare. Begünstigt wurde die erfreuliche Bestandsentwicklung durch die systematische Brutplatzverbesserung in allen noch storchentragfähigen Auenlebensräumen von Großkrotzenburg bis Steinau respektive von Nidderau über Gründau bis Birstein. Neue Paare haben sich bei Großkrotzenburg, Langendiebach, Niedermittlau und Eichen angesiedelt, wobei bemerkenswert ist, daß auch der historische Brutplatz auf dem Langen­die­bacher Wehrturm wieder besetzt worden ist.

Drei der fünf Neuansiedlungspaare bei Großkrotzenburg, Niedermittlau und Ostheim brachten 2011 jeweils einen Jungvogel zum Ausfliegen, ebenso wie die alten Revierpaare von Windecken, Heldenbergen (I) und Steinau. Nur die neuen Storchenpaare von Langendiebach und Heldenbergen II blieben erfolglos.

Nachdem die meisten Jungvögel bereits flügge geworden sind, starten 2012 im Kreisgebiet insgesamt 63 junge Adebars ins Storchenleben (2011 nur 33 Junge) und tragen dazu bei, daß Jahr 2012 als das beste Storchenjahr seit 1950 in die ornithologischen Annalen des heutigen Main-Kinzig-Kreises eingeht. Trotz drei erfolgloser Bruten war 2012 ein sehr gutes Storchenjahr im Main-Kinzig-Kreis, denn gegenüber dem Vorjahr stieg der Brutbestand um sieben auf 25 Brutpaare an, und die durchschnittliche Fortpflanzungsrate lag mit 2,52 ausgeflogenen Jungen pro Paar weit über dem langjährigen Mittel im Kreisgebiet und dem notwendigen bestandserhaltenden Reproduktionswert. Denn nach wissenschaftlichen Erkenntnissen muß ein Storchenpaar durchschnittlich alljährlich zwei Junge großziehen, damit der Bestand stabil bleibt und der Verlust von Altvögeln kompensiert wird.

Überwiegend haben sich 2013 die alten Paare wieder eingefunden; aber es gibt auch Umpaarungen, Umsiedlungen und Neuankömmlinge. Beispielsweise ist das vorjährige Brutpaar von Meerholz nach Neuenhaßlau umgezogen, während das Neuenhaßlauer Brutweibchen aus 2012 jetzt mit dem Rückinger Storch auf dem Auenmast verpaart ist. Neue Weibchen haben sich hingegen bei Großkrotzenburg, Niederissigheim, Heldenbergen (Suttner Schule) und auf dem Rückinger Kamin eingefunden.

Trotz der extremen Trockenperiode war 2015 ein gutes Weißstorchenjahr. Wie in 2014 unternahmen 41 Storchenpaare einen Brutversuch im Kreis und brachten nur zwei Junge weniger zum Ausfliegen als im Vorjahr. Die durchschnittliche Fortpflanzungsrate mit 2,24 ausgeflogenen Jungen pro registriertem Brutpaar war nicht nur ausgesprochen gut, sondern lag erneut über dem langjährigen Kreis-Mittel.

Das erfreuliche Jungstorchenergebnis von 2015 ist insbesondere den günstigen Wetterbedingungen während der neunwöchigen Jungenaufzuchtszeit zuzuschreiben. Es gab während der Brutzeit weder Wetterkapriolen mit Schafskälte und Starkgewittern oder Dauerregen. Während die Hitze den Brutpaaren kaum zu schaffen macht, gab natürlich aufgrund der langanhaltenden Trockenheit, wo Regenwürmer und Nacktschnecken kaum erreichbar sind, Verluste an Jungvögeln.

Bei sechs Paaren flogen jeweils vier Junge aus, während 7 Nester erfolglos blieben. 16 Paare zogen je drei Junge groß; weitere acht Paare hatten jeweils zwei Junge im Nest und vier Paare brachten einen Jungvogel zum Ausfliegen. Dreiunddreißig Paare brüteten auf den meist von aufgestellten Storchenbrutmasten, sechs auf Türmen und jeweils ein Paar auf einer Scheune beziehungsweise auf einem Baum.

Storchenreichste Gemeinde in 2015 im Kreis war wieder Nidderau mit acht Paaren, gefolgt von Rodenbach und Gelnhausen mit jeweils fünf Paaren. Ältester Brutvogel war das nunmehr siebzehnjährige Storchenmännchen vom Auenbrutmast im Niederrodenbacher Naturschutzgebiet.

