Andere Chroniken
Es gibt mehrere Chroniken für Hochstadt aus den vergangenen Jahrhunderten. Sie liegen mir in Kopie vor, hier ist nur die Übertragung in heutiges Deutsch und eine Auswertung wiedergegeben.
Inhalt:
Konrad Appel 1565 - 1596
Andreas Emmel 1664 - 1677
Caspar Schmidt 1782 – 182
Familie Mankel 1764 – 1919
Michael Weber 1837
Heinrich Huhn 1850 – 1860 (1896)
Gustav Schäder 1882 – 1890
Ernst Zimmermann 1903
August Keim Überblick
Günther Pistorius 1945
Konrad Appel Übertragung
Worterklärungen:
Kalender:
Bei den Daten muß man bedenken, daß sie nach dem Julianischen Kalender angegeben werden. Der Gregorianische Kalender wurde 1582 eingeführt, indem man auf Donnerstag, den 4. Oktober, gleich Freitag, den15. Oktober folgen ließ. Der Julianische Kalender war also damals zunächst zehn Tage zurück, von 1900 bis 2009 waren es aber schon 13 Tage, die der Julianische Kalender dem Gregorianischen Kalender nachlief. Der Julianische Kalender galt aber in den protestantischen Ländern bis zum Jahr 1700 weiter, weil man sich vom katholischen Papst nichts sagen lassen wollte. Nach der Chronik von Andreas Emmel aber wurde in Hochstadt der neue Kalender schon 1675 eingeführt.
So wird zum Beispiel vermerkt, daß das Fest „Christi Himmelfahrt“ im Jahr 1600 auf dem Gedenktag für Philipp Jakob lag. Dieser war der 1. Mai, der 1600 nach dem Julianischen Kalender tatsächlich ein Donnerstag war.
Anders ist es mit den Heiligentagen: Der Bartholomäustag war natürlich der 24. August nach unserem Kalender, aber damals zählte man nach dem julianischen Kalender erst den 14. August. Aber die hohen kirchlichen Feste lagen durch die unterschiedlichen Kalender oft beträchtlich auseinander (siehe Seite 23), so wie heute noch bei den Festen der orthodoxen Kirchen
Währung:
Die Währungsverhältnisse sind sehr kompliziert, vor allem auch, weil zwischen „alter Währung“ und „gutem Geld“ unterschieden wird. Außerdem werden die Bezeichnungen abgekürzt:
„R“: An sich ein „fl“ für „Florentiner“, womit ein Gulden gemeint ist
„ßl“: Die Abkürzung für Schilling
„batzen“: Den Namen dieser Währung schreibt Appel immer aus (siehe Seite 96)
„d“: Abkürzung für „Denar“, gemeint ist ein Pfennig (manchmal aber auch von Appel ausgeschrieben).
Der Zusammenhang der Währungen ist wie folgt:
Die wichtigste Münzeinheit auch um 1600 war der Gulden, dessen Name mit dem Wort „Gold“ zusammenhängt. Er stammte aus Florenz und wurde daher schriftlich mit „fl.“ bezeichnet. Der französische Name „Florin“ wurde aber nie gebraucht, sondern immer „Gulden“ gesagt. Die „Große Währung“ war die Reichswährung und die „gute Währung“.
Ein Gulden sind damals 15 Batzen oder 60 Kreuzer.
Der Taler kam aus Joachimsthal und war ein sehr wichtiges und lange Zeit geltendes Geldstück aus Silber. Er wurde in 30 Groschen eingeteilt.
Es gab auch Dukaten. Um 1610 wird von „Golddukaten“ gesprochen im Wert von 1 Gulden zu 30 Albus. Daneben gibt es noch den kleinen Gulden.
Albus heißt „der Weiße“ wegen seines Silbergehaltes, er hatte einen Wert von 10 Pfennigen. Ein Albus hatte 8 Heller (h).
Der Heller wurde erstmals in der Stadt Schwäbisch-Hall geprägt, daher kommt der Name.
Der Kreuzer (kr.) war eine aus Tirol stammende Silbermünze und hatte seinen Namen von dem Doppelkreuz auf seiner Rückseite erhalten. Sein Wert betrug etwa 4 Pfennige. Seit 1834 gab es anstelle des Albus nur noch den Kreuzer.
Der Batzen hatte den gleichen Wert wie der Kreuzer und war oft als halber Batzen im Wert von 2 Pfennigen im Umlauf war.
Den Schilling gab es in vielen Ausführungen, hierzulande hatte er einen Wert von 12 Pfennigen, der Doppelschilling von 24 Pfennigen. Ein Schilling war so viel wie 10 Heller.
Der Pfennig ist eine sehr alte Silbermünze, die sich in der Form des Kupferpfennigs bis heute erhalten hat. Übersicht.
1 Gulden = 60 Kreuzer = 24 Schilling = 30 Albus
1 Doppeldukaten = 5 Gulden gut Geld
1 Dukaten = 3 Goldgulden
1 Goldgulden = 23 Batzen
1 Kopfstück = 9 Albus
1 (Silber-) Groschen (Sgr oder Gr) = 12 Heller
1 Schilling = 1 ¼ Alb = 9 Heller
1 Albus = 8 Heller (weniger als ein Schilling)
1 Kreuzer = ½ Albus = 4 Heller
1 Heller = 3 - 4 Pfennig im Wert von 1900
1 Batzen = 14 Heller.
Fruchtmaße:
Ein „Achtel“ umfaßte in Frankfurt 114 Liter und entsprach dabei vier Simmer.
Ein Simmer wiederum war ein Viertel Malter oder 4 Sechter und umfaßte 30 Liter.
Ein Sechter waren im Hanauischen 7,6 Liter. Der Preis von fünf Gulden für ein Achtel Korn gilt 1587 als überteuert.
Flüssigkeitsmaße:
Das Wort „Fuder“ bezeichnet als Weinmaß eine Menge in Kurhessen 952 Liter. Dazu paßt in etwa, daß ein Fuder 6 Ohm hatte und die Ohm ursprünglich in Hanau 149 Liter hatte, später 158 Liter für Branntwein und 174 Liter für Bier.
Flächenmaße:
Eine Ruthe hatte im Hanauischen zunächst 3,5 Meter, dann 4 Meter. Als Flächenmaß müßten dann beide Seiten des Grundstücks so lang gewesen sein.
Ein Viertel war als Flächenmaß in Frankfurt 40 Quadrat-Ruthen (ein Viertel Morgen) gleich
506 Quadratmeter bei einem Acker und 813 Quadratmeter im Wald.
Längenmaße:
Ein Schuh oder Fuß = 28,7 Zentimeter
Leuchte:
Das Flurstück nördlich der heutigen Thingstraße, damals ein lichter Wald (Leuchte!), der auch für öffentliche Versammlungen genutzt wurde].
Herbst:
Das Wort könnte die Jahreszeit meinen, wobei der erste Herbst der September war, der zweite Herbst der Oktober und der dritte Herbst der November. Oft steht aber ein genaues Datum dabei (siehe Seite 107), so daß es sich nicht um eine Monatsangabe handeln kann. Die Formulierung ist dann „im Herbst angefangen zu lesen“. Hier ist mit dem Wort „Herbst“ die Weinlese gemeint, die Formulierung also etwa zu übersetzen mit „als die Zeit der Weinernte gekommen war“. Der „Herbst“ war auch die Weinlese und das Herbstfest zur Weinlese und es gab auch „Herbstkosten“, also die Einnahmen aus der Weinlese.
Manchmal steht bei der Weinlese noch dabei „Schutz und Vormünder“. Dieser Ausdruck kommt vor auf Original-Seite 4 und 47 und 57 und 101. Auf Seite 101 könnte gemeint sein, daß an Michaelis die Weingärten der Schutzbefohlenen von den Vormündern gelesen wurden.
Insatz:
Auf Grundstücke oder Häuser geliehenes Kapital, also eine Hypothek.
Bei den Seitenzahlen ist Appel nicht immer folgerichtig, denn nach Seite 39 macht er mit Seite 30 weiter; es fehlt auch einmal eine Seite oder ist doppelt numeriert. Deshalb wird hier neu durchnumeriert mit der Angabe der originalen Seitenzahl in Klammern.
In dieser Übertragung geht es vor allem um einen lesbaren Text. Wenn einzelne Worte nicht zu deuten waren, ist eine sinngemäße Ergänzung versucht worden oder die Stelle ausgelassen worden; aber es kann ja jederzeit die originale Abschrift verglichen werden. Weiterführende Erläuterungen sind in eckige Klammern gesetzt
(1)
(2) Auf der Innenseite des Einbandes steht: Im Jahre 1453 hat der Türkische Kaiser die Stadt Konstantinopel dem Kaiser Konstantin abgewonnen. Der Kaiser Konstantin ist unter dem Tor erdrückt worden und sein Haupt ist auf einen Spieß gesteckt und in der Stadt umher geführt worden und Frauen und Kinder sind fürchterlich geschunden und danach in Stücke zerhauen worden [Es handelt sich um Kaiser Konstantin XI , der bei der Eroberung wahrscheinlich gefallen ist].
Im Jahre 1554 ist der hiesige Glockenturm von Meister Barthel aus Hanau errichtet worden mit Wänden für 500 Gulden [Die Jahreszahl steht auch auf der Tafel am Turm, so daß dieser tatsächlich in diesem Jahr errichtet worden wäre, aber vielleicht anstelle eines früheren Turms]
(3) Das Titelblatt lautet: Chronik oder Beschreibung etlicher Dinge, die sich innerhalb und außerhalb dieses Dorfes Hochstadt während meines Leben abgelaufen sind oder sich begeben haben, aufgezeichnet durch Konrad Appel im Jahre 1594.
Ermahnung: Ihr meine Kinder! Es ist mein Wille, der Wille eures Vaters, daß ihr dieses Büchlein nach meinem Tod verwahrt und die Zeit eures Lebens behaltet, euer getreuer Vater Konrad Apell, 1615.
[Es sieht so aus, als sei der obere Teil der Seite 1594 geschrieben worden, die „Vermahnung“ in etwas anderer, vor
allem größerer Schrift aber erst 1615].
(04) Vorsatzblatt:
Im Jahre 1565 ist ein großes Sterben hier in Hochstadt gewesen; es sind fünfhundert Menschen in diesem Dorf gestorben und außerdem 50 Fremde [Die Zahlen dürften wohl übertrieben sein. Falls die 140 Grundstücke damals alle schon bebaut waren, haben vielleicht 1000 Menschen in dem Dorf gelebt]
Im Jahre 1565 hat es am Dienstag vor Ostern in Mittelbuchen gebrannt und 1568 sind 30 Gebäude am Donnerstag vor Christtag angebrannt.
Im Jahre 1582 hat Papst Gregor den Kalender in den katholischen Bistümern verbessert.
Im Jahre 1559 hat Pfalzgraf Friedrich das calvinische Bekenntnis (Konfession) angefangen einzuführen, also die Reformation nach der Art des Schweizers Johannes Calvin.
Am 19. Februar1588 hat der Schlosser Hans Zander den Gangloff Faust erstochen.
(05) Im Jahre 1440 hat Johann Gutenberg die erste Druckerei zu Mainz angefangen; das war bisher nicht so bekannt.
Im August 1572, vierzehn Tage vor dem Bartholomäustag bin ich, Konrad Appel, geboren worden [Der Bartholomäustag ist nach dem Gregorianischen Kalender der 24. August, Appels Geburtstag war also der 10. August 1572 nach unserem Kalender, aber damals zählte man erst den 1. August nach dem julianischen Kalender]
Vorher hat es in Groschlag in der Fastnachtszeit sehr gebrannt, Johann Fecher hat es mit einem Schoß angesteckt [Man könnte an einen Schuß denken, aber es könnte sich auch um ein Bündel Reisig handeln].
Sonntag, den 6. April 1584, ist mein Vater Velten Appel in dem Herrn entschlafen
[nach dem julianischen Kalender war der 6. April ein Montag).
Im Jahre 1587 hat ein Achtel Korn 5 Gulden gekostet. Der Preis blieb ein Vierteljahr so hoch. Die armen Leute haben große Hungersnot gelitten (Nachtrag: Im Jahre 1623 aber 8 bis 9 Gulden). (Nachtrag: Ein Maß Wein hat 12 Pfennige gekostet).
Am 9. September 1589 hat es in Dörnigheim sehr gebrannt.
Im Jahre 1590 sind zwei Linden auf der Leuchte gesetzt worden
1594
(06) Am 31. Januar 1594 habe ich mich mit Anna Wigel, Jakobs Tochter, in Hüttengesäß verheiratet. Zur Kirche gegangen sind wir am 17. März 1594 (Nachtrag: Anna ist 1624 gestorben).
Am 15. August 1593 ist mir meine erste Tochter geboren worden. Taufpatin war Anna, die Frau Johan Firns. Gestorben ist sie 1624.
Am 12. März 1595 hat sich Nicolaus Jacob, der Bruder meiner Frau, mit Anna, der Tochter Kaspar Fischers aus Marköbel, verheiratet. Zur Kirche gegangen sind sie am 21. April.
Am Mittwoch vor dem Palmsontag 596 sind die Altäre aus der Kirche gebrochen worden und damit hat die Reformation angefangen [Natürlich ist damit nicht die Reformation Martin Luthers gemeint, die auch in Hochstadt spätestens 1543 eingeführt wurde, sondern der Übergang zur reformierten Konfession, den der reformierte Landgraf befohlen hatte. Damals sind die drei Schnitzaltäre entfernt worden und alle Bilder übermalt worden]
1597
(07) In diesem Jahr 1597 begann man mit dem Bau der Neustadt in Hanau. Das erste Haus ist das Haus „Zum Paradies“ genannt worden [Am Marktplatz in der Straße, die zur Wallonischen Kirche führt]
Am 29. Mai 1597 hat das Wetter den Wein und das Korn erschlagen. Das Achtel hat 3 Gulden gekostet.
1598
Am 15. April 1598 ist mir ein Sohn geboren worden, das zweite Kind. Taufpate war Johann Dill.
Am 2. Januar 1599 ist meine Mutter Katharina selig in dem Herrn entschlafen.
Im Jahr 1599 hat das Korn im April angefangen zu blühen.
1599
(08) Im Jahre 1599 sind am Walpurgistag (30. April) frühzeitige Kirschen gefunden worden und im Juli sind frühe Weintrauben in den Weinbergen gefunden worden. Es ist ein sehr guter Wein geworden. Das Fuder hat 42 Gulden gekostet und dann ein Jahr später 100 Gulden [Hier liegt ein Grund für den relativen Reichtum der Hochstädter Weinbauern: Sie hatten große Keller, um den Wein aufzubewahren, und verkauften ihn dann, wenn er viel Geld brachte].
Am 5. September 1599 wurde angefangen, den Wein zu lesen (Schutz und Vormünder).
Am 6. April 1600 (verbessert: 1599) ist mein Sohn gestorben, dessen Pate Johann Dill gewesen war.
Am 19. April ist in Bergen die halbe Schule abgebrannt; das Feuer hat in Schreiner Johanns Haus angefangen
1600
(09) Im Jahre 1600 sind die Weingärten und Nußbäume erfroren und deswegen sind die Weingärten zu Pfingsten noch alle blind gewesen. Man hat am Michaelistag (29. September) nicht eine reife Traube finden können. Es hat sauren Wein gegeben, für das Fuder wurde ein Preis von 36 Gulden erzielt.
Im Jahre 1600 lag das Fest „Christi Himmelfahrt“ auf dem Gedenktag für Philipp Jakob [Dieser war der 1. Mai, der 1600 nach dem Julianischen Kalender tatsächlich ein Donnerstag war].
Den 9. September 1600 ist mir ein Sohn geboren worden, das dritte Kind. Pate war Johann Spilmann aus Dörnigheim. Das Kind ist gestorben am 13. April 1622 und wurde am 15. April 1622 begraben.
Am 21. November 1599 bin ich von Groschlag nach Hochstadt gezogen
(10) Am 13. November 1600 hab ich dem Spital in Hanau 30 Gulden in Geld geliehen und dafür wurden die folgenden Güter zu meinen Gunsten belastet:
-- 30 Ruthen „Im Kleeberger“ neben Henning Jost [heute Straße „Am Kleeberger“]
- 2 Viertel „Im Koch“ neben Fitz Gebauer [Kochberg]
-- 10 Ruthen „Im Steckenpfad“ neben Hans Emmel dem Jungen [Obere Weinbergstraße]
- 10 Ruthen „Im Höllenrain“ neben Henrich Götz [Westlich der Hartig]
- 2 Viertel „Im Hemmerich neben Peter Gebauer [Nördlich der Fahrgasse]
- 10 Ruthen Krautgarten „Unter dem Hahnes“ neben Johan Fey [Südwestlich des Riederwäldchens]. Die Zinsen sind an Ostern fällig.
1601
(11) Am 5. März 1601 ist mein Lehrmeister Jörg Heilmann gestorben.
Am 15. März 1601 hat sich mein Bruder Peter Appel mit Margaretha, der Tochter des Hans Cloß, verheiratet; den 5. April auf Palmsonntag sind sie zur Kirche gegangen.
Am 31. März ist Graf Henrich von Isenburg auf der Ronneburg gestorben und am 16. Juni begraben worden.
Am 8. September 1601 ist ein Erdbeben gewesen. Die Leute sind aus den Häusern gelaufen und etliche Türen haben sich aus den Angeln gehoben.
(12) Am 17. September 1601 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat sauren Wein gegeben, für das Fuder wurde ein Preis von 60 Gulden erzielt.
1602
Im Jahr 1602 waren die Kirschen schon im März verblüht. Es ist den ganzen vorhergehenden Winter über warm gewesen. Am 2. April sind die Weingärten samt den Obstbäumen erfroren.
Am 5. März 1602 ist Peter Appel, mein erster Sohn, geboren worden. Taufpate war Johann Kroll von Hanau. Gestorben ist er am 15. April 1611 [Es war nicht der erste Sohn, denn nach einer Tochter wurde außer dem 1599 verstorbenen Sohn auch im Jahre 1600 ein Sohn geboren, der 1602 noch lebte].
(13) Am 4. Juli 1602 wurde meine Frau Taufpatin bei der Tochter Peter Zincks [Umgedreht war er auch Pate einem Kind der Familie Zinck]
Am 8. August 1602 ist Hans Gebauer den Einwohnern als Schultheiß vorgestellt („präsentiert“) worden [Vorher von 1583 bis 1602 war Andreas Vetter „Unterschultheiß“, also Dorfschultheiß. Hans Gebauer hatte das Amt von 1602 bis 1608 und Kilian Velten von 1608 bis 1635].
Am 11. August 1602 ist mein Vetter Peter Maisch in Wachenbuchen gestorben.
Im Jahre 1602 hat eine Grell-Birne (?) einen Pfennig gekostet und 6 gelbe Birnen („spiling“) einen Pfennig, vier Pflaumen einen Pfennig, ein Apfel 1 bis 8 Pfennig, ein Pfund Kirschen 4 Schilling.
(14) Am 24. September 1602 habe ich das Haus von Hans Kroll für 47 Gulden 12 Schilling gekauft. Ich habe es gekauft von Hans Kaus und Martin Schmied, den Vormündern des Hans Kral. Es liegt neben dem Haus der Witwe von Hans Kauß.
Am 5. Oktober 1602 wurde mit der Weinlese begonnen. Für ein Fuder Wein wurde ein Preis von 56 Gulden erzielt.
Am 12. November 1602 bin ich in Hans Krolls Haus gezogen.
Am 2 Dezember 1602 hat mein Schwager Thonges (?) Eccard in Hüttengesäß die Schwester meiner Frau mit dem Vornamen Engel geheiratet, indem sie zur Kirche gegangen sind [Schwager wurde er allerdings erst durch die Heirat].
1603
(15) Am 13. Januar 1603 ist Gela, Hans Cloßens Witwe, unseres Bruders Schwiegermutter gestorben.
Am 19. Januar 1603 ist Niklas Jacob, mein Schwager in Hüttengesäß gestorben.
Am 4. April ist Elisabeth, die Schwester meines Vaters, gestorben.
Im April 1603, an einem Mittwoch, ist mir eine Tochter geboren worden, die das vierte Kind gewesen ist. Taufpatin war Katharina, die Frau des ehrwürdigen und wohlgelehrten Herrn Leonhard Schlemmer [Das Kind hieß demnach auch Katharina]. Das Kind ist im Juni gestorben.
(16) Am 23. April, dem Gregori-Tag, sind die Weingärten erfroren. Die Triebe sind einen halben Finger lang gewesen [Aber offenbar haben die Weinstöcke wieder neu getrieben, denn im Herbst wird wieder geerntet]. [Gregoritag ist heute der 9. Mai].
Am 8. März 1603 hat Graf Wolfgang von Isenburg seine zweite Ehefrau geheiratet.
Am 5. Juli 1603 ist Nikolaus Jacob, der Bruder meiner Frau, in Hüttengesäß gestorben [kurz vorher heißt es, er sei am 19. Januar gestorben].
Im Jahre 1603 hat mein gnädiger Graf Philipp Ludwig in Hanau Geldmünzen anfertigen lassen.
(17) Am 14. September 1603 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat guten Wein gegeben, für das Fuder wurde ein Preis von 60 Gulden erzielt.
Am 29. Dezember 1603 ist Herr Johannes Adam, Bischof von Mainz, gestorben.
1604
Am 5. Januar 1604 hat Hans Götz in Hüttengesäß Caspar Kuhns hinterlassene Witwe Elisabeth geheiratet.
Am 31. März 1604 ist der Maurer Peter Heilmann gestorben.
Am 19. April 1604 ist Philipp Ulrich, der Sohn meines gnädigen Herrn Grafen, gestorben
(18) Am 27. Juni 1604, an einem Mittwoch, ist mir als fünftes Kind eine Tochter geboren worden [Es war das sechste Kind]. Taufpatin war Elisabeth, die Tochter des Pfarrers Zacharias Rullmann [Das Kind hieß also auch Elisabeth, der Vater war Pfarrer in Niederdorfelden].
Am 2. Oktober 1604 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat guten Wein gegeben, für das Fuder wurde ein Preis von 40 Gulden erzielt.
Am 15. Oktober 1604 hat der Schulmeister Lorenz Heberer seinen Abschied von der Gemeinde Hochstadt genommen und sich nach Hanau begeben [Das ist die einzige Nachricht über Lehrer, die neu aus der Chronik von Appel hervorgeht].
1605
(19) Am 1. März 1605 ist die Schwester des Vaters meines gnädigen Herrn in Hanau begraben worden.
Am 21. August 1605 ist Anna, die Frau Konrad Spilmanns, gestorben.
Am 10. September 1605 hat es in Offenbach gebrannt und es sind dort ein Mann und drei Kinder verbrannt.
Am 19. September 1605 hat die Weinlese begonnen. Zur Wachenbucher Kirchweih hat man überall frühe Weintrauben gefunden. Es hat sehr guten Wein geben und auch viel. Das Fuder hat zunächst einen Preis von 36 Gulden erzielt, dann ist er aufgeschlagen bis auf 100 Gulden.
[Die Wachenbucher Kirchweih ist am zweiten Sonntag im August].
(20) Am 9. Oktober 1605 ist meine Schwiegermutter Gela in Hüttengesäß gestorben.
Im Jahre 1605 hat ein Achtel Korn 4 Gulden gekostet. Das ist in meinem (bisherigen) Leben das wohlfeilste gewesen.
Am 13. Dezember 1605 ist Herman Fischer von Ostheim in Bruchköbel mit dem Rad hingerichtet und zweimal mit glühenden Zangen gezwickt worden. Er hatte seine Frau Katharina in dem Langenselbolder Wald - das Bockshorn genannt - ermordet.
1606
(21) Am 11. März 1606 hat es in Kesselstadt gebrannt; das Feuer hat in der Scheune des Hans Els angefangen.
Am 23. Februar 1606 habe ich von Henrich Schmit aus Marköbel 7 Morgen Weingärten für 135 Gulden abgekauft.
Am 28. April 1606 ist mein Taufpate Konrad Spilman gestorben; er ist ein alter betagter Mann gewesen.
Am 15. April 1622 ist mein Sohn Johann begraben worden.
Am 1. Juni 1606 habe ich der hiesigen Kirchenbaukasse 27 ½ Gulden geliehen mit jährlichen Zinsen von 1 Gulden 9 Schilling, die am Petritag fällig waren [Der Petritag ist an sich der 22. Februar nach dem Gregorianischen Kalender, aber es gab auch andere Petritage].
Dafür sind mir die nachfolgenden Güter als Sicherheit verschrieben worden (22)
- 2 Viertel „Auf dem Forst“ neben Hans Becker aus Dörnigheim
- 14 Ruthen „Auf dem Forst“ neben Niklas Kauß [heute westliche Ortslage]
- 25 Ruthen „Auf dem Hahnes“ neben Velten Bul [nördlich der Bischofsheimer Straße]
- 2 Viertel „Auf der Mühlbach“ neben Jean Burger [westlich des Mühlbachs]
- 2 Viertel „Im Landgraben“ neben Hans Schrader [östlich des Mühlbachs]
- 2 Viertel „Am hohen Rain“ neben Peter Winter von Frankfurt [westlich der Hartig]
- 10 Ruthen an der gleichen Stelle
-- 2 Viertel bei der „Hartig“ neben Reitz Koch.
Das erwähnte Kapital und die Güter habe ich Hans Appel zum Kauf gegeben [Aber er hatte an sich ja nur ein Hypothek gegeben, ha hätte er höchstens diese weitergeben können].
(23) Am 14. August 1606 hat mein Gnädiger Herr Graf Philipp Ludwig von Hanau einen Kornspeicher an der Kirche zu Hochstadt machen lassen [Der Ausdruck „auf die Kirche“ kann wohl nicht den Dachboden der Kirche meinen, dort wurde höchstens Erbsen- und Bohnenstroh gelagert; außerdem brauchte dieser nicht gemacht zu werden, sondern er war schon vorhanden. Es kann sich nur um ein Gebäude auf dem Kirchhof handeln, das für den Verteidigungsfall gedacht war. Vielleicht war es das Gebäude, das an die Nordseite des Kirchturms angelehnt war].
Im Jahre 1606 haben unsere hohen Feste fünf Wochen von denen der Katholiken auseinander gelegen. Die katholische Fastnacht war am 26. Februar, unsere den 2. März. Ihr Ostern war am 16. März, unseres am 20. April, ihr Pfingsten am 4. Mai, unseres den 8. Juni nach altem Kalender. Auch 1614 und 1617 und 1622 waren es fünf Wochen.
Am 13. Oktober 1606 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat sauren Wein gegeben, es hat niemand den Wein kaufen wollen. Er ist zwei Jahre liegengeblieben und hat auch dann nur 24 Gulden als Preis erzielt.
(24) Am 17. Oktober 1606 ist Herr Zacharias Rullmann, Pfarrer in Niederdorfelden, in Gott selig entschlafen.
Am 2. November 1606 ist seine Tochter Elisabeth, die Patin meines Kindes Elisabeth, gestorben und am 6. Tag des gleichen Monats begraben worden [Tochter des Pfarrers Rullmann, siehe Seite 18]
Am 20. November 1606 ist mir eine Tochter geboren worden. Taufpatin war Gertraud, die Frau des Philipp Kauß des Alten; es ist das sechste Kind gewesen [Es war das siebte Kind]. Am 26. November 1634 ist es gestorben.
Der Winter 1606 auf 1607 ist sehr naß gewesen, es hat wenig gefroren. Am Antonitag, dem 2. September, ist ein schön warmes Wetter gewesen.
(25) Am 10. Mai 1606 hat der ehrenwürdige und wohlgelehrte Herr Leonhard Schlemmer, Pfarrer in Hochstadt, seine Abschiedspredigt gehalten und am folgenden Montag sich nach Bruchköbel begeben. Er ist neun Jahre Pfarrer und Prediger in Hochstadt gewesen. Am
Dienstag, dem 21. Juli 1607, ist der ehrenwürdige und wohlgelehrte Herr Balthasar Herpel, Pfarrer in Rodheim v.d.H, nach Hochstadt gezogen und hat am 26. Juli seine erste Predigt gehalten über das Evangelium von dem falschen Propheten. Und das erste Kind von Kilian Burger ist getauft worden. Taufpate war Johann Katzenburger.
1607
(26) Am 15. August 1607 ist Peter Appel eine Tochter geboren worden. Taufpatin war Elisabeth, die Frau des Peter Algelt (?).
Am 27. September 1607 sind die Herrn Räte von Hanau hier zu Hochstadt gewesen und haben von den Einwohnern ein freiwillige Abgabe gefordert, damit zur Förderung der Kinder ein Hochschule gebaut werden kann und die Kinder für ein geringes Geld gelehrt werden können, damit dadurch Gottes Ehre gesucht und gefördert werden möge. Aber es sind doch viele Leute zu der Abgabe genötigt worden und Hochstadt hat so 500 Gulden beigesteuert [Die Hohe Landesschule in Hanau ist also nicht nur von der Herrschaft gestiftet worden, sondern zu einem großen Teil von der Bevölkerung finanziert worden].
(27) Im Jahr 1607 wurde am letzten September mit der Weinernte angefangen. Es ist sehr guter Wein geworden, das Fuder hat von 60 Gulden aufgeschlagen bis auf 100 Gulden.
Am Sonntag, dem 11.Oktober 1607, haben ich und Tobias Stein bei seinem Haus gesessen. Da ist Apollonia, die Frau des Niklas Stefan aus Dörnigheim an uns vorbei gegangen. Da sagte Tobias: „Ei, wie eine starke Frau ist das!“ Aber Apollonia hat sich abends gesund schlafen gelegt und ist in der Nacht eines schnellen Todes gestorben. Das ist ein Beispiel dafür, daß sich niemand auf seine Stärke verlassen kann.
(28) Am 19. Oktober 1607 ist eine Fläche auf der Leuchte zu einem Jungwald mit Eichen und anderen Bäumen besetzt worden.
Am 21.Oktober 1607 hat es in Seckbach gebrannt. Das Feuer hat in Hans Walstens Scheune angefangen.
Am 8. Dezember 1607 ist Konrad Kleß, der Lehrer hier in Hochstadt, gestorben. Zur Beerdigung wurde aus dem 118. Psalm in der Kirche gesungen.
1608
Am 17. Januar 1608 auf einen Sonntag ist Peter Zinck gestorben. Meine Frau und ich waren Taufpaten bei einem Kind von Peter Zinck (Appel schreibt „mein gevatter“, siehe aber Seite 13].
(29) Der Winter 1607 auf 1608 ist sehr kalt gewesen. Die Kälte hat vierzehn Tage vor Weihnachten angefangen und hat bis zum Petritag, dem 22. Februar, gedauert. Der Main ist den 4. Januar zugefroren bis zum 17. Februar 1608.
Am 13. Februar 1608 ist Johann Franz, der Oberamtmann in Hanau mit den Herren Räten auf der Leuchte mit allen Leuten aus dem Amt Büchertal zusammen gewesen. Er hat von den Einwohnern den Huldigungseid entgegengenommen mit der Auflage, daß die Einwohner neben meinem gnädigen Herrn Graf Philipp Ludwig keinen anderen Landesherrn annehmen sollen.
(30) Am 15. Mai 1608 zu Pfingsten ist das Abendmahl gehalten worden. Es sind aber nicht mehr als zwei Frauen zum Tisch des Herrn gegangen; das ist in meinen (bisherigen) Leben noch nicht gehört worden [Hier zeigt sich wieder die Ablehnung sehr streng calvinistischen Form des Abendmahls].
Am 17. Mai 1608 ist Jost Kapus von Nauheim als Schullehrer nach Hochstadt gezogen [Name auch „Capsius“ oder „Philipp Jost“].
Am 24. Mai 1608 ist Kilian Vetter der Gemeinde in Hochstadt als Schultheiß vorgestellt („presentirt“) worden. Gestorben ist er am 20 Juni 1635.
Am 29. Mai 1608 wurde der Schultheiß Kilian Vetter bei zwei Kindern der Taufpate: Das erste war Johann Kauß, das andere Asmus Wengel.
(31) Am 7 Juni 1608 hat mein Gnädiger Herr Graf Philipp Ludwig von Hanau auf der Bischofsheimer Leuchte ein Generalmusterung gehalten mit seinem ganzen Landvolk, ausgenommen die Obergrafschaft [das Gebiet um Steinau a. d. Straße].
Am 3. August 1608 hat die Witwe des Hans Kaus - die Bader Else genannt - die Landmesser angefordert und in mein Haus kommen lassen und hat ihnen angezeigt, ich hätte ihr Grundstück überbaut. Außerdem hat sie angezeigt, das Wasser laufe aus meinem Hofgrundstück auf ihres und führe zu Schaden, mit der Behauptung (?), daß ich zur Scheune hin auch keine Wand gemacht habe.
(32) Darauf ist der Bescheid von den Landmessern erteilt worden, daß ich eine Wand neben der Scheune machen und eine Rinne räumen soll. In bezug auf das Bauen lautete der Bescheid - wenn sie es beweise, würde geschehen, was recht sein wird. Aber die Gebäude sollen bis zum Beweis stehen bleiben. Mir sind 4 Gulden Unkosten entstanden.
Am 22. August 1608 hat die oben genannte Witwe die Landmesser abermals zusammenrufen lassen und hat ihre erste Klage wiederholt und mit Hans Runkel beweisen wollen, daß …
(33) …. ich sie überbaut habe. Hans Runkel hat ausgesagt, er habe meinen Stein an dem anderen gesehen, so wie er es gezeigt hat. Es ist aber weder Stein noch ein Fundament gefunden worden. Aber die Landmesser haben auf seine Aussage hin einen Stein 37 Zentimeter
entfernt gesetzt und einen Albus Pacht festgesetzt, die ich in Zukunft der Bader Else jährlich geben soll. Mir sind abermals 2 Gulden Kosten entstanden.
Am 2. Oktober 1608 habe ich Hans Brenninger von Wachenbuchen ein Grundstück abgekauft für 35 Gulden, gelegen neben Alban Burger und Peter Gebauer.
(34) Am 5. Oktober 1608 hat sich Elisabeth, die Witwe Peter Zincks, mit Weianns (?) Appel verheiratet. Zur Kirche gegangen sind sie am Andreastag, dem 30. November.
Am 17. Oktober 1608 habe ich mich mit Hans Runkel wegen der abgekauften Güter verglichen. Dabei hab ich immer die guten Teile erhalten. Es liegt alles bis auf ein Viertel bei der Lahmekaute. Dafür soll ich ihm 20 Gulden abnehmen, die der dem Spital in Hanau schuldet.
Am 10. Oktober 1608 wurde mit der Weinlese begonnen. Die Trauben haben am Michaelistag (29. September) angefangen weich zu werden.
(35) Es sind nur kleine Beeren in den Weingärten gewesen. Es hat sehr sauren Wein gegeben, es hat ihn niemand kaufen wollen. Es ist auch sehr wenig geworden. Es ist ein kalter nasser Sommer gewesen und es ist nur in der Ernte acht Tage warm gewesen. Es hat auch keine Eichel- und Buchenmast gegeben.
Am 21 Oktober 1608 hat mein Gnädiger Herr Graf Philipp Ludwig eine „Grabensteuer“ zugunsten der Neustadt Hanau von den Einwohnern erheben lassen, vom Hundert sollten es 8 Schilling sein, ich habe 4 Schilling gegeben.
(36) Am 6. November 1608 ist meinem Bruder Peter Appel ein Sohn geboren worden. Taufpate war am 13. November Gerlach Hangeß von Oberursel.
Am 4. Dezember 1608 habe ich an Bastian Batt ein Haus verkauft für 100 Gulden, gelegen neben Peter Emmel von Steinau an der Straße und an der anderen Seite neben der Else. Er soll jedes Jahr 10 Gulden bezahlen und mir ein Wohnhaus bauen, rund 8,30 Meter lang und 5,15 breit und einen Stall etwa 2,90 Meter breit und es sind dabei gewesen Jörg Schnepper, Johan Kauß von Wachenbuchen und Johann Bauer
1609
(37) Am 1. Januar 1609 hat Bastian Batt mir 10 Gulden gegeben wegen des Hauses, das er von mir gekauft hatte. Am 4. Januar 1609 bin ich in Kilian Bauers Haus gezogen.
Im Jahr 1609 hat man vier Wochen vor dem Petritag (22. Februar) angefangen in den Weinbergen zu schneiden [Offenbar war der Petritag der übliche Termin]. Es ist ein warmer Winter gewesen. Ein Achtel Korn hat einen Preis von 2 Gulden 8 Schilling erzielt.
(38) Am 2. Februar 1609 habe ich dem jungen Konrad Philipp Kaus 15 Ruthen Weinberg für 5 Gulden verkauft, gelegen „Im Bückling“ neben Hans Heuß [südöstlich des Ortskerns]
Im Jahr 1609 hat ein Maß Wein hier bei dem Wirt 7 Albus gekostet und in Hanau 8 Albus, auch 9 Albus.
Am 21. März 1609 ist der Schulheiß Kilian Vetter mit Margareta, der Tochter Johann Akners aus Niederdorfelden, zur Kirche gegangen und hat sie geheiratet.
Am 24. März 1609 ist in Hanau in der Neustadt ein Galgen aufgerichtet worden und ein Steindrucker daran gehängt worden. Am Abend hat man den Galgen wieder umgeworfen und der Dieb bei dem Galgen in Kesselstadt begraben [Der Galgen war in der Flur „Am Hochgericht“ im Norden Kesselstadts westlich der Burgallee und nördlich der Straße zur Autobahn].
Am Mittwoch, dem 5. April 1609, ist mir zwischen 10 und 11 Uhr in der Nacht ein Sohn geboren worden. Taufpate am 9. April war der ehrwürdige und wohlgelehrte Herr Leonhard, Pfarrer von Bruchköbel.
Am 2. Juni 1609 hat es in Bischofsheim gebrannt. Das Feuer hat in Hans Hechls Scheune angefangen und es sind vier Scheunen abgebrannt.
(40) Im Jahre 1609 ist ein Stück auf der Apelsrott gezackert und mit Tannensamen besät worden [Entweder ein Flurstück - das aber heute nicht mehr bekannt ist- oder ein Stück Rodeland, wo vorher Apfelbäume standen].
Im Jahre 1609 hat unsere Herrschaft Hanau den Weg „Auf der Kirschal“ durch das Landvolk
mit Sand ausbessern lassen und von den Fuhrleuten dann Wegegeld in Dörnigheim erheben lassen [Ein Dörnigheimer Flurstück in der Nähe der Rumpenheimer Fähre].
Im Jahre 1609 am Johannestag (24. Juni) haben die abendländischen Kreisstände den Wert der Taler und sonstigen Münzen verringert und den Gulden in Pfennig umgerechnet, nämlich 30 Albus für 1 Gulden, ein Rheintaler 21 Batzen [an sich gibt es nur Rheinische Gulden], ein Königstaler 23 Batzen [deutscher Name für verschiedene niederländische Taler mit dem Brustbild des spanischen Königs Philipp II., auch „Königstaler“ genannt; Wert in Frankfurt 1 Gulden 40 Kreuzer].
(41) Im Jahre 1609 hat ein Achtel Korn 2 Gulden 8 Schillinge gegolten und ist aufgeschlagen bis auf 3 und 4 Gulden der jetzigen großen Währung.
Am Samstag, dem 7. Oktober wurde mit der Weinlese begonnen. Er hat guten Wein gegeben, das Fuder erzielte einen Preis von 70 Gulden.
Am 13. Dezember 1609 habe ich an Christian Zabel in Wachenbuchen ein halb Viertel Weinberge für 2 Gulden verkauft, gelegen im Hemmerich neben Peter Gebauer, an der anderen Seite neben Kaspar Reuls Witwe [Bei dem Flurnamen kann es sich nur um das Flurstück nördlich der verlängerten Fahrgasse handeln, denn es gibt sonst keinen Namen, der der Schreibweise „Henig“ ähnlich wäre]
1610
(42) Am 11. Januar 1610 habe ich der Präsenzkasse in Hanau ein Darlehen über 30 Gulden gegeben. Die Zinsen werden am Johannestag (24. Juni) abgerechnet. [Die „Präsenz“ war eine Kasse, aus der die Pfarrer bezahlt wurden].
Folgende Güter sind dafür als Sicherheit gegeben worden:
- 1 Viertel „Im Kerker“ neben dem Schreiner Hans Emmel
[beiderseits der Wachenbucher Straße zur Gemarkungsgrenze hin]
- 2 Viertel „Im Hemmerich“ neben Hans Alber (?) [nördlich der westlichen Fahrgasse]
- 1 Viertel „Im Wolferstal“ neben Weigel Appel [östlich der Hartig]
- 2 Viertel im gleichen Flurstück neben Gangloff Strohl
- 30 Ruthen „In der Leithecke neben Heinrich Schmid aus Marköbel
[östlich des Schützenhäuschens].
Das Darlehen wurde wegen Hans Bering aus Wachenbuchen gegeben.
- 1 halb Viertel an der Lahmekaute (Lehmgrube nordöstlich der Hartig) neben Caspar Walter von Wachenbuchen gelegen.
(43) Am 26. Januar 1610 sind hier in Hochstadt durch den Pfarrer, den Schultheißen und die Bürgermeister alle Menschen jung und alt aufgezeichnet worden [Der Schultheiß entspricht dem heutigen Bürgermeister, die damaligen zwei Bürgermeister waren die Rechnungsführer der Gemeinde]. Die jungen Leute sind in drei Klassen und auch die alten in drei Klassen eingeteilt worden und es hat dann jeden Sonntag eine Klasse in der Kirche gebetet [Gebetet im heutigen Sinne haben sie sicherlich alle. Hier ist aber wohl ein spezielles „Gebet“ gemeint, nämlich das Aufsagen von Katechismusstücken im Gottesdienst].
Am 6. März 1610 hat es sehr gedonnert und ein Gewitterleuchten gegeben und es ist Hagelregen gekommen.
(44) Am Jahre 1610 hat ein Achtel Korn drei Gulden gekostet und ist aufgeschlagen bis auf 4 Gulden
Am 12. Mai 1610 hat unsere Herrschafft das Achtel Korn den Einwohnern für 3 Gulden 8 Schilling zur Verfügung gestellt und danach für 3 Gulden 16 Schilling. Ein Achtel Hafer kostete 2 Gulden, ein Achtel Gerste 3 Gulden, ein Achtel Erbsen 4 Gulden, ein Achtel Weizen 4 Gulden, ein Achtel Korn 4 Gulden, alles aber gemahlen. Und Kaspar Lapp, der Schultheiß von Dörnigheim, hat seinen Einwohnern das Achtel Korn zur Verfügung gestellt für 4 ½ Gulden großer Währung, nach voriger Währung 5 Gulden [Der Schultheiß hat „Nachbarn“, der Graf hat „Untertanen“, beides wurde aber hier mit „Einwohner“ wiedergegeben].
(45) Am Freitag, dem 18. Mai 1610, bin ich in mein Haus gezogen, das ich gebaut habe, gelegen neben Peter Gebauer.
Am 22. April 1610 hat der Zimmermann Bastian Batt das von mir gekaufte Haus wieder zurückgegeben [siehe Seite 36]. An diesem Tag habe ich dem Schmied Stoffel Baumann in Dörnigheim 10 Ruthen Krautgarten unter dem „Hemmerich“ neben Jörg Spiß aus Dörnigheim gelegen für 4 Gulden voriger Währung verkauft. Er hat mir er ein Maß Wein verkauft, es kostete 6 Albus [Unter dem Hemmerich muß dann südlich der verlängerten Fahrgasse gewesen sein].
(46) Am 18. Juli 1610 habe ich ein Haus an Peter Siner für 62 Gulden verkauft, gelegen neben Peter Emmel aus Steinau an der Straße, an der anderen Seite Bader Else.
Am 22. Juli habe ich von Peter 10 Gulden empfangen, die anderen soll er Frankfurter Juden geben, und zwar 32 Gulden an Abraham „Zum roten Löwen“ und 20 Gulden dem Salomo „Zum weißen Schild“ [das sind die Hausnamen der Juden, die offenbar noch keine Familiennamen haben].
Am Freitag, dem 21. September 1610, wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat sehr guten Wein gegeben, ein Fuder hat einen Preis von 50 Gulden erzielt. Im Jahre 1612 hat dieser Wein 100 Gulden gebracht.
(47) Am 27. Dezember 1610 hat mir Hans Holzapfel nachfolgende Güter für 44 Gulden abgekauft. Dabei hat er für mich 27 Gulden 12 Schilling Schulden bezahlt, die ich bei der hiesigen Kirchenbaukasse hatte. Die Grundstücke sind alle der Kirchenbaukasse überschrieben worden: [Konrad Appel hatte offenbar nicht nur Schulden bei den zwei Frankfurter Juden, sondern auch bei der Kirchenbaukasse. Diese hat Hans Holzapfel zu einem großen Teil getilgt, indem er die bisherigen Güter Konrad Appels der Kirchenbaukasse überschrieb. Aber er hat wohl selber nicht den Kaufpreis gehabt, so daß alle Grundstücke der Kirchenbaukasse überschrieben wurden].
- 2 Viertel „Auf dem Forst“ neben Hans Becker von Dörnigheim
- 14 Ruthen „Auf dem Forst“ der Witwe von Niklas Kauß
- 25 Ruthen „Auf dem Hemmerich“ neben Velten Bul
- 2 Viertel „Auf der Mühlbach“ neben Jean Burger
- 2 Viertel „Im Landgraben“ neben Hans Schraders Witwe [siehe Seite 18]
- 2 Viertel bei der Hartig neben Hans Koch.
(Die Seitenzahl 34 ist bei Appel ausgelassen)
1611
(48) Im Jahre 1611 hat ein Ei 4 Pfennig und auch 6 Pfennig gekostet. So etwas hat man nie wieder gehört. Im Jahre 1621 waren es 3 Pfennig).
Am 11. März 1611 habe ich 2 Ruthen Krautgarten an Hans Bech verkauft für 5 Gulden vorige Währung, gelegen „Unter dem Hahnes“ neben Johan Fey.
Am 16. März 1611 ist der Tannenwald auf der Leuchte auf Befehl der Obrigkeit wegen des Wilds mit Holz eingezäunt worden.
Am 19. März 1611 hat die Herrschaft den Einwohnern ein Achtel Korn für 4 Gulden 6 Schilling zur Verfügung gestellt.
(49) Am 19. März 1611 habe ich Thomas Krajer in Wachenbuchen gegeben 2 Viertel Weingärten „im Wolferstal“[östlich der Hartig] und 2 Viertel „Auf dem Platz“ [nördlich der Hartig] neben Peter Trapp von Wachenbuchen. Dafür hat er mir 1 Ruthe Weinberg gegeben bei der Hartig neben Hans Heß. Als Zeugen sind dabei gewesen Christian Zabel und Adam Steul, beide von Wachenbuchen.
Am 5. April 1611 ist eine kirchliche Überprüfung („Visitation“) gehalten worden und dabei sind Johann und Velten Igell und Hans Scheßer zu Kirchenältesten der Kirche in Hochstadt bestimmt und eingesetzt worden.
(50)
Am 15. April 1611 ist Peter Appel, der erstgeborener Sohn meines Bruders in Hanau, im Alter von neun Jahren gestorben.
Im Jahr 1611 ist ein warmer und trockener April gewesen. Das Korn hat schon in diesem Monat geblüht.
Am Walpurgistag 1611 (30. April) sind die Weingärten erfroren. Die Triebe waren 15 Zentimeter lang, einige auch 30 Zentimeter, sie sind in den tiefen Lagen alle erfroren.
Am 6. Mai 1611 habe ich an Steffen König in Wachenbuchen ein Viertel Ödland verkauft für 12 Gulden…..
(51) …. gelegen bei der Lahmekaute (Lehmgrube) neben Philipp Kauß von Wachenbuchen. Er soll jährlich 14 Schilling 3 Pfennig Zinsen geben, die an Philipp Jakobus (1. Mai) fällig sind. Es sind dabei gewesen Philipp Heilman und Johann Wundenhauer, beide von Wachenbuchen.
Am 18. Mai 1611 ist die verstorbene Frau des Grafen Wolfgang Ernst von Büdingen von Frankfurt nach Büdingen überführt worden.
Im Jahre 1611 um den Johannestag (24. Juni) hat ein Viertel Korn fünf Gulden jetziger großer Währung gekostet; ein Laib Brot von 2 ¼ Pfund hat 2 Schilling gekostet.
(52) Ebenso 2 Viertel „Am hohen Rain“ neben dem Schumacher Hans Burger. Diese Güter haben Henrich Bul von Rumpenheim gehört, ich habe sie ihm im Jahr 1600 abgekauft [Soll das die Fortsetzung des Kaufs auf Seite 51 sein].
Am 10. Januar 1611 ist ein großer Schnee gefallen, wie ich ihn in meinem Tagen nicht mehr gesehen habe.
Am 4. Februar 1611 habe ich an Johann Kaus von Wachenbuchen 4 Ruthen Pflanzenland „Auf dem Frost“ und ein Stück Buschland für 3 ½ Gulden verkauft, gelegen neben Hans Heß. Am 15. März hat Konrad Spilmann das Land abgeholzt.
(53) Am 6. Jul 1611 ist Henrich Götz gestorben, der neben Hans Heß als Letzter in Groschlag gewohnt hat. So ist Groschlag bis auf das Haus des Hans Heß zerstört worden (Randbemerkung: Fol 69 = Seite 69 dieser Chronik).
Am Montag, dem 30. September 1611, hat man mit der Weinlese begonnen. Es hat sauren Wein gegeben, das Fuder hat nur einen Preis von 36 Gulden erzielt, aber auch weniger.
