Maintal alte neue Stadt
Peter Heckert
Das 1999 erschienen Buch ist leider vergriffen. Hier kann nur der Text ohne Bilder wiedergegeben werden.
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Inhaltsverzeichnis:
Danksagung 6
Einleitung 7
Erste Urkunden 8
1. Befestigungsanlagen, Tore, Kriegszeiten 11
2. Rathäuser und Brunnen 23
3. Landwirtschaft 31
4. Pflanzen, Tiere, Wald 37
5. Handwerk und Geschäfte 41
6. Apfelwein 45
7. Gasthäuser 49
8. Straßenbilder 63
9. Fachwerkhäuser und Höfe 71
10. Ortspläne und Luftbilder 75
11.Verkehrswesen 81
12. Kirchen 87
14. Schulen 99
15. Vereine 105
15. Feste, Freizeit und Besucher 113
16. Auf dem Weg zur Stadt Maintal 123
Zeittafel 127
Schon 25 Jahre gibt es die Stadt Maintal. Im Zuge der Gebietsreform wurde sie am 1. Juli 1974 aus der damaligen Stadt Dörnigheim und den Gemeinden Bischofsheim, Hochstadt und Wachenbuchen gebildet. In großen Teilen der Bevölkerung gab es damals Widerstand gegen die mehr oder weniger zwangsweise Vereinigung. Man sah sie nur als das kleinere Übel an, damit man nicht in den Nachbarstädten Frankfurt und Hanau unterging.
Auch heute fühlt man sich eher seinem Stadtteil zugehörig als der Stadt selber. Das ist auch kein Mangel, denn die Einbeziehung in die größeren Einheiten geht nur über die Einbettung in die Nachbarschaft. Noch immer gibt es nur ganz wenig Vereine, die in diesen 25 Jahren neu entstanden sind und Einwohner der ganzen Stadt einbeziehen wollen. Die Parteien haben zwar einen Stadtverband, sind aber weiterhin als Ortsverein organisiert. Die Stadtverordnetenversammlung dagegen vertritt alle Stadtteile, es gibt keine Ortsbeiräte und Ortsvorsteher. Jeder Stadtteil hat aber eine eigene Verwaltungsstelle.
Doch räumlich sind die Stadtteile noch getrennt. Da ist auch so gewollt. In der Mitte Maintals liegt kein modernes Verwaltungs- und Einkaufszentrum, sondern ein Naherholungsgebiet. Maintal hat ein grünes Herz mit Wiesen und Seen, die alten Ortskerne mit den darumgelegten Neubaugebieten sind noch zu erkennen.
So ist Maintal eine Stadt der Gegensätze: Wenn man am (Förster?) Weiher im Bischofsheimer Wald steht oder am Schützenhäuschen in Hochstadt oder an dem alten Grenzstein an der Hohen Straße in der Nähe des Wachenbucher Hühnerbergs, so könnte man meinen, in einer noch unberührten Natur zu sein. Selbst das Dörnigheimer Mainufer ist ein beliebter Spazier- und Radweg für erholungssuchende Menschen.
Dennoch sieht man von Maintal aus die Hochhäuser der Weltstadt Frankfurt, die in dieser Form in Europa fast einzigartig sind. In wenigen Minuten ist man mit der Bahn mitten im pulsierenden Leben der Finanz- und Wirtschaftsmetropole, der Stadt des Flughafens und des Autobahnkreuzes, der Stadt der Museen und Kultur, der Stadt Goethes und der Paulskirche.
Das Maintaler Angebot ist im Vergleich dazu bescheiden. Aber es hat schon etwas für sich, im grünen Maintal zu wohnen und doch an dem Angebot der großen weiten Welt teilzuhaben, Nachbarschaft und Weltoffenheit zu erfahren und sich als „Ureinwohner“ oder als Zugezogener als Maintaler zu verstehen.
Die Bilder aus den letzten hundert Jahren zeigen, daß die ursprünglichen Dörfer Maintals so unterschiedlich auch nicht waren. Sie wurden geprägt von der Landwirtschaft und kleinen Handwerksbetrieben, von Rathäusern, Kirchen und Schulen, von Fachwerkbauten, Befestigungen und Brunnen. Maintal hatte schon viel Gemeinsames, ehe es Stadt wurde.
Die ehemaligen Dörfer haben gemeinsam die Entwicklung in eine andere Zeit erlebt: Hochhäuser sind entstanden, die Autobahn wurde gebaut, Supermärkte wurden errichtet, Industrie wurde angesiedelt. Schulen und Freizeiteinrichtungen werden auch von Menschen außerhalb der Stadtgrenzen genutzt. Und Produkte aus Maintal gehen in die ganze Welt. Dazu gehört nicht nur der altbekannte Apfelwein, sondern es geht bis zu hochmoderner Elektronik.
Maintal besteht nicht mehr aus verträumten Dörfern, wo die Welt angeblich noch in Ordnung ist. Es steht der Einwohnerzahl nach an 15. Stelle in Hessen. Es ist durchaus nicht so unbekannt, wie oft gesagt wird.
Die Stadt schickt sich an, die nächsten 25 Jahre ihres Daseins zu gestalten. Sicherlich wird die Entwicklung nicht mehr so stürmisch verlaufen wie bisher. In Zeiten knapper finanzieller Mittel gilt es, das Erreichte zu sichern und zu bewahren. Wie es war, das zeigt dieses Buch mit seinen Menschen und Ortsansichten. Wie es einmal werden wird, darüber entscheiden die Einwohner mit, die Alteingesessenen und die „Neuen“, die Deutschen und die Ausländer, die Alten und die Jungen, die Männer und Frauen.
Und in 50 Jahren wird man vielleicht wieder Bilanz ziehen und sagen: „Ach, so ist das damals gewesen. Und so ist es geworden. Wie wird es wohl weitergehen?“
Erste Urkunden
Die Urkunden von Dörnigheim, Hochstadt und Wachenbuchen sind überliefert im Lorscher Kodex, einer Abschrift von Urkunden des Klosters Lorsch im Kreis Bergstraße aus dem 12. Jahrhundert. Von der Bischofsheimer Urkunde gibt es vier Ausfertigungen, zwei in Frankfurt und zwei in Paris.
Dörnigheim ( 793): Der Name „Turincheim“ steht in der sechsten Zeile ganz rechts
Bischofsheim ( 882): Der Name „biscofesheim“ steht in der vierten Zeile ziemlich rechts.
Hochstadt (846): Der Name „hohunsteter marca“ findet sich gleich in der ersten Zeile.
Wachenbuchen (798): Der Name „bucha marca“ findet sich in der achten Zeile in der Mitte.
Alte Karte des Gebiets des heutigen Maintal:
Die Karte des Kurfürstentums Hessen zeigt das Gebiet im Jahre 1856. Die Orte sind noch ziemlich klein, so gut wie gar nicht über die alten Ortskerne hinausgewachsen. Der Verlauf der Straßen hat sich bis heute erhalten. Nur gab es damals noch eine zusätzliche Straße vom Kochberg bei Hochstadt in Richtung Bahnhof Bischofsheim.
Die Eisenbahn von Frankfurt nach Hanau ist schon vorhanden, nicht aber die Bahnhöfe Hochstadt-Dörnigheim und Bischofsheim-Rumpenheim. Bemerkenswert sind auch die Weinberge, die sich nördlich von Bischofsheim und Hochstadt hinziehen und auch östlich von Dörnigheim am Mainufer zu finden sind.
Hochstadt von Süden um das Jahr 1800
Man erkennt sehr schön die Ringmauer mit den Halbtürmen. Links ist das Untertor mit der Brücke zu erkennen, in der Mitte des Bildes direkt an der Mauer die Lutherische Kirche in der Lutherstraße, rechts die heute noch erhaltene (reformierte) Kirche mit dem hohen Kirchturm, ganz rechts das Obertor, im Hintergrund das Schützenhäuschen inmitten der Weinberge. Die südliche Ringmauer ist heute abgerissen bis auf den Turm ganz links, die nördliche Ringmauer ist noch fast vollständig erhalten.
Die Ringmauer in Hochstadt wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhundert aus heimischem Kalkstein erbaut. Sie diente dem Schutz gegen herumziehende Räuber und kleinere militärische Trupps. Sie ist etwa 1.100 Meter lang und legt sich einförmig um den alten Ortskern. Sie hatte zwei Tore im Westen und Osten sowie an der Nordseite zwei hohe und drei niedrige Türme, an der Südseite einen hohen Turm und drei niedrige Türme. Die niedrigen Türme werden „Rondell“ genannt.
Der viereckige Turm ist das sogenannte „Narrenhaus“. Hier wurden in früherer Zeit Geisteskranke eingesperrt. Später hat man dort Jugendliche über Nacht eingesperrt, die über die Stränge geschlagen hatten. Vor dem Turm stehen zwei Männer, die das Glas erheben. Die Schuppen rechts neben dem Turm dienten der Unterstellung des Leichenwagens und der Feuerwehrspritze
Der runde Turm wurde 1860 von Amtmann Usener in Bergen-Enkheim gezeichnet. Er hat eine Fülle von Motiven aus Frankfurt und Umgebung in Aquarellen festgehalten. Die Originale befinden sich im Historischen Museum in Frankfurt, die Bände sind allerdings nicht mehr alle erhalten
Auch am südöstlichen Rand des alten Ortskerns ist die Ringmauer noch im wesentlichen erhalten, allerdings ist sie dort mit Häusern völlig zugebaut und nicht mehr zugänglich.
Der vorgebaute Turm wurde bei der Errichtung der Häuser völlig abgetragen.
Die Dörnigheimer Ringmauer ist um 1350 entstanden uns hatte ein Tor am westlichen Ausgang der Frankfurter Straße und am nördlichen Ausgang der Schwanengasse. Die Mauer war sechs Meter hoch und bis ins 18. Jahrhundert noch vollständig vorhanden. Dann hat man die Steine zum Bau der Mainmauer verwendet. Die Türme (von denen einer auf dem Bild zu sehen ist) und die Dorflinde wurden 1938 beim Ausbau der Durchgangsstraße (heute Kennedystraße) abgerissen. Nur ein Teil der Mauer ist noch in den dortigen Hauswänden erhalten.
Eine Zeichnung aus dem Jahre 1859 zeigt Bischofsheim von Norden. Der Blick fällt vom Bornberg in die Borngasse und die Schäfergasse. Auch das schon 1854 abgerissene Schäfertor ist mit eingezeichnet. Das alte Rathaus allerdings ist ausgelassen. Der Kirchturm ist richtig wiedergegeben. Rechts davon ist die Heß’sche Hofraite, die 1843 von der Gemeinde gekauft und zum Schulhaus ausgebaut wurde. Das Obertor ist deutlich höher als das Untertor. Erkennbar ist auch die Dornenhecke vor dem Ort. Weinberge allerdings sind nicht angedeutet. Im Hintergrund sieht man das Rumpenheimer Schloß
Der Verlauf der Wachenbucher Ringmauer ist nur noch schwer zu erkennen. An der Westseite des Ortskerns ist er noch einigermaßen erhalten. An der Nordseite, die hier gezeigt wird, ist sie schon stark abgetragen und auch durch Neubauten zugebaut.
Eine Besonderheit in Hochstadt sind die Kalksteinhöhlen nördlich der Ringmauer. Hier wurde das Baumaterial gewonnen. Das Bild aus dem dreißiger Jahren zeigt einen Gang, der damals teilweise eingestürzt war.
Heute ist kein Gang mehr zugänglich.
Bischofsheim lag ursprünglich im Bereich der heutigen Straße „Alte Dorfstraße“. Doch 1538 ist es vollständig abgebrannt und wurde an der Stelle des heutigen Ortskerns neu aufgebaut. Schon 1555 wird die Unterpforte an der Ecke Schäfergasse/Hintergasse (heute Zwingerstraße) erwähnt. Der neue Ort hatte aber keine Ringmauer, sondern wurde nur gesichert von zwei Gräben mit einem dazwischenliegenden Wall, der mit Dornen bepflanzt war.
Es gab aber neben einigen Pforten zwei größere Tore.
Das Obertor stand in der Breulgasse an der Einmündung der Hochstädter Straße.
Die Zeichnung von Amtmann Usener zeigt das 1693 erbaute Tor.
Das Untertor, auch Schäfertor genannt, stand am Ende der Schäfergasse am früheren Gasthaus „Zum Grünen Baum“ (Schäfergasse). Es wurde auch 1693 erbaut, die Zeichnung ist wieder von Usener.
Untertor in Hochstadt: Dieses Tor soll schon 1283 errichtet worden sein, nach anderer Überlieferung aber erst 1589/90. Es stand etwas östlich der Einmündung der heutigen Ringstraße. Zwischen den Häusern Hauptstraße 51 und 53 ist noch ein Teil der Mauer sichtbar. Die Zeichnung von Usener zeigt das Tor von außen. Gut erkennbar ist das „Bäuelin“ über dem steinernen Torbogen, ein Stockwerk aus Holz mit einem Ziegeldach und einer Stube für den Pförtner. Links vom Tor steht innerhalb der Mauer das Gemeindebackhaus, der runde Backofen steht außerhalb der Mauer. Daneben steht an der Brücke noch ein kleines Wachhäuschen. Das Obertor ist auf dem Bild Seite 38 (Kastanienbaum) zu sehen.
Diese Zeichnung zeigt noch einmal den westlichen Zugang nach Hochstadt von außen.
Immer wieder wurde das Gebiet zwischen Frankfurt und Hanau von Kriegen heimgesucht, weil es an einer der großen Heerstraßen lag. Aber auch die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts forderten viele Opfer. Das Bild zeigt eine Gruppe Wachenbucher Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg.
Im Krieg kamen aber auch jeweils Kriegsgefangene in die Orte, die auf den Bauernhöfen die Arbeit der eingezogenen Männer verrichten mußten. Das Verhältnis von Mensch zu Mensch war aber meistens gut. Der Titel dieser Aufnahme lautet: „Deutsch-französische Freundschaft“. Links ist zu sehen Martin Kunkel, der Knecht bei Gastwirt Wilhelm Rauch, in der Mitte ein einquartierter deutscher Soldat, vorne zwei französische Kriegsgefangene.
Der Zweite Weltkrieg wurde von den in Deutschland herrschenden Nazis begonnen. Sie sahen sich selber wie eine aufgehende Sonne über der Hochstädter Hauptstraße, als Retter Deutschlands
Und sie verstanden7 sich als gute Bürger wie der Dörnigheimer Bürgermeister Dammköhler, dessen Verdienste um den Bau der Turnhalle noch heute hochgehalten werden, der aber auch dem verbrecherischen System diente. |
Auch in Wachenbuchen fand man nichts dabei, daß zur Feier des Erntedankfestes 1936 auch Nazis in Uniform dabei waren und sich sogar in den Vordergrund drängten.
Die Bilder sind alle aufgenommen vor dem Haus Alt Wachenbuchen
Das Ende war aber Zerstörung und Leid. Durch Luftangriffe wurden noch 1945 in Wachenbuchen neben 20 Wohnhäusern und vielen Nebengebäuden auch die Kirche zerstört
Ähnlich war es 1941 und 1944 in Bischofsheim. Dort wurden die Turnhalle und die Kirche sowie zweimal Häuser in der Niedergasse zerstört. Das Bild zeigt die Trauerfeier für die beim Angriff am 4. Februar 1944 Getöteten.
Auch das Hochstädter Rathaus ragt weit in die Hauptstraße hinein, konnte aber erhalten werden und stellt einen markanten Punkt in der schönsten Straße Maintals dar. Das Haus wird 1598 als „Spielhaus“ erstmals erwähnt. In den Jahren 1683/84 wird es als Fachwerkbau auf offener Halle neu gebaut und 1739 noch einmal umgebaut. Nach dem Brand von 1964 wird es in der alten Form wiederhergestellt. Das Oberstockwerk dient kulturellen Zwecken, im Unterstockwerk ist eine gebietstypische Apfelweingaststätte.
Das Bischofsheimer Rathaus stand an der Einmündung der Straße Alt Bischofsheim in die Schäfergasse. Es wurde 1668 als repräsentatives Fachwerkhaus errichtet und diente vor allem für Versammlungen der Gemeinde, wenn etwas bekanntzugeben war. Weil es ein „Verkehrshindernis“ war, wurde es 1963 unter Einsatz amerikanischer Pioniere abgebrochen
Das alte Rathaus in Bischofsheim von Norden
Auch das alte Rathaus in Dörnigheim ist heute (1999) eine Gaststätte. Wahrscheinlich ist es bald nach 1700 entstanden. Der Giebel wird von einem Erker geschmückt. Er ruht auf einem Traggebälk, das von vier geschwungenen, nach unten zusammenlaufenden Trägerrippen gestützt wird.
