Inhalt: Kleine Glaubenslehre und Bibelkunde
Übersicht Theologie
Bibelauslegung I Methoden
Bibelauslegung II Altes Testament
Bibelauslegung III Neues Testament
Bibelauslegung IV Neues Testament
Bibel für Einsteiger: Mosebücher, Geschichtsbücher I, Geschichtsbücher II, Lehrbücher, Große Propheten, Kleine Propheten, Evangelien und Apostelgeschichte, Paulus, weitere Schriften.
Predigten: Vorwort, Reihe I bis VI
Sondergottesdienste
Amtshandlungen: Taufe, Trauung, Ehejubiläen, Beerdigung
Gedanken zum Sonntag
Familiengottesdienste I
Familiengottesdienste II
Religionsunterricht: Altes Testament, Neues Testament I, Neues Testament II, Sonstiges (Luther, Gebote, Kirchenjahr), Psalmen.
Anthropologie (Markus Heckert)
Vokabeln Neues Testament
Kleine Glaubenslehre (siehe unten)
Bibelkunde (siehe unten)
Kleine Glaubenslehre
Hiermit grüße ich alle meine ehemaligen Konfirmanden, mit denen ich diese Themen durchgesprochen habe und die auch alle ein Merkheft mit diesem Text erhalten haben
A. Wir leben in Kirche und Welt
I. Unsere Kirche
1. Wir sehen die Kirche:
Wir besichtigen die heimatliche Kirche, machen uns mit ihren Einrichtungsgegenständen und ihrer Bedeutung vertraut und erforschen auch etwas ihre Geschichte. Hier ist jeden Sonntag Gottesdienst, hier werden Kinder getauft und konfirmiert, hier werden Ehepaare getraut und Trauerfeiern gehalten. Hier ist der Mittelpunkt des Gemeindelebens.
2. Wir gehen in die Kirche:
Gott ruft uns durch das Wort der Bibel immer wieder in den Gottesdienst. Dieser gehört zum Leben eines Christen wie das tägliche Brot. Wer sich nicht zur Gemeinde hält, trennt sich von Gott. Alle Gemeindeglieder sollen am Gottesdienst beteiligt sein, nicht nur der Pfarrer. Den entscheidenden Dienst aber tut Gott an uns.
Das Wort „Gottesdienst“ hat drei Bedeutungen.
(a) Dienst, den wir Gott tun (Lobpreis)
(b) Dienst, den Gott an u n s tut
(c) Dienst an der Welt im Namen Gottes.
Unser ganzes Leben ist also Gottesdienst im weitesten Sinne. Überall können wir im
Sinne Gottes handeln, indem wir anderen helfen. Aber das macht den Gottesdienst am Sonntag nicht überflüssig, weil der uns erst Kraft gibt für den Dienst im Alltag.
Gottesdienstordnung in Kurhessen-Waldeck:
Stilles Gebet, Lied „Komm heiliger Geist“ und Eingangslied (Morgenlied, Psalmlied).
Eingangspsalm (Pfarrer und Konfirmanden oder Gemeinde) mit „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!“ (Verknüpfung mit dem Neuen Testament.
Aufforderung zum Bittruf mit „Herre Gott erbarme, Christe erbarme dich, Herre Gott, erbarme dich!“
Aufforderung zum Lobpreis mit „Allein Gott in der Höh sei Ehr! (EG 179)
Pfarrer: „Der Herr sei mit euch!“ Gemeinde: „Und mit deinem Geist!“
Kollektengebet mit „Amen“
Schriftlesung (durch Spruch abgeschlossen), Gemeinde: „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“
Glaubensbekenntnis, Wochenlied, Predigt, Predigtlied, Abkündigungen, Gebet, Fürbittengebet, Stillgebet, Vaterunser.
Pfarrer: „Gehet hin im Frieden des Herrn!“ Gemeinde: „Gott sei ewiglich Dank!“
Segen. Gemeinde: „Amen, Amen, Amen!“
Die Ordnung des Abendmahlsgottesdienstes und weiterer Gottesdienste sind im Gesangbuch zu finden.
3. Wir gehören zur Kirche:
Man wird Glied der Gemeinde durch die Taufe, einmal Glied der weltweiten Christenheit, aber natürlich auch der Gemeinde am Ort. Diese wird geleitet durch Gemeindeversammlung, Kirchenväter, Kirchenvorstand (und Ausschüsse), Pfarrer. Aufgaben sind: Predigt, Sakramente, Amtshandlungen, Krankenbesuche, Unterricht, Kindergarten, Friedhof usw.
Unsre Gemeinde gehört zu einem Kirchenkreis, der zu einer Landeskirche, zur „Evangelischen Kirche in Deutschland“ und zum „Ökumenischen Rat der Kirchen“ gehört. Sie heißt zum Beispiel „Evangelische Kirchengemeinde“ und hat ……Glieder, ……Kirchenvorsteher und weitere hauptamtliche und nebenamtliche Mitarbeiter und kirchliche Einrichtungen und Kreise.
Die Kirche ist
a. das Gebäude, in dem Christen zum Gottesdienst zusammenkommen
b. die Organisation der Gemeinden, z.B. die EKD
c. Die Kirche sind die Menschen, die zur Kirche gehören: Wir sind die Kirche!
II. Unsere Welt
Gott bejaht unsre Welt. Sie ist sein Geschenk, das wir mit Dank annehmen und vom Glauben
gestalten und für das wir Gott loben,
1. Wir leben in Gemeinschaft mit anderen Menschen:
in der Familie erfahren wir Liebe (4.Gebot),
in der Freundschaft Vertrauen (8. Gebot, 1.Sam 20),
in der Gruppe Freude (Jesus und seine Jünger, Dienstgruppen von Christen).
Die Schule ist der Ort gemeinsamer Arbeit. Die Konfirmandengruppe ist unabhängig von der Schulklasse. Sie kommt zusammen zur Vorbereitung auf die Konfirmation, besonders um zu
überlegen, wie wir unsren Glauben in der Welt praktisch leben können. Der Konfirmandenunterricht ist nachgeholter Taufunterricht und vorgeholter Abendmahlsunterricht.
2. Unser Leben erfaßt einen weiten Räum:
Wir leben in einer Nachbarschaft mit anderen Menschen zusammen (5. und 7.Gebot), die Gesellschaft sorgt für die äußere Ordnung (4. Gebot).
Röm 13,1: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit!“ und
Apg 5,29: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen!“
(Bonhoeffer, Geschwister Scholl).
Wir leben als Volk unter Völkern. Gott will Frieden und ist gegen Rassenhaß; vor allem die Christen sollen ein Segen für die Welt sein (M. L. King, „Brot für die Welt“).
3. Die ganze Welt dient unserem Leben:
Wir leben in einer technisierten Welt, aber wir sind auch ein Teil der Natur. Beides ist von Gott gegeben, aber wir sind auch für beides mit verantwortlich (Erklärung zum 1. Artikel, Psalm 8). Wir haben darüber zu wachen, daß die Schöpfung Gottes nicht zerstört wird (Atombomben, Luftverschmutzung). Wir dürfen uns an der schönen Natur freuen. Aber wir sollen auch durch die Technik und Wissenschaft die Schöpfung Gottes vorantreiben.
4. Die Gebote Gottes für unsre Welt:
Den Willen Gottes erkennen wir vor allem aus seinen Geboten (20. Mose). Die Geschichte von Naboths Weinberg (1.Kön 21) zeigt uns, wie schnell man alle diese Gebote übertreten kann. Das wichtigste Gebot ist das erste. Es hat einen Vorspruch: „Ich bin der Herr, dein Gott!“ Das hat das Volk Israel besonders beim Auszug aus Ägypten und Durchzug durchs Meer erfahren. Weil Gott hier geholfen hat, darf er auch etwas fordern; am Berg Sinai hat er deshalb das Gebot gegeben: „Du sollst nicht andere Götter haben neben mir!“
Auch für uns hat Gott gesorgt (Nahrung, Kleidung, Gesundheit; vgl. Erklärung zum ersten Artikel); deshalb gelten die Gebote auch uns. Auch heute gibt es Mächte, die für uns zu Göttern werden können (Macht, Geld, Arbeit, Sport). Gott will uns durch die Gebote vor ihnen schützen, aber auch vor anderen Menschen und vor uns selber.
Die Gebote schützen im Einzelnen: Gottes Ehre, Gottes Namen, Gottes Wort (Feiertag), Eltern. Leben, Ehe und Familie, Freiheit (Menschenraub), Ehre (Wahrheit), Eigentum (9. und 10. Gebot).
Jesus faßt die Gebote zusammen in dem Doppelgebot der Liebe: „Du sollst lieben Gott deinen Herrn und deinen Nächsten wie dich selbst!“ Wie man positiv die Gebote erfüllen kann, zeigt er an der Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37).
B. Was hat Gott mit der Welt vor?
1. Wir bekennen Gott als Herrn und Schöpfer
Luther sagt in der Erklärung zum 1. Artikel des Glaubensbekenntnisses: Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat!“ Er hat dazu unsre Eltern als Werkzeuge benutzt. Aber er hat nicht nur
einzelnen Menschen von heute geschaffen, sondern ist auch der Schöpfer Himmels und der
Erde. Er hat dazu die Naturgesetze in seinen Dienst gestellt.
Die Weltanschauungen und Weltbilder haben sich im Lauf der Entwicklung verändert.
Wir wissen heute, daß das Weltall ungeheure Ausmaße hat die .Erde nur ein winziges Staubkorn in ihm. Wahrscheinlieh ist vor 5 Milliarden Jahren die sehr dichte Ur-Materie explodiert und breitet sich seitdem im Weltall aus. Es gibt aber auch die Theorie vom ständigen Weltall. Doch auf jeden Fall hat unser Weltall einen Anfang und ein Ende.
Aus einem Teil der Materie entstand unsere Milchstraße mit dem Sonnensystem und unsere Erde.
Auf der Erde hat sich dann aus einfachen Eiweißverbindungen
Das Leben entwickelt. Es ist zu immer höheren Formen fortgeschritten bis hin zu den Wirbeltieren, den Säugetieren und Menschen. Der Mensah hat also Vorfahren im `Tierreich, ist aber dennoch weit von den Tieren unterschieden (Sprache, Bewußtsein, Handwerkszeug, Feuer, Kultur, Glaube); er ist eine besondere Schöpfung Gottes.
Die Bibel hat .zwei Erzählungen über die Erschaffung der Welt:
1. Sieben Tagewerke mit dem Menschen als Krone der Schöpfung (1. Mose 1)
2. Der Mensch (Adam und Eva) im Paradiesgarten als Mittelpunkt der Schöpfung (1. Mose 2). Beide Geschichten wollen aber nicht berichten, wie es bei der Schöpfung zugegangen ist.
Die Schöpfungserzählungen der Bibel bezeugen den Glauben: Gott hat die Welt und den Menschen geschaffen! Über die Einzelheiten der Schöpfung wissen wir heute genauer Bescheid als die Menschen damals. Vielleicht wird es auch einmal möglich sein, das Leben künstlich zu erzeugen. Aber den Glauben an Gott den Schöpfer berührt das nicht. Die beiden wichtigsten Sätze der Bibel über die Schöpfung werden immer Geltung behalten:
a. Am Anfang schuf Gott das Weltall (1.Mose 1,1).
b. Gott der Herr machte den Menschen (1.Mose 2,7).
Mit naturwissenschaftlichen Mitteln können wir das nicht beweisen - wir glauben es aber. Der Bibel geht es nicht um Naturwissenschaft, sondern um den Glauben. Wissenschaft und Glaube können jeweils nur auf ihrem Gebiet Aussagen machen.
2. Gott macht uns zum Verwalter der Welt:
Der Mensch führt in Technik und Wissenschaft die Schöpfung bis heute fort. Er kann vieles machen, aber er hat auch eine Grenze an der Macht Gottes. Der Mensch ist nicht selber Gott, sondern er steht in einer Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und zur Welt Gottes.
II. Gott gibt die entfremdete Welt nicht auf
1. Der Mensch verfehlt seinen Auftrag:
Der Mensch hat immer wieder versucht, selber zum Herrn der Welt zu werden. In der Erzählung vom Sündenfall (1. Mose 3) ist das symbolisch dargestellt: Das Böse wurde immer schlimmer in der Welt.
2. Gott hält an der Welt als seinem Eigentum fest:
Er beruft den Abraham, holt sein Volk aus Ägypten, schließt am Sinai einen Bund, gibt das Land - schließlich schickt er seinen Sohn Jesus von Nazareth. Nach den Bundesschlüssen im Alten Testament schließt Gott in Jesus Christus einen neuen Bund (= Neues Testament).
III. Gott heilt die Welt
1. Was tat Jesus Christus?
Er rief zur Umkehr, zur Entscheidung, zum Heil. Er half gegen Krankheit, Sünde, Hunger und Tod. Er litt für uns, weil Gott die Welt liebt.
2. Wer ist Jesus Christus?
Er ist die Antwort auf die Erwartungen der Menschen des Alten Testaments. Er sah aus wie ein Mensch (geboren, gelitten, gestorben, begraben), ist aber wahrer Gott und auch heute der lebendige Herr (Gottes einziger Sohn, empfangen, auferstanden). Luther sagt in der Erklärung: „Ich glaube, daß Jesus Christus sei mein Herr. Weil er für uns sorgt, darf er befehlen; weil wir von ihm Hilfe erfahren, sollen wir gehorchen.
Ohne ihn wären wir verlorene und verdammte Menschen wie Adam und Eva (1. Mose 3). Doch Jesus hat am Kreuz die Strafe für unsere Schuld getragen und wir sind frei (Karfreitag). Gott hat ihn aber nicht im Tod gelassen, sondern hat ihn auferweckt und zum Herrn der Welt gemacht (Ostern, Himmelfahrt).
C. Was hat Gott mit der Kirche vor?
I. Der Auftrag der Kirche:
1. Der Herr verpflichtet die Gemeinde zum Dienst:
Jeder Christ ist verpflichtete, sich zu Gott und zu Christus zu bekennen mit Wort und Tat (vgl. Bonhoeffer: Innere und Äußere Mission). Christus hat keine Hände; deshalb müssen wir in seinem Auftrag der Welt dienen und uns für den Fortschritt einsetzen.
2. Der Herr schenkt die Gemeinschaft mit anderen:
Für seinen Auftrag braucht der Christ die Gemeinde der Heiligen, die durch den Heiligen Geist zusammengehalten wird. Diese Kraft Gottes hat Paulus zum Apostel gemacht (Apg 9).
und gibt auch uns heute Kraft und Mut.
II. Der Ursprung der Kirche
1. Der Herr gründet die Gemeinde:
Die Gründung der ersten christlichen Gemeinde wird in der Pfingsterzählung (Apg 2) bildhaft dargestellt. Gott beruft auch uns heute durch das Evangelium zum Glauben. Durch die Taufe gehören wir zu Gott (= wir sind Heilige). Aber der Geist Gottes (= Heiliger Geist) muß uns immer wieder neu zu einem Menschen Gottes machen.
2. Der Herr hält die Gemeinde lebendig:
Auch heute noch zieht Gott wie ein Fischer die Menschen in seine Gemeinde. Diese ist nicht ein von Menschen gegründeter Verein, sondern die ausgewählte Streitschar Gottes, die zusammenkommt zu Lehre, Abendmahl und Gebet (Apg 2,42); diese drei Dinge sind auch heute noch die wichtigsten Kennzeichen der Kirche. Christus ist ihr Haupt, die Christen die Glieder seines Leibes. Der Leib Christi hat auch seine Schäden. Aber wenn er wieder in das Kraftfeld des Heiligen Geistes gerät, kann auch eine tote Gemeinde wieder auferweckt werden.
III. Die Vollendung der Kirche:
1. Der Herr will nur e i n e Kirche. Aber:
2. Wir leben in getrennten Kirchen (Katholische Kirche, Freikirchen, Sekten).
Wir können nicht bestimmen, wer zur wahren Kirche gehört; aber Gott wird sie am Ende alle zusammenführen.
3. Der Herr macht uns frei von Sünde: Gott hat uns vergeben (verlorener Sohn). Nun sollen wir auch den anderen vergeben (Apg 16: Kerkermeister von Philippi und Mt 18: Schalksknecht).
4. Der Herr will uns auferwecken vom Tod:
Mit dem Tod ist nicht alles aus. Unser irdischer Körper zerfällt zwar. Aber unsere Person (nicht „Seele“) steht weiter
in einem Verhältnis zu Gott, der uns in der Auferstehung einen neuen Leib geben will (Vergleich mit Weizenkorn, l. Kor 15). Sterben bedeutet Gericht, aber auch unbeschwertes Leben bei Gott. Zur
rechten Vorbereitung gehören Gebet und Beichte (Anhang des Gesangbuchs). Gottes Geist ist auch heute noch am Werk. Aber seine Herrschaft über die Kirche soll einmal am der Tage zur Herrscehaft über die ganze Welt werden
D. Was hat Gott mit der Welt vor
I. Gott fordert und beauftragt mich
Gott hat Anspruch auf meine Zeit und meinen Besitz, die ich für mich. und meine Mitmenschen verwenden soll. Er will mich als Mitarbeiter für Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in der Welt.
II. Gott hat mich geschaffen
Gott schenkt mir Leib und Leben (auch Krankheit). Er gibt mir Verstand und Fähigkeiten, um bestimmte Berufe und Tätigkeiten auszuführen, er gibt mir auch meine Umwelt (Familie, Volk). Wenn ich mich von Gott entferne, verliere ich mein Menschsein und bleibe nur das höchst entwickelte Säugetier, eines unter vielen. Aber als Mensch vor Gott kann ich in der modernen Industriegesellschaft, selbst als funktionierendes Rädchen im Getriebe, mein Menschsein bewahren und bewähren.
III. Gott bewahrt und führt mich
1. Er beschenkt mich durch die Taufe:
Die Taufe ist ein sichtbares Zeichen der Treue und Vergebung Gottes, sie sagt mir, daß ich mich auf Gottes Wort verlassen kann.
Im Taufbefehl (Mt 28, 16-20) fordert Jesus uns auf, alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen. Weil er bei Gott („im Himmel“) ist und alle Macht hat, möchte er der Herr über alle Menschen sein.
Wer wie Petrus und Johannes (Apg 4, 1-22) „i m“ Namen Gottes steht, der möchte, daß auch die anderen „i n“ den Namen „hineingetaucht“ werden. Mit der Taufe kommt man in die christliche Gemeinde hinein, in den Bereich, wo Menschen den Namen Gottes anrufen und in seinem Namen handeln.
Die Taufe ist also nicht nur eine fromme Sitte, sondern bei ihr wird unser Name zusammen mit dem Namen Gottes genannt, um anzudeuten: die beiden gehören von nun an immer zusammen. Bekräftigt wird das durch das Wasser und die Taufformel: „Ich taufe dich in den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ Beides zusammen - Zeichen und Wort - macht die Taufe zu einem Sakrament.
Die Taufe ist wie das Wässer einer Quelle, das den müden Wanderer erfrischt, die Pflanzen und Tiere am Leben erhält und vieleicht einen Kranken heilt.
Wasser hat aber auch Reinigungskraft und manchmal eine zerstörerische Wirkung. So wäscht auch die Taufe all das Böse vom Menschen ab, das einmal an ihn kommen wird; dazu muß er aber erst sterben, ehe er ganz neu geboren werden kann (Röm 6,3-4). Die Taufe gibt uns die Gewißheit, daß wir immer zu Gott gehören. Aber sie ist nur ein Anfang, es geht weiter mit dem Abendmahl.
Nicht der Pfarrer tauft das Kind, sondern Gott selber nimmt es in die Gemeinde auf, auch wenn es zunächst nichts davon versteht. Gott garantiert, daß die Taufe wirksam ist, unabhängig vom Glauben des Kindes und den Versprechungen der Eltern. Aber der Glaube und der nötige Unterricht sollen dann nachher dazu kommen. In der Konfirmation bekennt sich dann der Getaufte nachträglich zu seiner Taufe und stimmt dem Handeln seiner Eltern
zu (manchmal werden auch Erwachsene getauft).
Mit der Taufe ist es wie bei einem Geldschein, der dem Kind bei der Taufe geschenkt wird:
Es kann noch nichts damit anfangen, aber die Eltern verwalten das Geld. Später wird das Kind es gebrauchen und sinnvoll anwenden. Und es wird sich dann herausstellen, daß dieses Stück Papier wirklich etwas wert ist. So steht auch hinter dem Taufwasser die Vollmacht Gottes, daß durch die Taufe wirklich ein Bund zwischen Gott und Mensch geschlossen ist, der sich für das ganze Leben auswirkt. Eltern und Paten wachen darüber und helfen bei der christlichen Erziehung (Gebet, Unterricht, christliche Bücher, gutes Beispiel).
2. Er geleitet mich durch das Wort:
Gottes Wort redet mich an in Predigt, Andacht, Unterricht, Gespräch. Es kommt zu mir durch Bibel, Andachtsbuch, Losung, Gesangbuch, Disks, Fernsehen, Internet. Dieses Wort kann mein Leben gestalten und ausrichten (Beispiel: Bonhoeffer „Widerstand und Ergebung“).
3. Er erhört mich im Gebet:
In der Geschichte von der Gefangennahme des Petrus (Apg 12) wird uns gezeigt, daß auch betende Hände etwas in unsrer Welt auszurichten vermögen. Das bekannteste Gebet ist das Vaterunser. In ihm fordert Jesus seine Jünger auf, Gott als Vater anzureden. Vor ihm dürfen wir unser ganzes Leben ausbreiten,
Das Vaterunser Tat gegliedert in: Anrede, sieben Bitten, Lobpreis und Amen. Die ersten drei Bitten handeln mehr von dem, was Gott am Herzen liegt: Gottes Name wird heilig gehalten,
wenn wir ihn in allen Nöten anrufen. Gottes Reich kommt, wenn wir ihn über unser Leben herrschen lassen. Gottes Wille geschieht an allen Menschen (selbst an Jesus in Gethsemane).
Die anderen Bitten liegen uns vielleicht mehr am Herzen, denn sie betreffen unser Leben und das unsrer Mitmenschen.
Beten kann man überall: im stillen Kämmerlein oder mitten im Verkehrslärm der Straße. Man kann reden, wie man es etwa in der Familie tut, nicht frech, aber auch nicht geschraubt.
Der Inhalt des Gebets sind: Dank, Bitte, Fürbitte, Lobpreis.
Viele Menschen beten nicht, weil sie sich selber helfen wollen, weil sie sich nicht konzentrieren können, weil manche Bitten nicht erfüllt worden sind. Doch Jesus hat uns Mut gemacht, Gott so zu bitten, wie Kinder ihren Vater bitten.
Allerdings werden nicht alle Gebete erhört, weil Gott ja nichts tut, was uns oder anderen schaden könnte. Er ist kein Automat, der prompt das Gewünschte liefert. Aber er läßt sich auch durch ein unaufhörliches Bitten einmal umstimmen. Muster für unsre Gebete sind die Psalmen des Alten Testaments, viele Gesangbuchlieder und die Gebete im Anhang des Gesangbuchs.
4. Er hilft mir zur Gemeinde durch die Beichte:
Die Beichte ist der Schlüssel, der unser Herz wieder für Gott öffnen kann, wenn wir eine Schuld auf uns geladen haben und ein schlechtes Gewissen haben. Man kann Gott beichten oder einem Mitmenschen. Inhalt sind Sündenbekenntnis und Lossprechung von Sünden im Namen Gottes. Es gibt auch. besondere Beichtgottesdienste („Beichtspiegel“ im Anhang des Gesangbuchs). Wenn man bei einem Pfarrer beichtet, hat man den Vorteil, daß er verschwiegen sein muß („Beichtgeheimnis“).
5. Er stärkt mich durch das Abendmahl:
Taufe und Abendmahl sind die beiden Sakrament der Evangelischen Kirche. Brot und Wein sind die äußerlich sichtbaren Zeichen; dazu werden die Einsetzungsworte zum Abendmahl gesprochen. Diese beziehen sich auf das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern (Gründonnerstag). Auch sonst hat Jesus oft die verachteten und armen Menschen an seinen Tisch eingeladen und sie damit wieder in die Gemeinschaft mit Gott gerufen.
Auch uns heute wird im Abendmahl die Verbindung mit Gott geschenkt, obwohl wir Sünder sind. Gott lädt uns ein an seinen Tisch (auch der Pfarrer ist nur Gast bei Gott) und versöhnt sich dabei mit uns. Weil er uns verziehen hat, sollen wir uns auch mit denen vertragen, die zum Abendmahl kommen.
6. Er segnet mich durch die Konfirmation: Er bestätigt mich in seinem Dienst:
In der Konfirmation erkläre ich mich bereit, unter Gottes Segen und in seinem Dienst zu bleiben. Ich weiß mich in Gottes Hand und bin berufen, seinen Willen mit meinem Wort und Handeln zu verwirklichen.
Aus dem Konfirmationsgottesdienst:
„Liebe Konfirmanden.....Wißt ihr, daß ihr durch. das Evangelium berufen seid, Christus nachzufolgen und mit der Kirche zu leben?“ - „Niemand kann aus eigener Kraft Gottes Forderung erfüllen. Ein Christ bedarf sein Leben lang der Gnade Gottes und der Fürbitte der Gemeinde Deshalb frage ich euch: Wollt ihr konfirmiert werden? so antwortet: Ja, betet für uns!” -
„Herr Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, der du allein alles Gute in uns anfängst und vollendest, wir bitten dich für diese Konfirmanden, die du uns anvertraut hast, gib ihnen deine Gnade, Schutz und Schirm vor allem Argen, Stärke und Hilfe zu allem Guten, daß sie bewahrt werden zum ewigen Leben!“
Bibelkunde
Diese Bibelkunde ist für den persönlichen Gebrauch gedacht. Sie wird weniger nutzen für das Examen, weil da anders gefragt wird. Bei einem landeskirchlichen Examen prüft ja meist der Bischof. Aber der kann natürlich nicht all diese Zusammenhänge im Kopf haben, wie sie hier dargestellt sind. Er wird sich einen Abschnitt von vielleicht drei Kapiteln herausgreifen und dann jede Einzelheit abfragen. Da kann man nur hoffen, daß man aus Zeiten des Kindergottesdienstes bis zum Studium der einzelnen biblischen Bücher noch soviel parat hat, daß es für die Prüfung langt. Für die praktische Arbeit aber ist es wichtiger, daß man die großen Zusammenhänge im Kopf hat. Dieses wird hier versucht nach Vorschlägen, die unter Leitung von Christian Zippert (dem späteren Bischof von Kurhessen-Waldeck) im Seminar der Universität Marburg erarbeitet wurden.
Altes Testament
Genesis
Aufbau des Pentateuch (Hexateuch):
Gliederung nach den Hauptthemen des israelitischen Credo: Führung der Väter, Zug nach Ägypten, Herausführung aus Ägypten, Zug durch die Wüste, Landnahme
(Dt 28 und 6, Josua 24, Psalm 78.105.136)(Es fehlen Urgeschichte und Sinai).
Um den Kristallisationskern hat sich eine große Fülle von Stoff gelagert, die theologisch ausgeweitet wird: Vorbau der Urgeschichte, Einbau der
Sinaiperikope, Ausbau durch Gesetze, Ätiologien, Hymnen, Geschlechtsregister, Josephsnovelle (Weisheit: Schilderung des exemplarisch Frommen).
Die Erzählungsfäden:
Aufteilung wegen der Dubletten (Schöpfung, Gefährdung der Ahnfrau, Vertreibung der Hagar, Abrahambund), wegen der Widersprüche (Sintflutgeschichte, Josephsgeschichte) und wegen der Gottesnamen (Gen 4,26, Ex 3,14 E, Ex 6,3 P).
Jahwist:
Aus dem 10. Jahrhundert (salomonischer Humanismus: Auflösung der Ordnungen, der Einzelne im Mittelpunkt, Gott wirkt innerlich an den einzelnen Menschen: Sündenfall). Leben in einer entmythologisierten Profanität des Alltags. Zeit des politischen Aufbruchs, geistiger Universalismus. Geschichte Israels in die Weltgeschichte eingeordnet (Urgeschichte).
Wichtig. 12,1-3; 6,5-8; 8,20-22 ; 18, 17-19 (Deutungen).
Abstand von den übernommenen alten Vorstellungen über Gott (Sündenfall, Opfer nach der Sintflut, Turmbaugeschichte).
Elohist:.
Aus dem 9. Jahrhundert, dem Jahwist ebenbürtig, volkstümlicher, aber theologisch vorsichtiger (Beginn mit Abraham, Jahwe erst in Ex 3 angerufen, Distanz Gottes zur Welt). Akzent auf das Recht gelegt (Dekalog, Bundesbuch) und auf die Prophetie (Gen 20).
Priesterschrift:
Aus dem 5. Jahrhundert. Gedrängte Darstellung des Geschichtsverlaufs, aber Betonung der Sinaiperikope und des Gesetzesmaterials. Es geht um Lehre, nicht um Erzählung. Die Sprache ist umständlich und trocken: Theologie, Kult und Recht im Vordergrund.
Beginn mit der Schöpfung (aber nur um den Sabbat zu begründen). Eingrenzung auf Israel (Ex 6). Klar gegliederte Geschichte: Schöpfung, Noah, Abraham. Mose (jeweils ein Bundesschluß: Gen 9.17. Ex 24). Sagen und Legenden spielen kaum eine Rolle.
1 - 11 Urgeschichte
1 - 2, 4 a Schöpfungsbericht nach der Priesterschrift
1. Licht, 2. Himmel, 3. Erde, Meer, Pflanzen, 4. Lichter, 5. Fische, Vögel, 6. Landtiere, Mensch. P
2,4b - 25 Schöpfungsbericht nach dem Jahwisten J
3 Sündenfall J
4,1-16 Kain und Abel
17-26 Die Nachkommen Kains; Seth, Kenitherstammbaum J
(4,23-24 Lamech-Lied)
5 Die Nachkommen Adams: Sethitenstammbaum P
6,1-4 Engelehen J
5-8 Einleitung zur Sintflutgeschichte J
9-12 Einleitung zur Sintflutgeschichte P
13-22 Anweisung zum Bau der Arche P
7- 8 Sintflut und Noahverheißung (J und P)
7,1-9 Anweisung zum Einzug in die Arche P
10-24 Die Sintflut (V. 10.12.16b.17b.22-23 von J) P
8,1-5 Das Ende der Sintflut (V. 2b und 3a von J) P
6-12 Die Entsendung der Tauben (P: Rabe) J
13-19 Der Auszug aus der Arche (V. 13b von J) P
20-22 Schluß der Sintflutgeschichte J
9 Noachitische Gesetze und Noahbund, Verfluchung Kanaans (J und P)
9,1-17 Der Bund Gottes mit Noah P
18-27 Noah und seien Söhne J
28-28 Noahs Tod P
10 Völkertafel: die Nachkommen der Söhne Noahs P
11,1-9 Turmbau zu Babel
10-27 Semitenstammbaum bis Abraham P
28-30 Die Herkunft Abrahams J
31-32 Der Auszug Abrams P
Der Aufbau der Urgeschichte beim Jahwisten:
Wachsen der Sünde Wachsen der Gnade (Röm 5,20)
Sündenfall Verhaltener Fluch („Mühsal“)
Brudermord Kainszeichen (als Schutz)
Engelehen Bewahrung Noahs
Turmbau Erwählung Abrams
12 - 50 Vätergeschichte
12-25,18 Abraham und seine Söhne
12,1-3 Berufung Abrams (Theologie von J) J
4-9 Wanderung Abrams (Vers 4b-59) J
10-21 Bewahrung der Sarai in Ägypten J
(1. Gefährdung der Ahnfrau)
13,1-3 Trennung Abrahams von Lot J
4-18 Zweite Landverheißung an Abraham J
14 Kampf Abrahms für Lot, Segnung durch Melchisedek (keine Quelle)
15 Erste Verheißung des Erben (E), Abrahams Glaube und Bund (EJ),
Dritte Landverheißung (15, 6 Glaubensgerechtigkeit, Röm 4,3 ; Gal 3,6)
16 Ismaels Geburt; Hagars Flucht und Rückkehr J
17 Bund mit Abraham (Beschneidung) P
Zweite Verheißung der Erben
18,1-16 Besuch der drei Männer bei Abraham, dritte Erbenverheißung
17-19 Selbstgespräch Gottes über Abraham (Theologie des J)
20-33 Abrahams Fürbitte für Sodom (Zweigespräch)
19,1-29 Zerstörung von Sodom und Gomorrha
30-37 Lot und seine Töchter
20 Abraham bei Abimelech, zweite Gefährdung der Ahnfrau E
21,1-7 Isaaks Geburt (V. 6-7 E) P
8-21 Vertreibung Hagars und Rettung Ismaels
22-24 Abrahams Vertrag mit Abimelech (Beerseba)
22,1-19 Opferung Isaaks, erneute Verheißung E
20-24 Nachkommen Nachors J
23 Sarahs Tod und Begräbnis in Hebron (Landbesitz) P
24 Brautwerbung für Isaak bei Laban J
25,1-6 Abrahams Ehe mit Kitura und deren Nachkommen (Midianiter)
7-11 Abrahms Tod und Begräbnis in Hebron
12-21 Nachkommen Ismaels
22-33 Jakob und Esau, Verkauf der Erstgeburt (Linsengericht).
