Andere Chroniken

 

Es gibt mehrere Chroniken für Hochstadt aus den vergangenen Jahrhunderten. Sie liegen mir in Kopie vor, hier ist nur die Übertragung in heutiges Deutsch und eine Auswertung wiedergegeben.

 

Inhalt:

Konrad Appel              1565 - 1596

Andreas Emmel          1664 - 1677

Caspar Schmidt          1782 – 182

Familie Mankel          1764 – 1919

Michael Weber          1837

Heinrich Huhn            1850 – 1860 (1896)

Gustav Schäder          1882 – 1890

Ernst Zimmermann    1903

August Keim               Überblick

Günther Pistorius       1945

 

 

 

Konrad Appel   Übertragung

 

Worterklärungen:

Kalender:

Bei den Daten muß man bedenken, daß sie nach dem Julianischen Kalender angegeben werden. Der Gregorianische Kalender wurde 1582 eingeführt, indem man auf Donnerstag, den 4. Oktober, gleich Freitag, den15. Oktober folgen ließ. Der Julianische Kalender war also damals zunächst zehn Tage zurück, von 1900 bis 2009 waren es aber schon 13 Tage, die der Julianische Kalender dem Gregorianischen Kalender nachlief. Der Julianische Kalender galt aber in den protestantischen Ländern bis zum Jahr 1700 weiter, weil man sich vom katholischen Papst nichts sagen lassen wollte. Nach der Chronik von Andreas Emmel aber wurde in Hochstadt der neue Kalender schon 1675 eingeführt. 

So wird zum Beispiel vermerkt, daß das Fest „Christi Himmelfahrt“ im Jahr 1600 auf dem Gedenktag für Philipp Jakob lag. Dieser war der 1. Mai, der 1600 nach dem Julianischen Kalender tatsächlich ein Donnerstag war.

Anders ist es mit den Heiligentagen: Der Bar­tho­­lomäus­tag war natürlich der 24. August nach unserem Kalender, aber damals zählte man nach dem julianischen Kalender erst den 14. August. Aber die hohen kirchlichen Feste lagen durch die unterschiedlichen Kalender oft beträchtlich auseinander (siehe Seite 23), so wie heute noch bei den Festen der orthodoxen Kirchen

 

Währung:

Die Währungsverhältnisse sind sehr kompliziert, vor allem auch, weil zwischen „alter Währung“ und „gutem Geld“ unterschieden wird. Außerdem werden die Bezeichnungen abgekürzt:

„R“: An sich ein „fl“ für „Florentiner“, womit ein Gulden gemeint ist

„ßl“: Die Abkürzung für Schilling

„batzen“: Den Namen dieser Währung schreibt Appel immer aus (siehe Seite 96)

„d“: Abkürzung für „Denar“, gemeint ist ein Pfennig (manchmal aber auch von Appel ausgeschrieben).

Der Zusammenhang der Währungen ist wie folgt:

Die wichtigste Münzeinheit auch um 1600 war der Gulden, dessen Name mit dem Wort „Gold“ zusammenhängt. Er stammte aus Florenz und wurde daher schriftlich mit „fl.“ bezeichnet. Der französische Name „Florin“ wurde aber nie gebraucht, sondern immer „Gulden“ gesagt. Die „Große Währung“ war die Reichswährung und die „gute Währung“.

Ein Gulden sind damals 15 Batzen oder 60 Kreuzer.

Der Taler kam aus Joachimsthal und war ein sehr wichtiges und lange Zeit geltendes Geld­stück aus Silber. Er wurde in 30 Groschen eingeteilt.

Es gab auch Dukaten. Um 1610 wird von „Golddukaten“ gesprochen im Wert von 1 Gulden zu 30 Albus. Daneben gibt es noch den kleinen Gulden.

Albus heißt „der Weiße“ wegen seines Silbergehaltes, er hatte einen Wert von 10 Pfennigen. Ein Albus hatte 8 Heller (h).

Der Heller wurde erstmals in der Stadt Schwäbisch-Hall geprägt, daher kommt der Name.

Der Kreuzer (kr.) war eine aus Tirol stammende Silbermünze und hatte seinen Namen von dem Doppelkreuz auf seiner Rückseite erhalten. Sein Wert betrug etwa 4 Pfennige. Seit 1834 gab es anstelle des Albus  nur noch den Kreuzer.

Der Batzen hatte den gleichen Wert wie der Kreuzer und war oft als halber Batzen im Wert von 2 Pfennigen im Umlauf war.

Den Schilling gab es in vielen Ausführungen, hierzulande hatte er einen Wert von 12 Pfennigen, der Doppelschilling von 24 Pfennigen. Ein Schilling war so viel wie 10 Heller.

Der Pfennig ist eine sehr alte Silbermünze, die sich in der Form des Kupferpfennigs bis heute erhalten hat. Übersicht.

1 Gulden                      = 60 Kreuzer = 24 Schilling = 30 Albus

1 Doppeldukaten        = 5 Gulden gut Geld

1 Dukaten                    = 3 Goldgulden

1 Goldgulden               = 23 Batzen

1 Kopfstück                 =  9  Albus

1 (Silber-) Groschen (Sgr oder Gr)   = 12 Heller

1 Schilling                    = 1 ¼ Alb    =   9 Heller

1 Albus                                             =   8 Heller (weniger als ein Schilling)

1 Kreuzer                    =   ½  Albus  =   4 Heller

1 Heller                      = 3 - 4 Pfennig im Wert von 1900

1 Batzen                     = 14 Heller.

 

Fruchtmaße:

Ein „Achtel“ umfaßte in Frankfurt 114 Liter und entsprach dabei vier Simmer.

Ein Simmer wiederum war ein Viertel Malter oder 4 Sechter und umfaßte 30 Liter.

Ein Sechter waren im Hanauischen 7,6 Liter. Der Preis von fünf Gulden für ein Achtel Korn gilt 1587 als überteuert.

 

Flüssigkeitsmaße:

Das Wort „Fuder“ bezeichnet als Weinmaß eine Menge in Kurhessen 952 Liter. Dazu paßt in etwa, daß ein Fuder 6 Ohm hatte und die Ohm ursprünglich in Hanau 149 Liter hatte, später 158 Liter für Branntwein und 174 Liter für Bier.

 

Flächenmaße:

Eine Ruthe hatte im Hanauischen zunächst 3,5 Meter, dann 4 Meter. Als Flächenmaß müßten dann beide Seiten des Grundstücks so lang gewesen sein.

Ein Viertel war als Flächenmaß in Frankfurt 40 Quadrat-Ruthen (ein Viertel Morgen) gleich

506 Quadratmeter bei einem Acker und 813 Quadratmeter im Wald.

 

Längenmaße:

Ein Schuh oder Fuß = 28,7 Zentimeter

 

Leuchte:

Das Flurstück nördlich der heutigen Thingstraße, damals ein lichter Wald (Leuchte!), der auch für öffentliche Versammlungen genutzt wurde].

 

Herbst:

Das Wort könnte die Jahreszeit meinen, wobei der erste Herbst der September war, der zweite Herbst der Oktober und der dritte Herbst der November. Oft steht aber ein genaues Datum dabei (siehe Seite 107), so daß es sich nicht um eine Monatsangabe handeln kann. Die Formulierung ist dann „im Herbst angefangen zu lesen“. Hier ist mit dem Wort „Herbst“ die Weinlese gemeint, die Formulierung also etwa zu übersetzen mit „als die Zeit der Weinernte gekommen war“. Der „Herbst“ war auch die Weinlese und das Herbstfest zur Weinlese und es gab auch „Herbstkosten“, also die Einnahmen aus der Weinlese.

Manchmal steht bei der Weinlese noch dabei „Schutz  und Vormünder“. Dieser Ausdruck kommt vor auf Original-Seite 4 und 47 und 57 und 101. Auf Seite 101 könnte gemeint sein, daß an Michaelis die Weingärten der Schutzbefohlenen von den Vormündern gelesen wurden.

 

Insatz:

Auf Grundstücke oder Häuser geliehenes Kapital, also eine Hypothek.

 

Bei den Seitenzahlen ist Appel nicht immer folgerichtig, denn nach Seite 39 macht er mit Seite 30 weiter; es fehlt auch einmal eine Seite oder ist doppelt numeriert. Deshalb wird hier neu durchnumeriert mit der Angabe der originalen Seitenzahl in Klammern.

 

In dieser Übertragung geht es vor allem um einen lesbaren Text. Wenn einzelne Worte nicht zu deuten waren, ist eine sinngemäße Ergänzung versucht worden oder die Stelle ausgelassen worden; aber es kann ja jederzeit die originale Abschrift verglichen werden. Weiterführende Erläuterungen sind in eckige Klammern gesetzt

 

 

(1)

(2) Auf der Innenseite des Einbandes steht: Im Jahre 1453 hat der Türkische Kaiser die Stadt Konstantinopel dem Kaiser Konstantin abgewonnen. Der Kaiser Konstantin ist unter dem Tor erdrückt worden und sein Haupt ist auf einen Spieß gesteckt und in der Stadt umher geführt worden und Frauen und Kinder sind fürchterlich geschunden und danach in Stücke zerhauen worden [Es handelt sich um Kaiser Konstantin XI , der bei der Eroberung wahrscheinlich gefallen ist].

Im Jahre 1554 ist der hiesige Glockenturm von Meister Barthel aus Hanau errichtet worden mit Wänden für 500 Gulden [Die Jahreszahl steht auch auf der Tafel am Turm, so daß dieser tatsächlich in diesem Jahr errichtet worden wäre, aber vielleicht anstelle eines früheren Turms]

 

(3) Das Titelblatt lautet:  Chronik oder Beschreibung etlicher Dinge, die sich innerhalb und außerhalb dieses Dorfes Hochstadt während meines Leben abgelaufen sind  oder sich begeben haben, aufgezeichnet durch Konrad Appel im Jahre 1594.

 

Ermahnung: Ihr meine Kinder! Es ist mein Wille, der Wille eures Vaters, daß  ihr dieses Büchlein nach meinem Tod verwahrt und  die Zeit eures Lebens behaltet, euer getreuer Vater Konrad Apell, 1615.

[Es sieht so aus, als sei der obere Teil der Seite 1594 geschrieben worden, die „Vermahnung“ in etwas anderer, vor allem größerer  Schrift aber erst 1615].

(04) Vorsatzblatt:

Im Jahre 1565 ist ein großes Sterben hier in Hochstadt gewesen; es sind fünfhundert Menschen in diesem Dorf gestorben und außerdem 50 Fremde [Die Zahlen dürften wohl übertrieben sein. Falls die 140 Grundstücke damals alle schon bebaut waren, haben vielleicht 1000 Menschen in dem Dorf gelebt]

Im Jahre 1565 hat es am Dienstag vor Ostern in Mittelbuchen gebrannt und 1568 sind 30 Gebäude am Donnerstag vor Christtag angebrannt.

 

Im Jahre  1582 hat Papst Gregor den Kalender in den katholischen Bistümern verbessert.

Im Jahre 1559 hat Pfalzgraf Friedrich das calvinische Bekenntnis (Konfession) angefangen einzuführen, also die Reformation nach der Art des Schweizers Johannes Calvin.

Am 19. Februar1588 hat der  Schlosser Hans Zander den Gangloff Faust erstochen.

 

(05) Im Jahre 1440 hat Johann Gutenberg die erste Druckerei zu Mainz angefangen; das war bisher  nicht so bekannt.

Im August  1572, vierzehn Tage vor dem Bartholomäustag bin ich, Konrad Appel, geboren worden [Der Bartholomäustag ist nach dem Gregorianischen Kalender der 24. August, Appels Geburtstag war also der 10. August 1572 nach unserem Kalender, aber damals zählte man erst den 1. August nach dem julianischen Kalender]

Vorher hat es in Groschlag in der Fastnachtszeit sehr gebrannt, Johann Fecher hat es mit einem Schoß angesteckt [Man könnte an einen Schuß denken, aber es könnte sich auch um ein Bündel Reisig handeln].

Sonntag, den 6. April 1584, ist mein Vater Velten Appel in dem Herrn entschlafen

 [nach dem julianischen Kalender war der 6. April ein Montag). 

Im Jahre 1587 hat ein Achtel Korn 5 Gulden gekostet. Der Preis blieb ein Vierteljahr so hoch. Die armen Leute haben große Hungersnot gelitten (Nachtrag: Im Jahre 1623 aber 8 bis  9 Gulden). (Nachtrag: Ein Maß Wein hat 12 Pfennige gekostet).

Am 9. September 1589 hat es in Dörnigheim sehr gebrannt.

Im Jahre 1590 sind zwei Linden auf  der Leuchte  gesetzt worden

 

1594

 

(06) Am 31. Januar 1594 habe ich mich mit Anna Wigel, Jakobs Tochter, in Hüttengesäß verheiratet. Zur Kirche gegangen sind wir am 17. März 1594 (Nachtrag: Anna ist 1624 gestorben).

Am 15. August 1593 ist mir meine erste Tochter geboren worden. Taufpatin war Anna, die Frau Johan Firns. Gestorben ist sie 1624.

Am 12. März 1595 hat sich Nicolaus Jacob, der Bruder meiner Frau, mit Anna, der Tochter Kaspar Fischers aus Marköbel, verheiratet. Zur Kirche gegangen sind sie am 21. April.

 

Am Mittwoch vor dem Palmsontag 596 sind die Altäre aus der Kirche gebrochen worden und damit hat die Reformation angefangen [Natürlich ist damit nicht die Reformation Martin Luthers gemeint, die auch in Hochstadt spätestens 1543 eingeführt wurde, sondern der Übergang zur reformierten Konfession, den der reformierte Landgraf befohlen hatte. Damals sind die drei Schnitzaltäre entfernt worden und alle Bilder übermalt worden]

 

1597

 

(07) In diesem Jahr 1597 begann man mit dem Bau der Neustadt in Hanau. Das erste Haus ist das Haus „Zum Paradies“ genannt worden [Am Marktplatz in der Straße, die zur Wallonischen Kirche führt]

Am 29. Mai 1597 hat das Wetter den Wein und das Korn erschlagen. Das Achtel hat 3 Gulden gekostet.

 

1598

 

Am 15. April 1598 ist mir ein Sohn geboren worden, das zweite Kind. Taufpate war Johann Dill.

Am 2. Januar 1599 ist meine Mutter Katharina selig in dem Herrn entschlafen.

Im Jahr  1599 hat das Korn im April angefangen zu blühen.

 

1599

(08) Im Jahre 1599 sind am Walpurgistag (30. April) frühzeitige Kirschen gefunden worden und im Juli sind frühe Weintrauben in den Weinbergen gefunden worden. Es ist ein sehr guter Wein geworden. Das Fuder hat 42 Gulden gekostet  und dann ein Jahr später 100 Gulden [Hier liegt ein Grund für den relativen Reichtum der Hochstädter Weinbauern: Sie hatten große Keller, um den Wein aufzubewahren, und verkauften ihn dann, wenn er viel Geld brachte].

Am 5. September 1599 wurde angefangen, den Wein zu lesen (Schutz und Vormünder).

 

Am 6. April 1600 (verbessert: 1599) ist mein Sohn gestorben, dessen Pate Johann Dill gewesen war.

Am 19.  April ist in Bergen die halbe Schule abgebrannt; das Feuer hat in Schreiner Johanns Haus angefangen

 

1600

 

(09) Im Jahre 1600  sind die Weingärten und Nußbäume erfroren und deswegen sind die Wein­gärten zu Pfingsten noch alle blind gewesen. Man hat am Michaelistag (29. September) nicht eine reife Traube finden können. Es hat sauren Wein gegeben, für das Fuder wurde ein Preis von 36 Gulden erzielt.

Im Jahre  1600 lag das Fest „Christi Himmelfahrt“ auf dem Gedenktag für Philipp Jakob [Dieser war der 1. Mai, der 1600 nach dem Julianischen Kalender tatsächlich ein Donnerstag war].

Den 9. September 1600 ist mir ein Sohn geboren worden, das dritte Kind. Pate war Johann Spilmann aus Dörnigheim. Das Kind ist gestorben am 13. April 1622 und wurde am 15. April 1622 begraben.

Am 21. November 1599 bin ich von Groschlag nach Hochstadt gezogen

 

(10) Am 13. November 1600 hab ich dem Spital in Hanau 30 Gulden in Geld geliehen und dafür wurden die folgenden Güter zu meinen Gunsten belastet:

-- 30 Ruthen „Im Kleeberger“ neben Henning Jost [heute Straße „Am Kleeberger“]

-    2 Viertel „Im Koch“ neben Fitz Gebauer [Kochberg]

-- 10 Ruthen „Im Steckenpfad“ neben Hans Emmel dem Jungen [Obere Weinbergstraße]

-  10 Ruthen „Im Höllenrain“ neben Henrich Götz [Westlich der Hartig]

-    2 Viertel „Im Hemmerich neben Peter Gebauer [Nördlich der Fahrgasse]

-  10 Ruthen Krautgarten „Unter dem Hahnes“ neben Johan Fey [Südwestlich des Riederwäldchens]. Die Zinsen sind an Ostern fällig.

 

1601

 

(11) Am 5. März 1601 ist mein Lehrmeister Jörg Heilmann gestorben.

Am 15. März 1601 hat sich mein Bruder Peter Appel mit Margaretha, der Tochter des Hans Cloß,  verheiratet; den 5. April auf Palmsonntag sind sie zur Kirche gegangen.

Am 31. März ist Graf Henrich von Isenburg auf der Ronneburg gestorben und am 16. Juni begraben worden.

Am 8. September 1601 ist ein Erdbeben gewesen. Die Leute sind aus den Häusern gelaufen und etliche Türen  haben sich aus den Angeln gehoben.

(12) Am 17. September 1601 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat sauren Wein gegeben, für das Fuder wurde ein Preis von 60 Gulden erzielt.

 

1602

 

Im Jahr 1602 waren die Kirschen schon im März verblüht. Es ist den ganzen vorhergehenden Winter über warm gewesen. Am 2. April sind die Weingärten samt den Obstbäumen erfroren.

 

Am 5. März 1602 ist Peter Appel, mein erster Sohn, geboren worden. Taufpate war Johann Kroll von Hanau. Gestorben ist er am 15. April 1611 [Es war nicht der erste Sohn, denn nach einer Tochter wurde außer dem 1599 verstorbenen Sohn auch im Jahre 1600 ein Sohn geboren, der 1602 noch lebte].

(13)  Am 4. Juli 1602 wurde meine Frau Taufpatin bei der Tochter Peter Zincks [Umgedreht war er auch Pate einem Kind der Familie Zinck]

 

Am 8. August 1602 ist Hans Gebauer den Einwohnern als Schultheiß vorgestellt („präsentiert“) worden [Vorher von 1583 bis 1602 war Andreas Vetter „Unterschultheiß“, also Dorfschult­heiß. Hans Gebauer hatte das Amt von 1602 bis 1608 und Kilian Velten von 1608 bis 1635].       

Am 11. August  1602 ist mein Vetter Peter Maisch in Wachenbuchen gestorben.

Im Jahre 1602 hat eine Grell-Birne (?) einen Pfennig gekostet und 6 gelbe Birnen („spiling“) einen Pfennig, vier Pflaumen einen Pfennig, ein Apfel 1 bis 8 Pfennig, ein Pfund Kirschen 4 Schilling.

 

(14) Am 24. September 1602 habe ich das Haus von Hans Kroll für 47 Gulden 12 Schilling gekauft. Ich habe es gekauft von Hans Kaus und Martin Schmied, den Vormündern des Hans Kral. Es liegt neben dem Haus der Witwe von Hans Kauß.

Am 5. Oktober 1602 wurde mit der Weinlese begonnen. Für ein Fuder Wein wurde ein Preis von 56 Gulden erzielt.

Am 12. November 1602 bin ich in Hans Krolls Haus gezogen.

Am 2  Dezember 1602 hat mein Schwager Thonges (?) Eccard in Hüttengesäß die Schwester meiner Frau mit dem Vornamen Engel geheiratet, indem sie zur Kirche gegangen sind [Schwager wurde er allerdings erst durch die Heirat].

 

1603

 

(15) Am 13. Januar 1603 ist Gela, Hans Cloßens Witwe, unseres Bruders Schwiegermutter gestorben.

Am 19. Januar 1603 ist Niklas Jacob, mein Schwager in Hüttengesäß gestorben.

Am 4. April ist Elisabeth, die Schwester meines Vaters, gestorben.

Im April 1603, an einem Mittwoch, ist mir eine Tochter geboren worden, die das vierte Kind gewesen ist. Taufpatin war Katharina, die Frau des ehrwürdigen und wohlgelehrten Herrn Leonhard Schlemmer [Das Kind hieß demnach auch Katharina]. Das Kind ist im Juni gestorben.

 

(16) Am 23. April, dem Gregori-Tag, sind die Weingärten erfroren. Die Triebe sind einen halben Finger lang gewesen [Aber offenbar haben die Weinstöcke wieder neu getrieben, denn im Herbst wird wieder geerntet]. [Gregoritag ist heute der 9. Mai].

Am 8. März 1603 hat Graf Wolfgang von Isenburg seine zweite Ehefrau geheiratet.

Am 5. Juli 1603 ist Nikolaus Jacob, der Bruder meiner Frau, in Hüttengesäß gestorben [kurz vorher heißt es, er sei am 19. Januar gestorben].

Im Jahre  1603 hat mein gnädiger Graf Philipp Ludwig in Hanau Geldmünzen anfertigen lassen.

(17) Am 14. September 1603 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat guten Wein gegeben, für das Fuder wurde ein Preis von 60 Gulden erzielt.

Am 29. Dezember 1603 ist Herr Johannes Adam, Bischof von Mainz, gestorben.

 

1604

 

Am 5. Januar 1604 hat Hans Götz in Hüttengesäß Caspar Kuhns hinterlassene Witwe Elisabeth geheiratet.

Am  31. März 1604 ist der Maurer Peter Heilmann gestorben.

Am 19. April 1604 ist Philipp Ulrich, der Sohn meines gnädigen Herrn Grafen,  gestorben

 

(18) Am 27. Juni 1604, an einem Mittwoch, ist mir als fünftes Kind eine Tochter geboren worden [Es war das sechste Kind]. Taufpatin war Elisabeth, die Tochter des Pfarrers Zacharias Rullmann [Das Kind hieß also auch Elisabeth, der Vater war Pfarrer in Niederdorfelden].

Am  2. Oktober 1604 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat guten Wein gegeben, für das Fuder wurde ein Preis von 40 Gulden erzielt.

Am 15. Oktober 1604 hat der Schulmeister Lorenz Heberer seinen Abschied von der Gemeinde Hochstadt genommen und sich nach Hanau begeben [Das ist die einzige Nachricht über Lehrer, die neu aus der Chronik von Appel hervorgeht].

 

1605

 

(19) Am 1. März 1605 ist die Schwester des Vaters meines gnädigen Herrn in Hanau begraben worden.

Am 21. August 1605 ist Anna, die Frau Konrad Spilmanns, gestorben.

Am 10. September  1605 hat es in Offenbach gebrannt und es sind dort ein Mann und drei Kinder verbrannt.

Am 19. September 1605 hat die Weinlese begonnen. Zur Wachenbucher Kirchweih hat man überall frühe Weintrauben gefunden. Es hat sehr guten Wein geben und auch viel. Das Fuder hat zunächst einen Preis von 36 Gulden erzielt, dann ist er aufgeschlagen bis auf 100  Gulden.

[Die Wachenbucher Kirchweih ist am zweiten Sonntag im August].

 

(20) Am 9. Oktober 1605 ist meine Schwiegermutter Gela in Hüttengesäß gestorben.

Im Jahre 1605 hat ein Achtel Korn 4 Gulden gekostet. Das ist in meinem (bisherigen) Leben das wohlfeilste gewesen.

Am 13. Dezember 1605 ist Herman Fischer von Ostheim in Bruchköbel mit dem Rad hingerichtet und zweimal mit glühenden Zangen gezwickt worden. Er hatte seine Frau Katharina in dem Langenselbolder Wald - das Bockshorn genannt - ermordet.

 

1606

 

(21) Am 11. März 1606 hat es in Kesselstadt gebrannt; das Feuer hat in der Scheune des Hans Els angefangen.

Am 23. Februar 1606 habe ich von Henrich Schmit aus Marköbel 7  Morgen Weingärten für 135 Gulden abgekauft.

Am 28. April 1606 ist mein Taufpate Konrad Spilman gestorben; er ist ein alter betagter Mann gewesen.

Am 15. April 1622 ist mein Sohn Johann begraben worden.

 

Am 1. Juni 1606 habe ich der hiesigen Kirchenbaukasse 27 ½ Gulden geliehen mit jährlichen Zinsen von 1 Gulden  9 Schilling, die am Petritag fällig waren [Der Petritag ist an sich der 22. Februar nach dem Gregorianischen Kalender, aber es gab auch andere Petritage].    

Dafür sind mir die nachfolgenden Güter als Sicherheit verschrieben worden              (22)

-    2 Viertel „Auf dem Forst“ neben Hans Becker aus Dörnigheim

-  14 Ruthen „Auf dem Forst“ neben Niklas Kauß [heute westliche Ortslage]

-  25 Ruthen „Auf dem Hahnes“ neben Velten Bul [nördlich der Bischofsheimer Straße]

-    2 Viertel „Auf der Mühlbach“ neben Jean Burger [westlich des Mühlbachs]

-    2 Viertel „Im Landgraben“ neben Hans Schrader [östlich des Mühlbachs]

-    2 Viertel „Am hohen Rain“ neben Peter Winter von Frankfurt [westlich der Hartig]

-  10 Ruthen an der gleichen Stelle

--   2 Viertel bei der „Hartig“ neben Reitz Koch.

Das erwähnte Kapital und die Güter habe ich Hans Appel zum Kauf gegeben [Aber er hatte an sich ja nur ein Hypothek gegeben, ha hätte er höchstens diese weitergeben können].

 

(23) Am 14. August 1606 hat mein Gnädiger Herr Graf Philipp Ludwig von Hanau einen Kornspeicher an der Kirche zu Hochstadt machen lassen [Der Ausdruck „auf die Kirche“ kann wohl nicht den Dachboden der Kirche meinen, dort wurde höchstens Erbsen- und Bohnenstroh gelagert; außerdem brauchte dieser nicht gemacht zu werden, sondern er war schon vorhanden. Es kann sich nur um ein Gebäude auf dem Kirchhof handeln, das für den Verteidigungsfall gedacht war. Vielleicht war es das Gebäude, das an die Nordseite des Kirchturms angelehnt war].

Im Jahre 1606 haben unsere hohen Feste  fünf Wochen von denen der Katholiken auseinander gelegen. Die katholische Fastnacht war am 26. Februar, unsere den 2. März. Ihr Ostern war am 16. März, unseres am 20. April, ihr Pfingsten am 4. Mai, unseres den 8. Juni nach altem Kalender. Auch 1614 und 1617 und 1622 waren es fünf Wochen.

Am 13. Oktober 1606 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat sauren Wein gegeben, es hat niemand den Wein kaufen wollen. Er ist zwei Jahre liegengeblieben und hat auch dann nur 24 Gulden als Preis erzielt.

 

(24) Am 17. Oktober 1606 ist Herr Zacharias Rullmann, Pfarrer in Niederdorfelden, in Gott selig entschlafen.

Am 2. November 1606 ist seine Tochter Elisabeth, die Patin meines Kindes Elisabeth, gestorben und am 6. Tag des gleichen Monats  begraben worden [Tochter des Pfarrers Rullmann, siehe Seite 18]     

Am 20. November 1606 ist mir eine Tochter geboren worden. Taufpatin war Gertraud, die Frau des Philipp Kauß des Alten; es ist das sechste Kind gewesen [Es war das siebte Kind]. Am 26. November  1634 ist es gestorben.

Der Winter 1606 auf 1607 ist sehr naß gewesen, es hat wenig gefroren. Am Antonitag, dem 2. September, ist ein schön warmes Wetter gewesen.

 

(25) Am 10. Mai 1606 hat der ehrenwürdige und wohlgelehrte Herr Leonhard Schlemmer, Pfarrer in Hochstadt, seine Abschiedspredigt gehalten und am folgenden Montag sich nach Bruchköbel begeben. Er ist neun Jahre Pfarrer und Prediger in Hochstadt gewesen. Am

Dienstag, dem 21. Juli 1607, ist der ehrenwürdige und wohlgelehrte Herr Balthasar Herpel, Pfarrer in Rodheim v.d.H,  nach Hochstadt gezogen und hat am 26. Juli seine erste Predigt gehalten über das Evangelium von dem falschen Propheten. Und das erste Kind von Kilian Burger ist getauft worden. Taufpate war Johann Katzenburger.

 

1607

 

(26) Am 15. August 1607 ist Peter Appel eine Tochter geboren worden. Taufpatin war Elisabeth, die Frau des Peter  Algelt (?).

Am 27. September 1607 sind die Herrn Räte von Hanau hier zu Hochstadt gewesen und haben von den Einwohnern ein freiwillige Abgabe gefordert, damit zur Förderung der Kinder ein Hochschule gebaut werden kann und die Kinder für ein geringes Geld gelehrt werden können, damit dadurch Gottes Ehre gesucht und gefördert werden möge. Aber es sind doch viele Leute zu der Abgabe genötigt worden und Hochstadt hat so 500 Gulden beigesteuert [Die Hohe Landesschule in Hanau ist also nicht nur von der Herrschaft gestiftet worden, sondern zu einem großen Teil von der Bevölkerung finanziert worden].

 

(27)  Im Jahr 1607 wurde am letzten September mit der Weinernte angefangen. Es ist sehr guter Wein geworden, das Fuder hat von 60 Gulden aufgeschlagen bis auf 100 Gulden.

Am Sonntag, dem 11.Oktober 1607, haben ich und Tobias Stein bei seinem Haus gesessen. Da ist Apollonia, die Frau des Niklas Stefan  aus Dörnigheim an uns vorbei gegangen. Da sagte Tobias: „Ei, wie eine starke  Frau ist das!“  Aber Apollonia hat sich abends gesund schlafen gelegt und ist in der Nacht eines schnellen Todes gestorben. Das ist ein Beispiel dafür, daß sich niemand auf seine Stärke verlassen kann.

 

(28) Am 19. Oktober 1607 ist eine Fläche auf der Leuchte zu einem Jungwald mit Eichen und anderen Bäumen besetzt worden.

Am 21.Oktober 1607 hat es in Seckbach gebrannt. Das Feuer hat in Hans Walstens Scheune angefangen.

Am  8. Dezember 1607 ist Konrad Kleß, der Lehrer hier in Hochstadt, gestorben. Zur Beerdigung wurde aus dem 118. Psalm in der Kirche gesungen.

 

1608

 

Am 17. Januar 1608 auf einen Sonntag  ist Peter Zinck gestorben. Meine Frau und ich waren Taufpaten bei einem Kind von Peter Zinck (Appel schreibt „mein gevatter“, siehe aber Seite 13].

 (29)  Der Winter 1607 auf 1608 ist sehr kalt gewesen. Die Kälte hat vierzehn  Tage vor Weihnachten angefangen und hat bis zum Petritag, dem 22. Februar, gedauert. Der Main ist den 4. Januar zugefroren bis zum 17. Februar 1608.

Am 13. Februar 1608 ist Johann Franz, der Oberamtmann in Hanau mit den Herren Räten auf der Leuchte mit allen Leuten aus dem Amt Büchertal zusammen gewesen. Er hat von den Einwohnern den Huldigungseid entgegengenommen mit der Auflage, daß die Einwohner neben meinem gnädigen Herrn Graf Philipp Ludwig keinen anderen Landesherrn annehmen sollen.

 

(30) Am 15. Mai 1608 zu Pfingsten ist das Abendmahl gehalten worden. Es sind aber nicht mehr als zwei Frauen zum Tisch des Herrn gegangen; das ist in meinen (bisherigen) Leben noch nicht gehört worden  [Hier zeigt sich wieder die Ablehnung sehr streng calvinistischen Form des Abendmahls].

Am 17. Mai 1608 ist Jost Kapus von Nauheim als Schullehrer nach Hochstadt gezogen [Name auch „Capsius“ oder „Philipp Jost“].

Am 24. Mai 1608 ist Kilian Vetter der Gemeinde in Hochstadt als Schultheiß vorgestellt („presentirt“) worden. Gestorben ist er am 20 Juni 1635.

Am 29. Mai 1608 wurde der Schultheiß Kilian Vetter bei zwei Kindern der Taufpate: Das erste war Johann Kauß, das andere Asmus Wengel.

 

(31)  Am 7 Juni 1608 hat mein Gnädiger Herr Graf Philipp Ludwig von Hanau auf der Bischofsheimer Leuchte ein Generalmusterung gehalten mit seinem ganzen Landvolk, ausgenommen die Obergrafschaft [das Gebiet um Steinau a. d. Straße].

Am 3. August 1608 hat die Witwe des Hans Kaus - die Bader Else genannt - die Landmesser angefordert und in mein Haus kommen lassen und hat ihnen angezeigt, ich hätte ihr Grundstück überbaut. Außerdem hat sie angezeigt, das Wasser laufe aus meinem Hofgrundstück  auf ihres und führe zu Schaden, mit der Behauptung (?), daß ich zur Scheune hin auch keine Wand gemacht habe.

 

(32) Darauf ist der Bescheid von den Landmessern erteilt worden, daß ich eine Wand neben der Scheune machen und eine Rinne räumen soll. In bezug auf das Bauen lautete der Bescheid - wenn sie es beweise, würde geschehen, was recht sein wird. Aber die Gebäude sollen bis zum Beweis stehen bleiben. Mir sind 4 Gulden Unkosten entstanden.

Am 22. August 1608 hat die oben genannte Witwe die Landmesser abermals zusammenrufen lassen und hat ihre erste Klage wiederholt und mit Hans Runkel beweisen wollen, daß …

 

(33) …. ich sie überbaut habe. Hans Runkel hat ausgesagt, er habe meinen Stein an dem anderen gesehen, so wie er es gezeigt hat. Es ist aber weder Stein noch ein Fundament gefunden worden. Aber die Landmesser haben auf seine Aussage hin einen Stein 37 Zentimeter

entfernt gesetzt und einen Albus Pacht festgesetzt, die ich in Zukunft der Bader Else jährlich geben soll. Mir sind abermals 2 Gulden Kosten entstanden.

Am 2. Oktober 1608 habe ich Hans Brenninger von Wachenbuchen ein Grundstück abgekauft für 35 Gulden, gelegen neben Alban Burger und Peter Gebauer.

 

(34) Am 5. Oktober 1608 hat sich Elisabeth, die Witwe Peter Zincks, mit Weianns (?) Appel verheiratet. Zur Kirche gegangen sind sie am Andreastag, dem 30. November.

Am 17. Oktober 1608 habe ich mich mit Hans Runkel wegen der abgekauften Güter verglichen. Dabei hab ich immer die guten Teile erhalten. Es liegt alles bis auf ein Viertel bei der Lahmekaute. Dafür soll ich ihm 20 Gulden abnehmen, die der dem Spital in Hanau schuldet.

 

Am 10. Oktober 1608 wurde mit der Weinlese begonnen. Die Trauben haben am Michaelistag (29. September) angefangen weich zu werden.

 

(35) Es sind nur kleine Beeren in den Weingärten gewesen. Es hat sehr sauren Wein gegeben, es hat ihn niemand kaufen wollen. Es ist auch sehr wenig geworden. Es ist ein kalter nasser Sommer gewesen und es ist nur in der Ernte acht Tage warm gewesen. Es hat auch keine Eichel- und Buchenmast  gegeben.

Am 21 Oktober 1608 hat mein Gnädiger Herr Graf Philipp Ludwig eine „Grabensteuer“ zugunsten der Neustadt Hanau von den Einwohnern erheben lassen, vom Hundert sollten es 8 Schilling sein, ich habe 4 Schilling gegeben.

 

(36)  Am 6. November 1608 ist meinem Bruder Peter Appel ein Sohn geboren worden. Taufpate war am 13. November Gerlach Hangeß von Oberursel.

Am 4. Dezember 1608 habe ich an Bastian Batt ein Haus verkauft für 100 Gulden, gelegen neben Peter Emmel von Steinau an der Straße und an der anderen Seite neben der Else. Er soll     jedes Jahr 10 Gulden bezahlen und mir ein Wohnhaus bauen, rund 8,30 Meter lang und 5,15 breit und einen Stall etwa 2,90 Meter breit und es sind dabei gewesen Jörg Schnepper, Johan Kauß von Wachenbuchen und Johann Bauer

 

1609

 

(37) Am 1. Januar  1609 hat Bastian Batt mir 10 Gulden gegeben wegen des Hauses, das er von mir gekauft hatte. Am 4. Januar 1609 bin ich in Kilian Bauers Haus gezogen.

Im Jahr 1609 hat man vier Wochen vor dem Petritag (22. Februar) angefangen in den Weinbergen zu schneiden [Offenbar war der Petritag der übliche Termin]. Es ist ein warmer Winter gewesen. Ein Achtel Korn hat einen Preis von 2 Gulden 8 Schilling erzielt.

 

(38)  Am 2. Februar 1609 habe ich dem jungen Konrad Philipp Kaus 15 Ruthen Weinberg für 5 Gulden verkauft, gelegen „Im Bückling“ neben Hans Heuß [südöstlich des Ortskerns]

Im Jahr 1609 hat ein Maß Wein hier bei dem Wirt 7 Albus gekostet und in Hanau 8 Albus, auch 9 Albus.

Am 21. März 1609  ist der Schulheiß Kilian Vetter mit Margareta, der Tochter Johann Akners aus Niederdorfelden, zur Kirche gegangen und hat sie geheiratet.

Am 24. März 1609 ist in Hanau in der Neustadt ein Galgen aufgerichtet worden und ein Steindrucker daran gehängt worden. Am Abend hat man den Galgen wieder umgeworfen und der Dieb bei dem Galgen in Kesselstadt begraben [Der Galgen war in der Flur „Am Hochgericht“  im Norden Kesselstadts westlich der Burgallee und nördlich der Straße zur Autobahn].

 

Am Mittwoch, dem 5. April 1609,  ist mir zwischen 10 und 11 Uhr  in der Nacht ein Sohn geboren worden. Taufpate am 9. April war der ehrwürdige und wohlgelehrte Herr Leonhard, Pfarrer von Bruchköbel.

Am 2. Juni 1609 hat  es in Bischofsheim gebrannt. Das Feuer hat in Hans Hechls Scheune angefangen und es sind vier Scheunen abgebrannt.

 

 (40)  Im Jahre 1609 ist ein Stück auf der Apelsrott gezackert und mit Tannensamen besät worden [Entweder ein Flurstück - das aber heute nicht mehr bekannt ist- oder ein Stück Rodeland, wo vorher Apfelbäume standen].

Im Jahre 1609 hat unsere Herrschaft Hanau den Weg „Auf der Kirschal“ durch das Landvolk

mit Sand ausbessern lassen und von den Fuhrleuten dann Wegegeld in Dörnigheim erheben lassen [Ein Dörnigheimer Flurstück in der Nähe der Rumpenheimer Fähre].

Im Jahre 1609 am Johannestag (24. Juni) haben die abendländischen Kreisstände den Wert der Taler und sonstigen Münzen verringert und den Gulden in Pfennig umgerechnet, nämlich 30 Albus für 1 Gulden, ein Rheintaler 21 Batzen [an sich gibt es nur Rheinische Gulden], ein Königstaler 23  Batzen  [deutscher Name für verschiedene niederländische Taler mit dem Brustbild des spanischen Königs Philipp II., auch „Königstaler“ genannt; Wert in Frankfurt 1 Gulden 40 Kreuzer].

 

(41) Im Jahre 1609 hat ein Achtel Korn 2 Gulden 8 Schillinge gegolten und ist aufgeschlagen bis auf 3 und 4 Gulden der jetzigen großen Währung.

Am Samstag, dem 7. Oktober wurde mit der Weinlese begonnen. Er hat guten Wein gegeben, das Fuder erzielte einen Preis von  70 Gulden.

 

Am 13. Dezember 1609 habe ich an Christian Zabel in Wachenbuchen ein halb Viertel Weinberge für 2 Gulden verkauft, gelegen im Hemmerich neben Peter Gebauer, an der anderen Seite neben Kaspar Reuls Witwe [Bei dem Flurnamen kann es sich nur um das Flurstück nördlich der verlängerten Fahrgasse handeln, denn  es gibt sonst keinen Namen, der der Schreibweise „Henig“ ähnlich wäre]

 

1610

 

(42) Am 11. Januar 1610 habe ich der Präsenzkasse in Hanau ein Darlehen über 30 Gulden gegeben. Die Zinsen werden am Johannestag (24. Juni) abgerechnet. [Die „Präsenz“ war eine Kasse, aus der die Pfarrer bezahlt wurden].

 

Folgende Güter sind dafür als Sicherheit gegeben worden:

-  1  Viertel „Im Kerker“ neben dem Schreiner Hans Emmel

[beiderseits der Wachenbucher Straße zur Gemarkungsgrenze hin]

-  2  Viertel „Im Hemmerich“ neben Hans Alber (?) [nördlich der westlichen Fahrgasse]

-  1 Viertel „Im Wolferstal“ neben Weigel Appel [östlich der Hartig]

-  2  Viertel im gleichen Flurstück neben Gangloff Strohl

-  30  Ruthen „In der Leithecke neben Heinrich Schmid aus Marköbel

             [östlich des Schützenhäuschens].

Das Darlehen wurde wegen Hans Bering aus Wachenbuchen gegeben.

- 1 halb Viertel an der Lahmekaute (Lehmgrube nordöstlich der Hartig) neben Caspar Walter von Wachenbuchen gelegen.

 

 (43) Am 26. Januar 1610 sind hier in Hochstadt durch den Pfarrer, den Schultheißen und die Bürgermeister alle Menschen jung und alt aufgezeichnet worden [Der Schultheiß entspricht dem heutigen Bürgermeister, die damaligen zwei Bürgermeister waren die Rechnungsführer der Gemeinde]. Die jungen Leute sind in drei Klassen und auch die alten in drei Klassen eingeteilt worden und es hat dann jeden Sonntag eine Klasse in der Kirche gebetet [Gebetet im heutigen Sinne haben sie sicherlich alle. Hier ist aber wohl ein spezielles „Gebet“ gemeint, nämlich das Aufsagen von Katechismusstücken im Gottesdienst].

Am 6. März 1610 hat es sehr gedonnert und ein Gewitterleuchten gegeben und es ist Hagelregen gekommen.

 

(44) Am Jahre 1610 hat ein Achtel Korn drei Gulden gekostet und ist aufgeschlagen bis auf 4 Gulden

Am 12. Mai 1610 hat unsere Herrschafft das Achtel Korn den Einwohnern  für 3 Gulden 8 Schilling zur Verfügung gestellt und danach für 3 Gulden 16 Schilling. Ein Achtel Hafer kostete 2 Gulden, ein Achtel Gerste 3 Gulden, ein Achtel Erbsen 4 Gulden, ein Achtel Weizen 4 Gulden, ein Achtel Korn 4 Gulden, alles aber gemahlen. Und Kaspar Lapp, der Schultheiß von Dörnigheim, hat seinen Einwohnern das Achtel Korn zur Verfügung gestellt für  4 ½ Gulden großer Währung,  nach voriger Währung 5 Gulden [Der Schultheiß hat „Nachbarn“, der Graf hat „Untertanen“, beides wurde aber hier mit „Einwohner“ wiedergegeben].

 

(45) Am Freitag, dem 18. Mai 1610, bin ich in mein Haus gezogen, das ich gebaut habe, gelegen neben Peter Gebauer.

Am 22. April 1610 hat der Zimmermann Bastian Batt das von mir gekaufte Haus wieder zurückgegeben [siehe Seite 36]. An diesem Tag habe ich dem Schmied Stoffel Baumann in Dörnigheim 10 Ruthen Krautgarten unter dem „Hemmerich“ neben Jörg Spiß aus Dörnigheim gelegen für 4 Gulden voriger Währung verkauft. Er hat mir er ein Maß Wein verkauft, es kostete 6 Albus [Unter dem Hemmerich muß dann südlich der verlängerten Fahrgasse gewesen sein].

 

(46) Am 18. Juli 1610 habe ich ein Haus an Peter Siner für 62 Gulden verkauft, gelegen neben Peter Emmel aus Steinau an der Straße,  an der anderen Seite Bader Else.

Am 22. Juli habe ich von Peter  10 Gulden empfangen, die anderen soll er Frankfurter Juden geben, und zwar 32 Gulden an Abraham „Zum roten Löwen“  und 20 Gulden dem Salomo „Zum weißen Schild“ [das sind die Hausnamen der Juden, die offenbar noch keine Familiennamen haben].

Am Freitag, dem 21. September 1610, wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat sehr guten Wein gegeben, ein Fuder hat einen Preis von 50 Gulden erzielt. Im Jahre 1612 hat dieser Wein 100  Gulden gebracht.

 

(47) Am 27. Dezember 1610 hat mir Hans Holzapfel nachfolgende Güter für 44 Gulden abgekauft. Dabei hat er für mich 27 Gulden 12 Schilling Schulden bezahlt, die ich bei der hiesigen Kirchenbaukasse hatte. Die Grundstücke sind alle der Kirchenbaukasse überschrieben worden: [Konrad Appel hatte offenbar nicht nur Schulden bei den zwei Frankfurter Juden, sondern auch bei der Kirchenbaukasse. Diese hat Hans Holzapfel zu einem großen Teil getilgt, indem er die bisherigen Güter Konrad Appels der Kirchenbaukasse überschrieb. Aber er hat wohl selber nicht den Kaufpreis gehabt, so daß alle Grundstücke der Kirchenbaukasse überschrieben wurden].

-  2 Viertel „Auf dem Forst“ neben Hans Becker von Dörnigheim

-  14 Ruthen  „Auf dem Forst“ der Witwe von Niklas Kauß

-  25 Ruthen „Auf dem Hemmerich“ neben Velten Bul

-  2 Viertel „Auf der Mühlbach“ neben Jean Burger

-  2 Viertel „Im Landgraben“ neben Hans Schraders Witwe [siehe Seite 18]

-  2 Viertel bei der Hartig neben Hans Koch.

 

(Die Seitenzahl 34 ist bei Appel ausgelassen)

 

1611

 

(48) Im Jahre 1611 hat ein Ei 4 Pfennig und auch 6 Pfennig gekostet. So etwas hat man nie wieder gehört. Im Jahre 1621 waren es 3 Pfennig).

Am 11. März 1611 habe ich 2 Ruthen Krautgarten an Hans Bech verkauft für 5 Gulden vorige Währung, gelegen „Unter dem Hahnes“ neben Johan Fey.

Am 16. März 1611 ist der Tannenwald auf der Leuchte auf Befehl der Obrigkeit wegen des Wilds mit Holz eingezäunt worden.

Am 19. März 1611 hat die Herrschaft den Einwohnern ein Achtel Korn für 4 Gulden 6 Schil­ling zur Verfügung gestellt.

 

 (49) Am 19. März 1611 habe ich Thomas Krajer in Wachenbuchen gegeben 2 Viertel Weingärten „im Wolferstal“[östlich der Hartig] und 2 Viertel „Auf dem Platz“ [nördlich der Hartig] neben Peter Trapp von Wachenbuchen. Dafür hat er mir 1 Ruthe Weinberg gegeben bei der Hartig neben Hans Heß. Als Zeugen sind dabei gewesen Christian Zabel und Adam Steul, beide von Wachenbuchen.

Am 5. April 1611 ist eine kirchliche Überprüfung („Visitation“) gehalten worden  und dabei sind Johann und Velten Igell und Hans Scheßer zu Kirchenältesten der Kirche in Hochstadt bestimmt und eingesetzt worden.

 

(50)

Am 15. April 1611 ist Peter Appel, der erstgeborener Sohn  meines Bruders in Hanau, im Alter von neun Jahren gestorben.

Im Jahr 1611 ist ein warmer und trockener April gewesen. Das Korn hat schon in diesem Monat geblüht.

Am Walpurgistag 1611 (30. April) sind die Weingärten erfroren. Die Triebe waren 15 Zenti­meter lang, einige auch 30 Zentimeter, sie sind in den tiefen Lagen alle erfroren.

 

Am  6. Mai 1611 habe ich an Steffen König in Wachenbuchen ein Viertel Ödland verkauft für 12 Gulden…..

 

 (51) …. gelegen bei der Lahmekaute (Lehmgrube) neben Philipp Kauß von Wachenbuchen. Er soll jährlich 14 Schilling 3 Pfennig Zinsen geben, die an Philipp Jakobus (1. Mai) fällig sind. Es sind dabei gewesen Philipp Heilman und Johann Wundenhauer, beide von Wachenbuchen.

Am 18. Mai 1611 ist die verstorbene Frau des Grafen Wolfgang Ernst von Büdingen von Frankfurt nach Büdingen überführt worden.

Im Jahre 1611 um den Johannestag (24. Juni) hat ein Viertel Korn fünf Gulden jetziger großer Währung gekostet; ein Laib Brot von 2 ¼ Pfund hat 2 Schilling gekostet.

 

(52) Ebenso 2 Viertel „Am hohen Rain“ neben dem Schumacher Hans Burger. Diese Güter haben Henrich Bul von Rumpenheim gehört, ich habe sie ihm im Jahr 1600 abgekauft [Soll das die Fortsetzung des Kaufs auf Seite 51 sein].

Am 10. Januar 1611 ist ein großer Schnee gefallen, wie ich ihn in meinem Tagen nicht mehr gesehen habe.

Am 4. Februar 1611 habe ich an Johann Kaus von Wachenbuchen 4 Ruthen Pflanzenland „Auf dem Frost“ und ein Stück Buschland für 3 ½ Gulden verkauft, gelegen neben Hans Heß. Am 15. März  hat Konrad Spilmann das Land abgeholzt.

 

(53) Am 6. Jul 1611 ist Henrich Götz gestorben, der neben Hans Heß als Letzter in Groschlag gewohnt hat. So ist Groschlag bis auf das Haus des Hans Heß zerstört worden (Randbemerkung: Fol 69 = Seite 69 dieser Chronik).

Am Montag, dem 30. September 1611, hat man mit der Weinlese begonnen. Es hat sauren Wein gegeben, das Fuder hat nur einen Preis von 36 Gulden erzielt, aber auch weniger.

Am 9. Dezember 1611 hat Jakob Keller, Bürger von Frankfurt, den Einwohnern von Hochstadt  103 Achtel Korn zur Verfügung gestellt, das Achtel zum Preis von 4 Gulden 21 Schilling. Meine Frau und ich haben ein Achtel herausgetragen, ich habe 2 Achtel weiter gegeben.

 

1612

 

(54) Am 26. Januar 1612 ist hat mein Schwager Jörg Walder in Hüttengesäß  seine Frau Anna geheiratet, das Kind des Bruders meiner Frau  

 

Am 10. Januar 1612 ist Rudolf gestorben, der Kaiser des deutschen Reiches römischer Nation.

Im Jahre 1612 hat ein Achtel Korn 9 ½ Gulden und dann 5 Gulden voriger Währung gekostet.

Ein Laib Brot mit einem Gewicht von einem Pfund bis zu 2 ¼ Pfund hat 2 Schilling gekostet.

Am 15. April 1612 hat Tibes Schmick, Schultheiß in Mittelbuchen, den Einwohnern von Hochstadt das Achtel Korn für 6 Gulden zur Verfügung gestellt. Ich habe 7 Achtel genommen, den Gulden zu 30 Albus.

 

(55) Im Jahre 1612 hat man angefangen, die „Neue Schule“ in Hanau neben der Judengasse zu bauen [Es handelt sich um die „Hola“, die am Kreisel an der Nordostecke des Freiheitsplatzes stand]

Im Jahre 1612 hat ein Achtel Korn 5 ½ Gulden oder auch 5 Gulden gekostet, den Gulden zu 30 Albus. Ein Achtel Weizen hat 6 Gulden gekostet, ein Achtel Erbsen 6 Gulden, ein Achtel Gerste 4 Gulden,  ein Achtel Hafer 3 und 2 ½ Gulden

Im Jahre 1608 sind zwei Weichbäume „Auf dem Hahnes“ gesetzt worden.

 

Im Jahre 1612 hat die Herrschaft in Hanau den Einwohnern das Achtel Korn für 4 Gulden und 18 Schilling zur Verfügung gestellt, den Gulden zu 30 Albus.

 

(56)  Am Montag, dem 11. Mai 1612, ist in  Frankfurt am Main von den Kurfürsten und Fürsten ein Wahltag abgehalten worden  und am 3. Juni Herzog Mathias, König in Ungarn und Böhmen, zum Kaiser des deutschen  Reiches römischer Nation gewählt worden. Am Sonntag, dem 14. Juni ist er in der Pfarr- und Stiftskirche St. Bartholomäus in Frankfurt gekrönt worden.

Am Dienstag, dem 23. Des Monats ist Kaiser Mathias mit seiner Frau Anna durch die Altstadt und Neustadt von Hanau  gereist. Dabei hat er so viele Wagen, Kutschen und Pferde und Fußvolk bei sich gehabt, daß es von 9 Uhr bis 10 Uhr gedauert hat, bis sie alle hier durch kommen sind. Das Mittagsmahl haben sie in der Neustadt gehalten in der Gaststätte, „Goldene Krone“.  (Randbemerkung: Am 10. März 1619 ist der Kaiser gestorben).

[Der Herausgeber des Hanauischen Magazins schreibt dazu, das Haus „W. K.“ (es steht aber eindeutig „G.K.“ dort) sei die am Neustädter Markt gelegene sogenannte „Goldene Schwanen-Apotheke“ gewesen und man finde dort noch Merkmale, daß der besagte Kaiser dort eingekehrt ist und Tafel gehalten hat. Dann wäre die Apotheke früher ein Gasthaus gewesen; zumindest gab es in der Neustadt einen „Kronenwirt“].

 

(57) Am Sonntag,  den 21. Juni, ist Hans Laußmann gestorben; der hat elf Wochen krank auf dem Totenbett gelegen und ist ein alter abgelebter Mann gewesen und am folgenden Tag ehrlich in die Erde bestattet worden.

Im Jahre 1612 hat ein Pfund Schweinefleisch 21 Pfennig gekostet, ein Pfund Hammelfleisch 3 ½ Albus, ein Pfund Kalbfleisch 2 Albus, ein Pfund Rindfleisch 14 Pfennig, ein Maß Wein aus der Ernte von 1610 kostete 6 Albus, ein Maß aus der Ernte von 1611 aber 3 ½ Albus.

Randbemerkung:  1622 Schweinefleisch 4 Schilling, Kalbfleisch 2 Batzen, Rindfleisch 16 Pfennig, Maß Wein von 1610 kostete  8 Albus).

 

(58)  Am 9. August 1612 morgens zwischen 8 und 9 Uhr ist mein Gnädiger Herr, Graf Philipp Ludwig  zu Hanau, gestorben [Philipp Ludwig II. in der Marienkirche begraben]. Am 10. des gleichen Monats ist sein Sohn Philipp Moritz den Einwohnern anbefohlen worden, daß sie ihn als regierenden Landesherrn anerkennen sollen.

Am 10. August 1612 haben Martin Schmied und ich  die Güter unseres Vetters Hans Kroll wegen seines langen Ausbleibens miteinander geteilt.

 

(59) Ebenso wurden geteilt:

-   2 Viertel „Am obersten Bücherweg“ neben Jörg Wittmann.

-   2 Viertel „Im Dimpel“ neben Martin Schmied und auf der anderen Seite Hans Schäfer          [Diesen Flurnamen gibt es nicht, es könnte sich um „Im Diehl“ handeln, das beim      Landgraben liegt].

-  1 Viertel „Im Höllenrain“ neben Niklas Heck aus Dörnigheim und auf der anderen Seite        Martin Schmied.

-   Ein Pflanzland „Auf dem Forst“ neben Peter Kauß.

-   8 Ruthen „Auf dem Forst" neben Asmus Wengel.

Im Jahre 1612 habe ich angefangen, in der Flur „Im Wolferstal“ Bäume zu setzen und von Jahr zu Jahr habe ich das fortgesetzt bis zum Jahr 1617 und 1622 habe ich die letzten gepfropft  (= veredelt) [Dies ist ein Beispiel für den Übergang vom Weinbau zum Obstbau].

 

(60)  Am Dienstagabend, dem 12. August 1612,  zwischen 9 und 10 Uhr abends, ist Johann Schnepper, der Sohn des Jörg Schnepper, in der Oberweed ertrunken [Die „Oberweed“ war die Pferdeschwemme und das Löschwasserbecken am Rathaus Vielleicht handelt es sich um einen jungen Mann, der betrunken war].

Am Mittwoch, den 23. September 1612, ist mein gnädiger Graf Philipp Ludwig in Hanau begraben worden. Es ist in allen Dörfern aus diesem Anlaß neunmal geläutet worden und am nächstfolgenden Sonntag wurde hier die Leichenpredigt gehalten [sicherlich nur eine Predigt des Ortspfarrers aus diesem Anlaß, nicht die offizielle Trauerfeier].

Im Jahre 1612 kostete ein Achtel Korn 4 Gulden, der Gulden zu 27 Albus (Randbemerkung: 1622  4 Gulden).

 

(61) Am 1. Oktober 1612 wurde mit der Weinlese begonnen (schutz und vormünder). Das Ende war am 6. Oktober. Es hat wenig Wein gegeben, es sind überall kleine Träublein in den Weinbergen gewesen, es  ist ein trockenes und warmes Wetter gewesen.

Am 23. Oktober 1612 ist eine Fläche neben dem Tannenwald mit Eichbäumen bepflanzt worden und am 26. Oktober hat ein jeder Einwohner einen Baum bei der Schelmenkaute gesetzt [Es gibt keine offiziellen Flurnamen dieser Art. Die Schelmenkaute ist jedoch die „Schindkaute“ am Ende der Niederfeldstraße und der Tannenwald ist dann nördlich davon, später der „Eichwald“ genannt].

 

(62) Am 7. November 1612 sind die Herren Räte auf der Leuchte gewesen  und haben den Einwohnern den edlen und ehrenfesten Philipp Henrich Oberamtmann zu Hanau vorgestellt („präsentiert“). Bei dieser Gelegenheit haben sie den Einwohnern mitgeteilt, daß keiner zur gräflichen Kanzlei kommen soll, wenn er nicht vorher vor dem Oberschultheißen wie dann auch vor dem  Oberamtmann gewesen ist („bej Straff nach ermesigung“ muß so etwas heißen wie „sonst gibt es eine Strafe nach Ermessen“). Außerdem wurde verboten, daß einer den andern wegen Schulden vor das Landgericht fordern soll.

 

(63) Im November 1612 habe ich dem Spital in Hanau ein Darlehen von 25 Gulden gegeben wegen Hans Runkel, das ab 1613 auf den Andreastag, den 30. November, fällig ist [War Hans Runkel ein Bewohner des Spitals].
Als Sicherheit sind die nachfolgenden Güter für eine gewisse Zeit überschrieben worden:

-  1 Viertel bei der Hartig neben Hans Heß.

-  1 Viertel „In der Lützenhartig“ neben Henrich Schmied von Marköbel,             es liegt aber zur         Hälfte wüst

-  14 Ruthen „Im Kenner“ neben Henrich Cloß

-  2 Viertel in der Weidbach neben Mathias Schlemmers Witwe.

Am 24. April 1616 ist Hans Runkel gestorben.

 

(64) Im Jahr 1612 zu Anfang des Winters hat das Rindvieh in diesem Ort zum größten Teil böse Mäuler bekommen, das heißt es hatte die Maul- und Klauenseuche. Die Rinder haben eine Zeitlang nichts essen können und einige Mastschweine sind bei der Mästung im Wald  lahm geworden, so daß sie nicht haben gehen können.

Am 16. Dezember 1612 ist Ludwig Rullmann in Hanau ehrlich und christlich in die Erde bestattet worden [Der Hochstädter Pfarrer Schlemmer (1597-1606) war in erster Ehe verheiratet mit Katharina Rullmann, Tochter des Pfarrers in Ober- und Niederdorfelden].

Im Jahre 1612 hat ein Maß Wein, das in diesem Jahr gewachsen ist, überall 5 Albus als Preis erzielt bis ins Jahr 1613, das Fuder brachte 60 Gulden.

 

(65) Im Jahr 1612 ist ein nasser und unflätig warmer Winter gewesen. Es hat nicht gefroren bis zum Januar 1613 haben. Die Leute haben den ganzen Winter über in den Weingärten das Unkraut hacken können.

 

1613

Im Jahr 1613 hat ein Achtel Korn 4 Gulden  alter Währung gekostet und ein Achtel Mehl 4 Gulden jetziger Währung und auch einige Schilling mehr oder weniger und ist also auf-  und abgeschlagen um 4 bis 6 Schilling. Das Mehl hat 3 ½ Gulden gutes Geld gekostet oder 4 Gulden kleines Geld.

 

(66) Am Freitag, dem 5. März 1613, sind Johann Fey und die Frau des jungen Peter Schmied wegen eines angeblichen Ehebruchs hier verhaftet worden. Montag, den 8. März, sind die erwähnten Personen nach Hanau geführt und dort weiter festgehalten und alsbald „peinlich“ befragt worden, das heißt scharf befragt worden bis hin zur Folter. Am Freitag, den12. März, ist Elisabeth, die Frau Peter Schmieds, aus dem Gefängnis freigekommen (Randbemerkung:  das Kind Balthasar wurde im September geboren, Johann Frey war wohl doch der Kindsvater]. Samstag, den 13. März 1613, ist Johann Frey aus dem Gefängnis entlassen worden.

 

(67) Anfang April 1613 hat ein Achtel Mehl 3 Gulden gekostet, der Gulden zu 30 Albus.

Am 11. April 1613 sind einige Weingärten und Nußbäume erfroren.

Am 29. April 1613 hat unsere Gnädige Herrschaft Hanau den Einwohnern das Achtel Korn für 3 Gulden 8 Schilling ausgegeben, der Gulden zu 30 Albus.

 

(68) Am 20. Mai 1613 ist Elisabeth, die Frau Jörg Heilmanns, in Hanau im Spital gestorben; sie ist eine alte betagte Frau gewesen.

Am 3. Juni  1613  ist Peter Appel in Hanau ein Sohn und eine Tochter geboren worden. Taufpaten waren Johan Dill und Margareta, die Planckenschneiderin genannt. Am 25. des Monats ist das Söhnlein gestorben.

Das Mehl und Korn kosteten eine Zeitlang 3 Gulden.

 

(69) Am 16. Juli 1613 ist allen Einwohnern von Marköbel ihr Rindvieh durch unsere Herrschaft Hanau genommen worden

Das Jahr 1613 ist ein sehr gutes und fruchtbares Jahr gewesen, vor allem was das Korn angeht, und an aller Frucht ist kein Mangel gewesen. Das Achtel Korn hat zum Anfang der Ernte 2 Gulden gutes Geld gekostet.

Am 5. August 1613 ist hier eine Kirchenversammlung („Convent“) gehalten worden und ich bin auf meinen Wunsch aus dem Ältestenamt entlassen worden, weil ich es schon so lange Zeit innehatte.

 

(70) Im August 1613 wurden in dem Chorraum der Kirche einige neue Stühle an der Mauer herum gemacht [gemeint sind geschlossene Kirchenstühle]. Der Baumeister ist der junge Peter Schmied gewesen.

Am Samstag, dem 14. August 1613, um 10 Uhr vormittags,  ist der ehrwürdige und wohlgelehrte Herr Leonhard Schlemmer, Pfarrer zu Bruchköbel, ein freundlicher, herzlieber und getreuer „Gevatter“ in dem Herrn Jesu Christi selig entschlafen. Er  ist dort 6 Jahre und 18 Wochen 5 Tage Lehrer und Prediger gewesen und in Hochstadt 9 Jahre und etliche Monate.

 

(71)  Im Jahre 1613 ist an der Mühle in Hanau die ganze Wasseranlage mit gehauenen Quadersteinen neu gemacht worden und das Mühlwerk ist auch neu gemacht worden.

Im Jahre 1613 wurde wieder im Herbst mit der Weinlese begonnen (schutz und vormünder). Es hat ziemlich guten Wein gegeben. Am Samstag, dem 2  Oktober wurde angefangen, am 8. des Monats wurde sie beendet. Es  ist ein warmer Herbst gewesen. Es hat nur einen kleinen Sprühregen gegeben. Es hat viel Wein gegeben. Das Fuder Wein erzielte eine Preis von 60 Gulden. Die Maß Wein hat zu Anfang beim Wirt 4 Albus gekostet. Das Fuder Wein ist aufgeschlagen auf 50Gulden, auch 48 bis auf 60 Gulden gegen Herbst.

 

(72) Am Mittwoch, dem 13. Oktober 1613 ist Florstadt (?) abgebrannt bis auf wenig Gebäude, die durch das Feuer sehr versehrt wurden; der Ort hat schon zuvor durch eine Feuersbrunst große Not gelitten.

Am 27. Oktober 1613 ist mein Vetter Johann Maisch in Wachenbuchen begraben worden.

Am 29. Dezember 1613 ist ein gräflicher Befehl ergangen, daß alle Einwohner ihre Schulden bei den Juden in Hanau bei den Behörden anzeigen müssen.

 

(73) Am 6. Dezember 1613 Ist mein Schwager Thonges (?) Eccard in Hüttengesäß gestorben.

 

1614

 

Am 27. Januar 1614 sind Jörg Heilman, Gregor Kaus und ich zu Vormündern der zwei Kinder bestimmt worden, die Peter Zinck hinterlassen hatte, nämlich Anna und Annamaria. Den 1. März 1614 ist Anna in Kilianstädten  gestorben.

 [Der nächste Abschnitt ist durchgestrichen: Am 17. März 1614 habe ich junge Birnbäume „Im Jäger“ am Dörnigheimer Weg gesetzt, die alten sind sehr licht gewesen …..]

Im Jahre 1614 hat ein Achtel Korn 2 Gulden gekostet, der Gulden zu 30 Albus, das Mehl 2 Gulden 8 Schilling, den Gulden zu 27 Albus. Das Korn ist aufgeschlagen bis auf 7 Gulden, aber 3 Gulden im Mai, das Mehl 3 Gulden 12 Schilling.

 

(74)  Am 29. April 1614 habe ich Johann Fey eine Kuh abgekauft für zwei Ohm Wein, das Fuder im Wert von 50 Gulden.

Am 2. Mai 1614 bin ich das erste Mal an dem Fronhauptgericht in Frankfurt gewesen und ist von all denjenigen, die von Hanau sind, ein Fastnachthuhn gefordert  worden. Das ist aber dem Gerichtsherrn durch die Herren Schöffen abgeschlagen worden, weil man schon lange nichts mehr davon gehört hatte und es ist auch nichts gegeben worden [Mit „Gerichtsherr“ ist wohl derjenige gemeint, der als Herr einer Verwaltungseinheit zur Fastnacht ein Huhn als Fronleistung beanspruchte].

 

(75) Am 5. Mai 1614 hat der hiesige Pfarrer Balthasar seine Abschiedspredigt über Apostelgeschichte 20  gehalten. Am folgenden Tag, dem 6. Mai,  hat er sich nach Rumpenheim ins Predigtamt begeben. Von Rumpenheim ist er nach Preungesheim gezogen  und dort am 23. Juli 1625 gestorben [Balthasar Herpelius war von 1607 bis 1614 Pfarrer in Hochstadt. Danach war er Pfarrer von Rumpenheim und Fechenheim und zuletzt Pfarrer in Preungesheim. Dort starb er 1624 mit all den Seinen  an der Pest].

Am 3. Mai 1614 haben die Bürger von Frankfurt einige Ratsherren gefangen genommen, auf der Zunftstube festgehalten, ihrer Ämter enthoben und einen neuen Rat eingesetzt.

 

(76) Am 19. Mai 1614 hat Katharina, die Witwe Leonhard Schlemmers, Konrad Textor aus Hanau geheiratet. Der Kirchgang war am 7. Juni.

Am 8. Juli 1614 am Kilianstag hat der ehrwürdige und wohlgelehrte Herr Konrad Apel, bisher Pfarrer von Dorheim, hier in Hochstadt das Pfarramt angetreten. Johann Heuß ist als erstes Kind getauft worden. Nach seiner erst Predigt ein Zeitlang schwach gewesen bis zum Gallustag [16. Oktober]. Gestorben ist er am 10. April 1629 [Es ist nicht gemeint, daß er die ganze Zeit bis zu seinem Tod „schwach“ gewesen sei]. [Wenn der 8. Juli der Kilianstag war,

dann paßt das zum Termin der Kerb am zweiten Sonntag im Juli, aber man muß bedenken, daß es der 8. Juli nach dem julianischen Kalender war].

Im Jahre 1614 hat man begonnen, ein Stück neuen Wall hinter dem Schloß in Hanau zu machen.

 

(77)  Am 22. August 1614 haben einige Bürger in Frankfurt zusammen mit den  Handwerks­gesellen die Juden geplündert und ihnen ihr Hab und Gut genommen [„zum heich“ könnte zusammenhängen mit dem Wort „heischen“, mit dem das Verlangen einer bestimmten Leistung gemeint ist, zum Beispiel auch beim „Heischegang“ der Kinder]. Die Juden sind am folgenden Tag aus der Stadt getrieben worden. Doch haben sich einige Juden noch etliche Tagein der Stadt aufgehalten, um zu sehen, wie sich alles entwickeln würde. Die Plünderung hat gedauert bin zum letzen August. Da ist den übriggebliebenen Juden der Befehl gegeben worden, daß sich überhaupt keiner mehr in der Stadt finden  lassen soll. Ihr Hab und Gut ist zum größten Teil in den städtischen Brückenhof gekommen, aber auch anderswohin.

 

(78)  Am 13. Oktober 1614 wurde mit der Weinlese begonnen. Es ist ein nasser Herbst gewesen, es hat Tag und Nacht sehr geregnet, es ist so dreckig gewesen, daß man bis zu meinen Tagen sich an ein solches unflätiges Wetter nicht erinnern kann. Geendet hat das dann am 22.Oktober. Es hat ziemlich sauren Wein gegeben, der allgemeine Preis war 36 Gulden.

 

Am 24. November 1614 wurden die Aufwiegler in Frankfurt verhaftet: Vincenz Fettmilch wurde mit seinen Kumpanen  Konrad Gerngroß (Rüsselsheim) und  Konrad Schopp gefangengenommen (siehe Original-Seite 86)….

 

(79) ….und sind nach Aschaffenburg geführt worden und dort eine lange Zeit gefangengehalten worden bis zum 28. Februar 1616 (Randbemerkung: Folj 86)

Am 7. Oktober 1614 hat das Kammergericht in Speyer entschieden, daß die Juden von  einem Hundert nicht mehr als 5 Gulden nehmen sollen [früher waren es zehn Prozent].

Im Dezember 1614 ist Henrich Schmied aus Marköbel mit drei seiner Kumpane des Landes verwiesen worden, weil sie unserer Herrschaft ungehorsam gewesen sind. Im Jahre 1622 sind sie wiedergekommen.

 

1615

 

(80) Am 2. Januar hat jeder Einwohner dieses Ortes - keiner ausgenommen - drei Tage in Hanau an dem neuen Wall hinter dem Schloß arbeiten müssen. Die Behörden haben jedem  einen kleinen Laib Brot am Tag gegeben und das ganze Land hat an dem Wall arbeiten müssen. Dabei ist niemand verschont worden, er sei gewesen, welches Rangs er sei.

Ebenso haben am 6. März fünf Mann eine Ruthe an dem erwähnten Wall ausführen müssen. Ich habe einem, der an meiner Stelle gearbeitet hat, jeden Tag 6 Albus gegeben, am ersten Tag aber nur 5 Albus.

 

(81) Am Sonntag, dem  8. Januar 1615, ist am Anfang des Gottesdienstes ein Klingelbeutel

in der Kirche herumgetragen worden, um Spenden für die Armen einzusammeln.

 

Am 22. des erwähnten Monats ist ein großer Schnee gefallen, der gelegen hat bis zum 10. März.

Am  6. Februar 1615 habe ich Hans Weber  8 Ruthen Weingarten gegeben „Im Bückling“

neben Kaspar Schröder. Dafür hat er mir ein kleines Fleckchen Ödland gegeben, gelegen nach dem Flurstück „Im Bückling“ zu neben Johann Fey.

 

(82) Am 25. Februar 1615 habe ich Leonhardt Engelbrecht, derzeit Kalkbrenner zu Frankfurt, für 70 Gulden ein Haus abgekauft, das in Hochstadt neben dem Haus von Konrad Spilmann liegt. Weil Leonhard aber den Erben der Familie „Zum Braunen Fels“ in Frankfurt noch 60 Gulden schuldig ist, die als Belastung auf dem erwähnten Haus liegen, habe ich es auf mich genommen, diese 60 Gulden zu bezahlen. Dafür habe ich den Erben der Familie Braunfels versprochen, jährlich 2 Ohm Wein zu geben, wie er jedes Jahr wächst, neben den üblichen Zinsen. Am 19. Juni habe ich die genannten 60 Gulden an Conrad Spilmann übergeben samt dem Gehöft [Aus welchem Grund gibt außer den 60 Gulden auch das Haus an den danebenliegenden Nachbarn weiter?].

 

(83) Am 18. März ist 1615 ist Hans Heß gestorben, der der letzte Einwohner von Groschlag gewesen ist. Am 20. April wurde sein altes baufälliges Haus abgebrochen, so daß Groschlag von Grund auf zerstört war.

Am 4. April 1615 hat die Herrschaft Hanau, nämlich Graf Albrecht, tausend Viertel Frucht von der Naumburg bei Erbstadt nach Windecken führen lassen. Einige Wochen vorher hat er  auch schon allerhand Sachen herausführen lassen und das Schloß etliche Wochen durch die Landmiliz blockieren lassen  [Grund war eine kriegerische Auseinandersetzung mit den Friedberger Burgherren, denen die Naumburg damals gehörte].

 

 (84) An Karfreitag, dem 7. April 1615, sind alle Juden in Worms verjagt und ausgetrieben worden; das ist geschehen bis zum Ostermontag, dem 10. April.

Am  25. April 1615 sind die Weingärten überall in unserer Gemarkung zur Hälfte  erfroren und am 27. April sind sie ganz erfroren.

Im Jahre 1615 hat Johan Schweickhard, Erzbischof zu Mainz, seinen Kalkofen bei Bürgel [heute Offenbach] machen lassen.

 

(85) Am 26. April 1615 hat der Pfalzgraf bei Rhein die Stadt Worms mit einigen  tausend Mann eingenommen, weil sie die Juden vertrieben haben.

Nachdem schon am 25. und 27. April 1615 die Weingärten überall in den Weinbergen erfroren sind und auch die Kirschen und Nußbäume ganz erfroren sind und das Obst und die Eicheln und Bucheckern zum Teil, sind auch im nächstfolgenden Winter die Nußbäume erfroren, so daß sie zum Teil nicht wieder grün geworden sind [Die Nußbäume sind aber sehr oft erfroren, aber endgültig sicher erst, als sie nicht wieder grün wurden].

 

(86) Am Dienstag, dem 2. Mai 1615, ist Johann Fey wegen eines Ehebruchs, den er mit Judit, der Tochter des Hans Schoff von Mittelbuchen, begangen hat, nach Hanau geführt worden und verhaftet worden und Freitag, den 12. Mai mit Ruthen ausgestrichen worden und er hat schwören müssen, daß er die Zeit seines Lebens das Land nicht wieder betreten werde.

 

Kraut-Teuerung: Im Jahr 1615 haben einhundert Krautköpfe 2 Gulden gekostet, ein Sechter Rüben 12 Pfennig, sie sind aber aufgeschlagen bis auf 3 Albus.

 

 (87)  Am 21. Mai 1615 ist Hans Schales nach Friedberg gegangen und ist über Nacht dort geblieben und hat sich den folgenden Montag erhängt und ist unter dem Galgen begraben worden. Diese Nachricht ist uns erst am Pfingstdienstag, dem 30. Mai, überbracht worden.

Am 27. Februar 1617 ist seine Frau mit Kaspar Worner verheiratet worden.

Am Donnerstag, dem dritten August 1615, sind in Enkheim 16 Häuser mit Nebengebäuden  abgebrannt; der Brand hat im Gehöft des Martin Baum angefangen.

 

(88) Am 10. August 1615, dem St. Laurentiustag, wurde mit dem Mauerwerk angefangen für einen Gemeindebackofen an der Unterpforte; am 26. August waren die Arbeiten beendet [Der Laurentiustag ist wieder nach dem julianischen Kalender angegeben].

Am 21. August 1615, dem Kerbmontag in Wachenbuchen, haben die Knechte von Hochstadt eine geschmückte Birke („Mayen“) nach Wachenbuchen getragen; das war 53 Jahre unterlassen worden. Sie haben den Baum aber nicht dort aufstellen dürfen, wo es vorher üblich war, also auf dem Festplatz,  sondern nur beim Haus des Cloß Klump [So waren die Wachenbucher schon damals].

 

(89) Im August und September 1615 haben eine ganze Anzahl Juden angefangen, wieder nach Frankfurt in die Judengasse zu ziehen.

 

Am 21. September 1615 wurde mit der Weinernte begonnen. Es hat guten Wein gegeben, aber sehr wenig. Das Fuder erzielte einen Preis von 78 Gulden (Randbemerkung:  auch 75 Gulden). Es ist ein ganz warmer und trockener Sommer gewesen, es hat nicht mehr als zwei durchdringende Regen gegeben und nach der Ernte noch ein kleiner Sprühregen.

(Nachtrag: Das Fuder Wein erzielte Preise von 80 und 90 Gulden.

(90) Am Donnerstag, dem 7. September 1615, zwischen 12 und 1 Uhr ist mir ein Sohn geboren worden. Taufpate war der ehrwürdige und wohlgelehrte Herr Konrad Abel. Er ist das achte Kind gewesen [es war das neunte Kind]. Am 12. März 1632 ist er selig im Herrn entschlafen, in der Stunde seiner Geburt.

Am 21. September 1615 hat man mit der Weinlese begonnen; sie dauerte bis zum 26. September. Eine Maß Wein hat bei dem Wirt 6 Albus gekostet, die Ohm im Kauf 12 oder 13 Gulden, aber auch bis zu 18 Gulden. Im Jahre 1616 kostete die Maß 7 oder 8 Albus, die Ohm 18 Gulden.

 

 (91) Am Michaelistag, dem 29. September 1615, ist der hiesige Gemeinde-Weinschank an Johann Krauß von Hanau verliehen worden. Er gibt der Gemeinde von einem jeden Fuder Wein 15 Gulden und weicht damit allen Zahlungen an unsere gnädige Herrschaft  aus. Der Weinschank ist zuvor nicht mehr verliehen gewesen. Krauß ist aber am 21. Februar 1616 wieder abgezogen.

Am 3. Oktober 1615 haben die Einwohner abermals in Hanau 4 oder 5 Tage an dem Wall gearbeitet. Ich habe einem Mann einen Gulden gegeben, der für mich gearbeitet  hat. Die Behörden haben jeder Person pro Tag einen kleinen Laib Brot und zwei Maß Wein gegeben.

 

(92) Am 10. Oktober 1615 ist Michael Burger in Bischofsheim wegen eines Ehebruchs, den er mit der Frau von Johann Fuchs begangen hat, in Bergen ins Gefängnis gekommen. Aber das ist eine falsche, nicht zu verstehende Verleumdung [Hier versucht Appel, Latein zu schreiben, aber dann muß es heißen „falsa absurda mendacitas“]

 

Teuerung: Im Jahr 1615 hat ein Achtel Korn 3 ½ Gulden gutes Geld gekostet, ein Achtel Gerste 3 Gulden, ein Achtel Weizen 5 Gulden, ein Achtel Hafer 2 Gulden und ein Maß Wein bei dem Wirt 7 Albus, ein Achtel Erbsen 6 Gulden. Ich habe glaubwürdig hören sagen, in Hanau habe ein Sechter elf Albus gekostet (Randbemerkung: 1622 Korn 4 Gulden, Weizen 5 Gulden, ein Maß Wein 8 Albus, Erbsen 1622 auch 6 Gulden,  ein Sechter 12 Albus).

 

(93) An Weihnachten 1615 sind hier in Hochstadt zum Abendmahl gegangen 24 Männer und 16 Knechte, 28 Frauen und 17 Mägde, zusammen 85 Personen [Appel schreibt: 86]. Das ist seit dem Beginn des reformierten Bekenntnisses (Konfession) vor 20 Jahren ist größte Abendmahlsteilnahme gewesen [Es geht immer noch um den Boykott des Abendmahls nach der Art der reformierten Kirche].

Obwohl 1615 ein trockner und dürrer Sommer gewesen ist, so ist doch in diesem Dorf kein Mangel an Wasser eingetreten. Aber bald nach der Weinlese haben die Brunnen angefangen allmählich abzunehmen und im Januar / Februar 1616 sind der Torbrunnen, der Rathausbrunnen („Spielhausbrunnen“), der Heerbrunnen und der  Brunnen in der Schütt  leer gewesen, und wenn sich schon in der Nacht  ein wenig Wasser gesammelt hat, so hat man doch gegen Abend nicht einen Eimer voll Wasser schöpfen können.

 

1616

 

(94) Am 19. Januar 1616 habe ich an Reitz Steffan von Dörnigheim ein halb Viertel Weingarten in der Weidbach verkauft, gelegen neben Peter Trapp aus Wachenbuchen, die andere Seite neben Mathias Schlemmers Witwe. Dafür hat er mir gegeben ein halbes Viertel, gelegen am Viehweg neben Velten Igell, an der anderen Seite neben Asmus Wenzel.  Reitz hat mir versprochen, zwei achtel Korn vorzustrecken. Daraufhin habe ich 1 Maß Wein bezahlt  zum Preis von 7 Albus, er aber hat seine Zusage nicht eingehalten [Die Weidbach ist an der heutigen Straße „In der Weidbach“].

 

(95) Am 4. Februar 1616 habe ich mit Margareta, Peter Trapps Witwe aus Wachenbuchen, folgende Weingärten getauscht:

- 14 Ruthen „Im Kölner“ [Kenner?]  neben ihr selbst, an der anderen Seite neben Henrich Cloß

 -  ein Viertel „Im Kleeberger“ neben Hans Adler und dem alten Peter Schmied.

Dafür gibt mir Margareta nachfolgende ihr gehörende Güter [„heuisch“ = „heuwig“ meint: Weingärten, die noch nicht abgehauen werden können]:

-  15 Ruthen Weingarten „Im Kerker“ neben Niklas Gebauer von Wachenbuchen

-  5 Ruthen Weingarten „Im Wellenpfad“  neben Hans Brenninger von Wachenbuchen und

-  5 Ruthen Weingarten  „Im fordre Rod“ neben Asmus Wenzel [Flurstück unbekannt].

                                                                                                                      Ebenso…..

(96)

 -  7 Ruthen Pflanzland „Auf dem Forst“  neben Philipp Roth

-   7 Ruthen an der gleichen Stelle neben Jörg Heilman

-   2 Viertel Weingarten „Auf dem Hahnes“ neben Mathias Schlemmers Witwe

-  30 Ruthen Weingarten hinter dem Narrenhaus an der Schütt neben Loe Steul; die                                                                            Weingärten sind noch nicht abzuhauen.

Im Jahre 1616 hat ein Achtel Korn einen Preis von 3 Gulden 6 Schilling gutes Geld gekostet, oder 3 ½ Gulden kleines Geld, ein Achtel Hafer 2 Gulden gutes Geld, 1 Achtel Erbsen 7 Gulden. (Randbemerkung: 1623 Teuerung des Korns, es hat 9 Gulden gekostet).

 

(97) Am 14. Februar 1616, in der Nacht des Aschermittwoch zwischen 3 und 4 Uhr, hat die Herrschaft Hanau den Junker Johann Gottfried Riedesel in Obereschbach mit der Landmiliz (dem „Ausschuß‘) der Ämter Bücherthal und Bornheimer Berg gefangen nach Hanau führen lassen, weil dieser etliche Einwohner (aus dem Hanauer Gebiet) geschlagen hatte [Appel war wohl selber mit dabei].

Wein-Teuerung: Im Jahre 1616 hat eine Maß Wein, der im vorigen Jahr gewachsen ist, am Anfang  6 Albus gekostet, ist aber stufenweise aufgeschlagen bis auf 10 Albus. Auch 1617 hat sie so viel gekostet (Nachtrag: Im Jahre 1622 kostete die Maß 3 Albus, 9 Albus oder 1 Gulden).

 

(98) Am Petritag 1616, dem  22. Februar, hat Konrad Spilmann den Gemeinde-Weinschank übernommen. Er hat im Juli 135 Gulden an den Schultheiß Kilian Vetter für ein Fuder Wein gegeben. Die Maß hat er dann für 10 Albus abgezapft. Ebenso hat er dem alten Philipp Kauß 21 Gulden für eine Ohm Wein gegeben, das Fuder für 126 Gulden. Am 19. Juni 1618 hat er aufgehört und Johann Emmel hat die Aufgabe übernommen.

Die große Glocke wiegt 48 Zentner, habe ich von Velten Bul gehört.

 

(99) Teuerung des Pflanzsamens: Im Jahre 1616 hat ein Löffel voll Pflanzsamen 3 Albus gekostet, auch 3 Schilling (= 3 ¾ Albus) und auch 4 Albus, so teuer, wie ich es in meinem (bisherigen) Leben nicht gehört habe (Randbemerkung: 1622 hat er 3 Albus gekostet).  Folj 96.

In den Jahren 1615 und 1616 ist der Berleborn  [am unteren Rand des Riederwäldchens] trocken gewesen, so auch noch bis 1618. Am Jakobitag 1619 (25. Juli) hat er wieder angefangen zu fließen, aber um den Michaelistag (29.September)  herum wieder vertrocknet.

Am 4. Dezember 1616 habe ich auf meinem Haus das zweite Stockwerk aufgerichtet und das Unterstockwerk, wie am Türsturz („Oberschwelle“) der Haustür verzeichnet ist [Diese Inschrift gibt es heute nicht mehr an einem Haus in Hochstadt. Das Unterstockwerk hat er wohl nur überarbeitet].                                                                                                           Folj 94.

 

(100) Am Mittwoch, dem 28. Februar 1616, sind die Rädelsführer in Frankfurt mit dem Schwert vom Leben zum Tod hingerichtet worden, nämlich Vincenz Fettmilch, Konrad Gerngroß und Konrad Schopp samt ihren vier Mittätern, nämlich der Schwabe Georg Ebelt (ein Färber), Adolf Kanter (ein Wollherr), Hermann Geiß (ein Schneider) und Meister Stefan Wolf (ein Seiler). Den vier Ersten sind zunächst zwei Finger von der rechten (Schwur-) Hand abgehauen worden und ihre Köpfe auf den Brückenturm gesteckt worden. Sobald Vincenz gerichtet war, ist ihm  sein Haupt abgehauen worden und sein Leib wurde gevierteilt und an vier Straßen aufgehängt. Seine Kumpane wurden  unter dem Galgen begraben. (siehe Original-Seite 64 und 65, wo ihre Gefangennahme beschrieben wird).

 

 (101)  …. und es sind auch neun Bürger mit Ruthen aus der Stadt geprügelt und weitere acht aus der Stadt und des Landes verwiesen worden.  Als dem Vincenz und seinen Kumpanen das Urteil vorgelesen wurde, hat auch Gott sein Gericht sehen lassen, denn als dem Gerngroß sein Urteil vorgelesen wurde,  ist alsbald ein Ratsherr am Ort des Geschehens [„Walstatt“ an sich „Kampf­platz“] tot niedergefallen und am anderen Tag ist noch ein anderer gestorben. Die sieben erwähnten wurden auf dem Roßmarkt auf einer extra dazu gemachten Brücke gerichtet und die Ursache ihres Todes ist in öffentlichen Plakaten in der Stadt angeschlagen worden.

 

Exkurs:

Der Fettmilch-Aufstand des Jahres 1614 war eine von dem Lebkuchenbäcker Vinzenz Fettmilch angeführte judenfeindliche Revolte in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main. Der Aufstand der Zünfte richtete sich ursprünglich gegen die Mißwirtschaft des von Patriziern dominierten Rats der Stadt, artete aber in die Plünderung der Judengasse und die Vertreibung aller Frankfurter Juden aus. Er wurde schließlich mit Hilfe des Kaisers, der Landgrafschaft Hessen-Kassel und des Kurfürstentums Mainz niedergeschlagen.

 

Vor dem Aufstand

Vinzenz Fettmilch wurde zwischen 1565 und 1570 in Büdesheim geboren. Als sein Vater wird der Untergräfe und „reisige Diener“ (berittener Soldat) auf der Burg Friedberg, Reinhard Fettmilch vermutet. Er hatte einen Bruder, der 1598 in Marburg an der Universität Marburg studierte. Vinzenz Fettmilch war Unteroffizier. Nach seiner Heirat in Frankfurt am Main erhielt er am 11. Juni 1593 das Frankfurter Bürgerrecht. Vergeblich bemühte er sich um die Stelle eines Schreibers am Hospital zum Heiligen Geist. Aus finanziellen Gründen wurde er Lebkuchenbäcker und erwarb 1607 das Gebäude „Zum Hasen“.

 

Beginn der Unruhen

Die Unruhen nahmen ihren Anfang am 9. Juni 1612, als Bürger und Zunftmeister vor der Wahl des neuen Kaisers Matthias vom Rat die früher bei solchen Gelegenheiten übliche öffentliche Verlesung der Privilegien der Stadt verlangten. Zuletzt war dies 36 Jahre zuvor, anläßlich der Wahl Rudolfs II. geschehen. Der Rat lehnte das Verlangen der Bürger ab, so daß Gerüchte aufkamen, er wolle ihnen das Wissen um kaiserlich verbriefte Abgabenbefreiungen vorenthalten.

Darüber hinaus forderten die Bürger ein verstärktes Mitspracherecht der Zünfte im Stadtregiment. Der 42-köpfige Rat wurde von den 24 Mitgliedern aus den Patrizierfamilien dominiert, die der Gesellschaft „Alten Limpurg“ angehörten. Dies war derjenige Teil des Frankfurter Patriziats, der sich am Lebensstil des Adels orientierte und nicht mehr von Fernhandel und Geldgeschäften, sondern von Einkünften aus Grundbesitz lebte.

Ihm stand die Gesellschaft „Zum Frauenstein“ gegenüber, in der sich die Großkaufleute der Stadt zusammengeschlossen hatten. Sie teilten sich die übrigen 18 Ratssitze mit den Vertretern der Handwerkszünfte. Diese Sitzverteilung war festgelegt. Zudem wurde der Rat nicht von allen Bürgern bestimmt, sondern wählte bei Ausscheiden oder Tod eines Mitglieds selbst dessen Nachfolger.

Außer einer stärkeren Repräsentation verlangten die Zunftmeister 1612 die Einrichtung eines öffentlichen Kornmarkts in Frankfurt, um niedrigere Getreidepreise durchsetzen zu können, sowie eine Senkung der von den Frankfurter Juden angeblich geforderten Wucherzinsen von 12 auf 8 oder 6 Prozent (tatsächlich nahmen jüdische und nichtjüdische Bankiers in Frankfurt etwa die gleichen Zinssätze). Auch die Zahl der Bewohner der Judengasse sollte begrenzt werden. Alle Juden, die nicht mindestens 15.000 Taler Vermögen besaßen, sollten vertrieben werden.

Dazu kamen Forderungen der Reformierten, die nach der bürgerlichen Gleichstellung im lutherischen Frankfurt verlangten und sich später in großer Zahl dem Aufstand anschließen sollten. Zu diesen konkreten, aber sehr unterschiedlichen Forderungen kam ein allgemeiner, seit Jahrzehnten aufgestauter Unmut über das als selbstherrlich empfundene Regiment des Rats, der die Bürger in einigen öffentlichen Verlautbarungen als „Untertanen“ bezeichnet hatte (aber das war damals üblich)..

Für die judenfeindliche Wendung, die der Aufstand schließlich nahm, waren unter anderem Kaufleute, Handwerksmeister und andere Schuldner von Geldverleihern aus der Judengasse verantwortlich. Sie hofften, zusammen mit ihren Gläubigern auch ihre Verpflichtungen ihnen gegenüber loszuwerden.

 

Brüchiger Kompromiß: Der Bürgervertrag

Im Streit um die Verlesung der Privilegien wurde der Krämer und Lebkuchenbäcker Vinzenz Fettmilch, der seit 1593 Bürger der Stadt war, zum Wortführer der Zunftmeister. Sie wandten sich zunächst an die Kurfürsten oder deren Stellvertreter, die sich zur Kaiserwahl in Frankfurt aufhielten und schließlich an den neuen Kaiser selbst, als Matthias zu seiner Krönung nach Frankfurt kam. Sowohl die Kurfürsten als auch der Kaiser lehnten eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Frankfurts zunächst ab. Als die Zünfte daraufhin aber einen Ausschuß bildeten, der mit dem Rat verhandeln sollte, setzte Matthias eine Schlichtungskommission ein.

In dieser Kommission wiederum, die von den benachbarten Landesfürsten, dem Kurfürsten von Mainz und dem Landgrafen von Hessen gestellt wurde, sahen die Patrizier eine Gefährdung des Status der Freien Reichsstadt. Darüber hinaus befürchteten sie negative Auswirkungen der innerstädtischen Unruhen auf die Frankfurter Messe. Nürnberg und andere Handelsstädte hatten beim Frankfurter Magistrat bereits anfragen lassen, ob er die Sicherheit der fremden Kaufleute gewährleisten könne.

Daher willigte der Rat am 21. Dezember 1613 in einen Bürgervertrag ein. Diese neue städtische Verfassung, die im Wesentlichen bis 1806 in Kraft blieb, sah eine Erweiterung des Rats um 18 Mitglieder vor, sowie einen Neuner-Ausschuß der Zünfte, der das Recht besaß, die Rechnungsbücher der Stadt zu prüfen. Der Bürgerausschuß gab sich damit aber nicht zufrieden.

 

Erneute Verschärfung der Lage

Bei einer Prüfung stellte sich 1613 heraus, daß Frankfurt hoch verschuldet war und der Rat unter anderem Mittel verschwendet hatte, die der Armen- und Krankenfürsorge hätten dienen sollen. Strafgelder hatten die Steuereinnehmer zum eigenen Nutzen veruntreut. Zudem wurde bekannt, daß der Patrizier Johann Friedrich Faust die Bestätigung des Bürgervertrags durch den Kaiser zu hintertreiben versuchte.

Ein weiterer Konfliktstoff war die so genannte „Judenstättigkeit“, die Verordnung, die das Leben der Juden in Frankfurt regelte. Das Schutzgeld, das die Juden nach dieser Verordnung zu zahlen hatten, war nicht an die Stadtkasse gegangen, sondern unter den Ratsmitgliedern aufgeteilt worden. Um zu verhindern, daß dies publik würde, ließ der Rat Neudrucke der „Judenstättigkeit“ konfiszieren. Gleichzeitig kamen Gerüchte auf, die Juden machten mit den Patriziern gemeinsame Sache.

Vinzenz Fettmilch veröffentlichte schließlich die Urkunde, mit der Kaiser Karl IV. im Jahr 1349 seine Herrschaftsrechte über die jüdischen Einwohner Frankfurts an die Stadt abgetreten hatte. Darin fand sich der verhängnisvolle Satz, daß der Kaiser die Stadt nicht dafür zur Verantwortung ziehen werde, falls die Juden „von Todes wegen abgingen oder verdürben oder erschlagen würden“. Dies verstanden viele als Freibrief für ein Pogrom.

Im Juli 1612 gründete sich ein „Bürgerausschuß“, dem Fettmilch angehörte, um diese Forderungen durchzusetzen.

 

Der Aufstand

Als die enorme Verschuldung Frankfurts – 9½ Tonnen Goldgulden – öffentlich wurde, stürmte eine Menge am 6. Mai 1613 den Römer, das Frankfurter Rathaus, und erzwang die Herausgabe der Schlüssel zur Stadtkasse an den Neuner-Ausschuß der Zünfte. In den folgenden Monaten konnte der Rat nur so viel Geld ausgeben, wie der Ausschuß ihm bewilligte. Aufgrund der beiderseitigen Verletzungen des gerade erst beschlossenen Bürgervertrags setzte sich der Kaiser erneut für einen Kompromiß ein. Am 15. Januar 1614 unterzeichneten beide Parteien einen neuen Vertrag.