Das Alte Rathaus in Wachenbuchen ist aus dem 16. Jahrhundert, wie ein Wappen über dem inneren Treppenaufgang ausweist. In der jetzigen Form besteht es seit 1705 und ragt noch wie in der Gotik hoch hinauf.. Zeitweise wurde es durch die Schule und die Gemeindeverwaltung genutzt
In Bischofsheim hat einen sehr großer Brunnen an der Ecke Obergasse-Schäfergasse-Borngasse gestanden. Wie das Bild von 1910 zeigt wurde an diesem Brunnen auch Wäsche gewaschen. Im Hintergrund ist das Ladenschild der Metzgerei Grimm zu sehen.
Blick auf den Brunnen von der Obergasse aus gesehen
Aber auch dieser Brunnen war im Weg und wurde 1911 nach dem Bau der Wasserleitung abgerissen. Hier läßt sich das Abbruchkommando noch einmal bei der Arbeit ablichten.
Blick in die Borngasse. Im Vordergrund links die Stelle, an der der Brunnen gestanden hat.
Im Hintergrund Scheunen, die bei dem Luftangriff von 1944 zerstört wurden
Nachher stand der Brunnen südlich des Rathauses und östlich der Autobushalle in der Straße Alt Bischofsheim 28. Zeitweise war er auch noch an der Bleiche aufgestellt. Heute steht er nördlich der Kirche, die im Hintergrund des Bildes zu sehen ist.
Früher mußte die ganze Wasserversorgung über solche Dorfbrunnen erfolgen. Oft hat man auch Quellen von außerhalb in Röhren in das Dorf geleitet, wo sie dann gelegentlich mehrere Brunnen speisten. Weil die Brunnen auf der Straße aber meist ein Verkehrshindernis waren, wurden sie nach dem Bau der Wasserleitung beseitigt.
Aber es gab auch gegrabene Brunnen, die meist mehrere Gehöfte versorgten. Als im Krieg die Wasserleitungen ausfielen, erlebten die alten Brunnen noch einmal eine Wiedergeburt und
wurden dankbar genutzt.
In Hochstadt war vor allem der Trinkbrunnen in der Trinkbrunnenstraße sehr attraktiv:
Das erste Bild zeigt Marie Studenroth geborene Heckert aus dem Haus Trinkbrunnenstraße 2 im Alter von 17 Jahren im Jahre 1910 (mit Elisabeth Gebhardt geb. Strohl)
Auch dieses Bild zeigt Marie Studenroth geborene Heckert aus dem Haus Trinkbrunnenstraße 2, rechts die schönen alten Fachwerkhäuser Nummer 4 und 10
An der Straße von Hochstadt nach Wachenbuchen war der „Kinderborn“, aus dem angeblich die Wachenbucher Kinder kamen. Auf dem Brunnen sitzt Bernd Becher im Alter von vier Jahren.
Auch Dörnigheim hat einen schönen alten Brunnen, der in der Frankfurter Straße zwischen der Bäckerei Huf und der Gaststätte „Zur Krone“ stand (im sogenannten „Rabeneck“). In Hintergrund ist ein Teil der Gaststätte „Weißes Roß“ zu sehen. Heute steht der Brunnen neben dem alten Rathaus
In der Landwirtschaft unterschied man früher zwischen Pferdebauern und Kuhbauern. Die Grenze lag bei etwa fünf Hektar pro Hof. Hier biegt das Gespann von Philipp Schmidt in den Hof Hauptstraße 42 ein. Das Wohnhaus dieses Gehöfts ist auf Seite 44 unten zu sehen.
Fleischbeschauer Seibel aus Hochstadt, im
Hintergrund die Pappeln an der Straße zwischen Hochstadt
Hans Fischer, Hochstadt, Bahnhofstraße 160
Der letzte Kuhbauer in Hochstadt, Jakob Stein („Sattler Jakob“), Wachenbucher Straße 2, bei einem Festzug vor dem „Neuen Bau“
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Der letzte Kuhbauer in Wachenbuchen, der Bauer Koch, bei der Einfahrt in die Kleine Hainstraße
Heu-Ernte in Bischofsheim
Schafherde in der verlängerten Bachstraße in Wachenbuchen
Schweineherde in der Mittelbucher Straße in Wachenbuchen
Trotz harter Arbeit in der Landwirtschaft kam die Freizeit nicht zu kurz: Am Sonntag wurden die Pferde vor die Kutsche gespannt. Das Bild zeigt „Bauers Peter“ mit Frau Klara aus Bischofsheim. Sie hatten eine Gaststätte in der Straße Alt Bischofsheim Nr. 4
Erntedankfest in der Hintergasse in Dörnigheim. Zu sehen sind unter anderem der Milchhändler Rauch und der Schreiner Lapp (Nordstraße)
Junge Bauern vor der Dreschhalle in Hochstadt, die sogenannte „Kippe Spee“
Das Gebiet der heutigen Stadt Maintal war in früheren Zeiten noch viel „grüner“ als heute. Überall gab es noch kleine Wäldchen und Baumgruppen und immer wieder Feuchtgebiete. Typisch die Korbweiden an der Verlängerung der heutigen Klosterhofstraße zur Bahnhofstraße hin. Dies war die westliche Fahrstraße vom Hochstädter Untertor nach Dörnigheim. Heute findet man nur noch einzelne Korbweiden auf dem Gebiet der Stadt Maintal, zum Beispiel in der Weid nördlich von Hochstadt und im Bereich des Surfsees zwischen Dörnigheim und Bischofsheim
Durch die feuchten Wiesen, die Gräben und Teiche war es möglich, daß selbst Störche eine Nahrungsgrundlage fanden und ihre Nester bauten. In Bischofsheim hatten die Störche ihr Heim auf dem Pfarrhaus neben der Kirche. Hier in Bischofsheim hielten sie sich am längsten:
In Hochstadt war das Storchennest auf dem Haus Hauptstraße 33, einem stattlichen fränkischen Bauernhof in Fachwerkbauweise (siehe Seite 106 unten). In Dörnigheim war das Nest auf dem alten Rathaus in der Frankfurter Straße (siehe Seite 25 oben). In Wachenbuchen wohnten die Störche auf der Kirche, das Rad für das Nest ist heute noch vorhanden.
Auf dem Platz vor dem Hochstädter Friedhof stand ursprünglich eine Linde, die 1756 von einem Sturm umgeworfen wurde. An ihrer Stelle wurde eine Kastanie gepflanzt, die 200 Jahre lang ein Blickfang für die Besucher aus Richtung Hanau war, besonders wenn der Baum in voller Blüte stand. Im Jahre 1957 wurde an dieser Stelle wieder ein Linde gepflanzt
Das Gebiet des heutigen Maintal ist zu einem großen Teil von Wald bedeckt. Vor allem Wachenbuchen hat einen großen Gemeindewald. Es hatte auch einen eigenen Förster, der sich im Wald an der Mittelbucher Grenze ein kleines Holzhaus zum Wohnen baute. Das Bild zeigt den Förster Simon mit seiner Familie vor der Waldhütte.
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Das andere Bild zeigt den landgräflichen Jagdaufseher Kaspar Philipp Mankel, der am 30. März 1898 von einem Wilderer aus Hanau erschossen wurde. Ein Gedenkstein erinnert noch heute an diesen Mord in der Nähe der Siedlung Hohe Tanne. |
Viele alte Bäume finden sich noch in Maintals Wäldern: die Wilhelm-Mankel-Eiche in Hochstadt, eine Eiche bei der „Dicken Buche“ in Dörnigheim und die „Dicke Eiche“ in Wachenbuchen, an deren Fuß sich ein Grab aus römischer Zeit befindet
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An der Straße von Hochstadt nach Hanau an der Gemarkungsgrenze zwischen Hochstadt und Wachenbuchen stand die „Ruhbank“, auf der die Frauen auf dem Weg zum Hanauer Markt ihre Körbe abstellen und rasten konnten
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Zunächst war die Landwirtschaft der Haupterwerbszweig. Doch nach und nach gewann auch das Handwerk immer mehr an Boden und entwickelte sich bis hin zur Industrie.
In Wachenbuchen war die Diamantschleiferei stark vertreten. Die erste und größte Firma war die Diamantschleiferei Heinrich Fix in der Feldstraße 11. Ihre Mitarbeiter sind auf diesem Bild zu sehen. Durch die Elektrifizierung konnten aber auch viele kleine Werkstätten aufgemacht werden, so daß zeitweise bis zu 150 Firmen in diesem künstlerischen Handwerk tätig waren.
In Bischofsheim und Dörnigheim spielten die Portefeuiller eine ähnliche Rolle. Sie stellten Lederwaren her und arbeiteten der Offenbacher Lederindustrie zu. Das Bild zeigt die Werkstatt Seibel im Rumpenheimer Weg im Jahre 1904.
In Hochstadt mit seinem Schwerpunkt in der Wein- und Apfelweinherstellung waren Küfer notwendig, die Fässer herstellten und warteten. Das Bild ist wahrscheinlich aufgenommen vor der Hintertür der Gaststätte „Zur goldenen Krone“, rechts ist der Aufgang zum Saal.
Der rechte Mann ist Johann Sperzel, ein Polsterer, der das Geschirr für die Pferde herstellt.
Einige Firmen entwickelten sich zu Industriebetrieben. Die Schreinerei Kling in Hanau ließ sich nach dem Krieg am auf Sportplatz in der Nähe des Bahnhofs nieder und wurde zu einem Weltunternehmen. Aber das Ende war schließlich, daß man die Produktion ganz nach den USA verlegte und das Gelände für den Wohnungsbau auswies:
Dörnigheim hat ein großes Industriegebiet mit der Firma Honeywell und vielen Einkaufsmärkten. In Hochstadt sind die Firmen Rasmussen, Plastik-Seibel und Apfelwein-Höhl die größten. Meist sind sie aus kleinen Handwerksbetrieben herausgewachsen.
Bischofsheim hat ein Industriegebiet am Bahnhof mit der Bundesfachschule für Klimatechnik.
Milchhändlerin Else Studenroth mit Tochter Elisabeth, die in Hochstadt Milch aufkaufte und täglich nach Fechenheim brachte zu Privatleuten und zur Kantine der Casella. Das Bild ist an der Mainkur aufgenommen, das Geschäft war in Bischofsheim, Rumpenheimer Weg 21.
In der Hauptstraße 42 in Hochstadt gab es die Spezereiwaren-Handlung und Metzgerei des Bürgermeisters Philipp Schäfer (1917-34). Seine Amtsgeschäfte als Bürgermeister wickelte er übrigens in seiner Wohnstube ab
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In der Frankfurter Straße in Dörnigheim wurde im Jahre 1900 das Haus der Bäckerei Huf erbaut. Auf dem Bild aus dem Jahre 1920 steht Peter Huf mit einem Sackträger vor der Tür, aus dem Fenster sieht der Sohn Karl, damals Geselle
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Ein starker Erwerbszweig war in allen Orten des heutigen Maintal der Weinbau und später die Herstellung von Apfelwein. Bewacht wurden die Weinberge immer von den Weinbergschützen, die ihre Stützpunkte in den Schützenhäusern hatten. Allein in Hochstadt gab es drei solcher Wachhäuschen, in Wachenbuchen gab es eins bis Mitte des vorigen Jahrhunderts. Erhalten hat sich aber nur das Schützenhäuschen in Hochstadt.
Erster Schritt zur Apfelweinherstellung ist das Einsammeln des Obstes. Die Landwirte liefern es in Säcken oder auf Wagen an. Für viele ist diese Arbeit aber zu mühsam. Deshalb wird von außerhalb zugekauft. Auch die Speierlingfrüchte, die den Apfelwein veredeln, sind nur noch schwer zu beschaffen. Das Bild zeigt den Hof der Kelterei Seibel in der Weinbergstraße 6 in Hochstadt mit einem Arbeiter aus Heubach.
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Im Hof werden inzwischen die Bottiche und Fässer bereitgestellt (Kelterei Strohl, Weinbergstraße 2)
Aufzüge erleichtern die Arbeit, aber viel schwere Handarbeit bleibt dennoch.
Inneres eines traditionellen Kelterhauses: Links sind die beiden Pressen zu sehen, davor
Philipp Strohl
Firmengründer war Wilhelm Seibel, hier mit Enkel Rudolf. Der Apfelwein wurde in Holzfässern gelagert und dann an die Gaststätten ausgeliefert. Auch dort standen die Fässer im Keller, der Apfelwein wurde mit Krügen geholt oder mit Pumpen zur Theke gepumpt |
Den Übergang zur industriellen Fertigung stellt die Kelterei Seibel in der Weinbergstraße 6 in Hochstadt dar. Hier kamen schon elektrische Mühlen und Tresterschleudern zum Einsatz. Rechts unten ist ein Kasten zu sehen, in dem das Keltergut gepreßt wurde.
Firmengründer war Wilhelm Seibel, hier mit Enkel Rudolf. Der Apfelwein wurde in Holzfässern gelagert und dann an die Gasthäuser ausgeliefert. Auch dort standen die Fässer im Keller, der Apfelwein wurde mit Krügen geholt und mit Pumpen zur Theke gepumpt
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Den Übergang zur industriellen Fertigung stellt die Kelterei Seibel in der Weinbergstraße 6 in Hochstadt dar. Hier kamen schon elektrische Mühlen und Tresterschleudern zum Einsatz. Rechts unten ist ein Kasten zu sehen, in dem das Keltergut gepreßt wurde
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Gasthäuser
Zunächst hatte jeder Ort nur ein Gemeindewirtshaus. In Hochstadt war dies das Haus Hauptstraße 19 mit dem malerischen Brunnen davor. Hier mußten durchziehende Kaufleute das Pflastergeld zahlen, durften aber auch ihre Fuhrwerke auf dem großen Hof unterstellen:
Seit 1779 besteht die Gaststätte „Zur goldenen Krone“ in der Hauptstraße 18. Den Versand von Apfelwein führte der Gastwirt Georg Rauch ein (1833-1906, das Bild ist von 1875). Sein Sohn Philipp Rauch übergibt seinem Schwiegersohn Wilhelm Höhl die Kelterei, die dann in der Hauptstraße 61 neu errichtet wird und heute ihren Sitz östlich des Ortes hat:
Hochzeit von Wilhelm Höhl mit Leni Rauch, aufgenommen im Hof der Gaststätte „Zur goldenen Krone“
Die dritte große Gaststätte in Hochstadt war die Gaststätte Strohl in der Weinbergstraße. Das Bild zeigt einen Motivwagen für den Umzug zum Sängerfest 1954 vor der Gaststätte:
Im malerischen Innenhof der Gaststätte „Zum Tiger“ wurde 1920 dieses Bild der Hochzeit von Wilhelm Rauch und Marie geborene Keller aufgenommen. Links vom Brautpaar sitzen Elisabeth und Wilhelm Rauch sen., rechts sitzt Katharina Keller
[Im Buch ist hier eine Doppelseite eingefügt]
Am Main in Dörnigheim befinden sich die Gaststätten „Zur Mainlust“, „Zum Schiffchen“ und „Mainterrassen“. Besonders der Blick auf das „Schiffchen“ und die Kirche ist ein gern gewähltes Motiv:
Im alten Ortskern von Dörnigheim liegen weitere Gaststätten: Das „Weiße Roß“ in der Frankfurter Straße 6 war eine der großen Gaststätten, in denen Kaufleute ihre Fuhrwerke über Nacht unterstellen konnten, ehe sie zur Frankfurter Messe weiterreisten. Der Hof hatte deshalb zwei Tore, so daß man nicht mit dem Fuhrwerk wenden mußte. Der Torbogen wurde allerdings schon Ende der fünfziger Jahre abgerissen.
Adam und Ferdinand Schäfer 1939 im Hof der Gaststätte „Weißes Roß“, kurz bevor das Pferd für Kriegszwecke beschlagnahmt wurde
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Theke im „Weißen Roß“ mit dem Wirt Adam Schäfer und dem Kellner Heinrich Reuß aus Hochstadt (rechts).
In der Gaststätte „Zum Grünen Baum“ in Dörnigheim. Der Junge ist Walter Heuser, später Wirt in der Gaststätte. Rechts der Feldschütz Bilz („der lange Bilz“)
Saal der Gaststätte „Zum Schwanen“ in der Schulstraße 12 in Wachenbuchen. In diesen Sälen spielte sich das gesamte kulturelle Leben der Vereine ab.
Eine der größten Gaststätten in Bischofsheim war die Gaststätte „Grüner Baum“ in der Schäfergasse, neben dem früheren Untertor
Eine Gartenwirtschaft in Bischofsheim soll diese Zeichnung wiedergeben, die im Historischen Museum in Frankfurt vorhanden ist.
Stammtischrunde in der Gaststätte „Concordia“ in Wachenbuchen, etwa 1960 aufgenommen. Zu sehen sind unter anderem Wilhelm Wolf, Wilhelm Walter, Theodor Hofmann und Philipp Bommersheim. In den Gaststätten spielte sich früher das ganze kulturelle und gesellschaftliche Leben ab. Hier kamen die Vereine zusammen und übten und feierten. Hier wurden größere Familienfeiern abgehalten und Verträge geschlossen. Seit dem Bau der Eisenbahn waren die ländlichen Gaststätten auch gern gewähltes Ziel städtischer Ausflügler aus Hanau und Frankfurt.