25 -36 Isaak und seine Söhne (ab 25,19)
26 Isaakgeschichten, dritte Gefährdung der Ahnfrau, Bund mit Abimelech
27 Erlistung des Erstgeburtssegens durch Jakob
28 Der Traum in Bethel (Himmelsleiter)
29-31 Aufenthalt bei Laban (Lea, Rahel, Flucht)
Lea: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon
Silpa: Gad, Asser
Rahel: Joseph, Benjamin
Bilha: Dan, Naphtali.
32 Jakobs Kampf am Jabbok bei Pnuel
33 Versöhnung mit Esau (Reichtum und Familie)
37 - 50 Jakob und seine Söhne, Joseph und seine Brüder
J E
37,5 Joseph wird bevorzugt 37,3-5 Joseph träumt
Vers 27: An Ismaeliter verkauft Vers 28: Von Midianitern gestohlen
39 Von einem Ägypter verkauft 40 Vom Obersten der Leibwache gekauft
Im Gefängnis zum Aufseher Diener der Gefangenen und Traumdeuter
41 Dubletten bei Josephs Erhöhung (33 / 34; 34 b / 35: 41 / 40,42-43)
42 Auftrag, Benjamin zu holen Zurückhaltung Simeons
Geld bald nach Rückreise entdeckt Entdeckung des Geldes beim Vater
45 Dubletten beim Erkennen der Brüder (Verse 1/4 und 5qa: 2 und 3/5b)
46 Pharao bietet Bleiben an Joseph bietet Aufenthalt an
37,1-2 Joseph verpetzt seine Brüder an den Vater (nach P)
46,6 - 49 Liste der Nachkommen Josephs und seiner Brüder (Jakobssegen).
Der Stoff der Vätergeschichte stammt aus den Sagen der verschiedenen Sippen rund um ein Heiligtum. Sie wurden verbunden durch die Gleichsetzung des Vätergottes mit Jahwe. Der rote Faden der Geschichte ist die Verheißung von Land und Nachkommen (Sehnsucht der Kleinviehnomaden), deren eigentliche Erfüllung erst das Volk Israel erfährt („eigentümlich gebrochener Gehalt“).
Abrahamgeschichte: Rätselhafter Verzug der Verheißungsgabe des Sohnes (12.21.22 Glaube Abrahams).
Jakobsgeschichte: Problem der Verborgenheit des Handelns Gottes an den Vätern („Dickicht erbaulicher Menschlichkeiten“). Wichtig: 28.32.
Josephsgeschichte: Läuterung durch Leiden (weisheitliche Lehrerzählung). Die Frommen werden von Gott geleitet (39,21-23, 45,5-50,20)
Exodus
I. 1 - 15 Knechtschaft in Ägypten und Auszug
1,1-7 Israel in Ägypten P
8-12 Bedrückung des Volkes J
13-14 Bedrückung des Volkes P
15-21 Befehl zur Tötung der Knaben (Hebammen) E
22 Befehl zur Tötung der Knaben J
2,1-22 Geburt des Mose, Jugend und Flucht J
3-4 Berufung des Mose, (3,14 „Ich bin, der ich bin“) und Rückkehr
(im Wesentlichen von J, von E 4b.6.9-15.16-18.20b)
5 Mose vor Pharao, Pharaos Weigerung J
6-7,13 Erneute Berufung, Mose vor Pharao P
7,14 - 11,10 Zehn Plagen: 1. Wasser zu Blut, 2. Frösche, 3. Stechmücken,
4. Ungeziefer, 5. Viehpest, 6. Blattern, 7. Hagel, 8. Heuschrecken
9. Finsternis, 10. Tötung der Erstgeburt J
12 - 13,16 Beginn des Auszugs, Passah- und Mazzenfest.
13,17-14,31 Durchzug durchs Schilfmeer
15 Moses Lobgesang (15,20-21: Mirjamlied)
II. 16- 18 Führung durch die Wüste zum Sinai I
16 Wachteln, Manna (Num 11) JP
17,1-7 Rephidim, Massa und Meriba (Wasser aus Felsen)
8-16 Sieg über die Amalekiter J oder E
18 Einsetzung der Richter auf Jethros Rat E
III. 19 - 40 Offenbarung am Sinai
[Vers 1-2a P, Vers 2b-8 E, Vers 9-15 J, Vers 16a J, Vers 16b -17 E, Vers 18 J,
Vers 19 E, Vers 20-25 J; Bei J: Gewitter, Mose auf dem Berg bei Jahwe]
19 Ankunft am Sinai und Gottes Erscheinung auf dem Berg
20,1-17 Dekalog (apodiktisches Recht) (Deut 5) E
20,22-23,33 Bundesbuch E
18-21 Mose als Mittler E
20,22-23,33 Bundesbuch E
24 Bundesschluß und Bundesbruch E und P
25-31 Stiftshüttengesetz: Anweisungen zum Bau der Stiftshütte
32 Bundesbruch und Bundeserneuerung (Goldenes Kalb)
33 Engel Jahwes (J), Begegnungszelt, Erscheinung vor Mose
34,1-28 Erneuerung der Gesetzestafeln (Kultischer Dekalog)
29- 35 Die Decke auf dem Antlitz des Mose
35 – 40 Ausführung des Stiftshüttengesetzes: Bau und Weihe.
Leviticus (P)
1 - 7 Gesetze über Opfer: Speiseopfer, Schuldopfer, Lobopfer, usw.
8-10 Erzählung: Weihe Aarons, erste Opfer, Bestrafung der Söhne
11 - 15 Reinheitsvorschriften (Geburt., Krankheit, Tod, Tiere)
16 Versöhnungsfest (Sündenbock, Priester im Heiligtum)
17 - 26 Heiligkeitsgesetz (Segen und Fluch)
27 Gelübde und Zehnte (Nachtrag)
Numeri
1 - 9 Zählungen und Gesetze (6,24-26 aaronitischer Segen)
10 - 20 Führung durch die Wüste II : Vom Sinai bis Kadesch
10 Aufbruch, Hobab, Ladesprüche
11 Murren, 70 Älteste, Wachteln
12 Mirjam und Aaron
13 Aussendung der Kundschafter
14 Aufruhr und Fürbitte
16 Rotte Korah, Dathan und Abiram
19 Reinigungswasser
20 Mirjams Tod, Meriba, Absage Edoms, Tod Aarons (P)
21 Eherne Schlange, (21,14 Buch der Kriege Jahwes)
22 - 24 Balak und Bileam (J und E) (23,7-10 und 23, 18-24 Bileamlied).
25 Baal Peor
32 Beginn d er Landnahme im Ostjordanland
Gesetze im Pentateuch
1. Dekaloge (Zehn Gebote): 2. Mose 20 und 5. Mose 5
2. Gesetzbücher
Bundesbuch: 2. Mose 20,22 - 23,19
Heiligkeitsgesetz: 3. Mose 17 - 26
Deuteronomistisches Gesetz: 5. Mose 12 - 26
3. Verstreute Gesetze:
Stiftszelt 2. Mose 25 - 30
Stiftszelt 2. Mose 35 - 41
Opfergebote 3. Mose 1 - 7
Reinheitsgebote 3. Mose 11 - 15
Versöhnungstag 3. Mose 16
Leviten 4. Mose 4
Unreinheit 5
Gelübde 6
Leviten (8)
Passahgesetze 9
Silberne Trompeten 10
Opfer/Sabbat 15
Leviten 18
Reinigungswasser 19
Erbtöchter 27
Feste 28- 29
Gelübde 30
Freistädte 35
Erbtöchter 36
Übersicht:
Thema |
J |
E |
P |
Israel in Ägypten |
Pithom und Ramses, Gebot an alle |
Gebot an Hebammen |
Harte Arbeit (Ziegel, Feldarbeit) |
Berufung des Mose |
Im Lande Midian, prophetische Aufgabe |
„Jahwe“, Führer |
Ägypten, Aaron, El schaddaj ® Jahwe |
Rettung am Meer |
Ostwind, Wolkensäule |
Engel Gottes |
Stab des Mose |
Massa und Meriba |
Ex 17 |
|
Num 20 |
Manna, Wachteln |
Ex 16 |
|
Num 11 |
Sinaiperikope Zehn Gebote Bundesschluß |
19-20.32-34 (Ex 34) Mahlzeit |
- Ex 20 Bundesblut |
19.25-31.35-40 (Ex 25-31) Kabod Jahwe |
Deuteronomium
Aufbau:
|
Deut |
Sinai |
Jos 24 |
Ps 50 |
Ps 81 |
Paränese/Rückblick |
4,44-11 |
Ex 19,4-6 |
24,2-15 |
öfters |
Vers 7-9 |
Gestzesverkündigung |
12-26,15 |
20-23,19 |
24,25-26 |
7-21 |
10-11a |
Bundesschluß |
26,16-19 |
24 |
24,25a |
(V.5) |
|
Segen und Fluch |
27-30 |
(23,209 |
Jos 8 und Dt 27,12 |
(V.15.23) |
V. 11b-.15-17) |
Nachträge sind vielleicht die Stücke, die Israel im Plural anreden: 5; 9,7-29; 11,16-31; 27; 28,26-67; 28,69-29; 30,1-14. Auch der Dekalog ist sekundär eingefügt, denn an sich war das Deuteronomium in Konkurrenz zum Dekalog entworfen.
A. Geschichtlicher Rückblick:
1 - 11 Einleitungsreden des Mose (Kapitel 5 Dekalog)
1,1 - 4,43 Einleitung. Wüstenwanderung, Anfang der Landnahme
1,1-8 Rede des Mose. Gott hat euch dies Land gegeben
9-18 Einsetzung der Richter durch Mose
19-46 Kundschafter und Ungehorsam
2,1-15 Zug durch die Wüste zum Gebirge Seir
16-37 Sieg über Sihon von Hesbon
3,1-11 Sieg über Og von Basan
12-22 Die Verteilung des Ostjordanlandes
23-29 Mose soll nicht in das Land kommen
4,1-40 Überleitung zum Deuteronomium
41-43 Ostjordanische Freistädte
B. Das Deuteronomium 4,44 - 30,20
4,44 -11,32 Paränese
4,44-49 Einleitung zum Deuteronomium
4,44 - 30 Mose-Rede (wie Jos 24, 1.Sam 12, 1.Kön 8)
5,1-22 Die Zehn Gebote (beachte Vers 2 - 3)
23-33 Mose als Mittler (Ex 20) (Vers 24)
6,1-19 „Höre Israel“ (Kernpunkt des Deuteronomiums)
20-25 Glaubensbekenntnis (für die Nachkommen)
7,1-11 Vollzug des Banns an Kanaan (V. 6-8)
12-26 Segensverheißung
8,1-20 Mahnung zur Dankbarkeit (Gesetz und Evangelium) (V.3)
9,1-6 Warnung vor Überheblichkeit
9,7- 10,11 Ungehorsam in der Wüste
10,12-22 Ermahnung zum Gehorsam
11,1-7 Das warnende Beispiel Ägyptens
8-15 Das Land der Verheißung
16-32 Warnung vor Ungehorsam, Segen und Fluch
12,1 - 26,15 Deuteronomisches Gesetz (26,5-9 kleines Credo)
12,1-16,17 Kultgesetze
12,1 Überschrift
2-3 Zerstörung der kanaanäischen Kultstätten
4-14 Die e i n e Kultstätte Jahwes
15-28 Erlaubnis zum Schlachten (1. Kor 8-10)
29 Warnung vor kanaanäischem Einfluß
13 Vorschriften gegen Verführung
14,22-15,23 Zivilrechtliche Vorschriften (15,7-11)
16 Feste (Lev 23,Ex 12-13, Dt 16)
16,18-18,22 Ämter
16 Richter
17 König
18 Priester und Prophet
19,1-21,9 Kriminalfälle: Freistädte, Grenzen, Zeugen., Kriegsrecht
21,10-23,1 Familienrecht
24-26 Verschiedenes
24,10-15 Armenrecht
25,1-4 Der Ochse, der drischt
5-10 Levirat
26,1-11 Darbringung der Erstlinge
16-19 Bundeverpflichtung
27 - 30 Fluch und Segen
30,11-14 Trostrede. Vgl. Röm 10)
31 -34 Schlußkapitel
32 Lied des Mose
33 Moses Segen
34 Tod des Mose
Herkunft:
Der Kern des Buches wurde wirksam in der Josianischen Reform (2.Kön 20-22: Abhängigkeit von Assur aufgelöst), die mit einem Bundesschluß endet. Das Buch geht zurück auf levitisich-prophetische Kreise im Nordreich oder auf die Landleviten des Südreichs.
Theologie:
Der deuteronomistische Stil durchdringt den ganzen Text (paränetischer Charakter, feste Wortverbindungen, Anrede) und ist aus der levitischen Predigtpraxis erwachsen. Das Deuteronomium ist die Summe einer breit ausladenden Predigttätigkeit über juristische, kultische und historische Überlieferung, die predigtartig erläutert und dem Volk nahegebracht wird.
Literarisch gesehen steht diese Moserede in der Situation zwischen der Erwählung und Erfüllung kurz vor der Einnahme des verheißenen Landes. Sie ist ein Appell an die Treue und ein Aufruf zur Dankbarkeit (Gehorsam motiviert). Sie ist Auslegung in eine bestimmte historische Situation hinein: Das Volk hat das Land eingenommen, ist aber dort der kanaanäischen Naturreligion verfallen. Deshalb wird die e i n e Kultstätte in Jerusalem eingerichtet.
Theologisierung: zivilrechtliche Bestimmungen theologisch begründet (Sabbatgebot).
Spititualisierung: Alltägliche Vorgänge theologisch belastet.
Rationalisierung: Zentrierung des Gesetzes auf das Sch'ma Israls (alle Gebote sind Entfaltung des Liebesgebots).
Ein Gott, ein Israel, eine Offenbarung, ein Verheißungsland, ein Kultort, ein Prophet.
Merkstoff: 5-6, Bann(7), Liebe Jahwes (7), Dankbarkeit (8), Zentralisation (12),
Ämter (16-18), Credo (26), Bundesschluß (26),Segen und Fluch (27).
Goldene Worte. 8,3; 8,5;26,5-6; 27,9-10; 30,11-12;32,9.
Josua
1 - 12 (friedfertige) Eroberung des Landes (Benjamin-Tradition; außer Kapitel 10 ephraemitisch, Kapitel 11 galiläisch)
9 Bund Josuas mit Gibeoniten
10,13 Buch des Braven
13 - 22 Verteilung des Landes
13 - 24 Josuas Abschied und Tod
24 Landtag zu Sichem
Richter
1 - 2 Unterwerfung Kanaans und Abfall von Gott
3-16 Die Richter Othniel, Ehud, Samgar (Ri 3), Barak (Ri 4), Deborah (Ri 5),
Gideon (Ri 6-8), Abimelech (Ri 9, Jothamfabel), Thola und Jair (Ri 10)
Jephta (Ri 11-12), Simpson (Ri 13-16)
17 -18 Gründung des Stammesheiligtums von Dan
Raub des Gottesbildes des Micha
19 - 21 Missetat zu Gibea und Bestrafung Benjamins
1. Samuel
1 -7 Samuel (Ladeerzählungen 4- 6)
8 - 15 Saul und Samuel
8 Israel begehrt einen König, Samue1 gibt das Königsrecht
9 Saul sucht Eselinnen, wird zum König gesalbt durch Samuel
10 Saul in Mizpa, Wahl zum König durch das Volk
11 Sauls Sieg über die Ammoniter.
12 Samuels Rücktritt vom Richteramt
13-14 Philisterkrieg
15 Amalekiterkrieg, Sauls Verwerfung
16 - 31 Saul und David
16 David wird zu König gesalbt
17 David und Goliath
31 Sauls Tod
2. Samuel
2 David wird König über Juda
5 David wird König über Israel, Eroberung Jerusalems
7,15-16 Nathans Weissagung über die Dynastie Davids
11 Bathseba
12 Nathan-Parabel (12, 7 „Du bist der Mann!“)
1. Könige
1- 2 Ende der Thronnachfolgegeschichte ,Davids Tod
3 - 11 Salomo
6 - 7 Tempelbau, Paläste
8 Tempelweihe
10 Königin von Saba
11 Aufstände: Haddad von Edom, Reson von Damaskus, Jerobeam von Israel; Salomos Tod
12 - 22 Getrenntes Reich, zwei feindliche Reiche;
12 Reichstrennung in Sichem
Errichtung der Heiligtümer in Bethel und Dan
17 - 19 und 21: Elia und Elisa
18 Gottesurteil auf dem Karmel
21 Ahab und Naboths Weinberg.
2. Könige
1 - 17 Die getrennten Reiche in Frieden
1 Bis zur Zerstörung Samarias
1- 8 Von Elia zu Elisa (Elisas Berufung 1.Kön 19)
2 Elias Himmelfahrt
4 - 8 Elisas Wirken (bis Vers 15)
5 Naemanns Aussatz wird geheilt
9 -11 Elisa salbt Jehu zum König.
Krise in beiden Königreichen, Weib Atalja, Tyrannei
17 Untergang Samariens
18 - 25 Ende des Südreichs
19 -20 Jesaja und Hiskia
21 Manasse-Abgötterei, Amon
22 Josia, Auffindung des deuteronomischen Gesetzbuchs
23 Bundeserneuerung, Josias Tod, Absetzung des Joahas
Eljakim umbenannt zu Jojakim durch Necho
24 Jojakims Ende, Nachfolger Jojachin in die Verbannung (598)
Mathanja wird durch Nebukadnezar umbenannt in Zedekia
25 Ende des Südreichs (587), Stadthalter Gedalja ermordet,
Jojachins Begnadigung (562).
Wichtige Könige und Propheten (Jahreszahlen nur ungefähr)
Jahr |
Könige |
Propheten |
1020 |
Saul |
Samuel (1. Sam 3,20) |
1005 - 965 |
David |
Nathan (2. Sam 7 und 1. Kön 1) |
965 - 926 |
Salomo |
Gad (1. Sam 22 und 2. Sam 24) |
928 Reichsteilung (1. Kön 12) |
|
Israel (Nordreich) |
|
Juda (Südreich) |
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Könige |
Propheten |
|
Könige |
Propheten |
|||
926-907 |
Jerobeam I.
|
Ahia von Silo (1. Kön 11 und 14) |
926-910 |
Rehabeam |
Semaja (1. Kön12,21) |
|||
906-833 |
Baesa |
Jehu (1. Kön.16) |
|
|
|
|||
882-871 |
Omri |
|
868-851 |
Josafat |
|
|||
871-852 |
Ahab |
Elia (1. Kön.17-21), Micha ben Jimla (1.Kön 22) |
851-845
|
Joram
|
|
|||
845-818 |
Jehu |
Elisa (2. Kön 1-9) |
840-801 |
Joas |
|
|||
787-747 |
Jerobeam II.
|
Amos (87-60), Hosea (750-725) |
|
|
|
|||
Die Assyrer erobern Israel (Ende des Nordreichs) |
|
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|
Weitere Geschichte des Südreichs |
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742-725 |
Ahas |
Jesaja (739-701 |
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|
|
725-697 |
Hiskia |
Micha (725-711) |
||||
|
|
701 |
Die Assyrer belagern Jerusalem |
|||||
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|
696-542 |
Manasse |
|
||||
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|
639-609 |
Josia (622: Kultreform des Josia) |
|||||
|
|
608-598 |
Jojakim |
|
||||
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596-587 |
Zedekia |
Jeremia (625-580) und Hesekiel (593-571) |
||||
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587 |
Sieg der Babylonier (Ende des Südreichs) |
|||||
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587-535 |
Exil in Babylon |
Deuterojesaja (550-540) |
||||
Hiob
1 - 2 Einleitung (Rahmenerzählung, Prosa) vorexilisch
3 - 31 Hiob und seine Freunde
3 Hiobs Klage
4 - 14 1. Redegang (Elifas, Bildad, Zofar)
15 - 21 2. Redegang Elifas, Bildad, Zofar)
22 - 28 3. Redegang (Elifas, Bildad)
29 - 31 Schlußreden, Hiobs letzter Appell an Gottes Gerechtigkeit
32 - 37 Reden des Elihu
38 - 42 Jahwes Antwort aus dem Unwetter, Hiobs Buße und Rechtfertigung
42, 7-17 Schluß der Rahmenerzählung
Psalter
1. Buch 1 - 41: Davidspsalmen (außer Ps. 1.2 33), Gottesname Jahwe
1 Die beiden Wege: Der Fromme und der Gottlose (Lehrpsalm)
2 Vergebliches Toben der Heiden gegen den Gesalbten (Königspsalm)
Vers 7a: „Du bist mein lieber Sohn, heute habe ich dich gezeugt“
3 Von Feinden umringt (Morgengebet)
4 Der Friede Gottes (Abendgebet)
5 Bitte um Erweis der Gerechtigkeit Gottes (Morgengebet)
6 Strafe mich nicht in deinem Zorn
7 Appell an das gerechte Gericht Gottes Hymnus
8 Schöpferherrlichkeit Jahwes, sichtbar am Menschen
(Psalm 9 gehört zu Psalm 10)
15 Weisungen der Priester an Wallfahrer (Wallfahrtslied, Einzugsthora)
18 Sieges- und Danklied eines Königs (David?)
19 Herrlichkeit Jahwes am Firmament und im Gesetz (Hymnus)
22 Klagelied eines Kranken (Leidenspsalm, Klagelied des Einzelnen)
23 Der Herr ist mein Hirte (Vertrauenslied)
24 Einzug des Königs: „Machet die Tore weit“ (Wallfahrtslied)
25 Bitte um Vergebung und Leitung (Vers 4 und 7)
26 Bittlied eines unschuldigen Beschuldigten (Klagelied des Einzelnen)
29 Jahwes Herrlichkeit, sichtbar im Gewitter (Hymnus)
30 Dank für Lebensrettung (Danklied des Einzelnen)
32 Segen des Sündenbekenntnisses (Bußpsalm).
2. Buch: Vorwiegend Davidspalmen, 42-49 Korachlieder, 50 Asaphpsalm, 72 Salomo
42/43 Sehnsucht in der Fremde nach dem Tempel (Klagelied des Einzelnen) 45 Hochzeitlied eines Königs
46 Gott die feste Burg (eschatologisches Lied, Zionslied)
47 Gott ist König (Thronbesteigungspsalm)
51 Bitte um einen neuen gewissen Geist(Bußpsalm)
3. Buch 73 - 89: Ein Davidpsalm. 73 - 83 Asaph, Korach, Hemon-Psalmen
73 Dennoch bleibe ich stet an Dir (Vertrauenslied)
84 Wallfahrersehnsucht und Freude (Zionslied)
4. Buch 90-106: Kaum Psalmen mit Bezeichnungen ( 90 Mose, 101+103 David)
90 Zuflucht des vergänglichen Menschen bei dem ewigen Gott Thronbesteigungspsalm Volksklagelied
93 Jahwes Königtum (Thronbesteigungspsalm)
96 Königsherrschaft Jahwes (Thronbesteigungspsalm)
99 Heilig ist der Herr (Königspsalm)
101 Davids Regentenspiegel (Hymnus)
103 Lobe den Herrn meine Seele (Hymnus)
104 Herrlichkeit des Schöpfers (Echnaton, Sonnen-Hymnus)
5. Buch 107- 150: Mehr Davidspsalmen, Wallfahrtslieder, Halleluja-Psalmen
109 Verwünschung grausamer Feinde (Rachepsalm)
100 Der König als Priester (Königspsalm)
121 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen (Vertrauenslied)
126 Heimkehr der Verbannten (Gefangenen) (Klage- und Danklied)
130 Aus tiefer Not (Bußpsalm)
137 An den Wassern Babylons
139 Herr du erforschest mich und kennt mich
145 Aller Augen warten auf dich (Hymnus)
Doppelt überlieferte Psalmen:
14 = 53; 70 = 40,14; 108 = 57,8 und 60,7-124; 18 = 2. Sam 22.
Die Septuaginta hat teilweise eine abweichende Zählung.
Psalmgruppen:
Davidspsalmen : 3 - 41 (ohne 19.24.33)
Elohistischer Psalter : 42 - 83 (51-71 David; 44-48.73-83 Volkslieder mit Psalmen)
Jahwe-Königs-Lieder: 47 und 93 - 99 (94-95?)
Wallfahrtslieder : 120 - 134 („Stufenpsalmen“)
Halleluja-Psalmen : 101 - 106. 108 - 117 (ohne 114). 135. 138 - 150
Die Klagepsalmen finden sich mehr in der ersten Hälte des Psalters (vor allem Klagelieder des Einzelnen). Die Lobpsalmen stehen in der zweiten Hälfte (Lieder- und Gebetbuch der jüdischen Gemeinde). Um 300 abgeschlossen.
Gattungen:
Hymnus (Sitz im Leben: der Kult)
Aufforderung zum Lob, Anrede an Jahwe, Begründung, Wiederaufnahme des Anfangs, Wunsch, Bitte, Spendeformel (.19.29.100.103.104.117.145)
Klagelieder: Anrufung und Hilfeschrei, Vertrauensaussagen, Schilderung der Not, Frage nach dem Warum, Bitte um Eingreifen Gottes, Verwünschungen gegen die Feinde, Gründe für das Eingreifen Gotte, Appell an die Gnade Gottes, Gelübde des Beters, Erhörungsgewißheit.
Klagelied des Einzelnen. Krankheit, Leid, Gottesurteil (22.42.43.51.130)
Klagelied des Volkes: Dürre, Krieg (Fasttage) (80.90.126.137).
Danklieder (Sitz im Leben: Siegesfeier, Erhörung eines Klagelieds): Aussprechen der Absicht, Anrede an Gott, Nennung des Ortes und des Ziels des Danks, Erzählung der Not und der Rettung, Vertrauenssaussagen, Bekenntnis, Unterweisung, Aussagen über den Dankenden.
Danklied des Einzelnen: 18.32.139
Danklied des Volkes : (124)
Jesaja
Aufbau:
Unheilsworte 1 bis12. In 6,1 bis 9,6 reißen die Weherufe und das Kehrversgedicht auseinander. Sie beginnen mit der Berufung und enden mit Heilsworten. Die Sammlung ist vielleicht von Jesaja selbst zusammengestellt.
Fremdvölkersprüche 13 bis 23, Heilsworte 24 bis 35 (24-27 eine Apokalypse, 28-32 Assyrischer Zyklus, 33 Prophetische Liturgie, 34-35 Unheil gegen Edom und Heil für Israel).
Die Kapitel 36 bis 39 waren ursprünglich ein berichtender Schluß, der aus 2. Kön übernommen ist. Ab Kapital 40 ist eine andere politische Situation vorausgesetzt (nicht mehr Assur, sondern Babylon, Hoffnung auf Kyros). Es erfolgt eine neue Berufung eines Propheten. Auch der Sprachgebrauch ist anders, die Heilsprophetie überwiegt.
1 - 12 Judas Schuld, Bedrohung und Hoffnung
1,1 Zusammenfassung der Botschaft Jesajas als Einleitung zum Buch
2-3 Gegen Israels Undank
4-9 Gegen den Ungehorsam des geschlagenen Volkes (Zeit: 701)
10-17 Wahrer und falscher Gottesdienst (Amos 5,21; Hes 6: Mi 6)
18-20 Bedingtes Angebot der Gnade (Scharlach, Purpur)
21-26 Ankündigung des Läuterungsggerichts für Jerusalem
27-.28 Gericht und Heil (Bedingung der Gerechtigkeit)
29-31 D as Ende der Götzendiemer
2,1 Neue Überschrift
2-5 Die Wallfahrt der Völker zum Zíon (vgl. Mi 4,1-5)
6-22 Der Tag Jahwes („Erhaben ist der Herr an jenem Tage“)
3,1-9 Gericht durch politische Anarchie (Jesaja aus der Oberschicht)
10-11 Heil dem Gerechten - Wehe dem Gottlosen
12-15 Gegen die Volksverführer
16-41 Gegen die Frauen Jerusalems
4,2-6 Heilsankündigung für das geläuterte Jerusalem (Rest von Zion)
5,1-7 Weinberglied (Guttat-Bluttat, Rechtsspruch-Rechtsbruch),
8-24 Siebenfaches Wehe gegen Ungerechtigkeiten (siebtes Wehe in 10,1-4)
25-30 Gericht durch Volk aus der Ferne (Schluß des Kehrversgedichtes J 9)
6 1-13 Berufung Jesajas im Tempel von Jerusalem
7,1-9 Jesaja und Ahas während des syrisch-ephraemitischen Krieges
Die Stunden des Glaubens (V. 4:Heiliger Krieg)
10-16 Immanuel als Zeichen, 7, 14 Weissagung („Jungfrauengeburt“)
17-25 Ankündigung der Verwüstung
8,1-4 Gefahr durch die Assyrer („Raubebald-Eilebeute“)
5-8 Die große Flut (Siloah-Euphrat)
9-10 Gott mit uns
11-15 Der Stein des Anstoßes (das Leben des Propheten in seinem Volk)
16-18 Der Prophet und die Seinen als Zeichen
19-22 Warnung vor Aberglauben (dagegen: Gesetz und Weisung)
8,12-9,6 Der neue König wird die abgetrennten Gebiete wiedergewinnen
9,5-6: „Denn ein Kind ist geboren“
9,7-20 Der Zorn Jahwes (Kehrvers. Bei alledem hat sich sein Zorn…)
10,1-4 Weheruf über Unrecht und Unglaube
5-19 Gegen den Übermut Assurs, Vertrauen auf Zion
20-23 Ein Rest wird umkehren (Schear jaschub)
24-27 Ermutigung gegen Assur
28-34 Rettung vor den anstürmenden Feinden (Zionstheologie, vgl. 7,12-14)
11,1-5 Das Reis aus Isai (V.2: Die sieben Gaben des Geistes)
6-10 Der Messias und sein Friedensreich
11-16 Die Sammlung de Zerstreuten (sekundär)
12,1-6 Danklied des erlösten Volkes, liturgischer Schluß des Buches.
13 -23 Fremdvölkerorakel
13 Gegen Babylon (Worte gegen Babylon sekundär)
14,24-27 Gegen Assur (Geschichtsplan Jahwes)
17,12-14 Untergang des Völkersturms
15 - 16 Gegen Moab
17 Gegen Damaskus und Nordreich Israel
18 - 20 Gegen Äthiopien und Ägypten
20,1-6 Zeichenhandlung: Jesaja ohne Oberkleid und barfuß
21 Gegen Babel, Duma (Edom), Arabien
22 Dritter Aufstand (701), noch einmal glimpflich ausgegangen
23 Gegen Tyrus und Sidon
24 - 27 Jesaja-Apokalypse
28- 31 Gegen Bündnispolitik mit Ägypten
28,16 Grundstein, Eckstein: Ich lege in Zion einen Grundstein
Wer glaubt, flieht nicht
28,23 Gleichnis vom Ackermann
29,1 b Töpfergleichnis
29,13 Das Volk naht mir mit dem Munde
30,15 Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark
31,3 Ägypten ist Mensch und nicht Gott
32 - 33 Der kommende König, die Rettung der Gemeinde
32,15 Der Geist aus der Höhe
34 Völkergericht Jahwes, besonders an Edom
35 Heimkehr des Gottesvolkes nach Zion
36 -39 Geschichtlicher Anhang (Jesaja und Hiskia), parallel 2.Kön 18-20.
Deutero-Jesaja und Trito-Jesaja siehe unten
Geschichtliche Lage:
Berufung zur Zeit des Regierungsantritts Tiglathpilesers. Syrsich-ephaemitischer Krieg. Aufstandsversuche unter Hiskia (713-711 unter Führung von Asdod, 705-701 unter Führung von Askalon)..
Leben des Propheten:
Sohn des Amoz, aus der Oberschicht (22,15; 8,2; 3,1-9). Prophetenjünger (8,16).
