Inhalt: Kleine Glaubenslehre und Bibelkunde

 

 

 

Übersicht Theologie

 

Bibelauslegung I Methoden

Bibelauslegung II Altes Testament

Bibelauslegung III Neues Testament

Bibelauslegung IV Neues Testament

 

Bibel für Einsteiger: Mosebücher, Geschichtsbücher I, Geschichtsbücher II, Lehrbücher, Große Propheten, Kleine Propheten, Evangelien und Apostelgeschichte, Paulus, weitere Schriften.

 

 

Predigten: Vorwort, Reihe I bis VI

Sondergottesdienste

Amtshandlungen: Taufe, Trauung, Ehejubiläen, Beerdigung

Gedanken zum Sonntag

 

Familiengottesdienste I

Familiengottesdienste II

 

Religionsunterricht: Altes Testament, Neues Testament I,  Neues Testament II, Sonstiges (Luther, Gebote, Kirchenjahr), Psalmen.

 

Anthropologie (Markus Heckert)

 

Vokabeln Neues Testament

 

Kleine Glaubenslehre  (siehe unten)

Bibelkunde (siehe unten)

 

 

 

Kleine Glaubenslehre

 

Hiermit grüße ich alle meine ehemaligen Konfirmanden, mit denen ich diese Themen durchgesprochen habe und die auch alle ein Merkheft mit diesem Text erhalten haben

 

A. Wir leben in Kirche und Welt

 

I. Unsere Kirche

1. Wir  sehen die Kirche:

Wir besichtigen die heimatliche Kirche, machen uns mit ihren Einrichtungsgegenständen und ihrer Bedeutung vertraut und erforschen auch etwas ihre Geschichte. Hier ist jeden Sonntag Gottesdienst, hier werden Kinder getauft und konfirmiert, hier werden Ehepaare getraut und Trauerfeiern gehalten. Hier ist der Mittelpunkt des Gemeindelebens.

 

2. Wir gehen in die Kirche:

Gott ruft uns durch das Wort der Bibel immer wieder in den Gottesdienst. Dieser gehört zum Leben eines Christen wie das tägliche Brot. Wer sich nicht zur Gemeinde hält, trennt sich von Gott. Alle Gemeindeglieder sollen am Gottesdienst beteiligt sein, nicht nur der Pfarrer. Den entscheidenden Dienst aber tut Gott an uns.

 

Das Wort „Gottesdienst“  hat drei Bedeutungen.

(a) Dienst, den wir Gott tun (Lobpreis)

(b) Dienst, den Gott an u n s tut

(c) Dienst an der Welt im Namen Gottes.

Unser ganzes Leben ist also Gottesdienst im weitesten Sinne. Überall können wir im

Sinne Gottes handeln, indem wir anderen helfen. Aber das macht den Gottesdienst am Sonntag nicht überflüssig, weil der uns erst Kraft gibt für den Dienst im Alltag.

 

Gottesdienstordnung in Kurhessen-Waldeck:

Stilles Gebet, Lied „Komm heiliger Geist“ und Eingangslied (Morgenlied, Psalmlied).

Eingangspsalm (Pfarrer und Konfirmanden oder Gemeinde) mit „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!“ (Verknüpfung mit dem Neuen Testament.

Aufforderung zum Bittruf mit  „Herre Gott erbarme, Christe erbarme dich, Herre Gott, erbarme dich!“

Aufforderung zum Lobpreis mit „Allein Gott in der Höh sei Ehr! (EG 179)

Pfarrer: „Der Herr sei mit euch!“ Gemeinde: „Und mit deinem Geist!“

Kollektengebet mit „Amen“

Schriftlesung (durch Spruch abgeschlossen), Gemeinde: „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis, Wochenlied, Predigt,  Predigtlied, Abkündigungen, Gebet, Fürbittengebet, Stillgebet, Vaterunser.

Pfarrer: „Gehet hin im Frieden des Herrn!“ Gemeinde: „Gott sei ewiglich Dank!“

Segen. Gemeinde: „Amen, Amen, Amen!“

Die Ordnung des Abendmahlsgottesdienstes und weiterer Gottesdienste sind im Gesangbuch zu finden.

 

3. Wir gehören zur Kirche:

Man wird Glied der Gemeinde durch die Taufe, einmal Glied der weltweiten Christenheit, aber natürlich auch der Gemeinde am Ort. Diese wird geleitet durch Gemeindeversammlung, Kirchenväter, Kirchenvorstand (und Ausschüsse), Pfarrer. Aufgaben sind: Predigt, Sakramente, Amtshandlungen, Krankenbesuche, Unterricht, Kindergarten, Friedhof usw.

Unsre Gemeinde gehört zu einem Kirchenkreis, der zu einer Landeskirche,  zur „Evangelischen Kirche in Deutschland“ und zum „Ökumenischen Rat der Kirchen“ gehört. Sie heißt zum Beispiel „Evangelische Kirchengemeinde“ und hat ……Glieder,  ……Kirchenvorsteher und weitere hauptamtliche und nebenamtliche Mitarbeiter und kirchliche Einrichtungen und Kreise.

Die Kirche ist

a. das Gebäude, in dem Christen zum Gottesdienst zusammenkommen

b. die Organisation der Gemeinden, z.B. die EKD

c. Die Kirche sind die Menschen, die zur Kirche gehören: Wir sind die Kirche!

 

II. Unsere Welt

Gott bejaht unsre Welt. Sie ist sein Geschenk, das wir mit Dank annehmen und vom Glauben

gestalten und für das wir Gott loben,

 

1. Wir leben in Gemeinschaft mit anderen Menschen:

in der Familie erfahren wir Liebe (4.Gebot),

in der Freundschaft Vertrauen (8. Gebot, 1.Sam 20),

 in der Gruppe Freude (Jesus und seine Jünger, Dienstgruppen von Christen).

Die Schule ist der Ort gemeinsamer Arbeit. Die Konfirmandengruppe ist unabhängig von der Schulklasse. Sie kommt zusammen zur Vorbereitung auf die Konfirmation, besonders um zu

überlegen, wie wir unsren Glauben in der Welt praktisch leben können. Der Konfirmandenunterricht ist nachgeholter Taufunterricht und vorgeholter Abendmahlsunterricht.

 

2. Unser Leben erfaßt einen weiten Räum:

Wir leben in einer Nachbarschaft mit anderen Menschen zusammen (5. und 7.Gebot), die Gesellschaft sorgt für die äußere Ordnung (4. Gebot).

Röm 13,1: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit!“ und

Apg 5,29: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen!“

(Bonhoeffer, Geschwister Scholl).

Wir leben als Volk unter Völkern. Gott will Frieden und ist gegen Rassenhaß; vor allem die Christen sollen ein Segen für die Welt sein (M. L. King, „Brot für die Welt“).

 

3. Die ganze Welt dient unserem Leben:

Wir leben in einer technisierten Welt, aber wir sind auch ein Teil der Natur. Beides ist von Gott gegeben, aber wir sind auch für beides mit verantwortlich (Erklärung zum 1. Artikel, Psalm 8). Wir haben darüber zu wachen, daß die Schöpfung Gottes nicht zerstört wird (Atombomben, Luftverschmutzung). Wir dürfen uns an der schönen Natur freuen. Aber wir sollen auch durch die Technik und Wissenschaft die Schöpfung Gottes vorantreiben.

 

4. Die  Gebote Gottes für unsre Welt:

Den Willen Gottes erkennen wir vor allem aus seinen Geboten (20. Mose). Die Geschichte von Naboths Weinberg (1.Kön 21) zeigt uns, wie schnell man alle diese Gebote übertreten kann. Das wichtigste Gebot ist das erste. Es hat einen Vorspruch: „Ich bin der Herr, dein Gott!“ Das hat das Volk Israel besonders beim Auszug aus Ägypten und Durchzug durchs Meer erfahren. Weil Gott hier geholfen hat, darf er auch etwas fordern; am Berg Sinai hat er deshalb das Gebot gegeben: „Du sollst nicht andere Götter haben neben mir!“

Auch für uns hat Gott gesorgt (Nahrung, Kleidung, Gesundheit; vgl. Erklärung zum ersten Artikel); deshalb gelten die Gebote auch uns. Auch heute gibt es Mächte, die für uns zu Göttern werden können (Macht, Geld, Arbeit, Sport). Gott will uns durch die Gebote vor ihnen schützen, aber auch vor anderen Menschen und vor uns selber.

Die Gebote schützen im Einzelnen: Gottes Ehre, Gottes Namen, Gottes Wort (Feiertag), Eltern. Leben, Ehe und Familie, Freiheit (Menschenraub), Ehre (Wahrheit), Eigentum (9. und 10. Gebot).

Jesus faßt die Gebote zusammen in dem Doppelgebot der Liebe: „Du sollst lieben Gott deinen Herrn und deinen Nächsten wie dich selbst!“ Wie man positiv die Gebote erfüllen kann, zeigt er an der Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37).

B. Was hat Gott mit der Welt vor?

 

  1. Gott schafft die Welt

1. Wir bekennen Gott als Herrn und Schöpfer

Luther sagt in der Erklärung zum 1. Artikel des Glaubensbekenntnisses: Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat!“ Er hat dazu unsre Eltern als Werkzeuge benutzt. Aber er hat nicht nur

einzelnen Menschen von heute geschaffen, sondern ist auch der Schöpfer Himmels und der

Erde. Er hat dazu die Naturgesetze in seinen Dienst gestellt.

Die Weltanschauungen und Weltbilder haben sich im Lauf der Entwicklung verändert.

Wir wissen heute, daß das Weltall ungeheure Ausmaße hat die .Erde nur ein winziges Staubkorn in ihm. Wahrscheinlieh ist vor 5 Milliarden Jahren die sehr dichte Ur-Materie explodiert und breitet sich seitdem im Weltall aus. Es gibt aber auch die Theorie vom ständigen Weltall. Doch auf jeden Fall hat unser Weltall einen Anfang und ein Ende.

Aus einem Teil der Materie entstand unsere Milchstraße mit dem Sonnensystem und unsere Erde.

Auf der Erde hat sich dann aus einfachen Eiweißverbindungen

Das Leben entwickelt. Es ist zu immer höheren Formen fortgeschritten bis hin zu den Wirbeltieren, den Säugetieren und Menschen. Der Mensah hat also Vorfahren im `Tierreich, ist aber dennoch weit von den Tieren unterschieden (Sprache, Bewußtsein, Handwerkszeug, Feuer, Kultur, Glaube); er ist eine besondere Schöpfung Gottes.

Die Bibel hat .zwei Erzählungen über die Erschaffung der Welt:

1. Sieben Tagewerke mit dem Menschen als Krone der Schöpfung (1. Mose 1)

2. Der Mensch (Adam und Eva) im Paradiesgarten als Mittelpunkt der Schöpfung (1. Mose 2). Beide Geschichten wollen aber nicht berichten, wie es bei der Schöpfung zugegangen ist.

 

Die Schöpfungserzählungen der Bibel bezeugen den Glauben: Gott hat die Welt und den Menschen geschaffen! Über die Einzelheiten der Schöpfung wissen wir heute genauer Bescheid als die Menschen damals. Vielleicht wird es auch einmal möglich sein, das Leben künstlich zu erzeugen. Aber den Glauben an Gott den Schöpfer berührt das nicht. Die beiden wichtigsten Sätze der Bibel über die Schöpfung werden immer Geltung behalten:

a.  Am Anfang schuf Gott das Weltall (1.Mose 1,1).

b. Gott der Herr machte den Menschen (1.Mose 2,7).

Mit naturwissenschaftlichen Mitteln können wir das nicht beweisen - wir glauben es aber. Der Bibel geht es nicht um Naturwissenschaft, sondern um den Glauben. Wissenschaft und Glaube können jeweils nur auf ihrem Gebiet Aussagen machen.

 

2. Gott macht uns zum Verwalter der Welt:

Der Mensch führt in Technik und Wissenschaft die Schöpfung bis heute fort. Er kann vieles machen, aber er hat auch eine Grenze an der Macht Gottes. Der Mensch ist nicht selber Gott, sondern er steht in einer Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und zur Welt Gottes.

 

 

II. Gott gibt die entfremdete Welt nicht auf

1. Der Mensch verfehlt seinen Auftrag:

Der Mensch hat immer wieder versucht, selber zum Herrn der Welt zu werden. In der Erzählung vom Sündenfall (1. Mose 3) ist das symbolisch dargestellt: Das Böse wurde immer schlimmer in der Welt.

 

2. Gott hält an der Welt als seinem Eigentum fest:

Er beruft den Abraham, holt sein Volk aus Ägypten, schließt am Sinai einen Bund, gibt das Land - schließlich schickt er seinen Sohn Jesus von Nazareth. Nach den Bundesschlüssen im Alten Testament schließt Gott in Jesus Christus einen neuen Bund (= Neues Testament).

 

III. Gott heilt die Welt

1. Was tat Jesus Christus?

Er rief  zur Umkehr, zur Entscheidung, zum Heil. Er half gegen Krankheit, Sünde, Hunger und Tod. Er litt für uns, weil Gott die Welt liebt.

 

2. Wer ist Jesus Christus?

Er ist die Antwort auf die Erwartungen der Menschen des Alten Testaments. Er sah aus wie ein Mensch (geboren, gelitten, gestorben, begraben), ist aber wahrer Gott und auch heute der lebendige Herr (Gottes einziger Sohn, empfangen, auferstanden). Luther sagt in der Erklärung: „Ich glaube, daß Jesus Christus sei mein Herr. Weil er für uns sorgt, darf er befehlen; weil wir von ihm Hilfe erfahren, sollen wir gehorchen.

Ohne ihn wären wir verlorene und verdammte Menschen wie Adam und Eva (1. Mose 3). Doch Jesus hat am Kreuz die Strafe für unsere Schuld getragen und wir sind frei (Karfreitag). Gott hat ihn aber nicht im Tod gelassen, sondern hat ihn  auferweckt und zum Herrn der Welt gemacht (Ostern, Himmelfahrt).

 

 

C. Was hat Gott mit der Kirche vor?

 

I. Der Auftrag der Kirche:

1. Der Herr verpflichtet die Gemeinde zum Dienst:

Jeder Christ ist verpflichtete, sich zu Gott und zu Christus zu bekennen mit Wort und Tat (vgl. Bonhoeffer: Innere und Äußere Mission). Christus hat keine Hände; deshalb müssen wir in seinem Auftrag der Welt dienen und uns für den Fortschritt einsetzen.

 

2. Der Herr schenkt die Gemeinschaft mit anderen:

Für seinen Auftrag braucht der Christ die Gemeinde der Heiligen, die durch den Heiligen Geist zusammengehalten wird. Diese Kraft Gottes hat Paulus zum Apostel gemacht (Apg 9).

und gibt auch uns heute Kraft und Mut.

 

 

II.  Der Ursprung der Kirche

1. Der Herr gründet die Gemeinde:

Die Gründung der ersten christlichen Gemeinde wird in der Pfingsterzählung (Apg 2) bildhaft dargestellt. Gott beruft auch uns heute durch das Evangelium zum Glauben. Durch die Taufe gehören wir zu Gott (= wir sind Heilige).  Aber der Geist Gottes (= Heiliger Geist) muß uns immer wieder neu zu einem Men­schen Gottes machen.

 

2. Der Herr hält die Gemeinde lebendig:

Auch heute noch zieht Gott wie ein Fischer die Menschen in seine Gemeinde. Diese ist nicht ein von Menschen gegründeter Verein, sondern die ausgewählte Streitschar Gottes,  die zu­sam­menkommt zu Lehre, Abendmahl und Gebet (Apg 2,42); diese drei Dinge sind auch heute noch die wichtigsten Kennzeichen der Kirche. Christus ist ihr Haupt, die Christen die Glieder seines Leibes. Der Leib Christi hat auch seine Schäden. Aber wenn er wieder in das Kraftfeld des Heiligen Geistes gerät, kann auch eine tote Gemeinde wieder auferweckt werden.

 

 

III.  Die Vollendung der Kirche:

1. Der Herr will nur  e i n e  Kirche. Aber:

2. Wir leben in getrennten Kirchen (Katholische Kirche, Freikirchen, Sekten).

Wir können nicht bestimmen, wer zur wahren Kirche gehört; aber Gott wird sie am Ende alle zusammenführen.

 

3. Der Herr macht uns frei von Sünde: Gott hat uns vergeben (verlorener Sohn). Nun sollen wir auch den anderen vergeben (Apg 16: Kerkermeister von Philippi und Mt 18: Schalksknecht).

 

4. Der Herr will uns auferwecken vom Tod:

Mit dem Tod ist nicht alles aus. Unser irdischer Körper zerfällt zwar. Aber unsere Person (nicht „Seele“) steht weiter in einem Verhältnis zu Gott, der uns in der Auferstehung einen neuen Leib geben will (Vergleich mit Weizenkorn, l. Kor 15). Sterben bedeutet Gericht, aber auch unbeschwertes Leben bei Gott. Zur rechten Vorbereitung gehören Gebet und Beichte (Anhang des Gesangbuchs). Gottes Geist ist auch heute noch am Werk. Aber seine Herrschaft über die Kirche soll einmal am der Tage zur Herrscehaft über die  ganze Welt werden

 

 

D. Was hat Gott mit der Welt vor

 

I. Gott fordert und beauftragt mich

Gott hat Anspruch auf meine Zeit und meinen Besitz, die ich für mich. und meine Mitmenschen verwenden soll. Er will mich als Mitarbeiter für Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in der Welt.

 

II. Gott hat mich geschaffen

Gott schenkt mir Leib und Leben (auch Krankheit). Er gibt mir Verstand und Fähigkeiten, um bestimmte Berufe und Tätigkeiten auszuführen, er gibt mir auch meine Umwelt (Familie, Volk). Wenn ich mich von Gott entferne, verliere ich mein Menschsein und bleibe nur das höchst entwickelte Säugetier, eines unter vielen. Aber als Mensch vor Gott kann ich in der modernen Industriegesellschaft, selbst als funktionierendes Rädchen  im Getriebe, mein Menschsein bewahren und bewähren.

 

III.  Gott bewahrt und führt mich

1. Er beschenkt mich durch die Taufe:

Die Taufe ist ein sichtbares Zeichen der Treue und Vergebung Gottes, sie sagt mir, daß ich mich auf Gottes Wort verlassen kann.

Im Taufbefehl (Mt 28, 16-20) fordert Jesus uns auf, alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen. Weil er bei Gott („im Himmel“) ist und alle Macht hat, möchte er der Herr über alle Menschen sein.

Wer wie Petrus und Johannes (Apg 4, 1-22) „i m“ Namen Gottes steht, der möchte, daß auch die anderen „i n“ den Namen „hineingetaucht“ werden. Mit der Taufe kommt man in die christliche Gemeinde hinein, in den Bereich, wo Menschen den Namen Gottes anrufen und in seinem Namen handeln.

Die Taufe ist also nicht nur eine fromme Sitte, sondern bei ihr wird unser Name zusammen mit dem Namen Gottes genannt, um anzudeuten: die beiden gehören von nun an immer zusammen. Bekräftigt wird das durch das Wasser und die Taufformel: „Ich taufe dich in den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ Beides zusammen - Zeichen und Wort - macht die Taufe zu einem Sakrament.

Die Taufe ist wie das Wässer einer Quelle, das den müden Wanderer erfrischt, die Pflanzen und Tiere am Leben erhält und vieleicht einen Kranken heilt.

Wasser hat aber auch Reinigungskraft und manchmal eine zerstörerische Wirkung. So wäscht auch die Taufe all das Böse vom Menschen ab, das einmal an ihn kommen wird; dazu muß er aber erst sterben, ehe er ganz neu geboren werden kann (Röm 6,3-4). Die Taufe gibt uns die Gewißheit, daß wir immer zu Gott gehören. Aber sie ist nur ein Anfang, es geht weiter mit dem Abendmahl.

Nicht der Pfarrer tauft das Kind, sondern Gott selber nimmt es in die Gemeinde auf, auch wenn es zunächst nichts davon versteht. Gott garantiert, daß die Taufe wirksam ist, unabhängig vom Glauben des Kindes und den Versprechungen der Eltern. Aber der Glaube und der nötige Unterricht sollen dann nachher dazu kommen. In der Konfirmation bekennt sich dann der Getaufte nachträglich zu seiner Taufe und stimmt dem Handeln seiner Eltern

zu (manchmal werden auch Erwachsene getauft).

Mit der Taufe ist es wie bei einem Geldschein, der dem Kind bei der Taufe geschenkt wird:

Es kann noch nichts damit anfangen, aber die Eltern verwalten das Geld. Später wird das Kind es gebrauchen und sinnvoll anwenden. Und es wird sich dann herausstellen, daß dieses Stück Papier wirklich etwas wert ist. So steht auch hinter dem Taufwasser die Vollmacht Gottes, daß durch die Taufe wirklich ein Bund zwischen Gott und Mensch geschlossen ist, der sich für das ganze Leben auswirkt. Eltern und Paten wachen darüber und helfen bei der christlichen Erziehung (Gebet, Unterricht, christliche Bücher, gutes Beispiel).

 

2. Er geleitet mich durch das Wort:

Gottes Wort redet mich an in Predigt, Andacht,  Unterricht, Gespräch. Es kommt zu mir durch Bibel, Andachtsbuch, Losung, Gesangbuch, Disks, Fernsehen, Internet. Dieses Wort kann mein Leben gestalten und ausrichten (Beispiel: Bonhoeffer „Widerstand und Ergebung“).

 

3. Er erhört mich im Gebet:

In der Geschichte von der Gefangennahme des Petrus (Apg 12) wird uns gezeigt, daß auch betende Hände etwas in unsrer Welt auszurichten vermögen. Das bekannteste Gebet ist das Vaterunser. In ihm fordert Jesus seine Jünger auf, Gott als Vater anzureden. Vor ihm dürfen wir unser ganzes Leben ausbreiten,

Das Vaterunser Tat gegliedert in: Anrede, sieben Bitten, Lobpreis und Amen. Die ersten drei Bitten handeln mehr von dem, was Gott am Herzen liegt: Gottes Name wird heilig gehalten, 

wenn wir ihn in allen Nöten anrufen. Gottes Reich kommt, wenn wir ihn über unser Leben herrschen lassen. Gottes Wille geschieht an allen Menschen (selbst an Jesus in Gethsemane).

Die anderen Bitten liegen uns vielleicht mehr am Herzen, denn sie betreffen unser Leben und das unsrer Mitmenschen.

Beten kann man überall: im stillen Kämmerlein oder mitten im Verkehrslärm der Straße. Man kann reden, wie man es etwa in der Familie tut, nicht frech, aber auch nicht geschraubt.

Der Inhalt des Gebets sind: Dank, Bitte, Fürbitte, Lobpreis.

Viele Menschen beten nicht, weil sie sich selber helfen wollen, weil sie sich nicht konzentrieren können, weil manche Bitten nicht erfüllt worden sind. Doch Jesus hat uns Mut gemacht, Gott so zu bitten, wie Kinder ihren Vater bitten.

Allerdings werden nicht alle Gebete erhört, weil Gott ja nichts tut, was uns oder anderen schaden könnte. Er ist kein Automat, der prompt das Gewünschte liefert. Aber er läßt sich auch durch ein unaufhörliches Bitten einmal umstimmen. Muster für unsre Gebete sind die Psalmen des Alten Testaments, viele Gesangbuchlieder und die Gebete im Anhang des Gesangbuchs.

 

4. Er hilft mir zur Gemeinde durch die Beichte:

Die Beichte ist der Schlüssel, der unser Herz wieder für Gott öffnen kann, wenn wir eine Schuld auf uns geladen haben und ein schlechtes Gewissen haben. Man kann Gott beichten oder einem Mitmenschen. Inhalt sind Sündenbekenntnis und Lossprechung von Sünden im Namen Gottes. Es gibt auch. besondere Beichtgottesdienste („Beichtspiegel“ im Anhang des Gesangbuchs). Wenn man bei einem Pfarrer beichtet, hat man den Vorteil, daß er verschwiegen sein muß („Beichtgeheimnis“).

 

5. Er stärkt mich durch das Abendmahl:

Taufe und Abendmahl sind die beiden Sakrament der Evangelischen Kirche. Brot und Wein sind die äußerlich sichtbaren Zeichen; dazu werden die Einsetzungsworte zum Abendmahl gesprochen. Diese beziehen sich auf das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern (Gründonnerstag). Auch sonst hat Jesus oft die verachteten und armen Menschen an seinen Tisch eingeladen und sie damit wieder in die Gemeinschaft mit Gott gerufen.

Auch uns heute wird im Abendmahl die Verbindung mit Gott geschenkt,  obwohl wir Sünder sind. Gott lädt uns ein an seinen Tisch (auch der Pfarrer ist nur Gast bei Gott) und versöhnt sich dabei mit uns. Weil er uns verziehen hat, sollen wir uns auch mit denen vertragen, die zum Abendmahl kommen.

 

6. Er segnet mich durch die Konfirmation: Er bestätigt mich in seinem Dienst:

In der Konfirmation erkläre ich mich bereit, unter Gottes Segen und in seinem Dienst zu bleiben. Ich weiß mich in Gottes Hand und bin berufen, seinen Willen mit meinem Wort und Handeln zu verwirklichen.

Aus dem Konfirmationsgottesdienst:

„Liebe Konfirmanden.....Wißt ihr, daß ihr durch. das Evangelium berufen seid, Christus nachzufolgen und mit der Kirche zu leben?“ -  „Niemand kann aus eigener Kraft Gottes Forderung erfüllen. Ein Christ bedarf sein Leben lang der Gnade Gottes und der Fürbitte der Gemeinde Deshalb frage ich euch: Wollt ihr konfirmiert werden? so antwortet: Ja, betet für uns!” -

„Herr Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, der du allein alles Gute in uns anfängst und vollendest, wir bitten dich für diese Konfirmanden, die du uns anvertraut hast, gib ihnen deine Gnade, Schutz und Schirm vor allem Argen, Stärke und Hilfe zu allem Guten, daß sie bewahrt werden zum ewigen Leben!“

 

 

 

 

Bibelkunde

 

Diese Bibelkunde ist für den persönlichen Gebrauch gedacht. Sie wird weniger nutzen für das Examen, weil da anders gefragt wird. Bei einem landeskirchlichen Examen prüft ja meist der Bischof. Aber der kann natürlich nicht all diese Zusammenhänge im Kopf haben, wie sie hier da­rgestellt sind. Er wird sich einen Abschnitt von vielleicht drei Kapiteln herausgreifen und dann jede Einzelheit abfragen. Da kann man nur hoffen, daß man aus Zeiten des Kindergottesdienstes bis zum Studium der einzelnen biblischen Bücher noch soviel parat hat, daß es für die Prüfung langt. Für die praktische Arbeit aber ist es wichtiger, daß man die großen Zusammenhänge im Kopf hat. Dieses wird hier versucht nach Vorschlägen, die unter Leitung von Christian Zippert (dem späteren Bischof von Kurhessen-Waldeck) im Seminar der Universität Marburg erarbeitet wurden.

 

 

Altes Testament

 

Genesis

Aufbau des Pentateuch (Hexateuch):

Gliederung nach den Hauptthemen des israelitischen Credo: Führung der Väter,     Zug nach Ägypten, Herausführung aus Ägypten, Zug durch die Wüste, Landnahme

(Dt 28 und 6, Josua 24, Psalm 78.105.136)(Es fehlen Urgeschichte und Sinai).

Um den Kristallisationskern hat sich eine große Fülle von Stoff gelagert, die theologisch ausgeweitet wird: Vorbau der Urgeschichte, Einbau der

Sinaiperikope, Ausbau durch Gesetze, Ätiologien, Hymnen, Geschlechtsregister, Josephsnovelle (Weisheit: Schilderung des exemplarisch Frommen).

 

Die Erzählungsfäden:

Aufteilung wegen der Dubletten (Schöpfung, Gefährdung der Ahnfrau, Vertreibung der Hagar, Abrahambund), wegen der Widersprüche (Sintflutgeschichte, Josephsgeschichte) und wegen der Gottesnamen (Gen 4,26, Ex 3,14 E, Ex 6,3 P).

 

Jahwist:

Aus dem 10. Jahrhundert (salomonischer Humanismus: Auflösung der Ordnungen, der Einzelne im Mittelpunkt, Gott wirkt innerlich an den einzelnen Menschen: Sündenfall). Leben in einer entmythologisierten Profanität des Alltags. Zeit des politischen Aufbruchs, geistiger Universalismus. Geschichte Israels in die Weltgeschichte eingeordnet (Urgeschichte).

Wichtig. 12,1-3; 6,5-8; 8,20-22 ; 18, 17-19 (Deutungen).

Abstand von den übernommenen alten Vorstellungen über Gott (Sündenfall, Opfer nach der Sintflut, Turmbaugeschichte).

 

Elohist:.

Aus dem 9. Jahrhundert, dem Jahwist ebenbürtig, volkstümlicher, aber theologisch vorsichtiger (Beginn mit Abraham, Jahwe erst in Ex 3 angerufen, Distanz Gottes zur Welt). Akzent auf das Recht gelegt (Dekalog, Bundesbuch) und auf die Prophetie (Gen 20).

 

Priesterschrift:

Aus dem 5. Jahrhundert. Gedrängte Darstellung des Geschichtsverlaufs, aber    Betonung der Sinaiperikope und des Gesetzesmaterials. Es geht um Lehre, nicht um Erzählung. Die Sprache ist umständlich und trocken: Theologie, Kult und Recht im Vordergrund.

Beginn mit der Schöpfung (aber nur um den Sabbat zu begründen). Eingrenzung auf Israel (Ex 6). Klar gegliederte Geschichte: Schöpfung, Noah, Abraham. Mose (jeweils ein Bundesschluß: Gen 9.17. Ex 24). Sagen und Legenden spielen kaum eine Rolle.

 

1 - 11   Urgeschichte

1 - 2, 4 a         Schöpfungsbericht nach der Priesterschrift

1. Licht,  2. Himmel, 3. Erde, Meer, Pflanzen, 4. Lichter, 5. Fische,    Vögel, 6. Landtiere, Mensch.                                                                                                                                                   P

2,4b - 25         Schöpfungsbericht nach dem Jahwisten                               J

3                      Sündenfall                                                                                   J

4,1-16              Kain und Abel

   17-26           Die Nachkommen Kains; Seth, Kenitherstammbaum          J

(4,23-24 Lamech-Lied)

5                      Die Nachkommen Adams: Sethitenstammbaum                 P

6,1-4                Engelehen                                                                                  J

   5-8               Einleitung zur Sintflutgeschichte                                             J

   9-12             Einleitung zur Sintflutgeschichte                                            P

  13-22            Anweisung zum Bau der Arche                                              P

 

7- 8                 Sintflut und Noahverheißung (J und P)

7,1-9                Anweisung zum Einzug in die Arche                                     P

   10-24           Die Sintflut (V. 10.12.16b.17b.22-23 von J)                          P

8,1-5               Das Ende der Sintflut (V. 2b und 3a von J)                            P

   6-12             Die Entsendung der Tauben (P: Rabe)                                   J

  13-19             Der Auszug aus der Arche (V. 13b von J)                              P

  20-22             Schluß der Sintflutgeschichte                                                 J

 

9                      Noachitische Gesetze und Noahbund, Verfluchung Kanaans (J und P)

9,1-17             Der Bund Gottes mit Noah                                                   P

   18-27           Noah und seien Söhne                                                           J

   28-28           Noahs Tod                                                                                 P                     

10                    Völkertafel: die Nachkommen der Söhne Noahs               P

11,1-9              Turmbau zu Babel

    10-27          Semitenstammbaum bis Abraham                                      P

    28-30          Die Herkunft Abrahams                                                         J

    31-32          Der Auszug Abrams                                                                P

 

Der Aufbau der Urgeschichte beim Jahwisten:

Wachsen der Sünde                         Wachsen der Gnade (Röm 5,20)

Sündenfall                                          Verhaltener Fluch („Mühsal“)

Brudermord                                       Kainszeichen (als Schutz)

Engelehen                                          Bewahrung Noahs

Turmbau                                            Erwählung Abrams

 

12 - 50 Vätergeschichte

 

12-25,18         Abraham und seine Söhne

12,1-3              Berufung Abrams (Theologie von J)                                    J

     4-9             Wanderung Abrams (Vers 4b-59)                                          J

     10-21         Bewahrung der Sarai in Ägypten                                           J

(1. Gefährdung der Ahnfrau)                                   

 

13,1-3              Trennung Abrahams von Lot                                                 J

     4-18           Zweite Landverheißung an Abraham                                    J

14                    Kampf Abrahms für Lot, Segnung durch Melchisedek (keine Quelle)

15                    Erste Verheißung des Erben (E), Abrahams Glaube und Bund (EJ),

Dritte Landverheißung (15, 6 Glaubensgerechtigkeit, Röm 4,3 ; Gal 3,6)

16                    Ismaels Geburt; Hagars Flucht und Rückkehr                      J

17                    Bund mit Abraham (Beschneidung)                                      P

Zweite Verheißung der Erben

18,1-16           Besuch der drei Männer bei Abraham, dritte Erbenverheißung

    17-19          Selbstgespräch Gottes über Abraham (Theologie des J)

    20-33          Abrahams Fürbitte für Sodom (Zweigespräch)

19,1-29           Zerstörung von Sodom und Gomorrha

     30-37         Lot und seine Töchter

20                    Abraham bei Abimelech,  zweite Gefährdung der Ahnfrau            E

21,1-7              Isaaks Geburt (V. 6-7 E)                                                                        P

     8-21           Vertreibung Hagars und Rettung Ismaels

    22-24          Abrahams Vertrag mit Abimelech (Beerseba)

22,1-19           Opferung Isaaks, erneute Verheißung                                               E

     20-24         Nachkommen Nachors                                                                         J

23                    Sarahs Tod und Begräbnis in Hebron (Landbesitz)                          P

24                    Brautwerbung für Isaak bei Laban                                                     J

25,1-6              Abrahams Ehe mit Kitura und deren Nachkommen (Midianiter)

     7-11           Abrahms Tod und Begräbnis in Hebron

    12-21          Nachkommen Ismaels

    22-33          Jakob und Esau, Verkauf der Erstgeburt (Linsengericht).