Am 9. Dezember 1611 hat Jakob Keller, Bürger von Frankfurt, den Einwohnern von Hochstadt 103 Achtel Korn zur Verfügung gestellt, das Achtel zum Preis von 4 Gulden 21 Schilling. Meine Frau und ich haben ein Achtel herausgetragen, ich habe 2 Achtel weiter gegeben.
1612
(54) Am 26. Januar 1612 ist hat mein Schwager Jörg Walder in Hüttengesäß seine Frau Anna geheiratet, das Kind des Bruders meiner Frau
Am 10. Januar 1612 ist Rudolf gestorben, der Kaiser des deutschen Reiches römischer Nation.
Im Jahre 1612 hat ein Achtel Korn 9 ½ Gulden und dann 5 Gulden voriger Währung gekostet.
Ein Laib Brot mit einem Gewicht von einem Pfund bis zu 2 ¼ Pfund hat 2 Schilling gekostet.
Am 15. April 1612 hat Tibes Schmick, Schultheiß in Mittelbuchen, den Einwohnern von Hochstadt das Achtel Korn für 6 Gulden zur Verfügung gestellt. Ich habe 7 Achtel genommen, den Gulden zu 30 Albus.
(55) Im Jahre 1612 hat man angefangen, die „Neue Schule“ in Hanau neben der Judengasse zu bauen [Es handelt sich um die „Hola“, die am Kreisel an der Nordostecke des Freiheitsplatzes stand]
Im Jahre 1612 hat ein Achtel Korn 5 ½ Gulden oder auch 5 Gulden gekostet, den Gulden zu 30 Albus. Ein Achtel Weizen hat 6 Gulden gekostet, ein Achtel Erbsen 6 Gulden, ein Achtel Gerste 4 Gulden, ein Achtel Hafer 3 und 2 ½ Gulden
Im Jahre 1608 sind zwei Weichbäume „Auf dem Hahnes“ gesetzt worden.
Im Jahre 1612 hat die Herrschaft in Hanau den Einwohnern das Achtel Korn für 4 Gulden und 18 Schilling zur Verfügung gestellt, den Gulden zu 30 Albus.
(56) Am Montag, dem 11. Mai 1612, ist in Frankfurt am Main von den Kurfürsten und Fürsten ein Wahltag abgehalten worden und am 3. Juni Herzog Mathias, König in Ungarn und Böhmen, zum Kaiser des deutschen Reiches römischer Nation gewählt worden. Am Sonntag, dem 14. Juni ist er in der Pfarr- und Stiftskirche St. Bartholomäus in Frankfurt gekrönt worden.
Am Dienstag, dem 23. Des Monats ist Kaiser Mathias mit seiner Frau Anna durch die Altstadt und Neustadt von Hanau gereist. Dabei hat er so viele Wagen, Kutschen und Pferde und Fußvolk bei sich gehabt, daß es von 9 Uhr bis 10 Uhr gedauert hat, bis sie alle hier durch kommen sind. Das Mittagsmahl haben sie in der Neustadt gehalten in der Gaststätte, „Goldene Krone“. (Randbemerkung: Am 10. März 1619 ist der Kaiser gestorben).
[Der Herausgeber des Hanauischen Magazins schreibt dazu, das Haus „W. K.“ (es steht aber eindeutig „G.K.“ dort) sei die am Neustädter Markt gelegene sogenannte „Goldene Schwanen-Apotheke“ gewesen und man finde dort noch Merkmale, daß der besagte Kaiser dort eingekehrt ist und Tafel gehalten hat. Dann wäre die Apotheke früher ein Gasthaus gewesen; zumindest gab es in der Neustadt einen „Kronenwirt“].
(57) Am Sonntag, den 21. Juni, ist Hans Laußmann gestorben; der hat elf Wochen krank auf dem Totenbett gelegen und ist ein alter abgelebter Mann gewesen und am folgenden Tag ehrlich in die Erde bestattet worden.
Im Jahre 1612 hat ein Pfund Schweinefleisch 21 Pfennig gekostet, ein Pfund Hammelfleisch 3 ½ Albus, ein Pfund Kalbfleisch 2 Albus, ein Pfund Rindfleisch 14 Pfennig, ein Maß Wein aus der Ernte von 1610 kostete 6 Albus, ein Maß aus der Ernte von 1611 aber 3 ½ Albus.
Randbemerkung: 1622 Schweinefleisch 4 Schilling, Kalbfleisch 2 Batzen, Rindfleisch 16 Pfennig, Maß Wein von 1610 kostete 8 Albus).
(58) Am 9. August 1612 morgens zwischen 8 und 9 Uhr ist mein Gnädiger Herr, Graf Philipp Ludwig zu Hanau, gestorben [Philipp Ludwig II. in der Marienkirche begraben]. Am 10. des gleichen Monats ist sein Sohn Philipp Moritz den Einwohnern anbefohlen worden, daß sie ihn als regierenden Landesherrn anerkennen sollen.
Am 10. August 1612 haben Martin Schmied und ich die Güter unseres Vetters Hans Kroll wegen seines langen Ausbleibens miteinander geteilt.
(59) Ebenso wurden geteilt:
- 2 Viertel „Am obersten Bücherweg“ neben Jörg Wittmann.
- 2 Viertel „Im Dimpel“ neben Martin Schmied und auf der anderen Seite Hans Schäfer [Diesen Flurnamen gibt es nicht, es könnte sich um „Im Diehl“ handeln, das beim Landgraben liegt].
- 1 Viertel „Im Höllenrain“ neben Niklas Heck aus Dörnigheim und auf der anderen Seite Martin Schmied.
- Ein Pflanzland „Auf dem Forst“ neben Peter Kauß.
- 8 Ruthen „Auf dem Forst" neben Asmus Wengel.
Im Jahre 1612 habe ich angefangen, in der Flur „Im Wolferstal“ Bäume zu setzen und von Jahr zu Jahr habe ich das fortgesetzt bis zum Jahr 1617 und 1622 habe ich die letzten gepfropft (= veredelt) [Dies ist ein Beispiel für den Übergang vom Weinbau zum Obstbau].
(60) Am Dienstagabend, dem 12. August 1612, zwischen 9 und 10 Uhr abends, ist Johann Schnepper, der Sohn des Jörg Schnepper, in der Oberweed ertrunken [Die „Oberweed“ war die Pferdeschwemme und das Löschwasserbecken am Rathaus Vielleicht handelt es sich um einen jungen Mann, der betrunken war].
Am Mittwoch, den 23. September 1612, ist mein gnädiger Graf Philipp Ludwig in Hanau begraben worden. Es ist in allen Dörfern aus diesem Anlaß neunmal geläutet worden und am nächstfolgenden Sonntag wurde hier die Leichenpredigt gehalten [sicherlich nur eine Predigt des Ortspfarrers aus diesem Anlaß, nicht die offizielle Trauerfeier].
Im Jahre 1612 kostete ein Achtel Korn 4 Gulden, der Gulden zu 27 Albus (Randbemerkung: 1622 4 Gulden).
(61) Am 1. Oktober 1612 wurde mit der Weinlese begonnen (schutz und vormünder). Das Ende war am 6. Oktober. Es hat wenig Wein gegeben, es sind überall kleine Träublein in den Weinbergen gewesen, es ist ein trockenes und warmes Wetter gewesen.
Am 23. Oktober 1612 ist eine Fläche neben dem Tannenwald mit Eichbäumen bepflanzt worden und am 26. Oktober hat ein jeder Einwohner einen Baum bei der Schelmenkaute gesetzt [Es gibt keine offiziellen Flurnamen dieser Art. Die Schelmenkaute ist jedoch die „Schindkaute“ am Ende der Niederfeldstraße und der Tannenwald ist dann nördlich davon, später der „Eichwald“ genannt].
(62) Am 7. November 1612 sind die Herren Räte auf der Leuchte gewesen und haben den Einwohnern den edlen und ehrenfesten Philipp Henrich Oberamtmann zu Hanau vorgestellt („präsentiert“). Bei dieser Gelegenheit haben sie den Einwohnern mitgeteilt, daß keiner zur gräflichen Kanzlei kommen soll, wenn er nicht vorher vor dem Oberschultheißen wie dann auch vor dem Oberamtmann gewesen ist („bej Straff nach ermesigung“ muß so etwas heißen wie „sonst gibt es eine Strafe nach Ermessen“). Außerdem wurde verboten, daß einer den andern wegen Schulden vor das Landgericht fordern soll.
(63) Im November 1612 habe ich dem Spital in Hanau ein Darlehen von 25 Gulden gegeben wegen Hans Runkel, das ab 1613
auf den Andreastag, den 30. November, fällig ist [War Hans Runkel ein Bewohner des Spitals].
Als Sicherheit sind die nachfolgenden Güter für eine gewisse Zeit überschrieben worden:
- 1 Viertel bei der Hartig neben Hans Heß.
- 1 Viertel „In der Lützenhartig“ neben Henrich Schmied von Marköbel, es liegt aber zur Hälfte wüst
- 14 Ruthen „Im Kenner“ neben Henrich Cloß
- 2 Viertel in der Weidbach neben Mathias Schlemmers Witwe.
Am 24. April 1616 ist Hans Runkel gestorben.
(64) Im Jahr 1612 zu Anfang des Winters hat das Rindvieh in diesem Ort zum größten Teil böse Mäuler bekommen, das heißt es hatte die Maul- und Klauenseuche. Die Rinder haben eine Zeitlang nichts essen können und einige Mastschweine sind bei der Mästung im Wald lahm geworden, so daß sie nicht haben gehen können.
Am 16. Dezember 1612 ist Ludwig Rullmann in Hanau ehrlich und christlich in die Erde bestattet worden [Der Hochstädter Pfarrer Schlemmer (1597-1606) war in erster Ehe verheiratet mit Katharina Rullmann, Tochter des Pfarrers in Ober- und Niederdorfelden].
Im Jahre 1612 hat ein Maß Wein, das in diesem Jahr gewachsen ist, überall 5 Albus als Preis erzielt bis ins Jahr 1613, das Fuder brachte 60 Gulden.
(65) Im Jahr 1612 ist ein nasser und unflätig warmer Winter gewesen. Es hat nicht gefroren bis zum Januar 1613 haben. Die Leute haben den ganzen Winter über in den Weingärten das Unkraut hacken können.
1613
Im Jahr 1613 hat ein Achtel Korn 4 Gulden alter Währung gekostet und ein Achtel Mehl 4 Gulden jetziger Währung und auch einige Schilling mehr oder weniger und ist also auf- und abgeschlagen um 4 bis 6 Schilling. Das Mehl hat 3 ½ Gulden gutes Geld gekostet oder 4 Gulden kleines Geld.
(66) Am Freitag, dem 5. März 1613, sind Johann Fey und die Frau des jungen Peter Schmied wegen eines angeblichen Ehebruchs hier verhaftet worden. Montag, den 8. März, sind die erwähnten Personen nach Hanau geführt und dort weiter festgehalten und alsbald „peinlich“ befragt worden, das heißt scharf befragt worden bis hin zur Folter. Am Freitag, den12. März, ist Elisabeth, die Frau Peter Schmieds, aus dem Gefängnis freigekommen (Randbemerkung: das Kind Balthasar wurde im September geboren, Johann Frey war wohl doch der Kindsvater]. Samstag, den 13. März 1613, ist Johann Frey aus dem Gefängnis entlassen worden.
(67) Anfang April 1613 hat ein Achtel Mehl 3 Gulden gekostet, der Gulden zu 30 Albus.
Am 11. April 1613 sind einige Weingärten und Nußbäume erfroren.
Am 29. April 1613 hat unsere Gnädige Herrschaft Hanau den Einwohnern das Achtel Korn für 3 Gulden 8 Schilling ausgegeben, der Gulden zu 30 Albus.
(68) Am 20. Mai 1613 ist Elisabeth, die Frau Jörg Heilmanns, in Hanau im Spital gestorben; sie ist eine alte betagte Frau gewesen.
Am 3. Juni 1613 ist Peter Appel in Hanau ein Sohn und eine Tochter geboren worden. Taufpaten waren Johan Dill und Margareta, die Planckenschneiderin genannt. Am 25. des Monats ist das Söhnlein gestorben.
Das Mehl und Korn kosteten eine Zeitlang 3 Gulden.
(69) Am 16. Juli 1613 ist allen Einwohnern von Marköbel ihr Rindvieh durch unsere Herrschaft Hanau genommen worden
Das Jahr 1613 ist ein sehr gutes und fruchtbares Jahr gewesen, vor allem was das Korn angeht, und an aller Frucht ist kein Mangel gewesen. Das Achtel Korn hat zum Anfang der Ernte 2 Gulden gutes Geld gekostet.
Am 5. August 1613 ist hier eine Kirchenversammlung („Convent“) gehalten worden und ich bin auf meinen Wunsch aus dem Ältestenamt entlassen worden, weil ich es schon so lange Zeit innehatte.
(70) Im August 1613 wurden in dem Chorraum der Kirche einige neue Stühle an der Mauer herum gemacht [gemeint sind geschlossene Kirchenstühle]. Der Baumeister ist der junge Peter Schmied gewesen.
Am Samstag, dem 14. August 1613, um 10 Uhr vormittags, ist der ehrwürdige und wohlgelehrte Herr Leonhard Schlemmer, Pfarrer zu Bruchköbel, ein freundlicher, herzlieber und getreuer „Gevatter“ in dem Herrn Jesu Christi selig entschlafen. Er ist dort 6 Jahre und 18 Wochen 5 Tage Lehrer und Prediger gewesen und in Hochstadt 9 Jahre und etliche Monate.
(71) Im Jahre 1613 ist an der Mühle in Hanau die ganze Wasseranlage mit gehauenen Quadersteinen neu gemacht worden und das Mühlwerk ist auch neu gemacht worden.
Im Jahre 1613 wurde wieder im Herbst mit der Weinlese begonnen (schutz und vormünder). Es hat ziemlich guten Wein gegeben. Am Samstag, dem 2 Oktober wurde angefangen, am 8. des Monats wurde sie beendet. Es ist ein warmer Herbst gewesen. Es hat nur einen kleinen Sprühregen gegeben. Es hat viel Wein gegeben. Das Fuder Wein erzielte eine Preis von 60 Gulden. Die Maß Wein hat zu Anfang beim Wirt 4 Albus gekostet. Das Fuder Wein ist aufgeschlagen auf 50Gulden, auch 48 bis auf 60 Gulden gegen Herbst.
(72) Am Mittwoch, dem 13. Oktober 1613 ist Florstadt (?) abgebrannt bis auf wenig Gebäude, die durch das Feuer sehr versehrt wurden; der Ort hat schon zuvor durch eine Feuersbrunst große Not gelitten.
Am 27. Oktober 1613 ist mein Vetter Johann Maisch in Wachenbuchen begraben worden.
Am 29. Dezember 1613 ist ein gräflicher Befehl ergangen, daß alle Einwohner ihre Schulden bei den Juden in Hanau bei den Behörden anzeigen müssen.
(73) Am 6. Dezember 1613 Ist mein Schwager Thonges (?) Eccard in Hüttengesäß gestorben.
1614
Am 27. Januar 1614 sind Jörg Heilman, Gregor Kaus und ich zu Vormündern der zwei Kinder bestimmt worden, die Peter Zinck hinterlassen hatte, nämlich Anna und Annamaria. Den 1. März 1614 ist Anna in Kilianstädten gestorben.
[Der nächste Abschnitt ist durchgestrichen: Am 17. März 1614 habe ich junge Birnbäume „Im Jäger“ am Dörnigheimer Weg gesetzt, die alten sind sehr licht gewesen …..]
Im Jahre 1614 hat ein Achtel Korn 2 Gulden gekostet, der Gulden zu 30 Albus, das Mehl 2 Gulden 8 Schilling, den Gulden zu 27 Albus. Das Korn ist aufgeschlagen bis auf 7 Gulden, aber 3 Gulden im Mai, das Mehl 3 Gulden 12 Schilling.
(74) Am 29. April 1614 habe ich Johann Fey eine Kuh abgekauft für zwei Ohm Wein, das Fuder im Wert von 50 Gulden.
Am 2. Mai 1614 bin ich das erste Mal an dem Fronhauptgericht in Frankfurt gewesen und ist von all denjenigen, die von Hanau sind, ein Fastnachthuhn gefordert worden. Das ist aber dem Gerichtsherrn durch die Herren Schöffen abgeschlagen worden, weil man schon lange nichts mehr davon gehört hatte und es ist auch nichts gegeben worden [Mit „Gerichtsherr“ ist wohl derjenige gemeint, der als Herr einer Verwaltungseinheit zur Fastnacht ein Huhn als Fronleistung beanspruchte].
(75) Am 5. Mai 1614 hat der hiesige Pfarrer Balthasar seine Abschiedspredigt über Apostelgeschichte 20 gehalten. Am folgenden Tag, dem 6. Mai, hat er sich nach Rumpenheim ins Predigtamt begeben. Von Rumpenheim ist er nach Preungesheim gezogen und dort am 23. Juli 1625 gestorben [Balthasar Herpelius war von 1607 bis 1614 Pfarrer in Hochstadt. Danach war er Pfarrer von Rumpenheim und Fechenheim und zuletzt Pfarrer in Preungesheim. Dort starb er 1624 mit all den Seinen an der Pest].
Am 3. Mai 1614 haben die Bürger von Frankfurt einige Ratsherren gefangen genommen, auf der Zunftstube festgehalten, ihrer Ämter enthoben und einen neuen Rat eingesetzt.
(76) Am 19. Mai 1614 hat Katharina, die Witwe Leonhard Schlemmers, Konrad Textor aus Hanau geheiratet. Der Kirchgang war am 7. Juni.
Am 8. Juli 1614 am Kilianstag hat der ehrwürdige und wohlgelehrte Herr Konrad Apel, bisher Pfarrer von Dorheim, hier in Hochstadt das Pfarramt angetreten. Johann Heuß ist als erstes Kind getauft worden. Nach seiner erst Predigt ein Zeitlang schwach gewesen bis zum Gallustag [16. Oktober]. Gestorben ist er am 10. April 1629 [Es ist nicht gemeint, daß er die ganze Zeit bis zu seinem Tod „schwach“ gewesen sei]. [Wenn der 8. Juli der Kilianstag war,
dann paßt das zum Termin der Kerb am zweiten Sonntag im Juli, aber man muß bedenken, daß es der 8. Juli nach dem julianischen Kalender war].
Im Jahre 1614 hat man begonnen, ein Stück neuen Wall hinter dem Schloß in Hanau zu machen.
(77) Am 22. August 1614 haben einige Bürger in Frankfurt zusammen mit den Handwerksgesellen die Juden geplündert und ihnen ihr Hab und Gut genommen [„zum heich“ könnte zusammenhängen mit dem Wort „heischen“, mit dem das Verlangen einer bestimmten Leistung gemeint ist, zum Beispiel auch beim „Heischegang“ der Kinder]. Die Juden sind am folgenden Tag aus der Stadt getrieben worden. Doch haben sich einige Juden noch etliche Tagein der Stadt aufgehalten, um zu sehen, wie sich alles entwickeln würde. Die Plünderung hat gedauert bin zum letzen August. Da ist den übriggebliebenen Juden der Befehl gegeben worden, daß sich überhaupt keiner mehr in der Stadt finden lassen soll. Ihr Hab und Gut ist zum größten Teil in den städtischen Brückenhof gekommen, aber auch anderswohin.
(78) Am 13. Oktober 1614 wurde mit der Weinlese begonnen. Es ist ein nasser Herbst gewesen, es hat Tag und Nacht sehr geregnet, es ist so dreckig gewesen, daß man bis zu meinen Tagen sich an ein solches unflätiges Wetter nicht erinnern kann. Geendet hat das dann am 22.Oktober. Es hat ziemlich sauren Wein gegeben, der allgemeine Preis war 36 Gulden.
Am 24. November 1614 wurden die Aufwiegler in Frankfurt verhaftet: Vincenz Fettmilch wurde mit seinen Kumpanen Konrad Gerngroß (Rüsselsheim) und Konrad Schopp gefangengenommen (siehe Original-Seite 86)….
(79) ….und sind nach Aschaffenburg geführt worden und dort eine lange Zeit gefangengehalten worden bis zum 28. Februar 1616 (Randbemerkung: Folj 86)
Am 7. Oktober 1614 hat das Kammergericht in Speyer entschieden, daß die Juden von einem Hundert nicht mehr als 5 Gulden nehmen sollen [früher waren es zehn Prozent].
Im Dezember 1614 ist Henrich Schmied aus Marköbel mit drei seiner Kumpane des Landes verwiesen worden, weil sie unserer Herrschaft ungehorsam gewesen sind. Im Jahre 1622 sind sie wiedergekommen.
1615
(80) Am 2. Januar hat jeder Einwohner dieses Ortes - keiner ausgenommen - drei Tage in Hanau an dem neuen Wall hinter dem Schloß arbeiten müssen. Die Behörden haben jedem einen kleinen Laib Brot am Tag gegeben und das ganze Land hat an dem Wall arbeiten müssen. Dabei ist niemand verschont worden, er sei gewesen, welches Rangs er sei.
Ebenso haben am 6. März fünf Mann eine Ruthe an dem erwähnten Wall ausführen müssen. Ich habe einem, der an meiner Stelle gearbeitet hat, jeden Tag 6 Albus gegeben, am ersten Tag aber nur 5 Albus.
(81) Am Sonntag, dem 8. Januar 1615, ist am Anfang des Gottesdienstes ein Klingelbeutel
in der Kirche herumgetragen worden, um Spenden für die Armen einzusammeln.
Am 22. des erwähnten Monats ist ein großer Schnee gefallen, der gelegen hat bis zum 10. März.
Am 6. Februar 1615 habe ich Hans Weber 8 Ruthen Weingarten gegeben „Im Bückling“
neben Kaspar Schröder. Dafür hat er mir ein kleines Fleckchen Ödland gegeben, gelegen nach dem Flurstück „Im Bückling“ zu neben Johann Fey.
(82) Am 25. Februar 1615 habe ich Leonhardt Engelbrecht, derzeit Kalkbrenner zu Frankfurt, für 70 Gulden ein Haus abgekauft, das in Hochstadt neben dem Haus von Konrad Spilmann liegt. Weil Leonhard aber den Erben der Familie „Zum Braunen Fels“ in Frankfurt noch 60 Gulden schuldig ist, die als Belastung auf dem erwähnten Haus liegen, habe ich es auf mich genommen, diese 60 Gulden zu bezahlen. Dafür habe ich den Erben der Familie Braunfels versprochen, jährlich 2 Ohm Wein zu geben, wie er jedes Jahr wächst, neben den üblichen Zinsen. Am 19. Juni habe ich die genannten 60 Gulden an Conrad Spilmann übergeben samt dem Gehöft [Aus welchem Grund gibt außer den 60 Gulden auch das Haus an den danebenliegenden Nachbarn weiter?].
(83) Am 18. März ist 1615 ist Hans Heß gestorben, der der letzte Einwohner von Groschlag gewesen ist. Am 20. April wurde sein altes baufälliges Haus abgebrochen, so daß Groschlag von Grund auf zerstört war.
Am 4. April 1615 hat die Herrschaft Hanau, nämlich Graf Albrecht, tausend Viertel Frucht von der Naumburg bei Erbstadt nach Windecken führen lassen. Einige Wochen vorher hat er auch schon allerhand Sachen herausführen lassen und das Schloß etliche Wochen durch die Landmiliz blockieren lassen [Grund war eine kriegerische Auseinandersetzung mit den Friedberger Burgherren, denen die Naumburg damals gehörte].
(84) An Karfreitag, dem 7. April 1615, sind alle Juden in Worms verjagt und ausgetrieben worden; das ist geschehen bis zum Ostermontag, dem 10. April.
Am 25. April 1615 sind die Weingärten überall in unserer Gemarkung zur Hälfte erfroren und am 27. April sind sie ganz erfroren.
Im Jahre 1615 hat Johan Schweickhard, Erzbischof zu Mainz, seinen Kalkofen bei Bürgel [heute Offenbach] machen lassen.
(85) Am 26. April 1615 hat der Pfalzgraf bei Rhein die Stadt Worms mit einigen tausend Mann eingenommen, weil sie die Juden vertrieben haben.
Nachdem schon am 25. und 27. April 1615 die Weingärten überall in den Weinbergen erfroren sind und auch die Kirschen und Nußbäume ganz erfroren sind und das Obst und die Eicheln und Bucheckern zum Teil, sind auch im nächstfolgenden Winter die Nußbäume erfroren, so daß sie zum Teil nicht wieder grün geworden sind [Die Nußbäume sind aber sehr oft erfroren, aber endgültig sicher erst, als sie nicht wieder grün wurden].
(86) Am Dienstag, dem 2. Mai 1615, ist Johann Fey wegen eines Ehebruchs, den er mit Judit, der Tochter des Hans Schoff von Mittelbuchen, begangen hat, nach Hanau geführt worden und verhaftet worden und Freitag, den 12. Mai mit Ruthen ausgestrichen worden und er hat schwören müssen, daß er die Zeit seines Lebens das Land nicht wieder betreten werde.
Kraut-Teuerung: Im Jahr 1615 haben einhundert Krautköpfe 2 Gulden gekostet, ein Sechter Rüben 12 Pfennig, sie sind aber aufgeschlagen bis auf 3 Albus.
(87) Am 21. Mai 1615 ist Hans Schales nach Friedberg gegangen und ist über Nacht dort geblieben und hat sich den folgenden Montag erhängt und ist unter dem Galgen begraben worden. Diese Nachricht ist uns erst am Pfingstdienstag, dem 30. Mai, überbracht worden.
Am 27. Februar 1617 ist seine Frau mit Kaspar Worner verheiratet worden.
Am Donnerstag, dem dritten August 1615, sind in Enkheim 16 Häuser mit Nebengebäuden abgebrannt; der Brand hat im Gehöft des Martin Baum angefangen.
(88) Am 10. August 1615, dem St. Laurentiustag, wurde mit dem Mauerwerk angefangen für einen Gemeindebackofen an der Unterpforte; am 26. August waren die Arbeiten beendet [Der Laurentiustag ist wieder nach dem julianischen Kalender angegeben].
Am 21. August 1615, dem Kerbmontag in Wachenbuchen, haben die Knechte von Hochstadt eine geschmückte Birke („Mayen“) nach Wachenbuchen getragen; das war 53 Jahre unterlassen worden. Sie haben den Baum aber nicht dort aufstellen dürfen, wo es vorher üblich war, also auf dem Festplatz, sondern nur beim Haus des Cloß Klump [So waren die Wachenbucher schon damals].
(89) Im August und September 1615 haben eine ganze Anzahl Juden angefangen, wieder nach Frankfurt in die Judengasse zu ziehen.
Am 21. September 1615 wurde mit der Weinernte begonnen. Es hat guten Wein gegeben, aber sehr wenig. Das Fuder erzielte einen Preis von 78 Gulden (Randbemerkung: auch 75 Gulden). Es ist ein ganz warmer und trockener Sommer gewesen, es hat nicht mehr als zwei durchdringende Regen gegeben und nach der Ernte noch ein kleiner Sprühregen.
(Nachtrag: Das Fuder Wein erzielte Preise von 80 und 90 Gulden.
(90) Am Donnerstag, dem 7. September 1615, zwischen 12 und 1 Uhr ist mir ein Sohn geboren worden. Taufpate war der ehrwürdige und wohlgelehrte Herr Konrad Abel. Er ist das achte Kind gewesen [es war das neunte Kind]. Am 12. März 1632 ist er selig im Herrn entschlafen, in der Stunde seiner Geburt.
Am 21. September 1615 hat man mit der Weinlese begonnen; sie dauerte bis zum 26. September. Eine Maß Wein hat bei dem Wirt 6 Albus gekostet, die Ohm im Kauf 12 oder 13 Gulden, aber auch bis zu 18 Gulden. Im Jahre 1616 kostete die Maß 7 oder 8 Albus, die Ohm 18 Gulden.
(91) Am Michaelistag, dem 29. September 1615, ist der hiesige Gemeinde-Weinschank an Johann Krauß von Hanau verliehen worden. Er gibt der Gemeinde von einem jeden Fuder Wein 15 Gulden und weicht damit allen Zahlungen an unsere gnädige Herrschaft aus. Der Weinschank ist zuvor nicht mehr verliehen gewesen. Krauß ist aber am 21. Februar 1616 wieder abgezogen.
Am 3. Oktober 1615 haben die Einwohner abermals in Hanau 4 oder 5 Tage an dem Wall gearbeitet. Ich habe einem Mann einen Gulden gegeben, der für mich gearbeitet hat. Die Behörden haben jeder Person pro Tag einen kleinen Laib Brot und zwei Maß Wein gegeben.
(92) Am 10. Oktober 1615 ist Michael Burger in Bischofsheim wegen eines Ehebruchs, den er mit der Frau von Johann Fuchs begangen hat, in Bergen ins Gefängnis gekommen. Aber das ist eine falsche, nicht zu verstehende Verleumdung [Hier versucht Appel, Latein zu schreiben, aber dann muß es heißen „falsa absurda mendacitas“]
Teuerung: Im Jahr 1615 hat ein Achtel Korn 3 ½ Gulden gutes Geld gekostet, ein Achtel Gerste 3 Gulden, ein Achtel Weizen 5 Gulden, ein Achtel Hafer 2 Gulden und ein Maß Wein bei dem Wirt 7 Albus, ein Achtel Erbsen 6 Gulden. Ich habe glaubwürdig hören sagen, in Hanau habe ein Sechter elf Albus gekostet (Randbemerkung: 1622 Korn 4 Gulden, Weizen 5 Gulden, ein Maß Wein 8 Albus, Erbsen 1622 auch 6 Gulden, ein Sechter 12 Albus).
(93) An Weihnachten 1615 sind hier in Hochstadt zum Abendmahl gegangen 24 Männer und 16 Knechte, 28 Frauen und 17 Mägde, zusammen 85 Personen [Appel schreibt: 86]. Das ist seit dem Beginn des reformierten Bekenntnisses (Konfession) vor 20 Jahren ist größte Abendmahlsteilnahme gewesen [Es geht immer noch um den Boykott des Abendmahls nach der Art der reformierten Kirche].
Obwohl 1615 ein trockner und dürrer Sommer gewesen ist, so ist doch in diesem Dorf kein Mangel an Wasser eingetreten. Aber bald nach der Weinlese haben die Brunnen angefangen allmählich abzunehmen und im Januar / Februar 1616 sind der Torbrunnen, der Rathausbrunnen („Spielhausbrunnen“), der Heerbrunnen und der Brunnen in der Schütt leer gewesen, und wenn sich schon in der Nacht ein wenig Wasser gesammelt hat, so hat man doch gegen Abend nicht einen Eimer voll Wasser schöpfen können.
1616
(94) Am 19. Januar 1616 habe ich an Reitz Steffan von Dörnigheim ein halb Viertel Weingarten in der Weidbach verkauft, gelegen neben Peter Trapp aus Wachenbuchen, die andere Seite neben Mathias Schlemmers Witwe. Dafür hat er mir gegeben ein halbes Viertel, gelegen am Viehweg neben Velten Igell, an der anderen Seite neben Asmus Wenzel. Reitz hat mir versprochen, zwei achtel Korn vorzustrecken. Daraufhin habe ich 1 Maß Wein bezahlt zum Preis von 7 Albus, er aber hat seine Zusage nicht eingehalten [Die Weidbach ist an der heutigen Straße „In der Weidbach“].
(95) Am 4. Februar 1616 habe ich mit Margareta, Peter Trapps Witwe aus Wachenbuchen, folgende Weingärten getauscht:
- 14 Ruthen „Im Kölner“ [Kenner?] neben ihr selbst, an der anderen Seite neben Henrich Cloß
- ein Viertel „Im Kleeberger“ neben Hans Adler und dem alten Peter Schmied.
Dafür gibt mir Margareta nachfolgende ihr gehörende Güter [„heuisch“ = „heuwig“ meint: Weingärten, die noch nicht abgehauen werden können]:
- 15 Ruthen Weingarten „Im Kerker“ neben Niklas Gebauer von Wachenbuchen
- 5 Ruthen Weingarten „Im Wellenpfad“ neben Hans Brenninger von Wachenbuchen und
- 5 Ruthen Weingarten „Im fordre Rod“ neben Asmus Wenzel [Flurstück unbekannt].
Ebenso…..
(96)
- 7 Ruthen Pflanzland „Auf dem Forst“ neben Philipp Roth
- 7 Ruthen an der gleichen Stelle neben Jörg Heilman
- 2 Viertel Weingarten „Auf dem Hahnes“ neben Mathias Schlemmers Witwe
- 30 Ruthen Weingarten hinter dem Narrenhaus an der Schütt neben Loe Steul; die Weingärten sind noch nicht abzuhauen.
Im Jahre 1616 hat ein Achtel Korn einen Preis von 3 Gulden 6 Schilling gutes Geld gekostet, oder 3 ½ Gulden kleines Geld, ein Achtel Hafer 2 Gulden gutes Geld, 1 Achtel Erbsen 7 Gulden. (Randbemerkung: 1623 Teuerung des Korns, es hat 9 Gulden gekostet).
(97) Am 14. Februar 1616, in der Nacht des Aschermittwoch zwischen 3 und 4 Uhr, hat die Herrschaft Hanau den Junker Johann Gottfried Riedesel in Obereschbach mit der Landmiliz (dem „Ausschuß‘) der Ämter Bücherthal und Bornheimer Berg gefangen nach Hanau führen lassen, weil dieser etliche Einwohner (aus dem Hanauer Gebiet) geschlagen hatte [Appel war wohl selber mit dabei].
Wein-Teuerung: Im Jahre 1616 hat eine Maß Wein, der im vorigen Jahr gewachsen ist, am Anfang 6 Albus gekostet, ist aber stufenweise aufgeschlagen bis auf 10 Albus. Auch 1617 hat sie so viel gekostet (Nachtrag: Im Jahre 1622 kostete die Maß 3 Albus, 9 Albus oder 1 Gulden).
(98) Am Petritag 1616, dem 22. Februar, hat Konrad Spilmann den Gemeinde-Weinschank übernommen. Er hat im Juli 135 Gulden an den Schultheiß Kilian Vetter für ein Fuder Wein gegeben. Die Maß hat er dann für 10 Albus abgezapft. Ebenso hat er dem alten Philipp Kauß 21 Gulden für eine Ohm Wein gegeben, das Fuder für 126 Gulden. Am 19. Juni 1618 hat er aufgehört und Johann Emmel hat die Aufgabe übernommen.
Die große Glocke wiegt 48 Zentner, habe ich von Velten Bul gehört.
(99) Teuerung des Pflanzsamens: Im Jahre 1616 hat ein Löffel voll Pflanzsamen 3 Albus gekostet, auch 3 Schilling (= 3 ¾ Albus) und auch 4 Albus, so teuer, wie ich es in meinem (bisherigen) Leben nicht gehört habe (Randbemerkung: 1622 hat er 3 Albus gekostet). Folj 96.
In den Jahren 1615 und 1616 ist der Berleborn [am unteren Rand des Riederwäldchens] trocken gewesen, so auch noch bis 1618. Am Jakobitag 1619 (25. Juli) hat er wieder angefangen zu fließen, aber um den Michaelistag (29.September) herum wieder vertrocknet.
Am 4. Dezember 1616 habe ich auf meinem Haus das zweite Stockwerk aufgerichtet und das Unterstockwerk, wie am Türsturz („Oberschwelle“) der Haustür verzeichnet ist [Diese Inschrift gibt es heute nicht mehr an einem Haus in Hochstadt. Das Unterstockwerk hat er wohl nur überarbeitet]. Folj 94.
(100) Am Mittwoch, dem 28. Februar 1616, sind die Rädelsführer in Frankfurt mit dem Schwert vom Leben zum Tod hingerichtet worden, nämlich Vincenz Fettmilch, Konrad Gerngroß und Konrad Schopp samt ihren vier Mittätern, nämlich der Schwabe Georg Ebelt (ein Färber), Adolf Kanter (ein Wollherr), Hermann Geiß (ein Schneider) und Meister Stefan Wolf (ein Seiler). Den vier Ersten sind zunächst zwei Finger von der rechten (Schwur-) Hand abgehauen worden und ihre Köpfe auf den Brückenturm gesteckt worden. Sobald Vincenz gerichtet war, ist ihm sein Haupt abgehauen worden und sein Leib wurde gevierteilt und an vier Straßen aufgehängt. Seine Kumpane wurden unter dem Galgen begraben. (siehe Original-Seite 64 und 65, wo ihre Gefangennahme beschrieben wird).
(101) …. und es sind auch neun Bürger mit Ruthen aus der Stadt geprügelt und weitere acht aus der Stadt und des Landes verwiesen worden. Als dem Vincenz und seinen Kumpanen das Urteil vorgelesen wurde, hat auch Gott sein Gericht sehen lassen, denn als dem Gerngroß sein Urteil vorgelesen wurde, ist alsbald ein Ratsherr am Ort des Geschehens [„Walstatt“ an sich „Kampfplatz“] tot niedergefallen und am anderen Tag ist noch ein anderer gestorben. Die sieben erwähnten wurden auf dem Roßmarkt auf einer extra dazu gemachten Brücke gerichtet und die Ursache ihres Todes ist in öffentlichen Plakaten in der Stadt angeschlagen worden.
Exkurs:
Der Fettmilch-Aufstand des Jahres 1614 war eine von dem Lebkuchenbäcker Vinzenz Fettmilch angeführte judenfeindliche Revolte in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main. Der Aufstand der Zünfte richtete sich ursprünglich gegen die Mißwirtschaft des von Patriziern dominierten Rats der Stadt, artete aber in die Plünderung der Judengasse und die Vertreibung aller Frankfurter Juden aus. Er wurde schließlich mit Hilfe des Kaisers, der Landgrafschaft Hessen-Kassel und des Kurfürstentums Mainz niedergeschlagen.
Vor dem Aufstand
Vinzenz Fettmilch wurde zwischen 1565 und 1570 in Büdesheim geboren. Als sein Vater wird der Untergräfe und „reisige Diener“ (berittener Soldat) auf der Burg Friedberg, Reinhard Fettmilch vermutet. Er hatte einen Bruder, der 1598 in Marburg an der Universität Marburg studierte. Vinzenz Fettmilch war Unteroffizier. Nach seiner Heirat in Frankfurt am Main erhielt er am 11. Juni 1593 das Frankfurter Bürgerrecht. Vergeblich bemühte er sich um die Stelle eines Schreibers am Hospital zum Heiligen Geist. Aus finanziellen Gründen wurde er Lebkuchenbäcker und erwarb 1607 das Gebäude „Zum Hasen“.
Beginn der Unruhen
Die Unruhen nahmen ihren Anfang am 9. Juni 1612, als Bürger und Zunftmeister vor der Wahl des neuen Kaisers Matthias vom Rat die früher bei solchen Gelegenheiten übliche öffentliche Verlesung der Privilegien der Stadt verlangten. Zuletzt war dies 36 Jahre zuvor, anläßlich der Wahl Rudolfs II. geschehen. Der Rat lehnte das Verlangen der Bürger ab, so daß Gerüchte aufkamen, er wolle ihnen das Wissen um kaiserlich verbriefte Abgabenbefreiungen vorenthalten.
Darüber hinaus forderten die Bürger ein verstärktes Mitspracherecht der Zünfte im Stadtregiment. Der 42-köpfige Rat wurde von den 24 Mitgliedern aus den Patrizierfamilien dominiert, die der Gesellschaft „Alten Limpurg“ angehörten. Dies war derjenige Teil des Frankfurter Patriziats, der sich am Lebensstil des Adels orientierte und nicht mehr von Fernhandel und Geldgeschäften, sondern von Einkünften aus Grundbesitz lebte.
Ihm stand die Gesellschaft „Zum Frauenstein“ gegenüber, in der sich die Großkaufleute der Stadt zusammengeschlossen hatten. Sie teilten sich die übrigen 18 Ratssitze mit den Vertretern der Handwerkszünfte. Diese Sitzverteilung war festgelegt. Zudem wurde der Rat nicht von allen Bürgern bestimmt, sondern wählte bei Ausscheiden oder Tod eines Mitglieds selbst dessen Nachfolger.
Außer einer stärkeren Repräsentation verlangten die Zunftmeister 1612 die Einrichtung eines öffentlichen Kornmarkts in Frankfurt, um niedrigere Getreidepreise durchsetzen zu können, sowie eine Senkung der von den Frankfurter Juden angeblich geforderten Wucherzinsen von 12 auf 8 oder 6 Prozent (tatsächlich nahmen jüdische und nichtjüdische Bankiers in Frankfurt etwa die gleichen Zinssätze). Auch die Zahl der Bewohner der Judengasse sollte begrenzt werden. Alle Juden, die nicht mindestens 15.000 Taler Vermögen besaßen, sollten vertrieben werden.
Dazu kamen Forderungen der Reformierten, die nach der bürgerlichen Gleichstellung im lutherischen Frankfurt verlangten und sich später in großer Zahl dem Aufstand anschließen sollten. Zu diesen konkreten, aber sehr unterschiedlichen Forderungen kam ein allgemeiner, seit Jahrzehnten aufgestauter Unmut über das als selbstherrlich empfundene Regiment des Rats, der die Bürger in einigen öffentlichen Verlautbarungen als „Untertanen“ bezeichnet hatte (aber das war damals üblich)..
Für die judenfeindliche Wendung, die der Aufstand schließlich nahm, waren unter anderem Kaufleute, Handwerksmeister und andere Schuldner von Geldverleihern aus der Judengasse verantwortlich. Sie hofften, zusammen mit ihren Gläubigern auch ihre Verpflichtungen ihnen gegenüber loszuwerden.
Brüchiger Kompromiß: Der Bürgervertrag
Im Streit um die Verlesung der Privilegien wurde der Krämer und Lebkuchenbäcker Vinzenz Fettmilch, der seit 1593 Bürger der Stadt war, zum Wortführer der Zunftmeister. Sie wandten sich zunächst an die Kurfürsten oder deren Stellvertreter, die sich zur Kaiserwahl in Frankfurt aufhielten und schließlich an den neuen Kaiser selbst, als Matthias zu seiner Krönung nach Frankfurt kam. Sowohl die Kurfürsten als auch der Kaiser lehnten eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Frankfurts zunächst ab. Als die Zünfte daraufhin aber einen Ausschuß bildeten, der mit dem Rat verhandeln sollte, setzte Matthias eine Schlichtungskommission ein.
In dieser Kommission wiederum, die von den benachbarten Landesfürsten, dem Kurfürsten von Mainz und dem Landgrafen von Hessen gestellt wurde, sahen die Patrizier eine Gefährdung des Status der Freien Reichsstadt. Darüber hinaus befürchteten sie negative Auswirkungen der innerstädtischen Unruhen auf die Frankfurter Messe. Nürnberg und andere Handelsstädte hatten beim Frankfurter Magistrat bereits anfragen lassen, ob er die Sicherheit der fremden Kaufleute gewährleisten könne.
Daher willigte der Rat am 21. Dezember 1613 in einen Bürgervertrag ein. Diese neue städtische Verfassung, die im Wesentlichen bis 1806 in Kraft blieb, sah eine Erweiterung des Rats um 18 Mitglieder vor, sowie einen Neuner-Ausschuß der Zünfte, der das Recht besaß, die Rechnungsbücher der Stadt zu prüfen. Der Bürgerausschuß gab sich damit aber nicht zufrieden.
Erneute Verschärfung der Lage
Bei einer Prüfung stellte sich 1613 heraus, daß Frankfurt hoch verschuldet war und der Rat unter anderem Mittel verschwendet hatte, die der Armen- und Krankenfürsorge hätten dienen sollen. Strafgelder hatten die Steuereinnehmer zum eigenen Nutzen veruntreut. Zudem wurde bekannt, daß der Patrizier Johann Friedrich Faust die Bestätigung des Bürgervertrags durch den Kaiser zu hintertreiben versuchte.
Ein weiterer Konfliktstoff war die so genannte „Judenstättigkeit“, die Verordnung, die das Leben der Juden in Frankfurt regelte. Das Schutzgeld, das die Juden nach dieser Verordnung zu zahlen hatten, war nicht an die Stadtkasse gegangen, sondern unter den Ratsmitgliedern aufgeteilt worden. Um zu verhindern, daß dies publik würde, ließ der Rat Neudrucke der „Judenstättigkeit“ konfiszieren. Gleichzeitig kamen Gerüchte auf, die Juden machten mit den Patriziern gemeinsame Sache.
Vinzenz Fettmilch veröffentlichte schließlich die Urkunde, mit der Kaiser Karl IV. im Jahr 1349 seine Herrschaftsrechte über die jüdischen Einwohner Frankfurts an die Stadt abgetreten hatte. Darin fand sich der verhängnisvolle Satz, daß der Kaiser die Stadt nicht dafür zur Verantwortung ziehen werde, falls die Juden „von Todes wegen abgingen oder verdürben oder erschlagen würden“. Dies verstanden viele als Freibrief für ein Pogrom.
Im Juli 1612 gründete sich ein „Bürgerausschuß“, dem Fettmilch angehörte, um diese Forderungen durchzusetzen.
Der Aufstand
Als die enorme Verschuldung Frankfurts – 9½ Tonnen Goldgulden – öffentlich wurde, stürmte eine Menge am 6. Mai 1613 den Römer, das Frankfurter Rathaus, und erzwang die Herausgabe der Schlüssel zur Stadtkasse an den Neuner-Ausschuß der Zünfte. In den folgenden Monaten konnte der Rat nur so viel Geld ausgeben, wie der Ausschuß ihm bewilligte. Aufgrund der beiderseitigen Verletzungen des gerade erst beschlossenen Bürgervertrags setzte sich der Kaiser erneut für einen Kompromiß ein. Am 15. Januar 1614 unterzeichneten beide Parteien einen neuen Vertrag.
Androhung der Reichsacht
Da der Rat aber weiterhin keine Belege für den Verbleib der 9½ Tonnen Goldgulden beibringen konnte, setzte sich unter den Zünften der radikale Flügel unter Vinzenz Fettmilch durch. Am 5. Mai 1614 ließ er die Stadttore von seinen Anhängern besetzen, den alten Rat für abgesetzt erklären und seine Mitglieder im Römer verhaften. Fettmilchs Auftritte führten zu seinem Arrest in der Frankfurter Ratsstube vom 5. bis. 8. Mai 1614.
Am 26. Juli erschien ein kaiserlicher Herold in der Stadt, der die Wiedereinsetzung des Rats forderte. Als dem nicht Folge geleistet wurde, ließ der Kaiser am 22. August jedem Frankfurter die Reichsacht androhen, der nicht bereit war, sich durch Eid seinem Befehl zu unterwerfen.
Die Vertreibung der Juden aus Frankfurt
Die Aufständischen, die sich lange der Unterstützung des Kaisers sicher gewähnt hatten, richteten ihre Wut nun gegen das schwächste Glied in der Kette ihrer vermeintlichen Gegner. Am 22. August 1614 zog eine Menge von Handwerksgesellen mit dem Ruf „Gebt uns Arbeit und Brot“ durch die Stadt. Fettmilch führte die Plünderung der Judengasse an.
Gegen Mittag stürmten die mittlerweile betrunkenen Gesellen die Frankfurter Judengasse, die ein abgeschlossenes Ghetto am östlichen Stadtrand bildete. Sie war von Mauern umgeben und nur über drei Tore zugänglich.
Bei den Kämpfen kamen ein Angreifer und zwei jüdische Verteidiger der Gasse ums Leben. Die Juden flohen schließlich auf den angrenzenden Friedhof oder in den christlichen Teil der Stadt, wo viele von Frankfurter Bürgern versteckt wurden. Mittlerweile plünderte der aufständische Mob die Judengasse, bis er gegen Mitternacht von der Frankfurter Bürgerwehr vertrieben wurde. Bei der Plünderung waren Schäden im Wert von 170.000 Gulden entstanden.
Vinzenz Fettmilch selbst scheint an der Plünderung nicht beteiligt gewesen zu sein. In seinem späteren Prozeß behauptete er, diese sei gegen seinen Willen erfolgt. Möglicherweise hatte er kurzfristig die Kontrolle über seine Anhänger verloren. Für Versuche Fettmilchs, die Ausschreitungen zu unterbinden, konnten aber keine überzeugenden Beweise beigebracht werden. Tatsache ist dagegen, daß er am nächsten Tag die Vertreibung aller Juden aus Frankfurt erzwang. Die meisten von ihnen suchten in den kurmainzischen und hessischen Nachbarstädten Höchst und Hanau Zuflucht.
Das Ende Fettmilchs
Die judenfeindlichen Exzesse und der damit heraufbeschworene Konflikt mit dem Kaiser ließen Fettmilchs Ansehen nun rasch sinken; immer mehr seiner Anhänger wandten sich von ihm ab. Am 28. Oktober 1614 verkündete ein kaiserlicher Herold am Römer, daß die Reichsacht über ihn sowie über den Schreiner Konrad Gerngroß und den Schneider Konrad Schopp verhängt worden sei, die als Rädelsführer der Rebellion galten. In der Folge wurden noch vier weitere Frankfurter in die Acht erklärt, darunter der Sachsenhäuser Seidenfärber Georg Ebel.
Der Ratsherr Mattias Müller beantragte am 24. November 1614, Fettmilch zu verhaften. Erst am 27. November wagte es ein Frankfurter Schöffe, den bis dahin mächtigsten Mann der Stadt zu verhaften. Drei Tage später wurde er vom Schöffen Hans Martin Bauer nach einem Handgemenge festgenommen. Empörte Handwerksgesellen, darunter der Frankfurter Bürger und Buchdruckergeselle Hans Schlegel, befreiten ihn noch am selben Tag aus dem Bornheimer Turm.