Gaststätte „Zum Schwanen“ in Wachenbuchen, Schulstraße 12, erbaut 190
Eine typische Erscheinung der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg waren in den Gaststätten die Apfelweingesellschaften, Gruppen junger Männer, die das Apfelweintrinken „trainierten“ :
Wahrscheinlich auch so eine Trinkgruppe hat sich hier im Hof der Gaststätte „Zum Schwan“ in Wachenbuchen ablichten lassen.
Zweimal die „Kippe 13“ in Wachenbuchen
Die Wirte veranlaßten auch die Herstellung von Farb-Postkarten, mit denen sie für ihre Gaststätte und für ihren Ort warben: Wachenbuchen: Blick in die Straße Alt Wachenbuchen von Süden, Altes Rathaus, Bachstraße und Gesamtansicht von Süden.
Hochstadt: Gasthaus Strohl mit Gartenansicht. Die Gesamtansicht von Hochstadt zeigt rechts die 1848 in Betrieb genommene Eisenbahn mit dem Bahnhof Hochstadt-Dörnigheim.
Bischofsheim: Kirche, Alter Brunnen, Schäfergasse, Gasthaus „Zum Grünen Baum“.
Dörnigheim: Gesamtansicht vom Main her und Ansichten der Gaststätte „Zur Mainlust“
Feier bei der Rückkehr der Saar an Deutschland 1935 auf der Hochstädter Hauptstraße
Dörnigheim: Blick vom Main aus, mit dem Nachen der Fähre im Vordergrund
Dörnigheim: Linde Ecke Untergasse/Schwanengasse im Jahre 1952,
Blick in die Schwanengasse
Dörnigheim: Untergasse, Blick zur Kirche
Dörnigheim, Frankfurter Straße 15, ehemals Gasthaus „Zur Krone“, erbaut 1812 ( Der Innenhof ist auf Seite 74 zu sehen).
Obertor in Hochstadt mit Hirtenhaus. Das Tor wurde 1589/90 errichtet und durch ein doppelflügliches Holztor geschlossen. Die Angeln des Tores und die Löcher für Sperrbalken sind noch zu sehen, ebenso eine Öffnung in der Decke des Torbogens, durch die man Steine oder Pech auf die Feinde schütten konnte
Untertor in Hochstadt von innen: Rechts ist das Gemeindebackhaus zu erkennen (heute Hauptstraße Nummer 36), daneben das Haus Nummer 34 und ein Teil des Nebengebäudes von Nummer 32; links die Häuser Nummer 49 und 51
Wachenbuchen: Früheres Haus Dorfelder Straße 1
Wachenbuchen. Blick von der Schulstraße in die Bachstraße
Bischofsheim: Obergasse Nordseite, rechts Metzgerei Ebert
Bischofsheim: Obergasse Nordseite
Bischofsheim: Obergasse Südseite
Bischofsheim: Schäfergasse Richtung Norden
Bischofsheim: Fechenheimer Weg/Rumpenheimer Weg
Bischofsheim: Hochstädter Weg, die heutige Berger Straße, Westseite.
Hof in der Erbsenstraße 17 in Wachenbuchen mit dem Fuhrwerk des Schuhmachers Koch
Hofgut Alt Wachenbuchen 13: Das Gut gehörte ursprünglich dem Wetterauer Adligen Wilhelm von Stockheim. Dann war es im Besitz der Familie des Freiherrn von Edelsheim. Seit 1951 gehört es der Familie Hanstein, die heute dort eine Hühnerzucht betreibt und die Eier ab Hof verkauft
Hof in der Erbsenstraße 12 im Jahre 1929: Das Haus ist 1771 erbaut, das Nebengebäude ist noch älter. Dort befand sich zeitweise eine Diamantschleiferei.
Bischofsheim: Altes Bauernhaus
Hochstadt: Hauptstraße 39 und 43
Dörnigheim: Hintergasse, das sogenannte „Schlößchen“, ein stattliches Bauernhaus, dessen Torbogen aber in der fünfziger Jahren abgerissen wurde
Dörnigheim: Bauernhof in der Frankfurter Straße 15 (Hofseite), ehemals Gasthaus „Zur Krone“, erbaut 1812. Aufnahme von 1925 (nach Drogist Schäfer, der aus dem gegenüberliegenden „Weißen Roß“ stammt).
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Hochstadt: Der Plan von 1715 zeigt sehr schön den eiförmigen Grundriß des Ortes, dessen Häuser sich innerhalb der Ringmauer drängen. Die Mittelachse ist die Hauptstraße mit dem Historischen Rathaus in der Mitte und dem Gelände des Kirchhofs im Osten. Obertor und Untertor sind nicht eingezeichnet. Aber für jedes der rund 150 Häuser ist am Rand der Karte der Name des damaligen Besitzers festgehalten
Wachenbuchens Straßennetz zur Zeit der Flurbereinigung 1906. Auffällig der Kirchhof mit dem Alten Rathaus. Auch die Ringmauer mit den vorgelagerten Gärten ist noch gut auszumachen. Im Westen erkennt man die planmäßig angelegte Hainstraße und einige Häuser westlich der sogenannten „Pfeiferspforte“ (Hintertor):
Wachenbuchen 1936: Links oben ist die Bachstraße, nach rechts verläuft die Schulstraße. Die scharfe Ecke am Anfang der Mittelbucher Straße ist gut zu erkennen. Am rechten Bildrand der alte Friedhof. Die Nordseite der Hainstraße ist noch zugebaut mit der jüdischen Schule, die in der Pogromnacht 1938 zerstört und nachher vollständig abgerissen wurde. Im Feld sind die Obstbäume beiderseits der Feldwege gut zu erkennen:
Alter Plan von Dörnigheim:
Im Westen des Ortes befindet sich die Landwehr mit der Hainhecke und mit dem Zollhaus an der Frankfurter Straße (1-4). An der Nordwestecke ist das Frankfurter Tor (8) als Teil der alten Wehrmauer (10). An der Frankfurter Straße stehen die Gasthäuser „Zum Hirsch“ (9), „Zur Krone“ (14), „Zum Rappen“ (18), „Weißes Roß“ (19), „Zum Löwen“ (20), „Adler“ (21), „Zum Schwanen“ (28), außerdem das alte Rathaus (26). An der Nordostseite befindet sich das Obertor (22) mit dem Backhaus (23) und der Zehntscheuer (24). Im Osten der Ortes ist das sogenannte „Schlößchen“ mit einem Brunnen. Im Süden des Ortes ist die Kirche, daneben das Gasthaus „Zum Schiffchen“ (17). Im Süden sieht man die Mainmauer mit der Böschung und dem Leinpfad.
Luftbild Dörnigheim: Links unten ist die Eisenbahnlinie zu sehen. Die Bebauung reicht im Osten kaum über die Bahnhofstraße hinaus. Aber westlich des Backeswegs sind schon viele Grundstücke bebaut. Im Vordergrund die Häuser zwischen Braubachstraße und August-Bebel-Straße . Im Hintergrund der Main mit der Kirche, dahinter Mühlheim und Dietesheim
Alter Plan von Bischofsheim:
Der Ort wurde nach einem großen Brand an der jetzigen Stelle wieder aufgebaut, und zwar anders als die nördlicher gelegenen Orte südlich eines alten Mainarmes und einem ziemlich sumpfigen Gebiet. Eine Besonderheit ist auch, daß Bischofsheim keine Ortsmauer hatte, sondern eine dichte Hecke mit Wall und Graben. Wie die anderen orte hatte es zwei Tore: Das Obertor (Breultor) an der Breulgasse im Nordosten und das Untertor (Schäfertor) im Süden. Aber außerdem gab es noch für den Fußgängerverkehr das „Pförtchen“ am Nordende der Borngasse und die „Katharinenpforte“ am östlichen Ende der Hintergasse. Niedergasse und Obergasse hatten keinen Ausgang. In der Hintergasse (heute: Alt Bischofsheim) ist im Westen das alte Rathaus zu sehen und im Osten nördlich der Straße der Kirchhof und südlich der Friedhof (heute: Rathaus)
Bischofsheim 1939: Die Straßenzüge sind sehr deutlich erkennbar. Der Ort ist noch großzügig angelegt und mit vielen Gärten ausgestattet. Beherrschend ist die Achse Fechenheimer Weg- Schäfergasse
In Hochstadt bestand die Bahnhofstraße noch vorwiegend aus Gärten. Im Vordergrund führt Frau Heidi Berchner, Klosterhofstraße 16, ihre beiden Töchter aus
Aber auch so etwas gab es in der Nachkriegszeit: Die Behelfswohnung „Baron“ in Bischofsheim
Alte Luftaufnahme von Hochstadt: Beherrschend ist der Blick auf die Nordseite der Hauptstraße mit der Kirche als Schlußpunkt. Rechts ist die Ringstraße Süd, nur einzelne Häuser stehen südlich von ihr. Gut erkennbar ist die Ecke Hauptstraße/Ringstraße Süd, wo der alte Bauernhof heute durch ein modernes Lebensmittelgeschäft ersetzt ist.
Die erste Siedlung in Hochstadt entstand am Röderberg und auf dem Gelände des ehemaligen Ortes Groschlag. Links von der Mitte die Schule von 1953, heute Teil des städtischen Verwaltungsgebäudes
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Verkehrswesen
Die Mobilität beginnt mit dem Automobil. Das erste Auto in Wachenbuchen hatte der Arzt. Das Bild zeigt das zweite Auto Dr. Curtzes mit dem Fahrer Mankel vor dem Brunnentempel in Wilhelmsbad. Es handelt sich um ein Modell der Marke „Adler“ mit der Fabriknummer 26, gekauft im Jahre 1912
Aber eher als das Auto war die Eisenbahn da. Schon 1848 wurde die Strecke von Frankfurt nach Hanau in Betrieb genommen. Allerdings gab es damals noch keine Haltepunkte auf dem Gebiet des heutigen Maintal. Aber heute sind die alten Bahnhöfe und Schienenübergänge auch schon Geschichte
Eine Buslinie richtete die Gemeinde Wachenbuchen schon 1912 ein. Der Bus hatte ein Oberdeck, und bei der ersten Fahrt mußten erst einmal herunterhängende Äste auf der Fahrstrecke nach Hanau abgesägt werden:
Einen neuen Versuch zu einer Buslinie Nach Hanau machte die Gemeinde 1927. Der Mercedes-Bus ist ein Niederflurwagen, bei dem das Fahrgestell schon tiefer gelegt ist, so daß der Einstieg bequemer ist:
Bischofsheim richtet 1949 mit einem Bus aus Wehrmachtsbeständen und mit Holzbänken eine Linie nach der Mainkur ein. Im Jahre 1958 fährt ein Bus der Marke „Mercedes“ mit 39 Sitzplätzen und 7 Stehplätzen. Der Anhänger ist Baujahr 1952 und wurde 1958 gebraucht gekauft; er hatte 27 Sitz- und 6 Stehplätze. Die Strecke führte von der Mainkur (dort ist das Bild aufgenommen) über Bischofsheim und Hochstadt zum Bahnhof Hanau-West:
Kraftfahrzeuge brauchen aber auch Straßen. Doch früher war das noch harte Handarbeit. Das zeigt diese Aufnahme von Bau der Straße von Bischofsheim nach Rumpenheim von 1927
Ein besonderes Verkehrsmittel sind die Fähren, die bis heute Maintal mit dem Kreis Offenbach verbinden. Neben der Fähre nach Rumpenheim ist die Fähre von Dörnigheim nach Mühlheim von großer Bedeutung. Die Fähre besteht seit 1904 und wurde im Auftrag des Landkreises Offenbach von verschiedenen Pächter betrieben, darunter auch die Familie Schäfer. Nachdem die Fähre seit 1921 stillgelegen hatte, ließ sich Heinrich Schäfer von den Bürgermeistern von Dörnigheim und Mühlheim überreden, doch wieder eine Fähre zu übernehmen. Seit vier Generationen ist sie nun im Besitz der Familie Schäfer. Seit 1960 ist Peter Schäfer tätig, seit 1971 mit einer vollautomatischen Diesel-Fähre
Ursprünglich wurde die Fähre an einem Seil geführt. Später wurde sie von einem Straßenbahnmotor getrieben. Das zeigt dieses Bild mit Heinrich Schäfer (dem Großvater Peter Schäfers) und Henri Hohmann. Der Fährmann bedient die Kurbel des Elektromotors. Mit der Pumpe wurde das eingedrungene Wasser abgepumpt. Seit 1971 fährt eine vollautomatische Diesel-Fähre, die vom Seil unabhängig ist.
Ein markantes Bauwerk am Main war auch die Schleuse mit dem Kraftwerk der Preußen-Elektra. Sie wurde 1920 erbaut, um die Schiffahrt auf dem Main zu verbessern und um Strom zu gewinnen. In den achtziger Jahren wurde die Schleuse durch einen Neubau ersetzt. Das alte Flußkraftwerk wurde 1988 trotz Protesten der Denkmalschützer gesprengt
Ein Fahrzeug im weitesten Sinne war auch die Dampfmaschine. Sie konnte von Bauernhof zu Bauernhof bewegt werden und dort die Dreschmaschine antreiben. Hier sehen wir eine solche dampfbetriebene Dreschmaschine auf dem Grundstück Erbsenstraße 10 in Wachenbuchen
Zum Dorf gehört auch die Kirche. Dörnigheim hat schon zur Zeit der Schenkungsurkunde eine eigene Kirche gehabt. Aber betreut wurde es von dem Pfarrer in Kesselstadt und hatte auch ein Drittel zu den Kosten der dortigen Kirche beizutragen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wird die Kirche in Dörnigheim neu aufgebaut. Seit 1720 ist die Gemeinde selbständig.
Die heutige Kirche ist eine Erweiterung einer früheren Anlage. Die Nordwand wurde 1705 weiter nach außen versetzt und ein Triumphbogen in Höhe der jetzigen Kanzel abgebrochen. In der Südwand wurden zwei Fenster aus gotischer Zeit gefunden und das Bild einer thronenden Maria aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Turm wurde erst später angebaut und erst 1877 mit einem richtigen Turmaufsatz versehen.
Der Nordeingang der Kirche in Dörnigheim ist sehr malerisch. Er ist aus spätgotischer Zeit und wurde bei der Erweiterung im Jahre 1705 wieder in die Nordwand eingesetzt.
Auch die Wachenbucher Kirche wurde bei einem Luftangriff im Januar 1945 bis auf die Außenmauern zerstört. Der Turm ist aus dem Jahre 1461. Die Kirche wurde 1703 neu errichtet und 1903 erweitert und 1953 neu aufgebaut
Die Bischofsheimer Kirche sah früher anders aus, vor allem das Kirchturmdach. Außerdem fehlte natürlich die moderne Erweiterung nach Süden zu. Im Krieg wurde die Kirche von einer Bombe getroffen und hatte nach dem Krieg lange Zeit ein Notdach, ehe der Turm in der jetzigen Form geschaffen wurde
Hochstadts Kirchturm war ursprünglich ein Wehrturm und hat unter dem Schieferdach noch die alte Spitze aus Kalkstein. Das Bild zeigt Reparaturarbeiten an der Turmspitze. Links ist das alte Schulhaus von 1851 zu sehen. Hochstadt hatte sogar zeitweise zwei Kirchen, nämlich noch eine lutherische Kirche in der Lutherstraße. Heute gibt es abgesehen von Wachenbuchen auch katholische Kirchen in den Stadtteilen.
Eine Besonderheit an der Hochstädter Kirche ist die Gedenktafel für die Siamesischen Zwillinge von 1642, die bald nach der Geburt nacheinander gestorben sind
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Keine Kirche ohne Glocken. In den Kriegen mußten die meisten Glocken abgegeben werden, höchstens die älteste und wertvollste Glocke konnte erhalten werden. Nach den Kriegen wurden wieder neue Glocken beschafft: In Hochstadt blieb die Glocke von 1687 erhalten. Dann wurden zunächst zwei Glocken neu beschafft: Hinter dem Anhänger laufen Bürgermeister Wilhelm Mankel (links) und Pfarrer Hugo Gerlach (rechts). Später kam noch eine vierte Glocke hinzu, hier auf dem damaligen Schulgelände in der heutigen Klosterhofstraße 6 zu sehen.
Für Wachenbuchen wurden 1953 wieder neue Glocken beschafft
Aus Dörnigheim gibt es ein sehr schönes Gruppenbild von der Ankunft der Glocken nach dem Ersten Weltkrieg. Damals ahnte man noch nicht, daß die Glocken bald wieder abgeliefert werden mußten.