 

25 -36  Isaak und seine Söhne (ab 25,19)

26                    Isaakgeschichten, dritte Gefährdung der Ahnfrau, Bund mit Abimelech

27                    Erlistung des Erstgeburtssegens durch Jakob

28                    Der Traum in Bethel (Himmelsleiter)

29-31              Aufenthalt bei Laban (Lea, Rahel, Flucht)

Lea: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon

                                Silpa: Gad, Asser

Rahel:  Joseph, Benjamin

Bilha:   Dan, Naphtali.

32                    Jakobs Kampf am Jabbok bei Pnuel

33                   Versöhnung mit Esau (Reichtum und Familie)

 

37 - 50 Jakob und seine Söhne, Joseph und seine Brüder

                        J                                                                     E

37,5 Joseph wird bevorzugt                           37,3-5  Joseph träumt

Vers 27: An Ismaeliter verkauft                    Vers 28: Von Midianitern gestohlen

39 Von einem Ägypter verkauft                    40 Vom Obersten der Leibwache gekauft

Im Gefängnis zum Aufseher                               Diener der Gefangenen und Traumdeuter

41 Dubletten bei Josephs Erhöhung (33 / 34; 34 b / 35: 41 / 40,42-43)

42 Auftrag, Benjamin zu holen                       Zurückhaltung Simeons

Geld bald nach Rückreise entdeckt               Entdeckung des Geldes beim Vater

45 Dubletten beim Erkennen der Brüder (Verse 1/4 und 5qa: 2 und 3/5b)

46 Pharao bietet Bleiben an              Joseph bietet Aufenthalt an

37,1-2 Joseph verpetzt seine Brüder an den Vater (nach P)

46,6 - 49 Liste der Nachkommen Josephs und seiner Brüder (Jakobssegen).

 

Der Stoff der Vätergeschichte stammt aus den Sagen der verschiedenen Sippen rund um ein Heiligtum. Sie wurden verbunden durch die Gleichsetzung des Väter­gottes mit Jahwe. Der rote Faden der Geschichte ist die Verheißung von Land und Nachkommen (Sehnsucht der Kleinviehnomaden), deren eigentliche Erfüllung erst das Volk Israel erfährt („eigentümlich gebrochener Gehalt“).

Abrahamgeschichte: Rätselhafter Verzug der Verheißungsgabe des Sohnes (12.21.22 Glaube Abrahams).

Jakobsgeschichte: Problem der Verborgenheit des Handelns Gottes an den Vätern („Dickicht erbaulicher Menschlichkeiten“). Wichtig: 28.32.

Josephsgeschichte: Läuterung durch Leiden (weisheitliche Lehrerzählung). Die Frommen werden von Gott geleitet (39,21-23, 45,5-50,20)

 

 

Exodus

I.          1 - 15  Knechtschaft in Ägypten und Auszug

1,1-7                Israel in Ägypten                                                        P

   8-12             Bedrückung des Volkes                                              J

  13-14             Bedrückung des Volkes                                             P

  15-21            Befehl zur Tötung der Knaben (Hebammen)          E

  22                  Befehl zur Tötung der Knaben                                   J

2,1-22              Geburt des Mose, Jugend und Flucht                      J

3-4                   Berufung des Mose, (3,14  „Ich bin, der ich bin“) und Rückkehr

(im Wesentlichen von J, von E 4b.6.9-15.16-18.20b)

5                      Mose vor Pharao, Pharaos Weigerung                       J

6-7,13              Erneute Berufung, Mose vor Pharao                         P

7,14 - 11,10    Zehn Plagen: 1. Wasser zu Blut, 2. Frösche, 3. Stechmücken,

4. Ungeziefer, 5. Viehpest,     6. Blattern, 7. Hagel, 8. Heuschrecken

9. Finsternis, 10. Tötung der Erstgeburt                    J

12 - 13,16       Beginn des Auszugs, Passah- und Mazzenfest.

13,17-14,31    Durchzug durchs Schilfmeer

15                    Moses Lobgesang (15,20-21: Mirjamlied)

 

II.         16- 18 Führung durch die Wüste zum Sinai I

16                    Wachteln,  Manna (Num 11)                                    JP

17,1-7              Rephidim, Massa und Meriba (Wasser aus Felsen)

     8-16           Sieg über die Amalekiter                                            J oder E

18                    Einsetzung der Richter auf Jethros Rat                     E

 

III.        19 - 40 Offenbarung am Sinai

[Vers 1-2a P,  Vers 2b-8 E, Vers 9-15 J, Vers 16a J, Vers 16b -17 E, Vers 18 J,

Vers 19 E, Vers 20-25 J; Bei J: Gewitter, Mose auf dem Berg bei Jahwe]

 

19                    Ankunft am Sinai und Gottes Erscheinung auf dem Berg

20,1-17           Dekalog (apodiktisches Recht) (Deut 5)           E

20,22-23,33    Bundesbuch                                                          E

     18-21         Mose als Mittler                                                    E

20,22-23,33    Bundesbuch                                                          E

24                    Bundesschluß und Bundesbruch                        E und P

25-31               Stiftshüttengesetz: Anweisungen zum Bau der Stiftshütte

32                    Bundesbruch und Bundeserneuerung (Goldenes Kalb)

33                    Engel Jahwes (J), Begegnungszelt, Erscheinung vor Mose

34,1-28           Erneuerung der Gesetzestafeln (Kultischer Dekalog)

     29- 35        Die Decke auf dem Antlitz des Mose

35 – 40            Ausführung des Stiftshüttengesetzes: Bau und Weihe.

 

Leviticus (P)

1 - 7                Gesetze über Opfer: Speiseopfer, Schuldopfer, Lobopfer, usw.

8-10                Erzählung: Weihe Aarons, erste Opfer, Bestrafung der Söhne

11 - 15            Reinheitsvorschriften (Geburt., Krankheit, Tod, Tiere)

16                    Versöhnungsfest (Sündenbock, Priester im Heiligtum)

17 - 26            Heiligkeitsgesetz (Segen und Fluch)

27                    Gelübde und Zehnte (Nachtrag)

 

Numeri

1 - 9                Zählungen und Gesetze (6,24-26 aaronitischer Segen)

 

10 - 20            Führung durch die Wüste II : Vom Sinai bis Kadesch

10                    Aufbruch, Hobab, Ladesprüche

11                    Murren, 70 Älteste, Wachteln

12                    Mirjam und Aaron

13                    Aussendung der Kundschafter

14                    Aufruhr und Fürbitte

16                    Rotte Korah, Dathan und Abiram

19                    Reinigungswasser

20                    Mirjams Tod, Meriba, Absage Edoms, Tod Aarons (P)

21                    Eherne Schlange, (21,14 Buch der Kriege Jahwes)

22 - 24            Balak und Bileam (J und E) (23,7-10 und 23, 18-24 Bileamlied).

25                    Baal Peor

32                    Beginn d er Landnahme im Ostjordanland

 

 

Gesetze im Pentateuch

1. Dekaloge (Zehn Gebote):              2. Mose 20 und 5.  Mose    5

2. Gesetzbücher

Bundesbuch:                                       2. Mose 20,22 - 23,19

Heiligkeitsgesetz:                               3. Mose 17 -  26

Deuteronomistisches Gesetz:          5. Mose 12 - 26

 

3. Verstreute Gesetze:          

Stiftszelt                                              2. Mose 25 - 30

Stiftszelt                                              2. Mose 35 - 41

Opfergebote                                       3. Mose 1 - 7 

Reinheitsgebote                                 3. Mose 11 - 15         

Versöhnungstag                                 3. Mose 16

Leviten                                                4. Mose  4

Unreinheit                                           5

Gelübde                                               6

Leviten                                                 (8)

Passahgesetze                                     9

Silberne Trompeten                          10

Opfer/Sabbat                                     15

Leviten                                                18

Reinigungswasser                             19

Erbtöchter                                          27

Feste                                                    28- 29 

Gelübde                                              30

Freistädte                                            35

Erbtöchter                                           36

 

Übersicht:

Thema

J

E

P

Israel in Ägypten

Pithom und Ramses, Gebot an alle

Gebot an Hebammen

Harte Arbeit

 (Ziegel, Feldarbeit)

Berufung des Mose

Im Lande Midian, prophetische Aufgabe

„Jahwe“, Führer

Ägypten, Aaron, El schaddaj ® Jahwe

Rettung am Meer

Ostwind, Wolkensäule

Engel Gottes

Stab des Mose

Massa und Meriba

Ex 17

 

Num 20

Manna, Wachteln

Ex 16

 

Num 11

Sinaiperikope

Zehn Gebote

Bundesschluß

19-20.32-34

(Ex 34)

Mahlzeit

       -

Ex 20

Bundesblut

19.25-31.35-40

(Ex 25-31)

Kabod Jahwe

 

 

 

Deuteronomium

 

Aufbau:

 

Deut

Sinai

Jos 24

Ps 50

Ps 81

Paränese/Rückblick

  4,44-11

Ex 19,4-6

24,2-15

öfters

Vers 7-9

Gestzesverkündigung

12-26,15

20-23,19

24,25-26

7-21

10-11a

Bundesschluß

26,16-19

24

24,25a

(V.5)

 

Segen und Fluch

27-30

(23,209

Jos 8 und Dt 27,12

(V.15.23)

V. 11b-.15-17)

 

Nachträge sind vielleicht die Stücke, die Israel im Plural anreden: 5; 9,7-29; 11,16-31; 27; 28,26-67; 28,69-29; 30,1-14. Auch der Dekalog ist sekundär eingefügt, denn an sich war das Deuteronomium in Konkurrenz zum Dekalog entworfen.

 

A. Geschichtlicher Rückblick:

1 - 11               Einleitungsreden des Mose (Kapitel 5 Dekalog)

1,1 - 4,43        Einleitung. Wüstenwanderung, Anfang der Landnahme

1,1-8               Rede des Mose. Gott hat euch dies Land gegeben

   9-18             Einsetzung der Richter durch Mose

   19-46           Kundschafter und Ungehorsam

2,1-15             Zug durch die Wüste zum Gebirge Seir

   16-37           Sieg über Sihon von Hesbon

3,1-11             Sieg über Og von Basan

   12-22           Die Verteilung des Ostjordanlandes

   23-29           Mose soll nicht in das Land kommen

4,1-40             Überleitung zum Deuteronomium

   41-43           Ostjordanische Freistädte

 

B. Das Deuteronomium 4,44 - 30,20

4,44 -11,32     Paränese

4,44-49           Einleitung zum Deuteronomium

4,44 - 30 Mose-Rede (wie Jos 24, 1.Sam 12, 1.Kön 8)

5,1-22             Die Zehn Gebote (beachte Vers 2 - 3)

    23-33          Mose als Mittler (Ex 20) (Vers 24)

6,1-19             „Höre Israel“ (Kernpunkt des Deuteronomiums)

   20-25           Glaubensbekenntnis (für die Nachkommen)

7,1-11             Vollzug des Banns an Kanaan (V. 6-8)

   12-26           Segensverheißung

8,1-20             Mahnung zur Dankbarkeit (Gesetz und Evangelium) (V.3)

9,1-6               Warnung vor Überheblichkeit

9,7- 10,11       Ungehorsam in der Wüste

10,12-22         Ermahnung zum Gehorsam

11,1-7             Das warnende Beispiel Ägyptens

     8-15           Das Land der Verheißung

    16-32          Warnung vor Ungehorsam, Segen und Fluch

 

12,1 - 26,15    Deuteronomisches  Gesetz (26,5-9 kleines Credo)

12,1-16,17      Kultgesetze

12,1                 Überschrift

     2-3             Zerstörung der kanaanäischen Kultstätten

    4-14 Die  e i n e Kultstätte Jahwes

    15-28          Erlaubnis zum Schlachten (1. Kor 8-10)

    29                Warnung vor kanaanäischem Einfluß

13                    Vorschriften gegen Verführung

14,22-15,23    Zivilrechtliche Vorschriften (15,7-11)

16                    Feste (Lev 23,Ex 12-13, Dt 16)

 

16,18-18,22    Ämter

16                    Richter

17                    König

18                    Priester und Prophet

 

19,1-21,9        Kriminalfälle: Freistädte, Grenzen, Zeugen., Kriegsrecht

 

21,10-23,1      Familienrecht

 

24-26              Verschiedenes

24,10-15         Armenrecht

25,1-4             Der Ochse, der drischt

     5-10           Levirat

26,1-11           Darbringung der Erstlinge

    16-19          Bundeverpflichtung

 

27 - 30            Fluch und Segen

                        30,11-14 Trostrede. Vgl. Röm 10)

 

31 -34 Schlußkapitel

32                    Lied des Mose

33                    Moses Segen

34                    Tod des Mose

 

Herkunft:

Der Kern des Buches wurde wirksam in der Josianischen Reform (2.Kön 20-22: Abhängigkeit von Assur aufgelöst), die mit einem Bundesschluß endet. Das Buch geht zurück auf levitisich-prophetische Kreise im Nordreich oder auf die Landleviten des Südreichs.

 

Theologie:

Der deuteronomistische Stil durchdringt den ganzen Text (paränetischer Charakter, feste Wortverbindungen, Anrede) und ist aus der levitischen Predigtpraxis erwachsen. Das Deuteronomium  ist die Summe einer breit ausladenden Predigttätigkeit über juristische, kultische und historische Überlieferung, die predigtartig erläutert und dem Volk nahegebracht wird.

Literarisch gesehen steht diese Moserede in der Situation zwischen der Erwählung und Erfüllung kurz vor der Einnahme des verheißenen Landes. Sie ist ein Appell an die Treue und ein Aufruf zur Dankbarkeit (Gehorsam motiviert). Sie ist Auslegung in eine bestimmte historische Situation hinein: Das Volk hat das Land eingenommen, ist aber dort der kanaanäischen Naturreligion verfallen. Deshalb wird die  e i n e Kultstätte in Jerusalem eingerichtet.

Theologisierung: zivilrechtliche Bestimmungen theologisch begründet (Sabbatgebot).

Spititualisierung: Alltägliche Vorgänge theologisch belastet.

Rationalisierung: Zentrierung des Gesetzes auf das  Sch'ma Israls (alle Gebote sind Entfaltung des Liebesgebots).

Ein Gott, ein Israel, eine Offenbarung, ein Verheißungsland, ein Kultort, ein Prophet.

 

Merkstoff: 5-6, Bann(7), Liebe Jahwes (7), Dankbarkeit (8), Zentralisation (12),

Ämter (16-18), Credo (26), Bundesschluß (26),Segen und Fluch (27).

Goldene Worte. 8,3; 8,5;26,5-6; 27,9-10; 30,11-12;32,9.

 

Josua

1 - 12              (friedfertige) Eroberung des Landes (Benjamin-Tradition; außer Kapitel 10 ephraemitisch, Kapitel 11 galiläisch)

                         9  Bund Josuas mit Gibeoniten

10,13  Buch des Braven

13 - 22            Verteilung des Landes 

13 - 24            Josuas Abschied und Tod

24                    Landtag zu Sichem

 

Richter

1 - 2                Unterwerfung Kanaans und Abfall von Gott

3-16                Die Richter Othniel, Ehud, Samgar (Ri 3), Barak (Ri 4), Deborah (Ri 5),

Gideon (Ri 6-8), Abimelech (Ri 9, Jothamfabel), Thola und Jair (Ri 10)

Jephta (Ri 11-12), Simpson (Ri 13-16)

17 -18             Gründung des Stammesheiligtums von Dan

                        Raub des Gottesbildes des Micha

19 - 21            Missetat zu Gibea und Bestrafung Benjamins

 

1. Samuel

1 -7                 Samuel  (Ladeerzählungen 4- 6)

8 - 15              Saul und Samuel

              8        Israel begehrt einen König, Samue1 gibt das Königsrecht

              9        Saul sucht Eselinnen, wird zum König gesalbt durch Samuel

            10        Saul in Mizpa, Wahl zum König durch das Volk

            11        Sauls Sieg über die  Ammoniter.

            12        Samuels Rücktritt vom Richteramt

13-14  Philisterkrieg

            15        Amalekiterkrieg, Sauls Verwerfung

16 - 31 Saul und David

                        16        David wird zu König gesalbt

                        17        David und Goliath

                        31        Sauls Tod

 

2. Samuel

2                      David wird König über Juda

5                      David wird König über Israel, Eroberung Jerusalems

7,15-16 Nathans Weissagung über die Dynastie Davids

11                    Bathseba

12                    Nathan-Parabel (12, 7 „Du bist der Mann!“)

 

 

1. Könige

1- 2                 Ende der Thronnachfolgegeschichte ,Davids Tod

3 - 11              Salomo

6 - 7   Tempelbau, Paläste

                 8     Tempelweihe

               10     Königin von Saba

11     Aufstände: Haddad von Edom, Reson von Damaskus, Jerobeam von  Israel;  Salomos Tod

12  - 22           Getrenntes Reich, zwei feindliche Reiche;

12       Reichstrennung in Sichem

           Errichtung der Heiligtümer in Bethel und Dan

17 - 19 und 21: Elia und Elisa

            18      Gottesurteil auf dem Karmel

21     Ahab und Naboths Weinberg.

 

2. Könige

 

1 - 17              Die getrennten Reiche in Frieden

1        Bis zur Zerstörung Samarias

1- 8    Von Elia zu Elisa (Elisas Berufung 1.Kön 19)

2        Elias Himmelfahrt

4 - 8   Elisas Wirken (bis Vers 15)

5        Naemanns Aussatz wird geheilt

9 -11  Elisa salbt Jehu zum König.

          Krise in beiden Königreichen, Weib Atalja, Tyrannei

17      Untergang Samariens

18 - 25            Ende des Südreichs

19 -20 Jesaja und Hiskia

21      Manasse-Abgötterei, Amon

22      Josia, Auffindung des deuteronomischen Gesetzbuchs

23      Bundeserneuerung, Josias Tod, Absetzung des Joahas

          Eljakim umbenannt zu Jojakim durch Necho

                        24     Jojakims Ende, Nachfolger Jojachin in die Verbannung (598)

         Mathanja wird durch Nebukadnezar umbenannt in Zedekia

                        25     Ende des Südreichs (587), Stadthalter Gedalja ermordet,

         Jojachins Begnadigung (562).

 

 

Wichtige Könige und Propheten (Jahreszahlen nur ungefähr)

Jahr

Könige

Propheten

         1020      

       Saul

Samuel   (1. Sam 3,20)

1005 -  965

            David

Nathan    (2. Sam 7 und 1. Kön 1)

   965 - 926

             Salomo

Gad         (1. Sam 22 und 2. Sam 24)

928 Reichsteilung (1. Kön 12)

 

 

Israel (Nordreich)

 

Juda (Südreich)

 

Könige

Propheten

 

Könige

Propheten

926-907

Jerobeam I.

 

Ahia von Silo (1. Kön 11 und 14)

926-910

Rehabeam

Semaja (1. Kön12,21)

906-833

Baesa

Jehu (1. Kön.16)

 

 

 

882-871

Omri

 

868-851

Josafat

 

871-852

Ahab

Elia (1. Kön.17-21), Micha ben Jimla (1.Kön 22)

851-845

 

Joram

 

 

845-818

Jehu

Elisa (2. Kön 1-9)

840-801

Joas

 

787-747

Jerobeam II.

 

Amos (87-60), Hosea (750-725)

 

 

 

Die Assyrer erobern Israel

(Ende des Nordreichs)

 

 

 

 

 

Weitere Geschichte des Südreichs

 

 

742-725

Ahas

Jesaja (739-701

 

 

725-697

Hiskia 

Micha (725-711)

 

 

701

Die Assyrer belagern Jerusalem

 

 

696-542

Manasse

 

 

 

639-609

Josia (622: Kultreform des Josia)

 

 

608-598

Jojakim

 

 

 

596-587

Zedekia

Jeremia (625-580) und Hesekiel (593-571)

 

 

587

Sieg der Babylonier (Ende des Südreichs)

 

 

587-535

Exil in Babylon

Deuterojesaja (550-540)

                 

 

Hiob

1 - 2                Einleitung (Rahmenerzählung, Prosa) vorexilisch

3 - 31              Hiob und seine Freunde

3                      Hiobs  Klage

4 - 14              1. Redegang (Elifas, Bildad, Zofar)

15 - 21            2. Redegang Elifas, Bildad, Zofar)

22 - 28            3. Redegang (Elifas, Bildad)

29 - 31            Schlußreden, Hiobs letzter Appell an Gottes Gerechtigkeit

32 - 37            Reden des Elihu

38 - 42            Jahwes Antwort aus dem Unwetter, Hiobs Buße und Rechtfertigung

42, 7-17 Schluß der Rahmenerzählung

 

Psalter

1. Buch  1 - 41: Davidspsalmen (außer Ps. 1.2 33), Gottesname Jahwe

  1                    Die beiden Wege: Der Fromme und der Gottlose (Lehrpsalm)

  2                    Vergebliches Toben der Heiden gegen den Gesalbten (Königspsalm)  

Vers 7a: „Du bist mein lieber Sohn, heute habe ich dich gezeugt“

  3                    Von Feinden umringt (Morgengebet)

  4                    Der Friede Gottes (Abendgebet)      

  5                    Bitte um Erweis der Gerechtigkeit Gottes (Morgengebet)

  6                    Strafe mich nicht in deinem Zorn

  7                    Appell an das gerechte Gericht Gottes Hymnus

  8                    Schöpferherrlichkeit Jahwes, sichtbar am Menschen

                         (Psalm 9 gehört zu Psalm 10)

15                    Weisungen der Priester an Wallfahrer (Wallfahrtslied, Einzugsthora)

18                    Sieges- und Danklied eines Königs (David?)

19                    Herrlichkeit Jahwes am Firmament und im Gesetz (Hymnus)

22                    Klagelied eines Kranken (Leidenspsalm, Klagelied des Einzelnen) 

23                    Der Herr ist mein Hirte (Vertrauenslied)  

24                    Einzug des Königs: „Machet die Tore weit“ (Wallfahrtslied)

25                    Bitte um Vergebung und Leitung  (Vers 4 und 7)

26                    Bittlied eines unschuldigen Beschuldigten (Klagelied des Einzelnen)      

29                    Jahwes Herrlichkeit, sichtbar im Gewitter (Hymnus)

30                    Dank für  Lebensrettung (Danklied des Einzelnen)

32                    Segen des Sündenbekenntnisses (Bußpsalm).                    

 

2. Buch: Vorwiegend Davidspalmen, 42-49 Korachlieder, 50 Asaphpsalm, 72 Salomo

42/43              Sehnsucht in der Fremde nach dem Tempel (Klagelied des Einzelnen)     45                    Hochzeitlied eines Königs

46                    Gott die feste Burg (eschatologisches Lied, Zionslied)

47                    Gott ist König (Thronbesteigungspsalm)

51                    Bitte um einen neuen gewissen Geist(Bußpsalm)

 

3. Buch  73 - 89: Ein Davidpsalm. 73 - 83 Asaph, Korach, Hemon-Psalmen

73                    Dennoch bleibe ich stet an Dir (Vertrauenslied)

84                    Wallfahrersehnsucht und  Freude (Zionslied)

 

4. Buch 90-106: Kaum Psalmen mit Bezeichnungen ( 90 Mose, 101+103 David)

90                    Zuflucht des vergänglichen Menschen bei dem ewigen Gott Thronbesteigungspsalm  Volksklagelied

  93                  Jahwes Königtum (Thronbesteigungspsalm)

  96                  Königsherrschaft Jahwes (Thronbesteigungspsalm)

  99                  Heilig ist der Herr (Königspsalm)

101                  Davids Regentenspiegel (Hymnus)

103                 Lobe den Herrn meine Seele (Hymnus)       

 104                 Herrlichkeit des Schöpfers (Echnaton, Sonnen-Hymnus)

 

5. Buch 107- 150: Mehr Davidspsalmen, Wallfahrtslieder, Halleluja-Psalmen

109                  Verwünschung grausamer Feinde (Rachepsalm)   

100                  Der König als Priester (Königspsalm)           

121                  Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen (Vertrauenslied)

126                  Heimkehr der Verbannten (Gefangenen) (Klage- und Danklied)

 130                  Aus tiefer Not (Bußpsalm)

137                   An den Wassern Babylons

139                   Herr du erforschest mich und kennt mich

 145                  Aller Augen warten auf dich (Hymnus)

 

Doppelt überlieferte Psalmen:

14 = 53; 70 = 40,14; 108 = 57,8 und 60,7-124; 18 = 2. Sam 22.

Die Septuaginta hat teilweise eine abweichende Zählung.

 

Psalmgruppen:

Davidspsalmen         :    3 - 41 (ohne 19.24.33)

Elohistischer Psalter :   42 - 83 (51-71 David; 44-48.73-83 Volkslieder mit Psalmen)

Jahwe-Königs-Lieder:  47 und  93 - 99 (94-95?)

Wallfahrtslieder        :  120 - 134 („Stufenpsalmen“)

Halleluja-Psalmen     :  101 - 106. 108 - 117 (ohne 114). 135. 138 - 150

Die Klagepsalmen finden sich mehr in der ersten Hälte des Psalters (vor allem Klagelieder des Einzelnen). Die Lobpsalmen  stehen in der zweiten Hälfte (Lieder- und Gebetbuch der jüdischen Gemeinde). Um 300 abgeschlossen.

 

Gattungen:

Hymnus (Sitz im Leben: der Kult)

Aufforderung zum Lob, Anrede an Jahwe, Begründung, Wiederaufnahme des Anfangs, Wunsch, Bitte, Spendeformel (.19.29.100.103.104.117.145)

 

Klagelieder: Anrufung und Hilfeschrei, Vertrauensaussagen, Schilderung der Not, Frage nach dem Warum, Bitte um Eingreifen Gottes, Verwünschungen gegen die Feinde, Gründe für das Eingreifen Gotte, Appell an die Gnade Gottes, Gelübde des Beters, Erhörungsgewißheit.

Klagelied des Einzelnen. Krankheit, Leid, Gottesurteil (22.42.43.51.130)

Klagelied des Volkes: Dürre, Krieg (Fasttage) (80.90.126.137).

 

Danklieder (Sitz im Leben: Siegesfeier, Erhörung eines Klagelieds): Aussprechen der Absicht, Anrede an Gott, Nennung des Ortes und des Ziels des Danks, Erzählung der Not und der Rettung, Vertrauenssaussagen, Bekenntnis, Unterweisung, Aussagen über den Dankenden.

Danklied des Einzelnen: 18.32.139

Danklied des Volkes      : (124)

 

 

Jesaja

Aufbau:

Unheilsworte 1 bis12. In 6,1 bis 9,6 reißen die Weherufe  und das Kehrversgedicht auseinander. Sie beginnen mit der Berufung und enden mit Heilsworten. Die Sammlung ist vielleicht von Jesaja selbst zusammengestellt.

Fremdvölkersprüche 13 bis 23, Heilsworte 24 bis 35 (24-27 eine Apokalypse, 28-32 Assyrischer Zyklus, 33 Prophetische Liturgie, 34-35 Unheil gegen Edom und Heil für Israel).

Die Kapitel 36 bis 39 waren ursprünglich ein berichtender Schluß, der  aus 2. Kön übernommen ist. Ab Kapital 40 ist eine andere politische Situation vorausgesetzt (nicht mehr Assur, sondern Babylon, Hoffnung auf Kyros). Es erfolgt eine neue Berufung eines Propheten. Auch der Sprachgebrauch ist anders, die Heilsprophetie überwiegt.

 

1 - 12   Judas Schuld, Bedrohung und Hoffnung

1,1                   Zusammenfassung der Botschaft Jesajas als Einleitung zum Buch

   2-3               Gegen Israels Undank

   4-9               Gegen den Ungehorsam des geschlagenen Volkes (Zeit: 701)

  10-17             Wahrer und falscher Gottesdienst (Amos 5,21; Hes 6: Mi 6)

  18-20             Bedingtes Angebot der Gnade (Scharlach, Purpur)

  21-26             Ankündigung des Läuterungsggerichts für Jerusalem

  27-.28           Gericht und Heil (Bedingung der Gerechtigkeit)

  29-31 D         as Ende der Götzendiemer

 

2,1                   Neue Überschrift

   2-5               Die Wallfahrt der Völker zum Zíon (vgl. Mi 4,1-5)

   6-22             Der Tag Jahwes („Erhaben ist der Herr an jenem Tage“)

3,1-9               Gericht durch politische Anarchie (Jesaja aus der Oberschicht)

   10-11           Heil dem Gerechten - Wehe dem Gottlosen

   12-15           Gegen  die Volksverführer

   16-41           Gegen die Frauen Jerusalems

 

4,2-6                Heilsankündigung für das geläuterte Jerusalem (Rest von Zion)

5,1-7                Weinberglied (Guttat-Bluttat, Rechtsspruch-Rechtsbruch),

   8-24             Siebenfaches Wehe gegen Ungerechtigkeiten (siebtes Wehe in 10,1-4)

  25-30             Gericht durch Volk aus der Ferne (Schluß des Kehrversgedichtes J 9)

 

6 1-13             Berufung Jesajas im Tempel von Jerusalem

7,1-9                Jesaja und Ahas während des syrisch-ephraemitischen Krieges

Die Stunden des Glaubens (V. 4:Heiliger Krieg)

  10-16 Immanuel als Zeichen, 7, 14  Weissagung („Jungfrauengeburt“)

  17-25 Ankündigung der Verwüstung

 

8,1-4               Gefahr durch die Assyrer („Raubebald-Eilebeute“)

   5-8                Die große Flut (Siloah-Euphrat)

   9-10              Gott mit uns

  11-15             Der Stein des Anstoßes (das Leben des Propheten in seinem Volk)

  16-18             Der Prophet und die Seinen als Zeichen

  19-22             Warnung vor Aberglauben (dagegen: Gesetz und Weisung)

 

8,12-9,6          Der neue König wird die abgetrennten Gebiete wiedergewinnen

9,5-6: „Denn ein Kind ist geboren“

9,7-20             Der Zorn Jahwes (Kehrvers. Bei alledem hat sich sein Zorn…)

10,1-4             Weheruf über Unrecht und Unglaube

     5-19           Gegen den Übermut Assurs, Vertrauen auf Zion

    20-23          Ein Rest wird umkehren (Schear jaschub)

    24-27          Ermutigung gegen Assur

    28-34          Rettung vor den anstürmenden Feinden  (Zionstheologie, vgl. 7,12-14)

11,1-5             Das Reis aus Isai (V.2: Die sieben Gaben des Geistes)

     6-10           Der Messias und sein Friedensreich

11-16               Die Sammlung de Zerstreuten (sekundär)

12,1-6             Danklied des erlösten Volkes, liturgischer Schluß des Buches.

 

13 -23    Fremdvölkerorakel

13                    Gegen Babylon (Worte gegen Babylon sekundär)

14,24-27         Gegen Assur (Geschichtsplan Jahwes)

17,12-14         Untergang des Völkersturms

15 - 16             Gegen Moab

17                     Gegen Damaskus und Nordreich Israel

18 - 20             Gegen Äthiopien und Ägypten

20,1-6  Zeichenhandlung: Jesaja ohne Oberkleid und barfuß

21                    Gegen Babel, Duma (Edom), Arabien

22                    Dritter Aufstand  (701), noch einmal glimpflich ausgegangen

23                    Gegen Tyrus und Sidon

24 - 27            Jesaja-Apokalypse

28- 31             Gegen Bündnispolitik mit Ägypten

                        28,16   Grundstein, Eckstein: Ich lege in Zion einen Grundstein

                                                                          Wer glaubt, flieht nicht

28,23   Gleichnis vom Ackermann

29,1 b  Töpfergleichnis

                          29,13   Das Volk naht mir mit dem Munde

30,15   Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark

                           31,3     Ägypten ist Mensch und nicht Gott

32 - 33             Der kommende König, die Rettung der Gemeinde

                         32,15 Der Geist aus der Höhe

34                    Völkergericht Jahwes, besonders an Edom

35                    Heimkehr des Gottesvolkes nach Zion

36 -39             Geschichtlicher Anhang (Jesaja und Hiskia), parallel 2.Kön 18-20.

 

Deutero-Jesaja und Trito-Jesaja siehe unten

 

Geschichtliche Lage:

Berufung zur Zeit des Regierungsantritts  Tiglathpilesers. Syrsich-ephaemitischer Krieg. Aufstandsversuche unter Hiskia (713-711 unter Führung von Asdod, 705-701 unter Führung von Askalon)..

 

Leben des Propheten:

Sohn des Amoz, aus der Oberschicht (22,15; 8,2; 3,1-9). Prophetenjünger (8,16).

Berufung im Tempel im Jahr 746. Familie (8,3 und 18).

Auftreten unter Ahas und Hiskia, beidemal kein Erfolg, Rückzug aus der Öffentlichkeit, aber das Wort wird aufbewahrt 8,16 und 30,8). Ende der Verkündigung nach 701. Zeichenhandlungen (8,18 und 20).

Theologische Grundgedanken:

Verkündigung des Gerichts über Unrecht und Unglaube (Weherufe, Worte gegen Priester und Propheten), Weinberglied, Berufung, Kehrversgedicht (1,10-17).

Aufforderung zu alleinigem Vertrauen auf Jahwe (Glaube).