Am 2. Dezember 1614 wurde er beim Gutleuthof an den Schultheißen von Mainz ausgeliefert und nach Aschaffenburg gebracht. In einem langwierigen Prozeß, der sich fast das ganze Jahr 1615 hinzog, wurden Fettmilch und insgesamt 38 Mitangeklagte nicht direkt wegen der Ausschreitungen gegen die Juden verurteilt, sondern wegen Majestätsverbrechen, da sie die Befehle des Kaisers mißachtet hatten.
Über sieben von ihnen wurde das Todesurteil verhängt, das am 28. Februar 1616 auf dem Frankfurter Roßmarkt vollstreckt wurde. Vor der Enthauptung schlug man ihnen die Schwurfinger ab, Fettmilch wurde darüber hinaus nach seiner Hinrichtung gevierteilt. Die Leiche Fettmilchs wurde gemeinsam mit denen der anderen Verurteilten am Galgen aufgehängt und die Köpfe an Eisenstangen auf der Südseite des rechtsmainischen Brückenturms ausgestellt. Die Köpfe von Fettmilch, Gerngroß, Schopp und Ebel wurden am Frankfurter Brückenturm aufgespießt, wo zur Zeit Goethes wenigstens noch einer von ihnen zu sehen war.
Goethe berichtet darüber in Dichtung und Wahrheit: „Unter den altertümlichen Resten war mir, von Kindheit an, der auf dem Brückenturm aufgesteckte Schädel eines Staatsverbrechers merkwürdig gewesen, der von dreien oder vieren, wie die leeren eisernen Spitzen auswiesen, seit 1616 sich durch alle Unbilden der Zeit und Witterung erhalten hatte. So oft man von Sachsenhausen nach Frankfurt zurückkehrte, hatte man den Turm vor sich, und der Schädel fiel ins Auge.“ (Goethe: Dichtung und Wahrheit. 4. Buch Teil 1). Im Jahre 1801 wurde der Brückenturm abgerissen und die Köpfe der Verurteilten beseitigt.
Um die Erinnerung auszulöschen wurde sein Haus „Zum Hasen“ dem Erdboden gleichgemacht. Frau, Kinder und Bruder mußten die Stadt verlassen. Im Jahre 1617 wurde an der Stelle des ehemaligen Hauses „Zum Hasen“ eine Schandsäule zum Gedächtnis an den Aufstand errichtet, die in deutscher und lateinischer Sprache seine Verbrechen festhielt.
Nach den Hinrichtungen, die sich mit dem Verlesen der Urteile über mehrere Stunden hinzogen, wurde ein kaiserliches Mandat bekannt gemacht, welches die Wiedereinsetzung der im August 1614 verjagten Juden in ihre alten Rechte gebot. Noch am selben Tag wurden die Juden, die bis dahin überwiegend in Höchst und Hanau Zuflucht gefunden hatten, in einer feierlichen Prozession in die Judengasse zurückgeführt. An deren Tor wurde ein Reichsadler angebracht mit der Umschrift „Römisch kaiserlicher Majestät und des heiligen Reiches Schutz“.
Folgen des Aufstands
Mit kaiserlicher Unterstützung setzte der alte, von der Gesellschaft „Alten Limpurg“ beherrschte Rat seine Ziele weitgehend durch. Die Zahl der Ratsmitglieder aus dieser Gesellschaft wurde zwar auf 14 begrenzt, alle Klagen der Bürgerschaft gegen den alten Rat jedoch abgewiesen. Das Gewicht im Rat verschob sich leicht zugunsten der Patrizier der Gesellschaft „Zum Frauenstein“.
Während das kaufmännische Element im Stadtregiment also leicht gestärkt wurde, ging der Einfluß der Handwerker noch weiter zurück. Die Zünfte mußten eine Geldstrafe von 100.000 Gulden an den Kaiser zahlen und wurden aufgelöst. Die Gewerbeaufsicht lag künftig direkt beim Rat. Neun an den Ausschreitungen beteiligte Frankfurter Bürger wurden für immer, 23 zeitlich befristet aus der Stadt verbannt. Mehr als 2.000 Bürger hatten Geldbußen zu zahlen.
Erst mehr als 100 Jahre später gelang es der Frankfurter Bürgerschaft auf friedlichem Weg, die Rechte zu erhalten, die sie im fehlgeleiteten Fettmilch-Aufstand verspielt hatte. Mit Unterstützung des Kaisers wurde 1726 der Neuner-Ausschuß wieder eingeführt, der durch die Kontrolle der Finanzen die schlimmsten Mißstände des patrizischen Stadtregiments abstellte.
Die Juden sollten für sämtliche Sachschäden aus der Stadtkasse entschädigt werden, erhielten das Geld aber nie. Und obwohl Opfer des Aufstands, wurden auch sie weitgehend den alten Restriktionen unterworfen. Die neue „Judenstättigkeit“ für Frankfurt, die von den kaiserlichen Kommissaren aus Hessen und Kurmainz erlassen wurde, bestimmte, daß die Zahl der jüdischen Familien in Frankfurt auf 500 beschränkt bleiben sollte. Die Anzahl der Heiraten von Juden war auf 12 beschränkt, während Christen für eine Heiratserlaubnis dem Schatzamt nur genügend Vermögen nachweisen mußten. Wirtschaftlich wurden die Juden weitgehend den christlichen Beisassen gleichgestellt; wie diese durften sie keine offenen Läden halten, keinen Kleinhandel in der Stadt betreiben, keine Geschäftsgemeinschaft mit Bürgern eingehen und keinen Grundbesitz erwerben, alles Einschränkungen, deren Wurzeln weit ins Mittelalter zurückreichen.
Neu in der Stättigkeit war, daß den Juden nun der Großhandel ausdrücklich gestattet war, so der Handel mit Pfandgütern wie Korn, Wein und Spezereien oder der Fernhandel mit Tuch, Seide und Textilien. Vermutlich stärkte der Kaiser die wirtschaftliche Stellung der Juden, um ein Gegengewicht zu den christlichen Kaufmanns-Familien zu schaffen, die nach der Entmachtung der Zünfte nun in Frankfurt herrschten.
Den Jahrestag ihrer feierlichen Rückführung begeht die Gemeinde alljährlich am 20. Adar des jüdischen Kalenders mit dem Freudenfest Purim Vintz. Sein Name erinnert ebenso an den Vornamen Fettmilchs wie das zeitgenössische Lied „Megillas Vintz“, das zu diesem Anlaß bis ins 20. Jahrhundert gesungen wurde. Es hatte einen hebräischen, jiddischen und deutschen Text; seine Melodie war die des deutschen Marschs „Die Schlacht von Pavia“. Das vielstrophige Lied ist bis heute eine wichtige Quelle für die Ereignisse des Fettmilch-Aufstands.
Das Ghetto der Judengasse bestand in Frankfurt bis in die napoleonische Zeit.
(102) Am 7 April 1616, am Sonntag Quasimodogeniti (Sonntag nach Ostern) zwischen 9 und 10 Uhr, als jeder in vielen Orten in der Kirchen war, ist in Wachenbuchen eine große Feuersbrunst ausgebrochen. Es sind 20 Häuser samt Nebengebäuden bis auf die Außenmauern abgebrannt und im Feuer verdorben worden und einige wurden auch sehr beschädigt. Viele Leute haben nichts davon bringen können. Ist Niklas Gebauer von Wachenbuchen ist vor unsere Kirche gekommen und den Nachbarn den Brand angezeigt und darum gebeten, ihnen in ihrer Not beizuspringen. Der Brand hat in Hans Peters Haus angefangen.
(103) Am letzten April 1616 sind die Weingärten an einigen Stellen zum Teil erfroren, zum Beispiel am „Kochberg“ [ganz westlicher Teil von Hochstadt] und „Im Säuerling“ [nördlich des Kochbergs], „An der langen Weid“ außen [wohl „Die Gemeindeweide“ im Tal nördlich der Hartig] und bei der Hartig. Die Triebe sind schon etwa 15 Zentimeter lang gewesen. In der folgenden Nacht sind die Weingärten überall in den tiefen Lagen erfroren und auch an einigen Stelle auf den Höhen.
Am 6. Mai 1616 sind in der Kirche drei neue Kirchenstühle neben der Bibliothek und mitten durch einen Gang gemacht worden; der Baumeister war Konrad Spilmann [Die „Kirchenstühle“ sind abgeteilte Kirchenbänke für jeweils eine Frau, denn nur die Frauen hatten solche „Kirchenstände“ im Kirchenschiff].
(104) An Pfingsttag, dem 19. Mai 1616, ist das Abendmahl gehalten worden. Da ist die Tochter meines Nachbarn Peter Gebauer zu dem Tisch des Herrn gegangen und ihr ist das gesegnete Brot auf die Erde gefallen [Offenbar wurde das damals als ein schlimmes Mißgeschick angesehen].
Am 26. Mai 1616 ist Niederrad bei Frankfurt abgebrannt bis auf 7 Gebäude.
Im Jahr 1616 waren die Trauben in den Weingärten drei Wochen vor dem Johannestag verblüht [also Anfang Juni] und in der Woche vor dem Johannestag wurde während der Getreideernte angefangen mit dem Schneiden der Reben.
(105) Verbilligung des Korns: Im Jahr 1616 im Mai ging das Korn im Preis herunter und hat nur drei kleine Gulden gekostet und bald nach der Ernte zwei Gulden, um den Martinstag (11.November) herum aber 7 Gulden gutes Geld.
Im Jahr 1616 in der Woche vor dem Johannestag wurde während der Getreideernte angefangen mit dem Schneiden der Reben. Der Main ist so klein gewesen, daß jedermann hat hindurch waten können. Am Tiefsten ist es noch in der Überfahrt gewesen, nämlich gut einen Meter [die Stelle, wo man mit dem Boot hinüberfährt] und die Woche vor dem Kilianstag (8. Juli) hab ein gemalt (?) [Hat er die Szene in einem Bild festgehalten?]. Das ist alles nicht mehr geschehen, solange ich denken kann [Hat er die Aufzeichnungen anhand von Notizen erst später gemacht, nicht jeweils in dem Jahr?].
(106) Am Dienstag, dem 14. Mai 1616 ist Engel, die Witwe des Thönges Eccard, die Schwester meiner Frau, in Hüttengesäß gestorben; es ist mir aber erst am 4. August gesagt worden.
Im Jahr 1616 haben die Trauben in den Weingärten in der Woche vor der Dörnigheimer Kerb angefangen weich und reif zu werden und acht Tage vor der Wachenbucher Kerb hat man überall in den Weinbergen reife Trauben essen können. Es ist ein trockner Sommer gewesen.
Am 28. August haben Hans Weber, Martin Burger und Michael Schoffer angefangen in den Weingärten den Wein zu lesen [Die Dörnigheimer Kerb wurde bis in die siebziger Jahre - nach Auskunft von Jakob Gruber, der damals den Spielmannszug leitete - am zweiten Sonntag im August gefeiert, also am gleichen Tag wie in Wachenbuchen. Daß paßt aber nicht zu der Angabe bei Appel, wonach man zur Wachenbucher Kerb überall in den Weinbergen hat reife Trauben essen können, auch wenn die Weinlese sonst erst Anfang September begann. Die Dörnigheimer Kerb muß Ende Juli oder Anfang August gewesen sein. Auch die Maintaler Zeitung berichtet im August 1977 von der Feier der Kerb].
(107) Am 3. September 1616 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat sehr guten Wein gegeben Die Weinernte ist vor der Frankfurter Messe eingesammelt worden.
Im Jahre1616 hat ein Achtel Leinsamen 10 Gulden gekostet (Randbemerkung: auch 8 Gulden), was seit Menschengedenken nicht mehr vorgekommen ist. Das Leintuch ist sehr teuer gewesen: Eine Elle Flachstuch kostete 6 Batzen, das Wirkwaren 9 Batzen [aus Fadensystemen durch Maschenbildung auf einer Wirkmaschine hergestellte Stoffe].
In diesem Jahr hat ein Achtel Korn 7 Gulden gutes Geld gekostet.
(108) Ab 7. November 1616 haben die hiesigen Einwohner sieben Tage an dem Wallgraben in der Neustadt Hanau gearbeitet. Die Behörden haben jedem Arbeiter pro Tag einen kleinen Laib Brot und eine halbe Maß Wein gegeben (zum Haus siehe Original-Site 86).
Am 18. Dezember 1616 habe ich an Thibes Schmick, Schultheiß in Mittelbuchen, ein Darlehen über 9 Gulden gegeben. Von jedem Gulden sind jährlich 12 Pfennig Zinsen am Martinstag (11. November) fällig. Als Sicherheitsleistung wurden verschrieben 2 Viertel Weinberge „Im Stecken“ [verlängerte Weinbergstraße] neben Fritz Gebauer.
1617
(109) Am 19. Januar 1617 habe ich an Velten Igell ein halb Viertel Weingarten „Auf der Röden“ [ganz westlicher Teil Hochstadts] neben der Schlosserin für 14 Gulden verkauft
wegen meines Bruders (?).
Im Jahr 1617 ist ein warmer Winter gewesen, es hat wenig gefroren, der Januar ist ganz warm gewesen. Schon vier Wochen vor dem Petritag (22. Februar) hat man angefangen, in dem Weingarten zu schneiden, am Petritag war man damit fertig und hat dann gleich angefangen zu hacken.
(110) Teuerung des Pflanzsamens: Im Jahre 1617 hat ein Löffel voll in Weißkirchen [Weißkirchen Kreis Offenbach] 2 Batzen gekostet, in Dietesheim [Mühlheim-Dietesheim] 5 Albus, in Windecken 12 Pfennige, in Oberissigheim14 Pfennige. Im Jahre 1618 kostete ein Löffel voll 2 Albus 2 Schilling.
Verbilligung des Korns: Am Anfang des Jahres 1617 hat ein Achtel Korn 2 Gulden 6 Schilling, auch 2 Gulden 9 Schilling kleines Geld gegolten, und das Mehl ist auch so viel abgeschlagen bis auf 2 Gulden.
(111) Anfang Februar 1617 hat der Mandelbaum angefangen zu blühen samt den Veilchen und Schlüsselblumen und alle Hecken waren grün (Nachtrag: Ebenso war es 1625, es ist aber große Kälte darauf gefolgt).
Am Sonntag, dem 16. Februar 1617, ist ein gräflicher Erlaß von der Kanzel verlesen worden, daß in Zukunft alle Tänze verboten und abgeschafft sind, also die Tänze an Kirmes, Fastnacht und alle heimlichen und öffentlichen Tänze, nur die Hochzeitstänze sind ausgenommen. Aber 1618 ist dieser Erlaß wieder abgeschafft worden.
(112) Am 16. Februar 1617 habe ich an Hans und Johann Emmel, den Vormündern der Kinder des Philipp Jost, 2 Viertel brachliegende Weingarten „Im Landgraben“ neben Jost Kappes verkauft und weitere 15 Ruthen an dieser Stelle neben Lorenz Jost. Der Preis war 8 Gulden, für die 9 Schillinge 6 Pfennige am Petritag (22. Februar) als Zinsen zu zahlen waren.
Im Jahre 1617 ist abermals hier Wassermangel gewesen und der Brunnen bei dem Rathaus war verdreckt worden und das Wasser wurde am 1. Mai in die Eichweed getragen.
(113) Am 6. März 1617 habe ich von Henrich Appel, Verwalter in Hanau, ein Viertel Weingarten abgekauft für 6 Gulden, gelegen „Im sternhohen Rain“ [südlicher Teil des Hohen Rains] neben Hans Heuß von Dörnigheim.
Am 22. April 1617 ist auf der Leuchte ein Schanzgraben gemacht worden und am folgenden Tag eine Musterung gehalten worden. Dabei sind einige Personen durch Pulver sehr verletzt worden, nämlich Kilian Stein und Johan Dill, und beide Söhne des jungen Peter Schmid.
(114) Im Jahr 1617 haben die Mäuse in dem Kornfeldern an vielen Stellen sehr großen Schaden angerichtet. Es sind so viele Mäuse gewesen, daß sie in großen Haufen beisammen gelaufen sind.
Am 20. August 1617 ist der Brunnen bei Martin Burgers Haus gereinigt worden; das ist seit Menschengedenken nicht mehr gemacht worden.
(115) In der Woche vor und nach dem Bartholomäustag 1617 (24. August) ist ein Stück neues Pflaster bei dem Torbrunnen gemacht worden [Es gab also schon vorher Pflaster]. Der junge Philipp Kauß und Kilian Burger sind Rechnungsführer gewesen [„Bürgermeister“ sind Rechnungsführer, es könnte sich aber auch um einen Schreibfehler für „Baumeister“ handeln].
Am 19. September 1617 haben Hans Weber und Martin Burger mit der Weinlese begonnen
und acht Tage später Michael Schäfer. Am Michaelistag haben dann Schutz und Vormünder angefangen zu lesen [Sind an Michaelis die Weingärten von Schutzbefohlenen von den Vormündern gelesen worden?] Das Ende war am 8. Oktober. Es hat viel und guten Wein gegeben. Der Morgen Weingarten [ein viertel Hektar] hat einigen Leuten ein Fuder Wein getragen.
(116) Am 6. Oktober 1617 hat sich der Schultheiß von Sprendlingen bei Bischofsheim selbst erstochen und ist in dem in dem Hangraben begraben worden [Graben am Hahnes?]
Im Jahre 1617 hat im Anfang ein Maß Wein 2 Batzen oder 3 ½ Albus gekostet, auch 3 und 4 Albus.
Am 2. November 1617 hat es in Seulberg (heute: Friedrichsdorf) an der Höhe sehr gebrannt, 50 Gebäude sind im Feuer verdorben.
(117) Im Jahre 1617 haben die Behörden angeordnet, daß alle Amtsträger bis auf Neujahr in ihrem Amt haben bleiben müssen. Das Amt der Bürgermeister [Rechnungsführer] hat zuvor am Michaelistag [29. September] geendet am Anfang der Feldschau im Herbst, das Baumeisteramt endete am Martinitag [11. November].
Im Jahre 1617 litten alle hiesigen Brunnen vom Herbst an bis zum Ende des Jahres an Wassermangel. Die Menschen haben bis 1618 die Kübel Wasser in der Mühlbach geholt [nördlich der Kochbergkreuzung].
(104) Verzeichnis der Pfarrer, die nach Abschaffung des Papsttums in Hochstadt gewohnt und gepredigt haben. Der erst genannte ist
1. Herr Wolfgang Jäkel 1546 (hineingeschrieben: gestorben in Wiesbaden)
2. Herr Kilian, der entlaufen ist
3. Herr Johan U., der wieder papistisch [römisch-katholisch] geworden ist
4. Herr Ulrich Buchner, 1563 gestorben
5. Herr Peter Brix, 1571 gestorben
6. Herr Johann Preiß, vor Schuch gewesen
7. Herr Matthäus Schuch
8. Herr Niklas Gereum, hat 1578 angefangen
Nach der Reformation 1596:
9. Herr Melchior Frohberger
10. Herr Leonhard Schlemmer
11. Herr Balthasar Herpelius
12. Herr Konrad Abel
13. Herr Jakob Rücker
14. Herr Benjamin Fabritius (Schmidt)
15. Herr Johann Cress.
[Nicht erwähnt ist Johann Steinauer im Jahr 1548, die Nummer 2 und 3 sind sonst nicht bekannt. Benjamin Fabritius hat den deutschen Namen „Schmidt“]
(119 ) Verzeichnis der Unkosten auf meiner Hochzeit 1594:
- 2 Ohm Wein 4 Viertel, daß Fuder für 32 Gulden
- 1 Achtel Korn für 7 Gulden
- Ein Simmer Weizen 21 Schilling
- für Brot 7 Gulden
- 8 Gulden für Fleisch
- ein Gulden für Wurst
- 8 Schilling für 3 Spieße
- 12 Schilling für Fisch
- 1 Gulden 15 Schilling für Käse
- 8 Albus für 2 Pfund Butter
- 15 Albus für 3 Pfund Speck
- 7 Albus ein Sechter Salz
- 10 Pfennig ein Sechter Äpfel
- 12 Pfennig für Kraut
(120)
- 6 Schilling 6 Pfennige für 3 Pfund Reis
- 8 Albus für 3 PfundLunge
- 6 Schilling für Eier
- 7 Albus für 7 Lot Ingwer
- 6 Albus für 2 Lot Nelken
- 7 Albus für 2 Quentchen Safran
- 1 Albus Muskat
- 3 Albus für Muskatenblume
- 4 Schilling für 4 (?) Pfund Rosinen
- für 7 Pfund Kerzen 3 Batzen
- 6 Albus für Rosmarinblumen
- 12 Albus für Rosen und Plocken (?)
- dem Spielmann 2 Gulden.
Insgesamt 36 Gulden 6 Schilling.
Geschenkt wurden mir 27 Gulden.
( 121)
Verzeichnis des Weins, der mir Jahr um Jahr gewachsen ist:
1598 1 Ohm das Fuder 44 Gulden
1599 9 Ohm das Fuder 42 Gulden
1600 4 Ohm das Fuder 36 Gulden
1601 4 Ohm das Fuder 60 Gulden
1602 2 Ohm das Fuder 56 Gulden
1603 4 Ohm das Fuder 60 Gulden
1604 6 Ohm das Fuder 40 Gulden
1605 8 Ohm das Fuder 30 Gulden
1606 7 Ohm das Fuder 24 Gulden
1607 3 ½ Ohm das Fuder 60 Gulden
1608 1 Ohm das Fuder 30 Gulden
1609 3 Ohm das Fuder 70 Gulden
1610 6 Ohm das Fuder 50 Gulden
1611 3 Ohm das Fuder 36 Gulden
1612 2 Ohm das Fuder 60 Gulden
1613 5 Ohm das Fuder 50 Gulden
1614 8 ½ Ohm das Fuder 30 Gulden und 36 Gulden
1615 2 ½ Ohm das Fuder 75 bis 90 Gulden
1616 8 Ohm das Fuder 78 und 84 und 100 Gulden
1617 13 ½ Ohm das Fuder 43 Gulden
1618 7 Ohm das Fuder 54 Gulden
1619 10 ½ Ohm das Fuder 42 Gulden
1620 6 Ohm das Fuder 60 Gulden
1621 6 Ohm das Fuder 90 Gulden
1622 3 Ohm das Fuder 29 Gulden
1623 4 Ohm Fuder 100 Gulden
1624 7 Ohm Fuder 67 ½ Gulden
1625 3 Ohm Fuder 90 Gulden
1626 12 Ohm Fuder 72 Gulden
1627 11 Ohm Fuder 36 Gulden
1628 nichts
1629 5 Ohm Fuder 80 Gulden
1630 18 Ohm Fuder 42 Gulden
1631 24 Ohm Fuder 36 Gulden
1632 4 Ohm
1633 2 Ohm
(123)
Verzeichnis, was fromme und gutherzige Leute den Armen vermacht haben:
Else Fey 40 Gulden
Reich Merg 20 Gulden
Hans Rinbrucker 10 Gulden
Regina, Frau des Hans Schales 10 Gulden
Hartmann Müller, ein Schäferknecht 5 Gulden
Marga, Frau des Niklas Kaus 5 Gulden
Der Almosenkasten 10 Gulden
Michael Mauermann 20 Gulden
(124) Ich habe von meinem Vater gehört, daß zu seiner Zeit ein Achtel Korn 8 Schilling gekostet hat und es hat 14 Tage in der offenen Halle unter dem Rathaus gestanden und niemand hat es kaufen wollen. Wenn einer einen Tag gearbeitet hat und ihm gesagt wurde: „Komm morgen und hole ein Simmer Korn“, so hat der Taglöhner geantwortet: „Gib mir Geld!“ und hat das Korn nicht haben wollen und hat mein Vater in Windecken für 6 Pfennig 24 Eier gekauft, ein Maß Puder für 6 Schilling und hier 1 Maß Wein für 4 Pfennig, dabei aber hat man nie die Weinsorte „Roter Römer“ gegeben
(125) Ich habe in Hanau in dem Spital zwei Mann gesehen, die haben den ehrwürdigen und weitberühmten Doktor Martin Luther in Worms gesehen und predigen hören: Johann Vasan von Bergen, der andere von Windecken (Da nicht angegeben ist, in welchem Jahr er die Männer im Spital gesprochen hat, ist das schon möglich, denn Luther war 1521 auf dem Reichstag in Worms].
Als der wohlgeborene Graf Philipp Ludwig in Hanau bei Übernahme der Regierung im Jahr 1596 die „Reformation“ angefangen hat, bin ich als Erster in dieser Gemeinde zum Tisch des Herrn gegangen. Aber es ging 12 der 19 Jahre nicht so recht damit voran, es sind wenig Leute zum Abendmahl gegangen, erst 1613 wurde es besser [Natürlich wurde die Reformation auch in Hochstadt schon früher eingeführt. Hier ging es um den Wechsel zur reformierten Konfession, der aber erst als die eigentliche Reformation angesehen wurde. Doch die Gemeinde hat hinhaltenden Widerstand geleistet und ist nur in geringer Zahl zum Abendmahl gegangen].
(126) Als 1596 die erwähnte „Reformation“ angefangen hat, sind die Leute nur sehr zögernd zum Tisch des Herrn gekommen: In den 16 Jahren bis 1612 sind 50 Personen zu dem Tisch des Herrn gegangen, aber der meiste Teil ist junges Gesinde gewesen [Mitarbeiter auf dem Bauernhof].
An Weihnachten 1615 sind ungefähr 100 Personen zum Tisch des Herrn gegangen.
Im Jahre 1597 ist Johan Friedrich Löscher als Schultheiß den Einwohnern von Hochstadt vorgestellt worden und im Jahre 1602 wurde er abgesetzt [Löscher war nicht Schultheiß in Hochstadt, sondern Oberschultheiß des Amtes Büchertal].
Im Jahre 1578 ist Andreas Vetter zum Schultheiß vorgestellt worden Wer sich selbst erhöhet, der wird erniedrigt werden. [Er könnte Schultheiß in Hochstadt gewesen sein, vor Konrad Appel].
(127) (Innenseite des hinteren Umschlags)
Herr Gott, du bist bestimmst meines Lebens Länge. Denn meine Tage sind vor dir gezählt, wieviel ihrer auch werden sollen. 1612 [Der Satz klingt wie ein Bibelzitat, läßt sich aber so nicht finden].
Herr Benjamin Schmitt [Einzelstehender Name, lateinische Namensform „Fabritius“, war ab 1627 Pfarrer]
Verzeichnis der Pfarrer, die in Hochstadt zu meiner Zeit gepredigt haben:
(dazwischen geschrieben: „1571 … .angefangen zu predigen“ [Der Name ist nicht zu lesen. Falls die Jahreszahl 1571 ist, dann handelt es sich um Johannes Preiß, wenn es 1574 sein soll, dann geht es um Mathias Schuch] Dienstjahre
1. Herr Niklas Gereum, abgesetzt 1596
2. Herr Melchior Fronberger 1
3. Herr Leonhard Schlemmer 9
4. Herr Balthasar Herpelin 7
5. Herr Conrad Abelin 12
6. Herr Jacob Rückard 2
Ende der Pfarrer, an die ich mich erinnern kann
(Eingefügt: Die große Glocke wiegt 48 Zentner)
8. Herr Benjamin Schmid [Fabritius]
9. Herr Johann Cress .
(128) Rückseite außen: Seite aus einem gedruckten Buch.
Konrad Appel Zusammenfassung
Das Original dieser Chronik befindet sich in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek / Landesbibliothek Kassel (und nicht wie zu erwarten in Marburg). Die Bezeichnung ist „Chronik von Hochstadt, Apel Conrad“ und die Signatur „8* Ms Hass 11“. Die PURL ist „http://orka.bibliothek.uni-kassel.de/viewer/image/1364474919188/3“. Das Buch ist im Original 10 Zentimeter breit und 16 Zentimeter hoch und jedes Blatt ist beidseitig beschrieben.
Ein Auszug findet sich in „Hanauisches Magazin vom Juli 1778, 1. Band, Hanau 1779. Der Auszug läßt alle persönlichen Angaben weg und beschränkt sich vornehmlich auf das Wetter und den Weinbau. Manche Stellen in der Wiedergabe sind reine Phantasie, aber viele Stellen sind auch wirklich schwer zu entziffern.
Eine Übertragung hat auch schon einmal Peter Gbiorczyk, der frühere Dekan von Langenselbold, angefertigt. Er suchte dabei nach Nachrichten über Lehrer und Schulen für sein Buch über die Schulen in der Grafschaft Hanau vor 1735. Er gab sich mit dem Auszug in der Hanauer Zeitung nicht zufrieden und fand heraus, daß sich das Original des Buches in der Universitätsbibliothek Kassel befindet. Gbiorczyk beginnt aber erst 1615 mit der fortlaufenden Wiedergabe. Wo es schwierig wird, weiß er auch meist keinen Rat und Fehler sind ihm natürlich auch unterlaufen. Aber seine Übertragung war doch hilfreich zur Korrektur des hier vorgelegten Textes.
Nach dem Buch hat auch Dr. Hartmut Gries aus Mühlheim gefragt, der etwas über den Weinbau in Mühlheim schreiben wollte. Herr Gbiorczyk teilte mit daraufhin den Fundort mit. Der Mühlheimer fragte in Kassel nach, aber es hieß: „Das Buch ist noch nicht digitalisiert, er würde Nachricht erhalten! Schon vier Wochen später war es aber so weit. Da habe ich mir die Seiten dann auch einzeln heruntergeladen. Die Faksimile-Wiedergabe findet sich auf meinem Rechner unter „Bilder, Hochstadt Konrad Appel“.
Konrad Appel muß ein bedeutender und wohlhabender Mann gewesen sein. Er handelt öfters mit Grundstücken und Häusern, auch mit Leuten von auswärts. Er gibt Darlehen und läßt sich dafür Grundstücke verpfänden. Als die Einwohner („keiner ausgenommen“) an dem Wall hinter dem Schloß in Hanau bauen müssen, bezahlt er einen Mann als seinen Stellvertreter. Er war aber nicht Schulheiß des Ortes, auch wenn er 1596 nach Einführung des Gottesdienstes nach Art der Reformierten Kirche als Erster zum Abendmahl ging. Als Taufpaten für seine Kinder hat er meist hochgestellte Persönlichkeiten gewonnen, zum Beispiel auch Pfarrer von außerhalb.
Vor allem berichtet Konrad Appel über das Wetter und die Ernte, über die Preise von Getreide und Wein. Damit ist er eine wichtige Quelle, nicht nur für den Wetterdienst, sondern auch für Heimatforscher, die sich zum Beispiel für den Weinbau oder die Schule interessieren. Außerdem ist das Buch interessant für Familienforscher, denn es nennt viele Namen von Einwohnern von Hochstadt und den Dörfern der Umgebung und reicht damit noch in die Zeit vor den Kirchenbüchern. In diesen kommen allerdings knapp hundert Jahre später nur wenige Namen noch vor (zum Beispiel Weber, Burger, Emmel, Schmidt, Trapp).
Das Buch enthält viele lokale Nachrichten aus Hochstadt und der Grafschaft Hanau. Appel ist aber auch über Vorgänge in Frankfurt und Worms und Mainz informiert. Eine gewisse Ablehnung der Juden verhehlt er nicht. Den Aufstand der Frankfurter Zünfte gegen den Rat scheint er zunächst zu begrüßen, aber als der Aufstand niedergeschlagen wird, sind das „Rädelsführer“ und Appel steht er wieder ganz auf der Seite der Obrigkeit.
Konrad Appel hat familiäre Beziehungen zu Marköbel und Hüttengesäß. Alle Hochzeiten in der Verwandtschaft notiert er, auch die Kinder. Er selber hat eine Reihe von Kindern, von denen aber viele sterben (ihren Tod teilt er nur nüchtern mit). Er beginnt mit einer „Vermahnung an die Kinder 1615“.
Konrad Appel ist 1572 geboren und war also 22 Jahre alt, als er seine Chronik begann, er könnte 1633 gestorben sein. Sein Buch hat er 1594 begonnen, aber auch Nachrichten aus früheren Zeiten hat er mit aufgenommen. Er schreibt regelmäßig bis 1617. Dann folgen nur noch einige Listen und Nachträge. Aber 1621 und später (Nachträge von 1634) hat er sich das Buch noch einmal vorgenommen und am Rand an verschiedenen Stellen Nachträge gemacht, zum Beispiel über Todesfälle und aktuellen Preise des Jahres.
Der Familienname ist „Appel“ zu schreiben, denn so schreibt er sich meist selber und so kommt der Name auch ab etwa 1700 in den Kirchenbüchern vor, dann allerdings als Name einer Kuhhirtenfamilie. Am Anfang schreibt er allerdings „Apfel“ und gibt auch den Namen seines Vaters mit „Velten Apfel“ an.
Zeitereignisse
Im Jahre 1453 hat der Türkische Kaiser die Stadt Konstantinopel dem Kaiser Konstantin abgewonnen. Der Kaiser Konstantin ist unter dem Tor erdrückt worden und sein Haupt ist auf einen Spieß gesteckt und in der Stadt umher geführt worden und Frauen und Kinder sind fürchterlich geschunden und danach in Stücke zerhauen worden (Es handelt sich um Kaiser Konstantin XI , der bei der Eroberung wahrscheinlich gefallen ist).
Im Jahre 1582 hat Papst Gregor den Kalender in den katholischen Bistümern verbessert.
Im Jahre 1559 hat Pfalzgraf Friedrich das calvinische Bekenntnis (Konfession) angefangen einzuführen, also die Reformation nach der Art des Schweizers Johannes Calvin.
Im Jahre 1440 hat Johann Gutenberg die erste Druckerei zu Mainz angefangen; das war bisher nicht so bekannt.
Am 29. Dezember 1603 ist Herr Johannes Adam, Bischof von Mainz, gestorben.
Im Jahre 1609 am Johannestag (24. Juni) haben die abendländischen Kreisstände den Wert der Taler und sonstigen Münzen verringert und den Gulden in Pfennig umgerechnet, nämlich 30 Albus für 1 Gulden, ein Rheintaler 21 Batzen [an sich gibt es nur Rheinische Gulden], ein Königstaler 23 Batzen (deutscher Name für verschiedene niederländische Taler mit dem Brustbild des spanischen Königs Philipp II., auch „Königstaler“ genannt; Wert in Frankfurt 1 Gulden 40 Kreuzer).
Am 10. Januar 1612 ist Rudolf gestorben, der Kaiser des deutschen Reiches römischer Nation. Am Montag, dem 11. Mai 1612, ist in Frankfurt am Main von den Kurfürsten und Fürsten ein Wahltag abgehalten worden und am 3. Juni Herzog Mathias, König in Ungarn und Böhmen, zum Kaiser des deutschen Reiches römischer Nation gewählt worden. Am Sonntag, dem 14. Juni ist er in der Pfarr- und Stiftskirche St. Bartholomäus in Frankfurt gekrönt worden.
Am Dienstag, dem 23. des Monats ist Kaiser Mathias mit seiner Frau Anna durch die Altstadt und Neustadt von Hanau gereist. Dabei hat er so viele Wagen, Kutschen und Pferde und Fußvolk bei sich gehabt, daß es von 9 Uhr bis 10 Uhr gedauert hat, bis sie alle hier durch kommen sind. Das Mittagsmahl haben sie in der Neustadt gehalten in der Gaststätte, „Goldene Krone“. (Randbemerkung: Am 10. März 1619 ist der Kaiser gestorben).
[Der Herausgeber des Hanauischen Magazins schreibt dazu, das Haus „W. K.“ (es steht aber eindeutig „G.K.“ dort) sei die am Neustädter Markt gelegene sogenannte „Goldene Schwanen-Apotheke“ gewesen und man finde dort noch Merkmale, daß der besagte Kaiser dort eingekehrt ist und Tafel gehalten hat. Dann wäre die Apotheke früher ein Gasthaus gewesen; zumindest gab es in der Neustadt einen „Kronenwirt“].
Am 7. Oktober 1614 hat das Kammergericht in Speyer entschieden, daß die Juden von einem Hundert nicht mehr als 5 Gulden nehmen sollen (früher waren es zehn Prozent).
An Karfreitag, dem 7. April 1615, sind alle Juden in Worms verjagt und ausgetrieben worden; das ist geschehen bis zum Ostermontag, dem 10. April. Am 26. April 1615 hat der Pfalzgraf bei Rhein die Stadt Worms mit einigen tausend Mann eingenommen, weil sie die Juden vertrieben haben.
Im Jahre 1615 hat Johann Schweickhard, Erzbischof zu Mainz, seinen Kalkofen bei Bürgel [heute Offenbach] machen lassen.
Andere Ortschaften
Hanau:
In diesem Jahr 1597 begann man mit dem Bau der Neustadt in Hanau. Das erste Haus ist das Haus „Zum Paradies“ genannt worden [Am Marktplatz in der Straße, die zur Wallonischen Kirche führt]
Im Jahre 1603 hat mein gnädiger Graf Philipp Ludwig in Hanau Geldmünzen anfertigen lassen (offenbar zu geringerem Wert, denn bald ist der Gulden statt 30 Albus nur noch 27 Albus wert).
Am 19. April 1604 ist Philipp Ulrich, der Sohn meines gnädigen Herrn Grafen, gestorben
Am 1. März 1605 ist die Schwester des Vaters meines gnädigen Herrn in Hanau begraben worden.
Am 21 Oktober 1608 hat mein Gnädiger Herr Graf Philipp Ludwig eine „Grabensteuer“ zugunsten der Neustadt Hanau von den Einwohnern erheben lassen, vom Hundert sollten es 8 Schilling sein, ich habe 4 Schilling gegeben.
Am 24. März 1609 ist in Hanau in der Neustadt ein Galgen aufgerichtet worden und ein Steindrucker daran gehängt worden. Am Abend hat man den Galgen wieder umgeworfen und der Dieb bei dem Galgen in Kesselstadt begraben [Der Galgen war in der Flur „Am Hochgericht“ im Norden Kesselstadts westlich der Burgallee und nördlich der Straße zur Autobahn].
Am 2. Juni 1609 hat es in Bischofsheim gebrannt. Das Feuer hat in Hans Hechls Scheune angefangen und es sind vier Scheunen abgebrannt.
Im Jahre 1609 hat unsere Herrschaft Hanau den Weg „Auf der Kirschal“ durch das Landvolk
mit Sand ausbessern lassen und von den Fuhrleuten dann Wegegeld in Dörnigheim erheben lassen [Ein Dörnigheimer Flurstück in der Nähe der Rumpenheimer Fähre].
Im Jahre 1612 hat man angefangen, die „Neue Schule“ in Hanau neben der Judengasse zu bauen [Es handelt sich um die „Hola“, die am Kreisel an der Nordostecke des Freiheitsplatzes stand]
Am 9. August 1612 morgens zwischen 8 und 9 Uhr ist mein Gnädiger Herr, Graf Philipp Ludwig zu Hanau, gestorben [Philipp Ludwig II. in der Marienkirche begraben]. Am 10. des gleichen Monats ist sein Sohn Philipp Moritz den Einwohnern anbefohlen worden, daß sie ihn als regierenden Landesherrn anerkennen sollen.
Am 9. August 1612 morgens zwischen 8 und 9 Uhr ist mein Gnädiger Herr, Graf Philipp Ludwig zu Hanau, gestorben [Philipp Ludwig II. in der Marienkirche begraben]. Am 10. des gleichen Monats ist sein Sohn Philipp Moritz den Einwohnern anbefohlen worden, daß sie ihn als regierenden Landesherrn anerkennen sollen.
Am Mittwoch, den 23. September 1612, ist mein gnädiger Graf Philipp Ludwig in Hanau begraben worden. Es ist in allen Dörfern aus diesem Anlaß neunmal geläutet worden und am nächstfolgenden Sonntag wurde hier die Leichenpredigt gehalten [sicherlich nur eine Predigt des Ortspfarrers aus diesem Anlaß, nicht die offizielle Trauerfeier].
Im Jahre 1613 ist an der Mühle in Hanau die ganze Wasseranlage mit gehauenen Quadersteinen neu gemacht worden und das Mühlwerk ist auch neu gemacht worden.
Im Jahre 1614 hat man begonnen, ein Stück neuen Wall hinter dem Schloß in Hanau zu machen. Am 2. Januar 1615 hat jeder Einwohner dieses Ortes - keiner ausgenommen - drei Tage in Hanau an dem neuen Wall hinter dem Schloß arbeiten müssen. Die Behörden haben jedem einen kleinen Laib Brot am Tag gegeben und das ganze Land hat an dem Wall arbeiten müssen. Dabei ist niemand verschont worden, er sei gewesen, welches Rangs er sei. Ebenso haben am 6. März fünf Mann eine Fläche von einer Ruthe an dem erwähnten Wall ausführen müssen. Ich habe einem, der an meiner Stelle gearbeitet hat, jeden Tag 6 Albus gegeben, am ersten Tag aber nur 5 Albus.
Am 4. April 1615 hat die Herrschaft Hanau, nämlich Graf Albrecht, tausend Viertel Frucht von der Naumburg bei Erbstadt nach Windecken führen lassen. Einige Wochen vorher hat er auch schon allerhand Sachen herausführen lassen und das Schloß etliche Wochen durch die Landmiliz blockieren lassen [Grund war eine kriegerische Auseinandersetzung mit den Friedberger Burgherren, denen die Naumburg damals gehörte].
Am 3. Oktober 1615 haben die Einwohner abermals in Hanau 4 oder 5 Tage an dem Wall gearbeitet. Ich habe einem Mann einen Gulden gegeben, der für mich gearbeitet hat. Die Behörden haben jeder Person pro Tag einen kleinen Laib Brot und zwei Maß Wein gegeben.
Ab 7. November 1616 haben die hiesigen Einwohner sieben Tage an dem Wallgraben in der Neustadt Hanau gearbeitet. Die Behörden haben jedem Arbeiter pro Tag einen kleinen Laib Brot und eine halbe Maß Wein gegeben.
Kesselstadt:
Am 11. März 1606 hat es in Kesselstadt gebrannt; das Feuer hat in der Scheune des Hans Els angefangen.
Dörnigheim:
Am 9. September 1589 hat es in Dörnigheim sehr gebrannt.
Am Sonntag, dem 11.Oktober 1607, haben ich und Tobias Stein bei seinem Haus gesessen. Da ist Apollonia, die Frau des Niklas Stefan aus Dörnigheim an uns vorbei gegangen. Da sagte Tobias: „Ei, wie eine starke Frau ist das!“ Aber Apollonia hat sich abends gesund schlafen gelegt und ist in der Nacht eines schnellen Todes gestorben. Das ist ein Beispiel dafür, daß sich niemand auf seine Stärke verlassen kann.
Wachenbuchen:
Am 7 April 1616, am Sonntag Quasimodogeniti (Sonntag nach Ostern) zwischen 9 und 10 Uhr, als jeder in vielen Orten in der Kirchen war, ist in Wachenbuchen eine große Feuersbrunst ausgebrochen. Es sind 20 Häuser samt Nebengebäuden bis auf die Außenmauern abgebrannt und im Feuer verdorben worden und einige wurden auch sehr beschädigt. Viele Leute haben nichts davon bringen können. Ist Niklas Gebauer von Wachenbuchen ist vor unsere Kirche gekommen und den Nachbarn den Brand angezeigt und darum gebeten, ihnen in ihrer Not beizuspringen. Der Brand hat in Hans Peters Haus angefangen.
Mittelbuchen:
Im Jahre 1565 hat es am Dienstag vor Ostern in Mittelbuchen gebrannt und 1568 sind 30 Gebäude am Donnerstag vor Christtag angebrannt.
Ostheim:
Am 13. Dezember 1605 ist Herman Fischer von Ostheim in Bruchköbel mit dem Rad hingerichtet und zweimal mit glühenden Zangen gezwickt worden. Er hatte seine Frau Katharina in dem Langenselbolder Wald - das Bockshorn genannt - ermordet.
Marköbel:
Am 16. Juli 1613 ist allen Einwohnern von Marköbel ihr Rindvieh durch unsere Herrschaft Hanau genommen worden
Im Dezember 1614 ist Henrich Schmied aus Marköbel mit drei seiner Kumpane des Landes verwiesen worden, weil sie unserer Herrschaft ungehorsam gewesen sind. Im Jahre 1622 sind sie wiedergekommen.
Büdingen:
Am 31. März 1601 ist Graf Henrich von Isenburg auf der Ronneburg gestorben und am 16. Juni begraben worden.
Am 8. März 1603 hat Graf Wolfgang von Isenburg seine zweite Ehefrau geheiratet.
Am 18. Mai 1611 ist die verstorbene Frau des Grafen Wolfgang Ernst von Büdingen von Frankfurt nach Büdingen überführt worden.
Florstadt:
(72) Am Mittwoch, dem 13. Oktober 1613 ist Florstadt (?) abgebrannt bis auf wenig Gebäude, die durch das Feuer sehr versehrt wurden; der Ort hat schon zuvor durch eine Feuersbrunst große Not gelitten.
Seulberg:
Am 2. November 1617 hat es in Seulberg an der Höhe sehr gebrannt, 50 Gebäude sind im Feuer verdorben.
Bergen:
Am 19. April 1599 ist in Bergen die halbe Schule abgebrannt; das Feuer hat in Schreiner Johanns Haus angefangen.
Enkheim:
Am Donnerstag, dem dritten August 1615, sind in Enkheim 16 Häuser mit Nebengebäuden abgebrannt; der Brand hat im Gehöft des Martin Baum angefangen.
Seckbach:
Am 21.Oktober 1607 hat es in Seckbach gebrannt. Das Feuer hat in Hans Walstens Scheune angefangen.
Bischofsheim:
Am 10. Oktober 1615 ist Michael Burger in Bischofsheim wegen eines Ehebruchs, den er mit der Frau von Johann Fuchs begangen hat, in Bergen ins Gefängnis gekommen. Aber das ist eine falsche, nicht zu verstehende Verleumdung [Hier versucht Appel, Latein zu schreiben, aber dann muß es heißen „falsa absurda mendacitas“]
Am 7 Juni 1608 hat mein Gnädiger Herr Graf Philipp Ludwig von Hanau auf der Bischofsheimer Leuchte ein Generalmusterung gehalten mit seinem ganzen Landvolk, ausgenommen die Am 6. Oktober 1617 hat sich der Schultheiß von Sprendlingen bei Bischofsheim selbst erstochen und ist in dem in dem Hangraben begraben worden [Graben am Hahnes?]
Offenbach:
Am 10. September 1605 hat es in Offenbach gebrannt und es sind dort ein Mann und drei Kinder verbrannt.
Niederrad:
Am 26. Mai 1616 ist Niederrad bei Frankfurt abgebrannt bis auf 7 Gebäude.
Frankfurt:
Am 3. Mai 1614 hatten die Bürger von Frankfurt einige Ratsherren gefangengenommen, auf der Zunftstube festgehalten, ihrer Ämter enthoben und einen neuen Rat eingesetzt. Am 22. August 1614 haben einige Bürger in Frankfurt zusammen mit den Handwerksgesellen die Juden geplündert und ihnen ihr Hab und Gut. Die Juden sind am folgenden Tag aus der Stadt getrieben worden. Doch haben sich einige Juden noch etliche Tagein der Stadt aufgehalten, um zu sehen, wie sich alles entwickeln würde. Die Plünderung hat gedauert bin zum letzen August. Da ist den übriggebliebenen Juden der Befehl gegeben worden, daß sich überhaupt keiner mehr in der Stadt finden lassen soll. Ihr Hab und Gut ist zum größten Teil in den städtischen Brückenhof gekommen, aber auch anderswohin. Im August und September 1615 haben eine ganze Anzahl Juden angefangen, wieder nach Frankfurt in die Judengasse zu ziehen.
Am 24. November 1614 wurden die Aufwiegler in Frankfurt verhaftet: Vincenz Fettmilch wurde mit seinen Kumpanen Konrad Gerngroß (Rüsselsheim) und Konrad Schopp gefangengenommen und sind nach Aschaffenburg geführt worden und dort eine lange Zeit gefangengehalten worden bis zum 28. Februar 1616.
Am Mittwoch, dem 28. Februar 1616, sind die Rädelsführer in Frankfurt mit dem Schwert vom Leben zum Tod hingerichtet worden, nämlich Vincenz Fettmilch, Konrad Gerngroß und Konrad Schopp samt ihren vier Mittätern, nämlich der Schwabe Georg Ebelt (ein Färber), Adolf Kanter (ein Wollherr), Hermann Geiß (ein Schneider) und Meister Stefan Wolf (ein Seiler). Den vier Ersten sind zunächst zwei Finger von der rechten Hand abgehauen worden und ihre Köpfe auf den Brückenturm gesteckt worden. Sobald Vincenz gerichtet war, ist ihm sein Haupt abgehauen worden und sein Leib wurde gevierteilt und an vier Straßen aufgehängt. Seine Kumpane wurden unter dem Galgen begraben.
Und es sind auch neun Bürger mit Ruthen aus der Stadt geprügelt und weitere acht aus der Stadt und des Landes verwiesen worden. Als dem Vincenz und seinen Kumpanen das Urteil vorgelesen wurde, hat auch Gott sein Gericht sehen lassen, denn als dem Gerngroß sein Urteil vorgelesen wurde, ist alsbald ein Ratsherr am Ort des Geschehens [„Walstatt“ an sich „Kampfplatz“] tot niedergefallen und am anderen Tag ist noch ein anderer gestorben. Die sieben erwähnten wurden auf dem Roßmarkt auf einer extra dazu gemachten Brücke gerichtet und die Ursache ihres Todes ist in öffentlichen Plakaten in der Stadt angeschlagen worden.