 

Östlicher Main-Kinzig-Kreis:

Die Kinzigaue im Bereich der Gemarkungen von Meerholz und Hailer wird 2009 durch mehrere ökologische Projekte aufgewertet. In der Nähe der Kinzig entsteht eine Flutmulde, die künftig Fröschen und Kröten als „Kinderstube“ dienen soll. .Der Bau der 60 mal 30 Meter großen Flutmulde wird insgesamt rund 25.000 Euro kosten. Davon übernimmt der Eigenbetrieb etwa 16.700 Euro für die Erdarbeiten. Einen weiteren Teil steuert die Vogelschutzgruppe  über Arbeitseinsätze bei. Die Stadt Gelnhausen hat die Fläche kostenfrei zur Verfügung gestellt. Bereits im kommenden Winter soll hier zum ersten Mal das Hochwasser der Kinzig für ein Laichquartier für zahlreiche Amphibien sorgen. Die Mulde senkt sich von den Rändern langsam bis auf etwa 1,40 Meter Tiefe. So ist eine notwendige maschinelle Pflege weiterhin möglich. Denn im Sommer, wenn die Amphibien abgewandert sind, werde das Biotop trocken fallen.

 

In Steinau  wurde im Jahre 2005 ein Storchenjunges aufgezogen, im Jahre 2009 waren es  vier Junge. Im  Februar 2010 landete der erste Storch auf dem Horst auf dem Polstereikamin. Da der Vogel - wie auch das Brutpaar aus dem vergangenen Jahr - unberingt ist, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen der Steinauer Brutvögel aus 2009.

Der Meerholzer Brutmast wurde 2013  letzten Endes von einem neuen Brutpaar besiedelt, dessen Weibchen aus Süddeutschland stammt.

In Niedergründau konnte erstmals 2013 ein Fall von  Kindesraub bei Weißstörchen im Main-Kinzig-Kreis nachgewiesen werden. Ein anscheinend nicht fortpflanzungsfähiges Storchenpaar besetzte nach Brut-Abbruch einen fremden Stor­chenhorst, vertrieb das ansässige Paar und zog dessen Jungvogel groß. Vor wenigen Tagen erfolgte dann das Happyend, denn das geraubte Storchenjunge bei Niedergründau wurde flügge.  Anhand ihrer Ringe stellte sich heraus, daß es sich um das Brutpaar von Neuenhaßlau handelte. Das Paar zeigte ein abnormes Verhalten. Es hatte  in 2011 und 2012  erfolglose Bruten.

Es baute 2013 stark das alte Nest aus, vertrieb Fremdstörche, brütete und saß aber nur wenige Tage und hatte bereits Mitte Mai den Horst schon wieder verlassen. In diesem Jahr war der gekidnappte Jungvogel zum Zeitpunkt der Horst­übernahme mindestens schon zwei Wochen alt, weshalb für den Jungvogel bessere Überlebenschancen bestanden. Die Ornithologen haben in den kommenden Wochen den okkupierten Gründauer Storchenhorst weiterhin genau beobachtet. Ob ein derartiger Kidnappingfall bisher beim Weißstorch in Deutschland überhaupt belegt ist, wird in den nächsten Wochen die Sichtung der Literatur zeigen.

 

Nachdem die Lebensräume im westlichen Main-Kinzig-Kreis vom Weißstorch in den vergangenen Jahren bereits „nahezu optimal“ besiedelt wurden, rechnet man 2013 aufgrund des allgemeinen Populationsdrucks mit einer weiteren Bestandsverbesserung im mittleren und östlichen Main-Kinzig-Kreis und im Kreis Fulda. Für Neuansiedlungen stehen im Kreisgebiet noch neun taugliche Bruthorste  zur Verfügung Sie stehen in Schöneck-Kilianstädten, Nidderau-Eichen, Neuberg-Rüdigheim, Erlensee-Langendiebach, Gelnhausen-Hailer, Wächtersbach-Aufenau und Wächtersbach-Neudorf, Bad Soden-Salmünster-Ahl und Birstein-Kirchbracht. Das „Überlandwerk Fulda lieferte kostenfrei Mast mit Brutplattform und errichtete erstmals 2013 zwei Storchenbruthilfen. Die Aufstellung der Masten ging dank der technischen Ausstattung schnell, souverän und flurschadenfrei über die Bühne.