Bischofsheim erhielt 1954 neue Glocken
Glocken rufen jeden Sonntag zum Gottesdienst. Gelegentlich gibt es aber auch besondere Höhepunkte im kirchlichen Leben wie die Konfirmation. Hier die Konfirmanden von 1922 aus Wachenbuchen mit Pfarrer Blendin. Unvermeidlich die Hüte der „Männer“ und die Kränze der Konfirmandinnen (Aufnahme an der Nordseite der Kirche):
Bischofsheim war bei der Konfirmation zeitweise schon fortschrittlicher: Bei manchen Jahrgängen hatten die Mädchen helle Kleider an, so schon im Jahre 1907 (Südseite der Kirche)
Aus Hochstadt ein Konfirmandenjahrgang mit Pfarrer Gerlach
Der Konfirmand Philipp Heckert im Jahre
Die nächste kirchliche Amtshandlung im Lebenslauf ist die Trauung. Das Bild zeigt die Hochzeit Stallmann im Jahre 1952 in Wachenbuchen. Der Zug biegt gerade zur ehemaligen Synagoge ein, die wegen der Zerstörung der Kirche für kirchliche Zwecke genutzt wurde
Hochzeit des späteren Bürgermeisters Mankel aus Hochstadt im Jahre 1910 (Doppelhochzeit)
Aber auch die Goldene Konfirmation wird überall gefeiert. Hier der Geburtsjahrgang 1900 aus Wachenbuchen mit Pfarrer Eckerlin:
Am Schluß des Lebens aber stand früher ein solcher Leichenwagen, hier gefahren vom Landwirt Schmidt aus Hochstadt, aufgenommen neben dem Narrenhaus an der Ringmauer:
Geleitet werden die Kirchengemeinden vom Kirchenvorstand, hier der Vorstand von 1947 in Hochstadt mit Pfarrer Gerlach (rechts neben ihm Bürgermeister Wilhelm Mankel):
Eine Äußerung der kirchlichen Lebens sind auch die verschiedenen Gruppen, hier der Kirchenchor Hochstadt 1960 bei einem Ausflug nach Bad Münster am Stein:
Alle Orte hatten einen beträchtlichen Bevölkerungsanteil mit jüdischem Glauben. Das gilt vor allem für Wachenbuchen, dessen Synagoge an der Ecke Alt Wachenbuchen/Hainstraße bis heute erhalten blieb, während das danebenliegende jüdische Schulhaus zerstört wurde:
Dörnigheim wurde besonders bewegt durch das Schicksal der Brüder Schönfeld, die im Alter von 9 und 11 Jahren verschleppt und ermordet wurden. Zur Erinnerung an sie benannte die Stadt Maintal ein Jugendzentrum mit Kindergarten im Westend in „Brüder-Schönfeld-Haus“.
Das Bild zeigt die Familie Schönfeld, deren Verwandte in Niedersachsen wohnen.
Die Hochstädter Synagoge in der Hauptstraße 43 wurde in der Pogromnacht 1938 zerstört. Letzter Gemeindeleiter war Salomon Katz, dessen Sohn nach Holland fliehen konnte und dort bis zum Kriegsende versteckt wurde. Hier seine Hochzeit mit seiner Frau aus Hamburg, die auf ähnliche Weise in Belgien überlebt hatte. Erst im Jahr 1997 konnte Leopold Katz in Amsterdam aufgespürt werden, der mit seiner Frau nach Hochstadt kam und dort ein Gebetbuch aus dem Besitz seiner Eltern in Empfang nehmen.
Ein anderer Hochstädter, der der Verfolgung entgehen konnte, ist Walter Appel aus der Bogenstraße 6. Sein Großvater Nathan, der mit Tierfellen und Alteisen handelte, wurde von den Nazis ermordet. Walter lebt heute in den USA und besuchte 1997 seinen Geburtsort. Auf dem Klassenbild von 1931 ist er ganz links in der vorletzten Reihe zu sehen.
Auf dem Lande wurde die Schule zunächst vom Kantor und Organisten gehalten. Eine große Zahl von Kindern wurde in nur einer Klasse unterrichtet. Da mußte der Lehrer schon auf Zucht und Ordnung achten. Die Aufnahmen aus dem Jahr 1892 zeigt eine Klasse in Bischofsheim mit Hauptlehrer Hartmann (1821-1905).
Bischofsheims erste richtige Schule wurde 1776 in der Breulgasse errichtet. Nach der Schule im Haus Alt Bischofsheim 28 wurde 1907 die Waldschule erbaut und 1958 erweitert. Das Bild zeigt eine Schulklasse von 1927 in Bischofsheim
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Schuleinführung in Hochstadt:
Frau Erdmann geborene Emmel (Hauptstraße 19) und Marie geborene Strohl (Hauptstraße 16)
Schulklasse 1950 mit Lehrer Lippert in einem Klassenzimmer in der Schule Alt Bischofsheim
Bischofsheim: Schulklasse Ostern 1959 mit Rektor Lippert
Bischofsheim. Schulklasse 1961 mit Rektor Lippert
Die älteste Schule in Dörnigheim ist die Werner-von-Siemens-Schule, die 1953 in der Siemensallee eingeweiht wird (hier mit Direktor Wenderoth) und heute in der ehemaligen Bonhoefferschule in der Ascher Straße untergebracht ist:
Hochstadt: Jahrgang 1912 aus Hochstadt mit der Lehrerin Lohrey am linken Bildrand
Frau Lohrey unterrichtete auch noch zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg (hintere Reihe ganz links), hier den Jahrgang 1940. Sie hatte Schüler in ihrer Klasse, deren Eltern sie schon unterrichtet hatte
Hochstadt. Kindertagesstätte am Ahornweg 1968
Bischofsheim: Kindergarten
Die älteste Tradition unter den Vereinen haben die Feuerwehr und die Schützen. Doch während sie früher mehr oder weniger Pflichtvereinigungen waren, wandelten sie sich um 1900 zu freiwilligen Vereinen im heutigen Sinne. In Wachenbuchen gibt es seit 1907 eine Freiwillige Feuerwehr. Das Bild zeigt die Wehr in den zwanziger Jahren mit Bürgermeister Puth
Feuerwehr in Hochstadt bei einer Übung am Kerbmittwoch in der unteren Hauptstraße.
Aber die Feuerwehr wurde auch im Ernstfall gebraucht: Brand in der Hauptstraße 27 in Hochstadt im Jahre 1931
Schützenverein „Tell“ Hochstadt-Dörnigheim bei einem Umzug
Gesangverein „Germania“, Sänger der Turngemeinde Dörnigheim, 1955
Turnverein 1884 Bischofsheim im Jahr 1911
Saal der Turnhalle in der Jahnstraße in Bischofsheim beim 25jährigen Jubiläum des Zithervereins Edelweiß im Oktober 1930
Freie Turner Wachenbuchen auf dem Turnplatz bei der Schule im Jahr 1928 bei einem Vorturnerlehrgang
Spielmannszug der Freien Turner Wachenbuchen
Fußballmannschaft von KEWA Wachenbuchen, die in den dreißiger Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse spielte und im Pokalendspiel war
Radfahrverein Dörnigheim
Hausfrauenverein Hochstadt, der sich zum Erntedankfest aufstellt
Geflügelzüchter Hochstadt bei einem Festzug in der Hauptstraße
Obst- und Gartenbauverein Hochstadt bei einem Ausflug vor dem Heidelberger Schloß
„Turnverein Bischofsheim“ vor der Turnhalle in der Jahnstraße
Ein wichtiges Fest im Jahresablauf ist die Kirchweih, kurz „Kerb“ genannt. Früher wurde sie organisiert von den Wirten und ihren Kerbburschen: Hier die Kerbburschen 1927 in Dörnigheim (von hinten links): Jean Birkenstock, Gustav Lapp, Toni Schneider, Friedel Heck, Karl Bildhäuser, Hans Döll, Karl Seng, Heinrich Kühn, Willi Dietrich, Friedrich Seng, Wilhelm Bilz, Jean Fassing, Jakob Lapp, Fritz Bilz, (auf dem Faß:) Willi Zimmermann, Gustav Stang, Karl Lapp.
Bischofsheimer Kerbburschen 1921: Gezeigt wird die „§ 11 Kippe Astheimer“, eine Art Stammtisch in der Gaststätte „Zum Grünen Baum“. Der Kerbbursch in der Mitte wurde traditionsgemäß am Ende der Kerb verbrannt. Gezeigt werden (jeweils von links) in der oberen Reihe: Fritz Robanus, Wilhelm Walzer, Jacob Günther, Willi Jäger, Heinrich Seip und Albert Reuhl; in der mittleren Reihe: Wirt Keller, Wilhelm Reuhl, Wilhelm Geist, Johann Schneider, Peter Reuhl, WilhelmSee und ein Unbekannter; in der unteren Reihe: HeinrichFilz, Justus Walzer, Edmund Reuhl.
Eine Besonderheit in Hochstadt sind die zwei teilweise schon über hundert Jahre alten Fastnachtsvereine. Nach dem Krieg organisierten sie eigene Umzüge mit Hilfe örtlicher Unternehmer. Das Bild ist vor dem Haus Hauptstraße 11 aufgenommen. Heute gibt es einen Maintaler Karnevalszugverein, der in Dörnigheim einen Umzug macht
Ascher Vogelschießen Anfang der fünfziger Jahre in Dörnigheim
Das Bild zeigt nicht den Tanz von Heimatvertriebenen auf dem Rathausplatz in Hochstadt, sondern ist zur Nazizeit entstanden, wahrscheinlich beim Erntedankfest 1936.
Eislaufen auf dem Tiefen See in Bischofsheim 1932/33. Im Hintergrund die alte Eishalle, in der das im Winter ausgesägte Eis aufbewahrt wurde. In den dreißiger Jahren wurde sie abgerissen
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Zeitweise fror sogar der Main zu. Im Winter 1946/47 konnte das Milchauto über den Main fahren. Das Bild zeigt Georg Rauch und Frau auf dem Main vor dem Rumpenheimer Schloß
Der Main, der der neuen Stadt den Namen gab, stellt ihre südliche Grenze dar. Hier ein Blick auf das Mainufer in Dörnigheim mit der Kirche:
Gefährlich ist auch das immer wiederkehrende Hochwasser. Durch Rückstau wird selbst Bischofsheim davon betroffen:
Aus Anlaß des Hochwassers 1970 besuchte der damalige Innenminister Genscher Dörnigheim:
Aber auch sonst kam gelegentlich hoher Besuch: Hier Landrat Voller mit Frau Schmidt und dem Regierungspräsidenten am 10. Juni 1948 in Dörnigheim
Besuch des hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn in Bischofsheim im Jahr 1958
Der berühmteste Besucher aber war der amerikanische Präsident John F. Kennedy, der 1963 auf seinem Deutschlandbesuch auf dem Weg vom Fliegerhorst Langendiebach nach Frankfurt durch Dörnigheim kam. Mit im Auto der Bundeskanzler Ludwig Ehrhardt und der Ministerpräsident Zinn
Aber auch Maintal hat seine Persönlichkeiten gehabt. Dazu zählen auch die Hebammen, die früher jeder Ort hatte. So eine Frau hat oft während ihrer 40jährigen Tätigkeit bis zu tausend Kindern zum Leben verholfen. In Bischofsheim war das die Hebamme Reul, hier auf einem Bild von 1952.
Aber auch die Krankenschwestern waren unermüdlich unterwegs. Wachenbuchen hat sogar einen eigenen Krankenpflegeverein, der seit 1951 mit Unterstützung der Stadt eine eigene Krankenschwester anstellt
Valtin Heckert (vorne) mit einem Freund. Nur der älteste Sohn Valtin konnte eine weiterführende Schule besuchen und studieren. Die Eltern brachten die Kosten durch den Verkauf einer Kuh auf. Valtin Heckert hat seine Herkunft aus kleinbäuerlichen Verhältnissen nie vergessen und als Rechtsanwalt außer Hochstädter Unternehmern auch viele kleine Leute vor Gericht verteidigt, die aus dem ganzen Kreis Hanau in seine Kanzlei in Frankfurt kamen
„Eis-Jakob“, der Freund der Kinder:
In der Bischofsheimer Straße 9 wohnte Jakob Rohrbach und hatte gleich unter dem Vordach hinter dem Hoftor seine Eismaschine stehen. Wenn gerade einmal das Eis ausgegangen war, dann durften die hungrigen Kinder auch einmal zusehen, wie das Eis in der Zentrifuge entstand. Seinen Eiswagen hatte er vor der Firma Höhl in der Hauptstraße. Für jedes Kind war das eine große Versuchung. Auf dem Bild sind zu sehen der Enkel von Spengler Valtin (Altkönigstraße 2) und Willi Strohl (Bischofsheimer Straße 7). Links und im Hintergrund die Familie Habermann
Philipp Weber ist der erste demokratisch gewählte Bürgermeister nach dem Krieg (1946-48) . Er ist hier zu sehen mit Landrat Voller (rechts) und dem späteren Bürgermeister Ziegler (links) bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Nach ihm ist heute eine Straße im westlichen Neubaugebiet benannt.
Wolfgang Hesse schaut aus einer Tür auf dem Hof Rathausplatz 2. Was er nicht weiß: Aus dem Fenster darüber schaut eine Ziege heraus. Der Hof, den seine Eltern erworben haben, ist einer der größten im alten Hochstadt. Überhaupt wohnten die größten Bauern früher rund um den Rathausplatz. Heute sind fast alle Höfe an den Ortsrand ausgesiedelt
Das Wappen der Stadt Maintal besteht aus dem Wappen von Bischofsheim, ergänzt durch einen angedeuteten Fluß (Wellenbahn mit verwechselten Farben).