Erläuterung (unter „Übertragung“ ausführlicher):
Der Fettmilch-Aufstand des Jahres 1614 war eine von dem Lebkuchenbäcker Vinzenz Fettmilch angeführte judenfeindliche Revolte in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main. Der Aufstand der Zünfte richtete sich ursprünglich gegen die Mißwirtschaft des von Patriziern dominierten Rats der Stadt, artete aber in die Plünderung der Judengasse und die Vertreibung aller Frankfurter Juden aus. Er wurde schließlich mit Hilfe des Kaisers, der Landgrafschaft Hessen-Kassel und des Kurfürstentums Mainz niedergeschlagen.
Die Unruhen nahmen ihren Anfang am 9. Juni 1612, als Bürger und Zunftmeister vor der Wahl des neuen Kaisers Matthias vom Rat die früher bei solchen Gelegenheiten übliche öffentliche Verlesung der Privilegien der Stadt verlangten. Zuletzt war dies 36 Jahre zuvor, anläßlich der Wahl Rudolfs II. geschehen. Der Rat lehnte das Verlangen der Bürger ab, so daß Gerüchte aufkamen, er wolle ihnen das Wissen um kaiserlich verbriefte Abgabenbefreiungen vorenthalten.
Darüber hinaus forderten die Bürger ein verstärktes Mitspracherecht der Zünfte im Stadtregiment. Außer einer stärkeren Repräsentation verlangten die Zunftmeister 1612 die Einrichtung eines öffentlichen Kornmarkts in Frankfurt, um niedrigere Getreidepreise durchsetzen zu können, sowie eine Senkung der von den Frankfurter Juden angeblich geforderten Wucherzinsen von 12 auf 8 oder 6 Prozent (tatsächlich nahmen jüdische und nichtjüdische Bankiers in Frankfurt etwa die gleichen Zinssätze). Auch die Zahl der Bewohner der Judengasse sollte begrenzt werden. Alle Juden, die nicht mindestens 15.000 Taler Vermögen besaßen, sollten vertrieben werden.
Als die enorme Verschuldung Frankfurts (9½ Tonnen Goldgulden) öffentlich wurde, stürmte eine Menge am 6. Mai 1613 den Römer, das Frankfurter Rathaus, und erzwang die Herausgabe der Schlüssel zur Stadtkasse an den Neuner-Ausschuß der Zünfte. In den folgenden Monaten konnte der Rat nur so viel Geld ausgeben, wie der Ausschuß ihm bewilligte. Da der Rat aber weiterhin keine Belege für den Verbleib der 9½ Tonnen Goldgulden beibringen konnte, setzte sich unter den Zünften der radikale Flügel unter Vinzenz Fettmilch durch. Am 5. Mai 1614 ließ er die Stadttore von seinen Anhängern besetzen, den alten Rat für abgesetzt erklären und seine Mitglieder im Römer verhaften. Fettmilchs Auftritte führten zu seinem Arrest in der Frankfurter Ratsstube vom 5. bis. 8. Mai 1614.
Am 26. Juli erschien ein kaiserlicher Herold in der Stadt, der die Wiedereinsetzung des Rats forderte. Als dem nicht Folge geleistet wurde, ließ der Kaiser am 22. August jedem Frankfurter die Reichsacht androhen, der nicht bereit war, sich durch Eid seinem Befehl zu unterwerfen.
Die Aufständischen, die sich lange der Unterstützung des Kaisers sicher gewähnt hatten, richteten ihre Wut nun gegen das schwächste Glied in der Kette ihrer vermeintlichen Gegner. Am 22. August 1614 zog eine Menge von Handwerksgesellen mit dem Ruf „Gebt uns Arbeit und Brot“ durch die Stadt. Fettmilch führte die Plünderung der Judengasse an. Vinzenz Fettmilch selbst scheint an der Plünderung nicht beteiligt gewesen zu sein. In seinem späteren Prozeß behauptete er, diese sei gegen seinen Willen erfolgt. Möglicherweise hatte er kurzfristig die Kontrolle über seine Anhänger verloren.
Für Versuche Fettmilchs, die Ausschreitungen zu unterbinden, konnten aber keine überzeugenden Beweise beigebracht werden. Tatsache ist dagegen, daß er am nächsten Tag die Vertreibung aller Juden aus Frankfurt erzwang. Die meisten von ihnen suchten in den kurmainzischen und hessischen Nachbarstädten Höchst und Hanau Zuflucht.
Am 28. Oktober 1614 verkündete ein kaiserlicher Herold am Römer, daß die Reichsacht über ihn sowie über den Schreiner Konrad Gerngroß und den Schneider Konrad Schopp verhängt worden sei, die als Rädelsführer der Rebellion galten. In der Folge wurden noch vier weitere Frankfurter in die Acht erklärt, darunter der Sachsenhäuser Seidenfärber Georg Ebel.
Der Ratsherr Mattias Müller beantragte am 24. November 1614, Fettmilch zu verhaften. Erst am 27. November wagte es ein Frankfurter Schöffe, den bis dahin mächtigsten Mann der Stadt zu verhaften. Drei Tage später wurde er vom Schöffen Hans Martin Bauer nach einem Handgemenge festgenommen. Empörte Handwerksgesellen, darunter der Frankfurter Bürger und Buchdruckergeselle Hans Schlegel, befreiten ihn noch am selben Tag aus dem Bornheimer Turm.
Am 2. Dezember 1614 wurde er beim Gutleuthof an den Schultheißen von Mainz ausgeliefert und nach Aschaffenburg gebracht. In einem langwierigen Prozeß, der sich fast das ganze Jahr 1615 hinzog, wurden Fettmilch und insgesamt 38 Mitangeklagte nicht direkt wegen der Ausschreitungen gegen die Juden verurteilt, sondern wegen Majestätsverbrechen, da sie die Befehle des Kaisers mißachtet hatten.
Über sieben von ihnen wurde das Todesurteil verhängt, das am 28. Februar 1616 auf dem Frankfurter Roßmarkt vollstreckt wurde. Vor der Enthauptung schlug man ihnen die Schwurfinger ab, Fettmilch wurde darüber hinaus nach seiner Hinrichtung gevierteilt. Die Leiche Fettmilchs wurde gemeinsam mit denen der anderen Verurteilten am Galgen aufgehängt und die Köpfe an Eisenstangen auf der Südseite des rechtsmainischen Brückenturms ausgestellt. Die Köpfe von Fettmilch, Gerngroß, Schopp und Ebel wurden am Frankfurter Brückenturm aufgespießt, wo zur Zeit Goethes wenigstens noch einer von ihnen zu sehen war.
Um die Erinnerung auszulöschen wurde sein Haus „Zum Hasen“ dem Erdboden gleichgemacht. Frau, Kinder und Bruder mußten die Stadt verlassen. Im Jahre 1617 wurde an der Stelle des ehemaligen Hauses „Zum Hasen“ eine Schandsäule zum Gedächtnis an den Aufstand errichtet, die in deutscher und lateinischer Sprache seine Verbrechen festhielt.
Nach den Hinrichtungen, die sich mit dem Verlesen der Urteile über mehrere Stunden hinzogen, wurde ein kaiserliches Mandat bekannt gemacht, welches die Wiedereinsetzung der im August 1614 verjagten Juden in ihre alten Rechte gebot. Noch am selben Tag wurden die Juden, die bis dahin überwiegend in Höchst und Hanau Zuflucht gefunden hatten, in einer feierlichen Prozession in die Judengasse zurückgeführt. An deren Tor wurde ein Reichsadler angebracht mit der Umschrift „Römisch kaiserlicher Majestät und des heiligen Reiches Schutz“.
Ortsnachrichten
Im Jahre 1565 ist ein großes Sterben hier in Hochstadt gewesen; es sind fünfhundert Menschen in diesem Dorf gestorben und außerdem 50 Fremde (Die Zahlen dürften wohl übertrieben sein. Falls die 140 Grundstücke damals alle schon bebaut waren, haben vielleicht tausend Menschen in dem Dorf gelebt).
Anfang 1572 hat es in Groschlag in der Fastnachtszeit sehr gebrannt, Johann Fecher hat es mit einem Schoß angesteckt (Man könnte an einen Schuß denken, aber es könnte sich auch um ein Bündel Reisig handeln).
Im Jahre 1578 ist Andreas Vetter zum Schultheiß vorgestellt worden Wer sich selbst erhöhet, der wird erniedrigt werden (Er könnte Schultheiß in Hochstadt gewesen sein, vor Konrad Appel).
Am 19. Februar 1588 hat der Schlosser Hans Zander den Gangloff Faust erstochen (früheste Erwähnung von Namen aus Hochstadt - falls die beide aus Hochstadt waren. Ansonsten steht auf dem Türsturz des Hauses Hauptstraße 27: „1572 Strohl und Anna Margreda“).
Im Jahre 1590 sind zwei Linden auf der Leuchte gesetzt worden. Am 19. Oktober 1607 ist eine Fläche auf der Leuchte zu einem Jungwald mit Eichen und anderen Bäumen besetzt worden. Im Jahre 1609 ist eine Fläche auf der Apelsrott gezackert und mit Tannensamen besät worden. Am 16. März 1611 ist der Tannenwald auf der Leuchte auf Befehl der Obrigkeit wegen des Wilds mit Holz eingezäunt worden. Im Jahre 1608 sind zwei Weichbäume „Auf dem Hahnes“ gesetzt worden.
Am 23. Oktober 1612 ist eine Fläche neben dem Tannenwald mit Eichbäumen bepflanzt worden und am 26. Oktober hat ein jeder Einwohner einen Baum bei der Schelmenkaute gesetzt (Es gibt keine offiziellen Flurnamen dieser Art. Die Schelmenkaute ist jedoch die „Schindkaute“ am Ende der Niederfeldstraße und der Tannenwald ist dann nördlich davon, später der „Eichwald“ genannt).
Im Jahre 1597 ist Johan Friedrich Löscher als Schultheiß den Einwohnern von Hochstadt vorgestellt worden und im Jahre 1602 wurde er abgesetzt (Löscher war nicht Schultheiß in Hochstadt, sondern Oberschultheiß des Amtes Büchertal).
Am 8. September 1601 ist ein Erdbeben gewesen. Die Leute sind aus den Häusern gelaufen und etliche Türen haben sich aus den Angeln gehoben.
Am 8. August 1602 wurde Hans Gebauer den Einwohnern als Schultheiß vorgestellt („präsentiert“). (Vorher war Andreas Vetter von 1583 bis 1602 „Unterschultheiß“, also Dorfschultheiß. Hans Gebauer hatte das Amt von 1602 bis 1608 inne und Kilian Velten von 1608 bis 1635).
Am 24. Mai 1608 ist Kilian Vetter der Gemeinde in Hochstadt als Schultheiß vorgestellt („presentirt“) worden. Am 29. Mai 1608 wurde er bei zwei Kindern der Taufpate: Das erste war Johann Kauß, das andere Asmus Wengel. Am 21. März 1609 ist er mit Margareta, der Tochter Johann Akners aus Niederdorfelden, zur Kirche gegangen und hat sie geheiratet.
Gestorben ist er am 20 Juni 1635.
Am 27. September 1607 sind die Herrn Räte von Hanau hier zu Hochstadt gewesen und haben von den Einwohnern ein freiwillige Abgabe gefordert, damit zur Förderung der Kinder ein Hochschule gebaut werden kann und die Kinder für ein geringes Geld gelehrt werden können, damit dadurch Gottes Ehre gesucht und gefördert werden möge. Aber es sind doch viele Leute zu der Abgabe genötigt worden und Hochstadt hat so 500 Gulden beigesteuert (Die Hohe Landesschule in Hanau ist also nicht nur von der Herrschaft gestiftet worden, sondern zu einem großen Teil von der Bevölkerung finanziert worden).
Am 13. Februar 1608 ist Johann Franz, der Oberamtmann in Hanau mit den Herren Räten auf der Leuchte mit allen Leuten aus dem Amt Büchertal zusammen gewesen. Er hat von den Einwohnern den Huldigungseid entgegengenommen mit der Auflage, daß die Einwohner neben meinem gnädigen Herrn Graf Philipp Ludwig keinen anderen Landesherrn annehmen sollen.
Am 6. Jul 1611 ist Henrich Götz gestorben, der neben Hans Heß als Letzter in Groschlag gewohnt hat. So ist Groschlag bis auf das Haus des Hans Heß zerstört worden.
Am Dienstagabend, dem 12. August 1612, zwischen 9 und 10 Uhr abends, ist Johann Schnepper, der Sohn des Jörg Schnepper, in der Oberweed ertrunken (Die „Oberweed“ war die Pferdeschwemme und das Löschwasserbecken am Rathaus Vielleicht handelt es sich um einen jungen Mann, der betrunken war).
(62) Am 7. November 1612 sind die Herren Räte auf der Leuchte gewesen und haben den Einwohnern den edlen und ehrenfesten Philipp Henrich Oberamtmann zu Hanau vorgestellt („präsentiert“). Bei dieser Gelegenheit haben sie den Einwohnern mitgeteilt, daß keiner zur gräflichen Kanzlei kommen soll, wenn er nicht vorher vor dem Oberschultheißen wie dann auch vor dem Oberamtmann gewesen ist („bej Straff nach ermesigung“ muß so etwas heißen wie „sonst gibt es eine Strafe nach Ermessen“). Außerdem wurde verboten, daß einer den andern wegen Schulden vor das Landgericht fordern soll.
Im Jahr 1612 zu Anfang des Winters hat das Rindvieh in diesem Ort zum größten Teil böse Mäuler bekommen, das heißt es hatte die Maul- und Klauenseuche. Die Rinder haben eine Zeitlang nichts essen können und einige Mastschweine sind bei der Mästung im Wald lahm geworden, so daß sie nicht haben gehen können.
Am Freitag, dem 5. März 1613, sind Johann Fey und die Frau des jungen Peter Schmied wegen eines angeblichen Ehebruchs hier verhaftet worden. Am Montag, dem 8. März, sind die erwähnten Personen nach Hanau geführt und dort weiter festgehalten und alsbald „peinlich“ befragt worden, das heißt scharf befragt worden bis hin zur Folter. Am Freitag, den12. März, ist Elisabeth, die Frau Peter Schmieds, aus dem Gefängnis freigekommen (Randbemerkung: das Kind Balthasar wurde im September geboren, Johann Frey war wohl doch der Kindsvater). Am Samstag, dem 13. März 1613, ist Johann Frey aus dem Gefängnis entlassen worden.
Am 29. Dezember 1613 ist ein gräflicher Befehl ergangen, daß alle Einwohner ihre Schulden bei den Juden in Hanau bei den Behörden anzeigen müssen.
Verzeichnis, was fromme und gutherzige Leute den Armen vermacht haben (ohne Jahrgang):
Else Fey 40 Gulden
Reich Merg 20 Gulden
Hans Rinbrucker 10 Gulden
Regina, Frau des Hans Schales 10 Gulden
Hartmann Müller, ein Schäferknecht 5 Gulden
Marga, Frau des Niklas Kaus 5 Gulden
Der Almosenkasten 10 Gulden
Michael Mauermann 20 Gulden
Am 2. Mai 1614 ist Konrad Appel das erste Mal an dem Fronhauptgericht in Frankfurt gewesen, weil von allen aus dem Hanauer Gebiet ein Fastnachthuhn gefordert worden. Das ist aber dem Gerichtsherrn durch die Herren Schöffen abgeschlagen worden, weil man schon lange nichts mehr davon gehört hatte und es ist auch nichts gegeben worden (Mit „Gerichtsherr“ ist wohl derjenige gemeint, der als Herr einer Verwaltungseinheit zur Fastnacht ein Huhn als Fronleistung beanspruchte).
Am 18. März ist 1615 ist Hans Heß gestorben, der der letzte Einwohner von Groschlag gewesen ist. Am 20. April wurde sein altes baufälliges Haus abgebrochen, so daß Groschlag von Grund auf zerstört war.
Am Dienstag, dem 2. Mai 1615, ist Johann Fey wegen eines Ehebruchs, den er mit Judit, der Tochter des Hans Schoff von Mittelbuchen, begangen hat, nach Hanau geführt worden und verhaftet worden Am Freitag, dem 12. Mai, ist er mit Ruten ausgepeitscht worden. Er hat schwören müssen, daß er die Zeit seines Lebens das Land nicht wieder betreten werde (er wurde schon das zweite Mal beim Ehebruch erwischt).
Am 21. Mai 1615 ist Hans Schales nach Friedberg gegangen und ist über Nacht dort geblieben. Am folgenden Montag hat er sich erhängt und ist unter dem Galgen begraben worden. Diese Nachricht ist erst am 30. Mai in Hochstadt überbracht worden. Am 27. Februar 1617 ist seine Frau mit Kaspar Worner verheiratet worden.
Am 10. August 1615 wurde angefangen, einen Gemeindebackofen an der Unterpforte zu mauern; am 26. August waren die Arbeiten beendet.
Am 21. August 1615, dem Kerbmontag in Wachenbuchen, haben die Knechte von Hochstadt eine geschmückte Birke nach Wachenbuchen getragen; das war 53 Jahre unterlassen worden. Sie haben den Baum aber nicht dort aufstellen dürfen, wo es vorher üblich war (auf dem Festplatz), sondern nur beim Haus des Cloß Klump (So waren die Wachenbucher schon damals).
Am Michaelistag, dem 29. September 1615, ist der hiesige Gemeinde-Weinschank an Johann Krauß von Hanau verpachtet worden. Er gibt der Gemeinde von einem jeden Fuder Wein 15 Gulden und weicht damit allen Zahlungen an unsere gnädige Herrschaft aus. Der Weinschank ist zuvor nicht mehr verliehen gewesen. Krauß ist aber am 21. Februar 1616 wieder abgezogen.
Am 14. Februar 1616, in der Nacht des Aschermittwoch zwischen 3 und 4 Uhr, hat die Herrschaft Hanau den Junker Johann Gottfried Riedesel in Obereschbach mit der Landmiliz der Ämter Bücherthal und Bornheimer Berg gefangen nach Hanau führen lassen, weil dieser etliche Einwohner (aus dem Hanauer Gebiet) geschlagen hatte (Appel war wohl selber mit dabei).
Am Petritag 1616, dem 22. Februar, hat Konrad Spilmann den Gemeinde-Weinschank übernommen. Er hat im Juli für ein Fuder Wein 135 Gulden an den Schultheiß Kilian Vetter gegeben. Die Maß hat er dann für 10 Albus abgezapft. Ebenso hat er dem alten Philipp Kauß 21 Gulden für eine Ohm Wein gegeben, das Fuder für 126 Gulden. Am 19. Juni 1618 hat er aufgehört und Johann Emmel hat die Aufgabe übernommen.
Am Sonntag, dem 16. Februar 1617, ist ein gräflicher Erlaß von der Kanzel verlesen worden, daß in Zukunft alle Tänze verboten und abgeschafft sind, also die Tänze an Kirmes, Fastnacht und alle heimlichen und öffentlichen Tänze, nur die Hochzeitstänze sind ausgenommen. Aber 1618 ist dieser Erlaß wieder abgeschafft worden.
Am 22. April 1617 ist auf der Leuchte ein Schanzgraben gemacht worden und am folgenden Tag eine Musterung gehalten worden. Dabei sind einige Personen durch Pulver sehr verletzt worden, nämlich Kilian Stein und Johan Dill, und beide Söhne des jungen Peter Schmid.
Im Jahr 1617 haben die Mäuse in dem Kornfeldern an vielen Stellen sehr großen Schaden angerichtet. Es sind so viele Mäuse gewesen, daß sie in großen Haufen beisammen gelaufen sind.
In der Woche vor und nach dem 24. August 1617 ist ein Stück neues Pflaster bei dem Torbrunnen gemacht worden (Es gab also schon vorher Pflaster). Der junge Philipp Kauß und Kilian Burger sind Rechnungsführer gewesen („Bürgermeister“ sind Rechnungsführer, es könnte sich aber auch um einen Schreibfehler für „Baumeister“ handeln).
Im Jahre 1617 haben die Behörden angeordnet, daß alle Amtsträger bis auf Neujahr in ihrem Amt haben bleiben müssen. Das Amt der Bürgermeister (Rechnungsführer) hat zuvor am
29. September geendet am Anfang der Feldschau im Herbst, das Baumeisteramt endete am 11. November.
Weitere Namen, die in der Chronik erwähnt werden:
Am 5. März 1601 ist Konrad Appels Lehrmeister Jörg Heilmann gestorben.
Am 31. März 1604 ist der Maurer Peter Heilmann gestorben.
Am 21. August 1605 ist Anna, die Frau Konrad Spilmanns, gestorben.
Am Sonntag, den 21. Juni 1612, ist Hans Laußmann gestorben; der hat elf Wochen krank auf dem Totenbett gelegen und ist ein alter abgelebter Mann gewesen und am folgenden Tag ehrlich in die Erde bestattet worden.
Am 20. Mai 1613 ist Elisabeth, die Frau Jörg Heilmanns, in Hanau im Spital gestorben; sie ist eine alte betagte Frau gewesen.
Brunnen und Weed:
Durch die Chronik Appels sind zusätzliche Angaben über die Wasserversorgung in Hochstadt erfahren:
Die „Oberweed“ wird schon 1612 erwähnt, als am 12. August Johann Schnepper in der Weed ertrunken ist (Die „Oberweed“ war die Pferdeschwemme und das Löschwasserbecken am Rathaus; vielleicht war der junge Mann betrunken und ist die Weed hineingestolpert).
Obwohl 1615 ein trockner und dürrer Sommer gewesen ist, ist zunächst kein Mangel an Wasser eingetreten. Aber bald nach der Weinlese haben die Brunnen angefangen, allmählich abzunehmen. In den Monaten Januar und Februar 1616 sind der Torbrunnen, der Rathausbrunnen („Spielhausbrunnen“), der Heerbrunnen und der Brunnen in der Schütt leer gewesen. Auch wenn sich in der Nacht ein wenig Wasser gesammelt hat, so hat man doch gegen Abend nicht einen Eimer voll Wasser schöpfen können. Auch der Berleborn [am unteren Rand des Riederwäldchens] ist von 1615 bis 1618 trocken gewesen. Am 25. Juli 1619 hat er wieder angefangen zu fließen, aber um den 29. September herum ist er wieder vertrocknet.
Im Jahre 1617 ist abermals Wassermangel gewesen und der Brunnen bei dem Rathaus war verdreckt und das Wasser wurde am 1. Mai in die Eichweed getragen [Wo diese lag, ist nicht bekannt]. Am 20. August 1617 hat man den Brunnen bei Martin Burgers Haus gereinigt worden, nachdem das seit Menschengedenken nicht mehr gemacht hatte. Es litten alle hiesigen Brunnen vom Herbst an bis zum Ende des Jahres an Wassermangel. Die Menschen haben bis 1618 die Kübel Wasser in der Mühlbach geholt [nördlich der Kochbergkreuzung].
Kirchengebäude, Kirchengemeinde, Pfarrer, Lehrer
Kirchengebäude:
Im Jahre 1554 ist der hiesige Glockenturm von Meister Barthel aus Hanau errichtet worden für 500 Gulden (Die Jahreszahl steht auch auf der Tafel am Turm, so daß dieser tatsächlich in diesem Jahr errichtet wurde, aber vielleicht anstelle eines früheren Turms).
Im August 1613 wurden in dem Chorraum der Kirche einige neue Stühle an der Mauer herum gemacht (gemeint sind geschlossene Kirchenstühle). Der Baumeister ist der junge Peter Schmied gewesen.
Die große Glocke wiegt 48 Zentner, habe ich von Velten Bul gehört.
Am 6. Mai 1616 sind in der Kirche drei neue Kirchenstühle neben der Bibliothek und mitten durch einen Gang gemacht worden; der Baumeister war Konrad Spilmann [Die „Kirchenstühle“ sind abgeteilte Kirchenbänke für jeweils eine Frau, denn nur die Frauen hatten solche „Kirchenstände“ im Kirchenschiff].
Kirchengemeinde:
Konrad Appel hat in Hanau in dem Spital zwei Mann gesehen, die haben den ehrwürdigen und weitberühmten Doktor Martin Luther in Worms gesehen und predigen hören: Johann Vasan von Bergen, der andere von Windecken (Da nicht angegeben ist, in welchem Jahr er die Männer im Spital gesprochen hat, ist das schon möglich, denn Luther war 1521 auf dem Reichstag in Worms).
Als Graf Philipp Ludwig in Hanau bei Übernahme der Regierung im Jahr 1596 die „Reformation“ angefangen hat, ist Konrad Appel ich als Erster in dieser Gemeinde zum Tisch des Herrn gegangen. Aber 12 oder 19 Jahre sind die Leute nur sehr zögernd zum Tisch des Herrn gekommen. An Pfingsten 1608 sind nicht mehr als zwei Frauen zum Tisch des Herrn gegangen; so etwas hat Konrad Appel in seinem bisherigen Leben noch nicht gehört. In den 16 Jahren bis 1612 sind 50 Personen zu dem Tisch des Herrn gegangen, aber der meiste Teil ist junges Gesinde gewesen (Mitarbeiter auf dem Bauernhof). Erst 1613 wurde es besser. An Weihnachten 1615 sind 24 Männer und 16 Knechte, 28 Frauen und 17 Mägde, zusammen 85 Personen, zum Tisch des Herrn gegangen. Das ist seit dem Beginn des reformierten Bekenntnisses (Konfession) vor 20 Jahren ist größte Abendmahlsteilnahme gewesen.
Am Mittwoch vor dem Palmsontag 1596 sind die Altäre aus der Kirche gebrochen worden und damit hat die Reformation angefangen (Natürlich ist damit nicht die Reformation Martin Luthers gemeint, die auch in Hochstadt spätestens 1543 eingeführt wurde. Hier ging es um den Wechsel zur reformierten Konfession, der aber erst als die eigentliche Reformation angesehen wurde. Dies hatte der reformierte Landgraf befohlen. Doch die Gemeinde hat aber hinhaltenden Widerstand geleistet und ist nur in geringer Zahl zum Abendmahl gegangen. Damals sind auch die drei Schnitzaltäre entfernt worden und alle Bilder übermalt worden).
Am 14. August 1606 hat Graf Philipp Ludwig von Hanau einen Kornspeicher an der Kirche zu Hochstadt machen lassen (Der Ausdruck „auf die Kirche“ kann wohl nicht den Dachboden der Kirche meinen, dort wurde höchstens Erbsen- und Bohnenstroh gelagert; außerdem brauchte der Dachboden nicht gemacht zu werden, sondern er war schon vorhanden. Es kann sich nur um ein Gebäude auf dem Kirchhof handeln, das für den Verteidigungsfall gedacht war. Vielleicht war es das Gebäude, das an die Nordseite des Kirchturms angelehnt war).
Im Jahre 1606 haben die hohen Feste der Evangelischen und der Katholischen fünf Wochen auseinander gelegen. Die katholische Fastnacht war am 26. Februar, die evangelische den 2. März. Ihr Ostern war am 16. März, das evangelische am 20. April, ihr Pfingsten am 4. Mai, das evangelische den 8. Juni nach altem Kalender. Auch 1614 und 1617 und 1622 waren es fünf Wochen.
Am 26. Januar 1610 sind hier in Hochstadt durch den Pfarrer, den Schultheißen und die Bürgermeister alle Menschen jung und alt aufgezeichnet worden (Der Schultheiß entspricht dem heutigen Bürgermeister, die damaligen zwei Bürgermeister waren die Rechnungsführer der Gemeinde). Die jungen Leute sind in drei Klassen und auch die alten in drei Klassen eingeteilt worden und es hat dann jeden Sonntag eine Klasse in der Kirche gebetet (Gebetet im heutigen Sinne haben sie sicherlich alle. Hier ist aber wohl ein spezielles „Gebet“ gemeint, nämlich das Aufsagen von Katechismusstücken im Gottesdienst).
Am 5. April 1611 ist eine kirchliche Überprüfung („Visitation“) gehalten worden und dabei sind Johann und Velten Igell und Hans Scheßer zu Kirchenältesten der Kirche in Hochstadt bestimmt und eingesetzt worden.
Am 5. August 1613 wurde in Hochstadt eine Kirchenversammlung („Convent“) gehalten. Konrad Appel wurde auf seinen Wunsch aus dem Ältestenamt entlassen, weil er es schon so lange Zeit innehatte.
Am Sonntag, dem 8. Januar 1615, ist am Anfang des Gottesdienstes ein Klingelbeutel in der Kirche herumgetragen worden, um Spenden für die Armen einzusammeln.
Am Pfingsttag 1616 ist die Tochter Peter Gebauers zu dem Tisch des Herrn gegangen und es ihr ist das gesegnete Brot auf die Erde gefallen (Offenbar wurde das damals als ein schlimmes Mißgeschick angesehen).
Pfarrer:
Konrad Appel hat in seiner Chronik eine Liste der Pfarrer, die seit der „Abschaffung des Papsttums“, das heißt nach der Reformation, und eine weitere Liste der Pfarrer, die zu seiner Zeit in Hochstadt tätig waren. Daraus ergibt sich folgende gemeinsame Liste:
1. Wolfgang Jäkel 1546 (hineingeschrieben: gestorben in Wiesbaden)
2. Kilian, der entlaufen ist (nicht in der offiziellen Liste der Pfarrer)
3. Johann Steinauer, der wieder papistisch [römisch-katholisch] geworden ist
4. Ulrich Buchner, 1563 gestorben
5. Peter Brix, 1571 gestorben
6. Johann Preiß
7. Matthäus Schuch
8. Niklas Gereum, hat 1578 angefangen, abgesetzt 1596
9. Melchior Frohberger (1 Jahr)
10. Leonhard Schlemmer (9 Jahre)
11. Balthasar Herpelius (7 Jahre)
12. Konrad Abel (12 Jahre)
13. Jakob Rücker (2 Jahre)
14. Benjamin Fabritius (Schmidt)
15. Johann Cress.
Am 10. Mai 1606 hat Leonhard Schlemmer, Pfarrer in Hochstadt, seine Abschiedspredigt gehalten und am folgenden Montag sich nach Bruchköbel begeben. Er ist neun Jahre Pfarrer und Prediger in Hochstadt gewesen.
Am Dienstag, dem 21. Juli 1607, ist Pfarrer Balthasar Herpel, Pfarrer in Rodheim v.d.H, nach Hochstadt gezogen. Er hat am 26. Juli seine erste Predigt gehalten über das Evangelium von dem falschen Propheten. Und das erste Kind von Kilian Burger ist getauft worden. Taufpate war Johann Katzenburger.
Am Samstag, dem 14. August 1613, um 10 Uhr vormittags, ist Leonhard Schlemmer, Pfarrer zu Bruchköbel, ein freundlicher, herzlieber und getreuer „Gevatter“ in dem Herrn Jesu Christi, gestorben. Er ist dort 6 Jahre und 18 Wochen 5 Tage Lehrer und Prediger gewesen und in Hochstadt 9 Jahre und etliche Monate. Am 19. Mai 1614 hat Katharina, die Witwe Leonhard Schlemmers, Konrad Textor aus Hanau geheiratet. Der Kirchgang war am 7. Juni.
Am 5. Mai 1614 hat Pfarrer Balthasar Herpel seine Abschiedspredigt über Apostelgeschichte 20 gehalten. Am folgenden Tag, dem 6. Mai, hat er sich nach Rumpenheim ins Predigtamt begeben. Von Rumpenheim ist er nach Preungesheim gezogen und dort am 23. Juli 1625 gestorben (Balthasar Herpel war von 1607 bis 1614 Pfarrer in Hochstadt. Danach war er Pfarrer von Rumpenheim und Fechenheim und zuletzt Pfarrer in Preungesheim. Dort starb er 1624 mit all den Seinen an der Pest].
Am 8. Juli 1614 am Kilianstag hat der ehrwürdige und wohlgelehrte Herr Konrad Apel, bisher Pfarrer von Dorheim, hier in Hochstadt das Pfarramt angetreten. Johann Heuß ist als erstes Kind getauft worden. Nach seiner erst Predigt ein Zeitlang schwach gewesen bis zum 16. Oktober. Gestorben ist er am 10. April 1629 (Es ist nicht gemeint, daß er die ganze Zeit bis zu seinem Tod „schwach“ gewesen sei).
Lehrer:
Am 15. Oktober 1604 hat der Schulmeister Lorenz Heberer seinen Abschied von der Gemeinde Hochstadt genommen und sich nach Hanau begeben.
Am 8. Dezember 1607 ist Konrad Kleß, der Lehrer hier in Hochstadt, gestorben. Zur Beerdigung wurde aus dem 118. Psalm in der Kirche gesungen.
Am 17. Mai 1608 ist Jost Kapus von Nauheim als Schullehrer nach Hochstadt gezogen (Name auch „Capsius“ oder „Philipp Jost“).
Familiennachrichten
Konrad Appel wurde am 10. August 1572 (nach unserem Kalender, nach dem julianischen Kalender zählte man erst den 1. August) in Groschlag geboren. Sein Vater hieß Velten Appel, der am 6. April 1584 gestorben ist. Der Vater hatte noch eine Schwester Elisabeth, die am 4. April 1603 gestorben ist. Seine Mutter hieß Katharina (gestorben am 2. Januar 1599). Sein Taufpate war Konrad Spilman, der am 28. April 1606 als betagter Mann gestorben ist.
Am 31. Januar 1594 heiratete Konrad Appel in Hüttengesäß seine Frau Anna, Tochter Jakob Wigels und dessen Ehefrau Gela (gestorben am 9. Oktober 1605). Am 17. März haben sie das mit einem Kirchgang offiziell gemacht. Seine Frau Anna ist 1624 gestorben.
Die Unkosten bei der Hochzeit führt Appel bis in alle Einzelheiten auf. Hier nur einige Beispiele: Zwei Ohm 4 Viertel Wein, Brot für 7 Gulden, Fleisch und Wurst für 9 Gulden, aber auch Fisch und Käse. Dazu ausgefallene Speisen wie drei Pfund Reis und Gewürze wie Ingwer, Nelken, Safran und Muskat. Der Spielmann erhielt zwei Gulden. Insgesamt entstanden Kosten von 36 Gulden 6 Schilling, aber Appel erhielt 27 Gulden geschenkt.
Das Ehepaar hatte neun Kinder:
1. Anna, geboren 15. August 159, gestorben 1624.
2. Johann, geboren 15. April 1598, gestorben 6. April 1599 (Pate Johann Dill)
3. Johann, geboren 9. September 1600, gestorben13. April 1622 (Pate Johann Spilmann)
4. Peter, geboren 5. März 1602, gestorben 15. April 1611 (Pate Johann Kroll von Hanau)
5. Katharina, geboren April 1603, gestorben im Juni 1603 (Patin Katharina Schlemmer)
6. Elisabeth, geboren 27. Juni 1604 (Patin Elisabeth, die Tochter des Pfarrers Rullmann)
7. Gertraud, geboren 20. November 1606, gestorben 26. November 1634
8. Leonhard, geboren 5. April 1609 (Pate Leonhard Schlemmer, Pfarrer von Bruchköbel).
9. Konrad, geboren 7. September 1615, gestorben 12. März 1632 (Pate Konrad Abel).
Offenbar haben nur die Kinder Elisabeth und Leonhard, den Vater überlebt.
Bruder:
Konrad Appel hatte einen Bruder Peter. Der heiratete am 15. März 1601 seine Frau Margaretha Cloß, die Tochter des Hans Cloß. Am 5. April (Palmsonntag), sind sie zur Kirche gegangen. Sie wohnten in Hanau und hatten folgende Kinder:
- Peter Appel, der erstgeborener Sohn seines Bruders in Hanau, der am 15. April 1611 im Alter von neun Jahren starb; diesen Sohn hat Konrad Appel 1602 nicht erwähnt, er könnte aber zur Heirat passen.
- Elisabeth Appel, geboren am 15. August 1607
- Gerlach Appel, geboren und am 6. November 1608.
- Zwillinge am 3. Juni 1613, ein Sohn Jochen (gestorben am 25. des Monats) und eine Tochter Margareta. Taufpaten waren Jochen Dill und Margareta, die Planckenschneiderin genannt.
Am 13. Januar 1603 ist Gela Hans Cloßens Witwe, die Schwiegermutter von Konrads Bruder, gestorben.
Verwandte in Hüttengesäß:
Nikolaus Jacob Wigel, der Bruder der Frau Konrad Appels, heiratete am 12. März 1595 Anna Fischer, die Tochter Kaspar Fischers aus Marköbel. Zur Kirche gegangen sind sie am 21. April. Sie hatten offenbar eine Tochter Anna, die Jörg Walder am 26. Januar 1612 in Hüttengesäß geheiratet hat (aber diese Jörg ist nicht Konrad Appels Schwager, wie er schreibt).
Am 19. Januar oder 5. Juli 1603 ist Niclas Jacob Wigel, der Bruder seiner Frau, sein Schwager, in Hüttengesäß, gestorben.
Konrad Appels Frau hatte noch eine Schwester Engel Wigel, die am 2. Dezember 1602 in Hüttengesäß Thonges Eccard geheiratet hat. Er ist am 6. Dezember 1613 in Hüttengesäß gestorben sie am 14. Mai 1616 (es ist ihm aber erst am 4. August gesagt worden).
Nicht einzuordnen ist folgende Notiz: Am 5. Januar 1604 hat Hans Götz in Hüttengesäß Caspar Kuhns hinterlassene Witwe Elisabeth geheiratet.
Vettern:
Als Vettern („ander Geschwister Kind“) werden erwähnt:
- Peter Maisch in Wachenbuchen, gestorben am 11. August 1602
- Jochen Maisch in Wachenbuchen., gestorben am 27. Oktober 1613
- Hans Kroll, dessen Güter die Vettern Martin Schmied und Konrad Appel am 10. August 1612 wegen seines langen Ausbleibens miteinander geteilt haben.
Weitere Namen:
Konrad Appel hat mehrfach Pfarrer oder deren Familienangehörige als Paten für seine Kinder gehabt:
Familie Zinck:
Am 4. Juli 1602 wurde Konrad Appels Frau Taufpatin bei der Tochter Peter Zincks. Dieser starb aber am 17. Januar 1608 auf einen Sonntag. Am 5. Oktober 1608 hat sich seine Witwe Elisabeth mit Weiauns (?) Appel verheiratet. Am 27. Januar 1614 sind Jörg Heilman, Gregor Kaus und Konrad Appel zu Vormündern der zwei Kinder bestimmt worden, die Peter Zinck hinterlassen hatte, nämlich Anna und Annamaria. Den 1. März 1614 ist Anna in Kilianstädten gestorben.
Wohnhaus:
Am 21. November 1599 ist Konrad Appel von Groschlag nach Hochstadt gezogen. Am 24. September 1602 habe hat er von Hans Krol für 47 Gulden 12 Schilling ein Haus gekauft bzw. von seinen Vormündern Hans Kauß und Martin Schmied. Es liegt neben dem Haus der Witwe von Hans Kauß.
Am 3. August 1608 hat die Witwe des Hans Kaus - die Bader Else genannt - die Landmesser angefordert und in Appels Haus kommen lassen und hat ihnen angezeigt, ich hätte ihr Grundstück überbaut. Außerdem hat sie angezeigt, das Wasser laufe aus seinem Hofgrundstück auf ihres und führe zu Schaden. Sie hat auch behauptet, daß er zur Scheune hin keine Wand gemacht habe. Darauf ist von den Landmessern der Bescheid erteilt worden, daß er eine Wand neben der Scheune machen und eine Rinne räumen soll. Was die angebliche Bebauung angeht, so lautete der Bescheid: Wenn sie es beweise, würde geschehen, was recht ist. Aber die Gebäude sollen bis zum Beweis stehen bleiben. Appel sind dadurch 4 Gulden Unkosten entstanden.
Am 22. August 1608 hat die oben genannte Witwe die Landmesser abermals zusammenrufen lassen und hat ihre erste Klage wiederholt und mit Hilfe von Hans Runkel beweisen wollen, daß er ihr Grundstück überbaut habe. Hans Runkel hat ausgesagt, er habe Appels Stein an dem anderen gesehen, so wie er es gezeigt hat. Es ist aber weder Stein noch ein Fundament gefunden worden. Aber die Landmesser haben auf seine Aussage hin einen Stein 37 Zentimeter entfernt gesetzt und einen Albus Pacht festgesetzt, die ich in Zukunft der Witwe jährlich geben soll. Ihm sind abermals 2 Gulden Kosten entstanden.
Am 4. Dezember 1608 hat Konrad Appel deshalb er sein Haus an Bastian Batt für 100 Gulden verkauft, gelegen neben Peter Emmel von Steinau an der Straße und an der anderen Seite neben der obenerwähnten Else. Batt soll jedes Jahr 10 Gulden bezahlen und Appel ein Wohnhaus bauen, rund 8,30 Meter lang und 5,15 breit, dazu einen Stall etwa 2,90 Meter breit. Es sind als Zeugen dabei gewesen Jörg Schnepper, Jochen Kauß von Wachenbuchen und Johann Bauer. Am 1. Januar 1609 hat Bastian Batt ihm die 10 Gulden gegeben. Am 4. Januar 1609 ist er in Kilian Bauers Haus gezogen. Am 22. April 1610 hat der Zimmermann Bastian Batt das gekaufte Haus wieder zurückgegeben. Aber Konrad Appel ist am Freitag, dem 18. Mai 1610, ist er in das neue Haus gezogen, das er gebaut hat, gelegen neben Peter Gebauer.
Das frühere Haus (gelegen neben Peter Emmel aus Steinau an der Straße, an der anderen Seite war das Haus der Bader Else) hat er am 18. Juli 1610 für 62 Gulden an Peter Siner verkauft. Am 22. Juli hat er dann von Peter 10 Gulden empfangen, die anderen soll er Frankfurter Juden geben, und zwar 32 Gulden an Abraham „Zum roten Löwen“ und 20 Gulden dem Salomo „Zum weißen Schild“ (das sind die Hausnamen der Juden, die offenbar noch keine Familiennamen haben).
Am 25. Februar 1615 hat Konrad Appel von Leonhardt Engelbrecht, derzeit Kalkbrenner zu Frankfurt, für 70 Gulden ein Haus abgekauft, das in Hochstadt neben dem Haus von Konrad Spilmann liegt. Weil Leonhard aber den Erben der Familie „Zum Braunen Fels“ in Frankfurt noch 60 Gulden schuldig ist, die als Belastung auf dem erwähnten Haus liegen, habe er es auf mich genommen, diese 60 Gulden zu bezahlen. Dafür hat er den Erben der Familie Braunfels versprochen, jährlich 2 Ohm Wein zu geben, wie er jedes Jahr wächst, neben den üblichen Zinsen. Am 19. Juni hat er ich die genannten 60 Gulden an Conrad Spilmann übergeben samt dem Gehöft [Aus welchem Grund gibt außer den 60 Gulden auch das Haus an den danebenliegenden Nachbarn weiter?].
Am 4. Dezember 1616 hat er auf seinem Haus das zweite Stockwerk aufgerichtet und das Unterstockwerk, wie am Türsturz („Oberschwelle“) der Haustür verzeichnet ist [Diese Inschrift gibt es heute nicht mehr an einem Haus in Hochstadt. Das Unterstockwerk hat er wohl nur überarbeitet].
Grundstücks- und Geldgeschäfte
Die vielen Grundstücks- und Geldgeschäfte können hier nicht bis in alle Einzelheiten dargestellt werden. Vor allem sind die Aufzählungen der Grundstücke zu umfangreich. Man hat den Eindruck, Konrad Appel habe die Chronik hier als seine Buchführung und als Besitznachweis genutzt. Bemerkenswert ist, daß fast alle Flurbezeichnungen auch heute noch gelten. Aber ohne Wert sind heute die Angaben, wer damals der Nachbar des Grundstücks war.
Darlehen:
Am 13. November 1600 hat Konrad Appel dem Spital in Hanau 30 Gulden geliehen und dafür wurden sechs Grundstücke zu seinen Gunsten belastet. Die Zinsen waren an Ostern fällig.
Am 23. Februar 1606 kaufte er von Henrich Schmit aus Marköbel 7 Morgen Weingärten für 135 Gulden.
Am 1. Juni 1606 hat er der hiesigen Kirchenbaukasse 27 ½ Gulden geliehen mit jährlichen Zinsen von 1 Gulden 9 Schilling, die am 22. Februar (Petritag) fällig waren. Dafür sind ihm acht Grundstücke als Sicherheit verschrieben worden. Das erwähnte Kapital und die Güter hat er aber Hans Appel zum Kauf gegeben (Aber er hatte an sich ja nur ein Hypothek gegeben, da hätte er höchstens diese weitergeben können. Der Grund für die Weitergabe ist auch nicht ersichtlich).
Am 11. Januar 1610 hat er der Präsenzkasse in Hanau ein Darlehen über 30 Gulden gegeben. Die Zinsen wurden am 24. Juni abgerechnet. [Die „Präsenz“ war eine Kasse, aus der die Pfarrer bezahlt wurden]. Dafür hat er 6 Grundstücke als Sicherheit erhalten.
Im November 1612 hat Konrad Appel dem Spital in Hanau ein Darlehen von 25 Gulden gegeben wegen Hans Runkel, das ab 1613 auf den Andreastag, den 30. November, fällig ist. Am 24. April 1616 ist Hans Runkel gestorben (War Hans Runkel inzwischen ein Bewohner des Spitals). Als Sicherheit sind 4 Grundstücke überschrieben worden:
Am 18. Dezember 1616 hat er an Thiebes Schmick, Schultheiß in Mittelbuchen, ein Darlehen über 9 Gulden gegeben. Von jedem Gulden sind jährlich 12 Pfennig Zinsen am Martinstag (11. November) fällig. Als Sicherheitsleistung wurden verschrieben 2 Viertel Weinberge „Im Stecken“ [verlängerte Weinbergstraße].
Käufe:
Am 2. Oktober 1608 hat er Hans Brenninger von Wachenbuchen für 35 Gulden ein Grundstück abgekauft.
Am 17. Oktober 1608 habe er sich mit Hans Runkel wegen der abgekauften Güter verglichen.
Er schreibt: „Dabei hab ich immer die guten Teile erhalten. Es liegt alles bis auf ein Viertel bei der Lahmekaute. Dafür soll ich ihm 20 Gulden abnehmen, die der dem Spital in Hanau
schuldet.“
Am 27. Dezember 1610 hat ihm Hans Holzapfel 6 Grundstücke für 44 Gulden abgekauft. Dabei hat er für Appel 27 Gulden 12 Schilling Schulden bezahlt, die er bei der hiesigen Kirchenbaukasse hatte. Die Grundstücke sind alle der Kirchenbaukasse überschrieben worden
(Konrad Appel hatte offenbar nicht nur Schulden bei den zwei Frankfurter Juden, sondern auch bei der Kirchenbaukasse. Diese hat Hans Holzapfel zu einem großen Teil getilgt, indem er die bisherigen Güter Konrad Appels der Kirchenbaukasse überschrieb. Aber er hat wohl selber nicht den Kaufpreis gehabt, so daß alle Grundstücke der Kirchenbaukasse überschrieben wurden).
Am 29. April 1614 hat er ich Johann Fey eine Kuh abgekauft für zwei Ohm Wein, das Fuder im Wert von 50 Gulden.
Am 6. März 1617 hat er von Henrich Appel, Verwalter in Hanau, ein Viertel Weingarten abgekauft für 6 Gulden, gelegen „Im sternhohen Rain“ [südlicher Teil des Hohen Rains].
Verkäufe:
Am 2. Februar 1609 hat er dem jungen Konrad Philipp Kaus 15 Ruthen Weinberg für 5 Gulden verkauft.
Am 13. Dezember 1609 hat er Christian Zabel in Wachenbuchen ein halb Viertel Weinberge für 2 Gulden verkauft.
Am 22.April 1610 hat er dem Schmied Stoffel Baumann in Dörnigheim 10 Ruthen Krautgarten für 4 Gulden voriger Währung verkauft. Er hat mir er ein Maß Wein verkauft, es kostete 6 Albus.
Am 11. März 1611 hat er 2 Ruthen Krautgarten an Hans Bech für 5 Gulden voriger Währung verkauft
Am 19. März 1611 hat er Thomas Krajer in Wachenbuchen 4 Viertel Weingärten an zwei Stellen östlich der Hartig gegeben. Dafür hat er ihm 1 Ruthe Weinberg bei der Hartig gegeben. Als Zeugen sind dabei gewesen Christian Zabel und Adam Steul, beide von Wachenbuchen.
Am 6. Mai 1611 habe ich an Steffen König in Wachenbuchen ein Viertel Ödland an der Lahmekaute für 12 Gulden verkauft. Er soll jährlich 14 Schilling 3 Pfennig Zinsen geben, die am 1. Mai fällig sind. Es sind dabei gewesen Philipp Heilman und Johann Wundenhauer, beide von Wachenbuchen. Außerdem hat er Steffen König noch 2 Viertel „Am hohen Rain“ verkauft, die er im Jahr 1600 von Henrich Bul aus Rumpenheim gekauft hatte.
Am 4. Februar 1611 hat er an Johann Kaus von Wachenbuchen 4 Ruthen Pflanzenland und ein Stück Buschland für 3 ½ Gulden verkauft. Am 15. März hat Konrad Spilmann das Land abgeholzt.
Am 6. Februar 1615 hat er Hans Weber 8 Ruthen Weingarten „Im Bückling“ gegeben
neben. Dafür hat der ihm ein kleines Fleckchen Ödland gegeben, gelegen nach dem Flurstück „Im Bückling“ zu.