Ankündigung eines neuen davidischen Königs (8,23; 9,6.11.1-5) aufgrund der Erwählung des Zion (7,7-9; 14,28; 28,16; 29,1) angesichts der verstockten Volks.

Merkstoff: 1-12.30-31.29.

 

 

 Jeremia

Aufbau:

Sieben Abschnitte:

1-25,14           Unheilsworte gegen Juda und Jerusalem

25,15-38         Fremdvölkersprüche I

26-29              Leidensgeschichte Jeremias I

30-35              Heilsworte

36-45              Leidensgeschichte Jeremias II

46-51              Fremdvölkersprüche

52                    Geschichtlicher Anhang.

 

I.  Hauptteil 1 - 25: Reden gegen Juda und Jerusalem

1 - 6                Zeit Josias

1                      Berufung, zwei Gleichnisvisionen a.) Mandelzweig, b.) siedender Topf

2 - 6                Reden  aus der Zeit des Josia (Israels Abfall und. Gericht)

          2     Gattentreue Jahwes und Ehebruch des Volkes, Umkehr

          3      Schuld Judas größer als Schuld Israels, an beide Ruf zur Umkehr

                       4 - 6  Das nahende Gericht über Juda, der Feind aus dem Norden

                       6,27 Jeremia als Metallprüfer

7 - 25               Zeit Jojakims

7 - 10              Reden nach Josias Tod (609)

           7  Tempelrede gegen den sinnlos gewordenen Kult

10,1-16           Spätes Wort

11- 20              Konfessionen des Jeremia

11 – 17            Kriegsnot und Dürre

          13  Zwei Gleichnishandlungen: Gürtel, Krüge mit Wein

18 - 25            Gerichtsdrohungen, besonders an die führenden Kreise

           18  Israel in der Hand Gottes wie Ton in der Hand des Töpfers

           19  Zerbrechen des Kruges im Tal Ben Hinnom

           20  Jeremias Verhaftung durch den Priester Pasch

 

Konfessionen Jeremias

21,11-23,8 Worte gegen Könige

23,9 Worte gegen Propheten

24  Bild von den zwei Feigenkörbe

25  Fremdvölkersprüche (in der Septuaginta folgen 46-51)

 

II. Hauptteil: 26-35 Überwiegend Heilsworte

26                    Jeremias Tempelrede und Verhaftung (608)

27 - 29             Zeit Nebukadnezars (Ich-Bericht)

28                    Zusammenstoß mit Chananja (hölzernes Joch)

29                    Brief nach Babel

30 - 31            Trostbüchlein für Ephraim

32                    Jeremias Ackerkauf in Anathoth (ich-Bericht)

33                    Spätes Wort

35                    Treue der Rechabiten

 

III. Hauptteil 36 - 45: Überwiegend Erzählungen über Jeremia, letzte Zeit bis Flucht nnach Ägypten

36                    Verbrennung der ersten Buchrolle durch Jojakim (605)

39                    Eroberung Jerusalems (589)

40 - 44            Ermordung Gedaljas und Flucht nach Ägypten

45                    Trostwort an Baruch

 

III.  Hauptteil  46 - 51: Fremdvölkerorakel

48                    Spätes Wort

50-51              Spätes Wort

52                    Geschichtlicher Nachtrag: Bericht von der Zerstörung Jerusalems (parallel 2. Kön 24-25).

 

Entstehung des Buches:

Urrolle mit Drohworten Jeremias, zweite Rolle von Baruch, deuteronomistische Ergänzungen (7,7.10) (Eißfeldt sieht in ihnen den Stoff der Urrolle), spätere Zusätze.

 

Geschichtliche Situation:

Auftreten 627- 26 bis 587 (1,2 und 25,3).

Aufstieg der Babylonier unter Nebukadnezar.

612 Eroberung Ninives durch Babylonier, Meder und Skythen.

In Juda erhält Josia so Bewegungsfreiheit und versucht ein Großreich zu gründen.

 

Doch der Tod Josias 609 bei Megiddo unterbricht diese Entwicklung.

Es folgt eine ägyptische Herrschaft. Doch bei Karkemisch wird Necho geschlagen.

Aber Jojakim versucht 602 einen Aufstand.

Im Jahre 598 wird Jerusalem erobert und die Oberschicht nach Babylon deportiert.

Auch Zedekia macht eine Aufstand, bei dem zunächst das flache Land erobert wird (34,7) und schließlich Jerusalem fällt.

Trotz der zweiten Deportation bleibt ein großer Teil des Volke im Lande, die Geschichte des Gottesvolkes geht weiter, wenn auch Jeremia und Hesekiel die Zukunft bei den Deportierten sehen.

 

Leben des Propheten:

Um 750 in Anatoth geboren(1,1;11,21;29,27; 32), Sohn eines Priesters Hilkia aus dem Geschlecht Ebjathar (1. Kön 2,26). Er war nicht verheiratet (16,1) als Zeichen für die Ferne Jahwes der (Zustand des Volkes lohnt keine Heirat mehr).

Ab 605 ist Baruch sein Begleiter und Biograph. Enge Verwandtschaft in Sprache und Gedanken mit Hosea (Betonung der Auszugstradition des Nordreichs).

Erstes Auftreten vor der josianischen Reform, dann wieder in scharfem Gegensatz zu Jojakim. Mit Zedekia stand er sich zunächst gut, aber die Kriegspartei gewann die Oberhand (22,1; 234,1; 37-38).

Mehrere Zeichenhandlungen (Leben in Botschaft aufgenommen)

13 Der Gürtel und die Weinkrüge (43,8 und 51,59)

19 Zerstörung der Weinkrüge

28 Das hölzerne und das eiserne Joch

32 Ackerkauf in Anatoth

Konfessionen Jeremias:

11, 18-22        12,1-6             15,10-21         17,12-18         18,18-23         20,7-18.

Die letzten Klagen sind leidenschaftlicher und erhalten keine Antwort. Er sieht keinen Erfolg und ist entmutigt. Doch Jahwe antwortet auf die Anfechtungen:

Du darfst dich nicht von dem aufgetragenen Wort distanzieren. Hinübergleiten des Interesses von der Botschaft auf den Boten. Auseinandertreten von Mensch und Prophet

Die Klage steht im Vordergrund (bei Jesaja nur Anklänge, Jes 22), aber die Formen verwischen sich und die Aussage selbst gewinnt ein neues Gesicht. Scharfer Gegensatz (23,9 und 28) zu den zeitgenössischen Heilspropheten, aber Wort kann fehlen. In Ägypten nach 587 gestorben.

 

Theologische Grundgedanken:

Mahnung zur Umkehr ( 3;13,23;18) und Ankündigung des Gerichts (4,5 und 27-29).

Angesichts des unbegreiflichen Abfalls Israels, besonders in kultischer Hinsicht (2,1). Auch soziale Klagen (7 und 23) auf Grund des Bundes Jahwes (2 und 11) und Ankündigung neuen Heils (29-32 und 23 Messianische Weissagung).

Nüchterne Heilsweissagungen (32), Gott selber gibt sein Gesetz ins Herz der Menschen (31), der Bund wird von innen (anthropologisch) gestützt.

Merkstoff. 1-3.7. Konfessionen. Töpfergleichnis. 21-23. 26-29.30-31.36.45.

 

Hesekiel

Aufbau:

Teilesammlungen: Tagebuchartige Zusammenstellungen datierter Begebenheiten. Formal zusammengehaltene Zeichenhandlungen (12 und 21). Interpretation und Ausweitung von innen her gemäß der priesterlichen Rechtsauslegung (16,44 und 32,46)

 

1 - 24              Unheilsprophetie gegen Juda und Jerusalem

1 - 3                 Berufung (Thronwagenvision, Buchrolle, Wächter)

4 - 5                Gerichtszeichen für den Untergang Jerusalems (Ziegel, Liegen, Haare)

6                      Gegen die Berge Israels

7                      Das Ende (Schilderung mit eisiger Genauigkeit)

8-11                Götzendienst in Jerusalem

12                    Wanderung, Essen mit Zittern und Beben

12,21-14,11    Das Amt des Propheten (13,5)

14,12               Der Umfang des Gerichts (individuelle Schuld, drei Gerechte)

15                    Jerusalem als nutzloses Rebholz

16                    Überblick über die Geschichte des Gottesvolkes

17                    Adler und Zeder (über Zedekia)

18                    Richtschnur der göttlichen Vergeltung: Trennung der Schuld der Väter und des Einzelnen von der gegenwärtigen Schuld

20                    Ungehorsam des Volkes und neues Heil

21                    Schwert

22                    gegen Jerusalem

23                    Die ehebrecherischen Schwestern

24                    Gerichtszeichen (Topf). Tod der Frau Hesekiels.

 

25 - 32 Fremdvölkerorakel (Tyrus als Prachtschiff)

 

33 - 39            Die kommende Heilszeit im Anzug

Wächteramt, Freiheit zur Umkehr, Ende des Verstummens, gegen die Zurückgebliebenen, an die Zuhörer, die untreuen Hirten, gegenEdom, an die Berge Israels, neue Schöpfung, fleischernes Herz

37 Auferweckung der Toten

40 - 48            Programm der Neuordnung (Tempel und Landverteilung)

 

Geschichtliche Situation:

Verkündigung von 593 bis 571 (29,17). Assur ist abgetreten (32,22),

Enttäuschung über Ägypten (17), Anmarsch Nebukadnezars (21,23 und 26-28, 24.33,21).

 

Leben des Propheten:

Priester (1,3), Sohn des Busi, verheiratet (24). Vielleicht zuerst in Jerusalem aufgetreten. Mit der ersten Deportation (598) nach Babylon (40,1). Leben am Fluß Kebar (Ps 137). Bis zum FallJerusalems vor allem Unheilsverkündigung (3,25 und 33,22). Aber dann Heilsverkündigung. Der Prophet wurde befragt (33,30), das Eintreten der Weissagungen hat ihn bekannt gemacht.

Zeichenhandlungern, visionäre  Entrückungen und Visionen. Verbindung prophetischer und priesterlicher Tradition. Große literarische Einheiten.

Guter Seelsorger (geht auf Sprichwörter und den Einzelnen ein), aber eisige Kühle der Gerichtsankündigung und Reflexion (jeder Fall durchkonstruiert: 3 und 18).

 

Theologische Grundgedanken:

Ankündigung des Gerichts über Juda und Jerusalem (8-11) auf Grund der Erwählung (20) angesichts des Bruchs heiliger Ordnungen (8.22.18,5.  Thoraliturgie) in einer langen Unheilsgeschichte (16.20.23) und Ankündigung neuen Heils (36; 11,14; 16,59; 37) für die Verbannten (neuer Herrscher 34), „damit ihr erkennt, daß ich der Herr bin“ (86 mal).

 

Merkstoff:

1-3     Berufung und Wächteramt

8-11   Jahwe verläßt Jerusalem

18.33  Vergeltung

 20     Unheilsgeschichte

34      Guter Hirte (Joh 10)

36      Neues Herz (Jer 31)

37      Auferweckung

 

 

Deuterojesaja

Aufbau:

Gliederung von 40-55:

Etwa 50 sachliche Einheiten,  die teilweise verbunden sind

Rahmen durch 40 (Vers 8) und 55 (Vers 11)

Beurteilung des Kyros (40-48 Hochschätzung, 49-55 Enttäuschung)

Knecht-Gottes-Lieder: 42.49.50. 52/53.

Spätere Zusätze, zum Beispiel 44,12-20.

 

Abgrenzung von Jesaja 56-66:

Palästinensische Situation

Anderer Wortschatz

Innergemeindliche Fragestellung

Heil und Gericht sind verbunden

Innere Geschlossenheit der Kapitel

 

40 - 48            Reden von der Eroberung Babels, die kommende Befreiung

40,1-2             Ankündigung der Befreiung

     3-5             Die Straße für Jahwe

    6-8              Berufung: Das Wort Jahwes

    9-11             Der Freudenbote in Jerusalem

   12-26           Der unvergleichliche Gott

                        12-17 über alle Welt

                        18-20   über alle Götzen

                        21-26 über alle Großen der Erde

  27-31             Jahwe, die Quelle aller Kraft

 

41                    Gott ist der Herr der Geschichte (Eingreifen durch Kyros)

41,1-5             Berufung des Kyros

     6-7             zu 41,18-20

    8-13             Hilfe Jahwes

   14-20           Zwei Heilsorakel

   21-24           Nichtigkeit der Götzen

  25-29             Berufung des Kyros

 

42,1-4             Lied vom Knecht Gottes I

     5-7             Funktion des Bundesmittlers

     8-9             Allmacht Jahwes

    10-13          Hymnus: Das neue Lied, Jahwe der Held

    14-17          Der Eifer Jahwes

    18-25          Klage und Ermunterung zur Umkehr

 

43                    Heilsorakel. Ich habe dich erlöst

43,1-7             Loskauf und Heimkehr (Feuer und Wasser)

    8-13             Israel ist Zeuge für Jahwe

    14-15          Untergang Babylons

    16-21          Neuartige Prophetie

    22-28          Israels Schuld und Jahwes Gnade

 

Wichtige Worte in 44 - 55:

44,1-5             Ausgießen des Geistes Gottes

     12-20         Götzen sind ohne Macht

44,20-45,8      Kyros

45,14-25         Universalität Deuterojesajas

46,8-13           Zuverlässigkeit Jahwes

48,1-11           Das Neue kommt

49 -55             Reden nach der Eroberung Babels, die innere Erneuerung

50,1-3             Das Ende des Gerichts

52,7-10           Freudenbote in Jerusalem

Knecht - Gottes - Lieder:

42, 1-9              I Das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen

49,1-9             II  Berufung: Er ist das Licht der Heiden

50,4-9             III  Ich hielt meinen Rücken dar denen, die mich schlugen

52,13 - 53,2    IV  Stellvertretendes Leiden und Verheißung.

54,1-10           Der erneuerte Bund, Gericht verblaßt vor der Heilsbotschaft

55,1-13           Aufruf zur Teilnahem am Heil und zur sofortigen Umkehr.

                        Jahwe als Marktweib.

 

Trito-Jesaja (56 - 66): Klage und Ausblick auf die Herrlichkeit Zions

56                    Bekehrung der Heiden

58                    Das rechte Fasten: Brich dem Hungrigen dein Brot!

60                    Die zukünftige Herrlichkeit Zions

65                    Gericht über Abgefallene;

Schöpfung eines neuen Himmele und einer neuen Erde

66                    Polemik gegen Tempelbau

 

Geschichtliche Situation:

Zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts, Exil, Aufstieg des Kyros (44,28 und 45,1)

Kyros: 559 bis 529.

 

Leben des Propheten:

Im Jahre 1892 von Duhm als eigener Prophet wieder entdeckt und vom ersten Jejsaja abgesetzt.

Zeit: ungefähr 547 (Auftreten des Kyros) bis 538 (Einnahme Babylons)

Ort. Babylon. Entscheidend ist die Beurteilung der Lieder.

Sprache: Überpersönlich, große Form (Heilsorakel, Streitgespräche, Hymnus, Auszugstradition, Davidstradition (aber mit allem frei verfahren).

 

Theologie:

Ankündigung neuen umfassenden Heils (40,1-5;42;49.45,20;43,18;48,3;54,8)

in Gestalt eines neuen Auszugs (40.43,16;48,20; 49.52,11;54-55) und eines neuen Mose auf Grund der Allmacht Gottes (40,12.; 41.46,8: 40.44.40.55) angesichts eines verzagten Volkes (40.49,14;42,18).

 

Daniel

1 - 6                Erzählungen von Daniel und seinen Freunden

1                      Einführung der vier Hauptpersonen: Erziehung am Hof

2 und 7            Rahmen: Vision von den vier Weltreichen

3 und 6:           Märtyrerlegenden mit parallelem Aufbau: Gesang der drei Männer

4 und 5            Göttliches Gericht über den König (Ende Belsazars)

6                      Daniel in der Löwengrube

7 - 12              Apokalyptische Literatur: Visionen, vor allem endzeitliches Material

 8 Vom Widder und Ziegenbock

 9 Daniels Bußgebet

10 Empfang der letzten Offenbarung, Versiegelung des Buches

13-14              (nur in der griechischen Bibel).

 

 

 

Hosea 

1 - 3                Hoseas Ehen als Zeichenhandlung

  1,1               Einleitung

     2-9             Ehe mit Gomer (Er-Bericht)

                        Die Kinder des Propheten: Jesreel (2. Kön 10), Lo Ruchama, Lo Ammi

     1-3             Jahwes zukünftiges Erbarmen: Heil für Israel und Juda

  2,4-17           Verfahren wegen Ehebruch: Strafe für Israels Hurerei mit den Baalim

     18-25         Die neue Gemeinschaft („Ich will mich mit dir verloben“)

  3                    Die Ehe (mit einer Kedesche) des Propheten als Heilszeichen (Ich-Bericht)

 

4 - 14              Die Lehr-Reden Hoseas

  4,1-3             Rechtsstreit Jahwes gegen Israel

     4-19           Gegen Hurengeist im Gottesdienst

                        4-8      gegen Priester

9-14    gegen Israel

15-19  Warnung und Bitte an Juda („störrische Kuh“)

  5,1-7             Gegen Priester und Königshaus (V.4: „schicksalswirkende Tatsphäre“)

     8-15           Syrisch-ephraemitischer Krieg

  6,1-6             Falsche und wahre Umkehr (V.6: Kritik am Kult)

     7-11           Gegen den Götzendienst (Priester als Räuberbande)

   7,1-7             Gegen die Königsmacherei

      8-16          Gegen die Bündnispolitk

   8,1-14          Gegen politischen und kultischen Abfall (V.7)

   9,1-7a          Ankündigung der Verbannung (gegen Festkult)

    7b-9             Der Prophet und das Volk (vgl. Jeremia, Deuterojesaja)

     10-14         Der erste Abfall: Baal Peor (4. Mose 25)

     15-17         Die Schuld von Gilgal

10,1-8             Gegen Götzendienst und Königsmacherei

      9                Die doppelte Schuld von Gibea (Ri 19 und 2. Sam 9-10)

     10-13a       „Brecht einen Neubruch“

     13b-15       Ankündigung eines Krieges

11                    Der Sieg der Liebe Gottes (Widerstreit von Gericht und Gnade)

12                    Israels Falschheit von Jakob an

13                    Das Ende Ephraims (V. 8: Grausame Bilder für das Gericht)

14                    Aufforderung zur Umkehr und Heilsankündigung (V. 10: Weisheitswort).

 

Geschichtliche Situation:

Hosea tritt etwas später als Amos (745) im Nordreich auf 

Zeit des syrisch-ephraemitischen Krieges (733). Regierungsantritt Tiglathpilesers III 745.

Tod Jerobeams II. Weitere Aufstandsversuche des Nordreichs (2. Kön 15).

Verkündigungszeitraum 750-25: Anrede Israels inmitten seiner Geschichte und Gespräch mit der zeitgenössischen Weltanschauung. Vermischung mit der kananäischen Baalsreligion.

 

Leben des Propheten:

Familie im Mittelpunkt des Lebens und der Verkündigung. Sohn des Beri.

Zusammenhang mit der levitisch-prophetischen Opposition im Nordreich (Deuteronomium).

Einziger Schriftprophet des Nordreichs,.

 

Theologische Grundgedanken:

Hosea betont den Bund Jahwes mit Israel, er hat weniger soziale Anklagen als Amos.

Ankündigung des Gerichts und Ankündigung der Verbannung  9,1 (Ägypten, Assur)

Bilder: Raubtier und Wurmfraß (Hos 5) oder Bärin, die der Jungen beraubt ist (Hos 13).

Erziehung zur Umkehr (Hos 2-3: Bild der Ehe, „Nullpunktsituation“).

Prophet der Liebe Gottes zu seinem Volk: Innere Spannung in Gott  zwischen Gericht und Vergebung, Nicht-strafen-wollen und Nicht-strafen-können.

Ankündigung neuen Heils (2,18 neuer Bund, 11,1 und 14,4)

angesichts politischer Untreue (6 und 7) und kultischen Abfalls (1-34. 8,5;10,4. „Kalb“)

im Blick auf eine lange Unheils-Heils-Geschichte (11,1-2; 12,10; 13,14, 12,1).

 

Merkstoff:

Die Ehe (1-3) Syrisch-ephraemitischer Krieg (5,8-15),

Heilsworte 11 und 14,Rechtsstreit 4,1-3. Jakob 12.

 

 

Amos

Aufbau:

a. Visionen (7,1-9, 8,1-3,9,1-4) mit Fremdbericht und zugewachsenem Spruchgut

b. Spruchgut (Einleitung, Fremdvölkersprüche, Heilsankündigung,

soziale Anklagen (3 und 6) und kultische Anklagen (4 und 5)

c. Lobpreisungen

d. Judäische Redaktion (Judastrophe)

 

1 - 2     Völkergericht

1,1                   Überschrift

1,2                   Jahwe wird brüllen vom Zion“

1,3 - 2,16         Völkersprüche: Gegen Damaskus, Gaza, Tyrus, Edom, Ammon, Moab, Juda, Israel. Höhepunkt die Israelstrophe.

„Wegen der Freveltaten … nehme ich es nicht zurück“.  Soziale Anklagen., Verweis auf das Gesetz und die Geschichtstaten Jahwes

 

3- 6      Reden gegen Israel: Erwählung und Gericht

3,1-2                Erwählung bedingt besonderen Gehorsam und Gericht

   3-8               Jahwe und der Prophet: Reden Jahwes zwingt Amos zum Reden

   9-11              Gegen den Hochmut Samariens, Unrecht und Bedrückung

   12                 Der Rest Israels (Vorstellung kritisch verwertet)

   13-15           Gegen Götzendient und Prunkbauten

4,1-3                Gegen die vornehmen Frauen Samariens („Basankühe“)

   4-5                Gegen den Opferkult als Sicherung

   6-12              Israels Verstockung: keine Umkehr, daher Gericht

   13                 Lobpreis Jahwes

5,1-3                Klagelied über die Jungfrau Israel, Totenklage über Israel

   4-7                Suchet nicht Bethel, sondern den Herrn

   8-9                Lobpreis Jahwes

  10-13            Gegen Bedrückung der Armen

  14-15             suchet das Gute, Gericht und Wehklage

 16-20             Der Tag Jahwes ist Finsternis

  21-27            Gegen den Festkult (in der Wüste keine Opfer)

            6                      Erstlinge des Luxus sind die Erstlinge bei der Verbannung.

 

7 - 9  Fünf  Visionen

7,1                   1. Vision: Heuschrecken

   4-6                2. Vision: Feuer ( Gluthitze der Wüste)

   7-9                3. Vision: Bleilot

   10-17           Zusammenstoß mit dem Priester Amazja (Fremdbericht)

8,1-3               4. Vision: Korb mit reifem Obst (Wortspiel)

   4-8               Gegen Betrügerei der Kaufleute

   9-10             Der Tag Jahwes (Erdbeben 763)

  11-12            Hunger nach Gottes Wort

  13-14             Gegen Götzendienst

9,1-4               5. Vision: Jahwe am Altar

   5-6               Lobpreis Jahwes (vgl. 4,123 und 5, 8-9)

   7                   Jahwe und die Völker

   8-10 Läuterungs-Gericht, Bild vom Sieb

 

9, 11-15 Heilsweissagungen

            9,11-12     Wiederaufrichtung der zerfallenen Hütte Davids

               13-15      Paradiesische Fruchtbarkeit, das ewige Heil

 

Geschichtliche Situation:

Ende der Regierungsszeit Jerobeams II (787-47)(vgl. 1,1 und 7,10-17).

Kurzes Wiederaufleben Israels durch den Niedergang des Aramäerreichs.

Assyrergefahr im Hintergrund (Tiglathpileser III.)

Politisches und kulturelles Hochgefühl (Weiser).

 

Leben des Propheten:

Maulbeerfeigenzüchter und Schafhirte aus Thekoa (1,1 und 7,14).

Berufung nur angedeutet (7,14-17 und 3,3-8; vielleicht 7).

Verkündigung in Bethel, wahrscheinlich auch in Samaria.

Bald des Landes verwiesen.

 

Theologische Grundgedanken:

Ankündigung des Gerichts Jahwes über Israel auf Grund der Erwählung (3,2 und 2,10),

besonders wegen sozialer Ungerechtigkeit (Israelstrophe) und wegen, kultsicher Sicherheit ohne nachdrückliche Ankündigung neuen Heils.

Merkstoff:

Die fünf Visionen, Jahwe und sein Prophet, Amos in Bethel, Erwählung und Gericht,

Israelstrophe (2,6-1169, Anklage gegen den Kult.

 

 

Weitere Propheten:

Obadja

 Jona

Micha

Nahum

Habakuk

Zephanja

Haggai

Sacharja

Maleachi

 

 

Übersicht über die Prophetenbücher

 

 

Gerichtsworte an Israel

Gerichtsworte an die Völker

Heilsworte an Israel

Sonstiges

Jeremia

1 - 25

25

46 - 51

30 - 35

26-29 und 35-45: Leiden des Jeremia

Ezechiel

1 - 24

25 - 32

33 - 39

40 - 48 : Neuer Tempel

Hosea

1- 13

 

2,16-25

11,8-11

14, 1- 8

14,9: Weisheitsspruch

Joel

 

 

 

1-2: Klage und Bußruf bei einer Heuschreckenplage;  3-4: Apokalypse

Amos

1,1-9,4

 

9,7-15

4,13;5,8-9;9,5-6: Gotteslob

Obadja

 

(1,.1-21)

 

 

Jona

 

 

 

1+ 3 + 4: Prophetenerzählung

Micha

1 - 3

6,1- 7,6

 

4 - 5

7,7-20: Bekenntnis

Nahum

 

(1,12 -3,19)

 

1, 2-10: Psalm

Habakuk

 

(1-2)

 

 Gebet Habakuks mit

Schilderung einer Gotteserscheinung      

Zephanja

1,2 - 2,3

3, 1-8

2,4-15 

3,11-20

3,9-10: Heilswort für die Völker: Sie werden zu Jahwe anbeten

Haggai

 

 

1- 2

 

Sacharja

 

 

1- 8

9,-14: Apokalypse

Maleachi

1 ,6 - 3,12

 

1, 2-5

3,13- 21

3,22: Zusammenfassung

3,23-24: Wiederkehr Elias

                                  

 

Neues Testament

Die synoptischen Evangelien

 

Alle Evangelien schließen mit der Passionsgeschichte, die einen Aufenthalt Jesu in Jerusalem voraussetzt. Lukas und Matthäus haben Vorgeschichten (Stammbaum, Geburt, Johannes). Markus beginnt mit Johannes dem Täufer und Taufe und Versuchung Jesu.

Das Zwischenstück zwischen Geburt und Tod ist gegliedert von den Evangelisten durch zeitliche und geographische Bemerkungen; doch diese sind ja redaktionell und helfen auch nicht viel. Matthäus gliedert in Reden, Lukas hat den großen Reisebericht. Bei Markus ist der entscheidende Einschnitt das Petrusbekenntnis, nach dem dann das Messiasgeheimnis durchbrochen ist.

 

Grober Überblick:

Markus:

I )       1 - 1,13 Täufer, Taufe und Versuchung Jesu

II a)    1,14 - 8,26        Jesus auf der Wanderung in und um Galiläa

II b)    8,27 - 10           Jesus auf dem Weg zum Leiden (Leidensweissagung)

III a)  11 - 13               Jesus lehrt in Jerusalem

III b)   14 - 16 Leiden, Tod und Auferweckung Jesu.

 

Matthäus:

  I a) 1 - 2                    Kindheit Jesu

  I b) 3 - 4,11               Täufer, Taufe und Versuchung Jesu

 II a) 4,12 - 16,12        Jesus auf der Wanderung

 II b) 16,13 - 20           Jesus auf dem Weg zum Leiden

III a) 21 - 25                Jesus in Jerusalem

III b) 26 - 28                Leiden, Tod und Auferstehung Jesu.

 

Lukas:

  I a) 1 -2                     Kindheit des Täufers und Jesu

  I b) 3 - 4,13               Täufer, Taufe und Versuchung Jesu

 II a) 4,14 - 9,50          Jesus auf der Wanderung (mit Petrusbekenntnis)

 II b) 9,51 - 19,27        Jesus auf der Wanderung nach Jerusalem

III a) 19,28 - 21           Jesus in Jerusalem

III b) 22-24                  Leiden, Tod und Auferweckung Jesu.

 

Markusevangelium:

 

1 - 1,13                       Täufer, Taufe und Versuchung Jesu

1,1                              Überschrift:. „Evangelium Jesu Christi“

   2-6                           Der Täufer (keine Bußpredigt, gehört ins Evangelium)

   7-8                           Die Verkündigung des kommenden Messias

   9-11                         Taufe Jesu

  12-13                        Versuchung Jesu

 

1,14 - 8,26                  Jesus auf der Wanderung in und um Galiläa

Der erste Tag der Wirksamkeit Jesu: Mk 1,14 - 45  (parallel Lk 24 - 5,16)

1,14-15                       Beginn der Wirksamkeit in Galiläa

   16-20                       Berufung der ersten Jünger (Simon-Andreas, Jakobus-Joh.)

   21-28                       Heilung eines Besessenen in Kapernaum

   29-31                       Heilung der Schwiegermutter des Petrus

   32-34                       Heilungen am  Abend

   35-39                       Flucht Jesu

   40-45                       Heilung eines Aussätzigen (V. 44 Messiasgeheimnis)

 

2,1  - 3,6                     Fünf Streitgespräche

2,1-12                         Sündenvergebung     : Heilung des Gichtbrüchigen

   13-17                       Sündergemeinschaft : Berufung Levis, Mahl mit den Zöllnern

   18-22                       Fastengebot                  : Die Johannesjünger fasten

   23-28                       Sabbatgebot                 :  Die Jünger raufen Ähren aus

2,1-6                           Sabbatgebot                  : Der Mann mit der verdorrten Hand

 

3,7 - 35:                      Nachfolge und Widerspruch

3,7-12                         Zulauf des Volks

   13-19                       Aussendung der Jünger (Katalog)

   20-21                       Jesus und seine Familie

   22-30                       Die Schriftgelehrten: Er hat einen unsauberen Geist!

   31-35                       Jesus und seine Familie

 

4,1 - 34:                      Gleichnisse

4,1-2                           Einleitung

   3-9                           Gleichnis vom Sämann (Mt 13,1-23)

  10-12                        „Gleichnistheorie“ (vgl. 33-34 und Lk 8,4-15)

  13-20                        Deutung des Gleichnisses

  21-25                        Sprüche vom Licht-Maß-Haben

  26-29                        Gleichnis vom Wachsen der Saat

  30-32                        Gleichnis vom Senfkorn

  33-34                        Schluß der Gleichnisrede

 

4,35 - 5,34                  Wundergeschichten

4,35-41                       Stillung des Seesturms                       Jesus als Herr der Natur

5,1-21                        Heilung des Gadareners                      Jesus als Herr der Dämonen

   22-43                       Heilung der Tochter des Jairus          Jesus als Herr des Todes

  (25-34)                      Heilung der blutflüssigen Frau          Jesus als Herr der Krankheit

 

6,1-8,26                      Streitgespäche                      

6,1-6                           Jesus lehrt in seiner Vaterstadt

   7-13                         Aussendung der Zwölf

  14-29                        Tod des Johannes des Täufers

 

6,30-56                       Speisung der Fünftausend und Jesu Seewandel

7,1-30                         Streitgespräch: GottesGebot und Menschensatzung

   31-37                       Heilung eines Taubstummen mit Syrophönizierin

8,1-9                           Speisung der Viertausend (Dublette)

   10-21                       Streitgespräch mit den Pharisäern (Zeichen, Sauerteig)

   22-26                       Heilung eines Blinden in Bethsaida (stufenweise).

 

8,27 - 10                     Jesus auf dem Weg zum Leiden (Leidensweissagung)

8,27-30                       Petrusbekenntnis

   31                            Erste Leidensankündigung

   32-33                       Jüngerunverständnis („Satan“)

  34-38                        Nachfolgeworte („Kreuz auf sich nehmen“)

 

9,1                              Das Kommen des Reiches Gottes

   2-8                           Verklärung Jesu

   9-13                         Gespräch über die Auferstehung (V.9)

  14-29                        Unglaube der Jünger: Epileptischer Knabe

 

10,1-31                       Gemeindekatechismus: Ehescheidung, Kinder, Nachfolge

   32-34                       Dritte Leidensankündigung

   35-45                       Jüngerunverständnis (Streit der Zebedaiden)

   46-54                       Heilung des Bartimäus (Blindheit symbolisch)

 

 

11 - 13                        Jesus lehrt in Jerusalem

11,1-11                       Einzug in Jerusalem

     12-26                     Verfluchung des Feigenbaums und Tempelreinigung

     27-33                     Frage nach Jesu Vollmacht

12,1-12                       Gleichnis von den Weingärtnern (V. 10.Eckstein)

 

12                               Fünf Streitgespräche

     13-17                     Zinsgroschenfrage                          (Pharisäer, Herodianer)

     18-27                     Auferstehungsfrage                        (Sadduzäer)

     28-34                     Das vornehmste Gebot                  (Schriftgelehrter)

     35-37                     Christus ist der Herr Davids           (Schriftgelehrte)

     38-40                     Warnung vor den Schriftgelehrten (Schriftgelehrte)

     41-44                     Am Gotteskasten (Gegensatz gegen die Schriftgelehrten)

 

13                               Synoptische Apokalypse

13,1-2                         Der Tempel

     3-4                         Wann wird das sein?