 

Androhung der Reichsacht

Da der Rat aber weiterhin keine Belege für den Verbleib der 9½ Tonnen Goldgulden beibringen konnte, setzte sich unter den Zünften der radikale Flügel unter Vinzenz Fettmilch durch. Am 5. Mai 1614 ließ er die Stadttore von seinen Anhängern besetzen, den alten Rat für abgesetzt erklären und seine Mitglieder im Römer verhaften. Fettmilchs Auftritte führten zu seinem Arrest in der Frankfurter Ratsstube vom 5. bis. 8. Mai 1614.

Am 26. Juli erschien ein kaiserlicher Herold in der Stadt, der die Wiedereinsetzung des Rats forderte. Als dem nicht Folge geleistet wurde, ließ der Kaiser am 22. August jedem Frankfurter die Reichsacht androhen, der nicht bereit war, sich durch Eid seinem Befehl zu unterwerfen.

 

Die Vertreibung der Juden aus Frankfurt

Die Aufständischen, die sich lange der Unterstützung des Kaisers sicher gewähnt hatten, richteten ihre Wut nun gegen das schwächste Glied in der Kette ihrer vermeintlichen Gegner. Am 22. August 1614 zog eine Menge von Handwerksgesellen mit dem Ruf „Gebt uns Arbeit und Brot“ durch die Stadt. Fettmilch führte die Plünderung der Judengasse an.

Gegen Mittag stürmten die mittlerweile betrunkenen Gesellen die Frankfurter Judengasse, die ein abgeschlossenes Ghetto am östlichen Stadtrand bildete. Sie war von Mauern umgeben und nur über drei Tore zugänglich.

Bei den Kämpfen kamen ein Angreifer und zwei jüdische Verteidiger der Gasse ums Leben. Die Juden flohen schließlich auf den angrenzenden Friedhof oder in den christlichen Teil der Stadt, wo viele von Frankfurter Bürgern versteckt wurden. Mittlerweile plünderte der aufständische Mob die Judengasse, bis er gegen Mitternacht von der Frankfurter Bürgerwehr vertrieben wurde. Bei der Plünderung waren Schäden im Wert von 170.000 Gulden entstanden.

Vinzenz Fettmilch selbst scheint an der Plünderung nicht beteiligt gewesen zu sein. In seinem späteren Prozeß behauptete er, diese sei gegen seinen Willen erfolgt. Möglicherweise hatte er kurzfristig die Kontrolle über seine Anhänger verloren. Für Versuche Fettmilchs, die Ausschreitungen zu unterbinden, konnten aber keine überzeugenden Beweise beigebracht werden. Tatsache ist dagegen, daß er am nächsten Tag die Vertreibung aller Juden aus Frankfurt erzwang. Die meisten von ihnen suchten in den kurmainzischen und hessischen Nachbarstädten Höchst und Hanau Zuflucht.

 

Das Ende Fettmilchs

Die judenfeindlichen Exzesse und der damit heraufbeschworene Konflikt mit dem Kaiser ließen Fettmilchs Ansehen nun rasch sinken; immer mehr seiner Anhänger wandten sich von ihm ab. Am 28. Oktober 1614 verkündete ein kaiserlicher Herold am Römer, daß die Reichsacht über ihn sowie über den Schreiner Konrad Gerngroß und den Schneider Konrad Schopp verhängt worden sei, die als Rädelsführer der Rebellion galten.  In der Folge wurden noch vier weitere Frankfurter in die Acht erklärt, darunter der Sachsenhäuser Seidenfärber Georg Ebel.

 Der Ratsherr Mattias Müller beantragte am 24. November 1614, Fettmilch zu verhaften. Erst am 27. November wagte es ein Frankfurter Schöffe, den bis dahin mächtigsten Mann der Stadt zu verhaften. Drei Tage später wurde er vom Schöffen Hans Martin Bauer nach einem Handgemenge festgenommen. Empörte Handwerksgesellen, darunter der Frankfurter Bürger und Buchdruckergeselle Hans Schlegel, befreiten ihn noch am selben Tag aus dem Bornheimer Turm.

Am 2. Dezember 1614 wurde er beim Gutleuthof an den Schultheißen von Mainz ausgeliefert und nach Aschaffenburg gebracht. In einem langwierigen Prozeß, der sich fast das ganze Jahr 1615 hinzog, wurden Fettmilch und insgesamt 38 Mitangeklagte nicht direkt wegen der Ausschreitungen gegen die Juden verurteilt, sondern wegen Majestätsverbrechen, da sie die Befehle des Kaisers mißachtet hatten.

Über sieben von ihnen wurde das Todesurteil verhängt, das am 28. Februar 1616 auf dem Frankfurter Roßmarkt vollstreckt wurde. Vor der Enthauptung schlug man ihnen die Schwurfinger ab, Fettmilch wurde darüber hinaus nach seiner Hinrichtung gevierteilt. Die Leiche Fettmilchs wurde gemeinsam mit denen der anderen Verurteilten am Galgen aufgehängt und die Köpfe an Eisenstangen auf der Südseite des rechtsmainischen Brückenturms ausgestellt. Die Köpfe von Fettmilch, Gerngroß, Schopp und Ebel wurden am Frankfurter Brückenturm aufgespießt, wo zur Zeit Goethes wenigstens noch einer von ihnen zu sehen war.

Goethe berichtet darüber in Dichtung und Wahrheit: „Unter den altertümlichen Resten war mir, von Kindheit an, der auf dem Brückenturm aufgesteckte Schädel eines Staatsverbrechers merkwürdig gewesen, der von dreien oder vieren, wie die leeren eisernen Spitzen auswiesen, seit 1616 sich durch alle Unbilden der Zeit und Witterung erhalten hatte. So oft man von Sachsenhausen nach Frankfurt zurückkehrte, hatte man den Turm vor sich, und der Schädel fiel ins Auge.“ (Goethe: Dichtung und Wahrheit. 4. Buch Teil 1). Im Jahre 1801 wurde der Brückenturm abgerissen und die Köpfe der Verurteilten beseitigt.

Um die Erinnerung auszulöschen wurde sein Haus „Zum Hasen“ dem Erdboden gleichgemacht. Frau, Kinder und Bruder mußten die Stadt verlassen. Im Jahre 1617 wurde an der Stelle des ehemaligen Hauses „Zum Hasen“ eine Schandsäule zum Gedächtnis an den Aufstand errichtet, die in deutscher und lateinischer Sprache seine Verbrechen festhielt.

Nach den Hinrichtungen, die sich mit dem Verlesen der Urteile über mehrere Stunden hinzogen, wurde ein kaiserliches Mandat bekannt gemacht, welches die Wiedereinsetzung der im August 1614 verjagten Juden in ihre alten Rechte gebot. Noch am selben Tag wurden die Juden, die bis dahin überwiegend in Höchst und Hanau Zuflucht gefunden hatten, in einer feierlichen Prozession in die Judengasse zurückgeführt. An deren Tor wurde ein Reichsadler angebracht mit der Umschrift „Römisch kaiserlicher Majestät und des heiligen Reiches Schutz“.

 

Folgen des Aufstands

Mit kaiserlicher Unterstützung setzte der alte, von der Gesellschaft „Alten Limpurg“ beherrschte Rat seine Ziele weitgehend durch. Die Zahl der Ratsmitglieder aus dieser Gesellschaft wurde zwar auf 14 begrenzt, alle Klagen der Bürgerschaft gegen den alten Rat jedoch abgewiesen. Das Gewicht im Rat verschob sich leicht zugunsten der Patrizier der Gesellschaft „Zum Frauenstein“.

Während das kaufmännische Element im Stadtregiment also leicht gestärkt wurde, ging der Einfluß der Handwerker noch weiter zurück. Die Zünfte mußten eine Geldstrafe von 100.000 Gulden an den Kaiser zahlen und wurden aufgelöst. Die Gewerbeaufsicht lag künftig direkt beim Rat. Neun an den Ausschreitungen beteiligte Frankfurter Bürger wurden für immer, 23 zeitlich befristet aus der Stadt verbannt. Mehr als 2.000 Bürger hatten Geldbußen zu zahlen.

Erst mehr als 100 Jahre später gelang es der Frankfurter Bürgerschaft auf friedlichem Weg, die Rechte zu erhalten, die sie im fehlgeleiteten Fettmilch-Aufstand verspielt hatte. Mit Unterstützung des Kaisers wurde 1726 der Neuner-Ausschuß wieder eingeführt, der durch die Kontrolle der Finanzen die schlimmsten Mißstände des patrizischen Stadtregiments abstellte.

Die Juden sollten für sämtliche Sachschäden aus der Stadtkasse entschädigt werden, erhielten das Geld aber nie. Und obwohl Opfer des Aufstands, wurden auch sie weitgehend den alten Restriktionen unterworfen. Die neue „Judenstättigkeit“ für Frankfurt, die von den kaiserlichen Kommissaren aus Hessen und Kurmainz erlassen wurde, bestimmte, daß die Zahl der jüdischen Familien in Frankfurt auf 500 beschränkt bleiben sollte. Die Anzahl der Heiraten von Juden war auf 12 beschränkt, während Christen für eine Heiratserlaubnis dem Schatzamt nur genügend Vermögen nachweisen mußten. Wirtschaftlich wurden die Juden weitgehend den christlichen Beisassen gleichgestellt; wie diese durften sie keine offenen Läden halten, keinen Kleinhandel in der Stadt betreiben, keine Geschäftsgemeinschaft mit Bürgern eingehen und keinen Grundbesitz erwerben, alles Einschränkungen, deren Wurzeln weit ins Mittelalter zurückreichen.

Neu in der Stättigkeit war, daß den Juden nun der Großhandel ausdrücklich gestattet war, so der Handel mit Pfandgütern wie Korn, Wein und Spezereien oder der Fernhandel mit Tuch, Seide und Textilien. Vermutlich stärkte der Kaiser die wirtschaftliche Stellung der Juden, um ein Gegengewicht zu den christlichen Kaufmanns-Familien zu schaffen, die nach der Entmachtung der Zünfte nun in Frankfurt herrschten.

Den Jahrestag ihrer feierlichen Rückführung begeht die Gemeinde alljährlich am 20. Adar des jüdischen Kalenders mit dem Freudenfest Purim Vintz. Sein Name erinnert ebenso an den Vornamen Fettmilchs wie das zeitgenössische Lied „Megillas Vintz“, das zu diesem Anlaß bis ins 20. Jahrhundert gesungen wurde. Es hatte einen hebräischen, jiddischen und deutschen Text; seine Melodie war die des deutschen Marschs „Die Schlacht von Pavia“. Das vielstrophige Lied ist bis heute eine wichtige Quelle für die Ereignisse des Fettmilch-Aufstands.

Das Ghetto der Judengasse bestand in Frankfurt bis in die napoleonische Zeit.

 

(102) Am 7 April 1616, am Sonntag Quasimodogeniti (Sonntag nach Ostern) zwischen 9 und 10 Uhr, als jeder in vielen Orten in der Kirchen war, ist in Wachenbuchen eine große Feuersbrunst ausgebrochen. Es sind 20 Häuser samt Nebengebäuden bis auf die Außenmauern abgebrannt und im Feuer verdorben worden und einige wurden auch sehr beschädigt. Viele Leute haben nichts davon bringen können. Ist Niklas Gebauer von Wachenbuchen ist vor unsere Kirche gekommen und den Nachbarn den Brand angezeigt und darum gebeten, ihnen in ihrer Not beizuspringen. Der Brand hat in Hans Peters Haus angefangen.

 

(103) Am letzten April 1616 sind die Weingärten an einigen Stellen zum Teil erfroren, zum Beispiel am  „Kochberg“ [ganz westlicher Teil von Hochstadt] und „Im Säuerling“ [nördlich des Kochbergs], „An der langen Weid“ außen [wohl „Die Gemeindeweide“ im Tal nördlich der Hartig] und bei der Hartig. Die Triebe sind schon etwa 15 Zentimeter lang gewesen. In der folgenden Nacht sind die Weingärten überall in den tiefen Lagen erfroren und auch an einigen Stelle auf den Höhen.

Am 6. Mai 1616 sind in der Kirche drei neue Kirchenstühle neben der Bibliothek und mitten durch einen Gang gemacht worden; der Baumeister war Konrad Spilmann [Die „Kirchenstühle“ sind abgeteilte Kirchenbänke für jeweils eine Frau, denn nur die Frauen hatten solche „Kirchenstände“ im Kirchenschiff].

 

(104) An Pfingsttag, dem 19. Mai 1616, ist das Abendmahl gehalten worden. Da ist die Tochter meines Nachbarn Peter Gebauer zu dem Tisch des Herrn gegangen und ihr ist das gesegnete Brot auf die Erde gefallen [Offenbar wurde das damals als ein schlimmes Mißgeschick angesehen].

Am 26. Mai 1616 ist Niederrad bei Frankfurt abgebrannt bis auf 7 Gebäude.

Im Jahr 1616 waren die Trauben in den Weingärten drei Wochen vor dem Johannestag verblüht [also Anfang Juni] und in der Woche vor dem Johannestag wurde während der Getreideernte angefangen mit dem Schneiden der Reben.

 

(105) Verbilligung des Korns: Im Jahr 1616 im Mai ging das Korn im Preis herunter und hat nur drei kleine Gulden gekostet und bald nach der Ernte zwei Gulden, um den Martinstag (11.November)  herum aber 7 Gulden gutes Geld.

Im Jahr 1616 in der Woche vor dem Johannestag wurde während der Getreideernte angefangen mit dem Schneiden der Reben. Der Main ist so klein gewesen, daß jedermann hat hindurch waten können. Am Tiefsten ist es noch in der Überfahrt gewesen, nämlich gut einen Meter [die Stelle, wo man mit dem Boot hinüberfährt] und die Woche vor dem Kilianstag (8. Juli) hab ein gemalt (?) [Hat er die Szene in einem Bild festgehalten?]. Das ist alles nicht mehr geschehen, solange ich denken kann [Hat er die Aufzeichnungen anhand von Notizen erst später gemacht, nicht jeweils in dem Jahr?].

 

(106) Am Dienstag, dem 14. Mai 1616 ist Engel, die Witwe des Thönges Eccard, die Schwester meiner Frau, in Hüttengesäß  gestorben; es ist mir aber erst am 4. August gesagt worden.

 

Im Jahr 1616 haben die Trauben in den Weingärten in der Woche vor der Dörnigheimer Kerb angefangen weich und reif zu werden und acht Tage vor der Wachenbucher Kerb hat man überall in den Weinbergen reife Trauben essen können. Es ist ein  trockner Sommer gewesen.

Am 28. August haben Hans Weber, Martin Burger und Michael Schoffer angefangen in den Weingärten den Wein zu lesen [Die Dörnigheimer Kerb wurde bis in die siebziger Jahre - nach Auskunft von Jakob Gruber, der damals den Spielmannszug leitete - am zweiten Sonntag im August gefeiert, also am gleichen Tag wie in Wachenbuchen. Daß paßt aber nicht zu der Angabe bei Appel, wonach man zur Wachenbucher Kerb überall in den Weinbergen hat reife Trauben essen können, auch wenn die Weinlese sonst erst Anfang September begann. Die Dörnigheimer Kerb muß Ende Juli oder Anfang August gewesen sein. Auch die Maintaler Zeitung berichtet im August 1977 von der Feier der Kerb].

 

 (107)  Am 3. September 1616 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat sehr guten Wein gegeben  Die Weinernte ist vor der Frankfurter Messe eingesammelt worden.

Im Jahre1616 hat ein Achtel Leinsamen 10 Gulden gekostet (Randbemerkung: auch 8 Gulden),  was seit Menschengedenken nicht mehr vorgekommen ist. Das Leintuch ist sehr teuer gewesen: Eine Elle Flachstuch kostete  6 Batzen, das  Wirkwaren 9 Batzen [aus Fadensystemen durch Maschenbildung auf einer Wirkmaschine hergestellte Stoffe].

In diesem Jahr hat ein Achtel Korn 7 Gulden gutes Geld gekostet.

 

(108) Ab 7. November 1616 haben die hiesigen Einwohner sieben Tage an dem Wallgraben in der Neustadt Hanau gearbeitet. Die Behörden haben jedem Arbeiter pro Tag einen kleinen Laib Brot und eine halbe Maß Wein gegeben (zum Haus siehe Original-Site 86).

 

Am 18. Dezember 1616 habe ich an Thibes Schmick, Schultheiß in Mittelbuchen, ein Darlehen über 9 Gulden gegeben. Von jedem Gulden sind jährlich 12 Pfennig Zinsen am Martinstag (11. November) fällig. Als Sicherheitsleistung wurden verschrieben 2 Viertel Weinberge „Im Stecken“ [verlängerte Weinbergstraße] neben Fritz Gebauer.

 

1617

 

(109) Am 19. Januar 1617 habe ich an Velten Igell ein halb Viertel Weingarten „Auf der Röden“ [ganz westlicher Teil Hochstadts] neben der Schlosserin für 14 Gulden verkauft

wegen meines Bruders (?).

Im Jahr 1617 ist ein warmer Winter gewesen, es hat wenig gefroren, der Januar ist ganz warm gewesen. Schon vier Wochen vor dem Petritag (22. Februar) hat man angefangen, in dem Weingarten zu schneiden, am Petritag war man damit fertig und hat dann gleich angefangen zu hacken.

 

(110) Teuerung des Pflanzsamens: Im Jahre 1617 hat ein Löffel voll in Weißkirchen [Weißkirchen Kreis Offenbach]  2 Batzen gekostet, in Dietesheim [Mühlheim-Dietesheim] 5 Albus, in Windecken 12 Pfennige, in Oberissigheim14 Pfennige.  Im Jahre 1618 kostete ein Löffel voll 2 Albus 2 Schilling.

Verbilligung des Korns: Am Anfang des Jahres 1617 hat ein Achtel Korn 2 Gulden 6 Schilling, auch 2 Gulden 9 Schilling kleines Geld gegolten, und das Mehl ist auch so viel abgeschlagen bis auf 2 Gulden.

 

(111) Anfang Februar 1617 hat der Mandelbaum angefangen zu blühen samt den Veilchen und Schlüsselblumen und alle Hecken waren grün (Nachtrag: Ebenso war es 1625, es  ist aber große Kälte darauf gefolgt).

Am Sonntag, dem 16. Februar 1617, ist ein gräflicher Erlaß von der Kanzel verlesen worden, daß in Zukunft alle Tänze verboten und abgeschafft sind, also die Tänze an Kirmes, Fastnacht und alle heimlichen und öffentlichen Tänze, nur die Hochzeitstänze sind ausgenommen. Aber 1618 ist dieser Erlaß wieder abgeschafft worden.

 

(112) Am 16. Februar 1617 habe ich an Hans und Johann Emmel, den Vormündern der Kinder des Philipp Jost, 2 Viertel brachliegende Weingarten „Im Landgraben“ neben Jost Kappes verkauft und weitere 15 Ruthen an dieser Stelle neben Lorenz Jost. Der Preis war 8 Gulden, für die 9 Schillinge 6 Pfennige am Petritag (22. Februar) als Zinsen zu zahlen waren.

Im Jahre 1617 ist abermals hier Wassermangel gewesen und der Brunnen bei dem Rathaus war verdreckt worden und das Wasser wurde am 1. Mai in die Eichweed getragen.

 

(113) Am 6. März 1617 habe ich von Henrich Appel, Verwalter in Hanau, ein Viertel Weingarten abgekauft für 6 Gulden, gelegen „Im sternhohen Rain“ [südlicher Teil des Hohen Rains] neben Hans Heuß von Dörnigheim.

Am 22.  April 1617 ist auf der Leuchte ein Schanzgraben gemacht worden und am folgenden Tag eine Musterung gehalten worden. Dabei sind einige Personen durch Pulver sehr verletzt worden, nämlich Kilian Stein und Johan Dill, und beide Söhne des jungen Peter Schmid.

 

(114) Im Jahr 1617 haben die Mäuse in dem Kornfeldern an vielen Stellen sehr großen Schaden angerichtet. Es sind so viele Mäuse gewesen, daß sie in großen Haufen beisammen gelaufen sind.

Am 20. August 1617  ist der  Brunnen bei Martin Burgers Haus gereinigt worden; das ist seit Menschengedenken nicht mehr gemacht worden.

 

 (115) In der Woche vor und nach dem Bartholomäustag 1617 (24. August) ist ein Stück neues Pflaster bei dem Torbrunnen gemacht worden [Es gab also schon vorher Pflaster]. Der junge Philipp Kauß und Kilian Burger sind Rechnungsführer gewesen [„Bürgermeister“ sind Rechnungsführer, es könnte sich aber auch um einen Schreibfehler für „Baumeister“ handeln].

Am 19. September 1617 haben Hans Weber und Martin Burger mit der Weinlese begonnen

und acht Tage später Michael Schäfer. Am Michaelistag haben dann  Schutz und Vormünder angefangen zu lesen [Sind an Michaelis die Weingärten von Schutzbefohlenen von den Vormündern gelesen worden?] Das Ende war am 8. Oktober. Es hat viel und guten Wein gegeben. Der Morgen Weingarten [ein viertel Hektar] hat einigen Leuten ein Fuder Wein getragen.

 

(116)  Am 6. Oktober 1617 hat sich der Schultheiß von Sprendlingen bei Bischofsheim selbst erstochen und ist in dem  in dem Hangraben begraben worden [Graben am Hahnes?]

Im Jahre  1617 hat im Anfang ein Maß Wein 2 Batzen oder 3 ½ Albus gekostet, auch 3 und 4 Albus.

Am 2. November 1617 hat es in Seulberg (heute: Friedrichsdorf) an der Höhe sehr gebrannt, 50 Gebäude sind im Feuer verdorben.

 

(117) Im Jahre 1617 haben die Behörden angeordnet, daß alle Amtsträger bis auf Neujahr in ihrem Amt haben bleiben müssen. Das Amt der Bürgermeister [Rechnungsführer] hat zuvor am Michaelistag [29. September] geendet am Anfang der Feldschau im Herbst,  das Baumeisteramt endete am Martinitag [11. November].

Im Jahre 1617 litten alle hiesigen Brunnen vom Herbst an bis zum Ende des Jahres an Wassermangel. Die Menschen haben bis 1618 die Kübel Wasser in der Mühlbach geholt [nördlich der Kochbergkreuzung].

 

 (104) Verzeichnis der Pfarrer, die nach Abschaffung des Papsttums in Hochstadt gewohnt und gepredigt haben. Der erst genannte ist

  1. Herr Wolfgang Jäkel 1546 (hineingeschrieben: gestorben in Wiesbaden)

  2. Herr Kilian, der entlaufen ist

  3. Herr Johan U., der wieder papistisch [römisch-katholisch] geworden ist

  4. Herr Ulrich Buchner, 1563 gestorben

  5. Herr Peter Brix, 1571 gestorben

  6. Herr Johann Preiß, vor Schuch gewesen

  7. Herr Matthäus Schuch

  8. Herr Niklas Gereum, hat 1578 angefangen

Nach der Reformation 1596:

  9. Herr Melchior Frohberger

10. Herr Leonhard Schlemmer

11. Herr Balthasar Herpelius

12. Herr Konrad Abel

13. Herr Jakob Rücker

14. Herr Benjamin Fabritius (Schmidt)

15. Herr Johann Cress.

[Nicht erwähnt ist Johann Steinauer im Jahr 1548, die Nummer 2 und 3 sind sonst nicht bekannt. Benjamin Fabritius hat den deutschen Namen „Schmidt“]

 

(119 ) Verzeichnis der Unkosten auf meiner Hochzeit 1594:

-  2 Ohm Wein 4 Viertel, daß  Fuder für 32 Gulden

-  1 Achtel Korn für 7 Gulden

-  Ein Simmer Weizen 21 Schilling

-  für Brot 7 Gulden

-  8 Gulden für Fleisch

-  ein Gulden für Wurst

-  8 Schilling für 3 Spieße

-  12 Schilling für Fisch

-   1 Gulden 15 Schilling für Käse

-   8 Albus für 2 Pfund Butter

-   15 Albus für 3 Pfund Speck

-   7 Albus ein Sechter Salz

-   10 Pfennig ein Sechter Äpfel

-   12 Pfennig für Kraut

 

(120)

-  6 Schilling 6 Pfennige für 3 Pfund Reis

-  8 Albus für 3 PfundLunge

-  6 Schilling für Eier

-  7 Albus für 7 Lot Ingwer

-  6 Albus für 2 Lot Nelken

-  7 Albus für 2 Quentchen Safran

-  1 Albus Muskat

-  3 Albus für Muskatenblume

-  4 Schilling für 4 (?) Pfund Rosinen

-  für 7 Pfund Kerzen 3 Batzen

-  6 Albus für Rosmarinblumen

-  12 Albus für Rosen und Plocken (?)

-  dem Spielmann 2 Gulden.

Insgesamt 36 Gulden 6 Schilling.

Geschenkt wurden mir 27 Gulden.

 

( 121)

Verzeichnis des Weins, der  mir Jahr um Jahr gewachsen ist:

1598                1 Ohm             das Fuder        44 Gulden

1599                9 Ohm das Fuder        42 Gulden

1600                4 Ohm das Fuder       36 Gulden

1601                4 Ohm das Fuder        60 Gulden

1602                2 Ohm             das Fuder        56 Gulden

1603                4 Ohm             das Fuder        60 Gulden 

1604                6 Ohm             das Fuder        40 Gulden

1605                8 Ohm             das Fuder        30 Gulden

1606                7 Ohm             das Fuder        24 Gulden

1607                3 ½ Ohm das Fuder    60 Gulden

1608                1 Ohm             das Fuder        30 Gulden

1609                3 Ohm             das Fuder        70 Gulden

1610                6 Ohm             das Fuder        50 Gulden

1611                3 Ohm             das Fuder        36 Gulden

1612                2 Ohm             das Fuder        60 Gulden

1613                5 Ohm             das Fuder        50 Gulden

1614                8 ½ Ohm das Fuder    30 Gulden und 36 Gulden 

1615                2 ½ Ohm das Fuder    75 bis 90 Gulden

1616                8 Ohm             das Fuder        78  und 84 und 100 Gulden

1617                13 ½ Ohm das Fuder 43 Gulden

1618                7 Ohm             das Fuder        54 Gulden

1619                10 ½ Ohm das Fuder 42 Gulden

1620                6 Ohm             das Fuder        60 Gulden

1621                6 Ohm             das Fuder        90 Gulden

1622                3 Ohm             das Fuder        29 Gulden

1623                4 Ohm              Fuder             100 Gulden

1624                7 Ohm Fuder             67 ½ Gulden

1625                3 Ohm  Fuder            90 Gulden

1626                12 Ohm Fuder                       72 Gulden

1627                11 Ohm Fuder                        36 Gulden

1628                nichts

1629                5 Ohm             Fuder              80 Gulden

1630                18 Ohm           Fuder              42 Gulden

1631                24 Ohm           Fuder              36 Gulden

1632                4 Ohm

1633                2 Ohm

 

(123)

Verzeichnis, was fromme und gutherzige Leute den Armen vermacht haben:

Else Fey                                              40 Gulden

Reich Merg                                                    20 Gulden

Hans Rinbrucker                                10 Gulden

Regina,  Frau des Hans Schales         10 Gulden

Hartmann Müller, ein Schäferknecht  5 Gulden

Marga, Frau des Niklas Kaus               5 Gulden

Der Almosenkasten                           10 Gulden

Michael Mauermann                        20 Gulden

 

(124) Ich habe von meinem Vater gehört, daß zu seiner Zeit ein Achtel Korn 8 Schilling gekostet hat und es hat 14 Tage  in der offenen Halle unter dem Rathaus gestanden und niemand hat es kaufen wollen. Wenn einer einen Tag gearbeitet hat  und ihm gesagt wurde: „Komm morgen und hole ein Simmer Korn“,  so hat der Taglöhner geantwortet: „Gib mir Geld!“ und hat das Korn nicht haben wollen und hat mein Vater in Windecken für 6 Pfennig 24 Eier gekauft, ein Maß Puder für 6 Schilling und hier 1 Maß Wein für 4 Pfennig, dabei aber hat man nie die Weinsorte „Roter Römer“ gegeben

 

(125) Ich habe in Hanau in dem Spital zwei Mann gesehen, die haben den ehrwürdigen und weitberühmten Doktor Martin Luther in Worms gesehen und predigen hören: Johann Vasan von Bergen, der andere von Windecken (Da nicht angegeben ist, in welchem Jahr er die Männer im Spital gesprochen hat, ist das schon möglich, denn Luther war 1521 auf dem Reichstag in Worms].

Als der wohlgeborene Graf Philipp Ludwig in Hanau bei Übernahme der Regierung im Jahr 1596 die „Reformation“ angefangen hat, bin ich als Erster in dieser Gemeinde zum Tisch des Herrn gegangen. Aber es ging 12 der 19 Jahre nicht so recht damit voran, es sind wenig Leute zum Abendmahl gegangen, erst 1613 wurde es besser [Natürlich wurde die Reformation auch in Hochstadt schon früher eingeführt. Hier ging es um den Wechsel zur reformierten Konfession, der aber erst als die eigentliche Reformation angesehen wurde. Doch die Gemeinde hat hinhaltenden Widerstand geleistet und ist nur in geringer Zahl zum Abendmahl gegangen].

 

(126)  Als 1596 die erwähnte „Reformation“ angefangen hat, sind die Leute nur sehr zögernd zum Tisch des Herrn gekommen: In den 16 Jahren bis 1612 sind 50 Personen zu dem Tisch des Herrn gegangen, aber der meiste Teil ist junges Gesinde gewesen [Mitarbeiter auf dem Bauernhof].

An Weihnachten 1615 sind ungefähr 100 Personen zum Tisch des Herrn gegangen.

Im Jahre 1597 ist Johan Friedrich Löscher als Schultheiß den Einwohnern von Hochstadt vorgestellt worden und im Jahre 1602 wurde er abgesetzt  [Löscher war nicht Schultheiß in Hochstadt, sondern Oberschultheiß des Amtes Büchertal].

 

Im Jahre 1578  ist Andreas Vetter zum Schultheiß vorgestellt worden Wer sich selbst erhöhet, der wird erniedrigt werden. [Er könnte Schultheiß in Hochstadt gewesen sein, vor Konrad Appel].

(127) (Innenseite des hinteren Umschlags)

Herr Gott, du bist bestimmst meines Lebens Länge. Denn meine Tage sind vor dir gezählt, wieviel ihrer auch werden sollen. 1612  [Der Satz klingt wie ein Bibelzitat, läßt sich aber so nicht finden].

 

Herr Benjamin Schmitt [Einzelstehender Name, lateinische Namensform „Fabritius“, war ab 1627 Pfarrer]

 

Verzeichnis der Pfarrer, die in Hochstadt zu meiner Zeit gepredigt haben:

(dazwischen geschrieben: „1571  … .angefangen zu predigen“ [Der Name ist nicht zu lesen.  Falls die Jahreszahl 1571 ist, dann handelt es sich um Johannes Preiß, wenn es 1574 sein soll, dann geht es um Mathias Schuch]                         Dienstjahre

1.  Herr Niklas Gereum, abgesetzt 1596                             

2.  Herr Melchior Fronberger                                     1

3.  Herr Leonhard Schlemmer                                     9

4.  Herr Balthasar Herpelin                                       7

5.  Herr Conrad Abelin                                              12

6.  Herr Jacob Rückard                                               2

Ende der Pfarrer, an die ich mich erinnern kann

 (Eingefügt: Die große Glocke wiegt 48 Zentner)

8. Herr Benjamin Schmid [Fabritius]

9.  Herr Johann Cress .

 

(128) Rückseite außen: Seite aus einem gedruckten Buch.

 

 

Konrad Appel   Zusammenfassung

Das Original dieser Chronik  befindet sich in der Handschriftenabteilung der Universitäts­bibliothek / Landesbibliothek Kassel (und nicht wie zu erwarten in Marburg). Die Bezeichnung ist „Chronik von Hochstadt, Apel Conrad“ und die  Signatur  „8* Ms Hass 11“. Die PURL ist „http://orka.bibliothek.uni-kassel.de/viewer/image/1364474919188/3“. Das Buch ist im Original 10 Zentimeter breit und 16 Zentimeter hoch und jedes Blatt ist beidseitig beschrieben.

Ein Auszug findet sich in „Hanauisches Magazin vom Juli 1778, 1. Band, Hanau 1779. Der Auszug läßt alle persönlichen Angaben weg und beschränkt sich vornehmlich auf das Wetter und den Weinbau. Manche Stellen in der Wiedergabe sind reine Phantasie, aber viele Stellen sind auch wirklich schwer zu entziffern.

Eine Übertragung hat auch schon einmal Peter Gbiorczyk, der frühere Dekan von Langenselbold, angefertigt. Er suchte dabei nach Nachrichten über Lehrer und Schulen für sein Buch über die Schulen in der Grafschaft Hanau vor 1735. Er gab sich mit dem Auszug  in der Hanauer Zeitung nicht zufrieden und fand heraus, daß sich das Original des Buches in der Universitätsbibliothek Kassel befindet. Gbiorczyk beginnt aber erst 1615 mit der fortlaufenden Wiedergabe. Wo es schwierig wird, weiß er auch meist keinen Rat und Fehler sind ihm natürlich auch unterlaufen. Aber seine Übertragung war doch hilfreich zur Korrektur des hier vorgelegten  Textes.

Nach dem Buch hat auch Dr. Hartmut Gries aus Mühlheim gefragt, der etwas über den Weinbau in Mühlheim schreiben wollte. Herr Gbiorczyk teilte mit daraufhin den Fundort mit. Der Mühlheimer fragte in Kassel nach, aber es hieß: „Das Buch ist noch nicht digitalisiert, er würde Nachricht erhalten! Schon vier Wochen später war es aber so weit. Da habe ich mir die Seiten dann auch einzeln heruntergeladen. Die Faksimile-Wiedergabe findet sich auf meinem Rechner unter „Bilder, Hochstadt Konrad Appel“.

 

Konrad Appel muß ein bedeutender  und wohlhabender Mann gewesen sein. Er handelt öfters mit Grundstücken und Häusern, auch mit Leuten von auswärts. Er gibt Darlehen und läßt sich dafür Grundstücke verpfänden. Als die Einwohner („keiner ausgenommen“) an dem Wall hinter dem Schloß in Hanau bauen müssen, bezahlt er einen Mann als seinen Stellvertreter. Er war aber nicht Schulheiß des Ortes, auch wenn er 1596 nach Einführung des Gottesdienstes nach Art der Reformierten Kirche als Erster zum Abendmahl ging. Als Taufpaten für seine Kinder hat er meist hochgestellte Persönlichkeiten gewonnen, zum Beispiel auch Pfarrer von außerhalb.

Vor allem berichtet Konrad Appel über das Wetter und die Ernte, über die Preise von Getreide und Wein. Damit ist er eine wichtige Quelle, nicht nur für den Wetterdienst, sondern auch für Heimatforscher, die sich zum Beispiel für den Weinbau oder die Schule interessieren. Außerdem ist das Buch interessant für Familienforscher, denn es nennt viele Namen von Einwohnern von Hochstadt und den Dörfern der Umgebung und reicht damit noch in die Zeit vor den Kirchenbüchern. In diesen kommen allerdings knapp hundert Jahre später nur wenige Namen noch vor (zum Beispiel Weber, Burger, Emmel, Schmidt, Trapp).

Das Buch enthält viele lokale Nachrichten aus Hochstadt und der Grafschaft Hanau. Appel  ist aber auch über Vorgänge in Frankfurt und Worms und Mainz informiert. Eine gewisse Ablehnung der Juden verhehlt er nicht. Den Aufstand der Frankfurter Zünfte gegen den Rat scheint er zunächst zu begrüßen, aber als der Aufstand niedergeschlagen wird, sind das „Rädelsführer“ und Appel steht er wieder ganz auf der Seite der  Obrigkeit.

 

Konrad Appel hat familiäre Beziehungen zu Marköbel und Hüttengesäß.  Alle Hochzeiten in der Verwandtschaft notiert er, auch die Kinder. Er selber hat eine Reihe von Kindern, von denen aber viele sterben (ihren Tod teilt er nur nüchtern mit). Er beginnt mit einer „Vermahnung an die Kinder 1615“.

Konrad Appel ist 1572 geboren und war also 22 Jahre alt, als er seine Chronik begann, er könnte 1633 gestorben sein. Sein Buch hat er 1594 begonnen, aber auch Nachrichten aus früheren Zeiten hat er mit aufgenommen. Er schreibt regelmäßig bis 1617. Dann folgen nur noch einige Listen und Nachträge. Aber 1621 und später (Nachträge von 1634) hat er  sich das Buch noch einmal vorgenommen und am Rand an verschiedenen Stellen Nachträge gemacht, zum Beispiel über Todesfälle und aktuellen Preise des Jahres.

Der Familienname ist „Appel“ zu schreiben, denn so schreibt er sich meist selber und so kommt der Name auch ab etwa 1700 in den Kirchenbüchern vor, dann allerdings als Name einer Kuhhirtenfamilie. Am Anfang schreibt er allerdings „Apfel“ und gibt auch den Namen seines Vaters mit „Velten Apfel“ an.

 

 

Zeitereignisse

 

Im Jahre 1453 hat der Türkische Kaiser die Stadt Konstantinopel dem Kaiser Konstantin abgewonnen. Der Kaiser Konstantin ist unter dem Tor erdrückt worden und sein Haupt ist auf einen Spieß gesteckt und in der Stadt umher geführt worden und Frauen und Kinder sind fürchterlich geschunden und danach in Stücke zerhauen worden (Es handelt sich um Kaiser Konstantin XI , der bei der Eroberung wahrscheinlich gefallen ist).

 

Im Jahre  1582 hat Papst Gregor den Kalender in den katholischen Bistümern verbessert.

 

Im Jahre 1559 hat Pfalzgraf Friedrich das calvinische Bekenntnis (Konfession) angefangen einzuführen, also die Reformation nach der Art des Schweizers Johannes Calvin.

 

Im Jahre 1440 hat Johann Gutenberg die erste Druckerei zu Mainz angefangen; das war bisher  nicht so bekannt.

 

Am 29. Dezember 1603 ist Herr Johannes Adam, Bischof von Mainz, gestorben.

 

Im Jahre 1609 am Johannestag (24. Juni) haben die abendländischen Kreisstände den Wert der Taler und sonstigen Münzen verringert und den Gulden in Pfennig umgerechnet, nämlich 30 Albus für 1 Gulden, ein Rheintaler 21 Batzen [an sich gibt es nur Rheinische Gulden], ein Königstaler 23  Batzen  (deutscher Name für verschiedene niederländische Taler mit dem Brustbild des spanischen Königs Philipp II., auch „Königstaler“ genannt; Wert in Frankfurt 1 Gulden 40 Kreuzer).

 

Am 10. Januar 1612 ist Rudolf gestorben, der Kaiser des deutschen Reiches römischer Nation. Am Montag, dem 11. Mai 1612, ist in  Frankfurt am Main von den Kurfürsten und Fürsten ein Wahltag abgehalten worden  und am 3. Juni Herzog Mathias, König in Ungarn und Böhmen, zum Kaiser des deutschen  Reiches römischer Nation gewählt worden. Am Sonntag, dem 14. Juni ist er in der Pfarr- und Stiftskirche St. Bartholomäus in Frankfurt gekrönt worden.

 

 

 

Am Dienstag, dem 23. des Monats ist Kaiser Mathias mit seiner Frau Anna durch die Altstadt und Neustadt von Hanau  gereist. Dabei hat er so viele Wagen, Kutschen und Pferde und Fußvolk bei sich gehabt, daß es von 9 Uhr bis 10 Uhr gedauert hat, bis sie alle hier durch kommen sind. Das Mittagsmahl haben sie in der Neustadt gehalten in der Gaststätte, „Goldene Krone“.  (Randbemerkung: Am 10. März 1619 ist der Kaiser gestorben).

[Der Herausgeber des Hanauischen Magazins schreibt dazu, das Haus „W. K.“ (es steht aber eindeutig „G.K.“ dort) sei die am Neustädter Markt gelegene sogenannte „Goldene Schwanen-Apotheke“ gewesen und man finde dort noch Merkmale, daß der besagte Kaiser dort eingekehrt ist und Tafel gehalten hat. Dann wäre die Apotheke früher ein Gasthaus gewesen; zumindest gab es in der Neustadt einen „Kronenwirt“].

 

Am 7. Oktober 1614 hat das Kammergericht in Speyer entschieden, daß die Juden von  einem Hundert nicht mehr als 5 Gulden nehmen sollen (früher waren es zehn Prozent).

An Karfreitag, dem 7. April 1615, sind alle Juden in Worms verjagt und ausgetrieben worden; das ist geschehen bis zum Ostermontag, dem 10. April. Am 26. April 1615 hat der Pfalzgraf bei Rhein die Stadt Worms mit einigen  tausend Mann eingenommen, weil sie die Juden vertrieben haben.

 

Im Jahre 1615 hat Johann Schweickhard, Erzbischof zu Mainz, seinen Kalkofen bei Bürgel [heute Offenbach] machen lassen.

 

 

Andere Ortschaften

 

Hanau:

In diesem Jahr 1597 begann man mit dem Bau der Neustadt in Hanau. Das erste Haus ist das Haus „Zum Paradies“ genannt worden [Am Marktplatz in der Straße, die zur Wallonischen Kirche führt]

 

Im Jahre 1603 hat mein gnädiger Graf Philipp Ludwig in Hanau Geldmünzen anfertigen lassen (offenbar zu geringerem Wert, denn bald ist der Gulden statt 30 Albus nur noch 27 Albus wert).

Am 19. April 1604 ist Philipp Ulrich, der Sohn meines gnädigen Herrn Grafen,  gestorben

Am 1. März 1605 ist die Schwester des Vaters meines gnädigen Herrn in Hanau begraben worden.

 

Am 21 Oktober 1608 hat mein Gnädiger Herr Graf Philipp Ludwig eine „Grabensteuer“ zugunsten der Neustadt Hanau von den Einwohnern erheben lassen, vom Hundert sollten es 8 Schilling sein, ich habe 4 Schilling gegeben.

 

Am 24. März 1609 ist in Hanau in der Neustadt ein Galgen aufgerichtet worden und ein Steindrucker daran gehängt worden. Am Abend hat man den Galgen wieder umgeworfen und der Dieb bei dem Galgen in Kesselstadt begraben [Der Galgen war in der Flur „Am Hochgericht“  im Norden Kesselstadts westlich der Burgallee und nördlich der Straße zur Autobahn].

Am 2. Juni 1609 hat  es in Bischofsheim gebrannt. Das Feuer hat in Hans Hechls Scheune angefangen und es sind vier Scheunen abgebrannt.

 

Im Jahre 1609 hat unsere Herrschaft Hanau den Weg „Auf der Kirschal“ durch das Landvolk

mit Sand ausbessern lassen und von den Fuhrleuten dann Wegegeld in Dörnigheim erheben lassen [Ein Dörnigheimer Flurstück in der Nähe der Rumpenheimer Fähre].

Im Jahre 1612 hat man angefangen, die „Neue Schule“ in Hanau neben der Judengasse zu bauen [Es handelt sich um die „Hola“, die am Kreisel an der Nordostecke des Freiheitsplatzes stand]

 

Am 9. August 1612 morgens zwischen 8 und 9 Uhr ist mein Gnädiger Herr, Graf Philipp Ludwig  zu Hanau, gestorben [Philipp Ludwig II. in der Marienkirche begraben]. Am 10. des gleichen Monats ist sein Sohn Philipp Moritz den Einwohnern anbefohlen worden, daß sie ihn als regierenden Landesherrn anerkennen sollen.

 

Am 9. August 1612 morgens zwischen 8 und 9 Uhr ist mein Gnädiger Herr, Graf Philipp Ludwig  zu Hanau, gestorben [Philipp Ludwig II. in der Marienkirche begraben]. Am 10. des gleichen Monats ist sein Sohn Philipp Moritz den Einwohnern anbefohlen worden, daß sie ihn als regierenden Landesherrn anerkennen sollen.

 

Am Mittwoch, den 23. September 1612, ist mein gnädiger Graf Philipp Ludwig in Hanau begraben worden. Es ist in allen Dörfern aus diesem Anlaß neunmal geläutet worden und am nächstfolgenden Sonntag wurde hier die Leichenpredigt gehalten [sicherlich nur eine Predigt des Ortspfarrers aus diesem Anlaß, nicht die offizielle Trauerfeier].

 

Im Jahre 1613 ist an der Mühle in Hanau die ganze Wasseranlage mit gehauenen Quadersteinen neu gemacht worden und das Mühlwerk ist auch neu gemacht worden.

 

Im Jahre 1614 hat man begonnen, ein Stück neuen Wall hinter dem Schloß in Hanau zu machen. Am 2. Januar 1615 hat jeder Einwohner dieses Ortes - keiner ausgenommen - drei Tage in Hanau an dem neuen Wall hinter dem Schloß arbeiten müssen. Die Behörden haben jedem  einen kleinen Laib Brot am Tag gegeben und das ganze Land hat an dem Wall arbeiten müssen. Dabei ist niemand verschont worden, er sei gewesen, welches Rangs er sei. Ebenso haben am 6. März fünf Mann eine Fläche von einer Ruthe  an dem erwähnten Wall ausführen müssen. Ich habe einem, der an meiner Stelle gearbeitet hat, jeden Tag 6 Albus gegeben, am ersten Tag aber nur 5 Albus.

 

Am 4. April 1615 hat die Herrschaft Hanau, nämlich Graf Albrecht, tausend Viertel Frucht von der Naumburg bei Erbstadt nach Windecken führen lassen. Einige Wochen vorher hat er  auch schon allerhand Sachen herausführen lassen und das Schloß etliche Wochen durch die Landmiliz blockieren lassen  [Grund war eine kriegerische Auseinandersetzung mit den Friedberger Burgherren, denen die Naumburg damals gehörte].

 

Am 3. Oktober 1615 haben die Einwohner abermals in Hanau 4 oder 5 Tage an dem Wall gearbeitet. Ich habe einem Mann einen Gulden gegeben, der für mich gearbeitet  hat. Die Behörden haben jeder Person pro Tag einen kleinen Laib Brot und zwei Maß Wein gegeben.

Ab 7. November 1616 haben die hiesigen Einwohner sieben Tage an dem Wallgraben in der Neustadt Hanau gearbeitet. Die Behörden haben jedem Arbeiter pro Tag einen kleinen Laib Brot und eine halbe Maß Wein gegeben.

 

Kesselstadt:

Am 11. März 1606 hat es in Kesselstadt gebrannt; das Feuer hat in der Scheune des Hans Els angefangen.

 

Dörnigheim:

Am 9. September 1589 hat es in Dörnigheim sehr gebrannt.

Am Sonntag, dem 11.Oktober 1607, haben ich und Tobias Stein bei seinem Haus gesessen. Da ist Apollonia, die Frau des Niklas Stefan  aus Dörnigheim an uns vorbei gegangen. Da sagte Tobias: „Ei, wie eine starke  Frau ist das!“  Aber Apollonia hat sich abends gesund schlafen gelegt und ist in der Nacht eines schnellen Todes gestorben. Das ist ein Beispiel dafür, daß sich niemand auf seine Stärke verlassen kann.

 

Wachenbuchen:

Am 7 April 1616, am Sonntag Quasimodogeniti (Sonntag nach Ostern) zwischen 9 und 10 Uhr, als jeder in vielen Orten in der Kirchen war, ist in Wachenbuchen eine große Feuersbrunst ausgebrochen. Es sind 20 Häuser samt Nebengebäuden bis auf die Außenmauern abgebrannt und im Feuer verdorben worden und einige wurden auch sehr beschädigt. Viele Leute haben nichts davon bringen können. Ist Niklas Gebauer von Wachenbuchen ist vor unsere Kirche gekommen und den Nachbarn den Brand angezeigt und darum gebeten, ihnen in ihrer Not beizuspringen. Der Brand hat in Hans Peters Haus angefangen.

 

Mittelbuchen:

Im Jahre 1565 hat es am Dienstag vor Ostern in Mittelbuchen gebrannt und 1568 sind 30 Gebäude am Donnerstag vor Christtag angebrannt.

 

Ostheim:

Am 13. Dezember 1605 ist Herman Fischer von Ostheim in Bruchköbel mit dem Rad hingerichtet und zweimal mit glühenden Zangen gezwickt worden. Er hatte seine Frau Katharina in dem Langenselbolder Wald - das Bockshorn genannt - ermordet.

 

Marköbel:

Am 16. Juli 1613 ist allen Einwohnern von Marköbel ihr Rindvieh durch unsere Herrschaft Hanau genommen worden

Im Dezember 1614 ist Henrich Schmied aus Marköbel mit drei seiner Kumpane des Landes verwiesen worden, weil sie unserer Herrschaft ungehorsam gewesen sind. Im Jahre 1622 sind sie wiedergekommen.

 

Büdingen:

Am 31. März 1601 ist Graf Henrich von Isenburg auf der Ronneburg gestorben und am 16. Juni begraben worden.

Am 8. März 1603 hat Graf Wolfgang von Isenburg seine zweite Ehefrau geheiratet.

Am 18. Mai 1611 ist die verstorbene Frau des Grafen Wolfgang Ernst von Büdingen von Frankfurt nach Büdingen überführt worden.

 

Florstadt:

(72) Am Mittwoch, dem 13. Oktober 1613 ist Florstadt (?) abgebrannt bis auf wenig Gebäude, die durch das Feuer sehr versehrt wurden; der Ort hat schon zuvor durch eine Feuersbrunst große Not gelitten.

 

Seulberg:

Am 2. November 1617 hat es in Seulberg an der Höhe sehr gebrannt, 50 Gebäude sind im Feuer verdorben.

 

Bergen:

Am 19.  April 1599  ist in Bergen die halbe Schule abgebrannt; das Feuer hat in Schreiner Johanns Haus angefangen.

 

Enkheim:

Am Donnerstag, dem dritten August 1615, sind in Enkheim 16 Häuser mit Nebengebäuden  abgebrannt; der Brand hat im Gehöft des Martin Baum angefangen.

 

Seckbach:

Am 21.Oktober 1607 hat es in Seckbach gebrannt. Das Feuer hat in Hans Walstens Scheune angefangen.

 

Bischofsheim:

Am 10. Oktober 1615 ist Michael Burger in Bischofsheim wegen eines Ehebruchs, den er mit der Frau von Johann Fuchs begangen hat, in Bergen ins Gefängnis gekommen. Aber das ist eine falsche, nicht zu verstehende Verleumdung [Hier versucht Appel, Latein zu schreiben, aber dann muß es heißen „falsa absurda mendacitas“]

Am 7 Juni 1608 hat mein Gnädiger Herr Graf Philipp Ludwig von Hanau auf der Bischofsheimer Leuchte ein Generalmusterung gehalten mit seinem ganzen Landvolk, ausgenommen die Am 6. Oktober 1617 hat sich der Schultheiß von Sprendlingen bei Bischofsheim selbst erstochen und ist in dem  in dem Hangraben begraben worden [Graben am Hahnes?]

 

Offenbach:

Am 10. September  1605 hat es in Offenbach gebrannt und es sind dort ein Mann und drei Kinder verbrannt.

 

Niederrad:

Am 26. Mai 1616 ist Niederrad bei Frankfurt abgebrannt bis auf 7 Gebäude.

 

Frankfurt:

Am 3. Mai 1614 hatten die Bürger von Frankfurt einige Ratsherren gefangengenommen, auf der Zunftstube festgehalten, ihrer Ämter enthoben und einen neuen Rat eingesetzt. Am 22. August 1614 haben einige Bürger in Frankfurt zusammen mit den  Handwerks­gesellen die Juden geplündert und ihnen ihr Hab und Gut. Die Juden sind am folgenden Tag aus der Stadt getrieben worden. Doch haben sich einige Juden noch etliche Tagein der Stadt aufgehalten, um zu sehen, wie sich alles entwickeln würde. Die Plünderung hat gedauert bin zum letzen August. Da ist den übriggebliebenen Juden der Befehl gegeben worden, daß sich überhaupt keiner mehr in der Stadt finden  lassen soll. Ihr Hab und Gut ist zum größten Teil in den städtischen Brückenhof gekommen, aber auch anderswohin. Im August und September 1615 haben eine ganze Anzahl Juden angefangen, wieder nach Frankfurt in die Judengasse zu ziehen.

Am 24. November 1614 wurden die Aufwiegler in Frankfurt verhaftet: Vincenz Fettmilch wurde mit seinen Kumpanen  Konrad  Gerngroß (Rüsselsheim) und  Konrad Schopp gefangengenommen und sind nach Aschaffenburg geführt worden und dort eine lange Zeit gefangengehalten worden bis zum 28. Februar 1616.

Am Mittwoch, dem 28. Februar 1616, sind die Rädelsführer in Frankfurt mit dem Schwert vom Leben zum Tod hingerichtet worden, nämlich Vincenz Fettmilch, Konrad Gerngroß und Konrad Schopp samt ihren vier Mittätern, nämlich der Schwabe Georg Ebelt (ein Färber), Adolf Kanter (ein Wollherr), Hermann Geiß (ein Schneider) und Meister Stefan Wolf (ein Seiler). Den vier Ersten sind zunächst zwei Finger von der rechten Hand abgehauen worden und ihre Köpfe auf den Brückenturm gesteckt worden. Sobald Vincenz gerichtet war, ist ihm  sein Haupt abgehauen worden und sein Leib wurde gevierteilt und an vier Straßen aufgehängt. Seine Kumpane wurden  unter dem Galgen begraben.

 

 

Und es sind auch neun Bürger mit Ruthen aus der Stadt geprügelt und weitere acht aus der Stadt und des Landes verwiesen worden.  Als dem Vincenz und seinen Kumpanen das Urteil vorgelesen wurde, hat auch Gott sein Gericht sehen lassen, denn als dem Gerngroß sein Urteil vorgelesen wurde,  ist alsbald ein Ratsherr am Ort des Geschehens [„Walstatt“ an sich „Kampf­platz“] tot niedergefallen und am anderen Tag ist noch ein anderer gestorben. Die sieben erwähnten wurden auf dem Roßmarkt auf einer extra dazu gemachten Brücke gerichtet und die Ursache ihres Todes ist in öffentlichen Plakaten in der Stadt angeschlagen worden.

 

Erläuterung (unter „Übertragung“ ausführlicher):

Der Fettmilch-Aufstand des Jahres 1614 war eine von dem Lebkuchenbäcker Vinzenz Fettmilch angeführte judenfeindliche Revolte in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main. Der Aufstand der Zünfte richtete sich ursprünglich gegen die Mißwirtschaft des von Patriziern dominierten Rats der Stadt, artete aber in die Plünderung der Judengasse und die Vertreibung aller Frankfurter Juden aus. Er wurde schließlich mit Hilfe des Kaisers, der Landgrafschaft Hessen-Kassel und des Kurfürstentums Mainz niedergeschlagen.

Die Unruhen nahmen ihren Anfang am 9. Juni 1612, als Bürger und Zunftmeister vor der Wahl des neuen Kaisers Matthias vom Rat die früher bei solchen Gelegenheiten übliche öffentliche Verlesung der Privilegien der Stadt verlangten. Zuletzt war dies 36 Jahre zuvor, anläßlich der Wahl Rudolfs II. geschehen. Der Rat lehnte das Verlangen der Bürger ab, so daß Gerüchte aufkamen, er wolle ihnen das Wissen um kaiserlich verbriefte Abgabenbefreiungen vorenthalten.

Darüber hinaus forderten die Bürger ein verstärktes Mitspracherecht der Zünfte im Stadtregiment. Außer einer stärkeren Repräsentation verlangten die Zunftmeister 1612 die Einrichtung eines öffentlichen Kornmarkts in Frankfurt, um niedrigere Getreidepreise durchsetzen zu können, sowie eine Senkung der von den Frankfurter Juden angeblich geforderten Wucherzinsen von 12 auf 8 oder 6 Prozent (tatsächlich nahmen jüdische und nichtjüdische Bankiers in Frankfurt etwa die gleichen Zinssätze). Auch die Zahl der Bewohner der Judengasse sollte begrenzt werden. Alle Juden, die nicht mindestens 15.000 Taler Vermögen besaßen, sollten vertrieben werden.

 

Als die enorme Verschuldung Frankfurts (9½ Tonnen Goldgulden) öffentlich wurde, stürmte eine Menge am 6. Mai 1613 den Römer, das Frankfurter Rathaus, und erzwang die Herausgabe der Schlüssel zur Stadtkasse an den Neuner-Ausschuß der Zünfte. In den folgenden Monaten konnte der Rat nur so viel Geld ausgeben, wie der Ausschuß ihm bewilligte. Da der Rat aber weiterhin keine Belege für den Verbleib der 9½ Tonnen Goldgulden beibringen konnte, setzte sich unter den Zünften der radikale Flügel unter Vinzenz Fettmilch durch. Am 5. Mai 1614 ließ er die Stadttore von seinen Anhängern besetzen, den alten Rat für abgesetzt erklären und seine Mitglieder im Römer verhaften. Fettmilchs Auftritte führten zu seinem Arrest in der Frankfurter Ratsstube vom 5. bis. 8. Mai 1614.

Am 26. Juli erschien ein kaiserlicher Herold in der Stadt, der die Wiedereinsetzung des Rats forderte. Als dem nicht Folge geleistet wurde, ließ der Kaiser am 22. August jedem Frankfurter die Reichsacht androhen, der nicht bereit war, sich durch Eid seinem Befehl zu unterwerfen.

Die Aufständischen, die sich lange der Unterstützung des Kaisers sicher gewähnt hatten, richteten ihre Wut nun gegen das schwächste Glied in der Kette ihrer vermeintlichen Gegner. Am 22. August 1614 zog eine Menge von Handwerksgesellen mit dem Ruf „Gebt uns Arbeit und Brot“ durch die Stadt. Fettmilch führte die Plünderung der Judengasse an. Vinzenz Fettmilch selbst scheint an der Plünderung nicht beteiligt gewesen zu sein. In seinem späteren Prozeß behauptete er, diese sei gegen seinen Willen erfolgt. Möglicherweise hatte er kurzfristig die Kontrolle über seine Anhänger verloren.

Für Versuche Fettmilchs, die Ausschreitungen zu unterbinden, konnten aber keine überzeugenden Beweise beigebracht werden. Tatsache ist dagegen, daß er am nächsten Tag die Vertreibung aller Juden aus Frankfurt erzwang. Die meisten von ihnen suchten in den kurmainzischen und hessischen Nachbarstädten Höchst und Hanau Zuflucht.

Am 28. Oktober 1614 verkündete ein kaiserlicher Herold am Römer, daß die Reichsacht über ihn sowie über den Schreiner Konrad Gerngroß und den Schneider Konrad Schopp verhängt worden sei, die als Rädelsführer der Rebellion galten.  In der Folge wurden noch vier weitere Frankfurter in die Acht erklärt, darunter der Sachsenhäuser Seidenfärber Georg Ebel.

 Der Ratsherr Mattias Müller beantragte am 24. November 1614, Fettmilch zu verhaften. Erst am 27. November wagte es ein Frankfurter Schöffe, den bis dahin mächtigsten Mann der Stadt zu verhaften. Drei Tage später wurde er vom Schöffen Hans Martin Bauer nach einem Handgemenge festgenommen. Empörte Handwerksgesellen, darunter der Frankfurter Bürger und Buchdruckergeselle Hans Schlegel, befreiten ihn noch am selben Tag aus dem Bornheimer Turm.

Am 2. Dezember 1614 wurde er beim Gutleuthof an den Schultheißen von Mainz ausgeliefert und nach Aschaffenburg gebracht. In einem langwierigen Prozeß, der sich fast das ganze Jahr 1615 hinzog, wurden Fettmilch und insgesamt 38 Mitangeklagte nicht direkt wegen der Ausschreitungen gegen die Juden verurteilt, sondern wegen Majestätsverbrechen, da sie die Befehle des Kaisers mißachtet hatten.

Über sieben von ihnen wurde das Todesurteil verhängt, das am 28. Februar 1616 auf dem Frankfurter Roßmarkt vollstreckt wurde. Vor der Enthauptung schlug man ihnen die Schwurfinger ab, Fettmilch wurde darüber hinaus nach seiner Hinrichtung gevierteilt. Die Leiche Fettmilchs wurde gemeinsam mit denen der anderen Verurteilten am Galgen aufgehängt und die Köpfe an Eisenstangen auf der Südseite des rechtsmainischen Brückenturms ausgestellt. Die Köpfe von Fettmilch, Gerngroß, Schopp und Ebel wurden am Frankfurter Brückenturm aufgespießt, wo zur Zeit Goethes wenigstens noch einer von ihnen zu sehen war.

Um die Erinnerung auszulöschen wurde sein Haus „Zum Hasen“ dem Erdboden gleichgemacht. Frau, Kinder und Bruder mußten die Stadt verlassen. Im Jahre 1617 wurde an der Stelle des ehemaligen Hauses „Zum Hasen“ eine Schandsäule zum Gedächtnis an den Aufstand errichtet, die in deutscher und lateinischer Sprache seine Verbrechen festhielt.

Nach den Hinrichtungen, die sich mit dem Verlesen der Urteile über mehrere Stunden hinzogen, wurde ein kaiserliches Mandat bekannt gemacht, welches die Wiedereinsetzung der im August 1614 verjagten Juden in ihre alten Rechte gebot. Noch am selben Tag wurden die Juden, die bis dahin überwiegend in Höchst und Hanau Zuflucht gefunden hatten, in einer feierlichen Prozession in die Judengasse zurückgeführt. An deren Tor wurde ein Reichsadler angebracht mit der Umschrift „Römisch kaiserlicher Majestät und des heiligen Reiches Schutz“.

 

 

Ortsnachrichten

 

Im Jahre 1565 ist ein großes Sterben hier in Hochstadt gewesen; es sind fünfhundert Menschen in diesem Dorf gestorben und außerdem 50 Fremde (Die Zahlen dürften wohl übertrieben sein. Falls die 140 Grundstücke damals alle schon bebaut waren, haben vielleicht tausend Menschen in dem Dorf gelebt).

 

Anfang 1572  hat es in Groschlag in der Fastnachtszeit sehr gebrannt, Johann Fecher hat es mit einem Schoß angesteckt  (Man könnte an einen Schuß denken, aber es könnte sich auch um ein Bündel Reisig handeln).

 

Im Jahre 1578  ist Andreas Vetter zum Schultheiß vorgestellt worden Wer sich selbst erhöhet, der wird erniedrigt werden (Er könnte Schultheiß in Hochstadt gewesen sein, vor Konrad Appel).

 

Am 19. Februar 1588 hat der  Schlosser Hans Zander den Gangloff Faust erstochen (früheste Erwähnung von Namen aus Hochstadt - falls die beide aus Hochstadt waren. Ansonsten steht auf dem Türsturz des Hauses Hauptstraße 27: „1572 Strohl und Anna Margreda“).

 

Im Jahre 1590 sind zwei Linden auf  der Leuchte  gesetzt worden. Am 19. Oktober 1607 ist eine Fläche auf der Leuchte zu einem Jungwald mit Eichen und anderen Bäumen besetzt worden. Im Jahre 1609 ist eine Fläche auf der Apelsrott gezackert und mit Tannensamen besät worden. Am 16. März 1611 ist der Tannenwald auf der Leuchte auf Befehl der Obrigkeit wegen des Wilds mit Holz eingezäunt worden. Im Jahre 1608 sind zwei Weichbäume „Auf dem Hahnes“ gesetzt worden.

Am 23. Oktober 1612 ist eine Fläche neben dem Tannenwald mit Eichbäumen bepflanzt worden und am 26. Oktober hat ein jeder Einwohner einen Baum bei der Schelmenkaute gesetzt (Es gibt keine offiziellen Flurnamen dieser Art. Die Schelmenkaute ist jedoch die „Schindkaute“ am Ende der Niederfeldstraße und der Tannenwald ist dann nördlich davon, später der „Eichwald“ genannt).

 

Im Jahre 1597 ist Johan Friedrich Löscher als Schultheiß den Einwohnern von Hochstadt vorgestellt worden und im Jahre 1602 wurde er abgesetzt (Löscher war nicht Schultheiß in Hochstadt, sondern Oberschultheiß des Amtes Büchertal).

 

Am 8. September 1601 ist ein Erdbeben gewesen. Die Leute sind aus den Häusern gelaufen und etliche Türen haben sich aus den Angeln gehoben.

 

Am 8. August 1602 wurde Hans Gebauer den Einwohnern als Schultheiß vorgestellt („präsentiert“). (Vorher war Andreas Vetter von 1583 bis 1602 „Unterschultheiß“, also Dorfschult­heiß. Hans Gebauer hatte das Amt von 1602 bis 1608 inne und Kilian Velten von 1608 bis 1635).           

Am 24. Mai 1608 ist Kilian Vetter der Gemeinde in Hochstadt als Schultheiß vorgestellt („pre­sentirt“) worden.  Am 29. Mai 1608 wurde er bei zwei Kindern der Taufpate: Das erste war Johann Kauß, das andere Asmus Wengel. Am 21. März 1609  ist er mit Margareta, der Tochter Johann Akners aus Niederdorfelden, zur Kirche gegangen und hat sie geheiratet.

Gestorben ist er am 20 Juni 1635.

 

Am 27. September 1607 sind die Herrn Räte von Hanau hier zu Hochstadt gewesen und haben von den Einwohnern ein freiwillige Abgabe gefordert, damit zur Förderung der Kinder ein Hochschule gebaut werden kann und die Kinder für ein geringes Geld gelehrt werden können, damit dadurch Gottes Ehre gesucht und gefördert werden möge. Aber es sind doch viele Leute zu der Abgabe genötigt worden und Hochstadt hat so 500 Gulden beigesteuert (Die Hohe Landesschule in Hanau ist also nicht nur von der Herrschaft gestiftet worden, sondern zu einem großen Teil von der Bevölkerung finanziert worden).

 

Am 13. Februar 1608 ist Johann Franz, der Oberamtmann in Hanau mit den Herren Räten auf der Leuchte mit allen Leuten aus dem Amt Büchertal zusammen gewesen. Er hat von den Einwohnern den Huldigungseid entgegengenommen mit der Auflage, daß die Einwohner neben meinem gnädigen Herrn Graf Philipp Ludwig keinen anderen Landesherrn annehmen sollen.

 

Am 6. Jul 1611 ist Henrich Götz gestorben, der neben Hans Heß als Letzter in Groschlag gewohnt hat. So ist Groschlag bis auf das Haus des Hans Heß zerstört worden.

 

Am Dienstagabend, dem 12. August 1612,  zwischen 9 und 10 Uhr abends, ist Johann Schnepper, der Sohn des Jörg Schnepper, in der Oberweed ertrunken (Die „Oberweed“ war die Pferdeschwemme und das Löschwasserbecken am Rathaus Vielleicht handelt es sich um einen jungen Mann, der betrunken war).

 

(62) Am 7. November 1612 sind die Herren Räte auf der Leuchte gewesen  und haben den Einwohnern den edlen und ehrenfesten Philipp Henrich Oberamtmann zu Hanau vorgestellt („präsentiert“). Bei dieser Gelegenheit haben sie den Einwohnern mitgeteilt, daß keiner zur gräflichen Kanzlei kommen soll, wenn er nicht vorher vor dem Oberschultheißen wie dann auch vor dem  Oberamtmann gewesen ist („bej Straff nach ermesigung“ muß so etwas heißen wie „sonst gibt es eine Strafe nach Ermessen“). Außerdem wurde verboten, daß einer den andern wegen Schulden vor das Landgericht fordern soll.

 

Im Jahr 1612 zu Anfang des Winters hat das Rindvieh in diesem Ort zum größten Teil böse Mäuler bekommen, das heißt es hatte die Maul- und Klauenseuche. Die Rinder haben eine Zeitlang nichts essen können und einige Mastschweine sind bei der Mästung im Wald lahm geworden, so daß sie nicht haben gehen können.

 

Am Freitag, dem 5. März 1613, sind Johann Fey und die Frau des jungen Peter Schmied wegen eines angeblichen Ehebruchs hier verhaftet worden. Am Montag, dem 8. März, sind die erwähnten Personen nach Hanau geführt und dort weiter festgehalten und alsbald „peinlich“ befragt worden, das heißt scharf befragt worden bis hin zur Folter. Am Freitag, den12. März, ist Elisabeth, die Frau Peter Schmieds, aus dem Gefängnis freigekommen (Randbemerkung:  das Kind Balthasar wurde im September geboren, Johann Frey war wohl doch der Kindsvater). Am Samstag, dem 13. März 1613, ist Johann Frey aus dem Gefängnis entlassen worden.

 

Am 29. Dezember 1613 ist ein gräflicher Befehl ergangen, daß alle Einwohner ihre Schulden bei den Juden in Hanau bei den Behörden anzeigen müssen.

 

Verzeichnis, was fromme und gutherzige Leute den Armen vermacht haben (ohne Jahrgang):

Else Fey                                              40 Gulden

Reich Merg                                                    20 Gulden

Hans Rinbrucker                                10 Gulden

Regina,  Frau des Hans Schales         10 Gulden

Hartmann Müller, ein Schäferknecht  5 Gulden

Marga, Frau des Niklas Kaus               5 Gulden

Der Almosenkasten                           10 Gulden

Michael Mauermann                        20 Gulden

 

Am 2. Mai 1614 ist Konrad Appel das erste Mal an dem Fronhauptgericht in Frankfurt gewesen, weil von allen aus dem Hanauer Gebiet ein Fastnachthuhn gefordert  worden. Das ist aber dem Gerichtsherrn durch die Herren Schöffen abgeschlagen worden, weil man schon lange nichts mehr davon gehört hatte und es ist auch nichts gegeben worden  (Mit „Gerichtsherr“ ist wohl derjenige gemeint, der als Herr einer Verwaltungseinheit zur Fastnacht ein Huhn als Fronleistung beanspruchte).

 

Am 18. März ist 1615 ist Hans Heß gestorben, der der letzte Einwohner von Groschlag gewesen ist. Am 20. April wurde sein altes baufälliges Haus abgebrochen, so daß Groschlag von Grund auf zerstört war.

 

Am Dienstag, dem 2. Mai 1615, ist Johann Fey wegen eines Ehebruchs, den er mit Judit, der Tochter des Hans Schoff von Mittelbuchen, begangen hat, nach Hanau geführt worden und verhaftet worden Am Freitag, dem 12. Mai, ist er mit Ruten ausgepeitscht worden. Er hat schwören müssen, daß er die Zeit seines Lebens das Land nicht wieder betreten werde (er wurde schon das zweite Mal beim Ehebruch erwischt).

 

Am 21. Mai 1615 ist Hans Schales nach Friedberg gegangen und ist über Nacht dort geblieben. Am folgenden Montag hat er sich erhängt und ist unter dem Galgen begraben worden. Diese Nachricht ist erst am 30. Mai in Hochstadt überbracht worden. Am 27. Februar 1617 ist seine Frau mit Kaspar Worner verheiratet worden.

 

Am 10. August 1615 wurde angefangen, einen Gemeindebackofen an der Unterpforte zu mauern; am 26. August waren die Arbeiten beendet.

 

Am 21. August 1615, dem Kerbmontag in Wachenbuchen, haben die Knechte von Hochstadt eine geschmückte Birke nach Wachenbuchen getragen; das war 53 Jahre unterlassen worden. Sie haben den Baum aber nicht dort aufstellen dürfen, wo es vorher üblich war (auf dem Festplatz),  sondern nur beim Haus des Cloß Klump (So waren die Wachenbucher schon damals).

 

Am Michaelistag, dem 29. September 1615, ist der hiesige Gemeinde-Weinschank an Johann Krauß von Hanau verpachtet worden. Er gibt der Gemeinde von einem jeden Fuder Wein 15 Gulden und weicht damit allen Zahlungen an unsere gnädige Herrschaft  aus. Der Weinschank ist zuvor nicht mehr verliehen gewesen. Krauß ist aber am 21. Februar 1616 wieder abgezogen.

 

Am 14. Februar 1616, in der Nacht des Aschermittwoch zwischen 3 und 4 Uhr, hat die Herrschaft Hanau den Junker Johann Gottfried Riedesel in Obereschbach mit der Landmiliz der Ämter Bücherthal und Bornheimer Berg gefangen nach Hanau führen lassen, weil dieser etliche Einwohner (aus dem Hanauer Gebiet) geschlagen hatte (Appel war wohl selber mit dabei).

 

Am Petritag 1616, dem  22. Februar, hat Konrad Spilmann den Gemeinde-Weinschank übernommen. Er hat im Juli für ein Fuder Wein 135 Gulden an den Schultheiß Kilian Vetter gegeben. Die Maß hat er dann für 10 Albus abgezapft. Ebenso hat er dem alten Philipp Kauß 21 Gulden für eine Ohm Wein gegeben, das Fuder für 126 Gulden. Am 19. Juni 1618 hat er aufgehört und Johann Emmel hat die Aufgabe übernommen.

 

Am Sonntag, dem 16. Februar 1617, ist ein gräflicher Erlaß von der Kanzel verlesen worden, daß in Zukunft alle Tänze verboten und abgeschafft sind, also die Tänze an Kirmes, Fastnacht und alle heimlichen und öffentlichen Tänze, nur die Hochzeitstänze sind ausgenommen. Aber 1618 ist dieser Erlaß wieder abgeschafft worden.

 

Am 22.  April 1617 ist auf der Leuchte ein Schanzgraben gemacht worden und am folgenden Tag eine Musterung gehalten worden. Dabei sind einige Personen durch Pulver sehr verletzt worden, nämlich Kilian Stein und Johan Dill, und beide Söhne des jungen Peter Schmid.

 

Im Jahr 1617 haben die Mäuse in dem Kornfeldern an vielen Stellen sehr großen Schaden angerichtet. Es sind so viele Mäuse gewesen, daß sie in großen Haufen beisammen gelaufen sind.

 

In der Woche vor und nach dem 24. August 1617 ist ein Stück neues Pflaster bei dem Torbrunnen gemacht worden (Es gab also schon vorher Pflaster). Der junge Philipp Kauß und Kilian Burger sind Rechnungsführer gewesen („Bürgermeister“ sind Rechnungsführer, es könnte sich aber auch um einen Schreibfehler für „Baumeister“ handeln).

 

Im Jahre 1617 haben die Behörden angeordnet, daß alle Amtsträger bis auf Neujahr in ihrem Amt haben bleiben müssen. Das Amt der Bürgermeister (Rechnungsführer) hat zuvor am

29. September geendet am Anfang der Feldschau im Herbst,  das Baumeisteramt endete am 11. November.

 

Weitere Namen, die in der Chronik erwähnt werden:

Am 5. März 1601 ist Konrad Appels Lehrmeister Jörg Heilmann gestorben.

Am  31. März 1604 ist der Maurer Peter Heilmann gestorben.

Am 21. August 1605 ist Anna, die Frau Konrad Spilmanns, gestorben.

Am Sonntag,  den 21. Juni 1612, ist Hans Laußmann gestorben; der hat elf Wochen krank auf dem Totenbett gelegen und ist ein alter abgelebter Mann gewesen und am folgenden Tag ehrlich in die Erde bestattet worden.

Am 20. Mai 1613 ist Elisabeth, die Frau Jörg Heilmanns, in Hanau im Spital gestorben; sie ist eine alte betagte Frau gewesen.

 

Brunnen und Weed:

Durch die Chronik Appels sind zusätzliche Angaben über die Wasserversorgung in Hochstadt erfahren:

Die „Oberweed“ wird schon 1612 erwähnt, als am 12. August Johann Schnepper in der Weed ertrunken ist (Die „Oberweed“ war die Pferdeschwemme und das Löschwasserbecken am Rathaus;  vielleicht war der junge Mann betrunken und ist die Weed hineingestolpert).

 

Obwohl 1615 ein trockner und dürrer Sommer gewesen ist, ist zunächst kein Mangel an Wasser eingetreten. Aber bald nach der Weinlese haben die Brunnen angefangen, allmählich abzunehmen. In den Monaten Januar und Februar 1616 sind der Torbrunnen, der Rathausbrunnen („Spielhausbrunnen“), der Heerbrunnen und der  Brunnen in der Schütt  leer gewesen. Auch wenn sich in der Nacht  ein wenig Wasser gesammelt hat, so hat man doch gegen Abend nicht einen Eimer voll Wasser schöpfen können. Auch der Berleborn  [am unteren Rand des Riederwäldchens] ist von 1615 bis 1618 trocken gewesen. Am 25. Juli 1619 hat er wieder angefangen zu fließen, aber um den 29. September  herum ist er wieder vertrocknet.

 

Im Jahre 1617 ist abermals Wassermangel gewesen und der Brunnen bei dem Rathaus war verdreckt und das Wasser wurde am 1. Mai in die Eichweed getragen [Wo diese lag, ist nicht bekannt]. Am 20. August 1617 hat man den Brunnen bei Martin Burgers Haus gereinigt worden, nachdem das seit Menschengedenken nicht mehr gemacht hatte. Es litten alle hiesigen Brunnen vom Herbst an bis zum Ende des Jahres an Wassermangel. Die Menschen haben bis 1618 die Kübel Wasser in der Mühlbach geholt [nördlich der Kochbergkreuzung].

 

 

Kirchengebäude, Kirchengemeinde, Pfarrer, Lehrer

 

Kirchengebäude:

Im Jahre 1554 ist der hiesige Glockenturm von Meister Barthel aus Hanau errichtet worden für 500 Gulden (Die Jahreszahl steht auch auf der Tafel am Turm, so daß dieser tatsächlich in diesem Jahr errichtet wurde, aber vielleicht anstelle eines früheren Turms).

 

Im August 1613 wurden in dem Chorraum der Kirche einige neue Stühle an der Mauer herum gemacht (gemeint sind geschlossene Kirchenstühle). Der Baumeister ist der junge Peter Schmied gewesen.

 

Die große Glocke wiegt 48 Zentner, habe ich von Velten Bul gehört.

 

Am 6. Mai 1616 sind in der Kirche drei neue Kirchenstühle neben der Bibliothek und mitten durch einen Gang gemacht worden; der Baumeister war Konrad Spilmann [Die „Kirchenstühle“ sind abgeteilte Kirchenbänke für jeweils eine Frau, denn nur die Frauen hatten solche „Kirchenstände“ im Kirchenschiff].

 

 

Kirchengemeinde:

Konrad Appel hat  in Hanau in dem Spital zwei Mann gesehen, die haben den ehrwürdigen und weitberühmten Doktor Martin Luther in Worms gesehen und predigen hören: Johann Vasan von Bergen, der andere von Windecken (Da nicht angegeben ist, in welchem Jahr er die Männer im Spital gesprochen hat, ist das schon möglich, denn Luther war 1521 auf dem Reichstag in Worms).

 

Als Graf Philipp Ludwig in Hanau bei Übernahme der Regierung im Jahr 1596 die „Reformation“ angefangen hat, ist Konrad Appel ich als Erster in dieser Gemeinde zum Tisch des Herrn gegangen. Aber 12 oder 19 Jahre sind die Leute nur sehr zögernd zum Tisch des Herrn gekommen. An Pfingsten 1608 sind nicht mehr als zwei Frauen zum Tisch des Herrn gegangen; so etwas hat Konrad Appel in seinem bisherigen Leben noch nicht gehört. In den 16 Jahren bis 1612 sind 50 Personen zu dem Tisch des Herrn gegangen, aber der meiste Teil ist junges Gesinde gewesen (Mitarbeiter auf dem Bauernhof). Erst 1613 wurde es besser. An Weihnachten 1615 sind 24 Männer und 16 Knechte, 28 Frauen und 17 Mägde, zusammen 85 Personen, zum Tisch des Herrn gegangen. Das ist seit dem Beginn des reformierten Bekenntnisses (Konfession) vor 20 Jahren ist größte Abendmahlsteilnahme gewesen.

 

Am Mittwoch vor dem Palmsontag 1596 sind die Altäre aus der Kirche gebrochen worden und damit hat die Reformation angefangen (Natürlich ist damit nicht die Reformation Martin Luthers gemeint, die auch in Hochstadt spätestens 1543 eingeführt wurde. Hier ging es um den Wechsel zur reformierten Konfession, der aber erst als die eigentliche Reformation angesehen wurde. Dies hatte der reformierte Landgraf befohlen. Doch die Gemeinde hat aber hinhaltenden Widerstand geleistet und ist nur in geringer Zahl zum Abendmahl gegangen. Damals sind auch die drei Schnitzaltäre entfernt worden und alle Bilder übermalt worden).

 

Am 14. August 1606 hat Graf Philipp Ludwig von Hanau einen Kornspeicher an der Kirche zu Hochstadt machen lassen (Der Ausdruck „auf die Kirche“ kann wohl nicht den Dachboden der Kirche meinen, dort wurde höchstens Erbsen- und Bohnenstroh gelagert; außerdem brauchte der Dachboden nicht gemacht zu werden, sondern er war schon vorhanden. Es kann sich nur um ein Gebäude auf dem Kirchhof handeln, das für den Verteidigungsfall gedacht war. Vielleicht war es das Gebäude, das an die Nordseite des Kirchturms angelehnt war).

 

Im Jahre 1606 haben die hohen Feste der Evangelischen und der Katholischen fünf Wochen auseinander gelegen. Die katholische Fastnacht war am 26. Februar, die evangelische den 2. März. Ihr Ostern war am 16. März, das evangelische am 20. April, ihr Pfingsten am 4. Mai, das evangelische den 8. Juni nach altem Kalender. Auch 1614 und 1617 und 1622 waren es fünf Wochen.

 

Am 26. Januar 1610 sind hier in Hochstadt durch den Pfarrer, den Schultheißen und die Bürgermeister alle Menschen jung und alt aufgezeichnet worden (Der Schultheiß entspricht dem heutigen Bürgermeister, die damaligen zwei Bürgermeister waren die Rechnungsführer der Gemeinde). Die jungen Leute sind in drei Klassen und auch die alten in drei Klassen eingeteilt worden und es hat dann jeden Sonntag eine Klasse in der Kirche gebetet (Gebetet im heutigen Sinne haben sie sicherlich alle. Hier ist aber wohl ein spezielles „Gebet“ gemeint, nämlich das Aufsagen von Katechismusstücken im Gottesdienst).

 

Am 5. April 1611 ist eine kirchliche Überprüfung („Visitation“) gehalten worden  und dabei sind Johann und Velten Igell und Hans Scheßer zu Kirchenältesten der Kirche in Hochstadt bestimmt und eingesetzt worden.

 

Am 5. August 1613 wurde in Hochstadt eine Kirchenversammlung („Convent“) gehalten. Konrad Appel wurde auf seinen Wunsch aus dem Ältestenamt entlassen, weil er es schon so lange Zeit innehatte.

 

Am Sonntag, dem  8. Januar 1615, ist am Anfang des Gottesdienstes ein Klingelbeutel in der Kirche herumgetragen worden, um Spenden für die Armen einzusammeln.

 

Am Pfingsttag 1616 ist die Tochter Peter Gebauers zu dem Tisch des Herrn gegangen und es ihr ist das gesegnete Brot auf die Erde gefallen (Offenbar wurde das damals als ein schlimmes Mißgeschick angesehen).

 

Pfarrer:

Konrad Appel hat in seiner Chronik eine Liste der Pfarrer, die seit der „Abschaffung des Papsttums“, das heißt nach der Reformation, und eine weitere Liste der Pfarrer, die zu seiner Zeit in Hochstadt tätig waren. Daraus ergibt sich folgende gemeinsame Liste:

 

  1. Wolfgang Jäkel 1546 (hineingeschrieben: gestorben in Wiesbaden)

  2. Kilian, der entlaufen ist (nicht in der offiziellen Liste der Pfarrer)

  3. Johann Steinauer, der wieder papistisch [römisch-katholisch] geworden ist

  4. Ulrich Buchner, 1563 gestorben

  5. Peter Brix, 1571 gestorben

  6.  Johann Preiß

  7. Matthäus Schuch

  8. Niklas Gereum, hat 1578 angefangen, abgesetzt 1596

  9. Melchior Frohberger (1 Jahr)

10. Leonhard Schlemmer (9 Jahre)

11. Balthasar Herpelius (7 Jahre)

12. Konrad Abel (12 Jahre)

13. Jakob Rücker (2 Jahre)

14. Benjamin Fabritius (Schmidt)

15. Johann Cress.

 

Am 10. Mai 1606 hat Leonhard Schlemmer, Pfarrer in Hochstadt, seine Abschiedspredigt gehalten und am folgenden Montag sich nach Bruchköbel begeben. Er ist neun Jahre Pfarrer und Prediger in Hochstadt gewesen.

 

Am Dienstag, dem 21. Juli 1607, ist Pfarrer Balthasar Herpel, Pfarrer in Rodheim v.d.H,  nach Hochstadt gezogen. Er hat am 26. Juli seine erste Predigt gehalten über das Evangelium von dem falschen Propheten. Und das erste Kind von Kilian Burger ist getauft worden. Taufpate war Johann Katzenburger.

 

Am Samstag, dem 14. August 1613, um 10 Uhr vormittags,  ist Leonhard Schlemmer, Pfarrer zu Bruchköbel, ein freundlicher, herzlieber und getreuer „Gevatter“ in dem Herrn Jesu Christi, gestorben. Er  ist dort 6 Jahre und 18 Wochen 5 Tage Lehrer und Prediger gewesen und in Hochstadt 9 Jahre und etliche Monate. Am 19. Mai 1614 hat Katharina, die Witwe Leonhard Schlemmers, Konrad Textor aus Hanau geheiratet. Der Kirchgang war am 7. Juni.

 

Am 5. Mai 1614 hat Pfarrer Balthasar Herpel seine Abschiedspredigt über Apostelgeschichte 20  gehalten. Am folgenden Tag, dem 6. Mai,  hat er sich nach Rumpenheim ins Predigtamt begeben. Von Rumpenheim ist er nach Preungesheim gezogen  und dort am 23. Juli 1625 gestorben (Balthasar Herpel war von 1607 bis 1614 Pfarrer in Hochstadt. Danach war er Pfarrer von Rumpenheim und Fechenheim und zuletzt Pfarrer in Preungesheim. Dort starb er 1624 mit all den Seinen  an der Pest].

 

Am 8. Juli 1614 am Kilianstag hat der ehrwürdige und wohlgelehrte Herr Konrad Apel, bisher Pfarrer von Dorheim, hier in Hochstadt das Pfarramt angetreten. Johann Heuß ist als erstes Kind getauft worden. Nach seiner erst Predigt ein Zeitlang schwach gewesen bis zum 16. Oktober. Gestorben ist er am 10. April 1629 (Es ist nicht gemeint, daß er die ganze Zeit bis zu seinem Tod „schwach“ gewesen sei).

 

Lehrer:

Am 15. Oktober 1604 hat der Schulmeister Lorenz Heberer seinen Abschied von der Gemeinde Hochstadt genommen und sich nach Hanau begeben.

 

Am  8. Dezember 1607 ist Konrad Kleß, der Lehrer hier in Hochstadt, gestorben. Zur Beerdigung wurde aus dem 118. Psalm in der Kirche gesungen.

 

Am 17. Mai 1608 ist Jost Kapus von Nauheim als Schullehrer nach Hochstadt gezogen (Name auch „Capsius“ oder „Philipp Jost“).

 

 

Familiennachrichten

 

Konrad Appel wurde am 10. August 1572 (nach unserem Kalender,  nach dem julianischen Kalender zählte man erst den 1. August) in Groschlag geboren.  Sein Vater hieß Velten Appel, der am 6. April 1584 gestorben ist. Der Vater hatte noch eine Schwester Elisabeth, die am 4. April 1603 gestorben ist. Seine Mutter hieß Katharina (gestorben am 2. Januar 1599). Sein Taufpate war Konrad Spilman, der am 28. April 1606  als betagter Mann gestorben ist.

 

Am 31. Januar 1594 heiratete Konrad Appel in Hüttengesäß seine Frau Anna, Tochter Jakob Wigels und dessen Ehefrau Gela (gestorben am 9. Oktober 1605). Am 17. März haben sie das mit einem Kirchgang offiziell gemacht. Seine Frau Anna ist 1624 gestorben.

Die Unkosten bei der Hochzeit führt Appel bis in alle Einzelheiten auf. Hier nur einige Beispiele:  Zwei Ohm 4 Viertel Wein, Brot für 7 Gulden, Fleisch und Wurst für 9 Gulden, aber auch Fisch und Käse. Dazu ausgefallene Speisen wie drei Pfund Reis und Gewürze wie Ingwer, Nelken, Safran und  Muskat. Der Spielmann erhielt zwei Gulden. Insgesamt entstanden Kosten von 36 Gulden 6 Schilling, aber Appel erhielt 27 Gulden geschenkt.

 

Das Ehepaar hatte neun Kinder:

1. Anna, geboren 15. August 159, gestorben 1624.

2. Johann, geboren 15. April 1598, gestorben 6. April 1599  (Pate Johann Dill)

3. Johann, geboren 9. September 1600, gestorben13. April 1622 (Pate Johann Spilmann)

4. Peter, geboren 5. März 1602, gestorben 15. April 1611 (Pate Johann Kroll von Hanau)

5. Katharina, geboren April 1603, gestorben im Juni 1603 (Patin Katharina  Schlemmer)

6. Elisabeth, geboren 27. Juni 1604 (Patin Elisabeth, die Tochter des Pfarrers Rullmann)

7. Gertraud, geboren 20. November 1606, gestorben 26. November  1634

8. Leonhard, geboren 5. April 1609 (Pate Leonhard Schlemmer, Pfarrer von Bruchköbel).

9. Konrad, geboren 7. September 1615, gestorben 12. März 1632 (Pate Konrad Abel).

Offenbar haben nur die Kinder Elisabeth und Leonhard, den Vater überlebt.

 

Bruder:

Konrad Appel hatte einen Bruder Peter. Der heiratete am 15. März 1601 seine Frau Margaretha Cloß, die Tochter des Hans Cloß. Am 5. April (Palmsonntag), sind sie zur Kirche gegangen. Sie wohnten in Hanau und hatten folgende Kinder:

-   Peter Appel, der erstgeborener Sohn  seines Bruders in Hanau, der am 15. April 1611 im Alter von neun Jahren starb; diesen Sohn hat Konrad Appel 1602 nicht erwähnt, er könnte aber zur Heirat passen.

-   Elisabeth Appel, geboren am 15. August 1607

-   Gerlach Appel, geboren und am 6. November 1608.

-   Zwillinge am 3. Juni  1613, ein Sohn Jochen (gestorben am 25. des Monats)  und eine Tochter Margareta. Taufpaten waren Jochen Dill und Margareta, die Planckenschneiderin genannt.

Am 13. Januar 1603 ist Gela Hans Cloßens Witwe, die Schwiegermutter von Konrads  Bruder, gestorben.

 

Verwandte in Hüttengesäß:

Nikolaus Jacob Wigel, der Bruder der Frau Konrad Appels, heiratete am 12. März 1595 Anna Fischer, die Tochter Kaspar Fischers aus Marköbel. Zur Kirche gegangen sind sie am 21. April. Sie hatten offenbar eine Tochter Anna, die  Jörg Walder am 26. Januar 1612 in Hüttengesäß  geheiratet hat (aber diese Jörg ist nicht Konrad Appels Schwager, wie er schreibt).

Am 19. Januar oder 5. Juli 1603 ist Niclas Jacob Wigel, der Bruder seiner Frau, sein Schwager, in Hüttengesäß, gestorben.

 

Konrad Appels Frau hatte noch eine Schwester Engel Wigel, die am 2.  Dezember 1602 in Hüttengesäß Thonges Eccard geheiratet hat. Er ist am 6. Dezember 1613 in Hüttengesäß gestorben sie am 14. Mai 1616 (es ist ihm aber erst am 4. August gesagt worden).

 

Nicht einzuordnen ist folgende Notiz: Am 5. Januar 1604 hat Hans Götz in Hüttengesäß Caspar Kuhns hinterlassene Witwe Elisabeth geheiratet.

 

Vettern:

Als Vettern  („ander Geschwister Kind“) werden erwähnt:

-  Peter Maisch in Wachenbuchen, gestorben am 11. August  1602

-  Jochen Maisch in Wachenbuchen., gestorben am 27. Oktober 1613

-  Hans Kroll, dessen Güter die Vettern Martin Schmied und Konrad Appel am 10. August                                 1612  wegen seines langen Ausbleibens miteinander geteilt haben.

 

Weitere Namen:

Konrad Appel hat mehrfach Pfarrer oder deren Familienangehörige als Paten für seine Kinder gehabt:

  • Bei dem Kind Katharina  im Jahre 1603 Katharina  Schlemmer, die erste Ehefrau des Hochstädter Pfarrer Schlemmer (1597-1606), eine geborene Rullmann, Tochter des Pfarrers Zacharias Rullmann in Ober- und Niederdorfelden.
  • Bei dem Kind Elisabeth im Jahre 1604 Elisabeth, eine weitere Tochter des Pfarrers Rullmann. Diese Patin ist am 2. November 1606 gestorben, ihr Vater schon 17. Oktober 1606 in Niederdorfelden gestorben. Mit zur Familie gehört offenbar auch Ludwig Rull­mann, der  am 16. Dezember 1612 in Hanau begraben wurde.
  • Bei dem Kind Leonhard in Jahre 1609 Leonhard Schlemmer, Pfarrer von Bruchköbel, der von 1597 bis 1606 Pfarrer in Hochstadt war
  • Bei dem Kind Konrad im Jahre 1615 Konrad Abel, Pfarrer in Hochstadt (1614 -1625).

 

Familie Zinck:

Am 4. Juli 1602 wurde Konrad Appels Frau Taufpatin bei der Tochter Peter Zincks. Dieser starb aber am 17. Januar 1608 auf einen Sonntag. Am 5. Oktober 1608 hat sich seine Witwe  Elisabeth mit Weiauns (?) Appel verheiratet. Am 27. Januar 1614 sind Jörg Heilman, Gregor Kaus und Konrad Appel zu Vormündern der zwei Kinder bestimmt worden, die Peter Zinck hinterlassen hatte, nämlich Anna und Annamaria. Den 1. März 1614 ist Anna in Kilianstädten  gestorben.

 

Wohnhaus:

Am 21. November 1599 ist Konrad Appel von Groschlag nach Hochstadt gezogen. Am 24. September 1602 habe hat er von Hans Krol für 47 Gulden 12 Schilling ein Haus gekauft bzw. von seinen Vormündern Hans Kauß und Martin Schmied. Es liegt neben dem Haus der Witwe von Hans Kauß.

Am 3. August 1608 hat die Witwe des Hans Kaus - die Bader Else genannt - die Landmesser angefordert und in Appels Haus kommen lassen und hat ihnen angezeigt, ich hätte ihr Grundstück überbaut. Außerdem hat sie angezeigt, das Wasser laufe aus seinem Hofgrundstück  auf ihres und führe zu Schaden. Sie hat auch behauptet, daß er zur Scheune hin keine Wand gemacht habe. Darauf ist von den Landmessern der Bescheid erteilt worden, daß er eine Wand neben der Scheune machen und eine Rinne räumen soll. Was die angebliche Bebauung angeht, so lautete der Bescheid: Wenn sie es beweise, würde geschehen, was recht ist. Aber die Gebäude sollen bis zum Beweis stehen bleiben. Appel sind dadurch 4 Gulden Unkosten entstanden.

Am 22. August 1608 hat die oben genannte Witwe die Landmesser abermals zusammenrufen lassen und hat ihre erste Klage wiederholt und mit Hilfe von Hans Runkel beweisen wollen, daß er ihr Grundstück überbaut habe. Hans Runkel hat ausgesagt, er habe Appels Stein an dem anderen gesehen, so wie er es gezeigt hat. Es ist aber weder Stein noch ein Fundament gefunden worden. Aber die Landmesser haben auf seine Aussage hin einen Stein 37 Zentimeter entfernt gesetzt und einen Albus Pacht festgesetzt, die ich in Zukunft der Witwe jährlich geben soll. Ihm sind abermals 2 Gulden Kosten entstanden.

 

Am 4. Dezember 1608 hat Konrad Appel deshalb er sein Haus an Bastian Batt für 100 Gulden verkauft, gelegen neben Peter Emmel von Steinau an der Straße und an der anderen Seite neben der obenerwähnten Else. Batt soll  jedes Jahr 10 Gulden bezahlen und Appel ein Wohnhaus bauen, rund 8,30 Meter lang und 5,15 breit, dazu einen Stall etwa 2,90 Meter breit. Es sind als Zeugen dabei gewesen Jörg Schnepper, Jochen Kauß von Wachenbuchen und Johann Bauer. Am 1. Januar  1609 hat Bastian Batt ihm die 10 Gulden gegeben. Am 4. Januar 1609 ist er in Kilian Bauers Haus gezogen. Am 22. April 1610 hat der Zimmermann Bastian Batt das gekaufte Haus wieder zurückgegeben. Aber Konrad Appel ist am Freitag, dem 18. Mai 1610, ist er in das neue Haus gezogen, das er gebaut hat, gelegen neben Peter Gebauer.