Am 19. Januar 1616 hat Konrad Appel ein halb Viertel Weingarten in der Weidbach an Reitz Steffan von Dörnigheim verkauft. Dafür hat der ihm ein halbes Viertel gegeben. Reitz hat ihm versprochen, zwei achtel Korn vorzustrecken. Daraufhin hat er ihm ein Maß Wein bezahlt zum Preis von 7 Albus, Reitz aber hat seine Zusage nicht eingehalten [Die Weidbach ist an der heutigen Straße „In der Weidbach“].
Am 4. Februar 1616 tauschte Konrad Appel mit Margareta, Peter Trapps Witwe aus Wachenbuchen zwei Weingärten. Dafür gab ihm Margareta 7 Grundstücke.
Am 19. Januar 1617 hat er an Velten Igell ein halb Viertel Weingarten „Auf der Röden“ [ganz westlicher Teil Hochstadts] für 14 Gulden verkauft.
Am 16. Februar 1617 hat er an Hans und Johann Emmel, den Vormündern der Kinder des Philipp Jost, 2 Viertel brachliegende Weingarten „Im Landgraben“ verkauft und weitere 15 Ruthen an dieser Stelle. Der Preis war 8 Gulden, für die 9 Schillinge 6 Pfennige am Petritag (22. Februar) als Zinsen zu zahlen waren.
Sonstiges:
Am 10. August 1612 haben Martin Schmied und Konrad Appel 5 Grundstücke ihres Vetters Hans Krol wegen seines langen Ausbleibens miteinander geteilt.
Im Jahre 1612 hat Konrad Appel angefangen, in der Flur „Im Wolferstal“ Bäume zu setzen und von Jahr zu Jahr hat er das fortgesetzt bis zum Jahr 1617; im Jahr 1622 hat er die letzten durch Pfropfen veredelt (Dies ist ein Beispiel für den Übergang vom Weinbau zum Obstbau).
Am 17. März 1614 hat er junge Birnbäume „Im Jäger“ am Dörnigheimer Weg gesetzt, die alten sind sehr licht gewesen.
Wetter
Im Jahr 1597 hat das Wetter am 29. Mai den Wein und das Korn erschlagen.
Im Jahr 1599 hat das Korn im April angefangen zu blühen.
Im Jahre 1599 sind am 30. April frühzeitige Kirschen gefunden worden und im Juli sind frühe Weintrauben in den Weinbergen gefunden worden.
Im Jahre 1600 sind die Weingärten und Nußbäume erfroren und deswegen sind die Weingärten zu Pfingsten noch alle blind gewesen.
Im Jahr 1602 waren die Kirschen schon im März verblüht. Es ist den ganzen vorhergehenden Winter über warm gewesen. Aber am 2. April sind die Weingärten samt den Obstbäumen erfroren.
Der Winter 1606 auf 1607 ist sehr naß gewesen, es hat wenig gefroren. Am 2. September ist ein schön warmes Wetter gewesen.
Der Winter 1607 auf 1608 ist sehr kalt gewesen. Die Kälte hat vierzehn Tage vor Weihnachten angefangen und bis zum 22. Februar, gedauert. Der Main ist den 4. Januar zugefroren bis zum 17. Februar 1608. Auch der Sommer 1608 ist kalt und naß gewesen und es ist nur in der Ernte acht Tage warm gewesen. Es hat auch keine Eichel- und Buchenmast im Wald gegeben.
Aber 1609 ist wieder ein warmer Winter gewesen.
Am 6. März 1610 hat es sehr gedonnert und ein Gewitterleuchten gegeben und es ist Hagelregen gekommen.
Im Jahr 1611 ist ein warmer und trockener April gewesen. Das Korn hat schon in diesem Monat geblüht.
Am 10. Januar 1611 ist ein großer Schnee gefallen, wie ihn Konrad Appel noch nicht erlebt hat.
Im Jahr 1612 ist ein nasser und unflätig warmer Winter gewesen. Es hat nicht gefroren bis zum Januar 1613 haben. Die Leute haben den ganzen Winter über in den Weingärten das Unkraut hacken können.
Am 11. April 1613 sind einige Weingärten und Nußbäume erfroren. Es ist aber ein warmer Herbst gewesen. Es hat nur einen kleinen Sprühregen gegeben.
[1615 Winter kalt, Sommer warm]
Am 22. Januar 1615 ist ein großer Schnee gefallen, der gelegen hat bis zum 10. März. Am 25. April 1615 sind dann die Weingärten überall in unserer Gemarkung zur Hälfte erfroren und am 27. April sind sie ganz erfroren. Auch die Kirschen und Nußbäume sind ganz erfroren, nur teilweise erfroren sind das Obst und die Eicheln und Bucheckern.
Es kam dann ein trockner und dürrer Sommer. Es hat nicht mehr als zwei durchdringende Regen gegeben und nach der Ernte noch ein kleiner Sprühregen. Aber es ist zunächst kein Mangel an Wasser eingetreten. Aber bald nach der Weinlese haben die Brunnen angefangen, allmählich abzunehmen. In den Monaten Januar und Februar 1616 sind der Torbrunnen, der Rathausbrunnen („Spielhausbrunnen“), der Heerbrunnen und der Brunnen in der Schütt leer gewesen. Auch wenn sich in der Nacht ein wenig Wasser gesammelt hat, so hat man doch gegen Abend nicht einen Eimer voll Wasser schöpfen können.
Auch der Berleborn [am unteren Rand des Riederwäldchens] ist von 1615 bis 1618 trocken gewesen. Am 25. Juli 1619 hat er wieder angefangen zu fließen, aber um den 29.September herum ist er wieder vertrocknet.
[1616 Winter kalt, Sommer trocken und warm]
Im Winter 1616 sind auch die Nußbäume erfroren, so daß sie zum Teil nicht wieder grün geworden sind. Aber dann folgte wieder ein warmer Sommer. Anfang Juni waren die Trauben in den Weingärten verblüht und Mitte Juni wurde während der Getreideernte angefangen mit dem Schneiden der Reben. Anfang August haben die Trauben angefangen weich und reif zu werden und eine Woche später hat man überall in den Weinbergen reife Trauben essen können. Schon am 28. August haben Hans Weber, Martin Burger und Michael Schoffer mit der Weinlese angefangen.
Es ist 1616 ein trockner Sommer gewesen. Der Main ist so klein gewesen, daß jedermann hat hindurch waten können. Am Tiefsten ist es noch in der Überfahrt gewesen, nämlich gut einen Meter [die Stelle, wo man mit dem Boot hinüberfährt].
[1617 Winter warm]
Im Jahr 1617 ist ein warmer Winter gewesen, es hat wenig gefroren, der Januar ist ganz warm gewesen. Schon Ende Januar hat man angefangen, in dem Weingarten zu schneiden, am 22 Februar war man damit fertig und hat dann gleich angefangen zu hacken. Anfang Februar hat der Mandelbaum angefangen zu blühen samt den Veilchen und Schlüsselblumen und alle Hecken waren grün (Nachtrag: Ebenso war es 1625, es ist aber große Kälte darauf gefolgt).
Wein und Weinlese
Jahr |
Weinlese |
Preise |
Qualität |
Konrad Appel |
|||||
|
|
Fuder |
Ohm |
Maß |
|
Menge (Ohm) |
Preis (Fuder) |
||
1584 |
|
|
|
4 Pfg. |
|
|
|
||
1587 |
|
|
|
12 Pfg. |
|
|
|
||
1597 |
|
ein Achtel drei Gulden |
|
|
|
||||
1598 |
|
|
|
|
|
1 |
44 |
||
1599 |
5. September |
42 |
|
|
sehr gut |
9 |
42 |
||
1600 |
29. September |
36 |
|
|
sauer |
4 |
36 |
||
1601 |
17.September |
60 |
|
|
sauer |
4 |
60 |
||
1602 |
5. Oktober |
56 |
|
|
- |
2 |
56 |
||
1603 |
14. September |
60 |
|
|
gut |
4 |
60 |
||
1604 |
2. Oktober |
40 |
|
|
gut |
6 |
40 |
||
1605 |
19. September |
36 |
|
|
sehr gut |
8 |
30 |
||
1606 |
13. Oktober |
24 |
|
|
sehr sauer |
7 |
24 |
||
1607 |
30. September |
60- 100 |
|
|
sehr gut |
3 ½ |
60 |
||
1608 |
10. Oktober |
unverkäuflich |
sehr sauer, wenig |
1 |
30 |
||||
1609 |
7. Oktober |
70 |
|
7 Alb. |
gut |
3 |
70 |
||
1610 |
21. September |
50 |
|
8 Alb. |
sehr gut |
6 |
50 |
||
1611 |
30. September |
36 |
|
3 ½ |
sauer |
3 |
36 |
||
1612 |
1. Oktober |
60 |
|
4- 6 Alb. |
wenig Wein |
2 |
60 |
||
1613 |
|
60 |
|
4 Alb. |
ziemlich gut |
5 |
50 |
||
1614 |
|
36 |
|
|
sauer |
8 ½ |
30 |
||
1615 |
|
75- 90 |
12- 18 |
6 - 7 Alb. |
gut, wenig |
2 ½ |
75 - 90 |
||
1616 |
|
|
18 |
6 - 10 Alb. |
sehr gut |
8 |
78 - 100 |
||
1617 |
|
|
|
3 - 10 Alb. |
viel, gut |
13 ½ |
43 |
||
1618 |
|
|
|
|
|
7 |
54 |
||
1619 |
|
|
|
|
|
10 ½ |
42 |
||
1620 |
|
|
|
|
|
6 |
60 |
||
1621 |
|
|
|
|
|
6 |
90 |
||
1622 |
|
|
|
3 - 9Alb. |
|
3 |
29 |
||
1623 |
|
|
|
|
|
4 |
100 |
||
1624 |
|
|
|
|
|
7 |
67 ½ |
||
1625 |
|
|
|
|
|
3 |
90 |
||
1626 |
|
|
|
|
|
12 |
72 |
||
1627 |
|
|
|
|
|
11 |
36 |
||
1628 |
|
|
|
|
|
- |
|
||
1629 |
|
|
|
|
|
5 |
80 |
||
1630 |
|
|
|
|
|
18 |
42 |
||
1631 |
|
|
|
|
|
24 |
36 |
||
1632 |
|
|
|
|
|
4 |
|
||
1633 |
|
|
|
|
|
2 |
|
||
Vor 1584 hat eine Maß Wein 4 Pfennig gekostet, dabei aber hat man aber nie die Weinsorte „Roter Römer“ gegeben (Was das der heutige „Rote Hochstädter“?).
Im Jahr 1599 ist es ein sehr guter Wein geworden. Das Fuder hat 42 Gulden gekostet und dann ein Jahr später 100 Gulden (Hier liegt ein Grund für den relativen Reichtum der Hochstädter Weinbauern: Sie hatten große Keller, um den Wein aufzubewahren, und verkauften ihn dann, wenn er viel Geld brachte).
Im Jahre 1600 sind die Weingärten wegen des Frosts zu Pfingsten noch alle blind gewesen. Man hat am 29. September nicht eine reife Traube finden können. Es hat sauren Wein gegeben, für das Fuder wurde ein Preis von 36 Gulden erzielt.
Am 23. April 1603 (heute der 9. Mai) sind die Weingärten erfroren. Die Triebe sind einen halben Finger lang gewesen (Aber offenbar haben die Weinstöcke wieder neu getrieben, denn im Herbst wurde wieder geerntet).
Im Jahre 1605 hat am 19. September die Weinlese begonnen. Zur Wachenbucher Kirchweih am zweiten Sonntag im August hat man überall frühe Weintrauben gefunden. Es hat sehr guten Wein geben und auch viel. Das Fuder hat zunächst einen Preis von 36 Gulden erzielt, dann ist er aufgeschlagen bis auf 100 Gulden.
Im Jahre 1606 wurde am 13. Oktober mit der Weinlese begonnen. Es hat sauren Wein gegeben, es hat niemand den Wein kaufen wollen. Er ist zwei Jahre liegen geblieben und hat auch dann nur 24 Gulden als Preis erzielt.
Im Jahr 1607 wurde am letzten September mit der Weinernte angefangen. Es ist sehr guter Wein geworden, das Fuder hat von 60 Gulden aufgeschlagen bis auf 100 Gulden.
Im Jahre 1608 wurde am 10. Oktober mit der Weinlese begonnen. Die Trauben haben am 29. September angefangen weich zu werden. Es sind nur kleine Beeren in den Weingärten gewesen. Es hat sehr wenig und sauren Wein gegeben, es hat ihn niemand kaufen wollen.
Im Jahr 1609 hat man vier Wochen vor dem 22. Februar, dem Petritag, angefangen in den Weinbergen zu schneiden (offenbar war der Petritag der übliche Termin). Am Samstag, dem 7. Oktober, wurde mit der Weinlese begonnen. Er hat guten Wein gegeben, das Fuder erzielte einen Preis von 70 Gulden. Eine Maß Wein hier bei dem Wirt 7 Albus gekostet und in Hanau 8 Albus, auch 9 Albus.
Im Jahre 1611 sind am 30. April 1611 die Weingärten erfroren. Die Triebe waren 15 Zentimeter lang, einige auch 30 Zentimeter, sie sind in den tiefen Lagen alle erfroren. Am 30. September hat man mit der Weinlese begonnen. Es hat sauren Wein gegeben, das Fuder hat nur einen Preis von 36 Gulden erzielt, aber auch weniger.
Im Jahre 1612 wurde am 1. Oktober 1612 mit der Weinlese begonnen. Das Ende war am 6. Oktober. Es hat wenig Wein gegeben, es sind überall kleine Träublein in den Weinbergen gewesen, es ist ein trockenes und warmes Wetter gewesen.
Am 11. April 1613 sind einige Weingärten und Nußbäume erfroren.
Im Jahre 1613 wurde wieder im Herbst mit der Weinlese begonnen. Es hat ziemlich guten Wein gegeben. Am Samstag, dem 2 Oktober wurde angefangen, am 8. des Monats wurde sie beendet. Es ist ein warmer Herbst gewesen. Es hat nur einen kleinen Sprühregen gegeben. Es hat viel Wein gegeben. Das Fuder Wein erzielte eine Preis von 60 Gulden. Die Maß Wein hat zu Anfang beim Wirt 4 Albus gekostet. Das Fuder Wein ist aufgeschlagen auf 50 Gulden, auch 48 bis auf 60 Gulden gegen Herbst.
Am 13. Oktober 1614 wurde mit der Weinlese begonnen. Es ist ein nasser Herbst gewesen, es hat Tag und Nacht sehr geregnet, es ist so dreckig gewesen, daß man bisher sich nicht an ein solches unflätiges Wetter erinnern kann. Geendet hat das dann am 22.Oktober. Es hat ziemlich sauren Wein gegeben, der allgemeine Preis war 36 Gulden.
Am 25. April 1615 sind die Weingärten überall in unserer Gemarkung zur Hälfte erfroren und am 27. April sind sie ganz erfroren. Auch die Kirschen und Nußbäume sind ganz erfroren und das Obst und die Eicheln und Bucheckern zum Teil. Im nächstfolgenden Winter sind auch die Nußbäume erfroren, so daß sie zum Teil nicht wieder grün geworden sind (Die Nußbäume sind angeblich sehr oft erfroren, aber endgültig sicher erst, als sie nicht wieder grün wurden).
Am 21. September 1615 wurde mit der Weinernte begonnen, sie dauerte bis zum 26. September. Es hat guten Wein gegeben, aber sehr wenig. Das Fuder erzielte einen Preis von 78 Gulden (Randbemerkung: auch 75, 80 und 90 Gulden). Eine Maß Wein hat bei dem Wirt 6 Albus gekostet, die Ohm im Kauf 12 oder 13 Gulden, aber auch bis zu 18 Gulden.
Am letzten April 1616 sind die Weingärten an einigen Stellen zum Teil erfroren, zum Beispiel am „Kochberg“ (ganz westlicher Teil von Hochstadt) und „Im Säuerling“ (nördlich des Kochbergs), „An der langen Weid“ außen (wohl „Die Gemeindeweide“ im Tal nördlich der Hartig) und bei der Hartig. Die Triebe sind schon etwa 15 Zentimeter lang gewesen. In der folgenden Nacht sind die Weingärten überall in den tiefen Lagen erfroren und auch an einigen Stelle auf den Höhen.
Im Jahr 1616 waren die Trauben in den Weingärten drei Wochen vor dem Johannestag verblüht (also Anfang Juni) und in der Woche vor dem Johannestag wurde während der Getreideernte angefangen mit dem Schneiden der Reben. Die Trauben haben in den Weingärten in der Woche vor der Dörnigheimer Kerb (wahrscheinlich Mitte Juli) angefangen weich und reif zu werden und acht Tag vor der Wachenbucher Kerb hat man überall in den Weinbergen reife Trauben essen können. Es ist ein trockner Sommer gewesen. Am 28. August haben Hans Weber, Martin Burger und Michael Schoffer angefangen in den Weingärten den Wein zu lesen. Am 3. September 1616 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat sehr guten Wein gegeben Die Weinernte ist vor der Frankfurter Messe eingesammelt worden.
Im Jahr 1617 ist ein warmer Winter gewesen, es hat wenig gefroren, der Januar ist ganz warm gewesen. Schon vier Wochen vor dem Petritag (22. Februar) hat man angefangen, in dem Weingarten zu schneiden, am Petritag war man damit fertig un
- aus der Ernte von 1611 waren es 3 ½ Albus.
- aus diesem Jahr 5 Albus bis ins Jahr 1613.
Es ist auch nicht so, daß ein guter Wein auch gute Preise brachte, denn wenn das Angebot groß war, ging der Preis zurück. Saurer Wein konnte durchaus 60 Gulden bringen, der gleiche Preis wie in Jahren mit wenig Wein.
Konrad Appel erzielt in der Regel den gleichen Preis wie allgemein. Nur in ganz wenigen Jahren liegt er unter dem allgemeinen Preis (1605 und 1613), aber 1608 kann er trotz des nahezu unverkäuflichen Weins einen Preis von 30 Gulden erzielen.
d hat dann gleich angefangen zu hacken. Am 19. September haben Hans Weber und Martin Burger mit der Weinlese begonnen und acht Tage später Michael Schäfer. Das Ende war am 8. Oktober. Es hat viel und guten Wein gegeben. Der Morgen Weingarten (ein viertel Hektar) hat einigen Leuten ein Fuder Wein getragen.
Preisentwicklung:
Der Wein aus verschiedenen Jahren konnte ganz unterschiedlich kosten:
Im Jahre 1610 hat es sehr guten Wein gegeben, ein Fuder hat einen Preis von 50 Gulden erzielt, im Jahre 1612 hat dieser Wein aber 100 Gulden gebracht.
Im Jahre 1612 hat ein Maß Wein ganz unterschiedlich gekostet:
- aus der Ernte von 1610 waren es 6 Albus
Preise
Jahr |
Korn |
Hafer |
Gerste |
Weizen |
Erbsen |
Brot |
Ein Ei |
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Achtel |
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1584 |
8 Schilling |
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4 Pfg. |
1587 |
5 G. |
2 ½ - 3 G. |
4 G. |
6 G. |
6 G. |
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1597 |
3 G. |
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1605 |
4 G. |
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1609 |
2 - 4 G. |
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1610 |
3 - 4 |
2 G. |
3 G. |
4 G. |
4G. |
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1611 |
4 - 5 G. |
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2 ßl |
4 - 6 Pfg. |
1612 |
4 - 6 G. |
2 ½ -3 |
4 G. |
4 - 6 G. |
6 G. |
2 ßl |
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1613 |
3 - 4 G. |
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1614 |
2 G. |
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1616 |
2- 3 G. |
2 G. |
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7 G. |
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1621 |
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3 Pfg. |
1622 |
4 G. |
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5 G. |
6 G. |
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1623 |
8 - 9 G. |
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Konrad Appel schreibt: „ Ich habe von meinem Vater gehört (1584 gestorben), daß zu seiner Zeit ein Achtel Korn 8 Schilling gekostet hat und es hat 14 Tage in der offenen Halle unter dem Rathaus gestanden und niemand hat es kaufen wollen. Wenn einer einen Tag gearbeitet hat und ihm gesagt wurde: „Komm morgen und hole ein Simmer Korn“, so hat der Taglöhner geantwortet: „Gib mir Geld!“ und hat das Korn nicht haben wollen und hat mein Vater in Windecken für 6 Pfennig 24 Eier gekauft, ein Maß Puder für 6 Schilling und hier 1 Maß Wein für 4 Pfennig, dabei aber hat man aber nie die Weinsorte „Roter Römer“ gegeben.
Im Jahre 1587 hat ein Achtel Korn 5 Gulden gekostet. Der Preis blieb ein Vierteljahr so hoch. Die armen Leute haben große Hungersnot gelitten
Im Jahre 1602 hat eine Grell-Birne (?) einen Pfennig gekostet und 6 gelbe Birnen („spiling“) einen Pfennig, vier Pflaumen einen Pfennig, ein Apfel 1 bis 8 Pfennig, ein Pfund Kirschen 4 Schilling.
Im Jahre 1609 hat ein Achtel Korn gegolten und ist aufgeschlagen bis auf 3 und 4 Gulden der jetzigen großen Währung.
Am 12. Mai 1610 hat die Herrschafft den Einwohnern das Achtel Korn für 3 Gulden 8 Schilling zur Verfügung gestellt und danach für 3 Gulden 16 Schilling. Ein Achtel Hafer kostete 2 Gulden, ein Achtel Gerste 3 Gulden, ein Achtel Erbsen 4 Gulden, ein Achtel Weizen 4 Gulden, ein Achtel Korn 4 Gulden, alles aber gemahlen. Und Kaspar Lapp, der Schultheiß von Dörnigheim, hat seinen Einwohnern das Achtel Korn zur Verfügung gestellt für 4 ½ Gulden großer Währung, nach voriger Währung 5 Gulden [Der Schultheiß hat „Nachbarn“, der Graf hat „Untertanen“, beides wurde aber hier mit „Einwohner“ wiedergegeben].
Im Jahre 1611 hat ein Ei 4 Pfennig und auch 6 Pfennig gekostet. So etwas hat man nie wieder gehört. Am 9. Dezember 1611 hat Jakob Keller, Bürger von Frankfurt, den Einwohnern von Hochstadt 103 Achtel Korn zur Verfügung gestellt, das Achtel zum Preis von 4 Gulden 21 Schilling. Meine Frau und ich haben ein Achtel herausgetragen, ich habe 2 Achtel weiter gegeben.
Im Jahre 1612 schwanken die Angaben zum Preis des Korns. Der Preis fiel offenbar von 9 ½ Gulden auf 5, den Gulden zu 30 Albus, oder 4 - 5 ½ Gulden, der Gulden zu 27 Albus. Am 15. April hat Tabes Schmack, Schultheiß in Mittelbuchen, den Einwohnern von Hochstadt das Achtel Korn für 6 Gulden zur Verfügung gestellt. Konrad Appel hat 7 Achtel genommen, den Gulden zu 30 Albus. Im Jahre 1612 hat die Herrschaft in Hanau den Einwohnern das Achtel Korn für 4 Gulden und 18 Schilling zur Verfügung gestellt, den Gulden zu 30 Albus.
Ein Achtel Weizen hat 6 Gulden gekostet, ein Achtel Erbsen 6 Gulden, ein Achtel Gerste 4 Gulden, ein Achtel Hafer 3 und 2 ½ Gulden. Ein Laib Brot mit einem Gewicht von einem Pfund bis zu 2 ¼ Pfund hat 2 Schilling gekostet.
Ein Pfund Schweinefleisch hat 21 Pfennig gekostet, ein Pfund Hammelfleisch 3 ½ Albus, ein Pfund Kalbfleisch 2 Albus, ein Pfund Rindfleisch 14 Pfennig Randbemerkung: 1622 Schweinefleisch 4 Schilling, Kalbfleisch 2 Batzen, Rindfleisch 16 Pfennig, Maß Wein von 1610 kostete 8 Albus).
Anfang April 1613 hat ein Achtel Mehl 3 Gulden gekostet, der Gulden zu 30 Albus. Am 29. April 1613 hat die Herrschaft in Hanau den Einwohnern das Achtel Korn für 3 Gulden 8 Schilling ausgegeben, der Gulden zu 30 Albus. Aber sonst im Jahr hat das Korn 4 Gulden alter Währung gekostet und ein Achtel Mehl 4 Gulden jetziger Währung und auch einige Schilling mehr oder weniger und ist also auf- und abgeschlagen um 4 bis 6 Schilling. Das Mehl hat 3 ½ Gulden gutes Geld gekostet oder 4 Gulden kleines Geld.
Das Jahr 1613 ist ein sehr gutes und fruchtbares Jahr gewesen, vor allem was das Korn angeht, und an aller Frucht ist kein Mangel gewesen. Das Achtel Korn hat zum Anfang der Ernte 2 Gulden gutes Geld gekostet, der Gulden zu 30 Albus. Im Mai waren es 3 Gulden, aber dann ist das Korn aufgeschlagen bis auf 7 Gulden. Das Mehl hat 2 Gulden 8 Schilling gekostet, den Gulden zu 27 Albus, später 3 Gulden 12 Schilling.
Im Jahr 1615 kam es zu einer allgemeinen Teuerung: Ein Achtel Korn kostete 3 ½ Gulden gutes Geld, ein Achtel Gerste 3 Gulden, ein Achtel Weizen 5 Gulden, ein Achtel Hafer 2 Gulden, ein Achtel Erbsen 6 Gulden. Einhundert Krautköpfe kosteten 2 Gulden, ein Sechter Rüben 12 Pfennig, sie sind aber aufgeschlagen bis auf 3 Albus.
Im Jahre 1616 war ein Löffel voll Pflanzsamen auch teuer und hat 3 Albus gekostet, auch 3 Schilling (= 3 ¾ Albus) und auch 4 Albus, so teuer, wie Appel es in seinem bisherigen Leben nicht gehört hat. Dafür wurde das Korn billiger: Im Mai ging der Preis herunter und es hat nur drei kleine Gulden gekostet und bald nach der Ernte zwei Gulden, um den Martinstag (11. November) herum aber 7 Gulden gutes Geld.
Ein Achtel Leinsamen kostete 10 Gulden (Randbemerkung: auch 8 Gulden), was seit Menschengedenken nicht mehr vorgekommen ist. Das Leintuch ist sehr teuer gewesen: Eine Elle Flachstuch kostete 6 Batzen, Wirkwaren 9 Batzen.
Im Jahre 1617 wurde der Pflanzsamen wieder teuer: Ein Löffel voll kostete in Weißkirchen (Kreis Offenbach] 2 Batzen, in Mühlheim-Dietesheim 5 Albus, in Windecken 12 Pfennige, in 4Oberissigheim14 Pfennige. Im Jahre 1618 kostete ein Löffel voll 2 Albus 2 Schilling.
Verbilligung des Korns: Am Anfang des Jahres 1617 hat ein Achtel Korn 2 Gulden 6 Schilling, auch 2 Gulden 9 Schilling kleines Geld gegolten, und das Mehl ist auch so viel abgeschlagen bis auf 2 Gulden.
Andreas Emmel Übertragung
(1.)
Einbandblatt mit einzelnen Wörtern aus einem anderen Buch
(2.)
Schreib Büchlein für Andreas Emmel von Hochstadt
[Gemeindeämter von 1664 bis 1672]
Im Jahr 1664: Schultheiß Peter Koch, Rechnungsführer(= Rechnungsführer) Martin Burger und Nicolaus Emmel.
Im Jahr 1665: Rechnungsführer (Bürgermeister) Andreas Stein, Philipp Burger, Schweinehirten Jörg Stein, Peter Emmel, Hans Strohl, Wilhelm Strohl, Dietz Alban…..
Schützen: Philipp Strohl, Johann Müller, Alban Dietz, Philipp Katzenberger und Wilhelm Trapp.
[Kirchen-] Baumeister Caspar Hirst (am Rand in blasser Schrift noch weitere Namen).
Im Jahr 1666: Rechnungsführer (Bürgermeister) Hans Koch und Peter Spielmann.
Schützen: Martin Burger, Johann Heckert, Johann Katzenberger, Johann Schäfer, Caspar Schmöhl, Baumeister Heinrich Burger.
[Gemeinde] Wirt: Conrad Strohl.
Gemeindebäcker: Hans Jörg Britz [so im Kirchenbuch, nicht „Brieß“].
Im Jahre 1667: Rechnungsführer (Bürgermeister) Michael Schröder und Caspar Hirst.
Schützen: Heinrich Schmidt, Hans Ostheimer, Caspar Schmidt der Junge, Philipp Schales, Henrich Kauß.
Baumeister Philipp Burger. Wirt Conrad Strohl. Kuhhirte Johann Diel. Schweinehirt Henrich Ebert (nicht mehr gut lesbar). Gemeindebäcker Hans Jörg Brietz.
[Der „Baumeister“ ist der „Kirchenbaumeister“, der die Kirchenrechnung zu führen hatte und aus dieser heraus auch gewisse Erhaltungsmaßnahmen bezahlte].
(3.)
Im Jahr 1668: Rechnungsführer (Bürgermeister) Johann Schernick und Wilhelm Trapp.
Im Jahr 1669: Rechnungsführer (Bürgermeister) Johann Schmick und Johann Schäfer.
Schützen: Simon Krebs, Hans Koch, Nicolaus Emmel, Andreas Emmel, Anton Strohl.
Baumeister Johann Span (?).
„Kirchenrüger“: Johannes Strohl und Johann Martin Heckert
Gemeindebäcker: Hans Ostheimer
Kuhhirte: Johann Diel und auch Wächter und Ortsdiener („Büttel“).
Schweinehirte: Henrich Eberth und auch Wächter.
Wirt: Conrad Strohl.
Im Jahr 1670: Rechnungsführer (Bürgermeister) Adam Valtin Stein und Valtin Schröder [der Gemeindebäcker].
(am Rand: Baumeister Philipp Katzenberger).
Schützen: Johann Fischer, Andreas Stein, Johannes Strohl, Barthel Schäfer, Hans Schernick.
Wirt: Anton Strohl, er gibt 46 Gulden für eine halbe Ohm Wein (= 75 Liter).
Gemeindebäcker: Hans Ostheimer .
Wächter: Heinrich Ebert und Conrad Schieß; beide sind auch Hirten.
Nur Wächter sind Friedrich Müller und Dietz Heckert.
Alle vier Wächter haben [zusammen im Jahr] als Lohn 30 Gulden und die Hirten noch zwei Gulden Lohn extra.
[Aus anderen Quellen: Der „Kirchenruher“, allgemein „Kirchenrauher“ genannt, war der Kirchenrüger. Er hatte die Pflicht, während des Gottesdienstes im Ort aufzupassen, daß keine Störung durch alle möglichen Hantierungen vorkommen kann. Friedrich Müller war Wächter und Ortsdiener und erhielt als jährlichen Lohn 4 Gulden und 1 Paar Schuhe].
(4.)
Am 10. Januar 1671 werden Rechnungsführer (Bürgermeister) Caspar Schmidt der Junge und Andreas Schmidt.
Schützen: Johann Schernick, Johann Schmick, Jacob Strunck, Daniel Krebs, Hans Bönig (?) Eberth (?).
Kuhhirte: Caspar Schmöhl, Schweinehirt Henrich Ebert und auch Wächter.
Ortsdiener: Friedrich Müller.
Kirchenbaumeister Hans Schernick und Johannes Heckert.
Wirt: Anton Strohl.
[Der „Wächter“ war wohl der Wächter am Obertor, der nur das Tor aufschloß und abends wieder zuschloß und deshalb in dem Haus des Schweinehirten neben dem Tor wohnte. Torwächter und Schweinehirte waren noch bis ins 20. Jahrhundert aneinander gekoppelt. Der Kuhhirte dagegen wohnte in dem heute abgerissenen Haus zwischen Am Pfarrhof 1 und Lutherstraße 1].
Im Jahr 1672: Rechnungsführer (Bürgermeister) Johann …Burger und Andreas Emmel.
Schützen: Martin Schnepper, Peter Spielmann, Philipp Burger, Wilhelm Philipp, Elias Hünckel.
Kuhhirte: Caspar Schmöhl. Schweinehirt Henrich Ebert und auch Wächter. Sie haben als Lohn jeder 32 Gulden.
Gemeindebäcker: Hans Ostheimer.
Ortsdiener: Friedrich Müller, er hat als Lohn 4 Gulden.
Wirt: Anton Strohl. Er gibt 46 Gulden für 15 Viertel Wein [Ein Viertel = 4 Maß zu 1 Liter].
Kirchenbaumeister Johann Schäfer, Kirchenrüger Bartel Schäfer und [Fortsetzung fehlt].
(5.)
[Hausbau]
Folgendes habe ich zu unserem Haus gebraucht:
1 Gulden an die Witwe Götze für einen Eichenbaum, der zu Stückholz (?) verarbeitet werden soll [Anna Götz heiratet 1681 Hartmann Laupus, die hier erwähnte Witwe könnte ihre Mutter sein].
1 Gulden erneut an die Witwe Götze für einen Eichenbaum zur Kangel (?)
22 Albus für einhundert Backsteine und eine dreiviertel Wanne („Bütte“) Kalk vom Ziegler.
20 Albus (?) an Johannes Strohl für Stückholz, das ich geholt habe.
11 - 10 Albus dem Maurer gegeben als Lohn für seine Arbeit.
35 Gulden gegeben dem Zimmermann als Lohn für seine Arbeit.
22 Gulden für Ziegel auf das Haus.
7½ Gulden für 13 Stämme Holz aus der Bulau [Hanauer Wald].
2 Gulden für Kalbfleisch.
1 Gulden für Rindfleisch.
1 Gulden für Käse und Kerzen.
7 Gulden für Latten
3 Gulden für Nägel
1 Gulden den Rechnungsführern Michael Schröder und Caspar Hirst gegeben für 1 (?) Karren und zwei Eichenbäume,
[Gesamtkosten] 93 Gulden 10 Albus,
festgehalten in Hochstadt im Jahr 1668.
[Familie des Schwagers Caspar Schmidt]
Am 13. Februar 1670 hat mein Schwager Caspar Schmidt Hochzeit gehalten. Am 12. November 1670 ist die Frau meines Schwagers ins Kindbett gekommen und hat einen Sohn und eine Tochter zur Welt gebracht [Auch nach dem Kirchenbuch hat der Schwager Caspar Schmidt am 13. Februar.1670 in Wachenbuchen eine Elisabeth geheiratet, deren Familienname unbekannt ist, Familie 2034. Ihre Zwillinge Johann und Anna Margareta wurden am 14.11.1670 getauft, Johann starb am 03.03.1671].
(6.)
[Das Jahr 1672]
Im Jahr 1672:
Am 8. Januar habe ich den Waagehafer [?] geliefert in Peter Spielmanns Haus, nämlich 1 Sechter und 1 Gescheid [Maße].
Am 18. Januar habe ich den Juden Mordechai („Mordge“) bezahlt mit 5 Gulden, allerdings für alles.
Am 29. Januar habe ich das Monatsgeld bezahlt an Andreas Heckert und Johannes Schwarz, nämlich 11 Albus 2 Pfennige. [Das „Monatsgeld“ war ursprünglich eine Umlage in Kriegszeiten, wurde dann aber als Steuer beibehalten und monatlich bezahlt an zwei Einwohner, die als Kassierer eingesetzt worden waren].
Am 9. Februar haben wir das Hammekorn (?) erhoben („aufgehoben“) im Haus Johann Katzenbergers, und zwar 3 Metzen Korn. Ich habe dazu gegeben 1 Simmer, 1 Sechter und 3 Gescheid 20 Achtel, 2 Simmer 1 Sechter erhoben, geliefert 20 Achtel und 1 Simmer und 1 Metze pro Pfennig 10 Batzen (?).
Danach habe ich am 12. Februar gekauft 1 Fuder Stroh beim Beil Velten in Kilianstädten für 1 Gulden 5 Albus. Außerdem 1 Fuder beim Zimmermann und 2 Gebund [bausch = Büschel] für je 14 Batzen, dazu 1 Kopfstück für das Herbringen. Außerdem 1 Fuder beim Sohn des Johannes Weyhl für 1 Gulden 5 Albus.
(7.)
Am 14. Februar habe ich das Dienstgeld in Höhe von 1 Gulden 6 Batzen 9 Pfennig (oder 6 Albus 9 Heller) bezahlt [Das „Dienstgeld“ ist die Ablösung der Frondienste].
Am 2. Februar habe ich das drei Wochen alte Kalb verkauft für 5 ½ Kopfstück [ein Kopfstück etwa 20 Kreuzer],
Am 31. Februar hat Michel Stein Weinkauf gehalten [Weinkauf ist
1. Freitrunk bei Abschluß eines Geschäfts oder Vertrags (nasser Weintrunk).
2. Geldleistung anstatt eines Freitrunks (trockener Weintrunk)
3. Der Abschluß eines Geschäfts selbst].
Am 8. März hat Johann Schäfer sein Kind taufen lassen und hat das Kind aus der heiligen Taufe gehoben [sein Pate war] sein Schwager Henrich, der Schmied. Das Kind ist am 4. zur Welt geboren [Johann Schäfer war der Gemeindewirt, sein Sohn Johann Henrich wurde am 8. März 1672 getauft].
Am 5. März hat Elias Henkel [Hünckel, Familie 3315] sein Kind taufen lassen und es hat sie aus der heiligen Taufe gehoben Eva, die Ehefrau Andreas Heckerts [Familie 1995, das Kind heißt nach der Patin].
(Geheimschrift, vielleicht: Am 28. September …. d 32 …. zum Heiligen Abendmahl gewesen)
Am 13. März haben wir den Samen für unsere Pflanzen gesät und am 14. März in Wachenbuchen.
Am 14. März ist der Sohn Johannes Burgers gestorben und den 16. begraben worden [Familie 2285].
(Geheimschrift: Am 15. März das …. (Getreide?) ….Philipp Schales gegeben 14 Viertel Hafer (?) zu Kopfstück 8½).
(8.)
Am 17. März habe ich dem Wachtmeister wiederum verkauft 5 Ohm und 2 Viertel, die Ohm für 29 Fünftel [Gulden?], desgleichen am 19. März geholt.
Am 19. März haben wir angefangen zu hacken.
Am 22. März ist der Kuhhirte zum ersten Mal ausgezogen.
(Geheimschrift. Es folgt jetzt ein längerer Abschnitt mit stark abgekürzten Angaben über Wein, die nicht mehr zu deuten sind).
Am 5. April habe ich Philipp Schales für 2¼ Monate das Monatsgeld bezahlt [„Montgeld“, ursprünglich eine Umlage in Kriegszeiten, später Steuer] 25 Albus 2Pfennig großes Geld.
Wiederum am 5. April habe ich das Monatsgeld bezahlt an Johann Müller und Wilhelm Philipp 11 Albus 2 Pfennig.
Am 8. April habe ich an Johann Hünckel und Johann Schäfer das Ochsengeld bezahlt. für zwei Kühe 5 Albus 2.Pfennig (Das „Ochsengeld“ wird bezahlt für die Unterhaltung des Vatertiers bei zwei Bauern].
(Es folgen noch einige Zahlen, wahrscheinlich Hilfsrechnungen).
Mankel hat in seiner Zusammenfassung noch folgende Angaben:
Landscheider: Am 14. April 1672 bin ich, Andreas Emmel, zum Landvermesser („Landscheider“) ernannt worden und mit vier anderen Männern beim Herrn Amtmann in Hanau vereidigt worden in Gegenwart von Peter Koch, Wilhelm Trapp, Dietz Hirst und Johannes Fischer, alle Gemeindeverordnete („Geschworene“) und Landvermesser. Dem Amtmann haben wir einen Reichstaler geben müssen für unsere Vereidigung und einen Gulden für das Gelage, und vertrunken haben wir ihn im [Gasthaus] „Adler“. Ich habe bezahlt 1 Gulden und 8 Albus.
(9.)
Am 18. April hat Michel Stein Hochzeit gehalten [Familie 2039]
Am 18. April hat (Geheimschrift, vielleicht:) Michel Stein 4 Gulden (?) 23 Schillinge (?) erhalten.
Am 17. April hat ….(Zahlenangaben).
Am 17. April haben wir angefangen in dem Weingarten zu graben.
Am 14. April hat Johannes Meisner [aus Ostheim, Familie 2030] taufen lassen und hat das Kind aus der heiligen Taufe gehoben der Sohn des Henrich Kauß mit Namen Philipp [Bekannt ist nur die Familie 2015, aber der Pate wäre dann nur fünf Jahre alt gewesen].
Am 30. April hat Friedrich Möller taufen lassen und hat das Kind aus der heiligen Tauf gehoben seine Cousine aus Frankfurt („Wäsy“ = Base, wohl des Kindes, nicht das Vaters)
[Familie 2028, Friedrich Möller, Tochter Helena Sabie, die gleichnamige Patin ist aus Hanau, aber in Frankfurt dienend].
Und auch zugleich Dietz Heckert und hat sie aus der heiligen Tauf gehoben die Ließ, die Tochter des Schulmeisters [Familie 2008, Amelia Elisabeth Heckert, Patin ist die Tochter des Schulmeisters Conrad Schüler].
Am 10. Mai sind wir fertig worden mit dem graben und haben die 72 Parzellen gedüngt (?), 1 Viertel und 12 [Flächenmaß] unten „Im Gieren“ [Flurname] und 1 Viertel „Im Storch“ [Flurname].
Am 5. Mai habe ich das Monatsgeld bezahlt an Wilhelm Trapp und Johann Schmick 11 Albus 1 Pfennig [Da es sich um eine Steuer handelt, haben die beiden sie wohl nur kassiert].
Am 3. Mai bezahlen Hans Koch und Johannes Strohl 8 Albus 2 Pfennig an Junker von Dorfelden Hermion (?) 15 Schilling (?).
(10.)
Am 6. Juli habe ich mir das Monatsgeld geliehen und zugleich Herrn Weysels 8 Gulden 6 Batzen und der Frau Hoffnung Pension……. 12 Gulden 12 Batzen [Vergleiche Seite 28. „pencion“ ist eine jährliche Zahlung, aber nicht unbedingt nur im Ruhestand. Der Grund dafür ist nicht so recht ersichtlich. Das Wort bedeutet auch „Kapitalzins“, vielleicht so etwas wie der Ertrag einer Stiftung].
Wir sind auf der Kanzlei gewesen wegen des Fronhofgerichts [„höfisches Gericht“ in Groschlag]. Der Schultheiß wurde gefragt, wie es mit [uns] stünde. Er gab den Bescheid, wie wir uns verhalten sollen. In Paus Haus haben wir eine Zeche gemacht von 13 Albus.
Am 4. Juli ist die Ehefrau des Pfarrers Johann Karl Hatzmann in das Kindbett gekommen und das Kind Peter ist am 7. getauft worden. Pate ist Peter Menger, Bäcker in der Hanauer Vorstadt.
Am 10. November habe ich dem Juden Isaak 21 Albus bezahlt für 18 Pfund Fleisch. Und zugleich Andreas Stein 10 Albus für zwei Wagen, die er herüber geholt hat. Und zugleich meinem Schwager Wilhelm Trapp 1 Gulden 7 ½ Albus. für 15 Maß Wein, die er mir im Herbst geben hat, die Maß für 20 Pfennig. Ich habe 30 Liter Salz (eine Simmer) gekauft für 1 Gulden 7 ½ Albus.
Ich habe für die Soldaten gegeben 3 Laib Brot und 3 Käse (Diese 3 Laib Brot sind bezahlt worden mit ½ Gulden. 15 Pfund und 15 Eier habe ich zum Armee-Stab nach Bergen gebracht und weitere 2 ½ Viertel Bier mit dem Faß [Der Kurfürst von Brandenburg hatte eine Zeitlang auf dem Weg zum Rhein sein Lager in Bergen, siehe unten].
Am 3. Dezember habe ich Simon Schlemmer und Philipp Katzenberger das Monatsgeld bezahlt, nämlich 11 Albus 2 Pfennig.
(11.)
Am 4. Dezember 1672 habe ich Johann Ruscher 10 Ortsgulden bezahlt, macht 2 ½ Gulden an Zinsen, die ich und mein Schwager Wilhelm Trapp ihm schuldig sind. Bei einem Kapital von 100 Gulden beträgt der halbe Betrag (?) für das Jahr 2 ½ Gulden [der übliche Jahreszins betrug wohl 5 Prozent].
Am 6. Dezember habe ich dem Böttcher („bender“) 9 Albus bezahlt, um ein Faß zu machen: Es wurden zwölf Reifen angelegt, ein Reifen kostet ein Kreuzer, das macht also 6 Albus.
Und für 2 Faßdauben. einzuziehen (zahlte ich) 3 Albus, für eine 12 Pfennig.
10 Albus Stallgeld für das Schwein.
Am 10. Dezember habe ich ein Faß gekauft für 13 Albus.
Am 9. Dezember haben wir dem Amtsboten („landbereiter“) das Monatsgeld geliefert 21 Gulden 28 Albus und zugleich dem Mann im Gasthaus „Zum Schwaben“ bezahlt.
Für Bier 47 Gulden 13 Albus und für ein Faß 9 Gulden 25 Albus, macht zusammen 57 Gulden 8 Albus, die Ohm bezahlt für 20 Albus. Für 14 ½ Ohm bezahlt 9 Gulden 25 Albus.
Am 10. November 1672 haben wir Elisabetha (?), Peters Witwe in der Hanauer Vorstadt, 50 Pfund Brot bezahlt, die nach Bergen ins Hauptquartier geliefert und mit 8 Gulden 8 Batzen bezahlt wurden
Am 20. Dezember haben wir die Beed eingesammelt („ausgehoben“) in Wachenbuchen.
(12.)
Am 21. Dezember 1672 haben wir dem Rechnungsführer des Amtes („Keller“) wiederum 22 Gulden bezahlt in Bargeld für die Beed [Steuer] und 9 Gulden 29 Albus 5 Pfennige in Form von …, macht 33 Gulden 29 Albus 5 Pfennige [so ganz kommt die Rechnung nicht auf].
[Jetzt folgt die Rechnung über die gesamte Beedzahlung:]
Zum ersten 63 Gulden .zum zweiten 31 Gulden, zum dritten 41 Gulden, zum vierten 33 Gulden, 29 Albus, 5 Pfennige, dazu eine Flasche Wein 17 Gulden, macht gesamt 185 Gulden 29 Albus 5 Pfennige.
Von der ständigen Beed von 223 Gulden sind damit bezahlt 185 Gulden 29 Albus 5 Pfennige. Es bleibt ein Rest von 37 Gulden 3 Pfennige.
[Es sieht so aus, als handle es sich nicht um die Beed für eine einzige Person. Deshalb hat man wohl auch die Abrechnung ausklingen lassen mit einem „Verzehr“]. Und zugleich verzehrt ein Gulden weniger 4 Pfennige.
Wiederum am 21. Dezember bezahlt das dritte Quartal wie folgt mit 15 Gulden 4 Batzen.
[Jetzt folgt der Überblick über das ganze Jahr:]
Zum ersten 43 Gulden 4 Batzen, zum zweiten 43 Gulden 4 Batzen, zum dritten 28 Gulden 0 Batzen, zum vierten 15 Gulden 4 Batzen, insgesamt 129 Gulden 12 Batzen
Dieser Gesamtbetrag soll in drei Raten („Ziel“) gezahlt werden. Am 20. Februar wurde ein Ziel bezahlt in Form von Korn: 20 Achtel, 1 Simmer, 1 Mesten.
(13.)
Am 23. Dezember 1672 haben wir die Beed in Dörnigheim erhoben.
Am 16. Dezember hat Valtin (die nächsten zwei Worte sind nicht lesbar) [Es könnte sich um Johann Valtin Strohl handeln, Personennummer 8914, von dem aber im Kirchenbuch kein Tauf-Eintrag vorhanden ist, sondern nur das Todesdatum] taufen lassen. Sein Schwager in Hanau ist Pate gewesen.
Am 22 . Dezember ist das Kind des Anton Strohl begraben worden [Es müßte der am 9. Februar geborene Peter Strohl gewesen sein, dessen Tod aber nicht im Kirchenbuch verzeichnet ist, Familie 2017].
Am 27. Dezember 1772 habe ich ein Fuder Stroh gekauft beim Schulmeister in Wachenbuchen für 1 Gulden 15 Albus und er hat es mir geliefert.
[Das Jahr 1673]
Am 3. Januar 1673 habe ich Barthel Schäfer [Familie 2012] 2 ½ Monate bezahlt, das macht 27 Albus 4 Pfennige und zugleich habe ich am 2. die Beed abgerechnet und bezahlt und am 3. den Pfarrer bezahlt für den Comiß Weg (?) nach Bergen in das Hauptquartier auf Abschlag 20 Gulden (?).
Am 3. Januar hat Martin Schnepper sein Kind taufen lassen Die Patin ist Hans Jörg Löberts Tochter [laut Kirchenbuch heißt die Patin „Löbert“, Familie 2024].
Henrich Schmidt bezahlt 15 Albus 6 Pfennige für 6 Maß Wein, die Ohm 7 Gulden.
(14.)
Am 2. Januar 1673 habe ich Henrich Schmidt und Elias Hünckel das Monatsgeld bezahlt in Höhe von 11 Albus.
Am 8. Januar habe ich dem Schulmeister alle Abgaben in Höhe von 2 Batzen 8 Pfennige bezahlt [Pan-Zins = gesamten Zins = alle Abgaben].
Am 10. Januar habe ich dem Schulmeister die Weinachtspfennige bezahlt, nämlich 6 Pfennige.
Am 12. Januar ist das Kind des Georg Schmidt [Familie 2036] begraben worden.
Am 18. Januar 1673 haben wir, die Rechnungsführer und der Herr Schultheiß, den Rempmann (?) bezahlt [vielleicht von Rempter = Speisesaal im Kloster].