     5-6                         Verführung

     7-8                         Krieg

     9-13                       Anklage der Christen

    14-20                      Flucht auf die Berge

    21-23                      Falsche Propheten

    24-.27                     Wiederkunft des Menschensohns

    28-33                      Zeitpunkt unbekannt (Feigenbaum, Himmel und Erde)

    34-37                      Gleichnis vom Türhüter

 

14 - 16                        Leiden, Tod und Auferweckung Jesu.

14,1-11                       Plan zur Verhaftung. Salbung. Judas als Verräter

    12-25                      Das Ostermahl (V. 22-24 Abendmahlsworte)

    26-31                      Das Versprechen des Petrus

    32-52                      Gefangennahme in Gethsemane

    53-72                      Jesus vor dem Hohenpriester

Verleugnung des Petrus (V. 61-62)

15,1-5                         Verhandlung vor Pilatus

     6-15                       Freilassung des Barrabas

     16-41                     Verspottung und Kreuzigung (V. 39)

     42-47                     Grablegung

 

16,1-8                         Auferstehung (keine Erscheinung des Auferstandenen)

     9-11                       Erscheinung vor Maria Magdalena (vgl. Joh)

     12-13                     Erscheinung vor zwei Jüngern (vgl. Emmaus)

     14-18                     Erscheinung vor den Elf (V.15-16. Missionsbefehl)

     19                          Himmelfahrt

     20                          Verkündigung der Jünger.

 

Sondergut:

  3,20-21                     Jesus und seine Familie (zu kraß für Matthäus und Lukas)

  4,26-29                     Gleichnis von der wachsenden Saat (Urmarkus?)

  7,31-37                     Heilung eines Taubstummen in der Dekapolis

  8,22-26                     Heilung eines Blinden in Bethsaida

  9,49-50                     Worte vom Salz

12,22-34                     Das größte Gebot

14,51-52                     Der fliehende Jüngling (Augenzeuge? Verfasser?)

(13,34-36)                   Gleichnis vom Türhüter

 

Theologie:

Ältestes Evangelium: Mk 1, 1 „Evangelium Jesu Christi“ (1.Frohbotschaft, 2. Evangelienbuch). Worte und Taten Jesu werden verbunden mit der Missionspredigt von Tod und Auferstehung Jesu. Es ist eine Missionspredigt in Gestalt eines historischen Berichts oder eine Passionsgeschichte  mit ausführlicher Einleitung (Kähler), es ist die   Vereinigung des hellenistischen Kerygmas von Christus mit der Tradition über die Geschichte Jesu (Bultmann).

 

Das Messiasgeheimnis:

Die Theorie vom Messiasgeheimnis (besonders 1,44 und 4,10-12) besagt, daß man nicht Worte und Taten Jesu ohne Tod und Auferstehung hat.  Wrede meinte, Markus habe durch diese Theorie das unmessianische Leben Jesu und seine geringe Wirkung erklären wollen.

In Wirklichkeit haben aber im heutigen Evangelium die Worte und Wunder Jesu das Übergewicht, die Passionsgeschichte erscheint fast wie ein Anhang. Da es aber auf sie entscheidend ankommt, verklammert Markus sie in Mk 3,6 mit der Tradition von den Worten und Taten Jesu.

Diese werden außerdem noch abgewertet durch die Theorie vom Messiasgeheimnis: Erst am Schluß in Tod und Auferstehung zeigt sich das Wesen Jesu (9,9-10). Aber es gibt keine Erscheinungen des Auferstandenen.

Dennoch ist das ganze Leben Jesu als eine Folge von Offenbarungen dargestellt: Taufe,  Verklärung, Sturmstillung, Seewandel, Exorzismen. Sie sind jedoch  „geheime Epiphanien“ (Kümmel: Schilderung des verborgen sein wollenden und nicht verborgen bleiben könnenden Menschensohns aus dem Glauben heraus, der im irdischen Jesus die verborgene Würde des Gottessohnes erkennt).

 

Christologie:

Der Sohn Gottes (1,11; 8,31; 9,9; 14,61; 15,39) erweist sich durch Wunder (Sieg über den Satan), hat aber menschliche Züge (9,19 und 23; 10,21; 15,34 Schrei).

 

Ekklesiologie:

Die Apostel tun das Gleiche wie Jesus (3,15 und 6,12-13), erleiden aber auch das gleiche Geschick (8,34 -38 und 13,11-13), sie zeigen Unverständnis und Unglaube. Die Kirche ist bedroht, hat aber Hoffnung (Mk 13). Es gibt eine Heidenmission (7,24-30 und  13,10)

Galiläa: Hier wirkte der historische Jesus, dort ist der Ort der zukünftigen Erscheinung. Markus ist in der Zeit der Umorientierung der Urgemeinde von Jerusalem nach Galiläa, denn der jüdische Krieg ist im Gange).

 

Geschichtsverständnis:

Geschichte ist die Wechselwirkung zweier Kräfte, nämlich der Kampf zwischen Geist und Satan seit der Taufe Jesu (1,12-13). Markus entmythologisiert dabei die kosmische Rede (1,1-13) historisierend zu Dämonen­austrei­bun­gen (1,14 -9,29) und zu Streitgesprächen (9,30- 13 ,37). Durch die Rahmung wird der Kampf auch auf die Herrenworte übertragen (Gleichnis, apokalyptische Rede). So entsteht erfüllte Geschichte.

In der Passion täuscht Jesus den Satan durch seine Niedrigkeit (Gethsemane) und überwindet ihn so. .Auferstehung ist Rechtfertigung Jesu, die Wiederkunft ist der endgültige Erweis. Der Kampf geht aber weiter in Kirche und Mission. Das Heil liegt in der aktiven Teilnahme am Kampf.

 

Weitere typische Stellen zur Theologie:

1,14-15                       Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes herbeigekommen

3,6                              Plan zur Tötung Jesu (Loggien gehören zur Passion)

4,10-12                       Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches zu wissen

8,27-30                       „Wer sagt ihr, daß ich sei?“- „Du bist Christus!“

9,9                              Jesus verbot ihnen, daß sie niemand sagen sollten

14,61                           „Bist du Christus?“ - „ich bin es!“ (Menschensohn)

15,39                          Hauptmann: „Dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!“

 

Allgemeines:

Der Evangelist gliedert formal (Gleichnisse, Streitgespräche) und sachlich (vor allem 8,27 - 10,54). Die Perikopen sind locker verknüpft, der Erzählstil ist volkstümlich (vgl. 9,3).

Nach der Notiz des Papias ist Verfasser ein Johannes Markus, der in der Apostelgeschichte erwähnt wird. Aber das ist unhistorisch. Er ist auch kein Augenzeuge (dessen Name man schwerlich erfunden hätte). Er ist ein Heidenchrist ohne geographische Kenntnis, die Theologie des Paulus und des Petrus ist ohne Einfluß.

Vielleicht ist es in Antiochien entstanden, denn jüdische Wörter und Gebräuche werden erklärt. Die Abfassungszeit ist um 70, denn die Zerstörung Jerusalems ist nicht erwähnt.

 

Matthäusevagelim

 

1 - 2                            Kindheit Jesu

1,1-17                         Stammbaum Jesu (Abraham- Maria)

   18-25                       Traum Josephs und Geburt Jesu

2,1-12                         Die Weisen aus dem Morgenland

   13-15                       Die Flucht nach Ägypten

   16-18                       Der Kindermord in Bethlehem

   19-22                       Rückkehr nach Nazareth

 

 

3 - 4,11                       Täufer, Taufe und Versuchung Jesu

3,1-6                           Der Täufer

   7-10                         Bußpredigt

   11-12                       Messiaspredigt

   13-17                       Taufe Jesu (V. 14-15.Taufgespräch, „Gerechtigkeit“)

4,1-11                         Versuchung Jesu  (Brot, Tempel, Berg)

 

4,12 - 16,12                Jesus auf der Wanderung

4,12-17                       Übersiedlung nach Galiläa

   18-22                       Berufung der ersten Jünger (Simon-Andreas, Jak.-  Joh.)

   23-25                       Summar als Exposition des Folgenden

 

5 - 7                            Die Bergpredigt

5,1-2                           Einleitung der Bergpredigt

   3-12                         Sieben Seligpreisungen

   13                            Salz der Erde (Mk 9,50)

   14-16                       Licht der Welt  (Mk 4,21)

   17-20                       Jesu Stellung zum Gesetz

   20-48                       Sechs Antithesen

                                   21-26  Vom Töten

27-30  Ehebruch

31-33  Scheidung (V. 21)

33-37  Vom Schwören

38-42  Wiedervergeltung (V. 38)

43-48  Feindesliebe  (V.43).

6,1-4                           Almosen

   5-15                         Beten (dabei V.9-13: Unser Vater, und 14-15 Vergebung)

   16-18                       Fasten

   19-21                       Schätzesammeln

   22-23                       Parabel vom Auge

   24                            Doppeldienst (zwei Herren)

   25-34                       Vom Sorgen

7.1-5                           Vom Richten

   7-11                         Gebetserhörung

   12                            Goldene Regel

   13-14                       Enge Pforte

   15-23                       Kriterium d r Frömmigkeit

   24-27                       Haus auf dem Felsen

   28-29                       Wirkung der Rede

 

8 -  9                           Der Messias der Tat

8,1-4                           Heilung eines Aussätzigen

   5-13                         Hauptmann von Kapernaum

   14-15                       Heilung der Schwiegermutter des Petrus

   16-17                       Heilungen am  Abend

   18-22                       Nachfolge

   23-27                       Stillung des Seesturms

   28-34                       Heilung des besessenen Gadareners

9,1-8                           Heilung des Gichtbrüchigen

   9-13                         Berufung des Matthäus (Sündergemeinschaft)

   14-17                       Fastenfrage

   18-26                       Zwei Heilungen

18-19 und 23-26: Auferweckung eines  toten Mädchens

20-22: Heilung der blutflüssigen Frau

   27-31                       Heilung zweier Blinder

   32-34                       Teufelsaustreibung aus einem Stummen

   35-36                       Summar: Zerstreut wie Schafe

   27-38                       Die Ernte ist groß

 

10                               Aussendungsrede

10,1                            Vollmacht der Jünger

     2-4                         Die zwölf Jünger

     5-8                         Aussendung der Jünger

     9-14                       Aufnahme der Boten (V. 12-13)

    15-16                      Drohung und Feindschaft

    17-25                      Schicksal der Jünger 

    26-33                      Bekenntnis ohne Furcht  

    31-36                      Feindschaft  um Christi willen

    37-38                      Familie verlassen

    39                           Leben verlieren

    40-42                      Gastfreundschaft

 

11                               Johannes und Jesus: Annahme und Ablehnung

11,1-9                          Anfrage des Täufers nach Jesu Zeugnis (v. 12-14)

     20-24                     Wehe über galiläische Städte (V. 20-23)

     25-27                     Jubelruf. Ich preise dich Vater…

     28-30                     Heilandsruf: Kommt her zu mir alle…

 

12                               Streitgespräche und Wiederspruch

12,1-8                         Ährenausraufen am Sabbat

     9-14                       Heilung der Hand am Sabbat

     15-21                     Der Gottesknecht

     22-23                     Heilung eine stummen Blinden

     24-29                     Die Pharisäer: Beelzebub

     30-32                     Lästerung des Geistes und des Menschensohns

     33-37                     Böses Gerede im Mund der Menschen

     38-42                     Zeichenforderung

     43-45                     Spruch vom Rückfall

     46-50                     Jesus und seine Familie

 

13                               Gleichnisse

13,1-3a                       Einleitung

     3b-9                       Gleichnis vom Sämann

     10-15                     „Gleichnistheorie“ (vgl. 33-34 und Lk 8,4-15)

     16-17                     Selige Augenzeugen

     18-23                     Deutung des Gleichnisses

     24-30                     Gleichnis vom Unkraut im  Weizen

     31-32                     Gleichnis vom Senfkorn

     33                          Gleichnis vom Sauerteig

     34                          Methode der Gleichnisrede

     35                          Zitat Psalm 78,2

     36-43                     Deutung des Gleichnisses vom Unkraut

     44                          Gleichnis vom Schatz im Acker

     45-46                     Gleichnis von der kostbaren Perle   

     47-50                     Gleichnis vom Fischnetz

     51-52                     Schluß der Gleichnisrede

     52-58                     Jesus von Nazareth und Verwerfung

 

14 - 16,12                   Speisungen und Streitgespräche

14,1-12                       Tod des Täufers

     13-36                     Speisung der 5000 und Seewandel (V. 28-31)

     15,1-31                  Streitgespräch: Menschensatzungen (V.3-6.12-14)

Kanaanäisches Weib

     32-39                     Speisung der 4000

16,1-12                       Streitgespräch: Zeichenforderung, Warnung (Sauerteig)   

 

16,13 - 20                   Jesus auf dem Weg zum Leiden

16,13-20                     Petrusbekenntnis (V. 17-18)

      21                         Erste Leidensverkündigung

      22-23                    Jüngerunverständnis (Petrus)

      24-27                    Nachfolgeworte (Kreuz)

      28                         Das Kommen des Reiches Gottes

17,1-8                         Verklärung Jesu

     9-13                       Gespräch über Elia

    14-21                      Unglaube der Jünger. Epileptischer Knabe V.20-21)

    22-23                      Zweite Leidensankündigung

    24-27                      Tempelsteuer

18,1-5                        Jüngerunverständnis (Rangstreit)

     6-9                         Vom Ärgernis

     10-14                     Das verlorene Schaf

     15                          Behandlung eines Sünders

     16-20                     Vom Lösen und Bitten

     21-22                     Wie oft muß ich vergeben?

     23-25                     Gleichnis vom großen Schuldner

19,1-12                       Ehescheidung (V. 11-12)

     13-15                     Segnung der Kinder

    16-30                      Der reiche Jüngling

20,1-16                       Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg

     17-18                     Dritte Leidensankündigung

     20-28                     Jüngerunverständnis (Zebedaiden)

     29-34                     Heilung zweier Blinder

 

21 - 25            Jesus in Jerusalem

21                               In  Jerusalem

21,1-9                         Einzug in Jerusalem

    10-17                      Tempelreinigung

    18-22                      Verfluchung des Feigenbaums

    23-27                      Frage nach Jesu Vollmacht

    28-32                      Gleichnis von den ungleichen Söhnen

    33-46                      Gleichnis von den Weingärtnern

22,1-14                       Gleichnis von der königlichen Hochzeit

 

22                               Streitgespräche

22,15-22                     Zinsgroschenfrage

     23-33                     Auferstehungsfrage

     34-40                     Das vornehmste Gebot

     41-46                     Davidssohnfrage

 

23                               Pharisäerrede

23,1-12                       Das fromme Getue

     13-36                     Sieben Weherufe: (V.14 sekundär aus Markus 12,40)

13 Himmelreich zuschließen

15 Proselytenmacherei

16 Schwören bei…

23 Verzehnten

25 Äußerliche Reinlichkeit

27 Innere Heuchelei

29 Tötung der Propheten (V. 32-34)

    37-39                              Weheruf über Jerusalem

 

24                               Apokalypse

24,1-2                         Zerstörung des Tempels

     3                            Wann wird das sein?

     4-5                         Verführung

     6-8                         Krieg

     9-14                       Anklage (V. 10-12 und 14)

    15-22                      Flucht auf die Berge

    23-25                      Falsche Propheten

    26-28                      Tag des Menschensohns

    29-31                      Gleichnis vom Feigenbaum

    34-36                      Zeitpunkt der Parusie

    27-40                      Wiederkunftsgleichnisse (Sintflut, blindes Schicksal)

    42-44                      Gleichnis vom wachenden Hausherrn

    45-51                      Der treue und der kluge Knecht

 

25                               Das jüngste Gericht

25,1-3                         Gleichnis von den Zehn Jungfrauen

     14-30                     Gleichnis von den anvertrauten Zentnern

     31-46                     Das Weltgericht

 

26 - 28                        Leiden, Tod und Auferstehung Jesu.

26                               Verhaftung durch die Juden

16,1-16                       Plan zur Verhaftung: Salbung, Judas als Verräter

     17-29                     Das Ostermahl (V.26-28): Abendmahlsworte)

     31-35                     Versprechen des Petrus

     36-56                     Gefangennahme in Gethsemane

     57-75                     Verhör vor dem Hohenpriester und Verleugnung des Petrus

27                               Verurteilung durch die Römer

27,1-14                       Verhandlung vor Pilatus (V.3-10: Tod des Judas)

     15-26                     Freilassung des Barrabas

     27-56                     Verspottung und Kreuzigung Jesu

     57-61                     Grablegung (V. 44-45)

     62-66                      Wache am Grab

 

28                               Auferstehung

28,1-10                       Auferstehung Jesu (V. 2-4 und 9-10)

     11-15                     Gerücht über Leichendiebstahl

     16-20                     Missionsbefehl

 

 

Arbeitsweise:

Vereinigung der Darstellung des Markus mit dem Stoff der Redenquelle und dem Sondergut. Allerlei legendarischer Stoff wird hinzugefügt: Vorgeschichte (mit Genealogie), und Ostergeschichten  (14,28-31 und 17, 24-27).

Gliederung nach sachlichen Gesichtspunkten in großen Reden: 5 -7, 10, 13, 18, 23, 24 -25. Dabei wird in 8 - 10 der Markusaufriß zerstört. Auch das Messiasgeheimnis des Markus wird nicht übernommen. Markus wird sprachlich verbessert und gestrafft (Verknüpfung). Es gibt sachliche Korrekturen (9,23-25 Enthellenisierung des Wunders). Matthäus hat den Ton kirchlicher Gläubigkeit (16,17-19; 18,15-20; 28, 18-20). Er schafft eine gelehrte Arbeit und ist so etwas wie ein christlicher Rabbi (Gesetzeslehrer).

Das Matthäusevangelium ist ein Gemeindebuch, ein Lehrbuch oder Katechismus. Vielleicht wurde es auch liturgisch benutzt.

Theologiegeschichtlich ist es später einzuordnen als Markus: Es rechnet mit einem ferneren Ende  (Umstellung des endzeitlichen Stoffes von Mk 13,9-13 hinter die Aussendungsrede Mt 10).

 

Zeit:

Zwischen der Zerstörung des Tempels (Mt 22,7) und dem Jahr 115 (Ignatius,Smyrna1,1).  Es gibt noch die Zugehörigkeit der Christen zum Synagogenverband (anders Lk 6,22), aber nach dem Jahre 70, weil die Pharisäer schon eine führende Stellung haben (23,2-3).  Man merkt ein Ringen um theologische und jurisdiktionelle Selbstbehauptung. Petrus wird betont. Es wird keine Umkehr der Pharisäer mehr erwartet. Es gibt eine eigene Lehrgewalt und Gemeinderegeln und Kirchenzucht. Also Entstehung zwischen 85 und 95 nCh.

Ort: Vielleicht Syrien (Ignatius von Antiochien benutzt es).

 

Verfasser:

Das jüdische Gedankengut zeigt noch eine ältere Entwicklungsstufe des Gemeindelebens (23,3 und 19,9). Der Einfluß zeigt sich besonders in juristischen und liturgischen Aussagen. Jedoch ist er ein heidenchristlicher (!) Schriftgelehrter („eure Synagoge“, 15.1-20). Er vertritt einen Universalismus ohne das Zeremonialgesetz. Die Sprache ist gräzisiert (gegenüber Mk 3,17 und 7,11). Die Zitate aus der Septuaginta werden angeglichen (19,5.8). Kümmel dagegen sieht in ihm eine Judenchristen, der gegen die pharisäische Gesetzesauslegung ist.

Sondergut:

Antithesen vom Töten, Ehebruch, Schwören                              5,21-30.33-37

Frömmigkeitsregeln: Almosen, Beten, Fasten                             6,1-18 b (ohne 9-15)

Perlen vor die Säue                                                                          7,6

Heilungen (zwei Blinde, Teufelsaustreibung)                               9,27-36

Aussendung und Schicksal der Jünger                                         10,5-8, 17-25,40-42

Heilandsruf, Gottesknecht                                                              11,28-30; 12, 15-21

Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen mit Deutung           13,24-30.36-43

Gleichnis vom Schatz im Acker, kostbare Perle, Fischnetz         13,44-52

Gleichnis vom großen Schuldner       (mit 18,16-20)                   18,23-25

Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg                                    20,1-16

Gleichnis von den ungleichen Söhnen                                           21,28-32

 

 

 

Reflexionszitate:

  1,23               = Jes 7,14       

  2,6                 =  Mich 5,1.3

  2,15               = Hos 11 (Num 23,22)

  2,18               = Jer 31,5

  3,3                 = Jes 40,30

  4,15               = Jes 8,23-9,1

  8,17               = Jes 53,4

11,10               =  Mal 3,1 (Hes 23,20)          

12,18-21         = Jes 42,1-4

13,14-15         = Jes 6,9

13,45               = Ps 785,2

15,8                 = Jes 29,13 und Ps 78,36

21,5                 = Sach 98,9 (Jes 62,11)

26,9                 = Sach 11,12 (Jer 18,2-12

 

Bis in Einzelheiten wird die Erfüllung der Weissagungen beschrieben, das Leben Jesu - das schon in der Ferne liegt - wird historisierend gestaltet.

Vorlage ist eine schriftliche Sammlung prophetischer Weissagungen, also eine Überlieferung vor Markus oder neben ihm.

Die Zitate stammen vor allem aus dem prophetischen Teil der Schrift. Dieser wird den Parallelen aus dem Pentateuch vorgezogen. Vor allem Jesaja ist oft zitiert (vgl. Lk 4,17 und Apg 8,30).

 

Zeitanschauung:

Die Zeit Jesu ist durch die Offenbarung des Weges der Gerechtigkeit (21,32) gekennzeichnet. Der Zeitpunkt (kairos) ist Gegenwart (1,15) und Zukunft (13,33), er kennzeichnet die Dialektik des „Schon jetzt“ und „Noch nicht“…Er setzt sich fort bis zur Endvollendung und ist aus der eschatologischen Spannung herausgenommen (8,29).

Jesu Geburt (nicht erst seine Verkündigung) ist Beginn eines Neuen. Die un­wie­derhol­bare Zeit Jesu gab dem jüdischen Volk die Möglichkeit sich zu entscheiden. Doch es wies den Bußruf zurück und wurde mit dem Tode Jesu heilsgeschichtlich abgelöst (21,4 und 22,9-10). Matthäus blickt schon auf diese Zeit zurück.

Das Judentum wird von seinen Verheißungen getrennt. Israels Vergangenheit wird zur Vergangenheit der Kirche (nach Strecker).

Judentum:

Die eigentlichen Gegner sind die Pharisäer und die Antinomisten: Der Antinomismus wird abgelehnt (5,17-20 und 7,15.21-22), aber der Pharisäismus überboten (5,21-48 und 6,1-18) unter Beibehaltung der Torah, also des Dekalogs und des Liebesgebots.

Das Gesetz ist gültig, aber die richtige Auslegung ist wichtiger als der Kanon (15,20). Es geht um die Erfüllung des Gesetzes durch das Liebesgebot (12.8.12), das nämlich das ganze Gesetz auf einen Punkt konzentriert (22,36). So wird die Gemeinde vollkommen in d er (Leidens-) Nachfolge (10,24-25).

Die Gegner sind keine Ultrapaulinisten, denn die berufen sich auf den Glauben (wie die in Jakobus bekämpften Gruppen). Sie sind auch keine Gnostiker, gegen die man sich nicht auf da s Alte Testament berufen könnte. Die Gegner des Matthäus sagen: Die Gültigkeit des Gesetzes ist seit Christus zu Ende (7,215-23).

Die Streitgespräche haben bei Markus noch christologischen Charakter, bei Matthäus sind sie Rechtfertigung der kirchlichen Gesetzesauslegung (9,1-23), bei der Christologie und Torah verschärft werden.

Das Verhältnis zu Tempel und Opferkult ist konservativ. Die Tempelzerstörung ist Strafe für die Ablehnung der Osterbotschaft (Mt 22,7 und Mt 23-24 deuten sich gegenseitig). Die Gemeinde braucht den Tempel nicht mehr, weil sie Jesus hat (Zitierung von Hos 6,6 nur bei Matthäus). Die Zöllner, Dirnen und Heiden stehen zwar auch für das offizielle Judentum, sind aber ebenso Hinweis auf die  Annahme der Heiden (nach Hummel).

 

Christologie:

Der Davidssohntitel ist an die historische Situation der Zeit Jesu gebunden. Doch die Epoche der Niedrigkeit während des Wirkens unter den Juden wird mit der Erhöhung beendet. Die Niedrigkeitssaussagen werden zugunsten der Hoheitsaussagen eliminiert und diese dann auf den irdischen Jesus bezogen (Steigerung der Wunder 21,19-20). Es überwiegt der Kyrios-Titel, dazu die Titel  „König Israels“ und „Herr der Völker“.

Im Vordergrund steht die Lehre, die aber den Entscheidungsruf einschließt (3,1-2).Der Indikativ ist mit dem Imperativ identisch: Die Lehre ist Entscheidungsruf wie auch das Wunder (11,20-24). Deshalb ist „Evangelium“ auch nicht mit dem Buch identisch, sondern in dem Buch enthalten. Es meint die Botschaft, die Jesus verkündet und die ihn zum Inhalt hat (16,13).

Doch die Verkündigung Jesu wird ethisiert und praktikabel gemacht (5,22). Das alttestamentliche Gesetz wird positiv aufgenommen (5,17), aber doch mit Veränderungen (5,21-28). Das Gesetz (samt Liebesgebot) gilt dadurch als erfüllbar (11,28-30), darin liegt ja gerade der Vorwurf gegen die Pharisäer (23,28).

Die Gerechtigkeit (dikaiosyne) ist die der ethischen Forderung entsprechende Tat des Menschen. Die gegenwärtige Vollkommenheit ist schon Gerechtigkeit Gottes. Sie ist eine gegenwärtige Größe und Bedingung für die Gottesherrschaft, primär also eine zukünftige Größe (Folge der Gerechtigkeit).

Gerechtigkeit ist aber nicht gesetzlich gemeint. In 3,14-15 ist sie gleich dem Leidensweg, eine Tat des Gehorsams, aber doch göttliches Muß. Die Gerechtigkeit ist Forderung und Gabe und die Predigt des Gesetzes macht den Erhöhten gegenwärtig 28,20). Das Bekenntnis zu Jesus ist auch nicht eine Frage der Schrifterkenntnis, sondern des guten Herzens (12,33-36) und der Nachfolge (der „Selbstverleugnung“).

Jesus stellt die eschatologische Botschaft in seinem Leben vorbildhaft dar. Er ist der Bringer der Gerechtigkeit, er ist ein Gerechter und Vorbild des Gebets (26,42). Sein Leiden ist die die Vorabbildung des Leidens der Gemeinde. Schon der Täufer kam auf dem Weg der Gerechtigkeit (21,32), er gehört zu Jesus.

Das Charakteristische an Jesus war für Matthäus:

1. Verkündigung und vorbildhaftes Handeln

2. Gottes Forderung wird ausgedrückt in Wort und Tat

3. Jesu ist der Messias des Wortes (5-7) und der Tat (8-9) (nach Strecker).

 

Wundergeschichten:

Markus kürzt zur Erreichung einer Konzentration auf das Christologische und den Glauben (2,2-3; 9,18b.22), während Matthäus erweitert zur Verbindung mit dem Glauben (8,11 und 1528), um auch den Heiden einen Anteil am messianischen Heil zu geben. Jesus ist nicht mehr ein profaner Wundertäter: Markus 7,31-37 und 8,22-26 sind ausgelassen, weil sie keine Möglichkeit theologischer Interpretation bieten (außerdem werden die Augen und die Ohren der Jünger nicht erst bei Cäsarea geöffnet).

Jetzt werden die Wunder neu erzählt zur Unterweisung der Kirche. Allein das Gespräch mit Jesus ist noch wichtig, Ziel ist das Wunderwort, das fast immer ein Wort vom Glauben ist (8,13; 9,22; 15,28). Die Wunder beglaubigen nicht, vielmehr müssen sie erst selbst beglaubigt werden, sie haben nur christologische Bedeutung, weil sie durch die Schrift erwiesen sind als Wille Gottes (8,17)

Die Heilungswunder werden als Gespräche stilisiert und ihrer Form nach den Streit- und Schulgesprächen angeglichen:

8,19-22   Wundergeschichte wird zur Jüngergeschichte

14,28-31  Jesus gibt die Vollmacht zur Nachfolge

Beachte: Mk 10,46-52 ® Mt 20,31-33  ® Mt 9,29. (nach Held).

 

Eschatologie:

Der eschatologische Aspekt der Gottesherrschaft (Gericht nach den Werken) verschärft die Forderung und begründet die Notwendigkeit des Gehorsams. Doch der Lohn ist rein jenseitig (10,10b  //Lk 10,7). Die Gottesherrschaft erscheint im Auftreten Jesu als gegenwärtige Herrschaft Gottes (11,12; 12,8; 21,43), aber ihre Verwirklichung als räumliche Größe ist erst zukünftig. Deshalb wird Galiläa zur rein geographischen Größe (Historisierung) und der Berg wird durch die Verkündigung zum Ort des eschatologischen Geschehens. Es gibt eine Nah- und Fernerwartung. Die Gemeinde wird nie aus dem eschatologischen Aspekt entlassen, denn das Ende ist nicht zu berechnen.

 

Ekklesiologie:

Mit der Dehnung der Zeit wird das Problem der Kirche sichtbar. Sie ist eine durch Amt und Ordnung bestimmte Größe (16,18 und 181,17). Sie ist nicht identisch mit dem Reich Gottes, vor dem erst das Gericht erfolgt. Jünger sind nur die Zwölf, sie sind Zeugen des Irdischen. In Petrus konkretisiert sich das Christsein des Einzelnen (Nebeneinander von negativen und positiven Eigenschaften). Die anderen werden durch Unterweisung zu Jüngern gemacht (28,18-20).

Aufgabe der Jünger sind Verkündigung und Heilung (Ideologisierung). Sie tun das Werk Jesu (4,17; 9,35; 10,7-8) und vergegenwärtigen so die noch ausstehende Gottesherrschaft. Die Weitergabe und Verwirklichung der eschatologischen Forderung qualifiziert  die Gründe als heilsgeschichtliche Größe.

Die Taufe als Initiationsakt und das Herrenmahl sind Gehorsamsleistung gegenüber der eschatologischen Rechtsforderung, unter der die Kirche  als corpus mixtum ständig steht (7,21)) bis zur endgültigen Scheidung (13,24). Doch Jesus übt seine eschatologische Herrscherstellung schon in der Zeit der Kirche aus (von Ostern bis zur Parusie) und gibt Anteil an seiner Vollmacht (16,19; 18,18; 17,19-20; 14,28-31; 9,8).

Dazu gehört auch die Sündenvergebungsgewalt (9,8; 26,26), institutionalisiert im Herrenmahl. Es gibt weiterhin die Einzelübertretung (harmatia), aber es gibt keinen Unglauben (apistia), sondern nur Kleinglauben (oligopistia).

Glaube heißt nun betont „Vertrauen“: Das Verstehen ist da, aber Glaube und Wollen fehlen. Auch sonst werden die Jünger entschuldigt (20,20), sie sind die „Kleinen“ von Mt 18,3-4. Das Jüngerunverständnis wird also beseitigt (13,16-17) bzw. interpretiert als Kleinglaube (8,16; 14,31; 16,8; 17,20), nachdem das grundsätzliche Bekenntnis zu Jesus erfolgt ist.  Durch das Gebet ist weiterhin Begegnung mit dem Herrn und Nachfolge möglich (8,23-27; 14,22-33).

Matthäus ist Überlieferer (Tradent)  u n d  Ausleger (Interpret). Wenn er die Überlieferung aber auslegt, so bleibt doch die Auslegung gebunden an die Tradition (Held).

 

Lukas:

 

1  - 2                           Kindheit des Täufers und Jesu

1,1-4                           Prolog

   5-25                         Verheißung der Geburt des Täufers

   26-38                       Verheißung der Geburt Jesu

   39-56                       Besuch der Maria bei Elisabeth  .46-55. Magnifikat).