Berufung im Tempel im Jahr 746. Familie (8,3 und 18).
Auftreten unter Ahas und Hiskia, beidemal kein Erfolg, Rückzug aus der Öffentlichkeit, aber das Wort wird aufbewahrt 8,16 und 30,8). Ende der Verkündigung nach 701. Zeichenhandlungen (8,18 und 20).
Theologische Grundgedanken:
Verkündigung des Gerichts über Unrecht und Unglaube (Weherufe, Worte gegen Priester und Propheten), Weinberglied, Berufung, Kehrversgedicht (1,10-17).
Aufforderung zu alleinigem Vertrauen auf Jahwe (Glaube).
Ankündigung eines neuen davidischen Königs (8,23; 9,6.11.1-5) aufgrund der Erwählung des Zion (7,7-9; 14,28; 28,16; 29,1) angesichts der verstockten Volks.
Merkstoff: 1-12.30-31.29.
Jeremia
Aufbau:
Sieben Abschnitte:
1-25,14 Unheilsworte gegen Juda und Jerusalem
25,15-38 Fremdvölkersprüche I
26-29 Leidensgeschichte Jeremias I
30-35 Heilsworte
36-45 Leidensgeschichte Jeremias II
46-51 Fremdvölkersprüche
52 Geschichtlicher Anhang.
I. Hauptteil 1 - 25: Reden gegen Juda und Jerusalem
1 - 6 Zeit Josias
1 Berufung, zwei Gleichnisvisionen a.) Mandelzweig, b.) siedender Topf
2 - 6 Reden aus der Zeit des Josia (Israels Abfall und. Gericht)
2 Gattentreue Jahwes und Ehebruch des Volkes, Umkehr
3 Schuld Judas größer als Schuld Israels, an beide Ruf zur Umkehr
4 - 6 Das nahende Gericht über Juda, der Feind aus dem Norden
6,27 Jeremia als Metallprüfer
7 - 25 Zeit Jojakims
7 - 10 Reden nach Josias Tod (609)
7 Tempelrede gegen den sinnlos gewordenen Kult
10,1-16 Spätes Wort
11- 20 Konfessionen des Jeremia
11 – 17 Kriegsnot und Dürre
13 Zwei Gleichnishandlungen: Gürtel, Krüge mit Wein
18 - 25 Gerichtsdrohungen, besonders an die führenden Kreise
18 Israel in der Hand Gottes wie Ton in der Hand des Töpfers
19 Zerbrechen des Kruges im Tal Ben Hinnom
20 Jeremias Verhaftung durch den Priester Pasch
Konfessionen Jeremias
21,11-23,8 Worte gegen Könige
23,9 Worte gegen Propheten
24 Bild von den zwei Feigenkörbe
25 Fremdvölkersprüche (in der Septuaginta folgen 46-51)
II. Hauptteil: 26-35 Überwiegend Heilsworte
26 Jeremias Tempelrede und Verhaftung (608)
27 - 29 Zeit Nebukadnezars (Ich-Bericht)
28 Zusammenstoß mit Chananja (hölzernes Joch)
29 Brief nach Babel
30 - 31 Trostbüchlein für Ephraim
32 Jeremias Ackerkauf in Anathoth (ich-Bericht)
33 Spätes Wort
35 Treue der Rechabiten
III. Hauptteil 36 - 45: Überwiegend Erzählungen über Jeremia, letzte Zeit bis Flucht nnach Ägypten
36 Verbrennung der ersten Buchrolle durch Jojakim (605)
39 Eroberung Jerusalems (589)
40 - 44 Ermordung Gedaljas und Flucht nach Ägypten
45 Trostwort an Baruch
III. Hauptteil 46 - 51: Fremdvölkerorakel
48 Spätes Wort
50-51 Spätes Wort
52 Geschichtlicher Nachtrag: Bericht von der Zerstörung Jerusalems (parallel 2. Kön 24-25).
Entstehung des Buches:
Urrolle mit Drohworten Jeremias, zweite Rolle von Baruch, deuteronomistische Ergänzungen (7,7.10) (Eißfeldt sieht in ihnen den Stoff der Urrolle), spätere Zusätze.
Geschichtliche Situation:
Auftreten 627- 26 bis 587 (1,2 und 25,3).
Aufstieg der Babylonier unter Nebukadnezar.
612 Eroberung Ninives durch Babylonier, Meder und Skythen.
In Juda erhält Josia so Bewegungsfreiheit und versucht ein Großreich zu gründen.
Doch der Tod Josias 609 bei Megiddo unterbricht diese Entwicklung.
Es folgt eine ägyptische Herrschaft. Doch bei Karkemisch wird Necho geschlagen.
Aber Jojakim versucht 602 einen Aufstand.
Im Jahre 598 wird Jerusalem erobert und die Oberschicht nach Babylon deportiert.
Auch Zedekia macht eine Aufstand, bei dem zunächst das flache Land erobert wird (34,7) und schließlich Jerusalem fällt.
Trotz der zweiten Deportation bleibt ein großer Teil des Volke im Lande, die Geschichte des Gottesvolkes geht weiter, wenn auch Jeremia und Hesekiel die Zukunft bei den Deportierten sehen.
Leben des Propheten:
Um 750 in Anatoth geboren(1,1;11,21;29,27; 32), Sohn eines Priesters Hilkia aus dem Geschlecht Ebjathar (1. Kön 2,26). Er war nicht verheiratet (16,1) als Zeichen für die Ferne Jahwes der (Zustand des Volkes lohnt keine Heirat mehr).
Ab 605 ist Baruch sein Begleiter und Biograph. Enge Verwandtschaft in Sprache und Gedanken mit Hosea (Betonung der Auszugstradition des Nordreichs).
Erstes Auftreten vor der josianischen Reform, dann wieder in scharfem Gegensatz zu Jojakim. Mit Zedekia stand er sich zunächst gut, aber die Kriegspartei gewann die Oberhand (22,1; 234,1; 37-38).
Mehrere Zeichenhandlungen (Leben in Botschaft aufgenommen)
13 Der Gürtel und die Weinkrüge (43,8 und 51,59)
19 Zerstörung der Weinkrüge
28 Das hölzerne und das eiserne Joch
32 Ackerkauf in Anatoth
Konfessionen Jeremias:
11, 18-22 12,1-6 15,10-21 17,12-18 18,18-23 20,7-18.
Die letzten Klagen sind leidenschaftlicher und erhalten keine Antwort. Er sieht keinen Erfolg und ist entmutigt. Doch Jahwe antwortet auf die Anfechtungen:
Du darfst dich nicht von dem aufgetragenen Wort distanzieren. Hinübergleiten des Interesses von der Botschaft auf den Boten. Auseinandertreten von Mensch und Prophet
Die Klage steht im Vordergrund (bei Jesaja nur Anklänge, Jes 22), aber die Formen verwischen sich und die Aussage selbst gewinnt ein neues Gesicht. Scharfer Gegensatz (23,9 und 28) zu den zeitgenössischen Heilspropheten, aber Wort kann fehlen. In Ägypten nach 587 gestorben.
Theologische Grundgedanken:
Mahnung zur Umkehr ( 3;13,23;18) und Ankündigung des Gerichts (4,5 und 27-29).
Angesichts des unbegreiflichen Abfalls Israels, besonders in kultischer Hinsicht (2,1). Auch soziale Klagen (7 und 23) auf Grund des Bundes Jahwes (2 und 11) und Ankündigung neuen Heils (29-32 und 23 Messianische Weissagung).
Nüchterne Heilsweissagungen (32), Gott selber gibt sein Gesetz ins Herz der Menschen (31), der Bund wird von innen (anthropologisch) gestützt.
Merkstoff. 1-3.7. Konfessionen. Töpfergleichnis. 21-23. 26-29.30-31.36.45.
Hesekiel
Aufbau:
Teilesammlungen: Tagebuchartige Zusammenstellungen datierter Begebenheiten. Formal zusammengehaltene Zeichenhandlungen (12 und 21). Interpretation und Ausweitung von innen her gemäß der priesterlichen Rechtsauslegung (16,44 und 32,46)
1 - 24 Unheilsprophetie gegen Juda und Jerusalem
1 - 3 Berufung (Thronwagenvision, Buchrolle, Wächter)
4 - 5 Gerichtszeichen für den Untergang Jerusalems (Ziegel, Liegen, Haare)
6 Gegen die Berge Israels
7 Das Ende (Schilderung mit eisiger Genauigkeit)
8-11 Götzendienst in Jerusalem
12 Wanderung, Essen mit Zittern und Beben
12,21-14,11 Das Amt des Propheten (13,5)
14,12 Der Umfang des Gerichts (individuelle Schuld, drei Gerechte)
15 Jerusalem als nutzloses Rebholz
16 Überblick über die Geschichte des Gottesvolkes
17 Adler und Zeder (über Zedekia)
18 Richtschnur der göttlichen Vergeltung: Trennung der Schuld der Väter und des Einzelnen von der gegenwärtigen Schuld
20 Ungehorsam des Volkes und neues Heil
21 Schwert
22 gegen Jerusalem
23 Die ehebrecherischen Schwestern
24 Gerichtszeichen (Topf). Tod der Frau Hesekiels.
25 - 32 Fremdvölkerorakel (Tyrus als Prachtschiff)
33 - 39 Die kommende Heilszeit im Anzug
Wächteramt, Freiheit zur Umkehr, Ende des Verstummens, gegen die Zurückgebliebenen, an die Zuhörer, die untreuen Hirten, gegenEdom, an die Berge Israels, neue Schöpfung, fleischernes Herz
37 Auferweckung der Toten
40 - 48 Programm der Neuordnung (Tempel und Landverteilung)
Geschichtliche Situation:
Verkündigung von 593 bis 571 (29,17). Assur ist abgetreten (32,22),
Enttäuschung über Ägypten (17), Anmarsch Nebukadnezars (21,23 und 26-28, 24.33,21).
Leben des Propheten:
Priester (1,3), Sohn des Busi, verheiratet (24). Vielleicht zuerst in Jerusalem aufgetreten. Mit der ersten Deportation (598) nach Babylon (40,1). Leben am Fluß Kebar (Ps 137). Bis zum FallJerusalems vor allem Unheilsverkündigung (3,25 und 33,22). Aber dann Heilsverkündigung. Der Prophet wurde befragt (33,30), das Eintreten der Weissagungen hat ihn bekannt gemacht.
Zeichenhandlungern, visionäre Entrückungen und Visionen. Verbindung prophetischer und priesterlicher Tradition. Große literarische Einheiten.
Guter Seelsorger (geht auf Sprichwörter und den Einzelnen ein), aber eisige Kühle der Gerichtsankündigung und Reflexion (jeder Fall durchkonstruiert: 3 und 18).
Theologische Grundgedanken:
Ankündigung des Gerichts über Juda und Jerusalem (8-11) auf Grund der Erwählung (20) angesichts des Bruchs heiliger Ordnungen (8.22.18,5. Thoraliturgie) in einer langen Unheilsgeschichte (16.20.23) und Ankündigung neuen Heils (36; 11,14; 16,59; 37) für die Verbannten (neuer Herrscher 34), „damit ihr erkennt, daß ich der Herr bin“ (86 mal).
Merkstoff:
1-3 Berufung und Wächteramt
8-11 Jahwe verläßt Jerusalem
18.33 Vergeltung
20 Unheilsgeschichte
34 Guter Hirte (Joh 10)
36 Neues Herz (Jer 31)
37 Auferweckung
Deuterojesaja
Aufbau:
Gliederung von 40-55:
Etwa 50 sachliche Einheiten, die teilweise verbunden sind
Rahmen durch 40 (Vers 8) und 55 (Vers 11)
Beurteilung des Kyros (40-48 Hochschätzung, 49-55 Enttäuschung)
Knecht-Gottes-Lieder: 42.49.50. 52/53.
Spätere Zusätze, zum Beispiel 44,12-20.
Abgrenzung von Jesaja 56-66:
Palästinensische Situation
Anderer Wortschatz
Innergemeindliche Fragestellung
Heil und Gericht sind verbunden
Innere Geschlossenheit der Kapitel
40 - 48 Reden von der Eroberung Babels, die kommende Befreiung
40,1-2 Ankündigung der Befreiung
3-5 Die Straße für Jahwe
6-8 Berufung: Das Wort Jahwes
9-11 Der Freudenbote in Jerusalem
12-26 Der unvergleichliche Gott
12-17 über alle Welt
18-20 über alle Götzen
21-26 über alle Großen der Erde
27-31 Jahwe, die Quelle aller Kraft
41 Gott ist der Herr der Geschichte (Eingreifen durch Kyros)
41,1-5 Berufung des Kyros
6-7 zu 41,18-20
8-13 Hilfe Jahwes
14-20 Zwei Heilsorakel
21-24 Nichtigkeit der Götzen
25-29 Berufung des Kyros
42,1-4 Lied vom Knecht Gottes I
5-7 Funktion des Bundesmittlers
8-9 Allmacht Jahwes
10-13 Hymnus: Das neue Lied, Jahwe der Held
14-17 Der Eifer Jahwes
18-25 Klage und Ermunterung zur Umkehr
43 Heilsorakel. Ich habe dich erlöst
43,1-7 Loskauf und Heimkehr (Feuer und Wasser)
8-13 Israel ist Zeuge für Jahwe
14-15 Untergang Babylons
16-21 Neuartige Prophetie
22-28 Israels Schuld und Jahwes Gnade
Wichtige Worte in 44 - 55:
44,1-5 Ausgießen des Geistes Gottes
12-20 Götzen sind ohne Macht
44,20-45,8 Kyros
45,14-25 Universalität Deuterojesajas
46,8-13 Zuverlässigkeit Jahwes
48,1-11 Das Neue kommt
49 -55 Reden nach der Eroberung Babels, die innere Erneuerung
50,1-3 Das Ende des Gerichts
52,7-10 Freudenbote in Jerusalem
Knecht - Gottes - Lieder:
42, 1-9 I Das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen
49,1-9 II Berufung: Er ist das Licht der Heiden
50,4-9 III Ich hielt meinen Rücken dar denen, die mich schlugen
52,13 - 53,2 IV Stellvertretendes Leiden und Verheißung.
54,1-10 Der erneuerte Bund, Gericht verblaßt vor der Heilsbotschaft
55,1-13 Aufruf zur Teilnahem am Heil und zur sofortigen Umkehr.
Jahwe als Marktweib.
Trito-Jesaja (56 - 66): Klage und Ausblick auf die Herrlichkeit Zions
56 Bekehrung der Heiden
58 Das rechte Fasten: Brich dem Hungrigen dein Brot!
60 Die zukünftige Herrlichkeit Zions
65 Gericht über Abgefallene;
Schöpfung eines neuen Himmele und einer neuen Erde
66 Polemik gegen Tempelbau
Geschichtliche Situation:
Zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts, Exil, Aufstieg des Kyros (44,28 und 45,1)
Kyros: 559 bis 529.
Leben des Propheten:
Im Jahre 1892 von Duhm als eigener Prophet wieder entdeckt und vom ersten Jejsaja abgesetzt.
Zeit: ungefähr 547 (Auftreten des Kyros) bis 538 (Einnahme Babylons)
Ort. Babylon. Entscheidend ist die Beurteilung der Lieder.
Sprache: Überpersönlich, große Form (Heilsorakel, Streitgespräche, Hymnus, Auszugstradition, Davidstradition (aber mit allem frei verfahren).
Theologie:
Ankündigung neuen umfassenden Heils (40,1-5;42;49.45,20;43,18;48,3;54,8)
in Gestalt eines neuen Auszugs (40.43,16;48,20; 49.52,11;54-55) und eines neuen Mose auf Grund der Allmacht Gottes (40,12.; 41.46,8: 40.44.40.55) angesichts eines verzagten Volkes (40.49,14;42,18).
Daniel
1 - 6 Erzählungen von Daniel und seinen Freunden
1 Einführung der vier Hauptpersonen: Erziehung am Hof
2 und 7 Rahmen: Vision von den vier Weltreichen
3 und 6: Märtyrerlegenden mit parallelem Aufbau: Gesang der drei Männer
4 und 5 Göttliches Gericht über den König (Ende Belsazars)
6 Daniel in der Löwengrube
7 - 12 Apokalyptische Literatur: Visionen, vor allem endzeitliches Material
8 Vom Widder und Ziegenbock
9 Daniels Bußgebet
10 Empfang der letzten Offenbarung, Versiegelung des Buches
13-14 (nur in der griechischen Bibel).
Hosea
1 - 3 Hoseas Ehen als Zeichenhandlung
1,1 Einleitung
2-9 Ehe mit Gomer (Er-Bericht)
Die Kinder des Propheten: Jesreel (2. Kön 10), Lo Ruchama, Lo Ammi
1-3 Jahwes zukünftiges Erbarmen: Heil für Israel und Juda
2,4-17 Verfahren wegen Ehebruch: Strafe für Israels Hurerei mit den Baalim
18-25 Die neue Gemeinschaft („Ich will mich mit dir verloben“)
3 Die Ehe (mit einer Kedesche) des Propheten als Heilszeichen (Ich-Bericht)
4 - 14 Die Lehr-Reden Hoseas
4,1-3 Rechtsstreit Jahwes gegen Israel
4-19 Gegen Hurengeist im Gottesdienst
4-8 gegen Priester
9-14 gegen Israel
15-19 Warnung und Bitte an Juda („störrische Kuh“)
5,1-7 Gegen Priester und Königshaus (V.4: „schicksalswirkende Tatsphäre“)
8-15 Syrisch-ephraemitischer Krieg
6,1-6 Falsche und wahre Umkehr (V.6: Kritik am Kult)
7-11 Gegen den Götzendienst (Priester als Räuberbande)
7,1-7 Gegen die Königsmacherei
8-16 Gegen die Bündnispolitk
8,1-14 Gegen politischen und kultischen Abfall (V.7)
9,1-7a Ankündigung der Verbannung (gegen Festkult)
7b-9 Der Prophet und das Volk (vgl. Jeremia, Deuterojesaja)
10-14 Der erste Abfall: Baal Peor (4. Mose 25)
15-17 Die Schuld von Gilgal
10,1-8 Gegen Götzendienst und Königsmacherei
9 Die doppelte Schuld von Gibea (Ri 19 und 2. Sam 9-10)
10-13a „Brecht einen Neubruch“
13b-15 Ankündigung eines Krieges
11 Der Sieg der Liebe Gottes (Widerstreit von Gericht und Gnade)
12 Israels Falschheit von Jakob an
13 Das Ende Ephraims (V. 8: Grausame Bilder für das Gericht)
14 Aufforderung zur Umkehr und Heilsankündigung (V. 10: Weisheitswort).
Geschichtliche Situation:
Hosea tritt etwas später als Amos (745) im Nordreich auf
Zeit des syrisch-ephraemitischen Krieges (733). Regierungsantritt Tiglathpilesers III 745.
Tod Jerobeams II. Weitere Aufstandsversuche des Nordreichs (2. Kön 15).
Verkündigungszeitraum 750-25: Anrede Israels inmitten seiner Geschichte und Gespräch mit der zeitgenössischen Weltanschauung. Vermischung mit der kananäischen Baalsreligion.
Leben des Propheten:
Familie im Mittelpunkt des Lebens und der Verkündigung. Sohn des Beri.
Zusammenhang mit der levitisch-prophetischen Opposition im Nordreich (Deuteronomium).
Einziger Schriftprophet des Nordreichs,.
Theologische Grundgedanken:
Hosea betont den Bund Jahwes mit Israel, er hat weniger soziale Anklagen als Amos.
Ankündigung des Gerichts und Ankündigung der Verbannung 9,1 (Ägypten, Assur)
Bilder: Raubtier und Wurmfraß (Hos 5) oder Bärin, die der Jungen beraubt ist (Hos 13).
Erziehung zur Umkehr (Hos 2-3: Bild der Ehe, „Nullpunktsituation“).
Prophet der Liebe Gottes zu seinem Volk: Innere Spannung in Gott zwischen Gericht und Vergebung, Nicht-strafen-wollen und Nicht-strafen-können.
Ankündigung neuen Heils (2,18 neuer Bund, 11,1 und 14,4)
angesichts politischer Untreue (6 und 7) und kultischen Abfalls (1-34. 8,5;10,4. „Kalb“)
im Blick auf eine lange Unheils-Heils-Geschichte (11,1-2; 12,10; 13,14, 12,1).
Merkstoff:
Die Ehe (1-3) Syrisch-ephraemitischer Krieg (5,8-15),
Heilsworte 11 und 14,Rechtsstreit 4,1-3. Jakob 12.
Amos
Aufbau:
a. Visionen (7,1-9, 8,1-3,9,1-4) mit Fremdbericht und zugewachsenem Spruchgut
b. Spruchgut (Einleitung, Fremdvölkersprüche, Heilsankündigung,
soziale Anklagen (3 und 6) und kultische Anklagen (4 und 5)
c. Lobpreisungen
d. Judäische Redaktion (Judastrophe)
1 - 2 Völkergericht
1,1 Überschrift
1,2 Jahwe wird brüllen vom Zion“
1,3 - 2,16 Völkersprüche: Gegen Damaskus, Gaza, Tyrus, Edom, Ammon, Moab, Juda, Israel. Höhepunkt die Israelstrophe.
„Wegen der Freveltaten … nehme ich es nicht zurück“. Soziale Anklagen., Verweis auf das Gesetz und die Geschichtstaten Jahwes
3- 6 Reden gegen Israel: Erwählung und Gericht
3,1-2 Erwählung bedingt besonderen Gehorsam und Gericht
3-8 Jahwe und der Prophet: Reden Jahwes zwingt Amos zum Reden
9-11 Gegen den Hochmut Samariens, Unrecht und Bedrückung
12 Der Rest Israels (Vorstellung kritisch verwertet)
13-15 Gegen Götzendient und Prunkbauten
4,1-3 Gegen die vornehmen Frauen Samariens („Basankühe“)
4-5 Gegen den Opferkult als Sicherung
6-12 Israels Verstockung: keine Umkehr, daher Gericht
13 Lobpreis Jahwes
5,1-3 Klagelied über die Jungfrau Israel, Totenklage über Israel
4-7 Suchet nicht Bethel, sondern den Herrn
8-9 Lobpreis Jahwes
10-13 Gegen Bedrückung der Armen
14-15 suchet das Gute, Gericht und Wehklage
16-20 Der Tag Jahwes ist Finsternis
21-27 Gegen den Festkult (in der Wüste keine Opfer)
6 Erstlinge des Luxus sind die Erstlinge bei der Verbannung.
7 - 9 Fünf Visionen
7,1 1. Vision: Heuschrecken
4-6 2. Vision: Feuer ( Gluthitze der Wüste)
7-9 3. Vision: Bleilot
10-17 Zusammenstoß mit dem Priester Amazja (Fremdbericht)
8,1-3 4. Vision: Korb mit reifem Obst (Wortspiel)
4-8 Gegen Betrügerei der Kaufleute
9-10 Der Tag Jahwes (Erdbeben 763)
11-12 Hunger nach Gottes Wort
13-14 Gegen Götzendienst
9,1-4 5. Vision: Jahwe am Altar
5-6 Lobpreis Jahwes (vgl. 4,123 und 5, 8-9)
7 Jahwe und die Völker
8-10 Läuterungs-Gericht, Bild vom Sieb
9, 11-15 Heilsweissagungen
9,11-12 Wiederaufrichtung der zerfallenen Hütte Davids
13-15 Paradiesische Fruchtbarkeit, das ewige Heil
Geschichtliche Situation:
Ende der Regierungsszeit Jerobeams II (787-47)(vgl. 1,1 und 7,10-17).
Kurzes Wiederaufleben Israels durch den Niedergang des Aramäerreichs.
Assyrergefahr im Hintergrund (Tiglathpileser III.)
Politisches und kulturelles Hochgefühl (Weiser).
Leben des Propheten:
Maulbeerfeigenzüchter und Schafhirte aus Thekoa (1,1 und 7,14).
Berufung nur angedeutet (7,14-17 und 3,3-8; vielleicht 7).
Verkündigung in Bethel, wahrscheinlich auch in Samaria.
Bald des Landes verwiesen.
Theologische Grundgedanken:
Ankündigung des Gerichts Jahwes über Israel auf Grund der Erwählung (3,2 und 2,10),
besonders wegen sozialer Ungerechtigkeit (Israelstrophe) und wegen, kultsicher Sicherheit ohne nachdrückliche Ankündigung neuen Heils.
Merkstoff:
Die fünf Visionen, Jahwe und sein Prophet, Amos in Bethel, Erwählung und Gericht,
Israelstrophe (2,6-1169, Anklage gegen den Kult.
Weitere Propheten:
Obadja
Jona
Micha
Nahum
Habakuk
Zephanja
Haggai
Sacharja
Maleachi
Übersicht über die Prophetenbücher
|
Gerichtsworte an Israel |
Gerichtsworte an die Völker |
Heilsworte an Israel |
Sonstiges |
Jeremia |
1 - 25 |
25 46 - 51 |
30 - 35 |
26-29 und 35-45: Leiden des Jeremia |
Ezechiel |
1 - 24 |
25 - 32 |
33 - 39 |
40 - 48 : Neuer Tempel |
Hosea |
1- 13 |
|
2,16-25 11,8-11 14, 1- 8 |
14,9: Weisheitsspruch |
Joel |
|
|
|
1-2: Klage und Bußruf bei einer Heuschreckenplage; 3-4: Apokalypse |
Amos |
1,1-9,4 |
|
9,7-15 |
4,13;5,8-9;9,5-6: Gotteslob |
Obadja |
|
(1,.1-21) |
|
|
Jona |
|
|
|
1+ 3 + 4: Prophetenerzählung |
Micha |
1 - 3 6,1- 7,6 |
|
4 - 5 |
7,7-20: Bekenntnis |
Nahum |
|
(1,12 -3,19) |
|
1, 2-10: Psalm |
Habakuk |
|
(1-2) |
|
Gebet Habakuks mit Schilderung einer Gotteserscheinung |
Zephanja |
1,2 - 2,3 3, 1-8 |
2,4-15 |
3,11-20 |
3,9-10: Heilswort für die Völker: Sie werden zu Jahwe anbeten |
Haggai |
|
|
1- 2 |
|
Sacharja |
|
|
1- 8 |
9,-14: Apokalypse |
Maleachi |
1 ,6 - 3,12 |
|
1, 2-5 3,13- 21 |
3,22: Zusammenfassung 3,23-24: Wiederkehr Elias |
Neues Testament
Die synoptischen Evangelien
Alle Evangelien schließen mit der Passionsgeschichte, die einen Aufenthalt Jesu in Jerusalem voraussetzt. Lukas und Matthäus haben Vorgeschichten (Stammbaum, Geburt, Johannes). Markus beginnt mit Johannes dem Täufer und Taufe und Versuchung Jesu.
Das Zwischenstück zwischen Geburt und Tod ist gegliedert von den Evangelisten durch zeitliche und geographische Bemerkungen; doch diese sind ja redaktionell und helfen auch nicht viel. Matthäus gliedert in Reden, Lukas hat den großen Reisebericht. Bei Markus ist der entscheidende Einschnitt das Petrusbekenntnis, nach dem dann das Messiasgeheimnis durchbrochen ist.
Grober Überblick:
Markus:
I ) 1 - 1,13 Täufer, Taufe und Versuchung Jesu
II a) 1,14 - 8,26 Jesus auf der Wanderung in und um Galiläa
II b) 8,27 - 10 Jesus auf dem Weg zum Leiden (Leidensweissagung)
III a) 11 - 13 Jesus lehrt in Jerusalem
III b) 14 - 16 Leiden, Tod und Auferweckung Jesu.
Matthäus:
I a) 1 - 2 Kindheit Jesu
I b) 3 - 4,11 Täufer, Taufe und Versuchung Jesu
II a) 4,12 - 16,12 Jesus auf der Wanderung
II b) 16,13 - 20 Jesus auf dem Weg zum Leiden
III a) 21 - 25 Jesus in Jerusalem
III b) 26 - 28 Leiden, Tod und Auferstehung Jesu.
Lukas:
I a) 1 -2 Kindheit des Täufers und Jesu
I b) 3 - 4,13 Täufer, Taufe und Versuchung Jesu
II a) 4,14 - 9,50 Jesus auf der Wanderung (mit Petrusbekenntnis)
II b) 9,51 - 19,27 Jesus auf der Wanderung nach Jerusalem
III a) 19,28 - 21 Jesus in Jerusalem
III b) 22-24 Leiden, Tod und Auferweckung Jesu.
Markusevangelium:
1 - 1,13 Täufer, Taufe und Versuchung Jesu
1,1 Überschrift:. „Evangelium Jesu Christi“
2-6 Der Täufer (keine Bußpredigt, gehört ins Evangelium)
7-8 Die Verkündigung des kommenden Messias
9-11 Taufe Jesu
12-13 Versuchung Jesu
1,14 - 8,26 Jesus auf der Wanderung in und um Galiläa
Der erste Tag der Wirksamkeit Jesu: Mk 1,14 - 45 (parallel Lk 24 - 5,16)
1,14-15 Beginn der Wirksamkeit in Galiläa
16-20 Berufung der ersten Jünger (Simon-Andreas, Jakobus-Joh.)
21-28 Heilung eines Besessenen in Kapernaum
29-31 Heilung der Schwiegermutter des Petrus
32-34 Heilungen am Abend
35-39 Flucht Jesu
40-45 Heilung eines Aussätzigen (V. 44 Messiasgeheimnis)
2,1 - 3,6 Fünf Streitgespräche
2,1-12 Sündenvergebung : Heilung des Gichtbrüchigen
13-17 Sündergemeinschaft : Berufung Levis, Mahl mit den Zöllnern
18-22 Fastengebot : Die Johannesjünger fasten
23-28 Sabbatgebot : Die Jünger raufen Ähren aus
2,1-6 Sabbatgebot : Der Mann mit der verdorrten Hand
3,7 - 35: Nachfolge und Widerspruch
3,7-12 Zulauf des Volks
13-19 Aussendung der Jünger (Katalog)
20-21 Jesus und seine Familie
22-30 Die Schriftgelehrten: Er hat einen unsauberen Geist!
31-35 Jesus und seine Familie
4,1 - 34: Gleichnisse
4,1-2 Einleitung
3-9 Gleichnis vom Sämann (Mt 13,1-23)
10-12 „Gleichnistheorie“ (vgl. 33-34 und Lk 8,4-15)
13-20 Deutung des Gleichnisses
21-25 Sprüche vom Licht-Maß-Haben
26-29 Gleichnis vom Wachsen der Saat
30-32 Gleichnis vom Senfkorn
33-34 Schluß der Gleichnisrede
4,35 - 5,34 Wundergeschichten
4,35-41 Stillung des Seesturms Jesus als Herr der Natur
5,1-21 Heilung des Gadareners Jesus als Herr der Dämonen
22-43 Heilung der Tochter des Jairus Jesus als Herr des Todes
(25-34) Heilung der blutflüssigen Frau Jesus als Herr der Krankheit
6,1-8,26 Streitgespäche
6,1-6 Jesus lehrt in seiner Vaterstadt
7-13 Aussendung der Zwölf
14-29 Tod des Johannes des Täufers
6,30-56 Speisung der Fünftausend und Jesu Seewandel
7,1-30 Streitgespräch: GottesGebot und Menschensatzung
31-37 Heilung eines Taubstummen mit Syrophönizierin
8,1-9 Speisung der Viertausend (Dublette)
10-21 Streitgespräch mit den Pharisäern (Zeichen, Sauerteig)
22-26 Heilung eines Blinden in Bethsaida (stufenweise).
8,27 - 10 Jesus auf dem Weg zum Leiden (Leidensweissagung)
8,27-30 Petrusbekenntnis
31 Erste Leidensankündigung
32-33 Jüngerunverständnis („Satan“)
34-38 Nachfolgeworte („Kreuz auf sich nehmen“)
9,1 Das Kommen des Reiches Gottes
2-8 Verklärung Jesu
9-13 Gespräch über die Auferstehung (V.9)
14-29 Unglaube der Jünger: Epileptischer Knabe
10,1-31 Gemeindekatechismus: Ehescheidung, Kinder, Nachfolge
32-34 Dritte Leidensankündigung
35-45 Jüngerunverständnis (Streit der Zebedaiden)
46-54 Heilung des Bartimäus (Blindheit symbolisch)
11 - 13 Jesus lehrt in Jerusalem
11,1-11 Einzug in Jerusalem
12-26 Verfluchung des Feigenbaums und Tempelreinigung
27-33 Frage nach Jesu Vollmacht
12,1-12 Gleichnis von den Weingärtnern (V. 10.Eckstein)
12 Fünf Streitgespräche
13-17 Zinsgroschenfrage (Pharisäer, Herodianer)
18-27 Auferstehungsfrage (Sadduzäer)
28-34 Das vornehmste Gebot (Schriftgelehrter)
35-37 Christus ist der Herr Davids (Schriftgelehrte)
38-40 Warnung vor den Schriftgelehrten (Schriftgelehrte)
41-44 Am Gotteskasten (Gegensatz gegen die Schriftgelehrten)
13 Synoptische Apokalypse
13,1-2 Der Tempel
3-4 Wann wird das sein?