Die Hälfte der laumischen Zinszahlung beträgt 4 Gulden ein jedes Jahr, 8 Gulden von 500 Reichstalern. Und verzehrt wurden dabei 15 Albus.
Alle die gottselig leben wollen in Christus Jesus, die müssen Verfolgung leiden.
(15.)
Am 16. Januar 1673 haben wir Herrn Hoppe die Zinsen bezahlt mit 11 Gulden 5 Batzen.
Außerdem haben wir dem Kirchrechnungsführer („Kastenmeister“) 10 Gulden Zinsen bezahlt.
Außerdem haben wir am 20. Januar 1673 dem Stift in Frankfurt 12 Gulden 12 Batzen Zinsen bezahlt [Katharinen- und Weißfrauenstift].
(16.)
Am 21. Januar 1673 haben wir mit dem Rechnungsführer des Amtes abgerechnet wegen der Beed und die Beed beträgt jährlich 223 Gulden und 12 Gulden Atzgeld [auch eine Steuer], 4 Gulden Ständig Vergelt (?), 9 Batzen Kalbgeld (?), 16 Achtel Beed-Hafer, den man auch „Geschworene-Hafer“ nennt.
Wir haben an den Steuereinehmer den Hafer mit Geld bezahlt, das Achtel zu 14 Batzen, das macht 14 Gulden 14 Batzen………[Weiter auf Seite 26].
(17.)
[Hochzeiten 1659 bis 1666]
Am 3. Februar 1659 hat Philipp Burger Hochzeit gehalten [vielleicht Person 5775].
Am 1. Dezember 1664 hat Andreas Schmidt Hochzeit gehalten [Familie 2020].
Am 1. Februar 1666 haben wir Hochzeit gehalten [Familie 2022, also Andreas Emmel selber].
[Rezept]
Wann ein Mensch geschwollen ist, so soll man versuchen, den Urin von einem Schaf zu kriegen und dem Menschen eingeben. Ist der Mensch von starker Natur, soll er ein Echtmaß trinken, nicht auf einmal, sondern auf dreimal Ist der Mensch von schwacher Natur, so muß man ihm weniger geben. Dieses Rezept soll gar gewiß sein, es ist an etlichen Personen probiert worden und als zuverlässig und gut gefunden worden.
(18.)
[Lieferungen an das Hauptquartier in Bergen ab Oktober 1672]
Verzeichnis dessen, was von Hochstadt ins Hauptquartier nach Bergen geliefert worden ist ab 4. Oktober 1672 [Nur die Gesamtmengen, für die Lieferanten folgen später die Listen]:
Zum ersten 180 Laib Brot am 4. Oktober
4 Ohm 5 Viertel Wein,
9 Ohm 9 Viertel Bier,
56 Achtel Hafer,
3 Gänse,
15 Hühner,
476 Pfund Fleisch.
Zum zweiten am 5.
40 Achtel Hafer,
104 Laib Brot,
2 Ohm 15 Viertel Bier,
1 Ohm 12 Viertel Wein,
10 Pfund Kerzen („liecht“),
20 Pfund Butter,
61 Eier.
Zum dritten am 6.
20 Hammel,
30 Pfund Butter,
10 Hühner.
(Am Rand steht noch geschrieben:)
Emmel von Hochstadt am 20. August 1651: „Meine Freude, wie bist du so rein!“
„Folge nicht bösen Leuten ……..!“
(19.)
Zum vierten am 7.
30 Achtel Hafer,
86 Laib Brot,
2 Rinder,
4 Ohm 15 Viertel Bier,
3 Hammel.
Zum fünften am 8.
20 Achtel Hafer,
83 Laib Brot,
3 Ohm 6 ½ Viertel Bier,
162 Pfund Fleisch.
Zum sechsten am 9.
28 Achtel Hafer,
55 Laib Brot,
2 Ohm 15 Viertel Bier,
1 Ohm Wein weniger ½ Viertel
1 Hammel,
1 Rind,
10 Hühner,
70 Pfund Rindfleisch.
(20..) am 11.
15 Achtel Hafer,
350 Pfund Brot,
4 ¾ Pfund Kerzen,
9 Pfund Butter,
1 Rind,
13 ½ Viertel Wein,
2 Ohm 5 ½ Viertel Bier.
am 11.
15 Achtel Hafer,
350 Pfund Brot,
2 Ohm 5 Viertel Bier.
Zum
siebten
am 12.
15 Achtel Hafer,
350 Pfund Brot,
4 ¾ Pfund Kerzen,
8 Pfund Butter,
1 Rind,
13 ½ Viertel Wein,
2 Ohm 5 ½ Viertel Bier.
(21.)
Zum achten am 13.
1 Ohm 9 Viertel Wein,
20 Achtel Hafer,
10 Hühner,
1 Rind,
6 Pfund Kerzen,
3 Hammel,
17 Pfund Butter,
3 Ohm 2 Viertel Bier,
1 Gans,
400 Pfund Brot.
Zum neunten am 14.
10 Achtel Hafer,
1 Ohm ½ Viertel Bier,
30 Laib Brot.
Zum zehnten am 15.
70 Laib Brot,
210 Pfund Fleisch,
9 Hühner,
13 Achtel Hafer,
4 Hammel,
19 ½ Viertel Wein,
5 Pfund Kerzen,
10 Pfund Butter,
2 Ohm 3 ½ Viertel Bier.
(22.)
Zum elften am 19.
10 Achtel Hafer,
40 Laib Brot,
1 Ohm 5 Viertel Bier,
6 Hühner.
Zum zwölften am 21.
2 Ohm 10 ½ Viertel Bier,
60 Laib Brot,
2 Hammel,
6 Hühner.
Zum dreizehnten am 22.
10 Achtel Hafer,
50 Laib Brot,
1 Ohm Wein,
1 Rind,
6 Hühner,
10 Pfund Butter. (Am Rand und unten Nebenrechnungen)
(23.)
Zum vierzehnten am 24.
6 Achtel Hafer,
30 Laib Brot,
1 Ohm 1 Viertel Bier,
2 Hammel,
4 Hühner,
50 Pfund Fleisch,
10 Gulden an Geld geliefert.
Für den Oberstleutnant und die Reiter gegeben:
2 ½ Achtel Hafer,
1 Viertel Fleisch von einem Rind,
6 Laib Brot,
2 Hühner.
Für die Sanitäter:
43 Gulden 20 Batzen 2 Pfennige zur Verpflegung,
82 Gulden 12 Batzen an Geld gegeben,
16 Achtel Hafer verfüttert.
Sechs Gulden an Caspar Schmidt für seine Mühe, denn bei ihm haben sie übernachtet.
1 Ohm 4 Viertel Wein nach Kilianstädten geliefert.
(24)
Summe: 263 Achtel Hafer sind nach Bergen ins Hauptquartier geliefert worden.
4½ Achtel wurden dem Quartiermeister („quart“) gegeben.
1½ Simmer dem Kassierer Jörg und dem Amtsboten („landbereiter“) gegeben.
Ein Register über die Unkosten, die für die kurfürstlich brandenburgischen Truppen aufgewendet werden mußten und was nach Bergen ins Hauptquartier geliefert worden ist vom 4. bis 23. Oktober 1672, wie oben festgehalten ist.
[Wahrscheinlich Wilhelm Mankel hat die Summe von 455 Gulden 5 Albus errechnet und bemerkt noch: „Dieser Betrag wurde durch eine direkte Umlage von den Nachbarn erhoben“].
Es folgen jetzt zwei Spalten mit den Unterschriften von Andreas Emmel (zum Teil in unterschiedlicher Schrift), in der ersten Spalte sieben Unterschriften in der zweiten zehn, am Anfang dazwischen geschrieben „Vergleichung des …mit einer königlichen Hofhaltung“.
Exkurs: Die Bedeutung von „quart“:
Das Wort kann verschiedene Bedeutungen haben. Das wird besonders deutlich auf Seite 44:
Da wird zunächst das Quartiergeld erwähnt mit einem relativ gemäßigten Betrag, also wohl für eine Einzelperson. Dann ist die Rede von „Zehrung für die quart“ mit einem hohen Betrag. Das kann keine Verpflegung für eine Einzelperson sein, sondern hier wurde das Geld des ganzen Ortes in Hanau abgegeben und dabei ein Essen verzehrt. Kurz darauf heißt es „für 8 Achtel dem quart gegeben“, das ist wohl auch keine Einzelperson
Auf Seite 24 ist wohl der Quartiermeister gemeint, das „quartgeld“ ab Seite 41 ist das „Quartiergeld“. Auf Seite 95 wird berichtet, daß für einen Monat 1 Gulden 5 Albus Quartiergeld gegeben wurden, sicherlich für eine Einzelperson, aber der Quartiermeister oder Proviantmeister erhält für einen Monat gleichzeitig 5 Reichstaler.
Auf den Seiten 99 und 100 meint „quart“ dagegen, einen oder mehre Einquartierte 18.07. – 26. Juli – 13.08.), außerdem ist am 25.07. auch „quarte gelt“ zu zahlen.
Laut Seite 114 wird das Monatsgeld mit der Bezahlung des Einquartierten verrechnet, aber auch hier geht es wohl um einen einzelnen Einquartierten..
Offenbar haben nur einige Leute im Dorf eine tatsächliche Einquartierung, aber die anderen müssen mit dafür bezahlen, und zwar „für unseren Soldaten, der im Haus des Hans Koch sein Quartier hat (Seite 146). Diese Bezeichnung „unser Soldat“ kommt in dieser Zeit öfter vor, offenbar hat man sich doch mit den Soldaten solidarisiert.
Laut Seite 152 bezahlen zwei Hochstädter am 23. Juli 1676 an die Gaststätte „Zum Ochsen“ in Hanau5 Albus 2 Pfennige für die Verpflegung, die ein einzelner (oder mehrere) Einquartierte der lüneburgischen Truppen bekommen hat. Auf Seite 153 sieht es so aus, als habe nur ein Einzelner den geringen Betrag von gut 5 Albus verzecht.
Es läßt sich aber nicht immer genau entscheiden, welche Bedeutung gemeint ist.
Eine Besonderheit ist der „Salvequart“, der Sanitäter.
[In der Kopie Heckert folgen jetzt 21 Seiten über Astrologie, die in der Kopie Schellmann nicht vorkommen und deshalb an den Schluß gesetzt werden: In der Kopie Schellmann folgen hier zwei Seiten in anderer Handschrift. Es wird aber fortgefahren mit den Seiten, die jetzt zeitlich passen und in beiden Kopien übereinstimmen].
(25.)
[Steuerzahlung durch Andreas Emmel]:
Was ich, Andreas Emmel, an Beed gebe:
Beed 2 Gulden 13 Batzen 8 ¾ Pfennige
Landgeld 2 Batzen 5 Pfennige
Herbstkosten (Steuer) 2 Batzen 0 Pfennige..
Hiervon geht ab
12 Ruthen für einen Garten im Palmenstück [Weinberglage]
und Wilhelm Trapp 4 ¾ Pfennige
4 Ruthen im Weinberg auf dem Weides [Flurname]
und Wilhelm Trapp zu 1 Pfennig
½ Viertel Weingarten in der Leithecke [Flurname]
und der Schule Hanau zu 8 Pfennige
½ Morgen Weingarten und der Präsenz Hanau zu im Säuerling 3 Batzen 2 Pfennige.
[gemeint ist wohl, daß die Summen bei Emmel abgehen und dem Wilhelm Trapp oder den Institutionen zugerechnet werden. Mit der „Schule“ ist die Hohe Landesschule gemeint, die „Präsenz Hanau“ ist die Pfarrbesoldungskasse].
bleibt an Beed 2 Gulden 10 Batzen 2 ½ Pfennige
Landgeld 2 Batzen 5 Pfennige
Herbstkosten 2 Batzen 0 Pfennige
2 Gulden 14 Batzen 7 ½ Pfennige.
Dienstgelder 2 Gulden 5 Batzen 1 ¾ Pfennige..
[In der Kopie Heckert folgen jetzt 4 Seiten mit vielen Berechnungen über die Größe von Äckern: Ein Morgen ist 12 ⅔ Ruthen lang und 12 ⅔ Ruthen breit usw.]
(26.)
[Das Jahr 1673] (Fortsetzung)
Es wurden 60 Gulden geliefert auf das Dienstgeld [nur ein Anteil]…..
Am 6. Februar haben wir das Monatsgeld geliefert, nämlich 23 Gulden (Geheimschrift) 23 Albus.
Wir haben 2 Gulden 5 Albus für 2½ Klafter Holz eingenommen beim Stämm-Mann [Mann, der mit Stämmen handelt]. Der Klafter kostete 13 Batzen.
Am 15. Februar haben wir wieder aufs Dienstgeld geliefert 52 Gulden und danach verzehrt 13 Batzen 28 und 1 Kreuzer.
Am 24. Februar haben wir das Dienstgeld bezahlt. Die Summe betrug alles in allem 143 Gulden 17 Batzen 1 Pfennig. Verzehrt haben wir 1 Gulden 3 Batzen 6 Pfennige. Zugleich haben wir für 2 Klafter Holz beim Stämme-Mann 1 Gulden 20 Batzen 8 Pfennige eingenommen.
Außerdem haben wir 8 Batzen für den Brief an die Junker [von Karben] und den Burggrafen [von Friedberg] wegen des Pfarrhauses als Schreiberlohn ausgegeben [wahrscheinlich haben die Junker von Karben wieder einmal nicht für das Pfarrhaus bezahlt, dessen Patrone und Nutznießer der Ländereien sie waren].
[Die Summe ist so hoch, daß es nicht die privater Zahlung eines Einzelnen sein kann, sondern die Zahlung der ganzen Gemeinde. Das wird noch unterstrichen durch den Umtrunk nach der Zahlung in einem Hanauer Gasthaus. Emmel hat also eine wichtige Stellung, vielleicht war er in diesem Jahr der Rechnungsführer].
Am 6. April haben wir das Monatsgeld geliefert, nämlich 21 Gulden 14 Batzen 4 Pfennige
und verzehrt (Geheimschrift).
Am 6. Mai haben wir - ich und Johann Katzenberger – dem Junker in Dorfelden die Zinsen geliefert [Zinsen für Kapital oder Grundstücke?], nämlich 15 Gulden. Verzehrt haben wir 8 Albus (später verbessert: 8 Albus 2 Pfennige).
Am 14. Mai haben wir das Monatsgeld geliefert, nämlich 21 Gulden, 14 Batzen 4 Pfennige. Verzehrt haben 14 Albus (später verbessert:11 Albus 2 Pfennige)
Am 20. Mai ist die Musterung auf unserer Leuchte gehalten worden, das Bücherthal stellt 570 (?) Mann [Von Zeit zu Zeit wurden die wehrfähigen Männer im Amt Bücherthal.- das bis Niederrodenbach reichte - auf der Hochstädter Leuchte zusammengerufen und gezählt. Die „Leuchte“ war ein lichter Wald nördlich der heutigen Thingstraße].
[In der Kopie Heckert folgt jetzt wieder ein Seite mit Nebenrechnungen].
(27.)
Am 3. Mai habe ich unser Schwein geholt in Dorfelden. Ich habe es gekauft für 4 Gulden 16 Batzen 1 Albus, desgleichen ….38 Kreuzer gezahlt an Schneider Else.
Am 24. Mai habe ich angefangen im Weingarten mit dem Rechen zu kratzen („zu rechen“).
Am 21.Mai ist Johann Schönnick (oder: Schernick) zu Hanau in …. und 23 Batzen wiederum herausgekommen (?).
Am 6. Juni haben ich und Johann Katzenberger das Monatsgeld geliefert, nämlich 21 Gulden 14 Batzen 4 Pfennige und auch zugleich dem Holler-Wirt 5 Gulden als Zehrung.
Bei der Berufung („Austeilung“) der Gesandten wegen der Religionssache ist von den Gesandten Folgendes verzehrt worden: Zuvor wurden 5 Gulden gegeben, macht 10 Gulden (?) und diesmal verzecht 9 ½ Albus.
Am 19. Juli haben Johann Katzenberger und ich dem Amtmann abgeliefert und bezahlt 30 Gulden 24 Albus für ein ½ Fuder rohen (?) Wein und zugleich dem Rechnungsführer des Amtes 19 Gulden Abschlag für das Quartal. Und wir haben verzehrt [Zahl fehlt] Gulden 23 Batzen
Vergleichung des menschlichen Lebens mit einem königlichen Hof [Diesen Satz schreibt Emmel öfter in seinen Text, es ist aber nicht deutlich, was er damit meint].
(28.)
Am 3. Juli habe ich das Monatsgeld bezahlt an Valtin Schröder und Bronig Wenzel 11 Albus 2 Pfennig.
Am 3. Juli habe ich 11 Albus 2 Pfennig Zinsen an Herrn Weysel bezahlt, und der Hoffnungsfrau ebenso Zinsen, zusammen 20 Gulden 18 Batzen, und dabei Herrn Weysel 8 Gulden 6 Batzen und [der Frau] Hoffnung 12 Gulden 12 Batzen [Wie hängt der geringe Zinsbetrag am Anfang zusammen mit den nachher genannten höheren Beträgen?].
„Hin geht die Zeit her kommt der Tod, o Mensch tu recht und fürchte Gott!“.
Vergleichung des Menschenlebens mit einer königlichen Hofhaltung der Lebenden.
Am 4. Juli haben wir den Hirtenlohn („Bräune“) erhoben und hat ein Kuh ergeben 4 Albus 1 Pfennig, für 121 Stück Vieh macht das 16 Gulden 19 Albus 1 Pfennig, und für 136 Schweine, 1 Schwein zu 3 Albus 5 Pfennig, macht das 16 Gulden 13 Albus, insgesamt 33 Gulden 2 Albus. An den Kuhhirten wurden 12 Gulden, an den Schweinhirten 14 Gulden bezahlt, also insgesamt 26 Gulden.
Am 25. Juli 1672 haben wir das Gras in der gehegten Weide [Flurname] gemacht und den 26. dürr gemacht und verkauft an Conrad Strohl, den Wirt in Dörnigheim, für 38 Gulden und 1 Viertel Wein wurde dabei vertrunken (?). Andreas Emmel (viermalige Unterschrift).
(29.) [Diese Seite fehlt in der Kopie Schellmann]
Am 31. Juli haben wir das Geld für das Gem(einde?)-Heu in der gehegten Weide [Flurname] geholt bei Conrad Strohl, Wirt in Dörnigheim, nämlich 8 Gulden. Verzehrt haben wir dabei 8 Albus, und er hat uns ein Maß Wein und…. dazu verzecht.
Am 2. August habe ich an Hans Schernick 2 Monatsgelder von den tausend Gulden bezahlt, nämlich 22 ½ Albus und zugleich Johann Schäfer 1 Monatsgeld in Höhe von 11 Albus [Was mit den 1.000 Gulden gemeint ist, das ist nicht deutlich].
Am 3. August haben wir folgendes Geld gegeben an den tausend Gulden, nämlich 24 Gulden 5 Albus und Zinsen (?) für 19 Gulden, macht 43 Gulden 5 Albus. Dabei haben wir verzehrt 12 Albus. Außerdem haben wir am 5. August dem Amtsboten das Monatsgeld gegeben, nämlich 21 Gulden 18 Albus.
Am 6. August hat man die Fastnachtshühner wie folgt gegeben und ich habe unsern Hahn („Gickel“) gegeben.
m 10. August haben wir 63 Gulden für die Beed geliefert und zugleich die 15 Gulden von der Salz-Sutelfuhr (?) dem Rechnungsführer des Amtes des Amtes geliefert und den Zehnten in Höhe von 1 Gulden 20 Albus.
(30.)
Am 13. August haben wir den Zimmermeister Michael beauftragt, an der Gemeindescheune
etwas zu machen für 7 Gulden Lohn und 3 Maß Wein. Am 29. August haben wir den Maurer Adam Beurer aus Bischofsheim beauftragt, die Gemeindescheune zu decken und was sonst darin zu machen ist. Als Lohn wurde ausgemacht 6 Gulden und 1 ½ Viertel Bier [Eine Gemeindescheune wird sonst nicht erwähnt].
Am 31. August (?) haben wir angefangen Korn zu säen.
Am 4. September habe ich Johannes Berger und Johann Martin Heckert das Monatsgeld bezahlt 11 Albus 2 Pfennige, und zugleich haben wir dem Amtsboten („Landbereiter“) [Geld] geliefert und im „Gasthaus Adler“ 8 Albus verzehrt [Weshalb man ins Gasthaus geht, ist nicht so recht deutlich, denn das Geld wurde doch an Einwohner abgeliefert, höchstens der Amtsbote kam von außerhalb].
Am 17. September haben wir wieder für die Beed bezahlt 31 Gulden, das macht nun 94 Gulden. Verzehrt wurden 7 Batzen (Erste Beedzahlung am 10. August].
Am 9. November haben wir 2 Monatsgelder geliefert und im Gasthaus „Zum Schwaben“ 5 Albus verzehrt.
Am 31. Oktober habe ich meinen Wein nach Hanau fahren lassen und habe dem Fuhrmann dafür 1 Gulden 9 Batzen 6 Pfennige gegeben.
Am 5. November ist die Ehefrau des Simon Krebs begraben worden.
Am 24. November habe ich das Monatsgeld bezahlt dem Andreas Schmidt und Nicolaus Emmel 11 Albus 2 Pfennige.
Am 25. November habe ich an Martin Eckstein und Johannes Heckert 2 Monatsgelder bezahlt, nämlich 22 ½ Albus.
(31.)
Es folgt jetzt eine Seite mit der Zeichnung eines Hauses. Nicht damit in Zusammenhang steht aber wohl der Text, der darüber und darunter steht: Wilhelm Strohl und Dietz Hirst bezahlt 1 Monatsabgabe ……….11 Albus.
„Wer Jesus Christus recht erkannt, der hat sein Zeit wohl angewandt“.
(32.)
[Rechenaufgaben]
[Am Schluß der Aufstellung der Ausgaben des Jahres 1673 stellt Andreas Emmel noch einige Rechenaufgaben, deren Berechnung aber nicht recht durchsichtig ist].
Wenn einer nach Nürnberg zieht und kauft Fische und es wird ihm ein Drittel von seinem Geld gestohlen und ein Viertel zahlt er an den Fischer und behält 8 Gulden, wieviel Geld hat er anfangs gehabt? Nimm 12 Gulden, streiche ein Drittel, das sind 4 Gulden. Nun nimm auch ein Viertel von 12, das sind 3 Gulden, die aber zu 4 Gulden werden. Dann nimm 7 Gulden von 12, dann bleiben 5 Gulden.
Nimm dann an, er habe 24 Gulden gehabt und prüfe alles recht …Es folgen jetzt einige Rechnungen, deren Ergebnis 19 1/5 Gulden ist.
(33.)
Ebenso nimm an, ein Acker wäre 7 ½ Ruthen lang [eine Ruthe gleich vier Meter].
Wie breit muß er sein, damit die Fläche ein Viertel [Flächenmaß, ein Viertel Morgen oder 500 bis 600 Quadratmeter] hat. Wieder folgen einige Rechnungen, deren Ergebnis 5 ⅓ [21 Meter] ist [32 mal 21 Meter ergeben 672 Quadratmeter].
(34.) [Es folgen jetzt noch sechs Seiten, die nur in der Kopie Heckert vorhanden sind].
Ebenso: Wenn einer fragt, wie alt er sei. Man antwortet ihm: Wenn er noch so alt, halb so alt der Sammlung und ein Viertel der Jahre alt. Wenn dann einer rät, dann sei er hundert Jahre alt, dann ist die Frage: Wie alt ist er jetzt? (Das Ergebnis der Rechnung:) 26 2/3 Jahr.
Ebenso: Drei Bekannte („Gesellen“) ein Haus für 200 Gulden kaufen wollen und der erste gibt dreimal mehr denn der andere und der andere viermal mehr als der Dritte, dann ist die Frage: Wieviel muß jeder bezahlen? Angenommen der Dritte gibt 10 Gulden, dann muß der andere 40 und der erste 120 Gulden geben. Zähle dann zusammen, dann fehlen noch 30 Gulden. [Das Ergebnis der Rechnung ist:] Es macht für den ersten 11 13/17 Gulden, dem andern 47 1/17 Gulden, dem dritten 141 3/17 Gulden.
(35.)
Es folgt wieder eine ganze Seite mit Berechnungen, bei denen es wieder um Länge und Breite geht. Das Ergebnis sind: Bei 34 1/24 Ruthen Länge muß die Breite 11 29 /817 Ruthen sein. Das ergibt 375 2/3 Ruthen oder 2 Morgen 1 Viertel 15 2/3 Ruthen.
(36.) Wenn ein Acker 19 1/12 Ruthen lang ist, wie breit muß er sein daß es ein Morgen gibt…. Bei einer Länge von 19 ½ Ruthen muß man für einen Morgen 8 229/687 Ruthen Breite haben.
[Die Bruchzahlen zeigen, wie absurd diese „Berechnungen“ sind].
(37.)
Ebenso: Es verkauft einer ein Pfund Saffran für 5 ½ Gulden und gewinnt dabei 10 Gulden auf 200 Gulden. Da ist die Frage: Wieviel hat ein Pfund beim ersten Kauf gekostet? Streich die 5 ½ Gulden und gewinne durch Verkauft ein Pfund. Wieviel Pfund verkauft er um je 10 Gulden………Das macht 5 Gulden, wenn es der erste Einkauf war.
Ebenso: Einer hat 14 Ellen Tuch für einen Rock gekauft. Das Tuch ist 2 2/3 Ellen breit. Nun will er anderes Tuch dazu nehmen, das ist 1 ½ Ellen breit. Wieviel muß er davon nehmen? Das macht: 24 8/98 Ellen muß er dazu nehmen.
(38.)
Ebenso: 8 Pfund Feigen kosten 1 Gulden und 5 Pfund Weinbeeren auch 1 Gulden. Wieviel gebührt mir eins so viel wie das andere für 2 Gulden? Setze ihm jedes mit 8 Pfund an. Dabei ergibt sich, daß 3/5 übrigbleiben. Setze deshalb jedes mit 16 Pfund an. Dabei ergibt sich, daß 3 Gulden 1/5 Batzen übrigbleiben.
Ebenso: Einer fragt, wieviel die Uhr geschlagen hat. Man antwortet ihm. Du weißt doch, daß Tag 15 Stunden lang ist. Wenn du es aber genau willst, nimm vier Teile von 2/3 für das Vergangene und 1/7 für das Zukünftige. Dann hast du, wieviel …macht nach dem Jetzt gesagten (?).
(39).
Ebenso: Einer spricht zum anderen: Wenn du noch so viel Geld über 100 Gulden hättest - ein Drittel oder ein Viertel mehr - als was ich es jetzt unter 100 habe - wieviel hat er?
Mach es so: Nimm an, 48 ist 52 weniger als hundert. Rechne nach. Dann streiche 48 und 4, auch 16 und 12, macht in einer Summe 124. Nimm hier weg hundert, bleiben 24. Es sollten aber 52 sein, es sind als 28 zu wenig. Deshalb nimm an, er habe sechzig Gulden gehabt. Rechne nach. Auch jetzt fehlen 15. Steht also [es folgt jetzt eine längere Rechnung], macht 55 35/43 Gulden. Hätte er gehabt..... .(weitere Berechnungen).
(40.)
[Lieferungen ins Hauptquartier nach Bergen]
Ein Register über die Unkosten, die entstanden sind durch die Lieferungen vom 4. bis 23. Oktober 1672 an die die brandenburgischen Truppen ins Hauptquartier nach Bergen.
Es folgen eine Menge Nebenrechnungen und wieder der Spruch „Vergleichung des menschlichen Lebens mit einer königlichen Hofhaltung“, das Datum „8. Januar 1673“ und mehrfach die Unterschrift „Andreas Emmel“.
(41.) Liste der Lieferanten ins Hauptquartier
Diesen nachfolgend genannten Personen, die zu den Lieferungen beigetragen haben, ist man folgende Beträge schuldig:
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Andreas Heckert |
|
|
|
für ein Rind |
7 |
15 |
0 |
zu dem Quartiergeld |
|
|
|
|
9 |
0 |
0 |
Alban Dietz |
|
|
|
für 1 Ohm ½ Viertel Bier |
2 |
6 |
4 |
für das Faß |
0 |
20 |
0 |
für 7 Hühner |
1 |
9 (?) |
|
für die Quartiergelder |
1 |
15 |
|
für die Quartiergelder |
0 |
22 |
4 |
für Hafer 1 Achtel 1 Simmer 1 Sechter |
1 |
2 |
6 |
|
7 |
11 |
6 |
Andreas Schmidt |
|
|
|
für 1Ohm 1 ½ Viertel Bier |
2 |
6 |
4 |
für das Faß |
0 |
15 |
|
für 6 Eier |
0 |
2 |
0 |
zu den Quartiergeldern gegeben |
2 |
7 |
2 (?) |
für Hafer 1 Achtel 1 Simmer 2 Gescheid |
1 |
2 |
|
|
6 |
2 |
6 |
Summe: 22 Gulden 14 Albus 6 Pfennig.
[Die „Quartiergelder“ waren die Leistungen in bar].
(42.) Es folgt eine Seite mit Nebenrechnungen (nicht in der Kopie „Schellmann“), mit den Zahlen zu den Namen „Casparus“ und „appolonia“ [über den Sinn dieser Zahlen siehe am Schluß das Thema „Astrologie“] und einer zweimaligen Unterschrift „Andreaß Emmel“.
(43.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Adam Valtin Stein |
|
|
|
für 5 Hühner |
|
15 |
|
zu den Quartiergeldern |
2 |
7 |
4 |
|
2 |
22 |
4 |
Andreas Stein ist man schuldig |
|
|
|
für 5 Hühner |
0 |
25 |
0 |
für 5 Hammel |
7 |
15 |
0 |
zu den Quartiergeldern gegeben |
2 |
7 |
4 |
für Hafer 3 Achtel 1 Simmer 2 Gescheid |
2 |
22 |
0 |
|
13 |
9 |
4 |
Andreas Emmel ist man schuldig |
|
|
|
für eine Ohm Bier 2 ½ Viertel |
2 |
9 |
4 |
für 13 Eier |
0 |
5 |
0 |
zu den Quartiergeldern |
1 |
15 |
0 |
für ein Faß |
0 |
20 |
0 |
|
4 |
19 |
4 |
Bartel Schäfer ist man schuldig |
|
|
|
für eine ½ Ohm Bier |
1 |
1 |
0 |
für das Faß |
0 |
15 |
0 |
für ein Rind |
5 |
|
|
für Hafer 3 Simmer 1 Gescheid |
0 |
19 |
1 |
|
(geschwärzt) |
Summe: 28 Gulden 6 Albus 5 Pfennige.
(44.)
Alban Trapp |
Gulden |
Albus |
Pfennig |
für oder zu Quartiergeld |
2 |
7 |
4 |
Caspar Schmitt ist man schuldig |
|
|
|
für 5 Hammel |
7 |
15 |
0 |
für Zehrung für den Quartiermeister |
28 |
10 |
3 |
für seine Mühe |
6 |
26 |
2 |
für 8 Achtel 1 Simmer dem Quartiermeister gegeben |
|
|
|
|
48 |
21 |
5 |
Caspar Schmidt ist man schuldig |
|
|
|
zu den Quartiergeldern |
2 |
7 |
4 |
Caspar Schmidt ist man schuldig |
|
|
|
für 5 Hühner |
0 |
25 |
0 |
Conrad Schüler ist man schuldig [der Lehrer] |
|
|
|
für 4 Gänse |
1 |
10 |
0 |
Summe: 55 Gulden 11 Albus 5 Pfennige.
(45.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Caspar Hirst ist man schuldig |
|
|
|
zu den Quartiergeldern |
1 |
15 |
0 |
für 1 Achtel Hafer |
0 |
25 |
0 |
Dietz Hirst ist man schuldig |
|
|
|
für 4 Hammel |
6 |
|
|
für den Einquartierten gegeben |
2 |
7 |
4 |
für 6 Simmer Hafer |
1 |
7 |
0 |
|
9 |
15 |
4 (?) |
Dietz Heckert ist man schuldig |
|
|
|
für einen Hammel |
1 |
15 |
0 |
Elias Hünckel ist man schuldig |
|
|
|
für ein Rind |
5 |
0 |
0 |
Friedrich Müller ist man schuldig |
|
|
|
für Rinder |
10 |
0 |
0 |
Georg Wenzel ist man schuldig |
|
|
|
für ½ Ohm ½ Viertel Bier |
1 |
2 (?) |
9 |
für das Faß |
0 |
15 |
0 |
für 2 Hühner |
|
10 |
|
|
29 |
48 (?) |
6 |
Summe: 30 Gulden 14 Albus 2 Pfennige [die Summe in der vorhergehenden Zeile ist nicht richtig].
(46.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Henrich Ebert ist man schuldig |
|
|
|
für 2 Hühner |
0 |
25 |
0 |
für 2 Hammel |
2 |
20 |
0 |
|
3 |
35 |
|
Hans Schernick ist man schuldig |
|
|
|
für ½ Ohm ½ Viertel Bier |
1 |
5 |
1 |
für das Faß |
0 |
15 |
0 |
|
1 |
20 |
1 |
Henrich Schmitt ist man schuldig |
|
|
|
für 1 Faß |
1 |
20 |
0 |
für 4 Hühner |
0 |
20 |
0 |
für 15 Eier |
0 |
5 |
0 |
für 4 Maß Wein |
0 |
10 |
4 |
|
3 |
15 |
4 |
Henrich Kauß ist man schuldig |
|
|
|
für 6 Hammel |
9 |
|
|
für 1 Ohm und 1 ½ Viertel Bier |
2 |
6 |
4 |
für 2 Hühner |
0 |
20 |
0 |
für die Quartiergelder geben |
2 |
7 |
4 |
(?) |
19 |
44 |
5 |
Summe: 21 Gulden 4 Albus 5 Pfennig.
(47.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Hans Ostheimer ist man schuldig |
|
|
|
zu den Quartiergeldern |
0 |
22 |
4 |
Hans Strohl ist man schuldig |
|
|
|
zu den Quartiergelder |
1 |
15 |
0 |
Hans Koch ist man schuldig |
|
|
|
für ½ Ohm Bier und ½ Viertel |
1 |
7 |
6 |
für das Faß |
0 |
15 |
0 |
für 1 Hammel |
1 |
15 |
0 |
für 15 Eier |
0 |
5 |
0 |
zu dem Quartiergeld |
2 |
7 |
4 |
Hans Jacob Schmöhl ist man schuldig |
|
|
|
für ein Rind |
7 |
0 |
0 |
Hans Georg Weber ist man schuldig |
|
|
|
für 2 Hühner |
0 |
20 |
0 |
|
15 |
7 |
? |
|
|
|
|
(48.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Hans Georg Ebert ist man schuldig |
|
|
|
für ein Huhn |
0 |
5 |
0 |
für einen Sack |
0 |
5 |
0 |
Hans Conrad Schaub ist man schuldig [Familie 2033] |
0 |
10 |
0 |
für ein Huhn |
0 |
5 |
0 |
für ein Faß |
0 |
25 |
0 |
für Landbereiter-Lohn |
0 |
15 |
0 |
Johannes Heckert ist man schuldig |
|
|
|
für 2 Hühner |
0 |
10 |
0 |
zu den Quartiergeldern |
0 |
22 |
4 |
Johann Daniel Krebs ist man schuldig |
|
|
|
für 6 Hühner |
1 |
0 |
0 |
zu den Quartiergeldern |
0 |
22 |
4 |
Johann Martin Heckert ist man schuldig |
|
|
|
für ein Rind |
6 |
0 |
0 |
|
10 |
0 |
0 |
|
10 |
25 |
6 |
|
|
|
|
(49.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Johann Strohl ist man schuldig |
|
|
|
für 1 Ohm 2 Viertel Bier |
2 |
8 |
|
für das Faß |
0 |
20 |
0 |
zu den Quartiergeldern |
2 |
7 |
4 |
für Hafer 1 Achtel 3 Simmer 1 Sechter 1 Gescheid |
1 |
15 |
5 |
Johannes Burger ist man schuldig |
|
|
|
für ein ½ Ohm Wein |
3 |
15 |
0 |
zu den Quartiergeldern |
2 |
7 |
4 |
für 2 Achtel 3 Simmer 2 Gescheid Hafer |
1 |
25 |
|
Johann Fischer ist man schuldig |
|
|
|
für 1 Ohm Wein |
3 |
15 |
|
für 1 Ohm 1 ½ Viertel Bier |
2 |
6 |
|
zu den Quartiergeldern |
1 |
15 |
|
|
27 |
15 |
|
(50.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Johann Schmick (?) ist man schuldig |
|
|
|
für ein Rind |
6 |
22 |
|
für 6 junge Hühner |
1 |
0 |
0 |
für 5 Hammel |
7 |
15 |
0 |
zu den Quartiergeldern |
2 |
7 |
4 |
für 2 Stück Ferkel (?) |
0 |
24 |
0 |
für Hafer 1 Achtel 2 Simmer 3 Gescheid |
1 |
21 |
1 |
Johann Schäfer (?) ist man schuldig |
|
|
|
für 1 Ohm 1 ½ Viertel Bier |
2 |
6 |
4 |
für 2 Hühner |
0 |
10 |
0 |
für ein Rind |
6 |
15 |
0 |
für 1 Hammel |
1 |
5 |
0 |
Johann Schernick (?) ist man schuldig |
|
|
|
für 3 Hühner |
0 |
5 |
0 |
für 1 Hammel |
1 |
5 |
0 |
zu den Quartiergeldern |
0 |
22 |
4 |
|
32 |
10 |
1 |
(51.) [Diese Seite fehlt in der Kopie Schellmann]
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Johann Püdel dem Alten ist man schuldig |
|
|
|
für 5 Hühner |
0 |
25 |
|
Johannes Schwarz ist man schuldig |
|
|
|
für 12 ½ Viertel Bier |
1 |
8 |
|
für 10 Eier |
0 |
3 |
|
Johann Katzenberger ist man schuldig |
|
|
|
für 1 Ohm, 1 ½ Viertel Bier |
2 |
6 |
|
für das Faß |
0 |
20 |
|
zu den Quartiergeldern gegeben. |
1 |
15 |
|
Jacob Strunck ist man schuldig [Familie 2005] |
|
|
|
für eine Gans |
0 |
20 |
|
Johannes Meisner ist man schuldig |
|
|
|
für ein Rind |
5 |
19 |
|
|
12 |
(?) |
|
Michel Stein ist man schuldig |
|
|
|
für 1 Hammel |
1 |
15 |
|
für 11 Viertel Bier |
1 |
4 |
|
für das Faß |
|
15 |
|
Summe: 15 Gulden 17 Albus.
(52.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Johann Püdel dem Jungen ist man schuldig |
|
|
|
für 2 Hühner |
0 |
10 |
|
Martin Eckstein ist man schuldig |
|
|
|
für 4 Hühner |
0 |
20 |
0 |
zu den Quartiergeldern |
|
22 |
4 |
Martin Burger ist man schuldig |
|
|
|
für 2 Hammel |
3 |
0 |
0 |
zu den Quartiergeldern |
2 |
7 |
4 |
für 1 Ohm und 2 Viertel Bier |
2 |
8 |
0 |
für das Faß |
0 |
20 |
0 |
für Hafer 1 Achtel 1 Simmer 2 Gescheid |
1 |
2 |
0 |
Michael Schröder ist man schuldig |
|
|
|
für die Quartiergelder gegeben |
1 |
15 |
0 |
für Hafer |
0 |
6 |
2 |
|
12 |
21 |
2 |
(53.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Martin Schnepper ist man schuldig |
|
|
|
zu dem Quartiergeld |
2 |
7 |
|
für Hafer |
1 |
20 |
|
Nicolaus Emmel ist man schuldig |
|
|
|
für 2 Hühner |
0 |
20 |
|
für 1 Hammel |
1 |
5 |
|
zu den Quartiergeldern gegeben |
2 |
7 |
4 (?) |
für Hafer 3 Achtel 3 Simmer |
3 |
3 |
|
Peter Koch ist man schuldig |
|
|
|
für 15 Viertel Bier |
1 |
18 |
|
für 1 Faß |
0 |
16 |
|
für 13 ½ Viertel Wein |
4 |
21 |
|
für 1 Huhn |
0 |
5 |
|
für 6 Maß Wein dem Einquartierten |
0 |
15 |
|
für 1 Schinken (?) dem Einquartierten gegeben |
1 |
4 |
|
für Essen und Trinken dem Einquartierten gegeben |
0 |
4 |
|
zu den Quartiergeldern gegeben |
1 |
15 |
|
|
21 |
2 (?) |
|
(54.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Wilhelm Strohl ist man schuldig |
|
|
|
für ½ Ohm 2 Viertel Bier |
1 |
13 |
|
für 1Faß |
0 |
15 |
|
zu den Quartiergeldern gegeben |
1 |
15 |
|
Wilhelm Trapp ist man schuldig |
|
|
|
für 19 ½ Viertel Wein |
6 |
24 |
0 |
für 5 Hühner |
0 |
25 |
0 |
für ½ Ohm Wein dem Einquartierten |
3 |
15 |
0 |
zu den Quartiergeldern gegeben |
1 |
15 |
0 |
Dem Juden Salomon dem älteren ist man schuldig |
|
|
|
für 3 Hühner |
0 |
15 |
0 |
für 1 fette Gans |
0 |
25 |
0 |
für 1 Rinderhaut |
1 |
12 |
0 |
für 50 Pfund Rindfleisch |
2 |
2 |
4 |
|
20 |
25 |
2 |
(55.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Dem Juden Salomon dem jüngeren ist man schuldig |
|
|
|
für 2 Rinderhäute |
3 |
0 |
|
für 1 Rinderhaut |
1 |
18 |
|
für 3 Hühner |
0 |
15 |
|
Dem Juden Leßmann ist man schuldig |
|
|
|
für 6 ¾ Pfund Kerzen (-wachs) |
0 |
20 (?) |
|
Dem Juden Isaak ist man schuldig |
|
|
|
für 75 ½ Pfund Rindfleisch |
3 |
4 |
|
für 1 Rinderhaut |
1 |
11 (?) |
|
für 15 Pfund Kerzen (-wachs) |
2 |
0 |
|
Summe: 333 Gulden 27 Albus.
[Hier wurden die Seiten 61 und 62 des Originals eingefügt, die sachlich hierher gehören].
(61.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Philipp Schales ist man schuldig |
|
|
|
für 1 Ohm 1 Viertel Bier |
2 |
15 |
4 |
für 3 Hühner |
0 |
15 |
0 |
zu den Quartiergeldern |
2 |
7 |
4 |
Peter Spielmann ist man schuldig |
|
|
|
für 5 Hühner |
0 |
25 |
0 |
zu den Quartiergeldern gegeben |
0 |
22 |
4 |
für 1 Simmer 1 Sechter Hafer |
0 |
7 |
6 |
Philipp Katzenberger ist man schuldig |
|
|
|
zu den Quartiergeldern gegeben |
1 |
15 |
0 |
Philipp Meed ist man schuldig |
|
|
|
für 17 ½ Viertel Bier |
1 |
24 |
4 |
für das Faß |
0 |
20 |
0 |
Philipp Burger ist man schuldig |
|
|
|
für 2 Hühner |
0 |
10 |
0 |
zu den Quartiergeldern gegeben |
1 |
15 |
0 |
(62.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Simon Krebs ist man schuldig |
|
|
|
für 1 Ohm ½ Viertel Bier |
2 |
8 |
5 |
zu den Quartiergeldern gegeben |
1 |
15 |
0 |
für 2 Simmer ½ Sechter Hafer |
0 |
14 |
0 |
für ein Faß |
0 |
20 |
0 |
Simon Schlemmer ist man schuldig |
|
|
|
für 10 Maß Wein für den Einquartierten |
0 |
26 |
2 |
zu den Quartiergeldern gegeben |
1 |
15 |
0 |
Valtin Schröder ist man schuldig |
|
|
|
zu den Quartiergeldern gegeben |
2 |
7 |
4 |
Und dem Herrn Pfarrer wurden 59 Gulden bar bezahlt und 412 Gulden 22 Albus 1 Pfennig sind noch einzufordern [Was der Pfarrer allerdings mit den Geld- und Naturallieferungen nach Bergen zu tun haben soll, ist nicht deutlich. Oder handelt es sich hier um einen ganz anderen Vorgang?].
(56.)
Dem Mann in der Gaststätte „Zum Schwaben“ für Bier und Faß 57 Gulden 8 Albus bezahlt. Am 9. und 10. November haben wir der Witwe Balten Ketter in der Hanauer Vorstadt 8 Gulden l8 Batzen bezahlt für 50 Pfund Butter, zusammen 65 Gulden 18 Albus.
(57.)
Wieviel Geld an Kriegskosten auf jeden Einwohner in Hochstadt kommt:
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Andreas Heckert |
4 |
15 |
2 |
Alban Dietz |
7 |
12 |
6 |
Anton Strohl |
3 |
0 |
7 |
Andreas Schmitt |
8 |
15 |
6 |
Adam Valtin Stein |
4 |
7 |
7 |
Andreas Stein |
10 |
7 |
2 |
Andreas Emmel |
6 |
1 |
4 |
Bartel Schäfer |
3 |
6 |
7 |
Alban Trapp |
6 |
7 |
1 |
Caspar Schmitt der ältere |
20 |
1 |
1 |
Caspar Schmitt der mittlere |
5 |
10 |
? |
Caspar Schmitt der jüngere |
1 |
29 |
? |
Caspar Schmöhl |
2 |
24 |
? |
Conrad Schüler [der Lehrer] |
4 |
18 |
? |
Caspar Hirst [der Gemeindebäcker] |
4 |
22 |
? |
|
83 |
? |
? |
(58.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Conrad Schieß [Familie 2002] |
2 |
26 |
6 |
Christoph Hünckels Frau [Familie 2001] |
2 |
10 |
1 |
Dietz Hirst |
7 |
16 |
7 |
Dietz Heckert |
3 |
21 |
5 |
David Bornkessels Witwe [Familie 2331] |
2 |
16 |
2 |
Elias Hünckel [Familie 2021] |
2 |
20 |
5 |
Friedrich Müller |
2 |
22 |
4 |
Georg Schmitt |
2 |
6 |
1 |
Georg Wenzel |
3 |
2 |
4 |
Henrich Ebert |
2 |
8 |
1 |
Hans Schernick |
4 |
1 |
5 |
Henrich Schmitt |
3 (1?) |
16 |
4 |
Henrich Kauß |
12 |
17 |
4 |
Hans Ostheimer |
5 |
8 |
7 |
Hans Strohl |
6 |
13 |
6 |
Hans Koch |
6 |
18 |
0 |
Hans Jacob Schmöhl |
2 |
6 |
0 |
|
75 |
15 |
6 |
(59.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Henrich Burgers Witwe |
1 |
2 |
3 |
Hans Georg Weber |
2 |
20 |
4 |
Hans Georg Lebent (?) |
3 |
27 |
6 |
Hans Conrad Schaub [Familie 2033] |
1 |
7 |
1 |
Johann Heckert |
5 |
19 |
1 |
Johannes Heckert |
4 |
18 |
2 |
Johann Müller |
2 |
6 |
0 |
Johann Daniel Krebs |
5 |
2 |
5 |
Johann Martin Heckert |
3 |
15 |
2 |
Johann Strohl |
7 |
19 |
0 |
Johann Spans Witwe |
2 |
16 |
3 |
Johannes Burger |
7 |
25 |
1 |
Johann Burgers Tochter |
1 |
20 |
0 |
Johann Fischer |
9 |
26 |
1 |
Johann Schmick |
8 |
19 |
7 |
Johann Schäfer |
4 |
21 |
7 |
Johann Schernick |
5 |
4 |
6 |
Johann Püdel der ältere |
4 |
8 |
1 |
|
82 |
8 |
(?) |
(60.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Johannes Schwarz |
2 |
3 |
6 |
Johann Katzenberger |
5 |
27 |
3 |
Jacob Sterninck [Schernick?] |
2 |
25 |
3 |
Johann Meisner |
1 |
29 |
4 |
Johann Püdel der jüngere |
7 |
4 |
7 |
Martin Eckstein |
4 |
29 |
5 |
Martin Burger |
10 |
25 |
7 |
Michael Püdel |
3 |
19 |
3 |
Michel Stein |
1 |
7 |
1 |
Michel Schröder |
6 |
16 |
0 |
Martin Schnepper |
10 |
1 |
1 |
Nicolaus Emmel |
9 |
27 |
0 |
Peter Koch |
3 |
7 |
0 |
Philipp Schales |
8 |
10 |
6 |
Peter Spielmann |
6 |
9 |
6 |
Philipp Katzenberger |
5 |
2 |
2 |
Peter Ebert |
1 |
14 |
1 |
Philipp Strohls Witwe |
4 |
17 |
2 |
|
96 |
27 |
1 |
Die Seiten 61 bis 62 stehen hinter Seite 55
(63.)
|
Gulden |
Albus |
Pfennig |
Die Witwe des Philipp Stock |
5 |
9 |
1 |
Philipp Meed |
5 |
11 |
5 |
Philipp Burger |
5 |
2 |
7 |
Simon Krebs |
6 |
5 |
5 |
Simon Schlemmer |
5 |
23 |
7 |
Valtin Schröder |
3 |
15 |
2 |
Valtin Faiks (?) |
2 |
24 |
5 |
Wilhelm Philipp |
3 |
13 |
0 |
Wilhelm Strohl |
5 |
3 |
5 |
Wilhelm Trapp |
8 |
0 |
6 |
Der Jude Salomon der ältere |
4 |
4 |
7 |
Der Jude Moses |
1 |
19 |
(?) |
Der Jude Hesche [Hesekiel?] |
2 |
15 |
(?) |
Der Jude Salomon der jüngere |
4 |
20 |
(?) |
Der Jude Lesmann |
2 |
20 |
(?) |
Der Jude Abraham |
2 |
20 |
(?) |
Der Jude Kaufmann [Vorname] |
7 |
15 |
(?) |
Der Jude Isaak |
3 |
10 |
(?) |
|
74 |
20 (?) |
(?) |
Summe 412 Gulden 22 Albus 1 Pfennig.