Wappen der Stadtteile
Dörnigheim: Ein Schwan (Wappentier der Grafen von Hanau), der sich aus einem Flußlauf erhebt. Das Zeichen, das wie der Buchstabe E aussieht, ist eine Ortsmarke, die schon auf Grenzsteinen des 17. Jahrhunderts vorkommt
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Hochstadt: Eine Weinberghacke (sogenannter Karst) in einem großen H (für den Ortsnamen). Dieses Zeichen kommt auf einem Grenzstein von 1613 und auf der ältesten Glocke von 1687 vor
Bischofsheim: Zwei Zahnräder als Symbol der Industrie, zwei Schilfkolben als Symbol der Landschaft, die früher von vielen Seen und Feuchtgebieten geprägt war
Wachenbuchen Eine stilisierte Buche über einem Bachlauf als Symbol für den Ortsnamen „Buchen an der Bach“. Das Symbol findet sich schon auf einem Gerichtssiegel aus dem 18. Jahrhundert
Die letzten vier Bürgermeister der früher selbständigen Stadtteile
Erwin Henkel, Dörnigheim
Philipp Ziegler, Hochstadt
Georg Krieger, Bischofsheim
Günther Hack, Wachenbuchen
Letzte Gemeindevertretersitzung in Bischofsheim
Die Bürgermeister bei der Unterschrift unter den Grenzänderungsvertrag von 1974
Zeittafel zur Geschichte Maintals
um 3000 vCh |
Jungsteinzeitliche Funde in allen Stadtteilen (Hammer, Beil, Schaber, Messerklingen) |
um 800 vCh |
Gräber aus der Hallstattzeit im Bischofsheimer Wald beiderseits der Grenze nach Enkheim |
83 nach Chr. |
Die Römer dehnen ihre Herrschaft über die Wetterau aus, Brandgräber und Hofgüter |
6. Jahrhundert |
Die Franken besiedeln das Land planmäßig, Funde in der Mozartstraße 17 |
793 |
Wolfbodo schenkt Güter und Kirche in Dörnigheim an das Kloster Lorsch |
798 |
Liubert schenkt am 1. Juni dem Kloster Lorsch eine Hufe in der Gemarkung Buchen |
846 |
Geroch vermacht seine Güter in Hochstadt dem Kloster Lorsch an der Bergstraße |
880 |
Ludwig der Deutsche schenkt die Kirche in Bischofsheim an die Frankfurter Salvatorkapelle |
1064 |
Kaiser Heinrich IV. schenkt Güter in Dörnigheim an das Jakobskloster in Mainz, das seinen Hof auf dem Gelände des „Herrenhofs“ neben der Kirche hat |
1168 |
Die Familie der Herren von Buchen stirbt aus, sie wird beerbt von Dorfelden-Hanau |
12. Jahrhundert |
Errichtung der Kirchhofsmauer rund um die Kirche in Hochstadt (Fischgrätmuster) |
1222 |
Der Frankfurter Propst schenkt die Bischofsheimer Kirche dem Stift in Frankfurt |
1283 |
Die Herren von Falkenstein erwerben Bischofsheim |
1270 |
Erste Erwähnung des Ortes Groschlag (südwestlich von Hochstadt) |
13. Jahrhundert |
Bau der Ringmauer um Hochstadt mit zwei Toren und Halbtürmen („Rondelle“) |
13. Jahrhundert |
Landwehr westlich von Dörnigheim erstmals erwähnt |
1333 |
Die Hanauer Grafen beerben die Herren von Rieneck und erhalten das Vogteirecht in Dörnigheim |
1333 |
Erste Erwähnung der Ortsbefestigung Bischofsheim mit zwei Toren und drei Halbtürmen |
1366 |
Ein „Weistum“ über die alten Rechte in Dörnigheim wird aufgestellt |
1389 |
„Städtekrieg“ gegen die Stadt Frankfurt, Schäden in Dörnigheim und Wachenbuchen |
1398 |
Ulrich V. von Hanau versetzt Hochstadt für 600 Gulden an Frankfurt |
1406 |
Älteste Urkunde im Pfarrarchiv Wachenbuchen (Abrechnung vom 21. Mai) |
um 1430 |
Bau der heutigen Kirche in Hochstadt (Ausmalung 1490) |
1434 |
Reinhard II. von Hanau erhält von Kaiser Sigismund die Grafschaft Bornheimer Berg |
1440 |
Landwehr zwischen Bischofsheim und Hochstadt unterhalb des Kochbergs errichtet |
1460 |
Weistum der Gemeinde Bischofsheim (auch 1503 ein Weistum) |
1461 |
Bau des Kirchturms in Wachenbuchen, Neubau der Kirche 1703 und Umbau 1903 |
1500 |
Hanau erwirbt die niedere Gerichtsbarkeit in Bischofsheim |
1542-1553 |
Einführung der Reformation (Wachenbuchen 1542, Bischofsheim 1555) |
1500-1565 |
Bau der Kirchtürme Dörnigheim und Bischofsheim, Tortürme Bischofsheim und Hochstadt |
1555 |
Bau des alten Rathauses in Wachenbuchen und Ersterwähnung des Rathauses Bischofsheim |
1598 |
Bischofsheim brennt vollständig ab und wird an der heutigen Stelle wieder aufgebaut |
1609 |
Erste Erwähnung des Pflastergeldes in Dörnigheim (Zahlung durchfahrender Kaufleute) |
1615 |
Der Ort Groschlag südwestlich von Hochstadt geht ein, das letzte Haus wird abgerissen |
1615 |
Die Grenze zwischen Bischofsheim und Hochstadt wird mit Steinen markiert |
1616 |
Großer Brand am 7. April in Wachenbuchen, 20 Wohnhäuser und 51 Scheunen brennen ab |
1621 |
Viele Einwohner Bischofsheims fliehen in das befestigte Hanau, 1635 die Wachenbucher |
1621 |
Spanische Truppen brandschatzen Dörnigheim an der Frankfurt-Leipziger-Straße |
1622-1627 |
Hochstadt wird von der Armee Tillys und protestantischen Truppen drangsaliert |
1631 |
Die Schweden befreien Hanau und Umgebung von der kaiserlichen Besatzung |
1634-1636 |
Schwerste Notzeit im Dreißigjährigen Krieg (1636 „Dörnigheim ist ganz abgebrannt“) |
1683/84 |
Neubau des Rathauses in Hochstadt (später wird es allerdings noch umgebaut) |
1645 |
Gemeindewirt Johann Peter Ebert in Bischofsheim erwähnt |
1642 |
Geburt siamesischer Zwillinge in Hochstadt, Gedenktafel an der Kirche |
1646 |
Hanauisch-Isenburgischer Vertrag über die Rechte in Bischofsheim |
1650 |
Die Schweden ziehen ab, die Hälfte der Bevölkerung ist ausgerottet |
1665 |
Schulhaus am Ende der Bischofsheimer Breulgasse, 1776 neu erbaut |
1671 |
Das Haus Frankfurter Straße 5 wird erbaut, ältestes erhaltenes Haus in Dörnigheim |
1711 |
Bau des Geibelhauses in Wachenbuchen durch einen Vorfahren des Dichters Emanuel Geibel |
1731 |
Bau der „Küsterschule“ in der Kirchhofstraße 3 in Wachenbuchen (erste Schule am Ort) |
1743 |
Die Franzosen verwüsten nach der Schlacht bei Dettingen das Land |
1743 |
General von Sommerfeld ist im „Schlößchen“ einquartiert bei Rat von Spener |
1748 |
Bau der Wasserleitung von Wachenbuchen nach Hanau |
1750 |
Bau des Pfarrhauses in Wachenbuchen (Herrnstraße 2) |
1751 |
Bau der Mainmauer mit zwei Mainpforten (Obertor und Untertor) in Dörnigheim |
1759 |
Die Schlacht bei Bergen fordert auch in Bischofsheim Todesopfer, Hochstadt muß zahlen |
1777 |
Wilhelmsbad (damals Wachenbuchen) wird unter Erbprinz Wilhelm zum Kurbad ausgebaut |
1779-1798 |
Gasthäuser Krone (Hochstadt), Grüner Baum und Adler (Dörnigheim) |
1780 |
Schotterung der Chaussee von Hanau zur Mainkur |
1800 |
Schlacht mit den Franzosen in Hochstadt, Bischofsheim und Umgebung |
1813 |
Dörnigheimer Vertrag im Gasthaus „Zum Adler“ geschlossen (Austritt aus dem Rheinbund) |
1813 |
Kaiser Napoleon kommt am 31. Oktober nach Wilhelmsbad (damals Wachenbuchen) |
1814-1847 |
Friedhöfe in Dörnigheim (1814), Wachenbuchen (1832), Hochstadt (1841), Bischofsheim |
1835 |
Der Dichter Emanuel Geibel besucht das Stammhaus der Familie in Wachenbuchen |
1838 |
Errichtung erster Häuser außerhalb der Ortsmauer in Dörnigheim und Hochstadt |
1843-1897 |
Wasserleitung in Hochstadt (von der Börrwiese) und Wachenbuchen 1897 (vom Auborn) |
1846/47 |
Schwere Dürre und Hungersnot in ganz Deutschland (Gedenkmünzen) |
1844-1886 |
Neue Schulen in Bischofsheim (1844, Alt Bischofsheim 28), Hochstadt (1851, Hauptstraße 4), m (1886, Kirchstraße, vorher Zuckerfabrik) |
1845 |
Beginn der Bauarbeiten für die Eisenbahn Frankfurt - Hanau, Eröffnung 1848 |
1860 |
Gründung des Volkschors, des ältesten heute noch existierenden Vereins in Dörnigheim |
1861 |
Erstürmung Hochstadts durch auswärtige Turner, Eingreifen der Hanauer Garnison |
1866 |
Die Preußen annektieren Hessen und beseitigen die Torflügel am Obertor in Hochstadt |
1870 |
Bau der Synagoge in der Straße Alt Wachenbuchen 34, daneben die jüdische Schule |
1874 |
Gründung der „Spar- und Leihkasse Wachenbuchen“, heute Raiffeisenbank |
1890 |
Gründung des Vereins „Arbeiterschutz“ in Hochstadt, Vorläufer der SPD |
1894 |
Postagentur in Hochstadt (bei Daubert, Hauptstraße 57) und Bischofsheim (Lehrer Knöll) |
1864-1899 |
Bau der Pfarrhäuser in Hochstadt (1862), Dörnigheim (1864) und Bischofsheim (1899) |
1889-1893 |
Erste Ärzte in Wachenbuchen und Dörnigheim in eigenen Doktorhäusern |
1902 |
Der Gemeinde-Steinbruch in Wachenbuchen wird an die Firma Kaiser verpachtet |
1906 |
Erste Autos in Wachenbuchen (Arzt Dr. Weitzel und Wirt Pflug) |
1907 |
Bau der Schule in der Waldstraße in Bischofsheim, 1929 mit Kindergarten |
1910 |
Beginn der Landhaussiedlung „Hohe Tanne“ in der Gemarkung Wachenbuchen |
1912 |
Erste Buslinie der Gemeinde Wachenbuchen über Wilhelmsbad nach Hanau |
1911-1926 |
Bau der Wasserleitung in Bischofsheim (1911) und Hochstadt (1926 Hochbehälter) |
1918 |
Gründung von Arbeiter- und Bauernräten in allen Orten |
1920-1923 |
Elektrifizierung in Wachenbuchen und Bischofsheim, 1923 in Dörnigheim und Hochstadt |
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1920 |
Flußkraftwerk im Main durch Preußen-Elektra errichtet, bis 1988 |
1926 |
Der Segelflieger Espenlaub kommt zu Vorführungen an den Kochberg bei Hochstadt |
1926 |
Bau der Wasserleitung und des Hochbehälters am Schützenhäuschen in Hochstadt |
1935 |
Der Hühnerberg bei Wachenbuchen wird mit einer Funk- und Leitstelle militärisch belegt |
1938 |
Zerstörung des jüdischen Schulhauses in Wachenbuchen am 8. November |
1938 |
Zerstörung der Synagoge in Hochstadt am 9. November durch fanatische Nazis |
1944 |
Eine Brandbombe zerstört am 4. Februar die Kirche und weitere Häuser in Bischofsheim |
1945 |
Luftangriff am 6. Januar auf Wachenbuchen, 32 Wohnhäuser werden beschädigt |
1945 |
Die Amerikaner besetzen die Orte (von Mühlheim kommend) am 28. März |
1945 |
Explosion im amerikanischen Munitionslager am Bahnhof, vier Feuerwehrleute getötet |
1946 |
Im Juni treffen Flüchtlinge ein, vor allem aus dem Sudetenland |
1946/47 |
Kalter Winter, der Main friert zu, im Frühjahr Überschwemmung, vor allem in Bischofsheim |
1948 |
Währungsreform am 20. Juni, Einführung der Deutschen Mark |
1948/49 |
Siedlungsbau am Klingerborn in Wachenbuchen und in der Waldsiedlung Dörnigheim |
1959 |
Moderner Kindergarten in der Gänsseestraße (mit Dorfgemeinschaftshaus) |
1964 |
Verleihung der Stadtrechte an die Gemeinde Dörnigheim |
1964 |
Einweihung des Bürgerhauses in Hochstadt |
1968 |
Neues Rathaus in der Straße Alt Bischofsheim 28, später für ganz Maintal |
1974 |
Gründung der Stadt Maintal mit vier Stadtteilen im Zuge der Gebietsreform |
1974 |
Mittelpunktschwimmbad im Grüngürtel zwischen den Stadtteilen |
1979 |
Inbetriebnahme der Autobahn A 66 quer durch Maintal |
1980 |
Bau der Maintal-Halle |
Rückseite:
Die Bilder dieses Buches über Maintal aus den letzten hundert Jahren zeigen, daß die ursprünglichen Dörfer Maintals doch nicht so unterschiedlich waren.
Sie wurden geprägt von der Landwirtschaft und kleinen Handwerksbetrieben, von Rathäusern, Kirchen und Schulen, von Fachwerkbauten, Befestigungen und Brunnen. Maintal hatte schon viel Gemeinsames, ehe es zu einer Stadt wurde.
Im Jahre 1999 sind es schon 25 Jahre her, seit diese Stadt im Zuge der Gebietsreform mehr oder weniger freiwillig ins Leben gerufen wurde. Inzwischen sind viele Einwohner dazugekommen, denen die Geschichte der Stadtteile noch unbekannt ist. Ihnen wird hier etwas berichtet von den Wurzeln der Stadt.
Die Alteingesessenen aber werden sich freuen, vieles wiederzuentdecken, was schon dem Gedächtnis entschwunden war. Sie werden sich daran erinnern, wie schwer das Leben früher doch war. Und sie werden bedauern, daß vieles nicht mehr so ist, wie es einmal war.
Allen sei dieses Buch empfohlen für eine ruhige Stunde, in der man sein eigenes Leben und die Geschichte seines Umfeldes überdenkt.
Maintal alte neue Stadt
Peter Heckert
Inhaltsverzeichnis:
Danksagung 6
Einleitung 7
Erste Urkunden 8
1. Befestigungsanlagen, Tore, Kriegszeiten 11
2. Rathäuser und Brunnen 23
3. Landwirtschaft 31
4. Pflanzen, Tiere, Wald 37
5. Handwerk und Geschäfte 41
6. Apfelwein 45
7. Gasthäuser 49
8. Straßenbilder 63
9. Fachwerkhäuser und Höfe 71
10. Ortspläne und Luftbilder 75
11.Verkehrswesen 81
12. Kirchen 87
14. Schulen 99
15. Vereine 105
15. Feste, Freizeit und Besucher 113
16. Auf dem Weg zur Stadt Maintal 123
Zeittafel 127
Schon 25 Jahre gibt es die Stadt Maintal. Im Zuge der Gebietsreform wurde sie am 1. Juli 1974 aus der damaligen Stadt Dörnigheim und den Gemeinden Bischofsheim, Hochstadt und Wachenbuchen gebildet. In großen Teilen der Bevölkerung gab es damals Widerstand gegen die mehr oder weniger zwangsweise Vereinigung. Man sah sie nur als das kleinere Übel an, damit man nicht in den Nachbarstädten Frankfurt und Hanau unterging.
Auch heute fühlt man sich eher seinem Stadtteil zugehörig als der Stadt selber. Das ist auch kein Mangel, denn die Einbeziehung in die größeren Einheiten geht nur über die Einbettung in die Nachbarschaft. Noch immer gibt es nur ganz wenig Vereine, die in diesen 25 Jahren neu entstanden sind und Einwohner der ganzen Stadt einbeziehen wollen. Die Parteien haben zwar einen Stadtverband, sind aber weiterhin als Ortsverein organisiert. Die Stadtverordnetenversammlung dagegen vertritt alle Stadtteile, es gibt keine Ortsbeiräte und Ortsvorsteher. Jeder Stadtteil hat aber eine eigene Verwaltungsstelle.
Doch räumlich sind die Stadtteile noch getrennt. Da ist auch so gewollt. In der Mitte Maintals liegt kein modernes Verwaltungs- und Einkaufszentrum, sondern ein Naherholungsgebiet. Maintal hat ein grünes Herz mit Wiesen und Seen, die alten Ortskerne mit den darumgelegten Neubaugebieten sind noch zu erkennen.
So ist Maintal eine Stadt der Gegensätze: Wenn man am (Förster?) Weiher im Bischofsheimer Wald steht oder am Schützenhäuschen in Hochstadt oder an dem alten Grenzstein an der Hohen Straße in der Nähe des Wachenbucher Hühnerbergs, so könnte man meinen, in einer noch unberührten Natur zu sein. Selbst das Dörnigheimer Mainufer ist ein beliebter Spazier- und Radweg für erholungssuchende Menschen.
Dennoch sieht man von Maintal aus die Hochhäuser der Weltstadt Frankfurt, die in dieser Form in Europa fast einzigartig sind. In wenigen Minuten ist man mit der Bahn mitten im pulsierenden Leben der Finanz- und Wirtschaftsmetropole, der Stadt des Flughafens und des Autobahnkreuzes, der Stadt der Museen und Kultur, der Stadt Goethes und der Paulskirche.
Das Maintaler Angebot ist im Vergleich dazu bescheiden. Aber es hat schon etwas für sich, im grünen Maintal zu wohnen und doch an dem Angebot der großen weiten Welt teilzuhaben, Nachbarschaft und Weltoffenheit zu erfahren und sich als „Ureinwohner“ oder als Zugezogener als Maintaler zu verstehen.
Die Bilder aus den letzten hundert Jahren zeigen, daß die ursprünglichen Dörfer Maintals so unterschiedlich auch nicht waren. Sie wurden geprägt von der Landwirtschaft und kleinen Handwerksbetrieben, von Rathäusern, Kirchen und Schulen, von Fachwerkbauten, Befestigungen und Brunnen. Maintal hatte schon viel Gemeinsames, ehe es Stadt wurde.
Die ehemaligen Dörfer haben gemeinsam die Entwicklung in eine andere Zeit erlebt: Hochhäuser sind entstanden, die Autobahn wurde gebaut, Supermärkte wurden errichtet, Industrie wurde angesiedelt. Schulen und Freizeiteinrichtungen werden auch von Menschen außerhalb der Stadtgrenzen genutzt. Und Produkte aus Maintal gehen in die ganze Welt. Dazu gehört nicht nur der altbekannte Apfelwein, sondern es geht bis zu hochmoderner Elektronik.
Maintal besteht nicht mehr aus verträumten Dörfern, wo die Welt angeblich noch in Ordnung ist. Es steht der Einwohnerzahl nach an 15. Stelle in Hessen. Es ist durchaus nicht so unbekannt, wie oft gesagt wird.
Die Stadt schickt sich an, die nächsten 25 Jahre ihres Daseins zu gestalten. Sicherlich wird die Entwicklung nicht mehr so stürmisch verlaufen wie bisher. In Zeiten knapper finanzieller Mittel gilt es, das Erreichte zu sichern und zu bewahren. Wie es war, das zeigt dieses Buch mit seinen Menschen und Ortsansichten. Wie es einmal werden wird, darüber entscheiden die Einwohner mit, die Alteingesessenen und die „Neuen“, die Deutschen und die Ausländer, die Alten und die Jungen, die Männer und Frauen.
Und in 50 Jahren wird man vielleicht wieder Bilanz ziehen und sagen: „Ach, so ist das damals gewesen. Und so ist es geworden. Wie wird es wohl weitergehen?“
Erste Urkunden
Die Urkunden von Dörnigheim, Hochstadt und Wachenbuchen sind überliefert im Lorscher Kodex, einer Abschrift von Urkunden des Klosters Lorsch im Kreis Bergstraße aus dem 12. Jahrhundert. Von der Bischofsheimer Urkunde gibt es vier Ausfertigungen, zwei in Frankfurt und zwei in Paris.