5-6 Verführung
7-8 Krieg
9-13 Anklage der Christen
14-20 Flucht auf die Berge
21-23 Falsche Propheten
24-.27 Wiederkunft des Menschensohns
28-33 Zeitpunkt unbekannt (Feigenbaum, Himmel und Erde)
34-37 Gleichnis vom Türhüter
14 - 16 Leiden, Tod und Auferweckung Jesu.
14,1-11 Plan zur Verhaftung. Salbung. Judas als Verräter
12-25 Das Ostermahl (V. 22-24 Abendmahlsworte)
26-31 Das Versprechen des Petrus
32-52 Gefangennahme in Gethsemane
53-72 Jesus vor dem Hohenpriester
Verleugnung des Petrus (V. 61-62)
15,1-5 Verhandlung vor Pilatus
6-15 Freilassung des Barrabas
16-41 Verspottung und Kreuzigung (V. 39)
42-47 Grablegung
16,1-8 Auferstehung (keine Erscheinung des Auferstandenen)
9-11 Erscheinung vor Maria Magdalena (vgl. Joh)
12-13 Erscheinung vor zwei Jüngern (vgl. Emmaus)
14-18 Erscheinung vor den Elf (V.15-16. Missionsbefehl)
19 Himmelfahrt
20 Verkündigung der Jünger.
Sondergut:
3,20-21 Jesus und seine Familie (zu kraß für Matthäus und Lukas)
4,26-29 Gleichnis von der wachsenden Saat (Urmarkus?)
7,31-37 Heilung eines Taubstummen in der Dekapolis
8,22-26 Heilung eines Blinden in Bethsaida
9,49-50 Worte vom Salz
12,22-34 Das größte Gebot
14,51-52 Der fliehende Jüngling (Augenzeuge? Verfasser?)
(13,34-36) Gleichnis vom Türhüter
Theologie:
Ältestes Evangelium: Mk 1, 1 „Evangelium Jesu Christi“ (1.Frohbotschaft, 2. Evangelienbuch). Worte und Taten Jesu werden verbunden mit der Missionspredigt von Tod und Auferstehung Jesu. Es ist eine Missionspredigt in Gestalt eines historischen Berichts oder eine Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung (Kähler), es ist die Vereinigung des hellenistischen Kerygmas von Christus mit der Tradition über die Geschichte Jesu (Bultmann).
Das Messiasgeheimnis:
Die Theorie vom Messiasgeheimnis (besonders 1,44 und 4,10-12) besagt, daß man nicht Worte und Taten Jesu ohne Tod und Auferstehung hat. Wrede meinte, Markus habe durch diese Theorie das unmessianische Leben Jesu und seine geringe Wirkung erklären wollen.
In Wirklichkeit haben aber im heutigen Evangelium die Worte und Wunder Jesu das Übergewicht, die Passionsgeschichte erscheint fast wie ein Anhang. Da es aber auf sie entscheidend ankommt, verklammert Markus sie in Mk 3,6 mit der Tradition von den Worten und Taten Jesu.
Diese werden außerdem noch abgewertet durch die Theorie vom Messiasgeheimnis: Erst am Schluß in Tod und Auferstehung zeigt sich das Wesen Jesu (9,9-10). Aber es gibt keine Erscheinungen des Auferstandenen.
Dennoch ist das ganze Leben Jesu als eine Folge von Offenbarungen dargestellt: Taufe, Verklärung, Sturmstillung, Seewandel, Exorzismen. Sie sind jedoch „geheime Epiphanien“ (Kümmel: Schilderung des verborgen sein wollenden und nicht verborgen bleiben könnenden Menschensohns aus dem Glauben heraus, der im irdischen Jesus die verborgene Würde des Gottessohnes erkennt).
Christologie:
Der Sohn Gottes (1,11; 8,31; 9,9; 14,61; 15,39) erweist sich durch Wunder (Sieg über den Satan), hat aber menschliche Züge (9,19 und 23; 10,21; 15,34 Schrei).
Ekklesiologie:
Die Apostel tun das Gleiche wie Jesus (3,15 und 6,12-13), erleiden aber auch das gleiche Geschick (8,34 -38 und 13,11-13), sie zeigen Unverständnis und Unglaube. Die Kirche ist bedroht, hat aber Hoffnung (Mk 13). Es gibt eine Heidenmission (7,24-30 und 13,10)
Galiläa: Hier wirkte der historische Jesus, dort ist der Ort der zukünftigen Erscheinung. Markus ist in der Zeit der Umorientierung der Urgemeinde von Jerusalem nach Galiläa, denn der jüdische Krieg ist im Gange).
Geschichtsverständnis:
Geschichte ist die Wechselwirkung zweier Kräfte, nämlich der Kampf zwischen Geist und Satan seit der Taufe Jesu (1,12-13). Markus entmythologisiert dabei die kosmische Rede (1,1-13) historisierend zu Dämonenaustreibungen (1,14 -9,29) und zu Streitgesprächen (9,30- 13 ,37). Durch die Rahmung wird der Kampf auch auf die Herrenworte übertragen (Gleichnis, apokalyptische Rede). So entsteht erfüllte Geschichte.
In der Passion täuscht Jesus den Satan durch seine Niedrigkeit (Gethsemane) und überwindet ihn so. .Auferstehung ist Rechtfertigung Jesu, die Wiederkunft ist der endgültige Erweis. Der Kampf geht aber weiter in Kirche und Mission. Das Heil liegt in der aktiven Teilnahme am Kampf.
Weitere typische Stellen zur Theologie:
1,14-15 Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes herbeigekommen
3,6 Plan zur Tötung Jesu (Loggien gehören zur Passion)
4,10-12 Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches zu wissen
8,27-30 „Wer sagt ihr, daß ich sei?“- „Du bist Christus!“
9,9 Jesus verbot ihnen, daß sie niemand sagen sollten
14,61 „Bist du Christus?“ - „ich bin es!“ (Menschensohn)
15,39 Hauptmann: „Dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!“
Allgemeines:
Der Evangelist gliedert formal (Gleichnisse, Streitgespräche) und sachlich (vor allem 8,27 - 10,54). Die Perikopen sind locker verknüpft, der Erzählstil ist volkstümlich (vgl. 9,3).
Nach der Notiz des Papias ist Verfasser ein Johannes Markus, der in der Apostelgeschichte erwähnt wird. Aber das ist unhistorisch. Er ist auch kein Augenzeuge (dessen Name man schwerlich erfunden hätte). Er ist ein Heidenchrist ohne geographische Kenntnis, die Theologie des Paulus und des Petrus ist ohne Einfluß.
Vielleicht ist es in Antiochien entstanden, denn jüdische Wörter und Gebräuche werden erklärt. Die Abfassungszeit ist um 70, denn die Zerstörung Jerusalems ist nicht erwähnt.
Matthäusevagelim
1 - 2 Kindheit Jesu
1,1-17 Stammbaum Jesu (Abraham- Maria)
18-25 Traum Josephs und Geburt Jesu
2,1-12 Die Weisen aus dem Morgenland
13-15 Die Flucht nach Ägypten
16-18 Der Kindermord in Bethlehem
19-22 Rückkehr nach Nazareth
3 - 4,11 Täufer, Taufe und Versuchung Jesu
3,1-6 Der Täufer
7-10 Bußpredigt
11-12 Messiaspredigt
13-17 Taufe Jesu (V. 14-15.Taufgespräch, „Gerechtigkeit“)
4,1-11 Versuchung Jesu (Brot, Tempel, Berg)
4,12 - 16,12 Jesus auf der Wanderung
4,12-17 Übersiedlung nach Galiläa
18-22 Berufung der ersten Jünger (Simon-Andreas, Jak.- Joh.)
23-25 Summar als Exposition des Folgenden
5 - 7 Die Bergpredigt
5,1-2 Einleitung der Bergpredigt
3-12 Sieben Seligpreisungen
13 Salz der Erde (Mk 9,50)
14-16 Licht der Welt (Mk 4,21)
17-20 Jesu Stellung zum Gesetz
20-48 Sechs Antithesen
21-26 Vom Töten
27-30 Ehebruch
31-33 Scheidung (V. 21)
33-37 Vom Schwören
38-42 Wiedervergeltung (V. 38)
43-48 Feindesliebe (V.43).
6,1-4 Almosen
5-15 Beten (dabei V.9-13: Unser Vater, und 14-15 Vergebung)
16-18 Fasten
19-21 Schätzesammeln
22-23 Parabel vom Auge
24 Doppeldienst (zwei Herren)
25-34 Vom Sorgen
7.1-5 Vom Richten
7-11 Gebetserhörung
12 Goldene Regel
13-14 Enge Pforte
15-23 Kriterium d r Frömmigkeit
24-27 Haus auf dem Felsen
28-29 Wirkung der Rede
8 - 9 Der Messias der Tat
8,1-4 Heilung eines Aussätzigen
5-13 Hauptmann von Kapernaum
14-15 Heilung der Schwiegermutter des Petrus
16-17 Heilungen am Abend
18-22 Nachfolge
23-27 Stillung des Seesturms
28-34 Heilung des besessenen Gadareners
9,1-8 Heilung des Gichtbrüchigen
9-13 Berufung des Matthäus (Sündergemeinschaft)
14-17 Fastenfrage
18-26 Zwei Heilungen
18-19 und 23-26: Auferweckung eines toten Mädchens
20-22: Heilung der blutflüssigen Frau
27-31 Heilung zweier Blinder
32-34 Teufelsaustreibung aus einem Stummen
35-36 Summar: Zerstreut wie Schafe
27-38 Die Ernte ist groß
10 Aussendungsrede
10,1 Vollmacht der Jünger
2-4 Die zwölf Jünger
5-8 Aussendung der Jünger
9-14 Aufnahme der Boten (V. 12-13)
15-16 Drohung und Feindschaft
17-25 Schicksal der Jünger
26-33 Bekenntnis ohne Furcht
31-36 Feindschaft um Christi willen
37-38 Familie verlassen
39 Leben verlieren
40-42 Gastfreundschaft
11 Johannes und Jesus: Annahme und Ablehnung
11,1-9 Anfrage des Täufers nach Jesu Zeugnis (v. 12-14)
20-24 Wehe über galiläische Städte (V. 20-23)
25-27 Jubelruf. Ich preise dich Vater…
28-30 Heilandsruf: Kommt her zu mir alle…
12 Streitgespräche und Wiederspruch
12,1-8 Ährenausraufen am Sabbat
9-14 Heilung der Hand am Sabbat
15-21 Der Gottesknecht
22-23 Heilung eine stummen Blinden
24-29 Die Pharisäer: Beelzebub
30-32 Lästerung des Geistes und des Menschensohns
33-37 Böses Gerede im Mund der Menschen
38-42 Zeichenforderung
43-45 Spruch vom Rückfall
46-50 Jesus und seine Familie
13 Gleichnisse
13,1-3a Einleitung
3b-9 Gleichnis vom Sämann
10-15 „Gleichnistheorie“ (vgl. 33-34 und Lk 8,4-15)
16-17 Selige Augenzeugen
18-23 Deutung des Gleichnisses
24-30 Gleichnis vom Unkraut im Weizen
31-32 Gleichnis vom Senfkorn
33 Gleichnis vom Sauerteig
34 Methode der Gleichnisrede
35 Zitat Psalm 78,2
36-43 Deutung des Gleichnisses vom Unkraut
44 Gleichnis vom Schatz im Acker
45-46 Gleichnis von der kostbaren Perle
47-50 Gleichnis vom Fischnetz
51-52 Schluß der Gleichnisrede
52-58 Jesus von Nazareth und Verwerfung
14 - 16,12 Speisungen und Streitgespräche
14,1-12 Tod des Täufers
13-36 Speisung der 5000 und Seewandel (V. 28-31)
15,1-31 Streitgespräch: Menschensatzungen (V.3-6.12-14)
Kanaanäisches Weib
32-39 Speisung der 4000
16,1-12 Streitgespräch: Zeichenforderung, Warnung (Sauerteig)
16,13 - 20 Jesus auf dem Weg zum Leiden
16,13-20 Petrusbekenntnis (V. 17-18)
21 Erste Leidensverkündigung
22-23 Jüngerunverständnis (Petrus)
24-27 Nachfolgeworte (Kreuz)
28 Das Kommen des Reiches Gottes
17,1-8 Verklärung Jesu
9-13 Gespräch über Elia
14-21 Unglaube der Jünger. Epileptischer Knabe V.20-21)
22-23 Zweite Leidensankündigung
24-27 Tempelsteuer
18,1-5 Jüngerunverständnis (Rangstreit)
6-9 Vom Ärgernis
10-14 Das verlorene Schaf
15 Behandlung eines Sünders
16-20 Vom Lösen und Bitten
21-22 Wie oft muß ich vergeben?
23-25 Gleichnis vom großen Schuldner
19,1-12 Ehescheidung (V. 11-12)
13-15 Segnung der Kinder
16-30 Der reiche Jüngling
20,1-16 Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg
17-18 Dritte Leidensankündigung
20-28 Jüngerunverständnis (Zebedaiden)
29-34 Heilung zweier Blinder
21 - 25 Jesus in Jerusalem
21 In Jerusalem
21,1-9 Einzug in Jerusalem
10-17 Tempelreinigung
18-22 Verfluchung des Feigenbaums
23-27 Frage nach Jesu Vollmacht
28-32 Gleichnis von den ungleichen Söhnen
33-46 Gleichnis von den Weingärtnern
22,1-14 Gleichnis von der königlichen Hochzeit
22 Streitgespräche
22,15-22 Zinsgroschenfrage
23-33 Auferstehungsfrage
34-40 Das vornehmste Gebot
41-46 Davidssohnfrage
23 Pharisäerrede
23,1-12 Das fromme Getue
13-36 Sieben Weherufe: (V.14 sekundär aus Markus 12,40)
13 Himmelreich zuschließen
15 Proselytenmacherei
16 Schwören bei…
23 Verzehnten
25 Äußerliche Reinlichkeit
27 Innere Heuchelei
29 Tötung der Propheten (V. 32-34)
37-39 Weheruf über Jerusalem
24 Apokalypse
24,1-2 Zerstörung des Tempels
3 Wann wird das sein?
4-5 Verführung
6-8 Krieg
9-14 Anklage (V. 10-12 und 14)
15-22 Flucht auf die Berge
23-25 Falsche Propheten
26-28 Tag des Menschensohns
29-31 Gleichnis vom Feigenbaum
34-36 Zeitpunkt der Parusie
27-40 Wiederkunftsgleichnisse (Sintflut, blindes Schicksal)
42-44 Gleichnis vom wachenden Hausherrn
45-51 Der treue und der kluge Knecht
25 Das jüngste Gericht
25,1-3 Gleichnis von den Zehn Jungfrauen
14-30 Gleichnis von den anvertrauten Zentnern
31-46 Das Weltgericht
26 - 28 Leiden, Tod und Auferstehung Jesu.
26 Verhaftung durch die Juden
16,1-16 Plan zur Verhaftung: Salbung, Judas als Verräter
17-29 Das Ostermahl (V.26-28): Abendmahlsworte)
31-35 Versprechen des Petrus
36-56 Gefangennahme in Gethsemane
57-75 Verhör vor dem Hohenpriester und Verleugnung des Petrus
27 Verurteilung durch die Römer
27,1-14 Verhandlung vor Pilatus (V.3-10: Tod des Judas)
15-26 Freilassung des Barrabas
27-56 Verspottung und Kreuzigung Jesu
57-61 Grablegung (V. 44-45)
62-66 Wache am Grab
28 Auferstehung
28,1-10 Auferstehung Jesu (V. 2-4 und 9-10)
11-15 Gerücht über Leichendiebstahl
16-20 Missionsbefehl
Arbeitsweise:
Vereinigung der Darstellung des Markus mit dem Stoff der Redenquelle und dem Sondergut. Allerlei legendarischer Stoff wird hinzugefügt: Vorgeschichte (mit Genealogie), und Ostergeschichten (14,28-31 und 17, 24-27).
Gliederung nach sachlichen Gesichtspunkten in großen Reden: 5 -7, 10, 13, 18, 23, 24 -25. Dabei wird in 8 - 10 der Markusaufriß zerstört. Auch das Messiasgeheimnis des Markus wird nicht übernommen. Markus wird sprachlich verbessert und gestrafft (Verknüpfung). Es gibt sachliche Korrekturen (9,23-25 Enthellenisierung des Wunders). Matthäus hat den Ton kirchlicher Gläubigkeit (16,17-19; 18,15-20; 28, 18-20). Er schafft eine gelehrte Arbeit und ist so etwas wie ein christlicher Rabbi (Gesetzeslehrer).
Das Matthäusevangelium ist ein Gemeindebuch, ein Lehrbuch oder Katechismus. Vielleicht wurde es auch liturgisch benutzt.
Theologiegeschichtlich ist es später einzuordnen als Markus: Es rechnet mit einem ferneren Ende (Umstellung des endzeitlichen Stoffes von Mk 13,9-13 hinter die Aussendungsrede Mt 10).
Zeit:
Zwischen der Zerstörung des Tempels (Mt 22,7) und dem Jahr 115 (Ignatius,Smyrna1,1). Es gibt noch die Zugehörigkeit der Christen zum Synagogenverband (anders Lk 6,22), aber nach dem Jahre 70, weil die Pharisäer schon eine führende Stellung haben (23,2-3). Man merkt ein Ringen um theologische und jurisdiktionelle Selbstbehauptung. Petrus wird betont. Es wird keine Umkehr der Pharisäer mehr erwartet. Es gibt eine eigene Lehrgewalt und Gemeinderegeln und Kirchenzucht. Also Entstehung zwischen 85 und 95 nCh.
Ort: Vielleicht Syrien (Ignatius von Antiochien benutzt es).
Verfasser:
Das jüdische Gedankengut zeigt noch eine ältere Entwicklungsstufe des Gemeindelebens (23,3 und 19,9). Der Einfluß zeigt sich besonders in juristischen und liturgischen Aussagen. Jedoch ist er ein heidenchristlicher (!) Schriftgelehrter („eure Synagoge“, 15.1-20). Er vertritt einen Universalismus ohne das Zeremonialgesetz. Die Sprache ist gräzisiert (gegenüber Mk 3,17 und 7,11). Die Zitate aus der Septuaginta werden angeglichen (19,5.8). Kümmel dagegen sieht in ihm eine Judenchristen, der gegen die pharisäische Gesetzesauslegung ist.
Sondergut:
Antithesen vom Töten, Ehebruch, Schwören 5,21-30.33-37
Frömmigkeitsregeln: Almosen, Beten, Fasten 6,1-18 b (ohne 9-15)
Perlen vor die Säue 7,6
Heilungen (zwei Blinde, Teufelsaustreibung) 9,27-36
Aussendung und Schicksal der Jünger 10,5-8, 17-25,40-42
Heilandsruf, Gottesknecht 11,28-30; 12, 15-21
Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen mit Deutung 13,24-30.36-43
Gleichnis vom Schatz im Acker, kostbare Perle, Fischnetz 13,44-52
Gleichnis vom großen Schuldner (mit 18,16-20) 18,23-25
Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg 20,1-16
Gleichnis von den ungleichen Söhnen 21,28-32
Reflexionszitate:
1,23 = Jes 7,14 2,6 = Mich 5,1.3 2,15 = Hos 11 (Num 23,22) 2,18 = Jer 31,5 3,3 = Jes 40,30 4,15 = Jes 8,23-9,1 8,17 = Jes 53,4 11,10 = Mal 3,1 (Hes 23,20) 12,18-21 = Jes 42,1-4 13,14-15 = Jes 6,9 13,45 = Ps 785,2 15,8 = Jes 29,13 und Ps 78,36 21,5 = Sach 98,9 (Jes 62,11) 26,9 = Sach 11,12 (Jer 18,2-12
|
Bis in Einzelheiten wird die Erfüllung der Weissagungen beschrieben, das Leben Jesu - das schon in der Ferne liegt - wird historisierend gestaltet. Vorlage ist eine schriftliche Sammlung prophetischer Weissagungen, also eine Überlieferung vor Markus oder neben ihm. Die Zitate stammen vor allem aus dem prophetischen Teil der Schrift. Dieser wird den Parallelen aus dem Pentateuch vorgezogen. Vor allem Jesaja ist oft zitiert (vgl. Lk 4,17 und Apg 8,30). |
Zeitanschauung:
Die Zeit Jesu ist durch die Offenbarung des Weges der Gerechtigkeit (21,32) gekennzeichnet. Der Zeitpunkt (kairos) ist Gegenwart (1,15) und Zukunft (13,33), er kennzeichnet die Dialektik des „Schon jetzt“ und „Noch nicht“…Er setzt sich fort bis zur Endvollendung und ist aus der eschatologischen Spannung herausgenommen (8,29).
Jesu Geburt (nicht erst seine Verkündigung) ist Beginn eines Neuen. Die unwiederholbare Zeit Jesu gab dem jüdischen Volk die Möglichkeit sich zu entscheiden. Doch es wies den Bußruf zurück und wurde mit dem Tode Jesu heilsgeschichtlich abgelöst (21,4 und 22,9-10). Matthäus blickt schon auf diese Zeit zurück.
Das Judentum wird von seinen Verheißungen getrennt. Israels Vergangenheit wird zur Vergangenheit der Kirche (nach Strecker).
Judentum:
Die eigentlichen Gegner sind die Pharisäer und die Antinomisten: Der Antinomismus wird abgelehnt (5,17-20 und 7,15.21-22), aber der Pharisäismus überboten (5,21-48 und 6,1-18) unter Beibehaltung der Torah, also des Dekalogs und des Liebesgebots.
Das Gesetz ist gültig, aber die richtige Auslegung ist wichtiger als der Kanon (15,20). Es geht um die Erfüllung des Gesetzes durch das Liebesgebot (12.8.12), das nämlich das ganze Gesetz auf einen Punkt konzentriert (22,36). So wird die Gemeinde vollkommen in d er (Leidens-) Nachfolge (10,24-25).
Die Gegner sind keine Ultrapaulinisten, denn die berufen sich auf den Glauben (wie die in Jakobus bekämpften Gruppen). Sie sind auch keine Gnostiker, gegen die man sich nicht auf da s Alte Testament berufen könnte. Die Gegner des Matthäus sagen: Die Gültigkeit des Gesetzes ist seit Christus zu Ende (7,215-23).
Die Streitgespräche haben bei Markus noch christologischen Charakter, bei Matthäus sind sie Rechtfertigung der kirchlichen Gesetzesauslegung (9,1-23), bei der Christologie und Torah verschärft werden.
Das Verhältnis zu Tempel und Opferkult ist konservativ. Die Tempelzerstörung ist Strafe für die Ablehnung der Osterbotschaft (Mt 22,7 und Mt 23-24 deuten sich gegenseitig). Die Gemeinde braucht den Tempel nicht mehr, weil sie Jesus hat (Zitierung von Hos 6,6 nur bei Matthäus). Die Zöllner, Dirnen und Heiden stehen zwar auch für das offizielle Judentum, sind aber ebenso Hinweis auf die Annahme der Heiden (nach Hummel).
Christologie:
Der Davidssohntitel ist an die historische Situation der Zeit Jesu gebunden. Doch die Epoche der Niedrigkeit während des Wirkens unter den Juden wird mit der Erhöhung beendet. Die Niedrigkeitssaussagen werden zugunsten der Hoheitsaussagen eliminiert und diese dann auf den irdischen Jesus bezogen (Steigerung der Wunder 21,19-20). Es überwiegt der Kyrios-Titel, dazu die Titel „König Israels“ und „Herr der Völker“.
Im Vordergrund steht die Lehre, die aber den Entscheidungsruf einschließt (3,1-2).Der Indikativ ist mit dem Imperativ identisch: Die Lehre ist Entscheidungsruf wie auch das Wunder (11,20-24). Deshalb ist „Evangelium“ auch nicht mit dem Buch identisch, sondern in dem Buch enthalten. Es meint die Botschaft, die Jesus verkündet und die ihn zum Inhalt hat (16,13).
Doch die Verkündigung Jesu wird ethisiert und praktikabel gemacht (5,22). Das alttestamentliche Gesetz wird positiv aufgenommen (5,17), aber doch mit Veränderungen (5,21-28). Das Gesetz (samt Liebesgebot) gilt dadurch als erfüllbar (11,28-30), darin liegt ja gerade der Vorwurf gegen die Pharisäer (23,28).
Die Gerechtigkeit (dikaiosyne) ist die der ethischen Forderung entsprechende Tat des Menschen. Die gegenwärtige Vollkommenheit ist schon Gerechtigkeit Gottes. Sie ist eine gegenwärtige Größe und Bedingung für die Gottesherrschaft, primär also eine zukünftige Größe (Folge der Gerechtigkeit).
Gerechtigkeit ist aber nicht gesetzlich gemeint. In 3,14-15 ist sie gleich dem Leidensweg, eine Tat des Gehorsams, aber doch göttliches Muß. Die Gerechtigkeit ist Forderung und Gabe und die Predigt des Gesetzes macht den Erhöhten gegenwärtig 28,20). Das Bekenntnis zu Jesus ist auch nicht eine Frage der Schrifterkenntnis, sondern des guten Herzens (12,33-36) und der Nachfolge (der „Selbstverleugnung“).
Jesus stellt die eschatologische Botschaft in seinem Leben vorbildhaft dar. Er ist der Bringer der Gerechtigkeit, er ist ein Gerechter und Vorbild des Gebets (26,42). Sein Leiden ist die die Vorabbildung des Leidens der Gemeinde. Schon der Täufer kam auf dem Weg der Gerechtigkeit (21,32), er gehört zu Jesus.
Das Charakteristische an Jesus war für Matthäus:
1. Verkündigung und vorbildhaftes Handeln
2. Gottes Forderung wird ausgedrückt in Wort und Tat
3. Jesu ist der Messias des Wortes (5-7) und der Tat (8-9) (nach Strecker).
Wundergeschichten:
Markus kürzt zur Erreichung einer Konzentration auf das Christologische und den Glauben (2,2-3; 9,18b.22), während Matthäus erweitert zur Verbindung mit dem Glauben (8,11 und 1528), um auch den Heiden einen Anteil am messianischen Heil zu geben. Jesus ist nicht mehr ein profaner Wundertäter: Markus 7,31-37 und 8,22-26 sind ausgelassen, weil sie keine Möglichkeit theologischer Interpretation bieten (außerdem werden die Augen und die Ohren der Jünger nicht erst bei Cäsarea geöffnet).
Jetzt werden die Wunder neu erzählt zur Unterweisung der Kirche. Allein das Gespräch mit Jesus ist noch wichtig, Ziel ist das Wunderwort, das fast immer ein Wort vom Glauben ist (8,13; 9,22; 15,28). Die Wunder beglaubigen nicht, vielmehr müssen sie erst selbst beglaubigt werden, sie haben nur christologische Bedeutung, weil sie durch die Schrift erwiesen sind als Wille Gottes (8,17)
Die Heilungswunder werden als Gespräche stilisiert und ihrer Form nach den Streit- und Schulgesprächen angeglichen:
8,19-22 Wundergeschichte wird zur Jüngergeschichte
14,28-31 Jesus gibt die Vollmacht zur Nachfolge
Beachte: Mk 10,46-52 ® Mt 20,31-33 ® Mt 9,29. (nach Held).
Eschatologie:
Der eschatologische Aspekt der Gottesherrschaft (Gericht nach den Werken) verschärft die Forderung und begründet die Notwendigkeit des Gehorsams. Doch der Lohn ist rein jenseitig (10,10b //Lk 10,7). Die Gottesherrschaft erscheint im Auftreten Jesu als gegenwärtige Herrschaft Gottes (11,12; 12,8; 21,43), aber ihre Verwirklichung als räumliche Größe ist erst zukünftig. Deshalb wird Galiläa zur rein geographischen Größe (Historisierung) und der Berg wird durch die Verkündigung zum Ort des eschatologischen Geschehens. Es gibt eine Nah- und Fernerwartung. Die Gemeinde wird nie aus dem eschatologischen Aspekt entlassen, denn das Ende ist nicht zu berechnen.
Ekklesiologie:
Mit der Dehnung der Zeit wird das Problem der Kirche sichtbar. Sie ist eine durch Amt und Ordnung bestimmte Größe (16,18 und 181,17). Sie ist nicht identisch mit dem Reich Gottes, vor dem erst das Gericht erfolgt. Jünger sind nur die Zwölf, sie sind Zeugen des Irdischen. In Petrus konkretisiert sich das Christsein des Einzelnen (Nebeneinander von negativen und positiven Eigenschaften). Die anderen werden durch Unterweisung zu Jüngern gemacht (28,18-20).
Aufgabe der Jünger sind Verkündigung und Heilung (Ideologisierung). Sie tun das Werk Jesu (4,17; 9,35; 10,7-8) und vergegenwärtigen so die noch ausstehende Gottesherrschaft. Die Weitergabe und Verwirklichung der eschatologischen Forderung qualifiziert die Gründe als heilsgeschichtliche Größe.
Die Taufe als Initiationsakt und das Herrenmahl sind Gehorsamsleistung gegenüber der eschatologischen Rechtsforderung, unter der die Kirche als corpus mixtum ständig steht (7,21)) bis zur endgültigen Scheidung (13,24). Doch Jesus übt seine eschatologische Herrscherstellung schon in der Zeit der Kirche aus (von Ostern bis zur Parusie) und gibt Anteil an seiner Vollmacht (16,19; 18,18; 17,19-20; 14,28-31; 9,8).
Dazu gehört auch die Sündenvergebungsgewalt (9,8; 26,26), institutionalisiert im Herrenmahl. Es gibt weiterhin die Einzelübertretung (harmatia), aber es gibt keinen Unglauben (apistia), sondern nur Kleinglauben (oligopistia).
Glaube heißt nun betont „Vertrauen“: Das Verstehen ist da, aber Glaube und Wollen fehlen. Auch sonst werden die Jünger entschuldigt (20,20), sie sind die „Kleinen“ von Mt 18,3-4. Das Jüngerunverständnis wird also beseitigt (13,16-17) bzw. interpretiert als Kleinglaube (8,16; 14,31; 16,8; 17,20), nachdem das grundsätzliche Bekenntnis zu Jesus erfolgt ist. Durch das Gebet ist weiterhin Begegnung mit dem Herrn und Nachfolge möglich (8,23-27; 14,22-33).
Matthäus ist Überlieferer (Tradent) u n d Ausleger (Interpret). Wenn er die Überlieferung aber auslegt, so bleibt doch die Auslegung gebunden an die Tradition (Held).
Lukas:
1 - 2 Kindheit des Täufers und Jesu
1,1-4 Prolog
5-25 Verheißung der Geburt des Täufers
26-38 Verheißung der Geburt Jesu
39-56 Besuch der Maria bei Elisabeth .46-55. Magnifikat).