[Hier ist fein säuberlich aufgelistet, was der Staat (die Grafen von Hanau) den Bürgern schuldig ist. Aber ob er jemals etwas gezahlt hat, ist doch fraglich (zumindest die folgenden Seiten sprechen von „Kriegskosten“, die in Geld zu bezahlen sind). Die Liste mit 62 Bürgern ist aber so etwas wie ein Verzeichnis der vermögenderen Einwohner von Hochstadt (die „Nachbarn“). Sie ist zu ergänzen durch die Namen auf den folgenden Seiten, die auflisten, wieviel Geld in bar gezahlt werden mußte, obwohl auch bei den Sachleistungen schon mehrfach Barzahlungen aufgeführt werden (Hochstadt hatte 140 Grundstücke).
Neu ist, daß es damals in Hochstadt acht jüdische Familien gab, die allerdings erst ganz am Schluß der Listen stehen und wie üblich nur mit Vornamen angegeben werden].
(64.)
[Das Jahr 1673] (Fortsetzung)
Am 22. Januar 1673 sind die Ämter neu besetzt worden
Schultheiß: Peter Koch.
Rechnungsführer[= Rechnungsführer]: Alban Dietz und Bartel Schäfer.
Schützen: Adam Valtin Stein, Martin Eckstein, Philipp Katzenberger, Johann Martin Heckert, Johannes Schwarz.
Kuhhirt: Caspar Schmöhl und auch Wächter [wohl Tagwächter, aber vielleicht auch Nachtwächter].
Schweinehirt: Jacob N. (darüber geschrieben: Groh) und auch Wächter und Pförtner [am Obertor].
Gemeindebäcker: Hans Ostheimer und auch Pförtner.
Amtsdiener („Büttel“): Friedrich Müller, er erhält als Lohn 4 Gulden.
Geschworener [das Amt ist nicht zu deuten]: Wilhelm Strohl und Johannes Heckert.
Gemeindewirt: Johann Schäfer. Er gibt der Gemeinde 36 Gulden vom Wirtshaus und 4 Gulden vom eingenommenen Wegegeld und 15 Viertel Wein zum Vertrinken für die Amtsträger der Gemeinde.
Kirchenbaumeister: Nicolaus Emmel.
Kirchenrüger: Hans [Name nicht lesbar]…….
Am 24. Januar ist der der ganze Lohn für den Kilianstädter Herrenwein (?) ausgeteilt worden.
(65.)
Am 25. Januar ist das Kind des Hans Georg Weber begraben worden (Das Datum steht so da, im Kirchenbuch steht 12. Januar, das paßt auch in die Reihung der Einträge) [Familie 2038].
Am 28. Januar habe ich den Sommerhahn bezahlt mit 20 Pfennigen [an die Gemeinde oder den Pfarrer oder den Lehrer. Es wurde nicht mehr das Tier abgeliefert, sondern das Geld.
Zugleich haben wir Hirtenlohn („Bräune“) erhoben im Haus des Schultheißen Haus: Für eine Kuh hat man gegeben müssen 4 Albus 1 Pfennig und für ein Schwein 3 Albus 1 Pfennig.
Im Auftrag der Gemeinde sind Alban Trapp und Dietz Hirst und Andreas Emmel nach Hanau gegangen, um das „Ungeld“
- eine Abgabe nach Art der Umsatzsteuer – abzuliefern…….
Dabei haben sie 26½ Albus verzehrt im „Schwarzen Bären“ in der Vorstadt und sind weiter gezogen ins Krebs-Haus und haben 15 Albus ausgegeben und 25 Albus fürs …(?). Insgesamt wurden 1
Gulden 11 Albus 4 Pfennige verzehrt, dazu 25 Albus für den Schreiber und 2 Albus für den Zenter (?).
Am 4. Februar habe ich dem Leinweber 8 Pfund Flachs gebracht …. und für die Elle hat er 10 Pfennige gegeben und am 15. Februar hat er 1 Gulden 11 Albus. bezahlt.
(66.)
Am 26. Januar habe ich Andreas Heckert bezahlt 11 Albus für den Monat Januar.
Am 30. Januar habe ich ein Faß mit Wein an Johann Schäfer verkauft für 5 Gulden.
Am 5. Februar ist die Tochter des Hans Koch gestorben, genannt „die Schön“ und am 6. ist sie begraben worden [Patin war Anna Kegelmann, Frau des Johann Kegelmann, genannt „Schöngnadt“. Deshalb hatte auch das Patenkind den Aliasnamen „Schön". Das Kind war fünf Jahre alt, als es starb, Familie 1984]
Am 5. Februar ist die Mutter von Johann Katzenberger gestorben und den 7. begraben worden
[Im Kirchenbuch steht allerdings, sie sei seine Witwe gewesen, Familie 2311]. In den Text hineingequetscht steht: „Vater, verlaß mich nicht im Alter und verwirf mich nicht in meiner Schwachheit“.
Am 8. Februar habe ich Hans Strohl und Johannes Schwarz bezahlt, und zwar zwei Monate für das vierte Quartal, nämlich 22 Albus.
Am 9. Februar hat der Bender taufen lassen und ist Pate (oder hat aus der Taufe gehoben) Adam Valtin Stein. [Es handelt sich um Hans Conrad Schaub, Familie 2033].
Am 11. Januar auf Fastnacht hat Bartel Schäfer taufen lassen Johannes Caspar [Familie 2012].
Am 8. Februar ist Conrad Strohl (Wirt in Dörnigheim?) nach Hochstadt geführt worden und seine Frau mit ihrem Karren.
Am 11. Februar ist der Amtmann in Hochstadt gewesen und hat einen Imbiß im Wirtshaus eingenommen. Er ist in seines Sohnes Haus aufgenommen (?) worden.
Am 22. Februar ist Conrad Strohl ins Gefängnis gesetzt worden [Es ist also nicht als sei Conrad Strohl nur nach Hochstadt umgezogen, sondern er mußte ins Gefängnis, vielleicht ins sogenannte „Narrenhaus“. Die Sache mit dem Amtmann hat damit nichts zu tun].
(67.)
Am 19. Februar habe ich das erste Mal an der Pforte gehütet
Wir haben angefangen in den Weingarten zu gehen.
[Jagd]
Am 20. Februar sind wir auf die Jagd gegangen und sind in Hanau wieder umgekehrt. Wir waren zwölf Mann.
Am 17. Februar ist der Ausschuß [die Landmiliz] nach Eichen gezogen und am [Datum fehlt] sind sie wiedergekommen.
Am 21. Februar sind die Unterdörfer in Rodenbach auf der Jagd gewesen.
Am 22. Februar ist Conrad (der Familienname ist durch die Zahl 795 ersetzt) ins Gefängnis gesetzt worden.
Am 27. Februar sind 20 von uns nach Windecken auf die Jagd gegangen und ist Elias Hünckel ist der erste gewesen und Peter Ebert der letzte, er ist aber auch fort gegangen (?).
Am 28. Februar sind wiederum 20 Mann für zwei Tage nach Windecken auf Jagd gegangen und ist der erst gewesen Henrich Ebert und der letzte Martin Eckstein: Ich habe nur einen Tag gejagt.
Am 1. März sind wieder 20 Mann nach Morchem (?) auf die Jagd gegangen und ist Hans Georg Lebent der letzte gewesen [Im Kirchenbuch findet sich keine Person mit diesem Namen].
Am 2. März habe ich Philipp Strohl und Philipp Schales das Monatsgeld bezahlt, nämlich 11
Albus.
(68.)
[Vergleich mit Wachenbuchen über die Grundsteuern in der anderen Gemarkung]
[Die Schrift auf den nächsten drei Seiten ist jetzt größer, besonders manche Buchstaben sind jetzt größer geschrieben. Viele Wörter sind nicht zu entziffern, der Sinn ist nicht zu erkennen und oft eher geraten als gewußt]
Weil zwischen den Gemeinden Hochstadt und Wachenbuchen wegen Ihrer Grundstücke, die sie in der anderen Gemarkung haben, einige Mißverständnisse entstanden sind und die Rechnungsführer wegen der Erhebung der allgemeinen Steuer und der Kriegssteuer sich nicht einigen konnten, so ist heute wegen der erheblichen vorgebrachten Schwierigkeiten eine Einigung zustande gekommen.
Verhandlungsführer waren der Hochstädter Schultheiß Peter Koch, Dietz Hirst, Alban Trapp, Caspar Schmitt der ältere, der Hochstädter Gemeindeverordneter („Geschworener“) und von Wachenbuchen Schultheiß Friedrich Strohl, Anton Mankel, Johann Rive (?), der Gemeindevertreter Johann Schmick und der Wachenbucher Rechnungsführer Johann Mankel.
Es ist ausgemacht worden, daß die Wachenbucher für ihre Güter …..
(69.)
…..in der Hochstädter Gemarkung das Jahr über für alle außerordentlichen Umlagen und Kriegssteuern folgende Anteile bezahlen sollen: für jeden Morgen bewirtschaftete Weinberge werden 15 Albus geben, für einen Morgen Wiese, Baumstück oder Krautgarten 4 Albus, für einen Morgen Weinberge und [nicht zu deuten] 1 Albus. Wenn aber wüste Grundstücke neu gerodet und bebaut werden, dafür sollen 15 Albus gegeben werden. Der Betrag soll von Stein zu Stein gerechnet werden (?) und dem Rechnungsführer bezahlt werden
Die Hochstädter wollen für ihre Güter in der Wachenbucher Gemarkung gleichfalls für den Morgen Wiese, Baumstück oder Krautgarten 4 Albus, für einen Morgen Acker und Weinberge 1 Albus bezahlen. Dieser Vergleich soll von diesem Jahr an Bestand haben, auch wenn künftig die Kriegssteuer erhöht wird – aber nicht zu stark -
(70.)
dann soll an dem Vergleich festgehalten werden. Dem nachzukommen haben die oben Genannten im Namen ihrer Gemeinde gelobt. Um das zu beurkunden ist jeder Gemeinde eine Ausfertigung („schein“) mit dem Amtssiegel zugestellt worden.
So geschehen in Hanau, am 10. January 1673.
Schwartze, Johann Christian Zoll, Johann Christian Jobb.
Vergleichung des Menschen leben mit einer Königlichen Hofhaltung.
Johann Christian Jobb, Hochstadt. Am 20. November 1675.
[Es ist seltsam, daß hier am Ende andere Personen unterschreiben als die zunächst genannten Verhandlungsführer. Auch ist die eine Unterschrift von 1673 und die andere von 1675].
(71.)
[Gemeinderechnung 1671]
Hochstadt. Gemeinderechnung Caspar Schmidts des jüngeren und Andreas Schröder, beide Einwohner von hier, über die Einnahmen und Ausgaben vom 1. Januar bis zum letzten Dezember 1671.
An die Gemeinde: Als Einnahme wurden die Überstände aus dem Vorjahr in Höhe von 41 Gulden 20 Batzen 5½ Pfennige von den Rechnungsführern des Jahres 1670 Valtin Stein und Valtin Schröder empfangen.
(Fortsetzung folgt).
(72.)
Einnahmen an einheimischer Beed Summe 195 Gulden 12 Batzen 8¾ Pfennige.
Summe ausländischer Beed 52 Gulden 11 Batzen 2½ Pfennige.
Die Summe aller einheimischer und ausländischer Beed beträgt 248 Gulden ⅓ Pfennig
Einnahmen:
Sämtliche Zinsen 1 Gulden 6 Batzen 9 Pfennige.
Übersatz [Verwaltungskosten für das Amt] 7 Gulden 17 Batzen 9 Pfennige.
Wegegeld: ist dem Wirt übertragen mit dem Weinschank.
Recht habe (?): 6 Gulden 18 Batzen 6 Pfennige dieses Jahr erhoben.
(Fortsetzung folgt]
Für Holz: 37 Gulden 12 Batzen 4 Pfennige.
Für Gras: 26 Gulden aus der gehegten Weide empfangen
(73.)
Statutengeld: 8 Gulden von 8 Juden empfangen [„Schutzgeld“ laut Vertrag]
Vom Weinschank: 5 Gulden von Anton Strohl ….
Kriegssteuer: 255 Gulden 20 Batzen 3 Pfennige von den Ortsbürgern erhoben,
2 Gulden 28 Batzen von den Fremden empfangen,
insgesamt 296 Gulden 7 Batzen 9 Pfennige.
Von der Mehlwaage 1 Gulden empfangen.
Rickem-Geld (?)
Allgemeine Einnahmen für alles empfangen 15 Albus.
Für außerordentliche Ausgaben erhoben: 292 Gulden 20 Batzen 4 Pfennige.
Überschuß vom Magazinkasten: 1 Gulden 11 Batzen 2 Pfennige.
Zu der Nachmessungs-Rolle (?) erhoben: 20 Gulden 11 Batzen 8 Pfennige.
(74.)
Von Conrad Schüler [dem Lehrer] für den Dareß-Pla>[Der Ort war in sieben Placken eingeteilt. Man konnte einen Placken pachten, um den Viehdung auf dieser Fläche zu nutzen].
Von Philipp Meed wegen seiner Freyheit (?) erhoben: 12 Gulden.
Für Latt-Erde (aus der Gemeinde Lattkaute]: 2 ‚Gulden 6 Batzen 4 Pfennige.
Summe: 380 Gulden 5 Batzen 8 Pfennige.
Summe aller Einnahmen dieser Rechnung ohne den „Rezeß“ [hier vielleicht: Rückstände] 1070 Gulden 21 Batzen 6 Pfennige. und mit dem Rezeß 1112 Gulden 10 Batzen 5 Pfennige.
Ausgaben:
Ständige Ausgaben:
Beed für die Herrschaft: 223 Gulden.
Atzgeld: 12 Gulden
Wein(umsatz)steuer: 4 Gulden
Übersatz [Verwaltung des Amtes] 11 Gulden
Schule Hanau 4 Gulden
Dem Schultheißen zur freien Verfügung 8 Gulden
Dem Gemeindeschreiber 6 Gulden
Bezahlung des Schulmeisters 11 Gulden
(75).
Von der Mehlwaage 3 Gulden 12 Batzen
Die Acht-Uhr- Glocke aufzuziehen 3 Gulden
Für das Stellen der Uhr 3 Gulden
Für Baum-Öl [zum Schmieren der Uhr] 18 Gulden
Dem Landgerichtsbeisitzer 8 Gulden
Zinsen [Miete] vom Gemeindestall 6 Batzen
[Es gab auch eine Gemeinde-Scheune]
Für den Kirchenbau-Zins: 16 Batzen
Unserm Pfarrer für ein Huhn 4 Batzen
Unserm Pfarrer für die Johannispredigt 1 Gulden
[Die Predigt am Johannistag wurde extra vergütet]
Besoldung des Ortsdieners („Büttel“) 4 Gulden
Auf- und Zuschließen der Oberpforte 2 Gulden
Auf- und Zuschließen der Unterpforte 2 Gulden
Herrn Rat für die Prüfung dieser Rechnung 3 Gulden
Dem Landschreiber für die Ausfertigung 3 Gulden 3 Batzen 6 Pfennige.
Verpflegung des Amtmanns 1 Gulden 8 Batzen.
(76.)
Für die Verpflegung des Landschreibers 16 Batzen
Für seinen Schreiber 8 Batzen
Summe: 324 Gulden 4 Batzen 7½ Pfennige
Ausgaben an Baukosten
Summe 39 Gulden 2 Batzen 4 Pfennige
Ausgaben für Verpflegung
Summe 68 Gulden 7 Pfennige
Ausgaben Renten und Ablösesummen („Pension“):
15 Gulden der Frau von Dorfelden
12 Gulden 12 Batzen dem Karmeliterkloster [in Frankfurt]
4 Gulden 1 Batzen 4 Pfennige an die Präsenz Hanau [Pfarrbesoldungskasse]
10 Gulden dem Almosenkasten [der Unterstützungskasse für Arme]
2 Gulden 12 Batzen den Erben des Michael Ebert
2 Gulden 13 Batzen 2 Pfennige für unseren Kirchenbau
12 Gulden 12 Batzen dem „Krof d mont“ (?)
8 Gulden 6 Batzen Herrn Leutnant Weisel
Summe 78 Gulden 14 Batzen 6 Pfennige.
(77.)
Ausgabe für die Armen: 11 Gulden 8 Batzen 4 Pfennige
Ausgaben für die Kriegssteuer: 269 Gulden 6 Batzen zur Kriegskasse geliefert
Außerordentliche Ausgaben:
111 Gulden 9 Batzen dem Herrn Amtmann Jobbe zu den Kriegs- und Kammergeldern geliefert und 33 Gulden 18 Batzen dem gleichen für die laubachische Rente („Pension“) und andere Gelder. Summe 145 Gulden 3 Batzen.
Ausgaben für abgelöste Kapitalien:
50 Gulden der Präsenz Hanau [Pfarrbesoldungskasse]
15 Gulden Peter Levin nach Abzug allgemeiner Kosten auf 50 Gulden herausgegeben.
Summe 65 Gulden.
(78.)
Allgemeine Ausgaben
Summe: 92 Gulden 7 Pfennige.
Die Gesamtsumme aller Ausgaben in dieser Rechnung beträgt:
2093 Gulden 12 Batzen 55 Pfennige.
Dagegen betragen alle Einnahmen: 1109 Gulden 18 Batzen 1 Pfennig.
Die Einnahmen übertreffen die Ausgaben.
Wir unten mit Namen Genannte bekennen, daß wir von den Rechnungsführern für 1671 - nämlich Caspar Schmidt der jüngere und Andreas Hirst – ihre noch nicht abgelieferten Gelder in Höhe von 19 Gulden 4 Batzen 8 Pfennige. empfangen haben und quittieren dies hiermit.
So geschehen Hochstadt, am letzte Dezember 1671.
(79.)
[Das Jahr 1673] (Fortsetzung]
[Mankel hat in seiner Zusammenfassung noch folgenden Text:
Am 15. März 1673 sechs Stämme gebracht (?) mit Matäpfel (Marapfel?) und rotweißen Äpfeln und Krautbirnen im Storch (?).
Am 15. Mai 1673 habe ich Tabakpflanzen gesetzt im Bückling.
Am 16. September 1673 habe ich Äpfel und Süßbirnen abgemacht.
Die auswärtigen Weinbergbesitzer mußten die Trauben an extra für die auswärtigen bestimmten Tagen lesen (Jahr 1673).
Am 6. März ist die Ehefrau Michel Schröders begraben worden [Familie 2309].
Am 7. März sind wir in dem Weingarten mit dem Rebenschneiden fertig geworden.
Am 15. März haben wir unseren Samen für die Pflanzen gesät und haben angefangen im Weingarten zu hacken und 6 Stämme gepfropft, damit Gutedel- und Rotwein daraus wird, und wir haben Weißkraut beim Weinstrauch gesät [oder gepflanzt].[Weißkraut war die Spezialität der Wachenbucher, die deshalb auch „Kappesköpfe“ genannt wurden].
Am 13. März hat die Wacht auf der Kirschal angefangen [Der Kontrollposten an der heutigen Rumpenheimer Fähre, wo auch Wegegeld gezahlt werden mußte]. Am 14. März habe ich anstelle meines Schwagers gewacht
Am 13. habe ich zwei Bäume gesetzt im Kalkhausfeld [Flurname].
Am 24. März hat Wilhelm Philipp taufen lassen [der Lehrer, Familie 2011].
Am 24. März und 14. April ist unsere rote Kuh gedeckt worden.
Am 26. März ist die andere Kuh gedeckt worden.
Am 28. März Johann Püdel den jüngeren bezahlt
Für einen Monat habe ich 11 Albus Zinsen an den Junker von Dorfelden bezahlt und 15 Gulden Lauburische Zinsen.
Am 2. April habe ich das Monatsgeld in Höhe von 11 Albus an Henrich Kauß und Johann Müller bezahlt.
(80.)
Für die Gemeinde habe ich l5 Albus ausgelegt für den Brief wegen der Vergleichs mit Wachenbuchen [Seite 68 bis 70].
Ich habe 1 Gulden 28 Albus ausgelegt für die Zeche im Gasthaus „Zum Adler“, als wir die Rechnung vorgelegt haben.
Am 3. April dieses Jahres 1673 ist die Wacht auf der Kirschal eingestellt worden und Johann Püdel ist als Letzter dabei gewesen.
An diesem Tag sind Johann Meisner und Johann Schmick in Hanau gewesen, um die Gefangenen im Ochsenkopf [dem Gefängnis] zu bewachen.
Am 14. April habe ich eine Schaufel beim Schmied gekauft für 18 Albus.
Am 5. April haben wir die Reben ausgegeben, jeder Einwohner fünf Gebund Länge.
Am 3. April hat mir mein Schwager 14 Wage mit Mist hinausgefahren in den Bückling [Flurname] und ins Kalkhausfeld [Flurname].
Am 9. April ist Jacob Strunck begraben worden. Die Beerdigungspredigt hatte das Thema: „Ich bin eine Frau, die Leid trägt.“ [Familie 2005].
Am 11. April ist Bernhardt Philipp, der Sohn des Sattlers Henrich Kauß [Familie 2015], begraben worden
Am 7. April ein …..….
Am 9. und 10. April habe ich Riesling gesetzt und mein ………
(81.)
Am 12. April habe ich ein Wollhemd gekauft für 2 Gulden und zugleich die 19 Gulden beim
Geihl geholt (?).
Am 12. April habe ich meinem Schwager Wilhelm bezahlt 1 Gulden 7 Albus für vor 370 Setzlinge („Raifling“) für meinen Schwiegervater.
Am 15. April habe ich 5 Ellen Stoff gekauft für ein Kleid, die Elle zu 1 Gulden. Dazu 4½ Ellen Futter (?), die Elle zu 4 Batzen
5 Dutzend Knöpfe, das Dutzend 5 Kreuzer . .... ein Halbmond, Zwirn und Seide, 3 Ellen Zwilch (?), die Elle 13 Kreuzer, insgesamt 6 Gulden 20 Albus.
Für eine Schaufel 18 Albus - 19 Albus 4 Pfennige.
Am 16. April habe ich dem Schmied 5 Albus gegeben für das Anfertigen einer Krauthacke
Am 17. April habe ich für 1 Gulden 10 Albus 1 Fuder [Wagenladung] Stroh gekauft von dem Tiebelt aus Kilianstädten.
Am 17. April sind die (Weinberg-) Pfähle gesteckt worden.
Am 29. April habe ich Hans Koch und Johann Schmick bezahlt 1½ Monate, einmal für den laufenden Monat und der halbe Gulden ist für die Verpflegung. Die Verkostung, wie der neue Rechnungsführer des Amtes („Keller) in sein Amt eingeführt wurde, kostete 16 Albus 2 Pfennig
Am 29. April …..(eine Zeile vorhanden, aber unleserlich)
Am 2. Mai haben wir … (3 Zeilen vorhanden, aber nicht lesbar).
(82.)
Am 11. Mai habe ich Martin Burger und Dietz Heckert 2 Monatsgelder bezahlt, nämlich das Quartalgeld, das erste Zahlungsziel für dieses Jahr, nämlich 21 Albus 6 Pfennige auf 1000 Gulden.
Am 12. Mai (Zahlen-Geheimschrift] 1 Gulden 3Albus.
Am 21. Mai sind wir fertig geworden mit dem Graben in der Hohl [Flurname]
[Vor den nächsten Zeilen stehen jetzt Zahlen, die aber wohl nicht zum Text gehören. Es geht darum, daß Andreas Emmel eine ganze Reihe von Feldern gedüngt hat und dabei die Fluren angibt]
Im Hohen Rain, Im Gieren , Im Storch, Im Distelberg, Im Aderst (?), Im sternhohen Rain, An der oberen Enggasse und dann auch in der Lützenhartig, dann auf der Röde, am Alten Steg (?) und Amster, dann auf der Enggasse, im Dauheim, in der Dietzgasse, Leithecke, Hahnes, Distelberg, oberstes Palmenkreuz, Kilianstädter Weg, Stecken und Storch.
Am 15 Mai (?) noch Pflanzen gesetzt im Säuerling und Weides.
Am 22. Mai habe ich Wilhelm Trapp 1 ¾ Monatsgelder bezahlt, die der Herr Pfarrer bekommen hat für Wein, der für die Kaiserlichen und Braunschweigischen Truppen („Völker“) nach Bergen geliefert worden ist im Wert von 18 Albus 6 Pfennige.
Am 26. Mai habe ich dem Peter Ebert und Hans Georg Weber bezahlt das Monatsgeld 10 Albus 7 Pfennige.
Am 27. Mai habe ich 5 Albus dem Schultheißen bezahlt für ein Fastnachthuhn, für 1 Huhn.
Am 2. Juni habe ich angefangen zu Ruhern (?) …
(83.)
Am 30. Mai ist der Ausschuß [die Landmiliz] im Bücherthal auf dem Restetter Feld (?) gewesen.
Am 31. Mai ist der ganze Landesausschuß in Hanau gewesen und unser Fähnrich hat die Fahne bekommen 1673.
Am 3. Juni ist ein Teil der Sattler-Güter (?) verkauft worden bei Kerzenlicht und hat Johann Schmick 3½ (oder: 5½) Morgen Acker im Lohfeld für 30 Gulden gekauft mit dem darauf stehenden Getreide („schor“). Johann Schäfer hat gekauft 5 Viertel Wiesen bei der Wieblos [Flurname] für 70 Gulden mit dem darauf stehenden Gras („schor“).
Am 5. Juni 1673 hat Johann Püdel der jüngere die Nachhebetechnik (?) machen lassen bei (?) dem Eisenhaken (?) in Hanau.
Dem Gemeindeverordneten habe ich 85 Gulden gegeben - 70 Gulden geliehenes Geld und 15 Gulden Zinsen - und 1 Gulden 18 Albus als Gebühr, die nicht von vornherein ist dazugerechnet worden, und er will es mit Zins bezahlen.
Am 30. Mai hat die Frau des Michael Stein einen Sohn zur Welt geboren und den 4. Juni ist er getauft worden und Andreas Schmitt hat ihn aus der Taufe gehoben (= Pate geworden) [Familie 2039].
(84.)
Vom 3. bis zum 10. Juni hat der Ausschuß in Hanau wachen müssen und aus Hochstadt ist der Erste gewesen der Sohn des Alban Dietz und der Letzte Philipp Burger [die nacheinander haben wachen müssen]. Sie wurden am 10. Juni wieder abgelöst und der Erste ist gewesen Daniel Krebs und der Letzte Valtin Fuchs und sie haben gewacht bis zum 14. Juni 1673.
Am 16. Juni habe ich angefangen Langen Weid in der Bitz [Flurname].
Am 22. Juni habe ich das Monatsgeld an Valtin Fuchs und Valtin Schröder bezahlt in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige.
Am 26. Juni habe ich Hans Schernick 21 Albus 6 Pfennige bezahlt vom Quartalgeld für 2 Monate, das war die zweite Rate („Ziel“) der 73. Zahlung an den 1000 Gulden (?).
Am 30. Juni 1673 habe ich als Hirtenlohn an Alban Dietz und Bartel Schäfer 17 Albus 2 Pfennige für 2 Kühe und 2 Schweine bezahlt, und für 1 Kuh 4 Albus 4 Pfennige und für 1 Schwein 4 Albus 1 Pfennig.
Am 23. August sind die Truppen („Völker“) wieder aus dem Hanauer Land gezogen.
Am 25. August haben wir in Hanau gewacht bis auf zum 29. August. Es sind dort gewesen der Bender Wilhelm Trapp, Andreas Emmel, Peter Ebert, Diez Heckert (?), Dietz Fuchs, Walter Fuchs, Franz Luack (?), Peter Schmitt, Hans Jacob Schmick (?), Caspar …..
(85.)
Am 3. September 1673 habe ich Martin Eckstein und Wilhelm Strohl bezahlt das Monatsgeld für den vorigen Monat August 10 Albus 7 Pfennige.
Am 4. September haben wir auf der Kirschal gewacht [an der heutigen Rumpenheimer Fähre]. Der Erste ist Wilhelm Trapp gewesen und der Letzte Georg Weber. Wir waren insgesamt 6 Mann.
Am 13. September haben wir das Gras in der gehegten Weide [Gemeindeweide] gemäht.
6 Batzen, um ein Paar Schuh zu besohlen.
Am 14. September hat der ganze Landes-Ausschuß nach Hanau gesollt, nämlich 1200 Mann, aber es sind nicht mehr als 80 gekommen.
An diesem Tag hat auch die Wacht [an der Kirschal] aufgehört und der Letzte ist Johann Püdel der jüngere gewesen
Am 16. Äpfel und Süßbirnen abgeerntet.
Am 20. September sind 17 Mann auf die Wacht nach Hanau gegangen.
Am 18. September hat die Frau meines Schwagers Caspar eine Tochter zur Welt gebracht und am 21. ist sie getauft worden und es hat sie aus der Taufe gehoben seine Schwester Anna.
Am 2. September haben wir gewacht in Hanau: Andreas Emmel, Peter Ebert, Dietz Heckert, Valtin Fuchs, Elias Hünckel, Hans Georg Weber, Valtin Burger, Philipp Schales, Andreas Schmöhl, Daniel Krebs, Andreas Heckert. Wir haben drei Tage die Wacht gehalten.
Conrad Strohl und der Welsch in Dörnigheim haben das Heu der Gemeinde gekauft für 40 Gulden.
(86.)
Am 1. November 1673 haben wir Caspar Schmidt [Familie 2312] auf den Kirchhof getragen und gesungen...... „Ich hab mein Sach Gott heimgestellt …….Ewiges Leben ist eine Gnadengabe in Jesus Christus unserm Herrn.“
Am 11. Oktober 1673 haben wir zu Hochstadt einen Sanitäter bekommen.
Am 3. Oktober hat des Kaisers Armee das Lager aufgeschlagen im Wachenbucher Feld und den 4. im Mittelbucher Feld. Am 7. Oktober habe ich einen Reichsthaler als Quartiergeld
gegeben. Am 6. Oktober sind sie wieder aufgebrochen und abmarschiert und das Hauptquartier ist in Seckbach gewesen.
Am 6. Oktober ist der Sanitäter wieder abgeholt worden nach Windecken. Am 7. Oktober hat der rechte Flügel der Reiterei im Vilbeler Feld gelegen und ist am 8. abgezogen.
Am 12. Oktober sind die Trahaner (`?), die in Gelnhausen gelegen haben, nach der Armee abmarschiert die Dörnigheimer Straße hinab [gemeint ist wohl die Reichsstraße, die durch Dörnigheim ging].
Am 14. Oktober habe ich Simon Schlemmer [Personennummer 7224] und Johannes Heckert das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennigen bezahlt.
Am 15. Oktober habe ich dem Schultheißen 20 Pfennige anstelle eines Sommerhahns bezahlt.
Am 23. Oktober habe ich an Peter Spielmann und Caspar Schmidt dem jüngeren bezahlt das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige bezahlt.
Am 20. Oktober habe ich dem Mann, bei dem wir unser Vieh gehabt haben, ½ Reichstaler
als Stallgeld gegeben. Am gleichen Tag haben wir deswegen 1 Sechter und 1 Gescheid in das Haus Martin Schneppers [Familie 1981] geliefert.
(87.)
Am 1. November 1673 habe ich den „höfischen Wein“ dem Verwalter des Hofs von Rödelheim bezahlt mit 7 Viertel und ½ Maß und zugleich den Zinswein („Gültwein“) 2 Maß und ½ Echtmaß und Johann Seischem (?) 1½ Maß.
Am 27. Oktober hat man angefangen, die Trauben abzulesen.
Am 30. Oktober habe ich 2 Maß Wein beim Schernick in Bischofsheim erhoben. Sein Sohn ist noch 2 Maß schuldig für das Jahr 1672.
Die Kinder der Witwe des Andreas Ebert haben eine Rest von 6 Maß für 1673.
Michal Püdel hat 1 Maß Rest für 1673.
Am 6. hat man das Magazinkorn gegeben, ich habe 1 Simmer 1½ Sechter gegeben.
Am 7. November haben wir den Wein nach Frankfurt gebracht und ich habe geliefert genau („lauter“) 4 Ohm und mein Schwiegervater und mein Schwager Johann Mankel 19 Viertel, die Ohm zu 6 Gulden. Wir mußten ihn von hier abfahren lassen (?) zum Preis von 10 Albus für die Ohm (?) und die Unkosten in Frankfurt mußten wir auch bezahlen (?). Dem Schultheißen habe ich die Abfuhr bezahlt mit 4 ½ Kopfstück.
Am 6. haben wir unseren Tabak verkauft nach Frankfurt den Zentner für 8 ½ Gulden und will er Fuhrlohn und alle Unkosten in Frankfurt erheben.
Am 8. November 1 Simmer Salz gekauft für 1 Gulden 4 Albus.
Am 8. November 1 Paar Schuhe gekauft für 1 Gulden 12 Albus.
(88.)
Am 8. November habe ich Johann Meisner [Name laut Kirchenbuch] 10 Pfennige Darmstädter Zins gegeben für 2 Jahre.
Am 11. November habe ich den Bürgermeistern Alban Dietz und Bartel Schäfer bezahlt (Tintenfleck) das Quartiergeld in Höhe von 2 Gulden 10 Albus 5 Pfennige, zunächst 1 ½ Gulden und später 25 Albus 5 Pfennige, das macht bezogen auf die Zahl der Monate 6 ½ Monate zu je 10 Albus 7 Pfennige.
Am 12. November habe ich den Tabak in der Gemeindescheune wiegen lassen, und er hat genau 249 ½ Pfund gewogen, den Zentner für 8½ Gulden, macht 31 Gulden 5 Albus.
Am 13. November habe ich in Frankfurt für 1 Reichstaler Flachs gekauft, als wir den Tabak an Herrn Vornehm geliefert haben.
Am 14. …(Geheimschrift) gemacht.
Am 15. November … gekauft für 2 Batzen….
Am 16. November 19 Albus Steuer („Accis“) für den Tabak gegeben, für den Zentner 7 ½ Albus, das macht für 2 ½ Zentner (siehe oben) 19 Albus minus 2 Pfennige.
Am 13. November habe ich Johann Schäfer ein 18 Viertel Faß geliehen.
Am 18. November ist das „höfische Gericht“ gehalten worden und ich habe die Zinsen erhalten in Höhe von 4 ½ Albus, dazu 2 Albus für ein Huhn und 20 Pfennige Zins und zugleich ……..(Geheimschrift).
Am 19. November habe ich die Rolle beim Schmied machen lassen.
(89.)
Am 20. November habe ich Hans Jacob Schmöhl und Caspar Schmitt dem Mittleren das Monatsgeld bezahlt, nämlich 10 Albus 7 Pfennige.
Am 20 . November haben wir unser Schwein verkauft und … (zwei Zeilen Geheimschrift).
Am 22. November habe ich Andreas Schmitt und Michel Emmel bezahlt 1 ¼ Monatsgelder, nämlich 13 ½ Albus.
Am 22. November habe ich 3 Ellen wollenes Tuch gekauft, die Elle zu 13 Batzen, und 3 Ellen Bey (?), die Elle 4 Batzen, 2 Ellen Leintuch, die Elle zu 2 Batzen, 2 Dutzend Knöpfe für 3 Batzen, und Samt und Zwirn 2 ½ Batzen.
Meiner Frau habe ich ein paar Schuhe für 1 Gulden 3 Batzen gekauft, einen Klopfer für 1 Albus …… und 1 Batzen für einen Stuhl.
Unserem Schmied 7 ½ Albus für ein Beil.
Am 29. November 1 Pfund Zwetschen gekauft für 14 Pfennige, dazu ½ Pfund Zucker 5 Albus 1 Pfennig, 12 Nürnberger Lebkuchen 20 Pfennig.
Für Schmierfett 3 ½ Albus.
Am 6. Dezember habe ich unserem Sohn 1 Paar Schuhe gekauft für 12 Batzen.
[es müßte Johann Caspar gewesen sein, geboren Dezember 1666, oder ein jüngerer Sohn]
Am 9. Dezember habe ich Philipp Burger und Daniel Krebs das Monatsgeld bezahlt in Höhe von 10 Albus 7 Pfennig.
Am 9. Dezember habe ich Michel Stein und Henrich Schmitt bezahlt 1 ¼ Monatsgeld in Höhe von 13 Albus 4 Pfennige.
Herrn Capry (?) Almosen, Klingelbeutel Hochstadt und Michel Eberts Erben Zinsen.
(90.)
Am 11. Dezember habe ich 1 Achtel Hafer gekauft für 1 Gulden von dem Gronauer Mann N.
Am 14. Dezember habe ich dem Schneider 15 Albus gegeben für in Gewand für unseren Sohn und eine Kappe zu machen und ein wollenes Hemd. zu nähen („ein zu bendel“).
Am 17. Dezember habe ich Martin Schnepper und Andreas Heckert das Monatsgeld bezahlt in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige. (Vergleichung)
Am 18. Dezember habe ich den Wächtern 10 Albus als Wachtgeld gegeben (Vergleichung)
Am 19. Dezember habe ich den Wachenbücher Rechnungsführern die Beed bezahlt, nämlich 2 Batzen (für Grundstücke in der Gemarkung Wachenbuchen].
Am 22. Dezember habe ich unserem Sohn (Geheimschrift, laut Mankel: 1 Schulsack) gekauft und ein Buch für 8¼ Albus, ein Paar Handschuhe 7 Albus, 1 Elle gelbes Tuch für 30 Kreuzer.
Am 27. Dezember habe ich gekauft ¼ Pfund Leim für 2 Albus, ½ Pfund Kerzenwachs 3 Albus.
Am 29. Dezember habe ich das Hirtengeld („Bräune“) für 2 Kühe und 2 Schweine bezahlt: Je 3 Pfennige und je Schwein 2 Albus 6 Pfennige, insgesamt 14 Albus 2 Pfennige.
Am 29. Dezember ist der Kilianstädter Weingartenlohn ausgeteilt worden.
Am 30. Dezember hat unsre rote Kuh ein Kalb gemacht.
(91.) [Das Jahr 1674] [nur schlechte Kopie zur Verfügung, nicht in der Kopie Schellmann]
Am 9. Januar 1674 habe ich bezahlt für das ganze Jahr dem Kirchenbaumeister Nicolaus Emmel an Zinsen 5 Albus 1 Pfennig und an „Pension“ 11 Albus bezahlt macht 16 Albus 3 Pfennige [„Pension“ bedeutet an sich auch „Kapitalzins“. Was der Unterschied zwischen Zinsen und Pension ist, das wird nicht deutlich auf jeden Fall handelt es sich um ein Kapital, das sich Emmel aus der Kirchenkasse ausgeliehen hatte].
Am 7. Januar hat Johannes Schwartz lassen taufen und hat sie aus der Tauf gehoben seine Schwester Maria Magdalena in der Betstunde [Familie 2037, Taufe nicht im übliche Gottesdienst, sondern in der Betstunde]
Am 7. Januar hat Hans Jacob Schmöhl seinen Sohn begraben lassen [laut Kirchenbuch wurde Johann Jacob am 3. Januar begraben oder er ist am 3. Januar gestorben und am 7. begraben worden].
Am 10. des Jahres 1674 sind die Weiden auf der Leuchte [Flurname] und im Teufelsee [Flurname] stark ausgerodet (?) worden.
Am 11.Januar ist Wilhelm Trapp zum Baumeister angenommen worden und Daniel Krebs zum Kirchenbaumeister.
Am 12. Januar 1674 hat man von mir ausgeliehen und haben wir uns … (Geheimschrift)
(Es folgen noch einige schwach kopierte Zeilen, die nicht mehr zu lesen sind).
(92.) [nur schlechte Kopie zur Verfügung, nicht in der Kopie Schellmann]
Am 14. Februar 1674 sind die Ämter wieder bestellt worden und als Rechnungsführer wurden gezogen [offenbar durch Los] Andreas Stein und Philipp Schales.
Schützen: Martin Burger, Johann Katzenberger, Wilhelm Strohl, Johannes Heckert, Hans Jacob Schmöhl [nur dieser Mann hat den Vornamen Hans Jacob].
Wirt: Johannes Schäfer. Er gibt der Gemeinde für ein Jahr 36 Gulden und 4 Gulden für das Wegegeld………das soll drei Jahre lang so weitergehen. Er will der Gemeinde am kommenden Osterfest in diesem Jahr 1674 50 Gulden davon geben und jedes Jahr auch 1 Ohm Doppelbier für die Gemeinde.
Zum Bäckermeister: Johannes M., gleichzeitig Pförtner, um das Untertor auf- und zuzuschließen.
Zum Kuhhirten: Caspar Schmöhl und als Lohn erhält er 30 Gulden und dazu von jedem Einwohner 10 Albus.
Schweinhirt: Jacob Kraa [Vater von Susanna Ebert, Familie 2117] und hat als Lohn 32 Gulden und hat auch die Wacht und ist auch Pförtner und hat das Tor auf- und zuzuschließen.
Friedrich Müller wurde Ortsdiener [„Büttel] und erhält zum Lohn 4 Gulden.
(93.)
Am 21. Januar sind die Sächsischen Truppen („Völker“) in das Hanauer Land einquartiert worden und es sind in Hochstadt der Hauptmann mit einem
mit einem Verpflegungsmeister („Fourir“), dem Sergeant („Schirschant“), dem Morterschreiber (Mestenschreiber?), Sanitäter („Feldscherer) und Hufschmied („Stockenknecht“) mit 18 Musketieren untergebracht worden.
Am 28. Januar habe ich Philipp Strohl das Monatsgeld bezahlt in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige. Am 29. Januar habe ich 2 Monate bezahlt
Für den Hauptmann haben ich und mein Schwager Wilhelm Trapp 21 Albus 6 Pfennige erhoben [Offenbar hat der Hauptmann bei ihm gewohnt].
Am 30. Januar habe ich eine Axt gekauft beim Schmied in Hanau gegenüber dem Gasthaus „Zum Hirsch“ für 11 Batzen.
Am 31. Januar habe ich wieder jemand 11 Albus minus 1 Pfennig bezahlt. [Dazu] unserem Proviantmeister („Fourier“) habe ich nur gegeben für 3 Monate, nämlich 1 Gulden 2 Albus 5 Pfennige und 2 Monate nämlich 21 Albus 6 Pfennige für Essen und Trinken die ersten 8 Tage.
Am 3. Januar 1674 ist Hans Schmöhls Kind gestorben [Johann Jacob, Familie 2042].
Am 13. Februar hat Dietz Heckert ….(Geheimschrift) und hat ihn aus …..(Geheimschrift).
Am 12. Februar ist der Anfang des Monats ……gericht 1 Gulden 9 Batzen 1 Monat Quartier gegeben 14 Tage Saviß… 6 Achtel Heckerling 17 ½ Albus Savis 15 Albus …(?).
(94.)
Am 15. Februar ist die Frau Anton Strohls begraben worden und… (Geheimschrift) [Nicht im Kirchenbuch].
Am 19. Februar habe ich angefangen im Weingarten zu schneiden („scheren“).
Am 19. Februar uns …(Geheimschrift) verkauft für 8 Reichstaler.
Am 22. Februar habe ich meinem Schwager 12 Albus gegeben für das Fahren von 3 Wagen Holz.
Am 22. Februar habe ich Hans Koch und Johann Schmitt einen ¾ Monat bezahlt. Das Geld ist nach Windecken ins Hauptquartier gekommen, nämlich 8 Albus.
Am 28. Februar habe ich dem Proviantmeister („Fourier“) wieder 3 Monatsgeld gegeben auf 14 Tage 1 Gulden 2 Albus 5 Pfennige, nämlich dem Schnepper 1 Gulden 24 Albus 6 Pfennige, Hans Koch 1 Gulden 6 Albus, 2½ Reichstaler dem Proviantmeister an Geld gegeben auf 14 Tage, bleiben übrig 10 Albus 7 Pfennige [Wie die Beträge zusammenhängen ist nicht recht deutlich].
Am [Datum fehlt] März habe ich dem Burger 3 ½ Gulden geliefert in das Haus des Schultheißen (?) für den Monat, für den wir dem Proviantmeister 5 Reichstaler für einen Monat geben mußten und 40 Albus für das Quartiergeld für einen Monat. Martin Schnepper gibt 18 Albus 2 Pfennige, Hans Koch 12 Albus, Andreas Emmel 10 Albus 7 Pfennige, macht für eine Monat 44 Albus 1 Pfennig …..
(95.)
Am 3. März habe ich an Dietz Heckert und Valtin Fuchs das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige bezahlt.
Am 13. März habe ich wieder in der Nähe unseres Häuschens eine Kammer gemietet (?) und ich gab dem Vermieter für das Jahr 3 Gulden, danach auf ein ½ Jahr habe ich gemietet im Gasthaus „Hirsch“ (?).
Am 15. März habe ich Adam Valtin Stein und Hans Jörg Weber 10 Albus 7 Pfennige für einen Monat, und zwar Geld für das Windecker Hauptquartier.
[Mankel hat in seiner Zusammenfassung noch folgenden Text: Am 22. März 1674 habe ich eine Kuh geholt bei Heinrich Geibel in Wachenbuchen für 9 Reichstaler, und er soll die Weingarten in Hochstadt noch schneiden und hacken].
Am 22. März 1674 ist Hans Burger begraben worden und der Deiß von Wachenbuchen [dieser steht nicht im Kirchenbuch] auch an diesem Tag, einem Sonntag [Nur nach dem Julianischen Kalender ist der 22. März ein Sonntag, ein Zeichen dafür, daß dieser Kalender damals noch in Hochstadt und ganz Hessen galt. Dieser war erst ab Seite 141 in Kraft].
Am 20. März habe ich Hafer gesät im Kalkhaus.
Am 23. März habe ich ein Tuch geholt bei Henrich Seibels Witwe in Wachenbuchen für 9 Reichstaler. Aber ich soll in ihrem Weingarten in Hochstadt noch die Reben schneiden
und hacken [als Gegenleistung für die Überlassung des Tuchs].
Am 25. März habe ich Johann Katzenberger und Hans Eberth das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige bezahlt [Das ist schon die dritte Zahlung in diesem Monat! Jeden Monat wird auch andere Personen gezahlt].
Am 29. März habe ich wieder dem Rechnungsführer 3 ½ Gulden abgeliefert für den 9. Monat, der noch übriggeblieben war. Außerdem habe ich 1 Gulden 5 Albus Quartiergeld für einen Monat gezahlt und 5 Reichstaler dem Proviantmeister für einen Monat [Hier ist der Beweis, daß mit „quart“ auch das Quartiergeld gemeint sein kann].
(96.)
Am 2. April hat die Wacht auf der Kirschal angefangen Und die Ersten sind Johann Meisner, Johann Strohl der Bender, Johann Schmidt und …. Strohl gewesen.
Am 13. April habe ich dem Proviantmeister wieder 3 Gulden 22 ½ Albus für ¼ Monat bezahlt
Am 20. April habe ich Valtin Schröder und Martin Burger das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige bezahlt
Am 23. April hat die Wacht auf der Kirschal aufgehört und sind Wilhelm Philipp und Johann Püdel die letzten gewesen.
Am 24. April habe ich dem Proviantmeister wieder für einen ½ Monat 2½ Reichstaler bezahlt.
Am 22. April habe ich angefangen, den Weingarten umzugraben.
Am 30. April habe ich Alban Dietz und Hans Schmöhl 2 Monate bezahlt für den Stab in Windecken 16 Albus 2 Pfennige.
Am 1. Mai haben wir dem Proviantmeister wieder bezahlt 1¼ Reichstaler und 15 Albus und mit auf den Weg gegeben, jeder 5 Albus und 1 Monat für die 8 Tage.
Am 2. Mai um 11 Uhr sind die Sächsischen Truppen („Völker“) abmarschiert aus Hochstadt nach Windecken.
(97.)
Am 8. Mai [der Lehrer] Wilhelm Philipp taufen lassen hat das Kind aus der Taufe gehoben die Frau des Glöckners und ihre Tochter Johanna Maria [Tochter des lutherischen Lehrers in Hanau].
Am 7. Mai sind die Vögel wieder hingeflogen, wo sie hergekommen sind [Die Zugvögel sind bestimmt nicht wieder in ihre Winterqurtiere geflogen, es handelt sich wohl nur um eine Einzelbeobachtung].
Am 20. Mai habe ich dem Püdel 1 Laib Brot gegeben für die Krieger (?) [Hier ist nicht deutlich, ob wirklich der Einwohner mit Namen „Püdel“ gemeint ist oder der „Büttel“, also der Ortsdiener].
Am 24. Mai habe ich Johannes Burger und Johann Martin Heckert 10 Albus 7 Pfennige bezahlt für die kranken Sächsischen Krieger in Windecken, das Geld für 1 Monat.