Dörnigheim ( 793): Der Name „Turincheim“ steht in der sechsten Zeile ganz rechts
Bischofsheim ( 882): Der Name „biscofesheim“ steht in der vierten Zeile ziemlich rechts.
Hochstadt (846): Der Name „hohunsteter marca“ findet sich gleich in der ersten Zeile.
Wachenbuchen (798): Der Name „bucha marca“ findet sich in der achten Zeile in der Mitte.
Alte Karte des Gebiets des heutigen Maintal:
Die Karte des Kurfürstentums Hessen zeigt das Gebiet im Jahre 1856. Die Orte sind noch ziemlich klein, so gut wie gar nicht über die alten Ortskerne hinausgewachsen. Der Verlauf der Straßen hat sich bis heute erhalten. Nur gab es damals noch eine zusätzliche Straße vom Kochberg bei Hochstadt in Richtung Bahnhof Bischofsheim.
Die Eisenbahn von Frankfurt nach Hanau ist schon vorhanden, nicht aber die Bahnhöfe Hochstadt-Dörnigheim und Bischofsheim-Rumpenheim. Bemerkenswert sind auch die Weinberge, die sich nördlich von Bischofsheim und Hochstadt hinziehen und auch östlich von Dörnigheim am Mainufer zu finden sind.
Hochstadt von Süden um das Jahr 1800
Man erkennt sehr schön die Ringmauer mit den Halbtürmen. Links ist das Untertor mit der Brücke zu erkennen, in der Mitte des Bildes direkt an der Mauer die Lutherische Kirche in der Lutherstraße, rechts die heute noch erhaltene (reformierte) Kirche mit dem hohen Kirchturm, ganz rechts das Obertor, im Hintergrund das Schützenhäuschen inmitten der Weinberge. Die südliche Ringmauer ist heute abgerissen bis auf den Turm ganz links, die nördliche Ringmauer ist noch fast vollständig erhalten.
Die Ringmauer in Hochstadt wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhundert aus heimischem Kalkstein erbaut. Sie diente dem Schutz gegen herumziehende Räuber und kleinere militärische Trupps. Sie ist etwa 1.100 Meter lang und legt sich einförmig um den alten Ortskern. Sie hatte zwei Tore im Westen und Osten sowie an der Nordseite zwei hohe und drei niedrige Türme, an der Südseite einen hohen Turm und drei niedrige Türme. Die niedrigen Türme werden „Rondell“ genannt.
Der viereckige Turm ist das sogenannte „Narrenhaus“. Hier wurden in früherer Zeit Geisteskranke eingesperrt. Später hat man dort Jugendliche über Nacht eingesperrt, die über die Stränge geschlagen hatten. Vor dem Turm stehen zwei Männer, die das Glas erheben. Die Schuppen rechts neben dem Turm dienten der Unterstellung des Leichenwagens und der Feuerwehrspritze
Der runde Turm wurde 1860 von Amtmann Usener in Bergen-Enkheim gezeichnet. Er hat eine Fülle von Motiven aus Frankfurt und Umgebung in Aquarellen festgehalten. Die Originale befinden sich im Historischen Museum in Frankfurt, die Bände sind allerdings nicht mehr alle erhalten
Auch am südöstlichen Rand des alten Ortskerns ist die Ringmauer noch im wesentlichen erhalten, allerdings ist sie dort mit Häusern völlig zugebaut und nicht mehr zugänglich.
Der vorgebaute Turm wurde bei der Errichtung der Häuser völlig abgetragen.
Die Dörnigheimer Ringmauer ist um 1350 entstanden uns hatte ein Tor am westlichen Ausgang der Frankfurter Straße und am nördlichen Ausgang der Schwanengasse. Die Mauer war sechs Meter hoch und bis ins 18. Jahrhundert noch vollständig vorhanden. Dann hat man die Steine zum Bau der Mainmauer verwendet. Die Türme (von denen einer auf dem Bild zu sehen ist) und die Dorflinde wurden 1938 beim Ausbau der Durchgangsstraße (heute Kennedystraße) abgerissen. Nur ein Teil der Mauer ist noch in den dortigen Hauswänden erhalten.
Eine Zeichnung aus dem Jahre 1859 zeigt Bischofsheim von Norden. Der Blick fällt vom Bornberg in die Borngasse und die Schäfergasse. Auch das schon 1854 abgerissene Schäfertor ist mit eingezeichnet. Das alte Rathaus allerdings ist ausgelassen. Der Kirchturm ist richtig wiedergegeben. Rechts davon ist die Heß’sche Hofraite, die 1843 von der Gemeinde gekauft und zum Schulhaus ausgebaut wurde. Das Obertor ist deutlich höher als das Untertor. Erkennbar ist auch die Dornenhecke vor dem Ort. Weinberge allerdings sind nicht angedeutet. Im Hintergrund sieht man das Rumpenheimer Schloß
Der Verlauf der Wachenbucher Ringmauer ist nur noch schwer zu erkennen. An der Westseite des Ortskerns ist er noch einigermaßen erhalten. An der Nordseite, die hier gezeigt wird, ist sie schon stark abgetragen und auch durch Neubauten zugebaut.
Eine Besonderheit in Hochstadt sind die Kalksteinhöhlen nördlich der Ringmauer. Hier wurde das Baumaterial gewonnen. Das Bild aus dem dreißiger Jahren zeigt einen Gang, der damals teilweise eingestürzt war.
Heute ist kein Gang mehr zugänglich.
Bischofsheim lag ursprünglich im Bereich der heutigen Straße „Alte Dorfstraße“. Doch 1538 ist es vollständig abgebrannt und wurde an der Stelle des heutigen Ortskerns neu aufgebaut. Schon 1555 wird die Unterpforte an der Ecke Schäfergasse/Hintergasse (heute Zwingerstraße) erwähnt. Der neue Ort hatte aber keine Ringmauer, sondern wurde nur gesichert von zwei Gräben mit einem dazwischenliegenden Wall, der mit Dornen bepflanzt war.
Es gab aber neben einigen Pforten zwei größere Tore.
Das Obertor stand in der Breulgasse an der Einmündung der Hochstädter Straße.
Die Zeichnung von Amtmann Usener zeigt das 1693 erbaute Tor.
Das Untertor, auch Schäfertor genannt, stand am Ende der Schäfergasse am früheren Gasthaus „Zum Grünen Baum“ (Schäfergasse). Es wurde auch 1693 erbaut, die Zeichnung ist wieder von Usener.
Untertor in Hochstadt: Dieses Tor soll schon 1283 errichtet worden sein, nach anderer Überlieferung aber erst 1589/90. Es stand etwas östlich der Einmündung der heutigen Ringstraße. Zwischen den Häusern Hauptstraße 51 und 53 ist noch ein Teil der Mauer sichtbar. Die Zeichnung von Usener zeigt das Tor von außen. Gut erkennbar ist das „Bäuelin“ über dem steinernen Torbogen, ein Stockwerk aus Holz mit einem Ziegeldach und einer Stube für den Pförtner. Links vom Tor steht innerhalb der Mauer das Gemeindebackhaus, der runde Backofen steht außerhalb der Mauer. Daneben steht an der Brücke noch ein kleines Wachhäuschen. Das Obertor ist auf dem Bild Seite 38 (Kastanienbaum) zu sehen.
Diese Zeichnung zeigt noch einmal den westlichen Zugang nach Hochstadt von außen.
Immer wieder wurde das Gebiet zwischen Frankfurt und Hanau von Kriegen heimgesucht, weil es an einer der großen Heerstraßen lag. Aber auch die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts forderten viele Opfer. Das Bild zeigt eine Gruppe Wachenbucher Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg.
Im Krieg kamen aber auch jeweils Kriegsgefangene in die Orte, die auf den Bauernhöfen die Arbeit der eingezogenen Männer verrichten mußten. Das Verhältnis von Mensch zu Mensch war aber meistens gut. Der Titel dieser Aufnahme lautet: „Deutsch-französische Freundschaft“. Links ist zu sehen Martin Kunkel, der Knecht bei Gastwirt Wilhelm Rauch, in der Mitte ein einquartierter deutscher Soldat, vorne zwei französische Kriegsgefangene.
Der Zweite Weltkrieg wurde von den in Deutschland herrschenden Nazis begonnen. Sie sahen sich selber wie eine aufgehende Sonne über der Hochstädter Hauptstraße, als Retter Deutschlands
Und sie verstanden7 sich als gute Bürger wie der Dörnigheimer Bürgermeister Dammköhler, dessen Verdienste um den Bau der Turnhalle noch heute hochgehalten werden, der aber auch dem verbrecherischen System diente. |
Auch in Wachenbuchen fand man nichts dabei, daß zur Feier des Erntedankfestes 1936 auch Nazis in Uniform dabei waren und sich sogar in den Vordergrund drängten.
Die Bilder sind alle aufgenommen vor dem Haus Alt Wachenbuchen
Das Ende war aber Zerstörung und Leid. Durch Luftangriffe wurden noch 1945 in Wachenbuchen neben 20 Wohnhäusern und vielen Nebengebäuden auch die Kirche zerstört
Ähnlich war es 1941 und 1944 in Bischofsheim. Dort wurden die Turnhalle und die Kirche sowie zweimal Häuser in der Niedergasse zerstört. Das Bild zeigt die Trauerfeier für die beim Angriff am 4. Februar 1944 Getöteten.
Auch das Hochstädter Rathaus ragt weit in die Hauptstraße hinein, konnte aber erhalten werden und stellt einen markanten Punkt in der schönsten Straße Maintals dar. Das Haus wird 1598 als „Spielhaus“ erstmals erwähnt. In den Jahren 1683/84 wird es als Fachwerkbau auf offener Halle neu gebaut und 1739 noch einmal umgebaut. Nach dem Brand von 1964 wird es in der alten Form wiederhergestellt. Das Oberstockwerk dient kulturellen Zwecken, im Unterstockwerk ist eine gebietstypische Apfelweingaststätte.
Das Bischofsheimer Rathaus stand an der Einmündung der Straße Alt Bischofsheim in die Schäfergasse. Es wurde 1668 als repräsentatives Fachwerkhaus errichtet und diente vor allem für Versammlungen der Gemeinde, wenn etwas bekanntzugeben war. Weil es ein „Verkehrshindernis“ war, wurde es 1963 unter Einsatz amerikanischer Pioniere abgebrochen
Das alte Rathaus in Bischofsheim von Norden
Auch das alte Rathaus in Dörnigheim ist heute (1999) eine Gaststätte. Wahrscheinlich ist es bald nach 1700 entstanden. Der Giebel wird von einem Erker geschmückt. Er ruht auf einem Traggebälk, das von vier geschwungenen, nach unten zusammenlaufenden Trägerrippen gestützt wird.
Das Alte Rathaus in Wachenbuchen ist aus dem 16. Jahrhundert, wie ein Wappen über dem inneren Treppenaufgang ausweist. In der jetzigen Form besteht es seit 1705 und ragt noch wie in der Gotik hoch hinauf.. Zeitweise wurde es durch die Schule und die Gemeindeverwaltung genutzt
In Bischofsheim hat einen sehr großer Brunnen an der Ecke Obergasse-Schäfergasse-Borngasse gestanden. Wie das Bild von 1910 zeigt wurde an diesem Brunnen auch Wäsche gewaschen. Im Hintergrund ist das Ladenschild der Metzgerei Grimm zu sehen.
Blick auf den Brunnen von der Obergasse aus gesehen
Aber auch dieser Brunnen war im Weg und wurde 1911 nach dem Bau der Wasserleitung abgerissen. Hier läßt sich das Abbruchkommando noch einmal bei der Arbeit ablichten.
Blick in die Borngasse. Im Vordergrund links die Stelle, an der der Brunnen gestanden hat.
Im Hintergrund Scheunen, die bei dem Luftangriff von 1944 zerstört wurden
Nachher stand der Brunnen südlich des Rathauses und östlich der Autobushalle in der Straße Alt Bischofsheim 28. Zeitweise war er auch noch an der Bleiche aufgestellt. Heute steht er nördlich der Kirche, die im Hintergrund des Bildes zu sehen ist.
Früher mußte die ganze Wasserversorgung über solche Dorfbrunnen erfolgen. Oft hat man auch Quellen von außerhalb in Röhren in das Dorf geleitet, wo sie dann gelegentlich mehrere Brunnen speisten. Weil die Brunnen auf der Straße aber meist ein Verkehrshindernis waren, wurden sie nach dem Bau der Wasserleitung beseitigt.
Aber es gab auch gegrabene Brunnen, die meist mehrere Gehöfte versorgten. Als im Krieg die Wasserleitungen ausfielen, erlebten die alten Brunnen noch einmal eine Wiedergeburt und
wurden dankbar genutzt.
In Hochstadt war vor allem der Trinkbrunnen in der Trinkbrunnenstraße sehr attraktiv:
Das erste Bild zeigt Marie Studenroth geborene Heckert aus dem Haus Trinkbrunnenstraße 2 im Alter von 17 Jahren im Jahre 1910 (mit Elisabeth Gebhardt geb. Strohl)
Auch dieses Bild zeigt Marie Studenroth geborene Heckert aus dem Haus Trinkbrunnenstraße 2, rechts die schönen alten Fachwerkhäuser Nummer 4 und 10
An der Straße von Hochstadt nach Wachenbuchen war der „Kinderborn“, aus dem angeblich die Wachenbucher Kinder kamen. Auf dem Brunnen sitzt Bernd Becher im Alter von vier Jahren.
Auch Dörnigheim hat einen schönen alten Brunnen, der in der Frankfurter Straße zwischen der Bäckerei Huf und der Gaststätte „Zur Krone“ stand (im sogenannten „Rabeneck“). In Hintergrund ist ein Teil der Gaststätte „Weißes Roß“ zu sehen. Heute steht der Brunnen neben dem alten Rathaus
In der Landwirtschaft unterschied man früher zwischen Pferdebauern und Kuhbauern. Die Grenze lag bei etwa fünf Hektar pro Hof. Hier biegt das Gespann von Philipp Schmidt in den Hof Hauptstraße 42 ein. Das Wohnhaus dieses Gehöfts ist auf Seite 44 unten zu sehen.
Fleischbeschauer Seibel aus Hochstadt, im
Hintergrund die Pappeln an der Straße zwischen Hochstadt
Hans Fischer, Hochstadt, Bahnhofstraße 160
Der letzte Kuhbauer in Hochstadt, Jakob Stein („Sattler Jakob“), Wachenbucher Straße 2, bei einem Festzug vor dem „Neuen Bau“
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Der letzte Kuhbauer in Wachenbuchen, der Bauer Koch, bei der Einfahrt in die Kleine Hainstraße
Heu-Ernte in Bischofsheim
Schafherde in der verlängerten Bachstraße in Wachenbuchen
Schweineherde in der Mittelbucher Straße in Wachenbuchen
Trotz harter Arbeit in der Landwirtschaft kam die Freizeit nicht zu kurz: Am Sonntag wurden die Pferde vor die Kutsche gespannt. Das Bild zeigt „Bauers Peter“ mit Frau Klara aus Bischofsheim. Sie hatten eine Gaststätte in der Straße Alt Bischofsheim Nr. 4
Erntedankfest in der Hintergasse in Dörnigheim. Zu sehen sind unter anderem der Milchhändler Rauch und der Schreiner Lapp (Nordstraße)
Junge Bauern vor der Dreschhalle in Hochstadt, die sogenannte „Kippe Spee“
Das Gebiet der heutigen Stadt Maintal war in früheren Zeiten noch viel „grüner“ als heute. Überall gab es noch kleine Wäldchen und Baumgruppen und immer wieder Feuchtgebiete. Typisch die Korbweiden an der Verlängerung der heutigen Klosterhofstraße zur Bahnhofstraße hin. Dies war die westliche Fahrstraße vom Hochstädter Untertor nach Dörnigheim. Heute findet man nur noch einzelne Korbweiden auf dem Gebiet der Stadt Maintal, zum Beispiel in der Weid nördlich von Hochstadt und im Bereich des Surfsees zwischen Dörnigheim und Bischofsheim
Durch die feuchten Wiesen, die Gräben und Teiche war es möglich, daß selbst Störche eine Nahrungsgrundlage fanden und ihre Nester bauten. In Bischofsheim hatten die Störche ihr Heim auf dem Pfarrhaus neben der Kirche. Hier in Bischofsheim hielten sie sich am längsten:
In Hochstadt war das Storchennest auf dem Haus Hauptstraße 33, einem stattlichen fränkischen Bauernhof in Fachwerkbauweise (siehe Seite 106 unten). In Dörnigheim war das Nest auf dem alten Rathaus in der Frankfurter Straße (siehe Seite 25 oben). In Wachenbuchen wohnten die Störche auf der Kirche, das Rad für das Nest ist heute noch vorhanden.