57-80 Geburt des Täufers (V. 68-79:Benedictus)
2, 1-5 Volkszählung (mit Synchronismus)
6-7 Geburt des Kindes
8-20 Die Hirten
21-40 Beschneidung und Darstellung (V. 29-32: Nunc dimittis)
41-52 Der zwölfjährige Jesus im Tempel
3 - 4,13 Täufer, Taufe und Versuchung Jesu
3,1-6 Synchronismus, Predigt des Täufers, Reflexionszitat
7-9 Bußpredigt
10-14 Standespredigt
15-18 Messiaspredigt
19-20 Gefangennahme des Täufers
21-22 Taufe Jesu
23-38 Stammbaum Jesu
4,1-13 Versuchung Jesu (V.13)
4,14 - 9,50 Jesus auf der Wanderung (mit Petrusbekenntnis)
4,14-15 Übersiedlung nach Galiläa
16-30 Antrittspredigt in Nazareth
4,31-44 Ein Tag in Kapernaum
4,31-37 Heilung eines Besessenen
38-39 Heilung der Schwiegermutter des Petrus
40-41 Heilungen am Abend
42-44 Flucht aus Kapernaum
5,1-11 Fischzug des Petrus
12-14 Heilung eines Aussätzigen
15-16 Summar, Flucht in die Wüste
5,17 - 6,11 Streitgespräche
5,17-26 Heilung eines Gichtbrüchigen
27-32 Berufung des Levi, Sündergemeinschaft
33-39 Fastenfrage
6,1-5 Ährenausraufen am Sabbat
6-11 Heilung der Hand am Sabbat
12-14 Auswahl der Zwölf
14-16 Apostelkatalog
6,17 - 49 Feldrede
6,17-19 Einleitung und Summar
20-23 Seligpreisungen
24-26 Weherufe
27-36 Feindesliebe (V. 34-35)
37-42 Vom Richten
43-46 Kriterium der Frömmigkeit (Propheten, Herrsagen)
47-49 Haus auf Felsen
7,1-10 Der Hauptmann von Kapernaum
11-17 Der Jüngling zu Nain
18-35 Täuferfrage und Jesu Zeugnis über ihn
8,1-9,56 Gleichnisse und Wundergeschichten
8,1-3 Dienende Frauen
4-8 Gleichnis vom Sämann
9-10 Parabeltheorie
11-15 Deutung des Gleichnisses vom Sämann
16-18 Spruch vom Leuchter und vom Haben (V.18)
19-21 Jesus und seine Familie
8,22-25 Stillung des Seesturms
26-39 Heilung des Geraseners
40-56 Heilung der Tochter des Jairus
(43-48) (Heilung der blutflüssigen Frau)
9,1-6 Aussendung der Jünger
7-9 Urteil des Herodes über Jesus
10-17 Speisung der Fünftausend
(Auslassung von Mk 6,45 - 8,20)
9,18-21 Petrusbekenntnis
22 Erste Leidensankündigung
22-26 Nachfolgeworte
27 Kommen des Reiches Gottes
28-36 Verklärung Jesu
37-43a Heilung eines epileptischen Knaben (Unglaube)
43b-45 Zweite Leidensankündigung
46-48 Jüngerunverständnis (Rangstreit)
49-50 Der fremde Exorzist
9,51 - 19,27 Jesus auf der Wanderung nach Jerusalem („Reisebericht“)
9, 51-56 Die Samaritaner nehmen Jesus nicht auf
57-62 Verschiedene Nachfolger (V.60-62)
10,1-16 Aussendung der Siebzig
17-20 Rückkehr der Siebzig
21-22 Jubelruf
23-24 Selige Augenzeugen
25-28 Frage nach dem größten Gebot
29-37 Gleichnis vom barmherzigen Samariter
38-42 Maria und Martha
11,1-4 Unser Vater (V.1)
5-8 Gleichnis vom bittenden Freund
9-13 Von der Gebetserhörung
14-23 Vorwurf des Teufelsbündnisses (Beelzebub)
24-26 Spruch vom Rückfall
27-28 Seligpreisung der Mutter Jesu
29-32 Erklärung gegen die Wundersucht (Zeichen)
33-36 Vom Licht
37-53 Rede gegen die Pharisäer
12,1 Warnung vor dem Sauerteig der Pharisäer
2-12 Bekenntnis ohne Furcht
13-21 Gleichnis vom törichten Reichen
22-31 Vom Sorgen
33-34 Vom Schätzesammeln
35-38 Gleichnis von den wachsamen Knechten
39-46 Gleichnis vom wachenden Hausherrn
47-48 Vom Knechtslohn
49-46 Vom Ernst der Zeit (V. 49-50)
57-59 Empfehlung rechtzeitigen Ausgleichs
13,1-9 Bußruf (Galiläer, 18 Mann, Feigenbaum)
10-17 Heilung der verkrümmten Frau
18-21 Gleichnis vom Senfkorn und Sauerteig
22-30 Ausschließung Israels vom Reich Gottes
31-33 Warnung vor Herodes
34-35 Weissagung über Jerusalem
14,1-6 Heilung eines Wassersüchtigen
7-14 Gastmahlsreden
15-24 Gleichnis vom Abendmahl
25-35 Bedingungen der Jüngerschaft
15,1-7 Gleichnis vom verlorenen Schaf
8-10 Gleichnis vom verlorenen Groschen
11-32 Gleichnis vom verlorenen Sohn
16,1-3 Gleichnis vom ungerechten Haushalter
14-15 Verurteilung des pharisäischen Hochmuts
16-18 Vom Gesetz und der Ehescheidung
19-31 Der Reiche und der Arme (Lazarus)
17,1-2 Vom Ärgernis (Mühlstein)
3-4 Von der Versöhnlichkeit
5-6 Glauben wie ein Senfkorn
7-10 Vom Knechtslohn
11-19 Heilung der zehn Aussätzigen
20-21 Reich Gottes mitten unter euch
22-37 Der Tag des Menschensohns
18,1-8 Gleichnis vom gottlosen Richter
9-14 Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner
15-17 Segnung der Kinder
18-30 Der reiche Jüngling
31-34 Dritte Leidensankündigung
35-43 Heilung des Bartimäus
19,1-10 Zachäus
11-28 Gleichnis von den anvertrauten Zentnern (V.14)
19,29 - 21 Jesus in Jerusalem
19,29-38 Einzug in Jerusalem
39-44 Weissagung der Zerstörung Jerusalems
45-48 Tempelreinigung
20,1-8 Vollmachtsfrage
9-19 Gleichnis von den Weingärtnern
20-26 Zinsgroschenfrage
27-40 Auferstehungsfrage
41-44 Davidssohnfrage
45-47 Warnung vor den Schriftgelehrten
21,1-4 Scherflein der Witwe
5-6 Weissagung der Zerstörung des Tempels
7 Wann wird das sein?
8 Verführung
9-11 Krieg
12-19 Anklage der Christen
20-24 Flucht auf die Berge
25-28 Erscheinung des Menschensohns
29-31 Gleichnis vom Feigenbaum
32-33 Zeitpunkt der Parusie
34-36 Schluß nach Lukas
37-38 Summar: Jesus im Tempel
22 - 24 Leiden, Tod und Auferweckung Jesu.
22,1-6 Plan zur Verhaftung Jesu (Judas als Verräter)
7-23 Das Ostermahl (V.17-20: Abendmahlsworte)
24-30 Rangordnung im Reich Gottes
31-34 Vorhersage der Verleugnung des Petrus (V. 31-32)
35-38 Die zwei Schwerter
39-53 Gefangennahme in Gethsemane (gekürzt)
54-71 Jesus vor dem Hohen Rat
23,1-5 Verhandlung vor Pilatus (V.4)
6.-16 Jesus vor Herodes
17-25 Freilassung des Barrabas (gekürzt)
29-49 Tod Jesu (gekürzt)(V. 27-31 und 39-43)
50-56 Grablegung
24,1-12 Auferstehung Jesu (V. 7-8.10-11)
13-35 Die Emmausjünger
36-49 Erscheinung in Jerusalem
50-53 Himmelfahrt
Arbeitsweise:
Den Stoff des Markus hat er um das Material der Redenquelle vermehrt. und Sondergut hinzugefügt. Die Quellen wurden nebeneinander gestellt, um allen Stoff zu erhalten (zwei Aussendungsreden, drei Pharisäerreden). Er bemüht sich um historisch fortlaufende Erzählung und verknüpfende Darstellung (Herstellung einer eindeutigen Folge). Er hat zum Beispiel Vaterunser und Rangstreit als Situation im Leben Jesu untergebracht. Er bildet den Höhepunkt hinsichtlich der Bearbeitung (Redigierung) und Verknüpfung zu einem fortlaufenden (geographisch - chronologischen) Zusammenhang. Er ist der einzige Schriftsteller unter den Synoptikern Dibelius), der erste christliche Historiker, vor allem aber auch Theologe (Conzelmann).
Vorgeschichte vorangestellt (aber anders als Matthäus)
Kleiner Einschub: 6,2o-8,3 (Feldrede, Hauptmann, Johannes, Sünderin)
Großer Einschub: 9,51-1814 (19,27) (Lukanischer Reisebericht)
Nachgeschichte angefügt (Emmausjünger, Erscheinung, Himmelfahrt)
Auslassung von Mk 6,45-8,20.
Umstellungen:
Gefangennahme des Täufers Lk 3,19-20 Mk 6,14-29
Antrittspredigt in Nazareth 4,16-30 6,1-6
Sünderin in Simons Haus 7,36-50 14,3-9
Frage nach dem größten Gebot 10,25-28 12,28-31
Rangstreit der Jünger 122,24-30 10,42-45
Gleichnis vom Senfkorn 13,18-21 4,30-32
Auslassungen:
Rede gegen die Ehescheidung Mk 10,1-12
Jüngerunverständnis 8,32-33
Gespräch nach der Verklärung 9,9-13
Verfluchung des Feigenbaums 11,12-14.20-21
Vor allem ist der Teil „Jesus auf dem Weg zu Leiden“ restlos zerstört und durch den Reisebericht ersetzt worden.
Dubletten:
Aussendung der Jünger 9,1-6 und 10,1-16
Reden gegen die Pharisäer 11,37-53 und 16,14-15 und 20,45-47
Worte vom Ende 12,49-56 und 17,30-37 und 21,5-36
Rangstreit der Jünger 9,46-48 und 22,24-30
Sondergut.
Standespredigt 3,10-14 Wachsame Knechte 12,235-38
Antrittspredigt in Nazareth 4,16-30 Bußruf 13,1-9
Fischzug des Petrus 5,1-11 Verkrümmte Frau 13,10-17
Jüngling zu Nain 7,11-17 Wassersüchtiger 14,1-6
Dienende Frauen 8,1-3 Gastmahlsreden 14,7-14
Ablehnung der Samaritaner 9,51-56 Jüngerschaft 14,25-35
Barmherziger Samariter 10,29-37 Amer Lazarus 16,19-31
Maria und Martha 10,38-42 Zehn Aussätzige 17,11-19
Bittender Freund 11,5-8 Reich Gottes 17,20-21
Seligpreisung Marias 11,27-28 Zachäus 19,1-10
Törichter Reicher 12,13-21 Jesus vor Herodes 23,6-16
Theologie:
Erster Teil des zweibändigen Werkes Lukas und Apostelgeschichte., das nicht mehr mit der baldigen Parusie rechnet (21,19)und deshalb auch die Kirche in den heilgeschichtlichen Ablauf einbauen muß und die Frage der christlichen Ethik (3,10-14) behandeln muß. .Der erste Teil eines auch die Kirche und Mission umfassenden Geschichtswerks. „Entwurf von der gegliederten Kontinuität der Heilsgeschichte nach Gottes Plan“ (Conzelmann, Mitte der Zeit, Seite 127).
Historisierung und Psychologisierung (Jüngerberufung aufgrund des Wirkens Jesu, Passionsgeschichte ausgestaltet zum Bild des Martyriums, zum Beispiel Worte Jesu am Kreuz und Worte des Stephanus). Erscheinungen Jesu nur in Jerusalem und Umgebung (dogmatische Topographie).
Entstehung nach dem Jahre 70 im Bereich des Heidenchristentums.
Drei große Epochen: Israel, Jesus, Kirche (vgl. Lk 16,16 - Mt 11,12).
Die Zeit Jesu ist wieder untergliedert in drei Stufen (mit dem Täufer als Vorspiel, 1,5-3,20): Wanderung, Mitte der Zeit, Passion Jesu.
Damit sind die Zeit Jesu und die Zeit der Kirche verschiedene Epochen eines umfassenden heilsgeschichtlichen Ablaufs. Damit gelten aber die Weisungen der damaligen Zeit in der Kirche nicht mehr (Lk 22,35-37). Die jetzige Kirche soll nicht mehr nach dem Vorbild der damaligen reformiert werden (keine Verfallstheorie). Die Aussendungsrede zeigt die damalige (!) messianische Behütung der Boten. Heute ist wieder Bedrängnis vorhanden, der man mit Geduld begegnet. Kein Imitatio-Ideal. Nachfolge zur Zeit Jesu und heute ist zweierlei.
Um die Kontinuität zu wahren wird das heilsgeschichtliche Schema aufgestellt. Die Zeit der Kirche ist darin die Zeit der Erhöhung des Herrn. Sie empfing den Geist (Apg1,8) und treibt deshalb Mission (Lk 4,17-21).die Parusie ist keine neue Stufe, sondern das Ende (der andere Grenzpunkt ist die Schöpfung).
Die Zeit Jesu ist untergliedert in drei Stufen, die jeweils durch eine Epiphanie-Szene deutlich getrennt werden, die wiederum mit einem Gebet verbunden ist (die Stufen sind dabei als annähernd gleichwertig gedacht).
Taufe Verklärung Einzug (Gebet in Gethsemane)
Wanderung Reise Passion
3,21-22 4,14-9,50 9,28-36 9,51-19,27 19,28-40 19,41-24,53
I.) Der Täufer:
Johannes wirkt allein im Jordangebiet und hat keinen Zulauf aus Juda. Er bringt nur die Bußpredigt (16,16), nicht die Verkündigung der Gottesherrschaft. Er ist nicht der Anbruch einer neuen Epoche, sondern markiert nur den Einschnitt zwischen zwei Epochen. Er ist der größte Prophet, aber nicht eschatologisch zu deuten (7,23-30).
Bußpredigt - Reichspredigt
Bußtaufe - Geisttaufe.
II.) Die Wanderung:
Jesus geht nicht in die Wüste, die ja der Ort der Versuchung ist. In Lk 4,5 ist der Berg gestrichen, weil er Ort der esoterischen Epiphanien ist, während sonst der See der Ort der Epiphanien ist, die die Macht Jesu zeigen (5,4) und die Grenze gegen die Dämonen (8,22-39).
Jesus geht sofort nach Galiläa (4,14), das aber neben Judäa zur Gebiet des Wirkens Jesu ist, aber nicht heilsgeschichtlich qualifiziert (26,6 keine Erscheinung). Bei Lukas beginnt Jesus mit einer Antrittspredigt in Nazareth (4,15), bei der er Jes 61,1-2 auslegt: „Heute ist diese Schrift erfüllt!“ Heute ist die Zeit des Heils, in der es keinen Satan gibt (er verläßt Jesus in 4,13 und taucht erst wieder bei der Passion auf in 22,3).
Doch erst kommt es in Nazareth zur Abweisung. Daraufhin sammelt er die Jünger, die später die „Zeugen“ sein werden (5,1-11).
III.) Die Reise:
Die Wanderung geht bis Lk 9,50. Sie ist eine wirkliche Ortsveränderung und darum qualitativ geschieden von der „Reise“, die der Darstellung einer christologischen Entwicklungsstufe dient: Sie ist der Weg zum Leiden! Daraus aber entsteht das Jüngermißverständnis (nicht mehr Unverständnis). Die Jünger erwarten in Jerusalem die Parusie (es geht um das Wie der Messianität). Jesu Leidensbewußtsein wird also als „Reise“ ausgedrückt („er wandert anders“).
Seit dieser „Mitte der Zeit“ ist Jesus auf doppelte Weise gegenwärtig:
a.) als der Lebendige im Himmel (Himmelfahrt)
b.) als der Vergangene durch das Bild der Tradition.
Die Darstellung des Lebens Jesu ist deshalb bei Lukas die Abfolge von Geschehnissen einer qualifizierten Zeit.
IV.) Passion:
Seit dem Einzug lehrt Jesus tagsüber im Tempel und betet nachts am Ölberg. Jetzt ist das Christsein wieder Kampf. Aber die Apostel bleiben bei Jesus bzw. in Jerusalem (22,28), wenn auch in Anfechtung (22,31), aber sie haben ja die Waffe des Gebets (22,40 und 46). Das Ende der „Realpräsenz“ Jesu ist die Himmelfahrt, mit der die Zeit der Kirche eröffnet wird. Aber sie ist erst vorletzter Akt, es folgt noch die Parusie,
Ekklesiologie:
Die Auferstehung ist die Voraussetzung für die Existenz der Kirche. Diese hat nun die Heilsbotschaft zu vermitteln, um dadurch die Entfernung des Einzelnen von dem vergangenen und zukünftigen Ereignisisen unwichtig zu machen. Außerdem schließt die Bindung an die alttestamentlichen Verheißungen eine universale Missionsaufgabe ein.
Die frühe Zeit der Kirche ist Darstellung eines Ideals (Augenzeugenbegriff, Gesetzesbeachtung, Gütergemeinschaft), das aber in der Jetztzeit vergangen ist. Nur die Bewährung in der Verfolgung ist noch Vorbild. Doch die Ämter der Frühzeit (Apostel, Zeugen) sind nicht wiederholbar, jedoch geschichtliche Grundlage der Kirche. Die Einheit der Kirche jedoch besteht in der Identität der Botschaft und der Sakramente. Die Botschaft deckt dabei das Sündersein auf und teilt den Weg zum Heil mit: Buße führt zur Vergebung und diese zum Leben.
Eschatologie:
Die „letzten Tage“ sind zu einer längeren Epoche zerdehnt (12,38-48). Der Geist ist nur vorläufiger Ersatz für den Besitz des endgültigen Heils. Er ermöglicht auch die Existenz der Gläubigen in der fortdauernden Welt (Verfolgung!) und schenkt Kraft zur Mission und zum Durchhalten (8,13 und 15).
Das aktuell-eschatologische Traditionsgut wird historisiert. Tradieren läßt sich nur die Vorstellung des Erwarteten, nicht die Erwartung selbst (9,27)
Bedrängnis (tlipsis) wird zur Versuchung (peirasmos) (Mk 4,17 zu Lk 8,13)
Muße (metanoia) führt zum Wandel der Gesinnung
Umkehr wird zur Bekehrung des Lebenswandels (=Werke).
Buße wird zur Bedingung der einmaligen Sündenvergebung in der Taufe.
An die Stelle der kollektiv-kosmologischen Hoffnung tritt für den Einzelnen die persönliche Auferstehung (aber: alle stehen auf, nicht nur die Gerechten). Das Reich Christi ist nicht identisch mit dem Reich Gottes oder der Kirche. Die apokalyptische Berechnung wird abgewiesen, speziell der Verbindung mit dem Schicksal Jerusalems (19,,11 und 21,7) oder der Auferstehung (17,20). Das Reich wird von Jesus gepredigt, aber sein Kommen ist zukünftig. Deshalb erfolgt die Mahnung zum christlichen Leben auch in der Verfolgung. Die Plötzlichkeit des Einbruchs wird betont, aber nicht der Zeitpunkt, sonder das D a ß des Gerichts begründet die Dringlichkeit des Appells.
Verhältnis zu Römern und Juden:
Jesu ist unpolitisch (4,11). Die Schwierigkeiten sind nur Umtriebe der Juden. Die Römer verhalten sich korrekt (23,22). Die Juden sollten bestraft werden, aber Christen haben nichts mit ihnen zu tun (Apg 24,14). Die Juden sind gerufen, „Israel“ zu werden oder eben „Juden“ (Apg 13,46). Vielleicht handeln sie nur in Unkenntnis, dann müssen sie sich von den Führern trennen (Apg 3,17-18).
Zusammenfassend kann man sagen:
Den Römern gegenüber: „Dem Kaiser, was des Kaisers ist“(20,25).
Den Juden gegenüber: „Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 4,19 und 5, 29).
Synoptische Vergleiche:
|
Markus |
Matthäus |
Lukas |
Kindheitsgeschichten |
|
1 - 2 |
1 - 2 |
Täufer, Taufe, Versuchung |
1,1 - 13 |
3,1 - 4,11 |
3,1 - 4,13 |
Erster Tag in Kapernaum |
1,14 - 34 |
|
4,31 - 41 |
Fünf Streitgespräche |
12,13 - 40 |
22,15 - 23,39 |
20,20 - 47 |
Bergpredigt / Feldrede |
|
5 - 7 |
6,17- 49 |
Gleichnisse |
4, 1 - 20 (34) |
13,1 - 23 |
8,4 - 18 |
Wundergeschichten |
4,35 - 5,43 |
8,23 - 34 9,18 - 26 |
|
Speisung -Seewandel |
6,30 - 56 |
14,13 - 21 |
9,10 - 17 |
Speisung- Zeichenforderung |
8,1 -26 |
15,32 - 16,12 |
|
Petrusbekenntnis |
8,27 - 9,50 |
16,13 - 18,9 |
9,18 - 50 |
Ehe - Kinder -Reichtum |
10,1 -31 |
19 |
18,15 - 30 |
Einzug -Tempelreinigung |
11 |
21,1 - 27 |
19,28 - 20,8 |
Streitgespräche, Warnung vor Schriftgelehrten |
2,1 - 3,6 |
9, 1 -17 12,1-14 |
5,17 - 6,11 |
Synoptische Apokalypse |
13 |
24 |
21 |
Passionsgeschichte |
14 - 15 |
26 - 27 |
22- 23 |
Apostelkatalog |
3,16 - 19 |
10, 1 - 11 |
6, 14 - 16 |
Jüngerberufung |
1,16- 20 |
4,18-22 |
(5,1 -11) |
Lichtsprüche |
4,21 |
5,14 - 16 |
8,16 + 11,33 |
Salzwort |
9,50 |
5,13 |
14,34 - 35 |
Ehescheidung |
10,11 - 12 |
5,31 und 19,9 |
16,8 |
Vollmacht / Aufnahme |
6,7 - 11 |
10,1 und 9-14 |
9,1 - 5 |
Vorwurf Teufelsbündnis |
3,22 - 30 |
12,24 - 29 |
11,14 - 23 |
Jesus und seine Familie |
3,31 - 35 |
12,46 - 50 |
8,19 - 21 |
Verwerfung in Nazareth |
6,1 - 6 |
13,53 - 58 |
4,16 - 30 |
Tod des Täufers |
6,14 - 29 |
14,1 - 12 |
(3,19 - 20) |
Zeichenforderung |
8,10 - 12 |
16,1 - 4 |
|
Gleichnis Weingärtner |
12,1 -12 |
21,23 - 46 |
20,9 -19 |
Vornehmstes Gebot |
12,28 - 34 |
22,34 - 40 |
10,25 - 28 |
Gleichnisse:
Mk - Lk - Lk: Vom Sämann, vom Senfkorn, von den Weingärtnern.
Mt - Lk: Hausbau, verlorenes Schaf, anvertraute Zentner, bittende Kinder, Sauerteig, königliche Hochzeit, treuer und kluger Knecht, wachender Hausherr.
Mk: Gleichnis vom Wachsen der Saat (4,26-29).
Mt: Unkraut unter dem Weizen, Schatz- Perle- Fischnetz, großer Schuldner, Arbeiter im Weinberg, ungleiche Söhne, Hochzeitsgewand, zehn Jungfrauen..
Lk: Barmherziger Samariter, bittender Freund, reicher Kornbauer, wachsame Knechte, Feigenbaum, verlorener Groschen, verlorener Sohn, ungerechter Haushalter, Reicher und Armer, gottloser Richter, Pharisäer und Zöllner.
Leidensankündigungen:
Markus 8,31 9,30 - 32 10,32 - 34
Matthäus 16,21 17,22 - 23 20,17 - 19
Lukas 9,22 9,43b - 45 18,31- 34
Worte Jesu am Kreuz:
„Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Mk 15,34 / Mt 27,46 (Ps 22,2)
„Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“.“ Lk 23,34 (Jes 53,12)
„Heute wirst du mit mir Paradiese sein!“ Lk 23,43
„Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ Lk 23,46 (Ps 31,6)
„Sieh, das ist dein Sohn…deine Mutter!“ Joh 19,27
„Mich dürstet!“ Joh 19,28 (Ps 22,16)
„Es ist vollbracht!“ Joh 19,30
Ostererscheinungen:
Lukas: Emmausjünger, Elf Jünger (24,13 - 49)
Matthäus: Zwei Frauen, Missionsbefehl (28,9-10 und 19-24)
(Markus 16,19 - 20).
Johannesevangelium:
1 Einleitung
1,1-18 Prolog
19-34 Johannes und Jesus (Gottes Lamm)
35-51 Berufung der ersten Jünger (……, Philippus-Nathanael)
I. Offenbarung der Herrlichkeit vor der Welt („Er kam in sein Eigentum“)
2 Vorspiel: Leben und Tod
2,1-12 Hochzeit zu Kana
13-24 Tempelreinigung (1.Reise)
3 - 4 Zwei Gespräche
3,1-21 Nikodemus
22-36 Johannes der Täufer
4,1-46 Die Samariterin
47-54 Sohn des Königischen
5 - 6 Zwei Wunder mit Reden (2.Reise)
5,1-18 Heilung des Gelähmten am Teich Bethesda
19-47 Jesus als Richter und Totenerwecker
6,1-21 Speisung der Fünftausend und Seewandel
22-59 Brot des Lebens (V.51b-58: Abendmahl)
60-71 Petrusbekenntnis
7 Verschärfung des Kampfes („die Seinen nahmen ihn nicht auf“)
7,1-13 Zug zum Laubhüttenfest (3. Reise)
14-24 Rede: Das Gesetz des Mose und die Sabbatheilung
25-36 Nachstellung, Weggang Jesu
37-43 Der Geist
44-53 Versuch der Verhaftung
8,1-11 Die Ehebrecherin
12-30 Das Licht der Welt
31-59 Unglaube der Juden („Er hat den Teufel“)
9,1-23 Heilung eines Blindgeborenen am Sabbat
24-34 Untersuchung eines Wunders
35-41 Gespräch mit dem Geheilten
10,1-30 Der gute Hirte
31-42 Versuch der Steinigung
Höhepunkt: Vorläufiges Sichtbarwerden der Herrlichkeit
11,1-45 Auferweckung des Lazarus
46-57 Mordanschlag (V. 55-56:Passahfest)
12,1-11 Salbung in Bethanien
12-19 Verklärung Jesu
37-59 Unglaube der Juden
II. Offenbarung der Herrlichkeit vor der Gemeinde („So viele ihn aber aufnahmen“)
13,1-20 Fußwaschung beim letzten Mahl (Vorbild)
21-30 Bezeichnung des Verräters
13,31-14,31 Erste Abschiedsrede
31-35 Doppeltes Gebot
36-38 Ankündigung der Verleugnung
14,1-4 Viele Wohnungen
5-7 Ich bin der Weg
8-14 Wer mich sieht, der sieht den Vater
15-24 Der Paraklet
25-31 Meinen Frieden gebe ich euch
15,1- 16,33 Zweite Abschiedsrede
15,1-8 Ich bin der Weinstock
9-17 Gemeinschaft unter Brüdern
18-25 Haß der Welt
26-27 Der Paraklet
16,1-15 Geist der Wahrheit
16-22 Über ein kleines..
23-31 Gebet zum Vater (V. 28)
32-33 In der Welt habt ihr Angst
17,1-26 Hohenpriesterliches Gebet
1-5 Ich habe dich verklärt auf Erden
6-8 Ich habe deinen Namen offenbart
9-13 Ich bitte für sie
14-19 Die Welt haßt sie
20-23 Auf daß sie alle eins seien
24-26 Daß sie erkennen, daß du mich gesandt hast
III. Verherrlichung des Sohnes Gottes durch Kreuz und Auferstehung
(„..wir sahen seine Herrlichkeit“)
18,1-11 Gefangennahme Jesu
12-24 Bekenntnis vor dem Hohen Rat
25-27 Verleugnung des Petrus
28-40 Verhör vor Pilatus
19,1-5 Verurteilung durch Pilatus
16-30 Kreuzigung Jesu
31-37 Feststellung des Todes
38-42 Begräbnis
20,1-18 Erscheinung vor Maria Magdalena
19-23 Erscheinung vor den Elfen
24-29 Erscheinung vor Thomas
30-31 Schluß des Evangeliums nach Johannes
Anhang: Erscheinung des Auferstandenen in Galiläa
21,1-14 Erscheinung am See Genezareth
15-19 Beauftragung des Petrus
20-23 Weissagung über Johannes
24-25 Schluß des Buches.
Arbeitsweise:
Wundergeschichten mit Reden verknüpft (Brotrede).
Vielleicht Bearbeitung durch einen kirchlichen Redaktor (21.6,51b-58. 5,28-29).
Brüche. 5,1- 6,1; 7,15-24 - 5, 45-47 ;
Joh 10,22 erst Einleitung zur Rede vom Hirten
Joh 14,31b ist nicht Schluß der Abschiedsreden.
Entstehung 95 -110(Papyrusfund P 52.
Ort: Traditionell Kleinasien (Apg 18), aber wahrscheinlich Syrien (aber Ignatius kennt ihn nicht).
Die Legende besagt. Der greise Johanes hatte sein Buch auf Patmos schon fast fertig geschrieben, als er starb. Doch ein Windstoß mußte alle Blätter durcheinander gebracht haben. Jedenfalls konnten die Jünger nicht mehr die richtige Ordnung finden. Doch da erscholl eine Stimme vom Himmel: „Macht euch nichts draus, in 1800 Jahren wird in Marburg ein gewisser Bultmann kommen und alles wieder richtig ordnen!“
Eine andere Ansicht ist: Der Verfasser ist nicht der Zebedaide, der Jünger Jesu, sondern der Alte Johannes, den Papias kennt (gnostische Sprache, gutes Griechisch, kein Augenzeuge: Juden, Zebedaidenperikopen).
Es gibt keine aramäische Grundlage, der Prolog ist eindeutig griechisch.
Futurische Eschatologie: 3,5; 5,28-29; 6,39-40.44b.54; 10,9; 12,32.48; 14,3; 17,24.
Nicht aus Qumran (Dualismus, Christologie, neuer Bund fehlt).
Quellen (nach Bultmann):
Sieben-Zeichen-Quelle:
Hochzeit zu Kana
Tempelreinigung
Sohn des Königischen
Der Gelähmte am Teich
Speisung der Fünftausend
Heilung des Blindgeborenen
Auferweckung des Lazarus.
Offenbarungsreden:
Selbstprädikation des Offenbarers
Ruf zur Entscheidung 3.5.6.10.14.15.16
Verheißung (und Drohung)
Lichtrede: 8,12; 9,4-5; 11,9-10; 12,35-36 und.44-50.
Synoptische Entsprechungen: (außerhalb von Passions:- und Ostergeschichten)
|
Johannes |
Markus |
Matthäus |
Lukas |
P e r i k o p e n |
||||
Johannes der Täufer |
1,19-28 |
1,2-8 |
3,1-6 |
3,1-6 |
Taufe Jesu |
1,29-34 |
1,9-11 |
3,13-17 |
3,21-22 |
Berufung der ersten Jünger |
1,35-51 |
1,16-20 |
4,18-22 |
(5,1-11) |
Tempelreinigung |
2,13-24 |
11,15-19 |
21,10-17 |
19,45-48 |
Sohn des Königischen |
4,47-54 |
|
8,5-13 |
7,2-10 |
Speisung der Fünftausend |
6,1-21 |
6,30-56 |
14,13-21 |
9,10-17 |
Petrusbekenntnis |
6,60-71 |
8,26 |
16,13-20 |
9,18-21 |
Salbung Jesu |
12,1-11 |
14.3-9 |
26,6-13 |
7,36-50 |
Einzug in Jerusalem |
12,12-19 |
11,1-11 |
21,1-9 |
19,28-38 |
Bevollmächtigung der Jünger |
20,21-23 |
|
16,19 und 18,18 |
|
Erscheinung am See |
21,1-23 |
|
|
(5,1-11) |
S p r ü c h e |
||||
Niemand hat Gott je gesehen |
1,18 |
|
11,27 |
|
Du bist Gottes Sohn |
1,49 |
|
14,33 |
|
Brecht diesen Tempel ab |
2,19 |
|
26,61 |
|
Vater hat ihm alles gegeben |
3,35 |
|
11,27a |
|
Prophet gilt nichts daheim |
4,44 |
6,4 |
13,57 |
4,24 |
Die Schrift zeugt von mir |
5,39 |
|
|
24,27 |
Wenn Schriften nicht glaubt |
5,47 |
|
|
16,31 |
Wer zu mir kommt |
6,37 |
|
11,28 |
|
Ist er nicht Josephs Sohn? |
6,42 |
|
|
4,22 |
Sohn des lebendigen Gottes |
6,69 |
|
16,16 |
|
Christus aus Bethlehem |
7,42 |
|
2,5-6 |
|
Wer sein Leben liebhat |
12,25 |
|
10,39 |
17,33 |
Meine Seele ist betrübt |
12,27 |
|
26,38 |
|
Zitat Jesaja 6,9-10 |
12,39 |
|
13,14-15 |
|
Teufel im Herz des Judas |
13,2 |
|
|
22,3 |
Knecht nicht größer |
13,16 und 15,20 |
10,24 |
|
|
Wer mich aufnimmt |
13,20 20,23 |
|
10,40 |
|
Die Sprüche übernimmt Johannes ausnahmslos aus Matthäus und Lukas (oder der Redenquelle). Er scheint aber auch Markus zu kennen (in Joh 1,19-34 übernimmt er Mk 1,2-11, nicht die erweiterte Form des Matthäus) und Lukas (in Joh 6 übernimmt er Lk 9,10-21), fügt aber in die „große Lücke“ seine Brotrede ein; außerdem hat er die Salbung wie Lukas vom Ostermahl weggenommen). Zu prüfen wäre noch die Abhängigkeit in der Passionsgeschichte, etwa bei den Abendmahlsworten.