Das frühere Haus (gelegen neben Peter Emmel aus Steinau an der Straße,  an der anderen Seite war das Haus der Bader Else) hat er am 18. Juli 1610 für 62 Gulden an Peter Siner verkauft. Am 22. Juli hat er dann von Peter 10 Gulden empfangen, die anderen soll er Frankfurter Juden geben, und zwar 32 Gulden an Abraham „Zum roten Löwen“  und 20 Gulden dem Salomo „Zum weißen Schild“ (das sind die Hausnamen der Juden, die offenbar noch keine Familiennamen haben).

Am 25. Februar 1615 hat Konrad Appel von  Leonhardt Engelbrecht, derzeit Kalkbrenner zu Frankfurt, für 70 Gulden ein Haus abgekauft, das in Hochstadt neben dem Haus von Konrad Spilmann liegt. Weil Leonhard aber den Erben der Familie „Zum Braunen Fels“ in Frankfurt noch 60 Gulden schuldig ist, die als Belastung auf dem erwähnten Haus liegen, habe er es auf mich genommen, diese 60 Gulden zu bezahlen. Dafür hat er den Erben der Familie Braunfels versprochen, jährlich 2 Ohm Wein zu geben, wie er jedes Jahr wächst, neben den üblichen Zinsen. Am 19. Juni hat er ich die genannten 60 Gulden an Conrad Spilmann übergeben samt dem Gehöft [Aus welchem Grund gibt außer den 60 Gulden auch das Haus an den danebenliegenden Nachbarn weiter?].

Am 4. Dezember 1616 hat er auf seinem Haus das zweite Stockwerk aufgerichtet und das Unterstockwerk, wie am Türsturz („Oberschwelle“) der Haustür verzeichnet ist [Diese Inschrift gibt es heute nicht mehr an einem Haus in Hochstadt. Das Unterstockwerk hat er wohl nur überarbeitet].                                                                                                   

 

 

Grundstücks- und Geldgeschäfte

 

Die vielen Grundstücks-  und Geldgeschäfte können hier nicht bis in alle Einzelheiten dargestellt werden. Vor allem sind die Aufzählungen der Grundstücke zu umfangreich. Man hat den Eindruck, Konrad Appel habe die Chronik hier als seine Buchführung und als Besitznachweis genutzt. Bemerkenswert ist, daß fast alle Flurbezeichnungen auch heute noch gelten. Aber ohne Wert sind heute die Angaben, wer damals der Nachbar des Grundstücks war.

 

Darlehen:

Am 13. November 1600 hat Konrad Appel dem Spital in Hanau 30 Gulden geliehen und dafür wurden sechs Grundstücke zu seinen Gunsten belastet. Die Zinsen waren an Ostern fällig.

Am 23. Februar 1606 kaufte er von Henrich Schmit aus Marköbel 7  Morgen Weingärten für 135 Gulden.

 

Am 1. Juni 1606 hat er der hiesigen Kirchenbaukasse 27 ½ Gulden geliehen mit jährlichen Zinsen von 1 Gulden  9 Schilling, die am 22. Februar (Petritag) fällig waren. Dafür sind ihm acht Grundstücke als Sicherheit verschrieben worden. Das erwähnte Kapital und die Güter hat er aber Hans Appel zum Kauf gegeben (Aber er hatte an sich ja nur ein Hypothek gegeben, da hätte er höchstens diese weitergeben können. Der Grund für die Weitergabe ist auch nicht ersichtlich).

Am 11. Januar 1610 hat er der Präsenzkasse in Hanau ein Darlehen über 30 Gulden gegeben. Die Zinsen wurden am 24. Juni abgerechnet. [Die „Präsenz“ war eine Kasse, aus der die Pfarrer bezahlt wurden].  Dafür hat er 6 Grundstücke als Sicherheit erhalten.

Im November 1612 hat Konrad Appel dem Spital in Hanau ein Darlehen von 25 Gulden gegeben wegen Hans Runkel, das ab 1613 auf den Andreastag, den 30. November, fällig ist. Am 24. April 1616 ist Hans Runkel gestorben  (War Hans Runkel inzwischen ein Bewohner des Spitals). Als Sicherheit sind 4 Grundstücke überschrieben worden:

 

Am 18. Dezember 1616 hat er an Thiebes Schmick, Schultheiß in Mittelbuchen, ein Darlehen über 9 Gulden gegeben. Von jedem Gulden sind jährlich 12 Pfennig Zinsen am Martinstag (11. November) fällig. Als Sicherheitsleistung wurden verschrieben 2 Viertel Weinberge „Im Stecken“ [verlängerte Weinbergstraße].

 

Käufe:

Am 2. Oktober 1608 hat er Hans Brenninger von Wachenbuchen für 35 Gulden ein Grundstück abgekauft.

 

Am 17. Oktober 1608 habe er sich mit Hans Runkel wegen der abgekauften Güter verglichen.
Er schreibt: „Dabei hab ich immer die guten Teile erhalten. Es liegt alles bis auf ein Viertel bei der Lahmekaute. Dafür soll ich ihm 20 Gulden abnehmen, die der dem Spital in Hanau schuldet.“

 

Am 27. Dezember 1610 hat ihm Hans Holzapfel 6 Grundstücke für 44 Gulden abgekauft. Dabei hat er für Appel 27 Gulden 12 Schilling Schulden bezahlt, die er bei der hiesigen Kirchenbaukasse hatte. Die Grundstücke sind alle der Kirchenbaukasse überschrieben worden

(Konrad Appel hatte offenbar nicht nur Schulden bei den zwei Frankfurter Juden, sondern auch bei der Kirchenbaukasse. Diese hat Hans Holzapfel zu einem großen Teil getilgt, indem er die bisherigen Güter Konrad Appels der Kirchenbaukasse überschrieb. Aber er hat wohl selber nicht den Kaufpreis gehabt, so daß alle Grundstücke der Kirchenbaukasse überschrieben wurden).

 

Am 29. April 1614 hat er ich Johann Fey eine Kuh abgekauft für zwei Ohm Wein, das Fuder im Wert von 50 Gulden.

 

Am 6. März 1617 hat er von Henrich Appel, Verwalter in Hanau, ein Viertel Weingarten abgekauft für 6 Gulden, gelegen „Im sternhohen Rain“ [südlicher Teil des Hohen Rains].

 

Verkäufe:

Am 2. Februar 1609 hat er dem jungen Konrad Philipp Kaus 15 Ruthen Weinberg für 5 Gulden verkauft.

 

Am 13. Dezember 1609 hat er Christian Zabel in Wachenbuchen ein halb Viertel Weinberge für 2 Gulden verkauft.

 

Am 22.April 1610 hat er dem Schmied Stoffel Baumann in Dörnigheim 10 Ruthen Krautgarten für 4 Gulden voriger Währung verkauft. Er hat mir er ein Maß Wein verkauft, es kostete 6 Albus.

 

Am 11. März 1611 hat er 2 Ruthen Krautgarten an Hans Bech für 5 Gulden voriger Währung verkauft

 

Am 19. März 1611 hat er Thomas Krajer in Wachenbuchen 4 Viertel Weingärten an zwei Stellen östlich der Hartig gegeben.  Dafür hat er ihm 1 Ruthe Weinberg bei der Hartig gegeben. Als Zeugen sind dabei gewesen Christian Zabel und Adam Steul, beide von Wachenbuchen.

 

Am  6. Mai 1611 habe ich an Steffen König in Wachenbuchen ein Viertel Ödland an der Lahmekaute für 12 Gulden verkauft. Er soll jährlich 14 Schilling 3 Pfennig Zinsen geben, die am 1. Mai fällig sind. Es sind dabei gewesen Philipp Heilman und Johann Wundenhauer, beide von Wachenbuchen. Außerdem hat er Steffen König noch 2 Viertel „Am hohen Rain“ verkauft, die er im Jahr 1600 von Henrich Bul aus Rumpenheim gekauft hatte.

 

Am 4. Februar 1611 hat er an Johann Kaus von Wachenbuchen 4 Ruthen Pflanzenland und ein Stück Buschland für 3 ½ Gulden verkauft. Am 15. März  hat Konrad Spilmann das Land abgeholzt.

 

Am  6. Februar 1615 hat er Hans Weber  8 Ruthen Weingarten „Im Bückling“ gegeben

neben. Dafür hat der ihm ein kleines Fleckchen Ödland gegeben, gelegen nach dem Flurstück „Im Bückling“ zu.

 

Am 19. Januar 1616 hat Konrad Appel ein halb Viertel Weingarten in der Weidbach an Reitz Steffan von Dörnigheim verkauft. Dafür hat der ihm ein halbes Viertel gegeben. Reitz hat ihm versprochen, zwei achtel Korn vorzustrecken. Daraufhin hat er ihm ein Maß Wein bezahlt  zum Preis von 7 Albus, Reitz aber hat seine Zusage nicht eingehalten [Die Weidbach ist an der heutigen Straße „In der Weidbach“].

 

Am 4. Februar 1616 tauschte Konrad Appel mit Margareta, Peter Trapps Witwe aus Wachenbuchen zwei Weingärten. Dafür gab ihm Margareta 7 Grundstücke.

 

Am 19. Januar 1617 hat er an Velten Igell ein halb Viertel Weingarten „Auf der Röden“ [ganz westlicher Teil Hochstadts] für 14 Gulden verkauft.

 

Am 16. Februar 1617 hat er an Hans und Johann Emmel, den Vormündern der Kinder des Philipp Jost, 2 Viertel brachliegende Weingarten „Im Landgraben“ verkauft und weitere 15 Ruthen an dieser Stelle. Der Preis war 8 Gulden, für die 9 Schillinge 6 Pfennige am Petritag (22. Februar) als Zinsen zu zahlen waren.

 

Sonstiges:

Am 10. August 1612 haben Martin Schmied und Konrad Appel 5 Grundstücke ihres Vetters Hans Krol wegen seines langen Ausbleibens miteinander geteilt.

 

Im Jahre 1612 hat Konrad Appel angefangen, in der Flur „Im Wolferstal“ Bäume zu setzen und von Jahr zu Jahr hat er das fortgesetzt bis zum Jahr 1617; im Jahr 1622 hat er die letzten durch Pfropfen veredelt (Dies ist ein Beispiel für den Übergang vom Weinbau zum Obstbau).

Am 17. März 1614 hat er junge Birnbäume „Im Jäger“ am Dörnigheimer Weg gesetzt, die alten sind sehr licht gewesen.

 

 

Wetter

 

Im Jahr 1597 hat das Wetter am 29. Mai den Wein und das Korn erschlagen.

Im Jahr 1599 hat das Korn im April angefangen zu blühen.

Im Jahre 1599 sind am 30. April frühzeitige Kirschen gefunden worden und im Juli sind frühe Weintrauben in den Weinbergen gefunden worden.

Im Jahre 1600  sind die Weingärten und Nußbäume erfroren und deswegen sind die Wein­gärten zu Pfingsten noch alle blind gewesen.

Im Jahr 1602 waren die Kirschen schon im März verblüht. Es ist den ganzen vorhergehenden Winter über warm gewesen. Aber am 2. April sind die Weingärten samt den Obstbäumen erfroren.

Der Winter 1606 auf 1607 ist sehr naß gewesen, es hat wenig gefroren. Am 2. September ist ein schön warmes Wetter gewesen.

Der Winter 1607 auf 1608 ist sehr kalt gewesen. Die Kälte hat vierzehn  Tage vor Weihnachten angefangen und bis zum  22. Februar, gedauert. Der Main ist den 4. Januar zugefroren bis zum 17. Februar 1608. Auch der Sommer 1608 ist kalt und naß gewesen und es ist nur in der Ernte acht Tage warm gewesen. Es hat auch keine Eichel- und Buchenmast im Wald  gegeben.

Aber 1609 ist wieder ein warmer Winter gewesen.

Am 6. März 1610 hat es sehr gedonnert und ein Gewitterleuchten gegeben und es ist Hagelregen gekommen.

Im Jahr 1611 ist ein warmer und trockener April gewesen. Das Korn hat schon in diesem Monat geblüht.

Am 10. Januar 1611 ist ein großer Schnee gefallen, wie ihn Konrad Appel noch nicht erlebt hat.

Im Jahr 1612 ist ein nasser und unflätig warmer Winter gewesen. Es hat nicht gefroren bis zum Januar 1613 haben. Die Leute haben den ganzen Winter über in den Weingärten das Unkraut hacken können.

Am 11. April 1613 sind einige Weingärten und Nußbäume erfroren. Es ist aber ein warmer Herbst gewesen. Es hat nur einen kleinen Sprühregen gegeben.

 

[1615 Winter kalt, Sommer warm]

Am 22. Januar 1615 ist ein großer Schnee gefallen, der gelegen hat bis zum 10. März. Am  25. April 1615 sind dann die Weingärten überall in unserer Gemarkung zur Hälfte  erfroren und am 27. April sind sie ganz erfroren. Auch die Kirschen und Nußbäume sind ganz erfroren, nur teilweise erfroren sind das Obst und die Eicheln und Bucheckern.

Es kam dann ein trockner und dürrer Sommer. Es hat nicht mehr als zwei durchdringende Regen gegeben und nach der Ernte noch ein kleiner Sprühregen. Aber es ist zunächst kein Mangel an Wasser eingetreten. Aber bald nach der Weinlese haben die Brunnen angefangen, allmählich abzunehmen. In den Monaten Januar und Februar 1616 sind der Torbrunnen, der Rathausbrunnen („Spielhausbrunnen“), der Heerbrunnen und der  Brunnen in der Schütt  leer gewesen. Auch wenn sich in der Nacht  ein wenig Wasser gesammelt hat, so hat man doch gegen Abend nicht einen Eimer voll Wasser schöpfen können.

Auch der Berleborn  [am unteren Rand des Riederwäldchens] ist von 1615 bis 1618 trocken gewesen. Am 25. Juli 1619 hat er wieder angefangen zu fließen, aber um den 29.September  herum ist er  wieder vertrocknet.

 

 

 

 

 

[1616 Winter kalt, Sommer trocken und warm]

Im Winter 1616 sind auch die Nußbäume erfroren, so daß sie zum Teil nicht wieder grün geworden sind. Aber dann folgte wieder ein warmer Sommer. Anfang Juni waren die Trauben in den Weingärten verblüht und Mitte Juni wurde während der Getreideernte angefangen mit dem Schneiden der Reben. Anfang August haben die Trauben angefangen weich und reif zu werden und eine Woche später hat man überall in den Weinbergen reife Trauben essen können. Schon am 28. August haben Hans Weber, Martin Burger und Michael Schoffer mit der Weinlese angefangen.

Es ist 1616 ein trockner Sommer gewesen. Der Main ist so klein gewesen, daß jedermann hat hindurch waten können. Am Tiefsten ist es noch in der Überfahrt gewesen, nämlich gut einen Meter [die Stelle, wo man mit dem Boot hinüberfährt].

 

[1617 Winter warm]

Im Jahr 1617 ist ein warmer Winter gewesen, es hat wenig gefroren, der Januar ist ganz warm gewesen. Schon Ende Januar hat man angefangen, in dem Weingarten zu schneiden, am 22 Februar war man damit fertig und hat dann gleich angefangen zu hacken. Anfang Februar hat der Mandelbaum angefangen zu blühen samt den Veilchen und Schlüsselblumen und alle Hecken waren grün (Nachtrag: Ebenso war es 1625, es  ist aber große Kälte darauf gefolgt).

 

Wein und Weinlese

 

Jahr

Weinlese

Preise

Qualität

Konrad Appel

 

 

Fuder

Ohm

Maß

 

Menge

(Ohm)

Preis

(Fuder)

1584

 

 

 

4 Pfg.

 

 

 

1587

 

 

 

12 Pfg.

 

 

 

1597

 

ein Achtel drei Gulden

 

 

 

1598

 

 

 

 

 

1

44

1599

5. September

42

 

 

sehr gut

9

42

1600

29. September

36

 

 

sauer

4

36

1601

17.September

60

 

 

sauer

4

60

1602

5. Oktober

56

 

 

-

2

56

1603

14. September

60

 

 

gut

4

60

1604

2. Oktober 

40

 

 

gut

6

40

1605

19. September

36

 

 

sehr gut

8

30

1606

13. Oktober

24

 

 

sehr sauer

7

24

1607

30. September

60- 100

 

 

sehr gut

3 ½

60

1608

10. Oktober

unverkäuflich

sehr sauer, wenig

1

30

1609

7. Oktober

70

 

7 Alb.

gut

3

70

1610

21. September

50

 

8 Alb.

sehr gut

6

50

1611

30. September

36

 

3 ½

sauer

3

36

1612

1. Oktober

60

 

4-  6 Alb.

wenig Wein

2

60

1613

 

60

 

4 Alb.

ziemlich gut

5

50

1614

 

36

 

 

sauer

8 ½

30

1615

 

75- 90

12- 18

6 - 7 Alb.

gut, wenig

2 ½

75 - 90

1616

 

 

18

6 - 10 Alb.

sehr gut

8

78 - 100

1617

 

 

 

3 - 10 Alb.

viel, gut

13 ½

43

1618

 

 

 

 

 

7

54

1619

 

 

 

 

 

10 ½

42

1620

 

 

 

 

 

6

60

1621

 

 

 

 

 

6

90

1622

 

 

 

3 - 9Alb.

 

3

29

1623

 

 

 

 

 

4

100

1624

 

 

 

 

 

7

67 ½

1625

 

 

 

 

 

3

90

1626

 

 

 

 

 

12

72

1627

 

 

 

 

 

11

36

1628

 

 

 

 

 

  -

 

1629

 

 

 

 

 

5

80

1630

 

 

 

 

 

18

42

1631

 

 

 

 

 

24

36

1632

 

 

 

 

 

4

 

1633

 

 

 

 

 

2

 

                   

 

Vor 1584 hat eine Maß Wein 4 Pfennig gekostet, dabei aber hat man aber nie die Weinsorte „Roter Römer“ gegeben (Was das der heutige „Rote Hochstädter“?).

 

Im Jahr 1599 ist es ein sehr guter Wein geworden. Das Fuder hat 42 Gulden gekostet  und dann ein Jahr später 100 Gulden (Hier liegt ein Grund für den relativen Reichtum der Hochstädter Weinbauern: Sie hatten große Keller, um den Wein aufzubewahren, und verkauften ihn dann, wenn er viel Geld brachte).

 

Im Jahre 1600  sind die Wein­gärten wegen des Frosts zu Pfingsten noch alle blind gewesen. Man hat am 29. September nicht eine reife Traube finden können. Es hat sauren Wein gegeben, für das Fuder wurde ein Preis von 36 Gulden erzielt.

 

Am 23. April 1603 (heute der 9. Mai) sind die Weingärten erfroren. Die Triebe sind einen halben Finger lang gewesen (Aber offenbar haben die Weinstöcke wieder neu getrieben, denn im Herbst wurde wieder geerntet).

 

Im Jahre 1605 hat am 19. September die Weinlese begonnen. Zur Wachenbucher Kirchweih am zweiten Sonntag im August hat man überall frühe Weintrauben gefunden. Es hat sehr guten Wein geben und auch viel. Das Fuder hat zunächst einen Preis von 36 Gulden erzielt, dann ist er aufgeschlagen bis auf 100  Gulden.

 

Im Jahre 1606 wurde am 13. Oktober mit der Weinlese begonnen. Es hat sauren Wein gegeben, es hat niemand den Wein kaufen wollen. Er ist zwei Jahre liegen geblieben und hat auch dann nur 24 Gulden als Preis erzielt.

 

Im Jahr 1607 wurde am letzten September mit der Weinernte angefangen. Es ist sehr guter Wein geworden, das Fuder hat von 60 Gulden aufgeschlagen bis auf 100 Gulden.

Im Jahre 1608 wurde am 10. Oktober mit der Weinlese begonnen. Die Trauben haben am 29. September angefangen weich zu werden. Es sind nur kleine Beeren in den Weingärten gewesen. Es hat sehr wenig und sauren Wein gegeben, es hat ihn niemand kaufen wollen.

 

Im Jahr 1609 hat man vier Wochen vor dem 22. Februar, dem Petritag, angefangen in den Weinbergen zu schneiden (offenbar war der Petritag der übliche Termin). Am Samstag, dem 7. Oktober, wurde mit der Weinlese begonnen. Er hat guten Wein gegeben, das Fuder erzielte einen Preis von 70 Gulden. Eine Maß Wein hier bei dem Wirt 7 Albus gekostet und in Hanau 8 Albus, auch 9 Albus.

Im Jahre 1611 sind am 30. April 1611 die Weingärten erfroren. Die Triebe waren 15 Zenti­meter lang, einige auch 30 Zentimeter, sie sind in den tiefen Lagen alle erfroren. Am 30. September hat man mit der Weinlese begonnen. Es hat sauren Wein gegeben, das Fuder hat nur einen Preis von 36 Gulden erzielt, aber auch weniger.

 

Im Jahre 1612 wurde am 1. Oktober 1612 mit der Weinlese begonnen. Das Ende war am 6. Oktober. Es hat wenig Wein gegeben, es sind überall kleine Träublein in den Weinbergen gewesen, es  ist ein trockenes und warmes Wetter gewesen.

 

Am 11. April 1613 sind einige Weingärten und Nußbäume erfroren.

 

Im Jahre 1613 wurde wieder im Herbst mit der Weinlese begonnen. Es hat ziemlich guten Wein gegeben. Am Samstag, dem 2  Oktober wurde angefangen, am 8. des Monats wurde sie beendet. Es  ist ein warmer Herbst gewesen. Es hat nur einen kleinen Sprühregen gegeben. Es hat viel Wein gegeben. Das Fuder Wein erzielte eine Preis von 60 Gulden. Die Maß Wein hat zu Anfang beim Wirt 4 Albus gekostet. Das Fuder Wein ist aufgeschlagen auf 50 Gulden, auch 48 bis auf 60 Gulden gegen Herbst.

 

Am 13. Oktober 1614 wurde mit der Weinlese begonnen. Es ist ein nasser Herbst gewesen, es hat Tag und Nacht sehr geregnet, es ist so dreckig gewesen, daß man bisher sich nicht an ein solches unflätiges Wetter erinnern kann. Geendet hat das dann am 22.Oktober. Es hat ziemlich sauren Wein gegeben, der allgemeine Preis war 36 Gulden.

 

Am  25. April 1615 sind die Weingärten überall in unserer Gemarkung zur Hälfte  erfroren und am 27. April sind sie ganz erfroren. Auch die Kirschen und Nußbäume sind ganz erfroren und das Obst und die Eicheln und Bucheckern zum Teil. Im nächstfolgenden Winter sind auch die Nußbäume erfroren, so daß sie zum Teil nicht wieder grün geworden sind (Die Nußbäume sind angeblich sehr oft erfroren, aber endgültig sicher erst, als sie nicht wieder grün wurden).

 

Am 21. September 1615 wurde mit der Weinernte begonnen, sie dauerte bis zum 26. September. Es hat guten Wein gegeben, aber sehr wenig. Das Fuder erzielte einen Preis von 78 Gulden (Randbemerkung:  auch 75, 80 und 90 Gulden). Eine Maß Wein hat bei dem Wirt 6 Albus gekostet, die Ohm im Kauf 12 oder 13 Gulden, aber auch bis zu 18 Gulden.

 

Am letzten April 1616 sind die Weingärten an einigen Stellen zum Teil erfroren, zum Beispiel am  „Kochberg“ (ganz westlicher Teil von Hochstadt) und „Im Säuerling“ (nördlich des Kochbergs), „An der langen Weid“ außen (wohl „Die Gemeindeweide“ im Tal nördlich der Hartig) und bei der Hartig. Die Triebe sind schon etwa 15 Zentimeter lang gewesen. In der folgenden Nacht sind die Weingärten überall in den tiefen Lagen erfroren und auch an einigen Stelle auf den Höhen.

 

Im Jahr 1616 waren die Trauben in den Weingärten drei Wochen vor dem Johannestag verblüht (also Anfang Juni) und in der Woche vor dem Johannestag wurde während der Getreideernte angefangen mit dem Schneiden der Reben. Die Trauben haben in den Weingärten in der Woche vor der Dörnigheimer Kerb (wahrscheinlich Mitte Juli) angefangen weich und reif zu werden und acht Tag vor der Wachenbucher Kerb hat man überall in den Weinbergen reife Trauben essen können. Es ist ein  trockner Sommer gewesen. Am 28. August haben Hans Weber, Martin Burger und Michael Schoffer angefangen in den Weingärten den Wein zu lesen. Am 3. September 1616 wurde mit der Weinlese begonnen. Es hat sehr guten Wein gegeben Die Weinernte ist vor der Frankfurter Messe eingesammelt worden.

 

Im Jahr 1617 ist ein warmer Winter gewesen, es hat wenig gefroren, der Januar ist ganz warm gewesen. Schon vier Wochen vor dem Petritag (22. Februar) hat man angefangen, in dem Weingarten zu schneiden, am Petritag war man damit fertig un

-  aus der Ernte von 1611 waren es 3 ½  Albus.

-  aus diesem Jahr 5 Albus bis ins Jahr 1613.

Es ist auch nicht so, daß ein guter Wein auch gute Preise brachte, denn wenn das Angebot groß war, ging der Preis zurück. Saurer Wein konnte durchaus 60 Gulden bringen, der gleiche Preis wie in Jahren mit wenig Wein.

Konrad Appel erzielt in der Regel den gleichen Preis wie allgemein. Nur in ganz wenigen Jahren liegt er unter dem allgemeinen Preis (1605 und 1613), aber 1608 kann er trotz des nahezu unverkäuflichen Weins einen Preis von 30 Gulden erzielen.

 

 

d hat dann gleich angefangen zu hacken. Am 19. September haben Hans Weber und Martin Burger mit der Weinlese begonnen und acht Tage später Michael Schäfer. Das Ende war am 8. Oktober. Es hat viel und guten Wein gegeben. Der Morgen Weingarten (ein viertel Hektar) hat einigen Leuten ein Fuder Wein getragen.

 

Preisentwicklung:

Der Wein aus verschiedenen Jahren konnte ganz unterschiedlich kosten:

Im Jahre 1610 hat es sehr guten Wein gegeben, ein Fuder hat einen Preis von 50 Gulden erzielt, im Jahre 1612 hat dieser Wein aber 100  Gulden gebracht.

Im Jahre 1612 hat ein Maß Wein ganz unterschiedlich gekostet:

 - aus der Ernte von 1610 waren es 6 Albus

Preise

 

Jahr

Korn

Hafer

Gerste

Weizen

Erbsen

Brot

Ein Ei

 

Achtel

 

 

 

 

 

 

1584

8 Schilling

 

 

 

 

 

4 Pfg.

1587

5 G.

2 ½  - 3 G.

4 G.

6 G.

6 G.

 

 

1597

3 G.

 

 

 

 

 

 

1605

4 G.

 

 

 

 

 

 

1609

2 - 4 G.

 

 

 

 

 

 

1610

3 - 4

2 G.

3 G.

4 G.

4G.

 

 

1611

4 - 5 G.

 

 

 

 

2 ßl

4 - 6 Pfg.

1612

4 - 6 G.

2 ½  -3

4 G.

4 - 6 G.

6 G.

2 ßl

 

1613

3 - 4 G.

 

 

 

 

 

 

1614

2 G.

 

 

 

 

 

 

1616

2- 3 G.

2 G.

 

 

7 G.

 

 

1621

 

 

 

 

 

 

3 Pfg.

1622

4 G.

 

 

5 G.

6 G.

 

 

1623

8 - 9 G.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Konrad Appel schreibt: „ Ich habe von meinem Vater gehört (1584 gestorben), daß zu seiner Zeit ein Achtel Korn 8 Schilling gekostet hat und es hat 14 Tage  in der offenen Halle unter dem Rathaus gestanden und niemand hat es kaufen wollen. Wenn einer einen Tag gearbeitet hat  und ihm gesagt wurde: „Komm morgen und hole ein Simmer Korn“,  so hat der Taglöhner geantwortet: „Gib mir Geld!“ und hat das Korn nicht haben wollen und hat mein Vater in Windecken für 6 Pfennig 24 Eier gekauft, ein Maß Puder für 6 Schilling und hier 1 Maß Wein für 4 Pfennig, dabei aber hat man aber nie die Weinsorte „Roter Römer“ gegeben.

 

Im Jahre 1587 hat ein Achtel Korn 5 Gulden gekostet. Der Preis blieb ein Vierteljahr so hoch. Die armen Leute haben große Hungersnot gelitten

 

Im Jahre 1602 hat eine Grell-Birne (?) einen Pfennig gekostet und 6 gelbe Birnen („spiling“) einen Pfennig, vier Pflaumen einen Pfennig, ein Apfel 1 bis 8 Pfennig, ein Pfund Kirschen 4 Schilling.

 

Im Jahre 1609 hat ein Achtel Korn gegolten und ist aufgeschlagen bis auf 3 und 4 Gulden der jetzigen großen Währung.

 

Am 12. Mai 1610 hat die Herrschafft den Einwohnern  das Achtel Korn für 3 Gulden 8 Schilling zur Verfügung gestellt und danach für 3 Gulden 16 Schilling. Ein Achtel Hafer kostete 2 Gulden, ein Achtel Gerste 3 Gulden, ein Achtel Erbsen 4 Gulden, ein Achtel Weizen 4 Gulden, ein Achtel Korn 4 Gulden, alles aber gemahlen. Und Kaspar Lapp, der Schultheiß von Dörnigheim, hat seinen Einwohnern das Achtel Korn zur Verfügung gestellt für  4 ½ Gulden großer Währung,  nach voriger Währung 5 Gulden [Der Schultheiß hat „Nachbarn“, der Graf hat „Untertanen“, beides wurde aber hier mit „Einwohner“ wiedergegeben].

 

Im Jahre 1611 hat ein Ei 4 Pfennig und auch 6 Pfennig gekostet. So etwas hat man nie wieder gehört. Am 9. Dezember 1611 hat Jakob Keller, Bürger von Frankfurt, den Einwohnern von Hochstadt  103 Achtel Korn zur Verfügung gestellt, das Achtel zum Preis von 4 Gulden 21 Schil­ling. Meine Frau und ich haben ein Achtel herausgetragen, ich habe 2 Achtel weiter gegeben.

 

Im Jahre 1612 schwanken die Angaben zum Preis des Korns. Der Preis fiel offenbar von  9 ½  Gulden auf 5, den Gulden zu 30 Albus, oder 4 -  5 ½ Gulden, der Gulden zu 27 Albus. Am 15. April hat Tabes Schmack, Schultheiß in Mittelbuchen, den Einwohnern von Hochstadt das Achtel Korn für 6 Gulden zur Verfügung gestellt. Konrad Appel hat 7 Achtel genommen, den Gulden zu 30 Albus. Im Jahre 1612 hat die Herrschaft in Hanau den Einwohnern das Achtel Korn für 4 Gulden und 18 Schilling zur Verfügung gestellt, den Gulden zu 30 Albus.

Ein Achtel Weizen hat 6 Gulden gekostet, ein Achtel Erbsen 6 Gulden, ein Achtel Gerste 4 Gulden,  ein Achtel Hafer 3 und 2 ½ Gulden. Ein Laib Brot mit einem Gewicht von einem Pfund bis zu 2 ¼ Pfund hat 2 Schilling gekostet.

Ein Pfund Schweinefleisch hat 21 Pfennig gekostet, ein Pfund Hammelfleisch 3 ½ Albus, ein Pfund Kalbfleisch 2 Albus, ein Pfund Rindfleisch 14 Pfennig Randbemerkung:  1622 Schweinefleisch 4 Schilling, Kalbfleisch 2 Batzen, Rindfleisch 16 Pfennig, Maß Wein von 1610 kostete  8 Albus).

Anfang April 1613 hat ein Achtel Mehl 3 Gulden gekostet, der Gulden zu 30 Albus. Am 29. April 1613 hat die Herrschaft in Hanau den Einwohnern das Achtel Korn für 3 Gulden 8 Schilling ausgegeben, der Gulden zu 30 Albus. Aber sonst im Jahr hat das Korn  4 Gulden  alter Währung gekostet und ein Achtel Mehl 4 Gulden jetziger Währung und auch einige Schilling mehr oder weniger und ist also auf-  und abgeschlagen um 4 bis 6 Schilling. Das Mehl hat 3 ½ Gulden gutes Geld gekostet oder 4 Gulden kleines Geld.

Das Jahr 1613 ist ein sehr gutes und fruchtbares Jahr gewesen, vor allem was das Korn angeht, und an aller Frucht ist kein Mangel gewesen. Das Achtel Korn hat zum Anfang der Ernte 2 Gulden gutes Geld gekostet, der Gulden zu 30 Albus. Im Mai waren es 3 Gulden, aber dann ist das Korn aufgeschlagen bis auf 7 Gulden. Das Mehl hat 2 Gulden 8 Schilling gekostet, den Gulden zu 27 Albus, später 3 Gulden 12 Schilling.

 

Im Jahr 1615 kam es zu einer allgemeinen Teuerung: Ein Achtel Korn kostete 3 ½ Gulden gutes Geld, ein Achtel Gerste 3 Gulden, ein Achtel Weizen 5 Gulden, ein Achtel Hafer 2 Gulden,  ein Achtel Erbsen 6 Gulden.  Einhundert Krautköpfe kosteten 2 Gulden, ein Sechter Rüben 12 Pfennig, sie sind aber aufgeschlagen bis auf 3 Albus.

 

Im Jahre 1616 war ein Löffel voll Pflanzsamen auch teuer und hat  3 Albus gekostet, auch 3 Schilling (= 3 ¾ Albus) und auch 4 Albus, so teuer, wie Appel es in seinem bisherigen Leben nicht gehört hat. Dafür wurde das Korn billiger: Im Mai ging der Preis herunter und es hat nur drei kleine Gulden gekostet und bald nach der Ernte zwei Gulden, um den Martinstag (11. November)  herum aber 7 Gulden gutes Geld.

Ein Achtel Leinsamen kostete 10 Gulden (Randbemerkung: auch 8 Gulden), was seit Menschengedenken nicht mehr vorgekommen ist. Das Leintuch ist sehr teuer gewesen: Eine Elle Flachstuch kostete  6 Batzen, Wirkwaren 9 Batzen.

 

Im Jahre 1617 wurde der Pflanzsamen wieder teuer: Ein Löffel voll kostete in Weißkirchen (Kreis Offenbach]  2 Batzen, in Mühlheim-Dietesheim 5 Albus, in Windecken 12 Pfennige, in 4Oberissigheim14 Pfennige.  Im Jahre 1618 kostete ein Löffel voll 2 Albus 2 Schilling.

Verbilligung des Korns: Am Anfang des Jahres 1617 hat ein Achtel Korn 2 Gulden 6 Schilling, auch 2 Gulden 9 Schilling kleines Geld gegolten, und das Mehl ist auch so viel abgeschlagen bis auf 2 Gulden.

 

 

Andreas Emmel  Übertragung

 

(1.)

Einbandblatt mit einzelnen Wörtern aus einem anderen  Buch

 

(2.)

Schreib Büchlein für Andreas Emmel von Hochstadt

 

[Gemeindeämter von 1664 bis 1672]

Im Jahr 1664: Schultheiß Peter Koch, Rechnungsführer(= Rechnungsführer) Martin Burger und Nicolaus Emmel.

Im Jahr 1665: Rechnungsführer (Bürgermeister) Andreas Stein, Philipp Burger, Schweinehirten Jörg Stein, Peter Emmel, Hans Strohl, Wilhelm Strohl, Dietz  Alban…..

Schützen: Philipp Strohl, Johann Müller, Alban Dietz, Philipp Katzenberger und Wilhelm Trapp.

[Kirchen-] Baumeister Caspar Hirst  (am Rand in blasser Schrift noch weitere Namen).

Im Jahr 1666: Rechnungsführer  (Bürgermeister) Hans Koch und Peter Spielmann.

Schützen: Martin Burger, Johann Heckert, Johann Katzenberger, Johann Schäfer, Caspar Schmöhl, Baumeister Heinrich Burger.

[Gemeinde] Wirt: Conrad Strohl.

Gemeindebäcker: Hans Jörg Britz [so im Kirchenbuch, nicht „Brieß“].

Im Jahre 1667: Rechnungsführer (Bürgermeister) Michael Schröder und Caspar Hirst.

Schützen: Heinrich Schmidt, Hans Ostheimer, Caspar Schmidt der Junge, Philipp Schales, Henrich Kauß.

Baumeister Philipp Burger. Wirt Conrad Strohl. Kuhhirte Johann Diel. Schweinehirt Henrich Ebert (nicht mehr gut lesbar). Gemeindebäcker Hans Jörg Brietz.

[Der „Baumeister“ ist der „Kirchenbaumeister“, der die Kirchenrechnung zu führen hatte und aus dieser heraus auch gewisse Erhaltungsmaßnahmen bezahlte].

 

(3.)

Im Jahr 1668: Rechnungsführer (Bürgermeister) Johann Schernick und Wilhelm Trapp.

Im Jahr 1669: Rechnungsführer (Bürgermeister) Johann Schmick und Johann Schäfer.

Schützen: Simon Krebs, Hans Koch, Nicolaus Emmel, Andreas Emmel, Anton Strohl.

Baumeister Johann Span (?).

„Kirchenrüger“: Johannes Strohl und Johann Martin Heckert

Gemeindebäcker: Hans Ostheimer

Kuhhirte: Johann Diel und auch Wächter und Ortsdiener („Büttel“).

Schweinehirte: Henrich Eberth  und auch Wächter.

Wirt: Conrad Strohl.

Im Jahr 1670: Rechnungsführer (Bürgermeister) Adam Valtin Stein und Valtin Schröder [der Gemeindebäcker].

(am Rand: Baumeister Philipp Katzenberger).

Schützen: Johann Fischer, Andreas Stein, Johannes Strohl, Barthel Schäfer, Hans Schernick.

Wirt: Anton Strohl, er gibt 46 Gulden für eine halbe Ohm Wein (= 75 Liter).

Gemeindebäcker: Hans Ostheimer .

Wächter: Heinrich Ebert und Conrad Schieß; beide sind auch Hirten.

Nur Wächter sind Friedrich Müller und Dietz Heckert.

Alle vier Wächter haben [zusammen im Jahr] als Lohn 30 Gulden und die Hirten noch zwei Gulden Lohn extra.

[Aus anderen Quellen: Der „Kirchenruher“, allgemein „Kirchenrauher“ genannt, war der Kirchenrüger. Er hatte die Pflicht, während des Gottesdienstes im Ort aufzupassen, daß keine Störung durch alle möglichen Hantierungen vorkommen kann. Friedrich Müller war Wächter und Ortsdiener und erhielt als jährlichen Lohn 4 Gulden und 1 Paar Schuhe].

 

(4.)

Am 10. Januar 1671 werden Rechnungsführer (Bürgermeister) Caspar Schmidt der Junge und Andreas Schmidt.

Schützen: Johann Schernick, Johann Schmick, Jacob Strunck, Daniel Krebs, Hans Bönig (?) Eberth (?).

Kuhhirte: Caspar Schmöhl, Schweinehirt Henrich Ebert und auch Wächter.

Ortsdiener: Friedrich Müller.

Kirchenbaumeister Hans Schernick und Johannes Heckert.

Wirt: Anton Strohl.

[Der „Wächter“ war wohl der Wächter am Obertor, der nur das Tor aufschloß und abends wieder zuschloß und deshalb in dem Haus des Schweinehirten neben dem Tor wohnte. Torwächter und Schweinehirte waren noch bis ins 20. Jahrhundert aneinander gekoppelt. Der Kuhhirte dagegen wohnte in dem heute abgerissenen Haus zwischen Am Pfarrhof 1 und Lutherstraße 1].

 

Im Jahr 1672: Rechnungsführer (Bürgermeister) Johann …Burger und Andreas Emmel.

Schützen: Martin Schnepper, Peter Spielmann, Philipp Burger, Wilhelm Philipp, Elias Hünckel.

Kuhhirte: Caspar Schmöhl. Schweinehirt Henrich Ebert und auch Wächter. Sie haben als Lohn jeder 32 Gulden.

Gemeindebäcker: Hans Ostheimer.

Ortsdiener: Friedrich Müller, er hat als Lohn 4 Gulden.

Wirt: Anton Strohl. Er gibt 46 Gulden  für 15 Viertel Wein [Ein Viertel = 4 Maß zu 1 Liter].

Kirchenbaumeister Johann Schäfer, Kirchenrüger Bartel Schäfer und [Fortsetzung fehlt].

 

(5.)

[Hausbau]

Folgendes habe ich zu unserem Haus gebraucht:

1 Gulden an die Witwe  Götze für einen Eichenbaum, der zu Stückholz (?) verarbeitet werden soll [Anna Götz heiratet 1681 Hartmann Laupus, die hier erwähnte Witwe könnte ihre Mutter sein].

1 Gulden erneut an die Witwe  Götze für einen Eichenbaum zur Kangel (?)

22 Albus für einhundert Backsteine und eine dreiviertel Wanne („Bütte“) Kalk vom Ziegler.

20 Albus (?) an Johannes Strohl für Stückholz, das ich geholt habe.

11 - 10 Albus dem Maurer gegeben als Lohn für seine Arbeit.

35 Gulden gegeben dem Zimmermann als Lohn für seine Arbeit.

22 Gulden für Ziegel auf das Haus.

7½ Gulden für 13 Stämme Holz aus der Bulau [Hanauer Wald].

2 Gulden für Kalbfleisch.

1 Gulden für Rindfleisch.

1 Gulden für Käse und Kerzen.

7 Gulden für Latten

3 Gulden für Nägel

1 Gulden den Rechnungsführern Michael Schröder und Caspar Hirst gegeben für 1 (?) Karren und  zwei Eichenbäume,

[Gesamtkosten] 93 Gulden 10 Albus,   

festgehalten in Hochstadt im Jahr 1668.

 

[Familie des Schwagers Caspar Schmidt]

Am 13. Februar 1670 hat mein Schwager Caspar Schmidt Hochzeit gehalten. Am 12. November 1670 ist die Frau meines Schwagers ins Kindbett gekommen und hat einen Sohn und eine Tochter zur Welt gebracht [Auch nach dem Kirchenbuch hat der Schwager  Caspar Schmidt am 13. Februar.1670 in Wachenbuchen eine Elisabeth geheiratet, deren Familienname unbekannt  ist, Familie 2034. Ihre Zwillinge Johann und Anna Margareta wurden am 14.11.1670 getauft, Johann starb am 03.03.1671].

 

(6.)

[Das Jahr 1672]

Im Jahr 1672:

Am 8. Januar habe ich den Waagehafer [?] geliefert in Peter Spielmanns Haus, nämlich 1 Sechter und 1 Gescheid [Maße].

Am 18. Januar habe ich den Juden Mordechai („Mordge“) bezahlt mit 5 Gulden,  allerdings für alles.

Am 29. Januar habe ich das Monatsgeld bezahlt an Andreas Heckert und Johannes Schwarz, nämlich 11 Albus 2 Pfennige. [Das „Monatsgeld“ war ursprünglich eine Umlage in Kriegszeiten, wurde dann aber als Steuer beibehalten und monatlich bezahlt an zwei Einwohner, die als Kassierer eingesetzt worden waren].

Am 9. Februar haben wir das Hammekorn (?) erhoben („aufgehoben“) im Haus Johann Katzenbergers, und zwar 3 Metzen Korn. Ich habe dazu gegeben 1  Simmer, 1 Sechter und 3 Gescheid 20 Achtel, 2 Simmer 1  Sechter erhoben,  geliefert 20 Achtel und 1 Simmer und 1 Metze pro Pfennig 10 Batzen (?).

Danach habe ich am 12. Februar gekauft 1 Fuder Stroh beim Beil Velten in Kilianstädten für 1 Gulden 5 Albus. Außerdem 1 Fuder beim Zimmermann und 2 Gebund [bausch = Büschel] für je 14 Batzen, dazu 1 Kopfstück für das Herbringen. Außerdem 1 Fuder beim Sohn des Johannes Weyhl für 1 Gulden 5 Albus.

 

(7.)                                                                

Am 14. Februar habe ich das Dienstgeld in Höhe von 1 Gulden  6 Batzen  9 Pfennig (oder 6 Albus 9 Heller) bezahlt [Das „Dienstgeld“ ist die Ablösung der Frondienste].

Am 2. Februar habe ich das drei Wochen alte Kalb verkauft für 5 ½ Kopfstück [ein Kopfstück etwa 20 Kreuzer],

Am 31. Februar hat Michel Stein Weinkauf gehalten [Weinkauf ist

1. Freitrunk bei Abschluß eines Geschäfts oder Vertrags (nasser Weintrunk).

2. Geldleistung anstatt eines Freitrunks  (trockener Weintrunk)

3. Der Abschluß eines Geschäfts selbst].

 

Am 8. März hat Johann Schäfer sein Kind taufen lassen und hat das Kind aus der heiligen Taufe gehoben [sein Pate war] sein Schwager Henrich, der Schmied. Das Kind ist am 4. zur Welt geboren [Johann Schäfer war der Gemeindewirt, sein Sohn Johann Henrich wurde am  8. März 1672 getauft].

Am 5. März hat Elias Henkel [Hünckel, Familie 3315] sein Kind taufen lassen und es hat sie aus der heiligen Taufe gehoben Eva, die Ehefrau Andreas Heckerts [Familie 1995, das Kind heißt nach der Patin].

(Geheimschrift, vielleicht: Am 28. September …. d 32 …. zum Heiligen Abendmahl gewesen)

Am 13. März haben wir den Samen für unsere Pflanzen gesät und am 14. März in Wachenbuchen.

Am 14. März ist der Sohn Johannes Burgers gestorben und den 16. begraben worden [Familie 2285].

(Geheimschrift: Am 15. März das ….  (Getreide?) ….Philipp Schales gegeben 14 Viertel Hafer (?) zu Kopfstück 8½).

 

(8.)

Am 17. März habe ich dem Wachtmeister wiederum verkauft 5 Ohm und 2 Viertel, die Ohm für 29 Fünftel [Gulden?], desgleichen am 19. März geholt.

Am 19. März haben wir angefangen zu hacken.

Am 22. März ist der Kuhhirte zum ersten Mal ausgezogen.

(Geheimschrift. Es folgt jetzt ein längerer Abschnitt mit stark abgekürzten Angaben über Wein, die nicht mehr zu deuten sind).

 

Am 5. April habe ich  Philipp Schales für 2¼  Monate das Monatsgeld bezahlt [„Montgeld“, ursprünglich eine Umlage in Kriegszeiten, später Steuer] 25 Albus 2Pfennig großes Geld.

Wiederum am 5. April habe ich das Monatsgeld bezahlt an Johann Müller und Wilhelm Philipp 11 Albus 2 Pfennig.

Am 8. April habe ich an Johann Hünckel und Johann Schäfer das Ochsengeld bezahlt. für zwei Kühe 5 Albus 2.Pfennig (Das „Ochsengeld“ wird bezahlt für die Unterhaltung des Vatertiers bei zwei Bauern].

(Es folgen noch einige Zahlen, wahrscheinlich Hilfsrechnungen).

 

Mankel hat in seiner Zusammenfassung noch folgende Angaben:

Landscheider: Am 14. April 1672 bin ich, Andreas Emmel, zum Landvermesser („Landscheider“) ernannt worden und mit vier anderen Männern beim Herrn Amtmann in Hanau vereidigt worden in Gegenwart von  Peter Koch, Wilhelm Trapp, Dietz Hirst und Johannes Fischer, alle Gemeindeverordnete („Geschworene“) und Landvermesser. Dem Amtmann haben wir einen Reichstaler geben müssen für unsere Vereidigung und einen Gulden für das Gelage, und ver­trunken haben wir ihn im [Gasthaus] „Adler“. Ich habe bezahlt 1 Gulden  und 8 Albus.

 

(9.)

Am 18. April hat Michel Stein Hochzeit  gehalten [Familie 2039]

Am 18. April hat (Geheimschrift, vielleicht:) Michel Stein 4 Gulden (?) 23 Schillinge (?) erhalten.

Am 17. April hat ….(Zahlenangaben).

Am 17. April haben wir angefangen in dem Weingarten zu graben.

Am 14. April hat Johannes Meisner [aus Ostheim, Familie 2030] taufen lassen und hat das Kind aus der heiligen Taufe gehoben der Sohn des Henrich Kauß mit Namen Philipp [Bekannt ist nur die Familie 2015, aber der Pate wäre dann nur fünf Jahre alt gewesen].

Am 30. April hat Friedrich Möller taufen lassen und hat das Kind  aus der heiligen Tauf gehoben seine Cousine aus Frankfurt („Wäsy“ = Base, wohl des Kindes, nicht das Vaters)

[Familie  2028, Friedrich Möller, Tochter Helena Sabie, die gleichnamige Patin ist aus Hanau, aber in Frankfurt dienend].

 Und auch zugleich Dietz Heckert und hat sie aus der heiligen Tauf gehoben die Ließ, die Tochter des Schulmeisters [Familie 2008, Amelia Elisabeth Heckert, Patin ist die Tochter des Schulmeisters Conrad Schüler].

Am 10. Mai sind wir fertig worden mit dem graben und haben die 72 Parzellen gedüngt (?),   1 Viertel und 12 [Flächenmaß] unten „Im Gieren“ [Flurname] und 1 Viertel „Im Storch“ [Flurname].

 

Am 5. Mai habe ich das Monatsgeld bezahlt an Wilhelm Trapp und Johann Schmick 11 Albus 1 Pfennig [Da es sich um eine Steuer handelt, haben die beiden sie wohl  nur kassiert].

Am 3. Mai bezahlen Hans Koch und Johannes Strohl  8 Albus 2 Pfennig an Junker von Dorfelden Hermion (?) 15 Schilling (?).

 

(10.)

Am 6. Juli habe ich mir das Monatsgeld geliehen und zugleich Herrn Weysels 8 Gulden 6 Batzen und der Frau Hoffnung Pension……. 12 Gulden 12 Batzen [Vergleiche Seite 28. „pencion“ ist eine jährliche Zahlung, aber nicht unbedingt nur im Ruhestand. Der Grund  dafür ist nicht so recht ersichtlich. Das Wort bedeutet auch „Kapitalzins“, vielleicht so etwas wie der Ertrag einer Stiftung].

Wir sind auf der Kanzlei gewesen wegen des Fronhofgerichts [„höfisches Gericht“ in Groschlag]. Der Schultheiß wurde gefragt, wie es mit [uns] stünde. Er gab den Bescheid, wie wir uns verhalten sollen. In Paus Haus haben wir eine Zeche gemacht von 13 Albus.

Am 4. Juli ist die Ehefrau des Pfarrers Johann Karl Hatzmann in das Kindbett gekommen und das Kind Peter ist am 7. getauft worden. Pate ist Peter Menger, Bäcker in der Hanauer Vorstadt.

 

Am 10. November habe ich dem Juden Isaak 21 Albus bezahlt für 18 Pfund Fleisch. Und zugleich Andreas Stein 10 Albus  für zwei Wagen, die er herüber geholt hat. Und zugleich meinem Schwager Wilhelm Trapp 1 Gulden 7 ½ Albus. für 15 Maß Wein, die er mir im  Herbst geben hat, die Maß für 20 Pfennig. Ich habe 30 Liter Salz  (eine Simmer) gekauft für 1 Gulden 7 ½ Albus.

Ich habe für die Soldaten gegeben 3 Laib Brot und 3 Käse (Diese 3 Laib Brot sind bezahlt worden mit ½ Gulden. 15 Pfund und 15 Eier habe ich zum Armee-Stab nach Bergen gebracht und weitere 2 ½ Viertel Bier mit dem Faß [Der Kurfürst von Brandenburg hatte eine Zeitlang auf dem Weg zum Rhein sein Lager in Bergen, siehe unten].

Am 3. Dezember habe ich Simon Schlemmer und Philipp Katzenberger das Monatsgeld bezahlt, nämlich 11 Albus 2 Pfennig.  

 

(11.)

Am 4. Dezember 1672 habe ich Johann Ruscher 10 Ortsgulden bezahlt, macht 2 ½  Gulden an Zinsen, die ich und mein Schwager Wilhelm Trapp ihm schuldig sind. Bei einem Kapital von 100 Gulden  beträgt der halbe Betrag (?) für das Jahr 2 ½ Gulden [der übliche Jahreszins betrug wohl 5 Prozent].

Am 6. Dezember habe ich dem Böttcher („bender“) 9 Albus bezahlt, um ein Faß zu machen: Es wurden zwölf Reifen angelegt, ein Reifen kostet ein Kreuzer, das  macht also 6 Albus.

Und für  2 Faßdauben. einzuziehen (zahlte ich) 3 Albus, für eine 12 Pfennig.

10 Albus Stallgeld für das Schwein.

Am 10. Dezember habe ich ein Faß gekauft für 13 Albus.

Am 9. Dezember haben wir dem Amtsboten („landbereiter“) das Monatsgeld geliefert 21 Gulden 28 Albus und zugleich dem Mann im Gasthaus „Zum Schwaben“ bezahlt.

Für Bier 47 Gulden 13 Albus und für ein Faß 9 Gulden 25 Albus, macht zusammen  57 Gulden 8 Albus, die Ohm bezahlt für 20 Albus. Für 14 ½ Ohm bezahlt 9 Gulden 25 Albus.

Am 10. November 1672 haben wir Elisabetha (?), Peters Witwe in der Hanauer Vorstadt, 50 Pfund Brot bezahlt, die nach Bergen ins Hauptquartier geliefert und mit 8 Gulden 8 Batzen bezahlt wurden

Am 20. Dezember haben wir die Beed eingesammelt („ausgehoben“) in Wachenbuchen.

 

(12.)

Am 21. Dezember 1672 haben wir dem Rechnungsführer des Amtes  („Keller“) wiederum 22 Gulden bezahlt in Bargeld für die Beed [Steuer] und 9 Gulden 29 Albus 5 Pfennige in Form von …, macht 33 Gulden 29 Albus 5 Pfennige [so ganz kommt die Rechnung nicht auf].

[Jetzt folgt die Rechnung über die gesamte Beedzahlung:]

Zum ersten 63 Gulden .zum zweiten  31 Gulden,  zum dritten  41 Gulden, zum vierten  33 Gulden, 29 Albus, 5 Pfennige, dazu eine Flasche Wein 17 Gulden, macht gesamt 185 Gulden  29 Albus 5 Pfennige.

Von der ständigen Beed von 223 Gulden sind damit bezahlt  185 Gulden 29 Albus 5 Pfennige. Es bleibt ein Rest von 37 Gulden  3 Pfennige.

[Es sieht so aus, als handle es sich nicht um die Beed für eine einzige Person. Deshalb hat man wohl auch die Abrechnung ausklingen lassen mit einem „Verzehr“]. Und zugleich  verzehrt ein Gulden  weniger 4 Pfennige.

Wiederum am 21. Dezember bezahlt das dritte Quartal wie folgt mit 15 Gulden  4 Batzen.

[Jetzt folgt der Überblick über das ganze Jahr:]

Zum ersten 43 Gulden  4 Batzen, zum zweiten 43 Gulden  4 Batzen, zum dritten 28 Gulden   0 Batzen, zum vierten 15 Gulden  4 Batzen, insgesamt 129 Gulden  12 Batzen

Dieser Gesamtbetrag soll in drei Raten („Ziel“) gezahlt werden. Am 20. Februar wurde ein Ziel bezahlt in Form von Korn: 20 Achtel, 1 Simmer, 1 Mesten.

 

 (13.)

Am 23. Dezember 1672 haben wir die Beed in Dörnigheim erhoben.

Am 16. Dezember hat Valtin (die nächsten zwei Worte sind nicht lesbar) [Es könnte sich um Johann Valtin Strohl handeln, Personennummer 8914, von dem aber im Kirchenbuch kein Tauf-Eintrag vorhanden ist, sondern nur das Todesdatum] taufen lassen. Sein Schwager in Hanau ist Pate gewesen.

Am 22 . Dezember ist das Kind des Anton Strohl begraben worden [Es müßte der am 9. Februar geborene Peter Strohl gewesen sein, dessen Tod aber nicht im Kirchenbuch verzeichnet ist, Familie 2017].

Am 27. Dezember 1772 habe ich ein Fuder Stroh gekauft beim Schulmeister in Wachenbuchen für 1 Gulden 15 Albus und er hat es mir geliefert.

 

[Das Jahr 1673]

Am 3. Januar 1673 habe ich Barthel Schäfer [Familie 2012]  2 ½ Monate bezahlt,  das macht 27 Albus 4 Pfennige und zugleich habe ich am 2. die Beed abgerechnet und bezahlt und am  3. den Pfarrer bezahlt für den Comiß Weg (?)  nach Bergen in das Hauptquartier auf Abschlag 20 Gulden (?).

Am 3. Januar hat Martin Schnepper sein Kind taufen lassen Die Patin ist Hans Jörg Löberts Tochter [laut Kirchenbuch heißt die Patin „Löbert“, Familie 2024].

Henrich Schmidt  bezahlt 15  Albus 6 Pfennige für 6 Maß Wein, die Ohm 7 Gulden.

 

(14.)

Am 2. Januar 1673 habe ich Henrich Schmidt und Elias Hünckel das Monatsgeld bezahlt in Höhe  von 11 Albus.

Am 8. Januar habe ich dem Schulmeister alle Abgaben in Höhe von 2 Batzen 8 Pfennige bezahlt [Pan-Zins = gesamten Zins = alle Abgaben].

Am 10. Januar habe ich dem Schulmeister die Weinachtspfennige bezahlt, nämlich 6 Pfennige.

Am 12. Januar ist das Kind des Georg Schmidt [Familie 2036] begraben worden.

Am 18. Januar 1673 haben wir, die Rechnungsführer und der Herr Schultheiß, den Remp­mann (?) bezahlt [vielleicht von Rempter = Speisesaal im Kloster].

Die Hälfte der laumischen Zinszahlung  beträgt 4 Gulden ein jedes Jahr,  8 Gulden von 500 Reichstalern.  Und verzehrt wurden dabei 15 Albus.

Alle die gottselig leben wollen in Christus Jesus, die müssen Verfolgung leiden.

 

(15.)

Am 16. Januar 1673 haben wir Herrn Hoppe die Zinsen bezahlt mit 11 Gulden 5 Batzen.

Außerdem haben wir dem Kirchrechnungsführer („Kastenmeister“) 10 Gulden Zinsen bezahlt.

Außerdem haben wir am 20. Januar 1673 dem Stift in Frankfurt 12 Gulden 12 Batzen Zinsen bezahlt [Katharinen- und Weißfrauenstift].

 

(16.)

Am 21. Januar 1673 haben wir mit dem  Rechnungsführer des Amtes abgerechnet wegen der Beed und  die Beed beträgt jährlich 223 Gulden und 12 Gulden Atzgeld [auch eine Steuer], 4 Gulden Ständig Vergelt (?), 9 Batzen Kalbgeld (?), 16 Achtel Beed-Hafer, den man auch „Geschworene-Hafer“ nennt.

Wir haben an den Steuereinehmer den Hafer mit Geld  bezahlt, das Achtel zu 14 Batzen, das  macht 14 Gulden 14 Batzen………[Weiter auf Seite 26].

 

(17.)

[Hochzeiten 1659 bis 1666]

Am 3. Februar 1659 hat Philipp Burger Hochzeit gehalten [vielleicht Person 5775].

Am 1. Dezember 1664  hat Andreas Schmidt Hochzeit gehalten [Familie 2020].

Am 1. Februar 1666 haben wir Hochzeit gehalten [Familie 2022, also Andreas Emmel selber].

 

[Rezept]

Wann ein Mensch geschwollen ist, so soll man versuchen, den Urin von einem Schaf zu kriegen und dem Menschen eingeben. Ist der Mensch von starker Natur, soll er ein Echtmaß trinken, nicht auf einmal, sondern auf dreimal  Ist der Mensch von schwacher Natur, so muß man ihm weniger geben. Dieses Rezept soll gar gewiß sein, es ist an etlichen Personen probiert worden und als zuverlässig und gut gefunden worden.

 

(18.)

[Lieferungen an das Hauptquartier in Bergen ab Oktober 1672]

Verzeichnis dessen, was von Hochstadt ins Hauptquartier nach Bergen geliefert worden ist ab 4. Oktober 1672 [Nur die Gesamtmengen, für die Lieferanten folgen später die Listen]:

Zum ersten     180 Laib  Brot                                                 am 4. Oktober

4 Ohm 5 Viertel Wein,

9 Ohm 9 Viertel Bier,

56 Achtel Hafer,

3 Gänse,

15 Hühner,

476 Pfund Fleisch.

Zum zweiten                                                                         am 5.

40 Achtel Hafer,

104 Laib Brot,

2 Ohm 15 Viertel Bier,

1 Ohm 12 Viertel Wein,

10 Pfund Kerzen („liecht“),

20 Pfund Butter,

61 Eier.

Zum dritten                                                                           am 6.

20 Hammel,

30 Pfund Butter,

10 Hühner.

 

(Am Rand steht noch geschrieben:)

Emmel von Hochstadt am 20. August 1651: „Meine Freude, wie bist du so rein!“

„Folge nicht bösen Leuten ……..!“

 

(19.)

Zum vierten                                                                          am 7.

30 Achtel Hafer,

86  Laib Brot,

2 Rinder,

4 Ohm 15 Viertel Bier,

3 Hammel.

Zum fünften                                                                          am 8.

20 Achtel Hafer,

83 Laib Brot,

3 Ohm 6 ½ Viertel Bier,

162 Pfund Fleisch.

Zum sechsten                                                                        am 9.

28 Achtel Hafer,

55 Laib  Brot,

2 Ohm 15 Viertel Bier,

1 Ohm Wein weniger ½ Viertel

1 Hammel,

1 Rind,

10 Hühner,

70 Pfund Rindfleisch.

 

 (20..)                                                                                     am 11.

15 Achtel Hafer,

350 Pfund Brot,

4 ¾ Pfund Kerzen,

9 Pfund Butter,

1 Rind,

13 ½  Viertel Wein,

2 Ohm 5 ½ Viertel Bier.

                                                                                              am 11.

15 Achtel Hafer,

350 Pfund Brot,

2 Ohm 5 Viertel Bier.


Zum siebten                                                                          am 12.

15 Achtel Hafer,

350 Pfund Brot,

4 ¾  Pfund Kerzen,

8 Pfund Butter,

1 Rind,

13 ½ Viertel Wein,

2 Ohm 5 ½ Viertel Bier.

 

 (21.)                                                                                     

Zum achten                                                                           am 13.

1 Ohm 9 Viertel Wein,

20 Achtel Hafer,

10 Hühner,

1 Rind,

6 Pfund Kerzen,

3 Hammel,

17 Pfund Butter,

3 Ohm 2 Viertel Bier,

1 Gans,

400 Pfund Brot.

Zum neunten                                                                         am 14.

10 Achtel Hafer,

1 Ohm ½ Viertel Bier,

30 Laib Brot.

Zum zehnten                                                                         am 15.

70 Laib Brot,

210 Pfund Fleisch,

9 Hühner,

13 Achtel Hafer,

4 Hammel,

19 ½  Viertel Wein,

5 Pfund Kerzen,

10 Pfund Butter,

2 Ohm 3 ½ Viertel Bier.

 

(22.)

Zum elften                                                                            am 19.

10 Achtel Hafer,

40 Laib Brot,

1 Ohm 5 Viertel Bier,

6 Hühner.

Zum zwölften                                                                        am 21.

2 Ohm 10 ½  Viertel Bier,

60 Laib Brot,

2 Hammel,

6 Hühner.

Zum dreizehnten                                                                   am 22.

10 Achtel Hafer,

50 Laib Brot,

1 Ohm Wein,

1 Rind,

 6 Hühner,

10 Pfund Butter.                                (Am Rand und unten Nebenrechnungen)

 

(23.)

Zum vierzehnten                                                                               am 24.

6 Achtel Hafer,

30 Laib Brot,

1 Ohm 1 Viertel Bier,

2 Hammel,

4 Hühner,

50 Pfund Fleisch,

10 Gulden an Geld geliefert.

 

Für den Oberstleutnant und die Reiter gegeben:

2 ½ Achtel Hafer,

1 Viertel Fleisch von einem Rind,

6 Laib Brot,

2 Hühner.

Für die Sanitäter:

43 Gulden  20 Batzen 2 Pfennige zur Verpflegung,

82 Gulden 12 Batzen an Geld gegeben,

16 Achtel Hafer verfüttert.

Sechs Gulden an Caspar Schmidt für seine Mühe, denn bei ihm haben sie übernachtet.

1 Ohm 4 Viertel Wein nach Kilianstädten geliefert.

 

(24)

Summe: 263 Achtel Hafer sind nach Bergen ins Hauptquartier geliefert worden.

4½ Achtel wurden dem Quartiermeister („quart“) gegeben.

1½ Simmer dem Kassierer Jörg und dem Amtsboten („landbereiter“) gegeben.

Ein Register über die Unkosten, die für die kurfürstlich brandenburgischen Truppen aufgewendet werden mußten und was nach Bergen ins Hauptquartier geliefert worden ist vom 4. bis 23. Oktober 1672, wie oben festgehalten ist.

[Wahrscheinlich Wilhelm Mankel hat die Summe von 455 Gulden 5 Albus errechnet und bemerkt noch: „Dieser Betrag wurde durch eine direkte Umlage von den Nachbarn erhoben“].

Es folgen jetzt zwei Spalten mit den Unterschriften von Andreas Emmel (zum Teil in unterschiedlicher Schrift), in der ersten Spalte sieben Unterschriften in der zweiten zehn, am Anfang dazwischen geschrieben „Vergleichung des …mit einer königlichen Hofhaltung“.

 

Exkurs: Die Bedeutung von  „quart“:

Das Wort kann verschiedene Bedeutungen haben. Das wird besonders deutlich auf Seite 44:

Da wird zunächst das Quartiergeld erwähnt mit einem relativ gemäßigten Betrag, also wohl für eine Einzelperson. Dann ist die Rede von „Zehrung für die quart“ mit einem hohen Betrag. Das kann keine Verpflegung für eine Einzelperson sein, sondern hier wurde das Geld des ganzen Ortes in Hanau abgegeben und dabei ein Essen verzehrt. Kurz darauf heißt es „für 8 Achtel dem quart gegeben“, das ist wohl auch keine Einzelperson

Auf Seite 24 ist wohl der Quartiermeister gemeint, das „quartgeld“ ab  Seite 41 ist das „Quartiergeld“. Auf Seite 95 wird berichtet, daß für einen Monat 1 Gulden 5 Albus Quartiergeld gegeben wurden, sicherlich für eine Einzelperson, aber der Quartiermeister oder Proviantmeister erhält für  einen Monat gleichzeitig 5 Reichstaler.

Auf den Seiten 99 und 100 meint „quart“ dagegen,  einen oder mehre Einquartierte 18.07. – 26. Juli – 13.08.), außerdem ist am 25.07. auch „quarte gelt“ zu zahlen.

Laut Seite 114 wird das Monatsgeld mit der Bezahlung des Einquartierten verrechnet, aber auch hier geht es wohl um einen einzelnen Einquartierten..

Offenbar haben  nur einige Leute im Dorf eine tatsächliche Einquartierung, aber die anderen müssen mit dafür bezahlen, und zwar „für unseren Soldaten, der im Haus des Hans Koch sein Quartier hat (Seite 146). Diese Bezeichnung „unser Soldat“ kommt in  dieser Zeit öfter vor, offenbar hat man sich doch mit den Soldaten solidarisiert.

Laut Seite 152 bezahlen zwei Hochstädter am 23. Juli 1676 an die Gaststätte „Zum Ochsen“ in Hanau5 Albus 2 Pfennige für die Verpflegung, die ein einzelner (oder mehrere) Einquartierte der lüneburgischen Truppen bekommen hat. Auf Seite 153 sieht es so aus, als habe nur ein Einzelner den geringen Betrag von gut 5 Albus verzecht.

Es läßt sich aber nicht immer genau entscheiden, welche Bedeutung gemeint ist.

Eine Besonderheit ist der „Salvequart“, der Sanitäter.

 

[In der Kopie Heckert folgen jetzt 21 Seiten über Astrologie, die in der Kopie Schellmann nicht vorkommen und deshalb an den Schluß gesetzt werden: In der Kopie Schellmann folgen hier zwei Seiten in anderer Handschrift. Es wird aber fortgefahren mit den Seiten, die jetzt zeitlich passen und in beiden Kopien übereinstimmen].

 

(25.)

[Steuerzahlung durch Andreas Emmel]:

Was ich, Andreas Emmel, an Beed gebe:

Beed                           2 Gulden        13 Batzen       8 ¾ Pfennige

Landgeld                                             2 Batzen       5 Pfennige

Herbstkosten (Steuer)                          2 Batzen       0 Pfennige..

 

Hiervon geht ab

12 Ruthen für einen Garten im Palmenstück [Weinberglage]

und Wilhelm Trapp                                                                           4 ¾ Pfennige

4 Ruthen im Weinberg auf dem Weides [Flurname]

und Wilhelm Trapp zu                                                                          1 Pfennig

½ Viertel Weingarten in der Leithecke [Flurname]

und der Schule Hanau zu                                                                      8 Pfennige

½ Morgen Weingarten und der Präsenz Hanau zu im Säuerling    3 Batzen  2 Pfennige.

[gemeint ist wohl, daß die Summen bei Emmel abgehen und dem Wilhelm Trapp oder den Institutionen zugerechnet werden. Mit der „Schule“ ist die Hohe Landesschule gemeint, die „Präsenz Hanau“ ist die Pfarrbesoldungskasse].

 

bleibt an Beed            2 Gulden     10 Batzen    2 ½ Pfennige

Landgeld                                           2 Batzen     5 Pfennige

Herbstkosten                                    2 Batzen     0 Pfennige

2 Gulden    14  Batzen     7 ½ Pfennige.

Dienstgelder               2 Gulden       5 Batzen     1 ¾  Pfennige..

 

[In der Kopie Heckert folgen jetzt 4 Seiten mit vielen Berechnungen über die Größe von Äckern: Ein Morgen ist 12 ⅔  Ruthen lang und 12  ⅔ Ruthen breit usw.]

 

(26.)

 [Das Jahr 1673] (Fortsetzung)

Es wurden 60 Gulden geliefert auf das Dienstgeld [nur ein Anteil]…..

Am 6. Februar haben wir das Monatsgeld geliefert, nämlich 23 Gulden (Geheimschrift) 23 Albus.

Wir haben 2 Gulden  5 Albus für 2½  Klafter Holz eingenommen beim Stämm-Mann [Mann, der mit Stämmen handelt]. Der Klafter kostete 13 Batzen.

Am 15. Februar haben  wir wieder aufs Dienstgeld geliefert 52 Gulden und danach verzehrt 13 Batzen 28 und 1 Kreuzer.

Am 24. Februar haben wir das Dienstgeld bezahlt. Die Summe betrug alles in allem 143 Gulden 17 Batzen 1 Pfennig. Verzehrt haben wir 1 Gulden  3 Batzen 6 Pfennige. Zugleich haben wir  für 2 Klafter Holz beim Stämme-Mann 1 Gulden 20 Batzen 8 Pfennige eingenommen.

Außerdem haben wir 8 Batzen für den Brief  an die Junker [von Karben] und den Burggrafen [von Friedberg] wegen des Pfarrhauses als Schreiberlohn ausgegeben [wahrscheinlich haben die Junker von Karben wieder einmal nicht für das Pfarrhaus bezahlt, dessen Patrone und Nutznießer der Ländereien sie waren].

[Die Summe ist so hoch, daß es nicht die privater Zahlung eines Einzelnen sein kann, sondern die Zahlung der ganzen Gemeinde. Das wird noch unterstrichen durch den Umtrunk nach der Zahlung in einem Hanauer Gasthaus. Emmel hat also eine wichtige Stellung, vielleicht war er in diesem Jahr der Rechnungsführer].

Am 6. April haben wir das Monatsgeld geliefert, nämlich 21 Gulden  14 Batzen 4 Pfennige

und verzehrt (Geheimschrift).

Am 6. Mai haben wir - ich und Johann Katzenberger – dem Junker in Dorfelden die Zinsen geliefert [Zinsen für Kapital oder Grundstücke?], nämlich 15 Gulden. Verzehrt haben wir 8 Albus (später verbessert: 8 Albus 2 Pfennige).

 

Am 14. Mai haben wir das Monatsgeld geliefert, nämlich 21 Gulden, 14 Batzen 4 Pfennige. Verzehrt haben 14 Albus (später verbessert:11 Albus 2 Pfennige)

Am 20. Mai ist die Musterung auf unserer Leuchte gehalten worden, das Bücherthal stellt 570 (?) Mann [Von Zeit zu Zeit wurden die wehrfähigen Männer im Amt Bücherthal.- das bis Niederrodenbach reichte  - auf der Hochstädter Leuchte zusammengerufen und gezählt. Die „Leuchte“ war ein lichter Wald nördlich der heutigen Thingstraße].

[In der Kopie Heckert folgt jetzt wieder ein Seite mit Nebenrechnungen].

 

(27.)

Am 3. Mai habe ich unser Schwein geholt in Dorfelden. Ich habe es gekauft für 4 Gulden 16 Batzen  1 Albus, desgleichen ….38 Kreuzer gezahlt an Schneider Else.

Am 24. Mai habe ich angefangen im Weingarten mit dem Rechen zu kratzen („zu rechen“).

Am 21.Mai ist Johann Schönnick (oder: Schernick) zu Hanau in …. und 23 Batzen wiederum herausgekommen (?).

Am 6. Juni  haben ich und Johann Katzenberger das Monatsgeld geliefert, nämlich 21 Gulden  14 Batzen 4 Pfennige und auch zugleich dem Holler-Wirt 5 Gulden als Zehrung.

Bei der Berufung („Austeilung“) der Gesandten  wegen der Religionssache ist von den Gesandten Folgendes verzehrt worden: Zuvor wurden 5 Gulden gegeben, macht 10 Gulden (?) und diesmal verzecht 9 ½ Albus.

Am 19. Juli haben Johann Katzenberger und ich dem Amtmann abgeliefert und bezahlt  30 Gulden 24 Albus für ein ½ Fuder rohen (?) Wein und zugleich dem Rechnungsführer des Amtes 19 Gulden  Abschlag für das Quartal. Und wir haben verzehrt [Zahl fehlt] Gulden 23 Batzen  

 

Vergleichung des menschlichen Lebens mit einem königlichen Hof [Diesen Satz schreibt Emmel öfter in seinen Text, es ist aber nicht deutlich, was er damit meint].

 

(28.)

Am 3. Juli habe ich das Monatsgeld bezahlt an Valtin Schröder und Bronig Wenzel 11 Albus  2 Pfennig.

Am 3. Juli habe ich 11 Albus 2 Pfennig Zinsen an Herrn Weysel bezahlt, und der Hoffnungsfrau ebenso Zinsen, zusammen 20 Gulden 18 Batzen, und dabei Herrn Weysel 8 Gulden 6 Batzen und [der Frau] Hoffnung 12 Gulden 12 Batzen [Wie hängt der geringe Zinsbetrag am Anfang zusammen mit den nachher genannten höheren Beträgen?].

 

„Hin geht die Zeit her kommt der Tod,  o Mensch tu recht und fürchte Gott!“.

Vergleichung des Menschenlebens mit einer königlichen Hofhaltung der Lebenden.

 

Am 4. Juli haben wir den Hirtenlohn („Bräune“) erhoben und hat ein Kuh ergeben 4 Albus 1 Pfennig, für 121 Stück Vieh macht das 16 Gulden 19 Albus 1 Pfennig, und für 136 Schweine, 1 Schwein zu 3 Albus 5 Pfennig, macht das 16 Gulden 13 Albus, insgesamt 33 Gulden 2 Albus. An den Kuhhirten wurden 12 Gulden, an den Schweinhirten 14 Gulden bezahlt, also ins­gesamt 26 Gulden.

Am 25. Juli 1672 haben wir das Gras in der gehegten Weide [Flurname] gemacht und den 26. dürr gemacht und verkauft an Conrad Strohl, den Wirt in Dörnigheim, für 38 Gulden und 1 Viertel Wein wurde dabei vertrunken (?). Andreas Emmel (viermalige Unterschrift).

 

 (29.) [Diese Seite fehlt in der Kopie Schellmann]

Am 31. Juli haben wir das Geld für das Gem(einde?)-Heu in der gehegten Weide [Flurname] geholt bei Conrad Strohl, Wirt in Dörnigheim, nämlich 8 Gulden. Verzehrt haben wir dabei 8 Albus, und  er hat uns ein Maß Wein und…. dazu verzecht.

Am 2. August habe ich an Hans Schernick 2 Monatsgelder von den tausend Gulden bezahlt, nämlich 22 ½ Albus und zugleich Johann Schäfer 1 Monatsgeld in Höhe von 11 Albus [Was mit den 1.000 Gulden gemeint ist, das ist nicht deutlich].

Am 3. August haben wir folgendes Geld gegeben an den tausend Gulden, nämlich 24 Gulden 5 Albus und Zinsen (?) für  19 Gulden, macht 43 Gulden 5 Albus. Dabei haben wir verzehrt 12 Albus. Außerdem haben wir am 5. August dem Amtsboten das Monatsgeld gegeben, nämlich 21 Gulden 18 Albus.

Am 6. August hat man die Fastnachtshühner wie folgt gegeben und ich habe unsern Hahn („Gickel“) gegeben.

m 10. August haben wir 63 Gulden  für die Beed geliefert und zugleich die 15 Gulden von der  Salz-Sutelfuhr (?) dem Rechnungsführer des Amtes des Amtes geliefert und den Zehnten in  Höhe von 1 Gulden 20 Albus.

 

(30.)

Am 13. August haben wir den Zimmermeister Michael beauftragt, an der Gemeindescheune

etwas zu machen für 7 Gulden Lohn und 3 Maß Wein. Am 29. August haben wir den Maurer Adam Beurer aus Bischofsheim beauftragt,  die Gemeindescheune zu decken und was sonst darin zu machen ist. Als Lohn wurde ausgemacht 6 Gulden und 1 ½ Viertel Bier [Eine Gemeindescheune wird sonst nicht erwähnt].

Am 31. August (?) haben wir angefangen Korn zu säen.

Am 4. September habe ich Johannes Berger und Johann Martin Heckert das Monatsgeld bezahlt 11 Albus 2 Pfennige, und zugleich haben wir dem Amtsboten („Landbereiter“) [Geld] geliefert und im „Gasthaus Adler“ 8 Albus verzehrt [Weshalb man ins Gasthaus geht, ist nicht so recht deutlich, denn das Geld wurde doch an Einwohner abgeliefert, höchstens der Amtsbote kam von außerhalb].

Am 17. September haben wir wieder für die Beed bezahlt 31 Gulden, das macht  nun 94 Gulden. Verzehrt wurden 7 Batzen (Erste Beedzahlung am 10. August].

Am 9. November haben wir 2 Monatsgelder geliefert und im Gasthaus „Zum Schwaben“ 5 Albus  verzehrt.

Am 31. Oktober habe ich meinen Wein nach Hanau fahren lassen und habe dem Fuhrmann dafür  1 Gulden  9  Batzen 6 Pfennige gegeben.

Am 5. November ist die Ehefrau des Simon Krebs begraben worden.                

Am 24. November habe ich das Monatsgeld bezahlt dem Andreas Schmidt und Nicolaus Emmel 11 Albus 2 Pfennige.

Am 25. November habe ich an Martin Eckstein und Johannes Heckert 2 Monatsgelder bezahlt, nämlich 22 ½ Albus.

 

(31.)

Es folgt jetzt eine Seite mit der Zeichnung eines Hauses. Nicht damit in Zusammenhang steht aber wohl der Text, der darüber und darunter steht: Wilhelm Strohl und Dietz Hirst bezahlt 1 Monatsabgabe ……….11 Albus.

„Wer Jesus Christus recht erkannt, der hat sein Zeit wohl angewandt“.

 

(32.)

[Rechenaufgaben]

[Am Schluß der Aufstellung der Ausgaben des Jahres 1673 stellt Andreas Emmel noch einige Rechenaufgaben, deren Berechnung aber nicht recht durchsichtig ist].

Wenn einer nach Nürnberg zieht und kauft Fische und es wird ihm ein Drittel von seinem Geld gestohlen und ein Viertel zahlt er an den Fischer und behält 8 Gulden,  wieviel Geld hat er anfangs gehabt? Nimm 12 Gulden, streiche ein Drittel, das sind 4 Gulden. Nun nimm auch ein Viertel von 12, das sind 3 Gulden, die aber zu 4 Gulden werden. Dann nimm 7 Gulden von 12, dann bleiben 5 Gulden.

Nimm dann an, er habe 24 Gulden gehabt und prüfe alles recht …Es folgen jetzt einige Rechnungen, deren Ergebnis 19 1/5  Gulden ist.

 

(33.)

Ebenso nimm an, ein Acker wäre 7 ½  Ruthen lang [eine Ruthe gleich vier Meter].

Wie breit muß er sein, damit die Fläche ein Viertel [Flächenmaß, ein Viertel Morgen oder 500 bis 600 Quadratmeter] hat. Wieder folgen einige Rechnungen, deren Ergebnis 5 ⅓ [21 Meter] ist [32 mal 21 Meter ergeben 672 Quadratmeter].

 

(34.) [Es folgen jetzt noch sechs Seiten, die nur in der Kopie Heckert vorhanden sind].

Ebenso: Wenn einer fragt, wie alt er sei. Man antwortet ihm: Wenn er noch so alt, halb so alt der Sammlung und ein Viertel der Jahre alt. Wenn dann einer rät, dann sei er hundert Jahre alt, dann ist die Frage: Wie alt ist er jetzt? (Das Ergebnis der Rechnung:) 26  2/3 Jahr.

 

Ebenso: Drei Bekannte („Gesellen“) ein Haus für 200 Gulden kaufen wollen und der erste gibt dreimal mehr denn der andere und der andere viermal mehr als der Dritte, dann ist die Frage: Wieviel muß jeder bezahlen? Angenommen der Dritte gibt 10 Gulden, dann muß der andere 40 und der erste 120 Gulden geben. Zähle dann zusammen, dann fehlen noch 30 Gulden. [Das Ergebnis der Rechnung ist:] Es macht für den ersten 11  13/17 Gulden,  dem andern 47 1/17 Gulden, dem dritten 141 3/17 Gulden.

 

(35.)

Es folgt wieder eine ganze Seite mit Berechnungen, bei denen es wieder um Länge und Breite geht. Das Ergebnis sind: Bei 34  1/24 Ruthen  Länge muß die Breite 11 29 /817 Ruthen sein. Das ergibt 375 2/3 Ruthen oder  2 Morgen 1 Viertel 15 2/3 Ruthen.

 

(36.) Wenn ein Acker 19 1/12 Ruthen lang ist, wie breit muß er sein daß es ein Morgen gibt…. Bei einer Länge von 19 ½ Ruthen muß man für einen Morgen 8  229/687 Ruthen Breite haben.

[Die Bruchzahlen zeigen, wie absurd diese „Berechnungen“ sind].

 

(37.)

Ebenso: Es verkauft einer ein Pfund Saffran für 5 ½ Gulden und gewinnt dabei 10 Gulden auf 200 Gulden. Da ist die Frage: Wieviel hat ein Pfund beim ersten Kauf gekostet? Streich die 5 ½  Gulden und gewinne durch Verkauft ein Pfund. Wieviel Pfund verkauft er um je 10 Gulden………Das macht 5 Gulden, wenn es der erste Einkauf war.

Ebenso: Einer hat 14 Ellen Tuch für einen Rock gekauft. Das Tuch ist 2 2/3  Ellen breit. Nun will er anderes Tuch dazu nehmen, das ist 1 ½ Ellen breit. Wieviel muß er davon nehmen? Das macht:  24 8/98 Ellen muß er dazu nehmen.

 

(38.)

Ebenso: 8 Pfund Feigen kosten 1 Gulden und 5 Pfund Weinbeeren auch 1 Gulden. Wieviel gebührt mir eins so viel wie das andere für 2 Gulden? Setze ihm jedes mit 8 Pfund an. Dabei ergibt sich, daß 3/5 übrigbleiben. Setze deshalb jedes mit 16 Pfund an. Dabei ergibt sich, daß 3 Gulden 1/5 Batzen übrigbleiben.

Ebenso: Einer fragt, wieviel die Uhr geschlagen hat. Man antwortet ihm. Du weißt doch, daß Tag 15 Stunden lang ist. Wenn du es aber genau willst, nimm vier Teile von 2/3 für das    Vergangene und 1/7 für das Zukünftige. Dann hast du, wieviel   …macht nach dem Jetzt gesagten (?).

 

(39).

Ebenso: Einer spricht zum anderen: Wenn du noch so viel  Geld über 100 Gulden hättest -  ein Drittel oder ein Viertel mehr - als was ich es jetzt unter 100 habe - wieviel hat er?

Mach es so: Nimm an,  48 ist 52  weniger als hundert. Rechne nach. Dann streiche 48 und 4, auch 16 und 12,  macht in einer Summe 124.  Nimm hier weg hundert, bleiben 24. Es sollten aber 52  sein, es sind als 28 zu wenig. Deshalb nimm an, er habe sechzig Gulden gehabt. Rechne nach. Auch jetzt fehlen 15. Steht also [es folgt jetzt eine längere Rechnung], macht 55   35/43  Gulden. Hätte er gehabt..... .(weitere Berechnungen).

 

(40.)

[Lieferungen ins Hauptquartier nach Bergen]

Ein Register über die Unkosten, die entstanden sind durch die Lieferungen vom 4. bis 23. Oktober 1672  an die die brandenburgischen Truppen ins Hauptquartier nach Bergen.

Es folgen eine Menge Nebenrechnungen und wieder der Spruch „Vergleichung des menschlichen Lebens mit einer königlichen Hofhaltung“, das Datum „8. Januar 1673“ und mehrfach die Unterschrift „Andreas Emmel“.

 

(41.) Liste der Lieferanten ins Hauptquartier

Diesen nachfolgend genannten Personen, die zu den Lieferungen beigetragen haben, ist man folgende Beträge schuldig:

 

 

Gulden

Albus

Pfennig

Andreas Heckert

 

 

 

                               für ein Rind

7

15

0

                               zu dem Quartiergeld

 

 

 

 

9

  0

0

Alban Dietz

 

 

 

                            für 1 Ohm ½ Viertel Bier

2

  6

4

                            für das Faß

0

20

0

                            für  7 Hühner

1

  9 (?)

 

                            für die Quartiergelder

1

15

 

                            für die Quartiergelder

0

22

4

                            für Hafer 1 Achtel 1 Simmer 1 Sechter

1

  2

6

 

7

11

6

Andreas Schmidt

 

 

 

                          für 1Ohm 1 ½ Viertel Bier

2

  6

4

                          für das Faß

0

15

 

                          für 6 Eier

0

  2

0

                          zu den Quartiergeldern gegeben

2

  7

2 (?)

                          für Hafer 1 Achtel 1 Simmer 2 Gescheid

1

  2

 

 

6

2

6

Summe: 22 Gulden 14 Albus 6 Pfennig.

[Die „Quartiergelder“ waren die Leistungen in bar].

 

(42.) Es folgt eine Seite mit Nebenrechnungen (nicht in der Kopie „Schellmann“), mit den Zahlen zu den Namen „Casparus“ und „appolonia“ [über den Sinn dieser Zahlen siehe am Schluß das Thema „Astrologie“] und einer zweimaligen Unterschrift „Andreaß Emmel“.

 

(43.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Adam Valtin Stein

 

 

 

                           für 5 Hühner

 

15

 

                           zu den Quartiergeldern

2

  7

4

 

2

22

4

Andreas Stein ist man schuldig

 

 

 

                          für 5 Hühner

0

25

0

                          für 5 Hammel

7

15

0

                          zu den Quartiergeldern gegeben

2

  7

4

                          für Hafer 3 Achtel 1 Simmer 2 Gescheid

2

22

0

 

13

  9

4

Andreas Emmel ist man schuldig

 

 

 

                         für eine Ohm Bier 2 ½ Viertel

2

  9

4

                         für 13 Eier

0

  5

0

                         zu den Quartiergeldern

1

15

0

                         für ein Faß

0

20

0

 

4

19

4

Bartel Schäfer ist man schuldig

 

 

 

                       für eine ½ Ohm Bier

1

1

0

                       für das Faß

0

15

0

                       für ein Rind

5

 

 

                       für Hafer 3 Simmer 1 Gescheid

0

19

1

 

(geschwärzt)

Summe: 28 Gulden 6 Albus 5 Pfennige.

 

(44.)

Alban Trapp

Gulden

Albus

Pfennig

                         für oder zu Quartiergeld

2

7

4

Caspar Schmitt ist man schuldig

 

 

 

                          für  5 Hammel

7

15

0

                          für Zehrung für den Quartiermeister

28

10

3

                          für seine Mühe

6

26

2

       für 8 Achtel 1 Simmer dem Quartiermeister gegeben

 

 

 

 

48

21

5

Caspar Schmidt ist man schuldig

 

 

 

                         zu den Quartiergeldern

2

7

4

Caspar Schmidt ist man schuldig

 

 

 

                         für 5 Hühner

0

25

0

Conrad Schüler ist man schuldig [der Lehrer]

 

 

 

                         für 4 Gänse

1

10

0

Summe: 55 Gulden 11 Albus 5 Pfennige.

 

(45.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Caspar Hirst ist man schuldig

 

 

 

                            zu den Quartiergeldern

1

15

0

                            für 1 Achtel Hafer

0

25

0

Dietz Hirst ist man schuldig

 

 

 

                            für 4 Hammel

6

 

 

                            für den Einquartierten gegeben

2

7

4

                            für 6 Simmer Hafer

1

7

0

 

9

15

4 (?)

Dietz Heckert ist man schuldig

 

 

 

                            für einen Hammel

1

15

0

Elias Hünckel ist man schuldig

 

 

 

                            für ein Rind

5

0

0

Friedrich Müller ist man schuldig

 

 

 

                            für  Rinder

10

0

0

Georg Wenzel ist man schuldig

 

 

 

                            für ½ Ohm ½ Viertel Bier

1

2 (?)

9

                            für das Faß

0

15

0

                            für 2 Hühner

 

10

 

 

29

48 (?)

6

Summe: 30 Gulden 14 Albus 2 Pfennige [die Summe in der vorhergehenden Zeile ist nicht richtig].

 

(46.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Henrich Ebert ist man schuldig

 

 

 

                           für 2 Hühner

0

25

0

                           für 2 Hammel

2

20

0

 

3

35

 

Hans Schernick ist man schuldig

 

 

 

                          für ½ Ohm ½ Viertel Bier

1

  5

1

                          für das Faß

0

15

0

 

1

20

1

Henrich Schmitt ist man schuldig

 

 

 

                           für 1 Faß

1

20

0

                           für 4 Hühner

0

20

0

                           für 15 Eier

0

  5

0

                           für 4 Maß Wein

0

10

4

 

3

15

4

Henrich Kauß ist man schuldig

 

 

 

                           für 6 Hammel

9

 

 

                           für 1 Ohm und 1 ½ Viertel Bier

2

  6

4

                           für 2 Hühner

0

20

0

                           für die Quartiergelder geben

2

   7

4

                                                                                     (?)                                                                                     

19

44

5

Summe: 21 Gulden  4 Albus  5 Pfennig.

 

 (47.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Hans Ostheimer ist man schuldig

 

 

 

                              zu den Quartiergeldern

0

22

4

Hans Strohl ist man schuldig

 

 

 

                               zu den Quartiergelder

1

15

0

Hans Koch ist man schuldig

 

 

 

                               für ½ Ohm Bier und ½ Viertel

1

  7

6

                               für das Faß

0

15

0

                               für  1 Hammel

1

15

0

                               für 15 Eier

0

  5

0

                               zu dem Quartiergeld

2

  7

4

Hans Jacob Schmöhl ist man schuldig

 

 

 

                                für ein Rind

7

0

0

Hans Georg Weber ist man schuldig

 

 

 

                                 für 2 Hühner

0

20

0

 

15

7

 ?

 

 

 

 

 

 (48.)

                               

Gulden

Albus

Pfennig

Hans Georg Ebert ist man schuldig

 

 

 

                                für ein Huhn

0

  5

0

                                für einen Sack

0

  5

0

Hans Conrad Schaub ist man schuldig [Familie 2033]

0

10

0

                                für ein Huhn

0

  5

0

                                für ein Faß

0

25

0

                                für Landbereiter-Lohn

0

15

0

Johannes Heckert ist man schuldig

 

 

 

                               für 2 Hühner

0

10

0

                               zu den Quartiergeldern

0

22

4

Johann Daniel Krebs  ist man schuldig

 

 

 

                               für 6 Hühner

1

0

0

                               zu den Quartiergeldern

0

22

4

Johann Martin Heckert  ist man schuldig

 

 

 

                               für ein Rind

6

0

0

 

10

0

0

 

10

25

6

 

 

 

 

 

(49.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Johann Strohl ist man schuldig

 

 

 

                                für 1 Ohm 2 Viertel Bier

2

  8

 

                                für das Faß

0

20

0

                                zu den Quartiergeldern

2

  7

4

        für Hafer 1 Achtel 3 Simmer 1 Sechter  1 Gescheid

1

15

5

Johannes Burger ist man schuldig

 

 

 

                                für ein ½ Ohm  Wein

3

15

0

                                 zu den Quartiergeldern

2

  7

4

                       für  2 Achtel 3 Simmer 2 Gescheid Hafer

1

25

 

Johann Fischer ist man schuldig

 

 

 

                                  für 1 Ohm Wein

3

15

 

                                  für 1 Ohm 1 ½ Viertel Bier

2

  6

 

                                  zu den Quartiergeldern

1

15

 

 

27

15

 

 

 (50.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Johann Schmick (?) ist man schuldig

 

 

 

                                    für ein Rind

6

22

 

                                    für 6 junge Hühner

1

  0

0

                                    für 5 Hammel

7

15

0

                                    zu den Quartiergeldern

2

  7

4

                                    für 2 Stück Ferkel (?)

0

24

0

                         für Hafer 1 Achtel 2 Simmer 3 Gescheid

1

21

1

Johann Schäfer (?) ist man schuldig

 

 

 

                                    für 1 Ohm 1 ½ Viertel Bier

2

  6

4

                                    für 2 Hühner

0

10

0

                                    für ein Rind

6

15

0

                                    für 1 Hammel

1

  5

0   

Johann Schernick (?) ist man schuldig

 

 

 

                                    für 3 Hühner

0

  5

0

                                    für 1 Hammel

1

  5

0

                                    zu den Quartiergeldern

0

22

4

 

32

10

1

 

 (51.) [Diese Seite fehlt in der Kopie Schellmann]

 

Gulden

Albus

Pfennig

Johann Püdel dem Alten ist man schuldig

 

 

 

                                    für 5 Hühner

0

25

 

Johannes Schwarz ist man schuldig

 

 

 

                                     für 12 ½ Viertel Bier

1

  8

 

                                     für 10 Eier

0

  3  

 

Johann  Katzenberger ist man schuldig

 

 

 

                                    für 1 Ohm, 1 ½ Viertel Bier

2

  6                    

 

                                    für das Faß

0

20

 

                                    zu den Quartiergeldern gegeben.

1

15

 

Jacob Strunck ist man schuldig  [Familie 2005]

 

 

 

                                    für eine Gans

0

20

 

Johannes Meisner ist man schuldig

 

 

 

                                    für ein Rind

5

19

 

 

12

(?)

 

Michel Stein ist man schuldig

 

 

 

                                    für 1 Hammel        

1

15

 

                                    für 11 Viertel Bier  

1

  4

 

                                    für das Faß                 

 

15

 

Summe: 15 Gulden  17 Albus.

 

 (52.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Johann Püdel dem Jungen ist man schuldig

 

 

 

                                    für 2 Hühner

0

10

 

Martin Eckstein ist man schuldig

 

 

 

                                    für 4 Hühner

0

20

0

                                    zu den Quartiergeldern

 

22

4

Martin Burger ist man schuldig

 

 

 

                                     für 2 Hammel

3

  0

0

                                     zu den Quartiergeldern

2

  7

4

                                     für 1 Ohm und 2 Viertel Bier

2

  8

0

                                     für das Faß

0

20

0

                         für Hafer 1 Achtel 1 Simmer 2 Gescheid

1

  2

0

Michael Schröder ist man schuldig

 

 

 

                                      für die Quartiergelder gegeben

1

15

0

                                      für Hafer

0

  6

2

 

12

21

2

 

(53.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Martin Schnepper ist man schuldig

 

 

 

                                     zu dem Quartiergeld

2

  7

 

                                     für Hafer

1

20

 

Nicolaus Emmel ist man schuldig

 

 

 

                                     für 2 Hühner

0

20

 

                                     für 1 Hammel

1

  5

 

                                     zu den Quartiergeldern gegeben

2

  7

4 (?)