Auf dem Platz vor dem Hochstädter Friedhof stand ursprünglich eine Linde, die 1756 von einem Sturm umgeworfen wurde. An ihrer Stelle wurde eine Kastanie gepflanzt, die 200 Jahre lang ein Blickfang für die Besucher aus Richtung Hanau war, besonders wenn der Baum in voller Blüte stand. Im Jahre 1957 wurde an dieser Stelle wieder ein Linde gepflanzt
Das Gebiet des heutigen Maintal ist zu einem großen Teil von Wald bedeckt. Vor allem Wachenbuchen hat einen großen Gemeindewald. Es hatte auch einen eigenen Förster, der sich im Wald an der Mittelbucher Grenze ein kleines Holzhaus zum Wohnen baute. Das Bild zeigt den Förster Simon mit seiner Familie vor der Waldhütte.
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Das andere Bild zeigt den landgräflichen Jagdaufseher Kaspar Philipp Mankel, der am 30. März 1898 von einem Wilderer aus Hanau erschossen wurde. Ein Gedenkstein erinnert noch heute an diesen Mord in der Nähe der Siedlung Hohe Tanne. |
Viele alte Bäume finden sich noch in Maintals Wäldern: die Wilhelm-Mankel-Eiche in Hochstadt, eine Eiche bei der „Dicken Buche“ in Dörnigheim und die „Dicke Eiche“ in Wachenbuchen, an deren Fuß sich ein Grab aus römischer Zeit befindet
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An der Straße von Hochstadt nach Hanau an der Gemarkungsgrenze zwischen Hochstadt und Wachenbuchen stand die „Ruhbank“, auf der die Frauen auf dem Weg zum Hanauer Markt ihre Körbe abstellen und rasten konnten
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Zunächst war die Landwirtschaft der Haupterwerbszweig. Doch nach und nach gewann auch das Handwerk immer mehr an Boden und entwickelte sich bis hin zur Industrie.
In Wachenbuchen war die Diamantschleiferei stark vertreten. Die erste und größte Firma war die Diamantschleiferei Heinrich Fix in der Feldstraße 11. Ihre Mitarbeiter sind auf diesem Bild zu sehen. Durch die Elektrifizierung konnten aber auch viele kleine Werkstätten aufgemacht werden, so daß zeitweise bis zu 150 Firmen in diesem künstlerischen Handwerk tätig waren.
In Bischofsheim und Dörnigheim spielten die Portefeuiller eine ähnliche Rolle. Sie stellten Lederwaren her und arbeiteten der Offenbacher Lederindustrie zu. Das Bild zeigt die Werkstatt Seibel im Rumpenheimer Weg im Jahre 1904.
In Hochstadt mit seinem Schwerpunkt in der Wein- und Apfelweinherstellung waren Küfer notwendig, die Fässer herstellten und warteten. Das Bild ist wahrscheinlich aufgenommen vor der Hintertür der Gaststätte „Zur goldenen Krone“, rechts ist der Aufgang zum Saal.
Der rechte Mann ist Johann Sperzel, ein Polsterer, der das Geschirr für die Pferde herstellt.
Einige Firmen entwickelten sich zu Industriebetrieben. Die Schreinerei Kling in Hanau ließ sich nach dem Krieg am auf Sportplatz in der Nähe des Bahnhofs nieder und wurde zu einem Weltunternehmen. Aber das Ende war schließlich, daß man die Produktion ganz nach den USA verlegte und das Gelände für den Wohnungsbau auswies:
Dörnigheim hat ein großes Industriegebiet mit der Firma Honeywell und vielen Einkaufsmärkten. In Hochstadt sind die Firmen Rasmussen, Plastik-Seibel und Apfelwein-Höhl die größten. Meist sind sie aus kleinen Handwerksbetrieben herausgewachsen.
Bischofsheim hat ein Industriegebiet am Bahnhof mit der Bundesfachschule für Klimatechnik.
Milchhändlerin Else Studenroth mit Tochter Elisabeth, die in Hochstadt Milch aufkaufte und täglich nach Fechenheim brachte zu Privatleuten und zur Kantine der Casella. Das Bild ist an der Mainkur aufgenommen, das Geschäft war in Bischofsheim, Rumpenheimer Weg 21.
In der Hauptstraße 42 in Hochstadt gab es die Spezereiwaren-Handlung und Metzgerei des Bürgermeisters Philipp Schäfer (1917-34). Seine Amtsgeschäfte als Bürgermeister wickelte er übrigens in seiner Wohnstube ab
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In der Frankfurter Straße in Dörnigheim wurde im Jahre 1900 das Haus der Bäckerei Huf erbaut. Auf dem Bild aus dem Jahre 1920 steht Peter Huf mit einem Sackträger vor der Tür, aus dem Fenster sieht der Sohn Karl, damals Geselle
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Ein starker Erwerbszweig war in allen Orten des heutigen Maintal der Weinbau und später die Herstellung von Apfelwein. Bewacht wurden die Weinberge immer von den Weinbergschützen, die ihre Stützpunkte in den Schützenhäusern hatten. Allein in Hochstadt gab es drei solcher Wachhäuschen, in Wachenbuchen gab es eins bis Mitte des vorigen Jahrhunderts. Erhalten hat sich aber nur das Schützenhäuschen in Hochstadt.
Erster Schritt zur Apfelweinherstellung ist das Einsammeln des Obstes. Die Landwirte liefern es in Säcken oder auf Wagen an. Für viele ist diese Arbeit aber zu mühsam. Deshalb wird von außerhalb zugekauft. Auch die Speierlingfrüchte, die den Apfelwein veredeln, sind nur noch schwer zu beschaffen. Das Bild zeigt den Hof der Kelterei Seibel in der Weinbergstraße 6 in Hochstadt mit einem Arbeiter aus Heubach.
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Im Hof werden inzwischen die Bottiche und Fässer bereitgestellt (Kelterei Strohl, Weinbergstraße 2)
Aufzüge erleichtern die Arbeit, aber viel schwere Handarbeit bleibt dennoch.
Inneres eines traditionellen Kelterhauses: Links sind die beiden Pressen zu sehen, davor
Philipp Strohl
Firmengründer war Wilhelm Seibel, hier mit Enkel Rudolf. Der Apfelwein wurde in Holzfässern gelagert und dann an die Gaststätten ausgeliefert. Auch dort standen die Fässer im Keller, der Apfelwein wurde mit Krügen geholt oder mit Pumpen zur Theke gepumpt |
Den Übergang zur industriellen Fertigung stellt die Kelterei Seibel in der Weinbergstraße 6 in Hochstadt dar. Hier kamen schon elektrische Mühlen und Tresterschleudern zum Einsatz. Rechts unten ist ein Kasten zu sehen, in dem das Keltergut gepreßt wurde.
Firmengründer war Wilhelm Seibel, hier mit Enkel Rudolf. Der Apfelwein wurde in Holzfässern gelagert und dann an die Gasthäuser ausgeliefert. Auch dort standen die Fässer im Keller, der Apfelwein wurde mit Krügen geholt und mit Pumpen zur Theke gepumpt
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Den Übergang zur industriellen Fertigung stellt die Kelterei Seibel in der Weinbergstraße 6 in Hochstadt dar. Hier kamen schon elektrische Mühlen und Tresterschleudern zum Einsatz. Rechts unten ist ein Kasten zu sehen, in dem das Keltergut gepreßt wurde
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Gasthäuser
Zunächst hatte jeder Ort nur ein Gemeindewirtshaus. In Hochstadt war dies das Haus Hauptstraße 19 mit dem malerischen Brunnen davor. Hier mußten durchziehende Kaufleute das Pflastergeld zahlen, durften aber auch ihre Fuhrwerke auf dem großen Hof unterstellen:
Seit 1779 besteht die Gaststätte „Zur goldenen Krone“ in der Hauptstraße 18. Den Versand von Apfelwein führte der Gastwirt Georg Rauch ein (1833-1906, das Bild ist von 1875). Sein Sohn Philipp Rauch übergibt seinem Schwiegersohn Wilhelm Höhl die Kelterei, die dann in der Hauptstraße 61 neu errichtet wird und heute ihren Sitz östlich des Ortes hat:
Hochzeit von Wilhelm Höhl mit Leni Rauch, aufgenommen im Hof der Gaststätte „Zur goldenen Krone“
Die dritte große Gaststätte in Hochstadt war die Gaststätte Strohl in der Weinbergstraße. Das Bild zeigt einen Motivwagen für den Umzug zum Sängerfest 1954 vor der Gaststätte:
Im malerischen Innenhof der Gaststätte „Zum Tiger“ wurde 1920 dieses Bild der Hochzeit von Wilhelm Rauch und Marie geborene Keller aufgenommen. Links vom Brautpaar sitzen Elisabeth und Wilhelm Rauch sen., rechts sitzt Katharina Keller
[Im Buch ist hier eine Doppelseite eingefügt]
Am Main in Dörnigheim befinden sich die Gaststätten „Zur Mainlust“, „Zum Schiffchen“ und „Mainterrassen“. Besonders der Blick auf das „Schiffchen“ und die Kirche ist ein gern gewähltes Motiv:
Im alten Ortskern von Dörnigheim liegen weitere Gaststätten: Das „Weiße Roß“ in der Frankfurter Straße 6 war eine der großen Gaststätten, in denen Kaufleute ihre Fuhrwerke über Nacht unterstellen konnten, ehe sie zur Frankfurter Messe weiterreisten. Der Hof hatte deshalb zwei Tore, so daß man nicht mit dem Fuhrwerk wenden mußte. Der Torbogen wurde allerdings schon Ende der fünfziger Jahre abgerissen.
Adam und Ferdinand Schäfer 1939 im Hof der Gaststätte „Weißes Roß“, kurz bevor das Pferd für Kriegszwecke beschlagnahmt wurde
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Theke im „Weißen Roß“ mit dem Wirt Adam Schäfer und dem Kellner Heinrich Reuß aus Hochstadt (rechts).
In der Gaststätte „Zum Grünen Baum“ in Dörnigheim. Der Junge ist Walter Heuser, später Wirt in der Gaststätte. Rechts der Feldschütz Bilz („der lange Bilz“)
Saal der Gaststätte „Zum Schwanen“ in der Schulstraße 12 in Wachenbuchen. In diesen Sälen spielte sich das gesamte kulturelle Leben der Vereine ab.
Eine der größten Gaststätten in Bischofsheim war die Gaststätte „Grüner Baum“ in der Schäfergasse, neben dem früheren Untertor
Eine Gartenwirtschaft in Bischofsheim soll diese Zeichnung wiedergeben, die im Historischen Museum in Frankfurt vorhanden ist.
Stammtischrunde in der Gaststätte „Concordia“ in Wachenbuchen, etwa 1960 aufgenommen. Zu sehen sind unter anderem Wilhelm Wolf, Wilhelm Walter, Theodor Hofmann und Philipp Bommersheim. In den Gaststätten spielte sich früher das ganze kulturelle und gesellschaftliche Leben ab. Hier kamen die Vereine zusammen und übten und feierten. Hier wurden größere Familienfeiern abgehalten und Verträge geschlossen. Seit dem Bau der Eisenbahn waren die ländlichen Gaststätten auch gern gewähltes Ziel städtischer Ausflügler aus Hanau und Frankfurt.
Gaststätte „Zum Schwanen“ in Wachenbuchen, Schulstraße 12, erbaut 190
Eine typische Erscheinung der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg waren in den Gaststätten die Apfelweingesellschaften, Gruppen junger Männer, die das Apfelweintrinken „trainierten“ :
Wahrscheinlich auch so eine Trinkgruppe hat sich hier im Hof der Gaststätte „Zum Schwan“ in Wachenbuchen ablichten lassen.
Zweimal die „Kippe 13“ in Wachenbuchen
Die Wirte veranlaßten auch die Herstellung von Farb-Postkarten, mit denen sie für ihre Gaststätte und für ihren Ort warben: Wachenbuchen: Blick in die Straße Alt Wachenbuchen von Süden, Altes Rathaus, Bachstraße und Gesamtansicht von Süden.
Hochstadt: Gasthaus Strohl mit Gartenansicht. Die Gesamtansicht von Hochstadt zeigt rechts die 1848 in Betrieb genommene Eisenbahn mit dem Bahnhof Hochstadt-Dörnigheim.
Bischofsheim: Kirche, Alter Brunnen, Schäfergasse, Gasthaus „Zum Grünen Baum“.
Dörnigheim: Gesamtansicht vom Main her und Ansichten der Gaststätte „Zur Mainlust“
Feier bei der Rückkehr der Saar an Deutschland 1935 auf der Hochstädter Hauptstraße
Dörnigheim: Blick vom Main aus, mit dem Nachen der Fähre im Vordergrund
Dörnigheim: Linde Ecke Untergasse/Schwanengasse im Jahre 1952,
Blick in die Schwanengasse
Dörnigheim: Untergasse, Blick zur Kirche
Dörnigheim, Frankfurter Straße 15, ehemals Gasthaus „Zur Krone“, erbaut 1812 ( Der Innenhof ist auf Seite 74 zu sehen).
Obertor in Hochstadt mit Hirtenhaus. Das Tor wurde 1589/90 errichtet und durch ein doppelflügliches Holztor geschlossen. Die Angeln des Tores und die Löcher für Sperrbalken sind noch zu sehen, ebenso eine Öffnung in der Decke des Torbogens, durch die man Steine oder Pech auf die Feinde schütten konnte
Untertor in Hochstadt von innen: Rechts ist das Gemeindebackhaus zu erkennen (heute Hauptstraße Nummer 36), daneben das Haus Nummer 34 und ein Teil des Nebengebäudes von Nummer 32; links die Häuser Nummer 49 und 51
Wachenbuchen: Früheres Haus Dorfelder Straße 1
Wachenbuchen. Blick von der Schulstraße in die Bachstraße
Bischofsheim: Obergasse Nordseite, rechts Metzgerei Ebert
Bischofsheim: Obergasse Nordseite
Bischofsheim: Obergasse Südseite
Bischofsheim: Schäfergasse Richtung Norden
Bischofsheim: Fechenheimer Weg/Rumpenheimer Weg
Bischofsheim: Hochstädter Weg, die heutige Berger Straße, Westseite.
Hof in der Erbsenstraße 17 in Wachenbuchen mit dem Fuhrwerk des Schuhmachers Koch
Hofgut Alt Wachenbuchen 13: Das Gut gehörte ursprünglich dem Wetterauer Adligen Wilhelm von Stockheim. Dann war es im Besitz der Familie des Freiherrn von Edelsheim. Seit 1951 gehört es der Familie Hanstein, die heute dort eine Hühnerzucht betreibt und die Eier ab Hof verkauft
Hof in der Erbsenstraße 12 im Jahre 1929: Das Haus ist 1771 erbaut, das Nebengebäude ist noch älter. Dort befand sich zeitweise eine Diamantschleiferei.
Bischofsheim: Altes Bauernhaus
Hochstadt: Hauptstraße 39 und 43
Dörnigheim: Hintergasse, das sogenannte „Schlößchen“, ein stattliches Bauernhaus, dessen Torbogen aber in der fünfziger Jahren abgerissen wurde
Dörnigheim: Bauernhof in der Frankfurter Straße 15 (Hofseite), ehemals Gasthaus „Zur Krone“, erbaut 1812. Aufnahme von 1925 (nach Drogist Schäfer, der aus dem gegenüberliegenden „Weißen Roß“ stammt).
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Hochstadt: Der Plan von 1715 zeigt sehr schön den eiförmigen Grundriß des Ortes, dessen Häuser sich innerhalb der Ringmauer drängen. Die Mittelachse ist die Hauptstraße mit dem Historischen Rathaus in der Mitte und dem Gelände des Kirchhofs im Osten. Obertor und Untertor sind nicht eingezeichnet. Aber für jedes der rund 150 Häuser ist am Rand der Karte der Name des damaligen Besitzers festgehalten
Wachenbuchens Straßennetz zur Zeit der Flurbereinigung 1906. Auffällig der Kirchhof mit dem Alten Rathaus. Auch die Ringmauer mit den vorgelagerten Gärten ist noch gut auszumachen. Im Westen erkennt man die planmäßig angelegte Hainstraße und einige Häuser westlich der sogenannten „Pfeiferspforte“ (Hintertor):
Wachenbuchen 1936: Links oben ist die Bachstraße, nach rechts verläuft die Schulstraße. Die scharfe Ecke am Anfang der Mittelbucher Straße ist gut zu erkennen. Am rechten Bildrand der alte Friedhof. Die Nordseite der Hainstraße ist noch zugebaut mit der jüdischen Schule, die in der Pogromnacht 1938 zerstört und nachher vollständig abgerissen wurde. Im Feld sind die Obstbäume beiderseits der Feldwege gut zu erkennen:
Alter Plan von Dörnigheim:
Im Westen des Ortes befindet sich die Landwehr mit der Hainhecke und mit dem Zollhaus an der Frankfurter Straße (1-4). An der Nordwestecke ist das Frankfurter Tor (8) als Teil der alten Wehrmauer (10). An der Frankfurter Straße stehen die Gasthäuser „Zum Hirsch“ (9), „Zur Krone“ (14), „Zum Rappen“ (18), „Weißes Roß“ (19), „Zum Löwen“ (20), „Adler“ (21), „Zum Schwanen“ (28), außerdem das alte Rathaus (26). An der Nordostseite befindet sich das Obertor (22) mit dem Backhaus (23) und der Zehntscheuer (24). Im Osten der Ortes ist das sogenannte „Schlößchen“ mit einem Brunnen. Im Süden des Ortes ist die Kirche, daneben das Gasthaus „Zum Schiffchen“ (17). Im Süden sieht man die Mainmauer mit der Böschung und dem Leinpfad.