   57-80                       Geburt des Täufers (V. 68-79:Benedictus)

 

 

2, 1-5                          Volkszählung (mit Synchronismus)

    6-7                          Geburt des Kindes

    8-20                        Die Hirten

   21-40                       Beschneidung und Darstellung (V. 29-32: Nunc dimittis)

   41-52                       Der zwölfjährige Jesus im Tempel

 

3 - 4,13                       Täufer, Taufe und Versuchung Jesu

 3,1-6                          Synchronismus, Predigt des Täufers, Reflexionszitat

    7-9                          Bußpredigt

    10-14                      Standespredigt

    15-18                      Messiaspredigt

    19-20                      Gefangennahme des Täufers

    21-22                      Taufe Jesu

    23-38                      Stammbaum Jesu

    4,1-13                     Versuchung Jesu (V.13)

 

4,14 - 9,50                  Jesus auf der Wanderung (mit Petrusbekenntnis)

4,14-15                       Übersiedlung nach Galiläa

   16-30                       Antrittspredigt in Nazareth

 

4,31-44                       Ein Tag in Kapernaum

4,31-37                       Heilung eines Besessenen

   38-39                       Heilung der Schwiegermutter des Petrus

  40-41                        Heilungen am Abend

  42-44                        Flucht aus Kapernaum

5,1-11                         Fischzug des Petrus

   12-14                       Heilung eines Aussätzigen

   15-16                       Summar, Flucht in die  Wüste

                                  

5,17 - 6,11                  Streitgespräche

5,17-26                       Heilung eines Gichtbrüchigen

   27-32                       Berufung des Levi, Sündergemeinschaft

   33-39                       Fastenfrage

6,1-5                           Ährenausraufen am Sabbat

   6-11                         Heilung der Hand am Sabbat

  12-14                        Auswahl der Zwölf

  14-16                        Apostelkatalog

 

6,17 - 49                     Feldrede

6,17-19                       Einleitung und Summar

   20-23                       Seligpreisungen

   24-26                       Weherufe

   27-36                       Feindesliebe (V. 34-35)

   37-42                       Vom Richten

   43-46                       Kriterium der Frömmigkeit (Propheten, Herrsagen)

  47-49                        Haus auf Felsen

 

7,1-10                         Der Hauptmann von Kapernaum

   11-17                       Der Jüngling zu Nain

   18-35                       Täuferfrage und Jesu Zeugnis über ihn

8,1-9,56                      Gleichnisse und Wundergeschichten

8,1-3                           Dienende Frauen

   4-8                           Gleichnis vom Sämann

   9-10                         Parabeltheorie

  11-15                        Deutung des Gleichnisses vom Sämann

  16-18                        Spruch vom Leuchter und vom Haben (V.18)

  19-21                        Jesus und seine Familie

 

8,22-25                       Stillung des Seesturms

   26-39                       Heilung des Geraseners

   40-56                       Heilung der Tochter des Jairus

  (43-48)                      (Heilung der blutflüssigen Frau)

 

9,1-6                           Aussendung der Jünger

   7-9                           Urteil des Herodes über Jesus

   10-17                       Speisung der Fünftausend

                                   (Auslassung von Mk 6,45 - 8,20)

 

9,18-21                       Petrusbekenntnis

   22                            Erste Leidensankündigung

   22-26                       Nachfolgeworte

   27                            Kommen des Reiches Gottes

   28-36                       Verklärung Jesu

   37-43a                     Heilung eines epileptischen Knaben (Unglaube)

   43b-45                     Zweite Leidensankündigung

   46-48                       Jüngerunverständnis (Rangstreit)

   49-50                       Der fremde Exorzist

 

9,51 - 19,27                Jesus auf der Wanderung nach Jerusalem („Reisebericht“)

9, 51-56                      Die Samaritaner nehmen Jesus nicht auf

    57-62                      Verschiedene Nachfolger (V.60-62)

10,1-16                       Aussendung der Siebzig

     17-20                     Rückkehr der Siebzig

     21-22                     Jubelruf

     23-24                     Selige Augenzeugen

     25-28                     Frage nach dem größten Gebot

     29-37                     Gleichnis vom barmherzigen Samariter

     38-42                     Maria und Martha

 

11,1-4                         Unser Vater (V.1)

     5-8                         Gleichnis vom bittenden Freund

     9-13                       Von der Gebetserhörung

     14-23                     Vorwurf des Teufelsbündnisses (Beelzebub)

     24-26                     Spruch vom Rückfall

     27-28                     Seligpreisung der Mutter Jesu

     29-32                     Erklärung gegen die Wundersucht (Zeichen)

     33-36                     Vom Licht

     37-53                     Rede gegen die Pharisäer

 

12,1                            Warnung vor dem Sauerteig der Pharisäer

     2-12                       Bekenntnis ohne Furcht

    13-21                      Gleichnis vom törichten Reichen

    22-31                      Vom Sorgen

    33-34                      Vom Schätzesammeln

    35-38                      Gleichnis von den wachsamen Knechten

    39-46                      Gleichnis vom wachenden Hausherrn

    47-48                      Vom Knechtslohn

    49-46                      Vom Ernst der Zeit (V. 49-50)

    57-59                      Empfehlung rechtzeitigen Ausgleichs

 

13,1-9                         Bußruf (Galiläer, 18 Mann, Feigenbaum)

     10-17                     Heilung der verkrümmten Frau

     18-21                     Gleichnis vom Senfkorn und Sauerteig

     22-30                     Ausschließung Israels vom Reich Gottes

     31-33                     Warnung vor Herodes

     34-35                     Weissagung über Jerusalem

 

14,1-6                         Heilung eines Wassersüchtigen

     7-14                       Gastmahlsreden

    15-24                      Gleichnis vom Abendmahl

    25-35                      Bedingungen der Jüngerschaft

 

15,1-7                         Gleichnis vom verlorenen Schaf

     8-10                       Gleichnis vom verlorenen Groschen

    11-32                      Gleichnis vom verlorenen Sohn

 

16,1-3                         Gleichnis vom ungerechten Haushalter

      14-15                    Verurteilung des pharisäischen Hochmuts

      16-18                    Vom Gesetz und der Ehescheidung

      19-31                    Der Reiche und der Arme (Lazarus)

 

17,1-2                         Vom Ärgernis (Mühlstein)

     3-4                         Von der Versöhnlichkeit

     5-6                         Glauben wie ein Senfkorn                

     7-10                       Vom Knechtslohn

    11-19                      Heilung der zehn Aussätzigen

    20-21                      Reich Gottes mitten unter euch

    22-37                      Der Tag des Menschensohns

 

18,1-8                         Gleichnis vom gottlosen Richter

     9-14                       Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner

    15-17                      Segnung der Kinder

    18-30                      Der reiche Jüngling

    31-34                      Dritte Leidensankündigung

    35-43                      Heilung des Bartimäus

 

19,1-10                       Zachäus

     11-28                     Gleichnis von den anvertrauten Zentnern (V.14)

 

19,29 - 21                   Jesus in Jerusalem

19,29-38                     Einzug in Jerusalem

     39-44                     Weissagung der Zerstörung Jerusalems

     45-48                     Tempelreinigung

 

20,1-8                         Vollmachtsfrage

     9-19                       Gleichnis von den Weingärtnern

    20-26                      Zinsgroschenfrage

    27-40                      Auferstehungsfrage

    41-44                      Davidssohnfrage

    45-47                      Warnung vor den Schriftgelehrten

 

21,1-4                         Scherflein der Witwe

     5-6                         Weissagung der Zerstörung des Tempels

     7                             Wann wird das sein?

     8                            Verführung

     9-11                       Krieg

    12-19                      Anklage der Christen

    20-24                      Flucht auf die Berge

    25-28                      Erscheinung des Menschensohns

    29-31                      Gleichnis vom Feigenbaum

    32-33                      Zeitpunkt der Parusie

    34-36                      Schluß nach Lukas

    37-38                      Summar: Jesus im Tempel

 

22 - 24                        Leiden, Tod und Auferweckung Jesu.

22,1-6                         Plan zur Verhaftung Jesu (Judas als Verräter)

     7-23                       Das Ostermahl (V.17-20: Abendmahlsworte)

     24-30                     Rangordnung im Reich Gottes

     31-34                     Vorhersage der Verleugnung des Petrus (V. 31-32)

     35-38                     Die zwei Schwerter

     39-53                     Gefangennahme in Gethsemane (gekürzt)

     54-71                     Jesus vor dem Hohen Rat

 

23,1-5                         Verhandlung vor Pilatus (V.4)

     6.-16                      Jesus vor Herodes

    17-25                      Freilassung des Barrabas (gekürzt)

    29-49                      Tod Jesu (gekürzt)(V. 27-31 und 39-43)

    50-56                      Grablegung

 

24,1-12                       Auferstehung Jesu (V. 7-8.10-11)

     13-35                     Die Emmausjünger

     36-49                     Erscheinung in Jerusalem

     50-53                     Himmelfahrt

 

Arbeitsweise:

Den Stoff des Markus hat er um das Material der Redenquelle vermehrt. und Sondergut hinzugefügt. Die Quellen wurden nebeneinander gestellt, um allen Stoff zu erhalten (zwei Aussendungsreden, drei Pharisäerreden). Er bemüht sich um historisch fortlaufende  Erzählung und verknüpfende Darstellung (Herstellung einer eindeutigen Folge). Er hat zum Beispiel Vaterunser und Rangstreit als Situation im Leben Jesu untergebracht.  Er bildet den Höhepunkt hinsichtlich der Bearbeitung (Redigierung) und Verknüpfung zu einem fortlaufenden (geographisch - chronologischen) Zusammenhang. Er ist der einzige Schriftsteller unter den Synoptikern Dibelius), der erste christliche Historiker, vor allem aber auch Theologe (Conzelmann).

Vorgeschichte vorangestellt (aber anders als Matthäus)

Kleiner Einschub: 6,2o-8,3 (Feldrede, Hauptmann, Johannes, Sünderin)

Großer Einschub:  9,51-1814 (19,27) (Lukanischer Reisebericht)

Nachgeschichte angefügt (Emmausjünger, Erscheinung, Himmelfahrt)

Auslassung von Mk 6,45-8,20.

 

Umstellungen:

Gefangennahme des Täufers             Lk 3,19-20                   Mk 6,14-29

Antrittspredigt in Nazareth                    4,16-30                           6,1-6

Sünderin in Simons Haus                        7,36-50                         14,3-9

Frage nach dem größten Gebot          10,25-28                          12,28-31

Rangstreit der Jünger                           122,24-30                         10,42-45

Gleichnis vom Senfkorn                        13,18-21                             4,30-32

 

Auslassungen:

Rede gegen die Ehescheidung          Mk 10,1-12

Jüngerunverständnis                                    8,32-33

Gespräch nach der Verklärung                   9,9-13

Verfluchung des Feigenbaums                  11,12-14.20-21

Vor allem ist der Teil „Jesus auf dem Weg zu Leiden“ restlos zerstört und durch den Reisebericht ersetzt worden.

 

Dubletten:

Aussendung der Jünger                     9,1-6 und 10,1-16

Reden gegen die Pharisäer               11,37-53 und 16,14-15 und 20,45-47

Worte vom Ende                                12,49-56 und 17,30-37 und 21,5-36

Rangstreit der Jünger                           9,46-48 und 22,24-30

 

Sondergut.                                                    

Standespredigt                                     3,10-14         Wachsame Knechte             12,235-38

Antrittspredigt in Nazareth                 4,16-30         Bußruf                                    13,1-9

Fischzug des Petrus                              5,1-11           Verkrümmte Frau                  13,10-17

Jüngling zu Nain                                    7,11-17         Wassersüchtiger                    14,1-6

Dienende Frauen                                  8,1-3             Gastmahlsreden                     14,7-14

Ablehnung der Samaritaner               9,51-56         Jüngerschaft                           14,25-35

Barmherziger Samariter                    10,29-37         Amer Lazarus                         16,19-31

Maria und Martha                              10,38-42         Zehn Aussätzige                     17,11-19

Bittender Freund                                 11,5-8             Reich Gottes                           17,20-21

Seligpreisung Marias                         11,27-28         Zachäus                                    19,1-10

Törichter Reicher                                12,13-21         Jesus vor Herodes                  23,6-16

 

Theologie:

Erster Teil des zweibändigen Werkes Lukas und Apostelgeschichte., das nicht mehr mit der baldigen Parusie rechnet (21,19)und deshalb auch die Kirche in den heilgeschichtlichen Ablauf einbauen muß und die Frage der christlichen Ethik (3,10-14) behandeln muß. .Der erste Teil eines auch die Kirche und Mission umfassenden Geschichtswerks. „Entwurf von der gegliederten Kontinuität der Heilsgeschichte nach Gottes Plan“ (Conzelmann, Mitte der Zeit, Seite 127).

Historisierung und Psychologisierung (Jüngerberufung aufgrund des Wirkens Jesu, Passionsgeschichte ausgestaltet zum Bild des Martyriums, zum Beispiel Worte Jesu am Kreuz und Worte des Stephanus). Erscheinungen Jesu nur in Jerusalem und Umgebung (dogmatische Topographie).

Entstehung nach dem Jahre 70 im Bereich des Heidenchristentums.

Drei große Epochen: Israel, Jesus, Kirche (vgl. Lk 16,16 - Mt 11,12).

Die Zeit Jesu ist wieder untergliedert in drei Stufen (mit dem Täufer als Vorspiel, 1,5-3,20): Wanderung, Mitte der Zeit, Passion Jesu.

Damit sind die Zeit Jesu und die Zeit der Kirche verschiedene Epochen eines umfassenden heilsgeschichtlichen Ablaufs. Damit gelten aber die Weisungen der damaligen Zeit in der Kirche nicht mehr (Lk 22,35-37). Die jetzige Kirche soll nicht mehr nach dem Vorbild der damaligen reformiert werden (keine Verfallstheorie). Die Aussendungsrede zeigt die damalige (!) messianische Behütung der Boten. Heute ist wieder Bedrängnis vorhanden, der man mit Geduld begegnet. Kein Imitatio-Ideal. Nachfolge zur Zeit Jesu und heute ist zweierlei.

Um die Kontinuität zu wahren wird das heilsgeschichtliche Schema aufgestellt. Die Zeit der Kirche ist darin die Zeit der Erhöhung des Herrn. Sie empfing den Geist (Apg1,8) und treibt deshalb Mission (Lk 4,17-21).die Parusie ist keine neue Stufe, sondern das Ende (der andere Grenzpunkt ist die Schöpfung).

Die Zeit Jesu ist untergliedert in drei Stufen, die jeweils durch eine Epiphanie-Szene deutlich getrennt werden, die wiederum mit einem Gebet verbunden ist (die Stufen sind dabei als annähernd gleichwertig gedacht).

 

Taufe                                             Verklärung                                           Einzug (Gebet in Gethsemane)

                           Wanderung                                          Reise                                                   Passion

3,21-22             4,14-9,50        9,28-36                  9,51-19,27            19,28-40                  19,41-24,53

 

I.) Der Täufer:

Johannes wirkt allein im Jordangebiet und hat keinen Zulauf aus Juda. Er bringt nur die Bußpredigt (16,16), nicht die Verkündigung der Gottesherrschaft. Er ist nicht der Anbruch einer neuen Epoche, sondern markiert nur den Einschnitt zwischen zwei Epochen. Er ist der größte Prophet, aber nicht eschatologisch zu deuten (7,23-30).

Bußpredigt  -  Reichspredigt

Bußtaufe     -  Geisttaufe.

 

II.) Die Wanderung:

Jesus geht nicht in die Wüste, die ja der Ort der Versuchung ist. In Lk 4,5 ist der Berg gestrichen, weil er Ort der esoterischen Epiphanien ist, während sonst der See der Ort der Epiphanien ist, die die Macht Jesu zeigen (5,4) und die Grenze gegen die Dämonen (8,22-39).

Jesus geht sofort nach Galiläa (4,14), das aber neben Judäa zur Gebiet des Wirkens Jesu ist, aber nicht heilsgeschichtlich qualifiziert (26,6 keine Erscheinung). Bei Lukas beginnt Jesus mit einer Antrittspredigt in Nazareth (4,15), bei der er Jes 61,1-2 auslegt: „Heute ist diese Schrift erfüllt!“ Heute ist die Zeit des Heils, in der es keinen Satan gibt (er verläßt Jesus in 4,13 und taucht erst wieder bei der Passion auf in 22,3).

Doch erst kommt es in Nazareth zur Abweisung. Daraufhin sammelt er die Jünger, die später die „Zeugen“ sein werden (5,1-11).

 

III.) Die Reise:

Die Wanderung geht bis Lk 9,50. Sie ist eine wirkliche Ortsveränderung und darum qualitativ geschieden von der „Reise“, die der Darstellung einer christologischen Entwicklungsstufe dient: Sie ist der Weg zum Leiden! Daraus aber entsteht das Jünger­miß­verständnis (nicht mehr Unverständnis). Die Jünger  erwarten in Jerusalem die Parusie (es geht um das Wie der Messianität). Jesu Leidensbewußtsein wird also als „Reise“ ausgedrückt („er wandert anders“).

Seit dieser „Mitte der Zeit“ ist Jesus auf doppelte Weise gegenwärtig:

a.) als der Lebendige im Himmel (Himmelfahrt)

b.) als der Vergangene durch das Bild der Tradition.

Die Darstellung des Lebens Jesu ist deshalb bei Lukas die Abfolge von Geschehnissen einer qualifizierten Zeit.

 

IV.) Passion:

Seit dem Einzug lehrt Jesus tagsüber im Tempel und betet nachts am Ölberg. Jetzt ist das Christsein wieder Kampf. Aber die Apostel bleiben bei Jesus  bzw. in Jerusalem (22,28), wenn auch in Anfechtung (22,31), aber sie haben ja die Waffe des Gebets (22,40 und 46). Das Ende der „Realpräsenz“ Jesu ist die Himmelfahrt, mit der die Zeit der Kirche eröffnet wird. Aber sie ist erst vorletzter Akt, es folgt noch die Parusie,

 

Ekklesiologie:

Die Auferstehung ist die Voraussetzung für die Existenz der Kirche. Diese hat nun die Heilsbotschaft zu vermitteln, um dadurch die Entfernung des Einzelnen von dem vergangenen und zukünftigen Ereignisisen unwichtig zu machen. Außerdem schließt die Bindung an die alttestamentlichen Verheißungen eine universale Missionsaufgabe ein.

Die frühe Zeit der Kirche ist Darstellung eines Ideals (Augenzeugenbegriff, Gesetzesbeachtung, Gütergemeinschaft), das aber in der Jetztzeit vergangen ist. Nur die Bewährung in der Verfolgung ist noch Vorbild. Doch die Ämter der Frühzeit (Apostel, Zeugen) sind nicht wiederholbar, jedoch geschichtliche Grundlage der Kirche. Die Einheit der Kirche jedoch besteht in der Identität der Botschaft und der Sakramente. Die Botschaft deckt dabei das Sündersein auf und teilt den Weg zum Heil mit: Buße führt zur Vergebung und diese zum Leben.

Eschatologie:

Die „letzten Tage“ sind zu einer längeren Epoche zerdehnt (12,38-48). Der Geist ist nur vorläufiger Ersatz für den Besitz des endgültigen Heils. Er ermöglicht auch die Existenz der Gläubigen in der fortdauernden Welt (Verfolgung!) und schenkt Kraft zur Mission und zum Durchhalten (8,13 und 15).

Das aktuell-eschatologische Traditionsgut wird historisiert. Tradieren läßt sich nur die Vorstellung des Erwarteten, nicht die Erwartung selbst (9,27)

Bedrängnis (tlipsis) wird zur Versuchung (peirasmos) (Mk 4,17 zu Lk 8,13)

Muße (metanoia) führt zum Wandel der Gesinnung

Umkehr wird zur Bekehrung des  Lebenswandels (=Werke).

Buße wird zur Bedingung der einmaligen Sündenvergebung in der Taufe.

An die Stelle der kollektiv-kosmologischen Hoffnung tritt für den Einzelnen die persönliche Auferstehung (aber: alle stehen auf, nicht nur die Gerechten). Das Reich Christi ist nicht identisch mit dem Reich Gottes oder der Kirche. Die apokalyptische Berechnung wird abgewiesen, speziell der Verbindung mit dem Schicksal Jerusalems (19,,11 und 21,7) oder der Auferstehung (17,20). Das Reich wird von Jesus gepredigt, aber sein Kommen ist zukünftig. Deshalb erfolgt die Mahnung zum christlichen Leben auch in der Verfolgung. Die Plötzlichkeit des Einbruchs wird betont, aber nicht der Zeitpunkt, sonder das D a ß des Gerichts begründet die Dringlichkeit des Appells.

 

Verhältnis zu Römern und Juden:

Jesu ist unpolitisch (4,11). Die Schwierigkeiten sind nur Umtriebe der Juden. Die Römer verhalten sich korrekt (23,22). Die Juden sollten bestraft werden, aber Christen haben nichts mit ihnen zu tun (Apg 24,14). Die Juden sind gerufen, „Israel“ zu werden oder eben „Juden“ (Apg 13,46). Vielleicht handeln sie nur in Unkenntnis, dann müssen sie sich von den Führern trennen (Apg 3,17-18).

Zusammenfassend kann man sagen:

Den Römern gegenüber: „Dem Kaiser, was des Kaisers ist“(20,25).

Den Juden gegenüber: „Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 4,19 und 5, 29).

 

Synoptische Vergleiche:

 

 

Markus

Matthäus

Lukas

Kindheitsgeschichten

 

1 - 2

1 - 2

Täufer, Taufe, Versuchung

1,1 - 13

3,1 - 4,11

3,1 - 4,13

Erster Tag in Kapernaum

1,14 - 34

 

4,31 - 41

Fünf Streitgespräche

12,13 - 40

22,15   - 23,39

20,20 - 47

Bergpredigt / Feldrede

 

5 - 7

6,17- 49

Gleichnisse

4, 1 - 20 (34)

13,1 - 23

8,4 - 18

Wundergeschichten

4,35 - 5,43

8,23 - 34 

9,18 - 26

 

Speisung -Seewandel

6,30 - 56

14,13 - 21

9,10 - 17

Speisung- Zeichenforderung

8,1 -26

15,32 - 16,12

 

Petrusbekenntnis

8,27 - 9,50

16,13 - 18,9

9,18 - 50

Ehe - Kinder -Reichtum

10,1 -31

19

18,15 - 30

Einzug -Tempelreinigung

11

21,1 - 27

19,28 - 20,8

Streitgespräche, Warnung vor Schriftgelehrten

2,1 - 3,6

9, 1 -17

12,1-14

5,17 - 6,11

Synoptische Apokalypse

13

24

21

Passionsgeschichte

14 - 15

26 - 27

22- 23

 

Apostelkatalog

3,16 - 19

10, 1 - 11

6, 14 - 16

Jüngerberufung

1,16- 20

4,18-22

(5,1 -11)

Lichtsprüche

4,21

5,14 - 16

8,16 + 11,33

Salzwort

9,50

5,13

14,34 - 35

Ehescheidung

10,11 - 12

5,31 und 19,9

16,8

Vollmacht / Aufnahme

6,7 - 11

10,1 und  9-14

9,1 - 5

Vorwurf Teufelsbündnis

3,22 - 30

12,24 - 29

11,14 - 23

Jesus und seine Familie

3,31 - 35

12,46 - 50

8,19 - 21

Verwerfung in Nazareth

6,1 - 6

13,53 - 58

4,16 - 30

Tod des Täufers

6,14 - 29

14,1 - 12

(3,19 - 20)

Zeichenforderung

8,10 - 12

16,1 - 4

 

Gleichnis Weingärtner

12,1 -12

21,23 - 46

20,9 -19

Vornehmstes Gebot

12,28 - 34

22,34 - 40

10,25 - 28

 

Gleichnisse:

Mk - Lk - Lk: Vom Sämann, vom Senfkorn, von den Weingärtnern.

Mt - Lk: Hausbau, verlorenes Schaf, anvertraute Zentner, bittende Kinder, Sauerteig, königliche Hochzeit, treuer und kluger Knecht, wachender Hausherr.

Mk: Gleichnis vom Wachsen der Saat (4,26-29).

Mt: Unkraut unter dem Weizen, Schatz- Perle- Fischnetz, großer Schuldner, Arbeiter im Weinberg, ungleiche Söhne, Hochzeitsgewand, zehn Jungfrauen..

Lk: Barmherziger Samariter, bittender Freund, reicher Kornbauer, wachsame Knechte, Feigenbaum, verlorener Groschen, verlorener Sohn, ungerechter Haushalter, Reicher und Armer, gottloser Richter, Pharisäer und Zöllner.

 

Leidensankündigungen:

Markus             8,31                 9,30 - 32                   10,32 - 34

Matthäus        16,21               17,22 - 23                   20,17 - 19

Lukas                 9,22                 9,43b - 45                 18,31- 34

 

Worte Jesu am Kreuz:

„Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“                         Mk 15,34 / Mt 27,46 (Ps 22,2)

„Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“.“    Lk 23,34 (Jes 53,12)

„Heute wirst du mit mir Paradiese sein!“                                   Lk 23,43

„Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“                   Lk 23,46 (Ps 31,6)

„Sieh, das ist dein Sohn…deine Mutter!“                                    Joh 19,27

„Mich dürstet!“                                                                                Joh 19,28 (Ps 22,16)

„Es ist vollbracht!“                                                                           Joh 19,30

 

Ostererscheinungen:

Lukas: Emmausjünger, Elf Jünger  (24,13 - 49)

Matthäus: Zwei Frauen, Missionsbefehl (28,9-10 und 19-24)

(Markus 16,19 - 20).

 

Johannesevangelium:

 

1                                 Einleitung

1,1-18                         Prolog

   19-34                       Johannes und Jesus (Gottes Lamm)

   35-51                       Berufung der ersten Jünger (……, Philippus-Nathanael)

 

I. Offenbarung der Herrlichkeit vor der Welt („Er kam in sein Eigentum“)

 

2                                 Vorspiel: Leben und Tod

2,1-12                         Hochzeit zu Kana

   13-24                       Tempelreinigung                                                       (1.Reise)

 

3 - 4                            Zwei Gespräche

3,1-21                         Nikodemus

   22-36                       Johannes der Täufer

4,1-46                         Die Samariterin

   47-54                       Sohn des Königischen

 

5 - 6                            Zwei Wunder mit Reden                                           (2.Reise)

5,1-18                         Heilung des Gelähmten am Teich Bethesda

   19-47                       Jesus als Richter und Totenerwecker

6,1-21                         Speisung der Fünftausend und Seewandel

   22-59                       Brot des Lebens (V.51b-58: Abendmahl)

   60-71                       Petrusbekenntnis

 

7                                 Verschärfung des Kampfes („die Seinen nahmen ihn nicht auf“)

7,1-13                         Zug zum Laubhüttenfest                                           (3. Reise)

   14-24                       Rede: Das Gesetz des Mose und die Sabbatheilung

   25-36                       Nachstellung, Weggang Jesu

   37-43                       Der Geist

  44-53                        Versuch der Verhaftung

 

8,1-11                         Die Ehebrecherin

   12-30                       Das Licht der Welt

   31-59                       Unglaube der Juden („Er hat den Teufel“)

 

9,1-23                         Heilung eines Blindgeborenen am Sabbat

   24-34                       Untersuchung eines Wunders

   35-41                       Gespräch mit dem Geheilten

 

10,1-30                       Der gute Hirte

     31-42                     Versuch der Steinigung

 

Höhepunkt:  Vorläufiges Sichtbarwerden der Herrlichkeit

11,1-45                       Auferweckung des Lazarus

    46-57                      Mordanschlag (V. 55-56:Passahfest)

 

12,1-11                       Salbung in Bethanien

     12-19                     Verklärung Jesu

     37-59                     Unglaube der Juden

 

II. Offenbarung der Herrlichkeit vor der Gemeinde („So viele ihn aber aufnahmen“)

13,1-20                       Fußwaschung beim letzten Mahl (Vorbild)

     21-30                     Bezeichnung des Verräters

 

13,31-14,31                Erste Abschiedsrede

     31-35                     Doppeltes Gebot

    36-38                      Ankündigung der Verleugnung

 

14,1-4                         Viele Wohnungen

     5-7                           Ich bin der Weg

     8-14                       Wer mich sieht, der sieht den Vater

    15-24                      Der Paraklet

    25-31                      Meinen Frieden gebe ich euch

 

15,1- 16,33               Zweite Abschiedsrede

                                   15,1-8      Ich bin der Weinstock

                                         9-17    Gemeinschaft unter Brüdern

                                       18-25    Haß der Welt

                                       26-27    Der Paraklet

16,1-15                       Geist der Wahrheit

     16-22                     Über ein kleines..

     23-31                     Gebet zum Vater (V. 28)

     32-33                     In der Welt habt ihr Angst

 

17,1-26                       Hohenpriesterliches Gebet

                                   1-5      Ich habe dich verklärt auf Erden

6-8      Ich habe deinen Namen offenbart

9-13    Ich bitte für sie

14-19  Die Welt haßt sie

20-23  Auf daß sie alle eins seien

24-26  Daß sie erkennen, daß du mich gesandt hast

 

III. Verherrlichung des Sohnes Gottes durch Kreuz und Auferstehung

(„..wir sahen seine Herrlichkeit“)

18,1-11                       Gefangennahme Jesu

     12-24                     Bekenntnis vor dem Hohen Rat

     25-27                     Verleugnung des Petrus

    28-40                      Verhör vor Pilatus

 

19,1-5                         Verurteilung durch Pilatus

     16-30                     Kreuzigung Jesu

     31-37                     Feststellung des Todes

     38-42                     Begräbnis

 

20,1-18                       Erscheinung vor Maria Magdalena

     19-23                     Erscheinung vor den Elfen

     24-29                     Erscheinung vor Thomas

     30-31                     Schluß des Evangeliums nach Johannes

 

Anhang: Erscheinung des Auferstandenen in Galiläa

21,1-14                       Erscheinung am See Genezareth

     15-19                     Beauftragung des Petrus

     20-23                     Weissagung über Johannes

     24-25                     Schluß des Buches.

 

Arbeitsweise:

Wundergeschichten mit Reden verknüpft (Brotrede).

Vielleicht Bearbeitung durch einen kirchlichen Redaktor (21.6,51b-58. 5,28-29).

Brüche. 5,1- 6,1; 7,15-24 - 5, 45-47 ;

Joh 10,22 erst Einleitung zur Rede vom Hirten

Joh 14,31b ist nicht Schluß der Abschiedsreden.

Entstehung  95 -110(Papyrusfund P 52.

Ort: Traditionell Kleinasien (Apg 18), aber wahrscheinlich Syrien (aber Ignatius kennt ihn nicht).

Die Legende besagt. Der greise Johanes hatte sein Buch auf Patmos schon fast fertig geschrieben, als er starb. Doch ein Windstoß mußte alle Blätter durcheinander gebracht haben. Jedenfalls konnten die Jünger nicht mehr die richtige Ordnung finden. Doch da erscholl eine Stimme vom Himmel: „Macht euch nichts draus, in 1800 Jahren wird in Marburg ein gewisser Bultmann kommen und alles wieder richtig ordnen!“

Eine andere Ansicht ist: Der Verfasser ist nicht der Zebedaide, der Jünger Jesu, sondern der Alte Johannes, den Papias kennt (gnostische Sprache, gutes Griechisch, kein Augenzeuge: Juden, Zebedaidenperikopen).

Es gibt keine aramäische Grundlage, der Prolog ist eindeutig griechisch.

Futurische Eschatologie: 3,5;  5,28-29; 6,39-40.44b.54; 10,9; 12,32.48; 14,3; 17,24.

Nicht aus Qumran (Dualismus, Christologie, neuer Bund fehlt).

 

Quellen (nach Bultmann):

Sieben-Zeichen-Quelle:

Hochzeit zu Kana

Tempelreinigung

Sohn des Königischen

Der Gelähmte am Teich

Speisung der Fünftausend

Heilung des Blindgeborenen

Auferweckung des Lazarus.

 

Offenbarungsreden:

Selbstprädikation des Offenbarers

Ruf zur Entscheidung                         3.5.6.10.14.15.16

Verheißung (und Drohung)

Lichtrede: 8,12; 9,4-5; 11,9-10; 12,35-36 und.44-50.

 

 

Synoptische Entsprechungen: (außerhalb von Passions:- und Ostergeschichten)

 

 

Johannes

Markus

Matthäus

Lukas

P e r i k o p e n

Johannes der Täufer

1,19-28

1,2-8

3,1-6

3,1-6

Taufe Jesu

1,29-34

1,9-11

3,13-17

3,21-22

Berufung der ersten Jünger

1,35-51

1,16-20

4,18-22

(5,1-11)

Tempelreinigung

2,13-24

11,15-19

21,10-17

19,45-48

Sohn des Königischen

4,47-54

 

8,5-13

7,2-10

Speisung der Fünftausend

6,1-21

6,30-56

14,13-21

9,10-17

Petrusbekenntnis

6,60-71

8,26

16,13-20

9,18-21

Salbung Jesu

12,1-11

14.3-9

26,6-13

7,36-50

Einzug in Jerusalem

12,12-19

11,1-11

21,1-9

19,28-38

Bevollmächtigung der Jünger

20,21-23

 

16,19 und 18,18

Erscheinung am See

21,1-23

 

 

(5,1-11)

S p r ü c h e

Niemand hat Gott je gesehen

1,18

 

11,27

 

Du bist Gottes Sohn

1,49

 

14,33

 

Brecht diesen Tempel ab

2,19

 

26,61

 

Vater hat ihm alles gegeben

3,35

 

11,27a

 

Prophet gilt nichts daheim

4,44

6,4

13,57

4,24

Die Schrift zeugt von mir

5,39

 

 

24,27

Wenn Schriften nicht glaubt

5,47

 

 

16,31

Wer zu mir kommt

6,37

 

11,28

 

Ist er nicht Josephs Sohn?

6,42

 

 

4,22

Sohn des lebendigen Gottes

6,69

 

16,16

 

Christus aus Bethlehem

7,42

 

2,5-6

 

Wer sein Leben liebhat

12,25

 

10,39

17,33

Meine Seele ist betrübt

12,27

 

26,38

 

Zitat Jesaja 6,9-10

12,39

 

13,14-15

 

Teufel im Herz des Judas

13,2

 

 

22,3

Knecht nicht größer

13,16 und 15,20

10,24

 

Wer mich aufnimmt

13,20

20,23

 

10,40

 

 

Die Sprüche übernimmt Johannes ausnahmslos aus Matthäus und Lukas (oder der Redenquelle). Er scheint aber auch Markus zu kennen (in Joh 1,19-34 übernimmt er Mk 1,2-11, nicht die erweiterte Form des Matthäus) und Lukas (in Joh 6 übernimmt er Lk 9,10-21), fügt aber in die „große Lücke“ seine Brotrede ein; außerdem hat er die Salbung wie Lukas vom Ostermahl weggenommen). Zu prüfen wäre noch die Abhängigkeit in der Passionsgeschichte, etwa bei den Abendmahlsworten.

 

Widersprüche zu den Synoptikern:

Keine Abendmahlsperikope

Andere Chronologie (drei Reisen, Tod am Passahfest 14. Nisan)

Hoherpriester ist Hannas, u.a.