                                     für Hafer 3 Achtel 3 Simmer

3

  3

 

Peter  Koch ist man schuldig

 

 

 

                                      für 15 Viertel Bier

1

18

 

                                      für 1 Faß

0

16

 

                                      für 13 ½ Viertel Wein

4

21

 

                                      für 1 Huhn

0

  5

 

              für  6 Maß Wein dem Einquartierten

0

15

 

              für 1 Schinken (?) dem Einquartierten gegeben

1

  4

 

        für Essen und Trinken dem Einquartierten gegeben

0

  4

 

                                      zu den Quartiergeldern gegeben

1

15

 

 

21

2 (?)

 

 

 (54.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Wilhelm Strohl ist man schuldig

 

 

 

                                      für ½ Ohm 2 Viertel Bier

1

13

 

                                      für 1Faß

0

15

 

                                      zu den Quartiergeldern gegeben

1

15

 

Wilhelm Trapp ist man schuldig

 

 

 

                                      für 19 ½ Viertel Wein

6

24

0

                                      für 5 Hühner

0

25

0

                              für ½ Ohm Wein dem Einquartierten

3

15

0

                                      zu den Quartiergeldern gegeben

1

15

0

Dem Juden Salomon dem älteren ist man schuldig

 

 

 

                                      für 3 Hühner

0

15

0

                                      für 1 fette Gans

0

25

0

                                      für 1 Rinderhaut

1

12

0

                                      für 50 Pfund Rindfleisch

2

  2

4

 

20

25

2

 

(55.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Dem Juden Salomon dem jüngeren ist man schuldig

 

 

 

                                      für 2 Rinderhäute

3

  0

 

                                      für 1 Rinderhaut

1

18

 

                                      für 3 Hühner

0

15

 

Dem Juden Leßmann ist man schuldig

 

 

 

                                      für  6 ¾  Pfund Kerzen (-wachs)

0

20 (?)

 

Dem Juden Isaak ist man schuldig

 

 

 

                                      für 75 ½  Pfund Rindfleisch

3

  4

 

                                      für 1 Rinderhaut

1

11 (?)

 

                                      für  15 Pfund Kerzen (-wachs)

2

0

 

 

Summe: 333 Gulden 27 Albus.

 

[Hier wurden die Seiten 61 und 62 des Originals eingefügt, die sachlich hierher gehören].

 

(61.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Philipp Schales ist man schuldig

 

 

 

                                 für 1 Ohm 1 Viertel Bier

2

15

4

                                 für 3 Hühner

0

15

0

                                 zu den Quartiergeldern

2

  7

4

Peter Spielmann ist man schuldig

 

 

 

                                für 5 Hühner

0

25

0

                                zu den Quartiergeldern  gegeben

0

22

4

                                für 1 Simmer 1 Sechter  Hafer

0

  7

6

Philipp Katzenberger ist man schuldig

 

 

 

                                zu den Quartiergeldern gegeben

1

15

0

Philipp Meed ist man schuldig

 

 

 

                                für 17  ½ Viertel Bier

1

24

4

                                für das Faß

0

20 

0

Philipp Burger ist man schuldig

 

 

 

                                 für  2 Hühner

0

10

0

                                 zu den Quartiergeldern gegeben

1

15

0

 

(62.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Simon Krebs ist man schuldig

 

 

 

                                für 1 Ohm ½ Viertel Bier

2

  8

5

                                zu den Quartiergeldern gegeben

1

15

0

                                für  2 Simmer ½ Sechter  Hafer

0

14

0

                                für ein Faß

0

20

0

Simon Schlemmer ist man schuldig

 

 

 

                         für 10 Maß Wein für den Einquartierten

0

26

2

                                zu den Quartiergeldern gegeben

1

15

0

Valtin Schröder ist man schuldig

 

 

 

                                zu den Quartiergeldern gegeben

2

7

4

 

Und dem Herrn Pfarrer wurden 59 Gulden bar bezahlt und  412 Gulden  22 Albus 1 Pfennig sind noch einzufordern [Was der Pfarrer allerdings mit den Geld- und Naturallieferungen nach Bergen zu tun haben soll, ist nicht deutlich. Oder handelt es sich hier um einen ganz anderen Vorgang?].

 

 (56.)

Dem Mann in der Gaststätte „Zum Schwaben“ für Bier und Faß  57 Gulden  8 Albus bezahlt. Am 9. und 10. November haben wir der Witwe Balten Ketter in der Hanauer Vorstadt  8 Gulden  l8 Batzen bezahlt für 50 Pfund Butter, zusammen 65 Gulden 18 Albus.

 

(57.)

Wieviel Geld an Kriegskosten auf jeden Einwohner in Hochstadt kommt:

 

                                     

Gulden

Albus

Pfennig

Andreas Heckert

  4

15

2

Alban Dietz

  7

12

6

Anton Strohl

  3

  0

7

Andreas Schmitt

  8

15

6

Adam Valtin Stein

  4

  7

7

Andreas Stein

10

  7

2

Andreas Emmel

  6

  1

4

Bartel Schäfer

  3

  6

7

Alban Trapp

  6

  7

1

Caspar Schmitt der ältere

20

  1

1

Caspar Schmitt der mittlere

  5

10

?

Caspar Schmitt der jüngere

  1

29

?

Caspar Schmöhl

  2

24

?

Conrad Schüler [der Lehrer]

  4

18

?

Caspar Hirst       [der Gemeindebäcker]

  4

22

?

 

83

?

?

 

(58.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Conrad Schieß                   [Familie 2002]

2

26

6

Christoph Hünckels Frau   [Familie 2001]

2

10

1

Dietz Hirst 

7

16

7

Dietz Heckert

3

21

5

David Bornkessels Witwe  [Familie 2331]

2

16

2

Elias Hünckel [Familie 2021]

2

20

5

Friedrich Müller

2

22

4

Georg Schmitt

2

  6

1

Georg Wenzel

3

  2

4

Henrich Ebert

2

  8

1

Hans Schernick

4

  1

5

Henrich Schmitt

3 (1?)

16

4

Henrich Kauß

12

17

4

Hans Ostheimer

5

  8

7

Hans Strohl

6

13

6

Hans Koch

6

18

0

Hans Jacob Schmöhl

2

  6

0

 

75

15

6

 

(59.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Henrich Burgers Witwe

1

  2

3

Hans Georg Weber

2

20

4

Hans Georg Lebent (?)

3

27

6

Hans Conrad Schaub    [Familie 2033]

1

  7

1

Johann Heckert

5

19

1

Johannes Heckert

4

18

2

Johann Müller

2

  6

0

Johann Daniel Krebs

5

  2

5

Johann Martin Heckert

3

15

2

Johann Strohl

7

19

0

Johann Spans Witwe

2

16

3

Johannes Burger

7

25

1

Johann Burgers Tochter

1

20

0

Johann Fischer

9

26

1

Johann Schmick

8

19

7

Johann Schäfer

4

21

7

Johann Schernick

5

  4

6

Johann Püdel der ältere

4

  8

1

 

82

  8

(?)

 

(60.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Johannes Schwarz

  2

  3

6

Johann Katzenberger

  5

27

3

Jacob Sterninck [Schernick?]

  2

25

3

Johann Meisner

  1

29

4

Johann Püdel der jüngere

  7

  4

7

Martin Eckstein

  4

29

5

Martin Burger

10

25

7

Michael Püdel

  3

19

3

Michel Stein

  1

  7

1

Michel Schröder

  6

16

0

Martin Schnepper

10

  1

1

Nicolaus Emmel

  9

27

0

Peter Koch

  3

  7

0

Philipp Schales

  8

10

6

Peter Spielmann

  6

  9

6

Philipp Katzenberger

  5

  2

2

Peter Ebert

  1

14

1

Philipp Strohls Witwe

  4

17

2

 

96

27

1

 

Die Seiten 61 bis 62 stehen  hinter Seite 55

 

(63.)

 

Gulden

Albus

Pfennig

Die Witwe des Philipp Stock

5

  9

1

Philipp Meed

5

11

5

Philipp Burger

5

  2

7

Simon Krebs

6

  5

5

Simon Schlemmer

5

23

7

Valtin Schröder

3

15

2

Valtin Faiks (?)

2

24

5

Wilhelm Philipp

3

13

0

Wilhelm Strohl

5

  3

5

Wilhelm Trapp

8

  0

6

Der Jude Salomon der ältere

4

  4

7

Der Jude Moses

1

19

(?)

Der Jude  Hesche [Hesekiel?]

2

15

(?)

Der Jude Salomon der jüngere

4

20

(?)

Der Jude Lesmann

2

20

(?)

Der Jude Abraham

2

20

(?)

Der Jude Kaufmann [Vorname]

7

15

(?)

Der Jude Isaak

3

10

(?)

 

74

20 (?)

(?)

Summe  412 Gulden  22 Albus  1 Pfennig.

 

[Hier ist fein säuberlich aufgelistet, was der Staat (die Grafen von Hanau) den Bürgern schuldig ist. Aber ob er jemals etwas gezahlt hat, ist doch fraglich (zumindest die folgenden Seiten sprechen  von „Kriegskosten“, die in Geld zu bezahlen sind). Die Liste mit 62 Bürgern ist aber so etwas wie ein Verzeichnis der vermögenderen Einwohner von Hochstadt (die „Nachbarn“). Sie ist zu ergänzen durch die Namen auf den folgenden Seiten, die auflisten, wieviel Geld in bar gezahlt werden mußte, obwohl auch bei den Sachleistungen schon mehrfach Barzahlungen aufgeführt werden  (Hochstadt hatte 140 Grundstücke).

Neu ist, daß es damals in Hochstadt acht jüdische Familien gab, die allerdings erst ganz  am Schluß der Listen stehen und wie üblich nur mit Vornamen angegeben werden].

 

 

 (64.)

[Das Jahr 1673] (Fortsetzung)

Am 22. Januar 1673 sind die Ämter neu besetzt worden

Schultheiß:  Peter Koch.

Rechnungsführer[= Rechnungsführer]: Alban Dietz und Bartel Schäfer.

Schützen:  Adam Valtin Stein, Martin Eckstein, Philipp Katzenberger, Johann Martin Heckert,   Johannes Schwarz.

Kuhhirt: Caspar Schmöhl und auch Wächter [wohl Tagwächter, aber  vielleicht auch Nachtwächter].

Schweinehirt:  Jacob N. (darüber geschrieben: Groh) und auch Wächter und Pförtner [am Obertor].

Gemeindebäcker: Hans Ostheimer und auch Pförtner.

Amtsdiener („Büttel“): Friedrich Müller, er erhält als Lohn 4 Gulden.

Geschworener [das Amt ist nicht zu deuten]: Wilhelm Strohl und Johannes Heckert.

Gemeindewirt: Johann Schäfer. Er gibt der Gemeinde 36 Gulden vom Wirtshaus und  4 Gulden vom eingenommenen Wegegeld und  15 Viertel Wein zum Vertrinken für die Amtsträger der Gemeinde.

Kirchenbaumeister: Nicolaus Emmel.

Kirchenrüger: Hans  [Name nicht lesbar]…….

Am 24. Januar ist der der ganze Lohn für den Kilianstädter Herrenwein (?) ausgeteilt worden.

 

(65.)

Am 25. Januar ist das Kind des Hans Georg Weber begraben worden (Das Datum steht so da, im Kirchenbuch steht 12. Januar, das paßt auch in die Reihung der Einträge) [Familie 2038].

Am 28. Januar habe ich den Sommerhahn bezahlt mit 20 Pfennigen [an die Gemeinde oder den Pfarrer oder den Lehrer. Es wurde nicht mehr das Tier abgeliefert, sondern das Geld.

Zugleich haben wir Hirtenlohn („Bräune“) erhoben im Haus des Schultheißen Haus: Für eine Kuh hat man gegeben müssen 4 Albus 1 Pfennig und für ein Schwein 3 Albus 1 Pfennig.

Im Auftrag der Gemeinde sind Alban Trapp und Dietz Hirst und Andreas Emmel nach Hanau gegangen, um  das „Ungeld“ -  eine Abgabe nach Art der Umsatzsteuer – abzuliefern…….
Dabei haben sie 26½ Albus verzehrt im „Schwarzen Bären“ in der Vorstadt  und sind weiter gezogen ins Krebs-Haus und haben 15 Albus ausgegeben und 25 Albus fürs  …(?). Insgesamt wurden 1 Gulden 11 Albus 4 Pfennige verzehrt, dazu 25 Albus für den Schreiber und 2 Albus für den Zenter (?).

Am 4. Februar habe ich dem Leinweber 8 Pfund Flachs gebracht …. und für die Elle hat er 10 Pfennige gegeben und am 15. Februar hat er 1 Gulden 11 Albus. bezahlt.

 

(66.)

Am 26. Januar habe ich Andreas Heckert bezahlt 11 Albus für den Monat Januar.

Am 30. Januar habe ich ein Faß mit Wein an Johann Schäfer verkauft für 5 Gulden.

Am 5. Februar  ist die Tochter des Hans Koch gestorben, genannt „die Schön“ und am 6.  ist sie begraben worden [Patin war Anna Kegelmann, Frau des Johann Kegelmann, genannt „Schöngnadt“. Deshalb hatte auch das Patenkind den Aliasnamen „Schön". Das Kind war fünf Jahre alt, als es starb, Familie 1984]

Am 5. Februar ist die Mutter von Johann Katzenberger gestorben und den 7. begraben worden

[Im Kirchenbuch steht allerdings, sie sei seine Witwe gewesen, Familie 2311]. In  den Text hineingequetscht steht: „Vater, verlaß mich nicht im Alter und verwirf mich nicht in meiner Schwachheit“.

Am 8. Februar habe ich Hans Strohl und Johannes Schwarz bezahlt, und zwar zwei Monate für das vierte Quartal, nämlich 22 Albus.

Am 9. Februar hat der Bender taufen lassen und ist Pate (oder hat aus der Taufe gehoben) Adam Valtin Stein. [Es handelt sich um Hans Conrad Schaub, Familie 2033].

Am 11. Januar auf Fastnacht hat Bartel Schäfer taufen lassen Johannes Caspar [Familie 2012].

 

Am 8. Februar ist Conrad Strohl (Wirt in Dörnigheim?) nach Hochstadt geführt worden und seine Frau mit ihrem Karren.

Am 11. Februar ist der Amtmann in Hochstadt gewesen und hat einen Imbiß im Wirtshaus eingenommen. Er ist in seines Sohnes Haus aufgenommen (?) worden.

Am 22. Februar ist Conrad Strohl ins Gefängnis gesetzt worden [Es ist also nicht als sei Conrad Strohl nur  nach  Hochstadt umgezogen, sondern er mußte ins Gefängnis, vielleicht ins sogenannte „Narrenhaus“. Die Sache mit dem Amtmann hat damit nichts zu tun].

 

(67.)

Am 19. Februar habe ich das erste Mal an der Pforte gehütet

Wir haben angefangen in den Weingarten zu gehen.

[Jagd]

Am 20. Februar sind wir auf die Jagd gegangen und sind in Hanau wieder umgekehrt. Wir waren zwölf Mann.

Am 17. Februar ist der Ausschuß [die Landmiliz] nach Eichen gezogen und am    [Datum fehlt] sind sie wiedergekommen.

Am 21. Februar sind die Unterdörfer in Rodenbach auf der Jagd gewesen.

Am 22. Februar ist Conrad (der Familienname ist durch die Zahl 795 ersetzt) ins Gefängnis gesetzt worden.

Am 27. Februar sind  20 von uns nach Windecken auf die Jagd gegangen und ist Elias Hünckel ist der erste gewesen und Peter Ebert der letzte, er ist aber auch fort gegangen (?).

Am 28. Februar sind wiederum 20 Mann für zwei Tage nach Windecken auf Jagd gegangen   und ist der erst gewesen Henrich Ebert und der letzte Martin Eckstein: Ich  habe nur einen Tag gejagt.

Am 1. März sind wieder 20 Mann nach Morchem (?) auf die Jagd gegangen und ist Hans Georg Lebent der letzte gewesen [Im Kirchenbuch findet sich keine Person mit diesem Namen].

Am 2. März habe ich Philipp Strohl und Philipp Schales das Monatsgeld bezahlt, nämlich 11
Albus.

 

(68.)

[Vergleich mit Wachenbuchen über die Grundsteuern in der anderen Gemarkung]

 [Die Schrift auf den nächsten  drei Seiten ist jetzt größer, besonders manche Buchstaben sind jetzt größer geschrieben. Viele Wörter sind nicht zu entziffern, der Sinn ist nicht zu erkennen und oft eher geraten als gewußt]

Weil zwischen den Gemeinden Hochstadt und Wachenbuchen wegen Ihrer Grundstücke, die sie in der anderen Gemarkung haben, einige Mißverständnisse entstanden sind und die Rechnungsführer wegen der Erhebung der allgemeinen Steuer und der Kriegssteuer sich nicht einigen konnten, so ist heute wegen der erheblichen vorgebrachten Schwierigkeiten eine Einigung zustande gekommen.

Verhandlungsführer waren der Hochstädter Schultheiß Peter Koch, Dietz Hirst,  Alban Trapp, Caspar Schmitt der ältere, der Hochstädter Gemeindeverordneter („Geschworener“) und von Wachenbuchen Schultheiß Friedrich Strohl, Anton Mankel, Johann Rive (?), der Gemeindevertreter Johann Schmick und der Wachenbucher Rechnungsführer Johann Mankel.

Es ist ausgemacht worden, daß die Wachenbucher für ihre Güter …..

 

(69.)

…..in der Hochstädter Gemarkung das Jahr über für alle außerordentlichen Umlagen und Kriegssteuern folgende Anteile bezahlen sollen: für jeden Morgen bewirtschaftete Weinberge werden 15 Albus geben, für einen Morgen Wiese, Baumstück oder Krautgarten 4 Albus, für einen Morgen Weinberge und [nicht zu deuten] 1 Albus. Wenn aber wüste  Grundstücke neu gerodet und bebaut werden,  dafür sollen 15 Albus gegeben werden. Der Betrag soll von Stein zu Stein gerechnet werden (?) und dem Rechnungsführer bezahlt werden

Die Hochstädter wollen für ihre Güter in der Wachenbucher Gemarkung gleichfalls für den Morgen Wiese, Baumstück oder Krautgarten 4 Albus, für einen Morgen Acker und Weinberge 1 Albus bezahlen. Dieser Vergleich soll von diesem Jahr an Bestand haben, auch wenn künftig die Kriegssteuer erhöht wird – aber nicht zu stark -

 

(70.)

dann soll an dem Vergleich festgehalten werden.  Dem nachzukommen haben die oben Genannten im Namen ihrer Gemeinde gelobt. Um das zu beurkunden ist jeder Gemeinde eine Ausfertigung („schein“) mit dem Amtssiegel zugestellt worden.

So geschehen in Hanau, am 10. January 1673.

Schwartze, Johann Christian Zoll, Johann Christian Jobb.

Vergleichung des Menschen leben mit einer Königlichen Hofhaltung.

Johann Christian Jobb, Hochstadt. Am 20. November 1675.

[Es ist seltsam, daß hier am Ende andere Personen unterschreiben als die zunächst genannten Verhandlungsführer. Auch ist die eine Unterschrift von 1673 und die andere von 1675].

 

(71.)

 [Gemeinderechnung 1671]

Hochstadt. Gemeinderechnung Caspar Schmidts des jüngeren und Andreas Schröder, beide Einwohner von hier, über die Einnahmen und Ausgaben vom 1. Januar bis zum letzten Dezember 1671.

An die Gemeinde: Als Einnahme wurden die Überstände aus dem Vorjahr in Höhe von 41 Gulden  20 Batzen 5½ Pfennige von den Rechnungsführern des Jahres 1670 Valtin Stein und Valtin Schröder empfangen.

(Fortsetzung folgt).

 

(72.)

Einnahmen an einheimischer Beed  Summe 195 Gulden  12 Batzen  8¾ Pfennige.

Summe ausländischer Beed 52 Gulden  11 Batzen 2½ Pfennige.

Die Summe aller einheimischer und ausländischer Beed beträgt 248 Gulden Pfennig

 

Einnahmen:

Sämtliche Zinsen                                           1 Gulden  6 Batzen  9 Pfennige.

Übersatz  [Verwaltungskosten für das Amt] 7 Gulden  17 Batzen  9 Pfennige.

Wegegeld: ist dem Wirt übertragen mit dem Weinschank.

Recht habe (?):                                  6 Gulden 18 Batzen 6 Pfennige dieses Jahr erhoben.

(Fortsetzung folgt]

Für Holz:         37 Gulden  12 Batzen 4 Pfennige.

Für  Gras:        26 Gulden aus der gehegten Weide empfangen

 

(73.)

Statutengeld:  8 Gulden von 8 Juden empfangen [„Schutzgeld“ laut Vertrag]

Vom Weinschank: 5 Gulden  von Anton Strohl ….

Kriegssteuer: 255 Gulden 20 Batzen 3 Pfennige von den Ortsbürgern erhoben,

2 Gulden 28 Batzen von den Fremden  empfangen,

insgesamt 296 Gulden  7 Batzen  9 Pfennige.

Von der Mehlwaage 1 Gulden empfangen.

Rickem-Geld (?)

Allgemeine Einnahmen für alles empfangen 15 Albus.

Für  außerordentliche Ausgaben erhoben: 292 Gulden  20 Batzen 4 Pfennige.

Überschuß vom Magazinkasten:                    1 Gulden 11 Batzen 2 Pfennige.

Zu der Nachmessungs-Rolle (?) erhoben:    20 Gulden 11 Batzen  8 Pfennige.

 

(74.)

Von Conrad Schüler [dem Lehrer] für den Dareß-Pla>[Der Ort war in sieben Placken eingeteilt. Man konnte einen Placken pachten, um den Viehdung auf dieser Fläche  zu nutzen].

Von Philipp Meed wegen seiner Freyheit (?) erhoben: 12 Gulden.

Für Latt-Erde  (aus der Gemeinde Lattkaute]: 2 ‚Gulden  6 Batzen  4 Pfennige.

Summe: 380 Gulden 5 Batzen 8 Pfennige.

 

Summe aller Einnahmen dieser Rechnung ohne den „Rezeß“ [hier vielleicht: Rückstände] 1070 Gulden  21 Batzen 6 Pfennige. und mit dem Rezeß 1112 Gulden  10 Batzen 5 Pfennige.

 

Ausgaben:

Ständige Ausgaben:

Beed für die Herrschaft:                               223 Gulden.

Atzgeld:                                                             12 Gulden

Wein(umsatz)steuer:                                          4 Gulden

Übersatz [Verwaltung des Amtes]                   11 Gulden

Schule Hanau                                                      4 Gulden

Dem Schultheißen zur freien Verfügung           8 Gulden

Dem Gemeindeschreiber                                   6 Gulden

Bezahlung des Schulmeisters                           11 Gulden

 

(75).

Von der Mehlwaage                                                     3 Gulden 12 Batzen

Die Acht-Uhr- Glocke aufzuziehen               3 Gulden

Für das Stellen der Uhr                                     3 Gulden

Für Baum-Öl [zum Schmieren der Uhr]          18 Gulden

Dem Landgerichtsbeisitzer                               8 Gulden

 

Zinsen [Miete] vom Gemeindestall                    6 Batzen

[Es gab auch eine Gemeinde-Scheune]

Für den Kirchenbau-Zins:                              16 Batzen

Unserm Pfarrer für ein Huhn                           4 Batzen

Unserm Pfarrer für die Johannispredigt       1 Gulden

[Die Predigt am Johannistag wurde extra vergütet]

Besoldung des Ortsdieners („Büttel“)            4 Gulden

Auf- und Zuschließen der Oberpforte           2 Gulden

Auf- und Zuschließen  der Unterpforte          2 Gulden

Herrn Rat für die Prüfung  dieser Rechnung  3 Gulden

Dem Landschreiber für die Ausfertigung         3 Gulden  3 Batzen  6 Pfennige.

Verpflegung des Amtmanns                             1 Gulden  8 Batzen.

 

(76.)

Für die Verpflegung des Landschreibers                         16 Batzen

Für seinen Schreiber                                                                       8 Batzen

Summe: 324 Gulden 4 Batzen 7½ Pfennige

 

Ausgaben an Baukosten

Summe 39 Gulden 2 Batzen 4 Pfennige

Ausgaben für Verpflegung

Summe 68 Gulden 7 Pfennige

 

Ausgaben Renten und Ablösesummen („Pension“):

15 Gulden der Frau von Dorfelden

12 Gulden 12 Batzen dem Karmeliterkloster [in Frankfurt]

  4 Gulden  1 Batzen 4 Pfennige  an die Präsenz Hanau [Pfarrbesoldungskasse]

10 Gulden dem Almosenkasten [der Unterstützungskasse für Arme]

  2 Gulden 12 Batzen den Erben des Michael Ebert

  2 Gulden 13 Batzen  2 Pfennige  für unseren Kirchenbau 

12 Gulden 12 Batzen dem „Krof d mont“ (?)

  8 Gulden  6 Batzen Herrn Leutnant Weisel

Summe 78 Gulden 14 Batzen 6 Pfennige.

 

(77.)

Ausgabe für die Armen:               11 Gulden  8 Batzen 4 Pfennige

Ausgaben für die Kriegssteuer: 269 Gulden  6 Batzen zur Kriegskasse geliefert

 

Außerordentliche Ausgaben:

111 Gulden  9 Batzen dem Herrn Amtmann Jobbe zu den Kriegs- und Kammergeldern geliefert und 33 Gulden 18 Batzen dem gleichen für die laubachische Rente („Pension“) und andere Gelder. Summe 145 Gulden 3 Batzen.

 

Ausgaben für abgelöste Kapitalien:

50 Gulden der Präsenz Hanau [Pfarrbesoldungskasse]

15 Gulden Peter Levin nach Abzug allgemeiner Kosten auf 50 Gulden herausgegeben.

Summe 65 Gulden.

 

(78.)

Allgemeine Ausgaben

Summe: 92  Gulden 7 Pfennige.

Die Gesamtsumme aller Ausgaben in dieser Rechnung beträgt:

2093 Gulden  12 Batzen 55 Pfennige.

Dagegen betragen alle Einnahmen: 1109 Gulden 18 Batzen 1 Pfennig.

Die Einnahmen übertreffen die Ausgaben.

 

Wir unten mit Namen Genannte bekennen, daß wir von den Rechnungsführern für 1671  - nämlich Caspar Schmidt der jüngere und Andreas Hirst – ihre noch nicht abgelieferten Gelder in Höhe von 19 Gulden  4 Batzen  8 Pfennige. empfangen haben und quittieren dies hiermit.

So geschehen Hochstadt, am letzte Dezember 1671.

 

(79.)

 [Das Jahr 1673] (Fortsetzung]

[Mankel hat in seiner Zusammenfassung noch folgenden Text:

Am 15. März 1673  sechs Stämme gebracht (?) mit Matäpfel (Marapfel?) und rotweißen Äpfeln und Krautbirnen im Storch (?).

Am 15. Mai 1673 habe ich Tabakpflanzen gesetzt im Bückling.

Am 16. September 1673  habe ich Äpfel und Süßbirnen abgemacht.

Die auswärtigen Weinbergbesitzer mußten die Trauben an extra für die auswärtigen bestimmten Tagen lesen (Jahr 1673).

 

Am 6. März ist die Ehefrau Michel Schröders begraben worden [Familie 2309].

Am 7. März sind wir in dem Weingarten mit dem Rebenschneiden fertig geworden.

Am 15. März haben wir unseren Samen für die Pflanzen gesät und haben angefangen im Weingarten zu hacken und 6 Stämme gepfropft, damit Gutedel-  und Rotwein daraus wird, und wir haben Weißkraut beim Weinstrauch gesät [oder gepflanzt].[Weißkraut war die Spezialität der Wachenbucher, die deshalb auch „Kappesköpfe“ genannt wurden].

Am 13. März hat die Wacht auf der Kirschal angefangen [Der Kontrollposten an der heutigen Rumpenheimer Fähre, wo auch Wegegeld gezahlt werden mußte]. Am 14. März habe ich anstelle meines Schwagers gewacht

Am 13. habe ich zwei Bäume gesetzt im Kalkhausfeld [Flurname].

Am 24. März hat Wilhelm Philipp taufen lassen [der Lehrer, Familie 2011].

Am 24. März und 14. April ist unsere rote Kuh gedeckt worden.

Am 26. März ist die  andere Kuh gedeckt worden.

Am 28. März Johann Püdel den jüngeren bezahlt

Für einen Monat habe ich 11 Albus Zinsen an den Junker von Dorfelden bezahlt und 15 Gulden  Lauburische Zinsen.

Am 2. April habe ich das Monatsgeld in Höhe von 11 Albus an Henrich Kauß und Johann Müller bezahlt.

 

(80.)

Für die Gemeinde habe ich l5 Albus ausgelegt für den Brief wegen der Vergleichs mit Wachenbuchen [Seite 68 bis 70].

Ich habe 1 Gulden 28 Albus ausgelegt für die Zeche im Gasthaus „Zum Adler“, als wir die Rechnung vorgelegt haben.

Am 3. April dieses Jahres 1673 ist die Wacht auf der Kirschal eingestellt worden  und Johann Püdel ist als Letzter dabei gewesen.

An diesem Tag sind Johann Meisner und Johann Schmick in Hanau gewesen, um die Gefangenen im Ochsenkopf [dem Gefängnis] zu bewachen.

Am 14. April habe ich eine Schaufel beim Schmied gekauft für 18 Albus.

Am 5. April haben wir die Reben ausgegeben, jeder Einwohner fünf Gebund  Länge.

Am 3. April hat mir mein Schwager  14 Wage mit Mist hinausgefahren in den Bückling [Flurname] und ins Kalkhausfeld [Flurname].

Am 9. April ist Jacob Strunck begraben worden. Die Beerdigungspredigt hatte das Thema: „Ich bin eine Frau, die Leid trägt.“ [Familie 2005].

Am 11. April ist Bernhardt Philipp, der Sohn des Sattlers Henrich Kauß [Familie 2015], begraben worden 

Am 7. April  ein …..….

Am 9. und 10. April habe ich Riesling gesetzt und mein ………

 

(81.)

Am 12. April habe ich ein Wollhemd gekauft für 2 Gulden und zugleich die 19 Gulden beim

Geihl geholt (?).

Am 12. April habe ich meinem Schwager Wilhelm bezahlt 1 Gulden 7 Albus für vor 370 Setzlinge („Raifling“) für meinen Schwiegervater.

Am 15. April habe ich 5 Ellen Stoff gekauft für ein Kleid, die Elle zu 1 Gulden. Dazu 4½ Ellen Futter (?), die Elle zu 4 Batzen

5 Dutzend Knöpfe, das Dutzend 5 Kreuzer . .... ein Halbmond, Zwirn und Seide,  3 Ellen Zwilch (?), die Elle 13 Kreuzer, insgesamt 6 Gulden 20 Albus.

Für eine Schaufel 18 Albus  -  19 Albus 4 Pfennige.

Am 16. April habe ich dem Schmied 5 Albus gegeben für das Anfertigen einer Krauthacke

Am 17. April habe ich für 1 Gulden 10 Albus  1 Fuder [Wagenladung] Stroh gekauft von dem Tiebelt aus Kilianstädten.

Am 17. April sind die (Weinberg-) Pfähle gesteckt worden.

Am 29. April habe ich  Hans Koch und Johann Schmick bezahlt 1½ Monate, einmal für den laufenden  Monat  und der halbe Gulden ist für die Verpflegung. Die Verkostung, wie der neue Rechnungsführer des Amtes („Keller) in sein Amt eingeführt wurde, kostete 16 Albus 2 Pfennig

Am 29. April …..(eine Zeile vorhanden, aber unleserlich)

Am 2. Mai haben wir … (3 Zeilen vorhanden, aber nicht lesbar).

 

(82.)

Am 11. Mai habe ich Martin Burger und Dietz Heckert 2 Monatsgelder bezahlt, nämlich das Quartalgeld, das erste Zahlungsziel für dieses Jahr, nämlich 21 Albus 6 Pfennige auf 1000 Gulden.

Am 12. Mai (Zahlen-Geheimschrift]  1 Gulden  3Albus.

Am 21. Mai sind wir fertig geworden mit dem Graben in der Hohl [Flurname]

[Vor den nächsten Zeilen stehen jetzt Zahlen, die aber wohl nicht zum Text gehören. Es geht darum, daß Andreas Emmel eine ganze Reihe von Feldern gedüngt hat und dabei die Fluren angibt]

Im Hohen Rain, Im Gieren , Im Storch, Im Distelberg, Im Aderst (?), Im sternhohen Rain, An der oberen Enggasse und dann auch in der Lützenhartig, dann auf der Röde,  am Alten Steg (?) und Amster, dann auf der Enggasse,  im Dauheim, in der Dietzgasse, Leithecke, Hahnes, Distelberg, oberstes Palmenkreuz, Kilianstädter Weg, Stecken und Storch.

Am 15 Mai (?) noch Pflanzen gesetzt im Säuerling und Weides.

Am 22. Mai habe ich Wilhelm Trapp 1 ¾ Monatsgelder bezahlt, die der Herr Pfarrer bekommen hat für Wein, der für die Kaiserlichen und Braunschweigischen Truppen („Völker“) nach Bergen geliefert worden  ist im Wert von 18 Albus 6 Pfennige.

Am 26. Mai habe ich dem Peter Ebert und Hans Georg Weber bezahlt das Monatsgeld 10 Albus  7 Pfennige.

Am 27. Mai habe ich 5 Albus dem Schultheißen bezahlt für ein Fastnachthuhn, für 1 Huhn.

Am 2. Juni habe ich angefangen zu Ruhern (?) …

 

(83.)

Am 30. Mai ist der Ausschuß [die Landmiliz] im Bücherthal auf dem Restetter Feld (?) gewesen.

Am 31. Mai ist der ganze Landesausschuß in Hanau gewesen und unser Fähnrich hat die  Fahne bekommen 1673.

Am 3. Juni ist ein Teil der Sattler-Güter (?) verkauft worden bei Kerzenlicht und hat Johann Schmick 3½ (oder: 5½) Morgen Acker im Lohfeld für 30 Gulden gekauft mit dem darauf stehenden Getreide („schor“). Johann Schäfer hat gekauft 5 Viertel Wiesen bei der Wieblos [Flurname] für 70 Gulden mit dem darauf stehenden Gras („schor“).

Am 5. Juni 1673 hat Johann Püdel der jüngere die Nachhebetechnik (?) machen lassen bei (?) dem Eisenhaken (?) in Hanau.

Dem Gemeindeverordneten habe ich 85 Gulden gegeben - 70 Gulden geliehenes Geld  und 15 Gulden Zinsen - und 1 Gulden 18 Albus als Gebühr, die nicht von vornherein ist dazugerechnet worden, und er will es mit Zins bezahlen.

Am 30. Mai hat die Frau des Michael Stein einen Sohn zur Welt geboren und den 4. Juni ist er getauft worden und  Andreas Schmitt hat ihn aus der Taufe gehoben  (=  Pate geworden) [Familie 2039].

 

(84.)

Vom 3. bis zum 10. Juni hat der Ausschuß in Hanau wachen müssen und aus Hochstadt ist der Erste gewesen der Sohn des Alban Dietz und der Letzte Philipp Burger [die nacheinander haben  wachen müssen]. Sie wurden am 10. Juni wieder abgelöst und der Erste ist gewesen Daniel Krebs und der Letzte Valtin Fuchs und sie haben gewacht bis zum 14. Juni 1673.

Am 16. Juni habe ich angefangen Langen Weid in der Bitz [Flurname].

Am 22. Juni habe ich das Monatsgeld an Valtin Fuchs und Valtin Schröder bezahlt in Höhe von  10 Albus 7 Pfennige.

Am 26. Juni habe ich Hans Schernick 21 Albus 6 Pfennige bezahlt vom Quartalgeld für 2 Monate, das war die zweite Rate („Ziel“) der 73. Zahlung an den 1000 Gulden (?).

Am 30. Juni 1673 habe ich als Hirtenlohn an Alban Dietz und Bartel Schäfer 17 Albus 2 Pfennige für 2 Kühe und 2 Schweine bezahlt, und für 1 Kuh 4 Albus 4 Pfennige und für 1 Schwein 4 Albus 1 Pfennig.

 

Am 23. August sind die  Truppen („Völker“) wieder aus dem Hanauer Land gezogen.

Am 25. August haben wir in Hanau gewacht bis auf zum 29. August. Es sind dort gewesen der Bender Wilhelm Trapp, Andreas Emmel, Peter Ebert, Diez Heckert (?), Dietz Fuchs, Walter Fuchs, Franz Luack (?), Peter Schmitt, Hans Jacob Schmick (?), Caspar …..

 

(85.)

Am 3. September 1673 habe ich Martin Eckstein und Wilhelm Strohl bezahlt das Monatsgeld  für den vorigen Monat August 10 Albus 7 Pfennige.

Am 4. September haben wir auf der Kirschal gewacht [an der heutigen Rumpenheimer Fähre]. Der Erste ist Wilhelm Trapp gewesen und der Letzte Georg Weber. Wir waren insgesamt 6 Mann.

Am 13. September haben wir das Gras in der gehegten Weide [Gemeindeweide] gemäht.

6 Batzen, um ein Paar Schuh zu besohlen.

Am 14.  September hat der ganze Landes-Ausschuß nach Hanau gesollt, nämlich 1200 Mann, aber es sind nicht mehr als 80 gekommen.

An diesem Tag hat auch die Wacht [an der Kirschal] aufgehört und der Letzte ist Johann Püdel der jüngere gewesen

Am 16. Äpfel  und Süßbirnen abgeerntet.

Am 20. September sind 17 Mann auf die Wacht nach Hanau gegangen.

Am 18. September hat die Frau meines Schwagers Caspar eine Tochter zur Welt gebracht und am 21. ist sie getauft worden und es hat sie aus der Taufe gehoben seine Schwester Anna.

Am 2. September haben wir gewacht in Hanau: Andreas Emmel, Peter Ebert, Dietz Heckert, Valtin Fuchs, Elias Hünckel,  Hans Georg Weber, Valtin Burger, Philipp Schales, Andreas Schmöhl, Daniel Krebs, Andreas Heckert. Wir haben drei Tage die Wacht gehalten.

Conrad Strohl und der Welsch in Dörnigheim haben das Heu der Gemeinde gekauft für 40 Gulden.

 

(86.)

Am 1. November 1673 haben wir Caspar Schmidt [Familie 2312] auf den Kirchhof getragen und gesungen...... „Ich hab mein Sach Gott heimgestellt …….Ewiges Leben ist eine Gnadengabe in Jesus Christus unserm Herrn.“

Am 11. Oktober 1673 haben wir zu Hochstadt einen Sanitäter  bekommen.

Am 3. Oktober hat des Kaisers Armee das Lager aufgeschlagen im Wachenbucher Feld und den 4. im Mittelbucher Feld. Am 7. Oktober habe ich einen Reichsthaler als Quartiergeld

gegeben. Am 6. Oktober sind sie wieder aufgebrochen und abmarschiert und das Hauptquartier ist in Seckbach gewesen.

Am 6. Oktober ist der Sanitäter wieder abgeholt worden nach Windecken. Am 7. Oktober hat der rechte Flügel der Reiterei im Vilbeler Feld gelegen und ist am 8. abgezogen.

Am 12. Oktober sind die Trahaner (`?), die in Gelnhausen gelegen haben, nach der Armee abmar­schiert die Dörnigheimer Straße hinab [gemeint ist wohl die Reichsstraße, die durch Dörnigheim ging].

Am 14. Oktober habe ich Simon Schlemmer [Personennummer 7224] und Johannes  Heckert das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennigen bezahlt.

Am 15. Oktober habe ich dem Schultheißen 20 Pfennige anstelle eines Sommerhahns bezahlt.

 Am 23. Oktober habe ich an Peter Spielmann und Caspar Schmidt dem jüngeren bezahlt         das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige bezahlt.

Am 20. Oktober habe ich dem Mann, bei dem wir unser Vieh gehabt haben, ½ Reichstaler

als Stallgeld gegeben. Am gleichen Tag haben wir deswegen 1 Sechter und 1 Gescheid in das Haus Martin Schneppers [Familie 1981] geliefert.

 

(87.)

Am 1. November 1673 habe  ich den „höfischen Wein“ dem Verwalter des Hofs von Rödelheim bezahlt mit 7 Viertel und ½ Maß und zugleich den Zinswein („Gültwein“) 2 Maß und  ½ Echtmaß und Johann Seischem (?) 1½ Maß.

Am 27. Oktober hat man angefangen, die Trauben abzulesen.

Am 30. Oktober habe ich 2 Maß Wein beim Schernick in Bischofsheim erhoben. Sein Sohn  ist noch 2 Maß schuldig für das Jahr 1672.

Die Kinder der Witwe  des Andreas Ebert haben eine Rest von 6 Maß für 1673.

Michal Püdel hat 1 Maß Rest für 1673.

Am 6. hat man das Magazinkorn gegeben, ich habe 1 Simmer 1½ Sechter gegeben.

Am 7. November haben wir den Wein nach Frankfurt gebracht und  ich habe geliefert genau („lauter“) 4 Ohm  und mein Schwiegervater und mein Schwager Johann Mankel 19 Viertel, die Ohm zu 6 Gulden.  Wir mußten ihn von hier abfahren lassen (?) zum Preis von 10 Albus für die Ohm (?) und die Unkosten in Frankfurt mußten wir auch bezahlen (?). Dem Schultheißen habe ich die Abfuhr bezahlt mit 4 ½ Kopfstück.

Am 6. haben wir unseren Tabak verkauft nach Frankfurt den Zentner für 8 ½ Gulden und will er Fuhrlohn und alle Unkosten in Frankfurt erheben.

Am 8. November 1 Simmer Salz gekauft für 1 Gulden 4 Albus.

Am 8. November 1 Paar Schuhe gekauft für 1 Gulden 12 Albus.

 

(88.)

Am 8. November habe ich Johann Meisner [Name laut  Kirchenbuch] 10 Pfennige Darmstädter Zins gegeben für 2 Jahre.

Am 11. November habe ich den Bürgermeistern Alban Dietz und Bartel Schäfer bezahlt (Tintenfleck) das Quartiergeld in Höhe von 2 Gulden 10 Albus 5 Pfennige, zunächst 1 ½ Gulden und später 25 Albus 5 Pfennige, das macht bezogen auf die Zahl der Monate 6 ½ Monate zu je 10 Albus 7 Pfennige.

Am 12. November habe ich den Tabak in der Gemeindescheune wiegen lassen, und er hat genau 249 ½ Pfund gewogen,  den Zentner für 8½ Gulden, macht  31 Gulden 5 Albus.

Am 13. November habe ich in Frankfurt für 1 Reichstaler Flachs gekauft, als wir den Tabak an Herrn Vornehm geliefert haben.

 

Am 14. …(Geheimschrift) gemacht.

Am 15. November  …  gekauft für 2 Batzen….

Am 16. November 19 Albus Steuer („Accis“) für den Tabak gegeben, für den Zentner 7 ½ Albus, das macht für 2 ½ Zentner (siehe oben) 19 Albus minus 2 Pfennige.

 

Am 13. November habe ich Johann Schäfer ein 18 Viertel Faß geliehen.

Am 18. November ist das „höfische Gericht“ gehalten worden  und ich habe die Zinsen erhalten in Höhe von 4 ½ Albus, dazu 2 Albus für ein Huhn  und 20 Pfennige Zins und zugleich ……..(Geheimschrift).

Am 19. November habe ich die Rolle beim Schmied machen lassen.

 

(89.)

Am 20. November habe ich Hans Jacob Schmöhl und Caspar Schmitt dem Mittleren das Monatsgeld bezahlt, nämlich 10 Albus 7 Pfennige.

Am 20 . November haben wir unser Schwein verkauft und …  (zwei Zeilen Geheimschrift).

Am 22. November habe ich Andreas Schmitt und Michel Emmel bezahlt 1 ¼ Monatsgelder, nämlich 13 ½ Albus.

Am 22. November habe ich 3 Ellen wollenes Tuch gekauft, die Elle zu 13 Batzen, und 3 Ellen Bey (?), die Elle 4 Batzen, 2 Ellen Leintuch,  die Elle zu 2 Batzen,  2 Dutzend Knöpfe für 3 Batzen, und Samt und Zwirn 2 ½ Batzen.

Meiner Frau habe ich ein paar Schuhe für 1 Gulden  3 Batzen gekauft, einen Klopfer  für 1 Albus …… und 1 Batzen für einen Stuhl.

Unserem Schmied 7 ½ Albus für ein Beil.

Am 29. November 1 Pfund Zwetschen gekauft für 14  Pfennige, dazu ½  Pfund Zucker  5 Albus  1 Pfennig, 12 Nürnberger Lebkuchen 20 Pfennig.

Für Schmierfett 3 ½ Albus.

Am 6. Dezember habe ich unserem Sohn 1 Paar Schuhe gekauft für 12 Batzen.

[es müßte Johann  Caspar gewesen sein, geboren Dezember 1666,  oder ein jüngerer Sohn]

Am 9. Dezember habe ich Philipp Burger und Daniel Krebs das Monatsgeld bezahlt in Höhe von  10 Albus 7 Pfennig.

Am 9. Dezember habe ich Michel Stein und Henrich Schmitt bezahlt 1 ¼ Monatsgeld in Höhe von 13 Albus 4 Pfennige.

Herrn Capry (?) Almosen, Klingelbeutel Hochstadt und Michel Eberts Erben Zinsen.

 

(90.)

Am 11. Dezember habe ich 1 Achtel Hafer gekauft für 1 Gulden von dem Gronauer Mann N.

Am 14. Dezember habe ich dem Schneider 15 Albus gegeben für in Gewand für unseren Sohn und eine Kappe zu machen und ein wollenes Hemd. zu nähen („ein zu bendel“).

Am 17. Dezember habe ich Martin Schnepper und Andreas Heckert das Monatsgeld bezahlt in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige.                                                                        (Vergleichung)

Am 18. Dezember habe ich den Wächtern 10 Albus als Wachtgeld gegeben  (Vergleichung)

Am 19. Dezember habe ich den Wachenbücher Rechnungsführern die Beed bezahlt, nämlich 2 Batzen (für Grundstücke in der Gemarkung Wachenbuchen].

Am 22. Dezember habe ich unserem Sohn (Geheimschrift, laut Mankel: 1 Schulsack) gekauft und ein Buch für 8¼ Albus, ein Paar Handschuhe  7 Albus, 1 Elle gelbes Tuch für 30 Kreuzer.

Am 27. Dezember habe ich gekauft ¼ Pfund Leim für 2 Albus, ½  Pfund Kerzenwachs 3 Albus.

Am 29. Dezember habe ich das Hirtengeld   („Bräune“) für 2 Kühe und 2 Schweine bezahlt:  Je   3 Pfennige und je Schwein 2 Albus 6 Pfennige, insgesamt 14 Albus 2 Pfennige.

Am 29. Dezember ist der Kilianstädter Weingartenlohn ausgeteilt worden.

Am 30. Dezember hat unsre rote Kuh ein Kalb gemacht.

 

 

(91.) [Das Jahr 1674]  [nur schlechte Kopie zur Verfügung, nicht in der Kopie Schellmann]

Am 9. Januar 1674 habe ich bezahlt für das  ganze Jahr dem Kirchenbaumeister Nicolaus Emmel an Zinsen 5 Albus 1 Pfennig und an „Pension“ 11 Albus bezahlt macht 16 Albus 3 Pfennige [„Pension“ bedeutet an sich auch „Kapitalzins“. Was der Unterschied  zwischen Zinsen und Pension ist, das wird nicht deutlich auf jeden  Fall handelt es sich um ein Kapital, das sich Emmel aus der Kirchenkasse ausgeliehen hatte].

Am 7. Januar hat Johannes Schwartz lassen taufen und  hat sie aus der Tauf gehoben seine Schwester Maria Magdalena in der Betstunde [Familie 2037, Taufe nicht im übliche Gottesdienst, sondern in der Betstunde]

Am 7. Januar hat Hans Jacob Schmöhl seinen Sohn  begraben lassen [laut Kirchenbuch wurde   Johann Jacob am 3. Januar begraben oder er ist am 3. Januar gestorben und am 7. begraben  worden].

Am 10. des Jahres 1674 sind die Weiden auf der Leuchte [Flurname] und im Teufelsee [Flurname] stark ausgerodet (?) worden.

 

Am 11.Januar ist Wilhelm Trapp zum Baumeister angenommen worden und Daniel Krebs zum Kirchenbaumeister.

Am 12. Januar 1674 hat man von mir ausgeliehen und haben wir uns …  (Geheimschrift)

(Es folgen noch einige schwach kopierte Zeilen, die nicht mehr zu lesen sind).

 

(92.) [nur schlechte Kopie zur Verfügung, nicht in der Kopie Schellmann]

Am 14. Februar 1674 sind die Ämter wieder bestellt worden und als Rechnungsführer wurden gezogen [offenbar durch Los] Andreas Stein  und Philipp Schales.

Schützen: Martin Burger, Johann Katzenberger, Wilhelm Strohl, Johannes Heckert, Hans  Jacob Schmöhl [nur dieser Mann hat den Vornamen Hans Jacob].

Wirt: Johannes Schäfer. Er gibt der Gemeinde für ein Jahr 36 Gulden und 4 Gulden  für das Wegegeld………das soll drei Jahre lang so weitergehen. Er will der Gemeinde  am kommenden Osterfest in diesem Jahr 1674 50 Gulden davon geben und jedes Jahr auch  1 Ohm Doppelbier für die Gemeinde.

Zum Bäckermeister: Johannes M., gleichzeitig Pförtner, um das Untertor auf- und zuzuschließen.

Zum Kuhhirten: Caspar Schmöhl und als Lohn erhält er 30 Gulden und dazu von jedem Einwohner 10 Albus.

Schweinhirt: Jacob Kraa [Vater von Susanna Ebert, Familie 2117] und hat als Lohn 32  Gulden und hat auch die  Wacht und ist auch Pförtner und hat das Tor auf- und zuzuschließen.

Friedrich Müller wurde Ortsdiener [„Büttel] und erhält zum Lohn 4 Gulden.

 

(93.)

Am 21. Januar sind die Sächsischen Truppen („Völker“) in das Hanauer Land einquartiert worden und es sind in Hochstadt der Hauptmann mit einem

mit einem Verpflegungsmeister  („Fourir“), dem Sergeant („Schirschant“), dem Morter­schreiber (Mestenschreiber?), Sanitäter („Feld­scherer) und Hufschmied („Stockenknecht“) mit 18 Musketieren untergebracht worden.

Am 28. Januar habe ich Philipp Strohl das Monatsgeld bezahlt in Höhe von  10 Albus 7 Pfennige. Am 29. Januar habe ich 2 Monate bezahlt

Für den  Hauptmann haben ich und mein Schwager Wilhelm Trapp 21 Albus 6 Pfennige erhoben [Offenbar hat der Hauptmann bei ihm gewohnt].

Am 30. Januar habe ich eine Axt gekauft beim Schmied in Hanau gegenüber dem Gasthaus „Zum Hirsch“ für 11 Batzen.

Am 31. Januar habe ich wieder  jemand 11 Albus minus 1 Pfennig  bezahlt.  [Dazu] unserem Proviantmeister („Fourier“)  habe ich nur gegeben für 3 Monate, nämlich 1 Gulden 2 Albus 5 Pfennige und 2 Monate nämlich 21 Albus 6 Pfennige für Essen und Trinken die ersten 8 Tage.

Am 3. Januar 1674 ist Hans Schmöhls Kind gestorben [Johann Jacob, Familie 2042].

Am 13. Februar hat Dietz Heckert ….(Geheimschrift) und  hat ihn aus …..(Geheimschrift).

Am 12. Februar ist der Anfang des Monats ……gericht 1 Gulden 9 Batzen  1 Monat Quartier gegeben 14 Tage Saviß… 6 Achtel Heckerling 17 ½ Albus Savis 15 Albus …(?).

 

(94.)

Am 15. Februar ist die Frau Anton Strohls  begraben worden und…  (Geheimschrift) [Nicht im Kirchenbuch].

Am 19. Februar habe ich angefangen im Weingarten zu schneiden („scheren“).

Am 19.  Februar uns …(Geheimschrift) verkauft für 8 Reichstaler.

Am 22. Februar habe ich meinem Schwager 12 Albus gegeben für das  Fahren von 3 Wagen Holz.

Am 22. Februar habe ich Hans Koch und Johann Schmitt einen ¾  Monat bezahlt. Das Geld ist  nach Windecken ins Hauptquartier gekommen, nämlich 8 Albus.

Am 28. Februar habe ich dem Proviantmeister („Fourier“) wieder 3 Monatsgeld gegeben auf 14 Tage 1 Gulden 2 Albus 5 Pfennige,  nämlich dem  Schnepper 1 Gulden  24 Albus 6 Pfennige,  Hans Koch 1 Gulden 6 Albus,  2½ Reichstaler dem Proviantmeister an Geld gegeben auf 14 Tage, bleiben übrig 10 Albus 7 Pfennige [Wie die Beträge zusammenhängen ist nicht recht deutlich].

Am [Datum fehlt] März habe ich dem Burger 3 ½ Gulden geliefert in das Haus des Schultheißen (?) für den Monat, für den wir dem Proviantmeister 5 Reichstaler für einen Monat geben mußten und 40 Albus für das Quartiergeld für einen Monat. Martin Schnepper gibt 18 Albus 2 Pfennige,  Hans Koch 12 Albus, Andreas Emmel 10 Albus 7 Pfennige, macht für eine Monat 44 Albus 1 Pfennig …..

 

(95.)

Am  3. März habe ich an Dietz Heckert und Valtin Fuchs das Monatsgeld in Höhe von  10 Albus 7 Pfennige bezahlt.

Am 13. März habe ich wieder in der Nähe unseres Häuschens eine Kammer gemietet (?) und ich gab dem Vermieter für das Jahr 3 Gulden, danach auf ein ½ Jahr habe ich gemietet im Gasthaus „Hirsch“ (?). 

Am 15. März habe ich Adam Valtin Stein und Hans Jörg Weber 10 Albus 7 Pfennige für einen Monat, und zwar Geld für das Windecker Hauptquartier.

 

[Mankel hat in seiner Zusammenfassung  noch folgenden Text: Am 22. März 1674 habe ich eine Kuh geholt bei Heinrich Geibel in Wachenbuchen für 9 Reichstaler, und er soll die Weingarten in Hochstadt noch schneiden und hacken].

 

Am 22. März 1674 ist Hans Burger begraben worden und der Deiß von Wachenbuchen [dieser steht nicht im Kirchenbuch] auch an diesem Tag, einem Sonntag [Nur  nach dem Julianischen Kalender ist der 22. März ein Sonntag, ein Zeichen dafür, daß dieser Kalender damals noch in Hochstadt und ganz Hessen galt. Dieser war erst ab Seite 141 in  Kraft].

Am 20. März habe ich Hafer gesät im Kalkhaus.

Am 23. März habe ich ein Tuch geholt bei Henrich Seibels Witwe in Wachenbuchen für 9 Reichstaler. Aber ich soll in ihrem Weingarten in Hochstadt noch die Reben schneiden

und hacken [als Gegenleistung für die Überlassung  des Tuchs].

Am 25. März habe ich Johann Katzenberger und Hans Eberth das Monatsgeld  in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige bezahlt [Das ist schon die dritte Zahlung in diesem Monat! Jeden Monat wird auch andere  Personen gezahlt].

Am 29. März habe ich wieder dem Rechnungsführer 3 ½ Gulden abgeliefert für den 9. Monat, der noch übriggeblieben war. Außerdem habe ich 1 Gulden 5 Albus Quartiergeld für einen Monat gezahlt und 5 Reichstaler dem Proviantmeister für  einen Monat [Hier ist der Beweis, daß mit „quart“ auch das Quartiergeld gemeint sein kann].

 

(96.)

Am 2. April hat die Wacht auf der Kirschal angefangen Und die Ersten sind Johann Meisner, Johann Strohl der Bender, Johann Schmidt  und …. Strohl gewesen.

Am 13. April habe ich dem Proviantmeister wieder 3 Gulden 22 ½ Albus für ¼ Monat bezahlt

Am 20. April habe ich Valtin Schröder und Martin Burger das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige bezahlt

Am 23. April hat die Wacht auf der Kirschal aufgehört und sind Wilhelm Philipp und Johann Püdel die letzten gewesen.

Am 24. April habe ich dem Proviantmeister wieder für einen ½ Monat 2½ Reichstaler bezahlt.

Am 22. April  habe ich angefangen, den Weingarten umzugraben.

Am 30. April habe ich Alban Dietz und Hans  Schmöhl 2 Monate bezahlt für den Stab in Windecken 16 Albus 2 Pfennige.

Am 1. Mai haben wir dem Proviantmeister wieder bezahlt 1¼ Reichstaler und 15 Albus und mit auf den Weg gegeben, jeder 5 Albus und 1 Monat für die 8 Tage.

Am 2. Mai um 11 Uhr sind die Sächsischen Truppen („Völker“) abmarschiert aus Hochstadt nach Windecken.

 

(97.)

Am 8. Mai [der Lehrer] Wilhelm Philipp taufen  lassen hat das Kind aus der Taufe gehoben die Frau des Glöckners und ihre Tochter Johanna Maria [Tochter des lutherischen Lehrers in Hanau].

Am 7. Mai sind die Vögel wieder hingeflogen, wo sie hergekommen sind [Die Zugvögel sind bestimmt nicht wieder in ihre Winterqurtiere geflogen, es handelt sich wohl nur um eine Einzelbeobachtung].

 

Am 20. Mai habe ich dem Püdel 1 Laib Brot gegeben für die Krieger (?) [Hier ist nicht deutlich, ob wirklich der Einwohner mit Namen  „Püdel“ gemeint ist oder der „Büttel“, also der Ortsdiener].

Am 24. Mai habe ich Johannes Burger und Johann Martin Heckert  10 Albus 7 Pfennige bezahlt für die kranken Sächsischen Krieger in Windecken, das Geld für  1 Monat.

Am 21. Mai habe ich dem Püdel bezahlt das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige, erhoben für Martin Eckstein

 

[Grenzbegehung]

Am 26. Mai 1674 sind der Doktor Schmitt und der Bücherthaler Rechnungsführer („Keller“) und der Forstmeister an die Kleine Lohe gekommen [zu einer Grenzbegehung] und uns Gemeindevertreter („Geschworene“) wurden  auch dorthin befohlen. Ebenso wurden dorthin befohlen die Dorfelder, Bischofsheimer und Dörnigheimer. Sie sind von der Kleinen Lohe ausgegangen oberhalb der Metzenweide bis vor die Paffen-Ecke, also oben entlang im Lohfeld, bis an die Große Lohe. Dort steht ein Stein, von dort zieht sich eine Furche auf das Lohe Eck. Dann geht die Grenze außen an der Lohe entlang bis an die Dorfelder Hube [„Hub“ ist der  Name einer Flur in Bischofsheim]. An der Hub entlang geht es dann bergab. Dort steht ein Stein  an der Ecke. Unter der Hub geht es dann auf die Bischofsheimer Straße. Dort steht ein Stein. An der Ecke ist der Anfang der Bischofsheimer Gemarkung. Von dort geht es den Hufweg hinab bis auf die Mühlbach und  zum Kahlenberg. Dort steht ein Stein, der die Hochstädter und Bischofsheimer Gemarkung durch eine Hecke („Gebück“) trennt, neben dem Pfarrracker, der auf die Seite nach Bischofsheim gehört oder in der Hochstädter Gemarkung liegt

 

(98.)

Weiter steht ein Stein auf dieser Seite des Pfarrackers  [Bischofsheimer Pfarracker? Flur „Im Priesterrock“?], welchen  die Bischofsheimer allein gesetzt haben. Das heißt: Dieser Stein steht gleich zum Anfang im dem Grundbuch („Heimbuch“], das sie mit den Dörnigheimern haben  und das die Hochstädter nichts anginge. Ihre Bücher wiesen aus, daß sie an dieser Stelle alles allein gemacht hätten, auch den Stein zu setzen.

Vor diesen Stein stehet ein Furchenstein [„fergstein“, ein untergeordneter Markierungsstein], ein Ruthe entfernt, von welchem die Dörnigheimer sagen, dieser Stein sei der Anfang zwischen uns und ziehe hinauf nach der Wieblos auf dem Landgraben. Dort steht ein Stein ungefähr vier oder fünf  Ruthen vom Graben in der Wieblos (?) auf der Seite  nach dem Kahlen­berg, auch ein Forgstein. Dieser zeigt richtig auf den Stein am Anfang der Bischofsheimer und Dörnigheimer Gemarkung.

Von diesem Stein wird gesagt, daß ihn die Bischofsheimer gesetzt haben. Es steht aber auch  ein Stein viereinhalb Ruthen in der Furche nach dem Hahnesschlag zu entlang dem Pfarracker, aber man weiß nicht, ob dieses ein Grenz- („scheit“) oder ein Richt-(„forg)-Stein ist.

 

Exkurs: Hier geht es um den alten Grenzstreit zwischen Hochstadt Bischofsheim. In der   Chronik „Aus dem Leben der alten Hochstädter“ steht dazu unter „Gemarkungsgrenzen“:

Erst am 26. April 1611 wird das Land endgültig Hochstadt zugesprochen. Am 15. September 1615 setzen die Hochstädter und Bischofsheimer Landscheider insgesamt 30 Steine, deren Ort und Entfernung voneinander genau verzeichnet und im Landscheiderbuch festgeschrieben werden. Der erste Stein steht am Kahlenberg neben dem Bischofsheimer Pfarracker. Dieser „Kahlenberg“ ist die Flugsanddüne südlich des Anglersees südlich der Autobahn. Von dort verläuft die Grenze „vom Kahlenberg herab längst der Anwende der Äcker, die zum Hof Groschlag gehören, des Klosters zum Hahnes (Haina), und zieht herab gegen die Wahlstatt und Flecken, wo vor alten Zeiten die alte Hanauer Brücke gestanden hat, und dann gleich durch die Wiesen am Priesterrock“. Das Bischofsheimer Flurstück „Priesterrock“ liegt westlich der Stelle, wo die Querspange die Hochstädter Flur „Auf der Mühlbach“ anschneidet. Weiter nördlich war die Grenze wohl nicht mehr umstritten.

Mit der Aussteinung der Grenze war der Streit an sich beendet. Doch diese Grenze wird weiterhin mißtrauisch beobachtet. Nachdem Andreas Emmel am 14. April 1672 einer der Landscheider geworden ist, beschreibt er, wie am 26. Mai 1674 eine Kommission die Grenze abgeht. Dabei wird jeder Stein genau begutachtet. Man findet auch einen Stein, den die Bischofsheimer gesetzt haben und der in ihrem Buche stünde, das sie mit den Dörnigheimern gemeinsam haben, also die Hochstädter nichts anginge.

Dabei kann es sich nur um die Stelle handeln, wo die drei Gemarkungen von Hochstadt, Bischofsheim und Dörnigheim aneinanderstoßen. Hier am Kahlenberg stand ein „Dreimärker“ aus der Karolingerzeit, ein Grenzstein, der die drei alten Gaue voneinander trennte: Hochstadt gehörte zum Gau Wetterau, Bischofsheim zum Niddagau und Dörnigheim zum Maingau. Dieser Stein grenzte Bischofsheim und Dörnigheim in Nord-Süd-Richtung ab, stand aber etwas weiter östlich der eigentlichen Linie, die zwischen Hochstadt und Bischofsheim umstritten war. Er stand aber auch auf der Hochstädter Grenze, die ein kurzes Stück Hochstadt und Bischofsheim in Nord-Süd-Richtung abgrenzt und dann vor allem Hochstadt und Dörnigheim in Ost-West-Richtung voneinander trennt. Allerdings macht die Grenze genau an diesem Stein noch einen kleinen Knick nach Süden, so daß es so aussehen konnte, als stünde der Stein südlich der Hochstadt-Dörnigheimer Grenze.

 

Am 28. Mai 1674 ist Elisabeth Krebs, genannt die „feyen Els“, auf den Himmelfahrtstag begraben worden [Familie 2314].

Am 3. Juni hat Andreas Heckert taufen lassen und es hat sie aus der Tauf gehoben die Frau des Johannes Heckert Maria Lißbeth [Familie 1995].

Am 15. Juni habe ich Gras gemacht.

Am 18. Juni habe ich Caspar Schmitt dem Älteren das Monatsgeld in Höhe von  10 Albus 7 Pfennigen bezahlt

Am 12. Juli habe ich Philipp Burger und Johann Daniel Krebs 1 Monatsgeld bezahlt in  Höhe von  10 Albus 7 Pfennige für die Sanitäter.

 

(99.)

Am 15. Juli habe ich einen Sommer-Hahn gegeben, den ich beim Schweinhirt für 2 Albus gekauft habe.

Am 15. Juli habe ich Hans Georg Lebent und Hans Ostheimer 1 Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennig bezahlt als Quartiergeld [die als Quartiergeld gerechnet und verwendet wurden].

Am 18. Juli habe ich wieder einen anderen Soldaten als Einquartierung bekommen.

Am 16. Juli hat Wolfgang Fischer taufen lassen. …(Geheimschrift) [familie 2040].

Am 25. Juli habe ich 1 Monat Quartiergeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennig bezahlt an Martin Schnepper und Andreas Heckert.

Am 26. dieses Monats hat [der Gemeindewirt] Johann Schäfer taufen  lassen und hat ihn aus der Taufe gehoben Herr Johann Carl Hatzmann, Pfarrer in Hochstadt [Familie 2010].

Am 26. dieses Monats sind die Einquartierten wieder abmarschiert.

Am 25. dieses Monats habe ich 12 Achtel Korn in die Mühle getan. Sie haben 172½ Pfund  und  173 Pfund  gewogen [offenbar zwei Säcke], das  macht 345 Pfund an Mehl und Kleie. Ich habe 312 Pfund wieder bekommen. Abgezogen wurden 30 Pfund für die Kleie und den

Mahllohn.

Am 29. Juli hat es gehagelt („gekisselt“) und es ist großer Schaden entstanden an den Trauben und am Tabak.

Am 31. Juli habe ich als Hirtenlohn  8 Albus 2 Pfennig für zwei Kühe bezahlt.

Am 2. August hat Hans Georg Weber taufen lassen und es hat sie aus der Taufe gehoben Anna Catharina, die Tochter Adam Valtin [Steins]. [Familie 2038].

 

Am 4. August sind die Sächsischen Truppen wieder im Hanauer Land einquartiert worden und haben in Fechenheim, Bischofsheim, Dörnigheim und Kesselstadt gelegen.

Am 5. August habe ich an Michael Stein das Monatsgeld bezahlt in Höhe von 10 Albus 7 Pfennigen.

 

(100.)

Am 6. August sind die Sächsischen Truppen („Völker“) wieder abmarschiert und wurden vor der Dorfelder  Brücken untergebracht, auch in Rendel, Büdesheim und Heldenbergen.

Am 9. August hat Peter Spielmann taufen  lassen und hat aus der Taufe  gehoben Burkhardt Schwan aus Alt-Hanau.

Am 13. August habe ich 2½ Monatsgelder bezahlt für die Hanauer Soldaten, die zu der Reichs-Armee  kommen sollen, nämlich 27 Albus 1 Pfennig an Philipp Strohl und Johann Müller. Die Summe [für ganz Hochstadt]  beträgt 48 Gulden.

Am 13. August sind die Lüneburgischen Truppen gekommen und  haben bei Vilbel und in  den Dörfern und Feldern gelegen und haben Quartiergeld bekommen.

Am 15. August sind die Lüneburgischen Truppen abmarschiert, die in Vilbel und den umliegenden Fluren gelegen haben. Auch der Sanitäter, den wir gehabt haben, ist wieder

abmarschiert, er hat 3 Gulden Geld gekostet und die Verpflegung.

Am 17. August sind die Hanauer Soldaten  abmarschiert.

Am 17. August habe ich Gras gemacht und dem Welsch in Dörnigheim verkauft für 27 Gulden.

Am 20. August habe ich die Herrn-Wiese gemäht.

Am 21. August habe ich Hans Koch und Wilhelm Philipp 10 Albus 7 Pfennige Monatsgeld bezahlt für die Unkosten, die er gehabt hat  mit der Einquartierung.

Am 27. dieses Monats habe ich  Johann May Zehner (?) und Johann Schmick das Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennigen bezahlt.

Am 13. September habe ich 1 Monatsgeld in Höhe von  10 Albus 7 Pfennige bezahlt an Unkosten und Gerichtskosten. Ich und mein Schwiegervater haben sie erhoben.

Am 13. dieses Monats habe ich einen ¾ Monat bezahlt an Peter Ebert und.. .. 8 Albus 7 Pfennige.

 

(101.)

Am 16. September 1674 ist der Sohn  des Caspar Schmöhl beerdigt worden  [Familie 1991].

Am 21. September sind die Lüneburgischen Truppen ins Bücherthal gekommen.

Am 27. September 1674 hat Caspar Hirst taufen lassen und hat sie aus der Tauf gehoben ihre Schwester Margarete [Familie 2006].

Am 27. diesen Monats hat Michael Stein auch taufen lassen  es  hat sie aus der Tauf gehoben Martin Burgers Tochter Margareta [Familie 2039].

Am 27. September habe ich Dietz Heckert und Michael Püdel das Monatsgeld bezahlt, nämlich 10 Albus 7 Pfennige.

Am 24. September ist die Wacht an der Kirschal wieder beendet worden und ist der Letzte gewesen Valtin  Fischer [Offenbar haben nicht alle Hochstädter auf einmal Wacht halten müssen, sondern es wurde ihnen ein bestimmter Zeitabschnitt zugeteilt, in dem jeweils einer einen Tag Wache halten mußte. Deshalb wird erwähnt, wer der Erste und der Letzte war].

Am 26. September hat meine Frau dem Mann, bei dem wir eine Übernachtungsmöglichkeit haben, wieder 1 Reichstaler gegeben, die Miete vom 13. März an.

Am 3. Oktober haben wir 65 Gulden empfangen von Herrn Christoffel Schieferdecker, jeder 5 Gulden. Da wir insgesamt 13 Leute sind,  ergeben sich die  65  Gulden [Seite 103 zeigt, daß es sich nicht um einen Schieferdecker handelt, sondern um einen Mann namens Schieferdecker. Offenbar haben sie dem Schieferdecker geholfen].

Am 4. habe ich an Hans Ebert  6 Albus 5 Pfennige für die Hanauer Soldaten bezahlt, die in den Krieg geschickt worden sind.

 

Am 1. Oktober ist die Frau Caspar Schmölz begraben worden.

Am 4. Oktober ist mein Schwager Caspar Schmidt des Nachts um 12 Uhr gestorben und am 6.  begraben worden [Familie 2034].

Am 8. dieses Monats habe ich 2 Gulden 10 Batzen  Beed bezahlt und 2 Batzen 5 Pfennige Landgeld.

 

(102.)

Am 13. Oktober hat meine Schwester ihren Sohn taufen lassen und hat ihn aus der Tauf

gehoben Georg Trapp, Bruder ihres Mannes [Familie 2192].

Am 14. Oktober  ist mein Schwagers Caspar Kind begraben worden

Ich habe ein Maß Salz gekauft für 17 Batzen.

Am 18. dieses Monats hat der Bender Johann Conrad Schaub taufen lassen und hat es aus der Taufe gehoben der Wirt Johann Schäfer.

Am 19. Oktober  hat man in Hochstadt angefangen zu lesen vor Bischofsheim und Bergen [Der 19.10. war aber kein Samstag]

Am 16. dieses Monats habe ich den Waage-Hafer (?) in das Haus des Johann Schmidt geliefert nämlich 1 Sechter und 1 Gescheid.

Am 25. Oktober hat unser Bäcker [Johann Graule] taufen lassen und hat in aus der Tauf gehoben Valtin Menger Bäcker in Hanau, sein Lehrmeister  [Familie 2041].

Am 25. dieses Monats habe ich bezahlt an Johann Martin Heckert und Hans Schernick für die Soldaten in  Hanau und für die, die in den Krieg geschickt sind, 16 Albus 2 Pfennige. Es sind auf hundert Gulden 13 Pfennige gekommen. Für die Hanauer 21 Gulden 18 Albus, für die im Krieg (auf 100 Gulden  8 Pfennige) 13 ½ Gulden alle  Monat,  macht zusammen 35 Gulden. Dazu 18 Pfennige am Ersten des Monats und am Zweiten 9 Pfennige  Allmendegeld [Pacht für die Nutzung der Gemeindeweide] (macht 3 Albus 3 Pfennige). Die Hanauer geben für   100 Gulden 12 Pfennige für die Hanauer Soldaten, für die im Krieg für 100 Gulden 7 Pfennige, aber pro 100 Gulden 1 Pfennig Abzug wegen der ausländischen Leute, die nicht in der  Schätzung sind.

Am 6. Oktober 1674 hab ich Georg Ruffe in Hanau … verkauft 1½ Ohm  ……

 

(103.)

Am 6. November 1674 ist die Frau des Henrich Ebert gestorben und am 8. begraben worden.

Am 8. dieses Monats habe ich 1 Monatsgeld bezahlt an Alban Dietz und Valtin Schröder  für  die 2 Rinder, die Christoph Hünckels Frau und Friedrich Müller gegeben haben für die Franzosen. Ich habe bezahlt 10 Albus 7 Pfennige [Hier sieht es so aus, als sie das Monatsgeld der Ausgleich aller Einwohner gegenüber denen, die durch Kriegslasten besonders beschwert worden sind. Das erklärt auch, weshalb das Geld immer an andere gezahlt wird].

Am 11. November habe ich das Märzen-Korn bezahlt mit 1 Simmer 1 Sechter 1¾  Gescheid (an 20 Achtel 3 Maße).  Sie sind mir noch 20 Achtel 3 Maß schuldig für das Jahr.

Am 27. November haben wir Stück Wald gemessen im Heywald, den  mir Herr Schieferdecker umgemacht hat, 30 Morgen 3 Viertel, vom Morgen 6 Gulden 10 Albus zum Lohn.

Am 28. dieses Monats hat Johannes Meisner taufen lassen und aus der Tauf gehoben hat Johann Carl, der Sohn des Lehrers Conrad Schüler.

Am 28. dieses Monats habe ich mit meinem Schwager Johann Fuchs (oder Fuß oder Fischer) abgerechnet wegen des Hackens und Fahrens, das mir mein Schwager getan  hat. Ich habe ihn bezahlt mit 2 Gulden [Es könnte ein Bruder seiner Frau sein. Er erwähnt noch neben seinem Schwager Wilhelm Trapp, dem  Mann seiner Schwester, folgende Schwager, die wohl Verwandte seiner Frau sind: Auf Seite 85 sein Schwager Caspar, der laut Seite 101 dann aber gestorben ist, auf Seite 87 sein Schwager Johann Mankel und auf den Seiten 80  und 94 ein Schwager, der für ihn Fuhren gemacht hat. Weitere Schwager werden im weiteren Verlauf der Chronik erwähnt].

Am 28. dieses Monats habe ich Wilhelm Strohl und Martin Eckstein das Monatsgeld bezahlt in Höhe von 16 Albus 2 Pfennige.

 

(104.)

Am 1. Dezember haben wir mit Herrn Schieferdecker abgerechnet.

Am 2. Dezember 1674 hab ich Johann Fischer bezahlt 2 ½  [Währung fehlt] Zinsen, da wir (Geheimschrift) wieder gemacht haben: Ich soll ihm noch einen halben Tag helfen Bäume zu schneiden. Und wegen  des Weins, den er mir nach Hanau gefahren hat, habe ich ihm geholfen, das Heu auf der  Bischofsheimer Wiese und auf der Steinwiese zu machen. Das  ist   gegeneinander aufgehoben und abgerechnet worden.

Am 2. Dezember 1674 ist die Frau Johann Püdels begraben worden und Peter Spielmanns jüngster Sohn [damals gab es eine Ruhr-Epidemie].

Am 2. Dezember haben Martin Schnepper und Hans Jacob Schmöhl taufen  lassen [Familien 2042 und 2024]: Wilhelm Philipp Schales wurde Pate bei Wilhelm Philipp Schnepper, Sohn des Martin Schnepper und Anna Maria Katzenberger wurde  Patin bei Anna Maria Schmöhl, Tochter von Hans Jakob Schmöhl.

Am 6. Dezember habe ich meinem Schwager Wilhelm Trapp den Kirchenbauzins und den Kapitalzins („Pension“) bezahlt, nämlich 4 Batzen 1 Pfennig Bauzins und 11 Albus 2 Pfennige Kapitalzins.

Am 9. Dezember ist die Tochter des Valtin (Velden) Schröder begraben worden.

 

(105.)

Am 7. Dezember 1674 sind 100 Mann vom Ausschuß nach Dorfelden auf die Brücke kommandiert worden und es sind 13 Mann von Hochstadt mit gegangen. Danach ist Hans Georg Weber mit seiner Rotte hingegangen, 5 Mann sind mit ihm gegangen (Es folgt jetzt das Wort  „Gefreiter“ und sechs Namen): Andreas Emmel, Johann Meisner, Johannes Strohl, Johann Conrad Schaub [Familie 2033], Hans Jacob Schmöhl, Wilhelm Trapp

Am 27. Dezember gegeben worden 1674 [Soll das heißen, daß  sie so lange blieben oder haben sie an diesem Tag eine Vergütung erhalten?].

Am 29. Dezember sind 13 Mann vom Ausschuß zu Hochstadt in den Kilianstädter Wald auf die  Langewiese auf den Steig nach Büdesheim kommandiert worden [Gemeint ist also nicht der „Steder Wald“ an der Hohen Straße nördlich der Wachenbucher Gemarkung] mit dem Herrn Fähnrich Adam Valtin Stein und Andreas Emmel und den Gefreiten Wilhelm Trapp, Johannes Strohl, Gefreiter Peter Schmitt (?), Sanitäter (?) Johann Schmick,  Philipp Kauß,  Philipp Meed, Georg Trapp, Elias Hünckel, Andreas Heckert, Johannes Schwartz,  Johann  Püdel, Wilhelm Philipp. Wir haben 12 Tage gewacht bis wir abgelöst worden sind [Das sind nur 12 Gefreite, der 13. Mann ist wohl Andreas Emmel. Es ist nicht klar, ob er auch Fähnrich war, aber an sich hatte man nur einen Fähnrich].

 

(106.)

[Rezepte]:

Wenn einer das Wasser nicht lassen kann, so koch ihm einen Hirsebrei und schlag ihn um den Bauch warm ein, auch ein zweites oder drittes Mal, so warm wie er es leiden kann, dann wird er sein Wasser geben können.

Wenn einer den Stuhlgang nicht haben kann, so gib ihm lauwarmes Wasser zu trinken, das wird den Stuhl befördern.

Wenn ein Mensch den Durchfall hat, so soll man kochen ein Stück dürres Rindfleisch kochen  und er soll das ohne Brot essen, so soll es ihm helfen.

 

Für 3 Paar Schuh jedes 1 Paar 3 Gulden 3 Batzen.

Für 27 Albus habe ich Leder gekauft.

Auf zweimal habe ich das  Dienstgeld bezahlt [Abgabe als Ablösung der Frondienste], und zwar 2 Gulden 2 Pfennige an Philipp Schales und Andreas Stein für (?) 1673.

Den „höfischen Wein“ [Wein für das ehemalige Hofgut in Groschlag], es waren 5 Viertel, der Rest sind noch 2 Viertel 1½ Maß.

Am 3. Dezember habe ich Johannes Heckert und Peter Spielmann 12 Albus 1 Pfennig bezahlt für den Beed Hafer.

Am 21. Dezember habe ich Johannes Meisner 5 Pfennige bezahlt.

Am 15. Dezember ist Valtin Funk gerichtet worden.

[Chronik Heckert: Schwere Straffälle wie Mord kamen vor ein höheres Gericht. So wird etwa am 22. Februar 1673 Conrad Strohl in Hanau ins Gefängnis gesetzt und ein Velten Funk am 15. Dezember 1675 sogar „gerichtet“. Funk ist allerdings kein Hochstädter Name. Hochstädter müssen auch als Gefängnisaufseher nach Hanau und im Ochsenkopf (einer Gaststätte!) die Gefangenen verwahren wie am 3. April 1673].

Am 18. Dezember habe ich Jacob Schmöhl das Wachgeld bezahlt, nämlich 10 Albus und für 2 Pfund Wolle 14 Albus.

Am 21. dieses Monats habe ich dem Schultheißen und Rechnungsführer von Wachenbuchen 20 Pfennige Beed bezahlt und 2 Albus Kriegssteuer.

 

(107.)

[Das Jahr 1675]

Am 6. Januar 1675 habe ich die Beed bezahlt 16 Albus 6 Pfennige und für je eine Kuh 4 Albus 2 Pfennige und je ein Schwein 4 Albus 1 Pfennig, und das für  2 Kühe und 2 Schweine [die zweite Ausgabe war wohl der Hirtenlohn].

Am 31. Dezember 1674 ist Johann Püdel begraben worden  [Im Kirchenbuch steht „am Tag der Beschneidung Jesu“, also am 1. Januar 1675].

Am 7. Januar 1675 hab ich Andreas Schmitt und Nicolaus Emmel 1 Monatsgeld  bezahlt an den Mondiringsgeldern (?) für die Truppen der Reichsarmee, nämlich 16 Albus 2 Pfennige  [Vielleicht so etwas wie das Geld für die Montur der Soldaten, also für die Uniformen].

Am 12. Januar habe ich dem Lehrer Conrad Schüler den jährlichen Pfarrzins für 1673 und 1674 bezahlt, nämlich 5 Batzen  6 Pfennige und 2 Batzen 8 Pfennige.

 

(108.)

Am 14. Januar 1675 Jahr sind die Ämter wieder bestellt worden:

Schultheiß Peter Koch 

Rechnungsführer: Hans Ostheimer und Nicolaus Emmel.

Schützen:  Johann Müller, Johannes Heckert, Alban Dietz, Valtin Vierer (?), Michel Stein.

Gemeindebäcker: Johannes N.  Er erhält für ein Achtel zu backen 5 Kreuzer und die Einwohner sollen das meiste Mehl und den Sauerteig stellen.

Kuhhirt: Caspar Schmöhl, er erhält als Lohn 32 Gulden.

Schweinehirt: Jacob Groh, er erhält als Lohn 34 Gulden.

Auch die Wacht wurde dabei vergeben, der Wächter [wohl auch der Schweinehirt] soll von jedem Einwohner 10 Albus haben.

Wirt: Wirth Johannes Schäfer. Er gibt der Gemeinde 36 Gulden und 4 Gulden von den Einnahmen des Wegegeldes und der Gemeinde alle Jahr eine Ohm Doppelbier. Es ist schon das zweite Jahr, daß er das Bier nicht geliefert hat, jetzt steht noch ein Jahr als Rest aus (?).

Ortsdiener: Friedrich Müller, sein Lohn beträgt 4 Gulden.

(Es folgen noch drei Spalten mit Namen:)

1.Philipp Burger, Johannes Schwartz, Eckstein.

2.Schütz Übrich (?), Wilhelm Trapp, Hans Georg Weber, Philipp Schales, Michael Püdel.

3. Bartel Schäfer zum Baumeister, Michael Püdel und Dietz Heckert, beide ……

 

(109.)

Am 15..Januar 1675 sind die kaiserlichen Truppen in das Hanauer Land einquartiert worden. Zu uns nach Hochstadt kamen ein Rentmeister (?), ein Tafeldecker, ein Koch, ein Sanitäter   („ Feldscherer“) und zwei Knechte und  6 Pferde [Mit „Rentmeister“ ist hier der Rech­nungs­führer der Truppen gemeint].

Am 18. Januar habe ich Daniel Krebs und Philipp Burger bezahlt das  Verpflegungsgeld für die Herrschaft („Atzgeld“) für einem Monat und 4 Gulden Umsatzsteuer („Ungeld“) für den Wein und 10 Albus 7 Pfennige für die Präsenz Hanau (Pfarrbesoldungsklasse).

Am 24. Januar ist Bartel Schäfer zum Baumeister angenommen worden und  Dietz Heckert und Michel Püdel zu zwei Kirchenrügern (Aufsehern während des Gottesdienstes).

Am 29. Januar  habe ich Philipp Burger, Michael Stein und Henrich Schmitt 1 Monatsgeld bezahlt nämlich 10 Albus 2 Pfennige.

Am 5. Februar hat Elias Hünckel taufen lassen und hat die Schwester seiner Frau das Kind Maria Elisabeth aus der Taufe gehoben.

Am 8.  Februar ist der Rentmeister nach Hause gereist.

Am 7. Februar sind die Sächsischen Truppen (?) in der Nähe von Hanau oder durch Hanau gezogen. Es waren 200 Mann und 3 Kanonen (?).

 

(110.)

Am  9. Februar 1675 habe ich wieder Flachsgarn an den Leineweber geliefert, und zwar 11 Pfund, und zugleich die Lade aus dem Haus des Herrn Schwartz geholt und die Beed in Eberts Haus geholt.

Am 19. dieses Monats habe ich Martin Schnepper 22 Albus 2 Pfennige als Monatsgeld für die

Reichsarmee und 1 Monatsgeld für die Hanauer Kriegssteuer.

Am  20. dieses Monats habe ich Tuch beim Weber geholt: 32 Ellen Flachs zum Preis von 11 Pfennigen für die Elle und 22 Ellen Wirkwaren [gestrickte Kleidungsstücke mit vertikalen Maschen], für die Elle 1 Albus.

Am 26. Februar hat Peter Ebert taufen lassen und hat das Kind aus der Taufe gehoben Catharina, die Tochter Henrich Schmitts Catharina.

Am 5. März habe ich 2 Achtel Korn in die Mühle gebracht, es hat gewogen 186 Pfund und 194 Pfund.

 

 (111.) [Nicht in der Kopie Schellmann]

Am 16. März habe ich Philipp Strohl und Henrich Kauß 10 Albus 7 Pfennige  bezahlt als Monatsgeld.

An den Rentmeister Kiffstein haben die Hochstädter als Monatsgeld 20 Gulden bezahlt und 30 Gulden die anderen Dörfer, das macht zusammen an Monatsgeld 50 Gulden.

Am 19. März ist der jüngste Sohn des Anton Strohl begraben worden.

Am 20. März sind wir fertig geworden mit dem Hacken.

Am 27. März habe ich unserm Hausherrn wieder 1 Reichstaler gegeben als Miete („Kammer­zins“) [Andreas Emmel war also nur Mieter].

Am 22. März habe ich Johannes Müller und Wilhelm Philipp 1 Monatsgeld bezahlt und Wilhelm Philipp 1 Monat Kriegssteuer.

Am 29. März habe ich Johannes Meiner und Hans Krebs 16 Albus 2 Pfennige bezahlt für die Soldaten in  Hanau und für die Reichsarmee.

Am 29. März hat die Gemeinde Hochstadt 100 Gulden bei Caspar Götze in Hanau, dem Burgmann und Handelsmann in der Neustadt,  geliehen und der Schultheiß und die Gemeindevertreter („Geschworenen“) haben mit ihm ein Dokument („Handschrift“) gemacht im Namen der Gemeinde und unterschrieben haben es die Gemeindevertreter. Das Geld wurde gebraucht für die kaiserlichen Truppen.

 

(112.)

Am 27. Februar habe ich beim Schmied eine Heugabel gekauft für 10 Albus und ein Messer zum Aderlassen, das 7 ½ Albus kostete.

Am 7. März ist der Kommandant in Hanau gestorben.

Am 13. dieses Monats ist der Schwager Christoph in Mittelbuchen begraben worden. Der  Text bei der Trauerfeier war  Lukas 23, Vers 46: „Herr, in deine Hand befehle ich meinen Geist!“ Er ist 52 Jahre alt gewesen. Er hat mit der ersten Frau, einer Tochter des Johannes Schmitt in Wachenbuchen, eine Tochter Anna gezeugt. Er hat mir ihr eineinviertel Jahr gelebt Danach hat er sich verheiratet mit der Tochter des Andreas Schmitt in Mittelbuchen und mit ihr 10 Kinder gezeugt, von denen noch 6 am Leben sind und 4 wurden begraben.  Er  hat mit ihr 23 Jahre in der Ehe gelebt. Wieder drei Tage nach seinem Tod ist sein kleiner Sohn auch gestorben.

 

[Rezept]

Wenn eine Kuh eine Entzündung hat [Das Wort sieht zwar aus wie „heyusch“, es hat aber wohl zu tun mit Heisch = Geschwulst, Entzündung, Heiserkeit], so soll man am Morgen ohne zu reden an ein fließendes Wasser gehen. Dort schöpft man einen Topf Wasser in der Richtung, in der das Wasser fließt. Das Wasser spritzt man mit dem Finger an das Euter der Kuh. Dabei spricht man die Worte: „Der Christ und der Drache gingen über den Bach, der Christ ertrank und der Drache verschwand - im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“

Dieses sage man ohne Worte, wenn man das Wasser holt. Danach schüttet man das Wasser hinten über der Stalltür aus und betet dazu dreimal das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser.

 

(113.)

[Im April hat] der Kaiserliche Oberst Galaß im Quartier in Bergen gelegen.

Am 2. April, dem Karfreitag, sind die Kaiserlichen Truppen, die im Land gelegen haben und

die in Dörnigheim zusammengezogen waren – nachdem sie seit dem 15. Januar 11 Wochen hier gelegen haben – am 3. April wieder nach Vilbel marschiert.

Philipp Burger ist der Letzte gewesen an der Kirschalwacht.  

Am 8. April habe  ich Wilhelm Trapp bezahlt 1 Monatsgeld von dem Geld, das wir dem Obersten geliehen haben, der in Bergen stationiert („gelegen“) war.

Am 10. dieses Monats haben wir einen Bescheid bekommen auf der Kanzlei, daß Herr Schäfer in 8 Tagen der Gemeinde Hochstadt von seinen Gütern bezahlen soll, was er schuldig ist oder die Gemeinde soll ihm seinen Weingarten verkaufen.

Am 17. April sind die Kaiserlichen Truppen  in das Hanauer Land gekommen. In Bischofsheim war ein Oberstleutnant stationiert, der am 19. wieder abmarschiert ist.

Vom 21. bis 23. April hat es gefroren und Schaden verursacht in den Weingärten und beim Steinobst und unter den Kirschen (Der letzte Satz ist kaum erkennbar und wiedergegeben nach der Abschrift Schellmann].               

 

(114.)

Am 29. April sind die Lothringischen Truppen über den Main angekommen und haben in Mühlheim, Rumpenheim und Bürgel gelegen [„über den Main“ meint wohl auf dem Wasserweg].  

Am 30. April hat unsre rote Kuh mit dem Ochsen……

Am 2. Mai sind die Lothringischen Truppen bei Rumpenheim über den Main  gebracht worden und sind  im Ober-Bücherthal einquartiert worden und weiter nach oben hinaus bis nach  Altenstadt und Stammheim. Wir haben Einquartierung bekommen in Bergen, Wachenbuchen, Windecken und Marköbel.

Am 3. Mai habe ich Dietz Heckert und Valtin Fix [auch: Valtin Fuchs,  Familie 2029] 10 Albus 7 Pfennig bezahlt, das Monatsgeld für den Einquartierten, für die Beed und für die Lothringischen Truppen und andere Abgaben.

Am 3. Mai sind 200 Mann von den Lothringischen Truppen nach Bischofsheim gekommen und wurden untergebracht. Am 5. Mai sind die Lothringischen Truppen aus Dörnigheim, Bischofsheim, Dorfelden und im Ober-Bücherthal abmarschiert.

Am 12. Mai sind wir fertig geworden in dem Weingarten mit dem graben.

Heinrich Kauß ist der Letzte gewesen von 3 Mann, die sichern sollten an der

Kirschaler Wacht. Sie haben gemeint, sie sollten wachen, aber sie haben den Graben machen sollen an der Sich-Brücke (?).

1 Monatsgeld bezahlt für die Truppen des Reichs und die Soldaten  Hanaus für den Monat April  16 Albus  2 Pfennig…

 

(115.)

Am 16. Mai sind die Lüneburgischen Truppen ins Hanauer Land  gekommen und es ist in Windecken das Hauptquartier gewesen und am 20. sind sie wieder  abmarschiert.

Am 20. Mai sind die Galaschischen Truppen [siehe Seite 113] durch Frankfurt marschiert, dazu Holsteinsche und das dritte Aranische Regiment.

Am 25. Mai haben wir uns (Geheimschrift) geholt in Wachenbuchen.

Am 28. dieses Monats haben wir Krautpflanzen gesetzt.

Am 30. Mai habe ich Michel Püdel und Hans Georg Weber 2 Monatsgelder bezahlt für Quartiergelder und Lüneburgische Unkostengelder  21 Albus 6 Pfennige.

Am 3. Juni  1675 habe ich Nicolaus Emmel 1 Gulden 12 Batzen aufs Dienstgeld [Ablösung der Frondienste] bezahlt.

Am 5. Juni habe ich unserem Sohn 1 Elle  3 Viertel grobes Tuch für 1 Gulden 5 Albus gekauft.

Am 8. Juni habe ich Martin Burger und Hans Ebert 16 Albus 2 Pfennige bezahlt für die Reichstruppen, also 2 Monatsgelder.

Am 13. Juni hat mein Schwager Johannes Mankel taufen lassen und hat sein Bruder Philipp das Kind aus der Taufe gehoben.

 

(116.)

Am 15. Juni habe ich Wilhelm Strohl meinen Anteil bezahlt an den 4000 Gulden, die das Land meinem Herrn Grafen in Hanau geben muß. Auf das Bücherthal entfallen 1156 Gulden und auf das Dorf Hochstadt 158 Gulden 18 Albus 6 Pfennige. Ich habe bezahlt für 8 Monate

2 Gulden 27 Albus 17 Pfennige

Am 17. Juni 1675 haben wir uns in Hochstadt mit Herrn Schäfer [vergleiche Seite 113] verglichen wegen seiner Güter und Häuser in Hochstadt  [für diese Güter mußte Hochstadt offenbar die Beed bezahlen]. Er soll und will uns alle Herbst insgesamt 11 Gulden  bezahlen als Anteil an der Beed für den Grafen, aber auch wenn es dazu kommt, daß die Gemeinde Hochstadt etwa Quartiergeld oder im Herbst etwas für die Trauben bezahlen muß, so soll er seinen Anteil auch beitragen. Dieser Vertrag soll gelten („wehren“) so lange er lebt und nach seinem Tod soll es von seinen Nachkommen (?) ebenso gehalten werden.

Vereinbart im Beisein des Kanzleidirektor und des Herrn S. (?) und auch des Herrn Schäfer. Von Hochstadt waren anwesend Andreas Emmel, Nicolaus Emmel, Dietz Hirst, Caspar Hirst, Johann Schäfer, Adam Valtin Stein, Hans Georg Weber, Valtin Fix,  Andreas  Hirst, Wilhelm Philipp, Hans Strohl, Caspar Schmitt [Diese zwölf Personen sind wahrscheinlich die Gemeindeverordneten]. Im Herbst dieses Jahres 1675 soll der Anfang gemacht werden mit Bezahlung der 11 Gulden. Die Hanauer haben vor, uns das Geld alle Monat zu geben (?).

 

(117.)

Am 25. Juni habe ich ein Fastnachtshuhn bezahlt mit 5 Albus 25 …(Geheimschrift).

Am 26. Juni habe ich das Herren-Gras gemacht [das Gras für die Herrschaft].

Am 26. Juni habe ich Johannes Püdel 2 Albus als Anzahlung auf den höfischen Zins [für das Hofgut in Groschlag] bezahlt und 5½ Albus habe ich vor ihn hingelegt bei Jacob Schieß [Familie 2101]. Er hat mir ein Sechter (?) Wein [Sechter = 7 Liter] geben für 5 Albus, bleiben 4 Pfennige. Und 2 Albus habe ich auf den obenerwähnten Zins bezahlt, das macht 2½ Albus auf den höfischen Zins, Rest noch 2 Albus [die Rechnungsweise ist nicht so recht deutlich].

Am 10. Juli ist begonnen worden mit dem Ruhen (?) in den Weingarten [die Weingärten wurden geschlossen und durften nicht mehr betreten werden].

Am 10. Juli habe ich das Hüten bezahlt für unsere Kuh 4 Albus 7 Pfennige.

Am 15. Juli habe ich das Gras in der Langen Weid [Flurname] gemacht, dieses hat der Oberst und der Amtmann bekommen.