 

Mit Spannung wird bereits in Wächtersbach darauf gewartet, ob das im Vorjahr tödlich an der Bahntrasse verunglückte Storchenmännchen ersetzt wird, während man  in  Neuenhaßlau darauf hofft, daß sein Horstpaar nicht wieder zum „Kidnapper-Paar" wie in 2013 in Gründau wird.

 

Herkunft der Störche:

Wie in den vergangenen Jahren ist auch die Storchenbrutpopulation von 2010 im Kreis international. Im Kreis brüten unter anderem zwei Schweizer, ein Franzose und ein Holländer. Andere Brutstörche stammen aus Bayern, Baden Württemberg, und Schleswig-Holstein. Von den 13 Altpaaren kehrten 2011 nahezu alle vorjährigen Brutvögel an ihren angestammten Brutplatz zurück. Darunter befinden sich wieder zwei Schweizer Störche,  ein „Holländer“ und ein „Franzose“. Ältester Ringstorch im Kreis ist der elfjährige „Franzose“, der bei Langenselbold seine dritte Brut absolviert.

Zunehmend siedeln sich auch Störche im Kreisgebiet an, die zuvor auch in im Kreis angesiedelten Nestern groß geworden sind. Beispielsweise stammen 2013 die Ostheimer Erstbrüter von Windecken und Kilianstädten aus der Generation 2011. Störche im Kreis stammen aber auch aus  der Wetterau.

Wie schon zu Vorkriegszeiten brüteten auch 2015 traditionell wieder die meisten Brutpaare im Altkreis Hanau, nämlich 25, was den besseren Lebensraumbedingungen aufgrund der weiträumigeren Auen im Westkreis geschuldet ist. Im Altkreis Gelnhausen schritten 13 Paare zur Brut, während im Altkreis Schlüch­tern drei Paare mit ihrer Brut erfolgreich waren.

 

Frühe Rückkehr:

Im Jahr 2010 sind bereits sieben brutwillige Weißstörche schon im Februar an fünf traditionellen Brutstandorten aufgetaucht. Im Normalfall ist erst Mitte März mit der Rückkehr der Frühlingsboten zu rechnen ist. Ebenso wie bei anderen Vogelarten besteht auch bei den Weißstörchen das Phänomen, daß sie immer früher in ihr angestammtes Brutgebiet zurückkehren, was wahrscheinlich mit der allgemeinen Klimaerwärmung in Verbindung steht. Leider sind von den beringten frühen Rückkehrern in den Kreis keine Ringablesungen aus ihren Überwinterungsgebieten bekannt, so daß keine Erkenntnisse darüber vorliegen, ob sie bis nach Afrika gezogen sind oder vielleichtstattdessen in Südspanien überwintert haben.

Die relativ geringe Sterberate während der letzten Winterperiode deutet auch darauf hin, daß immer mehr Störche in Südspanien überwintern, anstatt den gefahrvollen Weg bis nach Südafrika auf sich zu nehmen. Allein in diesem Winter wurden vier beringte Brutstörche aus dem Kreisgebiet während der Überwinterung bei Cadiz nahe Gibraltar registriert. Die geringere Mortalitätsrate während des Zugweges und der Überwinterung sowie die früher einsetzende Brutreife - immer mehr Störche brüten schon als Zweijährige - begünstigen die positive Weißstorchenbestandsentwicklung in Westeuropa, wovon auch der Main-Kinzig-Kreis profitiert.

Auch 2013 sind trotz Eis und Schnee bereits zehn brutwillige Weißstörche an ihre traditionellen Brutstandorte ins Kreisgebiet zurückgekehrt, unter anderem auch nach Wachenbuchen.  Normalerweise ist erst Mitte März mit der Rückkehr der Frühlingsboten zu rechnen. Anders als in der Wetterau gab es im Main-Kinzig-Kreis jedoch keine echten Überwinterer.

Befürchtungen besorgter Bürger, daß überwinternde Störche erfrieren müssen, sind unbegründet. Dem Storch als großem Vogel macht die Kälte kaum etwas aus, da er die Wärme wesentlich besser speichern kann als kleine Singvögel wie Meise und Spatz, die bei uns überwintern. Die Weißstörche treten ihre Reise in den Süden nur wegen der Nahrungsknappheit im europäischen Winter an. Solange allerdings keine geschlossene Schneedecke liegt und kein strenger, lang anhaltender Frost herrscht, findet der Storch auch in unseren Breiten noch genug Nahrung wie Mäuse, Regenwürmer, kleine Schnecken oder Fische.  Erst bei anhaltender Nahrungsknappheit streifen die Frühheimkehrer nochmals in die großen Flußauen des Mains und Rheins, wo das Klima etwas günstiger und damit auch das Nahrungsangebot größer ist.