Widersprüche zu den Synoptikern:
Keine Abendmahlsperikope
Andere Chronologie (drei Reisen, Tod am Passahfest 14. Nisan)
Hoherpriester ist Hannas, u.a.
Sieben Ich-bin-Worte:
6,35 und 48 Brot des Lebens: Wer zu mir kommt, der wird nicht hungern
8,12 Licht der Welt: Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln
10,12 Guter Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe
10,7 und 9 Tür zu den Schafen: Alle, die vor mir kommen, sind Diebe
11,25 Die Auferstehung und das Leben: Wer an mich glaubt, der…
14,6 Weg, Wahrheit, Leben: Niemand kommt zum Vater, denn….
15,5 und 1 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.
Charakter:
Buch der Epiphanien (Jesus erscheint sofort als Gottessohn).
Von der theologischen Grundhaltung am stärksten in der Form geprägt.
Thema:
Inkarnation des göttlichen Logos in Jesus von Nazareth.
Scheidung am Wort Jesu zwischen Glaube und Unglaube.
Entscheidung über Leben und Tod (= Gericht) (1,1-18 und 20,30-31)
Technik des Mißverständnisses, die das Gespräch in Gang hält.
Goldene Worte:
1,14 Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit
1,29 Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt (vgl. 1,26)
3,16 Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab
3,18 Wer an mich glaubt, der wird nicht gerichtet, wer aber nicht glaubt, der ist …
3,19 Das ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist und …
3,36 Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben
4,24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist …
5,39 Suchet in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben drinnen.
6,29 Das ist Gottes Werk, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat
6,40 Das ist der Wille des, der mich gesandt hat, daß wer den Sohn sieht.
6,63 Der Geist ist’s, der da lebendig macht, das Fleisch ist nichts nütze.
Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben
6,68 Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.
8,31 So ihr bleiben werdet an meiner Lehre, so seid ihr meine rechten Jünger.
8,34 Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht (1. Joh 3,8 und Röm 6,16 und 20)
8,36 So euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei
8,51 Wahrlich, wahrlich ich sage euch: So jemand mein Wort wird halten, der…
10,16 Ich habe noch andere Schafe…die muß ich herführen und…
10,27 Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir….
11,4 Die Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes.
12,25 Wer sein Leben liebhat, der wird’s verlieren, und wer sein Leben…
12,36 Glaubet an das Licht, dieweil ihr’s habt, auf daß ihr des Lichtes Kinder seid
13,15 Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut wie ich euch getan habe
13,34 Ein neu Gebet gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebt.
13,35 Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr….
14,13 Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.
14,19 Ich lebe, und ihr soll auch leben!
14,27 Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch…
15,13 Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt …
15,16 Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt.
15,18 So euch die Welt haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat
16,13 Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit kommen wird, der wird euch…
16,33 Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Frieden habt.
Aber seid getrost: Ich habe die Welt überwunden!
17,17 Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.
18,37 Ich bin dazu geboren …, daß ich für die Wahrheit zeugen soll.
Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme
20,22 Nehmt hin den heiligen Geist. Welchen ihr die Sünden erlasset, denen…
20,29 Selig sind, die nicht sehen und doch glauben
21,18 Ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst!
Apostelgeschichte:
Einleitung:
1,1-8 Prolog und Rückblick (V.8: Thema)
9-12 Himmelfahrt Jesu
13-14 Bildung der Gemeinde
15-26 Wahl des Matthias (V. 21-22: Augenzeuge)
Das Evangelium in Jerusalem: Pfingsten:
2,1-13 Das Pfingstwunder (V.11)
14-41 Predigt des Petrus (V. 22-24.32.38)
42-47 Das Leben der Gemeinde
Worte und Taten der Apostel in Jerusalem:
3,1-10 Petrus heilt einen Gelähmten (V.6)
11-26 Rede des Petrus auf dem Tempelplatz (V. 14-15.18-19)
4,1-22 Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat (V.12.20)
23-31 Gebet um Unerschrockenheit (V.29)
32-37 Gütergemeinschaft
5,1-11 Ananias und Saphira (V.4)
12-16 Wunder der Apostel
17-26 Verhaftung und Befreiung der Apostel
27-42 Verhör vor dem Hohen Rat. Gamaliel (V.29-32.38-39)
Stephanus:
6,1-7 Einsetzung der hellenistisch-jüdischen Gemeindeleitung
8-15 Verhaftung des Stephanus
7,1-52 Rede des Stephanus (Abraham, Salomo) (V. 37.52)
53-60 Martyrium des Stephanus
Der Weg des Evangeliums zu den Heiden: Verfolgung:
8,1-3 Verfolgung der Gemeinde durch Saul
4-13 Mission des Philippus in Samarien. Simon Magus
14-25 Geistverleihung durch Petrus (V.15-16)
26-40 Der Kämmerer aus dem Mohrenland (vgl. Handschriften)
Paulus und Petrus:
9,1-19a Berufung des Saulus (V.15)
19b-31 Paulus in Damaskus und Jerusalem
32-35 Heilung des Änäas durch Petrus
36-43 Auferweckung des Tabitha durch Petrus
10,1-48 Bekehrung des Kornelius (V.44-45.47)
11,1-18 Rechtfertigung in Jerusalem (V. 16-17)
Antiochien und Jerusalem:
11,19-26 Heidenmission in Antiochia (V.26: „Christen“)
27-30 Antiochias Kollekte
12,1-25 Christenverfolgung (Tod des Jakobus).
Befreiung des Petrus. Tod des Herodes.
Erste Missionsreise:
13,1-2 Auswahl des Paulus und Barnabas
3-12 Zypern
13-52 Gemeindegründung im pisidischen Antiochien (Typische Synagogenpredigt)
14,1-7 Gemeindegründung in Ikonium
8-20 Paulus und Barnabas in Lystra
21-28 Rückkehr nach Antiochien
Der Weg des Evangeliums nach Griechenland: Zweite Missionsreise:
15,1-35 Apostelkonzil: Freigabe der Heidenmission (V.20: D ändert)
36-41 Trennung von Paulus und Barnabas
16,1-5 Reise durch Lykaonien. Beschneidung des Timotheus
6-8 Reise durch Kleinasien
9-10 Das Gesicht in Troas (V.10: „Wir“)
11-40 Philippi (Lydia, Befreiung aus dem Gefängnis)
17,1-15 Thessalonich und Beröa
16-34 Rede auf dem Areopag (Typische Heidenmissionspredigt)
18,1-17 Paulus in Korinth (V.12:Gallio)
18-22 Reisen des Paulus
Dritte Missionsreise:
18,24-28 Apollos in Ephesus
19,1-7 Die Johannesjünger
8-10 Lösung von der Synagoge
11-12 Summar
13-17 Die Söhne des Skeuas
18-20 Verbrennung der Zauberbücher
21-22 Reisepläne (Zwischenbesuch in Korinth)
23-40 Aufruhr des Demetrius
20,1-6 Reise nach Makedonien und Griechenland
7-12 Erweckung des Eutyches
13-16 Von Troas nach Milet
17-38 Rede in Milet (Abschiedsrede)
21,1-14 Reise nach Cäsarea (Agabus)
15-26 Empfang in Jerusalem. Nasiräat.
Der Weg des Evangeliums nach Rom
Paulus als Gefangener in Jerusalem:
21,27-36 Verhaftung des Paulus
37-40 Gespräch mit dem Tribun
22,1-21 Rede an das Volk im Tempelvorhof
22-30 Berufung auf das römische Bürgerrecht
23,1-11 Paulus vor dem Hohen Rat
12-35 Verschwörung gegen Paulus. Cäsarea
Paulus als Gefangener in Cäsarea:
24,1-23 Verhandlung vor Felix
24-27 Felix und Paulus
25,1-12 Festus: Appellation an den Kaiser
13-22 Festus und Agrippa
23-27 Vorstellung des Paulus
26,1-32 Paulus vor Agrippa und Festus
Paulus auf der Reise nach Rom:
27,1-44 Seefahrt und Schiffbruch
28,1-10 Paulus auf Malta
11-16 Von Malta nach Rom
17-31 Wirken des Paulus in Rom (V. 28).
Die Missionsreisen:
1.) Antiochien, Salamis, Paphos, Attalia, Perge, Antiochien, Ikonium, Lystra, Derbe.
Rückweg nach Attalia und Antiochien.
2.) (Jerusalem, Cäsarea, Ptolemais, Sidon) Antiochien, Tarsus, Derbe, Lystra, Ikonium, Antiochien, Phrygien, Galatien, Mysien, Assus, Troas, Samothrake, Philippi, Amphipolis. Apollonid, Thessalonich, Beröa, Athen, Korinth, Ephesus, Cäsarea (Jerusalem?), Antiochien.
3.) Antiochien, Galatien, Phrygien, Ephesus, Makedonien, Griechenland, Makedonien, Philippi, Troas, Assus, Milet, Patara, Tyrus, Ptolemais, Cäsarea, Jerusalem.
4.) Jerusalem, Cäsarea, Sidon, Myra, Knidos, Kreta (Lasea), Malta, Syrakus, Rhegium, Potioli, Rom.
Schriftstellerische Technik:
Aus Gründen der Erbaulichkeit wird oft eine vorgefundene historische Notiz
umgesetzt in lebendige Szenen
Die Reden:
Die 24 Reden machen ein Drittel der Apostelgeschichte aus. Nach der Methode des Deuteronomisten im AltenTestament fügt Lukas an entscheidenden Stellen eine Rede ein. Die Verbindung der Zeiten vollzieht Lukas durch den Geist, der wirksam wird in den Reden der Apostel: Die Reden bringen die Handlung heilsgeschichtlich voran und sind außerdem Summarien der theologischen Konzeption des Lukas.
Reden an die Juden: 2 und 3 und 4 und 5 und 13
Schema nach Apostelgeschichte13:
1. Anknüpfung an die jeweilige Situation V. 16-22
2. Jesusverkündigung: V. 23-26
Schuldhaftes Handeln der Juden an Jesus V. 27-29
Errettendes Handeln Gottes an Jesus V. 30-37
3. Heilsverkündigung mit Bußruf V. 38-41.
Reden an die Heiden: 14 und 17
1. Bußruf (Abkehr vom Götzendienst)
2. Gerichtsankündigung (Ende der Geduld Gottes)
3. Jesusverkündigung (als Begründung).
Eigenart und Herkunft:
Zwei Textgruppen: Der Text H ist primär gegenüber D. Dieser nimmt an 6,8 und 8,37 und 15,29-30 eine sprachliche Glättung vor, er schmückt liturgisch- erbaulich aus, ein sachlicher Eingriff liegt in Apg 15 vor.
Die Apostelgeschichte ist geschrieben in Septuagintagriechisch (neun Zehntel des Wortschatzes) und kennt die antike Geschichtsschreibung.
Quellenfrage:
Die Ausscheidung eines „Wir“-Berichts und der antiochenischen Quelle hat sich nicht bewährt. Haenchen unterscheidet Material und Redaktion:
Material:
Berichte über Wundertaten der Apostel (ab Apg 2)
Überlieferungen von bestimmten Ereignissen (Apg 6 und 9 und 15)
Überlieferungen von bestimmten Personen (11,27-30 und 21,10- 14).
Reisetagebuch (Itinerar).
Zusammenarbeitung durch Reden (Ausrichtung auf das Wesentliche) und Deutung des Materials (Heidenmission durch Petrus begonnen).
Verfasser:
Angeblich der „Paulusschüler“ Lukas (Kol 4,14 und Phlm 24).
Doch die Apostelgeschichte vertritt eine andere Theologie:
Keine Rechtfertigungslehre (vergleiche Röm 1,18-32 mit Apg 17)
Abweichende Berichte über das Apostelkonzil
Paulus ist für Lukas kein Apostel und Auferstehungszeuge (nur an zwei Stellen das Wort in der Bedeutung „Abgesandter der Gemeinde“)
Zeit: Aus den Jahren 70 bis 90, vor der Sammlung der Paulusbriefe).
Theologie:
Das Thema steht in 1,8: Weg des Wortes Gottes von Jerusalem nach Rom (28,27). Zweiter Teil eines Werks, in dem die Zeit der Kirche dargestellt wird: Die Periode der Apostel ist die Zeit der Kirche. Hier wird die Verbindung der „Mitte der Zeit“ mit der Zeit der Kirche vorgenommen, und zwar durch den Geist. Garanten der Kontinutät sind die Apostel, die weiterhin bestimmend bleiben (Apg 15).
Es ergibt sich ein neues Verhältnis zur Welt. Man grenzt sich von den Juden ab, gleicht sich aber den Pharisäern an und ist gegen die Sadduzäer. Petrus beginnt eine gesetzesfreie Heidenmission. Paulus wird verteidigt als Gemeindegründer und wegen seiner Einigkeit mit Jerusalem. Das Buch treibt eine geschickte politische Rechtfertigung (Apologetik) gegenüber Rom und stellt das Christentum als eine erlaubte Religion dar (religion licita).
Das Leben des Paulus
Geburt, Herkunft, Ausbildung:
Paulus ist geboren in Tarsus (Apg 21,39 und 22,3), ein römischer Bürger mit hellenistischer Bildung (Röm 1,18-20 und 1. Kor 6). Aber er ist ein Israelit (Röm 11,1 und 2. Kor 11,22 und Phil 3,5), sogar ein Pharisäer (Phil 3,5). Er hat eine weltlichen Beruf (1. Thess 2,9 und 1. Kor 9,6-7 und 2. Kor 11,2 und Apg 18,3).
Wendung zum Christentum:
Paulus war Verfolger der Gemeinde (Gal 1,13 und 23; Phil 3,6; 1. Kor15), aber eine aktive Beteiligung an der Verfolgung in Jerusalem ist ausgeschlossen (Gal 1,22). Er zog aus zur Verfolgung in Damaskus (Gal 1,17 und 22) (Gal 1,13-14; Phil 3,5-6; Apg 9; 22,4-5; 26,9-32; 8.3; 26,10-11; 7,58; 22,20; 9,2; 22,5). Da erfolgt die Christusvision (Gal 1,15; 1. Kor 9,1; 15,8). Rückblick: 1. Kor 15,9-10; Phil 3,7-9.
Missionstätigkeit:
Paulus beginnt mit der Mission in Arabien (Gal 1,15 und 2. Kor 11,26), Nach drei Jahren geht er nach Jerusalem (Gal 1,17-18 und 2,1). Dort kam es zur Begegnung mit Petrus und Jakobus (Gal 1,19). Es folgt die Mission in Syrien und Kilikien (Gal 1,21). Beim Apostelkonzil in Jerusalem (Gal 2,1) erhält er nur die Auflage zur Kollekte (Gal 2,6 und 10 sowie Röm 15,26). Dann kommt es zum Bruch mit Barnabas (1. Kor 9,6 und Kol 4,10). Er versteht sich als Apostel aller Völker (Gal 1,15 und Röm 1,5). Auf der dritten Reise hält er sich in Korinth (Apg 18,11) und in Ephesus auf (Apg 19,1). Ziel ist Rom (1.Thess 2,2; 1. Kor 4,9, 2. Kor 1,4; und öfter).
Chronologie: (nach Jeremias, Einleitung, Seite 3b)
31 / 32 Bekehrung
34 / 35 Besuch in Jerusalem (Gal 1)
35 - 48 Erste Missionsreise (vielleicht in Apg 13-14 geschildert)
48 Apostelkonzil (16 Jahre nach der Bekehrung, vgl. Apg 15)
48 - 52 (53) Zweite Missionsreise (1 - 2 Jahre in Korinth, 51/52 Gallio, Mai - Juni 51)
52 - 55 (56) Dritte Missionsreise (1 -2 Jahre in Ephesus)
56 / 57 Ankunft in Jerusalem
57 - 59 Prozeß (länger als zwei Jahre)
59 / 60 Fahrt nach Rom
50 (Korinth?) 1.Thess
53 -55 Ephesus (Galater)
oder 57-59: Philipper, Philemon
55 -57 Ephesus Korintherbriefe (I Anfang 55,II Ende 56)
56/57 Korinth Römerbrief
De kleinen Briefe des Apostels Paulus:
1. Thessalonicher:
1,1 Zuschrift und Gruß
2-10 Dank für den Glauben und die Aufnahme des Apostels
Rückblick auf den Aufenthalt in Thessalonich
2,1-14 Auftreten des Apostels
15-16 Schicksal der Gemeinde
17-20 Versuche zur Rückkehr
3,1-4 Aussendung des Timotheus
5-11 Bericht (mit Dank und Fürbitte)
12-13 Segenswunsch
(nach 3,1-6 ist Timotheus mit nach Athen gegangen, gegen Apg 17,14-15 und 18,5: .Aufenthalt in Beröa und Zusammentreffen in Korinth).
Ermahnungen und Belehrungen (Hat Timotheus einen Brief mitgebracht?)
4,1-8 Ermahnung zu vollkommenen Heiligung
9-12 Ermahnung zu Liebe und Arbeit
13-18 Belehrung über die Entschlafenen (1.Frage der Gemeinde)
5,1-11 Belehrung über den Zeitpunkt (2.Frage der Gemeinde)
12-22 Ermahnungen für das Gemeindeleben (Gemeinde, Vorsteher)
23-24 Segenswunsch
25-28 Gruß, Beschwörung, Segen
(Bild vom Panzer auch in Eph 6,16-17 und Röm, 12).
Allgemeines:
Adressat sind Heidenchristen (1,9-10 und 2,14), die Paulus auf der zweiten Reise besuchte (Apg 17,1-4) und bei denen er länger blieb (2,)). Es kam zum Aufruhr der Juden (Apg 17,5). Anlaß ist der Bericht des Timotheus (3,6-11). Es herrscht eine Bedrängnissituation (2,14 und 3,3-4), es gibt Fragen (4,13 und 5,1) und Spannungen (5,12-13 und 4,11) und ein falsches Zeitverständnis (4,9).
Ziel ist die Stärkung des Glaubens in der Bedrängnissituation und eine Antwort auf die Fragen über die Parusie. Es wird gemahnt zu Solidarität und Ordnung (soziale Pflichten (4,11) und zur Pflege der Beziehungen (2,17-18 und 3,10).
Abfassung um das Jahr 50: Die Erinnerungen sind noch frisch (1,9; 2,1-10), es ist keine spätere Reise. Paulus ist nicht mehr in Athen (3,1 und Apg 118,5), der Brief ist wohl aus Korinth.
Goldene Worte:
4,8 Wer nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott…
4,14 So wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, also wird Gott
5,55 Ihr seid allzumal Kinder des Lichts und Kinder des Tags.
5,16 Seid allezeit fröhlich. Betet ohn Unterlaß. Seid dankbar in allen Dingen….
5,21 Prüfet alles, und das Gute behaltet
5,24 Getreu ist, der euch ruft, er wird es auch tun.
2. Thessalonicher:
Gemeindefragen:
1,1-2 Zuschrift und Gruß
3-10 Danksagung: Trost der Vergeltung
11-12 Fürbitte: Gott mache euch würdig
Dogmatisches:
2,1-12 Belehrung. Vor dem Ende kommt erst der Antichrist (V. 3 und 7)
13-17 Danksagung und Segenswunsch
Paränetisches:
3,1-5 Aufforderung zur Fürbitte
3,2 Der Glaube ist nicht jedermanns Ding
6-15 Ermahnung zur Arbeit (gegen soziale Anarchie)
16 Segenswunsch
17-18 Eigenhändiger Schlußgruß
Allgemeines:
Es gibt Verwirrung über den Zeitpunkt des Endes (2,1 und 3,6), vielleicht aufgrund eines Mißverständnisses des ersten Briefes (2,2). Die Aussage ist: So schnell kommt das Ende nun auch wieder nicht (2,15). Die Verfolgung dauert an (1,4), die Schwärmerei ist zugespitzt (2,2 und 3,4-16).
Ziel ist die Belehrung über das Ende und die Ermahnung zur Zucht, eventuell auch eine Korrektur des ersten Briefs (durch Paulus selbst?).
Bei einer Abfassung durch Paulus selbst wäre der Brief vor der zweiten Reise abgefaßt (Silvanus, Timotheus). Der erste Brief ist noch in guter Erinnerung. Der zweite Brief wäre also 50-51 aus Korinth geschrieben. Vielleicht ist er aber auch wesentlich später als der erste Brief und von einem anderen Verfasser.
Echtheitsfrage:
Gegen die Echtheit:
Widerspruch zwischen 1.Thess 5,1-11 und 2.Thess 2,1-12
Eigentümliche Sprache (Hapax legomena)
Entlehnungen: 1.Thess 2,13 = 2.Thess2,13
Für die Echtheit:
Vorstellung der Vorbereitung des Endes auch in der Apokalyptik
(Nebeneinander von Vorzeichen und plötzlichem Ende).
Verschiedene Themen: 1.Thess: Parusie, 2. Thess: Zeit vor der Parusie
In 2,4 ist die Existenz des Tempels vorausgesetzt
Nur die Leser haben eine andere Vorstellung vom Tag des Herrn (2,2).
Lösungsversuche:
Zweiter Brief vor dem ersten geschrieben
Zweiter Brief an die Judenchristen in der Gemeinde
Zweiter Brief von einem anderen Verfasser
.
Galater:
Verteidigung des Apostelamts
1,1-5 Zuschrift und Gruß
6-10 Verkündigung des Evangeliums in Galatien (Tadel, Fluch)
Das Evangelium des Paulus als Offenbarung Jesu Christi
1,11-12 These: Das Evangelium empfangen durch Offenbarung Beweis:
13-24 Das Leben des Paulus vor und nach der Berufung
2,1-10 Anerkennung des Paulus durch die Jerusalemer Autoritäten
11-14 Zurechtweisung des Petrus in Antiochien
15-21 (Überleitung) Das Evangelium des Paulus:
Glaube an Jesus und Werke des Gesetzes
Glaube und Gesetz (Notwendigkeit der Freiheit vom Gesetz)
3,1-5 Erfahrungsbeweis: Herkunft des Geistes in Galatien (Schrift)
6-14 Die an Christus Glaubenden als Kinder Abrahams
15-18 Die in Christus erfüllte Verheißung als unaufhebbares Testament
19-29 Die in Christus zum Ziel kommende Aufgabe des Gesetzes
4,1-7 Zusammenfassung beider Beweise: Die Fülle der Zeit
Anwendung:
4,8-11 Rückfall der Galater zum Dienst der Weltelemente
12-20 Beispiel des Apostels (Vater-Kinder)
21-31 Nachgetragener Schriftbeweis: Sara und Hagar
5,1-12 Zusammenfassung: Entweder - Oder
Freiheit und Bindung
5,13-15 Einleitung: Freiheit zur Liebe
Erläuterung:
16-24 Fleisch und Blut - Stichwort der Galater
5,25-6,10 Wandel im Geist - Stichwort der Galater
6,11-18 Eigenhändiger Schlußgruß.: Der wahre Ruhm (Kreuz Christi)
Allgemeines:
Erste Reise nach Jerusalem: Gal 1,18 - Apg 9,26
(Irrtum des Lukas) - Apg 11,30 und 12,25
Zweite Reise nach Jerusalem: Gal 2,16-21 - Apg 15,1-35
(aber Aposteldekret erst Apg 21,25).
Empfänger:
Die Provinzhypothese (Südteil der römischen Provinz Galatien, Apg 13-14) ist unwahrscheinlich. Treffender ist die Landschaftshypothese (eigentliches Galaterland, Gal 4,11 und 19 Apg 16,6 und 18,23):
Gal 3,1 „Oh ihr Galater“ ist nur gegenüber dem Volksstamm möglich
Gal 1,21 Galatien wird nicht erwähnt, obwohl es dem Südteil benachbart ist
Gal 4,8 Heidenchristen angeredet (im Südteil waren Judenchristen).
Irrlehrer.
Anlaß ist der Einbruch von Irrlehrern (1,6; 5,22; 6,12-18), die Streit in der Gemeinde verursachen (5,15). Ihr Vorwurf ist: Paulus ist abhängig von Menschen (1,10-12).
Ihre Lehre ist:
Beachtung bestimmter Tage 4,9-10
Beachtung der Beschneidung 5,1-12 und 6,12-18
Beachtung des Gesetzes 3,2 und 5,4
Beachtung eines Festkalenders 4,3 und 8-9
Berufung auf Geistbesitz und Freiheit 5,1 und 6,1 und 5,13 und 25
Apostelbegriff: Der gottunmittelbare Apostel garantiert die Echtheit des Evangeliums
Es sind Vertreter jüdischer Gesetzlichkeit, Christen jüdischer Herkunft (1,6-7; 1,14; 2,14). Aber gnostische Motive überlagern das Judentum dieser Irrlehrer. Es ist also eine judenchristliche Bewegung, die gnostisch gefärbt ist, aber in der Hauptsache gesetzlich bestimmt ist. Siestehen im Zusammenhang mit Jerusalem (2,4), aber nicht mit den „Säulen“ (2,6-10).
Das Ziel des Galaterbriefs ist die Bewahrung des Evangeliums vor einem gesetzlichen Mißverständnis: Glaube und Gesetz - Freiheit und Bindung (2,15). Es handelt sich um eine Kampfschrift, weil die apostolische Autorität und das Evangelium in Frage gestellt wird.
Zeit:
Der Brief ist bald nach dem Besuch in Galatien geschrieben (1,6) und auf jeden Fall auf der drittenReise (4,13) (nach der Provinzhypothese auf der zweiten Reise um das Jahr 50). Es ist noch vor der Kollektensammlung (2. Kor 16,1), denn sie wird im Galaterbrief nicht erwähnt. Es besteht eine sachliche Nähe zum 2. Korintherbrief und zum Römerbrief. So ist der Brief im Jahr 53 (bis maximal55) aus Ephesus (Apg 19) oder Makedonien. Geschrieben.
Goldene Worte:
1,10 Wenn ich den Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht
2,16 gerecht werden durch den Glauben an Christus, nicht durch des Gesetzes
2,19 Ich bin aber durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, auf daß ich Gott lebe
2,21 Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes, denn so durch das Gesetz …
4,4 Da aber die Zeit erfüllt ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren …
5,1 So bestehet nun in der Freiheit, damit uns Christus befreit hat.
6,2 Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen
6,7 Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten, denn was der Mensch sät, das wird er ernten.
Philipper:
Einleitung
1,1-2 Zuschrift (Bischöfe und Diakone)
3-11 Dank und Fürbitte für die Gemeinde
Das Geschick des Apostels
1,12-18 Bedeutung für die Umgebung
19-26 Bedeutung für Apostel und Gemeinde
Förderung des Evangeliums und Verherrlichung Christi
Mahnung zur Einheit
27-30 Einheit nach außen hin. Ausharren.
2,1-4 Einigkeit in Demut und Selbstlosigkeit
6-11 Christuspsalm (V. 8b: Ausrufezeichen des Paulus)
12-16 Mahnung zum Gehorsam und Kampf
17-18 Aufforderung zur Freude trotz des Martyriums
Mitteilung über Timotheus und Epaphroditus
2,19-30 Ankündigung des Besuchs des Timotheus
Anerkennung für Epaphroditus
Warnung vor Irrlehrern (V.19)
3,1 Aufforderung zur Freude
2-4 Die wahre Beschneidung (Einleitung)
5-11 Die wahre Gerechtigkeit (Beispiel des Apostels)
12-15 Die wahre Vollkommenheit (Bild vom Wettlauf)
17-21 Die wahre Heimat
4,1-3 Spezieller Fall von Uneinigkeit
Schluß
4,4-7 Aufforderung zur Freude und Friedensgruß
8-9 Allgemeine Mahnung
10-20 Dank für Geldsendung, Grüße, Gnadenwunsch.
Allgemeines:
Empfänger ist die Gemeinde in Philippi. Die Gründung der Gemeinde erfolgte etwa im Jahre 49 auf der zweiten Reise (Apg 16,12-40; 2.Thess 2,2; Phil 1,30). Besuche erfolgten Ende 56/57 (Apg 20) und Anfang 57/58 (Apg 20) auf der dritten Reise.
Anlaß ist die Nachricht über das Ergehen des Paulus, seine Situation wird in 1,12-26 geschildert. Paulus dankt für die Geldgabe (der Brief ist Quittung für Epaphroditus (4,14-18). Er mahnt zur Eintracht (1,17-2,18) und kämpft gegen Irrlehrer, die aber nur eine Bedrohung von außen sind. Die Irrlehrer erheben eine Anspruch auf Vollkommenheit (3,12-15) und Freiheit (2,1-4), sie fordern die Beschneidung (3,28) und sind Verächter des Gekreuzigten (3,18-21).
Das Ziel des Briefes ist daher der Kampf gegen die Irrlehrer. Das Kreuz Christi wird betont (2,8 und 3,198). Es wird ein Bericht gegeben über das Schicksal des Paulus und sein Besuch vorbereitet. Es wird zur Einigkeit gemahnt und vor dem Gesetz gewarnt und für die Unterstützung gedankt.
Die Abfassung erfolgte während einer Gefangenschaft (2,17-18; 1,13; 4,22), also entweder in Cäsarea (57-59) oder in Ephesus (53/54) (2,19 und 24-30). Für Ephesus spricht die geringe Entfernung, eine Gefangenschaft in Ephesus ist allerdings höchstens aus 1. Kor 15,22 und 2. Kor 1,8-9 zu erschließen.
Goldene Worte:
1,6 Ich bin in guter Zuversicht, daß der in euch angefangen hat das gute Werk
1,21 Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn
1,23 Ich habe Lust abzuscheiden und bei Christus zu sein, welches auch…
2,12 Schaffet, daß ihr selig werdet mit Furcht und Zittern
2,13 Gott ist es, der in euch wirkt beide, das Wollen und das Vollbringen…
3,12 Nicht, daß ich’s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei.
3,13 Ich vergesse, was dahinten ist und strecke mich zu dem, was da vorne ist…
4,4 Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermal sage ich: Freuet euch!
4,6 Sorget nichts, sondern in allen Dingen laßt eure Bitten im Gebet und …..
4,7 Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen…
4,13 Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht: Christus
Philemon:
1-3 Zuschrift: Dank für Liebe und Glaube
4-5 Bitte, dem Sklaven Onesimus zu verzeihen
8-11 Bitte für Onesimus um der Liebe willen
12-14 Onesimus wurde Bruder des Philemon
17-20 Bitte um freundliche Aufnahme, eventuell Ersetzung des Schadens
21-22 Hoffnung, bald selbst kommen zu dürfen
23-25 Grüße, Schlußwunsch
Allgemeines:
Der Brief ist ein Fürbitteschreiben und Zeugnis für den Menschen Paulus. Die Datierung ist wie beim Philipperbrief (Ephesus 53/53 oder Cäsarea 57-59 oder Rom 59-61).
Nach Fuchs ist Vers 23-24 ein Zusatz, der bei der Redaktion eingefügt wurde, um die Namen mit Kol 4,10-18 auszugleichen.