Am 19. Juli habe ich Martin Eckstein das Monatsgeld bezahlt, nämlich 16 Albus 2 Pfennige.

Am 22. Juli habe ich dem Schultheißen den Sommerhahn bezahlt mit 20 Pfennigen.

Am 26. Juli habe ich Peter Spielmann und Philipp Katzenberger 1 Monatsgeld bezahlt in Höhe von 16 Albus 2 Pfennige.

Am 4. August ist der Ziegler gestorben und den 5. dieses Monats begraben worden.

Am 16. August  habe ich ein Paar Schuhe besohlen lassen für 6 Batzen.

 

(118.)

Am 16. August wurde der mittlere Brunnen gereinigt („gefegt“).

Am 18. dieses Monats ist der Kuhdoktor im Wirtshaus gewesen.  Ich habe auch für 2 Kühe einen Trank geholt für 6 Albus. Für jedes Stück Vieh war aber nur die Hälfte (also 3 Albus)

Wenn es nicht hilft,  so will er nichts mehr haben. Wenn es aber hilft, so will er die andere Hälfte noch vollständig haben, wenn er wiederkommt.

 

An 24. September  (drei Zeilen Geheimschrift).

Am 25. August habe ich 2 Gulden auf die Beed  bezahlt. Der Rest von noch 18 Albus 4 Pfennige wird in der Folgezeit bezahlt.

Am 25. dieses Monats habe ich an Friedrich Müller das Maigeld [das Geld für Mai, nicht eine weitere Steuer] bezahlt in  Höhe von 16 Albus 2 Pfennigen [es sieht so aus, als sei es das übliche Monatsgeld]. Er  hat es erhoben für Johann Fischer und Andreas Schmitt.

Am 3. September habe wir unser Korn gesät [ist auch noch früh].

Am 28. September hat Johann Sartorius, Pfarrer in Wachenbuchen, Hochzeit gehalten.

Am 4. Oktober habe ich Andreas Schmitt 1 Monatsgeld bezahlt in  Höhe von 16 Albus 2 Pfennige.

Am 11. Oktober 1675 haben wir die 2 Weed [Wasserbecken] am Rathaus gereinigt („gefegt“).

Es wurden 3 Albus 5 Pfennige an Adam Valtin Stein gegeben. Er ist 1674 an einem Berg in Kilianstädten gewesen [Hier ist durch einen Wasserschaden der Text so verdorben, daß man seinen Sinn nicht mehr recht erkennen kann].

 

(119.)

Am 30. September 1675 sind die Weingarten in Hochstadt geschlossen worden und es ist  verboten  worden, sie zu  betreten.

Ich habe 1 Maß Salz gekauft für 15 Albus.

Für 3 Maß Kleie, die ich der Scharrmühl verkauft habe, erhielt ich 9 Albus und habe wieder

1 Simmer Kleie gekauft beim Scharmüller.

Ich habe gekauft 1 Beutel (?)  kauft für 14 Albus, 2 Pfund Kelterfett  (Schmer“) für 3 Albus,

12 Pfund Fleisch für 21 Albus und  3 Pfund für 14 Albus, 1 Fuder Stroh bei Hans Stauder in Wachenbuchen  für 1 Gulden  2 Albus.

Am 28. Oktober sind die Kaiserlichen Truppen ins Hanauer Land gekommen. und die Waltischen Truppen.

Darauf sind am 31. die Pommerschen Truppen durch das Hanauer Land gezogen. Sie haben in Bischofsheim gelegen und wir haben Verpflegung nach Bischofsheim liefern  müssen: 28  Laib Brot, 4 Achtel Hafer, ….Hammel und  ½  Ohm  Bier.

Am 13. November habe ich an Johann Püdel den höfischen Zins bezahlt. Zuvor hatte ich schon  2 Albus 20 Pfennige gegeben, macht zusammen 4½ Albus.

Am 20. November habe ich 2 Albus Zins bezahlt für ein Huhn für das Jahr 1674.

Am 5. November habe ich den höfischen Wein bezahlt.

(die weiteren 6 Zeilen sind so blaß, daß man sie nicht mehr deuten kann, es geht aber wohl auch um Zahlungen).

 

(120.)              

[Rezepte]

Gegen das Fieber alle Tage von diesem 7. Tag an zedlein (?] eingenommen:

a.  Montag

c.   Dienstag

u.  Mittwoch

l.  Donnerstag

i . Freitag

a. Samstag

b. Sonntag

 (Rechts davon ist noch geschrieben:)

Am 29. und 30. Juli [bei Herrn] Hr. König [gearbeitet] im  Jahre 1675 auf dem Lehrhof [in Hanau] vom Morgen an 5 Batzen, das macht 8 Gulden für  jedermann.

 

Wenn einer ein Glied verrenkt hat,  so soll er in der Apotheke für  2 Albus Popolium kaufen.

 

(121)                                                               

Gegen das Fieber: Die neun Buchstaben „ R   b  c   a  o  u   L  i  r“ am Freitag zwischen 11 und 12 Uhr geschrieben mit einer Zahl und alle Tage ein Buchstabe mehr genommen. Die Sonne am  Sonntag, der Mond am Montag, am Dienstag der Mars, am Mittwoch Merkur, am Donnerstag Jupiter, am Freitag… am Samstag …

 

Gegen das Fieber:

Wiesenkimmel Wasser ein genommen für einen Albus dient auch mächtig gegen das Fieber. ein Echtmaß Wein und für 2 Albus …und ¼ Echtmaß ….durcheinander geschüttet (?)……

 

(122)

[Düngung] [mit Flurnamen)

1674 gedüngt  Im Stecken und alten Stecken

1673 gedüngt  im Hohen Rain

1672 gedüngt im Gieren und Storch

1671 gedüngt  im untersten Distelberg, sternhohen Rain, Enggasse und Bitz

1670 auf der Röde und im Amster

1669 auf der Enggasse, im Dauheim, in der Leithecke, in der Detzgasse

1668 auf dem Hahnes, im obersten Distelberg, im Palmkreuz und Kilianstädter Weg

Im Jahre 1675 gedüngt im Palmenkreuz, auf der Enggasse, im Amster und ein Stück im Dauheim.

Herr Schäfer geschätzt  561 Gulden

Herr Ochs in Frankfurt  457 Gulden.

 [Das dürfte das Vermögen der beiden wohlhabenden Männer sein].

 

(Es folgen wieder Buchstaben und Sternzeichen und Namen und der Satz:)

Im Jahr 1675 haben ich und mein Schwager Wilhelm Trapp an Herrn Vay, dem Rechner der Präsenzkasse zu Hanau [Pfarrbesoldungskasse], 1 Batzen 10 Pfennige vom Pflanzland bezahlt

 

(123.)

[Das Jahr 1675]

Am 1. November 1675 ist Michael Stein gestorben und am 3. November begraben worden.

Am 5. November 1675 haben die Kinder des Andreas Ebert den Zins bezahlt nämlich 6 Maß  davon Ebert 4 Maß und der Engelwirt. Und auch Michael Püdel hat am 5. November 1675 seinen Zins bezahlt, nämlich 1 Maß [hier könnte es sich um Zinsen für ein ausgeliehenes Kapital handeln, aber auch um eine  Art Pacht oder Steuer].

Der Sohn des Andreas Schernick mit Namen Engelbert („engel“) [hat den Zins für] 1674 und von diesem Jahr 1675 auch ein halbes Viertel des Jahres [In den Kirchenbüchern gibt es eine Familie Engelbert Schernick (Familie 2113), der 1689 ein Sohn Johann Adam geboren wird.

Die Familie stammt aus Bischofsheim und war wegen der Kriegsunruhen nach Hochstadt geflüchtet].

 

Am 10. November 1675 habe ich Herrn Vay, dem Rechner der Präsenzkasse in Hanau [Pfarrbesoldungskasse] im Wirtshaus 10 Pfennige bezahlt für das Pflanzland in der Flur „Im Weiberbrunnen“, und zwar für mich und meinen Schwager Wilhelm Trapp [Das Geld wurde wohl deshalb im Wirtshaus bezahlt, weil der Rechner dort einen Hebetermin abhielt].

Johann Heckert ist noch das Jahr 1676 schuldig.

Andreas Schmitt noch das Jahr 1677.

Hans Jacob Schmöhl und Adam Valtin Stein noch das Jahr 1678.

Andreas Emmel und Wilhelm Trapp sind noch das Jahr 1679 schuldig

[Nicht aus dem  Jahr 1675, wohl spätere Nachträge].

 

(124.)

Am 7. November 1675 habe ich den Kilianstädter Lohn bekommen, und zwar 15 Albus 2 Pfennige [Der Ausdruck kommt auch auf den Seiten 64 und 90 vor, es könnte sich um Arbeiten in Hochstädter Weinbergen handeln, die Kilianstädtern gehören, aber von Hochstädtern bewirtschaftet werden].

 

Am 7. November 1675 habe ich die Beed [und andere Steuern]  wie folgt an Nicolaus Emmel und Hans Ostheimer bezahlt: 

Beed               2 Gulden  10 Batzen  2 ½ Pfennige

Landgeld                            2 Batzen   5 Pfennige

Herbstkosten                     2 Batzen

            Summe 2 Gulden 14 Batzen 7 ½ Pfennige.

 

Am 8. November habe ich Philipp Burger den Monat bezahlt [d.h. das Monatsgeld] in Höhe von 16 Albus 2 Pfennige.

Am 7. November hab ich den Waage-Hafer (?) bezahlt: Andreas Stein und Johann Strohl haben 1 Sechter 1 Gescheid erhoben.

Am 9. November habe ich an Hans Georg Lebent und Bartel  Schäfer 16 Albus 2 Pfennige bezahlt für die Unkosten der Soldaten, die sie verzehrt haben im Wirtshaus. Sie haben hier gelegen als die kaiserlichen und lüneburgischen Truppen durch das Hanauer Land gezogen sind.

Außerdem habe ich die Kosten [für die Krieger [bezahlt], die in Bischofsheim gelegen haben. [Dafür habe ich] gegeben 40 Achtel Hafer, ½ Ohm Bier, 2 Hammel und 27 Laib Brot.

 

(125.)

[Abgaben für die Soldaten]

 [Auf den nächsten drei Seiten folgt offenbar eine Aufstellung, was jeder Einwohner für die Soldaten hat geben müssen. Im Grunde liegt hier ein Steuerzahlerverzeichnis vor. Zumindest sagen die Tabellen etwa aus über das Vermögen der einzelnen Bewohner, zum Beispiel auch Pfarrer und Lehrer].

 

 

alb

d

 

Herr Peter Reichert, Schäfer

20

4

Henrich Kauß            7 ½ Albus

Herr Johannes Kauß Erben

   6

4

Johannes  Schernick  4 ½ Albus

Herr Johannes Brandt

  4

5

 

Herr Ober-Schultheiß

  4

6

Heinrich Kauß         4 Pfennige

Servain g (?), der Schäfer

  2

3

Hans Jacob              4 Pfennige

Herr. Philipp Lockes Witwe

10

0

Wilhelm Troh          4 Pfennige

Herr Valtin Menger

  3

5

Hans Koch               4 Pfennige

David Plankart

  5

6

Andreas Emmel       4 Pfennige

Georg Mehuß, Rat

  2

0

 

-----------------------------------------------

 

Valtin Schröder

  9

4

 

Jeder mußte diese Beträge über das halbe Monatsgeld hinaus (?) geben weil wieder Krieg ist, mußte es wieder bezahlt werden.

 

 

 

 

Folge nicht bösen Leuten und wünsch nicht bei ihnen zu sein, da ihr Herz trachtet nach Schaden und ihrer Lippen raten nach Unglück.

Andreas Emmel von Hochstadt 1675

Georg Wetzels  Witwe

  7

0

Christophs Frau

  6

4

Johannes Heckert

10

1

Alban Dietz

21

3

Hans Schernick

  9

0

Caspar Schmitts Witwe 

23

5

Johannes Pfaus Witwe

  6

7

Friedrich Müller

  7

4

Johann Martin Heckert

  9

7

Johannes Burger

21

6

Wolfgang Fischer

  3

4

Wilhelm Strohl

  9

6

Caspar Hirst

12

2

Dietz Heckert

20

 

 

(126.)

 

Martin Eckstein

13

1

Simon Krebs

  6

?

Johannes Heckert

13

0

Daniel Krebs

16

8

Alban Trapp

15

1

Bornkessels Witwe

  7

0  

Georg Trach

  1

1

Hans Georg Lebent

  9

7

Anton Strohl

  6

7

Hans Ostheimer

14

?

Johannes Schäfer

12

0

Bartel Schäfer

  8

6

Herrn Schultheiß Witwe

  3

5

Michael Stein

  6

4

Simon Schlemmer

  5

1

Henrich Schmitt

  9

1

Philipp Strohls Witwe

11

6

Martin Schnepper

27

1

Peter Spielmann

16

0

Andreas Heckert

10

1

Johannes  Fischer

22

3

Johannes Schwartz

  9

0

Caspar Schmidt des  Jungen Witwe

  3

7

Hans Strohl

12

4

Caspar Schmöhl

  7

4

Philipp Strohl

11

2

Philipp Katzenberger

15

5

Philipp Schaller

16

1

Caspar Schmitt

14

4

Henrich Kauß

23

7

Johann Burgers Tochter

  5

3

Johann Müller

  6

7

Jacob Strunks Witwe *

 

 

Johann Schernick

14

0

Andreas Schmitt

23

2

Wilhelm Philipp

  6

4

Peter  Koch

  8

5

Johannes Püdel der Junge

13

1

Nicolaus Emmel

27

0

Johannes Merfener

  7

7

David Schieß

  7

1

Hans Koch

18

0

Michael Schröder

16

1

Johannes Strohl

20

7

Philipp  Burger

18

0

Herr Pfarrer Hatzmann

10

0

 

 

 

Hans Conrad Sohn

  3

4

*.[Familie 2005]                                            Summe 16 Gulden 2 Albus 6 Pfennige

 

(127.)

Jacob  Schmöhl

  6

2

Ein Herrendienst vom Tabak

ein fedemey (?).

Pfortenhut haben ich und Johannes Meisner gehalten am Letzten des Monats. Ich habe den Zierkopf (?)  auf die neue Kirche tragen helfen. Der Schultheiß hat jedem dafür eine  Pfortenhut versprochen  [Die Pfortenhut war offenbar begehrt, weil sie wohl gut bezahlt wurde].

Für den Bender [Hans Conrad Schaub, Familie 2033, siehe Seite 66] habe ich die Hut an der Pforte übernommen,  als die lünebur­gi­schen Truppen 1674 im Hanauer Land gelegen haben

Einen Gemeindedienst  hat mir der Schult­heiß versprochen: Ich habe geholfen, die Uhr abhelfe ab zu bauen, als die lüneburgischen Truppen  gekommen sind.

 Ein weiterer Gemeindedienst: Ich habe  die Mayen [Birken] gehauen in der Kirche für 75 Batzen [

Schmick

23

5

Wilhelm Trapp

16

4

Andreas Emmel

16

2

Peter Ebert

  3

4

Andreas Stein

24

6

Philipp Meed

  1

4

Dietz Heckert

  7

3

Valtin Fuchs

  7

5

Michael Püdel

11

2

Elias Hünckel

  5

1

Hans Georg Weber

  7

6

Conrad Schüler

  7

7

Adam Valtin  Stein

11

4

Johann Katzenberger

16

1

Heinrich Ebert

  6

3

……….Burger

29

5

Andreas Ebert

  8

0

der Jude Salomon

  7

2

…………

  6

1

………….

  4

6

…………

  4

6

…………

  4

6

…………

  3

6

 

[Erst 1677, als der Pfarrer Filber kam, gab es Umbauten an der Kirche. Es könnte allerdings auch sein, daß  diese Zusammenstellung erst aus dem Jahr 1677 oder  später stammt, weil auch schon von der „neuen Kirche‘“ die  Rede war. Die Lüneburger waren seit 1674 im Hanauer Land]

 

Gesamtzahlungen  der Gemeinde Hochstadt:

10                      4             5

16                     2              6

  8                    12             3

34 Gulden       19 Albus  6 Pfennige.

 

 

 

(128.) [Zinsen für das Hofgut in Groschlag]

[Exkurs: Höfisches  Gericht: [dort, wo  der Name zum, ersten Mal auftritt, Hinweis auf Exkurs]

Da die Grafen von Solms-Rödelheim im früheren Groschlag ein Lehngut besaßen, übten sie dort auch das höfische Gericht aus. Der höfische Gerichtsplatz war 2 Viertel und 11 Ruthen groß und lag neben Peter Schröder und dem Gemeinde Weg, heute das letzte Grundstück in der Fahrgasse vor dem Versuchsgarten des Obst- und Gartenbauvereins.

Die Fronwiese, welche am hinteren Riederwäldchen lag, war auch Solms-Rödelheimsches Lehngut und 45 Ar groß und hatte ihren Namen davon, daß sie von leibeigenen Einwohnern gemäht werden mußte. Das geerntete Heu und Grummet wurde von der gräflichen Verwaltung nach Schloß Rödelheim gebracht.

Im Oktober oder November kam nämlich der Rentmeister („Keller“) von Rödelheim und forderte den Zins und das Hühnergeld ein. Die Abgabe eines Huhns war immer das Zeichen der Leibeigenschaft oder der Hörigkeit. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das höfische Gericht gehalten und alle Verwaltungsangelegenheiten geregelt. Höfischer Schultheiß war in der Regel der Schulmeister.

Der höfische Zins war aber nur von den Groschlager Gütern zu zahlen. Die Hochstädter  mußten außerdem auch noch von ihren Hofreiten einen jährlichen Zins bezahlen. Außerdem hatten sie auch von ihren Gütern Wein abzugeben].

 

Was Hochstädter  Einwohner jährlich an „höfischem Zins“ geben:

 

 

Albus

Pfennige

Hans Jacob Schmöhl

1

1

Andreas Emmel

2

4

Bernhard Gieß

6

6

Henrich Kauß

12

4

Hans Georg Weber

4

4

Johannes Schernick

1

4

Johannes Fischer

10

3

Johannes Heckert

1

6

Johannes Wilhelm Buschart

6

2

Johannes Spans Witwe

1

2

Peter Weber

1

2 ½

Valtin Fuchs

1

6

Wilhelm Trapp 

4

7

Simon Krebs

5

7 ½

Die Frau des Caspar Brosch

1

2

Hans Kaiser

3

3  ½

Johannes  Maisch

1

2

Die Tochter Johannes Burgers

7

½

Michael Schröder

7

3

Martin Burger

1

2 ½

Velden Igel [nicht im Kirchenbuch]

0

5

(in der ganz rechten Spalte ist nur noch vermerkt, daß sie alle aus Hochstadt sind).

 

Was ich, Andreas Emmel, jährlich an höfischem Wein dem Grafen von Rödelheim-Solms an Wein geben muß wie folgt:  (Welche Seitenzahl? Verweise?]

4 Viertel und ½ Echtmaß von den Gütern meines Paten (diese hatte er geerbt) und an Zins 1⅓ und 8½ Pfennige; 3 Viertel und 1½ Maß von meines Vaters Güter und an Zins 2 Albus für 1 Huhn und 1 Albus 1 Pfennig an Zins. Und mein Schwager Johann Fischer 1½ Maß Wein vom Garten zu Groschlag, hat mein Schwager Wilhelm Trapp das andere Teil, muß auch 1½ Maß geben, ½ Viertel und ½ Echtmaß Zinswein („Gültwein“) Junker Schelmen von unserem Haus.

Den 17. November 1675 habe ich den höfischen  Zins wie folgt bezahlt: in das Haus des höfischen Schultheißen Johann Püdel 2 Albus für das Huhn und 12 Pfennige für den Zins, das macht 3½ Albus (nach Wilhelm Mankel).

 

(129.)

[Das Jahr 1675] Fortsetzung

Am 2. November habe ich Henrich Schmidt und Elias Hünckel das Monatsgeld bezahlt, nämlich 16 Albus 2 Pfennige.

Am 23. November hat der Ausschuß nach Hanau gemußt.

Am 22. dieses Monats sind die Dorfelder, Bischofsheimer und ein Teil der Dörnigheimer nach Hochstadt gezogen wegen der lüneburgischen Truppen, die in Mittelbuchen,  Bruchköbel, Issigheim und Rüdigheim gelegen haben [die Bevölkerung der umliegenden Orte hat sich in das befestigte Hochstadt  zurückgezogen, das auch schon vorher andere  getan haben].

 

Am 3. Dezember 1675 habe ich meinen Wein nach Frankfurt gefahren und habe das Meiste verkauft an die Bender zu Frankfurt, und  zwar die Ohm zu 10 Gulden. Wir haben ihn anliefern müssen und die Fuhrkosten mußten wir zahlen, und zwar für jede Ohm 10 Albus Fuhrlohn und 6 Batzen Geleitgeld (?) für jede Ohm. Ich habe Wendel von Dorfelden 1 Reichstaler

gegeben, denn er  hat mir genau 4 Ohm 15 ½ Viertel Wein hierher gefahren, für die Schwäger je 2 Ohm und für mich 15 ½ Viertel. Dem Schultheiß habe ich die  ……….bezahlt.

Dem Schmied habe ich für ein Schaufel-Brett gegeben… (kein Betrag).

 

(130.)

[Rezepte, Ratschläge].

Damit die Mäuse nicht das Stroh zerbeißen, geh am Neujahrstag schweigend hinaus und schneide einen Bund Kniedel und gehe schweigend heim und mache alles schweigend (?). Danach binde alles mit einer festen Schlinge zusammen, forme alles zu einem Bogen (?) und steck diesen Kniedel [ins Mauseloch], so soll keine Maus daraus hervorkommen [„Kniedel“ ist an sich der „Knödel“, was hier keinen Sinn macht. Es könnte sich um einen „Knüttel“ handeln, also so etwas wie eine Holzkeule].

Wenn man wissen will, ob eine etwas kann, soll man einen neuen Besen unter die Türschwelle legen, dann wird sie nicht hinüber gehen können.

Bei der roten Ruhr nimm (?) eine Schnitte Brot und schmiere [etwas] wie ein Puder darauf,

rauhe den Wachs darauf und es hilft gewiß.

 

[Das Jahr 1675] (Fortsetzung)

Am 11. November 1675 hat Jacob Schmöhl Hochzeit gehalten und Peter Schmitt [Die Hochzeit Schmöhl, Familie 2124, steht im  Kirchenbuch, eine Hochzeit Peter Schmidt ist am 11.11.17673 eingetragen, Familie 2074].

Am 17. November habe ich den „höfischen Zins“ wie folgt bezahlt: dem Schulmeister Johann Hans Budrer [aus dieser Zeit ist nur der Lehrer Conrad Schüler bekannt] in seiner Eigenschaft als höfischer Schultheiß eine Summe von 12 Albus für das Haus und 12 Pfennige als Zins, macht 3 ½ Albus.

 

Am 9. Dezember 1675 habe ich Bartel Schäfer den Bau-Zins bezahlt, nämlich 5 Albus ½ Pfennig und 11 Albus 2 Pfennige „Pension“. Für 15 Gulden gibt man in Hanau auch so viel.

Am 9. ist der Ziegler ….. begraben worden [laut Kirchenbuch ist im Jahr 1675 nur der Ziegler Johann Philipp Meed gestorben, allerdings am 5. August, Familie 2296].

Am 10. Dezember habe ich an Wassermann in Dörnigheim 1 Reichstaler bezahlt für Heu  und [auch Familie 3344]

Vom 24. November bis 10. Dezember macht 16 Tage, ich habe für die 16 Tage  1 Reichstaler [bezahlt] (?).

 

(131.)

[Rückblick auf die Belagerung und Befreiung Hanaus im Jahr 1636]

[Am 13. Juni 1636]  wurden wir in Hanau durch Gottes Geleit (?)  von Herrn Landgraf Wilhelm und Generalfeldmarschall Lesle von unsrer langjährigen Belagerung befreit („erlediget“). Dafür sind wir in erster Linie dem allmächtigen Gott schuldig, ihm Lob, Ehr und Preiß zu  geben, und in zweiter Linie den erwähnten Generalen. Ich wünsche, daß ihnen Gott der allmächtige zur Belohnung ein glückseliges Leben bei ihren Vorhaben geben wolle ein und nach diesem Leben das ewige Leben. Amen.

Geschehen im Jahr 1636 am 13.Juni.

[Angesichts dessen wurde am 22. Juni ein Buß- und Danktag abgehalten. Dieser wurde bald für immer auf den 13. Juni, den Tag der glorreichen Befreiung Hanaus verlegt. Zunächst als Buß- und Danktag gefeiert, kam der 13. Juni nach und nach in die Reihe der größeren Feste. Durch die schöne Jahreszeit begünstigt, die zu einem Ausflug ins Freie, zu einer Feier im Walde einlud, begann das Volk, zumal die strenge Bußfeier an diesem Tage fortfiel, denselben als Tag des Vergnügens und der Erholung zu begehen].

 

(132.)

[Das Jahr 1675] (Fortsetzung)

Am  15. Dezember 1675 haben der Ausschuß und die Soldaten zu Hanau die Kleindorfelder [Niederdorfelden],die Mittelbücher, die Bruchköbeler, die Issigheim, die Roßdorf, die Rüdig­heimer von den Kriegern abgeholt. Die Mittelbücher und Kleindorfelder sind nach Wachenbuchen gezogen.

Am 14. Dezember 1675 mir Parzelle (Geheimschrift)  für 21 Albus.

Am 17. Dezember habe ich Martin Schnepper und Andreas Heckert bezahlt 1 ¼ Monatsgelder in Höhe von 13 Albus 4 Pfennige für den Beed-Hafer.

Am 17. Dezember habe ich 2 eiserne Türbänder, 2 Kloben [starke eiserne Haken am Türrahmen, in die die Tür eingehängt wird] und einen Schlendkloben (?) beim Schmied machen lassen, alles zusammen kostete 2 Batzen.

Am 20. Dezember ist der Oberst von Windecken nach Bischofsheim marschiert mit 50 Mann von den Lüneburgischen.

Am 23. Dezember sind die Kroaten nach Hochstadt gekommen und wir haben 3 Reiter bekommen

Am 28. Dezember 1675 ist Johann Katzenberger begraben worden. Der Dorfelder Pfarrer hat  gepredigt.

Am 28. Dezember habe ich an Johannes Schwartz und Philipp Schales 1 Monatsgeld in Höhe 16 Albus 2 Pfennigen bezahlt

 

(133.)

Am  29. Dezember 1675 hab ich dem Kuhhirten  Caspar Schmöhl und dem Schweinehirten Jacob Groh – die auch beide Wächter sind - das Wachtgeld bezahlt, nämlich 10 Albus.

Am 30. Dezember habe  ich unserem (!)  Kroaten für 5 Tage Geld mit auf den Weg gegeben und am 31. noch einmal das Gleiche.

Am ersten Januar habe ich ihm 10 Albus gegeben für Heu und Hafer und für das Essen an einem Tag.  Andreas Stein hat ihm auch für 2 Tage bezahlt und Johannes Schnick und Hans Georg Weber auch für 2 Tage.

Am 30. Dezember 1675 habe ich Johannes Schwartz 10 Albus gegeben für eine Axt(?).[Die Familie Schwarz übte länger als 100 Jahre das Schmiedehandwerk in Hochstadt aus].

Der Dor­felder Pfarrer hat gepredigt [Die Hochstädter Pfarrstelle war aber weiter mit Pfarrer Hatzmann besetzt].

 

[Das Jahr 1676]

Am 1. Januar 1676 ist die Witwe Caspar Schmidts [Familie 2312] gestorben und am 2. des  Monats begraben worden. Am 4. Januar habe ich einen (Trauer-)Flor gekauft für 15 Albus.

Am 8. Januar sind wieder 5 Soldaten aus Hanau [von Hochstadt] nach Hanau gegangen; geblieben sind 1 Korporal 3 Musketiere. Sie waren am 19. November gekommen: 1 Korporal 2 Gefreite und 6 ….

Den 12. Januar habe ich die Hirtenlohn („Bräune“) bezahlt für 1 Kuh und 2 Schweine: Für eine Kuh 7 Albus und für 1 Schwein 4 Albus 3 Pfennige (118 Stück  Schwein, 66 Kühe 15 Albus 6 Pfennige).

 

(134.)

Am 13. Januar 1676 sind die Ämter bestellt worden:

Weinberg-Schützen im Jahr 1667:  Hans Ostheimer, Caspar Schmitt der Jüngere, Henrich Kauß, Johann Meisner, Hans Strohl seit 1665 und Dietz Heckert

Schultheiß:  Peter Koch

Bürgermeister: Martin Eckstein, Henrich Schmitt.

Schützen:  Philipp Schales, Wilhelm Trapp, Andreas Heckert. Hans Georg Weber, Michael Püdel.

Kirchenrüger: Philipp Burger und Johannes Schwartz.

Baumeister: Andreas Schmitt.

Gemeindebäcker: Conrad von Ostheim. Für ein Achtel nimmt er 2 Albus, wenn er den  Sauerteig dazu gibt, und 20 Pfennig, wenn ihm die Leute  den Sauerteig geben.

Wirt: Johann Schäfer. Er gibt der Gemeinde jährlich 36 Gulden aus den  Einnahmen für das Wegegeld und ein Ohm Doppelbier. Es ist das dritte und letzte Jahr, in dem ihm das Wirtshaus verpachtet ist.

Kuhhirt: Caspar Schmöhl, als Lohn erhält er 32 Gulden.

Schweinhirt: Jacob Groh [der Name könnte auch „Grah“ lauten], als Lohn erhält er 32 Gulden und 2 Gulden für das  Auf- und Zuschließen des Obertor.

Auch wurde beiden Hirten die Wacht aufgetragen, und von jedem Einwohner erhält er dafür 10 Albus.

Johannes Schwartz, Philipp Burger und Hans Koch waren die übrigen Rechnungsführer (Bürgermeister) [nicht aus den Vorjahren].

 

(135.)

Am 14. Januar habe ich ein halbes Fuder Roggenstroh gekauft beim Bauten Hans für 25 Albus.

Am 12. Januar ist unser (!) Kroate hier wieder weg geritten und hat für 8 Tage Geld erhalten, und zwar  für einen Tag 6 Batzen.

Am 18. Januar habe ich das Magazin-Korn geliefert, und zwar 2 Simmer 2 Sechter 3 Gescheid Gerste.

Am 20. Januar habe ich Hans Koch und Wilhelm Trapp bezahlt 1 Monatsgeld Kontribution  [Kriegssteuer] in Höhe von 16 Albus 2 Pfennige.

Am 22. Januar sind die Kroaten, die wir bei uns gehabt haben, weggezogen.

Am 21. Januar ist wiederum der Anfang gemacht worden, unsere (!) Kroaten aufzunehmen.

Der  Erste ist Valtin Fuchs für einen Tag zugeteilt worden, der Andere Andreas Stein für  zwei Tage (es folgen die Anfangsbuchstaben weiterer Personen), dem Schulmeister für einen  Tag.

Am 25. Januar habe ich dem Korporal 5 Albus gegeben für einen Tag essen in Hanau.

Am 27. Januar 1676 sind unsere Reiter von den Lüneburgischen wieder gekommen.

Am 28. Januar sind die Dorfelder und Dörnigheimer wieder nach Haus gezogen.

Am 30. Januar sind unsere Lüneburgischen Reiter gekommen.

 

(136.)

Am 30. Januar habe ich den Wachenbucher Rechnungsführern („ Bürgermeister“) bezahlt, und zwar 2 ½ Albus Beed und 2 Albus Kontribution für ½ Morgen Wiese auf den Wachenbucher Wiesen. Johann Conrad Geibel und David Fix waren beide Rechnungsführer im Jahr 1675.

Am 31. Januar habe ich dem Schulmeister Conrad Schüler den Darmstädter Zins in Höhe von 5 Pfennigen bezahlt.

Am 31. Januar haben wir angefangen, im Weingarten zu schneiden, einige Wenige haben schon am 28. angefangen zu schneiden.

Am 4. Februar habe ich an Johannes Schmick und Johannes Strohl 7 Albus 7 Pfennige bezahlt als Anteil an den 12 Gulden, die zum Besten des Landes angewendet werden sollen. Wie man sagt hat der Amtmann etliche Batzen Reisegeld genommen, die der Doktor Schmitt gebraucht hat,  als er zu dem Lüneburgischen General gereist ist mit der Bitte, seine Truppen im Hanauer Land wieder aus dem Land zu bringen, es ist aber nicht geschehen.

Am 4. dieses Monats habe ich dem Schmied 20 Pfennige gegeben, damit er ein Pfahl-Eisen macht.

Am 3. dieses Monats sind die Soldaten in Dörnigheim wieder ausgezogen wegen der Kroaten.

 

(137.)

Am 5. Februar habe ich 1 Fäßlein gekauft für 8 Albus, es faßt 6 Maß. Außerdem habe ich 4 Pfund Rindfleisch gekauft für 9 Albus, das Pfund für  18 Pfennige.

 

Am 4. dieses Monats sind die Kroaten,  die im Lande gelegen haben, durch Hanau gezogen auf Gelnhausen zu.

Für 3 Albus habe ich Theriak gekauft [ein mittelalterliches Allheilmittel, bestehend aus vielerlei Bestandteilen, unter anderem Theriak, Opium, Pimpinelle, Erzengelwurz Schlangenfleisch).

Die Lüneburgischen Truppen waren 5 ½ Wochen mit 5 Mann und einem jungen Mann („Burschen“) und 6 Pferden hier untergebracht. Jeder erhielt zur Verpflegung 7 Kopfstück die Woche und für den jungen Mann 4 Kopfstück. Heu und Hafer für ein Pferd kostete die Woche 1 Gulden 5 Albus.

Zusammen macht das, was die Lüneburgischen Truppen in den 7 ½ Wochen als Kostgeld erhalten haben, 149 Gulden für das Essen von Menschen und Pferden. Die drei Kroaten, die 30 Tage bei uns untergebracht waren,  kosteten 6 Batzen am Tag, das macht 36 Gulden.

(138.)

Am 11. Februar ist der Hauptmann der Lüneburgischen Truppen mit einem Korporal, einem Fruchtschreiber [„Mesten“ ist ein Fruchtmaß von 14., 3 Litern] und fünf Musketieren mit Einverständnis des Amtmanns  nach Hochstadt einquartiert worden .Wir mußten ihm jeden Monat 90 Gulden geben und für  4 Pferde jeden Tag 1 Simmer Hafer und Heu-Stroh und Heckerling [veralteter Ausdruck für gehäckseltes Stroh].

Am 25. Februar 1676 ist der Oberst der Lüneburgischen Truppen, die in Fechenheim ein­qartiert waren, mit der Reiterei wieder nach ihrem Land gezogen. aber wir in Hochstadt mußten ihnen unseren Anteil mit auf den Weg geben,  nämlich 27 Gulden  22 ½ Albus.

 

(139.)

Am 17. Februar hat mein Cousin Peter in Mittelbuchen Hochzeit gehalten mit unserer Cousine Anna [War Anna eine leibliche Cousine oder wurde sie es erst durch die Hochzeit?].

Am 19. dieses Monats habe ich 2 Sechter 2 ¾ Gescheid Hafer für den Hauptmann gegeben,    1 Gescheid wurde  mit 1 Albus berechnet.

Am 19. dieses Monats habe ich Michael Püdel und Hans Georg Weber bezahlt 1 Monatsgeld für die Soldaten in Hanau und für die im Krieg, wieder 16 Albus 2 Pfennige [Hier wird deutlich, daß es sich bei den 16 Albus 2 Pfennige Monatsgeld um Kriegskosten handelt].

Am 20. dieses Monats habe ich an Andreas  Stein und Peter Ebert 4 ½ Monatsgelder bezahlt

für den Hauptmann, nämlich 1 Gulden 18 Albus 7 Pfennige, ein kleines Monatsgeld.

Am 23. Februar ist Conrad Schüler gestorben und am 25. begraben worden.

Am 25. dieses Monats ist die Tochter Philipp Strohls begraben worden, die Elisabeth.

7 Kreuzer für einen eisernen Löffel  gegeben.

3 Albus für 1½ Gramm Salz.

2 Albus 1 Gramm Salz.

 

(140.)

Am 28. Februar 1676 hat mein Pate („Gevatter“) Caspar Schmöhl dem Bäcker ein Schriftstück angefertigt wegen seines Sohnes Andreas über die 20 Gulden,  die er ihm vor zwei Jahren als Lehrgeld versprochen hat. Er hat dem Bäcker verpfändet einen Morgen Weingarten im Verch­weg (?) neben Wilhelm Trapp an der Seite neben Daniel Meerbott von Wachenbuchen. Er hat ihm versprochen im nächsten  Monat ihm eine  gewisse Summe Geldes zu bezahlen. Wenn das nicht möglich ist, so will ich …(Geheimschrift) bezahlt wird.

Am 29. Februar habe ich dem Schneider 8 Albus gegeben, um zwei Teile einer Jacke („Brüste“) zu machen und noch einmal 9 Kreuzer um eine Mütze [oder Motzen = Strickjacke] zu flicken.

Am 5. März hat Hans Schernick taufen lassen und es hat das Kind aus der Taufe gehoben Phil­ipp Schröder.

Am 10. dieses Monats habe ich eine Hacke beim Schmied machen lassen; sie kostet 7 ½ Albus.

 

 (141.)

Am 9. März sind unsere (!) Krieger von den Lüneburgischen Truppen weggezogen in das Land der Riedesel [Freiherr zu Eisenbach bei Lauterbach im Vogelsberg] und sie wurden bezahlt bis zum 8. März. Und am 10. ist der Hauptmann abgezogen, er war 4 Wochen hier untergebracht.

Am 9. März ist der andere Hauptmann gekommen mit seiner Kompanie und sie wurden verteilt im Bücherthal. In Hochstadt wurde der Hauptmann mit dem Fruchtschreiber und dem

Sanitäter untergebracht. Wir mußten 60 Reichstaler geben und 4 für Brot, und dem Sanitäter und Fruchtschreiber jedem 8 ½ Reichstaler und den 2 Musketieren jedem 6 Gulden im Monat. Wir, die Familie Emmel, haben die zwei einfachen Soldaten bekommen

Im März und April des neuen Kalenders haben wir dem Fruchtschreiber und Sanitäter 1 Monatsgeld. Das waren 8 ½ Reichstaler, aber im Mai mußten wir 10 Reichstaler geben [Hier wird erstmals der neue Kalender erwähnt wie auch auf den Seiten 146 bis 148. Er muß also spätestens im März 1676 in Hessen eingeführt worden sein. Auf Seite 148 findet sich ein Vergleich des alten und des neuen Kalenders. Vorher hatten sich die protestantischen Länder dem Kalender des Papstes Gregor verweigert].

Am 9. März hat der Kuhhirte zum ersten Mal ausgetrieben.

Am 19. März wurde unser Kalb angebunden auf Sonntag 1676 (?).

 

(142.)

Am 12. März habe ich Jacob Schmöhl und Alban Dietz 10 Albus 7 Pfennige kleines Monats­geld gegeben, Reisegeld für den General der Lüneburgischen Truppen.

Am 16. März habe ich 3 Sechter Hafer gegeben für den Hauptmann. Es bleibt ein Rest von 2 Sechter 1 Gescheid, 2 Gescheid auf einen Albus gerechnet. Auf mich entfallen  1 Simmer 1 Sechter ¼ Gescheid. Der Rest beträgt noch 2 Sechter  ¼ Gescheid.

Am 30. dieses Monats habe ich 2 Sechter 1 Gescheid bezahlt.

Am 17. März habe ich 18 Stämme im Distelberg gepfropft [veredelt].

Am 19. März habe ich an Wilhelm Strohl und Johannes Heckert 6 kleine Monatsgelder                    bezahlt, nämlich 2 Gulden 3 Albus 6 Pfennige für den Hauptmann der Lüneburgischen Truppen.

Am 20. März habe ich für jedes der Kinder des Caspar Schmidt die Kontribution [Kriegssteuer] übernommen und das Geld für die Gemeindeweide („almey gelt“) zur Hälfte, also 9 Pfennige kleines Monatsgeld und 15 Pfennige großes Monatsgeld. Die drei ledigen Kinder sollen finanzielle Belastung des Bauernhofs, in dem sie sind,  bezahlen. Das sind geschätzt 280 Gulden Erbanteil („Los“). Der Schultheiß erhält für seine Arbeit  11 Albus und unser einer 6 Albus. Die Regelung wurde getroffen in Gegenwart von Alban Trapp, Dietz Hirst, Johannes Burger, Nicolaus Emmel und Andreas Emmel.

 

(143.)

Am 21. März habe ich ein …. (Geheimschrift) gekauft für 13 Albus.

Am 20. März die Röh (?) mit dem ….(Geheimschrift).

Am 22. März unsere Kuh mit dem ….  (Geheimschrift).

Am 13. und 25. März habe ich auf der Kirschal gewacht.

Am 22. März sind wir auf dem Weides [Flurname] gewesen und haben  für die Erben von Herrn Kauß die Weinberge geschätzt auf 25 Gulden. Dabei waren Alban Trapp, Dietz Hirst, Caspar Schmitt und Andreas Emmel. Anschließend haben  wir im Haus des Schultheiß 1 Gul­den 14 Albus verzehrt

Am 31. dieses Monats habe ich für Dietrich Müller 7 Wagen mit Mist in den Bückling [Flurname] und  3 in die Flur „An der Straße“ [Flurname] gefahren, insgesamt also 10 Wagen, macht 1 Gulden 20 Albus.

Am 31. dieses Monats habe ich 2 Albus für eine breite Schaufel  bezahlt.

Am 17. April hat mir mein Schwager Johannes Conrad Geibel 10 Wagen mit Mist hinaus vor die Weingärten gefahren, 5 an den Kilianstädter Weg [Flurname], 4 auf den Hahnes [Flurname], 1 Im Dauheim [Flurname].

 

(144.)

Am 2. April habe ich Johannes Fuchs und Caspar Schnick 1 „großen Monat“ bezahlt, also 16 Albus 11 Pfennige, für die Soldaten in Hanau und die umherziehende Armee [oder: Reichsarmee.

Am 3. April habe ich Gerste gesät im Kalkhaus [Flurname].

Am 3. und 4. April habe ich gedüngt im Weingarten am Hahnes, am Kilianstädter Weg, Im Dauheim, Im Bückling und An der Straße [alles Flurnamen].

Am 11. des gleichen Monats habe ich 2 Achtel Korn in die Mühl nach Hanau gebracht, es hat 358 Pfund gewogen.

Am 10. April habe ich ein Fuder Stroh bei Valtin  Seuler gekauft für 1 Gulden 20 Albus und er hat mir‘s bezahlt.

Am 11. April habe ich an Philipp Burger 6 Monatsgelder in Höhe von  2 Gulden 3 Albus 6 Pfennige bezahlt, die für den Hauptmann bestimmt sind.

Am 12. April habe ich 1 Simmer 1 Sechter 1 ¼ Gescheid Hafer bezahlt, die bestimmt sind für den Hauptmann, und dann noch einmal 1 Pfund ½ Sechter.

Am 12. April habe ich an Hans  Ostheimer 13 Albus 2 Pfennige bezahlt für die Lüneburgi­schen Brourand (?) und Reisegeld für den  Oberst.

 

(145.)                                                                                    

Am 15.  April habe ich ein Paar Fausthandschuhe gekauft für 2 Batzen.

Am 16. April hat unser Bäcker [welcher?] taufen lassen [Nicht im Kirchenbuch]

 

[Annehmen eines Schulmeisters]

[Am 23. Februar 1676 ist der Schulmeister Conrad Schüler gestorben]. Am 16. dieses Monats [Ostermontag] hat Hans Georg Nagel, ein Soldat in Hanau, das erste Mal hier in der Kirche gesungen [Mankel meint, da keine Orgel da war, mußte der Schulmeister der Gemeinde vorsingen. Aber das Vorsingen war eine übliche Anforderung an den Lehrer, der gleichzeitig Organist und Vorsänger der liturgischen Stücke war. Er hatte dafür sicher die nötige Eignung. Daß er damals gerade beim Militär war, hängt wohl damit zusammen, daß er bisher noch keine Stelle bekommen hatte].[Fortsetzung 19. April].

 

Dem Bäcker habe ich bezahlt 1 Gulden 18 Albus für 24 Laib Brot für die Armen, die am Ostermontag ausgegeben  werden.

 

Am 17. April habe ich 2 Achtel Korn gemahlen in Hanau in der Hintermühle und dem Wieger 10 Albus  und dem Müllerknecht 3 Kreuzer Trinkgeld gegeben.

Unserem Sohn habe ich am gleichen Tag ein Paar Leinenstrümpfe gekauft für 4 Albus 6 Pfennige und einen  goldenen Reif für 3 Albus.

 

Am 19. April sind wir – der Herr Schultheiß, Herr Pfarrer, Alban Trapp, Johannes Fischer, Caspar Schmidt und Andreas Emmel in Hanau auf dem Kirchenamt („Konsistorium“) gewesen wegen des neuen Schulmeisters Hans Jörg Nagel. Wir haben ihn vorgestellt und seine Wahl bestätigt („konfirmiert“) bei dem Herrn Kauß (der der Oberste ist im Kirchenamt)

und bei Inspektor Nestor und Herrn Professor Goldschein. Verzehrt haben wir bei Herrn Valtin Menger [wohl eine Gaststätte] 1 Gulden 8 Albus. Dazu kommt noch das vorhergehende „Liebesmahl“  in Daniel Pfeiffers Haus für 16 Albus [Der Ausdruck „konfirmieren“ wird in  diesem Zusammenhang gebraucht für die Bestätigung der Kirchenbehörde für die Berufung ins Amt]. [Fortsetzung 30. Mai].

 

(146.)                                                                                               

Am 28. April habe ich Elias Hünckel 1 Monatsgeld Kriegssteuer („ Contribution“) bezahlt für die Soldaten in Hanau und die umherziehenden Truppen, diesmal 16 Albus 1 Pfennig [Wieder ein Beweis, daß das „Monatsgeld“ der Finanzierung des Krieges diente, ähnlich wie die Kon­tribution, die wohl schon früher eingeführt wurde].

Am 27. April hat Johannes Schwartz taufen lassen und hat das Kind aus der Taufe gehoben sein Vater Hans Schwartz.

Am 3. April ist Daniel, der Sohn Nicolaus Emmels, begraben worden [Familie 2013].

Am 30. April hat Andreas Heckert taufen lassen und hat das Kind aus der Taufe gehoben Johann Martin Heckerts Frau Annamaria.

Am 2. Mai habe ich 3 ½ Monatsgelder bezahlt für unseren (!) Soldaten, der im Haus des Hans Koch seine Unterkunft hat [wieder Hinweis auf die Bedeutung des Monatsgeldes. Er schreibt „unser Soldat“, obwohl dieser in einem anderen Haus ist, aber offenbar haben  sich mehrere Einwohner für ihn verantwortlich gefühlt, siehe Seite  147].

Ich habe wieder ein  halbes Monatsgeld bezahlt, nämlich für den halben Monat Mai des neuen Kalenders], nämlich 1 Gulden  7 Albus 1 Pfennig. Außerdem habe ich an Hans Koch bezahlt  1 Gulden 12 Albus, an Michael Stein ..…Gulden 7 Albus 7 Pfennige und an den Juden 9 Albus 5 Pfennige [Falls die Notiz am Ende des Satzes bedeuten soll, daß insgesamt 6 Gulden in Monat ausgegeben wurden, dann müßten an Michael Stein rund 3 Gulden gegangen sein].

 

(147.)

Dem Schneider habe ich für das Anfertigen eines Paar Strümpfe 3 Kreuzer gegeben.

Am Pfingsttag 1676, dem 14. Mai, um 12 Uhr ist ein Ringel um die Sonne gewesen,  gefärbt wie ein Regenbogen, und er hat ungefähr eine Stunde gedauert [Ringförmige Sonnenfinsternis].

Am 12. Mai ist Philipp Strohl begraben worden.

Am 18. Mai habe ich Hans Koch 1 Gulden 7 Albus bezahlt für unseren (!) Soldaten, den wir miteinander halten müssen.

Das sind 7 Monatsgelder im Monat Mai des neuen Kalenders. So sind nun alle Monatsgelder bezahlt mit 6 Gulden.

Am 18. Mai habe ich 3 Ballen („Gebund“) Heu für den Hauptmann geliefert und 1 Mesten [knapp 15 Liter] Hafer. In der Folgezeit wurden nur 2¾  Gescheid bezahlt.

Am 20. Mai habe ich ein Paar Schuhe gekauft für 1 Gulden 14 Albus.

Am 25. Mai habe ich unserem (!) Soldaten 12 Albus gegeben und Hans Koch 12 Albus, pro Tag 3 Batzen, also für 4 Tage. Der 26. Mai ist wieder der erste Tag [von da an wird wieder neu gerechnet und gezahlt].

Am 26. Mai habe ich Wilhelm Philipp für 1 Monat die Kriegssteuer („Contribution“) bezahlt, und zwar 16 Albus 1 Pfennig.

Am 27. Mai habe ich den Hafer in das Haus des Schultheißen geliefert, nämlich 2 ½ Gescheid.

 

 (148.)

Am 30. Mai habe ich unserem (!) Soldaten -  dem ich und  Hans Koch und Michael Staizinger und der Jude Leßmann seit 5 Monaten bezahlen (?) - wieder einen Gulden gegeben. Damit sind auch die fehlenden zehn Tage abgegolten, weil auf Mittwoch, der 31. Mai des alten Kalenders, gleich Dienstag, der 9. Juni folgte.  Dieser neunte Tag ist nun der erste, an dem wieder zu zahlen ist  [Hier hat man einen Vergleich des alten und neuen Kalenders. Ist wirklich erst an diesem Tag allgemein gewechselt worden oder haben sie nur bei der Zahlung jetzt erst gewechselt?].

Am 31. Mai und 1. Juni habe ich Krautpflanzen gesetzt [Jetzt rechnet er wieder  nach dem alten Kalender, denn die Tage vom 31. Mai bis 8. Juni fielen doch aus].

Am 4. Juni habe ich unserem (!) Soldaten 5 Tage abbezahlt für 14 Tage des neuen Kalenders und ich habe ihm wieder geben 10 Albus 7 Pfennige [also ein volles Monatsgeld].

Am 4. Juni sind die lüneburgischen Truppen, die bei uns untergebracht waren, nach Friedberg („freiburch“) marschiert. Sie waren bei 12 Wochen und 3 Tage hier.

Am 6. Juni habe ich Pflanzen gesetzt an der Straße [Flurname].

Am 30. Mai ist uns….(Geheimschrift) bei uns eingezahlt.

 

[Den 30. Mai ist der neue Schulmeister Hans Jörg Nagel in Hochstadt eingezogen]. Am 4. Juni ist der Gemeinde in der Kirche [der Schulmeister Nagel] vorgestellt worden [es  ist nicht gesagt, wer vorgestellt wurde].

Am 13. Juni habe ich an Johannes Schmick und Johannes Strohl 2 Monatsgelder bezahlt, nämlich 1 Gulden 21 Albus 2 Pfennige.  Von den 100 Reichstalern, die der Rechnungsführer des Bücherthals vorgeschossen haben soll, als die lüneburgischen Truppen abmarschiert sind, entfallen auf uns 13½ Gulden. Und 1 Monatsgeld, nämlich 10 Reichstaler, haben wir unserem (!) Hauptmann verehrt, weil er seine Kompanie nicht in das Dorf Hochstadt gelegt hat, als er marschiert ist über ……(?).

 

(149.)

Und 4 Reichstaler haben wir dem Fruchtschreiber und dem Sanitäter gegeben. Weil die anderen 10 Reichstaler im Monat bekommen haben in 2½ Teilen, haben wir uns aber mit ihnen verständigt auf 8 ½ Reichstaler in einem Monat. Weil aber die andern 10 Reichstaler im Monat bekommen haben, so haben wir in noch 4 Reichstaler geben müssen, macht 14 Reichstaler, auch ein kleines Monatsgeld.

 

Am 20. Juni habe ich 4½ Ellen Wolltuch beim Juden Mordechai geholt, die Elle für 10 Batzen, das  macht 3 Gulden. Und für 13 Batzen Schnüre, Knöpfe,  Zwirn und Stoff zum Aufschlag, das macht zusammen 3 Gulden 13 Batzen [Fortsetzung Seite 150].

Am 20. dieses Monats habe ich für 7 Albus Leder gekauft und für 15 Kreuzer Tragband, nämlich 7 ½ Ellen, die Elle 1 Albus, außerdem noch 4 ½ Ellen, macht 4 ½ Albus.        

Am 23. Juni den Hirtenlohn („Bräun“)  bezahlt: Für eine Sau 8 Albus und für eine Kuh 4 Albus, macht bei 2 Kühen und 1 Sau 17 Albus  4 Pfennige.

Am 23. dieses Monats habe ich 1½ kleines Monatsgeld bezahlt  an Wilhelm Trapp, nämlich 15 Albus 7 Pfennige für die Truppen von Philipp.

Am 28. Juni habe ich das Korn des Landesherrn („Herrenkorn“) geschnitten

Exkurs:  Herrenkorn/ Herren-Gras:

Die Leibeigenen mußten das Herrenkorn schneiden, das wohl den Hanauer Grafen gehörte. Das war ein Teil ihrer Fronarbeit für den  Hanauer Grafen. Vom 24. bis 30. Juli 1675 hat Andreas Emmel zum Beispiel Herrenkorn auf dem Lehrhof bei Hanau geschnitten  Dafür hat er wohl auch Geld erhalten, aber gleich wieder einen Teil davon vertrunken. Am 28. Juni 1676 habe Emmel das Herrenkorn  geschnitten. Am 20. August 1674  hat Emmel die Herrn-Wiese gemäht  und am 26. Juni 1675 das Herren-Gras gemacht.

 

(150.)

Am 29. Juni habe ich dem Schuhmacher 10 Albus gegeben, um ein Paar Schuhe zu besohlen.

Dem Schneider habe ich 2 Batzen  für 2 Paar Leinhosen gegeben.

Am 8. Juli habe ich dem Dörnigheimer Schuhmacher 1 Gulden 60 Batzen gegeben für ein Paar Schuhe für meine Frau.

Am 8. dieses Monats habe ich für 3 ¼ Pfund  Hammelfleisch und 2 ½ Pfund Schweinefleisch 14 Albus bezahlt, das Pfund für 5 Kreuzer, und für 7 Maß Bier 14 Albus,  das Maß zu 2 Albus.

Am 10. Juli habe ich die Kriegssteuer („Contribution“) in Höhe von  16 Albus 1 Pfennig  bei Peter Ebert erhoben.

 

[Anleihe beim Juden)

Am 5. Juli habe ich bei….(Geheimschrift) (laut Mankel: bei Mordechai 6 Gulden geliehen).

Am 19. Juli habe ich 3 Gulden…(vier Zeilen Geheimschrift, laut Mankel: ….bei Mordechai wieder entlehnt, es sind nun 9 Gulden an Geld  und 3 Gulden 13 Batzen vom Tuch, das macht 12 Gulden 13 Batzen. Am 1. August habe ich wieder 3 Gulden bei Mordechai geholt, es sind nun 12 Gulden  an Geld. Am 4. September habe ich wieder 10 Gulden bei Mordechai geholt. Es sind nun 22 Gulden an Geld und 3 Gulden 13 Batzen für  das Tuch.

        

Am 20. Juli habe ich das Gras der Gemeinde gemäht und das Gemeindeobst verkauft für 5 Gulden 10 Batzen (Geld zugunsten der Gemeinde) und dabei wurden 1 Ohm 6 Viertel 1½ Maß Bier der Gemeinde vertrunken.

 

 (151.)                                               

Am 11. August 1676  habe ich das Magazin-Korn bezahlt mit 1 Simmer Gerste und  3 Sechter  1 Gescheit Korn. Damit habe ich nun geliefert 1 Achtel 1 Simmer 1 Sechter. Eine Mesten ge­rechnet wie  ein Groschen [12 Heller] oder ein Albus [8 Heller] ergibt ein 1 kleines Monatsgeld in Höhe von 10 Albus (?).[Fruchtmaß: 1 Mesten = 2 Sechter = 14, 3 Liter].

Am 11. August habe ich ½ Achtel für Hans Jacob Schmöhl mit gemahlen (?), es ist noch beim Schultheißen Joh [?].zu versteuern.

Am 14. August 1676 hat Johann Schmick bei dem Juden …(Name fehlt) in der Judengasse in Hanau eine Hypothek [auf Grundstücke geliehenes Kapital] aufgenommen in Höhe von 164 Reichstalern. Bei einer Hypothek wird dabei [für die Sicherheiten] der doppelte Wert verlangt, also 500 Gulden  [Reichstaler = 1 ½ Gulden], [denn nur die Hälfte  des Wertes kann man beleihen]. Er hat dafür Äcker und Wiesen belasten lassen: auf der Breitwiese 2 Viertel vorn auf der rechten Seite wenn man nach Hanau geht neben dem Gemeinde-Graben (darüber geschrieben: gibt 4 ½ Albus Zins), wo die zwei großen Bäume stehen, ergibt 15 Gulden. 1 Vier­tel  nach der Kuhbrücke zu neben Andreas Stein, ergibt 15 Gulden, der Bauplatz für einen Bauernhof neben dem Grundstück von Andreas Stein und dem des Rittmeisters von Edels­heim an der Zentkelter [vielleicht Garten beim Haus Bogenstraße 18], geschätzt auf 30 Gulden, und Äcker in den drei Feldfluren, so daß man auf  500 Gulden kam.

Am 18. August 1676 um 111 Uhr wurden die Weinberge geschlossen [durften nicht mehr betreten werden].

Am 18. dieses Monats sind der Amtmann, der Rechnungsführer und Stadtschreiber, der Amtsbote und ein städtischer Beamter („Stadtknecht“) in Hochstadt gewesen wegen der Aus­einander­setzungen, die die Angestellten („Knechte“) bei Andreas Schmitt hervorgerufen haben. Johann Schäfer mußte mit einem Eid eine Besserung geloben. Ein Jeder hat einen Reichstaler geben müssen.

Am  15. August auf Mariae Himmelfahrt sind wir, das ganze Bücherthal in die Krebsbach gegangen [um den Graben auszuputzen?]. Am zweiten Tag sind die Oberdörfer - also der andere halbe Ort („fleck“) - gegangen, und der Bartel ist der Erste gewesen.

 

(152.)                                                                                      [Nicht in der Kopie Schellmann]

Am 21. Juli habe ich die Beed bezahlt an Henrich Schmitt und Martin Eckstein in Höhe von 2 Gulden 18 Albus 3 Pfennige.

Am 23. Juli haben Andreas Stein und  (kein Name genannt) 5 Albus 2 Pfennige bezahlt an den Wirt der Gaststätte „Zum Ochsen“ in Hanau, die ein Einquartierter von den lünebur­gischen Truppen bekommen hat.

Am 24.Juli habe ich unser Korn ausgedroschen  und habe zusammen bekommen 14 Achtel Korn und 1 ½ Achtel Gerste.

Am 26. Juli habe ich angefangen, das Laub im Weingarten zu hauen, das heißt: die Blätter abschneiden.

Am 31. Juli 1676  habe ich den neuen Brunnen gesäubert („gefegt“) und den Rathausbrunnen.

Am 1. August habe ich den Hintergässer Brunnen bei Henrich Schmidt [Ritterstraße?] und Nicolaus Emmel [Bogenstraße?] und den am Torhaus [Oberpforte?] gesäubert.

Am 2. dieses Monats habe ich für 7 Albus eine Lederhaube gekauft.

Am 5. August  habe ich 8 Albus für ein Gesangbuch gegeben  und 2 Albus ½ Pfennig dem Buchbinder.

Am 6. August habe ich das Monatsgeld bezahlt an Michael Püdel und Hans Eberhard, nämlich 16 Albus 1 Pfennig für den August.

 

(153.)

Am dritten Tag ist wieder die ganze Gemeinde an der Krebsbach („drin‘“) gewesen. Johann Püdel, Wilhelm Philipp und Bartel Schäfer sind um 12 Uhr in die Bach bei Bruchköbel gekommen. Johann Meisner ist gar nicht gekommen, am dritten Tag ist der Bender gar nicht gekommen. Der Mühlenbauer Hans Jacob Schmöhl ist krank gewesen; die zwei letzten Tage; am zweiten Tag ist er auch wieder mit gewesen, hat aber nichts tun, am dritten  Tag ist er zu Hause geblieben.

Am 27. August habe ich Martin Burger und Valtin Schröder das Monatsgeld in Höhe von 16 Albus  1 Pfennig für den August. bezahlt

Am 4. September (drei Zeilen Geheimschrift).

Am 4. September habe ich mit Martin Eckstein eine Verfügung („ Dekret“)  auf der Kanzlei geholt, daß wir die Hanauer im Herbst strafen („poenen“) sollen, wenn sie ihr Geld nicht geben von allen Geldern, die ausstehen..

Am 8. September ist Peter, der  Sohn des Hans Koch, gestorben und am 10. begraben worden mit dem Sonntags-Evangelium von Sohn der Witwe zu Nain (Lukas 7).

 

 

(154.) [Abrechnung mit dem Schwiegervater 1674]

 

 

fl

alb

 

Im Jahr 1674 hat mir mein Schwiegervater  2 Achtel Roggenmehl gegeben im Wert von 3 Reichstalern

9

  0

Vier Jahre lang Reifling [Weinpflanzen?] meinem Schwiegervater gegeben und gesetzt, das macht 2 Gulden. Für Laimit (?) hat meine Frau ihm geben 12 Albus

2 Achtel Korn auf dem Altstädter Rathaus in Hanau, das Achtel …Gulden

8

  0

Für ein Paar Schuh zu besohlen beim Schuster  9½ Albus, macht 2 Gulden  21½ Albus

 

Am  6. Juni 1 Achtel Korn, das in der Scharmühle gemahlen wurde, das Achtel  im Wert von 4 Gulden 20 Albus

4

20

Dem Wein [oder: Weinberg] ganz bearbeitet  in den Jahren 1673 bis 1676

 

Am 22. Juli 1 Achtel Korn im Wert von 4 Gulden  20 Albus

4

20

12 Viertel Wein - die Ohm an sich 5 Reichstaler – macht für die 12 Viertel 4 Gulden 10 Albus 

Am 5. Oktober 1 Achtel Mehl im Wert von 4 Gulden

4

  0

3 Viertel und 1 Maß im Herbst im folgenden Jahr gefüllt

Am 20. Oktober 1 Achtel  Korn  im Wert von 4 Gulden

4

  0

 

Am 11. Januar 1 Achtel Hafer im Wert von [1] Gulden  15 Albus oder 1 Gulden 20 Albus

1

20

 

Am 18. Januar hat mir Der  Schwie­­gervater 2 Simmern Gerste gegeben im Wert von  4 Gulden für das Achtel

3

  0 

[Summe] 37 Gulden 13 Albus

Abgerechnet bis 1674, es bleiben 50 Gulden.

 

(155.)                                                                                     

Zum heutigen Datum, dem 15 Januar  1671, habe ich mit meinem Schwiegervater  abgerechnet und habe alles abgezogen am Weingartenlohn und was er mir an Frucht gegeben hat. Ich  habe ihm an Geld 16 Gulden gegeben und bleibe ihm noch insgesamt 36 Gulden schuldig

von 66 bis heute.

 

 

(156.)                                                                                   

Am 5. Februar hat mir mein Schwiegervater 1 Achtel Korn im Wert von 5 Gulden gegeben

5

   0

       56 Gulden   5 Albus

       37  -   19

       18   -  16

Am 25. Januar hat mir mein Schwiegervater 1 Simmer Mehl gegeben im Wert von 5 Gulden 10 Albus

1

10

(es folgen in der ganzen Spalte Unterschriftsproben von Andreas Emmel)

Am 11. April hat mir mein Schwiegervater 2 Achtel Korn gegeben, das haben ich und meine Frau auf dem  Rathaus gestoßen (?). Das Achtel hatte einen Wert von ..…Gulden

10

 

 

Ferner ½ Achtel Hafer für die Soldaten

?

25

 

[Summe] hierauf bezahlt

16

  0

 

bleib ich ihm noch schuldig

36

 

 

geschehen Hochstadt, den 15. Januar

 

 

3 Viertel 1 Maß Wein im Herbst gegeben  sein fo…

 

(157.)

[Steuerzahlung]

Nach Hanau habe ich 3 Albus 1 ¾ Pfennige Herren-Zins geben, die Wachenbücher haben 5 Albus von einem Acker im Pfaffenberg [Flurname] gegeben (?).

Höfischer Zins 1 Albus 7 Pfennige und  noch einmal 2 Albus.

 

[Kauf]

An Herrn Philipp Schor in Vilbel habe ich verkauft 5 Ohm 12½  Viertel,  die Ohm zu 12 Gulden,  macht 67 Gulden 15 Albus. Hierauf hat er zunächst 36 Gulden bezahlt, dann noch einmal 1 Gulden 15 Albus, es blieben 30 Gulden Rest.

Am 4. November 1688    Andreas Emmel.

 

(158.)

[Abrechnung mit dem Paten Conrad Wassermann]

Mein Pate Johannes Conrad Wassermann hat vom August bis heute 1688 mir gegeben und für mich gearbeitet

2 Wagen mit Ral (?)

1 Wagen mit Hafer aus Wachenbucher ..…

3 Fahrten Wein nach Hanau

1 Wagen Weißkohl  („Kappes“) von Wachenbuchen

4 Wagen Holz leihweise.

 

Ich habe für ihn bezahlt:

20 Albus, um den Schuh zu flicken

13 Albus, um den Schuh zu flicken

14 Albus, um den Schuh zu flicken

  7 Albus für Schuhnägel

Für ungefähr 36 Albus habe ich ihm Fleisch gegeben (?).

 

(159.)                                                                                  

[Zahlung in Form von Gerste]

Am 18. Januar 1676 habe ich im Magazin 2 Simmer 2 Sechter 3 Gescheit Gerste bezahlt.

Es wurde 1 Mesten mit 1 Albus  bewertet. Als Rest habe ich noch zu bezahlen 2 Simmer 2 Sechter 2 Gescheit, die mit 10 Albus 5 Pfennige gerechnet werden.

Laut Hebezettel muß aber bei einem halben Sechter auf 2 Pfennige verzichtet („ausgetan“) werden (?). Es  ist mir also zu viel abgerechnet worden, nämlich die 2 Pfennige.

 

[Ämter]

1665  Philipp Burger                                                            

1666  Hans Koch und  Johannes Schwartz Bürgermeister

1667  Hans Ostheimer, Schützen: Caspar Schmitt und Henrich Kauß

1665  Dietz Heckert, Schütze. Hans Strohl                                      

1668  Schützen Andreas Schmitt und Valtin Schröder

Nicolaus Biegel [Johann Biegel war Schafhirt, Familie 2032]

Johann Meisner für gar nichts (?).

 

(160.)

[Abrechnung mit Schwager Johannes Mankel]

Am 22. Dezember abgerechnet und  ihn bezahlt mit 5 Gulden.

 

Was mir mein Schwager Johannes Mankel im Jahr 1676 zugearbeitet hat:

 

6 Wagen Mist aufs Niederfeld [Flurname] und Rutenacker [Flurname] gefahren

2 Wage Mist auf die Röde [Flurname] gefahren

1 Wagen Mist in die Gärten auf dem Forst [Flurname]

1 Wagen Mist in den Bühling [Flurname] und ins Pflanzenland

1 Wagen  Mist auf den Kleeberger [Flurname]

11 Wagen gefahren. Stand am 22. Mai.

Macht 1 Gulden 20 Albus.

             schuldig 15 Albus

              1 Gulden 5 Albus.

 

Dagegen habe ich ihm ½ Morgen Weingarten gerodet (?) und 8 Wagen mit Mist verteilt,  macht zusammen 4 Gulden  24 Albus.

 

Geliehen hat er mir

an Geld                                                                      4 Gulden   13 Albus

1 Achtel Hafer                                                           4 Gulden   24 Albus

bei ihm schuldig                                                        6 Gulden   18 Albus

Das Heu aus den Bücher-Wiesen hinüber gefahren  4 Gulden   24 Albus

5 Wagen mit Holz gefahren                                      1 Gulden    24 Albus

und ……….                                                                  1 Gulden

                                                                                  2 Gulden 24 Albus

1 Simmer Hafer                                                        1 Gulden 24 Albus

                                                                                  3 Gulden 4 Albus

                                                                                                  5 Albus

                                                                                                  9 Albus.

 

Der Weindel hat von derselben 2 Viertel Wein im Herbst übrig, soll davon füllen (?).

5 Viertel weniger 1 Maß Wein hat er übrig gehabt im Herbst davor …..

 

(161.)

[Abrechnung mit dem Schwager Conrad Geibel]

Was mir mein Schwager Johann Conrad Geibel in diesem Jahr 1676 zugearbeitet hat:

10 Wagen mit Mist in den Weingarten gefahren

5 Wagen Mist an den Kilianstädter Weg, 4 Wagen auf den Hahnes und 1 ins Dauheim.

Ferner 3 Wagen mit Korn geholt.

Ferner hat er 2 Jahr die Beed und Kriegssteuer („Contribution“) von einem Acker im Bücher Weg übernommen, wie es Brauch ist [Er hat wohl die Grundstücke genutzt und muß dafür auch die Steuern zahlen].

Seiner Frau habe ich 1 Gulden 6 Albus gegeben für ein Paar Schuhe, die sie in Dörnigheim kaufen wollte.

Dem Schuhmacher habe ich 12 Albus gegeben, dafür hat er mir ein Paar Schuhe gesohlt.

Dem Schuhmacher habe ich 10 Albus gegeben, weil er der Frau des Schwagers die Schuhe gesohlt hat.

Dem Schuhmacher habe ich 6 Albus gegeben, um die Schuhe der Tochter des Schwagers zu besohlen.

2 Gulden von  ihrem 1 Viertel Weingarten im Hochstädter Weinberg, das er mir in diesem Jahr 1676  bearbeitet hat.

Summe: 4 Gulden  4 Albus im Jahr 1677 abgerechnet.

 

12 Albus habe ich ihm im Herbst gegeben, um die Schuh seiner Schwester zu besohlen.

4 Gulden   16 Albus                              

2 Gulden  21 Albus

1 Gulden 25 Albus bleibt er mir noch schuldig.

 

Am 25. Dezember haben wir abgerechnet und alles bezahlt und die 4 ½ Gulden für die 6 Viertel Wein im Herbst hat er mir gegeben.

 

(162.)

[Steuersätze]

Beim „großen Monatsgeld“ kommen

auf 100 Gulden           13 Pfennige

auf   50 Gulden             7 Pfennige

auf   25 Gulden             4 Pfennige

auf   12 Gulden             2 Pfennige

auf     6 Gulden             1 Pfennige

und 27 Pfennige Pacht für die Gemeinde-Weide.

 

Für die Reichs-Truppen kommen

auf 100 Gulden              8 Pfennige

auf   50 Gulden              4 Pfennige

auf   25 Gulden              2 Pfennige

auf   12 Gulden              1 Pfennige

und 9 Pfennige Pacht für die Gemeinde-Weide.

 

3 ½  Monatsgelder machen 3 Albus 3 Pfennige

Die Pacht für die Gemeinde-Weide entspricht einem Monatsgeld (?).

 

Vergleich mit dem „kleinen Monatsgeld“:

auf 100 Gulden          14 Pfennige

auf   50 Gulden            7 Pfennige

auf   25 Gulden             4 Pfennige

auf   12 Gulden            2 Pfennige

auf     6 Gulden            1 Pfennig.

Auf 480 Gulden beträgt das kleine Monatsgeld  8 Albus 3 Pfennige,

die Pacht für die Gemeindeweide                         2 Albus 2 Pfennige

                                                                  10 Albus 5 Pfennige.

 

(163.)                                                                                    

 [Liste der gedüngten Felder] (mit Flurnamen)

1668  gedüngt auf dem Hahnes, im obersten Distelberg, Palmenkreuz und Kilianstädter Weg

1669  auf der Enggasse, im Dauheim, in der Leithecke, in der Detzgasse.

1670  im Röder und im Amster.

1671  im untersten Distelberg und im sternhohen Rain, in der Enggasse und Lützenhartig.

1672  im Gieren und im Storch gedüngt.

1673 gedüngt den hohen Rain neben Later (?) von Dörnigheim.

1674 gedüngt im Stecken und Alten Stecken.

1675 gedüngt Palmenkreuz, im Amster, auf der Enggasse und ein Stück im Dauheim.

1676  gedüngt auf dem Hahnes, am Kilianstädter Weg und  im Dauheim.

1676  gedüngt auf der Röde das unterste Stück

1677 gedüngt  auf der Röde das Stück nach Bischofsheim,  am alten Steg, Detzgasse, Leithecke, oberster Distelberg.

 

Palmenkreuz, Neuer Weg, Linß, Dauheim, Regose, Hahnes, Gieren, Distelberg, Peterweg, Hoher Rain, Stecken, sternhoher Rain, Distelberg, oberster Amster, Diezgasse (?), Storch, Detzgasse, An der Enggasse, Bücherweg , Hinter der Kirche, Leithecke, Alter Steg.

 

 

(164.) [Liste unbekannter  Bedeutung]

 

alb

d

Johannes Strohl 

13

7

Wilhelm Trapp

10

7

Andreas Emmel

10

7

Martin Burger

19

6

Peter Ebert

  2

2

Dietz Heckert

  4

1

Simon Krebs    Michael Püdel  Hans Philipp

 

 

Simon Krebs

  4

5

Michael Püdel

  7

4

Hans Philipp ….

 

 

 

          73

         7

(rechts an den Rand geschrieben verschiedene Flurnamen)

Palme Kreutz, Neuer Weg, Linß, Dauheim, Regose, Hahnes, Gieren, Distelberg, Peterweg, Hoher Rain, Stecken, sternhoher Rain, Distelberg, oberster Amster, Dieze (?), Storch, Detzgasse, A der Enggasse, Bücherweg, Hinter der Kirche, Leithecke, Alter Steg.

 

 

alb

d

Martin Burger

19

6

Johannes Strohl

13

7

Wilhelm Trapp

10

7

Andreas  Emmel

  7

4

Peter Ebert

  2

2

Dietz Heckert

  4

1

Simon Krebs

  4

5

Michael Püdel

  7

4

Hans Philipp

  1

7

Summe                                                  2 fl

15

6

(Es  folgen dann noch einige Nebenrechnungen und die Worte „Nun freut euch“, aber worauf sich diese Tabellen beziehen, ist nicht deutlich).

 

 

 

 

(165.) [Einquartierungen 1676

Am 11. und 12. Februar - einem Freitag und Samstag (gerade  noch  nach dem julianischen  Kalender) - fingen Johann Strohl und Valtin Fix an, unsere (!) lüneburgischen Soldaten aufzunehmen („zu halten“).

Am 13. und 14. (Sonntag und Montag) Andreas Stein  und Henrich Ebert.

Am 15. Februar (Dienstag) Johann Katzenbergers Witwe und Peter Ebert.

Am 16. (Mittwoch) Andreas Emmel.

Am 17. und 18. (Donnerstag und Freitag) Johannes Stein und Valtin Fix zum zweiten Mal.

Am 19. und  20. (Samstag und Sonntag) Andreas Stein und Henrich  Ebert zum zweiten Mal.

Am 21. (Montag) Johannes Katzenbergers Witwe und Peter Ebert zum zweiten Mal.

Am 22. (Dienstag)  Andreas Emmel zum zweiten Mal.

Am 23. und  24. (Mittwoch und Donnerstag) Johannes Strohl und Valtin Fix zum dritten Mal.

Am 25. und 26. (Freitag und Samstag) Andreas Stein  und Henrich Ebert zum dritten Mal.

Am 27. (Sonntag) Johann Katzenbergers Witwe und Peter Ebert zum dritten Mal.

 

(166.)

Am 28. Februar (Montag) Andreas Emmel zum dritten Mal.

Am 29. Februar  und 1. März ( Dienstag und Mittwoch)  Johannes Strohl und Valtin Ebert zum vierten Mal.

Am  2. und 3. März (Donnerstag und Freitag) Andreas Stein und Valtin Fix  zum vierten Mal

Am 4. März (Samstag) Johannes Katzenbergers Witwe und Peter Ebert zum vierten Mal.

Am 5. März (Sonntag) Andreas Emmel zum vierten Mal.

 

Ich habe meinen Tag mit 6 Albus bezahlt und Johann Katzenbergers Witwe und Peter Ebert haben auch für einen Tag 6 Albus bezahlt.

 

 Johannes Strohl hat 6 Albus für einen Tag bekommen, an dem er dem Soldaten Koch zu essen gegeben hat am Freitag- und Samstagmorgen. Wir haben ihm 2 Albus für 1 Maß Bier gegeben für den Samstag. Jetzt  haben wir noch 4 Albus miteinander als Rest.

Am Sonntag, dem 5. März, habe wir unserem (!) Soldaten, der dem Hauptmann Kocht beigeordnet ist, für einen Tag in Geld 6 Albus gegeben für Essen und Trinken, und das soll alle Sonntag so gehen, solange er hier bleibt, oder wir in haben ihm versprochen, 1 Gulden 12 Albus innerhalb von 7 Sonntagen zu geben.

 

(167.)                                                                                                [Vergleiche Seite 160]

[Abrechnung mit dem Schwager Johannes Mankel 1675]

Was mein Schwager Johann Mankel in diesem Jahr 1675 für mich gearbeitet und mir gegeben hat wie folgt:

2 Morgen 3 Viertel Im Kenner [Flurname] geackert, für den Morgen 1 Reichstaler,  macht 4 Gulden,  3 Albus, 6 Pfennige.

1 Morgen Im Lentze [Flurname] auf dem Niederfeld geackert 25 Albus.

3 Simmer Korn zum Säen gegeben, das Achtel für 4 Gulden, macht die 3 Simmer 3 Gulden.

Summe: 7 Gulden  l3 Albus 6 Pfennige.

Ich habe für ihn ½ Morgen Weingarten bearbeitet, für den Morgen 8 Gulden, ergibt 4 Gulden.

 

Ich habe ihm16 Morgen 1 Viertel Hafer gemäht, für den Morgen 3 Albus, ergibt 1 Gulden  18 Albus 16 Pfennige und 1 Gulden habe ich ihm in Geld gegeben.      

  7 Gulden    3 Albus  6 Pfennige sind seine Leistung

das macht zusammen              6 Gulden  18 Albus  6 Pfennige sind Emmels Leistung

                                     0 Gulden   15 Albus   0 Pfennige.

damit bleibe ich ihm noch schuldig 15 Albus (ist bezahlt).

 

(168.)                                                                                                [Vergleiche Seite 161]

[Abrechnung mit dem Schwager Conrad Geibel 1675]

Was mir mein Schwager Johann Conrad Geibel im Jahr 1675 Jahr abverdient und gegeben hat:

Einmal 2 ½ Morgen Korn geackert, für den Morgen 1Reichstaler, macht 3 Gulden 22½  Albus

Ferner 9 Wagen mit Mist hinausgefahren, für den Wagen 5 Albus, macht 1 Gulden 15 Albus

Ferner 9 Wagen mit Holz gefahren, für den Wagen 5 Albus, macht 1 Gulden  15 Albus.

Ferner ½ Achtel Korn zum Säen gegeben, das Achtel zu 4 Gulden, macht (Zahl nicht lesbar).

Summe 8 Gulden 22 ½ Albus.

Außerdem ist er mir noch schuldig 4 Gulden 12 Albus für den Wein, den ich ihm an seiner Hochzeit gegeben habe.

Auch habe ich 1 Viertel Weingarten bearbeitet, den Morgen für 8 Gulden, macht (Zahl nicht lesbar) 2 Gulden; ferner ihm ¼ Gescheit, vom Morgen 1 Albus (?), macht das Viertel 11 Albus 2 Pfennige....

Ferner habe ich ihm 100 Reiflinge gesetzt, das macht 5 Albus [„Raiffling“ oder „Reifling“ ist so etwas wie  junge Weinstöcke, siehe Seite 81], Summe 6 Gulden 28 Albus 2 Pfennige.

                        8 Gulden  22 Albus 4 Pfennige [Leistung des Schwagers]

                        6 Gulden  28 Albus 2 Pfennige [Gegenleistung Emmels]

1 Gulden  24 Albus  2 Pfennige,

das haben wir miteinander quitt gemacht.

 

(169.)

„O des Herrn Baltzers Futtersack Geld kosten solle“

Der Schultheiß hat mir die Pfortenhut versprochen.

 

Ich bin in Hanau gewesen und habe den Amtmann gefragt, ob wir ihm auch das Geld an den  8000  Reichstalern einsetzen sollen [d.h. ob wir Zinsen zahlen sollen].

Hans Koch                   1 Monatsgeld  12 Albus                 

macht 6 ½ Monatsgelder 2 Gulden 18 Albus 1 Pfennig

Andreas Emmel          1 Monatsgeld  10 Albus 2 Pfennige

macht 6 ½ Monatsgelder 2 Gulden  9 Albus 1 Pfennig

Michael Staudinger*  1 Monatsgeld  20 Albus 1 Pfennige

macht 6 ½ Monatsgelder 0 Gulden  14 Albus 6

Der Jude Leßmann     1 Monatsgeld    2 Albus 6 Pfennige

macht 6 ½ Monatsgelder 0 Gulden 18 Albus 0 d

*[Leineweber Michael Staudinger, Familie 2476]

(diese Angaben werden gleich noch einmal wiederholt).

 

(170.)

[Unterstützung für den Reiter in Martin Burgers Haus]

Verzeichnis derer, die den Reiter in Martin Burgers Haus für 10 Albus am Tag unterhalten müssen („unser“ Reiter):

                                          Albus Pfennige

Martin Burger                        gibt 19 alb 6 d            entspricht einem Monatsgeld („mont“)

für Sonntag und Montag den 30.  und 31. Januar

Johann Müller            gibt   5 alb  0 d           1 mont  für Dienstag, den 1. Februar

Valtin Fix                     gibt   5 alb  1 d           1 mont  zusammen mit Johann Müller

Hanß Georg Lebent    gibt   6 alb  0 d           1 mont  für Mittwoch, den 2. Februar

Elias Jacob Schmöhl   gibt   4 alb  0 d           1 mont   zusammen mit Hans Georg Lebent

Philipp  Schales          gibt 10 alb 6 d            1 mont   für Donnerstag, den 3. Februar

Conrad Schüler           gibt   5 alb 3 d            1 mont   für Freitag, den  4. Februar

Hans Georg Weber    gibt   5 alb 3 d            1 mont  zusammen mit Conrad Schüler

Adam Veldstein          gibt  7 alb  6 d            1 mont  für Samstag, den 5. Februar

Johann Katzenbergers Witwe  gibt 8 alb 5 d            1 mont  zusammen mit Adam  Veltstein

der ½ Tag soll stehen bleiben, bis wieder kommt der ½ Tag für zwei gemeinsam

Andreas Emmel          gibt  10 alb  7 d          1 mont für Sonntag, den 6. Februar

Johannes Schwartz     gibt    6 alb  0 d          1 mont  für Montag, den 7. Februar

Johannes Meisner      gibt    4 alb  0 d          1 mont zusammen mit Johannes Schwartz

Michael Püdel            gibt    7 alb  4 d          1 mont für  Dienstag, den 8. Febraur

Henrich Ebert             gibt    4 alb ¼  d          1 mont zusammen mit Michael Püdel.

Summe an Geld 3 Gulden 20 Albus  4 Pfennige, ausreichend für 10 ½ Tage.

 

 (171.)

Am 27. Januar 1675 sind  …. und Henrich Schneit in Hanau zur Pfortenwache gewesen wegen des Soldaten von  den lüneburgischen Truppen mit Frau und Kind. Der Schultheiß hat mir eine Pfortenwache gegeben. Er hat mir auch einen Gemeindedienst versprochen. Deshalb habe ich das Grünzeug [gemeye = Mayen] gehauen für die Kirche [Damit ist zu Pfingsten die Kirche geschmückt worden; es handelt sich wohl um Birkenzweige]. Auch habe ich geholfen, die Uhr abzubrechen [älteste Nachricht von einer Uhr, offenbar wurde 1675 die Uhr erneuert].

 

Am 28. Januar 1676 habe ich dem Kroaten 3 Gulden 6 Albus bezahlt für 8 Tage, ein Tag zu 6 Batzen berechnet. Jeder hat einmal gegeben. Darauf folgt der 29. Januar, ein Samstag. Dann geht unsere Zeit an mit unserem Kroaten wieder an. Zu noch einer Pfortenwache wegen des Hauptmanns bin ich in Hanau gewesen.

 

 (Unten am linken Rand noch eine Liste, die auch auf der Seite 209 noch zweimal in ähnlicher Form wiederholt wird, deren Sinn aber nicht so recht deutlich wird).

 

 

(174.)
[Vermessung von Weingärten]

Am 5. Februar 1675 haben wir … Weingärten gemessen und den Wert geschätzt:

Distelberg                   die Ruthe                                           25 Albus

Auf dem Hahnes                                                                    ¼ Reichstaler 

Im Stecken neben Andreas Emmel und Wilhelm Trapp        1 Gulden

I Stecken neben Johann Burgers Tochter                               1 Gulden   

Im Dauheim ½ Reichstaler, im Dauheim                             25 Albus 

In der Enggasse zwei Grundstücke  die Ruthe                        1 Gulden

In der Leithecke ein kleines Grundstück                               15 Albus (in Kauf)

In der Leithecke die Ruthe                                                    10 Albus.

 

[Lebensweisheit]

Dank deinem Schöpfer in deiner Jugend

ehe  die Tage kommen und die Jahre sich nähern

da du wirst sagen: „Sie gefallen mir nicht!“

gefallen mir nicht nicht,

wirst sagen sie gefallen mir nicht gefallen mir nicht,

 mir nicht nicht mehr

du wirst sagen sie gefallen mir nicht nicht

du wirst sagen sie gefallen mir nicht  nicht

du wirst sagen sie gefallen mir nicht  nicht.

 

 

(175.)

[Bezahlung eines Schieferdeckers]

[Der Text rechts bezieht sich wohl auf die Bezahlung eines Schieferdeckers, links dürften die Beiträge einzelner Bürger dazu stehen).

 

 

alb

d

Alle 7 Tage mußte ich dem Schieferdecker 2 (?) Gul­den geben,  für 4 Wochen und 3 und 4 Tage für die Anfahrt und Abfahrt, das  macht  für 5 Wochen 10 Gulden.

Und dem Koch habe ich für 18 Tage je 5 Albus gegeben, das macht 3 Gulden.

 

Unsere [Betreuungs-] Zeit mit dem Koch fängt an am 12. Februar und geht bis zum 2. März.

Unsere Zeit mit dem Schieferdecker geht vom 2. März bis zum 2. April.

Den 7. und 10. und 11. Juni haben wir ihm geholfen.

Mit Mühe und Mühsal bring ich zu mein Zeit.  

Ist Armut eine Ehre, so bin ich ein Herr

ist  es aber ein wenig viel,

so hab ich, was ich will.

                               Andreas Emmel, Hochstadt

Martin Burger

8

1

Andreas Emmel

4

3

Andreas Stein

7

0

Philipp Meed

3

2

Valtin Fuchs

2

1

Hans Georg Weber

2

2

Conrad Schüler

2

2

Adam Valtin Stein

3

2

Johann Katzenberger

4

3

Henrich Ebert

1

5

Michael Püdel

3

1

Henrich Kauß

4

1

Valtin Schröder

2

5

Gg. Wenzels Witwe

2

0

Johannes Heckert

3

3

Daniel Krebs

4

4

Johannes Meisner

1

5

 

 

(176.)

[Leihe beim Schwiegervater 1668 bis 1676]

[Die nächsten fünf Seiten sind groß durchgestrichen, weil sich die Sache wohl später erledigt hat]

Am 4. Juni 1668 hat mir mein Schwiegervater Johann Schmidt von Wachenbuchen geliehen und  …..wie folgt.

 

Im Jahr 1668

fl

alb

Am 4. Juni ein Achtel Weizen

  2

0

Am 17. Juni wieder zu unserem Haus geliehen

30

0

Am 28. des Monats wieder geliehen

  6

0

Am 5. August wieder zum Weingarten gegeben

10

0

Ferner  geliehen ein Fuder Stroh (später gekauft)

  1

 

 

 

 

Im Jahr 1669

 

 

Am 26. März hat er uns gegeben 3 Achtel Korn

  4

15

 

53

25

Hierauf habe ich meinen Schwiegervater bezahlt mit Geld 25 Gulden

25

 

                                                                                               Rest noch

28

 

Ferner hab ich ihm auf der Hochzeit seines Sohnes geben 2 Ohm  5 Viertel Wein gegeben, die Ohm zu 5 Reichstaler (nichts an Geld)

  6

21

                                                                                                          Rest

12

1

Schulde ich meinem Schwiegervater noch 12 Gulden 4 Albus.

 

(177.)

Ferner hat mir mein Schwiegervater Johannes Schmidt noch geliehen:

 

fl

alb

Ich habe meinem Schwager gegeben wegen des Hauses (?)

25

0

Am 1. Mai hat mir mein Schwiegervater geliehen

25

0

                                                                                                      [Summe]

50

 

 

12

4

                                                                                                      [Summe]

62

4

Ferner habe ich meinem Schwiegervater Johannes Schmidt 1 Faß gegeben mit Wein, das 12 Viertel enthält,  die Om zu 5 Reichstaler, ergeben die 12 Viertel

 

 

 4

 

 

15

                                                                                                              Rest

57

19

Ferner hat mir mein Schwiegervater gegeben 4 Achtel  Korn, das Achtel im Wert von 1 Gulden 10 Albus

  5

10

und 1 Fuder Haferstroh hat er mir gegeben

  1

0

                                                                                                              Rest

63

29

Am 15. Dezember 1672 habe ich mit meinem Schwiegervater abgerechnet, ich bleibe ihm ein in alles 50 Gulden schuldig.

 

(178.)

(Geheimschrift und durchgestrichener Satz)

 

 

½ Viertel Wein, die Ohm 5 Gulden, ergeben die zwei 26 Albus

50

 

Ferner habe ich meinem Schwiegervater 400 Jungpflanzen („Reifling“) gegeben, für 100 Pflanzen  10 Albus 

1

16

(Geheimschrift)

51

6

ferner im Januar 1674 geben 2 Achtel Korn

 ?

 

Ferner im Januar 1674 gegeben 2  Achtel Mehl im Wert von 6 Reichstaler  (= 9 Gulden)

 

 

(wieder einige Zeilen Geheimschrift)

 

 

Wieder 1675 die  (Geheimschrift) gearbeitet laut meines Schwiegervaters Handbuch

 

 

12 Albus hat meine Frau meinem Schwiegervater Leim (?) gegeben

 

 

(Geheimschrift)

 

 

ferner hat mir mein Schwiegervater gegeben 2 Achtel Korn auf dem Städter Rathaus [in Hanau]  Mein Schwager Johann Conrad Geibel hat es mir gegeben im Namen meines Schwiegervaters

 

 

(Geheimschrift)

 

 

Am 6. Juni hat mir mein Schwiegervater 1 Achtel Korn gegeben und in der Scharmühle gemahlen: 3 Reichstaler weniger 5 Albus  =  4 Gulden 10 Albus

 

 

Am 22. Juli mein Schwiegervater und mein….

 

 

 

(179.)

Ferner hat mir mein Schwiegervater ½ Fuder Haferstroh gegeben, das  hat mir mein Schwager Johannes Mankel gebracht.

Am 5. Oktober hat mir mein Schwiegervater wiederum 1 Achtel Mehl gegeben, das Achtel  4 Gulden.

Am 6. Oktober 1675 hat mir mein Schwiegervater 1 Achtel Korn im Wert von 4 Gulden gegeben, die hab ich in der Scharmühle gemahlen.

Am 11.Januar 1676 hat mir mein Schwiegervater wiederum 1 Achtel Hafer im Wert von 1 Gulden 15 Albus.

Am 18. Januar 1676  hat mir mein Schwiegervater Johannes Schmidt 3 Simmer Gerste gegeben, die einen Wert von 3 Gulden hatte.

Am 18. Januar habe ich unserem Sohn ein Evangelienbuch gekauft für 4 Albus und ein Tintenfaß für 5 Albus.

Am 25. Januar 1676 hat mir mein Schwiegervater 1 Simmer Mehl gegeben, das hatte einen Wert von 1 Gulden 10 Albus.

Am 15. Februar 1676 hat mir mein Schwiegervater 1 Achtel Korn gegeben, es hatte eine Wert von  15 Kopfstück.

 

(180.)

[Kirchliche Amtshandlungen]

[Alle Amtshandlungen stehen nicht im Kirchenbuch, weil sie  vor dem Beginn der Kirchenbücher  erfolgten]

Am 19. August 1640 ist (Name nicht lesbar) zur Welt geboren.

Am 3. Dezember 1609 ist Ihe Valt zur Welt geboren und am 17. Juni 1630 hat er mit seiner Frau. Elisabetha Hochzeit gehalten und  am 9. September haben sie ihren christlichen Kirchgang gehalten (auf dem Rest der Seite stehen wieder Nebenrechnungen und zweimal der Satz: „Vergleichung des Menschen Leben mit einer Königlichen Hofhaltung“).

 

(181.)

[Leihe beim Schwager]

Am 15. Dezember 1672 habe ich mit meinem Schwager Johannes Conrad Geibel abgerechnet. Er bleibt er mir noch schuldig 4 Gulden 12 Albus. Ich bin seiner Mutter noch schuldig     4 ½ Gulden von der Kuh, die mir ihr abgekauft haben.

Im Jahr 1675 hat er mir 4 Wagen mit Holz gefahren, ferner am 13. Januar 1675 wieder 6 Wagen mit Holz.

Ich habe seiner Mutter Weingarten geschnitten (?) für 11 Albus 2 Pfennige und wiederum 200 junge Weinstöcke gesetzt  für 10 Albus.

Am 15. April hat mir mein Schwager Johannes Geibel 3 Wagen Mist auf die Enggasse [Flurname], 2 Wagen in den Amster [Flurname] und 4 Wagen in die Flur „Beim Kalkofen“, das macht 9 Wagen.

Mein Schwager Johann Conrad Geibel hat mir 1 Fuder Stroh beim Hans Staut geladen und  herüber gefahren. Ich dagegen habe dem Hans Staut 1 Fuder Stroh  (zur Hälfte Roggenstroh)

abgekauft und bezahlt mit 25 Albus; das  ½ Fuder Haferstroh hat er mir gegeben [die andere Hälfte war Haferstroh].

Am 30. Januar habe ich dem Rechnungsführer („Bürgermeister“) von Wachenbuchen, meinem Schwager Conrad Geibel, 20 Pfennig Beed bezahlt und 2 Albus Kriegssteuer („Kontribution“).

 

(182.)

[Das Jahr 1677, Januar]

Am 2. Januar 1677 sind wir in Hanau gewesen - Schultheiß Martin Eckstein, Bürgermeister

Johannes Schäfer  und ich Andreas Emmel - und haben dem Amtmann Jobbe geliefert 120 Reichstaler für den Major der lüneburgischen Truppen und der Rest von 2 Monatsgeldern beträgt noch 15 Reichstaler (der Rest ist bezahlt).

(De weitere Seite ist gefüllt mit Unterschriftsproben „Andreas Emel“).

 

(183.)

[Rezept]

Wenn ein Mensch etwas an einem Glied verstaucht oder vergriffen oder einen Fuß vertreten hat, so soll man dieses Stück in gutem Weinessig oder in Wein sieden (?). Dann soll man Steinklee mit viel Kraut stoßen (?) oder mengen mit den Blättern von  Heilwunder-Kraut,  Ysoph (oder Hinckelbohnen genannt), Kamillen-Blumen und ganz warm darauf  legen und fein warm (?) halten (?), das ist gut dafür.

 

[Januar 1675]

Am 20. Januar 1675 sind die Muntzrischen (aus Münster?) Truppen ins Hanauer Land gekommen und haben sich in Mittelbuchen, Bruchköbel, Dorfelden und anderen Dörfern niedergelassen und sind am 22. des Monats auf Friedberg zu marschiert.

Am 23. Januar habe ich 15 Pfund (einschließlich Gewicht des Sacks) zum Leinweber gebracht. Er soll aus jedem Pfund 1½ Ellen Stoff machen, 9 Viertel breit. und es soll in 14 Tagen gemacht sein.

Am 23. Januar ist mein Patenkind bei Herrn Georg Jacob Kuchendörfer als Lehrling eingestellt worden auf 2 Jahre. Ich soll ihm 20 Gulden für die Ausbildung geben. Davon habe ich ihm 10 Gulden versprochen für den nächsten 11. November dieses Jahres 1675, auf die anderen 10 Gulden muß er bis in zweite Jahr warten.