 

Sieben Ich-bin-Worte:

6,35 und 48     Brot des Lebens: Wer zu mir kommt, der wird nicht hungern

8,12                 Licht der Welt: Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln

10,12               Guter Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe

10,7 und 9       Tür zu den Schafen: Alle, die vor mir kommen, sind Diebe

11,25               Die Auferstehung und das Leben: Wer an mich glaubt, der…

14,6                 Weg, Wahrheit, Leben: Niemand kommt zum Vater, denn….

15,5 und 1       Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.

 

Charakter:

Buch der Epiphanien (Jesus erscheint sofort als Gottessohn).

Von der theologischen Grundhaltung am stärksten in der Form geprägt.

Thema:

Inkarnation des göttlichen Logos in Jesus von Nazareth.

Scheidung am Wort Jesu zwischen  Glaube und Unglaube.

Entscheidung über Leben und Tod (= Gericht) (1,1-18 und 20,30-31)

Technik des Mißverständnisses, die das Gespräch in Gang hält.

 

Goldene Worte:

1,14     Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit

1,29     Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt (vgl. 1,26)

3,16     Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab

3,18     Wer an mich glaubt, der wird nicht gerichtet, wer aber  nicht glaubt, der ist …

3,19     Das ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist und …

3,36     Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben

4,24     Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist …

5,39     Suchet in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben drinnen.

6,29     Das ist Gottes Werk, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat

6,40     Das ist der Wille des, der mich gesandt hat, daß wer den Sohn sieht.

6,63     Der Geist ist’s, der da lebendig macht, das Fleisch ist nichts nütze.

Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben

6,68     Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.

8,31     So ihr bleiben werdet an meiner Lehre, so seid ihr meine rechten Jünger.

8,34     Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht (1. Joh 3,8 und Röm 6,16 und 20)

8,36     So euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei

8,51     Wahrlich, wahrlich ich sage euch: So jemand mein Wort wird halten, der…

10,16   Ich habe noch andere Schafe…die muß ich herführen und…

10,27   Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir….

11,4     Die Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes.

12,25   Wer sein Leben liebhat, der wird’s verlieren, und wer sein Leben…

12,36   Glaubet an das Licht, dieweil ihr’s habt, auf daß ihr des Lichtes Kinder seid

13,15   Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut wie ich euch getan habe

13,34   Ein neu Gebet gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebt.

13,35   Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr….

14,13   Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.

14,19   Ich lebe, und ihr soll auch leben!

14,27   Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch…

15,13   Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt …

15,16   Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt.

15,18   So euch die Welt haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat

16,13   Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit kommen wird, der wird euch…

16,33   Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Frieden habt.

            Aber seid getrost: Ich habe die Welt überwunden!

17,17   Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.

18,37   Ich bin dazu geboren …, daß ich für die Wahrheit zeugen soll.

Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme

20,22   Nehmt hin den heiligen Geist. Welchen ihr die Sünden erlasset, denen…

20,29   Selig sind, die nicht sehen und doch glauben

21,18   Ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst!

 

Apostelgeschichte:

 

Einleitung:

1,1-8                           Prolog und Rückblick  (V.8: Thema)

    9-12                        Himmelfahrt Jesu

    13-14                      Bildung der Gemeinde

    15-26                      Wahl des Matthias (V. 21-22: Augenzeuge)

 

Das Evangelium in Jerusalem: Pfingsten:

2,1-13                         Das Pfingstwunder (V.11)

   14-41                       Predigt des Petrus (V. 22-24.32.38)

   42-47                       Das Leben der Gemeinde

 

Worte und Taten der Apostel in Jerusalem:

3,1-10                         Petrus heilt einen Gelähmten (V.6)

   11-26                       Rede des Petrus auf dem Tempelplatz (V. 14-15.18-19)

4,1-22                         Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat (V.12.20)

   23-31                       Gebet um Unerschrockenheit (V.29)

   32-37                       Gütergemeinschaft

5,1-11                         Ananias und Saphira (V.4)

   12-16                       Wunder der Apostel

   17-26                       Verhaftung und Befreiung der Apostel

   27-42                       Verhör vor dem Hohen Rat. Gamaliel (V.29-32.38-39)

 

Stephanus:

6,1-7                           Einsetzung der hellenistisch-jüdischen Gemeindeleitung

   8-15                         Verhaftung des Stephanus

7,1-52                         Rede des Stephanus (Abraham, Salomo) (V. 37.52)

   53-60                       Martyrium des Stephanus

 

Der Weg des Evangeliums zu den Heiden: Verfolgung:

8,1-3                           Verfolgung der Gemeinde durch Saul

   4-13                         Mission des Philippus in Samarien. Simon Magus

   14-25                       Geistverleihung durch Petrus (V.15-16)

   26-40                       Der Kämmerer aus dem Mohrenland (vgl. Handschriften)

 

Paulus und Petrus:

9,1-19a                       Berufung des Saulus (V.15)

   19b-31                     Paulus in Damaskus und Jerusalem

   32-35                       Heilung des Änäas durch Petrus

   36-43                       Auferweckung des Tabitha durch Petrus

10,1-48                       Bekehrung des Kornelius (V.44-45.47)

11,1-18                       Rechtfertigung in Jerusalem (V. 16-17)

 

Antiochien und Jerusalem:

11,19-26                     Heidenmission in Antiochia  (V.26: „Christen“)

     27-30                     Antiochias Kollekte

12,1-25                       Christenverfolgung (Tod des Jakobus).

                                   Befreiung des Petrus. Tod des Herodes.

 

Erste Missionsreise:

13,1-2                         Auswahl des Paulus und Barnabas

     3-12                       Zypern

     13-52                     Gemeindegründung im pisidischen Antiochien (Typische Synagogenpredigt)

14,1-7                         Gemeindegründung in Ikonium

     8-20                       Paulus und Barnabas in Lystra

     21-28                     Rückkehr nach Antiochien

 

Der Weg des Evangeliums nach Griechenland: Zweite Missionsreise:

15,1-35                       Apostelkonzil: Freigabe der Heidenmission (V.20: D ändert)

     36-41                     Trennung von Paulus und Barnabas

16,1-5                         Reise durch Lykaonien. Beschneidung des Timotheus

     6-8                         Reise durch Kleinasien

     9-10                       Das Gesicht in Troas (V.10: „Wir“)

    11-40                      Philippi (Lydia, Befreiung aus dem Gefängnis)

17,1-15                       Thessalonich und Beröa

     16-34                     Rede auf dem Areopag (Typische Heidenmissionspredigt)

18,1-17                       Paulus in Korinth (V.12:Gallio)

     18-22                     Reisen des Paulus

 

Dritte Missionsreise:

18,24-28                     Apollos in Ephesus

19,1-7                         Die Johannesjünger

     8-10                       Lösung von der Synagoge

    11-12                      Summar

    13-17                      Die Söhne des Skeuas

    18-20                      Verbrennung der Zauberbücher

    21-22                      Reisepläne (Zwischenbesuch in Korinth)

    23-40                      Aufruhr des Demetrius

20,1-6                         Reise nach Makedonien und Griechenland

     7-12                       Erweckung des Eutyches

     13-16                     Von Troas nach Milet

     17-38                     Rede in Milet (Abschiedsrede)

21,1-14                       Reise nach Cäsarea (Agabus)

     15-26                     Empfang in Jerusalem.  Nasiräat.

 

Der Weg des Evangeliums nach Rom

Paulus als Gefangener in Jerusalem:

21,27-36                     Verhaftung des Paulus

     37-40                     Gespräch mit dem Tribun

22,1-21                       Rede an das Volk im Tempelvorhof

     22-30                     Berufung auf das römische Bürgerrecht

23,1-11                       Paulus vor dem Hohen Rat

     12-35                     Verschwörung gegen Paulus.  Cäsarea

 

Paulus als Gefangener in Cäsarea:

24,1-23                       Verhandlung vor Felix

     24-27                     Felix und Paulus

25,1-12                       Festus: Appellation an den Kaiser

     13-22                     Festus und Agrippa

     23-27                     Vorstellung des Paulus

26,1-32                       Paulus vor Agrippa und Festus

 

Paulus auf der Reise nach Rom:

27,1-44                       Seefahrt und Schiffbruch

28,1-10                       Paulus auf Malta

     11-16                     Von Malta nach Rom

     17-31                     Wirken des Paulus in Rom (V. 28).

 

Die Missionsreisen:

1.) Antiochien, Salamis, Paphos, Attalia, Perge, Antiochien, Ikonium, Lystra, Derbe. 

Rückweg nach Attalia und Antiochien.

2.) (Jerusalem, Cäsarea, Ptolemais, Sidon) Antiochien, Tarsus, Derbe, Lystra, Ikonium, Antiochien, Phrygien, Galatien, Mysien, Assus, Troas, Samothrake, Philippi, Amphipolis. Apollonid, Thessalonich, Beröa, Athen, Korinth, Ephesus, Cäsarea (Jerusalem?), Antiochien.

3.) Antiochien, Galatien, Phrygien, Ephesus, Makedonien, Griechenland, Makedonien, Philippi, Troas, Assus, Milet, Patara, Tyrus, Ptolemais, Cäsarea, Jerusalem.

4.) Jerusalem, Cäsarea, Sidon, Myra, Knidos, Kreta (Lasea), Malta, Syrakus, Rhegium, Potioli, Rom.

Schriftstellerische Technik:

Aus Gründen der Erbaulichkeit wird oft eine vorgefundene historische Notiz

umgesetzt in lebendige Szenen

 

Die Reden:

Die 24 Reden machen ein Drittel der Apostelgeschichte aus. Nach der Methode des Deuteronomisten im AltenTestament fügt Lukas an entscheidenden Stellen eine Rede ein. Die Verbindung der Zeiten vollzieht Lukas durch den Geist, der wirksam wird in den Reden der Apostel: Die Reden bringen die Handlung heilsgeschichtlich voran und sind außerdem Summarien der theologischen Konzeption des Lukas.

 

Reden an die Juden: 2 und 3 und 4 und 5 und 13

Schema nach Apostelgeschichte13:

1. Anknüpfung an die jeweilige Situation     V. 16-22

2. Jesusverkündigung:                                      V. 23-26

   Schuldhaftes Handeln der Juden an Jesus V. 27-29

   Errettendes Handeln Gottes an Jesus        V. 30-37                                 

3. Heilsverkündigung mit Bußruf                   V. 38-41.

 

Reden an die Heiden: 14 und 17

1. Bußruf                                  (Abkehr vom Götzendienst)

2. Gerichtsankündigung         (Ende der Geduld Gottes)

3. Jesusverkündigung (als Begründung).

 

Eigenart und Herkunft:

Zwei Textgruppen: Der Text H ist primär gegenüber D. Dieser nimmt an 6,8 und 8,37 und 15,29-30 eine sprachliche Glättung vor, er schmückt liturgisch- erbaulich aus, ein sachlicher Eingriff liegt in  Apg 15 vor.

Die Apostelgeschichte ist geschrieben in Septuagintagriechisch (neun Zehntel des Wortschatzes) und kennt die antike Geschichtsschreibung.

Quellenfrage:

Die Ausscheidung eines „Wir“-Berichts und der antiochenischen Quelle hat sich nicht bewährt. Haenchen unterscheidet Material und Redaktion:

Material:

Berichte über Wundertaten der Apostel (ab Apg 2)

Überlieferungen von bestimmten Ereignissen (Apg 6 und 9 und 15)

Überlieferungen von bestimmten Personen (11,27-30  und 21,10- 14).

Reisetagebuch (Itinerar).

Zusammenarbeitung durch Reden (Ausrichtung auf das Wesentliche) und Deutung des Materials (Heidenmission durch Petrus begonnen).

 

Verfasser:

Angeblich der „Paulusschüler“ Lukas (Kol 4,14  und Phlm 24).

Doch die Apostelgeschichte vertritt eine andere Theologie:

Keine Rechtfertigungslehre (vergleiche Röm 1,18-32 mit Apg 17)

Abweichende Berichte über das Apostelkonzil

Paulus ist für Lukas kein Apostel und Auferstehungszeuge (nur an zwei Stellen das Wort in der Bedeutung „Abgesandter der Gemeinde“)

Zeit: Aus den Jahren 70 bis 90, vor der Sammlung der Paulusbriefe).

 

Theologie:

Das Thema steht in 1,8: Weg des Wortes Gottes von Jerusalem nach Rom (28,27). Zweiter Teil eines Werks, in dem die Zeit der Kirche dargestellt wird: Die Periode der Apostel ist die Zeit der Kirche. Hier wird die Verbindung der „Mitte der Zeit“ mit der Zeit der Kirche vorgenommen, und zwar durch den Geist. Garanten der Kontinutät sind die Apostel, die weiterhin bestimmend bleiben (Apg 15).

Es ergibt sich ein neues Verhältnis zur Welt. Man grenzt sich von den Juden ab, gleicht sich aber den Pharisäern an und ist gegen die Sadduzäer. Petrus beginnt eine gesetzesfreie Heidenmission. Paulus wird verteidigt als Gemeindegründer und wegen seiner Einigkeit mit Jerusalem. Das Buch treibt eine geschickte politische Rechtfertigung (Apologetik) gegenüber Rom und stellt das Christentum als eine erlaubte Religion dar (religion licita).

 

 

 

Das Leben des Paulus

Geburt, Herkunft,  Ausbildung:

Paulus ist geboren in Tarsus (Apg 21,39 und 22,3), ein römischer Bürger mit hellenistischer Bildung (Röm 1,18-20  und 1. Kor 6). Aber er ist ein Israelit (Röm 11,1 und 2. Kor 11,22 und Phil 3,5), sogar ein Pharisäer (Phil 3,5). Er hat eine weltlichen Beruf (1. Thess 2,9 und 1. Kor 9,6-7 und 2. Kor 11,2 und Apg 18,3).

Wendung zum Christentum:

Paulus war Verfolger der Gemeinde (Gal 1,13 und 23; Phil 3,6; 1. Kor15), aber eine aktive Beteiligung an der Verfolgung in Jerusalem ist ausgeschlossen (Gal 1,22). Er zog aus zur  Verfolgung in Damaskus (Gal 1,17 und 22) (Gal 1,13-14; Phil 3,5-6; Apg 9; 22,4-5; 26,9-32; 8.3; 26,10-11; 7,58; 22,20; 9,2; 22,5). Da erfolgt die Christusvision (Gal 1,15; 1. Kor 9,1; 15,8). Rückblick: 1. Kor 15,9-10; Phil 3,7-9.

 

Missionstätigkeit:

Paulus beginnt mit der Mission in Arabien (Gal 1,15 und 2. Kor 11,26), Nach drei Jahren  geht er nach Jerusalem (Gal 1,17-18 und 2,1). Dort kam es zur Begegnung  mit Petrus und Jakobus (Gal 1,19). Es folgt die Mission in Syrien und Kilikien (Gal 1,21). Beim Apostelkonzil in Jerusalem (Gal 2,1) erhält er nur die Auflage zur Kollekte (Gal 2,6 und 10 sowie Röm 15,26). Dann kommt es zum Bruch mit Barnabas (1. Kor 9,6 und Kol 4,10). Er versteht sich als Apostel aller Völker (Gal 1,15 und Röm 1,5). Auf der dritten Reise hält er sich in Korinth (Apg 18,11) und in Ephesus auf (Apg 19,1). Ziel ist Rom (1.Thess 2,2; 1. Kor 4,9, 2. Kor 1,4;  und öfter).

 

Chronologie: (nach Jeremias, Einleitung, Seite 3b)

31 / 32            Bekehrung

34 / 35            Besuch in Jerusalem (Gal 1)

35 - 48 Erste Missionsreise (vielleicht in Apg 13-14 geschildert)

48                    Apostelkonzil (16 Jahre nach der Bekehrung, vgl. Apg 15)

48 - 52 (53)     Zweite Missionsreise (1 - 2 Jahre in Korinth, 51/52 Gallio, Mai - Juni 51)

52 - 55 (56)     Dritte Missionsreise   (1 -2 Jahre in Ephesus)

56 / 57            Ankunft in Jerusalem

57 - 59             Prozeß (länger als zwei Jahre)

59 / 60            Fahrt nach Rom

50                    (Korinth?)                               1.Thess

53 -55             Ephesus (Galater)

                        oder 57-59:                            Philipper, Philemon

55 -57             Ephesus                                  Korintherbriefe (I Anfang 55,II Ende 56)

56/57              Korinth                                   Römerbrief

 

De kleinen Briefe des Apostels Paulus:

 

1. Thessalonicher:

1,1                              Zuschrift und Gruß

   2-10                         Dank für den Glauben und die Aufnahme des Apostels

 

Rückblick auf den Aufenthalt in Thessalonich

2,1-14                         Auftreten des Apostels

   15-16                       Schicksal der Gemeinde

   17-20                       Versuche zur Rückkehr

3,1-4                           Aussendung des Timotheus

   5-11                         Bericht (mit Dank und Fürbitte)

   12-13                       Segenswunsch

(nach 3,1-6 ist Timotheus mit nach Athen gegangen, gegen Apg 17,14-15 und 18,5: .Aufenthalt in Beröa und Zusammentreffen in Korinth).

Ermahnungen und Belehrungen (Hat Timotheus einen Brief mitgebracht?)

4,1-8                           Ermahnung zu vollkommenen Heiligung

    9-12                        Ermahnung zu Liebe und Arbeit

   13-18                       Belehrung über die Entschlafenen (1.Frage der Gemeinde)

5,1-11                         Belehrung über den Zeitpunkt         (2.Frage der Gemeinde)

   12-22                       Ermahnungen für das Gemeindeleben (Gemeinde, Vorsteher)

   23-24                       Segenswunsch

   25-28                       Gruß, Beschwörung, Segen

(Bild vom Panzer auch in Eph 6,16-17 und Röm, 12).

 

Allgemeines:

Adressat sind Heidenchristen (1,9-10 und 2,14), die Paulus auf der zweiten Reise besuchte (Apg 17,1-4) und bei denen er länger blieb (2,)). Es kam zum Aufruhr der Juden (Apg 17,5). Anlaß ist der Bericht des Timotheus (3,6-11). Es herrscht eine Bedrängnissituation (2,14 und 3,3-4), es gibt Fragen (4,13 und 5,1) und Spannungen (5,12-13 und 4,11) und ein falsches Zeitverständnis (4,9).

Ziel ist die Stärkung des Glaubens in der Bedrängnissituation und eine Antwort auf die Fragen über die Parusie. Es wird gemahnt zu Solidarität und Ordnung (soziale Pflichten (4,11) und zur Pflege der Beziehungen (2,17-18 und 3,10).

Abfassung um das Jahr 50: Die Erinnerungen sind noch frisch (1,9; 2,1-10), es ist keine spätere Reise. Paulus ist nicht mehr in Athen (3,1 und Apg 118,5), der Brief ist wohl aus Korinth.

 

Goldene Worte:

4,8       Wer nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott…

4,14     So wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, also wird Gott

5,55     Ihr seid allzumal Kinder des Lichts und Kinder des Tags.

5,16     Seid allezeit fröhlich. Betet ohn Unterlaß. Seid dankbar in allen Dingen….

5,21     Prüfet alles, und das Gute behaltet

5,24     Getreu ist, der euch ruft, er wird es auch tun.

 

 

2. Thessalonicher:

Gemeindefragen:

1,1-2               Zuschrift und Gruß

   3-10             Danksagung: Trost der Vergeltung

   11-12           Fürbitte: Gott mache euch würdig

Dogmatisches:

2,1-12             Belehrung. Vor dem Ende kommt erst der Antichrist (V. 3 und 7)

   13-17           Danksagung und Segenswunsch

Paränetisches:

3,1-5               Aufforderung zur Fürbitte

3,2                   Der Glaube ist nicht jedermanns Ding

   6-15             Ermahnung zur Arbeit (gegen soziale Anarchie)

   16                 Segenswunsch

   17-18           Eigenhändiger Schlußgruß

 

Allgemeines:

Es gibt Verwirrung über den Zeitpunkt des Endes (2,1 und 3,6), vielleicht aufgrund eines Mißverständnisses des ersten Briefes (2,2). Die Aussage ist: So schnell kommt  das Ende nun auch wieder nicht (2,15). Die Verfolgung dauert an (1,4), die Schwärmerei ist zugespitzt (2,2 und 3,4-16).

Ziel ist die Belehrung über das Ende und die Ermahnung zur Zucht, eventuell auch eine Korrektur des ersten Briefs (durch Paulus selbst?).

Bei einer Abfassung durch Paulus selbst wäre der Brief vor der zweiten Reise abgefaßt (Silvanus, Timotheus). Der erste Brief ist noch in guter Erinnerung. Der zweite Brief wäre also 50-51 aus Korinth geschrieben. Vielleicht ist er aber auch wesentlich später als der erste Brief und von einem anderen Verfasser.

 

Echtheitsfrage:

Gegen die Echtheit:

Widerspruch zwischen 1.Thess 5,1-11 und 2.Thess 2,1-12

Eigentümliche Sprache (Hapax legomena)

Entlehnungen: 1.Thess 2,13 = 2.Thess2,13

Für die Echtheit:

Vorstellung der Vorbereitung des Endes auch in der Apokalyptik

(Nebeneinander von Vorzeichen und plötzlichem Ende).

Verschiedene Themen: 1.Thess: Parusie, 2. Thess: Zeit vor der Parusie

In 2,4 ist die Existenz des Tempels vorausgesetzt

Nur die Leser haben eine andere Vorstellung vom Tag des Herrn (2,2).

Lösungsversuche:

Zweiter Brief vor dem ersten geschrieben

Zweiter Brief an die Judenchristen in der Gemeinde

Zweiter Brief von einem anderen Verfasser

.

 

Galater:

Verteidigung des Apostelamts

1,1-5                           Zuschrift und Gruß

    6-10                        Verkündigung des Evangeliums in Galatien (Tadel, Fluch)

 

Das Evangelium des Paulus als Offenbarung Jesu Christi

1,11-12                       These: Das Evangelium empfangen durch  Offenbarung Beweis:

   13-24                       Das Leben des Paulus vor und nach der Berufung

2,1-10                         Anerkennung des Paulus durch die Jerusalemer Autoritäten

   11-14                       Zurechtweisung des Petrus in Antiochien

   15-21                       (Überleitung) Das Evangelium des Paulus:

Glaube an Jesus und Werke des Gesetzes

 

Glaube und Gesetz (Notwendigkeit der Freiheit vom Gesetz)

3,1-5                           Erfahrungsbeweis: Herkunft des Geistes in Galatien (Schrift)

   6-14                         Die an Christus Glaubenden als Kinder Abrahams

  15-18                        Die in Christus erfüllte Verheißung als unaufhebbares Testament

  19-29                        Die in Christus zum Ziel kommende Aufgabe des Gesetzes

4,1-7                           Zusammenfassung beider Beweise: Die Fülle der Zeit

Anwendung:

4,8-11                         Rückfall der Galater zum Dienst der Weltelemente

   12-20                       Beispiel des Apostels (Vater-Kinder)

   21-31                       Nachgetragener Schriftbeweis: Sara und Hagar

5,1-12                         Zusammenfassung: Entweder - Oder

 

Freiheit und Bindung

5,13-15                       Einleitung: Freiheit zur Liebe

Erläuterung:

   16-24                       Fleisch und Blut  - Stichwort der Galater

5,25-6,10                    Wandel im Geist - Stichwort der Galater

6,11-18                       Eigenhändiger Schlußgruß.: Der wahre Ruhm (Kreuz Christi)

 

Allgemeines:

Erste Reise nach Jerusalem: Gal 1,18        -  Apg 9,26

(Irrtum des Lukas)                                        -  Apg 11,30 und 12,25

Zweite Reise nach Jerusalem:           Gal 2,16-21  - Apg 15,1-35

(aber Aposteldekret erst Apg 21,25).

Empfänger:

Die Provinzhypothese (Südteil der römischen Provinz Galatien, Apg 13-14) ist unwahrscheinlich. Treffender ist die  Landschaftshypothese (eigentliches Galaterland, Gal 4,11 und 19 Apg 16,6 und 18,23):

Gal 3,1            „Oh ihr Galater“ ist nur gegenüber dem Volksstamm möglich

Gal 1,21          Galatien wird nicht erwähnt, obwohl es dem Südteil benachbart ist

Gal 4,8            Heidenchristen angeredet (im Südteil waren Judenchristen).

 

Irrlehrer.

Anlaß ist der Einbruch von Irrlehrern (1,6; 5,22; 6,12-18), die Streit in der Gemeinde verursachen (5,15). Ihr Vorwurf ist: Paulus ist abhängig von Menschen (1,10-12).

Ihre Lehre ist: 

Beachtung bestimmter Tage                                    4,9-10

Beachtung der Beschneidung                       5,1-12 und 6,12-18

Beachtung des Gesetzes                                3,2 und 5,4

Beachtung eines Festkalenders                    4,3 und 8-9

Berufung auf Geistbesitz und Freiheit          5,1 und 6,1 und 5,13 und 25

Apostelbegriff: Der gottunmittelbare Apostel garantiert die Echtheit des            Evangeliums

Es sind Vertreter jüdischer Gesetzlichkeit, Christen jüdischer Herkunft (1,6-7; 1,14; 2,14). Aber gnostische Motive überlagern das Judentum dieser Irrlehrer. Es ist also eine judenchristliche Bewegung, die gnostisch gefärbt ist, aber in der Hauptsache gesetzlich bestimmt ist. Siestehen im Zusammenhang mit Jerusalem (2,4), aber nicht mit den „Säulen“ (2,6-10).

Das Ziel des Galaterbriefs ist die Bewahrung des Evangeliums vor einem gesetzlichen Mißverständnis: Glaube und Gesetz  -  Freiheit und Bindung (2,15). Es handelt sich um eine Kampfschrift, weil die apostolische Autorität und das Evangelium in Frage gestellt wird.

 

Zeit:

Der Brief ist bald nach dem Besuch in Galatien geschrieben (1,6) und auf jeden Fall auf der drittenReise (4,13) (nach der Provinzhypothese auf der zweiten Reise um das  Jahr 50). Es ist noch vor der Kollektensammlung (2. Kor 16,1), denn sie wird im Galaterbrief nicht erwähnt. Es besteht eine sachliche Nähe zum 2. Korintherbrief und zum Römerbrief. So ist der Brief im Jahr  53 (bis maximal55) aus Ephesus (Apg 19) oder Makedonien. Geschrieben.

 

Goldene Worte:

1,10     Wenn ich den Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht

2,16     gerecht werden durch den Glauben an Christus, nicht durch des Gesetzes

2,19     Ich bin aber durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, auf daß ich Gott lebe

2,21     Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes, denn so durch das Gesetz …

4,4       Da aber die Zeit erfüllt ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren …

5,1       So bestehet nun in der Freiheit, damit uns Christus befreit hat.

6,2       Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen

6,7       Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten, denn was der Mensch sät, das wird er ernten.

 

 

Philipper:

Einleitung

1,1-2                           Zuschrift (Bischöfe und Diakone)

   3-11                         Dank und Fürbitte für die Gemeinde

 

Das Geschick des Apostels

1,12-18                       Bedeutung für die Umgebung

   19-26                       Bedeutung für Apostel und Gemeinde

Förderung des Evangeliums und Verherrlichung Christi

Mahnung zur Einheit

   27-30                       Einheit nach außen hin.  Ausharren.

2,1-4                           Einigkeit in Demut und Selbstlosigkeit

   6-11                         Christuspsalm (V. 8b: Ausrufezeichen des Paulus)

  12-16                        Mahnung zum Gehorsam und Kampf

  17-18                        Aufforderung zur Freude trotz des Martyriums

 

Mitteilung über Timotheus und Epaphroditus

2,19-30                       Ankündigung des Besuchs des Timotheus

Anerkennung für Epaphroditus

Warnung vor Irrlehrern (V.19)

3,1                              Aufforderung zur Freude

   2-4                           Die wahre Beschneidung (Einleitung)

   5-11                         Die wahre Gerechtigkeit (Beispiel des Apostels)

   12-15                       Die wahre Vollkommenheit (Bild vom Wettlauf)

   17-21                       Die wahre Heimat

4,1-3                           Spezieller Fall von Uneinigkeit

Schluß

4,4-7                           Aufforderung zur Freude und Friedensgruß

   8-9                           Allgemeine Mahnung

   10-20                       Dank für Geldsendung, Grüße, Gnadenwunsch.

 

Allgemeines:

Empfänger ist die Gemeinde in Philippi. Die Gründung der Gemeinde erfolgte etwa im Jahre 49 auf der zweiten Reise (Apg 16,12-40; 2.Thess 2,2; Phil 1,30). Besuche erfolgten Ende 56/57 (Apg 20) und Anfang 57/58 (Apg 20) auf der dritten Reise.

Anlaß ist die Nachricht über das Ergehen des Paulus, seine Situation wird in 1,12-26 geschildert. Paulus dankt für die Geldgabe (der Brief ist Quittung für Epaphroditus (4,14-18). Er mahnt zur Eintracht (1,17-2,18) und kämpft gegen Irrlehrer, die aber nur eine Bedrohung von außen sind. Die Irrlehrer erheben eine Anspruch auf Vollkommenheit (3,12-15) und Freiheit (2,1-4), sie fordern die Beschneidung (3,28) und sind Verächter des Gekreuzigten (3,18-21).

Das Ziel des Briefes ist daher der Kampf gegen die Irrlehrer. Das Kreuz Christi wird betont (2,8 und 3,198). Es wird ein Bericht gegeben über das Schicksal des Paulus und sein Besuch vorbereitet. Es wird zur Einigkeit gemahnt und vor dem Gesetz gewarnt und für die Unterstützung gedankt.

Die Abfassung erfolgte während einer Gefangenschaft (2,17-18; 1,13; 4,22), also entweder in Cäsarea (57-59) oder in Ephesus (53/54) (2,19 und 24-30). Für Ephesus spricht die geringe Entfernung, eine Gefangenschaft in Ephesus ist allerdings höchstens aus 1. Kor 15,22 und 2. Kor 1,8-9 zu erschließen.

 

Goldene Worte:

1,6       Ich bin in guter Zuversicht, daß der in euch angefangen hat das gute Werk

1,21     Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn

1,23     Ich habe Lust abzuscheiden und bei Christus zu sein, welches auch…

2,12     Schaffet, daß ihr selig werdet mit Furcht und Zittern

2,13     Gott ist es, der in euch wirkt beide, das Wollen und das Vollbringen…

3,12     Nicht, daß ich’s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei.

3,13     Ich vergesse, was dahinten ist und strecke mich zu dem, was da vorne ist…

4,4       Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermal sage ich: Freuet euch!

4,6       Sorget nichts, sondern in allen Dingen laßt eure Bitten im Gebet und …..

4,7       Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen…

4,13     Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht: Christus

 

Philemon:

 1-3                Zuschrift: Dank für Liebe und Glaube

  4-5                Bitte, dem Sklaven Onesimus zu verzeihen

  8-11              Bitte für Onesimus um der Liebe willen

12-14              Onesimus wurde Bruder des Philemon

17-20              Bitte um freundliche Aufnahme, eventuell Ersetzung des Schadens

21-22              Hoffnung, bald selbst kommen zu dürfen

23-25              Grüße, Schlußwunsch

 

Allgemeines:

Der Brief ist ein Fürbitteschreiben und Zeugnis für den Menschen Paulus. Die Datierung ist wie beim Philipperbrief  (Ephesus 53/53 oder Cäsarea 57-59 oder Rom 59-61).

Nach Fuchs ist Vers 23-24 ein Zusatz, der bei der Redaktion eingefügt wurde, um die Namen mit Kol 4,10-18 auszugleichen.

 

Erster Korintherbrief:

 

1- 4                             Die Situation: Parteienbildung um verschiedene Täufer

1,1-3                           Zuschrift und Gruß (V.2: Ekklesiologie)

   4-9                           Dank: Gegenwart und Zukunft

   10-17                       Mahnung zur Einigkeit (gegen Parteibildung)

   18-25                       Das Wort vom Kreuz als Torheit

   26-31                       1.Erläuterung: Auswahl Gottes bei Gründung der Gemeinde

2,1-5                           2.Erläuterung: Predigt des Apostels bei der Gemeinde

   6-9                           Das Wort vom Kreuz als verborgene Weisheit

  10-16                        Zugang zur wahren Weisheit

3,1-4                           Der Erkenntnisstand der Korinther (feste Speise)

   5-17                         Abwendung: Gottes Bau und Gottes Mitarbeiter

   18-23                       Zusammenfassung. Die wahre Weisheit

4,1-5                           Beispiel des Apostels: Unabhängig vom Urteil der Gemeinde

   6-13                         Apostel als Narren um Christi willen

  14-21                        Apostel als Vater: Ankündigung von Besuchen

 

5 - 6                            Einzelfragen (sittliche Mißstände in der Gemeinde)

5,1-5                           Ein Fall von Blutschande

   6-13                         Warnung vor Gemeinschaft mit Unzüchtigen (V.9:Brief)6-13        

6,1-11                         Prozesse zwischen Gemeindegliedern vor weltlichen Gerichten

   12-20                       Warnung vor Unzucht

 

7                                 Eheprobleme und Ehelosigkeit

7,1-9                           Vorzug der Ehelosigkeit

   10-16                       Ehescheidung und Mischehe (V. 14: Keine Kindertaufe)

   17-24                       Verbleiben im eigenen „Stand“, Gleichgültigkeit des Standes

   25-40                       Frage der Jungfrauen und Witwen (V. 29)

 

8 - 11,1                       Götzenopferfleisch

8,1-6                           Es gibt nur einen Gott. Starke und Schwache

   7-13                         Rücksicht auf die Schwachen

9,1-23                         Beispiel des Apostels: Verzicht auf Unterhaltsrecht

   24-27                       Anwendung: Beispiel eines Wettkämpfers

10,1-12                       Das Volk in der Wüste als warnendes Beispiel

     13-22                     Tisch des Herrn oder Tisch der Dämonen (V.16-17: Abendmahl)

     23-33                     Rücksicht auf das Gewissen des Anderen

 

11                               Verhalten im Gottesdienst

11,2-16                       Die Kopfbedeckung der Frauen

    17-22                      Feier des Herrenmahls (Mißstände bei der Sättigungsmahlzeit)

    23-26                      Hinweis auf die Überlieferung: Abendmahlsworte

    27-34                      Folgerung: Teilnahme zum Gericht

12 -14                         Die Geistesgaben

12,1-3                         Einleitung: Kriterium des Bekenntnisses zu Jesus

     4-11                       Einheit und Verschiedenheit der Gaben zum allgemeinen Nutzen

    12-31                      Gegenwärtigkeit der Gnadengaben (Gemeinde als Leib Christi)

13,1-13                       Die Liebe als die größte Gnadengabe

(Notwendigkeit, Wesen, Unvergänglichkeit der Liebe)

14,1-40                       Das Zungenreden („alles geschehe in der Ordnung“)

 

15                               Auferstehung

15,1-11                       Die überlieferte Botschaft von der Auferstehung

    12-22                      Auferweckung Jesu und Auferstehung der Toten

    23-28                      Die Ordnung der Auferstehung

    29-34                      Exkurs: Taufe für einen Gestorbenen

    35-44                      Art und Weise der Auferstehung

    45-49                      Lehre des Adam

    50-57                      Apokalyptische Rede: Geheimnis der Zukunft

    58                           Schlußmahnung

 

16                               Schluß des Briefs

16,1-4                         Sammlung für Jerusalem

     5-9                         Ankündigung des Besuchs

    10-11                      Ankündigung des Timotheus

    12                           Apollos

    13-24                      Schlußmahnung, Grüße, eigenhändiger Schluß.