Man wird keinesfalls „Fütterungsaktionen“ für die Frühheimkehrer durchführen, denn Störche können dahin fliegen, wo es auch im Winter noch etwas Ermeßbares gibt, beispielsweise Mäuse. Storchenschutz heißt nicht Wildtiere verhätscheln, sondern die Auenlebensräume bewahren und verbessern sowie Brutplatzbedingungen optimieren.

Ökologisch sind frühere Rückkehrer gegenüber ihren Artgenossen im Vorteil, denn sie können die besten Brutreviere besetzen und haben somit gute Voraussetzungen für optimalen Bruterfolg und die Fortpflanzung ihrer Gene. Allerdings ist nicht auszuschließen, daß an dem einen oder anderen Brutstandort später noch Storchenkämpfe stattfinden, falls Horst beanspruchende Rivalen auftauchen.

 

„Winterstörche“:

„Alles deutet darauf hin, daß erstmals mehrere Weißstorchenpaare im Main-Kinzig-Kreis zu überwintern versuchen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz  im Dezember 2014. „Waren es Mitte Oktober dieses Jahres noch mehr als 20 Weißstörche im Kreisgebiet, die den normalen Abzugstermin in wärmere Überwinterungsgebiete längst verpaßt hatten, so halten sich derzeit nach Beobachtungen der Gesellschaft immer noch mindestens sechs Storchenpaare zwischen Nidderaue, Gründautal und Kinzigaue auf.

Darunter befindet sich auch das zwölfjährige Rückinger Storchenmännchen mit Ringkennung „DER A 2023“, das bisher als klassischer Zugvogel ausnahmslos in südlichen Gefilden überwinterte und das nachweislich per Ringablesung in zwei vergangenen Wintern in Israel bei Bet Alfa und Ha madya registriert worden war.

Die größte Storchenversammlung mit bis zu 13 Tieren ist im Oktober 2014 tagtäglich in der Kinzigaue zwischen Rothenbergen und Haller zu beobachten, wobei die „Ringträger“ identifiziert werden konnten. Hierbei handelt es sich meist um diesjährige Brutstörche aus der Nachbarschaft. Das Storchenmännchen vom Brutmast an der Hailerer Pumpstation ist eben- so dabei sowie das Brutweibchen vom Panzergrabenmast oder der Meerholzer Nestinhaber. Überraschenderweise hält sich auch noch das Umsiedlungspaar vom Niedermittlauer Kreiswerken-Bahnstrommast (Lilly und ihr Partner) im mittleren Kinzigtal auf. Einziger Zuwanderer ist das Brutweibchen von Neuhof (Kreis Fulda) das sich den Störchen aus dem Kreis angeschlossen hat.

Sowohl das langjährige Hailerer Storchenpaar von der Pumpstation als auch das diesjährige Meerholzer Brutpaar zählten zu dem Trupp der überwinterungswilligen Langbeiner. Ebenso vertreten sei hierbei das so genannte Chaotenpaar, das in 2014 erstmals bei Neuenhaßlau erfolgreich brütete, jetzt aber die langen Nächte auf einem Storchenmast in der Gründauaue verbringe. Nach dem Motto „Wo noch Störche sind, fliegen Störche hin“ sei sogar das alte Rückinger Storchenpaar vom historischen Kaminbrutplatz gelegentlich in der Meerholzer Aue bei seinen Artverwandten anzutreffen.  Auch der bei Nidderau-Eichen ansässige 14 Jahre alte Holländer und sein schwäbisches Weibchen verspürten noch kein Fernweh und übernachteten nach wie vor auf ihrem langjährigen Traditionsbrutplatz.

Selbstverständlich werde die HGON auch in den kommenden Monaten das Phänomen „Winterstörche“ im Auge behalten. Bislang sei zu bilanzieren, daß es ausschließlich mehrjährige und lebenserfahrene Störche seien, die im Gebiet des Main-Kinzig-Kreises ausharren, während alle 94 Jungstörche der Generation 2014 nach Süden abgezogen seien.