 

 (184.)

[Rodungsarbeiten an der Kinzig für Herrn Schieferdecker]

Am heutigen 17. September 1674 haben wir etwas zu melden von Herrn Schieferdecker in Hanau. Er hat uns angeworben, in einem Stück Wald auf (an?) der Kinzig die Bäume und Hecken auszuhacken und zu einem Acker zu m machen auf seine Kost und Mühe. Er hat uns diese Arbeit gegeben und für  … wurden als Lohn wurde vereinbart 6  Gulden 8 Batzen und 4 Ohm Bier. [Wir haben versprochen, daß] wir alle ihm, dem Herrn Schieferdecker, diese Arbeit verrichten sollen und wollen. Wir – das sind Andreas Emmel, Michael Püdel, Peter Schmitt, Johannes Ostheimer, Dietz Heckert, Johann Martin Heckert, Johann Püdel, Jacob Schieß, Philipp Müller, Caspar Ebert, Peter Ebert,  Valtin Fuchs-  alle Einwohner von Hochstadt.

Dies alles beurkunden beide Teile (?) am 17. September in Hanau, Andreas Emmel im Namen für sich und seine oben angegebenen Mithelfer  von Hochstadt

 

(185.)

Wieviel Tage ein Jeder gearbeitet hat von Anfang an bis heute:

Andreas Emmel                     5 ½ Tage die erste Woche

Andreas Heckert                        4 Tage die erste Woche, 2 weitere Tage (?)

Valtin Fuchs                            5 ½ Tage die erste Woche, 2 weitere Tage 

Dietz Heckert                         5 ½ Tage die erste Woche, 2 weitere Tage

Johann Martin Heckert          5 ½ Tage die erste Woche, 2 weitere Tage 

Peter Ebert                             5 ½ Tage die erste Woche, 2 weitere Tage

Peter Schmitt                         5 ½ Tage die erste Woche, 2 weitere Tage

Caspar Ebert                          5 ½ Tage die erste Woche 

Johann Püdel                              4 Tage die erste Woche, 2 weitere Tage

Michael Püdel                                    5 ½ Tage die erste Woche, 2 weitere Tage 

Philipp Müller                        5 ½ Tage die erste Woche

Jacob Schieß                           4 ½ Tage erste Woche, 2 weitere Tage

Johannes Ostheimer              5 ½ Tage die erste Woche, 2 weitere Tage

Michael Stein                             2 Tage die erste Woche.

(Unterschriftsproben Andreaß Emmel).

 

 

(186.)

[Bezahlung der Pacht für Weinberge]

Johann Fischer der Wein-Büdel (? Gemeindediener) hat 1½ Maß gebracht.

Dieses Jahr 1673 hat Andreas Eberts Witwe von Bischofsheim den Wein nicht bezahlt, sie hat im Jahr 6 Maß zu geben.

Michael Püdel ist auch noch schuldig 1 Maß aus dem Jahr 1673, bezahlt hat er 2 Maß für 1673 und 1 Maß für 1674.

Johann Schernicks Sohn hat für 1673 den Wein bezahlt, nämlich 1 Maß.

Dieses Jahr 1674 haben Andreas Eberts Kinder 4 Maß für dieses Jahr bezahlt, ich habe ihm

aber 2 Maß nachgelassen wegen des  Hagelschlags und 6 Maß aus den Jahren 1673 und 1674 hat er auch bezahlt.

Johann Schernicks Kinder von Bischofsheim haben in diesem Jahr 1674 den Wein nicht bezahlt, nämlich 2 Maß.

 

[Rezepte]

Gegen den Rotlauf:  Wenn ein Vieh den Rotlauf hat, so soll man in der Apotheke für eine Albus gelbes Gorckum (?) kaufen und mit gutem Weinessig eingeben, das soll gewiß helfen. Für einen Albus reicht für 2 oder 3 Stück Vieh.

Wenn man 3 Nuhesteffel (?) hinter sie schlägt, soll es auch helfen. Und gib ihr Sauerkraut- Bruch (?) zu trinken.

 

(187.)

Eier gesotten  in Wasser und das Gelbe des Dotters genommen ergibt ein Öl und Brombeerblätter gedörrt und in das Öl gerührt und in die Wunden gerieben, heilt, probiere es aus.

 

Nimm Erlenblätter  - die obersten Blätter - und außen auf die Wunden gelegt, heilt glaubhaft.

Wenn ein Pferd sich versprungen hat, gib ihm Erlenblätter zu essen, das hilft gewiß.

Sind …… dürr, so weich sie in Bier ein oder rotes Bleioxid (Mennige) getunkt (?) in Wein und gegessen (?).  Wenn man vor die Behörde gehen will, soll es zum Reden dienen.

 Und Beifuß oder rotes Bleioxid bei sich getragen – bei Frauen auf der rechten Brust, bei Männern auf der linken, soll zur Liebe dienen.

Schöllkraut soll man wie folgt brauchen, wenn einer das Krautgegessen hat, ob er stirbt oder nicht: Man soll es ihm unter das Kopfkissen legen. Stirbt der Mensch, so lacht er überlaut. Soll er aber wieder aufkommen, so weint er.

Wie man erkennen soll, ob jemand stirbt, wenn er krank ist, oder ob etwas wieder zu helfen kommt: Schafkraut, Vaterunser-Kraut, Fünffinger-Kraut oder eine … , bei Männern auf der linken, bei Frauen auf der rechten Brust,  Schöllkraut mit Gold gekrobe (?), daß die Wurzel  ganz bleibe (?). Dient dem Menschen zum Glück.

 

 (188.)

Diese Seite ist durch einen Wasserschaden im oberen Teil gar nicht mehr lesbar, unten nur noch schlecht. Es handelt sich  um weitere „Rezepte“,  auf die hier verzichtet wird.

 

(189.)  [Abrechnung mit dem Schwager Caspar Schmidt  1674]

Was mir mein Schwager Caspar Schmidt dieses Jahr abverdient hat und gearbeitet:

Als Erstes 3½ Morgen für Hafer gepflügt, vom Morgen ½  Reichstaler, ergibt 2 Gulden 18 Albus 6 Pfennige.

Ferner 1½  Viertel im Kalkhaus für Tabak gepflügt, zweimal, ergibt 16 Albus 7 Pfennige.

Ferner 1 Viertel auf dem  Niederfeld, zweimal für Rüben gepflügt, ergibt 11 Albus 2 Pfennige.

Ferner hat er mir gefahren …

3  Wagen Mist bei der alten Brücke                         12

7  Wagen Mist im Stecken                                        35

4  Wagen Mist ins Kalkhaus                                      16

3  Wagen Mist aufs Niederfeld                                 15

2  Wagen Mist in den Bückling                                   8

1  Wagen Mist auf den Kleeberger                            4

1  Wagen Mist auf den Forst                                      4

1 Wagen Heu in das Bischofsheimerfeld                    5

die Leitern voll auf die Wachenbucher Wiese           3  [Leiterwagen]

[Summe]         3 Gulden 17 Albus.

 (Diese Summe erscheint dann wieder an der Spitze einer weiteren Rechnung links unten):

 

fl

alb

d

Ich habe meinem Schwager 45 Albus gegeben, hat er dem Müller 3½  Albus für Sechter Maß .... 1 Albus

1 Albus Bäcker (?)

1 Albus Reich Kuntze (?)

1 Albus wider ….

20 Pfennige Mambel-Mühle (?)

4 Pfund Hammelfleisch

1 Albus Baumöl

3 Albus für das…..

 3

17

0

2

18

6

0

16

7

2

11

2

7

3

7

[minus]

5

 

6

28

7

5

1

 

1

27

7

         

 

(190.)

Was ich Andreas Emmel für meinen Schwager dieses Jahr 1674  gearbeitet habe:

Am 11. Juni einen halben Tag bei der Wieblos geholfen beim Heumachen.

Am 12. Juni auf der Steinwiese mähen helfen . …  5 Albus

Am 4. auf der…... Wiesen helfen mähen ….  5 Albus… 

Am  …dieses Monats auf der Wachenbücher Wiese helfen mähen, dafür hat er für mich etwas an die Pforte gebracht  (?) - mehr begehr ich nichts.

Einen halben Tag hat meine Frau ihm geholfen, [Wein-] Laub zu hauen, das macht 2 Albus, und 1 Nacht, und ¼ Tag helfen torige (?) 6 Albus.

…die Bischofsheimer Wiese helfen mähen.

Was ich an Geld gegeben habe sind 27½ Albus.

 

Am 17. April habe ich 15 Albus gegeben auf Rechnung,  er hat….

Am 12. habe ich Eisen gedengelt [scharf geschlagen] und 1 Pfund Wagenschmiere für 4 Albus gegeben.

Am 20. Juni habe ich 15 Albus gegeben auf Rechnung, die hat er dem …gegeben.

Am 14. Juli 20 Albus habe ich meinem Schwager in Hanau beim Lamboyfest („im lambge“)    1 Gulden 25 Albus 4 Pfennige an Geld gegeben.

Summe an Geld 2 Gulden 18 Albus 4 Pfennige.

4 Tücher voll Heu geliehen                          

1 Last* mit nach Hanau gegeben      Für  Damit (?)             27

8 Gebund Reben geliehen                 Für 5 Last* Heu          30

1 Simmer Kleie geliehen                   Für 3 Mesten Kleie       9

6 Bruchst (?) noch geliehen.              Für 6 Bruschstroh         6

*großes Fruchtmaß                                                       3 Gulden 1 Albus.

 

 

 

(191.)

Was mein Schwager Caspar Schmidt dieses Jahr 1674 für mich gearbeitet hat:

Zuerst die Äcker im Kalkhausfeld für Hafer gepflügt.

Danach 1 Viertel auf dem Niederfeld für Rüben zweimal gepflügt.

1 Viertel 13 Ruthen im Kalkhaus zweimal gepflügt für Tabak.

 

Am 17. April 15 Albus gegeben auf Rechnung hat er …     

Die Eisen zu dengeln macht                                      16 Albus   4 Pfennige

und einen Topf Wagenschmer gekauft                       4 Albus   6 Pfennige

Am 26. Juni wieder  gegeben an Geld                        15 Albus     hat er dem Schmied gegeben

Für Seife und Stärke gekauft                                         2 Albus    1 Pfennig

4 Tücher voll Heu geliehen und 1 Last*                1 Gulden  7 Albus  5 Pfennige

mit nach Hanau geben, aber nicht geholt.

8 Gebund Reben geliehen

1 Simmer Kleie

1 Büschel  Stroh geliehen ungefähr  2 Gulden 20 Pfennige.

3 Morgen ½ Viertel für  Hafer gepflügt, macht an Geld

 

Am 11. Juni ½ Tag bei der Wieblos mähen helfen         5 Albus

Am 12. Juni auf der Steinwiese mähen helfen              5 Albus

Am 22. auf der Wachenbucher Wiese mähen helfen, er hat mir auch geholfen.

Der Alte hat für mich gehütet an der Pforte - begehr auch nichts

Am 24. Juni auf der Bischofsheimer Wiese mähen helfen.

 1  Wagen Reben geholt                                2 Albus

3  Wagen Mist beim alten Steg                    5

7  Wagen Mist im Stecken               1 Gulden 5 Albus

4  Wagen Mist ins Kalkhaus                        16

3  Wagen Mist im Bückling                           8

1 Wagen Mist auf den Forst                                     4

1 Wagen Heu in der Bitz geholt                    5

die Leiter voll auf die Wachenbucher Wiese  3   [Leiterwagen]

 

(192.)

[Fast identisch mit Seite 191, deshalb hier weggelassen]

 

(193.) [Wahl zum Kirchenältesten]

Am 14. Dezember 1673  bin ich Andreas Emmel und Nicolaus Emmel zu Kirchensenioren ausgelost („gezogen“) worden und …. (Geheimschrift. Mankel deutet: „und dreimal von der Kanzel ausgerufen worden“). Am 7. Januar 1674 habe ich der Gemeinde vorgestanden auf dem Bettag [Er wurde der Gemeinde vorgestellt. Wurde er nur Kirchenältester oder Kirchenvater als Mitglied des engsten Kreises im Kirchenvorstand?].

(Die Geheimschrift deutet Mankel wie folgt: Einer hat 3 Gulden gegeben für das Gelage, verzehrt worden am siebten Tag im Pfarrhaus im Beisein unserer Frauen und der Frauen aus dem Pfarrhaus: 4 Gulden vor 16 Maß Wein, 21 Albus für einen Kalbsbraten, 16 Albus für 2 Pasteten, 9,5Albus für 2 Pfund,  1,5 Viertel Käse, 12 Heller für Licht, 3 Albus 2 Pfennig für Essig und Baum-Öl, 25 Pfennig für Weck, 1 Albus dem Bäcker, 4 Albus für Butter, 1 Albus für Gewürznelken, 9 Albus für Bratwurst.

 (Es folgen dann noch Angaben zu Käufen in Geheimschrift).

 

 

 (194.) [Einladung zum Patenamt]

Ehrenfester, hochachtbarer und mannhafter, besonders vielgeliebter Herr Proviantmeister („Porirerer“) und zukünftiger Herr Pate („Gevatter“).

ich kann aus erfreutem Gemüt nicht verbergen, daß Gott der Allerhöchste meine liebe Frau von  ihrer bisher getragenen Leibesbürde  in Gnaden entbunden und uns beide Eltern mit einem frischen und gesunden Söhnlein erfreut  hat. Dafür sagen wir der göttlichen Allmacht  Dank. Weil dieses Kindlein gleich den Adams Kindern als Sünder empfangen und geboren  ist,  nichts aber nützlicher und ist soll dieses arme und sündhafte (?) Kind zur heiligen Taufe gebracht werden und dem Herrn Christus  vorgetragen werden. Dazu müssen aber christliche Mittelspersonen und Taufzeugen sein. Ich und noch mehr meine Frau haben den Herrn N. in  unserem Herze dazu erwählt und auserkoren.

 

(195.)

Deshalb gelangt an diesen meine und meiner Frau Bitte und freundliches Anliegen, er wolle am Donnerstag, dem 16. dieses Monats, bei uns um 10 Uhr in N. [nicht Hochstadt, vielleicht Wachenbuchen] erscheinen und das Kindlein dem Herrn durch ein andächtiges Vaterunser in der heiligen Taufe vortragen [nach vorne tragen] und des armen Kindes herzgeliebter Taufpate] und unser hochgeehrter Pate („Gevatter“) sein und bleiben. Nach geschehener Taufe bitten ich und meine Frau, er wolle an Speis und Trank vorlieb nehmen auch das christliche Werk…. gern verrichten. Ich und meine Frau sind bereit und willig, alle angenehmen Dienste alle Zeit zu leisten.

Unterschrieben den 14.April 1674, des Herrn N. dienstwilliger und zukünftiger „Gevatter“ (= Vater des Patenkindes).

 

Dem ehrfesten, sehr achtbaren und Herrn Christian Hopf, kurfürstliche Durchlaucht zu Hanau, unter dem Leibregiment zu Fuß, wohl bestellter Proviantmeister, besonders viel geehrter Herrn und künftiger….

 

 (196.) {Rechenaufgabe]

Wenn ein Jude in Frankfurt einem armen bedrängten Christen 50 Gulden leiht mit der Bedingung, daß der Schuldner ihm wöchentlich vom Gulden 2 Pfennig geben soll und falls der Schuldner das Kapital samt den Zinsen in einem halben Jahr nicht bezahlen würde, sollen die Zinsen alle halbe Jahr zum Kapital geschlagen werden und mit verzinst werden. Wieviel Gewinn  und Zinseszins werden die 50 Gulden ertragen?  (Es folgen einige Berechnungen).

Im ersten Jahr ergibt sich aus Kapital und Zinseszins ein  Betrag von

74 Gulden 3 Albus 13 Pfennig.

 

(197.)

Nebenrechnungen.

 

(198.) 

Nebenrechnungen.

 

(199.)

[Abrechnung mit Verwandten]

Was mir mein Schwager Caspar Schmidt dieses Jahr 1674 gearbeitet und abverdient hat:

Zuerst  3 Morgen und 1 Viertel ....Hafer [gepflügt],  macht…

ferner 1 Viertel und 13 Ruthen im Hohehäuser [Flurname], zweimal,  macht…

ferner 1 Viertel auf dem Niederfeld für Rüben gepflügt, aber zweimal.

Summe: Drei Grundstücke gepflügt 3 Gulden.

mir hat gefahren

                                                                                  alb

3 Wagen Mist beim alten Steg                                 12

6 Wagen Mist im Stecken                                         30

4 Wagen Mist ins Kalkhaus                                       16

3 Wagen Mist aufs Niederfeld                                  15

3 Wagen  Heu aus den Krautgarten                         12

1 Wagen Heu in der Bitz [Flurname] geholt               5

Hat der Alte für mich auf der Kirschal gewacht

und 1 Tag für mich an der Pforte                              9

3 Gulden 9 Albus

Ich habe ihm 1 Wagen mit Reben geholt und 8 Bündel dürre Reben zum Backen gegeben - ich begehre aber nichts dafür.              3 Gulden 19 Albus

6 Gulden 28 Albus.

Ein Wagen mit Heu auf der Wachenbucher Wiese geholt, ich bin zweimal im Frenk (?) gewesen,  er hat  gesagt, er wolle mir das Heu holen, dazu auf der Wachenbucher Wiese.

Summe: Alles in allem 6 Gulden 28 Albus, sie wurden gegeneinander abgerechnet und ich habe ihm noch herausgegeben 2 Gulden, am 1.Dezember 1674.

 

(200.)

Was mir mein Schwiegervater Johann Schmidt 1674………..

Und 3 ½ Viertel Wein, die wir ihm überlassen haben, die Ohm zu 5 Gulden, macht das Viertel 1 Ortsgulden, machen die 3½ Viertel 26 Albus 2 Pfennige und das Korn das  Achtel zu 4 Kopfstück, machen die 1½ Achtel  2 Gulden. Summe: 2 Gulden 26 Albus 2 Pfennige.

Ferner 2 Achtel Korn und 2 Achtel Mehl…

Ich habe verkauft als Erstes …. [ein Grundstück] in  der Hochstädter Gemarkung gelegen, das zuvor nicht versetzt oder verpfändet war (?), mit Ladung und Last verkauft für …..Gulden 30 Albus (der Albus zu 8 Pfennige). Das Geld will ich empfangen von ihm und nützlich angewendet haben, während ich ihm hier alles bestätigen („quirtir“) und bescheinigen tue,  ich will gut bezahlen (?).

Geschehen in Hochstadt, den 27. August 1674,  Andreas Emmel von Hochstadt.

 

(201.)

[Abrechnung mit dem Schwager Caspar Schmidt 1674]

Am 3. April 1673 hat mir mein Schwager Caspar Schmidt 14 Wagen mit Mist heraus gefahren, 9 im Bückling [Flurname] und 5 ins Kalkhaus [Flurname].

Und ½ Viertel im Kleeberger einmal gepflügt und eingesät mit Hafer und Weizen.

Am 12. Mai hat mir mein Schwager wieder 5 Wagen mit Mist vor den Weingarten gefahren im Hohen Rain [Flurname].

1½ Viertel dreimal gepflügt für Tabak.

Die Wiesen auf den Bischofsheimer Wiesen mähen helfen  am 16. Juni.

Am 18. Juni auf der Breitwiese mähen helfen

und  bei der Wieblos an der Straßenwiese 3 Viertel.                                              5

Am 23. Juni die Wiese auf der Kenatiken (?)                                                                       5

und auf der Wachenbucher Wiese ist aufgehoben.

Er hat mir auch geholfen auf der Wachenbucher Wiese

ferner die 3 Wiesen auf der Wachenbucher Wiese mähen helfen am 30. Juni     4

¾ Tag den Reitern helfen reiten                                                                              3

2  Ringe für eine Furt über den Bach (?) in der Bitz helfen aufladen

und auf der Kirschal gewesen                                                                                  5

Er hat mir die Leitern (Leiterwagen?)  im Kochberg geholt

Ich hab ihm zum Grummet [zweiter Schnitt] die Wiesen auf den Bischofsheimer Wiesen machen helfen.       

 

(202.) 

[Abrechnung mit dem Schwager Caspar Schmidt 1673]

2 Wiesen auf der Breitwiese [Flurname] machen helfen

1 Wagen mit Rüben geholt auf dem Niederfeld [Flurname]

4 Wagen mit Holz geholt an Dörnigheimer Lache [Flurname]

1 Ohm Wein nach Frankfurt gefahren

4 Wagen fürstliches Korn geholt

2 Wagen mit Mist auf den Rübenacker im Niederfeld [Flurname]

1 Wagen Mist   2 Gulden 24 Albus

3 Wagen Korn   15 Albus

4 Wagen Holz   20 Albus

1 Wagen Rüben  5 Albus

Summe:  31 Wagen, dreimal  5½ Äcker gepflügt 2½ Gulden.

Und 4 Ohm Wein nach Frankfurt gefahren 1 Gulden 10 Albus.

 

Am 9. des Monats [Monat vorher nicht angegeben] im Jahr 1673 habe ich mit meinem Schwager Caspar Schmidt abgerechnet wegen Pflügen und Fahren. Ich habe ihn bezahlt mit 6 Gulden  20 Albus. Dabei ist abgezogen, was ich in diesem Jahr gearbeitet habe, nämlich         1 Gul­den 10 Albus. Zugleich habe ich ihm die Zinsen in Höhe von 2½ Gulden bezahlt, wegen der 100 Gulden, die er mit mir und meinem Schwager Wilhelm Trapp (?) dem Johann Fischer schuldig sind.

Summe: 9 Gulden 5 Albus bezahlt.

 

(203.)

[Abrechnung mit Johan Conrad Geibel]

Am 15. Februar hat mir mein Schwager Johan Conrad Geibel einen Wagen mit Hafer- und Gerstenstroh gebracht 10 Albus. Er ist mir noch schuldig 4 Gulden 12½ Albus bleiben deshalb noch  4 Gulden  2½ Albus.

 

[Muster eines Kaufvertrags für einen Acker]

Ich N.N. bekenne, daß ich 2 Äcker in der Hochstädter Gemarkung verkauft habe, die mir gehören und zuvor nicht versetzt oder verpfändet wurden, sondern frei und ledig sind, verkauft für 0 Gulden [so steht es da, weil es  sich nur um ein Muster handelt], Geld in guter gangbarer Münze, der Gulden zu 30 Albus (der Albus mit 8 Pfennigen gerechnet), das ich von ihm in barem Geld empfangen und in meiner Münze angewendet habe. Deshalb  bestätige („quietiren“] ich ihm das hier und bescheinige es hiermit. Geschehen, Hochstadt d…

Dies habe ich,  Andreas Emmel, auf Bitten  geschrieben im Namen Johann Stamms [Schäfer in Wachenbuchen].

 

Mit Müh und Mühsal bring ich mein Zeit zu.

ist Armut ein Ehr, so bin ich ein Herr,

Ist es aber ein wenig viel,

so hab ich, was ich will [siehe Seite 175].

 

(204.) [Spielanleitung]

 

1 bleiben hat

3 Taler

2 Gulden

1 Ring

(nicht leserlich)

2 bleiben hat

3 Taler

1 Gulden

2 Ring

(nicht leserlich)

3 bleiben hat

2 Taler

3 Gulden

1 Ring

(nicht leserlich)

5  bleiben hat

2 Taler

1 Gulden

3 Ring

Wenn ich, welcher den Taler hat, lösche viermal soviel Steinlein aus als vor ihm geschrieben steht

6  bleiben hat

1 Taler

3 Gulden

2 Ring

Wer den Gulden hat , der hat zweimal so viel als vor ihm geschrieben steht

7 bleiben hat

1 Taler

2 Gulden

3 Rinck

Wer den Ring hat, der hat einmal so viel als vor ihm geschrieben steht. Wenn nun solches geschehen ist, so fragen wir, wieviel Steuchlein (? Steinlein?) übriggeblieben sind

 

(205.)

Fortsetzung der Spielanleitung, hier nicht wiedergegeben.  

 

 

(206.) [Rechenaufgabe]

Wenn einer von 7 Eiern minus 2 Pfennige für 5 Pfennige und 1 Ei …kommt  ein Ei setzt ein Ei für 5 Pfennige. Streich 5 mal 7  ist 35, nimm hinweg 2 Pfennig, bleiben 33 Pfennige.

So viel soll auch machen 5 Pfennige und 1 Ei, nimm  weg 10 Pfennige, setz so viel 23, soll auch 5 Pfennige machen. Nimm an, man habe ein Ei gekauft für 4 Pfennige, prüfe es….ergibt 1 1/6  Pfennig    5------plus 23 (es folgen weitere undurchsichtige Rechnungen  mit mehrfacher Unterschrift „Andreaß Emmel“, zum Teil in die Umrisse eines Hauses geschrieben).

 

(207.) [Vom Vorkaufsrecht beim Weinkauf]

Vom Vorkaufsrecht eines Kaufs.

Wenn einer etwas verkaufen will, so soll er es seinen nächsten Freunden mitteilen lassen. Wenn aber von den Freunden niemand erscheint, der kaufen will, so mag man es einem Fremden für eine gewissse Summe Geld verkaufen. Dem Freund wird dann kein Vorkaufsrecht gestattet, wenn er sich nicht innerhalb eines Vierteljahres meldet. Ist dies der Fall, wird dem Käufer sein hingelegtes Kaufgeld gleich bar wieder erstattet und damit auch der Kauf rückgängig gemacht.

Wenn das nicht geschieht innerhalb eines Viertelljahres nach dem Kauf und in dieser Zeit das Vorkaufsrecht nicht geltend  macht -  wer er auch sei und welchen Vorwand er hat – der soll das Vorkaufsrecht nicht mehr wahrnehmen können, sondern der Käufer in seinem Kauf sicher sein und bleiben.

Wer aber minderjährig ist - das ist derjenige, der noch unter 25 Jahre alt ist  - und auch die Ausländischen sind von dieser Bestimmung ausgenommen, aber nur, wenn sie mit einem Eid beteuern können, daß ihnen der Kauf nicht bekannt gewesen ist. Nach Kenntnisnahme von dem Kauf sollen sie noch drei Monate das Vorkaufsrecht haben. Und zwar  die Minderjährigen, nachdem sie in eine Alter gekommen sind, in dem sie  mündig sind, die sich im Ausland aufgehalten haben aber, nachdem sie wiedergekommen sind und von dem Kauf erfahren haben.

 

(208.)

Dann soll das Vorkaufsrecht noch gestattet werden, sofern auch sonst die Person, die das Vorkaufsrecht wahrnehmen will, dazu geeignet („qualifiziert“) und zulässig ist.

Wer aber außerehelicher oder unehelicher Geburt ist kann kein Vorkaufsrecht geltend machen, nicht nur die unehelichen Kinder, sondern auch ihre Kinder, obwohl diese ehelich geboren wurden [als Kinder ihrer unehelich geborenen Eltern]. Wenn andere eheliche und nächste Verwandte vorhanden sind, so sollen auch diejenigen, die des Landes verwiesen oder sonst unehrlich gemacht sind, das Vorkaufsrecht nicht haben.

Wenn ein naher Verwandter wegen des Vorkaufsrechts angesprochen wurde, dieses aber  nicht wahrnehmen will, und beweisbar ist, daß er das Vorkaufsrecht nicht wolle, der soll kein Vorkaufsrecht mehr haben, sondern es soll allein dem nächsten Verwandten oder den anderen Verwandten zustehen.

Wenn die nächsten Verwandten und Freunde selbst beim Weinkauf („Winkof“) gewesen sind oder dabei geholfen haben, so haben sie kein Vorkaufsrecht, sondern der Käufer kann in seinem Kauf sicher sein und bleiben.

 

(209.) [Das Jahr 1672]                                ]

(Diese Seite ist fast ganz voll mit Geheimschrift, nur unten steht):

Am 29. Juni hat es gehagelt, es ist Schaden entstanden an den Trauben  und ….

 

(210.)

(Diese Seite beginnt wieder mit ungewöhnlichen Schriftzeichen, denen Zahlen zugeordnet werden. Dann folgen Wörter in dieser Geheimsprache.  Dann wieder die Unterschriften:

Am 3. Juli haben wir den Hirtenlohn  (Brein = Bräune) auf- oder eingenommen und hat ein Kuh gekostet 4 Albus 1 Pfennig, ein Schwein 3 Albus 5 Pfennig.

 

(211.)

Am 14. Juni 1672 ist die Frau Johann Schmicks gestorben [Bibelstelle nicht zu identifizieren] 

und am 16. begraben worden [nicht  im Kirchenbuch].                              Andreas Emmel.    

Am 11. Oktober  habe ich für Johann Schäfer den Bauzins bezahlt, nämlich 4 Albus 4 ¼ Pfennige  und  9 Batzen andere Zinsen („pencion“, macht 15 Albus  6 Pfennige.                                                      

Am 8. Oktober habe ich Caspar Schmidt dem Mittleren und Jacob Strunck bezahlt 2                                                                                            Monatsgelder „Landremotion“  in Höhe von 22½ Albus [„Remotion“ heißt an sich „Absetzung, Entfernung“.   Gemeint ist hier aber wohl die  „Landesrettung“, eine Organisation zur Verteidigung des Landes] [Im Erfinden von Steuern war man auch damals schon einfallsreich].                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        

 

Am 29. November habe ich dem Herrn Vetter Johan Bryll meinen Wein verkauft, die Ohm für 6 Gulden minus 2 Batzen und 1 Gulden ein Kauffel (?) geliehen

11 Ohm habe ich dem Glöckner verkauft zum Betrag von 6½ Gulden pro Ohm, das macht 71½ Gulden [nicht 61½], bezahlt wurden 59½, als Rest sind noch 10 Gulden zu bezahlen (?).

 

Memento mori                                  Denke an den Tod.

mihi fidi Lucrum                                Meines Glaubens Gewinn.

georig it vales  qujiet agis                 Georg gehab dich wohl, du handelst still.

Aulaffe salve salvu sis.                       Aulaffe gegrüßet seist du.

(Es folgen Unterschriftsproben „Andreas Emmel”).

 

(212.)

[Abrechnung  mit Schwager Caspar Schmidt 1672]

Meinem Schwager (Geheimschrift) und mein (Geheimschrift) macht (Geheimschrift)

wieder viermal mähen helfen macht…., macht zusammen 4 Kopfstück.

Am 5. August 1672 habe ich meinem Schwager Caspar einen Gulden gegeben, als er die Brücke hat wieder machen lassen wollen auf daß ….

Am 5.  und 6. habe ich zweimal geholfen zu mähen und 12 Tage mähen helfen, macht 10 Albus.

Am 30. und 31. [etwas früh] haben wir unser Korn gesät und mein Schwager hat mir das Saatgut dazu gegeben. Wieder mähen geholfen hat er mir an der Steinwiese und auf der Breitwiese, das macht

10 Albus. Außerdem habe ich geholfen, 1½ Fuder zu dreschen, macht 5 Albus.

Gepflügt habe ich 1½ Morgen für 9 Gulden.

Das 1 Achtel 1 Simmer an Korn  kostet 1 Gulden 6¼ Albus.

 

(213.)

Am 4. Oktober 1672 habe ich mit 1 Gulden 25 Albus bezahlt, weil er mir [Getreide] gebunden hat (?).

Am 31. Oktober habe ich dem Schröder [wahrscheinlich Familienname] 23 Albus gegeben, weil er den Wein in den Keller geschafft hat.

Den Lesern bei der Weinernte habe ich 1 Gulden 15 Albus bezahlt und 10 Albus dem Büttenträger [der die Weintrauben mit einem Holzfaß zum Wagen trägt].

Am 9. Oktober habe ich meinen Tabak verkauft für 5 Reichstaler den Zentner. Ich habe einen Zentner 25 Pfund gehabt und 6 Reichstaler 11 Albus erhalten.

Für Andreas Stein habe ich 3 Wagen mit Rüben gefahren.

Am 9. Oktober habe ich  im Schloß 1 Simmer Salz gekauft für 1 Gulden [6 Albus].

Am 9. Oktober habe ich meinem Sohn ein Paar Schuhe  gekauft für 1 Gulden 17 Albus und ein Paar Strümpfe für 12 Batzen.

Am 2. Dezember habe ich den höfischen Zins bezahlt an Lips Schröder, den Sohn Valtin Schröders, in Höhe von 4 Albus 4 Pfennige.

Am 3. Dezember 1672 habe ich 1 Gulden bezahlt dem Mann im alten Scherstaben (?) und dafür ist ein kleiner Klafter Holz gegeben worden.

 

(214.)

Am 9.  November 1672 hab ich den …. Hafer angeliefert und es haben ihn erhoben Andreas Schmitt und Nicolaus Emmel.

Am 1. Dezember habe ich mit meinem Schwager abgerechnet über das, was er mir gepflügt hat, nämlich vom Morgen 2 Gulden und gepflügt 4 Morgen 2 Viertel im Herbst, das macht an Geld 9 Gulden, und dazu hat er das Saatgut an Korn gegeben, bezahlt habe ich 1 Achtel 1 Simmer, das Achtel für 1½ Gulden, die 5. Simmer kostet 1 Gulden 26 Albus 2 Pfennige,  macht in der Summe 10 Gulden 26¼  Albus.

Für einen [Trauer-] Flor habe ich 25 Albus gegeben  

Für einen Kalender  3½ Albus.

Außerdem habe ich 1 Gulden gegeben für Gemeindeholz, wovon der Bierbrauer im Gasthaus „Alter Husar“ bezahlt worden ist, der Bier nach Bergen ins Hauptquartier geliefert hat.

 

(215.) [Andreas Emmels Mutter]

Am 13. Dezember ist meine Mutter von dieser Welt abgeschieden und christlich in Gott entschlafen zwischen 5 und 6 Uhr auf Montagabend. Sie war 71 Jahre alt. Ihr Vater hat geheißen Nicolaus Steffen [Wassermann] und ihre Mutter Apolonia, wohnhaft in Dörnigheim. Sie hat mit meinem Vater Christoph Emmel in christlicher Ehe drei Töchter und einen Sohn gezeugt. Sie haben geheißen Katharina, Tilda und Anna Margareta, das [vierte Kind] war Andreas, nämlich ich. Sie ist christlicher Ordnung am 15. des Monats [begraben] worden auf einen Mittwoch. Sie hat 5 Wochen und 1 Tag krank gelegen und hat geheißen Margretha.

 

(216.)

[Was der Schwiegervater geliehen hat]

Was mir mein Schwiegervater Johann Schmidt von Wachebuchen geliehen hat und vorgestreckt in Maßen, wie folgt:

 

Gulden  Albus

30                 geliehen zu unsern Haus, als wir gebaut haben

  6                 der Mutter meiner Frau gegeben

  1          10   für Stroh, das er uns gegeben hat

4 ½               für drei Achtel Korn, das Achtel 1 Reichstaler

2                   für ein Achtel Wiese, das er uns gegeben hat

43 Gulden  25  Albus

25 hierauf bezahlt, der Rest ist noch 18 Gulden 25 Albus.

18 Gulden 25 Albus.

 

Ferner hab ich meinem Schwiegervater auf seines Sohnes Hochzeit zwei Faß Wein gegeben, das erste 1 Ohm und 3 Viertel, das andere 1 Ohm und 2 Viertel, die Ohm für 5 Reichstaler macht an Geld  16 Gulden 26 Albus 2 Pfennige, abgezogen von den 18 Gulden und 25 Albus

dann bleibt 1 Gulden 28 Albus 6 Pfennige.

Ferner hat er mir geliehen 20 Gulden für unseren Weingarten im Palmenkreuz, macht wieder zusammen 11 Gulden  8 Albus  6 Pfennige.

 

(217.)

Ferner hat mir mein Schwiegervater Johann Schmidt 25 Gulden geliehen, die habe ich meinem Schwager Wilhelm Trapp gegeben.

Ferner hat er mir 25 Gulden geliehen, die ich meinem Schwager Wilhelm Trapp….bezahlt habe, das macht 61 Gulden 28 Albus.

Hierauf habe ich ihm wieder gegeben 1 Faß mit Wein, das 12 Viertel enthält, die Ohm für ….betragen die 12 Viertel 4½ Gulden.                 

 

Gulden

Albus

Pfennige

   11

28

6

+ 50

 

 

   61

28

6

    4

15

abgezogen wegen der 12 Viertel

   57

13

6

So bleibe ich ihm noch 57 Gulden 13 Albus 6 Pfennige schuldig.

Ferner hat er mir mein Schwiegervater Johann Schmidt gegeben 4 Achtel Korn, das Achtel für 4 Kopfstück,   [an Geld] 5 Gulden 10 Albus und 1 Fuder Haferstroh für 1 Gulden.

Am 15. Dezember 1672 habe ich Andreas Emmel [mit] meinem Schwiegervater Johann Schmidt abgerechnet ….ich bin ihm noch schuldig 50 Gulden alles in allem.

 

(218.)

[Abrechnung mit dem Schwager Johann Conrad Geibel 1672]

Ich Andreas Emmel habe meinem Schwager Johann Conrad Geibel 1 Ohm und 2 Viertel Wein gegeben zu seiner Hochzeit, die Ohm für 5 Reichstaler, das macht 8 Gulden 7½ Albus.   Hierauf hat er mir gegeben und gefahren wie

folgt:                                                  Gulden  Albus

1 Achtel Mehl                                     1           10

14 Wagen mit Heu                             2             0

1 Ohm guten Wein gefahren             -             15

                                                           3 Gulden  25 Albus.

 

Abgezogen von den 8 Gulden 7½ Albus bleiben noch 4 Gulden 12½ Albus.

Ich habe ihm 4 Achtel Korn abgekauft,  das Achtel für 20 Albus, ergibt 1 Gulden 20 Albus,

das macht insgesamt 5 Gulden 10 Albus. Die habe ich meinem Schwager bezahlt.

Ferner hab ich meinem Schwager Johan Conrad 3 Achtel Hafer gegeben, das Achtel zu 20 Albus, das macht 2 Gulden, das macht wiederum zusammen 6 Gulden 12½ Albus.

Ferner hat er mir gefahren 8 Wagen mit Mist, das macht 1 Gulden 10 Albus, abgezogen von den 6 Gulden  12½ Albus, bleiben 5 Gulden 2½ Albus.

Ferner hat mir mein Schwager Johann Conrad Geibel im Herbst 5 Ohm Wein gefahren, die Ohm 3 Batzen, macht 1 Gulden, bleiben 4 Gulden  2½ Albus.

Am 15. Dezember 1672 haben wir miteinander abgerechnet, es bleiben4 Gulden 12½ Albus.

 

(219.)

[Steuerzahlungen]

Beedzahlung

Was ich Andreas Emmel gegeben habe

Beed [Grundsteuer an den Landesherrn]:2 Gulden 13 Batzen 8¾ Pfennige

Dienstgeld [Abgabe als Ablösung des Frondienstes] 2 Gulden  8 Albus 5 3/8 Pfennige.         

Am 28. November habe wir ……  (Geheimschrift).

(Es folgen weitere ungewöhnliche Buchstaben und Zahlen, am Schluß noch eine Reihe von  Einwohner-Namen).

 

(220.)

Pfarrzins

Am 13. November 1671 haben ich Andreas Emmel und  mein Schwager Wilhelm Trapp sich bei dem Herrn Pfarrer Johann Carl Hatzmann in Hochstadt wegen des Pfarrzinses und des Kirchenbauzinses in der Form geeinigt, daß  ein jeder von seinem Gut  geben soll - so er hat -  mit wieviel sie an Kirchenbau- und Pfarrzins belastet sind.

 

Kirchenbauzins, den ich Andreas  Emmel geben muß:

  • 19 ½ Pfennige von einem Stück Ödland im Kochberg [Flurname], das 10 Ruthen groß ist  und mein Schwager besitzt das größere Teil davon und  gibt auch so viel.
  • ½ Viertel Wachs [für Kerzen] von unserem Haus. 
  • 4 Pfennige für 15 Ruthen Weingarten auf der Röde neben Herrn Pfarrer Sartorius von Wachenbuchen.
  • 7 Pfennige für 34 Ruthen Weingarten auf dem Hahnes [Flurname] neben Wilhelm Trapp.
  • 4 Batzen 1 Pfennig Pfarrzins [wohl direkte Zahlung ohne Grundstück].
  • 10 Pfennige für 15 alte Ruthen Weingarten an der Straße [Flurname] neben Wilhelm Strohl.
  • 10 Pfennige für 15 Ruthen Weingarten-Ödland am Windecker Weg [Flurname].

 

(221.)

  • 5 Pfennige von einen ½ Viertel Acker im Hohenhäuser [Flurname] neben Caspar Schmidt und mein Schwager besitzt den anderen Teil und gibt 2  Pfennige.
  • 3  Pfennige vom Weimer-Baum (?) beim Weiberbrunnen [Flurname] neben Adam Valtin Stein und mein Schwager besitzt den anderen Teil und gibt auch so viel (am Rande steht die Gesamtsumme: 2 Batzen 8 Pfennige).

 

Landgräflicher Zins

5 Pfennige für ein Grundstück („Placken“) im Kalkhaus [Flurname] neben dem Garten von  Simon Krebs [Familie 2308] (am Rand die Gesamtsumme: 3 Batzen 3 Pfennige).

Summe kirchlicher Bauzins               4 Batzen 1 Pfennig

Summe Pfarrzins                               2 Batzen  8 Pfennig

Landgräflicher Zins                                            5 Pfennig

Summe                                               7 Batzen  4 Pfennig.

In die Kirchenbaukasse zahlen ich und mein Schwager die Zinsen für 15 Gulden in Höhe von einem halben Reichstaler.…...

 

(222.)

Wilhelm Trapp gibt an die Kirche den Bauzins für Christoph Emmel:

  • 6 Pfennige von 15 Ruthen Weingarten auf der Röde [Flurname].
  • 19½ Pfennige von 10 Ruthen Ödland im Kochberg [Flurname], von dem ich den anderen Teil habe und auch so viel gebe.
  • 3½ Pfennige von einem Garten in Groschlag [Flurname] neben Nicolaus Emmel.

Summe Kirchenbau   2 Batzen     9 Pfennige

           Pfarrzins          3 Batzen     4 Pfennige

Summe                       6 Batzen     3 Pfennige.

 

den Pfarrzins:

  • 10 Pfennige für 15 Ruthen wüstes Ödland am Windecker Weg [Flurname] neben Hans Strohl, ich habe das andere Teil und gebe auch so viel.
  • 13 ½ Pfennige von einem B-Acker (? Baumacker?) im Diebiller [Flurname] neben Johannes Burger
  • 3 Pfennige von dem Weimer bei dem Weiberbrunnen neben Alban Trapp, ich habe davon das andere Teil und gebe auch so viel.

[Summe) 3 Batzen  1½  Pfennige.

  • 2½ Pfennige von dem Garten an der Unterpforte  neben ….

 

[Das Jahr 1672]

Am 29. Januar 1672 habe ich an Johann Fuchs (? oder: Fischer) die Zinsen bezahlt.

½ Pfund Pfeffer habe ich in Frankfurt gekauft  für 5½ Albus.

¼ Pfund Ingwer für 18 Pfennige.

½ Pfund Weinspan [Schwefelspan zur Räucherung der Fässer]

6½ Ellen Flor-Stoff für 1 Gulden 1 Albus

7 Albus ein (Geheimschrift)

1 Gulden 14 Albus für ein Paar Schuhe

½ Reichstaler für ein Paar …..(Geheimschrift)

Am 29. Januar hat uns Rat…. (Geheimschrift)

1 Gulden 4 Albus für ein Paar Schuhe für meine Frau.

1 Gulden 20 Albus meiner …(Geheimschrift) für… (Geheimschrift)(laut Mankel: meiner Frau für  eine Haube).

 

Für eine Kapsel gegeben         7 Gulden  [Kochkessel]

Für einen Gießtopf                 17 Albus

Für ein Gehänge                      5 Albus [Schmuckstück]

Für einen Hut                           9 Batzen

Für ein Paar Schuhe                 9 Batzen

                                                 8 Gulden 28 Batzen.


Am 9. Juli habe ich unserem ……(Bezeichnung fehlt) verkauft 1½ Ellen Band zum Wilhelmsbad (?), die Elle für14 Batzen, macht ....

Außerdem 1 Elle graue Hosen, die Elle 8½ Batzen.

2 Batzen Kindertuch  4 Albus Schnur, 6 Batzen schuldig.

 

(224.) [Anweisungen]

(Die nächste Seite ist nicht vollständig erhalten, vor allem der rechte Rand fehlt. Es geht aber wohl um moralische Anweisungen, wie sie Andreas Emmel öfter in seinem Werk zitiert)

Sein Datum setzt  in der Welt nur auf

Ich thun kundt großes gelt nimm doch mit

gut was uns giebt  behalt in einer hut

geizlein wagt Und  helt gut maß der waß

schick nichts oh Unterlaß doch fordere..

Bald sein Verdrauhen setzt zu

seinem  nechsten kinnern muß trauhen

liebt der selbige angehörigster Jugend

sieh doch gibt es Zucht Undt tugend gehet

mit keinerem bußen Evangel vor so sucht

gütiger Jammer und Vor thor Wache versprich

kein acontamiertet gibt man waß in

gefallen wirdt solange er lebet Zu waßer

und erdt Zu Blatt frei Hoffnung  muß doch

werden das Falsch Zustand Undt....

Doch sich böser gesellschafft absenttiret

wer sich dan nach daß Unglückfrei (?) bleibet

Hier der demuth auff dem Weg findet

wer arm und noch gut Und arget (?) das sogleichen.

.. dörfer Undt schloß .. das vor allem

 

(225.)

[Zahlung von „höfischem Wein“ an den Grafen von  Rödelheim]

Was ich Andreas Emmel jährlich an höfischem [siehe Seite 128] Wein dem Grafen von Rödelheim geben muß wie folgt:

  • 4 Viertel und ein halb Echtmaß für meine Güter, und an Zins 1 Batzen und  8½ Pfennige.
  • 3 Viertel und 1½ Maß von meines Vaters [Gütern] und an Zins 2 Albus für ein Huhn und 1 Batzen.
  • Und Johann Fischer [den  Namen „Fuchs“ gibt  es gar nicht in dieser Zeit in Hochstadt]) 1½ Maß Wein vom Garten (?) im Groschlag  [Flurname], davon hat mein Schwager Wilhelm Trapp das andere Teil und auch 1½ Maß.

 

[Verschiedenes]

½ Viertel und ½ Echtmaß Gült-Wein an die Schelme von Bergen von unserem Haus [gült = Hauptabgabe von einem bäuerlichen Zinsgut].

Alban Trapp hat mir das ½ Achtel Hafer wieder bezahlt, das ich ihm geliehen hatte.

Aber Johann Schäfer ist mir sein ½ Achtel schuldig, das ich ihm auch geliehen habe zu Velcken (?), ist bezahlt.

 

Wer seinen Christus recht erkennt,

Der hat sein Zeit wohl angewandt,

 der hat sein Zeit wohl angewandt.

 

(226.)

Am 9. Juni 1668 hat Johannes Heckert Hochzeit gehalten [im Kirchenbuch am 9. Juli.

Der Mann ist Sohn des Johannes Heckert und wird „der Jüngere" genannt. Die Frau ist Tochter des Henrich Burger. Sie sind auf dem Grabstein 9 auf dem Kirchhof als Eltern erwähnt. Gestorben ist  der Sohn Johann Caspar, geboren 1675].

Am 18. Juni 1668 …. gestorben und den 19. begraben worden [nicht im Kirchenbuch]

(es folgen einige unleserliche und unvollständige Zeilen)

3 ½ Pfund Wirkwarengarn geliehen für die Elle 1 Albus [gestrickte Kleidungsstücke mit vertikalen Maschen].

½ Elle aufs Pfund macht 65 Ellen und ein Darust (?) gegeben 1 Gulden 2 Batzen.

…1 Gulden 1 Albus  macht 2 Gulden 5Albus und….

….66 Elen von der Elle 1 Albus.

Am 25. August hat mein Schwager  Georg taufen lassen und mein Schwager  hat das Mädchen aus der Taufe gehoben [Nicht im Kirchenbuch]

 

(227) An sich die letzte Seite, es folgt aber in beiden Kopien noch eine Seite.

 

(228.)

[Erbe der Schwester des Vaters]

Diese Güter hab ich von der Schwester meines Vatters geerbt:

  • 1 (?) Viertel Acker im krummen Gewann [Flurname] neben den Erben von Christoph Emmel, wovon meine Schwester Appel das andere Teil hat.
  • 1/3 Morgen am Butterbaum [Flurname] neben Caspar Schmidt dem Alten, der 2/3 eines Morgens hat, ist zusammen gewesen ein Morgen.
  • ½ Viertel im Oberfeld [Flurname] neben Johann Püdel dem Jungen, davon hat mein Schwester das andere Teil.
  • 1 Viertel im Hartigfeld [Flurname] an dem halben Morgen beim Birnbaum.
  • 1 Viertel im hohen Rain [Flurname] am halben Morgen neben Hans Gebauers Erben.
  • ½ Morgen auf dem Niederfeld [Flurname] am Morgen neben Johann Schmick
  • das halbe Pflanzland auf dem Forst [Flurname] 1½ Morgen.
  • 4 Ruthen Krautgarten auf dem Forst  auf der Hohle, das oberste Teil an die 10 Ruthenen.
  • Johann Schmidt von Wachenbuchen.

 

 

(230.) Aberglaube    

Willst du vorhersagen, wer von zwei Ehrleuten zuerst sterben wird, so sieh als Erstes:

Wie viele Vokale der Mann in seinem Namen hat, die setze zusammen, und sieh bei den fünf Vokalen, wie viele Zahlen bei jedem übereinstimmen. Die zähle alle zusammen in eine Zahl. Danach mache es mit der Zahl der Frau ebenso, nimm dann die Zahl beider Namen zusammen, und teile sie beide miteinander ab mit 2 oder mit gleicher Zahl. Bleibt dir dann am letzten eine gerade Zahl über, so überlebt der Mann die Frau. Wenn aber eins oder sonst ungerade, so überlebet die Frau den Mann.

 

1          2          3          4          5          8          9

A          C          J           O         U         N         R

 

Dieses ABC lernt auszuprobieren, ob ein Mensch - es sei Frau oder Mann - krank wird oder ob er sterben soll oder nicht. Als Erstes mußt du wissen, wie alt an dem  Tag der Tagesschein ist. Was du erproben willst oder was zukünftige Dinge sein sollen, das schreibe auf den Tisch. Ebenso tue auch Tageszahl dazu von dem Tag, an dem er krank geworden ist, und setz sie dir zusammen. Dann nimm den Vornamen des Menschen und sieh nach dem ersten Buchstaben….

 

(231.)

.... in seinem Namen. Desselben Buchstaben Zahl setze dazu und ziehe und zieh sie miteinander ab von 30. Und wenn du nicht mehr kannst  such die übriggebliebene Zahl. In  diesen nachfolgenden Haupt­punkten. Findest du diese Zahl in den drei obersten Punkten, so hast du bald heraus, ob es Gesundheit, das Leben oder Glück sei. Ist aber die Zahl in den drei untersten Punkten, so findest du, ob es Krankheit, Tod oder Widerstand bedeute. Bedeutet es Gesundheit, das Leben oder Glück, so stinkt der Mensch nicht und wird bald gesund.

Findest du den Kranken mit seiner Zahl in Krank­heit, so steht es gefährlich mit ihm und er kann wohl  lange Zeit krank sein. Wo aber im Widerstand ist (?), so mag er wohl eine Weile krank sein und wieder gesund werden. Wo aber in Totsache (?), so lebt er nicht lange und stirbt bald.

Du magst auch sehen in diesem ABC:  Wenn ihrer zwei miteinander wollen stechen auf ein bestimmten Tag, der die andern absteche (?), welchen du mit seiner Zahl findest in den drei obersten Punkten, der gewinnt. Dem aber, der hierunter gefunden wird und wird nicht gut, daß er gesunden wird in Todsachen, desgleichen magst du ihm einen Tag setzen im Glück, wenn er soll ausreiten oder gehen.

 

(232.)

Nun folgt das ABC auf zwei Eheleute, wer als erster sterben soll.

Nimm ihrer beider Vornamen, den Namen des Mannes zuerst, und füge jedem Buchstaben seine Zahl zu, wie sie hernach im ABC folgt. Zieh jeweils die Zahl sieben ab  Wenn du keine Zahl mehr findest und sie bleibt gleich, so überlebt dann die Frau. Das Gleiche tu auch mit dem Namen der Frau, ziehe auch die Zahl sieben ab, und wenn du nicht mehr sieben herabziehen kannst und es bleibt ein ungerade Zahl über, so überlebt die Frau den Mann.

 

 

2          3          24        24        3          7          6          6          22        15        12        13        15

a          b          c          d          e          f           g          h          j           k          l           m         n

 

 

16        21        23        9          8          18        6          3          4

p          q          r          s          t           v          x          y          z.

 

 

Nun folget ein anderes Verfahren, das des Burkhard Ristachs, für zwei Eheleute, welcher von  beiden sterben soll (Angefügt ist noch ein Berechnungsbeispiel für den Namen „apollonia“).

 

 

(233.)

3          4          22        24        25        1          7          6          10        15        22

a          b          c          d          e          f           g          h          i           k          l          

 

23        25        29        54        21        15        9          8          7          6          5

m         n          o          p          q          r          s          t           v          x          y.

 

Die Zahl der Planetentage

Sonntag        13          Montag          4           Dienstag    15

Mittwoch     20           Donnerstag   11          Freitag      13

Sonnabend   24.

 

Die Hauptpunkte mit ihrer Zahl in den drei ersten Punkten:

Das Leben hat die Zahl          11        13        14        16        17        19       

Gesundheit hat die Zahl           1          2          3          4          7          9        10       

das Glück hat die Zahl           21        24        26        27       

Krankheit hat die Zahl             5          6          8        12        29       

Widerstand hat die Zahl        20        25        28        30

Totsache hat die Zahl            15        18        22        23.

 

(234.)

[Wettervorhersage]

[Es folgen jetzt astronomische Notizen, die Emmel sicherlich aus einem Buch abgeschrieben hat. Grund dafür ist der Versuch einer Wettervorhersage, die ja für einen Bauern sehr wichtig war]

Willst du alle Zeit wissen, ob es  Rege oder schönes Wetter das ganze Jahr durch sein soll, so merke, welcher Planet regiert in der  Stunde des Tages oder der Nacht, wenn der Monat anfängt oder neu wird.

 

Sol

Regiert „Sol“ -  das ist die Sonne – so wird der Monat heiß und trocken nach dem feurigen Zeichen des Löwen, denn der Löwe ist des Planeten Führer und die Natur ist des Löwen ist heiß und trunken.

 

Luna

Regiert „ Luna“, so wird der Monat windig und kalt und hat auch ein Teil Regen, denn sein Führer ist der Krebs, der ist feucht und kalt wie das Wasser.

 

Saturnus

Regiert „Saturn“, wenn der Monat neu wird, so wird der Monat heiß und sehr kalt nach der Zeit des Jahres und es gibt auch Regen, denn sein Führer ist der Steinbock und der Wassermann, die Zeichen sind trocken, kalt und feucht.

 

(235.)

Mars

Regiert „Mars“, so wird der Monat halb trocken und halb feucht, denn sein Führer ist der Widder und Skorpion, die Natur des Widders ist feurig und trocken und Skorpion ist feucht.

 

Mercurius

Regiert „Mercur“, wenn der Monat neu wird, so wird der Monat viel regnen und auch ein Teil trüb sein, denn sein Führer sind die Jungfrau und der Zwilling, der Zwilling ist feuchter  als die Luft, die Jungfrau ist kälter und trockener als die Erde.

 

Jupiter

Regiert „ Jupiter“, so wird der Monat halb trocken und halb gemengt mit Wind und Regen, denn sein Führer sind der Schütze und die Fische, der Schütze ist heiß und trocken wie das ….., die Fische sind wie Wasser feucht und kalt.

 

Venus

Regiert „Venus‘“,  wenn der Monat anfängt, so wird der Monat sehr heiß und trocken oder ganz kalt trocken nach der Zeit, denn seine Führer sind der Stier und die Waage, die Waage ist luftig wie der Wind und der Stier kalt und trocken wie die Erde.

 

 

Kometen

[Es folgen noch 15 Seiten, die aber nur abgeschrieben sind und historisch nicht wichtig sind und deshalb hier weggelassen werden].

Von der Bedeutung eines Kometen

So  fängt an das Buch des Glücks und des Kindes Adams.

 

Das erste Kapitel oder Zeichen ist der Widder und lautet also….

Das andere Kapitel oder Zeichen ist der Ochs oder Stier.

Das  dritte Kapitel oder Zeichen ist der Zwilling.

Das vierte Kapitel oder Zeichen ist der Krebs.

Das fünfte Kapitel  oder Zeichen ist der Löwe

Das  sechste Kapitel  oder Zeichen ist die Waage.

Daß achte Kapitel oder Zeichen ist der Skorpion.

Das neunte Kapitel oder Zeichen ist der Schutz.

 

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Herr Schellmann hat noch Kopien mit weiteren „Rezepten“ und Kopien folgender  Bücher aus dem Staatsarchiv Marburg:

1. Landscheidbuch 1519 bis 1742

2. Landscheidbuch

Weinmeisterrechnungen 1551 bis 1570.

Doch diese bringen historisch nicht sehr viel, weil die Grundstücke in dieser Form ja nicht mehr bestehen.

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Andreas Emmel

Zusammenfassung

 

 

Inhaltsverzeichnis

(Die Seitenzahlen richten sich nach dem Original)

 

  (2.)   Gemeindeämter von 1664 bis 1672

  (5.)   Hausbau

          Familie des Schwagers Caspar Schmidt

    6.)  Das Jahr 1672,  Januar bis Dezember

 (13.)  Das Jahr 1673,  Januar

 (17.)  Hochzeiten 1659 bis 1666

          Rezept

(18.)  Lieferungen an das Hauptquartier in Bergen ab Oktober 1672

(25.)  Steuerzahlung durch Andreas Emmel

(26.)  Das Jahr 1673,  Februar bis  November

(32.)  Rechenaufgaben

(40.)  Lieferungen ins Hauptquartier nach Bergen

(64.)  Das Jahr 1673, Januar bis März

(68.)  Vergleich mit Wachenbuchen über die Grundsteuern in der anderen Gemarkung

(71.)  Gemeinderechnung 1671

(79.)  Das Jahr 1673, März bis Dezember

(91.)  Das Jahr 1674, Januar bis Dezember (mit Grenzbegehung)

(106.) Rezepte

(107.) Das Jahr 1675, Januar bis Februar

(112.) Rezept

(113.) Das Jahr 1675, April bis November

(120.) Rezepte

(122)  Düngung

(123.) Das Jahr 1675, November

(125.) Abgaben für die Soldaten

(128.) Zinsen für das Hofgut in Groschlag

(129.) Das Jahr 1675, November bis Dezember (mit Rezepte)

(131.)  Rückblick auf die Belagerung und Befreiung Hanaus im Jahr 1636

(129.) Das Jahr 1675, November bis Dezember

(133.) Das Jahr 1676, Januar bis September

(154.) Abrechnung mit dem Schwiegervater 1674

(157.) Steuerzahlung und Kauf

(158.) Abrechnung mit dem Paten Conrad Wassermann

(159.) Zahlung in Form von Gerste

          Ämter

(160.) Abrechnung mit Schwager Johannes Mankel

(161.) Abrechnung mit dem Schwager Conrad Geibel

(162.) Steuersätze

(163.) Liste der gedüngten Felder

(165.) Einquartierungen 1676

(167.) Abrechnung mit dem Schwager Johannes Mankel 1675

(168.) Abrechnung mit dem Schwager Conrad Geibel 1675

(170.) Unterstützung für den Reiter in Martin Burgers Haus

(174.) Vermessung von Weingärten (mit Lebensweisheit)

(175.) Bezahlung eines Schieferdeckers

(176.) Leihe beim Schwiegervater 1668 bis 1676

 

(180.) Kirchliche Amtshandlungen

(181.) Leihe beim Schwager

(182.) Das Jahr 1677, Januar

(183.)  Rezept

           Das Jahr 1675, Januar

(184.) Rodungsarbeiten an der Kinzig für Herrn Schieferdecker

(186.) Bezahlung der Pacht für Weinberge  (und Rezepte)

(189.) Abrechnung mit dem Schwager Caspar Schmidt 1674

(193.) Wahl zum Kirchenältesten

(194.) Einladung zum Patenamt

(196.) Rechenaufgabe

(199.) Abrechnung mit Verwandten

(203.) Abrechnung mit Johan Conrad Geibel

          Muster eines Kaufvertrags für einen Acker

(204.) Spielanleitung

(206.) Rechenaufgabe

(207.) Vom Vorkaufsrecht beim Weinkauf

(209.) Das Jahr 1672, Juni bis November                              

(212.) Abrechnung  mit Schwager Caspar Schmidt 1672]

(215.) Andreas Emmels Mutter

(215.) Andreas Emmels Mutter

(218.) Abrechnung mit dem Schwager Johann Conrad Geibel 1672

(219.) Steuerzahlungen

(222.) Das Jahr 1672, Januar bis Juli

(224.) Anweisungen

(225.) Zahlung von „höfischem Wein“ an den Grafen von  Rödelheim

          Verschiedenes

(228.) Erbe der Schwester des Vaters

(230.) Aberglaube     

(233.) Die Zahl der Planetentage

(234.) Wettervorhersage

(235.) Kometen

 

 

 

 

Vorbemerkung

Das Original der Chronik befindet sich im Stadtarchiv. Es ist etwa so groß wie ein Schulheft, aber natürlich viel dicker. Der Zustand ist nicht sehr gut. Deshalb ist das Buch auch in eine durchsichtige Plastiktüte eingeschlagen.

Im Frühjahr 2016 war das Buch allerdings über die Fachabteilung Kultur nicht zu beschaffen. Es steht nicht in der Datenbank, die angeblich den ganzen Bestand des Stadtarchivs umfaßt. Doch wenn das Buch dort eingegeben wurde mit „alte Handschrift“, dann kann man es natürlich nicht unter „Emmel“ finden. Es gibt allerdings noch alte Findbücher im (heutigen) Rat­haus, die noch nicht erfaßt sind. Es ist allerdings auch dort nicht sicher, ob das Heft unter „Emmel“ eingetragen ist. Dieser Fall zeigt, daß so ein örtliches Gemeindearchiv unter Umständen für Interessierte nicht mehr ergiebig ist.  Da wünschte man sich doch eher, daß die Archive zentral gelagert und von einer hauptamtlichen Fachkraft betreut werden.

Im Fall der Chronik Emmel ist es zum Glück so, daß aus früheren Zeiten zwei Kopien bestehen. Die Kopie Heckert ist dabei umfangreicher als die Kopie Schellmann, weil man in dieser die Seiten mit Nebenrechnungen ohne Informationswert weggelassen hat (Diese Seiten sind aber in dieser Übertragung mit aufgeführt). Die Kopie Schellmann hat die Reihenfolge der Seiten besser erhalten.

Diese weichen allerdings in der Reihenfolge ab, weil wahrscheinlich schon beim Kopieren etwas durcheinander gekommen ist. So muß man anhand des Inhalts und der Jahreszahlen versuchen, die Chronik zu rekonstruieren. Nur ein Vergleich mit dem Original könnte die richtige Reihenfolge der Seiten fest stellen und auch manche jetzt nicht lesbare Stelle noch deutbar  machen.

In den  Kopien fehlen aber zum Teil die Ränder, vor allem rechts. Andere Stellen sind sehr blaß oder durch Wasser geschädigt, daß  man nichts mehr erkennen kann. Manche Wörter kann man nicht sicher lesen oder sie sind so altertümlich, daß man ihre Bedeutung nicht mehr kennt. Dennoch bleibt genug, um ein gutes Bild der Zeit erhalten

Emmels Aufzeichnungen sind allerdings ganz ausführlich An sich beschreibt Andreas Emmel nur die Jahre 1671 bis 1676. Vielleicht  hat er aber für die andere Zeit noch weitere Bücher geführt, die nicht erhalten sind. . Nicht alles läßt sich heute noch deuten, aber es entsteht doch ein lebendiges Bild vom Leben in dieser Zeit. Die Chronik ist auch eine Fortsetzung der Chronik von Konrad Appel 1594 bis 1617 (dazwischen war allerdings der 30jährige Krieg).

Es ist sehr beschwerlich, daß 8 Blätter aus dem Schreibbuch des Andreas Emmel abgerissen sind, dann hätten wir von Emmel auch nach 1676 einige Jahre über die damaligen Zustände und Ereignisse in Hochstadt erfahren (Wilhelm Mankel, den 20.2.1945).

Erstmals wurde jetzt die Schrift relativ vollständig ausgewertet. Vorher gab es nur Auszüge, die vor allem durch Wilhelm Mankel angefertigt wurden.

 

Chronologische Berichte finden sich auf folgenden Seiten:

1672    Januar bis Dezember                         Seite 6 bis 13

1673    Januar                                    Seite 13 bis 16

1673    Februar bis November           Seite 26 bis 30

1673    Januar bis März                     Seite 64 bis 68

1673    März bis Dezember               Seite 79 bis 90

1674    Januar bis Dezember             Seite 91 bis 106

1675    Januar bis November             Seite 107 bis 119

1675    November                              Seite 123 bis 124

1675    November bis Dezember       Seite 129

1675    November bis Dezember       Seite 130 bis 133

1676    Januar bis September                        Seite 133 bis 153

1675    Januar                                    Seite 183

1677    Januar                                                Seite 182

1672    Juni bis November                 Seite  209

1672    Januar bis Juli                         Seite 223

 

Geheimschrift:

An verschiedenen Stellen verwendet Emmel eine Geheimschrift, bei der Buchstaben  durch Zahlen ersetzt werden. Wahrscheinlich sind es gar nicht so geheime Dinge, die er verbergen will: Einen Namen oder ein Grundstücksgeschäft oder auch nur einen Kauf oder was bei einer Hochzeit gegessen und vertrunken wurde.

Wilhelm Mankel hat die Schrift entziffert und gibt einige Beispiele:

1 = a, 2 = e, 3 = i, 4 = o, 5 = u,   6 = v, 7 = ? , 8 = n, 9 = r.   

 

Eine Entzifferung ist an einigen Stellen möglich, dort kann man kurze Wörter deuten: Am 8. Juli 1676 (auf Seite 150) ist in Geheimschrift geschrieben  „bqck“. Aus dem Zusam­menhang „vor 7 maß bier 14 alb 2 alb ds bqck“ kann man aber erschließen, daß es sich hier um das Wort „maß“ handelt. Der Buchstabe b wäre also m, q wäre a und ck wäre ß. Aber der Gewinn wäre vielleicht nicht sehr groß.

 

Kalender:

In den  Jahren 1675  und 1676 ist mehrfach die Rede  von  dem „neuen Kalender“. Gemeint ist damit der „gregorianische Kalender“, der den „julianischen Kalender ablöste. Der neue Kalender war 1582 vom Papst eingeführt worden, wurde aber von den protestantischen Ländern nicht übernommen, weil er halt vom Papst kam. An sich schloß man sich erst im Jahr 1700 dem neuen Kalender an. Aber in der Grafschaft Hanau war das offenbar schon 1675 der Fall.

In der Chronik Emmel wird erstmals der neue Kalender auf Seite 141erwähnt: „Im März und April 1676 des neuen Kalenders haben wir dem Fruchtschreiber und Sanitäter 1 Monatsgeld gegeben!“ Am 2. Mai  1676 (Seite 146) bezahlt Andreas Emmel das Monatsgeld für den halben Monat Mai des „neuen Kalenders“

Am 30. Mai 1676 (Seite 148) findet sich ein Vergleich des alten und neuen Kalenders. Der Soldat  hat  jetzt das Geld für neun Tage des neuen Kalenders „Und ist der Mittwoch der 31. Mai des alten Kalenders“. Der 31. Mai 1676 war nach dem julianischen Kalender ein Mittwoch, nach dem gregorianischen Kalender aber ein Sonntag, also 11 Tage früher.

Auf Seite 148 rechnet Andreas Emmel allerdings wieder nach dem alten Kalender: „Am 31. Mai und 1. Juni 1676  habe ich Krautpflanzen gesetzt“. Die Tage vom 31. Mai bis 8. Juni fielen jedoch aus. Aber der gregorianische Kalender  muß also spätestens im März 1676 in der Grafschaft Hanau  oder auch in ganz Hessen eingeführt worden sein.

 

Maße:

Längenmaße:

Ein Fuß            = 10 Zoll = 35 bis 37,5cm

Elle                  = 60 cm  (Frankfurter Elle 54,73 cm)

Ruthe                          = 3,5 bis 4 Meter  (Kurhessen) = 10 Fuß (Nassau 5 Meter)

 

Flächenmaße:

Quadratrute   = 12,2 qm

Viertel             =   ¼ Morgen = 40 Quadratruten = 506 Quadratmeter  = 4,9 bis 5,06 ar

Morgen           =  20 ar

Schuh              = 0,12 qm

 

Getreidemaße:

1 Fuder           = 60 Gebund (Garben)  = 10 Zentner = 503 Kilogramm.

1 Malter         = 2 Doppelzentner = 1,28 Hektoliter

1 Achtel          = 4 Simmer = 168 Pfund

1 Simmer        = 4 Sechter = 30 Liter

1 Sechter        = 4 Gescheid = 7 Liter

1 Gescheid      = 1, 8 b bis 2 Liter

1 Sechter        = ½ Maß.

1 Maß              = 1,6 Liter

1 Bembel         =   8 Schoppen

1 Maß (-krug)  =   4 Schoppen

1 Schoppen      = „Echtmaß“ (0,25 Liter)

Fruchtmaß: 1 Mesten = 2 Sechter = 14, 3 Liter.

 

Flüssigkeitsmaß:

1 Viertel Wein            =  7 Liter = 1/20-tel Ohm = 4  alte Maß

1 Viertel  Branntwein = 8 Liter

1 Viertel                     =   4 Maß = 16 Schoppen

1 Ohm                                    = 150 Liter = 20 Viertel

1 Fuder                       = 6 Ohm = 900 Liter

 

Trockenmaß:

Viertel                        = 13 bis 18 Liter

 

Währung:

In der Chronik des Andreas Emmel  kommen vor: Reichstaler, Gulden, Albus, Pfennige und  ganz selten Ortsgulden und Kopfstück. Wilhelm Mankel gibt die kleinste Münze immer mit Heller wieder. Im Original steht aber immer „d“ für „denarius“, und das heißt Pfennig. Der Heller war im Laufe der Zeit  in seinem Wert so gesunken, daß er  nur  noch einen halben Pfennig wert war. Deshalb hat  man zuletzt  Heller und Pfennig  gleichberechtigt  verwendet  als Bezeichnung für die kleinste Münze.

Emmel gibt in seiner Chronik folgende Umrechnungen an:

1 Albus = 8 Pfennige (Seite 203)

3 Albus = 24 Pfennig (Seite 11).

9 Albus = 72 Pfennige (18 Pfennige mal 4)(Seite 137)

1 Gulden = 30 Albus (Seite 203)

Die wichtigste Münzeinheit war der Gulden, dessen Name mit dem Wort „Gold“ zusammenhängt. Er stammte aus Florenz und wurde daher schriftlich mit „fl.“ bezeichnet. Der französische Name „Florin“ wurde aber nie gebraucht, sondern immer „Gulden“ gesagt. Ein Gulden. hatte 30 Albus. Das Wort „Albus“ bedeutet „der Weiße“ wegen seines Silbergehaltes, er hatte einen Wert von 10 Pfennigen. Ein Albus hatte 8 Heller (h); der Heller wurde erstmals in der Stadt Schwäbisch-Hall geprägt. Der Umrechnungswert des Guldens wurde am 1. Januar 1872 auf 1,71 Mark festgesetzt.

Aus Joachimsthal kam der Taler, ein sehr wichtiges und lange Zeit geltendes Geld­stück aus Silber. Er wurde in 30 Groschen eingeteilt und hatte später  einen Wert von 3 Mark.

Der Pfennig ist eine sehr alte Silbermünze, schon vor 1100 Jahren gab es ihn. Er hat sich in der Form des Kupferpfennigs als Scheidemünze bis heute erhalten.

1 Reichstaler              =  1½ Gulden = 4 ½ Kopfstück

1 Gulden                     = 30 Albus

1 Gulden                     = 60 Kreuzer (Kreuzer also ½ Albus)

1 Ortsgulden              =  ¼ Gulden

1 Albus                        =  10 Pfennige

1 Kopfstück                 =    9  Albus

1 Batzen                     =  14 Pfennige (1 Gulden 13 bis 15  Batzen)

 

Biographie Andreas Emmels

Wann Andreas Emmel geboren ist, läßt sich nicht feststellen, da die Kirchenbücher erst 1662 beginnen. Auch sein Todestag ist nicht festzustellen. Vermutlich ist er außerhalb bei seinem Sohn (in Wachenbuchen?) gestorben. Aber 1688 hat er noch gelebt, denn  auf Seite 157 und 158 schreibt er selber die Jahreszahl 1688.

 

Geheiratet hat er am 1. Februar 1666 seine Frau Katharina, Tochter des Johannes (auch: Conrad)  Schmidt aus Wachenbuchen. Diese war geboren am 19. August 1646 (?) und starb am 26. April 1707 in Hochstadt.

 

Der Vater des Andreas Emmel hieß Christoph Emmel. Sein genauer Geburtstag ist unbekannt, es muß aber im Jahr 1588 gewesen sein, denn er wurde begraben am 21. April 1662 im Alter von 73½ Jahren.

Der Vater  hatte eine Schwester, die an Andreas  Emmel acht kleinere Grundstücke vererbt (Seite 228):

 

Die Mutter des Andreas Emmel hieß Margarethe und war eine Tochter des Nikolaus Steffen Wassermann und dessen Ehefrau Apolonia, beide von Dörnigheim. Sie ist am Dienstag, dem 13. Dezember 1669, zwischen 5 und 6 Uhr auf Montagabend gestorben, nachdem sie fünf Wochen und einen Tag krank gelegen hatte. Am Mittwoch, dem 15. Dezember, ist sie begraben worden im Alter von 71 Jahren, also ist sie etwa 1598 geboren.  Sie hatten drei Töchter mit Namen Katharina, Tilda und Anna Margareta (geboren am 16. September 1633) und einen Sohn Andreas, den Verfasser der Chronik.

 

Der Schwiegervater des Andreas Emmel. hieß Johann Schmidt und war aus Wachenbuchen. Er wurde am 3. Dezember 1609 geboren und hat sich am 17. Juni 1630 mit seiner Frau Elisabetha verlobt und am 9. September haben sie geheiratet.

 

An Kindern des Andreas Emmel ist im Kirchenbuch zunächst nur der Sohn Johann Caspar verzeichnet, der 1666 geboren. Seltsamerweise wird 1668 noch einmal ein Sohn Johann Caspar genannt; das macht man an sich nur, wenn vorher ein  Kind dieses Namens starb. Das muß so gewesen sein, denn bei beiden Kindern  ist Caspar Schmidt, Sohn des Johann Schmidt, der Pate. Auch der zweite „Johann Caspar“ starb 1689 im Alter von etwa 20 Jahren (das steht im Kirchenbuch).

Diesem Sohn schenkt Andreas Emmel am 18. Januar 1676 ein Evangelienbuch  und ein Tintenfaß für 5 Albus, und am 5. August  1676 ein Gesangbuch. Weiterhin schreibt er: „Unserem Sohn habe ich Am 17. April 1676 kauft er ihm ein Paar Leinenstrümpfe und (als Trost für die harten Leinenstrümpfe) und einen goldenen Reif für 3 Albus.“

 

Stammbaum:

                                                           Nikolaus Steffen Wassermann

oo mit Apolonia (aus Dörnigheim)

                     ↓

 Schwester   ←  Christoph Emmel oo Margarethe                           Johannes Schmidt                                 geb. 1588                                   geb. 1598                   geb. 03.12.1609

                           gest. 21.04.1662

      ↓              ↓                    ↓                        ↓                                        ↓

Katharina     Tilda    Anna Margaretha        Andreas  oo 01.02.1666 Apolonia Schmidt

                                geb. 16.09.1633                                                 geb. 19.03.1640

          gest. 26.04.1707

    Johann Caspar geb. 1666

    Johann Caspar  geb. 1668

 

Schwäger:

Ein Schwager ist der Bruder der Ehefrau oder der Ehemann der Schwester. Im Falle von Andreas Emmel ist der Bruder Ehefrau leicht festzustellen, denn Caspar Schmidt hat den gleichen Familiennamen wie sie und wohnt wohl in  Wachenbuchen.

 

Caspar Schmidt:

Der Lieblingsschwager war wohl Caspar Schmidt, der Bruder seiner Frau. Mit ihm hat Andreas Emmel besonders viel zusammen gearbeitet in der Landwirtschaft. Er wird auch 1666 Pate bei Andreas Emmels Sohn Johann Caspar und nach dessen Tod auch 1668 bei dem zweiten Sohn dieses Namens,  der später im Alter von etwa 20 Jahren gestorben ist.

Am 13. Februar 1670 hat er Hochzeit gehalten mit seiner Frau Elisabeth (Familienname nicht bekannt, er ist auch nur vermutet aus dem Sterbeeintrag, Genaueres würde das Kirchenbuch Wachenbuchen bringen). Ihre Zwillinge Johann und Anna Margareta wurden am 14. November.1670 getauft, Johann starb am 3. März 1671. Am 14. Oktober  1674 wieder ein Kind begraben worden, die Tochter Anna Maria, geboren 21.09.1673. Bei der Taufe der Zwillingstochter wird Patin Anna, die Schwester des  Vaters [2034).

Aber am 4. Oktober 1674 ist  Caspar Schmidt des Nachts um 12 Uhr an der roten Ruhr gestorben und am 6. begraben worden [Familie 2034]. Am 20. März 1676 hat Emmel für jedes der Kinder die Kriegssteuer übernommen und das Geld für die Gemeindeweide zur Hälfte, also 9 Pfennige kleines Monatsgeld und 15 Pfennige großes Monatsgeld. Die drei ledigen Kinder sollen die finanzielle Belastung des Bauernhofs, in dem sie sind,  bezahlen. Das sind geschätzt 280 Gulden Erbanteil („Los“). Der Schultheiß erhält für seine Arbeit 11 Albus und Andreas Emmel 6 Albus. Die Regelung wurde getroffen in Gegenwart von Alban Trapp, Dietz Hirst, Johannes Burger, Nicolaus Emmel und Andreas Emmel.

 

Schwieriger wird es mit den Männern der drei Schwestern. Wilhelm Trapp kommt wenigstens im Kirchenbuch vor und wohnt in Hochstadt, denn „Trapp“ ist ein typischer Hochstädter Name.

 

Wilhelm Trapp:

Er heiratete am 10.04.1662 in Hochstadt  Anna Margaretha Emmel (Familie 1999), die am 16.09.1633 geboren ist. Wilhelm Trapp stirbt am  12.11.1676, seine Frau an 21.02.1693.sie haben acht Kinder,  von denen das jüngste Johann Gregor am 13.101674 geboren wird. Pate  bei seiner Taufe ist Gregor Trapp, der Bruder des Vaters (Familie 2192).

Dieser Schwager wird oft erwähnt, aber mit ihm hat Emmel in der Landwirtschaft so gut wie nie zusammengearbeitet. Nur zweimal wird von ihm berichtet: Am 10. November 1672 hat  er seinem Schwager Wilhelm Trapp 1 Gulden 7½ Albus. für 15 Maß Wein gegeben hat, die er ihm im  Herbst geliefert hat. Und am 6. Dezember 1674 hat er seinem Schwagern Wilhelm Trapp den Kirchenbauzins und den Kapitalzins („Pension“) bezahlt, nämlich 4 Batzen 1 Pfennig Bauzins und 11 Albus 2 Pfennige Kapitalzins.

 

Es bleiben die beiden Schwestern Katharina und Tilda, die in Wachenbuchen mit Johannes Mankel und Johann Conrad Geibel verheiratet sind. Wer allerdings mit wem verheiratet ist, darüber kann nur das Wachenbucher Kirchenbuch Auskunft geben. Mit beiden arbeitet Andreas Emmel in der Landwirtschaft stark zusammen.

 

Johannes Mankel:

Johannes Mankel hat am 13. Juni 1675 ein Kind taufen lassen (aber  nicht in Hochstadt) und sein Bruder Philipp hat das Kind aus der Taufe gehoben (Weiteres unter „Abrechnung unter Verwandten“).

 

Johann Conrad Geibel:

Andreas Emmel hat im Jahre 1675 mit ihm als Rechnungsführer in Wachenbuchen zu tun (Weiteres unter „Abrechnung unter Verwandten“).

 

Da Andreas Emmel wohl selber keinen Bruder hat und keine weiteren Schwestern hat, sind die anderen Schwäger wohl entferntere Schwäger oder „Schwippschwäger“.

 

Johann Fischer:

Am 28. November 1674  hat Andreas Emmel mit seinem Schwager Johann Fischer abgerechnet wegen des Hackens und Fahrens, das er getan  hat und hat ihn mit Gulden bezahlt. Am 29. Januar 1672 hat er an Johann Fischer Zinsen bezahlt, auch am  2.  Dezember .

 

Schwager Christoph:

Am 13. März 1675 ist der Schwager Christoph in Mittelbuchen begraben worden. Der Text bei der Trauerfeier war  Lukas 23, Vers 46: „Herr, in deine Hand befehle ich meinen Geist!“ Er ist 52 Jahre alt gewesen. Er hat mit der ersten Frau, einer Tochter des Johannes Schmitt in Wachenbuchen, eine Tochter Anna gezeugt. Er hat mir ihr eineinviertel Jahr gelebt Danach hat er sich verheiratet mit der Tochter des Andreas Schmitt in Mittelbuchen und mit ihr 10 Kinder gezeugt, von denen noch 6 am Leben sind und 4 wurden begraben.  Er  hat mit ihr 23 Jahre in der Ehe gelebt. Wieder drei Tage nach seinem Tod ist sein kleiner Sohn auch gestorben.

 

Schwager  Georg:

Andreas Emmel schreibt: „Am 25. August 1672 hat mein Schwager  Georg taufen lassen und mein Schwager  hat das Mädchen aus der Taufe gehoben“(die Taufe steht nicht im Kirchenbuch, vielleicht war  sie in Wachenbuchen).

Auf den Seiten 80 und 94 wird ein Schwager erwähnt, der für Andreas Emmel Fuhren gemacht hat.

 

Cousin Peter:

Am 17. Februar 1676 Andreas Emmels Cousin Peter in Mittelbuchen Hochzeit gehalten mit unserer Cousine Anna (War Anna eine leibliche Cousine oder wurde sie es erst durch die Hochzeit?).

 

Haus und Wohnung:

Im Jahr 1668 haben die Eheleute ihr Haus erneuert oder ausgebaut. Dazu brauchten sie einhundert Backsteine und eine dreiviertel Wanne Kalk, zwei Eichenbäume von der Witwe Götze, zwei Eichenbäume von  der Gemeinde, und13 Stämme Holz aus dem Hanauer Wald, Stückholz, 7 Gulden für Latten, 3 Gulden für Nägel und für 22 Gulden  Ziegel auf das Haus. Der Maurer erhielt nur 11 Albus, der Zimmermann dagegen 35 Gulden. Es ist also im Wesentlichen das Dach neu gemacht worden. Dazu kamen noch 4 Gulden für Kalbfleisch, Rindfleisch, Käse und Kerzen (!).  Die Gesamtkosten beliefen sich auf 93 Gulden 10 Albus (Seite 5).

Am 28. Juli mietet die Familie ein Zimmer („losament“) und mußten für ein ½ Jahr 1 Reichs­taler 8 ½ Achtel Korn und 2 ½  Achtel Mehl geben [„losament“ ist auch eine Wachstube, hier aber ist damit wohl gemeint ein Raum zu Beherbergungszwecken].

Am 13. März 1674 hat Emmel wieder in der Nähe seines Häuschens eine Kammer gemietet. Dem  Vermieter gab er für das Jahr 3 Gulden. Danach hat er  auf ein ½ Jahr gemietet im Gasthaus „Hirsch“ (?). Am 26. September 1674 hat Emmels Frau dem Mann, bei dem sie eine Übernachtungsmöglichkeit haben, wieder 1 Reichstaler gegeben, die Miete vom 13. März an. 

Am 27. März 1675 hat Emmel dem Hausbesitzer wieder 1 Reichstaler gegeben als Miete („Kammer­zins“).

 

 

 

Charaktereigenschaften und Tätigkeiten:

Auch war Emmel ein Meister im Rechnen, sowohl im einfachen wie im Bruchrechnen. Oft verwendet er eine Geheimschrift, die er aber von anderswo her übernommen haben dürfte.

Das gilt sicher auch für die Aufzeichnungen am Schluß über Rezepte, Aberglauben, Horoskope, Wettervorhersagen und Astrologie.

In seiner Chronik hat er viele persönliche Ereignisse wie Taufen und Sterbefälle mit aufgeführt. Sie sind nicht vollständig, stimmen aber mit den Angaben im Kirchenbuch überein (einige Angaben fehlen auch im Kirchenbuch). Vor allem ergänzen sie das Kirchenbuch in wertvoller Weise, das im Grunde ja gerade erst angefangen hat. Jetzt werden viele Zusam­menhänge bestätigt, die man vorher nur vermuten konnte (siehe Abschnitt „Kirchliche Amtshandlungen).

Im Jahr 1673 scheint Andreas Emmel neben Johann Katzenberger einer der beiden Rechnungsführer gewesen sein, denn er liefert mit diesem auch das Monatsgeld der Gemeinde in Hanau ab. Im April 1673:macht er beim Vorlegen der Rechnung eine Zeche im Gasthaus „Zum Adler“ in Hanau. Und am 19. Juli 1673 liefert er noch einen anderen hohen Betrag in Hanau  ab, vielleicht die Beed. Am 25. und 31. Juli 1673 verkauft er Heu von der Gemeineweide an den Wirt Strohl in Dörnigheim und kassiert den Preis.

 

Nur bei Wilhelm Mankel ist erwähnt: Am 14. April 1672 bin ich, Andreas Emmel, zum Landvermesser („Landscheider“) ernannt worden und mit vier anderen Männern beim Herrn Amtmann in Hanau vereidigt worden in Gegenwart von  Peter Koch,   Wilhelm Trapp, Dietz Hirst und Johannes Fischer, alle Gemeindeverordnete („Geschworene“). Dem Amtmann haben wir einen Reichstaler geben müssen für unsere Vereidigung und einen Gulden für das Gelage, und ver­trunken haben wir alles im Gasthaus „Zum Adler“, ich habe 1 Gulden  und 8 Albus bezahlt.“

Am 5. Februar 1675 ist er dann dabei, als Weingärten gemessen und ihr Wert geschätzt  wird, die Ruthe  zum Beispiel für  25 Albus, aber auch Gärten im Wert von einem Gulden. Die Grundstücke liegen im Distelberg, auf  dem Hahnes, im Stecken, im Dauheim, in der Enggasse und  in der Leithecke.

Am 22. März waren die Landvermesser auf dem Weides und haben  für die Erben von Herrn Kauß die Weinberge geschätzt auf 25 Gulden. Dabei waren Alban Trapp, Dietz Hirst, Caspar Schmitt und Andreas Emmel. Anschließend haben sie im Haus des Schultheißen 1 Gul­den 14 Albus verzehrt.

 

Abrechnung  mit Verwandten:

Man sollte an sich meinen, daß man gegenseitige Hilfeleistungen unter Verwandten oder Leihen mehr über den Daumen abrechnet. Aber Andreas Emmel listet oft seitenweise auf, was seine Verwandten für ihn geleistet haben und was er für sie gleistet hat. Er rechnet das dann gegeneinander auf und die Differenz wird in Geld ausgeglichen. Wahrscheinlich war das damals allgemein üblich.

 

Schwiegervater Johann Schmidt:

Der Bericht über das Leihen beim Schwiegervater Johann Schmidt beginnt 1668. Da leiht dieser  ihm Weizen und Stroh, vor allem aber 30 Gulden und noch einmal 6 Gulden „zu unserem Haus“ und dann noch einmal 10 Gulden zum Weingarten. Die 6 Gulden 21 Albus für die 2 Ohm  5 Viertel Wein für die Hochzeit seines Sohnes im Wert von 5 Reichstalern stellt er ihm auch in Rechnung.

Im Jahr 1672 hat der Schwiegervater 25 Gulden geliehen, aber die hat Emmel seinem Schwager Wilhelm Trapp „wegen des Hauses“ gegeben zu haben. Dazu kommen 6  Gulden für die Mutter von Emmels Frau und 20 Gulden „für unseren Weingarten im Palmenkreuz“.

Wohl im Jahre 1673 erhält er  noch einmal über 5 Gulden  vom  Schwiegervater, aber der Grund ist nur  in Geheimschrift angegeben.

Im Jahr 1674 leiht sich Emmel 2 Achtel Korn, 1½ Achtel  Korn und 2 Achtel Mehl. Auch der Schwiegervater hat so ein Handbuch, in dem er aufschreibt, was er für Andreas Emmel gearbeitet hat, wie aus einem Eintrag von 1675  hervorgeht. In diesem  Jahr hat er auch 2 Achtel Korn auf dem Neustädter Rathaus in Hanau übergeben, die der Schwager Johann Conrad Geibel im Namen des Schwiegervaters übergeben hat. Am 6. Juni hat der Schwiegervater 1 Achtel Korn gegeben und in der Scharmühle gemahlen. Dazu kommen noch in diesem Jahr ein halbes Fuder Haferstroh, 1 Achtel Mehl und 1 Achtel Korn, die er in der Scharmühle gemahlen hat. Im Jahr 1676 sind es 1 Achtel Hafer, 3 Simmer Gerste,  1 Simmer Mehl und 1 Achtel Korn. Für die Jahre 1671 und 1674 stellt er noch einmal in einer Tabelle gegenüber, was der Schwiegervater ihm gegeben hat und was er für diesen gleistet hat.

 

Schwager Johannes Mankel:

Im Jahr 1675 hat er für Emmel vor allem gepflügt, einmal 2 Morgen 3 Viertel und einmal 1 Morgen, dazu hat er 3 Simmer Korn zum Säen gegeben. Emmel hat ihm dafür einen halben Morgen Weingarten bearbeitet und 16 Morgen 1 Viertel Hafer gemäht. Dann führt Emmel gen au aus:                       7 Gulden    3 Albus  6 Pfennige sind Mankels Leistung

                                    6 Gulden  18 Albus  6 Pfennige sind Emmels Leistung

das macht zusammen  0 Gulden   15 Albus  0 Pfennige, damit bleibt Emmel ihm noch schuldig 15 Albus, aber die sind bezahlt.

 

Im Jahr 1676 fährt Mankel 11 Wagen Mist für 1 Gulden 20 Albus, Emmel rodet  einen halben  Morgen Weingarten und verteilt 8 Wagen mit Mist. Außerdem hat Mankel geliehen 1 Achtel und 1 Simmer Hafer sowie 4 Gulden 13 Albus an Geld und Emmel hat ihm das das Heu aus den Wachenbücher Wiesen hinüber gefahren und 5 Wagen mit Holz gefahren.           

Am 7. November 1676 haben Andreas Emmel, sein Schwiegervater und sein Schwager Johann Mankel den  Wein nach Frankfurt gebracht.

 Schwager Johann Conrad Geibel:

Im Jahre 1672 hat Andreas Emmel seinem Schwager Johann Conrad Geibel eine Ohm und zwei Viertel Wein gegeben zu seiner Hochzeit. Dafür hat er Mehl und Heu gegeben und  ein Ohm Wein gefahren. Dann hat Emmel 3 Achtel Hafer gegeben, dafür hat Geibel 8 Wagen Mist gefahren und im Herbst noch einmal fünf  Ohm Wein. Am 15. Dezember 1672 haben sie miteinander abgerechnet, es blieb eine Differenz von 4 Gulden 12½ Albus zugunsten von Emmel. Diese ist er auch 1673 noch schuldig, verringert den Betrag allerdings um 10 Albus

durch  einen Wagen mit Hafer- und Gerstenstroh, den er bringt. Dafür ist Emmel seiner Mutter noch 4½ Gulden schuldig von der Kuh, die er ihr abgekauft haben.

Im Jahr 1675 hat Geibel gepflügt, Mist und Holz gefahren und Saatgut gegeben. Die 4 Gulden 12 Albus für den Wein zur Hochzeit ist Geibel immer noch schuldig. Dafür hat Emmel ein Viertel Weingarten bearbeitet (seiner Mutter Weingarten geschnitten) und  100 (oder 200) Reiflinge (junge Weinstöcke) gesetzt. Geibel hat ein Fuder Stroh bei einem Bauern in Wachenbuchen geladen und  herüber gefahren. Die Differenz  von etwas über einem 1 Gulden  haben sie miteinander quitt gemacht.

Im Jahr 1676 hat Geibel wieder Mist und Korn gefahren. Seltsamerweise hat Emmel für Frau, Tochter und Schwester Geibels mehrfach Schuhe gekauft oder besohlen lassen.  Geibel wiederum hat 1676 ein Viertel Weingarten im Hochstädter Weinberg im Wert von 2 Gulden bearbeitet. Im Jahr 1677 wurden  4 Gulden  4 Albus abgerechnet (Seite 218).

 

Schwager Caspar Schmidt:

Andreas Emmel hat dem Schwager viermal und zweimal und noch einmal zwölf  Tage mähen helfen. Am 5. August 1672 hat er dem Schwager Caspar einen Gulden gegeben, als er die Brücke hat wieder machen lassen wollen

Emmel hat geholfen, 1½ Fuder zu dreschen, er hat 1½ Morgen und 4 Morgen 2 Viertel gepflügt, und  hat 1 Achtel 1 Simmer Korn gegeben. Am 30. und 31. August hat Emmel Korn gesät und sein Schwager hat ihm das Saatgut dazu gegeben. Er hat 1 Gulden 25 Albus bezahlt, weil Schmidt ihm Getreide gebunden hat. Am 1. Dezember 1672 hat Emmel mit seinem Schwager abgerechnet.

Im  Jahr 1673 hat Schmidt zwei Wiesen auf der Breitwiese machen helfen, insgesamt 31 Wagen gefahren (Rüben, Wagen, Wein, fürstliches Korn, Mist, Korn Holz) und dreimal 5½ Äcker gepflügt

Emmel hat bei der Abrechnung bezahlt mit 6 Gulden  20 Albus; dabei ist abgezogen, was Emmel in diesem Jahr gearbeitet hat, nämlich 1 Gul­den 10 Albus. Zugleich hat Emmel die Zinsen in Höhe von 2½ Gulden bezahlt, wegen der 100 Gulden, die Schmidt mit ihm und seinem Schwager Wilhelm Trapp dem Johann Fischer schuldig sind.

 

Im Jahr 1674 hat Schmidt für Emmel gearbeitet:

  • 19 Wagen Mist gefahren
  • 7 Wiesen gemäht
  •  ein halbes Viertel einmal gepflügt und eingesät mit Hafer und Weizen
  • 1 Viertel für Rüben zweimal gepflügt
  •  3 Morgen ½ Viertel für  Hafer gepflügt
  •  1½ Viertel dreimal gepflügt für Tabak
  • etwas in den Weingarten gefahren
  • . Zwei Ringe für eine Furt über den Bach in der Bitz helfen zu übernehmen
  • 1  Wagen Reben geholt
  • 1 Wagen Heu geholt
  • 3  Leiterwagen voll auf die Wachenbucher Wiese gefahren 

Andreas Emmel hat für den Schwager gearbeitet:

  • 5 Wiesen gemäht
  • Beim Grummetmachen [zweiter Schnitt der Wiese) geholfen.
  • 1 Wagen mit Heu auf der Wachenbucher Wiese geholt
  • 4 Tücher voll Heu geliehen                          
  • 5 Last (großes Fruchtmaß) Heu, eine Last mit nach Hanau gegeben        
  • 1 Wagen mit Reben geholt
  • 8 Gebund dürre Reben zum Backen geliehen                                 
  • 1 Simmer und 3 Mesten Kleie geliehen         
  • 6 Büschel Stroh
  • 1 Pfund Wagenschmiere gegeben.
  • Eisen gedengelt (scharf geschlagen)
  • Einen halben Tag hat Emmels Frau geholfen, [Wein-] Laub zu hauen,
  • Interessant ist die Angabe, daß Emmel am 14. Juli seinem Schwager in Hanau beim Lamboyfest 1 Gulden 25 Albus 4 Pfennige an Geld gegeben hat.