Erster Korintherbrief:
1- 4 Die Situation: Parteienbildung um verschiedene Täufer
1,1-3 Zuschrift und Gruß (V.2: Ekklesiologie)
4-9 Dank: Gegenwart und Zukunft
10-17 Mahnung zur Einigkeit (gegen Parteibildung)
18-25 Das Wort vom Kreuz als Torheit
26-31 1.Erläuterung: Auswahl Gottes bei Gründung der Gemeinde
2,1-5 2.Erläuterung: Predigt des Apostels bei der Gemeinde
6-9 Das Wort vom Kreuz als verborgene Weisheit
10-16 Zugang zur wahren Weisheit
3,1-4 Der Erkenntnisstand der Korinther (feste Speise)
5-17 Abwendung: Gottes Bau und Gottes Mitarbeiter
18-23 Zusammenfassung. Die wahre Weisheit
4,1-5 Beispiel des Apostels: Unabhängig vom Urteil der Gemeinde
6-13 Apostel als Narren um Christi willen
14-21 Apostel als Vater: Ankündigung von Besuchen
5 - 6 Einzelfragen (sittliche Mißstände in der Gemeinde)
5,1-5 Ein Fall von Blutschande
6-13 Warnung vor Gemeinschaft mit Unzüchtigen (V.9:Brief)6-13
6,1-11 Prozesse zwischen Gemeindegliedern vor weltlichen Gerichten
12-20 Warnung vor Unzucht
7 Eheprobleme und Ehelosigkeit
7,1-9 Vorzug der Ehelosigkeit
10-16 Ehescheidung und Mischehe (V. 14: Keine Kindertaufe)
17-24 Verbleiben im eigenen „Stand“, Gleichgültigkeit des Standes
25-40 Frage der Jungfrauen und Witwen (V. 29)
8 - 11,1 Götzenopferfleisch
8,1-6 Es gibt nur einen Gott. Starke und Schwache
7-13 Rücksicht auf die Schwachen
9,1-23 Beispiel des Apostels: Verzicht auf Unterhaltsrecht
24-27 Anwendung: Beispiel eines Wettkämpfers
10,1-12 Das Volk in der Wüste als warnendes Beispiel
13-22 Tisch des Herrn oder Tisch der Dämonen (V.16-17: Abendmahl)
23-33 Rücksicht auf das Gewissen des Anderen
11 Verhalten im Gottesdienst
11,2-16 Die Kopfbedeckung der Frauen
17-22 Feier des Herrenmahls (Mißstände bei der Sättigungsmahlzeit)
23-26 Hinweis auf die Überlieferung: Abendmahlsworte
27-34 Folgerung: Teilnahme zum Gericht
12 -14 Die Geistesgaben
12,1-3 Einleitung: Kriterium des Bekenntnisses zu Jesus
4-11 Einheit und Verschiedenheit der Gaben zum allgemeinen Nutzen
12-31 Gegenwärtigkeit der Gnadengaben (Gemeinde als Leib Christi)
13,1-13 Die Liebe als die größte Gnadengabe
(Notwendigkeit, Wesen, Unvergänglichkeit der Liebe)
14,1-40 Das Zungenreden („alles geschehe in der Ordnung“)
15 Auferstehung
15,1-11 Die überlieferte Botschaft von der Auferstehung
12-22 Auferweckung Jesu und Auferstehung der Toten
23-28 Die Ordnung der Auferstehung
29-34 Exkurs: Taufe für einen Gestorbenen
35-44 Art und Weise der Auferstehung
45-49 Lehre des Adam
50-57 Apokalyptische Rede: Geheimnis der Zukunft
58 Schlußmahnung
16 Schluß des Briefs
16,1-4 Sammlung für Jerusalem
5-9 Ankündigung des Besuchs
10-11 Ankündigung des Timotheus
12 Apollos
13-24 Schlußmahnung, Grüße, eigenhändiger Schluß.
Empfänger:
Die heidenchristliche Gemeinde (12,2) hat aber auch ein judenchristliches Element (Apg 18,4 und 1. Kor 7,18 und 11,2-34). Zur Gemeinde gehören vorwiegend niedere Stände(1,26-31, aber auch sozial Höherstehende (11,21.Gegründet wurde sie von Paulus (3,6) auf der zweiten Reise im Jahre 50 (Apg 18,1-17).
Anlaß des Briefes ist eine schriftliche Anfrage des paulustreuen Teils der Gemeinde (7,1) (nachdem Paulus den 5,9-13 erwähnten Brief gesandt hatte) oder auch mündliche Nachrichten von den Leuten der Phoebe (1,1und 18). Die Polemik in Kapitel 1 bis 4 richtet sich jedoch immer gegen die ganze Gemeinde, es gibt nur e i n e Front gegen die gnostische Umdeutung der Christusbotschaft (jedoch keine gnostische Christologie)
Irrlehrer: Sie zeichnen sich aus durch….
1. Gruppenbildung und Streit 1,10 6,1-11
2. Angriff auf den Apostel 4,1-5 2. Kor 10-13
3. Eschatologische Schwärmerei 15,12 2. Kor 5
4. Libertinismus 5,1-13 6,9-20 8,1-13
5.Sakramentalismus 10,1-12 11,17
Schlagworte. Gnosis, Sophia, Vollkommenheit, Geistlichsein, Vollmacht.
Ziel:
Es gibt keine einheitliche Thematik, sondern es geht um die Erbauung der Kirche durch Polemik gegen die Gegner in deren Begrifflichkeit und durch die Beantwortung der Fragen. Es geht um den Rückruf aus einer vermeintlichen „transeschatologischen Existenz“ in den „Horizont des geschichtlichen Miteinander“ (Bornkamm) aufgrund des Wortes vom Kreuz.
Die Abfassung erfolgte nach dem Galaterbrief, der noch nicht von der Kollekte spricht (16,1). Nach 5,8 und 16,8 wohl um Ostern 55/56 aus Ephesus geschrieben (2. Kor 8,10 und 9,2).
Einheitlichkeit:
Bruchstellen sind in Kapitel 5 und 11,18-19.
Die Abschnitte 6,12-20 und 10,1-22 stören und passen schlecht
Die Länge des Briefs ist auffällig.
Schmithals:
Vorbrief: 2. Kor. 6,14-7,1 und 1. Kor 9,24 -10,22 und 6,12-20 und 11,2-34 und 15 und 16,13-21.
Zweiter Brief: 1. Kor 1,1 -6,11 und 7,1 - 9,23 und 10,23- 11,1 und 12,1-14,40 und 16,1-12
Dieser zweite Brief ist die Antwort auf den Brief der Korinther und Grundlage des ersten Korintherbriefs, in den der Verbrief eingefügt wurde. Der „ökumenische Zusatz“ 1,26 ist eine liturgisch bedingte Kennzeichnung der gesamten Christenheit.
Goldene Worte:
1,17 Was töricht ist der vor der Welt, das hat Gott erwählt…
3,11 Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist....
6,12 Ich habe es alles Macht, es frommt aber nicht alles…
6,20 Ihr seid teuer erkauft, Darum so preiset Gott an eurem Leibe…
10,13 Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen….
12,4 Es sind mancherlei Gaben, aber es ist Geist, es sind mancherlei Ämter….
15,10 Von Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und seine Gnade an mir….
15,14 Ist Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, ….
15,55 Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod wo ist dein Stachel?
Zweiter Korintherbrief:
1,1 - 2,13 Rückblick A
1,1-2 Zuschrift und Gruß
3-11 Danksagung. Errettung aus Todesgefahr in Asien
12-24 Verteidigung gegen den Vorwurf der Unzuverlässigkeit
12-14 Gutes Gewissen des Apostels
15-18 Ursprünglicher Reiseplan
19-22 Zuverlässigkeit des Apostels
23-324 Grund für die scheinbare Unzuverlässigkeit
2,1-13 Erste Begründung für den Tränenbrief
1-11 Motiv des Briefs: Wiederaufnahme des Kritikers
12-13 Beweis: die Reise nach Makedonien
2,14 - 7,4 Wesen des apostolischen Amts
2,14-17 Danksagung für die apostolische Vollmacht
3,1-3 Erweis apostolischer Vollmacht: die Gemeinde („Brief Christi“)
4-6 Urheber der apostolischen Vollmacht Gott (Geist-Buchstabe)
7-18 Herrlichkeit des apostolischen Amtes (Decke fortgenommen)
4,1-6 Anwendung. Wahrhaftigkeit des Apostels (Klarheit Christi)
7-18 Gestalt des apostolischen Amtes (Tod und Leben)
5,1-10 Begründung: Gegenwart und Zukunft (Heimat bei Gott)
11-15 Anwendung. Selbstlosigkeit des Apostels (Gesandter Christi
16-21 Grund des apostolischen Amtes (neue Kreatur in Christus)
6,1-10 Anwendung: Der Apostel in seinem Amt
11-13 Erste Schlußmahnung
6,14- 7,1 Warnung vor Ungläubigen
7,2-4 Zweite Schlußmahnung
7,5 -16 Rückblick B
7,5-12 Zweite Begründung für den Tränenbrief (Fortstg. von 2,13)
5-7 Ankunft des Titus
8-12 Erfolg des Briefs
13-16 Freunde über die Gemeinde (Verhältnis zum Guten geklärt).
8 - 9 Die Kollekte für Jerusalem
8,1-6 Einleitung: Vollendung der Kollekte (Beispiel der Makedonier)
7-15 Begründung: Christologischer Bezug V.9 (vorgeprägtes Stück)
16-24 Empfehlung der Abgesandten (Namen fehlen)
9,1-5 Einleitung: Ermahnung, an der Kollekte teilzunehmen
8-15 Segen fröhlichen Gebens zum Lob Gottes (V. 6-7)
10 - 13 „Die Legitimität des Apostels“ (Käsemann)
10,1-11 1. Geistliche Vollmacht zur Erbauung der Gemeinde
12-18 2. Der Missionserfolg (das Vorgenommene erreicht)
11,1-15 3. Die Selbstlosigkeit (Verzicht auf Unterhalt)
11,16- 12,10 4. Der Ruhm der Schwachheit (Leiden und Offenbarung)
12,11-18 5. Die Liebe des Apostels
12,19-21 Der Zweck der Ausführungen: Vorbereitung eines Besuchs
13,1-4 Warnung im Blick auf den Besuch (V. 4)
5-10 Schluß: Mahnung zur Selbstprüfung
11-13 Schlußmahnung, Heiliger Kuß, Friedensgruß.
Brüche und Spannungen:
3,17 und 18,6 und 5,16 sind vielleicht gnostische Glossen.
2,14 - 74 ist eine eingeschobene ruhige dogmatische Darlegung
10- 13 ist an den Brief angefügt
8 und 9 sind thematisch parallel
6,14 -. 7,1 fällt ganz aus dem Rahmen.
Lösungsversuch: (nach Bultmann und Wilckens)
Mehrmals ein besonderer Brief erwähnt (2,3-4 und 9 sowie 7,13), der „Tränenbrief“.
1.) A Tränenbrief: 10,1 -13,10 und 2,14 - 7,4 und 13,11-13 (erwähnt 2,3-4)
Anlaß sind die Erfahrungen beim Zwischenbesuch (2,1): Das Verhalten des Kritikers, Auftreten der Überapostel (11,5 und 12,1), Bestreitung der Legitimität des Apostolats des Paulus durch jüdisch-christliche Apostel.
Aus 11,21-33 geht hervor: Es gab fremde Empfehlungsbriefe, Zungenreden, Alleinbesitz der Gnosis (die Judenchristen haben sich mit der gnostischen Gegnerschaft des ersten Korintherbriefs verbündet, so daß sie nun eine Front bilden).
Ziel ist die Stellungnahme zu den Überaposteln und die Behauptung der Legitimität durch eine scharfe Polemik (. Dabei kommt es auch zu einer grundsätzlichen Darlegung über das Wesen des apostolischen Amtes (2,14 - 7,4). „Der Apostel in seiner Schwachheit ist ein Beispiel für die Paradoxie der christlichen Existenz“.
Abfassung im Jahr 55/56 in Ephesus.
2.) B Freudenbrief: 1,1 - 2,13 und 7,5 - 8,24
Anlaß ist der Bericht des Titus (7,6-12 und 2,5-6 und 4,4 und 10,12.18).
Ihm wird der Vorwurf der Unzuverlässigkeit (1,12) und Härte (2,1) gemacht.
Außerdem geht es um die Kollekte (8).
Ziel ist die Klärung der Pläne und Vorwürfe (1,12-24), die Versöhnung (2,18 und 7,13), die Wiederaufnahme des Kritikers (2,5-13 und der Abschluß der Kollekte und die Vorbereitung des Besuchs.
Die Abfassung erfolgte bald nach dem Tränenbrief in Makedonien (7,5-6). Nach Apg 20,2-16 war Paulus drei Monate in Korinth, die Abfassung könnte also zur Pasahzeit in Philippi erfolgt sein.
3.) Kollektenbrief an die Gemeinden in Achaia: 9
4.) D Fragment: 6,14 -7,1 (Bornkamm gliedert 2,14-7,4 als eigenen Brief aus).
Dagegen führt Kümmel an:
12,18 sieht auf 8,6 und 16-18 zurück
2,5-5,9 wird in 10 - 13 nicht behandelt
2,3-13 und 7,8-12 reden nicht von der Reaktion der Überapostel.
Der Brief wurde in einem gewissen zeitlichen Abstand ein Schluß angehängt, der den Sorgen schärferen Ausdruck gab. Auch Kaüitel1 - 9 sind eine Einheit (ohne vielleicht 6,14-7,1). Der Vers 2,13 veranlaßt zu der Doxologie, die dann überleitet zur Apologie des Apostelamtes, von der in 6,11 - 7,4 langsam wieder zurückgeleitet wird. Kapitel 9 betont nur die Notwendigkeit, reichlich zu geben.
Paulus kündigt in seinem 1.Korintherbrief seinen Besuch an(16,5), schickt aber Timotheus (4,7 und 16,10). Dieser hat keinen vollen Erfolg, der erste Korintherbrief festigt das Ansehen des Paulus nicht dauernd. Paulus schickt Titus nach Korinth (8,6+10 und 9,2 und 12,17-18), um das Kollektenwerk zu eröffnen. Doch da kamen Nachrichten über Schwierigkeiten (Bornkamm: Brief 2,14-7,4 abgeschickt, daraufhin noch genauere und schlimmere Nachrichten).
Kurzer Zwischenbesuch des Paulus in Korinth (nicht vor 1. Korinther, denn dort gibt es keine Spannungen). Dabei kommt es zu einem Zwischenfall mit einem Kritiker (2,5-13 und 7,11-12), der sich als Überapostel versteht (11,5 -12,11).
Daraufhin ändert Paulus seine Reisepläne (1,15-16 und 2,1), um den Täter zu schonen. Aber daraufhin macht man ihm den Vorwurf der Unzuverlässigkeit. Daraufhin schreibt Paulus den Zwischenbrief 2.4), den „Tränenbrief“, mit der Ankündigung eines Besuchs (12,4 und 13,1). Der Brief wird durch Titus überbracht (2,13-14).
Paulus war schon vorher in Ephesus in eine bedrängte Lage gekommen (1,8-9 und 11,23).
Nun geht Paulus nach Troas und Makedonien /2,12-13). Dort erreichen ihn gute Nachrichten durch Titus (7,6-12, zweiter Besuch des Titus): die Gemeinde unterwirft sich und bereut ihre Haltung. Daraufhin schreibt Paulus den Freudenbrief, der durch Titus überbracht wird (dritter Besuch). Gleichzeitig schreibt Paulus den Kollektenbrief für die Gemeinden in Achaia (9).
Paulus macht dann den dritten und letzten Besuch in Korinth. Paulus hatte Erfolg und blieb drei Monate (Apg 20.3). Er konnte die Kollekte durchführen (Röm 15,26) und es ergaben sich keine neuen Spannungen (Röm 15,23). Aber der Erfolg war teuer erkauft, denn 2, Kor 9,11-15 fürchtet Paulus, daß es zum Bruch mit Jerusalem kommt. Aber er überbringt die Kollekte nach Jerusalem.
1,5 Wie wir des Leidens Christi viel haben, also werden wir auch reichlich…
3,6 Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig
3,17 Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit
5,17 Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur, das Alte ist vergangen
5,21 Er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht…
9,6 Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten. Und wer da sät ……..
12,9 Laß dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen.
13,13 Die Gnade unsres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die….
Römerbrief:
Einleitung
1,1-7 Zuschrift und Gruß: Das Evangelium des Apostels von Jesus Christus,
Der Apostel des Evangeliums unter den Heiden.
8-17 Danksagung: Grund für den Brief ist die Vorbereitung eines Besuchs
Thema. Das Evangelium von Jesus Christus dem Herrn.
Stichwort: Die Gerechtigkeit Gottes (nicht die Rechtfertigung).
1,18 - 4,25 Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes
1,18-3,20 Die Offenbarung des Zornes Gottes über die Sünde
1,18-32 Die Heiden unter Gottes Zorn
2,1-13 Die Juden unter Gottes Zorn negativ: Sünde
14-16 Das Gesetz bei den Heiden
17-29 Das Gesetz bei den Juden
3,1-8 Der Vorzug der Juden
9-20 Zusammenfsg: Die Allgemeinheit der Sünde (mit Schriftbeweis)
3,21 - 4,25 Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes für den Glauben
3,21-31 Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes in Jesus Christus
4,1-25 Schriftbeweis: Die Gerechtigkeit Abrahams
1-8 Abrahams Gerechtigkeit aus Glauben positiv: Glaube
9-12 Abrahams Gerechtigkeit ohne Beschneidung
13-17 Abrahams Gerechtigkeit ohne Gesetz
18-22 Abrahams Glauben
23-25 Schluß: Die Aufgabe der Schrift
5 - 8 Die Wirklichkeit des neuen Seins der Christen
5,1-11 Der Tod Christi schafft Versöhnung und Heilsgewißheit
12-21 Christus als zweiter Adam ist Bringer des neuen Lebens
6,1-11 Freiheit von der Sünde durch die Taufe (3,7-8 und 5,20)
12-23 Freiheit von der Sünde zum Dienst der Gerechtigkeit
7,1-6 Freiheit vom Gesetz zum neuen Wesen des Geistes
7-25 Freiheit vom Gesetz durch die Tat Christi (keine Macht mehr)
8,1-11 Geistbesitz macht frei von Sünde und Tod (5,5 und 7,6)
12-17 Geistbesitz verbürgt die Heilsgewißheit (Gottes Kinder)
18-39 Die Leiden dieser Zeit können nicht trennen von der Liebe Gottes
18-22 Die Sehnsucht der Kreatur wartet auf die Christen
23-25 Rettung auf Hoffnung für die Christen
26-27 Der Geist selbst tritt ein für die Christen
28-30 Alle Dinge dienen zum Besten
31-39 Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?
9 - 11 Die Frage nach dem Grund des Unglaubens der Juden
9,1-5 Die derzeitige Verwerfung der Juden ist deutlich
6-13 Die Verheißungen bleiben jedoch bestehen
14-29 Gott hat die Freiheit zur Verwerfung
9,30 -10,21 Menschliche Schuld ist die Ursache der Verwerfung
11,1-36 Die Verwerfung ist eine vorläufige Maßregel der Gnade
12 - 16 Der neue Gottesdienst
12,1-2 Der vernünftige Gottesdienst
3-8 Glieder an einem Leib
9-21 Stellung zu den Nichtchristen
13,1-7 Pflichten gegenüber dem Staat
8-10 Liebe als des Gesetzes Erfüllung
11-14 Sittlicher Ernst wegen des nahen Endes
14,1-12 Nehmt die Schwachen an
13-23 Gebt dem Bruder keinen Anstoß
15,1-6 Tragt die Schwachen in Liebe
7-13 Mahnung unter Hinweis auf Christus
14-21 Rechtfertigung des Briefs
22-29 Reisepläne: Besuchsankündigung
30-32 Bitte um Fürbitte
33 Friedenswunsch
16,1-16 Empfehlung der Phoebe und Grüße
17-20 Warnung vor Irrlehrern
21-24 Grüße aus der Umgebung des Paulus
25-27 Doxologie (später angefügt).
Die Gesamtüberschrift des Briefes ist: „Evangelium Christi an Heiden und Juden“.
Die Hauptgedanken. Gericht (1,18-3,20), Heil (3,21-31), Vollendung( 5) , Problem Israels (9-11), Paränese(12-16).
Der Brief ist ein theologisches Selbstbekenntnis des Paulus: „So verstehe ich das Evangelium“. Aber er ist kein Kompendium des christlichen Glaubens. Es fehlen die Gemeindeordnung und das Abendmahl, die Christologie und Eschatologie sind unvollständig.
Empfänger ist die Gemeinde in Rom, die bezeugt ist durch den Römerbrief und Apg 28,15 und durch Sueton (Vita Claudii 25), Sie wurde nicht durch Petrus gegründet, denn Paulus greift nicht in fremdes Missionsgebiet ein (1. Kor 9,5). Die Gründung erfolgte durch unbekannte Heiden- oder Judenchristen. Aber hauptsächlich ist sie eine heidenchristliche Gemeinde, aber mit judenchristlichem Einschlag: Es findet sich keine Beschneidung und Tischgemeinschaft, die Gemeinde ist legalistisch, aber nicht judaistisch(15,7-13).
Anlaß ist die Fühlungnahme zur Vorbereitung des Missionsstützpunkts (15,24-28). Ziel ist die Auseinandersetzung mit der jüdischen Heilslehre und antinomistischen Einwänden sowie die Auseinandersetzung um die Vegetarier, vielleicht geht es auch gegen zelotische Strömungen (13,1-7).
Römer 16 ist kein Fragment eines Epheserbriefs: Paulus kennt nicht alle Gegrüßten persönlich, obwohl unter Nero viele Juden nach Rom zurückdurften. Ein Brief nur aus diesem einen Kapitel wäre literarisch unmöglich. Die unterschiedliche Stellung der (nichtpaulinischen) Doxologie ist entstanden durch das Fehlen der Kapitel 15-16 bei Marcion. Nach Bultmann sind 2,16; 6,17; 7,25b; 8,1 und 10,17 Glossen.
Die Abfassung dürfte im Frühjahr 57/58 in Korinth erfolgt sein.
Kolosserbiref:
1,1-2 Zuschrift
3-8 Dank für den Glauben der Gemeinde
9-11 Fürbitte für weiteres Wachstum
12-20 Liturgisches Taufbekenntnis:
15-20 Hymnus: Christus als Mittler der Schöpfung,
Versöhner der Welt und Haupt der Kirche
21-23 Paränese: Anteil der Gemeinde am Heil nur in Christus
2,1-7 Bleibt in dem, was ihr empfangen habt
8-23 Gegen Irrlehrer. 9-15 Hymnus:
Triumph Christi über die Mächte in der Taufe vergegenwärtigt
3,1-17 Mahnungen für das Leben im Namen Christi
3,18 - 4,1 Haustafel für den christlichen Alltag
4,2-4 Gebetsmahnung
5-8 Kluges Verhalten gegen Nichtchristen
17-18 Empfehlung, Grüße, Schlußwunsch
Allgemeines:
Empfänger ist die Gemeinde in Kolossä. Sie ist durch Epaphras gegründet (1,7 und 2,1), der Paulus im Gefängnis aufsuchte (2,16), weil die Gefahr von Irrlehrern drohte (Engellehre, Askese, Gnosis). Deshalb wird die kosmische Rolle Jesu betont (1,15-20). Es gibt paulinische Gedanken in dem Brief.
Falls Paulus der Verfasser ist (paulinischer Gebrauch von „in Christus“), so geht es um die gleiche Situation wie im Philemonbrief. Der Brief wäre dann 57-59 aus Cäsarea geschrieben (Besuch des Epaphras, Quartierbitte, vgl. Phlm 22) oder aus Rom (Mitarbeiter und ihre Namen). Es gibt keine Überarbeitung durch den Verfasser des Epheserbriefs, da er eine in sich geschlossene Komposition hat.
Gegen die Abfassung durch Paulus sprechen:
- die persönlichen Angaben am Schluß und die Beziehung zum Philemonbrief
- Berufung auf Bekenntnis und Apostelamt (Frühkatholizismus)
- Rückfall der Gemeinde in Mysterienfrömmigkeit
- Vorstellung, der Apostel trage sein Leiden stellvertretend für die Kirche (1,24)
- Nachlassen der theologischen Argumentation (Traditionsgebundenheit)
2,9 In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig
3,2 Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist
3,14 Über das alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band.
3,23 Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen
4,2 Haltet an am Gebet und wachst in demselbigen mit Danksagung
4,5 Wandelt weislich gegen die, die draußen sind, und kaufet die Zeit aus.
Epheserbrief:
1 - 3 Geheimnis der Heidenberufung
1,1-2 Zuschrift
3-14 Lobpreis Gottes, der uns in den Heilsplan einbezogen hat
5-23 Dank und Fürbitte um Erkenntnis des Heils
2,1-10 Einst verloren - jetzt aber gerettet (Tote lebendig gemacht)
11-22 Beseitigung der Trennung durch die Versöhnungstat Christi
3,1-13 Beschreibung des Amtes der Heidenberufung (Ferne nahe)
14-19 Fürbitte um vollkommene Einsicht in das Christusgeheimnis
20-21 Doxologie als Abschluß des Briefeingangs
4 - 6 Mahnungen
4,1-16 Aufruf zur Einigkeit (Reichtum der Gnadengaben)
17-24 Abkehr von heidnischer Lebensart
4,25 - 5,21 Bewährung christlicher Lebensart (neuer Mensch)
4,25-5,2 Elementare Erfordernisse christlicher Bruderschaft
3-7 Trennung von heidnischem Wesen
8-14 Ermöglichung der Missionsaufgabe
15-20 Leben aus geisterfüllter Dankbarkeit
5,22 - 6,9 Haustafel (besonders 5,22 Ehebild: Christus-Kirche)
6,10-20 Kampf gegen Geistermächte (Waffenrüstung Gottes und Gebet)
21-24 Empfehlung, Segenswünsche.
Die Adresse in 1,1 ist nicht ursprünglich. Marcion hat „Laodicea“, das wurde aber getilgt wegen des Tadels in Offenbarung 3,14. Es handelt sich um kein Rundschreiben, denn das wäre ein Original erhalten, das nicht verbreitet wurde. Der Brief hat keine bestimmten Leser im Auge, konkrete Züge fehlen ganz, obwohl Paulus zwei Jahre in Ephesus wirkte.
Es besteht eine literarische Abhängigkeit vom Kolosserbrief: Kolosser 4,7 entspricht Epheser 6,21 und Kolosser 3,18 - 4,1 entspricht Epheser 5,22 - 6,9. Es erfolgt eine stärkere Christianisierung, aber es besteht auch eine sachliche Differenz bei den Begriffen „Geheimnis“ und „Heilsplan“ (oikonomia) und bei der Fortbildung des Apostelbegriffs (Kolosser 1,26 wird zu Epheser 3,4-5.
Unterschiede zu den Paulusbriefen:
„Kirche“ (auf dem Fundament der Apostel) wird ausschließlich universal verstanden.
Die Christologie wird von d r Ekklesiologie her interpretiert; umgedreht gilt aber.
Die Ekklesiologie wird als Funktion der Christologie gesehen.
Der Gegensatz lautet „Leib - Glieder“, nicht wie bei Paulus „Haupt - Leib“.
Die Versöhnung geht von Christus aus, nicht von Gott (2,16; 1,20 u.ö.).
Einsetzung der Apostel und Propheten durch Christus (4,11 - 1. Kor 12,28).
Die Parusieerwartung fehlt (3,21), die Ehe wird anders gewertet (5,25-28).
In der geistigen Krise des nachpaulinischen Heidenchristentums wird betont:
Die Heiden gehören in Christus zum Gottesvolk. Das Handeln Gottes in Christus hat eine umfassende Wirkung und der Zusammenhang zwischen Christus und der Kirche wird herausgestellt.
Verfasser ist ein Judenchrist, der die Gefahr der Lösung des gnostisch berührten Heidenchristentums vom heilsgeschichtlichem Zusammenhang mit dem alten Gottesvolk erkennt. Aber die Folge war die Entwicklung zum Frühkatholizismus. Die Abfassung erfolgte zwischen 80 und 100, vielleicht in Kleinasien.
Pastoralbriefe:
Die Briefe 1. und 2. Timotheus und Titus stimmen überein in Bezug auf die Irrlehrer, die Gemeindeorganisation, die theologische Begriffswelt, Sprache, Stil, Paränese und Adresse an die „Hirten“ der Gemeinde (daher der Name „Pastoralbriefe“).
1. Timotheus:
1,1-12 Zuschrift (Präskript)
3-11 Aufruf zum Kampf gegen die Irrlehrer
12-17 Dank für den anvertrauten Dienst am Evangelium
18-20 Mahnung zur Bewahrung der christlichen Überlieferung
2,1-7 Vorschriften über das Gemeindegebet
8-15 Verhalten im Gottesdienst (Unterordnung der Frau)
3,1-7 Voraussetzung für das Bischofsamt
8-13 Voraussetzung für das Diakonenamt
14-16 Christushymnus (Wichtigkeit solcher Vorschriften)
4,1-11 Anweisung zur Bekämpfung der Irrlehrer
12-16 Pflichten, die aus der Handauflegung entspringen
5,1 - 6,2 Verhalten gegenüber den Altersstufen und Geschlechtern
(Witwen, Älteste, Sklaven. Vers 23: Ratschlag an Timotheus)
6,3-21 Allgemeine Ermahnungen und Schlußwunsch
(Irrlehre, Geldgier, Festhalten des Glaubens,
Seelsorge an Reichen, falsche Gnosis).
1,5 Die Hauptsumme des Gebotes ist. Liebe von reinem Herzen.
1,15 Das ist gewißlich wahr und ein teuer wertes Wort, daß Christus Jesus …
2,5 Es ist ein Gott und Mittler zwischen Gott und den Menschen.…
3,16 Gott ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen…
4,4 Alle Kreatur Gottes ist gut und nichts verwerflich, das mit Danksagung…
6,7 Wir haben nichts in die Welt gebracht; …wir werden auch nichts hinausbringen
6,12 Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben….
2. Timotheus:
1,1-2 Zuschrift
3-5 Fürbitte für Timotheus
6-14 Festhalten des Charisma
15-18 Aufforderung zur Leidensnachfolge
2,1-13 Wahrung der Überlieferung
14-26 Vermeidung eines Wortstreits
3,1-17 Weissagung von Irrlehrern
1-.9 Verführung der Weiblein
10-17 Bewahrung des Gehörten
4,1-5 Verkündigung der gesunden Lehre
6-8 Erwartung des Märtyrertodes
9-12 Mitteilungen über Mitarbeiter
13-14 Aufträge an Timotheus
16-18 Ernst der Lage des Paulus
19-22 Grüße, Schlußwunsch
Goldene Worte:
1,7 Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft…
1,12 Ich weiß, an wen ich glaube, und ich bin gewiß, er kann mich bewahren…
2,5 So jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht
2,8 Halt im Gedächtnis JesusChristus, der auferstanden ist von den Toten.
2,13 Glauben wir nicht, so bleibt er treu; er kann sich selbst nicht verleugnen
2,19 Der Herr kennt die Seinen. Es trete ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen…
3,16 Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe …
4,7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe
Glauben gehalten. Hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tage geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung liebhaben.
Titus:
1,1-4 Zuschrift (Inhalt der Botschaft)
5-9 Regeln für die Einsetzung von Ältesten
2,1-10 Haustafel
11-15 Bekenntnis: Die in Christus offenbarte Gnade Gottes
3,1-2 Mahnung zum Gehorsam (Obrigkeit, Jedermann)
3-7 Hinweis auf die Güte Gottes (Taufbekenntnis)
8 Unterstreichende Mahnung („Gute Werke“)
9-11 Warnung vor Irrlehrern
12-15 Aufträge, Grüße, Schlußwunsch
Goldene Worte:
1,15 Den Reinen ist alles rein, den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts
2,11 Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen…
3,5 Nicht um der Werke willen .. , sondern nach seiner Barmherzigkeit…machte er uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes….
Geschichtliche Lage:
Paulus wäre von Ephesus abgereist nach Makedonien, hätte den Timotheus in Ephesus zurückgelassen und Titus in Kreta (1,5) zur Bekämpfung der Irrlehrer. In diesen Briefen gäbe er dann neue Anweisungen (1. Tim 3,14 und 4,13), vor allem aber, würden die Briefe dazu dienen, die Apostelschüler als Beauftragte des Paulus auszuweisen.
Die Situation paßt jedoch nicht in das uns bekannte Leben des Paulus. Auf Kreta war er nicht während seiner großen Mission. Von Ephesus hatte er Timotheus nach Makedonien vorausgeschickt, nun müßte er brieflich (2. Tim 4,9-12) über diese Reise unterrichtet werden, an der er selbst teilnahm (2.Tim 4,12 und Apg 20,4)? Er fuhr mit Paulus nach Jerusalem (Apg 20,4 und 21,1 gegen 2. Tim 4,13), ebenso Trophimus (Apg 21,29 gegen 2. Tim 4,20).
Man müßte höchstens eine Freilassung aus römischer Gefangenschaft annehmen. Die Abfassung wäre dann zwischen 58 und 64 erfolgt. Aber Paulus war nicht mehr im Osten (Apg 20,25 und 38), höchstens noch in Spanien (1. Clem 5-6).
Die Sekretärshypothese entkräftet nur sprachliche Argumente.
Die Fragmentenhypothese (2. Tim 4,9-22 und Tit 3,12-15 seien von Paulus) führt zu Widersprüchen.