Im Januar 2015 zählen Vogelschützer 27 Weißstörche und viele Silberreiher im Main-Kinzig-Kreis.  Es sind bereits elf Brutpaare und weitere fünf Einzelvögel der Rotschnäbel an ihren traditionellen Brutstandorten ansässig. Dabei handele es sich sowohl um echte Überwinterer (sechs Brutpaare), die durchgängig die bisherigen Winterwochen in ihren angestammten Brutrevieren verbrachten, als auch um zahlreiche extrem frühe Rückkehrer. So viele Störche sind bislang noch in keinem vorherigen Januar im Gebiet des heutigen Main-Kinzig-Kreises registriert worden.

Frühe Rückkehrer sind sowohl bei Langenselbold, bei Büdesheim und Eichen, aber auch bei Hailer (Panzergraben) und sogar bei Wächtersbach-Neudorf und Steinau zu beobachten. Weit weg können die schnellen Rückkehrer zuvor nicht gezogen sein vermutlich haben sie bislang die Winterwochen in der deutschen oder französischen klimatisch begünstigten Rheinebene verbracht. Aber auch aus diesem Winter gibt es aufgrund von Ringablese-Meldungen Nachweise, daß Störche  aus dem Kreis nach Südspanien gezogen sind. Überwinterungsnachweise aus Afrika hingegen gibt es nicht.

Weniger Weißstörche als im Vorjahr haben im  Winter  2015 / 2016 im Kreisgeiet den Versuch unternommen, hier bei klirrender Kälte zu überwintern. Es handelt sich dabei um erfahrene Altvögel, wie die langjährigen Brutpaare von Steinau a.d.Str., Erlensee-Rückingen (Kaminpaar) und Nidderau-Eichen (Holländerpaar). Der komplette Nachwuchs mit insgesamt 92 Jungvögeln aus 2015 hingegen zog frühzeitig in südliche Überwinterungsgebiete ab.

 

Verwechslung mit Silberreihern:     

Im Winter 2010 wollten Bürger wiederholt Störche gesehen haben. Alle Brutstörche und ihre Jungen aus dem Brutjahr 2009 sind gen Süden gezogen, es gibt keine Storchenüberwinterer im Main-Kinzig-Kreis. Bei den storchengroßen Vögeln handele es sich aller Voraussicht nach um „Silberreiher“, die erst seit wenigen Jahren auch im Main-Kinzig-Kreis regelmäßig als Wintergäste zu beobachten seien. Im Gegensatz zum Weißstorch haben Silberreiher ein rein weißes Gefieder, einen gelben Schnabel und schwärzliche Beine.

Vogelkenner meinen, daß Silberreiher nur bei sehr schlechten Sichtverhältnissen oder großer Entfernung mit Störchen verwechselt werden könnten. Die aktuellen Beobachtungen von Silberreihern verteilen sich über den gesamten Main-Kinzig-Kreis. Meist sind die blendend weißen Vögel einzeln oder zu zweit zu beobachten: allerdings wurden auch schon Trupps von vier bis sechs Exemplaren beobachtet. Im Jahr 2010 halten sich im Kreisgebiet zwischen 15 und 20 Silberreiher auf.

Noch vor 30 Jahren galten Silberreiher in Deutschland als absolute ornithologische Sensation. Denn die schönen Großvögel brüteten in Europa ausschließlich im pannonischen Raum von Österreich und Ungarn am Neusiedler See und im Balaton mit wenigen 100 Brutpaaren. Erst seit den achtziger Jahren verzeichnet die Silberreiherpopulation nach Informationen der HGON wieder eine merkliche Bestandszunahme. Auch in Spanien, Frankreich, Italien und Polen sind die Reiher inzwischen als Brutvögel heimisch. Ihre großen Nester errichten die Schreitvögel meist auf dem Boden mitten im Schilf oder auf niedrigen Weiden.

Die HGON geht davon aus, daß die Bestandszunahme und Erweiterung der Brutareale in Einklang stehen mit der Erschließung neuer Nahrungsquellen, denn der ursprüngliche Fischfresser habe längst seine Nahrungspalette um Mäuse und wirbellose Tiere erweitert. Nach wie vor halten sich Silberreiher nur außerhalb der Brutzeit in Deutschland auf, denn noch immer fehlt der erste deutsche Brutnachweis. Falls der positive Bestandstrend in Mitteleuropa anhält, dürfte es allerdings nur noch wenige Jahre dauern, bis auch der „Silberreiher“ zu den deutschen Brutvögeln zähle.