Mit Johannes Schmidt hat Andreas Emmel offenbar besonders viel zusammengearbeitet. Die wechselseitigen Leistungen sind mehrfach aufgeführt, Es ist gar nicht immer so deutlich, wer für wen gearbeitet hat. Bei den Doppelungen ist es wohl so, daß jeder dem anderen geholfen hat.

Mit dem Schwager Wilhelm Trapp hat Emmel so gut wie nie zusammengearbeitet: Nur einmal am 10. November 1672 wird berichtet, daß  er seinem Schwager Wilhelm Trapp 1 Gulden 7½ Albus. für 15 Maß Wein gegeben hat, die er mir im  Herbst geleifert hat.

 

Patenkind Wassermann:

Auf Seite 158 findet sich außerdem noch eine Abrechnung mit dem Paten Johannes Conrad Wassermann  [wohl das Patenkind, Sohn aus Familie 3344]: Wassermann hat bis 1688 ihm gegeben und für ihn gearbeitet: 3 Wagen Getreide geliefert, 3 Fahrten Wein nach Hanau, 1 Wagen Weißkohl) von Wachenbuchen und 4 Wagen Holz leihweise.  Emmel hat vor allem das Schuhflicken für ihn bezahlt:

 

 

Krieg

Zeitgeschichte:

In den Jahren 1667 bis 1697 wurden die „Reunionskriege“ geführt: Ludwig XIV. von Frankreich wollte sich gern Holland einverleiben. Der König von Holland aus dem Hause Oranien erhielt aber Beistand durch seinen Schwager, den großen Kurfürsten von Brandenburg. Dieser zog mit einem kleinen Heer an den Rhein. Auf  dem Hinweg zum Rhein hatte er für einige Zeit sein Hauptquartier in Bergen. Die umliegenden Dörfer mußten sein Heer dort versorgen. Ludwig XIV. aber hetzte die Schweden auf Brandenburg, so daß der große Kurfürst sein Unternehmen gegen Frankreich abbrechen mußte. In Eilmärschen eilte er nach Brandenburg zurück, um die Schweden aus seinem Land zu jagen.

 

Das Jahr 1672:

Im Jahre 1672 waren  also brandenburgische Truppen im Land und hatten  ihr Hauptquartier in  Bergen. Vom 4. bis 24. Oktober 1672 müssen praktisch jeden Tag von Hochstadt aus Naturallieferungen und auch  Geld ins Hauptquartier nach Bergen geliefert werden (In den anderen Zeiträumen waren wahrscheinlich andere Dörfer dran).

Ab Seite 18 finden sich dazu lange Verzeichnisse.  Geliefert werden zum Beispiel am ersten Tag 180 Laib Brot, 4 Ohm 5 Viertel Wein, 9 Ohm 9 Viertel Bier, 56 Achtel Hafer (für die Pferde), 3 Gänse, 15 Hühner und 476 Pfund Fleisch.

An anderen Tagen sind es unter anderem 10 Pfund Kerzen, 20 Pfund Butter, 20 Hammel, 2 Rinder, 70 Pfund Rindfleisch. 350 oder 400 Pfund Brot Insgesamt sind 263 Achtel Hafer nach Bergen geliefert worden. Und am 24. müssen zum Schluß noch 10 Gulden an Geld abgeliefert werden. Die anderen Orte der Umgebung mußten wahrscheinlich ähnlich zahlen, wohl aber zu anderen Zeiten.

Für den Oberstleutnant, die Reiter und die Sanitäter mußte noch einmal extra gegeben werden, diese erhielten sogar noch 125 Gulden in bar. Caspar Schmidt erhielt 6 Gulden an für seine Mühe, denn bei ihm haben sie (alle oder nur die Sanitäter) übernachtet. Auch wurden

4½ Achtel dem Einquartierten gegeben, und dem Kassierer Jörg und dem Amtsboten

1½ Simmer.

Später ab Seite 40 folgt der Geldwert der Lieferungen, aufgeteilt auf die Einwohner.  In dieser Liste wird für jeden Bürger aufgeführt, was er geliefert hat uns was es gekostet hat, die Barzahlungen (Quartiergeld) eingeschlossen. Man hofft, daß die Beträge wieder ersetzt werden und bezeichnet sie als Beträge, die man ihnen schuldig ist. Hier ist also fein säuberlich aufgelistet, was der Staat den Bürgern schuldig ist. Aber ob er jemals etwas gezahlt hat, ist jedoch fraglich. Die 62 Namen stellen praktisch ein Verzeichnis der Einwohner dar, die nicht ganz arm und steuerpflichtig waren:

Burger, Johannes; Burger, Martin; Burger, Philipp; Dietz, Alban; Ebert, Henrich; Ebert, Hans Georg; Eckstein, Martin; Emmel, Andreas; Emmel, Nicolaus; Fischer, Johann; Heckert,     Andreas; Heckert, Dietz; Heckert, Johannes; Heckert, Johann Martin; Hirst, Caspar; Hirst, Dietz; Hünckel, Elias; Koch, Hans; Koch, Peter; Katzenberger, Johann; Katzenberger,        Philipp; Krebs, Johann Daniel; Krebs, Simon; Meed, Philipp; Meisner, Johannes; Müller,      Friedrich; Ostheimer, Hans; Püdel, Johann, der Alte; Püdel, Johann, der Junge; Schäfer,    Bartel;  Schäfer, Johann; Schales, Philipp; Schaub, Hans Conrad;   Schernick, Johann;

Schernick, Hans; Schmick, Johann; Schlemmer, Simon; Schmidt, Andreas; Schmitt, Caspar I;

Schmidt,  Caspar II; Schmitt, Henrich; Schmöhl, Hans Jacob; Schnepper, Martin; Schröder, Michael; Schröder, Valtin; Schwarz, Johannes; Peter Spielmann;  Stein, Andreas;  Stein, Michel;  Strohl, Hans; Strohl, Johann; Strohl, Wilhelm; Strunck, Jacob;  Trapp, Alban;

Trapp, Wilhelm; Weber, Hans Georg; Wenzel, Georg. Unter den Verpflichteten sind auch der Lehrer Conrad Schüler und die Juden Salomon der Ältere, Salomon der Jüngere, Leßmann und Isaak. Als Summe aller Naturallieferungen gibt Andreas Emmel 333 Gulden 27 Albus an.  Wilhelm Mankel hat die Summe von 455 Gulden 5 Albus errechnet und bemerkt noch: „Dieser Betrag wurde durch eine direkte Umlage von den Nachbarn erhoben“.

Dem Herrn Pfarrer wurden 59 Gulden bar bezahlt und  412 Gulden 22 Albus 1 Pfennig sind noch einzufordern. Was der Pfarrer allerdings mit den Geld- und Naturallieferungen nach Bergen zu tun haben soll, ist nicht deutlich. Vielleicht ist die (teilweise) Erstattung an ihn gegangen. aber das stimmt dann nicht ganz mit den von  Andreas Emmel errechneten Außenständen überein.

Ab Seite 57 folgen dann noch einmal Listen mit einer Aufstellung,  wieviel Geld an Kriegskosten auf jeden Einwohner in Hochstadt kommt. Das sind zusätzliche Barzahlungen, denn die Summen weichen in beiden Listen voneinander ab. Dabei tauchen weitere Namen auf, die in der ersten Liste nicht vorkommen, nämlich weitere 19 Namen. . Dabei fällt auf, daß jetzt auch Witwen, eine Tochter und zwei weitere Juden auftauchen. Es handelt sich hier wohl um den ärmeren Teil der Bevölkerung:

Johann Burgers Tochter, Henrich Burgers Witwe,  David Bornkessels Witwe, Peter Ebert,

Valtin Faiks, Christoph Hünckels Frau, Hans Georg Lebent,  Johann Müller, Michael Püdel, Wilhelm Philipp, Johann Spans Witwe, Jacob Schernick, Philipp Strohls Witwe, Philipp Stock  Witwe, Georg Schmitt, Caspar Schmöhl, Conrad Schieß und die Juden Abraham und Kaufmann. Die Gesamtsumme der Barzahlungen beträgt 412 Gulden  22 Albus 1 Pfennig.

Insgesamt sind also 81 Familien aufgeführt, Hochstadt hatte 140 Grundstücke (die aber wohl nicht alle bebaut waren). Neu ist, daß damals auch sechs jüdische Familien erwähnt  werden, allerdings erst ganz am Schluß der Listen. Insgesamt gab es in dieser Zeit acht jüdische Familien oder Einzelpersonen, die mit  Namen genannt werden, wie üblich nur mit Vornamen (Seite 41 bis 63).

Wohl auch zu den Kriegskosten gehören folgende Ausgaben: Dem Mann in der Gaststätte „Zum Schwaben“ hat die Gemeinde Hochstadt für Bier und Faß 57 Gulden  8 Albus bezahlt. Am 9. und 10. November 1672 wurden der Witwe Balten Ketter in der Hanauer Vorstadt  8 Gulden  l8 Batzen bezahlt für 50 Pfund Butter, zusammen 65 Gulden 18 Albus (Seite 56).

Im November 1672  hat Andreas Emmel für die Soldaten 3 Laib Brot und 3 Käse gegeben Diese 3 Laib Brot sind bezahlt worden mit ½ Gulden.  Emmel hat aber auch 15 Pfund und 15 Eier zum Armee-Stab nach Bergen gebracht und weitere 2½ Viertel Bier mit dem Faß.

Am 10. November 1672 haben die Hochstädter an Elisabetha, Peters Witwe in der Hanauer Vorstadt,  50 Pfund Brot bezahlt, die nach Bergen ins Hauptquartier geliefert und mit 8 Gulden 8 Batzen bezahlt wurden

Außerdem hat Andreas Emmel im Jahr 1672 einen Gulden gegeben für Gemeindeholz, wovon der Bierbrauer im Gasthaus „Alter Husar“ bezahlt worden ist, der Bier nach Bergen in das Haupt­­quartier geliefert hat.

Am 23. August 1673 sind die  Truppen – also wohl die Brandenburger - wieder aus dem Hanauer Land gezogen.

 

Exkurs: Kriegskosten

Kriegssteuer („Kontribution“):

Die traditionelle Kriegssteuer war die „Kontribution“. Sie war nicht allzu hoch und ging in die Staatskasse, egal ob Krieg war oder  nicht.

 

Monatsgeld:

Das Monatsgeld („mont“) war ursprünglich eine Umlage in Kriegszeiten, wurde dann aber als Steuer beibehalten. Diese Kosten waren absehbar, weil sie jeden Monat bezahlt werden mußten, auch wenn keine Soldaten im Ort waren. Es wurde monatlich wechselnd bezahlt an jeweils zwei andere Einwohner, die fast  immer andere waren (Andreas Emmel ist nur einmal dran). Diese waren entweder nur als Kassierer eingesetzt oder sie waren diejenigen, die  in ihrem  Haus einen Soldaten beherbergten und dafür von den anderen Einwohnern entschädigt wurden.

Am 2. Mai  1676 (Seite 146) findet sich so ein Hinweis auf die Bedeutung des Monatsgeldes: Dieses wurde bezahlt für „unseren“ Soldaten, der im Haus des Hans Koch „sein Quartier“ hat. Die Steuer wurde also mit einer konkreten Sachleistung verrechnet. Und am 21. August 1674 schreibt Emmel: „Ich habe Hans Koch und Wilhelm Philipp 10 Albus 7 Pfennige Monatsgeld bezahlt für die Unkosten, die er gehabt hat mit der Einquartierung!“

Emmel schreibt: „Am 8. November 1674 habe ich 1 Monatsgeld bezahlt an Alban Dietz und Valtin Schröder  für  die 2 Rinder, die Christoph Hünckels Frau und Friedrich Müller gegeben haben für die Franzosen. Ich habe bezahlt 10 Albus 7 Pfennige!“ Hier sieht man, daß das Monatsgeld der Ausgleich aller Einwohner gegenüber denen war, die durch Kriegslasten besonders beschwert worden sind. Das erklärt auch, weshalb das Geld immer an andere gezahlt wird.

Umgedreht erhebt eine Familie mit einem Einquartierten einen Beitrag von den Nachbarn. Sol schreibt Emmel am 29. Januar 1674: „Für den  Hauptmann haben ich und mein Schwager Wilhelm Trapp 21 Albus 6 Pfennige erhoben“ Offenbar hat der Hauptmann bei Emmel und seinem Schwager (im gleichen Haus?) gewohnt.

Manch­mal wird das Geld auch direkt an die Truppen geliefert, also zum Beispiel nach Windecken ins Hauptquartier. Manchmal wir auch gleich für mehrere Monate bezahlt. Und es gibt Monate, in den en mehrfach das Monatsgeld erhoben wird, wohl weil Truppen im Ort  sind. Besonders deutlich ist das in den Zeiträumen September bis Dezember 1673, Juli bis September 1674 und Februar bis August 1676.

Die Höhe des Monatsgeldes  beläuft sich ab Januar 1672 auf 11 Albus oder 11 Albus 2 Pfennige oder auch 10 Albus 7 Pfennige. Aber 1674  sind zunächst regelmäßig 10 Albus 7 Pfennige zu zahlen, ab November dann 16 Albus 2 Pfennige, gelegentlich auch  wieder einmal 10 Albus 7 Pfennige und ab April 1676 16 Albus 1 Pfennig.

 

Datum

Empfänger

Betrag

29. 01.1672

Andreas Heckert und Johannes Schwarz

11 Albus 2 Pfennige

 05.04.1672

Philipp Schales                        (für 2¼ Monate)

25 Albus 2 Pfennig gr. Geld

 05.05.1672 

Wilhelm Trapp und Johann Schmick

11 Albus 1 Pfennig

06. 07.1672

Andreas Emmel muß das Monatsgeld leihen

 

0 3.12.1672 

Simon Schlemmer und Philipp Katzenberger

11 Albus 2 Pfennig

03.01.1673

Barthel Schäfer                        (für 2½ Monate)

27 Albus 4 Pfennige

02.01.1673

Henrich Schmidt und Elias Hinkel

11 Albus

26.01.1673

Andreas Heckert (für den Monat Januar)

11 Albus

08.02.1673

Hans Strohl + Johannes Schwarz (IV. Quartal)

22 Albus

02.03.1673

Philipp Strohl und Philipp Schales

11 Albus

28.03.1673

„Johann Püdel den jüngeren bezahlt“

 

29.04.1673

Hans Koch und Johann Schmick

 

22.05.1673

Wilhelm Trapp 1¾ Monatsgelder bezahlt

 

16.05.1673

Peter Ebert und Hans Georg Weber               

10 Albus  7 Pfennige

22.06.1673

Valtin Fuchs und Valtin Schröder

10 Albus 7 Pfennige

03.07.1673

Valtin Schröder und Bronig Wenzel

11 Albus  2 Pfennig

02.08.1673

Johann Schäfer

11 Albus

03.09.1673

Martin Eckstein und Wilhelm Strohl (für Aug.)

10 Albus 7 Pfennige

04.09.1673

Johannes Berger und Johann Martin Heckert

11 Albus 2 Pfennige

14.10.1673

Simon Schlemmer und Johann Heckert

10 Albus 7 Pfennigen

22.10.1673

Peter Spielmann und Caspar Schmidt dem J.

10 Albus 7 Pfennige

11.11.1673

Bürgermeistern Alban Dietz und Bartel Schäfer

je 10 Albus 7 Pfennige

20.11.1673

Hans Jacob Schmöhl und Caspar Schmitt

10 Albus 7 Pfennige

24.11.1673

Andreas Schmidt und Nicolaus Emmel

11 Albus 2 Pfennige

25.11.1673

Martin Eckstein + Johannes Heckert (2 Mon.)

22½ Albus

(ohne)

Wilhelm Strohl und Dietz Hirst

11 Albus

09.12.1673

Philipp Burger und Daniel Krebs

10 Albus 7 Pfennig

09.12.1673

Michel Stein und Henrich Schmitt  1¼ Monat

13 Albus 4 Pfennige

17.12.1673

Martin Schnepper und Andreas Heckert

10 Albus 7 Pfennige

28.01.1674

Philipp Strohl

10 Albus 7 Pfennige

31.01.1674

„jemand“                                                         

11 Albus minus 1 Pfennig 

22.02.1674

Hans Koch und Johann Schmitt  ¾ Monat

8 Albus

28.02.1674

dem Proviantmeister 3 Monatsgelder             

 

03.03.1674

Dietz Heckert und Valtin Fuchs

10 Albus 7 Pfennige bezahlt

15.03.1674

Adam Valtin Stein und Hans Jörg Weber

10 Albus 7 Pfennige

25.03.1674

Johann Katzenberger und Hans Eberth

10 Albus 7 Pfennige

20.04.1674

Valtin Schröder und Martin Burger

10 Albus 7 Pfennige

21.05.1674

„dem Püdel bezahlt“ (für Martin Eckstein)

10 Albus 7 Pfennige

24.05.1674

Johannes Burger und Joh. Martin Heckert für die kranken Sächsischen Krieger in Windecken

10 Albus 7 Pfennige

18.06.1674

Caspar Schmitt den älteren

10 Albus 7 Pfennige

12.07.1674

Philipp Burger und Johann Daniel Krebs    

10 Albus 7 Pfennige

15.07.1674

Hans Georg Lebent und Hans Ostheimer

10 Albus 7 Pfennig

25.07.1674

Martin Schnepper und Andreas Heckert.

10 Albus 7 Pfennig

05.08.1674

Michael Stein

10 Albus 7 Pfennige

13.08.1674

Philipp Strohl und Johann Müller              

27 Albus 1 Pfennig

21.08.1674

Hans Koch und Wilhelm Philipp

10 Albus 7 Pfennige

27.08.1674

Johann May Zener (?) und Johann Schmick

10 Albus 7 Pfennigen

13.091674

Unkosten und Gerichtskosten

10 Albus 7 Pfennige

13.09.1674

Peter Ebert und.. .. ,   einen ¾  Monat

8 Albus 7 Pfennige

27.09.1674

Dietz Heckert und Michael Püdel

10 Albus 7 Pfennige

08.11.1674

Alban Dietz und Valtin Schröder 

10 Albus 7 Pfennige

28.11.1674

Wilhelm Strohl und Martin Eckstein

16 Albus 2 Pfennige

07.01.1675

Andreas Schmitt und Nicolaus Emmel

16 Albus 2 Pfennige 

29.01.1675

Phil. Burger, Michael Stein, Henrich Schmitt

10 Albus.2 Pfennige

19.02.1675

Martin Schnepper    

22 Albus 2 Pfennige

16.03.1675

Philipp Strohl und Henrich Kauß

10 Albus 7 Pfennige 

22.03.1675

Johannes Müller und Wilhelm Philipp

 

08.04.1675

Wilhelm Trapp

 

03.05.1675

Dietz Heckert und Valtin Fix

10 Albus 7 Pfennig

12.05.1675

 

16 Albus  2 Pfennig

30.05.1675

Michel Püdel und Hans Georg Weber (2 mal)

21 Albus 6 Pfennige

08.06.1675

Martin Burger und Hans Ebert (für 2 Monate)

16 Albus 2 Pfennige

19.07.1675

Martin Eckstein

16 Albus 2 Pfennige

26.07.1675

Peter Spielmann und Philipp Katzenberger

16 Albus 2 Pfennige

04.10.1675

Andreas Schmitt

16 Albus 2 Pfennige

02.11.1675

Henrich Schmidt und Elias Hünckel

16 Albus 2 Pfennige

17.12.1675

Martin Schnepper und Andreas Heckert (1¼)

13 Albus 4 Pfennige

28.12.1675

Johannes Schwartz und Philipp Schales

16 Albus 2 Pfennige

20.01.1676

Hans Koch und Wilhelm Trapp

16 Albus 2 Pfennige

19.02.1676

Michael Püdel und Hans Georg Weber

16 Albus 2 Pfennige

20.02.1676

Andreas  Stein und Peter Ebert

1 Gulden 18 Albus 7 Pfg.

12.03.1676

Jacob Schmöhl und Alban Dietz

10 Albus 7 Pfennige

19.03.1676

Wilhelm Strohl und Johannes Heckert (6 mal)

2 Gulden 3 Albus 6 Pfg.

02.04.1676

Johannes Fuchs und Caspar Schnick

16 Albus 11 Pfennige

11.04.1676

Philipp Burger (für 6 Monate)

2 Gulden 3 Albus 6 Pfg.

28.04.1676

Elias Hünckel

16 Albus 1 Pfennig

02.05.1676

Hans Koch (für 3½ Monate)

 

02.05.1676

„ein halbes Monatsgeld bezahlt“ für Mai

1 Gulden  7 Albus 1 Pfg.

18.05.1676

Hans Koch (für 7 Monate)

1 Gulden 7 Albus

26.05.1676

Wilhelm Philipp

16 Albus 1 Pfennig

04.06.1676

„unserem Soldaten 5 Tage abbezahlt“

10 Albus 7 Pfennige

13.06.1676

Johannes Schmick und Johannes Strohl (2 mal)

1 Gulden 21 Albus 2 Pfg.

23.06.1676

Wilhelm Trapp (1½ kleines Monatsgeld)

15 Albus 7 Pfennige

10.07.1676

„bei Peter Ebert erhoben“

16 Albus 1 Pfennig 

06.08.1676

Michael Püdel und Hans Eberhard

16 Albus 1 Pfennig

27.08.1676

Martin Burger und Valtin Schröder

16 Albus  1 Pfennig

 

Am Ende der Zeit wird ein Unterschied gemacht zwischen dem „kleinen Monatsgeld“ und dem  „großen Monatsgeld“: Am 20. Februar 1676 zahlt Emmel an Andreas  Stein und Peter Ebert 4½ Monatsgelder für den Hauptmann, nämlich 1 Gulden 18 Albus 7 Pfennige, ein kleines Monatsgeld. Hier kommt erstmals die Bezeichnung „kleines Monatsgeld“ vor.

Am 12. März 1676 gibt Andreas Emmel an Jacob Schmöhl und Alban Dietz 10 Albus 7 Pfennige kleines Monats­geld. Das „kleine Monatsgeld“ betrug  demnach 10 Albus 7 Pfennige, das „große“ dann wohl 16 Albus 2 Pfennig, wie sie seit Mai 1975 gezahlt wurden.

 

Die höheren Beträge unter den Monatsgeldern gegen das Monatsgeld für das ganze Dorf an.  Diese erscheinen nur 1673, weil Andreas Emmel damals einer der beiden Rechnungsführer war, die das Monatsgeld nach Hanau ablieferten. Diese Ablieferung  au war immer verbunden mit einem  „Verzehr“, zum Beispiel von 14 Albus.

09.12.1672

dem Amtsboten („Landbereiter“)

21 Gulden 28 Albus

06.02.1673

„das Monatsgeld geliefert“

23 Gulden 23 Albus

06.04.1673

„wir das Monatsgeld geliefert“

21 Gulden  14 Batzen 4 Pfg.

14.05.1673

„wir das Monatsgeld geliefert“

21 Gulden, 14 Batzen 4 Pfg.

06.06.1673

„ich und Johann Katzenberger geliefert“

21 Gulden  14 Batzen 4 Pfg.

05.08.1673

„dem Amtsboten das Monatsgeld gegeben“

21 Gulden 18 Albus

09.11.1673

„haben wir 2 Monatsgelder geliefert“

 

Im März 1675 haben die Hochstädter den Rentmeister Kiffst ein als Monatsgeld 20 Gulden bezahlt und die anderen Dörfer 30 Gulden, das macht zusammen an Monatsgeld 50 Gulden.

 

Wahrscheinlich 1675 ist Andreas  Emmel in Hanau gewesen und hat den Amtmann gefragt, ob sie das Monatsgeld  für die Zinsen an den  8000  Reichstalern einsetzen sollen. Jeweils 6½ Monatsgelder betragen  bei

Hans Koch                           2 Gulden 18 Albus 1 Pfennig

Andreas Emmel                   2 Gulden  9 Albus 1 Pfennig

Leineweber Michael Staudinger       14 Albus 6 Pfennig

Der Jude Leßman                               18 Albus                                  (Seite 169).

 

Um kein übliches Monatsgeld handelt es sich bei dem „Monatsgeld“ auf Seite 82: Am 11. Mai 1673 habe ich 2 Monatsgelder bezahlt, nämlich das Quartalgeld, das erste Zahlungsziel für dieses Jahr, nämlich 21 Albus 6 Pfennige auf 1000 Gulden. Die eigentliche Zahlung des Monatsgeldes erfolgte am 26. Mai. Auch am 2. und 3. August 1673 ist die Rede von tausend Gulden, auf die zunächst zwei Monatsgelder in Höhe von 22½ Albus bezahlt werden und am 3. August  noch einmal 24 Gulden 5 Albus und Zinsen für 19 Gulden, macht 43 Gulden 5 Albus.

 

Das Jahr  1673:

Am 3. Oktober 1673 schlagen kaiserliche Truppen das Lager im Wachenbucher Feld auf und den Tag darauf im Mittelbucher Feld. Das Hauptquartier ist in Seckbach gewesen. Am 6. Oktober 1673  marschieren sie wieder  ab. Am 6. Oktober 1673 wird der Sanitäter wieder abgeholt nach Windecken. Am 7. Oktober 1673 gibt Andreas Emmel einen Reichsthaler als Quartiergeld

Am 7. Oktober liegt der rechte Flügel der Reiterei im Vilbeler Feld und zieht am 8. wieder ab. .Am 11. Oktober 1673 bekommt Hochstadt wieder einen Sanitäter  zugeteilt. Am 12. Oktober 1673 sind die Trahaner (?), die in Gelnhausen gelegen haben, in Richtung der kaiser­lichen Armee abmar­schiert die Dörnigheimer Straße hinab (gemeint ist wohl die Reichsstraße, die durch Dörnigheim ging).

 

Das Jahr 1674:

Am 21. Januar 1674 werden die Sächsischen Truppen in das Hanauer Land einquartiert. In  Hochstadt werden der Hauptmann mit einem Verpflegungsmeister  („Fourir“), dem Sergeant („Schirschant“), dem Morterschreiber (Mestenschreiber), Sanitäter („Feld­scherer) und  dem Hufschmied (und Tierarzt) mit 18 Musketieren untergebracht. Am 2. Mai 1674 marschieren die Sächsischen Truppen nach Windecken ins Hautquartier.

 

Am 31. Januar 1674  zahlt Andreas Emmel wieder 11 Albus minus 1 Pfennig. Dann sin d ständig Zahlungen an den Proviantmeister („Fourier“) zu leisten: Für 3 Monate 1 Gulden 2 Albus 5 Pfennige und 2 Monate 21 Albus 6 Pfennige für Essen und Trinken in den ersten acht Tagen. Am 28. Februar erhält der Proviantmeister wieder 3 Monatsgelder für 14 Tage 1 Gulden 2 Albus 5 Pfennige, dann noch einmal 2½ Reichstaler für 14 Tage, bleiben übrig 10 Albus 7 Pfennige. Außerdem erfolgen im März 1674 drei reguläre Zahlungen in einem Monat. Dazu kommt noch am 29. März  1 Gulden 5 Albus Quartiergeld für einen Monat und 5 Reichstaler für den Proviantmeister für einen Monat.

Im März 1674 hat Emmel dem Burger 3½ Gulden geliefert in das Haus des Schultheißen für den Monat, für den wir dem Proviantmeister 5 Reichstaler für einen Monat geben mußten und 40 Albus für das Quartiergeld für einen Monat. Martin Schnepper gibt 18 Albus 2 Pfennige,  Hans Koch 12 Albus, Andreas Emmel 10 Albus 7 Pfennige, macht für eine Monat 44 Albus 1 Pfennig.

Am 13. April 1674 zahlt er dem Proviantmeister wieder 3 Gulden 22 ½ Albus für ¼ Monat, und am 24. April wieder für einen halben Monat 2½ Reichstaler.  Am 30. April 1674  zahlt Andreas Emmel an Alban Dietz und Hans  Schmöhl 2 Monatsgelder für den Stab in Windecken.

Am 1. Mai 1674 geben die Hochstädter dem Proviantmeister wieder 1¼ Reichstaler und 15 Albus mit auf den Weg, jeder Einwohner 5 Albus und 1 Monatsgeld für die 8 Tage. Am 20. Mai 1674 gibt Emmel dem Püdel 1 Laib Brot für die Krieger. (Hier ist nicht deutlich, ob wirklich der Einwohner mit Namen  „Püdel“ gemeint ist oder der „Büttel“, also der Ortsdiener). 

Am 18. Juli 1674 bekommt Andreas Emmel wieder einen anderen Soldaten als Einquartierung (Welche Truppen das sind, wird  nicht gesagt). Am 26. Juli 1674 sind die Einquartierten wieder abmarschiert.

Am 4. August marschieren die Sächsischen Truppen wieder ins Hanauer Land und sind in Bischofsheim, Fechenheim, Dörnigheim und Kesselstadt untergebracht. Hochstadt muß die Kosten mittragen. Das Hanauer Land muß eine hohe Geldsummen an und große Mengen an Lebensmitteln aufbringen. Am 6. August marschieren sie weiter über die Dorfelder Brücke und werden in Rendel, Büdesheim und Heldenbergen untergebracht.

Am 13. August 1674 zahlt Andreas Emmel 2½ Monatsgelder für die Hanauer Soldaten, die zu der Reichs-Armee kommen sollen, nämlich 27 Albus 1 Pfennig. Die Summe für ganz Hochstadt beträgt 48 Gulden.

Am 13. August 1674 kommen die Lüneburger Truppen und lassen sich in Vilbel und den umliegenden Dörfern nieder. Nach  Hochstadt schicken sie vom 13. bis 15. August ein Quartierkommando und bekommen Quartiergeld. Am 15. August 1674 marschieren diese die lüneburgischen Truppen ab. Auch der Sanitäter marschiert wieder aus Hochstadt ab, er hat 3 Gulden Geld gekostet und die Verpflegung. Am 13. September 1674 bezahlt Andreas Emmel 1 Monatsgeld in Höhe von 10 Albus 7 Pfennige an Unkosten und Gerichtskosten; der   Schwiegervater und er haben sie erhoben.

Am 17. August marschieren die Hanauer Soldaten zur Reichsarmee ab und werden  in den Krieg geschickt. Das Hanauer Land muß nicht allein für die Hanauer Truppen, sondern auch für die Reichsarmee hohe Kriegskosten bezahlen.

 

Am 21. September kommen die lüneburgischen Truppen ins Büchertal, aber nicht nach Hochstadt. Am 4. Oktober 1674 bezahlt Andreas Emmel an Hans Ebert  6 Albus 5 Pfennige für die Hanauer Soldaten bezahlt, die in den Krieg geschickt worden sind.

Am 25. Oktober 1674 bezahlt Andreas Emmel an Johann Martin Heckert und Hans Schernick 16 Albus 2 Pfennige für die Soldaten in Hanau und für die, die in den Krieg geschickt sind. Es sind auf hundert Gulden 13 Pfennige gekommen. Für die Hanauer 21 Gulden 18 Albus, für die im Krieg (auf 100 Gulden  8 Pfennige) 13½ Gulden alle  Monat, macht zusammen 35 Gulden. Die Hanauer geben für 100 Gulden 12 Pfennige für die Hanauer Soldaten, für die im Krieg für 100 Gulden 7 Pfennige, aber pro 100 Gulden 1 Pfennig Abzug wegen der ausländischen Leute, die nicht in der  Schätzung sind.

 

Das Jahr 1675:

Am 7. Januar 1675 bezahlt Andreas Emmel 1 Monatsgeld  an den Mondiringsgeldern (?) für die Truppen der Reichsarmee, nämlich 16 Albus 2 Pfennige  (Vielleicht so etwas wie das Geld für die Montur der Soldaten, also für die Uniformen).

Am 15...Januar 1675 werden die kaiserlichen Truppen in das Hanauer Land einquartiert. Nach  Hochstadt kommen ein Rittmeister (?), ein Tafeldecker, ein Koch, ein Sanitäter („Feldscherer“) und zwei Knechte und  6 Pferde (Statt „Rittmeister „könnte es auch „Rentmeister“ heißen, also der Rech­nungs­führer der Truppen).

 

Am 20. Januar 1675 kommen die Muntzrischen (aus Münster?) Truppen ins Hanauer Land und lassen sich in Mittelbuchen, Bruchköbel, Dorfelden und anderen Dörfern nieder und marschieren am 22. des Monats auf Friedberg zu. Am 7. Februar 1675 ziehen die Sächsischen Truppen (?) in der Nähe von Hanau oder durch Hanau. Es sind 200 Mann und 3 Kanonen (?). Am 8.  Februar 1675 reist der Rittmeister nach Hause.

Am 19. Februar 1675 bezahlt Emmel an Martin Schnepper 22 Albus 2 Pfennige als Monatsgeld für die  Reichsarmee und 1 Monatsgeld für die Hanauer Kriegssteuer. Am 29. März 1675 bezahlt er an Johannes Meiner und Hans Krebs 16 Albus 2 Pfennige für die Soldaten in  Hanau und für die  Reichsarmee. Am 7. März 1675 stirbt der Kommandant in Hanau. Im April 1675 ist der Kaiserliche Oberst Galaß im Quartier in Bergen untergebracht.

Am 3. April marschieren die Kaiserlichen Truppen, die in Dörnigheim zusammengezogen waren und seit dem 15. Januar 11 Wochen hier gelegen haben, wieder nach Vilbel. Am 8. April 1675 zahlt Andreas Emmel an Wilhelm Trapp 1 Monatsgeld von dem Geld, das sie dem Obersten geliehen haben, der in Bergen stationiert war.  Am 17. April 1675 kommen die Kaiserlichen Truppen  in das Hanauer Land. In Bischofsheim wird ein Oberstleutnant stationiert, der am 19. wieder abmarschiert.

Am 29. März muß sich die Gemeinde 100 Gulden bei dem Burg- und Handelsmann Caspar Götze in der Hanauer Neustadt leihen, weil sie 132 Gulden an die Kaiserlichen Völker abgeben muß. Diese werden auf Karfreitag in Dörnigheim zusammengezogen und ziehen schließlich am 3. April in Richtung Vilbel ab.

 

Am 29. April 1675 kommen die Lothringischen Truppen an den Main und quartieren sich in Mühlheim, Rumpenheim und Bürgel ein. Am 2. Mai 1675 werden die Lothringischen Truppen bei Rumpenheim über den Main  gebracht und im Ober-Bücherthal einquartiert und weiter nach oben hinaus bis nach  Altenstadt und Stammheim. Im Hanauer Land gab es Einquartierung bekommen in Bergen, Wachenbuchen, Windecken und Marköbel. Wieder sind 158 Gulden Kriegskosten zu tragen.

Am 3. Mai 1675 kommen 200 Mann von den Lothringischen Truppen nach Bischofsheim und werden untergebracht. Am 5. Mai marschieren die Lothringischen Truppen aus Dörnigheim, Bischofsheim, Dorfelden und im Ober-Bücherthal ab.

 

Am 12. Mai 1675  bezahlt Andreas Emmel 1 Monatsgeld für die Truppen des Reichs und die Soldaten  Hanaus für den Monat April  16 Albus 2 Pfennig.

Am 16. Mai 1675 kommen die lüneburgischen Truppen ins Hanauer Land  und es ist in Windecken das Hauptquartier. Am 20. marschieren sie wieder  ab.

 

Am 20. Mai 1675 marschieren die Galaschischen Truppen (siehe Seite 113) durch Frankfurt, dazu Holsteinsche und das dritte Aranische Regiment.

Am 30. Mai 1675 bezahlt Andreas Emmel an Michel Püdel und Hans Georg Weber 2 Monatsgelder bezahlt für Quartiergelder und für die lüneburgischen Unkostengelder  21 Albus 6 Pfennige. Am 8. Juni 1675 bezahlt Andreas Emmel 2 Monatsgelder für die Reichstruppen (also konkrete Zweckbestimmung).

Am 15. Juni 1675  bezahlt Andreas Emmel an Wilhelm Strohl seinen Anteil an den 4000 Gulden, die das Land meinem Herrn Grafen in Hanau geben muß. Auf das Bücherthal entfallen 1156 Gulden und auf das Dorf Hochstadt 158 Gulden 18 Albus 6 Pfennige. Emmel bezahlt  2 Gulden 27 Albus 17 Pfennige für 8 Monate.

Am 15. Juli 1675 hat Emmel das Gras in der Langen Weid gemäht,  dieses haben der Oberst und der Amtmann bekommen.

 

 

Am 28. Oktober 1675 kommen die Kaiserlichen Truppen ins Hanauer Land und die Waltischen Truppen. Am 9. November 1675 bezahlt Andreas Emmel an Hans Georg Lebent und Bartel Schäfer 16 Albus 2 Pfennige für die Unkosten der Soldaten, die sie verzehrt haben im Wirtshaus. Sie haben in Hochstadt gelegen als die kaiserlichen und lüneburgischen Truppen durch das Hanauer Land gezogen sind.

Außerdem hat er noch die Kosten für die Krieger bezahlt, die in Bischofsheim gelegen haben. Dafür hat er 40 Achtel Hafer, ½ Ohm Bier, 2 Hammel und 27 Laib Brot gegeben. Die Gesamtzahlungen der Gemeinde Hochstadt belaufen sich auf 34 Gulden, 19 Albus  und 6 Pfennige.

 

Darauf ziehen am 31. Oktober 1675 die Pommerschen Truppen durch das Hanauer Land. Sie haben in Bischofsheim gelegen und Hochstadt hat die Verpflegung nach Bischofsheim liefern müssen: 28  Laib Brot, 4 Achtel Hafer, ….Hammel und  ½  Ohm  Bier.

 

Am 9. November 1675 bezahlt Andres Emmel an Hans Georg Lebent und Bartel Schäfer 16 Albus 2 Pfennige für die Unkosten der Soldaten, die sie verzehrt haben im Wirtshaus. Sie haben hier gelegen als die kaiserlichen und lüneburgischen Truppen durch das Hanauer Land gezogen sind. Außerdem hat er die Kosten für die Krieger bezahlt, die in Bischofsheim gelegen haben. Dafür hat er noch 40 Achtel Hafer, ½ Ohm Bier, 2 Hammel und 27 Laib Brot gegeben

 

Am 22. November 1675 sind die Dorfelder, Bischofsheimer und ein Teil der Dörnigheimer nach Hochstadt gezogen wegen der lüneburgischen Truppen, die in Mittelbuchen,  Bruchköbel, Issigheim und Rüdesheim gelegen haben (Die Bevölkerung der umliegenden Orte hat sich in das befestigte Hochstadt  zurückgezogen, vorher haben das auch schon andere  getan).

Am  15. Dezember 1675 holen der Ausschuß und die Soldaten in Hanau die Kleindorfelder [Oberdorfelder], die Mittelbücher, die Bruchköbeler, die Issigheim, die Roßdorf, die Rüdig­heimer von den Kriegern abgeholt. Die Mittelbücher und Kleindorfelder (Oberdorfelder) sind nach Wachenbuchen gezogen.  Am 20. Dezember 1675 marschiert der Oberst von Windecken nach Bischofsheim mit 50 Mann von den lüneburgischen. Am 22. Dezember marschieren lüneburgische Truppen aus Hochstadt ab.

 

Am 23. Dezember kommen die Kroaten nach Hochstadt und Andreas Emmel bekommt drei Reiter. Am 30. Dezember 1675 gibt Emmel „unserem Kroaten“ für 5 Tage Geld mit auf den Weg und am 31. noch einmal das Gleiche. Am ersten Januar gibt er ihm 10 Albus für Heu und Hafer und für das Essen an einem Tag.  Andreas Stein bezahlt ihm auch für 2 Tage und Johannes Schnick und Hans Georg Weber auch für 2 Tage.

Hier taucht erstmals der Begriff „unser Kroate“ auf, auch wenn die Kroaten als roh verrufen waren. Am 9. März 1675 heißt es „unsere Krieger von den lüneburgischen Truppen“. Und am 2. Mai 1676 ist die Rede von „unserem Soldaten, dem wir miteinander halten müssen“. Es kommt also zu einer gewissen Solidarisierung.

 

Was jeder Einwohner 1675 für die Soldaten hat geben müssen:

Wahrscheinlich auch in das Jahr 1675 gehört eine Aufstellung auf den Seiten 125 bis 127, was jeder Einwohner für die Soldaten hat geben müssen. Ausdrücklich wird gesagt: „Jeder mußte diese Beträge über das halbe Monatsgeld hinaus geben; weil wieder Krieg ist, mußte es wieder bezahlt werden.“

Im Grunde liegt hier ein Steuerzahlerverzeichnis vor. Zumindest sagen die Tabellen etwa aus über das Vermögen der einzelnen Bewohner (zum Beispiel auch Pfarrer und Lehrer, die ersten Personen scheinen aber von außerhalb zu sein), denn die Beträge sind sehr unterschiedlich, wenn auch nicht sehr hoch (in Klammern der abgerundete  Betrag in Albus):

Herr Schäfer Peter Reichert (20), Herr Johannes Kauß Erben (6), Herr Johannes Brandt (4),

Herr Ober-Schultheiß  (4), der Schäfer Servain (2), Herr. Philipp Lockes Witwe (10), Herr Valtin Menger (3), David Plankart (5), Rat Georg Mehuß (2) //

Valtin Schröder (9),  Georg Wetzels Witwe (7),  Christophs Frau (6), Johannes Heckert (10),

Alban Dietz (21), Hans Schernick (9), Caspar Schmitts Witwe (23), Johannes Pfaus Witwe (6), Friedrich Müller (7), Johann Martin Heckert (9), Johannes Burger (21),  Wolfgang Fischer  (3), Wilhelm Strohl (9), Caspar Hirst (12), Dietz Heckert (20), Martin Eckstein (13),

Johannes Heckert (13), Alban Trapp (15), Georg Trach (1), Anton Strohl (6), Johannes Schäfer (12), Herrn Schultheiß Witwe (3), Simon Schlemmer (5), Philipp Strohls Witwe (11),

Peter Spielmann (16), Johannes  Fischer (22), Caspar Schmidt des  Jungen Witwe (3), Caspar Schmöhl (7), Philipp Katzenberger (15), Caspar Schmitt (14), Johann Burgers Tochter (5),

Jacob Strunks Witwe (Familie 2005), Andreas Schmitt  (23), Peter  Koch (8), Nicolaus Emmel (27), David Schieß (7), Michael Schröder (16), Philipp  Burger (18), Simon Krebs  (6),

Daniel Krebs (16), Bornkessels Witwe (7),  Hans Georg Lebent (9), Hans Ostheimer (14),

Bartel Schäfer (8), Michael Stein (6), Henrich Schmitt (9), Martin Schnepper (27), Andreas Heckert (10), Johannes Schwartz  (9), Hans Strohl  (12), Philipp Strohl (11), Philipp Schaller (16), Henrich Kauß (23), Johann Müller (6), Johann Schernick (14), Wilhelm Philipp (6),

Johannes Püdel der Junge (13), Johannes Merfener (7), Hans Koch (18), Johannes Strohl (20),

Herr Pfarrer Hatzmann (10), Hans Conrad Sohn (3), Jacob  Schmöhl  (6), Schmick (23), 

Wilhelm Trapp (16), Andreas Emmel (16), Peter Ebert (3), Andreas Stein (24), Philipp Meed (1), Dietz Heckert (7), Valtin Fuchs (7), Michael Püdel (11),  Elias Hünckel (5), Hans Georg  Weber (7), Conrad Schüler (7), Adam Valtin  Stein  (11), Johann Katzenberger  (16), Heinrich Ebert (6), ……….Burger (29),  Andreas Ebert (8), der Jude Salomon (7), weitere 5 Personen

(mit Zahlungen von 3 bis 6 Albus), Henrich Kauß (7), Johannes Schernick (4), nur jeweils  4 Pfennige zahlen Heinrich Kauß,  Hans Jacob, Wilhelm Troh, Hans Koch  und Andreas Emmel.

 

Unterstützung für den Reiter in Martin Burgers Haus 1675:

Auch ins Jahr 1675 gehört ein Verzeichnis derer, die den Reiter in Martin Burgers Haus für 10 Albus am Tag unterhalten müssen (Das Jahr ergibt sich aus der Angabe, daß der  den 30.  und 31. Januar ein Sonntag und Montag waren, und das war nach dem Julianischen Kalender das Jahr 1675). Gezahlt wird vom 30. Januar bis 8. / 9. Februar. Die Beträge von 4 bis 10 Albus stellen allerdings kein ganzes Monatsgeld dar, aber sie wurden wohl damit verrechnet. Die Zahler sind Martin Burger, Johann Müller, Valtin Fix, Hans Georg Lebent, Elias Jacob Schmöhl, Philipp  Schales, Conrad Schüler, Hans Georg Weber, Adam Veldstein, Johann Katzenbergers Witwe,  Andreas Emmel, Johannes Schwartz, Johannes Meisner, Michael Püdel und Henrich Ebert. Die Summe beträgt 3 Gulden 20 Albus  4 Pfennige, ausreichend für 10 ½ Tage (Seite 170).

    

Das Jahr 1676:

Am 8. Januar 1676 sind wieder 5 Hanauer Soldaten von Hochstadt nach Hanau gegangen; geblieben sind 1 Korporal und 3 Musketiere. Sie waren am 19. November gekommen.

Am 12. Januar   ist „unser Kroate“ wieder weg geritten und hat für 8 Tage Geld erhalten, und zwar  für einen Tag 6 Batzen. Aber am 21. Januar 1676  ist wieder der Anfang gemacht worden, die Kroaten aufzunehmen. Der Erste ist Valtin Fuchs für einen Tag zugeteilt worden, der Andere Andreas Stein für zwei Tage (es folgen die Anfangsbuchstaben weiterer Personen), dem Schulmeister für einen  Tag. Am 25. Januar 1676 gibt Andreas Emmel dem Korporal 5 Albus für einen Tag essen in Hanau. Am 28. Januar 1676 bezahlt Andreas Emmel dem Kroaten 3 Gulden 6 Albus  für 8 Tage, ein Tag zu 6 Batzen berechnet. Jeder hat einmal gegeben. Darauf folgt der 29. Januar, ein Samstag. Dann fängt Emmels Zeit mit dem Kroaten wieder an.

 

Am 27. Januar 1676 kommen Reiter von den lüneburgischen Truppen wieder (nach anderer Angabe am 30. Januar). Am 28. Januar 1676 ziehen die Dorfelder und Dörnigheimer wieder nach Hause. Anfang Februar müssen auch wieder lüneburgische Soldaten aufgenommen werden (das Jahr läßt sich feststellen durch die Angaben von Datum und Wochentag, und zwar gerade noch nach dem julianischen Kalender). Für  jeweils zwei Tage sind meist zwei Familien angegeben, die aber bis zu viermal drankommen. Wie viele Soldaten sie aufnehmen müssen, wird nicht gesagt, vielleicht war es nur jeweils einer. Der Zeitraum ging vom 11. Februar bis 5. März (Näheres Seite 165). Andreas Emmel hat seinen Tag mit 6 Albus bezahlt und Johann Katzenbergers Witwe und Peter Ebert haben auch für einen Tag 6 Albus bezahlt (Seite 165).

 

Am 3. Februar 1676 sind die Soldaten in Dörnigheim wieder ausgezogen wegen der Kroaten.

Am 4. Februar 1676 sind die Kroaten,  die im Lande gelegen haben, durch Hanau gezogen auf Gelnhausen zu.

Am 4. Februar 1676 zahlt Andreas Emmel an Johannes Schmink und Johannes Strohl 7 Albus 7 Pfennige von den 12 Gulden, die „zum Besten des Landes“ angewendet werden sollen. So hat es er Amtmann genannt und an sich genommen, Einige nennen es „Reisegeld“, das der Dokter Schmidt gebraucht haben soll, als er zu dem Lindeburgischen General gereist ist wegen seiner Truppen, die im Hanauer Land gelegen haben, da mit diese wieder aus dem Land gebracht werden. Es  ist aber nicht geschehen.

Am 4. Februar sind  die lüneburgischen Truppen 5½ Wochen mit 5 Mann und einem jungen Mann („Burschen“) und 6 Pferden hier untergebracht. Jeder erhielt zur Verpflegung 7 Kopfstück die Woche und für den jungen Mann 4 Kopfstück. Heu und Hafer für ein Pferd kostete die Woche 1 Gulden 5 Albus. Zusammen macht das, was die lüneburgischen Truppen in den 7½ Wochen als Kostgeld erhalten haben, 149 Gulden für das Essen von Menschen und Pferden. Die drei Kroaten, die 30 Tage in Hochstadt untergebracht waren,  kosteten 6 Batzen am Tag, das macht 36 Gulden.

Vom 11. bis 25. Februar ist ein Hauptmann der lüneburgischen Truppen mit einigen Leuten in Hochstadt und erhält bei seinem Weggang auch noch 27 Gulden Zehrgeld.

 

Am 11. Februar 1676 wird der Hauptmann der lüneburgischen Truppen mit einem Korporal, einem Fruchtschreiber („Mesten“ ist ein Fruchtmaß von 14, 3 Litern) und fünf Musketieren mit Einverständnis des Amtmanns nach Hochstadt einquartiert.  Die Hochstädter müssen ihm jeden Monat 90 Gulden geben und für 4 Pferde jeden Tag 1 Simmer Hafer und Heu-Stroh und Heckerling (veralteter Ausdruck für gehäckseltes Stroh).

Am 19. Februar 1676  gibt Andreas Emmel 2 Sechter 2¾ Gescheid Hafer für den Hauptmann 1 Gescheid wurde  mit 1 Albus berechnet). Am gleichen Tag bezahlt er Michael Püdel und Hans Georg Weber 1 Monatsgeld für die Soldaten in Hanau und für die im Krieg.

Am 20. Februar zahlt Andreas Emmel wieder an Andreas  Stein und Peter Ebert 4½ Monatsgelder für den Hauptmann, nämlich 1 Gulden 18 Albus 7 Pfennige. Am 12. März 1676 gibt er an Jacob Schmöhl und Alban Dietz 10 Albus 7 Pfennige kleines Monats­geld, das Reisegeld für den General der lüneburgischen Truppen (das „kleine Monatsgeld“ betrug  demnach 10 Albus 7 Pfennige).

Am 25. Februar 1676 zieht der Oberst der lüneburgischen Truppen, die in Fechenheim ein­qartiert waren, mit der Reiterei wieder nach ihrem Land. aber Hochstadt muß ihnen seinen  Anteil mit auf den Weg geben, nämlich 27 Gulden  22½ Albus.

 

Am 9. März 1676 ziehen die lüneburgischen Truppen in das Land der Riedesel (Freiherr zu Eisenbach bei Lauterbach im Vogelsberg). Sie werden bezahlt bis zum 8. März. Am 10. zieht der Hauptmann ab, er war 4 Wochen in Hochstadt untergebracht.

Am gleichen Tag kommt der andere Hauptmann mit seiner Kompanie. Sie wurden verteilt im Bücherthal. In Hochstadt wird der Hauptmann mit dem Fruchtschreiber und dem Sanitä­ter untergebracht. Hochstadt muß 60 Reichstaler geben und 4 für Brot, und dem Sanitäter und Fruchtschreiber jedem 8½ Reichstaler (ab   Mai 10 Reichstaler) und den zwei Musketieren jedem 6 Gulden im Monat. Die Familie Emmel bekommt die zwei einfachen Soldaten

 

Am 16. März 1676 gibt Andreas Emmel 3 Sechter Hafer für den Hauptmann. Es bleibt ein Rest von 2 Sechter 1 Gescheid. Auf Emmel entfallen 1 Simmer 1 Sechter ¼ Gescheid. Der Rest beträgt noch 2 Sechter ¼ Gescheid. Am 30. März 1676  bezahlt Emmel  2 Sechter 1 Gescheid.

Am 19. März 1676  bezahlt Emmel an Wilhelm Strohl und Johannes Heckert 6 kleine Monatsgelder, nämlich 2 Gulden 3 Albus 6 Pfennige, die für den Hauptmann der lüneburgischen Truppen bestimmt sind In dieser Zeit  bis Juni sind sehr viele Zahlungen auf Andreas Emmel zugekommen, die ihm bestimmt nicht leicht gefallen sind.

Am 11. April 1676 bezahlt Emmel an Philipp Burger 6 Monatsgelder in Höhe von  2 Gulden 3 Albus 6 Pfennige, die für den Hauptmann bestimmt sind. Am 12. April 1676  hat er    1 Simmer 1 Sechter 1 ¼ Gescheid Hafer bezahlt, die bestimmt sind für den Hauptmann, und dann noch einmal 1 Pfund ½ Sechter. Am 12. April 1676  zahlt er an Hans Ostheimer 13 Albus 2 Pfennige für die lüneburgi­schen Truppen und Reisegeld für den Oberst. Am 28. April 1676 bezahlt er an Elias Hünckel 1 Monatsgeld Kriegssteuer („ Contribution“) für die Soldaten in Hanau und die Reichstruppen, diesmal 16 Albus 1 Pfennig.

 

Am 2. Mai 1676 zahlt Andreas Emmel 3½ Monatsgelder für unseren (!) Soldaten, der im Haus des Hans Koch seine Unterkunft hat. Er schreibt „unser Soldat“, obwohl dieser in einem anderen Haus ist, aber offenbar haben  sich mehrere Einwohner für ihn verantwortlich gefühlt (siehe Seite  147). Auch am 18. Mai  bezahlt er an Hans Koch 1 Gulden 7 Albus „für unseren Soldaten, den wir miteinander halten müssen“.

Am 18. Mai 1676 liefert Andreas Emmel  3 Ballen („Gebund“) Heu für den Hauptmann und 1 Mesten (knapp 15 Liter) Hafer. In der Folgezeit werden aber nur 2¾ Gescheid bezahlt.

 

Am 27. Mai 1676 liefert Andreas Emmel den Hafer in das Haus des Schultheißen, nämlich 2½ Gescheid (das waren  wohl auch Kriegskosten, weil der Hafer in das Haus des Schultheißen geliefert wurde).

Am 30. Mai 1676 gibt Andreas Emmel dem Soldaten“, den er und  Hans Koch und Michael Staudinger und der Jude Leßmann seit 5 Monaten bezahlen, wieder einen Gulden. Damit sind auch die fehlenden zehn Tage abgegolten, weil auf Mittwoch, der 31. Mai des alten Kalenders, gleich Dienstag, der 9. Juni folgte.  Dieser neunte Tag ist nun der erste, an dem wieder zu zahlen ist 

Am 4. Juni marschieren die lüneburgischen Truppen nach Friedberg, nachdem sie zwölf Wochen und drei Tage in Hochstadt gelegen haben.

 

Am 13. Juni bekommt Johannes Strohl 6 Albus für einen Tag, an dem er dem Soldaten, der dem Hauptmann Koch beigeordnet war, am Freitag- und Samstagmorgen zu essen gegeben hat (die Tage stimmen nicht mit der entsprechenden  Liste überein, wohl aber die folgenden Angaben zu Andreas Emmel). Andreas Emmel hat ihm 2 Albus für 1 Maß Bier gegeben für den Samstag.  Er schreibt: „Am Sonntag, dem 5. März, habe wir unserem (!) Soldaten  für einen Tag in Geld 6 Albus gegeben für Essen und Trinken, und das soll alle Sonntag so gehen, solange er hier bleibt, oder wir in haben ihm versprochen, 1 Gulden 12 Albus innerhalb von 7 Sonntagen zu geben!“

 

Im  Juni 1676 geben die Hochstädter dem Fruchtschreiber und dem Sanitäter 4 Reichstaler. Weil aber die anderen 10 Reichstaler im Monat bekommen haben in 2½ Teilen, hat man sich mit ihnen verständigt auf 8½ Reichstaler in einem Monat. So haben  alle 14 Reichstaler bekommen und dazu noch ein kleines Monatsgeld.

 

Am 13. Juni 1676 zahlt Andreas Emmel an Johannes Schmick und Johannes Strohl 2 Monatsgelder, nämlich 1 Gulden 21 Albus 2 Pfennige.  Von den 100 Reichstalern, die der Rechnungsführer des Bücherthals vorgeschossen haben soll, als die lüneburgischen Truppen abmarschiert sind, entfallen auf Hochstadt 13½ Gulden. und 1 Monatsgeld, nämlich 10 Reichstaler. Diese haben wir unserem Hauptmann verehrt (!), weil er seine Kompanie nicht in das Dorf Hochstadt gelegt hat, als er vorbeimarschiert ist.

 

Am 23. Juli 1676  haben Andreas Stein und  (kein Name genannt) 5 Albus 2 Pfennige bezahlt an den Wirt der Gaststätte „Zum Ochsen“ in Hanau, wo ein Einquartierter von den lüneburgischen Truppen gezecht hat.

 

Einzelne Sonderzahlungen im Jahr 1677:

Am 2. Januar 1677 sind Schultheiß Martin Eckstein, Bürgermeister Johannes Schäfer  und Andreas Emmel in Hanau und liefern dem Amtmann Jobbe 120 Reichstaler für den Major der lüneburgischen Truppen. Der Rest von 2 Monatsgeldern beträgt noch 15 Reichstaler (der Rest ist bezahlt).

 

Nachkriegsnot (Kommentar von Wilhelm Mankel):

Nach den Aufzeichnungen des Andreas Emmel hatte der Ort  Hochstadt durch die Kriegszeiten des Jahres 1672 bis 1676 schwer zu leiden. Da erst 25 Jahre seit dem 30jährigen Krieg verflossen waren und das Land sich von den Verwüstungen noch nicht recht erholt hatte, drückte die neue Besetzung erst recht schwer auf die Bevölkerung. Wie schwer es der Gemeinde fiel, selbst geringe Summen aufzubringen, beweist nachstehende Niederschrift des Andreas Emmel:

„Den 29. März 1675 hat die Gemein Hochstadt bei Caspar Götze, Burg- und Handelsmann zu Hanau in der Neustadt, 100 Gulden geliehen. Und haben Schultheiß und Geschworenen ihre eine Handschrift unterschrieben im Namen der Gemeinde. Dem Büchertal hat es 655 Reichstaler getragen, davon der Ort Hochstadt 132 Gulden mußte geben und es wurde gebraucht zu den Kaiserlichen Völkern!“

 

 

Auf Seite 131 findet sich noch ein

Rückblick auf die Belagerung und Befreiung Hanaus im Jahr 1636

[Am 13. Juni 1636]  wurden wir in Hanau durch Gottes Geleit (?)  von Herrn Landgraf Wilhelm und Generalfeldmarschall Lesle von unsrer langjährigen Belagerung befreit („erlediget“). Dafür sind wir in erster Linie dem allmächtigen Gott schuldig, ihm Lob, Ehr und Preiß zu  geben, und in zweiter Linie den erwähnten Generalen. Ich wünsche, daß ihnen Gott der allmächtige zur Belohnung ein glückseliges Leben bei ihren Vorhaben geben wolle ein und nach diesem Leben das ewige Leben. Amen.

Geschehen im Jahr 1636 am 13.Juni.

[Angesichts dessen wurde am 22. Juni ein Buß- und Danktag abgehalten. Dieser wurde bald für immer auf den 13. Juni, den Tag der glorreichen Befreiung Hanaus verlegt. Zunächst als Buß- und Danktag gefeiert, kam der 13. Juni nach und nach in die Reihe der größeren Feste. Durch die schöne Jahreszeit begünstigt, die zu einem Ausflug ins Freie, zu einer Feier im Walde einlud, begann das Volk, zumal die strenge Bußfeier an diesem Tage fortfiel, denselben als Tag des Vergnügens und der Erholung zu begehen](Seite 131).

Ausschuß  und Straßenwacht:

Der Ausschuß war eine Miliztruppe, die in Notzeiten zur Verteidigung des Landes herangezogen wurden. Aber auch bei anderen Notständen wie Feuer- und Wassernot wurde der Ausschuß eingesetzt. In Hochstadt gab es drei Rotten wehrfähiger Ausschußmitglieder. Jeder Rotte stand ein Gefreiter vor. An der Spitze des Hochstädter Ausschusses stand ein Fähnrich, der die Fahne zu tragen und aufzubewahren hatte. Der Ausschuß im Amt Büchertal war 1.200 Mann stark.

Der Hochstädter Ausschuß wurde auch besonders stark für Wachzwecke herangezogen, besonders auf die Kirschaler Geleitswache an der Frankfurt-Hanauer Landstraße.  An der Stelle, wo die Straße von Bischofsheim nach Rumpenheimer diese Landstraße überquert, stand das Wachthaus. Die Geleitswache hatte den Zweck, den Handelsverkehr auf der Frankfurt-Hanauer-Landstraße vor Überfällen zu schützen und auch allem sonstigen unerwünschten Volk die Einreise in das Hanauer Land zu verwehren. An dem Kontrollposten war wo auch Wegegeld zu zahlen. Ein weiteres Wachkommando hatten die Hochstädter an der Nidderbrücke bei Dorfelden zu stellen.

 

Die „ Leuchte“ (lichter Eichwald nördlich der heutigen Thing-Straße) war der Versammlungs­ort des Ausschusses. Hier fanden auch regelmäßige Schießübungen statt. Doch es ist übertrieben, von einer „Thingstätte“ Hochstadts zu sprechen, wie das Wilhelm Mankel tat (und deshalb der Straße den Namen „Thing-Straße gab). Zum Thing versammelte sich ein ganzer germanischer Stamm. Hier aber waren es nur die Hochstädter oder bestenfalls die Ausschüsse des Amtes Bücherthal, das von  Hochstadt  bis Niederrodenbach reichte.

So wurde am 20. Mai 1673 ist eine Musterung der wehrfähigen Männer im Amt Bücherthal auf der Hochstädter Leuchte gehalten (die anderen Orte hatten auch solche „Leuchten“). Dabei wurden für das Amt 570 Männer gezählt. Am 30. Mai  1673 ist der Ausschuß im Bücherthal auf dem Restetter Feld gewesen (wo immer das gelegen haben mag). Am 31. Mai 1673 ist der ganze Ausschuß in Hanau gewesen und der Hochstädter Fähnrich hat die  Fahne bekommen.

 

Der Ausschuß wurde gelegentlich zu besonderen Bewachungsaufgaben herangezogen. So hat er vom 3. bis zum 14. Juni 1673 in Hanau wachen müssen. Offenbar wurde immer ein Mitglied für einen Tag herangezogen. Der Erste war der Sohn des Alban Dietz und der Letzte am 10. Juni Philipp Burger. Sie wurden am 10. Juni durch eine andere Gruppe wieder abgelöst, und der Erste ist gewesen Daniel Krebs und der Letzte Valtin Fuchs; sie haben gewacht bis zum 14. Juni 1673.

Vom 25. bis 29. August 1673 war wieder  so eine Periode. Es sind dort gewesen der Bender Schaub, Wilhelm Trapp, Andreas Emmel, Peter Ebert, Diez Heckert, Dietz Fuchs, Walter Fuchs, Franz Luack, Peter Schmitt, Hans Jacob Schmick und  noch ein Caspar (Nachname unbekannt). Auch am 23. November 1675 hat der Ausschuß nach Hanau gemußt.

Am 2. September 1673 haben die Hochstädter wieder drei Tage in Hanau gewacht: Andreas Emmel, Peter Ebert, Dietz Heckert, Valtin Fuchs, Elias Hünckel,  Hans Georg Weber, Valtin Burger, Philipp Schales, Andreas Schmöhl, Daniel Krebs, Andreas Heckert.

Am 14. September 1673 hat der ganze Landes-Ausschuß nach Hanau gesollt, nämlich 1200 Mann, aber es sind nicht mehr als 80 gekommen. Am 20. September 1673 sind wieder 17 Mann auf die Wacht nach Hanau gegangen.

 

Am 7. Dezember 1674 sind 100 Mann vom Ausschuß nach Dorfelden auf die Brücke kommandiert worden. Aus  Hochstadt sind 13 Mann mit gegangen. Danach ist Hans Georg Weber mit seiner Rotte von fünf Mann hingegangen.

Am 29. Dezember 1674 sind 13 Mann vom Ausschuß in Hochstadt in den Kilianstädter Wald auf die  Langewiese auf den Steig nach Büdesheim kommandiert worden (gemeint ist also nicht der „Steder Wald“ an der Hohen Straße nördlich der Wachenbucher Gemarkung).

 

Dabei waren die Herren Fähnriche Adam Valtin Stein und Andreas Emmel und die Gefreiten Wilhelm Trapp, Johannes Strohl, Peter Schmitt, Sanitäter Johann Schmick,  Philipp Kauß,  Philipp Meed, Georg Trapp, Elias Hünckel, Andreas Heckert, Johannes Schwartz,  Johann  Püdel und Wilhelm Philipp. Sie haben 12 Tage gewacht, bis sie abgelöst wurden (Das sind nur 12 Gefreite, der 13. Mann ist wohl Andreas Emmel. Es ist nicht klar, ob er auch Fähnrich war, aber an sich hatte man nur einen Fähnrich).

Am 3. April 1673 sind Johann Meisner und Johann Schmick in Hanau gewesen, um die Gefangenen im Ochsenkopf (dem Gefängnis) zu bewachen.

 

Straßenwacht auf der Kirschal:        

Am 13. März 1673 hat die Wacht auf der Kirschal angefangen. Am 14. März hat Andreas Emmel anstelle seines Schwagers gewacht  (man konnte sich also vertreten lassen). Am 3. April war die Wacht auf der Kirschal für die Hochstädter zu Ende und Johann Püdel ist als Letzter dabei gewesen.

Am 4. September 1673  haben wieder sechs Hochstädter auf der Kirschal gewacht. Andreas Emmel war auch dabei. Der Erste ist Wilhelm Trapp gewesen und der Letzte Georg Weber.

Nach anderer Angabe ist am 14. September Johann Püdel der jüngere der Letzte gewesen.

 

Am 2. April 1674 hat wieder die Wacht auf der Kirschal angefangen. Die Ersten sind Johann Meisner, Johann Strohl, der Bender Schaub, Johann Schmidt  und …. Strohl gewesen. Am 23. April 1674 hat die Wacht auf der Kirschal aufgehört und sind Wilhelm Philipp und Johann Püdel die Letzten gewesen.

 Am 24. September 1674 ist die Wacht an der Kirschal wieder beendet worden und Valtin Fischer ist der Letzte gewesen

 

Am 12. Mai 1675 ist Heinrich Kauß der Letzte gewesen von drei Mann, die sichern sollten an der Kirschaler Wacht. Sie haben gemeint, sie sollten wachen, aber sie haben den Graben machen sollen an der Sich-Brücke.

Am 2.April 1675 ist Philipp Burger der Letzte gewesen an der Kirschalwacht.  

Am 13. und 25. März 1676 hat Andreas Emmel auf der Kirschal gewacht.

 

 

Ämter

Schultheißen:

Ein Johannes Emmel war 1654 Schultheiß in Hochstadt (nicht im Kirchenbuch). Seine ersten Handlungen nach dem Abzug der Schweden waren die Wiederherstellung der Kirche und die Beschaffung neuer Glocken.

Im Jahre 1660 folgte ihm Peter Koch als Schultheiß. Hochstadt hatte damals wieder 90 steuerzahlende Einwohner (Diese Vorbemerkungen sind entnommen aus dem Manuskript von Herbert Lippert, Seite 596, und der Einleitung der Abschrift von Wilhelm Mankel sowie einem weiteren Zettel von Wilhelm Mankel).

In den Jahren 1664 bis 1676 (mindestens) war Peter Koch der Schultheiß.

 

Gemeindeverordneter („Geschworener“):

1673 Wilhelm Strohl und Johannes Heckert.

 

Bürgermeister(= Rechnungsführer)

1664 Martin Burger und Nicolaus Emmel.

1665: Andreas Stein, Philipp Burger,

1666: Hans Koch und Peter Spielmann (Seite 158:  Johannes Schwartz)

1667: Michael Schröder und Caspar Hirst.

1668: Johann Schernick und Wilhelm Trapp.

1669: Johann Schmick und Johann Schäfer.

 1670 Adam Valtin Stein und Valtin Schröder (der Gemeindebäcker).

1671 Caspar Schmidt der Junge und Andreas Schmidt.

1672 Johann Burger und Andreas Emmel.

1673 Alban Dietz und Bartel Schäfer

1674 Andreas Stein  und Philipp Schales (sie wurden gezogen, offenbar durch Los)

1675 Hans Ostheimer und Nicolaus Emmel

1676 Martin Eckstein und Heinrich Schmidt,

 

Schützen: (Feld- und Weinbergschützen)(Etwas ganz anderes als ein heutiger Schützenverein!]

1665 Philipp Strohl, Johann Müller, Alban Dietz, Philipp Katzenberger und Wilhelm Trapp.

1666 Martin Burger, Johann Heckert, Johann Katzenberger, Johann Schäfer, Caspar Schmöhl,

1667 Heinrich Schmidt, Hans Ostheimer, Caspar Schmidt der Junge, Philipp Schales, Henrich Kauß.(Seite 134 noch:  Johann Meisner).

1668  Andreas Schmitt, Valtin Schröder, Nicolaus Biegel, Johann Meisner (Seite 158)

1669 Simon Krebs, Hans Koch, Nicolaus Emmel, Andreas Emmel, Anton Strohl.

1670   Johann Fischer, Andreas Stein, Johannes Strohl, Barthel Schäfer, Hans Schernick.

1671  Johann Schernick, Johann Schmick, Jacob Strunck, Daniel Krebs, Hans Bönig (?)

1672 Martin Schnepper, Peter Spielmann, Philipp Burger, Wilhelm Philipp, Elias Hünckel.

1673 Adam Valtin Stein, Martin Eckstein, Philipp Katzenberger, Johann Martin Heckert,   Johannes Schwarz.

1674 Schützen: Martin Burger, Johann Katzenberger, Wilhelm Strohl, Johannes Heckert, Hans  Jacob Schmöhl

1675:  Johann Müller, Johannes Heckert, Alban Dietz, Valtin Vierer (?), Michel Stein.

1676  Philipp Schales, Wilhelm Trapp, Andreas Heckert. Hans Georg Weber, Michael Püdel.

 

Baumeister - Kirchenbaumeister:

[Der „Baumeister“ ist der „Kirchenbaumeister“, der die Kirchenrechnung zu führen hatte und aus dieser heraus auch gewisse Erhaltungsmaßnahmen bezahlte].

1665 Caspar Hirst 

1666 Heinrich Burger.

1667 Philipp Burger.

1669 Johann Span

1670 Philipp Katzenberger

1671 Hans Schernick und Johannes Heckert.

1672 Kirchenbaumeister Johann Schäfer, Kirchenrüger Bartel Schäfer

 1673 Nicolaus Emmel

1674 Wilhelm Trapp Baumeister und Daniel Krebs Kirchenbaumeister

1675 Bartel Schäfer

1676 Andreas Schmid

 

Kirchenrüger

(Aus anderen Quellen: Der „Kirchenruher“, allgemein „Kirchenrauher“ genannt, war der Kirchenrüger. Er hatte die Pflicht, während des Gottesdienstes im Ort aufzupassen, daß keine Störung durch alle möglichen Hantierungen vorkommen).

1669  Johannes Strohl und Johann Martin Heckert

1673  Hans  [Name nicht lesbar]…….

1675 Dietz Heckert und Michel Püdel

1676 Philipp Burger, Johannes Schwarz,

 

Gemeinde-Wirt:

1666 bis 1669   Conrad Strohl.

1670  bis 1672   Anton Strohl

Er zahlt der Gemeinde 46 Gulden für eine halbe Ohm Wein (= 75 Liter). Er gibt der Gemeinde 46 Gulden  für 15 Viertel Wein (1672).

1673 bis 1676  Johann Schäfer

Er gibt der Gemeinde 36 Gulden vom Wirtshaus und  4 Gulden vom eingenommenen Wegegeld (hier erstmals erwähnt) und  15 Viertel Wein zum Vertrinken für die Amtsträger der Gemeinde.

(1674: Das soll drei Jahre lang so weitergehen. Er will der Gemeinde  am kommenden Osterfest in diesem Jahr 1674 50 Gulden davon geben und jedes Jahr auch 1 Ohm Doppelbier für die Gemeinde. 1675: Es ist schon das zweite Jahr, daß er das Bier nicht geliefert hat, jetzt steht noch ein Jahr als Rest aus. 1676:  Es ist das dritte und letzte Jahr, in dem ihm das Wirtshaus verpachtet ist).

 

Gemeindebäcker

1666  bis 1667  Hans Jörg Britz (Name laut Kirchenbuch, nicht „Brieß“).

1669  bis 1673  Hans Ostheimer 1673: auch Pförtner am Untertor)

1674 Johannes M.

Gleichzeitig Pförtner, um das Untertor auf- und zuzuschließen.

1675 Johannes N.  (Name nicht genannt)

Er erhält für ein Achtel zu backen 5 Kreuzer und die Einwohner sollen das meiste Mehl und den Sauerteig stellen.

1676 : Conrad von Ostheim

Für ein Achtel nimmt er 2 Albus, wenn er den  Sauerteig dazu gibt, und 20 Pfennig, wenn ihm die Leute  den Sauerteig geben.

 

Kuhhirte.

(Er wohnte in dem heute abgerissenen Haus zwischen Am Pfarrhof 1 und Lutherstraße 1)

1667 bis 1669  Johann Diel  (1669: auch Wächter und Ortsdiener).

1670  Conrad Schieß

1671  bis 1676  Caspar Schmöhl.

Als Lohn erhält er 32 Gulden (1674: nur 30 Gulden und dazu von jedem Einwohner 10 Albus. Im Jahr 1673 ist er auch Wächter.

 

Schweinehirten

1665  Jörg Stein, Peter Emmel, Hans Strohl, Wilhelm Strohl, Dietz  Alban…..

1667 bis 1672  Henrich Ebert (und auch Wächter),  als Lohn erhält er 32 Gulden.

1673  bis 1676  Jacob Kraa  (Name wie im Kirchenbuch, Familie 2117, Emmel „Grah“).

Er war auch Wächter und Pförtner am Obertor (hat das Tor auf- und zuzuschließen).

Als Lohn hatte er 32  Gulden, ab 1676 aber 34 Gulden, davon 2 Gulden für das Auf- und Zuschließen des Obertors. Im Jahr 1676 sollen die beiden Hirten auch die „Wacht“ aufgetragen (Nachtwache?) und von jedem Einwohner dafür je 10 Albus erhalten.

 

Ortsdiener („Büttel“):

Wächter und Ortsdiener war all die Jahre ab 1671 Friedrich Müller. Er erhielt als jährlichen Lohn 4 Gulden und 1 Paar Schuhe.

 

Wächter  und „Pfortenhut“:

Der Schweinehirte, der neben dem Obertor wohnte, war gleichzeitig der Torwächter,  der nur das Tor aufschloß und abends wieder zuschloß (noch bis ins 20. Jahrhundert). Am 18. Dezember 1674 schreibt Andreas Emmel, daß er das Wachgeld in  Höhe von 10 Albus an Jacob Schmöhl bezahlt  hat. Am  29. Dezember 1675 zahlt er dem Kuhhirten  Caspar Schmöhl und dem Schweinehirten Jacob Kraa das Wachtgeld bezahlt, nämlich 10 Albus, so wie jeder Einwohner.  Im Jahr 1670  ist allerdings von  vier Wächtern die Rede die als Lohn 30 Gulden im Jahr erhalten und die Hirten noch zwei Gulden Lohn extra.

Außer dem Wächteramt gab es aber offenbar auch noch die „Pfortenhut“, also die tatsächliche Kontrolle den Tag über, die jeweils von einem anderen Einwohner ausgeübt wurde, aber wohl nicht an jedem Tag, sondern  in Spannungszeiten. Diese Pfortenhut war offenbar begehrt, weil sie wohl gut bezahlt wurde. Andreas Emmel schreibt jedenfalls mehrfach davon, daß der Schultheiß ihm eine Pfortenhut versprochen habe. Am 19. Februar 1673 hat er das erste Mal an der Pforte gehütet. Im Jahr 1675 haben er und Johannes Meisner am Letzten des Monats die Pfortenhut gehalten (Der Schultheiß hatte sie ihm versprochen, weil er in der Kirche geholfen hatte). Einmal hat er auch  für den Bender Hans Conrad Schaub die Hut an der Pforte übernommen,  als die lüneburgi­schen Truppen 1674 im Hanauer Land gelegen haben. Im Jahre 1674 hat der Vater seines Schwagers Johannes Schmidt für ihn gehütet an der Pforte

Am 27. Januar 1675 ist er zusammen mit Henrich Schneit in Hanau zu einer Pfortenwache gewesen „ wegen des Soldaten von  den lüneburgischen Truppen mit Frau und Kind“ und Ende Januar 1676 war  zu einer Pfortenwache in Hanau „wegen des Hauptmanns“.

 

 

Gemeinderechnung 1671 (ab Seite 71)

Hochstadt. Gemeinderechnung Caspar Schmidts des jüngeren und Andreas Schröder, beide Einwohner von hier, über die Einnahmen und Ausgaben vom 1. Januar bis zum letzten Dezember 1671.

An die Gemeinde: Als Einnahme wurden die Überstände aus dem Vorjahr in Höhe von 41 Gulden  20 Batzen 5½ Pfennige von den Rechnungsführern des Jahres 1670 Valtin Stein und Valtin Schröder empfangen.

 

Einnahmen:

Einnahmen an einheimischer Beed  195 Gulden  12 Batzen 8¾ Pfennige.

 ausländischer Beed    52 Gulden  11 Batzen 2½ Pfennige.

Die Summe aller einheimischer und ausländischer Beed beträgt 248 Gulden Pfennig

 

Sämtliche Zinsen                                           1 Gulden  6 Batzen  9 Pfennige.

Übersatz (Verwaltungskosten für das Amt)  7 Gulden  17 Batzen  9 Pfennige.

Wegegeld: ist dem Wirt übertragen mit dem Weinschank.

Recht habe (?):                                  6 Gulden 18 Batzen 6 Pfennige dieses Jahr erhoben.

Für Holz                                            37 Gulden  12 Batzen 4 Pfennige.

Für  Gras:                                                     26 Gulden aus der gehegten Weide empfangen

 

Statutengeld:                          8 Gulden von 8 Juden empfangen („Schutzgeld“ laut Vertrag)

Vom Weinschank:      5 Gulden  von Anton Strohl ….

Kriegssteuer:         255 Gulden 20 Batzen 3 Pfennige von den Ortsbürgern erhoben,

Von den Fremden:      2 Gulden 28 Batzen 

Von der Mehlwaage:  1 Gulden

Rickem-Geld (?)

Allgemeine Einnahmen für alles empfangen 15 Albus.

Für  außerordentliche Ausgaben erhoben: 292 Gulden  20 Batzen 4 Pfennige.

Überschuß vom Magazinkasten:                    1 Gulden 11 Batzen 2 Pfennige.

Zu der Nachmessungs-Rolle (?) erhoben:    20 Gulden 11 Batzen  8 Pfennige.

Von Conrad Schüler [dem Lehrer] für den Dareß-Pla>(Der Ort war in sieben Placken eingeteilt. Man konnte einen Placken pachten, um den Viehdung auf dieser Fläche  zu nutzen).

Von Philipp Meed wegen seiner Freyheit (?) erhoben: 12 Gulden.

Für Latt-Erde  (aus der Gemeinde Lattkaute]: 2 Gulden  6 Batzen  4 Pfennige.

Summe: 380 Gulden 5 Batzen 8 Pfennige.

Summe aller Einnahmen dieser Rechnung ohne den „Rezeß“ (hier vielleicht: Rückstände) 1070 Gulden  21 Batzen 6 Pfennige. und mit dem Rezeß 1112 Gulden  10 Batzen 5 Pfennige.

 

Ausgaben:

Ständige Ausgaben

Beed für die Herrschaft                                223 Gulden.

Atzgeld                                                              12 Gulden

Wein(umsatz)steuer                                          4 Gulden

Übersatz (Verwaltung des Amtes]                   11 Gulden

Schule Hanau                                                      4 Gulden

Dem Schultheißen zur freien Verfügung           8 Gulden

Dem Gemeindeschreiber                                   6 Gulden

Bezahlung des Schulmeisters                           11 Gulden

 

Von der Mehlwaage                                                     3 Gulden 12 Batzen

Die Acht-Uhr- Glocke aufzuziehen                   3 Gulden

Für das Stellen der Uhr                                     3 Gulden

Für Baum-Öl (zum Schmieren der Uhr)          18 Gulden

Dem Landgerichtsbeisitzer                               8 Gulden

 

Zinsen [Miete] vom Gemeindestall                                      6 Batzen

[Es gab auch eine Gemeinde-Scheune]

Für den Kirchenbau-Zins:                                                    16 Batzen

Unserm Pfarrer für ein Huhn                                                 4 Batzen

Unserm Pfarrer für die Johannispredigt       1 Gulden

[Diese Predigt wurde extra vergütet]

Besoldung des Ortsdieners („Büttel“)            4 Gulden

Auf- und Zuschließen der Oberpforte           2 Gulden

Auf- und Zuschließen  der Unterpforte          2 Gulden

Herrn Rat für die Prüfung  dieser Rechnung  3 Gulden

Dem Landschreiber für die Ausfertigung        3 Gulden  3 Batzen  6 Pfennige.

Verpflegung des Amtmanns                            1 Gulden  8 Batzen.

Für die Verpflegung des Landschreibers                         16 Batzen

Für seinen Schreiber                                                                       8 Batzen

Summe: 324 Gulden 4 Batzen 7½ Pfennige

 

Ausgaben an Baukosten: 39 Gulden 2 Batzen 4 Pfennige

Ausgaben für Verpflegung

Summe 68 Gulden 7 Pfennige

 

Ausgaben Renten und Ablösesummen („Pension“):

15 Gulden der Frau von Dorfelden

12 Gulden 12 Batzen dem Karmeliterkloster in Frankfurt

  4 Gulden  1 Batzen 4 Pfennige  an die Präsenz Hanau (Pfarrbesoldungskasse)

10 Gulden dem Almosenkasten (der Unterstützungskasse für Arme)

  2 Gulden 12 Batzen den Erben des Michael Ebert

  2 Gulden 13 Batzen  2 Pfennige  für unseren Kirchenbau 

12 Gulden 12 Batzen dem „Krof d mont“ (?)

  8 Gulden  6 Batzen Herrn Leutnant Weisel

Summe 78 Gulden 14 Batzen 6 Pfennige.

 

Ausgabe für die Armen:               11 Gulden  8 Batzen 4 Pfennige

Ausgaben für die Kriegssteuer: 269 Gulden  6 Batzen zur Kriegskasse geliefert

 

Außerordentliche Ausgaben:

111 Gulden  9 Batzen dem Herrn Amtmann Jobbe zu den Kriegs- und Kammergeldern geliefert und 33 Gulden 18 Batzen dem gleichen für die laubachische Rente („Pension“) und andere Gelder. Summe 145 Gulden 3 Batzen.

 

Ausgaben für abgelöste Kapitalien:

50 Gulden der Präsenz Hanau (Pfarrbesoldungskasse)

15 Gulden Peter Levin nach Abzug allgemeiner Kosten auf 50 Gulden herausgegeben.

Summe 65 Gulden.

 

Allgemeine Ausgaben

Summe: 92  Gulden 7 Pfennige.

Die Gesamtsumme aller Ausgaben in dieser Rechnung beträgt:

2093 Gulden  12 Batzen 55 Pfennige.

Dagegen betragen alle Einnahmen: 1109 Gulden 18 Batzen 1 Pfennig.

Die Einnahmen übertreffen die Ausgaben (Wie das ???].

 

Wir unten mit Namen Genannte bekennen, daß wir von den Rechnungsführern für 1671  - nämlich Caspar Schmidt der jüngere und Andreas Hirst – ihre noch nicht abgelieferten Gelder in Höhe von 19 Gulden  4 Batzen  8 Pfennige. empfangen haben und quittieren dies hiermit.

So geschehen Hochstadt, am letzte Dezember 1671.

 

 

Steuern

Beed:

Die wohl ursprünglichste Steuer war die „Beed“, eine Grundsteuer, die auch auf kleinste

Grundstücke erhoben wurde. Andreas Emmel („wir“) war offenbar auch dabei, als am 20. Dezember 1672 in Wachenbuchen die Beed eingesammelt wurde und am 23. Dezember in Dörnigheim. Aber für Grundstücke in der Wachenbucher Gemarkung, die Hochstädtern gehörten, mußte die Beed natürlich nach Wachenbuchen gezahlt werden.

 

Hochstadt hatte 223 Gulden ständige Beed zu bezahlen (an anderer Stelle wird ein Gesamtbetrag von 129 Gulden 12 Batzen genannt). Die Zahlung geschah offenbar in Raten: 63 Gulden, 31 Gulden, 41 Gulden , 33 Gulden, 29 Albus, 5 Pfennige, 17 Gulden (Flasche Wein), das macht gesamt 185 Gulden 29 Albus 5 Pfennige. Es bleibt ein Rest von 37 Gulden  3 Pfennige.

Am 21. Dezember 1672 wird dem Rechnungsführer des Amtes  („Keller“) ein Betrag übergeben. Endgültig abgerechnet mit dem  Rechnungsführer des Amtes wir abgerechnet am 21. Januar 1673. Man hat dann die Abrechnung ausklingen lassen mit einem „Verzehr“  („und zugleich verzehrt ein Gulden weniger 4 Pfennige“).

Andreas Emmel muß 2 Gulden 18 Albus 3 Pfennige an Beed  zahlen (25. August 1675 und 21. Juli 1676, (die Zahlung am 6. Januar 1675 von 16 Albus 6 Pfennige ist nur ein Teilbetrag).

Es gibt aber auch noch den Beed-Hafer, den Andreas Emmel zum Beispiel am 3. Dezember 1674 mit 12 Albus 1 Pfennig bezahlt. Der Betrag von 14 Gulden 14 Batzen, der 1673 anstelle des Hafers an den Steuereinehmer gezahlt wird, ist wohl der Gesamtbetrag für den Ort.

 

Zehnte:

Vom Zehnten, der ja eine Art Ertragssteuer war, ist nur einmal am 10. August 1673 die Rede, als der Zehnte an das Amt abgeliefert wurde, aber das waren  nur 1 Gulden 20 Albus.

 

Ungeld:

Eine Abgabe nach Art der Umsatzsteuer ist das „Ungeld“.  Im Januar 1673 sind Alban Trapp, Dietz Hirst und Andreas Emmel Im Auftrag der Gemeinde nach Hanau gegangen, um  das Ungeld abzuliefern. Dabei haben sie 26½ Albus verzehrt im „Schwarzen Bären“ in der Vorstadt  und sind weiter gezogen ins Krebs-Haus und haben 15 Albus ausgegeben und 25 Albus fürs  …(?). Insgesamt wurden 1 Gulden 11 Albus 4 Pfennige verzehrt, dazu 25 Albus für den Schreiber und 2 Albus für den Zehnter.

 

Kriegssteuer („Kontribution“):

Die traditionelle Kriegssteuer war die „Kontribution“. Sie war nicht allzu hoch und ging in die Staatskasse, egal ob Krieg war oder  nicht. Im konkreten Fall wird  jedoch daraus das „Monatsgeld“, denn die Kontribution ist so hoch wie dieses. Andreas Emmel am 30. Januar 1675 auch 2 Albus Kriegssteuer nach Wachenbuchen bezahlen.

Aber diese traditionelle Steuer war nicht die einzige, die der Finanzierung des Krieges diente und wurde ja noch ergänzt durch die  Natural- und Geldleistungen bei einer konkreten Einquartierung.

 

Landgeld:

Am 8. Oktober 1674 hat Andreas Emmel außer der  Beed bezahlt noch 2 Batzen 5 Pfennige Landgeld bezahlt.

 

Herbstkosten:

Ungefähr so hoch wie das Landgeld.

 

Besondere Kriegssteuer „zum Besten des Landes“:

Am 15. Juni 1675  hat Andreas Emmel an Wilhelm Strohl seinen Anteil bezahlt an den 4000 Gulden, die das Land dem Herrn Grafen in Hanau geben muß. Auf das Bücherthal entfallen 1156 Gulden und auf das Dorf Hochstadt 158 Gulden 18 Albus 6 Pfennige. Emmel hat 2 Gulden 27 Albus 17 Pfennige bezahlt für 8 Monate.

Am 4. Februar 1676 hat Andreas Emmel an Johannes Schmick und Johannes Strohl 7 Albus 7 Pfennige bezahlt als Anteil an den 12 Gulden, die „zum Besten des Landes“ angewendet werden sollen.

Wie man sagt hat der Amtmann etliche Batzen Reisegeld genommen, die der Doktor Schmitt gebraucht hat,  als er zu dem lüneburgischen General gereist ist mit der Bitte, seine Truppen im Hanauer Land wieder aus dem Land zu bringen, es ist aber nicht geschehen.

 

Landremotion:

Am 8. Oktober 1672 hat Andreas Emmel an Caspar Schmidt dem Mittleren und Jacob Strunck 2 Monatsgelder „Landremotion“ bezahlt in Höhe von 22½ Albus. „Remotion“ heißt an sich „Absetzung, Entfernung“.   Gemeint ist hier aber wohl die  „Landesrettung“, eine Organisation zur Verteidigung des Landes).

 

Dienstgeld:

Das „Dienstgeld“ ist an sich die Ablösung der Frondienste, also der unentgeltlichen Arbeit für den Landesherrn. Als Einzelner bezahlt Andreas Emmel am 14. Februar 1672 1 Gulden  6 Batzen  9 Pfennig. Im Dezember 1674 zahlte Andreas Emmel auf das  Dienstgeld, und zwar 2 Gulden 2 Pfennige an Philipp Schales und Andreas Stein für 1673. Am 3. Juni 1675 hat er Nicolaus Emmel 1 Gulden 12 Batzen aufs Dienstgeld bezahlt.

Die Höhe der Zahlungen der Gemeinde ist beträchtlich: Anfang Februar 1673 ist die Rede von 60 Gulden, am 15. Februar 1673 von  52 Gulden, aber erst am 24. Februar 1673 heißt es: „.haben wir das Dienstgeld bezahlt. Die Summe betrug alles in allem 143 Gulden 17 Batzen 1 Pfennig.“  Eine „Verzehrung“ gab es schon  bei der Ratenzahlung, zum Abschluß aber gab man dafür 1 Gulden  3 Batzen 6 Pfennige aus.

 

Weitere Steuern::

Im Erfinden von Steuern war man auch damals schon einfallsreich:                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        

Am 21. Januar 1673 wird erwähnt, daß man 12 Gulden Atzgeld zahlt (Geld für die Verpflegung des Landesherrn, wenn er zu Besuch kommt).

Ständig Vergelt (?): 4 Gulden.

Kalbgeld (?): 9 Batzen

Herren-Zins: 3 Albus 1¾ Pfennige (nach Hanau).

Dazu kommen jetzt noch die kirchlichen Abgaben.

 

Pfarrzins:

Zur Pfarrbesoldung mußte jeder Einwohner einen geringen Beitrag zuschießen: Am 12. Januar 1675 hat  Andreas Emmel bei den Lehrer Conrad Schüler den jährlichen Pfarrzins für 1673 und 1674 bezahlt, nämlich 5 Batzen 6 Pfennige und 2 Batzen 8 Pfennige.

Für die  Pfarrbesoldungskasse („Präsenzkasse“) ist auch zu zahlen. Am 10. November 1675 zahlt Andreas Emmel an  Herrn Vay, den Rechner der in Hanau, im Wirtshaus 10 Pfennige für das Pflanzland in der Flur „Im Weiberbrunnen“ (Das Geld wurde wohl deshalb im Wirtshaus bezahlt, weil der Rechner dort einen Hebetermin abhielt).

 

Bau-Zins:

Bei diesem Zins wird es sich wohl um den Kirchenbau-Zins handeln.

Am 9. Dezember 1675 hat Andreas Emmel an Bartel Schäfer  den Bau-Zins bezahlt, nämlich 5 Albus ½ Pfennig und 11 Albus 2 Pfennige „Pension“. Für 15 Gulden gibt man in Hanau auch so viel.

 

Steuerzahlung durch Andreas Emmel (Zusammenfassung von Seite 25 und 219):

Beed (brutto)                         2 Gulden         13 Batzen       8 ¾ Pfennige

Beed (netto)                           2 Gulden         10 Batzen  2 ½ Pfennige

Landgeld                                2 Batzen                                 5 Pfennige

Dienstgeld                              2 Gulden           5 Batzen        1 ¾  Pfennige..

Herbstkosten                                                    2 Batzen        0 Pfennige..

Ungeld                                    4 Gulden

Pfarrzins                                                          2 Batzen  8 Pfennig (auch: 3 Batzen 4 Pfennige)

Kirchenbauzins                                                4 Batzen 8 Pfennige

(wird nur auf bestimmte Grundstücke erhoben).

Am 13. November 1671 haben sich Andreas Emmel und  sein Schwager Wilhelm Trapp mit dem Herrn Pfarrer Johann Carl Hatzmann wegen des Pfarrzinses und des Kirchenbauzinses in der Form geeinigt, daß  ein jeder von seinem Gut  geben soll - so er hat -  mit wieviel sie an Kirchenbau- und Pfarrzins belastet sind.

Landgräflicher Zins                                            5 Pfennig (für ein Grundstück)

Außerdem sind Zahlungen zu leisten an die Hohe Landesschule in  Hanau und die „Präsenz Hanau“ (Pfarrbesoldungskasse). 10 Albus 7 Pfennige.

Keine Steuer sind die Zinsen in Höhe von einem halben Reichstaler für 15 Gulden, die Emmel aus der  Kirchenbaukasse ausgeliehen hat.

 

Geldliche Belastung:

Durch die vielen Steuern und Abgaben konnte natürlich eine Häufung von Verpflichtungen auftreten: Am 3. Januar 1673 hat Andreas Emmel an Barthel Schäfer 2½ Monatsgelder bezahlt, das macht 27 Albus 4 Pfennige.  Zugleich hat er am 2. Januar die Beed abgerechnet und bezahlt und am 3. den Pfarrer bezahlt für den Weg nach Bergen in das Hauptquartier auf Abschlag 20 Gulden.

Am 3. Mai 1675 hat er an Dietz Heckert und Valtin Fix 10 Albus 7 Pfennig bezahlt, das Monatsgeld für den Einquartierten, für die Beed und für die Lothringischen Truppen und andere Abgaben.

 

Vergleich mit Wachenbuchen über die Grundsteuern in der anderen Gemarkung:

Die Schrift auf den nächsten  drei Seiten ist jetzt größer, besonders manche Buchstaben sind jetzt größer geschrieben. Viele Wörter sind nicht zu entziffern, der Sinn ist nicht zu erkennen und oft eher geraten als gewußt]

Weil zwischen den Gemeinden Hochstadt und Wachenbuchen wegen Ihrer Grundstücke, die sie in der anderen Gemarkung haben, einige Mißverständnisse entstanden sind und die Rechnungsführer wegen der Erhebung der allgemeinen Steuer und der Kriegssteuer sich nicht einigen konnten, so ist heute wegen der erheblichen vorgebrachten Schwierigkeiten eine Einigung zustande gekommen.

Verhandlungsführer waren der Hochstädter Schultheiß Peter Koch, Dietz Hirst,  Alban Trapp, Caspar Schmitt der ältere, der Hochstädter Gemeindeverordneter („Geschworener“) und von Wachenbuchen Schultheiß Friedrich Strohl, Anton Mankel, Johann Rive (?), der Gemeindevertreter Johann Schmick und der Wachenbucher Rechnungsführer Johann Mankel.

Es ist ausgemacht worden, daß die Wachenbucher für ihre Güter in der Hochstädter Gemarkung das Jahr über für alle außerordentlichen Umlagen und Kriegssteuern folgende Anteile bezahlen sollen: für jeden Morgen bewirtschaftete Weinberge werden 15 Albus geben, für einen Morgen Wiese, Baumstück oder Krautgarten 4 Albus, für einen Morgen Weinberge und [nicht zu deuten] 1 Albus. Wenn aber wüste  Grundstücke neu gerodet und bebaut werden,  dafür sollen 15 Albus gegeben werden. Der Betrag soll von Stein zu Stein gerechnet werden (?) und dem Rechnungsführer bezahlt werden

Die Hochstädter wollen für ihre Güter in der Wachenbucher Gemarkung gleichfalls für den Morgen Wiese, Baumstück oder Krautgarten 4 Albus, für einen Morgen Acker und Weinberge 1 Albus bezahlen. Dieser Vergleich soll von diesem Jahr an Bestand haben, auch wenn künftig die Kriegssteuer erhöht wird – aber nicht zu stark -  dann soll an dem Vergleich festgehalten werden. 

Dem nachzukommen haben die oben Genannten im Namen ihrer Gemeinde gelobt. Um das zu beurkunden ist jeder Gemeinde eine Ausfertigung („schein“) mit dem Amtssiegel zugestellt worden.

So geschehen in Hanau, am 10. January 1673.

Schwartze, Johann Christian Zoll, Johann Christian Jobb.