 

Empfänger:

Die heidenchristliche Gemeinde (12,2) hat aber auch ein judenchristliches Element (Apg 18,4 und 1. Kor 7,18 und 11,2-34). Zur Gemeinde gehören vorwiegend niedere Stände(1,26-31, aber auch sozial Höherstehende (11,21.Gegründet wurde sie von Paulus (3,6) auf der zweiten Reise im Jahre 50 (Apg 18,1-17).

Anlaß des Briefes ist eine schriftliche Anfrage des paulustreuen Teils der Gemeinde (7,1) (nachdem Paulus den 5,9-13 erwähnten Brief gesandt hatte) oder auch mündliche Nachrichten von den Leuten der Phoebe (1,1und 18). Die Polemik in Kapitel 1 bis 4 richtet sich jedoch immer gegen die ganze Gemeinde, es gibt nur e i n e Front gegen die gnostische Umdeutung der Christusbotschaft (jedoch keine  gnostische Christologie)

 

Irrlehrer: Sie zeichnen sich aus durch….

1. Gruppenbildung und Streit                        1,10                 6,1-11

2. Angriff auf den Apostel                             4,1-5               2. Kor 10-13

3. Eschatologische Schwärmerei                  15,12              2. Kor 5

4. Libertinismus                                             5,1-13             6,9-20             8,1-13

5.Sakramentalismus                                     10,1-12           11,17

Schlagworte. Gnosis, Sophia, Vollkommenheit, Geistlichsein, Vollmacht.

 

Ziel:

Es gibt keine einheitliche Thematik, sondern es geht um die Erbauung der Kirche durch Polemik gegen die Gegner in deren Begrifflichkeit und durch die Beantwortung der Fragen. Es geht um den Rückruf aus einer vermeintlichen „transeschatolo­gischen Existenz“ in den „Horizont des geschichtlichen Miteinander“ (Bornkamm) aufgrund des Wortes vom Kreuz.

Die Abfassung erfolgte nach dem Galaterbrief, der noch nicht von der Kollekte spricht (16,1). Nach 5,8 und 16,8 wohl um Ostern 55/56 aus Ephesus geschrieben (2. Kor 8,10 und 9,2).

 

Einheitlichkeit:

Bruchstellen sind in Kapitel 5 und 11,18-19.

Die Abschnitte 6,12-20 und 10,1-22 stören und passen schlecht

Die Länge des Briefs ist auffällig.

Schmithals:

Vorbrief: 2. Kor. 6,14-7,1 und 1. Kor 9,24 -10,22 und 6,12-20 und 11,2-34 und 15 und 16,13-21.

Zweiter Brief: 1. Kor 1,1  -6,11 und  7,1 - 9,23 und 10,23- 11,1 und 12,1-14,40 und 16,1-12

Dieser zweite Brief ist die Antwort auf den Brief der Korinther und Grundlage des ersten Korintherbriefs, in den der Verbrief eingefügt wurde. Der „ökumenische Zusatz“ 1,26 ist eine liturgisch bedingte Kennzeichnung der gesamten Christenheit.

 

Goldene Worte:

  1,17   Was töricht ist der vor der Welt, das hat Gott erwählt…

  3,11   Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist....

  6,12   Ich habe es alles Macht, es frommt aber nicht alles…

  6,20   Ihr seid teuer erkauft, Darum so preiset Gott an eurem Leibe…

10,13   Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen….

12,4     Es sind mancherlei Gaben, aber es ist Geist, es sind mancherlei Ämter….

15,10   Von Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und seine Gnade an mir….

15,14   Ist Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, ….

15,55   Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod wo ist dein Stachel?

 

Zweiter Korintherbrief:

 

1,1 - 2,13                    Rückblick  A

1,1-2                           Zuschrift und Gruß

   3-11                         Danksagung. Errettung aus Todesgefahr in Asien

   12-24                       Verteidigung gegen den Vorwurf der Unzuverlässigkeit

                                   12-14  Gutes Gewissen des Apostels

15-18  Ursprünglicher Reiseplan

                                   19-22  Zuverlässigkeit des Apostels

                                   23-324  Grund für die scheinbare Unzuverlässigkeit

2,1-13                         Erste Begründung für den Tränenbrief                               

                                   1-11     Motiv des Briefs: Wiederaufnahme des Kritikers

                                   12-13  Beweis: die Reise nach Makedonien

 

2,14 - 7,4                    Wesen des apostolischen Amts

2,14-17                       Danksagung für die apostolische Vollmacht

3,1-3                           Erweis apostolischer Vollmacht: die Gemeinde („Brief Christi“)

   4-6                           Urheber der apostolischen Vollmacht Gott (Geist-Buchstabe)

   7-18                         Herrlichkeit des apostolischen Amtes (Decke fortgenommen)

4,1-6                           Anwendung. Wahrhaftigkeit des Apostels (Klarheit Christi)  

   7-18                         Gestalt des apostolischen Amtes (Tod und Leben)

5,1-10                         Begründung: Gegenwart und Zukunft (Heimat bei Gott)

   11-15                       Anwendung. Selbstlosigkeit des Apostels (Gesandter Christi

   16-21                       Grund des apostolischen Amtes (neue Kreatur in Christus)

6,1-10                         Anwendung: Der Apostel in seinem Amt

   11-13                       Erste Schlußmahnung 

6,14- 7,1                     Warnung vor Ungläubigen

7,2-4                           Zweite Schlußmahnung

 

7,5 -16                        Rückblick B

7,5-12                         Zweite Begründung für den Tränenbrief (Fortstg. von 2,13)

                                   5-7  Ankunft des Titus

8-12  Erfolg des Briefs

   13-16                       Freunde über die Gemeinde (Verhältnis zum Guten geklärt).

 

8 - 9                            Die Kollekte für Jerusalem

8,1-6                           Einleitung: Vollendung der Kollekte (Beispiel der Makedonier)

   7-15                         Begründung: Christologischer Bezug V.9 (vorgeprägtes Stück)

   16-24                       Empfehlung der Abgesandten (Namen fehlen)

9,1-5                           Einleitung: Ermahnung, an der Kollekte teilzunehmen

   8-15                         Segen fröhlichen Gebens zum Lob Gottes (V. 6-7)

 

10 - 13                        „Die Legitimität des Apostels“ (Käsemann)

10,1-11                       1. Geistliche Vollmacht zur Erbauung der Gemeinde

     12-18                     2. Der Missionserfolg (das Vorgenommene erreicht)

11,1-15                       3. Die Selbstlosigkeit (Verzicht auf Unterhalt)

11,16- 12,10               4. Der Ruhm der Schwachheit  (Leiden und Offenbarung)

12,11-18                     5. Die Liebe des Apostels      

12,19-21                     Der Zweck der Ausführungen: Vorbereitung eines Besuchs

13,1-4                         Warnung im Blick auf den Besuch (V. 4)

     5-10                       Schluß: Mahnung zur Selbstprüfung

    11-13                      Schlußmahnung, Heiliger Kuß, Friedensgruß.

 

Einheit des Briefes:

Brüche und Spannungen: 

3,17 und 18,6 und 5,16 sind vielleicht gnostische Glossen.

2,14 - 74         ist eine eingeschobene ruhige dogmatische Darlegung

10- 13 ist an den Brief angefügt

8 und 9            sind thematisch parallel

6,14 -. 7,1       fällt ganz aus dem Rahmen.

 

Lösungsversuch: (nach Bultmann und Wilckens)

Mehrmals ein besonderer Brief erwähnt (2,3-4 und 9 sowie 7,13), der „Tränenbrief“.

 

1.) A  Tränenbrief: 10,1 -13,10 und 2,14 - 7,4 und 13,11-13  (erwähnt 2,3-4)

Anlaß sind die Erfahrungen beim Zwischenbesuch (2,1): Das Verhalten des Kritikers, Auftreten der Überapostel (11,5 und 12,1), Bestreitung der Legitimität des Apostolats des Paulus durch jüdisch-christliche Apostel.

Aus 11,21-33 geht hervor: Es gab fremde Empfehlungsbriefe, Zungenreden, Alleinbesitz der Gnosis (die Judenchristen haben sich mit der gnostischen Gegnerschaft des ersten Korintherbriefs  verbündet, so daß sie nun eine Front bilden).

Ziel ist die Stellungnahme zu den Überaposteln und die Behauptung der Legitimität durch eine scharfe Polemik (. Dabei kommt es auch zu einer grundsätzlichen Darlegung über das Wesen des apostolischen Amtes (2,14 - 7,4). „Der Apostel in seiner Schwachheit ist ein Beispiel für die Paradoxie der christlichen Existenz“.

Abfassung im Jahr 55/56 in Ephesus.

 

2.) B  Freudenbrief: 1,1 - 2,13 und 7,5 - 8,24

Anlaß ist der Bericht des Titus (7,6-12 und 2,5-6 und 4,4 und 10,12.18).

Ihm wird der Vorwurf der Unzuverlässigkeit (1,12) und Härte (2,1) gemacht.

Außerdem geht es um die Kollekte (8).

Ziel ist die Klärung der Pläne und Vorwürfe (1,12-24), die Versöhnung (2,18 und 7,13), die Wiederaufnahme des Kritikers (2,5-13 und der Abschluß der Kollekte und die Vorbereitung des Besuchs.

Die Abfassung erfolgte bald nach dem Tränenbrief in Makedonien (7,5-6). Nach Apg 20,2-16 war Paulus drei Monate in Korinth,  die Abfassung könnte also zur Pasahzeit in Philippi erfolgt sein.

 

3.) Kollektenbrief an die Gemeinden in Achaia: 9

 

4.) D  Fragment: 6,14 -7,1 (Bornkamm gliedert  2,14-7,4 als eigenen Brief aus).

Dagegen führt Kümmel an:

12,18 sieht auf 8,6 und 16-18 zurück

2,5-5,9 wird in 10 - 13 nicht behandelt

2,3-13  und 7,8-12 reden nicht von der Reaktion der Überapostel.

Der Brief wurde in einem gewissen zeitlichen Abstand ein Schluß angehängt, der den Sorgen schärferen Ausdruck gab. Auch Kaüitel1 - 9 sind eine Einheit (ohne vielleicht 6,14-7,1). Der Vers 2,13 veranlaßt zu der Doxologie, die dann überleitet zur Apologie des Apostelamtes, von der in 6,11 - 7,4 langsam wieder zurückgeleitet wird. Kapitel 9 betont nur die Notwendigkeit, reichlich zu geben.

 

Ablauf der Ereignisse:

Paulus kündigt in seinem 1.Korintherbrief seinen Besuch an(16,5), schickt aber Timotheus (4,7 und 16,10). Dieser hat keinen vollen Erfolg, der erste Korintherbrief festigt das Ansehen des Paulus nicht dauernd. Paulus schickt Titus nach Korinth (8,6+10 und 9,2 und 12,17-18), um das Kollektenwerk zu eröffnen. Doch da kamen Nachrichten über Schwierigkeiten (Bornkamm: Brief 2,14-7,4 abgeschickt, daraufhin noch genauere und schlimmere Nachrichten).

Kurzer Zwischenbesuch des Paulus in Korinth (nicht vor 1. Korinther, denn dort gibt es keine Spannungen). Dabei kommt es zu einem Zwischenfall mit einem Kritiker (2,5-13 und 7,11-12), der sich als Überapostel versteht  (11,5 -12,11).

Daraufhin ändert Paulus seine Reisepläne (1,15-16 und 2,1), um den Täter zu schonen. Aber daraufhin macht man ihm den Vorwurf der Unzuverlässigkeit. Daraufhin schreibt Paulus den Zwischenbrief 2.4), den „Tränenbrief“, mit der Ankündigung eines Besuchs  (12,4 und 13,1). Der Brief wird durch Titus überbracht (2,13-14).

Paulus war schon vorher in Ephesus in eine bedrängte Lage gekommen (1,8-9 und 11,23).

Nun geht Paulus nach Troas und Makedonien /2,12-13). Dort erreichen ihn gute Nachrichten durch Titus (7,6-12, zweiter Besuch des Titus): die Gemeinde unterwirft sich und bereut ihre Haltung. Daraufhin schreibt Paulus den Freudenbrief, der durch Titus überbracht wird (dritter Besuch). Gleichzeitig schreibt Paulus den Kollektenbrief für die Gemeinden in Achaia (9).

Paulus macht dann den dritten und letzten Besuch in Korinth. Paulus hatte Erfolg und blieb drei Monate (Apg 20.3). Er konnte die Kollekte durchführen (Röm 15,26) und es ergaben sich keine neuen Spannungen (Röm 15,23). Aber der Erfolg war teuer erkauft, denn 2, Kor 9,11-15 fürchtet Paulus, daß es zum Bruch mit Jerusalem kommt. Aber er überbringt die Kollekte nach Jerusalem.

 

Goldene Worte:

  1,5     Wie wir des Leidens Christi viel haben, also werden wir auch reichlich…

  3,6     Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig

  3,17   Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit

  5,17   Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur, das Alte ist vergangen

  5,21   Er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht…

  9,6     Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten. Und wer da sät ……..

12,9     Laß dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen.

13,13   Die Gnade unsres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die….

 

Römerbrief:

 

Einleitung

1,1-7               Zuschrift und Gruß: Das Evangelium des Apostels von Jesus Christus,

                        Der Apostel des Evangeliums unter den Heiden.

   8-17             Danksagung: Grund für den Brief ist die Vorbereitung eines Besuchs

Thema. Das Evangelium von Jesus Christus dem Herrn.

Stichwort: Die Gerechtigkeit Gottes (nicht die Rechtfertigung).

 

1,18 - 4,25      Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes

1,18-3,20                    Die Offenbarung des Zornes Gottes über die Sünde

1,18-32                       Die Heiden unter Gottes Zorn

2,1-13                         Die Juden unter Gottes Zorn                    negativ: Sünde

   14-16                       Das Gesetz bei den Heiden

   17-29                       Das Gesetz bei den Juden

3,1-8                           Der Vorzug der Juden

   9-20                         Zusammenfsg: Die Allgemeinheit der Sünde (mit Schriftbeweis)

 

3,21 - 4,25                  Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes für den Glauben

3,21-31                       Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes in Jesus Christus

4,1-25                         Schriftbeweis: Die Gerechtigkeit Abrahams

1-8      Abrahams Gerechtigkeit aus Glauben  positiv: Glaube

9-12    Abrahams Gerechtigkeit ohne Beschneidung

13-17  Abrahams Gerechtigkeit ohne Gesetz

18-22  Abrahams Glauben

23-25  Schluß: Die Aufgabe der Schrift

 

5 - 8                Die Wirklichkeit des neuen Seins der Christen

5,1-11                         Der Tod Christi schafft Versöhnung und Heilsgewißheit

   12-21                       Christus als zweiter Adam ist Bringer des neuen Lebens

6,1-11                        Freiheit von der Sünde durch die Taufe (3,7-8 und 5,20)

   12-23                       Freiheit von der Sünde zum Dienst der Gerechtigkeit

7,1-6                           Freiheit vom Gesetz zum neuen Wesen des Geistes

   7-25                         Freiheit vom Gesetz durch die Tat Christi (keine Macht mehr)

8,1-11                         Geistbesitz macht frei von Sünde und Tod (5,5 und 7,6)

   12-17                       Geistbesitz verbürgt die Heilsgewißheit (Gottes Kinder)

   18-39                       Die Leiden dieser Zeit können nicht trennen von der Liebe Gottes

                                   18-22  Die Sehnsucht der Kreatur wartet auf die Christen

23-25  Rettung auf Hoffnung für die Christen

26-27  Der Geist selbst tritt ein für die Christen

28-30  Alle Dinge dienen zum Besten

31-39  Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?

 

9  - 11                         Die Frage nach dem Grund des Unglaubens der Juden

9,1-5                           Die derzeitige Verwerfung der Juden ist deutlich

   6-13                         Die Verheißungen bleiben jedoch bestehen

  14-29                        Gott hat die Freiheit zur Verwerfung

9,30 -10,21                 Menschliche Schuld ist die Ursache der Verwerfung

11,1-36                       Die Verwerfung ist eine vorläufige Maßregel der Gnade

 

12  - 16                       Der neue Gottesdienst

12,1-2                         Der vernünftige Gottesdienst

     3-8                         Glieder an einem Leib

     9-21                       Stellung zu den Nichtchristen

13,1-7                         Pflichten gegenüber dem Staat

     8-10                       Liebe als des Gesetzes Erfüllung

    11-14                      Sittlicher Ernst wegen des nahen Endes

14,1-12                       Nehmt die Schwachen an

     13-23                     Gebt dem Bruder keinen Anstoß

15,1-6                         Tragt die Schwachen in Liebe

     7-13                       Mahnung unter Hinweis auf Christus

     14-21                     Rechtfertigung des Briefs

     22-29                     Reisepläne: Besuchsankündigung

     30-32                     Bitte um Fürbitte

     33                          Friedenswunsch

16,1-16                       Empfehlung der Phoebe und Grüße

     17-20                     Warnung vor Irrlehrern

     21-24                     Grüße aus der Umgebung des Paulus

     25-27                     Doxologie (später angefügt).

 

Allgemeines:

Die Gesamtüberschrift des Briefes ist: „Evangelium Christi an Heiden und Juden“.

Die Hauptgedanken. Gericht (1,18-3,20), Heil (3,21-31), Vollendung( 5) , Problem Israels (9-11), Paränese(12-16).

Der Brief ist ein theologisches Selbstbekenntnis des Paulus: „So verstehe ich das Evangelium“. Aber er ist kein Kompendium des christlichen Glaubens. Es fehlen die Gemeindeordnung und das Abendmahl, die Christologie und Eschatologie sind unvollständig.

Empfänger ist die Gemeinde in Rom, die bezeugt ist durch den Römerbrief und Apg 28,15 und durch Sueton (Vita Claudii 25), Sie wurde nicht durch Petrus gegründet, denn Paulus greift nicht in fremdes Missionsgebiet ein (1. Kor 9,5). Die Gründung erfolgte durch unbekannte Heiden- oder Judenchristen. Aber hauptsächlich ist sie eine heidenchristliche Gemeinde, aber mit judenchristlichem Einschlag: Es findet sich keine Beschneidung und Tischgemeinschaft, die Gemeinde ist legalistisch, aber nicht judaistisch(15,7-13).

Anlaß ist die Fühlungnahme zur Vorbereitung des Missionsstützpunkts (15,24-28). Ziel ist die Auseinandersetzung mit der jüdischen Heilslehre und antinomistischen Einwänden sowie die Auseinandersetzung um die Vegetarier, vielleicht geht es auch gegen zelotische Strömungen (13,1-7).

Römer 16 ist kein Fragment eines Epheserbriefs: Paulus kennt nicht alle Gegrüßten persönlich, obwohl unter Nero viele Juden nach Rom zurückdurften. Ein Brief nur aus diesem einen Kapitel wäre literarisch unmöglich. Die unterschiedliche Stellung der (nichtpaulinischen) Doxologie ist entstanden durch das Fehlen der Kapitel 15-16 bei Marcion. Nach Bultmann sind 2,16; 6,17; 7,25b; 8,1 und 10,17 Glossen.

Die Abfassung dürfte im Frühjahr 57/58 in Korinth erfolgt sein.

 

Kolosserbiref:

1,1-2                           Zuschrift

   3-8                           Dank für den Glauben der Gemeinde

   9-11                         Fürbitte für weiteres Wachstum

  12-20                        Liturgisches Taufbekenntnis:

15-20  Hymnus: Christus als Mittler der Schöpfung,

Versöhner der Welt und Haupt der Kirche

   21-23                       Paränese: Anteil der Gemeinde am Heil nur in Christus

2,1-7                           Bleibt in dem, was ihr empfangen habt

   8-23                         Gegen Irrlehrer.                                9-15  Hymnus:

Triumph Christi über die Mächte in der Taufe vergegenwärtigt

3,1-17                         Mahnungen für das Leben im Namen Christi

3,18 - 4,1                    Haustafel für den christlichen Alltag

4,2-4                           Gebetsmahnung

   5-8                           Kluges Verhalten gegen Nichtchristen

   17-18                       Empfehlung, Grüße, Schlußwunsch

 

Allgemeines:

Empfänger ist die Gemeinde in Kolossä. Sie ist durch Epaphras gegründet (1,7 und 2,1), der Paulus im Gefängnis aufsuchte (2,16), weil die Gefahr von Irrlehrern drohte (Engellehre, Askese, Gnosis). Deshalb wird die kosmische Rolle Jesu betont (1,15-20). Es gibt paulinische Gedanken in dem Brief.

Falls Paulus der Verfasser ist (paulinischer Gebrauch von „in Christus“), so geht es um die gleiche Situation wie im Philemonbrief. Der Brief wäre dann 57-59 aus Cäsarea geschrieben (Besuch des Epaphras, Quartierbitte, vgl. Phlm 22) oder aus Rom (Mitarbeiter und ihre Namen). Es gibt keine Überarbeitung durch den Verfasser des Epheserbriefs, da er eine in sich geschlossene Komposition hat.

Gegen die Abfassung durch Paulus sprechen:

-  die persönlichen Angaben am Schluß und die Beziehung zum Philemonbrief

-  Berufung auf Bekenntnis und Apostelamt (Frühkatholizismus)

-  Rückfall der Gemeinde in Mysterienfrömmigkeit

-  Vorstellung, der Apostel trage sein Leiden stellvertretend für die Kirche (1,24)

-  Nachlassen der theologischen Argumentation (Traditionsgebundenheit)

 

Goldene Worte:

2,9       In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig         

3,2       Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist

3,14     Über das alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band.

3,23     Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen

4,2       Haltet an am Gebet und wachst in demselbigen mit Danksagung

4,5       Wandelt weislich gegen die, die draußen sind, und kaufet die Zeit aus.

 

Epheserbrief:

1 - 3                            Geheimnis der Heidenberufung

1,1-2                           Zuschrift

   3-14                         Lobpreis Gottes, der uns in den Heilsplan einbezogen hat

   5-23                         Dank und Fürbitte um Erkenntnis des Heils

2,1-10                         Einst verloren - jetzt aber gerettet (Tote lebendig gemacht)

   11-22                       Beseitigung der Trennung durch die Versöhnungstat Christi

3,1-13                         Beschreibung des Amtes der Heidenberufung (Ferne nahe)

   14-19                       Fürbitte um vollkommene Einsicht in das Christusgeheimnis

   20-21                       Doxologie als Abschluß des Briefeingangs

 

4 - 6                            Mahnungen

4,1-16                         Aufruf zur Einigkeit (Reichtum der Gnadengaben)

   17-24                       Abkehr von heidnischer Lebensart

4,25 - 5,21                  Bewährung christlicher Lebensart (neuer Mensch)

4,25-5,2  Elementare Erfordernisse christlicher Bruderschaft

           3-7      Trennung von heidnischem  Wesen

           8-14    Ermöglichung der Missionsaufgabe

15-20  Leben aus geisterfüllter Dankbarkeit

5,22 - 6,9                    Haustafel (besonders 5,22 Ehebild: Christus-Kirche)

6,10-20                       Kampf gegen Geistermächte (Waffenrüstung Gottes und Gebet)

   21-24                       Empfehlung, Segenswünsche.

 

Allgemeines:

Die Adresse in 1,1 ist nicht ursprünglich. Marcion hat „Laodicea“, das wurde aber getilgt wegen des Tadels in Offenbarung 3,14. Es handelt sich um kein Rundschreiben, denn das wäre ein Original erhalten, das nicht verbreitet wurde. Der Brief hat keine bestimmten Leser im Auge, konkrete Züge fehlen ganz, obwohl Paulus zwei Jahre in Ephesus wirkte.

Es besteht eine literarische Abhängigkeit vom Kolosserbrief: Kolosser 4,7 entspricht Epheser  6,21 und  Kolosser 3,18 - 4,1 entspricht Epheser 5,22 - 6,9. Es erfolgt eine stärkere Christianisierung, aber es besteht auch eine sachliche Differenz bei den Begriffen „Geheimnis“ und „Heilsplan“ (oikonomia) und bei der Fortbildung des Apostelbegriffs (Kolosser 1,26 wird zu Epheser 3,4-5.

Unterschiede zu den Paulusbriefen:

„Kirche“ (auf dem Fundament der Apostel) wird ausschließlich universal verstanden.

Die Christologie wird von d r Ekklesiologie her interpretiert; umgedreht gilt aber.

Die Ekklesiologie wird als Funktion der Christologie gesehen.

Der Gegensatz lautet „Leib - Glieder“, nicht wie bei Paulus „Haupt - Leib“.

Die Versöhnung geht von Christus aus, nicht von Gott (2,16; 1,20 u.ö.).

Einsetzung der Apostel und Propheten durch Christus (4,11 - 1. Kor 12,28).

Die Parusieerwartung fehlt (3,21), die Ehe wird anders gewertet (5,25-28).

In der geistigen Krise des nachpaulinischen Heidenchristentums wird betont:

Die Heiden gehören in Christus zum Gottesvolk. Das Handeln Gottes in Christus hat eine umfassende Wirkung und der Zusammenhang zwischen Christus und der Kirche wird herausgestellt.

Verfasser ist ein Judenchrist, der die Gefahr der Lösung des gnostisch berührten Heidenchristentums vom heilsgeschichtlichem Zusammenhang mit dem alten Gottesvolk erkennt. Aber die Folge war die Entwicklung zum Frühkatholizismus. Die Abfassung erfolgte zwischen 80 und 100, vielleicht in Kleinasien.

 

Pastoralbriefe:

Die Briefe 1. und 2. Timotheus und  Titus stimmen überein in Bezug auf die Irrlehrer, die Gemeindeorganisation, die theologische Begriffswelt, Sprache, Stil, Paränese und Adresse an die „Hirten“ der Gemeinde (daher der Name „Pastoralbriefe“).

 

1. Timotheus:

1,1-12                         Zuschrift (Präskript)

   3-11                         Aufruf zum Kampf gegen die Irrlehrer

  12-17                        Dank für den anvertrauten Dienst am Evangelium

  18-20                        Mahnung zur Bewahrung der christlichen Überlieferung

2,1-7                           Vorschriften über das Gemeindegebet

   8-15                         Verhalten im Gottesdienst (Unterordnung der Frau)

3,1-7                           Voraussetzung für das Bischofsamt

   8-13                         Voraussetzung für das Diakonenamt

   14-16                       Christushymnus (Wichtigkeit solcher Vorschriften)

4,1-11                         Anweisung zur Bekämpfung der Irrlehrer

   12-16                       Pflichten, die aus der Handauflegung entspringen

5,1 - 6,2                      Verhalten gegenüber den Altersstufen und Geschlechtern

(Witwen, Älteste, Sklaven. Vers 23: Ratschlag an Timotheus)

6,3-21                         Allgemeine Ermahnungen  und Schlußwunsch

(Irrlehre, Geldgier, Festhalten des Glaubens,

Seelsorge an Reichen, falsche Gnosis).

Goldene Worte:

1,5       Die Hauptsumme des Gebotes ist. Liebe von reinem Herzen.

1,15     Das ist gewißlich wahr und ein teuer wertes Wort, daß Christus Jesus …

2,5       Es ist ein Gott und Mittler zwischen Gott und den Menschen.…

3,16     Gott ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen…

4,4       Alle Kreatur Gottes ist gut und nichts verwerflich, das mit Danksagung…

6,7       Wir haben nichts in die Welt gebracht; …wir werden auch nichts hinausbringen

6,12     Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben….

 

2. Timotheus:

1,1-2                           Zuschrift

   3-5                           Fürbitte für Timotheus

   6-14                         Festhalten des Charisma

   15-18                       Aufforderung zur Leidensnachfolge

2,1-13                         Wahrung der Überlieferung

   14-26                       Vermeidung eines Wortstreits

3,1-17                         Weissagung von Irrlehrern

1-.9     Verführung der Weiblein

10-17  Bewahrung des Gehörten

4,1-5                           Verkündigung der gesunden Lehre

   6-8                           Erwartung des Märtyrertodes

   9-12                         Mitteilungen über Mitarbeiter

   13-14                       Aufträge an Timotheus

   16-18                       Ernst der Lage des Paulus

   19-22                       Grüße, Schlußwunsch

 

Goldene Worte:

1,7       Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft…

1,12     Ich weiß, an wen ich glaube, und ich bin gewiß, er kann mich bewahren…

2,5       So jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht

2,8       Halt im Gedächtnis JesusChristus, der auferstanden ist von den Toten.

2,13     Glauben wir nicht, so bleibt er treu; er kann sich selbst nicht verleugnen

2,19     Der Herr kennt die Seinen. Es trete ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen…

3,16     Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe …

4,7       Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe  

Glauben gehalten. Hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tage geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung liebhaben.

 

Titus:

1,1-4                           Zuschrift (Inhalt der Botschaft)

   5-9                           Regeln für die Einsetzung von Ältesten

2,1-10                         Haustafel

   11-15                       Bekenntnis: Die in Christus offenbarte Gnade Gottes

3,1-2                           Mahnung zum Gehorsam (Obrigkeit, Jedermann)

   3-7                          Hinweis auf die Güte Gottes (Taufbekenntnis)

   8                              Unterstreichende Mahnung („Gute Werke“)

   9-11                         Warnung vor Irrlehrern

  12-15                        Aufträge, Grüße, Schlußwunsch

 

Goldene Worte:

1,15     Den Reinen ist alles rein, den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts

2,11     Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen…

3,5       Nicht um der Werke willen .. , sondern nach seiner  Barmherzigkeit…machte er uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes….

 

Geschichtliche Lage:

Paulus wäre von Ephesus abgereist nach Makedonien, hätte den Timotheus in Ephesus zurückgelassen  und Titus in Kreta (1,5) zur Bekämpfung der Irrlehrer. In diesen Briefen gäbe er dann neue Anweisungen (1. Tim 3,14 und 4,13), vor allem aber, würden die Briefe dazu dienen, die Apostelschüler als Beauftragte des Paulus auszuweisen.

Die Situation paßt jedoch nicht in das uns bekannte Leben des Paulus. Auf Kreta war er nicht während seiner großen Mission. Von Ephesus hatte er Timotheus nach Makedonien vorausgeschickt, nun müßte er brieflich (2. Tim 4,9-12) über diese Reise unterrichtet werden, an der er selbst teilnahm (2.Tim 4,12 und Apg 20,4)? Er fuhr mit Paulus nach Jerusalem (Apg 20,4 und 21,1 gegen 2. Tim 4,13), ebenso Trophimus (Apg 21,29 gegen 2. Tim 4,20).

 

Man müßte höchstens eine Freilassung aus römischer Gefangenschaft annehmen. Die  Abfassung wäre dann zwischen 58 und 64 erfolgt.  Aber Paulus war nicht mehr im Osten (Apg 20,25 und 38), höchstens noch in Spanien (1. Clem 5-6).

Die Sekretärshypothese entkräftet nur sprachliche Argumente.

Die Fragmentenhypothese (2. Tim 4,9-22 und Tit 3,12-15 seien von Paulus)  führt  zu Widersprüchen.

 

Die Pastoralbriefe sind nicht von Paulus verfaßt:

  • Späteres Stadium des antignostischen Kampfes als bei Paulus:

Keine leidenschaftliche Diskussion um die kirchliche Lehre, sondern Hinweis auf die überlieferte Lehre, die vorausgesetzt wird. Die geweissagten Irrlehrersind literarisches Motiv (kein Unterschied zu den gegenwärtigen).

  • Verdrängung des charismatischen Amts durch d s statische:

Das Amt bestimmt das Gemeindeleben, vor allem den Kampf gegen die Irrlehrer. Es gibt allerdings keine Sukzessionskette, wohl aber eine Traditionskette (2.Tim 2,2 und 8).