Die derzeitigen weißen Wintergäste im Main-Kinzig-Kreis halten sich überwiegend in den Wiesenauen und der offenen Feldflur auf, wo sie sich insbesondere von Mäusen ernähren, zumal die stehenden Gewässer im Kreisgebiet nahezu komplett zugefroren sind. Damit die Vögel keine unnötige Energie verlieren, wird darum gebeten, die nahrungssuchenden Vögel nicht zu stören und zum Auffliegen zu bewegen. Spätestens Mitte März würden sich die Wintergäste wieder aus dem Main-Kinzig-Kreis verabschieden und in ihre südlich und östlich liegenden Brutgebiete zurückkehren.

 

Kritik an der Förderung der Störche:

Während sich die Bevölkerung über das vermehrte Auftreten der Klapperer freut, diffamiert die Rodenhacher Gesellschaft für Natur- und Artenschutz die angewachsene Weiß­storchen­population bereits öffentlich als „Gefährdung für die Artenvielfalt“.  Der ehrenamtlich kreisweit tätige Naturschützer Peter weist diese Diffamierung des Sympathieträgers entschieden zurück: „Störche fressen das, was ihnen vor den Schnabel kommt und das sind überwiegend Regenwürmer, Nacktschneckenn, Insekten und Mäuse. Sie rotten weder andere Arten aus, noch sind sie für den Niedergang anderer Auenarten verantwortlich, denn dieser setzte bereits lange vor der Jahr 2000 ein, als erstmals wieder Weißstörche im Main-Kinzig-Kreis brüteten“. Für renommierte überregionale Naturschutzverbände wie NABU, HGON und  BUND ist die Wiederkehr des Weißstorches eine Erfolgsstory im Artenschutz. Hessenweit gab es in 2015 erneut eine Bestandszunahme von über 10 Prozent.  Deshalb prognostiziert Peter, daß es auch in den Folgejahren zu weiteren Weißstorchenansiedlungen im Kreisgebiet kommen wird „egal ob es der GNA Fachfrau Hufmann paßt oder nicht“.

 

Storchenpaten:

Die HGON-Aktion „Storchenpaten gesucht“ gibt es seit 2001 und bietet jedem die Möglichkeit, Verantwortung für eine besonders schützenswerte und sympathische Vogelart der Feuchtwiesen zu übernehmen. Die Beträge, die von den einzelnen Paten für den Storchenschutz zur Verfügung gestellt werden, variieren von fünf bis 25 Euro im Monat. Einige Paten spenden jährlich auch höhere Beträge oder stiegen durch eine Einmalzahlung zum Storchenpaten der HGON auf. Neuerdings werden zu den verschiedensten Anlässen Patenschaften für den Weißstorch auch an Freunde oder Angehörige verschenkt.

Der Arbeitskreis Main-Kinzig der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) gab  zum Jahresende 2007 einen Bericht über seine Aktivitäten zum Schutz des Weißstorchs im Main-Kinzig-Kreis heraus. Die Publikation mit informativem Pressespiegel richtet sich in erster Linie an die Storchenpaten der HGON, die den Arbeitskreis bei seinem Engagement für den Storch im Kinzigtal finanziell unterstützen. Auf über 14 Seiten legen die Naturschützer Rechenschaft ab. Sie berichten darüber, was im vergangenen Jahr wo im Main-Kinzig-Kreis für den Fortbestand der Kinzigstörche getan wurde und zeigen auf, was in den kommenden Jahren dringend zu tun ist.

Den Storchenpatenbericht 2007 gibt es in der Zeit von 9 bis 17 Uhr zum Selbstkostenpreis von vier Euro im Naturschutzzentrum Rodenbach, Gartenstraße 37 in 63517 Rodenbach. Bestellt werden kann der Bericht auch per Telefon unter (0 61 84) 5 61 60 bei Andrea Wohlleben oder per Mail hgon.mkk@t-online. Beim Versand müssen die Versandkosten zusätzlich berechnet werden.

Spenden können auf das Konto 8 71 30 bei der Raiffeisenbank Rodenbach (506 636 99), Stichwort: Kinzigstörche, überwiesen werden. Werden Namen und vollständige Adresse angegeben, wird automatisch eine Spendenbescheinigung ausgestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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