Am 21. Mai habe ich dem Püdel bezahlt das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige, erhoben für Martin Eckstein
[Grenzbegehung]
Am 26. Mai 1674 sind der Doktor Schmitt und der Bücherthaler Rechnungsführer („Keller“) und der Forstmeister an die Kleine Lohe gekommen [zu einer Grenzbegehung] und uns Gemeindevertreter („Geschworene“) wurden auch dorthin befohlen. Ebenso wurden dorthin befohlen die Dorfelder, Bischofsheimer und Dörnigheimer. Sie sind von der Kleinen Lohe ausgegangen oberhalb der Metzenweide bis vor die Paffen-Ecke, also oben entlang im Lohfeld, bis an die Große Lohe. Dort steht ein Stein, von dort zieht sich eine Furche auf das Lohe Eck. Dann geht die Grenze außen an der Lohe entlang bis an die Dorfelder Hube [„Hub“ ist der Name einer Flur in Bischofsheim]. An der Hub entlang geht es dann bergab. Dort steht ein Stein an der Ecke. Unter der Hub geht es dann auf die Bischofsheimer Straße. Dort steht ein Stein. An der Ecke ist der Anfang der Bischofsheimer Gemarkung. Von dort geht es den Hufweg hinab bis auf die Mühlbach und zum Kahlenberg. Dort steht ein Stein, der die Hochstädter und Bischofsheimer Gemarkung durch eine Hecke („Gebück“) trennt, neben dem Pfarrracker, der auf die Seite nach Bischofsheim gehört oder in der Hochstädter Gemarkung liegt
(98.)
Weiter steht ein Stein auf dieser Seite des Pfarrackers [Bischofsheimer Pfarracker? Flur „Im Priesterrock“?], welchen die Bischofsheimer allein gesetzt haben. Das heißt: Dieser Stein steht gleich zum Anfang im dem Grundbuch („Heimbuch“], das sie mit den Dörnigheimern haben und das die Hochstädter nichts anginge. Ihre Bücher wiesen aus, daß sie an dieser Stelle alles allein gemacht hätten, auch den Stein zu setzen.
Vor diesen Stein stehet ein Furchenstein [„fergstein“, ein untergeordneter Markierungsstein], ein Ruthe entfernt, von welchem die Dörnigheimer sagen, dieser Stein sei der Anfang zwischen uns und ziehe hinauf nach der Wieblos auf dem Landgraben. Dort steht ein Stein ungefähr vier oder fünf Ruthen vom Graben in der Wieblos (?) auf der Seite nach dem Kahlenberg, auch ein Forgstein. Dieser zeigt richtig auf den Stein am Anfang der Bischofsheimer und Dörnigheimer Gemarkung.
Von diesem Stein wird gesagt, daß ihn die Bischofsheimer gesetzt haben. Es steht aber auch ein Stein viereinhalb Ruthen in der Furche nach dem Hahnesschlag zu entlang dem Pfarracker, aber man weiß nicht, ob dieses ein Grenz- („scheit“) oder ein Richt-(„forg)-Stein ist.
Exkurs: Hier geht es um den alten Grenzstreit zwischen Hochstadt Bischofsheim. In der Chronik „Aus dem Leben der alten Hochstädter“ steht dazu unter „Gemarkungsgrenzen“:
Erst am 26. April 1611 wird das Land endgültig Hochstadt zugesprochen. Am 15. September 1615 setzen die Hochstädter und Bischofsheimer Landscheider insgesamt 30 Steine, deren Ort und Entfernung voneinander genau verzeichnet und im Landscheiderbuch festgeschrieben werden. Der erste Stein steht am Kahlenberg neben dem Bischofsheimer Pfarracker. Dieser „Kahlenberg“ ist die Flugsanddüne südlich des Anglersees südlich der Autobahn. Von dort verläuft die Grenze „vom Kahlenberg herab längst der Anwende der Äcker, die zum Hof Groschlag gehören, des Klosters zum Hahnes (Haina), und zieht herab gegen die Wahlstatt und Flecken, wo vor alten Zeiten die alte Hanauer Brücke gestanden hat, und dann gleich durch die Wiesen am Priesterrock“. Das Bischofsheimer Flurstück „Priesterrock“ liegt westlich der Stelle, wo die Querspange die Hochstädter Flur „Auf der Mühlbach“ anschneidet. Weiter nördlich war die Grenze wohl nicht mehr umstritten.
Mit der Aussteinung der Grenze war der Streit an sich beendet. Doch diese Grenze wird weiterhin mißtrauisch beobachtet. Nachdem Andreas Emmel am 14. April 1672 einer der Landscheider geworden ist, beschreibt er, wie am 26. Mai 1674 eine Kommission die Grenze abgeht. Dabei wird jeder Stein genau begutachtet. Man findet auch einen Stein, den die Bischofsheimer gesetzt haben und der in ihrem Buche stünde, das sie mit den Dörnigheimern gemeinsam haben, also die Hochstädter nichts anginge.
Dabei kann es sich nur um die Stelle handeln, wo die drei Gemarkungen von Hochstadt, Bischofsheim und Dörnigheim aneinanderstoßen. Hier am Kahlenberg stand ein „Dreimärker“ aus der Karolingerzeit, ein Grenzstein, der die drei alten Gaue voneinander trennte: Hochstadt gehörte zum Gau Wetterau, Bischofsheim zum Niddagau und Dörnigheim zum Maingau. Dieser Stein grenzte Bischofsheim und Dörnigheim in Nord-Süd-Richtung ab, stand aber etwas weiter östlich der eigentlichen Linie, die zwischen Hochstadt und Bischofsheim umstritten war. Er stand aber auch auf der Hochstädter Grenze, die ein kurzes Stück Hochstadt und Bischofsheim in Nord-Süd-Richtung abgrenzt und dann vor allem Hochstadt und Dörnigheim in Ost-West-Richtung voneinander trennt. Allerdings macht die Grenze genau an diesem Stein noch einen kleinen Knick nach Süden, so daß es so aussehen konnte, als stünde der Stein südlich der Hochstadt-Dörnigheimer Grenze.
Am 28. Mai 1674 ist Elisabeth Krebs, genannt die „feyen Els“, auf den Himmelfahrtstag begraben worden [Familie 2314].
Am 3. Juni hat Andreas Heckert taufen lassen und es hat sie aus der Tauf gehoben die Frau des Johannes Heckert Maria Lißbeth [Familie 1995].
Am 15. Juni habe ich Gras gemacht.
Am 18. Juni habe ich Caspar Schmitt dem Älteren das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennigen bezahlt
Am 12. Juli habe ich Philipp Burger und Johann Daniel Krebs 1 Monatsgeld bezahlt in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige für die Sanitäter.
(99.)
Am 15. Juli habe ich einen Sommer-Hahn gegeben, den ich beim Schweinhirt für 2 Albus gekauft habe.
Am 15. Juli habe ich Hans Georg Lebent und Hans Ostheimer 1 Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennig bezahlt als Quartiergeld [die als Quartiergeld gerechnet und verwendet wurden].
Am 18. Juli habe ich wieder einen anderen Soldaten als Einquartierung bekommen.
Am 16. Juli hat Wolfgang Fischer taufen lassen. …(Geheimschrift) [familie 2040].
Am 25. Juli habe ich 1 Monat Quartiergeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennig bezahlt an Martin Schnepper und Andreas Heckert.
Am 26. dieses Monats hat [der Gemeindewirt] Johann Schäfer taufen lassen und hat ihn aus der Taufe gehoben Herr Johann Carl Hatzmann, Pfarrer in Hochstadt [Familie 2010].
Am 26. dieses Monats sind die Einquartierten wieder abmarschiert.
Am 25. dieses Monats habe ich 12 Achtel Korn in die Mühle getan. Sie haben 172½ Pfund und 173 Pfund gewogen [offenbar zwei Säcke], das macht 345 Pfund an Mehl und Kleie. Ich habe 312 Pfund wieder bekommen. Abgezogen wurden 30 Pfund für die Kleie und den
Mahllohn.
Am 29. Juli hat es gehagelt („gekisselt“) und es ist großer Schaden entstanden an den Trauben und am Tabak.
Am 31. Juli habe ich als Hirtenlohn 8 Albus 2 Pfennig für zwei Kühe bezahlt.
Am 2. August hat Hans Georg Weber taufen lassen und es hat sie aus der Taufe gehoben Anna Catharina, die Tochter Adam Valtin [Steins]. [Familie 2038].
Am 4. August sind die Sächsischen Truppen wieder im Hanauer Land einquartiert worden und haben in Fechenheim, Bischofsheim, Dörnigheim und Kesselstadt gelegen.
Am 5. August habe ich an Michael Stein das Monatsgeld bezahlt in Höhe von 10 Albus 7 Pfennigen.
(100.)
Am 6. August sind die Sächsischen Truppen („Völker“) wieder abmarschiert und wurden vor der Dorfelder Brücken untergebracht, auch in Rendel, Büdesheim und Heldenbergen.
Am 9. August hat Peter Spielmann taufen lassen und hat aus der Taufe gehoben Burkhardt Schwan aus Alt-Hanau.
Am 13. August habe ich 2½ Monatsgelder bezahlt für die Hanauer Soldaten, die zu der Reichs-Armee kommen sollen, nämlich 27 Albus 1 Pfennig an Philipp Strohl und Johann Müller. Die Summe [für ganz Hochstadt] beträgt 48 Gulden.
Am 13. August sind die Lüneburgischen Truppen gekommen und haben bei Vilbel und in den Dörfern und Feldern gelegen und haben Quartiergeld bekommen.
Am 15. August sind die Lüneburgischen Truppen abmarschiert, die in Vilbel und den umliegenden Fluren gelegen haben. Auch der Sanitäter, den wir gehabt haben, ist wieder
abmarschiert, er hat 3 Gulden Geld gekostet und die Verpflegung.
Am 17. August sind die Hanauer Soldaten abmarschiert.
Am 17. August habe ich Gras gemacht und dem Welsch in Dörnigheim verkauft für 27 Gulden.
Am 20. August habe ich die Herrn-Wiese gemäht.
Am 21. August habe ich Hans Koch und Wilhelm Philipp 10 Albus 7 Pfennige Monatsgeld bezahlt für die Unkosten, die er gehabt hat mit der Einquartierung.
Am 27. dieses Monats habe ich Johann May Zehner (?) und Johann Schmick das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennigen bezahlt.
Am 13. September habe ich 1 Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige bezahlt an Unkosten und Gerichtskosten. Ich und mein Schwiegervater haben sie erhoben.
Am 13. dieses Monats habe ich einen ¾ Monat bezahlt an Peter Ebert und.. .. 8 Albus 7 Pfennige.
(101.)
Am 16. September 1674 ist der Sohn des Caspar Schmöhl beerdigt worden [Familie 1991].
Am 21. September sind die Lüneburgischen Truppen ins Bücherthal gekommen.
Am 27. September 1674 hat Caspar Hirst taufen lassen und hat sie aus der Tauf gehoben ihre Schwester Margarete [Familie 2006].
Am 27. diesen Monats hat Michael Stein auch taufen lassen es hat sie aus der Tauf gehoben Martin Burgers Tochter Margareta [Familie 2039].
Am 27. September habe ich Dietz Heckert und Michael Püdel das Monatsgeld bezahlt, nämlich 10 Albus 7 Pfennige.
Am 24. September ist die Wacht an der Kirschal wieder beendet worden und ist der Letzte gewesen Valtin Fischer [Offenbar haben nicht alle Hochstädter auf einmal Wacht halten müssen, sondern es wurde ihnen ein bestimmter Zeitabschnitt zugeteilt, in dem jeweils einer einen Tag Wache halten mußte. Deshalb wird erwähnt, wer der Erste und der Letzte war].
Am 26. September hat meine Frau dem Mann, bei dem wir eine Übernachtungsmöglichkeit haben, wieder 1 Reichstaler gegeben, die Miete vom 13. März an.
Am 3. Oktober haben wir 65 Gulden empfangen von Herrn Christoffel Schieferdecker, jeder 5 Gulden. Da wir insgesamt 13 Leute sind, ergeben sich die 65 Gulden [Seite 103 zeigt, daß es sich nicht um einen Schieferdecker handelt, sondern um einen Mann namens Schieferdecker. Offenbar haben sie dem Schieferdecker geholfen].
Am 4. habe ich an Hans Ebert 6 Albus 5 Pfennige für die Hanauer Soldaten bezahlt, die in den Krieg geschickt worden sind.
Am 1. Oktober ist die Frau Caspar Schmölz begraben worden.
Am 4. Oktober ist mein Schwager Caspar Schmidt des Nachts um 12 Uhr gestorben und am 6. begraben worden [Familie 2034].
Am 8. dieses Monats habe ich 2 Gulden 10 Batzen Beed bezahlt und 2 Batzen 5 Pfennige Landgeld.
(102.)
Am 13. Oktober hat meine Schwester ihren Sohn taufen lassen und hat ihn aus der Tauf
gehoben Georg Trapp, Bruder ihres Mannes [Familie 2192].
Am 14. Oktober ist mein Schwagers Caspar Kind begraben worden
Ich habe ein Maß Salz gekauft für 17 Batzen.
Am 18. dieses Monats hat der Bender Johann Conrad Schaub taufen lassen und hat es aus der Taufe gehoben der Wirt Johann Schäfer.
Am 19. Oktober hat man in Hochstadt angefangen zu lesen vor Bischofsheim und Bergen [Der 19.10. war aber kein Samstag]
Am 16. dieses Monats habe ich den Waage-Hafer (?) in das Haus des Johann Schmidt geliefert nämlich 1 Sechter und 1 Gescheid.
Am 25. Oktober hat unser Bäcker [Johann Graule] taufen lassen und hat in aus der Tauf gehoben Valtin Menger Bäcker in Hanau, sein Lehrmeister [Familie 2041].
Am 25. dieses Monats habe ich bezahlt an Johann Martin Heckert und Hans Schernick für die Soldaten in Hanau und für die, die in den Krieg geschickt sind, 16 Albus 2 Pfennige. Es sind auf hundert Gulden 13 Pfennige gekommen. Für die Hanauer 21 Gulden 18 Albus, für die im Krieg (auf 100 Gulden 8 Pfennige) 13 ½ Gulden alle Monat, macht zusammen 35 Gulden. Dazu 18 Pfennige am Ersten des Monats und am Zweiten 9 Pfennige Allmendegeld [Pacht für die Nutzung der Gemeindeweide] (macht 3 Albus 3 Pfennige). Die Hanauer geben für 100 Gulden 12 Pfennige für die Hanauer Soldaten, für die im Krieg für 100 Gulden 7 Pfennige, aber pro 100 Gulden 1 Pfennig Abzug wegen der ausländischen Leute, die nicht in der Schätzung sind.
Am 6. Oktober 1674 hab ich Georg Ruffe in Hanau … verkauft 1½ Ohm ……
(103.)
Am 6. November 1674 ist die Frau des Henrich Ebert gestorben und am 8. begraben worden.
Am 8. dieses Monats habe ich 1 Monatsgeld bezahlt an Alban Dietz und Valtin Schröder für die 2 Rinder, die Christoph Hünckels Frau und Friedrich Müller gegeben haben für die Franzosen. Ich habe bezahlt 10 Albus 7 Pfennige [Hier sieht es so aus, als sie das Monatsgeld der Ausgleich aller Einwohner gegenüber denen, die durch Kriegslasten besonders beschwert worden sind. Das erklärt auch, weshalb das Geld immer an andere gezahlt wird].
Am 11. November habe ich das Märzen-Korn bezahlt mit 1 Simmer 1 Sechter 1¾ Gescheid (an 20 Achtel 3 Maße). Sie sind mir noch 20 Achtel 3 Maß schuldig für das Jahr.
Am 27. November haben wir Stück Wald gemessen im Heywald, den mir Herr Schieferdecker umgemacht hat, 30 Morgen 3 Viertel, vom Morgen 6 Gulden 10 Albus zum Lohn.
Am 28. dieses Monats hat Johannes Meisner taufen lassen und aus der Tauf gehoben hat Johann Carl, der Sohn des Lehrers Conrad Schüler.
Am 28. dieses Monats habe ich mit meinem Schwager Johann Fuchs (oder Fuß oder Fischer) abgerechnet wegen des Hackens und Fahrens, das mir mein Schwager getan hat. Ich habe ihn bezahlt mit 2 Gulden [Es könnte ein Bruder seiner Frau sein. Er erwähnt noch neben seinem Schwager Wilhelm Trapp, dem Mann seiner Schwester, folgende Schwager, die wohl Verwandte seiner Frau sind: Auf Seite 85 sein Schwager Caspar, der laut Seite 101 dann aber gestorben ist, auf Seite 87 sein Schwager Johann Mankel und auf den Seiten 80 und 94 ein Schwager, der für ihn Fuhren gemacht hat. Weitere Schwager werden im weiteren Verlauf der Chronik erwähnt].
Am 28. dieses Monats habe ich Wilhelm Strohl und Martin Eckstein das Monatsgeld bezahlt in Höhe von 16 Albus 2 Pfennige.
(104.)
Am 1. Dezember haben wir mit Herrn Schieferdecker abgerechnet.
Am 2. Dezember 1674 hab ich Johann Fischer bezahlt 2 ½ [Währung fehlt] Zinsen, da wir (Geheimschrift) wieder gemacht haben: Ich soll ihm noch einen halben Tag helfen Bäume zu schneiden. Und wegen des Weins, den er mir nach Hanau gefahren hat, habe ich ihm geholfen, das Heu auf der Bischofsheimer Wiese und auf der Steinwiese zu machen. Das ist gegeneinander aufgehoben und abgerechnet worden.
Am 2. Dezember 1674 ist die Frau Johann Püdels begraben worden und Peter Spielmanns jüngster Sohn [damals gab es eine Ruhr-Epidemie].
Am 2. Dezember haben Martin Schnepper und Hans Jacob Schmöhl taufen lassen [Familien 2042 und 2024]: Wilhelm Philipp Schales wurde Pate bei Wilhelm Philipp Schnepper, Sohn des Martin Schnepper und Anna Maria Katzenberger wurde Patin bei Anna Maria Schmöhl, Tochter von Hans Jakob Schmöhl.
Am 6. Dezember habe ich meinem Schwager Wilhelm Trapp den Kirchenbauzins und den Kapitalzins („Pension“) bezahlt, nämlich 4 Batzen 1 Pfennig Bauzins und 11 Albus 2 Pfennige Kapitalzins.
Am 9. Dezember ist die Tochter des Valtin (Velden) Schröder begraben worden.
(105.)
Am 7. Dezember 1674 sind 100 Mann vom Ausschuß nach Dorfelden auf die Brücke kommandiert worden und es sind 13 Mann von Hochstadt mit gegangen. Danach ist Hans Georg Weber mit seiner Rotte hingegangen, 5 Mann sind mit ihm gegangen (Es folgt jetzt das Wort „Gefreiter“ und sechs Namen): Andreas Emmel, Johann Meisner, Johannes Strohl, Johann Conrad Schaub [Familie 2033], Hans Jacob Schmöhl, Wilhelm Trapp
Am 27. Dezember gegeben worden 1674 [Soll das heißen, daß sie so lange blieben oder haben sie an diesem Tag eine Vergütung erhalten?].
Am 29. Dezember sind 13 Mann vom Ausschuß zu Hochstadt in den Kilianstädter Wald auf die Langewiese auf den Steig nach Büdesheim kommandiert worden [Gemeint ist also nicht der „Steder Wald“ an der Hohen Straße nördlich der Wachenbucher Gemarkung] mit dem Herrn Fähnrich Adam Valtin Stein und Andreas Emmel und den Gefreiten Wilhelm Trapp, Johannes Strohl, Gefreiter Peter Schmitt (?), Sanitäter (?) Johann Schmick, Philipp Kauß, Philipp Meed, Georg Trapp, Elias Hünckel, Andreas Heckert, Johannes Schwartz, Johann Püdel, Wilhelm Philipp. Wir haben 12 Tage gewacht bis wir abgelöst worden sind [Das sind nur 12 Gefreite, der 13. Mann ist wohl Andreas Emmel. Es ist nicht klar, ob er auch Fähnrich war, aber an sich hatte man nur einen Fähnrich].
(106.)
[Rezepte]:
Wenn einer das Wasser nicht lassen kann, so koch ihm einen Hirsebrei und schlag ihn um den Bauch warm ein, auch ein zweites oder drittes Mal, so warm wie er es leiden kann, dann wird er sein Wasser geben können.
Wenn einer den Stuhlgang nicht haben kann, so gib ihm lauwarmes Wasser zu trinken, das wird den Stuhl befördern.
Wenn ein Mensch den Durchfall hat, so soll man kochen ein Stück dürres Rindfleisch kochen und er soll das ohne Brot essen, so soll es ihm helfen.
Für 3 Paar Schuh jedes 1 Paar 3 Gulden 3 Batzen.
Für 27 Albus habe ich Leder gekauft.
Auf zweimal habe ich das Dienstgeld bezahlt [Abgabe als Ablösung der Frondienste], und zwar 2 Gulden 2 Pfennige an Philipp Schales und Andreas Stein für (?) 1673.
Den „höfischen Wein“ [Wein für das ehemalige Hofgut in Groschlag], es waren 5 Viertel, der Rest sind noch 2 Viertel 1½ Maß.
Am 3. Dezember habe ich Johannes Heckert und Peter Spielmann 12 Albus 1 Pfennig bezahlt für den Beed Hafer.
Am 21. Dezember habe ich Johannes Meisner 5 Pfennige bezahlt.
Am 15. Dezember ist Valtin Funk gerichtet worden.
[Chronik Heckert: Schwere Straffälle wie Mord kamen vor ein höheres Gericht. So wird etwa am 22. Februar 1673 Conrad Strohl in Hanau ins Gefängnis gesetzt und ein Velten Funk am 15. Dezember 1675 sogar „gerichtet“. Funk ist allerdings kein Hochstädter Name. Hochstädter müssen auch als Gefängnisaufseher nach Hanau und im Ochsenkopf (einer Gaststätte!) die Gefangenen verwahren wie am 3. April 1673].
Am 18. Dezember habe ich Jacob Schmöhl das Wachgeld bezahlt, nämlich 10 Albus und für 2 Pfund Wolle 14 Albus.
Am 21. dieses Monats habe ich dem Schultheißen und Rechnungsführer von Wachenbuchen 20 Pfennige Beed bezahlt und 2 Albus Kriegssteuer.
(107.)
[Das Jahr 1675]
Am 6. Januar 1675 habe ich die Beed bezahlt 16 Albus 6 Pfennige und für je eine Kuh 4 Albus 2 Pfennige und je ein Schwein 4 Albus 1 Pfennig, und das für 2 Kühe und 2 Schweine [die zweite Ausgabe war wohl der Hirtenlohn].
Am 31. Dezember 1674 ist Johann Püdel begraben worden [Im Kirchenbuch steht „am Tag der Beschneidung Jesu“, also am 1. Januar 1675].
Am 7. Januar 1675 hab ich Andreas Schmitt und Nicolaus Emmel 1 Monatsgeld bezahlt an den Mondiringsgeldern (?) für die Truppen der Reichsarmee, nämlich 16 Albus 2 Pfennige [Vielleicht so etwas wie das Geld für die Montur der Soldaten, also für die Uniformen].
Am 12. Januar habe ich dem Lehrer Conrad Schüler den jährlichen Pfarrzins für 1673 und 1674 bezahlt, nämlich 5 Batzen 6 Pfennige und 2 Batzen 8 Pfennige.
(108.)
Am 14. Januar 1675 Jahr sind die Ämter wieder bestellt worden:
Schultheiß Peter Koch
Rechnungsführer: Hans Ostheimer und Nicolaus Emmel.
Schützen: Johann Müller, Johannes Heckert, Alban Dietz, Valtin Vierer (?), Michel Stein.
Gemeindebäcker: Johannes N. Er erhält für ein Achtel zu backen 5 Kreuzer und die Einwohner sollen das meiste Mehl und den Sauerteig stellen.
Kuhhirt: Caspar Schmöhl, er erhält als Lohn 32 Gulden.
Schweinehirt: Jacob Groh, er erhält als Lohn 34 Gulden.
Auch die Wacht wurde dabei vergeben, der Wächter [wohl auch der Schweinehirt] soll von jedem Einwohner 10 Albus haben.
Wirt: Wirth Johannes Schäfer. Er gibt der Gemeinde 36 Gulden und 4 Gulden von den Einnahmen des Wegegeldes und der Gemeinde alle Jahr eine Ohm Doppelbier. Es ist schon das zweite Jahr, daß er das Bier nicht geliefert hat, jetzt steht noch ein Jahr als Rest aus (?).
Ortsdiener: Friedrich Müller, sein Lohn beträgt 4 Gulden.
(Es folgen noch drei Spalten mit Namen:)
1.Philipp Burger, Johannes Schwartz, Eckstein.
2.Schütz Übrich (?), Wilhelm Trapp, Hans Georg Weber, Philipp Schales, Michael Püdel.
3. Bartel Schäfer zum Baumeister, Michael Püdel und Dietz Heckert, beide ……
(109.)
Am 15..Januar 1675 sind die kaiserlichen Truppen in das Hanauer Land einquartiert worden. Zu uns nach Hochstadt kamen ein Rentmeister (?), ein Tafeldecker, ein Koch, ein Sanitäter („ Feldscherer“) und zwei Knechte und 6 Pferde [Mit „Rentmeister“ ist hier der Rechnungsführer der Truppen gemeint].
Am 18. Januar habe ich Daniel Krebs und Philipp Burger bezahlt das Verpflegungsgeld für die Herrschaft („Atzgeld“) für einem Monat und 4 Gulden Umsatzsteuer („Ungeld“) für den Wein und 10 Albus 7 Pfennige für die Präsenz Hanau (Pfarrbesoldungsklasse).
Am 24. Januar ist Bartel Schäfer zum Baumeister angenommen worden und Dietz Heckert und Michel Püdel zu zwei Kirchenrügern (Aufsehern während des Gottesdienstes).
Am 29. Januar habe ich Philipp Burger, Michael Stein und Henrich Schmitt 1 Monatsgeld bezahlt nämlich 10 Albus 2 Pfennige.
Am 5. Februar hat Elias Hünckel taufen lassen und hat die Schwester seiner Frau das Kind Maria Elisabeth aus der Taufe gehoben.
Am 8. Februar ist der Rentmeister nach Hause gereist.
Am 7. Februar sind die Sächsischen Truppen (?) in der Nähe von Hanau oder durch Hanau gezogen. Es waren 200 Mann und 3 Kanonen (?).
(110.)
Am 9. Februar 1675 habe ich wieder Flachsgarn an den Leineweber geliefert, und zwar 11 Pfund, und zugleich die Lade aus dem Haus des Herrn Schwartz geholt und die Beed in Eberts Haus geholt.
Am 19. dieses Monats habe ich Martin Schnepper 22 Albus 2 Pfennige als Monatsgeld für die
Reichsarmee und 1 Monatsgeld für die Hanauer Kriegssteuer.
Am 20. dieses Monats habe ich Tuch beim Weber geholt: 32 Ellen Flachs zum Preis von 11 Pfennigen für die Elle und 22 Ellen Wirkwaren [gestrickte Kleidungsstücke mit vertikalen Maschen], für die Elle 1 Albus.
Am 26. Februar hat Peter Ebert taufen
lassen und hat das Kind aus der Taufe gehoben Catharina, die Tochter Henrich Schmitts Catharina.
Am 5. März habe ich 2 Achtel Korn in die Mühle gebracht, es hat gewogen 186 Pfund und 194 Pfund.
(111.) [Nicht in der Kopie Schellmann]
Am 16. März habe ich Philipp Strohl und Henrich Kauß 10 Albus 7 Pfennige bezahlt als Monatsgeld.
An den Rentmeister Kiffstein haben die Hochstädter als Monatsgeld 20 Gulden bezahlt und 30 Gulden die anderen Dörfer, das macht zusammen an Monatsgeld 50 Gulden.
Am 19. März ist der jüngste Sohn des Anton Strohl begraben worden.
Am 20. März sind wir fertig geworden mit dem Hacken.
Am 27. März habe ich unserm Hausherrn wieder 1 Reichstaler gegeben als Miete („Kammerzins“) [Andreas Emmel war also nur Mieter].
Am 22. März habe ich Johannes Müller und Wilhelm Philipp 1 Monatsgeld bezahlt und Wilhelm Philipp 1 Monat Kriegssteuer.
Am 29. März habe ich Johannes Meiner und Hans Krebs 16 Albus 2 Pfennige bezahlt für die Soldaten in Hanau und für die Reichsarmee.
Am 29. März hat die Gemeinde Hochstadt 100 Gulden bei Caspar Götze in Hanau, dem Burgmann und Handelsmann in der Neustadt, geliehen und der Schultheiß und die Gemeindevertreter („Geschworenen“) haben mit ihm ein Dokument („Handschrift“) gemacht im Namen der Gemeinde und unterschrieben haben es die Gemeindevertreter. Das Geld wurde gebraucht für die kaiserlichen Truppen.
(112.)
Am 27. Februar habe ich beim Schmied eine Heugabel gekauft für 10 Albus und ein Messer zum Aderlassen, das 7 ½ Albus kostete.
Am 7. März ist der Kommandant in Hanau gestorben.
Am 13. dieses Monats ist der Schwager Christoph in Mittelbuchen begraben worden. Der Text bei der Trauerfeier war Lukas 23, Vers 46: „Herr, in deine Hand befehle ich meinen Geist!“ Er ist 52 Jahre alt gewesen. Er hat mit der ersten Frau, einer Tochter des Johannes Schmitt in Wachenbuchen, eine Tochter Anna gezeugt. Er hat mir ihr eineinviertel Jahr gelebt Danach hat er sich verheiratet mit der Tochter des Andreas Schmitt in Mittelbuchen und mit ihr 10 Kinder gezeugt, von denen noch 6 am Leben sind und 4 wurden begraben. Er hat mit ihr 23 Jahre in der Ehe gelebt. Wieder drei Tage nach seinem Tod ist sein kleiner Sohn auch gestorben.
[Rezept]
Wenn eine Kuh eine Entzündung hat [Das Wort sieht zwar aus wie „heyusch“, es hat aber wohl zu tun mit Heisch = Geschwulst, Entzündung, Heiserkeit], so soll man am Morgen ohne zu reden an ein fließendes Wasser gehen. Dort schöpft man einen Topf Wasser in der Richtung, in der das Wasser fließt. Das Wasser spritzt man mit dem Finger an das Euter der Kuh. Dabei spricht man die Worte: „Der Christ und der Drache gingen über den Bach, der Christ ertrank und der Drache verschwand - im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“
Dieses sage man ohne Worte, wenn man das Wasser holt. Danach schüttet man das Wasser hinten über der Stalltür aus und betet dazu dreimal das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser.
(113.)
[Im April hat] der Kaiserliche Oberst Galaß im Quartier in Bergen gelegen.
Am 2. April, dem Karfreitag, sind die Kaiserlichen Truppen, die im Land gelegen haben und
die in Dörnigheim zusammengezogen waren – nachdem sie seit dem 15. Januar 11 Wochen hier gelegen haben – am 3. April wieder nach Vilbel marschiert.
Philipp Burger ist der Letzte gewesen an der Kirschalwacht.
Am 8. April habe ich Wilhelm Trapp bezahlt 1 Monatsgeld von dem Geld, das wir dem Obersten geliehen haben, der in Bergen stationiert („gelegen“) war.
Am 10. dieses Monats haben wir einen Bescheid bekommen auf der Kanzlei, daß Herr Schäfer in 8 Tagen der Gemeinde Hochstadt von seinen Gütern bezahlen soll, was er schuldig ist oder die Gemeinde soll ihm seinen Weingarten verkaufen.
Am 17. April sind die Kaiserlichen Truppen in das Hanauer Land gekommen. In Bischofsheim war ein Oberstleutnant stationiert, der am 19. wieder abmarschiert ist.
Vom 21. bis 23. April hat es gefroren und Schaden verursacht in den Weingärten und beim Steinobst und unter den Kirschen (Der letzte Satz ist kaum erkennbar und wiedergegeben nach der Abschrift Schellmann].
(114.)
Am 29. April sind die Lothringischen Truppen über den Main angekommen und haben in Mühlheim, Rumpenheim und Bürgel gelegen [„über den Main“ meint wohl auf dem Wasserweg].
Am 30. April hat unsre rote Kuh mit dem Ochsen……
Am 2. Mai sind die Lothringischen Truppen bei Rumpenheim über den Main gebracht worden und sind im Ober-Bücherthal einquartiert worden und weiter nach oben hinaus bis nach Altenstadt und Stammheim. Wir haben Einquartierung bekommen in Bergen, Wachenbuchen, Windecken und Marköbel.
Am 3. Mai habe ich Dietz Heckert und Valtin Fix [auch: Valtin Fuchs, Familie 2029] 10 Albus 7 Pfennig bezahlt, das Monatsgeld für den Einquartierten, für die Beed und für die Lothringischen Truppen und andere Abgaben.
Am 3. Mai sind 200 Mann von den Lothringischen Truppen nach Bischofsheim gekommen und wurden untergebracht. Am 5. Mai sind die Lothringischen Truppen aus Dörnigheim, Bischofsheim, Dorfelden und im Ober-Bücherthal abmarschiert.
Am 12. Mai sind wir fertig geworden in dem Weingarten mit dem graben.
Heinrich Kauß ist der Letzte gewesen von 3 Mann, die sichern sollten an der
Kirschaler Wacht. Sie haben gemeint, sie sollten wachen, aber sie haben den Graben machen sollen an der Sich-Brücke (?).
1 Monatsgeld bezahlt für die Truppen des Reichs und die Soldaten Hanaus für den Monat April 16 Albus 2 Pfennig…
(115.)
Am 16. Mai sind die Lüneburgischen Truppen ins Hanauer Land gekommen und es ist in Windecken das Hauptquartier gewesen und am 20. sind sie wieder abmarschiert.
Am 20. Mai sind die Galaschischen Truppen [siehe Seite 113] durch Frankfurt marschiert, dazu Holsteinsche und das dritte Aranische Regiment.
Am 25. Mai haben wir uns (Geheimschrift) geholt in Wachenbuchen.
Am 28. dieses Monats haben wir Krautpflanzen gesetzt.
Am 30. Mai habe ich Michel Püdel und Hans Georg Weber 2 Monatsgelder bezahlt für Quartiergelder und Lüneburgische Unkostengelder 21 Albus 6 Pfennige.
Am 3. Juni 1675 habe ich Nicolaus Emmel 1 Gulden 12 Batzen aufs Dienstgeld [Ablösung der Frondienste] bezahlt.
Am 5. Juni habe ich unserem Sohn 1 Elle 3 Viertel grobes Tuch für 1 Gulden 5 Albus gekauft.
Am 8. Juni habe ich Martin Burger und Hans Ebert 16 Albus 2 Pfennige bezahlt für die Reichstruppen, also 2 Monatsgelder.
Am 13. Juni hat mein Schwager Johannes Mankel taufen lassen und hat sein Bruder Philipp das Kind aus der Taufe gehoben.
(116.)
Am 15. Juni habe ich Wilhelm Strohl meinen Anteil bezahlt an den 4000 Gulden, die das Land meinem Herrn Grafen in Hanau geben muß. Auf das Bücherthal entfallen 1156 Gulden und auf das Dorf Hochstadt 158 Gulden 18 Albus 6 Pfennige. Ich habe bezahlt für 8 Monate
2 Gulden 27 Albus 17 Pfennige
Am 17. Juni 1675 haben wir uns in Hochstadt mit Herrn Schäfer [vergleiche Seite 113] verglichen wegen seiner Güter und Häuser in Hochstadt [für diese Güter mußte Hochstadt offenbar die Beed bezahlen]. Er soll und will uns alle Herbst insgesamt 11 Gulden bezahlen als Anteil an der Beed für den Grafen, aber auch wenn es dazu kommt, daß die Gemeinde Hochstadt etwa Quartiergeld oder im Herbst etwas für die Trauben bezahlen muß, so soll er seinen Anteil auch beitragen. Dieser Vertrag soll gelten („wehren“) so lange er lebt und nach seinem Tod soll es von seinen Nachkommen (?) ebenso gehalten werden.
Vereinbart im Beisein des Kanzleidirektor und des Herrn S. (?) und auch des Herrn Schäfer. Von Hochstadt waren anwesend Andreas Emmel, Nicolaus Emmel, Dietz Hirst, Caspar Hirst, Johann Schäfer, Adam Valtin Stein, Hans Georg Weber, Valtin Fix, Andreas Hirst, Wilhelm Philipp, Hans Strohl, Caspar Schmitt [Diese zwölf Personen sind wahrscheinlich die Gemeindeverordneten]. Im Herbst dieses Jahres 1675 soll der Anfang gemacht werden mit Bezahlung der 11 Gulden. Die Hanauer haben vor, uns das Geld alle Monat zu geben (?).
(117.)
Am 25. Juni habe ich ein Fastnachtshuhn bezahlt mit 5 Albus 25 …(Geheimschrift).
Am 26. Juni habe ich das Herren-Gras gemacht [das Gras für die Herrschaft].
Am 26. Juni habe ich Johannes Püdel 2 Albus als Anzahlung auf den höfischen Zins [für das Hofgut in Groschlag] bezahlt und 5½ Albus habe ich vor ihn hingelegt bei Jacob Schieß [Familie 2101]. Er hat mir ein Sechter (?) Wein [Sechter = 7 Liter] geben für 5 Albus, bleiben 4 Pfennige. Und 2 Albus habe ich auf den obenerwähnten Zins bezahlt, das macht 2½ Albus auf den höfischen Zins, Rest noch 2 Albus [die Rechnungsweise ist nicht so recht deutlich].
Am 10. Juli ist begonnen worden mit dem Ruhen (?) in den Weingarten [die Weingärten wurden geschlossen und durften nicht mehr betreten werden].
Am 10. Juli habe ich das Hüten bezahlt für unsere Kuh 4 Albus 7 Pfennige.
Am 15. Juli habe ich das Gras in der Langen Weid [Flurname] gemacht, dieses hat der Oberst und der Amtmann bekommen.
Am 19. Juli habe ich Martin Eckstein das Monatsgeld bezahlt, nämlich 16 Albus 2 Pfennige.
Am 22. Juli habe ich dem Schultheißen den Sommerhahn bezahlt mit 20 Pfennigen.
Am 26. Juli habe ich Peter Spielmann und Philipp Katzenberger 1 Monatsgeld bezahlt in Höhe von 16 Albus 2 Pfennige.
Am 4. August ist der Ziegler gestorben und den 5. dieses Monats begraben worden.
Am 16. August habe ich ein Paar Schuhe besohlen lassen für 6 Batzen.
(118.)
Am 16. August wurde der mittlere Brunnen gereinigt („gefegt“).
Am 18. dieses Monats ist der Kuhdoktor im Wirtshaus gewesen. Ich habe auch für 2 Kühe einen Trank geholt für 6 Albus. Für jedes Stück Vieh war aber nur die Hälfte (also 3 Albus)
Wenn es nicht hilft, so will er nichts mehr haben. Wenn es aber hilft, so will er die andere Hälfte noch vollständig haben, wenn er wiederkommt.
An 24. September (drei Zeilen Geheimschrift).
Am 25. August habe ich 2 Gulden auf die Beed bezahlt. Der Rest von noch 18 Albus 4 Pfennige wird in der Folgezeit bezahlt.
Am 25. dieses Monats habe ich an Friedrich Müller das Maigeld [das Geld für Mai, nicht eine weitere Steuer] bezahlt in Höhe von 16 Albus 2 Pfennigen [es sieht so aus, als sei es das übliche Monatsgeld]. Er hat es erhoben für Johann Fischer und Andreas Schmitt.
Am 3. September habe wir unser Korn gesät [ist auch noch früh].
Am 28. September hat Johann Sartorius, Pfarrer in Wachenbuchen, Hochzeit gehalten.
Am 4. Oktober habe ich Andreas Schmitt 1 Monatsgeld bezahlt in Höhe von 16 Albus 2 Pfennige.
Am 11. Oktober 1675 haben wir die 2 Weed [Wasserbecken] am Rathaus gereinigt („gefegt“).
Es wurden 3 Albus 5 Pfennige an Adam Valtin Stein gegeben. Er ist 1674 an einem Berg in Kilianstädten gewesen [Hier ist durch einen Wasserschaden der Text so verdorben, daß man seinen Sinn nicht mehr recht erkennen kann].
(119.)
Am 30. September 1675 sind die Weingarten in Hochstadt geschlossen worden und es ist verboten worden, sie zu betreten.
Ich habe 1 Maß Salz gekauft für 15 Albus.
Für 3 Maß Kleie, die ich der Scharrmühl verkauft habe, erhielt ich 9 Albus und habe wieder
1 Simmer Kleie gekauft beim Scharmüller.
Ich habe gekauft 1 Beutel (?) kauft für 14 Albus, 2 Pfund Kelterfett (Schmer“) für 3 Albus,
12 Pfund Fleisch für 21 Albus und 3 Pfund für 14 Albus, 1 Fuder Stroh bei Hans Stauder in Wachenbuchen für 1 Gulden 2 Albus.
Am 28. Oktober sind die Kaiserlichen Truppen ins Hanauer Land gekommen. und die Waltischen Truppen.
Darauf sind am 31. die Pommerschen Truppen durch das Hanauer Land gezogen. Sie haben in Bischofsheim gelegen und wir haben Verpflegung nach Bischofsheim liefern müssen: 28 Laib Brot, 4 Achtel Hafer, ….Hammel und ½ Ohm Bier.
Am 13. November habe ich an Johann Püdel den höfischen Zins bezahlt. Zuvor hatte ich schon 2 Albus 20 Pfennige gegeben, macht zusammen 4½ Albus.
Am 20. November habe ich 2 Albus Zins bezahlt für ein Huhn für das Jahr 1674.
Am 5. November habe ich den höfischen Wein bezahlt.
(die weiteren 6 Zeilen sind so blaß, daß man sie nicht mehr deuten kann, es geht aber wohl auch um Zahlungen).
(120.)
[Rezepte]
Gegen das Fieber alle Tage von diesem 7. Tag an zedlein (?] eingenommen:
a. Montag
c. Dienstag
u. Mittwoch
l. Donnerstag
i . Freitag
a. Samstag
b. Sonntag
(Rechts davon ist noch geschrieben:)
Am 29. und 30. Juli [bei Herrn] Hr. König [gearbeitet] im Jahre 1675 auf dem Lehrhof [in Hanau] vom Morgen an 5 Batzen, das macht 8 Gulden für jedermann.
Wenn einer ein Glied verrenkt hat, so soll er in der Apotheke für 2 Albus Popolium kaufen.
(121)
Gegen das Fieber: Die neun Buchstaben „ R b c a o u L i r“ am Freitag zwischen 11 und 12 Uhr geschrieben mit einer Zahl und alle Tage ein Buchstabe mehr genommen. Die Sonne am Sonntag, der Mond am Montag, am Dienstag der Mars, am Mittwoch Merkur, am Donnerstag Jupiter, am Freitag… am Samstag …
Gegen das Fieber:
Wiesenkimmel Wasser ein genommen für einen Albus dient auch mächtig gegen das Fieber. ein Echtmaß Wein und für 2 Albus …und ¼ Echtmaß ….durcheinander geschüttet (?)……
(122)
[Düngung] [mit Flurnamen)
1674 gedüngt Im Stecken und alten Stecken
1673 gedüngt im Hohen Rain
1672 gedüngt im Gieren und Storch
1671 gedüngt im untersten Distelberg, sternhohen Rain, Enggasse und Bitz
1670 auf der Röde und im Amster
1669 auf der Enggasse, im Dauheim, in der Leithecke, in der Detzgasse
1668 auf dem Hahnes, im obersten Distelberg, im Palmkreuz und Kilianstädter Weg
Im Jahre 1675 gedüngt im Palmenkreuz, auf der Enggasse, im Amster und ein Stück im Dauheim.
Herr Schäfer geschätzt 561 Gulden
Herr Ochs in Frankfurt 457 Gulden.
[Das dürfte das Vermögen der beiden wohlhabenden Männer sein].
(Es folgen wieder Buchstaben und Sternzeichen und Namen und der Satz:)
Im Jahr 1675 haben ich und mein Schwager Wilhelm Trapp an Herrn Vay, dem Rechner der Präsenzkasse zu Hanau [Pfarrbesoldungskasse], 1 Batzen 10 Pfennige vom Pflanzland bezahlt
(123.)
[Das Jahr 1675]
Am 1. November 1675 ist Michael Stein gestorben und am 3. November begraben worden.
Am 5. November 1675 haben die Kinder des Andreas Ebert den Zins bezahlt nämlich 6 Maß davon Ebert 4 Maß und der Engelwirt. Und auch Michael Püdel hat am 5. November 1675 seinen Zins bezahlt, nämlich 1 Maß [hier könnte es sich um Zinsen für ein ausgeliehenes Kapital handeln, aber auch um eine Art Pacht oder Steuer].
Der Sohn des Andreas Schernick mit Namen Engelbert („engel“) [hat den Zins für] 1674 und von diesem Jahr 1675 auch ein halbes Viertel des Jahres [In den Kirchenbüchern gibt es eine Familie Engelbert Schernick (Familie 2113), der 1689 ein Sohn Johann Adam geboren wird.
Die Familie stammt aus Bischofsheim und war wegen der Kriegsunruhen nach Hochstadt geflüchtet].
Am 10. November 1675 habe ich Herrn Vay, dem Rechner der Präsenzkasse in Hanau [Pfarrbesoldungskasse] im Wirtshaus 10 Pfennige bezahlt für das Pflanzland in der Flur „Im Weiberbrunnen“, und zwar für mich und meinen Schwager Wilhelm Trapp [Das Geld wurde wohl deshalb im Wirtshaus bezahlt, weil der Rechner dort einen Hebetermin abhielt].
Johann Heckert ist noch das Jahr 1676 schuldig.
Andreas Schmitt noch das Jahr 1677.
Hans Jacob Schmöhl und Adam Valtin Stein noch das Jahr 1678.
Andreas Emmel und Wilhelm Trapp sind noch das Jahr 1679 schuldig
[Nicht aus dem Jahr 1675, wohl spätere Nachträge].
(124.)
Am 7. November 1675 habe ich den Kilianstädter Lohn bekommen, und zwar 15 Albus 2 Pfennige [Der Ausdruck kommt auch auf den Seiten 64 und 90 vor, es könnte sich um Arbeiten in Hochstädter Weinbergen handeln, die Kilianstädtern gehören, aber von Hochstädtern bewirtschaftet werden].
Am 7. November 1675 habe ich die Beed [und andere Steuern] wie folgt an Nicolaus Emmel und Hans Ostheimer bezahlt:
Beed 2 Gulden 10 Batzen 2 ½ Pfennige
Landgeld 2 Batzen 5 Pfennige
Herbstkosten 2 Batzen
Summe 2 Gulden 14 Batzen 7 ½ Pfennige.
Am 8. November habe ich Philipp Burger den Monat bezahlt [d.h. das Monatsgeld] in Höhe von 16 Albus 2 Pfennige.
Am 7. November hab ich den Waage-Hafer (?) bezahlt: Andreas Stein und Johann Strohl haben 1 Sechter 1 Gescheid erhoben.
Am 9. November habe ich an Hans Georg Lebent und Bartel Schäfer 16 Albus 2 Pfennige bezahlt für die Unkosten der Soldaten, die sie verzehrt haben im Wirtshaus. Sie haben hier gelegen als die kaiserlichen und lüneburgischen Truppen durch das Hanauer Land gezogen sind.
Außerdem habe ich die Kosten [für die Krieger [bezahlt], die in Bischofsheim gelegen haben. [Dafür habe ich] gegeben 40 Achtel Hafer, ½ Ohm Bier, 2 Hammel und 27 Laib Brot.
(125.)
[Abgaben für die Soldaten]
[Auf den nächsten drei Seiten folgt offenbar eine Aufstellung, was jeder Einwohner für die Soldaten hat geben müssen. Im Grunde liegt hier ein Steuerzahlerverzeichnis vor. Zumindest sagen die Tabellen etwa aus über das Vermögen der einzelnen Bewohner, zum Beispiel auch Pfarrer und Lehrer].
|
alb |
d |
|
Herr Peter Reichert, Schäfer |
20 |
4 |
Henrich Kauß 7 ½ Albus |
Herr Johannes Kauß Erben |
6 |
4 |
Johannes Schernick 4 ½ Albus |
Herr Johannes Brandt |
4 |
5 |
|
Herr Ober-Schultheiß |
4 |
6 |
Heinrich Kauß 4 Pfennige |
Servain g (?), der Schäfer |
2 |
3 |
Hans Jacob 4 Pfennige |
Herr. Philipp Lockes Witwe |
10 |
0 |
Wilhelm Troh 4 Pfennige |
Herr Valtin Menger |
3 |
5 |
Hans Koch 4 Pfennige |
David Plankart |
5 |
6 |
Andreas Emmel 4 Pfennige |
Georg Mehuß, Rat |
2 |
0 |
|
----------------------------------------------- |
|
||
Valtin Schröder |
9 |
4 |
Jeder mußte diese Beträge über das halbe Monatsgeld hinaus (?) geben weil wieder Krieg ist, mußte es wieder bezahlt werden.
Folge nicht bösen Leuten und wünsch nicht bei ihnen zu sein, da ihr Herz trachtet nach Schaden und ihrer Lippen raten nach Unglück. Andreas Emmel von Hochstadt 1675 |
Georg Wetzels Witwe |
7 |
0 |
|
Christophs Frau |
6 |
4 |
|
Johannes Heckert |
10 |
1 |
|
Alban Dietz |
21 |
3 |
|
Hans Schernick |
9 |
0 |
|
Caspar Schmitts Witwe |
23 |
5 |
|
Johannes Pfaus Witwe |
6 |
7 |
|
Friedrich Müller |
7 |
4 |
|
Johann Martin Heckert |
9 |
7 |
|
Johannes Burger |
21 |
6 |
|
Wolfgang Fischer |