Die Pastoralbriefe sind nicht von Paulus verfaßt:
Keine leidenschaftliche Diskussion um die kirchliche Lehre, sondern Hinweis auf die überlieferte Lehre, die vorausgesetzt wird. Die geweissagten Irrlehrersind literarisches Motiv (kein Unterschied zu den gegenwärtigen).
Das Amt bestimmt das Gemeindeleben, vor allem den Kampf gegen die Irrlehrer. Es gibt allerdings keine Sukzessionskette, wohl aber eine Traditionskette (2.Tim 2,2 und 8).
Allgemeines:
Die Irrlehrer verkörpern eine frühe, judenchristliche Gnosis (nicht Marcion). Gegen ihren Enthusiasmus und das Pneumatikertum errichten die Briefe
- die sukzessiv gesicherte rechte Lehre
- den ordinierten, an die Lehre gebundenen Amtsträger
- die nüchternen Gemeinderegeln, die für alle gelten.
Hier versucht ein verblaßter Paulinismus die notwendige Neu-Interpretation der urchristliche Botschaft unter der Voraussetzung der aufgegeben Naherwartung.
Der Abfassungsort dürfte in Kleinasien oder Griechenland gewesen sein (Verwandtschaft mit Polycarp), die Autorität des Paulus wird noch anerkannt.
Als Abfassungszeit ist die Jahrhundertwende oder der Anfang des 2. Jahrhunderts anzunehmen: Das paulinische Erbe kommt noch aus lebendiger Gemeindeüberlieferung und die bekämpfte Gnosis hat einen nur rudimentären Charakter.
Hebräerbrief
1,1 - 4,13 Hört auf das endgültige Wort Gottes im Sohn Jesus Christus, der höher ist als die Engel und Mose
1,1-4a Die eschatologische Überlegenheit des Gottessohnes
4b-14 Überlegenheit über die Engel: höherer Name „der Sohn“
2,1-4 Es gilt, dem Wort Jesu zu gehorchen (Mahnung)
5-18 Er wurde erniedrigt, um Führer zum Heil zu werden
3,1-6 Überlegenheit über Mose (war nur Diener in Gottes Haus)
7-19 Nicht durch Unglaube ….die Gottesruhe verscherzen
4,1-11 Alles dransetzen, um Anteil an Verheißung der Ruhe zu haben
12-13 Gottes Wort drängt zur Entscheidung
4,14 - 10,31 Lasset uns hinzutreten zu dem Hohenpriester des himmlischen
Heiligtums und festhalten am Bekenntnis
4,14-16 Festhalten am Hohenpriester, der mit uns fühlt
5,1-10 Anteil an menschlicher Schwachheit, aber von Gott eingesetzt
5,11- 6,20 Paränetisches Zwischenstück: Aufmerken auf Grundwahrheiten
5,11 - 6,8 Überwindung der Stumpfheit
6,9-20 Gott verbürgt endlich das Heil (2. Buße)
7,1-28 Jesus als Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks
1-10 Priestertum Melchisedeks dem levitischen überlegen
11-21 Priestertum der Leviten durch Jesus aufgehoben
25-28 Christus hat es e i n m a l getan
8,1-13 Der Priester im himml. Heiligtum dient der neuen Gottesordnung
9-10 Alter und neuer Gottesdienst
9,1-15 Das Selbstopfer erwirkte die endgültige Erlösung
16-28 Opfer notwendig. Zutritt nur durch das Blut Christi
10,1-18 Vollkommene Sündenvergebung ein für allemal durch Christus
19-31 Festhalten an Christus im Bekenntnis (Gericht!)
10,22 - 13,17 Haltet fest an Jesus Christus, dem Anfänger und Vollender
des Glaubens
10,32-39 Warten auf den kommenden Herrn in Geduld (2. Buße)
11,1-40 Die Geschichte des Glaubens („Wolke der Zeugen“)
12,1-3 Laßt uns den Anfänger und Vollender des Glaubens sehen
4-17 Es gilt, im Leiden auf Jesus zu blicken (Vaterliebe)
18-29 Gottes Strafgericht droht dem, der Christus abweist
13,1-17 Pflicht zur Bruderliebe, Zucht, Ausharren, Folgsamkeit
13,28 - 25 Brieflicher Schluß: Persönliches, Grüße, Schlußwunsch
Form:
Es fehlt eine briefliche Einleitung. Vielleicht eine Predigt, die einer bestimmten Gemeinde gesandt wurde (11,32) und mit einem brieflichen Schluß versehen wurde. Aber doch wohl verschiedene Lehrformen und Abhandlungen: 2,5-10 = Ps 8; 3,7-19 = Ps 95,7-11; 5,1-10 = Ps 2; 7= Ps 110; 8 = Jer 31; 11 = Glaube; 12,4-11 = Prov 3,11. Die Gliederung erfolgt durch Paränesen am Anfang und Ende der Abschnitte.
Theologie:
Werk eines selbständigen Paulusschülers, vom paulinischem Geist berührt. Aber:
Die Auferstehung wird zur Erhöhung in den Himmel und
die Versöhnung zur Reinigung, Heiligung, Vollendung.
Bei Paulus fehlen gegenüber dem Hebräerbrief:
Hohenpriestertum, neue Gottesordnung, Problem der zweiten Buße.
Im Hebräerbrief fehlen gegenüber Paulus:
Rechtfertigung, Fleisch und Geist, Heiden und Juden.
Der Kampf gegen das Gesetz ist beendet, man ist in der dritten Generation (2,3).
Das Gesetz wird kultisch als Sühne-Institut gesehen, das Schwachheitssünden beseitigen soll (10,1).
Es gibt Berührungen mit dem Geist des alexandrinischen Judentums (allegorische und typologische Auslegung und gemeinsame Tradition mit Philo) und Berührungen
mit der Gnosis (Christologie, wandernden Gottesvolk), aber nicht mit Qumran und keine Wanderung der Einzelseele zu Gott.
Empfänger:
Die Empfänger sind nicht in Jerusalem (Die Urgemeinde war arm 6,10, auch 2,3-4 und 13,7 und 10,32-39 passen nicht auf Jerusalem. Die Empfänger sind Christen, bei denen (wie im Galaterbrief) die Kenntnis des Judentums vorausgesetzt wird 3,1-4 und 6,4-6 und 10 23+26 und 12,22-24).
Verfasser:
Als Verfasser wird im Osten der Apostel Paulus angesehen, im Westen aber Barnabas, Luther meinte, Apollos sei der Verfasser. Doch die Person des Verfassers ist nicht mehr festzustellen. Er ist hellenistisch-jüdisch und gnostisch beeinflußt. Es gibt eine sprachliche Verwandtschaft mit Lukas. Verfasser ist ein hellenistischer Judenchrist, der in einer heidenchristlichen Gemeinde zu Hause ist. Vielleicht ist er ein römischer Presbyter, der von seiner Gemeinde getrennt ist, er wird „Vorsteher“ genannt (1. Clem 1,3 und Gruß 13,24)
Vielleicht ist der Brief auch nach Rom gerichtet, durch den Clemensbrief ist er zuerst bezeugt. Er könnte zwischen 80 und 90 verfaßt sein, in der Verfolgungszeit Kaiser Domitians.
Goldene Worte:
2,18 Darinnen er ..…versucht ist kann er denen helfen, die versucht werden
4,15 ….. Hohenpriester, der …versucht ist gleich wie wir, doch ohne Sünde
8,10 Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn und in ihr Herz will ich es schreiben
11,1 Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht, des das man hofft ….
12,6 Welchen der Herr liebhat, den züchtigt er…. (vgl. 11)
13,8 Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit
13,14 Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Katholische Briefe
„Katholisch“ heißt hier: „für die Allgemeinheit bestimmt“. Der Ausdruck findet sich zuerst bei Origenes und wird zuerst im 1. Johannesbrief so verstanden. Aber in Wirklichkeit haben die Briefe einen begrenzten Leserkreis.
Jakobus:
1,1 Ökumenische Adresse: „an die zwölf Stämme in der Diaspora“
2-18 Freude der Anfechtungen, Bewährung in der Versuchung
19-27 id Täter des Worts und nicht Hörer allein
2,1-13 Hütet euch vor der Parteilichkeit gegen die Armen
14-26 Glaube ohne Werke ist tot (Abraham, Rachab) (gegen Röm 4)
3,1-12 Drängt nicht nach dem Sakrament. Hütet euch vor losen Zungen
13-18 Sucht die himmlische Weisheit. Warnung vor Zanksucht
4,1-10 Freundschaf t mit der Welt ist Feindschaft gegen Gott
11-12 Verleumdet nicht, richtet einander nicht
13-16 Auch die Kaufleute stehen unter Gott
17 Man muß Gutes tun
5,1-6 Ihr Reichen, erkennt eure Schuld!
7-11 Harrt geduldig aus im Blick auf das nahe Gericht
12 Schwört nicht!
13-18 Wirkung des Gebets, Fürsorge für Kranke
19-20 Rettet den irrenden Bruder!
Goldene Worte:
1,13 Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde…
1,22 Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein, dadurch ihr euch….
2,13 Es wird ein unbarmherzig Gericht über den ergehen, der nicht…
2,17 Also auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber
5,16 Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist (vgl. 4,8)
Der Brief ist eine Lehr- und Mahnschrift an die Christen, die das wahre Israel sind. Er ist, eine paränetische Lehrschrift ohne Zusammenhang und mit jüdischem Charakter (3,15 und 5,17). Jesus wird nur 1,1 und 2,1 erwähnt.
Meyer hat den Brief deshalb angesehen als jüdisch-hellenistische Allegorese über den Erzvater Jakob und die zwölf Stämme, die umgearbeitet wurde und uns verstümmelt in Form des Jakobusbriefs erhalten ist.
Der Brief wendet sich gegen einen formelhaft gewordenen Paulinimus (2,14-26). Aber die Paulusbriefe sind nicht bekannt (Berufung auf 1, Mose 15,6). Es wird ein praktisches Christentum gefordert. Es herrscht ein additives Verständnis von Glaube und Werk („Imperativ ohne Indikativ“). Aber der Brief ist doch eine notwendige Warnung nach der Pauluslektüre.
Der Brief ist nicht vorpaulinisch und nicht von dem Herrenbruder Jakobus: Gebildete Sprache (3,1-12), keine rituellen Vorschriften (1,25 und 2,12), keine Anspielung auf Jesus, zeitlicher Abstand zu Paulus.
Die Aufnahme des Jakobusbriefs in die neutestamentlichen Schriften war lange umstritten. Er wurde am Ende des 1. Jahrhunderts aus dem Osten geschrieben
1. Petrusbrief:
1,1-2 Zuschrift
3-12 LobpreisGottes, der Hoffnung auf zukünftiges Heil gibt
13-25 Mahnung zu heiligem Wandel<und zur Bruderliebe
2,1-10 Tretet hinzu zu dem lebendigen Stein (Jes 28,16)
2,11 - 4,6 Verhalten zur Welt
11-12 Rücksicht auf die Außenstehenden
12-17 Gehorsam gegen die Gebietenden
18-37 Haustafel (Sklaven, Ehegatten)
3,38 - 4,12 Suchet Frieden, jagt ihm nach
3,13 - 4,6 Bereitschaft zu Leiden und Verantwortung
4,7-11 Allgemeine Mahnungen, Doxologie (Ende ist nahe)
12-19 Mahnung zum rechten Ertragen des Leids
5,1-9 Mahnung an Ältere und Jüngere
10-11 Hymnus: Der Gott aller Gnade…
12-14 Briefschluß und Grüße
Allgemeines:
Der Brief richtet sich an Christen als Glieder des wahren Gottesvolkes, die als Fremdlinge auf der Erde verstreut wohnen, da ihre Heimat im Himmel ist. Das Trost- und Ermahnungsschreiben (5,12) ist nach Kleinasien gerichtet (fünf Provinzen).
Heidnische Verleumdung (2,12) führte zu Anklagen der Christen vor Gericht(1,6; 4,12; 2,20; 4,15), doch diese sind Beginn des Endgerichts (4,7+17), doch Leiden ist Prüfungsmittel (1,6-7 und 4,12-13+19).
In dem Abschnitt ab 4,12 hat man einen Bezug auf die Taufe finden wollen, weil von der Möglichkeit des Leidens die Rede ist. Es gibt folgende Möglichkeiten:
1. Sekundär brieflich gerahmte Taufansprache
2.Taufansprache und Mahnschreiben des gleichen Verfassers
3. Taufpredigt vor und nach der Taufe
4. Liturgische Stücke eines Taufgottesdienstes (1,21-22).
Doch der „Rahmen“ ist mit dem „Korpus“ verknüpft, der Brief ist einheitlich. Leidenserfahrungen finden sich auch 1,6 und 2,12 und 3,16 und 4,4. Dagegen passen Haustafel und Paränese nicht in eine Taufansprache.
Eigentliches Thema ist die Stärkung der Christen für das Leiden (Taufe nur 1,3 - 2,10). Der Brief ist eine Mahnschrift an jüngere Christengemeinde. Die Erinnerung an die Taufgabe dient dabei dazu, die Notwendigkeit des Leidens und Ausharrens zu zeigen.
Der Brief stammt nicht von Petrus: Er hat ein gepflegtes Griechisch und Zitate aus der Septuaginta. Die paulinische Theologie ist vorausgesetzt, der Brief ist in paulinisches Misisonsgebiet gerichtet. Er hat keine Bekanntschaft mit dem irdischen Jesus (2,24). Es ist die Zeit der beginnenden Verfolgung. Berührungen gibt es auch mit Jakobus und Epheser.
Die Entstehungszeit dürfte zwischen 90 und 95 gewesen sein und Abfassungsort Rom (5.23 „Babylon“).
Goldene Worte:
1,18 Wißt, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid…
2,9 Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das…..
5,5 Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt er Gnade
5,6 Demütigt euch unter die gewaltige Hand Gottes, daß er euch erhöhe…
5,7 All eure Sorge werfet auf ihn, denn er sorgt für euch!
2. Petrusbrief:
1,1-2 Zuschrift
3,11 Mahnung zum Mehren der Frömmigkeit.
Flucht aus der Vergänglichkeit
12-21 Hinweis auf die Verklärung: (= Vorausdarstellung der Parusie)
2,1-22 Warnung vor falschen Propheten (= Jud 3-18)
1-3 Auftreten von Ketzern = Jud 4
4-9 Gott wird sie strafen = Jud 5-7
10-11 Sie lästern die Engel = Jud 8-10
12-16 Sie begehen Schändlichkeiten = Judas 11
17-22 Nur Verdorbene gehen zu ihnen = Jud 12-16 (ohne 14-15)
3,1-10 Warnung vor Spöttern, die die Parusie leugnen
1-4 „Wo bleibt die Parusie?“ fragen die Spötter
5.-7 Flutkatastrophen am Anfang = Flutkatastrophe am Ende
8-9 Gottes Zögern ist Langmut („1000 Jahre wie ein Tag“)
10 Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb
11-15 Rüstet euch für die Endzeit
15-16 Die Frist ist unser Heil (Hinweis auf Paulusschriften)
17-18 Schlußmahnung, Doxologie.
Der Judasbrief ist primär gegenüber dem 2. Petrusbrief: 2. Petr 2,11 ist nur durch Jud 9 verständlich. 2. Petr 2,4-9 ordnet die alttestamentlichen Beispiele chronologisch (Engel, Flut, Sodom). Die Irrlehrer der Endzeit werden umgedeutet zu Leugnern der Endzeit. Die Pseudepigraphen werden nicht benutzt bzw. ausgelassen (Jud 14-15 = Henoch 1,9 und 60,8)
Der Brief gibt sich als „Testament“ des Petrus (besondere Literaturgattung), stammt aber nicht von dem Apostel (1,13-21):
1. Literarische Beziehung zum Judasbrief in Kapitel 2
2. Hellenistische Anschauungswelt (arete, koinonoi, physeos)
3. „Gnosis“ als orthodoxe Lehrtradition (fides catholica)
4. Kampf gegen die gnostische Leugnung der Parusieerwartung (3,3-10)
5. Berufung auf Sammlung der paulinischen Briefe, ausgelegt durchs Lehramt
6. Rückverweis auf den ersten Petrusbrief (3,1-2 und 1,12+15)
7. Im 2. Jahrhundert noch nicht erwähnt, bei Origines umstritten
8. Zeit der Kanonisierung von AT (ohne Pseusepigraphen) und NT
9. Gegner werden nur moralisch verunglimpft.
Der Brief stammt aus der Zeit zwischen 125 und 150 (christologische Irrlehre fehlt nicht), er ist die späteste Schrift des Neuen Testaments.
Er versucht das Einprägen apostolischer Gedanken, um über die Krise zu helfen, die durch Libertinismus und Parusieverzögerung entstanden war. Gegner sind Gnostiker, die sich sogar den Engeln überlegen wissen und denen die urchristliche Eschatologie nichts mehr sagt. Demgegenüber betont der Brief: Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre sind wie ein Tag (3,8). Der Herr verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten, sondern hat Geduld mit uns, und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre (3,9)Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt (3,13).
Judas:
1-2 Zuschrift
3 Kampf für den überlieferten Glauben
4-16 Strafgericht über die Irrlehrer (Libertinisten bei den Liebesmahlen)
17-19 Voraussage der Apostel für die Endzeit (Strafgericht gegen die Irrlehrer)
20-21 Festhalten an Glaube, Liebe, Gebet, Hoffnung
22-23 Abscheu vor Sünde, aber rettende Liebe
24-25 Doxologie
Der Brief richtet sich gegen libertinistisch-gnostische Irrlehrer, die den Kampf gegen die Begierden des Fleisches mißachten. Ebenso mißachten sie den allerheiligsten Glauben (V.20). Dagegen gehalten wird nur mit Beschimpfung und Gerichtsandrohung. Es gibt keine Christusverkündigung.
Der Brief ist angeblich von dem HerrenbruderJudas (Mk 6,3 und Mt 13,55). Jedoch ist er eine pseudonyme Schrift eines Judenchristen an Heidenchristen aus der Spätzeit des Urchristentums, also Ende des 1. Jahrhunderts (Nähe zur Apokalyptik, Betonung der Tradition). Er ist aber nicht nach 100 entstanden, denn Agapen gibt es zuerst bei Ignatius, die Gnostiker sind noch in der Gemeinde, die Pseudepigraphen gelten noch als Heilige Schrift. Vielleicht stammt der Brief aus Syrien (dort kommt zuerst der Begriff „Agape“ vor, Vers 12).
Johannesbriefe:
1. Johannes:
1,1- 2,29 Wandel im Licht. Bekenntnis zu Jesus als dem Christus
1,1-4 Zuschrift: Die Wirklichkeit des vom Logos offenbarten Lebens
5-10 Wandel im Licht ist nicht absolute Sündlosigkeit
2,1-2 Warnung und Trost angesichts der Wirklichkeit der Sünde
3-6 Das Halten d r Gebote als Kennzeichen der Gotteserkenntnis
7-11 Bruderliebe als Erweis des Wandels im Licht
12-17 Erinnerung an den Heilsbesitz - Warnung vor Liebe zur Welt
18-23 Bekenntnis zu Jesus als dem Christus (gegen Irrlehrer)
24-29 Bleibet in allem, was ihr von Anfang an gehört habt
3,1 - 4,6 Tun der Gerechtigkeit und Bekenntnis zu Jesus
3,1-6 Sich-Reinigen kennzeichnet die Kinder Gottes
7-17 Tun der Sünde kennzeichnet die Kinder des Teufels
18-24 Bruderliebe und Christusglaube schaffen Gottesgemeinschaft
4,1-6 Bekenntnis zu Jesus ist Kennzeichen der göttlichen Herkunft (christologische These gegen Irrlehrer)
4,7 - 5,13 Liebe und Glaube:
4,7- 5,12 Kennzeichen der Herkunft aus Gott:
4,7-21 Liebe aufgrund von Glauben:
5,1-12 Glaube, der Liebe begründet
13 Zweck des Briefs
14-15 Gewißheit der Gebetserhörung
16-21 Redaktioneller Nachtrag: Sünde zum Tode und nicht zum Tode (V. 16-17 gegen 1,5-1).
Goldene Worte:
1,15 Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist….
1,17 Die Welt vergeht mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes tut….
3,1 Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder.
3,18 Laßt uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge, sondern mit der Tat
4,8 Wer nicht liebhat, der kennt Gott nicht, den Gott ist Liebe
4,9 Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott seinen …
4,16 Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.….
4,19 Laßt uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst geliebt
4,20 So jemand spricht. Ich liebe Gott und haßt seinen Bruder, der ist ein Sünder…
5,3 Das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten, und seine Gebote ….
5,4 Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat
2. Johannes:
1-3 Zuschrift. Band der Liebe, das Schreiber und Leser verbindet
4-6 Dank und Fürbitte
7-11 Warnung vor Verführern, die den „Fortschritt“ predigen
12-13 Ankündigung des Besuchs. Grüße
3. Johannes:
1 Zuschrift
2-4 Freude über das gute Zeugnis der Brüder über Gaius
5-8 Ermunterung, die Gastfreundschaft weiter zu betätigen
9-10 Polemik gegen Diotrephes, der Widerstand leistet
11-12 Ruhm für Demetrius
13-15 Hoffnung auf baldigen Besuch, Friedenswunsch, Grüße.
Die Briefe sind für die ganze Christenheit bestimmte Mahnschreiben (Traktate).
Bultmann rekonstruiert eine Vorlage aus der gnostischen Quelle der Offenbarungsreden (Interpolationen mit kirchlicher Eschatologie und Sühnetod Jesu sind 5,14-21; 2,28; 3,2; 4,17; 17b, 2,2; 4,10b). Doch die Ergebnisse sind unwahrscheinlich, da zwischen Vorlage und Bearbeitung keine eindeutige theologische Differenz besteht und die Stildifferenzen auf Verwendung traditionellen Stoffs zurückgeht. Einziger Zusatz ist das „Komma Johanneum“ 5,7-8 („Drei sind da, die da Zeugnis geben: der Geist, das Wasser und das Blut, und die drei stimmen überein“).
Die Irrlehrer bilden eine gnostisch-enthusiastischen Bewegung mit einer doketischen Christologie (4,2-3; 5,1+5-6; 1,7; 2,1-2; 3,16; 4,10) und mit Konzessionen an die Welt (4,5; 2,15; 1,8+10; 2,4). Sie wissen sich als sündlos und mißachten das Gebot der Bruderliebe. Es handelt sich jedoch nicht um die Lehre des Kerinth (Trennung in einen oberen und unteren Gott, Christus habe sich nur zeitweise mit dem Menschen Jesus verbunden).
Im ersten Johannesbrief ist das Thema: „Der rechte Glaube an Christus“ und „Der Zusammenhang von Glaube und Wandel“. Er stammt vom gleichen Verfasser wie das Johannesevangelium. Doch das Evangelium ist älter (20,27 - 1,10; 13,34 - 3,11; 5,39 und 8,17-18 - 5,9 und 14,13-14; 16,23 - 5,11).
Zitate aus dem AltenTestament fehlen, die futurische Eschatologie wird betont (2,28), die Irrlehrer sind gegenwärtig (2,18+22 und 4,3). Tröster ist Jesus Christus (2,1). Der Sühnetod Jesu wird erwähnt(1,7+9: 2,2:4,10).
Manche Differenzen erklären sich aus der Ketzerpolemik des Briefs und dem zeitlichen Abstand zwischen den Schriften und aus sachlichen Gründen (kerygmatisches Evangelium - praktisch-paränetischer Brief).
Er ist nach Kleinasien gerichtet und entstanden zwischen 90 und 110, vielleicht aus Syrien.
Brief 2 und 3 haben die Form eines hellenistischen Privatbriefs, behandeln aber Glaubens- und Gemeindedinge. Der Zweite Brief geht an eine Gemeinde. Er kommt „von dem Alten“, der vielleicht zu den kleinasiatischen Presbytern gehört, jedoch nicht der Vertreter der provinzialen Missionsorganisation gegenüber der Einzelgemeinde und auch nicht ein vom rechtmäßigen Gemeindeleiter Diotrephes exkommunizierter Irrlehrer. Höchstens gibt es einen Konflikt mit dem älteren Charismatikertum, eher kirchenrechtlich als dogmatisch. Der dritte Brief geht an Gaius (in einer anderen Gemeinde).
Offenbarung des Johannes
Die Offenbarung („Apokalypse“) ist das einzige apokalyptische Buch des Neuen Testaments (abgesehen von den Apokalypsen in Mk 13 und Lk 17). Die jüdische Apokalyptik ist hervorgegangen aus dem israelitischen Prophetismus (Jes 24-27, Sach 1-6, Hesekiel, Deuterojesaja). Das Weltende wird als Weltkatastrophe mit Vorzeichen gesehen, erwartet wird ein transzendentes Gottesreich, es besteht ein geschichtlich-ethischer Dualismus, aber Gott wird helfen.
Gliederung des Buches in 1,19:
Was du gesehen hast - Kap 1 (Berufungsvision)
Was ist - Kap. 2 - 3 (Sendschreiben)
Was geschehen soll - Kap 4 - 22 (Zukunftsschau)
Berufungsbericht:
1,1-3 Vorwort
4-8 Briefartiger Eingang (Doxologie)
9-20 Berufungsvision (vgl. Jes 6)
9 Johannes nach Patmos verbannt
10-11 Auftrag an die sieben Gemeinden
12-16 Vision des Menschensohns
17-18 Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte
19-20 Auftrag an die „Engel“ des sieben Gemeinden
Die sieben Sendschreiben:
Schema: „Ich weiß deine Werke …aber ich habe gegen dich …..Bußmahnung und Heilsverkündigung (2,10;3,11)“.
Die Kirche in ihrem Ursprung ist eins, auch wenn die Gemeinden von innen und außen bedroht sind.
2,1-7 Ephesus
8-11 Smyrna
12-17 Pergamon
18-29 Thyatira
3,1-6 Sardes
7-13 Philadelphia
14-22 Laodicea
6 - 7 Die (eigentliche) Apokalypse
4 - 5 Vorspiel: Die Thronvision
4,1-11 Gott auf seinem Thron, 24 Älteste, 4 Wesen
5,1-5 Das versiegelte Buch, das niemand öffnen kann
6-14 Das Lamm, das die Siegel öffnen soll
6 - 7 Die Sieben-Siegel-Vision
6,1-8 Die vier apokalyptische Reiter
9-11 Die Seelen der Märtyrer unter dem Altar
12-17 Die Erschütterung des Weltgebäudes (keine Reue)
7,1-8 Die Versiegelung der 144 000 aus den Stämmen Israels
9-17 Die große Zahl der Märtyrer vor Gottes Thron
8,1 Öffnung des siebten Siegels. Stille im Himmel
8 - 11 Die-Sieben-Posaunen-Vision
8,2-6 Einführung. Gebet der Heiligen. Feuer auf die Erde
7-12 Katastrophe über Erde, Meer, Flüsse, Gestirne
13 Dreimalige Weherufe des Adlers
9,1-12 Satanische Heuschrecken
13-21 Wildes Reiterheer
10,1 - 11.14 Zwischenstück: Der Seher verspeist das kleine Buch
Die Zeugen von dem Tier getötet, aber Auferstehung
11,15-19 Erscheinen der Bundeslade im himmlischen Tempel. Kosmisches Unheil
12 - 14 Das Drama der Endzeit: Drache und Lamm
12,1-6 Das himmlische Weib mit dem Kind
7-12 Sieg Michaels über den Drachen
13-17 Vergebliche Verfolgung des Weibs auf der Erde
12,18-13,10 Das Tier aus dem Meer mit dem geheilten Haupt
13,11-18 Das Tier vom Land. Zahl des ersten Tieres ist 666.
14,1-5 Vision des Lammes auf dem Zion
Vision der 144 000 Versiegelten
6-20 Ankündigung und Vollzug des Gerichts
15 - 16 Die Sieben-Schalen-Vision
Tempel im Himmel geöffnet.
Gerichtsengel gegen die, die nicht gekommen sind
17 - 18 Babylons Fall
Gericht des Lammes über die Dirne Babylon
Trauergesang der Verbündeten und Handelsgenossen
19 - 22 Vollendung der Kirche
19,1-10 Jubel im Himmel. Lobpreis Gottes
11-21 Endsieg Christi über den Antichrist
20,1-14 Tausendjähriges Reich: Auferweckung der Bekenner.
Aufstand von Gog und Magog. Gericht über den Satan
11-15 Das Weltgericht. Name im Buch des Lebens oder ewiger Tod
21,1- 22,5 Das himmlische Jerusalem (Schilderung mit Worten des AT)
22,6-21 Schluß: Beglaubigung des Buchs.
Erneute Verheißung der Parusie. Schlußwunsch.
Keine klare Gliederung: Dubletten, weil verschiedenes Material verwandt. Keine Zusammenarbeitung zweier Schriften, keine Wiederholung der Beschreibung des gleichen Ereignisses (Rekapitulisierungstheorie): Die Schalenvisionen überbieten (!) die Posaunenvision.
Ältere Stücke sind vielleicht: 11-12 Belagerung Jerusalems im Jahre 70 und
13,1-10 und 17,3+10 Domitian als Nero
Die Sprache ist beabsichtigt, keine Übersetzung aus dem Aramäischen).
Keine jüdische Apokalypse, denn der Seher steht ganz auf dem Boden der Erfüllung. Die liturgischen Stücke dienen der Auslegung der Visionen durch den Verfasser.
Ort: Entstehung in der Provinz Asia zur Zeit Domitians (vor 96). Aber der Antichrist (13,1-10) trägt die Züge des Nero redivivus. Die Köpfe des Tieres stellen 7 Kaiser dar (17,9-10): Der sechste Kaiser ab Augustus wäre Vespasian, der sechste Kaiser ab Caligula wäre Domitian.
Der Verfasser ist nicht identisch mit dem Verfasser des Johannes-Evangeliums (Sprache, Eschatologie, Interesse am Leben des irdischen Jesus): Der Zebedaide wurde schon früher Märtyrer. Der „Presbyter“ des Papias hat eher den zweiten und dritten Johannesbrief geschrieben. Der Verfasser ist ein judenchristlicher Prophet namens Johannes.
Die Apokalypse beschreibt die Wechselwirkung zwischen himmlischen Herrn und seinem Volk auf Erden. Sie verkündet das Geheimnis, daß die Gläubigen teilhaben an Christus, an seinem Wirken und Leiden, aber auch an seinem Triumph. Das Leben auf Erden ist von zwei Kraftfeldern bestimmt: Abgrund (Teufel) und Himmel (Lamm).(ähnlich Dirne in Apk 17 - Frau in Apk 12 und Babylon - Jerusalem Apk 22).
Der Mensch m u ß sich entscheiden! Die Kirche wartet nicht passiv, sondern legt Zeugnis ab für ihren Herrn (2,13 und 6,9). Letztes Ziel ist die Vereinigung der himmlischen mit der irdischen Welt , so daß die Kräfte des Verderbens nicht mehr wirken können; damit erreicht der Mensch seine Erfüllung.
Der Angriff Roms auf das Christentum in Kleinasien ist nur Vorspiel des kommenden großen Entscheidungskampfes (3,10), in der die von Gott bestimmte Zahl der Blutzeugen voll wird (6,11). Doch im Hintergrund steht der Kampf Gottes mit dem Satan (12-13). Das Kaisertum ist die satanische Weltmacht (1. Tier) und die Kaiserpriesterschaft ihr fanatischer Förderer (2. Tier). Gottes Wille aber ist in dem Buch mit den sieben Siegeln niedergelegt: Grauenvolle Schrecknisse, aber Vollendung des Heils (14,6 und 10,7).
Die Apokalypse ist ein Trostbuch für die Kirche, die im Begriff steht, Märtyrerkirche zu werden. Ein Buch für seine Zeit und nicht für ferne Zeiten geschrieben, eine Gelegenheitsschrift, die zeitgeschichtlich verstanden werden will, aber doch an den gegenwärtigen Ereignissen die Züge der eschatologischen Gottesgeschichte aufweist.
Kirchengeschichtliche Bedeutung („Chiliasmus“) bei Victorin von Pettau (303), Ticonius (380), Joachim von Fiore (1202), spätmittealterliche Sekten, Schwärmer der Reformationszeit, Bengel, Jungstilling.
Goldene Worte:
1,8 Ich bin das A und das O, der Anfang und d s Ende, spricht Gott der Herr….
2,10 Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben
3,11 Siehe ich komme bald. Halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme
3,20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme….
14,13 Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben. Ja, der Geist spricht, daß sie
21,3 Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen; und er wird bei ihnen wohnen
21,4 Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird …
21,7 Wer überwindet, der wird alles ererben, und ich werde sein Gott sein…..
22,20 Ja, ich komme bald. Amen, ja komm Herr Jesu.