Vergleichung des Menschen leben mit einer Königlichen Hofhaltung.

Johann Christian Jobb, Hochstadt. Am 20. November 1675.

[Es ist seltsam, daß hier am Ende andere Personen unterschreiben als die zunächst genannten Verhandlungsführer. Auch ist die eine Unterschrift von 1673 und die andere von 1675 als Bestätigung?]. (Seite 68 bis 70).

Der Brief wegen der Vergleichs mit Wachenbuchen (Seite 80, vergleiche Seite 68 bis 70).

kostete  l5 Albus, die Andreas Emmel zunächst für die Gemeinde auslegt

 

Steuersätze:

Auf Seite 162 finden sich Tabellen über die Steuersätze:

Beim „großen Monatsgeld“ kommen

auf 100 Gulden           13 Pfennige

auf   50 Gulden             7 Pfennige

auf   25 Gulden             4 Pfennige

auf   12 Gulden             2 Pfennige

auf     6 Gulden             1 Pfennige

und 27 Pfennige Pacht für die Gemeinde-Weide.

 

Für die Reichs-Truppen kommen

auf 100 Gulden              8 Pfennige

auf   50 Gulden              4 Pfennige

auf   25 Gulden              2 Pfennige

auf   12 Gulden              1 Pfennige

und 9 Pfennige Pacht für die Gemeinde-Weide.

 

Vergleich mit dem „kleinen Monatsgeld“:

auf 100 Gulden              14 Pfennige

auf   50 Gulden                7 Pfennige

auf   25 Gulden                4 Pfennige

auf   12 Gulden           2 Pfennige

auf     6 Gulden           1 Pfennig.

Auf 480 Gulden beträgt das kleine Monatsgeld  8 Albus 3 Pfennige,

 

   

 

 

                                                                  

Naturalleistungen und sonstige Abgaben:

Manche Leistungen wurden  ursprünglich als Naturalleistungen erbracht, es wurde also wirklich ein Huhn geliefert oder eine bestimmte Menge Getreide. Mit der Zeit hat m an dann aber diese Lieferung ersetzt durch eine Geldzahlung. Das war auch bequemer für den Empfänger, denn er konnte ja nicht gleichzeitig von allen Einwohnern ein Huhn entgegennehmen. Deshalb hatte man schon die Lieferung des Weihnachtsbrots über das ganze Jahr verteilt. Aber im Prinzip konnte weiter in Naturalien bezahlt werden. Empfänger waren der Schultheiß (= die Gemeinde), der Pfarrer und der Lehrer.

 

Hühner:

Bei Emmel kommen nur Fastnachtshühner und Sommerhahn vor:

28. Januar 1673           : Sommerhahn bezahlt mit 20 Pfennigen.

27. Mai 1673               : Fastnachthuhn mit 5 Albus dem Schultheißen bezahlt

6. August 1673           : Fastnachtshühner, Emmel hat einen Hahn gegeben.

15. Oktober 1673       : Sommerhahn dem Schultheißen bezahlt mit 20 Pfennigen

15. Juli 1674               : Sommerhahn, den Emmel beim Schweinhirt für 2 Albus gekauft hat.

20. November 1674   : Huhn, mit 2 Albus bezahlt

25. Juni 1675              :  Fastnachtshuhn mit 5 Albus bezahlt

22. Juli 1675                : Sommerhahn dem Schultheißen bezahlt mit 20 Pfennigen.

 

Korn (Roggen):

Am 9. Februar 1672 hat Andreas Emmel zusammen mit anderen im Haus Johann Katzenbergers, das Hammekorn (?) erhoben und zwar 3 Metzen Korn, von denen er selber 1 Simmer, 1 Sech­ter und 3 Gescheid  20 Achtel gegeben hat.

Am 6. November 1673 hat Andreas Emmel 1 Simmer 1½ Sechter Magazinkorn gegeben.

Am 11. November 1674 hat Andreas Emmel das Märzen-Korn bezahlt mit 1 Simmer 1 Sechter 1¾ Gescheid.

Am 18. Januar 1676 hat Andreas Emmel das Magazin-Korn geliefert, und zwar 2 Simmer 2 Sechter 3 Gescheid Gerste.

Am 11. August 1676  hat Andreas Emmel das Magazin-Korn bezahlt mit 1 Simmer Gerste und  3 Sechter 1 Gescheid Korn. Damit hat er nun geliefert 1 Achtel 1 Simmer 1 Sechter.

 

Umgedreht holt er sich am 18. Januar 1676 l im Magazin 2 Simmer 2 Sechter 3 Gescheit Gerste und  bezahlt sie. Es wurde 1 Mesten mit 1 Albus  bewertet. Als Rest hat er noch zu bezahlen 2 Simmer 2 Sechter 2 Gescheit, die mit 10 Albus 5 Pfennige gerechnet werden.

 

Hafer:

Am 8. Januar 1672 habe Andreas Emmel den Waagehafer geliefert in Peter Spielmanns Haus, nämlich 1 Sechter und 1 Gescheid.

Am 16. Oktober 1674  hat er den Waage-Hafer in das Haus des Johann Schmidt geliefert, nämlich 1 Sechter und 1 Gescheid.

Am 7. November 1675 hat den Waage-Hafer bezahlt an Andreas Stein und Johann Strohl,

1 Sechter 1 Gescheid erhoben haben.

Es gibt aber auch noch den Beed-Hafer (auch „Geschworenen-Hafer“), den Andreas Emmel zum Beispiel am 3. Dezember 1674 mit 12 Albus 1 Pfennig bezahlt. Der Betrag von 14 Gulden 14 Batzen, der 1673 anstelle des Hafers an den Steuereinehmer gezahlt wird, ist wohl der Gesamtbetrag für den Ort.

 

Brotspende:

Am 23. Februar1676 hat Andreas Emmel dem Bäcker 1 Gulden 18 Albus bezahlt für 24 Laib Brot für die Armen, die am Ostermontag ausgegeben wurden.

Zinswein:

Am 1. November 1673 gibt Andreas Emmel außer dem „höfischen Wein“ an den Verwalter des Hofs von Rödelheim (7 Viertel und ½ Maß)  zugleich den Zinswein („Gültwein“) 2 Maß und ½ Echtmaß und Johann S. gibt 1½ Maß.

 

Institutionen und Personen:

Am 8. Januar 1673 hat Andreas Emmel dem Schulmeister alle Abgaben in Höhe von 2 Batzen 8 Pfennige bezahlt und am 10. Januar 1673  die sechs Weihnachtspfennige.

Am 18. Januar 1673 haben die Rechnungsführer und der Herr Schultheiß den Remp­mann (?) bezahlt (vielleicht von Rempter = Speisesaal im Kloster)

 

Am 16. Januar 1673 haben „wir“ Herrn Hoppe die Zinsen bezahlt mit 11 Gulden 5 Batzen.

Auch haben wir dem Kirchrechnungsführer („Kastenmeister“) 10 Gulden Zinsen bezahlt.

Außerdem haben wir am 20. Januar 1673 dem Stift in Frankfurt (Katharinen- und Weißfrauenstift) 12 Gulden 12 Batzen Zinsen bezahlt

 

Am 19. Juli 1673 haben Johann Katzenberger und Andreas Emmel dem Amtmann abgeliefert und bezahlt  30 Gulden 24 Albus für ein ½ Fuder rohen Wein und zugleich dem Rechnungsführer des Amtes 19 Gulden  Abschlag für das Quartal [Abschlag auf die Beed?]. 

 

Am 8. November 1673 hat Andreas Emmel an Johann Meisner 10 Pfennige Darm­­städter Zins gegeben für 2 Jahre. Am 31. Januar 1675 hat Andreas Emmel dem Schulmeister Conrad Schüler den Darmstädter Zins in Höhe von 5 Pfennigen bezahlt.

 

Außerdem gibt es noch die laumische Zinszahlung  (8 Gulden Zins von 500 Reichstalern), vielleicht das Gleiche wie die 15 Gulden  Lauburische Zinsen vom 6. Mai 1673.

 

Junker:

Am 3. Mai  1672 bezahlen Hans Koch und Johannes Strohl  8 Albus 2 Pfennig an den Junker von Dorfelden.

Im März 1673 hat Andreas Emmel für einen Monat 11 Albus Zinsen an den Junker von Dorfelden bezahlt.

Am 6. Mai 1673 haben Johann Katzenberger und Andreas Emmel dem Junker in Dorfelden die Zinsen geliefert, nämlich 15 Gulden (verzehrt wurden 8 Albus, später verbessert  in 8 Albus 2 Pfennige).

An die Schelme von Bergen gehen ½ Viertel und ½ Echtmaß Gült-Wein „von unserem Haus“ (Gült ist die Hauptabgabe von einem bäuerlichen Zinsgut).

 

Gemeinnützige Arbeiten:

Am  15. August 1676 auf Mariae Himmelfahrt ist „das ganze Bücherthal“ in die Krebsbach gegangen (um den Graben auszuputzen?). Am zweiten Tag sind die Oberdörfer - also der andere halbe Ort - gegangen, und der Bartel ist der Erste gewesen. Am dritten Tag ist wieder die ganze Gemeinde an der Krebsbach gewesen. Johann Püdel, Wilhelm Philipp und Bartel Schäfer sind um 12 Uhr in die Bach bei Bruchköbel gekommen. Johann Meisner ist gar nicht gekommen  und am dritten Tag ist der Bender Schaub gar nicht gekommen. Der Mühlenbauer Hans Jacob Schmöhl ist die zwei letzten Tage krank gewesen; am zweiten Tag ist er auch wieder mit gewesen, hat aber nichts tun, am dritten  Tag ist er zu Hause geblieben.

 

Geldleihe:

Am 6. Juli 1672 und 3. Juli 1673 zahlt Andreas Emmel jeweils 8 Gulden 6 Batzen an Herrn Weysel und 12 Gulden 12 Batzen an Frau Hoffnung. Die Zahlung wird als „pencion“ bezeichnet. Das sind jährliche Zinsen. (nicht unbedingt nur im Ruhestand) für ein aufgenommenes Kapital. Dazu paßt aber nicht die Angabe im Jahr 1673, daß er je 11 Albus 2 Pfennig Zinsen an Herrn Weysel und Frau Hoffnung bezahlt hat. Hat  er auch Kapital abgetragen?

 

Am 4. Dezember 1672 zahlt Andreas Emmel an Johann Ruscher 10 Ortsgulden, das macht     2½  Gulden an Zinsen, die Emmel und  sein Schwager Wilhelm Trapp ihm schuldig sind. Bei einem Kapital von 100 Gulden beträgt der halbe Betrag (?) für das Jahr 2 ½ Gulden (der übliche Jahreszins betrug wohl 5 Prozent).

Auch aus der Kirchenbaukasse leiht sich Andreas Emmel einmal Geld  und zahlt Zinsen in Höhe von einem halben Reichstaler für 15 Gulden, die er ausgeliehen hat. Am 9. Januar 1674 bezahlt er für das ganze Jahr dem Kirchenbaumeister Nicolaus Emmel an Zinsen 5 Albus 1 Pfennig und an „Pension“ 11 Albus, macht 16 Albus 3 Pfennige.

 

Einem Gemeindeverordneten gibt Andreas Emmel 85 Gulden - 70 Gulden geliehenes Geld  und 15 Gulden Zinsen - und 1 Gulden 18 Albus als Gebühr, die nicht von vornherein ist dazugerechnet worden, und er wird es mit Zins bezahlen.

 

Am 29. März 1675 leiht die Gemeinde Hochstadt 100 Gulden bei Caspar Götze in Hanau, dem Burgmann und Handelsmann in der Neustadt. Der Schultheiß und die Gemeindevertreter („Geschworenen“) haben mit ihm ein Dokument („Handschrift“) gemacht im Namen der Gemeinde und unterschrieben haben es die Gemeindevertreter. Das Geld wird gebraucht für die kaiserlichen Truppen.

 

Im Jahr 1676 macht Andreas Emmel auch einmal eine Anleihe bei dem Juden Mordechai.

Am 5. Juli 1676 leiht er sich 6 Gulden bei ihm. Am 19. Juli leiht er sich wieder 3 Gulden, es sind nun 9 Gulden an Geld  und 3 Gulden 13 Batzen vom Tuch, das macht 12 Gulden 13 Batzen. Am 1. August holt e r  sich wieder 3 Gulden bei Mordechai, es sind nun 12 Gulden  an Geld. Am 4. September hat er wieder 10 Gulden bei Mordechai geholt. Es sind nun 22 Gulden an Geld und 3 Gulden 13 Batzen für  das Tuch.

 

Am 14. August 1676 hat Johann Schmick bei dem Juden …(Name fehlt) in der Judengasse in Hanau eine Hypothek (auf Grundstücke geliehenes Kapital) aufgenommen in Höhe von 164 Reichstalern. Bei einer Hypothek wird dabei für die Sicherheiten der doppelte Wert verlangt, also 500 Gulden  (1Reichstaler = 1½ Gulden), denn nur die Hälfte  des Wertes kann man beleihen. Er muß dafür Äcker und Wiesen belasten lassen: auf der Breitwiese 2 Viertel vorn auf der rechten Seite wenn man nach Hanau geht neben dem Gemeinde-Graben (darüber geschrieben: gibt 4 ½ Albus Zins), wo die zwei großen Bäume stehen, ergibt 15 Gulden, 1 Vier­tel  nach der Kuhbrücke zu neben Andreas Stein, ergibt 15 Gulden, der Bauplatz für einen Bauernhof neben dem Grundstück von Andreas Stein und dem des Rittmeisters von Edels­heim an der Zentkelter (vielleicht Garten beim Haus Bogenstraße 18), geschätzt auf 30 Gulden, und Äcker in den drei Feldfluren, so daß man auf 500 Gulden kommt.

 

 

 

Preise

Nahrungsmittel:

18 Pfund Fleisch         = 21 Albus

12 Pfund Fleisch         = 21 Albus

3 Pfund Fleisch           = 14 Albus,

1Pfund Rindfleisch     = 18 Pfennige.

1 Pfund Fleisch           =   5 Kreuzer

 

1 Achtel Mehl                         = 3 Reichstaler

3 Laib Brot                  = ½ Gulden 8 (von der Armee bezahlt)

50 Pfund Brot                         = 8 Gulden 8 Batzen (nach Bergen)

½  Pfund Zucker         = 5 Albus  1 Pfennig,

1 Pfund Zwetschen     = 14  Pfennige

12 Nürnberger Lebkuchen = 20 Pfennig.

 

Simmer Salz (30 l)      = 1 Gulden 4 Albus bis 7½ Albus

Maß Salz                     = 15 Albus oder 17 Batzen

1 Gramm Salz                         =  2 Albus

½ Pfund Pfeffer          = 5½ Albus.

¼ Pfund Ingwer          = 18 Pfennige.

 

Kleidung:

Lederhaube                = 7 Albus

Hut                              = 9 Batzen

 

Elle Wolltuch              = 10 bis 13 Batzen

Pfund Wolle                = 7 Albus.

Elle Wirkwaren          =   1 Albus (Wollstoff mit vertikalen Maschen)

Elle Flachs                  =  11 Pfennige

Elle Leintuch               =    2 Batzen, 

1 Elle 3 Viertel grobes Tuch = 1 Gulden 5 Albus

Elle gelbes Tuch         = 30 Kreuzer.

Elle Kleiderstoff          = 1 Gulden.

6½ Ellen Flor-Stoff      = 1 Gulden 1 Albus

Elle Futter                   = 4 Batzen

 

2 Dutzend Knöpfe       =  3 Batzen

Samt und Zwirn          =  2½ Batzen.

Dutzend Knöpfe          =   5 Kreuzer

Elle Band                    =14  Batzen

Schnur                         = 4 Albus.

 

Wollhemd                   = 2 Gulden

Kinder-Gewand mit Wollhemd. = 15 Albus

Kindertuch                  = 2 Batzen

Paar Handschuhe        =  7 Albus

Paar Fausthandschuhe = 2 Batzen.

 

Paar Leinhosen           = 1 Batzen 

Elle Stoff für graue Hosen = 8½ Batzen.

 

Paar Leinenstrümpfe = 4 Albus 6 Pfennige

Paar Strümpfe            = 3 Kreuzer oder auch 12 Batzen.

 

Paar Schuhe               =  1 Gulden 12 bis 14 Albus, aber auch 3 Gulden 3 Batzen.

Paar Frauenschuhe    =  1 Gulden 4 Albus oder 3 bis 60 Batzen

1 Paar Kinder-Schuhe = 9 bis 12 Batzen, auch 1 Gulden 17 Albus

Paar Schuhe besohlen = 6 Batzen oder 10 Albus

Paar Schuh besohlen              = 6 Batzen

 

Goldener Reif = 3 Albus.

Gehänge  (Schmuckstück)      =  5 Albus

 

Gebrauchsgegenstände:

Stuhl.                                      =   1 Batzen

Kochkessel                              =   7 Gulden 

Gießtopf                                 = 17 Albus

Klopfer                                   =   1 Albus

Eiserner Löffel                       =  7 Kreuzer

Messer zum Aderlassen         =  7½ Albus.

Schulsack und Buch                =  8¼ Albus

¼ Pfund Leim                          =  2 Albus

 ½ Pfund Kerzenwachs           =  3 Albus.

[Trauer-] Flor                         = 25 Albus

Kalender                                 = 3½ Albus.

 

Landwirtschaft:

Kalb, drei Wochen alt            = 5½ Kopfstück  (ungefähr 1 ½ Gulden)

Kuh                                         =  9 Reichstaler (22. März 1674)

Schwein                                  =  4 Gulden 16 Batzen 1 Albus  (3. Mai 1673)

 

Achtel Korn                            = 4 Kopfstück (= 36 Albus)     (1½ Achtel  = 2 Gulden)

Achtel Korn                            = 4 Gulden (1 Achtel = 4 Simmer, 1 Simmer = 1 Gulden)

Achtel Hafer                          =  1 Gulden (1673)

2 Gescheid Hafer                  = 1Albus (1676)

Maß Kleie                               =   3 Albus

Achtel Saatgut  Korn              = 1½ Gulden

 

Morgen Weinberg bearbeitet           = 8 Gulden

Morgen Hafer gemäht          = 3 Albus

Morgen Pflügen                     = 1 Reichstaler oder auch 2 Gulden

 

Zentner Tabak                                   =    5 Reichstaler

Elle Flachs                              =  10 Pfennige

Fuder Stroh                            =    1 Gulden 15 Albus (mit Lieferung aus Wachenbuchen)

½  Fuder Roggenstroh            =  25 Albus.

Schaufel                                 = 18 Albus  bis  19 Albus 4 Pfennige.

Krauthacke                             =   5 Albus

Hacke                                     =  7½ Albus.

Heugabel                                =  10 Albus

Beil                                         =    7½ Albus

Axt                                          = 10 Albus

Axt                                          = 11 Batzen.(gekauft beim Schmied in Hanau)

Schmierfett                            = 3½ Albus.

Pfund Wagenschmiere          = 4 Albus

 

1 Fuder Stroh                          =  1 Gulden 5 oder 10 Albus (auch aus Kilianstädten)

 

1 Klafter Holz              = 13 Batzen (2 Gulden  5 Albus für 2½  Klafter)

2 Klafter Holz             = 1 Gulden 20 Batzen 8 Pfennige (also sehr unterschiedlich)

3 Wagen Holz fahren                         = 12 Albus

2 Wagenfuhren                      = 10 Albus 

10 Fuhren voll Mist                =   1 Gulden 20 Albus

11 Wagen Mist                      =  1 Gulden 20 Albus.

 

Bier:

Faß                                         = 9 Albus (für 12 Reifen 6 Albus)

Faß                                         =  13 Albus

Faß                                         =  9 Gulden 25 Albus (wohl nach der Größe).

Fäßlein (6 Maß)                     = 8 Albus

2 Faßdauben einzuziehen      = 3 Albus

14 ½ Ohm Bier                       = 9 Gulden 25 Albus

Faß  Bier                                 = Gulden 25 Albus

Ohm                                       = 20 Albus (?)..

Maß Bier                                = 2 Albus.

 

Wein:

Ohm Wein                              = 5 Reichtaler (1672)

Ohm Wein                              = 7 Gulden (Januar 1673)

Ohm Wein                              =  5 Gulden (1674)

Faß Wein                               = 5 Gulden (30.01.1673)

Maß Wein                              = 20 Pfennig (10. 11. 1672)

 

Wahrscheinlich von Wilhelm Mankel ist die Aufstellung einiger Preise aufgrund der Chronik:

1 Pfund. Butter                       =   5 Albus

1 Achtel Hafer                                    = 25 Albus

1 Rind                                     =   5 bis 7 ½ Gulden

1 Hammel                              =   1 Gulden 15 Albus

1 Gans                                    = 10 Albus

 Huhn                                      =  5 Albus

10 Eier                                               =  3 Albus (das Stück 2 bis 4 Heller)

50 Pfund Rindfleisch              =  2 Gulden  2 Albus 4 Hel­ler (das Pfund etwa 10 Pfg.)

1 Rinderhaut                          =   1 Gulden 10 Albus

1 Ohm Wein                           =   7 Gulden,

1 Ohm Bier                            =   2 Gulden 2 Albus

1 Pfd. Licht                             =   4 Albus

1 Achtel Roggen                     =   1 Gulden 10 Albus

1 Pfd. Kalbfleisch                   =   5 Kreuzer, 

1 Pfd. Hammelfleisch            =  5 Kreuzer .

 

 

Landwirtschaft

Arbeiten auf dem Feld  im Jahreslauf:

9. Februar: Lieferung von  11 Pfund Flachsgarn an den Leineweber (1675).

9. März: Der Kuhhirte hat zum ersten Mal ausgetrieben (1676).

13. März: Zwei Bäume gesetzt im Kalkhausfeld (1673).

13. März: Samen für die Pflanzen gesät (14. März in Wachenbuchen) (1672)

15. März: Samen für die Pflanzen gesät  (1673).

15. März: Weißkraut gesät oder gepflanzt (1673).

17. März: 18 Stämme im Distelberg gepfropft (veredelt)(1676).

19. März: Anfang mit dem  Hacken (1672), Ende am 20. (1675).

20. März: Hafer gesät im Kalkhaus (1674).

31. März: Zehn Wagen mit Mist für Dietrich Müller gefahren (1676).

3. April: Gerste gesät im Kalkhaus (1676).

10. April: Ein Fuder Stroh gekauft für 1 Gulden 20 Albus (1676)

17. April: Der Schwager Geibel hat zehn Wagen mit Mist hinaus gefahren.

Vom 21. bis 23. April  hat es gefroren und Schaden verursacht in den Weingärten und beim Steinobst und unter den Kirschen (1675).

10. Mai: Das Graben beendet und 72 Parzellen gedüngt (1672).

15. Mai: Tabakpflanzen gesetzt im Bückling (1673).

15 Mai: Noch Pflanzen gesetzt im Säuerling und Weides (1673).

21. Mai: Das Graben beendet  in der Hohl (1673).

28. Mai: Krautpflanzen gesetzt (1675).

31. Mai und 1. Juni: Krautpflanzen gesetzt (1676).

6. Juni: Pflanzen gesetzt an der Straße  (1676).

15. Juni: Gras gemacht, d. h. gemäht (1674).

16. Juni: Anfang mit dem Gras zu machen in der Bitz (1673).

15. Juli: Gras in der Langen Weid gemäht (1675).

20. Juli: Emmel hat das Gras der Gemeinde gemäht und das Gemeindeobst verkauft (1676)

24. Juli: Korn ausgedroschen  (14 Achtel Korn und 1½ Achtel Gerste) (1676).

17. August: Gras gemacht und verkauft für 27 Gulden (1674).

3. September:  Korn gesät (ist noch früh) (1675).

13. September: Gras in der gehegten Weide gemäht (1673).

25. Oktober: Allmendegeld (Pacht für die Nutzung der Gemeindeweide)  ist zu zahlen  (1674)

6. November: Tabak verkauft nach Frankfurt den Zentner für 8½ Gulden (1673).

12. November: Tabak in der Gemeindescheune wiegen lassen (249½ Pfund)( 1673).

13. November: Tabak an Herrn Vornehm geliefert (1673)(für das Geld wieder Flachs gekauft)

16. November: 19 Albus Steuer („Accis“) für den Tabak gegeben  (1673).

20. November: Schwein verkauft (1673). 

30. Dezember:  Die rote Kuh hat ein Kalb gemacht (1673).

 

Mühle:

Am 25. Juli 1674 hat Andreas Emmel  12 Achtel Korn in die Mühle getan. Sie haben 172½ Pfund  und  173 Pfund  gewogen (offenbar zwei Säcke), das  macht 345 Pfund an Mehl und Kleie. Ich habe 312 Pfund wieder bekommen. Abgezogen wurden 30 Pfund für die Kleie und den Mahllohn.

Am 5. März 1675  hat Andreas Emmel 2 Achtel Korn in die Mühle gebracht, es hat gewogen 186 Pfund und 194 Pfund.

Im Jahr 1675 hat  Andreas Emmel 3 Maß Kleie in der Scharrmühle verkauft; dafür erhielt er 9 Albus und hat wieder 1 Simmer Kleie gekauft beim Scharmüller.

Am 11. April 1676  hat Emmel 2 Achtel Korn in die Mühle nach Hanau gebracht, es hat 358 Pfund gewogen.

Am 17. April 1676 hat er 2 Achtel Korn gemahlen in Hanau in der Hintermühle und dem

Wieger 10 Albus  und dem Müllerknecht 3 Kreuzer Trinkgeld gegeben.

Am 11. August 1676  hat er ½ Achtel für Hans Jacob Schmöhl mit gemahlen, es ist noch beim Schultheißen zu versteuern.

 

Muster eines Kaufvertrags für einen Acker:

Ich N.N. bekenne, daß ich 2 Äcker in der Hochstädter Gemarkung verkauft habe, die mir gehören und zuvor nicht versetzt oder verpfändet wurden, sondern frei und ledig sind, verkauft für 0 Gulden [so steht es da, weil es  sich nur um ein Muster handelt], Geld in guter gangbarer Münze, der Gulden zu 30 Albus (der Albus mit 8 Pfennigen gerechnet), das ich von ihm in barem Geld empfangen und in meiner Münze angewendet habe. Deshalb bestätige („quie­tiren“) ich ihm das hier und bescheinige es hiermit. Geschehen, Hochstadt d…

Dies habe ich,  Andreas Emmel, auf Bitten  geschrieben im Namen Johann Stamms (Schäfer in Wachenbuchen).(Seite 203).

 

Landverkauf:

Am 3. Juni 1673 ist ein Teil der Sattler-Güter (?) verkauft worden bei Kerzenlicht und hat Johann Schmick 3½ (oder: 5½) Morgen Acker im Lohfeld für 30 Gulden gekauft mit dem darauf stehenden Getreide. Johann Schäfer hat gekauft 5 Viertel Wiesen bei der Wieblos für 70 Gulden mit dem darauf stehenden Gras.

 

„Ich habe verkauft als Erstes …. ein Grundstück in  der Hochstädter Gemarkung gelegen, das zuvor nicht versetzt oder verpfändet war (?), mit Ladung und Last verkauft für …..Gulden 30 Albus (der Albus zu 8 Pfennige). Das Geld will ich empfangen von ihm und nützlich angewendet haben, während ich ihm hier alles bestätigen („quirtir“) und bescheinigen tue,  ich will gut bezahlen (?). Geschehen in Hochstadt, den 27. August 1674,  Andreas Emmel von Hochstadt.“

 

Gegenseitige Hilfe:

Die Bauern helfen sich gegenseitig, vor allem die Verwandten. Am 2. Dezember 1674 bezahlt Emmel an seinen Schwager Johann Fischer 2½ Albus Zinsen. Emmel soll ihm aber noch einen halben Tag helfen, Bäume zu schneiden. Und wegen  des Weins, den er ich nach Hanau gefahren hat, hat auch Emmel ihm geholfen, das Heu auf der  Bischofsheimer Wiese und auf der Steinwiese zu machen. „Das  ist gegeneinander aufgehoben und abgerechnet worden“, sagt  er ausdrücklich.  Aber auch für  Andreas Stein, der nicht ihm verwandt ist, hat Emmel drei Wagen mit Rüben gefahren. Weiteres unter „Abrechnung unter Verwandten“.

Am 23. März 1674 holt Andreas Emmel ein Tuch bei Henrich Seibels Witwe in Wachenbuchen für 9 Reichstaler. Aber er soll in ihrem Weingarten in Hochstadt noch die Reben schneiden und hacken als Gegenleistung für die Überlassung  des Tuchs.

 

Viehzucht:

Am 22. März 1672 ist der Kuhhirte zum ersten Mal ausgezogen.

Am 24. März und 14. April 1673  ist Emmels rote Kuh gedeckt worden, am 26. März 1673 ist die andere Kuh gedeckt worden.

Am 8. April 1672 zahlt Andreas Emmel an Johann Hinkel und Johann Schäfer das Ochsengeld. für zwei Kühe 5 Albus 2.Pfennig (Das „Ochsengeld“ wird bezahlt für die Unterhaltung des Vatertiers bei zwei Bauern).

Am 9. Dezember 1672  sind 10 Albus Stallgeld für das Schwein zu zahlen.

Am 20. Oktober 1673 gib t Andreas

 

Am 20. Oktober 1673 hat er dem Mann, bei dem er sein Vieh gehabt hat, einen ½ Reichstaler als Stallgeld gegeben. Am gleichen Tag hat er deswegen 1 Sechter und 1 Gescheid in das Haus Martin Schneppers geliefert.

 

Hirtenlohn:

Jedes Jahr ist der Hirtenlohn („Brein = Bräune“) zu zahlen. Er wird  erhoben im Haus des Schultheißen, denn offen aber wird nicht die volle Höhe an die Hirten weitergereicht:

Eine Kuh kostet 4 Albus  und 1 oder 2 Pfennige (nur 1675 4 Albus 7 Pfennige.

Ein Schwein 3 Albus und 1 bis 5 Pfennige, auch einmal 2 Albus 6 Pfennige.

Für 121 Kühe macht das im Jahr 1673 immerhin 16 Gulden 19 Albus 1 Pfennig, und für 136 Schweine macht das 16 Gulden 13 Albus, insgesamt 33 Gulden 2 Albus. An den Kuhhirten wurden 12 Gulden, an den Schweinhirten 14 Gulden bezahlt, also ins­gesamt 26 Gulden.

Im Jahre 1672 waren 116 Kühe und 132 Schweine in Hochstadt (nur bei Mankel)

 

Sonstiges:

In den Jahre 1668 bis 1677 führt Andreas Emmel Buch über die Grundstücke, die er gedüngt hat (Seite 122). Hier hat man ein fast vollständiges Verzeichnis, in welchen Fluren er seine Grundstücke liegen hat.

 

Andreas Emmel schreibt: „Am 25. Juli 1673 haben wir das Gras „In der gehegten Weide“ (Flurname) gemäht und am 26. dürr gemacht und für 38 Gulden verkauft an Conrad Strohl, den Wirt in Dörnigheim; 1 Viertel Wein wurde dabei vertrunken (?). Am 31. Juli 1673 haben wir das Geld für das Gem(einde?)-Heu „In der gehegten Weide“ geholt bei Conrad Strohl, Wirt in Dörnigheim, nämlich 8 Gulden. Verzehrt haben wir dabei 8 Albus, und  er hat uns ein Maß Wein dazu gegeben“ (wohl eine zweifache Lieferung, die auch wieder mit dem Amt des Rechnungsführers zusammenhängen könnte). Dieser Wirt Conrad Strohl kommt in der Chronik noch einmal vor, weil er eine Straftat begangen  hat

 

Am 7. Mai 1674 sind die Vögel wieder hingeflogen, wo sie hergekommen sind (Die Zugvögel sind bestimmt nicht wieder in ihre Winterquartiere geflogen, es handelt sich wohl nur um eine Einzelbeobachtung).

 

Am 18. August  1675 ist der Kuhdoktor im Wirtshaus gewesen. Andreas Emmel hat auch für zwei Kühe einen Trank geholt für 6 Albus. Für jedes Stück Vieh war aber nur die Hälfte (also 3 Albus) zu zahlen.  Wenn es nicht hilft, so will der Doktor nichts mehr haben. Wenn es aber hilft, so will er die andere Hälfte noch vollständig haben, wenn er wiederkommt.

 

Am 10. Januar 1674 sind die Weiden auf der „Leuchte“  im „Teufelsee“ (Flurname, nördlich der Thingstraße) stark ausgerodet (?) worden.

 

Die Pacht für die Gemeindeweid  beträgt  2 Albus 2 Pfennige

Ein Morgen Ackerland zu pflügen kostet 2 Gulden.

 

 

Arbeiten im Weinberg im Jahreslauf:

31. Januar: Emmel hat angefangen, im Weingarten zu schneiden, einige Wenige haben schon am 28. angefangen zu schneiden (1676).

19. Februar: Emmel hat angefangen, in den Weingarten zu gehen (1673). 

19. Februar: Emmel hat angefangen, im Weingarten zu schneiden (1674).

7. März: Emmel ist im Weingarten mit dem Rebenschneiden fertig geworden (1673).

15. März: Emmel hat angefangen,  im Weingarten zu hacken (1673).

15. März: Emmel hat 6 Stämme gepfropft, damit Gutedel-  und Rotwein daraus wird (1673).

3. und 4. April: Emmel hat gedüngt  im Weingarten (1676).

5. April: Emmel hat die Reben ausgegeben, jeder Einwohner fünf Gebund (1673)

9. und 10. April: Emmel hat Riesling gesetzt (1673).

12. April: Emmel hat seinem Schwager 370 Setzlinge für den Schwiegervater bezahlt (1673).

17. April: Die (Weinberg-) Pfähle sin d gesteckt worden. (1673).

17. April: Emmel beginnt, im Weingarten zu graben. (1672).

22. April: Emmel beginnt,  den Weingarten umzugraben (1674).

12. Mai: Emmel wird fertig, im Weingarten mit dem graben (1675).

24. Mai: Emmel hat angefangen im Weingarten mit dem Rechen zu kratzen (1673).

10. Juli: Die Weingärten wurden geschlossen und durften nicht mehr betreten werden  (1675).

26. Juli: Emmel hat angefangen, Blätter im Weingarten abschneiden(1676).

29. Juli: Es hat gehagelt, großer Schaden ist  entstanden an Trauben und Tabak (1674).

18. August: Um 11 Uhr wurden die Weinberge geschlossen (1676).

30. September: Die Weingarten sind geschlossen, es ist verboten, sie zu  betreten (1675).

19. Oktober: In Hochstadt fängt man an zu lesen, vor Bischofsheim und Bergen (1674).

27. Oktober: Man hat man angefangen, die Trauben abzulesen (1673).

31. Oktober:  Emmel hat einem Mann 23 Albus gegeben, weil er den Wein in den Keller geschafft hat (1672).

 

Kilianstädter Wein:

Nicht ganz durchsichtig ist die Sache mit dem Kilianstädter (Herren-) Wein.

Der Ausdruck kommt auch auf den Seiten 64 und 90 und 124 vor.  Es könnte sich um Arbeiten in Hochstädter Weinbergen handeln, die Kilianstädtern gehören, aber von Hochstädtern bewirtschaftet werden.

Am 24. Januar 1673 ist der der ganze Lohn für den Kilianstädter Herrenwein ausgeteilt worden. auch am 29. Dezember 1673 ist der Kilianstädter Weingartenlohn ausgeteilt worden.

Am 7. November 1675 hat Andreas Emmel den Kilianstädter Lohn bekommen, und zwar 15 Albus 2 Pfennige

 

Wein-Verkauf:

Am 29. November 1672 hat Andreas Emmel dem Herrn Vetter Johan Bryll seinen Wein verkauft, die Ohm für 6 Gulden minus 2 Batzen.

Weitere 11 Ohm hat Emmel dem Glöckner (Lehrer?) verkauft zum Betrag von 6½ Gulden pro Ohm, das macht 71½ Gulden;  bezahlt wurden 59½ Gulden,  als Rest sind noch 10 Gulden zu bezahlen.

Am 7. November 1673 hat Emmel zusammen mit anderen den Wein nach Frankfurt gebracht. Er hat geliefert 4 Ohm,  und sein Schwiegervater und sein Schwager Johann Mankel 19 Viertel, die Ohm zu 6 Gulden.  Sie mußten den Wein von Hochstadt  abfahren lassen zum Preis von 10 Albus für die Ohm und die Unkosten in Frankfurt mußten sie auch bezahlen. Dem Schultheißen hat Emmel die Abfuhr bezahlt mit 4½ Kopfstück.

Am 3. Dezember 1675 hat Andreas Emmel seinen Wein nach Frankfurt gefahren und hat das Meiste verkauft an die Bender zu Frankfurt, und  zwar die Ohm zu 10 Gulden. Sie haben den Wein anliefern müssen und die Fuhrkosten mußten sie auch zahlen, und zwar für jede Ohm 10 Albus Fuhrlohn und 6 Batzen Geleitgeld   Emmel hat Wendel von Dorfelden 1 Reichstaler

gegeben, denn er hat  ihm genau 4 Ohm 15 ½ Viertel Wein nach Hochstadt gefahren, für die Schwäger je 2 Ohm und für sich 15 ½ Viertel.

An Herrn Philipp Schor in Vilbel hat Andreas Emmel 1688  verkauft 5 Ohm 12½  Viertel,  die Ohm zu 12 Gulden,  macht 67 Gulden 15 Albus. Hierauf hat er zunächst 36 Gulden bezahlt, dann noch einmal 1 Gulden 15 Albus, es blieben 30 Gulden Rest.

 

Weinkauf:

Am 31. Februar hat Michel Stein Weinkauf gehalten. Weinkauf ist …..

1. Freitrunk bei Abschluß eines Geschäfts oder Vertrags (nasser Weintrunk).

2. Geldleistung anstatt eines Freitrunks  (trockener Weintrunk)

3. Der Abschluß eines Geschäfts selbst].

 

Bezahlung der Pacht für Weinberge:

Im Jahr 1673 hat Andreas Eberts Witwe von Bischofsheim den Wein nicht bezahlt, sie hat Andreas Emmel noch 6 Maß zu geben. Im  Jahr 1674 haben Andreas Eberts Kinder 4 Maß für dieses Jahr bezahlt, Emmel hat ihnen aber 2 Maß nachgelassen wegen des  Hagelschlags und 6 Maß aus den Jahren 1673 und 1674 hat er auch bezahlt. Am 5. November 1675 haben die Kinder des Andreas Ebert den Zins bezahlt nämlich 6 Maß  davon Ebert 4 Maß und 2 der Engelwirt.

 

Am 30. Oktober 1673 hat Emmel 2 Maß Wein beim Schernick in Bischofsheim erhoben. Sein Sohn  ist noch 2 Maß schuldig für das Jahr 1672. Johann Schernicks Sohn hat für 1673 den Wein bezahlt, nämlich 1 Maß. Johann Schernicks Kinder von Bischofsheim haben im  Jahr 1674 den Wein nicht bezahlt, nämlich 2 Maß  (Seite 186). Der Sohn des Andreas Schernick mit Namen Engelbert („engel“) hat den Zins für 1674 und von diesem Jahr 1675 auch ein halbes Viertel des Jahres. In den Kirchenbüchern gibt es eine Familie Engelbert Schernick (Familie 2113), der 1689 ein Sohn Johann Adam geboren wird.  Die Familie stammt aus Bischofsheim und war wegen der Kriegsunruhen nach Hochstadt geflüchtet].

Michael Püdel ist auch noch 1 Maß schuldig aus dem Jahr 1673 schuldig gewesen, bezahlt hat er 2 Maß für 1673 und 1 Maß für 1674. Aber auch Michael Püdel hat am 5. November 1675 seinen Zins bezahlt, nämlich 1 Maß (wohl eine  Art Pacht oder Steuer].

 

Vom Vorkaufsrecht beim Weinkauf:

Vom Vorkaufsrecht eines Kaufs.

Wenn einer etwas verkaufen will, so soll er es seinen nächsten Freunden mitteilen lassen. Wenn aber von den Freunden niemand erscheint, der kaufen will, so mag man es einem Fremden für eine gewisse Summe Geld verkaufen. Dem Freund wird dann kein Vorkaufsrecht gestattet, wenn er sich nicht innerhalb eines Vierteljahres meldet. Ist dies der Fall, wird dem Käufer sein hingelegtes Kaufgeld gleich bar wieder erstattet und damit auch der Kauf rückgängig gemacht.

Wenn das nicht geschieht innerhalb eines Viertelljahres nach dem Kauf und in dieser Zeit das Vorkaufsrecht nicht geltend  macht -  wer er auch sei und welchen Vorwand er hat – der soll das Vorkaufsrecht nicht mehr wahrnehmen können, sondern der Käufer in seinem Kauf sicher sein und bleiben.

Wer aber minderjährig ist - das ist derjenige, der noch unter 25 Jahre alt ist  - und auch die Ausländischen sind von dieser Bestimmung ausgenommen, aber nur, wenn sie mit einem Eid beteuern können, daß ihnen der Kauf nicht bekannt gewesen ist. Nach Kenntnisnahme von dem Kauf sollen sie noch drei Monate das Vorkaufsrecht haben. Und zwar  die Minderjährigen, nachdem sie in eine Alter gekommen sind, in dem sie  mündig sind, die sich im Ausland aufgehalten haben aber, nachdem sie wiedergekommen sind und von dem Kauf erfahren haben.

Dann soll das Vorkaufsrecht noch gestattet werden, sofern auch sonst die Person, die das Vorkaufsrecht wahrnehmen will, dazu geeignet („qualifiziert“) und zulässig ist.

Wer aber außerehelicher oder unehelicher Geburt ist kann kein Vorkaufsrecht geltend machen, nicht nur die unehelichen Kinder, sondern auch ihre Kinder, obwohl diese ehelich geboren wurden [als Kinder ihrer unehelich geborenen Eltern]. Wenn andere eheliche und nächste Verwandte vorhanden sind, so sollen auch diejenigen, die des Landes verwiesen oder sonst unehrlich gemacht sind, das Vorkaufsrecht nicht haben.

Wenn ein naher Verwandter wegen des Vorkaufsrechts angesprochen wurde, dieses aber  nicht wahrnehmen will, und beweisbar ist, daß er das Vorkaufsrecht nicht wolle, der soll kein Vorkaufsrecht mehr haben, sondern es soll allein dem nächsten Verwandten oder den anderen Verwandten zustehen.

Wenn die nächsten Verwandten und Freunde selbst beim Weinkauf („Winkof“) gewesen sind oder dabei geholfen haben, so haben sie kein Vorkaufsrecht, sondern der Käufer kann in seinem Kauf sicher sein und bleiben (Seite  207 bis  208).

 

Jagd:

Im Jahre 1673 bricht offenbar das Jagdfieber aus:

Am 20. Februar 1673 gehen zwölf Mann auf die Jagd gegangen und sind in Hanau wieder umgekehrt

Am 21. Februar 1673 sind die Unterdörfer in Rodenbach auf der Jagd gewesen.

Am 27. Februar 1673 sind 20 Einwohner nach Windecken auf die Jagd gegangen und Elias Hünckel ist der erste gewesen und Peter Ebert der letzte, er ist aber auch fort gegangen (?).

Am 28. Februar sind wiederum 20 Mann für zwei Tage nach Windecken auf Jagd gegangen   und Henrich Ebert ist der erst gewesen und der letzte Martin Eckstein: Andreas Emmel hat nur einen Tag gejagt.

Am 1. März sind wieder 20 Mann nach Morchem (?) auf die Jagd gegangen und ist Hans Georg Lebent der letzte gewesen.

 

 

Flurnamen

In der  Chronik des Andreas Emmel sind verschiedene Flurnamen erwähnt, die bis heute so oder ähnlich gebräuchlich sind. Sie werden hier aufgeführt nach der Aufstellung von 1983 mit 30 Kartenblättern. Sie sind hier von Nord nach Süd und im Uhrzeigersinn aufgezählt. Die Ziffer an der linken Seite gibt die Nummer der Flur an. Deren Lage kann in dem Buch „Aus dem Leben der alten Hochstädter“ auf Seite 62  eingesehen werden.

 

(1)   Über der Leimenkaute   (bei Emmel: Lattkaute)

(2)   In der krummen gewann

        Im Rutenacker              

        Hinter der Hartig           (bei Emmel: Hartigfeld)

(3)    Am Hohenhäuser          

(4)    In der Leithecke            

        In der Enggasse              (bei Emmel: In der oberen Enggasse, Auf der Enggasse)

        In der Lützenhartig       

        Im Kenner              

        Am neuen Weg                         

(5)   Hinter der Kirche           

(6)   Am Büchling                              

        Im Kleeberger               

 (7)   Am obersten Bücherweg (bei Emmel: Bücherweg)

(8)   Oben am Weides                      

(9)   Am  Butterbaum

        Unten am Weides   (bei Emmel: Am Weides)

        Auf der Breitwiese        

(12)  Der Deibelsee                          

        Im Kalkhaus                    (bei Emmel: Kalkhausfeld)

(14)  Im Bückling

(16)  Der Weiberborn                       

(18)  An der Bischofsheimer Straße  (Emmel: An der Straße)

         Bischofsheimer Wiesen                                  

 (19)  Auf dem Niederfeld               

         Die Betz                         (bei Emmel: Bitz)

 (20)  Das Wiebloser Wäldchen (bei Emmel nur „Wieblos“)          

 (21)  Unter dem Hahnes        (bei Emmel: Hahnes)

(22)  Auf dem Forst               

        Auf der Röde                 

        Der Kochberg                

(23)  Im Distelberg                 (bei Emmel: Im untersten Distelberg, Im obersten Distelberg)

        Im Amster                     

        Auf dem Hahnes            (bei Emmel: Hahnes)

(24) 

 (25) Im Stecken                     (bei Emmel auch: Im alten Stecken)

        Im Dauheim                   (bei Emmel: Daum)   

        Im Storch                       

Dietzgasse                    

(26)  Neben der Hohl (der nördliche Teil von „Am Körleweg“ hieß früher „Neben der Hohl“)

 (27) Am hohen Rain                          (siehe auch Nr. 28)

        Im Gieren                                   Keilförmiges Stück

 

(28)  Am hohen Rain              1437    (Der südliche Teil hieß „Am sternhohen Rain“)

 

  1. An der Bischofsheimer Straße  (bei Emmel: „An der Straße“)

        Im Lohgewann    (bei Emmel nur: „Lohfeld“)

  1. An  der gehegten Weide                                                                                
  2. Die Gemeindeweide      (Emmel: „Die lange Weid“)

 

 

Nicht mehr unter den heutigen Flurnamen:

Im Aderst,  Am Alten Steg, An der alten Brücke,  (oberstes) Palmenkreuz, Detzgasse (ist wohl etwas anderes als „Dietzgasse“, Leuchte  (nördlich der Thingstraße), Linß, Regose, Peterweg, Im Lentze auf dem Niederfeld, Steinwiese, Kenatiken. Gelegentlich wird auch „Pflanzenland“ gesagt, aber das muß keine bestimmte Flur sein.

 

Kilianstädter Weg: Die Flur „Amster“ hieß 1585 noch „Am Steder“. Damit könnte der „Städter Weg“ (= Kilianstädter Weg) gemeint sein.

 Bischofsheimer Wiesen: Ein kleines Stück an der Bischofsheimer Straße westlich des Landgrabens heißt „Die Bischofsheimer Wiesen“. Das soll erst seit 1935 dokumentiert sein, kommt aber schon bei Emmel vor (Seite 191).

 

[Grenzbegehung]

Am 26. Mai 1674 sind der Doktor Schmitt und der Bücherthaler Rechnungsführer („Keller“) und der Forstmeister an die Kleine Lohe gekommen [zu einer Grenzbegehung] und uns Gemeindevertreter („Geschworene“) wurden  auch dorthin befohlen. Ebenso wurden dorthin befohlen die Dorfelder, Bischofsheimer und Dörnigheimer. Sie sind von der Kleinen Lohe ausgegangen oberhalb der Metzenweide bis vor die Paffen-Ecke, also oben entlang im Lohfeld, bis an die Große Lohe. Dort steht ein Stein, von dort zieht sich eine Furche auf das Lohe Eck. Dann geht die Grenze außen an der Lohe entlang bis an die Dorfelder Hube [„Hub“ ist der  Name einer Flur in Bischofsheim]. An der Hub entlang geht es dann bergab. Dort steht ein Stein  an der Ecke. Unter der Hub geht es dann auf die Bischofsheimer Straße. Dort steht ein Stein. An der Ecke ist der Anfang der Bischofsheimer Gemarkung. Von dort geht es den Hufweg hinab bis auf die Mühlbach und  zum Kahlenberg. Dort steht ein Stein, der die Hochstädter und Bischofsheimer Gemarkung durch eine Hecke („Gebück“) trennt, neben dem Pfarrracker, der auf die Seite nach Bischofsheim gehört oder in der Hochstädter Gemarkung liegt.

Weiter steht ein Stein auf dieser Seite des Pfarrackers  [Bischofsheimer Pfarracker? Flur „Im Priesterrock“?], welchen  die Bischofsheimer allein gesetzt haben. Das heißt: Dieser Stein steht gleich zum Anfang im dem Grundbuch („Heimbuch“], das sie mit den Dörnigheimern haben  und das die Hochstädter nichts anginge. Ihre Bücher wiesen aus, daß sie an dieser Stelle alles allein gemacht hätten, auch den Stein zu setzen.

Vor diesen Stein stehet ein Furchenstein [„fergstein“, ein untergeordneter Markierungsstein], ein Ruthe entfernt, von welchem die Dörnigheimer sagen, dieser Stein sei der Anfang zwischen uns und ziehe hinauf nach der Wieblos auf dem Landgraben.

Dort steht ein Stein ungefähr vier oder fünf  Ruthen vom Graben in der Wieblos (?) auf der Seite  nach dem Kahlen­berg, auch ein Forgstein. Dieser zeigt richtig auf den Stein am Anfang der Bischofsheimer und Dörnigheimer Gemarkung.

Von diesem Stein wird gesagt, daß ihn die Bischofsheimer gesetzt haben. Es steht aber auch  ein Stein viereinhalb Ruthen in der Furche nach dem Hahnesschlag zu entlang dem Pfarracker, aber man weiß nicht, ob dieses ein Grenz- („scheit“) oder ein Richt-(„forg)-Stein ist.

 

Exkurs: Hier geht es um den alten Grenzstreit zwischen Hochstadt Bischofsheim. In der   Chronik „Aus dem Leben der alten Hochstädter“ steht dazu unter „Gemarkungsgrenzen“:

Erst am 26. April 1611 wird das Land endgültig Hochstadt zugesprochen. Am 15. September 1615 setzen die Hochstädter und Bischofsheimer Landscheider insgesamt 30 Steine, deren Ort und Entfernung voneinander genau verzeichnet und im Landscheiderbuch festgeschrieben werden. Der erste Stein steht am Kahlenberg neben dem Bischofsheimer Pfarracker. Dieser „Kahlenberg“ ist die Flugsanddüne südlich des Anglersees südlich der Autobahn. Von dort verläuft die Grenze „vom Kahlenberg herab längst der Anwende der Äcker, die zum Hof Groschlag gehören, des Klosters zum Hahnes (Haina), und zieht herab gegen die Wahlstatt und Flecken, wo vor alten Zeiten die alte Hanauer Brücke gestanden hat, und dann gleich durch die Wiesen am Priesterrock“. Das Bischofsheimer Flurstück „Priesterrock“ liegt westlich der Stelle, wo die Querspange die Hochstädter Flur „Auf der Mühlbach“ anschneidet. Weiter nördlich war die Grenze wohl nicht mehr umstritten.

Mit der Aussteinung der Grenze war der Streit an sich beendet. Doch diese Grenze wird weiterhin mißtrauisch beobachtet. Nachdem Andreas Emmel am 14. April 1672 einer der Landscheider geworden ist, beschreibt er, wie am 26. Mai 1674 eine Kommission die Grenze abgeht. Dabei wird jeder Stein genau begutachtet. Man findet auch einen Stein, den die Bischofsheimer gesetzt haben und der in ihrem Buche stünde, das sie mit den Dörnigheimern gemeinsam haben, also die Hochstädter nichts anginge.

Dabei kann es sich nur um die Stelle handeln, wo die drei Gemarkungen von Hochstadt, Bischofsheim und Dörnigheim aneinanderstoßen. Hier am Kahlenberg stand ein „Dreimärker“ aus der Karolingerzeit, ein Grenzstein, der die drei alten Gaue voneinander trennte: Hochstadt gehörte zum Gau Wetterau, Bischofsheim zum Niddagau und Dörnigheim zum Maingau. Dieser Stein grenzte Bischofsheim und Dörnigheim in Nord-Süd-Richtung ab, stand aber etwas weiter östlich der eigentlichen Linie, die zwischen Hochstadt und Bischofsheim umstritten war. Er stand aber auch auf der Hochstädter Grenze, die ein kurzes Stück Hochstadt und Bischofsheim in Nord-Süd-Richtung abgrenzt und dann vor allem Hochstadt und Dörnigheim in Ost-West-Richtung voneinander trennt. Allerdings macht die Grenze genau an diesem Stein noch einen kleinen Knick nach Süden, so daß es so aussehen konnte, als stünde der Stein südlich der Hochstadt-Dörnigheimer Grenze.

 

Kirche

Im Jahre 1675 hat Andreas Emmel den Zierkopf  auf die neue Kirche tragen helfen. Es handelt sich wohl um den Aufsatz auf den First, der nur auf der Westseite noch vorhanden ist, weil der an der Ostseite dem Schornstein weichen mußte.  Allerdings gab es erst 1677, als der Pfarrer Filber kam, Umbauten an der Kirche. Aber vielleicht hat man das Dach schon  vorher gemacht. Es könnte allerdings auch sein, daß  diese Zusammenstellung erst aus dem Jahr 1677 oder  später stammt, weil von der „neuen Kirche‘“ die Rede ist.

Außerdem hat Andreas Emmel geholfen, die Uhr abzubauen, als die lüneburgischen Truppen  gekommen sind. Dies ist die älteste Nachricht von einer Uhr, offenbar wurde sie 1675  erneuert. Einen weiterer Gemeindedienst  hat Andreas Emmel übernommen, als er für 75 Batzen die Birken für das Pfingstfest in der Kirche gehauen hat.

 

Am 13. November 1671 haben sich Andreas Emmel und sein Schwager Wilhelm Trapp bei dem Herrn Pfarrer Johann Carl Hatzmann in Hochstadt wegen des Pfarrzinses und des Kirchenbauzinses in der Form geeinigt, daß  ein jeder von seinem Gut  geben soll - so er hat -  mit wieviel sie an Kirchenbau- und Pfarrzins belastet sind.

Am 4. Juli 1672 ist die Ehefrau des Pfarrers Johann Karl Hatzmann in das Kindbett gekommen und das Kind Peter ist am 7. getauft worden. Pate ist Peter Menger, Bäcker in der Hanauer Vorstadt. Am 28. September hat Johann Sartorius, Pfarrer in Wachenbuchen, Hochzeit gehalten.

 

Schule

Laut Gemeinderechnung von 1671 erhielt der Schulmeister 11 Gulden bares Geld (der Schweinehirt 34 Gulden)

Am 23. Februar 1676 ist der Schulmeister Conrad Schüler gestorben. Am 16. April (Ostermontag) hat Hans Georg Nagel, ein Soldat in Hanau, das erste Mal in der Kirche in Hochstadt gesungen.  Mankel meint, da keine Orgel da war, mußte der Schulmeister der Gemeinde vorsingen. Aber das Vorsingen war eine übliche Anforderung an den Lehrer, der gleichzeitig Organist und Vorsänger der liturgischen Stücke war. Er hatte dafür sicher die nötige Eignung. Daß er damals gerade beim Militär war, hängt wohl damit zusammen, daß er bisher noch keine Stelle bekommen hatte.

Am 19. April sind der Herr Schultheiß, der  Herr Pfarrer, Alban Trapp, Johannes Fischer, Caspar Schmidt und Andreas Emmel in Hanau auf dem Kirchenamt („Konsistorium“) gewesen wegen des neuen Schulmeisters Hans Jörg Nagel. Wir haben ihn vorgestellt und seine Wahl bestätigt („konfirmiert“) bei dem Herrn Kauß (der der Oberste ist im Kirchenamt) und bei Inspektor Nestor und Herrn Professor Goldschein. Verzehrt haben wir bei Herrn Valtin Menger [wohl eine Gaststätte] 1 Gulden 8 Albus. Dazu kommt noch das vorhergehende „Liebesmahl“  in Daniel Pfeiffers Haus für 16 Albus. Den 30. Mai ist der neue Schulmeister Hans Jörg Nagel in Hochstadt eingezogen. Am 4. Juni ist er der Gemeinde in der Kirche vorgestellt worden.

 

Juden

Mordechai („Mordge“)         (18. Januar 1672)

Isaak                                       (10. November 1672)

Salomon der Ältere, Salomon der Jüngere, Leßmann, Isaak          

(im Oktober 1672, Seite 55).

Der Jude Abraham, Der Jude Kaufmann [Vorname].

Insgesamt werden also in den Jahren 1672 bis 1677 acht Juden in Hochstadt erwähnt.

 

 

Groschlag

Höfisches  Gericht:

Da die Grafen von Solms-Rödelheim im früheren Groschlag ein Lehngut besaßen, übten sie dort auch das höfische Gericht aus. Der höfische Gerichtsplatz war 2 Viertel und 11 Ruthen groß und lag neben Peter Schröder und dem Gemeinde Weg, heute das letzte Grundstück in der Fahrgasse vor dem Versuchsgarten des Obst- und Gartenbauvereins.

Die Fronwiese, welche am hinteren Riederwäldchen lag, war auch Solms-Rödelheimsches Lehngut und 45 Ar groß und hatte ihren Namen davon, daß sie von leibeigenen Einwohnern gemäht werden mußte. Das geerntete Heu und Grummet wurde von der gräflichen Verwaltung nach Schloß Rödelheim gebracht.

Im Oktober oder November kam nämlich der Rentmeister („Keller“) von Rödelheim und forderte den Zins und das Hühnergeld ein. Die Abgabe eines Huhns war immer das Zeichen der Leibeigenschaft oder der Hörigkeit. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das höfische Gericht gehalten und alle Verwaltungsangelegenheiten geregelt. Höfischer Schultheiß war in der Regel der Schulmeister. Der höfische Zins war aber nur von den Groschlager Gütern zu zahlen. Die Hochstädter  mußten außerdem auch noch von ihren Hofreiten einen jährlichen Zins bezahlen.

Am 18. November 1673  ist das „höfische Gericht“ gehalten worden  und Andreas Emmel hat die Zinsen erhalten in Höhe von 4 ½ Albus, dazu 2 Albus für ein Huhn  und 20 Pfennige Zins.

 

Zinsen für das Hofgut in Groschlag:

Auf Seite 128 steht eine Liste von 21 Hochstädter Einwohnern, die höfischen Zins zu zahlen  haben von 5 Pfennigen bis zu einem Höchstbetrag von 12 Albus.

Am 2. Dezember 1672  hat Andreas Emmel den höfischen Zins bezahlt an Lips Schröder, den Sohn Valtin Schröders, in Höhe von 4 Albus 4 Pfennige.

 

Am 26. Juni 1675 hat Andreas Emmel an Johannes Püdel 2 Albus als Anzahlung auf den höfischen Zins bezahlt und 5½ Albus hat er vor ihn hingelegt bei Jacob Schieß. Er hat ihm ein Sechter Wein geben für 5 Albus, bleiben 4 Pfennige. Und 2 Albus hat er auf den obenerwähnten Zins bezahlt, das macht 2½ Albus auf den höfischen Zins, Rest noch 2 Albus (die Rechnungsweise ist nicht so recht deutlich).

Am 13. November 1675 hat Emmel an Johann Püdel den höfischen Zins bezahlt. Zuvor hatte ich schon  2 Albus 20 Pfennige gegeben, macht zusammen 4½ Albus.

Am 17. November 1675 hat Emmel den höfischen  Zins wie folgt bezahlt: in das Haus des höfischen Schultheißen Johann Püdel 2 Albus für das Huhn und 12 Pfennige für den Zins, das macht 3½ Albus (Drei Zahlungen in einem Monat!?)(Seite 128)..

An anderer Stelle  (Seite 224) schreibt er für den gleichen Tag, er habe den höfischen Zins bezahlt an den Schulmeister Johann Hans Budrer (aus dieser Zeit ist nur der Lehrer Conrad Schüler bekannt) in seiner Eigenschaft als höfischer Schultheiß, eine Summe von 12 Albus für das Haus und 12 Pfennige als Zins, macht 3 ½ Albus.

 

Zahlung von „höfischem Wein“ an den Grafen von  Rödelheim:

Was Andreas Emmel jährlich an höfischem Wein dem Grafen von Rödelheim geben muß:

  • 4 Viertel und ein halb Echtmaß für die Gütern seines Paten (die er wohl ge­erbt hatte)

und an Zins 1 Batzen und  8½ Pfennige.

  • 3 Viertel und 1½ Maß von seines Vaters Gütern und an Zins 2 Albus für ein Huhn und 1 Albus 1 Pfennig an Zins.
  • Und Johann Fischer gibt 1½ Maß Wein vom Garten im Groschlag, davon hat der Schwager Wilhelm Trapp das andere Teil und gibt auch 1½ Maß.

Im Dezember 1674 zahlt er den „höfischen Wein“, es waren 5 Viertel, der Rest sind noch 2 Viertel 1½ Maß. Am 5. November 1675 hat Emmel den höfischen Wein bezahlt.

Nicht zu Groschlag gehört die Angabe, daß  im  Juli 1672 einige Hochstädter auf der Kanzlei gewesen sind wegen des Fronhofgerichts. Der Schultheiß wurde gefragt, wie es stünde. Der Amtmann gab den Bescheid, wie die Hochstädter  sich verhalten sollen. In Paus Haus haben sie eine Zeche gemacht von 13 Albus.

 

 

Verschiedenes

Gemeindescheune 1673:

Am 13. August  1673 wurde der Zimmermeister Michael beauftragt, an der Gemeindescheune etwas zu machen für 7 Gulden Lohn und 3 Maß Wein. Am 29. August wurde der Maurer Adam Beurer aus Bischofsheim beauftragt,  die Gemeindescheune zu decken und was sonst darin zu machen ist. Als Lohn wurden ausgemacht 6 Gulden und 1½ Viertel Bier (Eine Gemeindescheune wird sonst nicht erwähnt).

 

Besuch des Amtmanns 1673:

Am 11. Februar 1673  ist der Amtmann in Hochstadt gewesen und hat einen Imbiß im Wirtshaus eingenommen. Er ist im Haus seines Sohnes aufgenommen (?) worden.

 

Gefängnis 1673:

Am 8. Februar 1673 ist Conrad Strohl (Wirt in Dörnigheim) nach Hochstadt geführt worden und seine Frau mit ihrem Karren.  Am 22. Februar ist Conrad Strohl ins Gefängnis gesetzt worden ([Er ist nicht  nach  Hochstadt umgezogen, sondern er mußte ins Gefängnis, vielleicht ins sogenannte „Narrenhaus“). Mit Conrad Strohl  hatte die Gemeinde Hochstadt vor her Geschäftsbeziehungen, denn sie verkaufte ihm Heu (vergleiche 25. Juli  1673 unter Landwirtschaft). Auch heißt es: „Conrad Strohl und der Welsch in Dörnigheim haben das Heu der Gemeinde gekauft für 40 Gulden“.

Am 15. Dezember 1674 heißt es sogar, ist Valtin Funk  sei gerichtet worden. In der Chronik Heckert heißt es dazu: Schwere Straffälle wie Mord kamen vor ein höheres Gericht. So wird etwa am 22. Februar 1673 Conrad Strohl in Hanau ins Gefängnis gesetzt und ein Velten Funk am 15. Dezember 1675 sogar „gerichtet“. Funk ist allerdings kein Hochstädter Name. Hochstädter müssen auch als Gefängnisaufseher nach Hanau und  in der Gaststätte „Ochsenkopf“ die Gefangenen verwahren wie am 3. April 1673].

 

Herr Schieferdecker 1674:

Ein Herr Schifferdecker in Hanau (Seite 103 zeigt, daß es sich nicht um einen Schieferdecker handelt, sondern um einen Mann namens Schieferdecker) wirbt am 17. September 1674 Männer aus Hochstadt an, die für ihn arbeiten sollen. Diese 13 Männer sind Andreas Emmel, Michael Püdel, Peter Schmitt, Johannes Ostheimer, Dietz Heckert, Johann Martin Heckert, Johann Püdel, Jacob Schieß, Philipp Müller, Caspar Ebert, Peter Ebert,  Valtin Fuchs. Sie arbeiten fast alle 5½ Tage in der Woche  und zwei weitere Tage.

Sie sollen  in einem Stück Wald an der Kinzig die Bäume und Hecken aushacken und zu einem Acker zu machen. Als Lohn werden  vereinbart 6  Gulden 8 Batzen und 4 Ohm Bier. Die Männer versprechen, daß sie alle diese Arbeit für Herrn Schifferdecker verrichten sollen und wollen.

Am 3. Oktober 1674 hat jeder 5 Gulden empfangen, also insgesamt 65 Gulden. Am 27. November 1674 haben sie das Stück Wald gemessen im Heywald, den  sie für Herrn Schifferdecker umgemacht haben. Es waren 30 Morgen 3 Viertel, und für  jeden Morgen gab es 6 Gulden 10 Albus zum Lohn. Am 1. Dezember 1674 haben sie mit Herrn Schifferdecker abgerechnet.

Dies alles beurkunden beide Teile (?) am 17. September in Hanau, Andreas Emmel im Namen für sich und seine oben angegebenen Mithelfer  von Hochstadt  (Seite 183 bis 185).

 

Streit mit Herrn Schäfer 1675:

Am 10. April 1675 erhalten die Hochstädter einen Bescheid auf der Kanzlei, daß Herr Schäfer in acht Tagen der Gemeinde Hochstadt von seinen Gütern bezahlen soll, was er schuldig ist, oder die Gemeinde soll ihm seinen Weingarten verkaufen. Herrn Schäfers Vermögen wird auf 561 Gulden geschätzt. Am 17. Juni 1675 vergleichen sie sich in Hochstadt mit Herrn Schäfer (vergleiche Seite 113) wegen seiner Güter und Häuser in Hochstadt  (für diese Güter mußte Hochstadt offenbar die Beed bezahlen). Er soll und will im Herbst insgesamt 11 Gulden  bezahlen als Anteil an der Beed für den Grafen. Aber auch wenn es dazu kommt, daß die Gemeinde Hochstadt etwa Quartiergeld oder im Herbst etwas für die Trauben bezahlen muß, so soll er seinen Anteil auch beitragen. Dieser Vertrag soll gelten, solange er lebt und nach seinem Tod soll es von seinen Nachkommen ebenso gehalten werden.

Vereinbart im Beisein des Kanzleidirektor und des Herrn S (?) und auch des Herrn Schäfer. Von Hochstadt waren anwesend Andreas Emmel, Nicolaus Emmel, Dietz Hirst, Caspar Hirst, Johann Schäfer, Adam Valtin Stein, Hans Georg Weber, Valtin Fix,  Andreas  Hirst, Wilhelm Philipp, Hans Strohl, Caspar Schmitt (Diese zwölf Personen sind wahrscheinlich die Gemeindeverordneten). Im Herbst dieses Jahres 1675 soll der Anfang gemacht werden mit Bezahlung der 11 Gulden. Die Hanauer haben vor, den Hochstädtern  das Geld alle Monat zu geben        (Seite 116).

 

Ausbildung eines Lehrlings 1675:

„Ich, Caspar Schmöhl wohnhaft in Hochstadt,  tue kund für mich und meine Erben, daß ich Herrn Hans Jacob Kuchendörfer, Bäcker in der Neustadt in Hanau, die Ausbildungskosten bezahlen werde. Er hat meinem Sohn  Andreas das Bäckerhandwerk  gelehrt und ich habe ihm zum Lohn für zwei Jahre zwanzig Gulden versprochen.

Weil aber die Mißerntejahre und die beschwerliche Kriegszeit über uns gekommen ist, kann ich nicht glauben, daß ich jetzt zahlen kann. Deshalb bitte ich Herrn Hans Jakob Kuchendörfer wieder, Geduld zu haben bis zum nächsten Jahr, wenn uns Gott durch das Übel hindurch wieder etwas beschert. Dann will ich die Schul­den mit Dank bezahlen.

Damit aber er oder seine Erben abgesichert sind, habe ich Herrn Kuchendörfer einen Morgen  Weingarten verpfändet, der in der Hochstädter Gemarkung liegt und mir selber gehört  und noch nie versetzt oder verpfändet war. Ich will ihn in einem guten Zustand halten. Ich gebe die Vollmacht, daß das Grundstück als Unterpfand ins Grundbuch eingetragen wird. Als  Zinsen von diesem Kapital von 20 Gulden sollen jährlich 5 Prozent gezahlt werden.

Hanau, den 28. Februar 1676 (am Schluß steht wohl noch eine Versicherung von Andreas Emmel, daß er als der Pate des Lehrlings für die Bezahlung einstehen wird)“(Seite 173).

 

„Am 28. Februar 1676 hat mein Pate („Gevatter“) Caspar Schmöhl dem Bäcker ein Schriftstück angefertigt wegen seines Sohnes Andreas über die 20 Gulden,  die er ihm vor zwei Jahren als Lehrgeld versprochen hat. Er hat dem Bäcker verpfändet einen Morgen Weingarten im Verch­weg (?) neben Wilhelm Trapp an der Seite neben Daniel Meerbott von Wachenbuchen. Er hat ihm versprochen im nächsten  Monat ihm eine  gewisse Summe Geldes zu bezahlen. Wenn das nicht möglich ist, so will ich …(Geheimschrift) bezahlt wird“(Seite 140).

„Am 23. Januar 1675  ist mein Patenkind bei Herrn Georg Jacob Kuchendörfer als Lehrling eingestellt worden auf 2 Jahre. Ich soll ihm 20 Gulden für die Ausbildung geben. Davon habe ich ihm 10 Gulden versprochen für den nächsten 11. November dieses Jahres 1675, auf die anderen 10 Gulden muß er bis in zweite Jahr warten“.

 

Streit mit Hanau  1676:

Am 4. September 1676 hat Andreas Emmel mit Martin Eckstein eine Verfügung („ Dekret“)  auf der Kanzlei geholt, daß sie die Hanauer im Herbst strafen sollen, wenn sie das ausstehen den Geld nicht geben.

Streitfall  1676:

Am 18. August 1676  sind der Amtmann, der Rechnungsführer und Stadtschreiber, der Amtsbote und ein städtischer Beamter („Stadtknecht“) in Hochstadt gewesen wegen der Aus­einander­setzungen, die die Angestellten („Knechte“) bei Andreas Schmitt hervorgerufen haben. Johann Schäfer mußte mit einem Eid eine Besserung geloben. Ein Jeder hat einen Reichstaler geben müssen.

 

Brunnen 1675 und 1676:

Am 16. August 1675  wurde der mittlere Brunnen gereinigt („gefegt“).

Am 11. Oktober 1675 haben wir die 2 Weed [Wasserbecken] am Rathaus gereinigt („gefegt“).

Am 31. Juli 1676  habe ich den neuen Brunnen gesäubert („gefegt“) und den Rathausbrunnen.

Am 1. August habe ich den Hintergässer Brunnen bei Henrich Schmidt [Ritterstraße?] und Nicolaus Emmel [Bogenstraße?] und den am Torhaus [Oberpforte?] gesäubert.

 

Medizin 1676:

Am 4. Februar 1676  hat Andreas Emmel für 3 Albus Theriak gekauft (ein mittelalterliches Allheilmittel, bestehend aus vielerlei Bestandteilen, unter anderem Theriak, Opium, Pimpinelle, Erzengelwurz und Schlangenfleisch).

 

Sonnenfinsternis  1676:

Am Pfingstsonntag 1676, dem 14. Mai, um 12 Uhr ist ein Ringel um die Sonne gewesen,  gefärbt wie ein Regenbogen, und er hat ungefähr eine Stunde gedauert [Ringförmige Sonnenfinsternis].

 

Rechenaufgaben:

[Am Schluß der Aufstellung der Ausgaben des Jahres 1673 ab Seite 32 stellt Andreas Emmel noch einige Rechenaufgaben, deren Berechnung aber nicht recht durchsichtig ist].

Wenn einer nach Nürnberg zieht und kauft Fische und es wird ihm ein Drittel von seinem Geld gestohlen und ein Viertel zahlt er an den Fischer und behält 8 Gulden,  wieviel Geld hat er anfangs gehabt? Nimm 12 Gulden, streiche ein Drittel, das sind 4 Gulden. Nun nimm auch ein Viertel von 12, das sind 3 Gulden, die aber zu 4 Gulden werden. Dann nimm 7 Gulden von 12, dann bleiben 5 Gulden.

Nimm dann an, er habe 24 Gulden gehabt und prüfe alles recht …Es folgen jetzt einige Rechnungen, deren Ergebnis 19 1/5  Gulden ist.

Ebenso nimm an, ein Acker wäre 7 ½  Ruthen lang [eine Ruthe gleich vier Meter].

Wie breit muß er sein, damit die Fläche ein Viertel [Flächenmaß, ein Viertel Morgen oder 500 bis 600 Quadratmeter] hat. Wieder folgen einige Rechnungen, deren Ergebnis 5 ⅓ [21 Meter] ist [32 mal 21 Meter ergeben 672 Quadratmeter].

Ebenso: Wenn einer fragt, wie alt er sei. Man antwortet ihm: Wenn er noch so alt, halb so alt der Sammlung und ein Viertel der Jahre alt. Wenn dann einer rät, dann sei er hundert Jahre alt, dann ist die Frage: Wie alt ist er jetzt? (Das Ergebnis der Rechnung:) 26  2/3 Jahr.

Ebenso: Drei Bekannte („Gesellen“) ein Haus für 200 Gulden kaufen wollen und der erste gibt dreimal mehr denn der andere und der andere viermal mehr als der Dritte, dann ist die Frage: Wieviel muß jeder bezahlen? Angenommen der Dritte gibt 10 Gulden, dann muß der andere 40 und der erste 120 Gulden geben. Zähle dann zusammen, dann fehlen noch 30 Gulden. [Das Ergebnis der Rechnung ist:] Es macht für den ersten 11  13/17 Gulden,  dem andern 47 1/17 Gulden, dem dritten 141 3/17 Gulden.

Es folgt wieder eine ganze Seite mit Berechnungen, bei denen es wieder um Länge und Breite geht. Das Ergebnis sind: Bei 34  1/24 Ruthen  Länge muß die Breite 11 29 /817 Ruthen sein. Das ergibt 375 2/3 Ruthen oder  2 Morgen 1 Viertel 15 2/3 Ruthen.

Wenn ein Acker 19 1/12 Ruthen lang ist, wie breit muß er sein daß es ein Morgen gibt…. Bei einer Länge von 19 ½ Ruthen muß man für einen Morgen 8  229/687 Ruthen Breite haben.

[Die Bruchzahlen zeigen, wie absurd diese „Berechnungen“ sind].

Ebenso: Es verkauft einer ein Pfund Saffran für 5 ½ Gulden und gewinnt dabei 10 Gulden auf 200 Gulden. Da ist die Frage: Wieviel hat ein Pfund beim ersten Kauf gekostet? Streich die 5 ½  Gulden und gewinne durch Verkauft ein Pfund. Wieviel Pfund verkauft er um je 10 Gulden………Das macht 5 Gulden, wenn es der erste Einkauf war.

Ebenso: Einer hat 14 Ellen Tuch für einen Rock gekauft. Das Tuch ist 2 2/3  Ellen breit. Nun will er anderes Tuch dazu nehmen, das ist 1 ½ Ellen breit. Wieviel muß er davon nehmen? Das macht:  24 8/98 Ellen muß er dazu nehmen.

Ebenso: 8 Pfund Feigen kosten 1 Gulden und 5 Pfund Weinbeeren auch 1 Gulden. Wieviel gebührt mir eins so viel wie das andere für 2 Gulden? Setze ihm jedes mit 8 Pfund an. Dabei ergibt sich, daß 3/5 übrigbleiben. Setze deshalb jedes mit 16 Pfund an. Dabei ergibt sich, daß 3 Gulden 1/5 Batzen übrigbleiben.

Ebenso: Einer fragt, wieviel die Uhr geschlagen hat. Man antwortet ihm. Du weißt doch, daß Tag 15 Stunden lang ist. Wenn du es aber genau willst, nimm vier Teile von 2/3 für das    Vergangene und 1/7 für das Zukünftige. Dann hast du, wieviel   …macht nach dem Jetzt gesagten (?).

 

Ebenso: Einer spricht zum anderen: Wenn du noch so viel  Geld über 100 Gulden hättest -  ein Drittel oder ein Viertel mehr - als was ich es jetzt unter 100 habe - wieviel hat er?

Mach es so: Nimm an,  48 ist 52  weniger als hundert. Rechne nach. Dann streiche 48 und 4, auch 16 und 12,  macht in einer Summe 124.  Nimm hier weg hundert, bleiben 24. Es sollten aber 52  sein, es sind als 28 zu wenig. Deshalb nimm an, er habe sechzig Gulden gehabt. Rechne nach. Auch jetzt fehlen 15. Steht also [es folgt jetzt eine längere Rechnung], macht 55   35/43  Gulden. Hätte er gehabt..... .(weitere Berechnungen).

 

Wenn ein Jude in Frankfurt einem armen bedrängten Christen 50 Gulden leiht mit der Bedingung, daß der Schuldner ihm wöchentlich vom Gulden 2 Pfennig geben soll und falls der Schuldner das Kapital samt den Zinsen in einem halben Jahr nicht bezahlen würde, sollen die Zinsen alle halbe Jahr zum Kapital geschlagen werden und mit verzinst werden. Wieviel Gewinn  und Zinseszins werden die 50 Gulden ertragen?  (Es folgen einige Berechnungen).

Im ersten Jahr ergibt sich aus Kapital und Zinseszins ein  Betrag von

74 Gulden 3 Albus 13 Pfennig (Seite 196)..

 

Wenn einer von 7 Eiern minus 2 Pfennige für 5 Pfennige und 1 Ei …kommt  ein Ei setzt ein Ei für 5 Pfennige. Streich 5 mal 7  ist 35, nimm hinweg 2 Pfennig, bleiben 33 Pfennige.

So viel soll auch machen 5 Pfennige und 1 Ei, nimm  weg 10 Pfennige, setz so viel 23, soll auch 5 Pfennige machen. Nimm an, man habe ein Ei gekauft für 4 Pfennige, prüfe es….ergibt 1 1/6  Pfennig    5------plus 23 (es folgen weitere undurchsichtige Rechnungen  mit mehrfacher Unterschrift „Andreaß Emmel“, zum Teil in die Umrisse eines Hauses geschrieben)(Seite 206).

 

Spielanleitung:

 

1 bleiben hat

3 Taler

2 Gulden

1 Ring

(nicht leserlich)

2 bleiben hat

3 Taler

1 Gulden

2 Ring

(nicht leserlich)

3 bleiben hat

2 Taler

3 Gulden

1 Ring

(nicht leserlich)

5  bleiben hat

2 Taler

1 Gulden

3 Ring

Wenn ich, welcher den Taler hat, lösche viermal soviel Steinlein aus als vor ihm geschrieben steht

6  bleiben hat

1 Taler

3 Gulden

2 Ring

Wer den Gulden hat , der hat zweimal so viel als vor ihm geschrieben steht

7 bleiben hat

1 Taler

2 Gulden

3 Rinck

Wer den Ring hat, der hat einmal so viel als vor ihm geschrieben steht. Wenn nun solches geschehen ist, so fragen wir, wieviel Steuchlein (? Steinlein?) übriggeblieben sind

(Seite 204 und 205)

 

 

Lebensweisheiten und Gedichte

Emmel war an sich ein gut gestellter Mann, dennoch zitiert er immer wieder pessimistische Sprüche. Besonders häufig ist der Satz:  „Vergleichung des menschlichen Lebens mit einer königlichen Hofhaltung“ (erstmals Seite 24), aber es ist nicht erkennbar, ob er sich auf den umliegenden Text bezieht (weitere Beispiele Seite 27, 28, 40, 180).

 „Alle die gottselig leben wollen in Christus Jesus, die müssen Verfolgung leiden“ (Seite 14).

 

Emmel von Hochstadt am 20. August 1651 (Seite 18):

„Meine Freude, wie bist du so rein!“  „Folge nicht bösen Leuten ……..!“

 

„Hin geht die Zeit her kommt der Tod,  o Mensch tu recht und fürchte Gott!“ (Seite 28)

 

„Wer Jesus Christus recht erkannt, der hat sein Zeit wohl angewandt“ (Seite 31).

 

„Folge nicht bösen Leuten und wünsch nicht bei ihnen zu sein, da ihr Herz trachtet nach Schaden und ihrer Lippen raten nach Unglück“.    Andreas Emmel von Hochstadt 1675.

 

„O des Herrn Baltzers Futtersack Geld kosten solle“ (Seite 169)

 

Dank deinem Schöpfer in deiner Jugend

ehe  die Tage kommen und die Jahre sich nähern

da du wirst sagen: „Sie gefallen mir nicht!“

gefallen mir nicht nicht,

wirst sagen sie gefallen mir nicht gefallen mir nicht,

 mir nicht nicht mehr

du wirst sagen sie gefallen mir nicht nicht

du wirst sagen sie gefallen mir nicht  nicht

du wirst sagen sie gefallen mir nicht  nicht (Seite 174)

 

Mit Müh und Mühsal bring ich mein Zeit zu.

ist Armut ein Ehr, so bin ich ein Herr,

Ist es aber ein wenig viel,

so hab ich, was ich will [Seite 175 und 203].

 

 

Memento mori                                  Denke an den Tod.

mihi fidi Lucrum                                Meines Glaubens Gewinn.

georig it vales  qujiet agis                 Georg gehab dich wohl, du handelst still.

Aulaffe salve salvu sis.                       Aulaffe gegrüßet seist du.

(Seite 211).

 

 

Wer seinen Christus recht erkennt,

Der hat sein Zeit wohl angewandt,

 der hat sein Zeit wohl angewandt.

(Seite 225)

 

 

 

Rezepte

Wann ein Mensch geschwollen ist, so soll man versuchen, den Urin von einem Schaf zu kriegen und dem Menschen eingeben. Ist der Mensch von starker Natur, soll er ein Echtmaß trinken, nicht auf einmal, sondern auf dreimal  Ist der Mensch von schwacher Natur, so muß man ihm weniger geben. Dieses Rezept soll gar gewiß sein, es ist an etlichen Personen probiert worden und als zuverlässig und gut gefunden worden (Seite 17).

 

Wenn einer das Wasser nicht lassen kann, so koch ihm einen Hirsebrei und schlag ihn um den Bauch warm ein, auch ein zweites oder drittes Mal, so warm wie er es leiden kann, dann wird er sein Wasser geben können.

Wenn einer den Stuhlgang nicht haben kann, so gib ihm lauwarmes Wasser zu trinken, das wird den Stuhl befördern.

Wenn ein Mensch den Durchfall hat, so soll man kochen ein Stück dürres Rindfleisch kochen  und er soll das ohne Brot essen, so soll es ihm helfen Seite 106).

 

Wenn eine Kuh eine Entzündung hat [Das Wort sieht zwar aus wie „heyusch“, es hat aber wohl zu tun mit Heisch = Geschwulst, Entzündung, Heiserkeit], so soll man am Morgen ohne zu reden an ein fließendes Wasser gehen. Dort schöpft man einen Topf Wasser in der Richtung, in der das Wasser fließt. Das Wasser spritzt man mit dem Finger an das Euter der Kuh. Dabei spricht man die Worte: „Der Christ und der Drache gingen über den Bach, der Christ ertrank und der Drache verschwand - im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“

Dieses sage man ohne Worte, wenn man das Wasser holt. Danach schüttet man das Wasser hinten über der Stalltür aus und betet dazu dreimal das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser.

 

Gegen das Fieber alle Tage von diesem 7. Tag an zedlein (?] eingenommen:

a.  Montag

c.   Dienstag

u.  Mittwoch

l.  Donnerstag

i . Freitag

a. Samstag

b. Sonntag

 (Rechts davon ist noch geschrieben:)

Am 29. und 30. Juli [bei Herrn] Hr. König [gearbeitet] im  Jahre 1675 auf dem Lehrhof [in Hanau] vom Morgen an 5 Batzen, das macht 8 Gulden für  jedermann.

 

Wenn einer ein Glied verrenkt hat,  so soll er in der Apotheke für  2 Albus Popolium kaufen.

             

Gegen das Fieber: Die neun Buchstaben „ R   b  c   a  o  u   L  i  r“ am Freitag zwischen 11 und 12 Uhr geschrieben mit einer Zahl und alle Tage ein Buchstabe mehr genommen. Die Sonne am  Sonntag, der Mond am Montag, am Dienstag der Mars, am Mittwoch Merkur, am Donnerstag Jupiter, am Freitag… am Samstag …

 

Gegen das Fieber:

Wiesenkimmel Wasser ein genommen für einen Albus dient auch mächtig gegen das Fieber. ein Echtmaß Wein und für 2 Albus …und ¼ Echtmaß ….durcheinander geschüttet (?)……

 

Damit die Mäuse nicht das Stroh zerbeißen, geh am Neujahrstag schweigend hinaus und schneide einen Bund Kniedel und gehe schweigend heim und mache alles schweigend (?). Danach binde alles mit einer festen Schlinge zusammen, forme alles zu einem Bogen (?) und steck diesen Kniedel [ins Mauseloch], so soll keine Maus daraus hervorkommen [„Kniedel“ ist an sich der „Knödel“, was hier keinen Sinn macht. Es könnte sich um einen „Knüttel“ handeln, also so etwas wie eine Holzkeule].

Wenn man wissen will, ob eine etwas kann, soll man einen neuen Besen unter die Türschwelle legen, dann wird sie nicht hinüber gehen können.

Bei der roten Ruhr nimm (?) eine Schnitte Brot und schmiere [etwas] wie ein Puder darauf,

rauhe den Wachs darauf und es hilft gewiß (Seite 130).

 

Wenn ein Mensch etwas an einem Glied verstaucht oder vergriffen oder einen Fuß vertreten hat, so soll man dieses Stück in gutem Weinessig oder in Wein sieden (?). Dann soll man Steinklee mit viel Kraut stoßen (?) oder mengen mit den Blättern von  Heilwunder-Kraut,  Ysoph (oder Hinckelbohnen genannt), Kamillen-Blumen und ganz warm darauf  legen und fein warm (?) halten (?), das ist gut dafür (Seite 183).

 

Gegen den Rotlauf:  Wenn ein Vieh den Rotlauf hat, so soll man in der Apotheke für eine Albus gelbes Gorckum (?) kaufen und mit gutem Weinessig eingeben, das soll gewiß helfen. Für einen Albus reicht für 2 oder 3 Stück Vieh.

Wenn man 3 Nuhesteffel (?) hinter sie schlägt, soll es auch helfen. Und gib ihr Sauerkraut- Bruch (?) zu trinken.

Eier gesotten  in Wasser und das Gelbe des Dotters genommen ergibt ein Öl und Brombeerblätter gedörrt und in das Öl gerührt und in die Wunden gerieben, heilt, probiere es aus.

 

Nimm Erlenblätter  - die obersten Blätter - und außen auf die Wunden gelegt, heilt glaubhaft.

Wenn ein Pferd sich versprungen hat, gib ihm Erlenblätter zu essen, das hilft gewiß.

Sind …… dürr, so weich sie in Bier ein oder rotes Bleioxid (Mennige) getunkt (?) in Wein und gegessen (?).  Wenn man vor die Behörde gehen will, soll es zum Reden dienen.

 Und Beifuß oder rotes Bleioxid bei sich getragen – bei Frauen auf der rechten Brust, bei Männern auf der linken, soll zur Liebe dienen.

Schöllkraut soll man wie folgt brauchen, wenn einer das Krautgegessen hat, ob er stirbt oder nicht: Man soll es ihm unter das Kopfkissen legen. Stirbt der Mensch, so lacht er überlaut. Soll er aber wieder aufkommen, so weint er.

Wie man erkennen soll, ob jemand stirbt, wenn er krank ist, oder ob etwas wieder zu helfen kommt: Schafkraut, Vaterunser-Kraut, Fünffinger-Kraut oder eine … , bei Männern auf der linken, bei Frauen auf der rechten Brust,  Schöllkraut mit Gold gekrobe (?), daß die Wurzel  ganz bleibe (?). Dient dem Menschen zum Glück (Seite 186 bis 188).

 

 

Aberglaube

Natürlich irgendwo abgeschrieben hat Emmel die  Horoskope, die er aus den Planeten abgeleitet hat, über Glück und Unglück, Lohn und Tod, Reichtum und Armut, Wetter und fruchtbare und unfruchtbare Zeiten. Dazu die Beschreibung eines Kometen, dem die Astronomen acht böse Dinge nachsagen, die zukünftig sein werden

 

Horoskope:    

Willst du vorhersagen, wer von zwei Ehrleuten zuerst sterben wird, so sieh als Erstes:

Wie viele Vokale der Mann in seinem Namen hat, die setze zusammen, und sieh bei den fünf Vokalen, wie viele Zahlen bei jedem übereinstimmen. Die zähle alle zusammen in eine Zahl. Danach mache es mit der Zahl der Frau ebenso, nimm dann die Zahl beider Namen zusammen, und teile sie beide miteinander ab mit 2 oder mit gleicher Zahl. Bleibt dir dann am letzten eine gerade Zahl über, so überlebt der Mann die Frau. Wenn aber eins oder sonst ungerade, so überlebet die Frau den Mann.

 

1          2          3          4          5          8          9

A          C          J           O         U         N         R

 

Dieses ABC lernt auszuprobieren, ob ein Mensch - es sei Frau oder Mann - krank wird oder ob er sterben soll oder nicht. Als Erstes mußt du wissen, wie alt an dem  Tag der Tagesschein ist. Was du erproben willst oder was zukünftige Dinge sein sollen, das schreibe auf den Tisch. Ebenso tue auch Tageszahl dazu von dem Tag, an dem er krank geworden ist, und setz sie dir zusammen. Dann nimm den Vornamen des Menschen und sieh nach dem ersten Buchstaben in seinem Namen. Desselben Buchstaben Zahl setze dazu und ziehe und zieh sie miteinander ab von 30. Und wenn du nicht mehr kannst  such die übriggebliebene Zahl. In  diesen nachfolgenden Haupt­punkten. Findest du diese Zahl in den drei obersten Punkten, so hast du bald heraus, ob es Gesundheit, das Leben oder Glück sei. Ist aber die Zahl in den drei untersten Punkten, so findest du, ob es Krankheit, Tod oder Widerstand bedeute. Bedeutet es Gesundheit, das Leben oder Glück, so stinkt der Mensch nicht und wird bald gesund.

Findest du den Kranken mit seiner Zahl in Krank­heit, so steht es gefährlich mit ihm und er kann wohl  lange Zeit krank sein. Wo aber im Widerstand ist (?), so mag er wohl eine Weile krank sein und wieder gesund werden. Wo aber in Totsache (?), so lebt er nicht lange und stirbt bald.

Du magst auch sehen in diesem ABC:  Wenn ihrer zwei miteinander wollen stechen auf ein bestimmten Tag, der die andern absteche (?), welchen du mit seiner Zahl findest in den drei obersten Punkten, der gewinnt. Dem aber, der hierunter gefunden wird und wird nicht gut, daß er gesunden wird in Todsachen, desgleichen magst du ihm einen Tag setzen im Glück, wenn er soll ausreiten oder gehen.

 

Nun folgt das ABC auf zwei Eheleute, wer als erster sterben soll:

Nimm ihrer beider Vornamen, den Namen des Mannes zuerst, und füge jedem Buchstaben seine Zahl zu, wie sie hernach im ABC folgt. Zieh jeweils die Zahl sieben ab  Wenn du keine Zahl mehr findest und sie bleibt gleich, so überlebt dann die Frau. Das Gleiche tu auch mit dem Namen der Frau, ziehe auch die Zahl sieben ab, und wenn du nicht mehr sieben herabziehen kannst und es bleibt ein ungerade Zahl über, so überlebt die Frau den Mann.

 

 

2          3          24        24        3          7          6          6          22        15        12        13        15

a          b          c          d          e          f           g          h          j           k          l           m         n

 

 

16        21        23        9          8          18        6          3          4

p          q          r          s          t           v          x          y          z.

 

 

Nun folget ein anderes Verfahren, das des Burkhard Ristachs, für zwei Eheleute, welcher von  beiden sterben soll (Angefügt ist noch ein Berechnungsbeispiel für den Namen „apollonia“).

 

 

(233.)

3          4          22        24        25        1          7          6          10        15        22

a          b          c          d          e          f           g          h          i           k          l          

 

23        25        29        54        21        15        9          8          7          6          5

m         n          o          p          q          r          s          t           v          x          y.

 

 

 

Die Zahl der Planetentage:

Sonntag        13          Montag          4           Dienstag    15

Mittwoch     20           Donnerstag   11          Freitag      13

Sonnabend   24.

 

Die Hauptpunkte mit ihrer Zahl in den drei ersten Punkten:

Das Leben hat die Zahl          11        13        14        16        17        19       

Gesundheit hat die Zahl           1          2          3          4          7          9        10       

das Glück hat die Zahl           21        24        26        27       

Krankheit hat die Zahl             5          6          8        12        29       

Widerstand hat die Zahl        20        25        28        30

Totsache hat die Zahl            15        18        22        23.

 

 

Wettervorhersage:

[Es folgen jetzt astronomische Notizen, die Emmel sicherlich aus einem Buch abgeschrieben hat. Grund dafür ist der Versuch einer Wettervorhersage, die ja für einen Bauern sehr wichtig war]

Willst du alle Zeit wissen, ob es  Rege oder schönes Wetter das ganze Jahr durch sein soll, so merke, welcher Planet regiert in der  Stunde des Tages oder der Nacht, wenn der Monat anfängt oder neu wird.

 

Sol

Regiert „Sol“ -  das ist die Sonne – so wird der Monat heiß und trocken nach dem feurigen Zeichen des Löwen, denn der Löwe ist des Planeten Führer und die Natur ist des Löwen ist heiß und trunken.

 

Luna

Regiert „ Luna“, so wird der Monat windig und kalt und hat auch ein Teil Regen, denn sein Führer ist der Krebs, der ist feucht und kalt wie das Wasser.

 

Saturnus

Regiert „Saturn“, wenn der Monat neu wird, so wird der Monat heiß und sehr kalt nach der Zeit des Jahres und es gibt auch Regen, denn sein Führer ist der Steinbock und der Wassermann, die Zeichen sind trocken, kalt und feucht.

 

Mars

Regiert „Mars“, so wird der Monat halb trocken und halb feucht, denn sein Führer ist der Widder und Skorpion, die Natur des Widders ist feurig und trocken und Skorpion ist feucht.

 

Mercurius

Regiert „Mercur“, wenn der Monat neu wird, so wird der Monat viel regnen und auch ein Teil trüb sein, denn sein Führer sind die Jungfrau und der Zwilling, der Zwilling ist feuchter  als die Luft, die Jungfrau ist kälter und trockener als die Erde.

 

Jupiter

Regiert „ Jupiter“, so wird der Monat halb trocken und halb gemengt mit Wind und Regen, denn sein Führer sind der Schütze und die Fische, der Schütze ist heiß und trocken wie das ….., die Fische sind wie Wasser feucht und kalt.

 

Venus

Regiert „Venus‘“,  wenn der Monat anfängt, so wird der Monat sehr heiß und trocken oder ganz kalt trocken nach der Zeit, denn seine Führer sind der Stier und die Waage, die Waage ist luftig wie der Wind und der Stier kalt und trocken wie die Erde.

 

 

 Kometen:

[Es folgen noch 15 Seiten, die aber nur abgeschrieben sind und historisch nicht wichtig sind und deshalb hier weggelassen werden].

Von der Bedeutung eines Kometen

So  fängt an das Buch des Glücks und des Kindes Adams.

 

Das erste Kapitel oder Zeichen ist der Widder und lautet also….

Das andere Kapitel oder Zeichen ist der Ochs oder Stier.

Das  dritte Kapitel oder Zeichen ist der Zwilling.

Das vierte Kapitel oder Zeichen ist der Krebs.

Das fünfte Kapitel  oder Zeichen ist der Löwe

Das  sechste Kapitel  oder Zeichen ist die Waage.

Daß achte Kapitel oder Zeichen ist der Skorpion.

Das neunte Kapitel oder Zeichen ist der Schutz.

 

 

 

 

 

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