  • Die Setzung gleichlautender dauerhafter Ordnungen auf verschiedenen Missionsgebieten paßt nicht zu der Mannigfaltigkeit der Gemeinden in paulinischer Zeit. Außerdem sah der vermeintliche „Paulus“ seine „Mitarbeiter“ erst kürzlich  bzw. er wird sie bald treffen (2. Tim 1,3 und 3,14-16).
  • Die Gemeinde richtet sich bereits in der Welt ein: Es gibt keine Naherwartung mehr und das Kirchenrecht ist entwickelt.  Ein bürgerliches Christentum lebt in einer Atmosphäre bürgerlicher Rechtschaffenheit.
  • Anderer Sprachschatz: Füllwörter, Phrasen, verschiedene Wörter für die gleiche Sache, andere Terminologie: Glaube, gute Lehre, gesunde Lehre, gute Werke.

 

Allgemeines:

Die Irrlehrer verkörpern eine frühe, judenchristliche Gnosis (nicht Marcion). Gegen ihren Enthusiasmus und das Pneumatikertum errichten die Briefe

- die sukzessiv gesicherte rechte Lehre

- den ordinierten, an die Lehre gebundenen Amtsträger

- die nüchternen Gemeinderegeln, die für alle gelten.

Hier versucht ein verblaßter Paulinismus  die notwendige Neu-Interpretation  der urchristliche Botschaft unter der Voraussetzung der aufgegeben Naherwartung.

Der Abfassungsort dürfte in Kleinasien oder Griechenland gewesen sein (Verwandt­schaft mit Polycarp), die Autorität des Paulus wird noch anerkannt.

Als Abfassungszeit ist die Jahrhundertwende oder der Anfang des 2. Jahrhunderts anzunehmen: Das paulinische Erbe kommt noch aus lebendiger Gemeindeüberlieferung und die bekämpfte Gnosis hat einen nur rudimentären Charakter.

 

 

Hebräerbrief

 

1,1 - 4,13                    Hört auf das endgültige Wort Gottes im Sohn Jesus Christus, der höher ist als die Engel und Mose

1,1-4a                         Die eschatologische Überlegenheit des Gottessohnes

   4b-14                       Überlegenheit über die Engel: höherer Name „der Sohn“

2,1-4                           Es gilt, dem Wort Jesu zu gehorchen (Mahnung)

   5-18                         Er wurde erniedrigt, um Führer zum Heil zu werden

3,1-6                           Überlegenheit über Mose (war nur Diener in Gottes Haus)

   7-19                         Nicht durch Unglaube ….die Gottesruhe verscherzen

4,1-11                         Alles dransetzen, um Anteil an Verheißung der Ruhe zu haben

   12-13                       Gottes Wort drängt zur Entscheidung

 

4,14 - 10,31                Lasset uns hinzutreten zu dem Hohenpriester des himmlischen

Heiligtums und festhalten am Bekenntnis

4,14-16                       Festhalten am Hohenpriester, der mit uns fühlt

5,1-10                         Anteil an menschlicher Schwachheit, aber von Gott eingesetzt

5,11- 6,20                   Paränetisches Zwischenstück: Aufmerken auf Grundwahrheiten

5,11 - 6,8  Überwindung der Stumpfheit

6,9-20       Gott verbürgt endlich das Heil (2.  Buße)

7,1-28                         Jesus als Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks

                                   1-10  Priestertum Melchisedeks dem levitischen überlegen

11-21  Priestertum der Leviten durch Jesus aufgehoben

25-28  Christus hat es  e i n m a l getan

8,1-13                         Der Priester im himml. Heiligtum dient der neuen Gottesordnung

   9-10                         Alter und neuer Gottesdienst

9,1-15                         Das Selbstopfer erwirkte die endgültige Erlösung

   16-28                       Opfer notwendig. Zutritt nur durch das Blut Christi

10,1-18                       Vollkommene Sündenvergebung ein für allemal durch Christus

     19-31                     Festhalten an Christus im Bekenntnis (Gericht!)

 

10,22 - 13,17              Haltet fest an Jesus Christus, dem Anfänger und Vollender

des Glaubens

10,32-39                     Warten auf den kommenden Herrn in Geduld (2.  Buße)

11,1-40                       Die Geschichte des Glaubens („Wolke der Zeugen“)

12,1-3                         Laßt uns den Anfänger und Vollender des Glaubens sehen

     4-17                       Es gilt, im Leiden auf Jesus zu blicken (Vaterliebe)

    18-29                      Gottes Strafgericht droht dem, der Christus abweist

13,1-17                       Pflicht zur Bruderliebe, Zucht, Ausharren, Folgsamkeit

13,28 - 25                   Brieflicher Schluß: Persönliches, Grüße, Schlußwunsch

 

Form:

Es fehlt eine briefliche Einleitung. Vielleicht eine Predigt, die einer bestimmten Gemeinde gesandt wurde (11,32) und mit einem brieflichen Schluß versehen wurde. Aber doch wohl verschiedene Lehrformen und Abhandlungen: 2,5-10 = Ps 8; 3,7-19 = Ps 95,7-11; 5,1-10 = Ps 2; 7= Ps 110; 8 = Jer 31; 11 = Glaube; 12,4-11 = Prov 3,11. Die Gliederung erfolgt durch Paränesen am Anfang und Ende der Abschnitte.

 

Theologie:

Werk eines selbständigen Paulusschülers, vom paulinischem Geist berührt. Aber:

Die Auferstehung wird zur Erhöhung in den Himmel und

die Versöhnung zur Reinigung, Heiligung, Vollendung.

Bei Paulus fehlen gegenüber dem Hebräerbrief:

Hohenpriestertum, neue Gottesordnung, Problem der zweiten Buße.

Im Hebräerbrief fehlen gegenüber Paulus:

Rechtfertigung, Fleisch und Geist, Heiden und Juden.

Der Kampf gegen das Gesetz ist beendet, man ist in der dritten Generation (2,3).

Das Gesetz wird kultisch als Sühne-Institut gesehen, das Schwachheitssünden beseitigen soll (10,1).

Es gibt Berührungen mit dem Geist des alexandrinischen Judentums (allegorische und typologische Auslegung und gemeinsame Tradition mit Philo) und Berührungen

mit der Gnosis (Christologie, wandernden Gottesvolk), aber nicht mit Qumran und keine Wanderung der Einzelseele zu Gott.

 

Empfänger:

Die Empfänger sind nicht in Jerusalem (Die Urgemeinde war arm 6,10, auch 2,3-4 und 13,7 und 10,32-39 passen nicht auf Jerusalem. Die Empfänger sind Christen, bei denen (wie im Galaterbrief) die Kenntnis des Judentums vorausgesetzt wird 3,1-4 und 6,4-6 und 10 23+26 und 12,22-24).

 

Verfasser:

Als Verfasser wird im Osten der Apostel Paulus angesehen, im Westen aber Barnabas, Luther meinte, Apollos sei der Verfasser. Doch die Person des Verfassers ist nicht mehr festzustellen. Er ist hellenistisch-jüdisch und gnostisch beeinflußt. Es gibt eine sprachliche Verwandtschaft mit Lukas. Verfasser ist ein hellenistischer Juden­christ,  der in einer heidenchristlichen Gemeinde zu Hause ist. Vielleicht ist er ein römischer Presbyter, der von seiner Gemeinde getrennt ist, er wird „Vorsteher“ genannt (1. Clem 1,3 und Gruß 13,24)

Vielleicht ist der Brief auch nach Rom gerichtet, durch den Clemensbrief ist er zuerst bezeugt. Er könnte zwischen 80 und 90 verfaßt sein, in der Verfolgungszeit Kaiser Domitians.

 

Goldene Worte:

2,18     Darinnen er ..…versucht ist kann er denen helfen, die versucht werden

4,15     ….. Hohenpriester, der …versucht ist gleich wie wir, doch ohne Sünde

8,10     Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn und in ihr Herz will ich es schreiben

11,1     Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht, des das man hofft ….

12,6     Welchen der Herr liebhat, den züchtigt er…. (vgl. 11)

13,8     Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit

13,14   Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

 

 

Katholische Briefe

 „Katholisch“ heißt hier: „für die Allgemeinheit bestimmt“. Der Ausdruck findet sich zuerst bei Origenes und wird zuerst im 1. Johannesbrief so verstanden. Aber in Wirklichkeit haben die Briefe einen begrenzten Leserkreis.

 

Jakobus:

1,1                   Ökumenische Adresse: „an die zwölf Stämme in der Diaspora“

   2-18             Freude der Anfechtungen, Bewährung in der Versuchung

  19-27             id Täter des Worts und nicht Hörer allein

2,1-13             Hütet euch vor der Parteilichkeit gegen die Armen

   14-26           Glaube ohne Werke ist tot (Abraham, Rachab)       (gegen Röm 4)

3,1-12             Drängt nicht nach dem Sakrament. Hütet euch vor losen Zungen

   13-18           Sucht die himmlische Weisheit. Warnung vor Zanksucht

4,1-10             Freundschaf t mit der Welt ist Feindschaft gegen Gott

   11-12           Verleumdet nicht, richtet einander nicht

   13-16           Auch die Kaufleute stehen unter Gott

   17                 Man muß Gutes tun

5,1-6               Ihr Reichen, erkennt eure Schuld!

   7-11             Harrt geduldig aus im Blick auf das nahe Gericht

   12                 Schwört nicht!

   13-18           Wirkung des Gebets, Fürsorge für Kranke

   19-20           Rettet den irrenden Bruder!

 

Goldene Worte:

1,13     Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde…

1,22     Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein, dadurch ihr euch….

2,13     Es wird ein unbarmherzig Gericht über den ergehen, der nicht…

2,17     Also auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber

5,16     Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist (vgl. 4,8)           

 

Der Brief ist eine Lehr- und Mahnschrift an die Christen, die das wahre Israel sind. Er ist, eine paränetische Lehrschrift ohne Zusammenhang und mit jüdischem Charakter (3,15 und 5,17). Jesus wird nur 1,1 und 2,1 erwähnt.

Meyer hat den Brief deshalb angesehen als jüdisch-hellenistische Allegorese über den  Erzvater Jakob und die zwölf Stämme, die umgearbeitet wurde und uns verstümmelt in Form des Jakobusbriefs erhalten ist.

Der Brief wendet sich gegen einen formelhaft gewordenen Paulinimus (2,14-26). Aber die Paulusbriefe sind nicht bekannt (Berufung auf 1, Mose 15,6). Es wird ein praktisches Christentum gefordert. Es herrscht ein additives Verständnis von Glaube und Werk („Imperativ ohne Indikativ“). Aber der Brief ist doch eine notwendige Warnung nach der Pauluslektüre.

Der Brief ist nicht vorpaulinisch und nicht von dem Herrenbruder Jakobus: Gebildete Sprache (3,1-12), keine rituellen Vorschriften (1,25 und 2,12), keine Anspielung auf Jesus, zeitlicher Abstand zu Paulus.

Die Aufnahme des Jakobusbriefs in die neutestamentlichen Schriften war lange umstritten. Er wurde am Ende des 1. Jahrhunderts aus dem Osten geschrieben

 

1. Petrusbrief:

1,1-2                           Zuschrift

   3-12                         LobpreisGottes, der Hoffnung auf zukünftiges Heil gibt

   13-25                       Mahnung zu heiligem Wandel<und zur Bruderliebe

2,1-10                         Tretet hinzu zu dem lebendigen Stein (Jes 28,16)

2,11 - 4,6                    Verhalten zur Welt

                                   11-12  Rücksicht auf die Außenstehenden

                                   12-17  Gehorsam gegen die Gebietenden

                                   18-37  Haustafel (Sklaven, Ehegatten)

3,38 - 4,12 Suchet Frieden, jagt ihm nach

3,13 - 4,6  Bereitschaft zu Leiden und Verantwortung

4,7-11                         Allgemeine Mahnungen, Doxologie (Ende ist nahe)

   12-19                       Mahnung zum rechten Ertragen des Leids

5,1-9                           Mahnung an Ältere und Jüngere

   10-11                       Hymnus: Der Gott aller Gnade…

   12-14                       Briefschluß und Grüße

 

Allgemeines:

Der Brief richtet sich an Christen als Glieder des wahren Gottesvolkes, die als Fremd­linge auf der Erde verstreut wohnen, da ihre Heimat im Himmel ist. Das Trost- und Ermahnungsschreiben (5,12) ist nach Kleinasien gerichtet (fünf Provinzen).

 

Heidnische Verleumdung (2,12) führte zu Anklagen der Christen vor Gericht(1,6; 4,12; 2,20; 4,15), doch diese sind Beginn des Endgerichts (4,7+17), doch Leiden ist Prüfungsmittel (1,6-7 und 4,12-13+19).

 

In dem Abschnitt ab 4,12 hat man einen Bezug auf die Taufe finden wollen, weil  von der Möglichkeit des Leidens die Rede ist. Es gibt folgende Möglichkeiten:

1. Sekundär brieflich gerahmte Taufansprache

2.Taufansprache und Mahnschreiben des gleichen Verfassers

3. Taufpredigt vor und nach der Taufe

4. Liturgische Stücke eines Taufgottesdienstes (1,21-22).

Doch der „Rahmen“ ist mit dem „Korpus“ verknüpft, der Brief ist einheitlich. Leidenserfahrungen finden sich auch 1,6 und 2,12 und 3,16 und 4,4. Dagegen passen Haustafel und Paränese nicht in eine Taufansprache.

Eigentliches Thema ist die Stärkung der Christen für das Leiden (Taufe nur 1,3 - 2,10). Der Brief ist eine Mahnschrift an jüngere Christengemeinde. Die Erinnerung an die Taufgabe dient dabei dazu, die Notwendigkeit des Leidens und Ausharrens zu zeigen.

Der Brief stammt nicht von Petrus: Er hat ein gepflegtes Griechisch und Zitate aus der Septuaginta. Die paulinische Theologie ist vorausgesetzt, der Brief ist in paulinisches Misisonsgebiet gerichtet. Er hat keine Bekanntschaft mit dem irdischen Jesus (2,24). Es ist die Zeit der beginnenden Verfolgung. Berührungen gibt es auch mit Jakobus und Epheser.

Die Entstehungszeit dürfte zwischen 90 und 95 gewesen sein und Abfassungsort Rom (5.23 „Babylon“).

 

Goldene Worte:

1,18     Wißt, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid…

2,9       Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das…..

5,5       Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt er Gnade

5,6       Demütigt euch unter die gewaltige Hand Gottes, daß er euch erhöhe…

5,7       All eure Sorge werfet auf ihn, denn er sorgt für euch!

 

2. Petrusbrief:

1,1-2                           Zuschrift

   3,11                         Mahnung zum Mehren der Frömmigkeit.

Flucht aus der Vergänglichkeit

  12-21                        Hinweis auf die Verklärung: (= Vorausdarstellung der Parusie)

2,1-22                         Warnung vor falschen Propheten (= Jud 3-18)

                                       1-3  Auftreten von Ketzern                        = Jud 4

    4-9  Gott wird sie strafen              = Jud 5-7

10-11  Sie lästern die Engel              = Jud 8-10

12-16  Sie begehen Schändlichkeiten           = Judas 11

17-22  Nur Verdorbene gehen zu ihnen = Jud 12-16 (ohne 14-15)

3,1-10                         Warnung vor Spöttern, die die Parusie leugnen

1-4  „Wo bleibt die Parusie?“ fragen die Spötter

5.-7  Flutkatastrophen am Anfang = Flutkatastrophe am Ende

8-9  Gottes Zögern ist Langmut  („1000 Jahre wie ein Tag“)

 10  Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb

   11-15                       Rüstet euch für die Endzeit

   15-16                       Die Frist ist unser Heil (Hinweis auf Paulusschriften)

   17-18                       Schlußmahnung, Doxologie.

 

Der Judasbrief ist primär gegenüber dem 2. Petrusbrief: 2. Petr 2,11 ist nur durch Jud 9 verständlich. 2. Petr 2,4-9 ordnet die alttestamentlichen Beispiele chronologisch (Engel, Flut, Sodom). Die Irrlehrer der Endzeit werden umgedeutet zu Leugnern der Endzeit. Die Pseudepigraphen werden nicht benutzt bzw. ausgelassen (Jud 14-15 = Henoch 1,9 und 60,8)

 

Der Brief gibt sich als „Testament“ des Petrus (besondere Literaturgattung), stammt aber nicht von dem Apostel (1,13-21):

1. Literarische Beziehung zum Judasbrief in Kapitel 2

2. Hellenistische Anschauungswelt (arete, koinonoi, physeos)

3. „Gnosis“ als orthodoxe Lehrtradition (fides catholica)

4. Kampf gegen die gnostische Leugnung der Parusieerwartung (3,3-10)

5. Berufung auf Sammlung der paulinischen Briefe, ausgelegt durchs Lehramt

6. Rückverweis auf den ersten Petrusbrief (3,1-2 und 1,12+15)

7. Im 2. Jahrhundert noch nicht erwähnt, bei Origines umstritten

8. Zeit der Kanonisierung von AT (ohne Pseusepigraphen) und NT

9. Gegner werden nur moralisch verunglimpft.

 

Der Brief stammt aus der Zeit zwischen 125 und 150 (christologische Irrlehre fehlt nicht), er ist die späteste Schrift des Neuen Testaments.

 

Er versucht das Einprägen apostolischer Gedanken, um über die Krise zu helfen, die durch Libertinismus und Parusieverzögerung entstanden war. Gegner sind Gnostiker, die sich sogar den Engeln überlegen wissen und denen die urchristliche Eschatologie nichts mehr sagt. Demgegenüber betont der Brief: Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre sind wie ein Tag (3,8). Der Herr verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten, sondern hat Geduld mit uns, und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre (3,9)Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt (3,13).

 

Judas:

1-2                  Zuschrift

   3                   Kampf für den überlieferten Glauben         

4-16                Strafgericht über die Irrlehrer (Libertinisten bei den Liebesmahlen)

17-19              Voraussage der Apostel für die Endzeit (Strafgericht gegen die Irrlehrer)

20-21              Festhalten an Glaube, Liebe, Gebet, Hoffnung

22-23              Abscheu vor Sünde, aber rettende Liebe

24-25              Doxologie

 

Der Brief richtet sich gegen libertinistisch-gnostische Irrlehrer, die den Kampf gegen die Begierden des Fleisches mißachten. Ebenso mißachten sie den allerheiligsten Glauben (V.20). Dagegen gehalten wird nur mit Beschimpfung und Gerichtsandrohung. Es gibt keine Christusverkündigung.

Der Brief ist angeblich von dem HerrenbruderJudas (Mk 6,3 und Mt 13,55). Jedoch ist er eine  pseudonyme Schrift eines Judenchristen an Heidenchristen aus der Spätzeit des Urchristentums, also Ende des 1. Jahrhunderts (Nähe zur Apokalyptik, Betonung der Tradition). Er ist aber nicht nach 100 entstanden, denn Agapen gibt es zuerst bei Ignatius, die Gnostiker sind noch in der Gemeinde, die Pseudepigraphen gelten noch als Heilige Schrift. Vielleicht stammt der Brief aus Syrien (dort kommt zuerst der Begriff „Agape“ vor, Vers 12).

 

 

 

Johannesbriefe:

1. Johannes:

1,1- 2,29                     Wandel im Licht. Bekenntnis zu Jesus als dem Christus

1,1-4                           Zuschrift: Die Wirklichkeit des vom Logos offenbarten Lebens

   5-10                         Wandel im Licht ist nicht absolute Sündlosigkeit

2,1-2                           Warnung und Trost angesichts der Wirklichkeit der Sünde

   3-6                           Das Halten d r Gebote als Kennzeichen der Gotteserkenntnis

   7-11                         Bruderliebe als Erweis des Wandels  im Licht

   12-17                       Erinnerung an den Heilsbesitz - Warnung vor Liebe zur Welt

   18-23                       Bekenntnis zu Jesus als dem Christus  (gegen Irrlehrer)

   24-29                       Bleibet in allem, was ihr von Anfang an gehört habt

3,1 - 4,6                      Tun der Gerechtigkeit und Bekenntnis zu Jesus

3,1-6                           Sich-Reinigen kennzeichnet die Kinder Gottes

   7-17                         Tun der Sünde kennzeichnet die Kinder des Teufels

   18-24                       Bruderliebe und Christusglaube schaffen Gottesgemeinschaft

4,1-6                           Bekenntnis zu Jesus ist Kennzeichen der göttlichen Herkunft     (christologische These gegen Irrlehrer)

4,7 - 5,13                    Liebe und Glaube:

4,7- 5,12                     Kennzeichen der Herkunft aus Gott:

                                       4,7-21       Liebe aufgrund von Glauben:

5,1-12      Glaube, der Liebe begründet

   13                            Zweck des Briefs

   14-15                       Gewißheit der Gebetserhörung

   16-21                       Redaktioneller Nachtrag: Sünde zum Tode und nicht zum Tode (V. 16-17 gegen 1,5-1).

 

Goldene Worte:

1,15   Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist….

1,17   Die Welt vergeht mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes tut….

3,1     Seht,  welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder.

3,18   Laßt uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge, sondern mit der Tat

4,8     Wer nicht liebhat, der kennt Gott nicht, den Gott ist Liebe

4,9     Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott seinen …

4,16   Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.….

4,19   Laßt uns ihn lieben, denn er  hat uns zuerst geliebt

4,20   So jemand spricht. Ich liebe Gott und haßt seinen Bruder, der ist ein Sünder…

5,3     Das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten, und seine Gebote ….

5,4     Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat

 

2. Johannes:

1-3                              Zuschrift. Band der Liebe, das Schreiber und Leser verbindet

4-6                              Dank und Fürbitte

7-11                            Warnung vor Verführern, die den „Fortschritt“ predigen

12-13                          Ankündigung des Besuchs. Grüße

 

3. Johannes:

1                                  Zuschrift

2-4                              Freude über das gute Zeugnis der Brüder über Gaius

5-8                              Ermunterung, die Gastfreundschaft weiter zu betätigen

9-10                            Polemik gegen Diotrephes, der Widerstand leistet

11-12                          Ruhm für Demetrius

13-15                          Hoffnung auf baldigen Besuch, Friedenswunsch, Grüße.   

 

 

Die Briefe sind für die ganze Christenheit bestimmte Mahnschreiben (Traktate).

Bultmann rekonstruiert eine Vorlage aus der gnostischen Quelle  der Offenbarungsreden  (Interpolationen mit kirchlicher Eschatologie und Sühnetod Jesu sind 5,14-21; 2,28; 3,2; 4,17; 17b, 2,2; 4,10b). Doch die Ergebnisse sind unwahrscheinlich, da zwischen Vorlage und Bearbeitung keine eindeutige theologische Differenz besteht und die Stildifferenzen auf Verwendung traditionellen Stoffs zurückgeht. Einziger Zusatz ist das „Komma Johanneum“ 5,7-8 („Drei sind da, die da Zeugnis geben: der Geist, das Wasser und das Blut, und die drei stimmen überein“).

Die Irrlehrer bilden eine gnostisch-enthusiastischen Bewegung mit einer doketischen Christologie (4,2-3; 5,1+5-6; 1,7; 2,1-2; 3,16; 4,10) und mit Konzessionen an die Welt (4,5; 2,15; 1,8+10; 2,4). Sie wissen sich als sündlos und mißachten das Gebot der Bruderliebe. Es handelt sich jedoch nicht um die Lehre des Kerinth (Trennung in einen oberen und unteren Gott, Christus habe sich nur zeitweise mit dem Menschen Jesus verbunden).

 

Im ersten Johannesbrief ist das Thema: „Der rechte Glaube an Christus“ und „Der Zusammenhang von Glaube und Wandel“. Er stammt vom gleichen Verfasser wie das Johannesevangelium. Doch das Evangelium ist älter (20,27 - 1,10; 13,34 - 3,11; 5,39 und 8,17-18 - 5,9 und 14,13-14; 16,23 - 5,11).

Zitate aus dem AltenTestament fehlen, die futurische Eschatologie wird betont (2,28), die Irrlehrer sind gegenwärtig (2,18+22 und 4,3). Tröster ist Jesus Christus (2,1). Der Sühnetod Jesu  wird erwähnt(1,7+9: 2,2:4,10).

Manche Differenzen erklären sich aus der Ketzerpolemik des Briefs und dem zeitlichen Abstand zwischen den Schriften und aus sachlichen Gründen (kerygmatisches Evangelium - praktisch-paränetischer Brief).

Er ist nach Kleinasien gerichtet und entstanden zwischen 90 und 110, vielleicht aus Syrien.

Brief 2 und 3 haben die Form eines hellenistischen Privatbriefs, behandeln aber  Glaubens- und Gemeindedinge.  Der Zweite Brief geht an eine Gemeinde. Er kommt „von dem Alten“, der vielleicht zu den kleinasiatischen Presbytern gehört, jedoch nicht der Vertreter der provinzialen Missionsorganisation gegenüber der Einzelgemeinde und auch nicht ein vom rechtmäßigen Gemeindeleiter Diotrephes exkommunizierter Irrlehrer. Höchstens gibt es einen Konflikt mit dem älteren Charismatikertum, eher kirchenrechtlich als dogmatisch.  Der dritte Brief geht an Gaius (in einer anderen Gemeinde).

 

 

Offenbarung des Johannes

Die Offenbarung („Apokalypse“) ist das einzige apokalyptische Buch des Neuen Testaments (abgesehen von den Apokalypsen in Mk 13 und Lk 17). Die jüdische Apokalyptik ist hervorgegangen aus dem israelitischen Prophetismus (Jes 24-27, Sach 1-6, Hesekiel, Deuterojesaja). Das Weltende wird als Weltkatastrophe mit Vorzeichen gesehen, erwartet wird ein transzendentes Gottesreich, es besteht ein geschichtlich-ethischer Dualismus, aber Gott wird helfen.

 

Gliederung des Buches in 1,19:

Was du gesehen hast             -  Kap 1         (Berufungsvision)

Was ist                                      -  Kap. 2 - 3   (Sendschreiben)

Was geschehen soll                -  Kap 4 - 22  (Zukunftsschau)

 

Berufungsbericht:

1,1-3                           Vorwort

   4-8                           Briefartiger Eingang (Doxologie)

   9-20                         Berufungsvision (vgl. Jes 6)

      9   Johannes nach Patmos verbannt

10-11  Auftrag an die sieben Gemeinden

12-16  Vision des Menschensohns

17-18  Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte

19-20  Auftrag an die „Engel“ des sieben Gemeinden

 

Die sieben Sendschreiben:

Schema: „Ich weiß deine Werke …aber ich habe gegen dich …..Bußmahnung und Heilsverkündigung (2,10;3,11)“.

 

Die Kirche in ihrem Ursprung ist eins, auch wenn die Gemeinden von innen und außen bedroht sind.

 

2,1-7                           Ephesus

   8-11                         Smyrna

   12-17                       Pergamon

   18-29                       Thyatira

3,1-6                           Sardes

   7-13                         Philadelphia

   14-22                       Laodicea

 

6 - 7                            Die (eigentliche) Apokalypse

4 - 5                            Vorspiel: Die Thronvision

4,1-11                         Gott auf seinem Thron, 24 Älteste, 4 Wesen

5,1-5                           Das versiegelte Buch, das niemand öffnen kann

   6-14                         Das Lamm, das die Siegel öffnen soll

6 - 7                            Die Sieben-Siegel-Vision

6,1-8                           Die vier apokalyptische Reiter

   9-11                         Die Seelen der Märtyrer unter dem Altar

  12-17                        Die Erschütterung des Weltgebäudes (keine Reue)

7,1-8                           Die Versiegelung der 144 000 aus den Stämmen Israels

   9-17                         Die große Zahl der Märtyrer vor Gottes Thron

8,1                              Öffnung des siebten Siegels. Stille im Himmel

 

8 - 11                          Die-Sieben-Posaunen-Vision

8,2-6                           Einführung. Gebet der Heiligen. Feuer auf die Erde

   7-12                         Katastrophe über Erde, Meer, Flüsse, Gestirne

   13                            Dreimalige Weherufe des Adlers

9,1-12                         Satanische Heuschrecken

   13-21                       Wildes Reiterheer

10,1 - 11.14                Zwischenstück: Der Seher verspeist das kleine Buch

Die Zeugen von dem Tier getötet, aber Auferstehung

11,15-19                     Erscheinen der Bundeslade im himmlischen Tempel. Kosmisches Unheil

 

12 - 14 Das Drama der Endzeit: Drache und Lamm

12,1-6                         Das himmlische Weib mit dem Kind

    7-12                        Sieg Michaels über den Drachen

    13-17                      Vergebliche Verfolgung des Weibs auf der Erde

12,18-13,10                Das Tier aus dem Meer mit dem geheilten Haupt

13,11-18                     Das Tier vom Land. Zahl des ersten Tieres ist 666.

14,1-5                         Vision des Lammes auf dem Zion

Vision der 144 000 Versiegelten

    6-20                        Ankündigung und Vollzug des Gerichts

 

15 - 16                         Die Sieben-Schalen-Vision

                                   Tempel im Himmel geöffnet.

Gerichtsengel gegen die, die nicht gekommen sind

 

17 - 18                         Babylons Fall

                                   Gericht des Lammes über die Dirne Babylon

Trauergesang der Verbündeten und Handelsgenossen

 

19  - 22                       Vollendung der Kirche

19,1-10                       Jubel im Himmel. Lobpreis Gottes

     11-21                     Endsieg Christi über  den Antichrist 

20,1-14                       Tausendjähriges Reich: Auferweckung der Bekenner.

                                   Aufstand von Gog und Magog. Gericht über den Satan

    11-15                      Das Weltgericht. Name im Buch des Lebens oder ewiger Tod

21,1- 22,5                   Das himmlische Jerusalem (Schilderung mit Worten des AT)

22,6-21                       Schluß: Beglaubigung des Buchs.

Erneute Verheißung der Parusie. Schlußwunsch.

 

 

Keine klare Gliederung: Dubletten, weil verschiedenes Material verwandt. Keine Zusammenarbeitung zweier Schriften, keine Wiederholung der Beschreibung des gleichen Ereignisses (Rekapitulisierungstheorie): Die Schalenvisionen überbieten (!) die Posaunenvision.

Ältere Stücke sind vielleicht:     11-12 Belagerung Jerusalems im Jahre 70 und

   13,1-10 und 17,3+10 Domitian als Nero

 

Die Sprache ist beabsichtigt, keine Übersetzung aus dem Aramäischen).

Keine jüdische Apokalypse, denn der Seher steht ganz auf dem Boden der Erfüllung. Die liturgischen Stücke dienen der Auslegung der Visionen durch den Verfasser.

 

Ort: Entstehung in der Provinz Asia zur Zeit Domitians (vor 96). Aber der Antichrist  (13,1-10) trägt die Züge des Nero redivivus. Die Köpfe des Tieres stellen 7 Kaiser dar (17,9-10): Der sechste Kaiser ab Augustus wäre Vespasian, der sechste Kaiser ab Caligula wäre Domitian.

 

Der Verfasser ist nicht identisch mit dem Verfasser des Johannes-Evangeliums (Sprache, Eschatologie, Interesse am Leben des irdischen Jesus): Der Zebedaide wurde schon früher Märtyrer. Der „Presbyter“ des Papias hat eher den zweiten und dritten Johannesbrief geschrieben. Der Verfasser ist ein judenchristlicher Prophet namens Johannes.

 

Die Apokalypse beschreibt die Wechselwirkung zwischen himmlischen Herrn und seinem Volk auf Erden. Sie verkündet das Geheimnis, daß die Gläubigen teilhaben an Christus, an seinem Wirken und Leiden, aber auch an seinem Triumph. Das Leben auf Erden ist von zwei Kraftfeldern bestimmt: Abgrund (Teufel) und Himmel (Lamm).(ähnlich Dirne in Apk 17 - Frau in Apk 12 und Babylon - Jerusalem Apk 22).

Der Mensch m u ß  sich entscheiden!  Die Kirche wartet nicht passiv, sondern legt Zeugnis ab für ihren Herrn (2,13 und 6,9). Letztes Ziel ist die Vereinigung der himmlischen mit der irdischen Welt , so daß die Kräfte des Verderbens nicht mehr wirken können; damit erreicht der Mensch seine Erfüllung.

Der  Angriff Roms auf das Christentum in Kleinasien ist nur Vorspiel des kommenden großen Entscheidungskampfes (3,10), in der die von Gott bestimmte Zahl der Blutzeugen voll wird (6,11). Doch im Hintergrund steht der Kampf Gottes mit dem Satan (12-13). Das Kaisertum ist die satanische Weltmacht (1. Tier) und die Kaiserpriesterschaft ihr fanatischer Förderer (2. Tier). Gottes Wille aber ist in dem Buch mit den sieben Siegeln niedergelegt: Grauenvolle Schrecknisse, aber Vollendung des Heils (14,6 und 10,7).

Die Apokalypse ist ein Trostbuch für die Kirche, die im Begriff steht, Märtyrerkirche zu werden. Ein Buch für seine Zeit und nicht für ferne Zeiten geschrieben, eine Gelegenheitsschrift, die zeitgeschichtlich verstanden werden will, aber doch an den gegenwärtigen Ereignissen die Züge der eschatologischen Gottesgeschichte aufweist.

Kirchengeschichtliche Bedeutung („Chiliasmus“) bei Victorin von Pettau (303), Ticonius (380), Joachim von Fiore (1202), spätmittealterliche Sekten, Schwärmer der Reformationszeit, Bengel, Jungstilling.

 

Goldene Worte:

1,8       Ich bin das A und das O, der Anfang und d s Ende, spricht Gott der Herr….

2,10     Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben

3,11     Siehe ich komme bald. Halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme

3,20     Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme….

14,13   Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben. Ja, der Geist spricht, daß sie

21,3     Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen; und er wird bei ihnen wohnen

21,4     Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird …

21,7     Wer überwindet, der wird alles ererben, und ich werde sein Gott sein…..

22,20   Ja, ich komme bald. Amen, ja komm Herr Jesu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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