Luftbild Dörnigheim: Links unten ist die Eisenbahnlinie zu sehen. Die Bebauung reicht im Osten kaum über die Bahnhofstraße hinaus. Aber westlich des Backeswegs sind schon viele Grundstücke bebaut. Im Vordergrund die Häuser zwischen Braubachstraße und August-Bebel-Straße . Im Hintergrund der Main mit der Kirche, dahinter Mühlheim und Dietesheim
Alter Plan von Bischofsheim:
Der Ort wurde nach einem großen Brand an der jetzigen Stelle wieder aufgebaut, und zwar anders als die nördlicher gelegenen Orte südlich eines alten Mainarmes und einem ziemlich sumpfigen Gebiet. Eine Besonderheit ist auch, daß Bischofsheim keine Ortsmauer hatte, sondern eine dichte Hecke mit Wall und Graben. Wie die anderen orte hatte es zwei Tore: Das Obertor (Breultor) an der Breulgasse im Nordosten und das Untertor (Schäfertor) im Süden. Aber außerdem gab es noch für den Fußgängerverkehr das „Pförtchen“ am Nordende der Borngasse und die „Katharinenpforte“ am östlichen Ende der Hintergasse. Niedergasse und Obergasse hatten keinen Ausgang. In der Hintergasse (heute: Alt Bischofsheim) ist im Westen das alte Rathaus zu sehen und im Osten nördlich der Straße der Kirchhof und südlich der Friedhof (heute: Rathaus)
Bischofsheim 1939: Die Straßenzüge sind sehr deutlich erkennbar. Der Ort ist noch großzügig angelegt und mit vielen Gärten ausgestattet. Beherrschend ist die Achse Fechenheimer Weg- Schäfergasse
In Hochstadt bestand die Bahnhofstraße noch vorwiegend aus Gärten. Im Vordergrund führt Frau Heidi Berchner, Klosterhofstraße 16, ihre beiden Töchter aus
Aber auch so etwas gab es in der Nachkriegszeit: Die Behelfswohnung „Baron“ in Bischofsheim
Alte Luftaufnahme von Hochstadt: Beherrschend ist der Blick auf die Nordseite der Hauptstraße mit der Kirche als Schlußpunkt. Rechts ist die Ringstraße Süd, nur einzelne Häuser stehen südlich von ihr. Gut erkennbar ist die Ecke Hauptstraße/Ringstraße Süd, wo der alte Bauernhof heute durch ein modernes Lebensmittelgeschäft ersetzt ist.
Die erste Siedlung in Hochstadt entstand am Röderberg und auf dem Gelände des ehemaligen Ortes Groschlag. Links von der Mitte die Schule von 1953, heute Teil des städtischen Verwaltungsgebäudes
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Verkehrswesen
Die Mobilität beginnt mit dem Automobil. Das erste Auto in Wachenbuchen hatte der Arzt. Das Bild zeigt das zweite Auto Dr. Curtzes mit dem Fahrer Mankel vor dem Brunnentempel in Wilhelmsbad. Es handelt sich um ein Modell der Marke „Adler“ mit der Fabriknummer 26, gekauft im Jahre 1912
Aber eher als das Auto war die Eisenbahn da. Schon 1848 wurde die Strecke von Frankfurt nach Hanau in Betrieb genommen. Allerdings gab es damals noch keine Haltepunkte auf dem Gebiet des heutigen Maintal. Aber heute sind die alten Bahnhöfe und Schienenübergänge auch schon Geschichte
Eine Buslinie richtete die Gemeinde Wachenbuchen schon 1912 ein. Der Bus hatte ein Oberdeck, und bei der ersten Fahrt mußten erst einmal herunterhängende Äste auf der Fahrstrecke nach Hanau abgesägt werden:
Einen neuen Versuch zu einer Buslinie Nach Hanau machte die Gemeinde 1927. Der Mercedes-Bus ist ein Niederflurwagen, bei dem das Fahrgestell schon tiefer gelegt ist, so daß der Einstieg bequemer ist:
Bischofsheim richtet 1949 mit einem Bus aus Wehrmachtsbeständen und mit Holzbänken eine Linie nach der Mainkur ein. Im Jahre 1958 fährt ein Bus der Marke „Mercedes“ mit 39 Sitzplätzen und 7 Stehplätzen. Der Anhänger ist Baujahr 1952 und wurde 1958 gebraucht gekauft; er hatte 27 Sitz- und 6 Stehplätze. Die Strecke führte von der Mainkur (dort ist das Bild aufgenommen) über Bischofsheim und Hochstadt zum Bahnhof Hanau-West:
Kraftfahrzeuge brauchen aber auch Straßen. Doch früher war das noch harte Handarbeit. Das zeigt diese Aufnahme von Bau der Straße von Bischofsheim nach Rumpenheim von 1927
Ein besonderes Verkehrsmittel sind die Fähren, die bis heute Maintal mit dem Kreis Offenbach verbinden. Neben der Fähre nach Rumpenheim ist die Fähre von Dörnigheim nach Mühlheim von großer Bedeutung. Die Fähre besteht seit 1904 und wurde im Auftrag des Landkreises Offenbach von verschiedenen Pächter betrieben, darunter auch die Familie Schäfer. Nachdem die Fähre seit 1921 stillgelegen hatte, ließ sich Heinrich Schäfer von den Bürgermeistern von Dörnigheim und Mühlheim überreden, doch wieder eine Fähre zu übernehmen. Seit vier Generationen ist sie nun im Besitz der Familie Schäfer. Seit 1960 ist Peter Schäfer tätig, seit 1971 mit einer vollautomatischen Diesel-Fähre
Ursprünglich wurde die Fähre an einem Seil geführt. Später wurde sie von einem Straßenbahnmotor getrieben. Das zeigt dieses Bild mit Heinrich Schäfer (dem Großvater Peter Schäfers) und Henri Hohmann. Der Fährmann bedient die Kurbel des Elektromotors. Mit der Pumpe wurde das eingedrungene Wasser abgepumpt. Seit 1971 fährt eine vollautomatische Diesel-Fähre, die vom Seil unabhängig ist.
Ein markantes Bauwerk am Main war auch die Schleuse mit dem Kraftwerk der Preußen-Elektra. Sie wurde 1920 erbaut, um die Schiffahrt auf dem Main zu verbessern und um Strom zu gewinnen. In den achtziger Jahren wurde die Schleuse durch einen Neubau ersetzt. Das alte Flußkraftwerk wurde 1988 trotz Protesten der Denkmalschützer gesprengt
Ein Fahrzeug im weitesten Sinne war auch die Dampfmaschine. Sie konnte von Bauernhof zu Bauernhof bewegt werden und dort die Dreschmaschine antreiben. Hier sehen wir eine solche dampfbetriebene Dreschmaschine auf dem Grundstück Erbsenstraße 10 in Wachenbuchen
Zum Dorf gehört auch die Kirche. Dörnigheim hat schon zur Zeit der Schenkungsurkunde eine eigene Kirche gehabt. Aber betreut wurde es von dem Pfarrer in Kesselstadt und hatte auch ein Drittel zu den Kosten der dortigen Kirche beizutragen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wird die Kirche in Dörnigheim neu aufgebaut. Seit 1720 ist die Gemeinde selbständig.
Die heutige Kirche ist eine Erweiterung einer früheren Anlage. Die Nordwand wurde 1705 weiter nach außen versetzt und ein Triumphbogen in Höhe der jetzigen Kanzel abgebrochen. In der Südwand wurden zwei Fenster aus gotischer Zeit gefunden und das Bild einer thronenden Maria aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Turm wurde erst später angebaut und erst 1877 mit einem richtigen Turmaufsatz versehen.
Der Nordeingang der Kirche in Dörnigheim ist sehr malerisch. Er ist aus spätgotischer Zeit und wurde bei der Erweiterung im Jahre 1705 wieder in die Nordwand eingesetzt.
Auch die Wachenbucher Kirche wurde bei einem Luftangriff im Januar 1945 bis auf die Außenmauern zerstört. Der Turm ist aus dem Jahre 1461. Die Kirche wurde 1703 neu errichtet und 1903 erweitert und 1953 neu aufgebaut
Die Bischofsheimer Kirche sah früher anders aus, vor allem das Kirchturmdach. Außerdem fehlte natürlich die moderne Erweiterung nach Süden zu. Im Krieg wurde die Kirche von einer Bombe getroffen und hatte nach dem Krieg lange Zeit ein Notdach, ehe der Turm in der jetzigen Form geschaffen wurde
Hochstadts Kirchturm war ursprünglich ein Wehrturm und hat unter dem Schieferdach noch die alte Spitze aus Kalkstein. Das Bild zeigt Reparaturarbeiten an der Turmspitze. Links ist das alte Schulhaus von 1851 zu sehen. Hochstadt hatte sogar zeitweise zwei Kirchen, nämlich noch eine lutherische Kirche in der Lutherstraße. Heute gibt es abgesehen von Wachenbuchen auch katholische Kirchen in den Stadtteilen.
Eine Besonderheit an der Hochstädter Kirche ist die Gedenktafel für die Siamesischen Zwillinge von 1642, die bald nach der Geburt nacheinander gestorben sind
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Keine Kirche ohne Glocken. In den Kriegen mußten die meisten Glocken abgegeben werden, höchstens die älteste und wertvollste Glocke konnte erhalten werden. Nach den Kriegen wurden wieder neue Glocken beschafft: In Hochstadt blieb die Glocke von 1687 erhalten. Dann wurden zunächst zwei Glocken neu beschafft: Hinter dem Anhänger laufen Bürgermeister Wilhelm Mankel (links) und Pfarrer Hugo Gerlach (rechts). Später kam noch eine vierte Glocke hinzu, hier auf dem damaligen Schulgelände in der heutigen Klosterhofstraße 6 zu sehen.
Für Wachenbuchen wurden 1953 wieder neue Glocken beschafft
Aus Dörnigheim gibt es ein sehr schönes Gruppenbild von der Ankunft der Glocken nach dem Ersten Weltkrieg. Damals ahnte man noch nicht, daß die Glocken bald wieder abgeliefert werden mußten.
Bischofsheim erhielt 1954 neue Glocken
Glocken rufen jeden Sonntag zum Gottesdienst. Gelegentlich gibt es aber auch besondere Höhepunkte im kirchlichen Leben wie die Konfirmation. Hier die Konfirmanden von 1922 aus Wachenbuchen mit Pfarrer Blendin. Unvermeidlich die Hüte der „Männer“ und die Kränze der Konfirmandinnen (Aufnahme an der Nordseite der Kirche):
Bischofsheim war bei der Konfirmation zeitweise schon fortschrittlicher: Bei manchen Jahrgängen hatten die Mädchen helle Kleider an, so schon im Jahre 1907 (Südseite der Kirche)
Aus Hochstadt ein Konfirmandenjahrgang mit Pfarrer Gerlach
Der Konfirmand Philipp Heckert im Jahre
Die nächste kirchliche Amtshandlung im Lebenslauf ist die Trauung. Das Bild zeigt die Hochzeit Stallmann im Jahre 1952 in Wachenbuchen. Der Zug biegt gerade zur ehemaligen Synagoge ein, die wegen der Zerstörung der Kirche für kirchliche Zwecke genutzt wurde
Hochzeit des späteren Bürgermeisters Mankel aus Hochstadt im Jahre 1910 (Doppelhochzeit)
Aber auch die Goldene Konfirmation wird überall gefeiert. Hier der Geburtsjahrgang 1900 aus Wachenbuchen mit Pfarrer Eckerlin:
Am Schluß des Lebens aber stand früher ein solcher Leichenwagen, hier gefahren vom Landwirt Schmidt aus Hochstadt, aufgenommen neben dem Narrenhaus an der Ringmauer:
Geleitet werden die Kirchengemeinden vom Kirchenvorstand, hier der Vorstand von 1947 in Hochstadt mit Pfarrer Gerlach (rechts neben ihm Bürgermeister Wilhelm Mankel):
Eine Äußerung der kirchlichen Lebens sind auch die verschiedenen Gruppen, hier der Kirchenchor Hochstadt 1960 bei einem Ausflug nach Bad Münster am Stein:
Alle Orte hatten einen beträchtlichen Bevölkerungsanteil mit jüdischem Glauben. Das gilt vor allem für Wachenbuchen, dessen Synagoge an der Ecke Alt Wachenbuchen/Hainstraße bis heute erhalten blieb, während das danebenliegende jüdische Schulhaus zerstört wurde:
Dörnigheim wurde besonders bewegt durch das Schicksal der Brüder Schönfeld, die im Alter von 9 und 11 Jahren verschleppt und ermordet wurden. Zur Erinnerung an sie benannte die Stadt Maintal ein Jugendzentrum mit Kindergarten im Westend in „Brüder-Schönfeld-Haus“.
Das Bild zeigt die Familie Schönfeld, deren Verwandte in Niedersachsen wohnen.
Die Hochstädter Synagoge in der Hauptstraße 43 wurde in der Pogromnacht 1938 zerstört. Letzter Gemeindeleiter war Salomon Katz, dessen Sohn nach Holland fliehen konnte und dort bis zum Kriegsende versteckt wurde. Hier seine Hochzeit mit seiner Frau aus Hamburg, die auf ähnliche Weise in Belgien überlebt hatte. Erst im Jahr 1997 konnte Leopold Katz in Amsterdam aufgespürt werden, der mit seiner Frau nach Hochstadt kam und dort ein Gebetbuch aus dem Besitz seiner Eltern in Empfang nehmen.
Ein anderer Hochstädter, der der Verfolgung entgehen konnte, ist Walter Appel aus der Bogenstraße 6. Sein Großvater Nathan, der mit Tierfellen und Alteisen handelte, wurde von den Nazis ermordet. Walter lebt heute in den USA und besuchte 1997 seinen Geburtsort. Auf dem Klassenbild von 1931 ist er ganz links in der vorletzten Reihe zu sehen.
Auf dem Lande wurde die Schule zunächst vom Kantor und Organisten gehalten. Eine große Zahl von Kindern wurde in nur einer Klasse unterrichtet. Da mußte der Lehrer schon auf Zucht und Ordnung achten. Die Aufnahmen aus dem Jahr 1892 zeigt eine Klasse in Bischofsheim mit Hauptlehrer Hartmann (1821-1905).
Bischofsheims erste richtige Schule wurde 1776 in der Breulgasse errichtet. Nach der Schule im Haus Alt Bischofsheim 28 wurde 1907 die Waldschule erbaut und 1958 erweitert. Das Bild zeigt eine Schulklasse von 1927 in Bischofsheim
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Schuleinführung in Hochstadt:
Frau Erdmann geborene Emmel (Hauptstraße 19) und Marie geborene Strohl (Hauptstraße 16)
Schulklasse 1950 mit Lehrer Lippert in einem Klassenzimmer in der Schule Alt Bischofsheim
Bischofsheim: Schulklasse Ostern 1959 mit Rektor Lippert
Bischofsheim. Schulklasse 1961 mit Rektor Lippert
Die älteste Schule in Dörnigheim ist die Werner-von-Siemens-Schule, die 1953 in der Siemensallee eingeweiht wird (hier mit Direktor Wenderoth) und heute in der ehemaligen Bonhoefferschule in der Ascher Straße untergebracht ist:
Hochstadt: Jahrgang 1912 aus Hochstadt mit der Lehrerin Lohrey am linken Bildrand
Frau Lohrey unterrichtete auch noch zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg (hintere Reihe ganz links), hier den Jahrgang 1940. Sie hatte Schüler in ihrer Klasse, deren Eltern sie schon unterrichtet hatte
Hochstadt. Kindertagesstätte am Ahornweg 1968
Bischofsheim: Kindergarten
Die älteste Tradition unter den Vereinen haben die Feuerwehr und die Schützen. Doch während sie früher mehr oder weniger Pflichtvereinigungen waren, wandelten sie sich um 1900 zu freiwilligen Vereinen im heutigen Sinne. In Wachenbuchen gibt es seit 1907 eine Freiwillige Feuerwehr. Das Bild zeigt die Wehr in den zwanziger Jahren mit Bürgermeister Puth
Feuerwehr in Hochstadt bei einer Übung am Kerbmittwoch in der unteren Hauptstraße.
Aber die Feuerwehr wurde auch im Ernstfall gebraucht: Brand in der Hauptstraße 27 in Hochstadt im Jahre 1931
Schützenverein „Tell“ Hochstadt-Dörnigheim bei einem Umzug
Gesangverein „Germania“, Sänger der Turngemeinde Dörnigheim, 1955
Turnverein 1884 Bischofsheim im Jahr 1911
Saal der Turnhalle in der Jahnstraße in Bischofsheim beim 25jährigen Jubiläum des Zithervereins Edelweiß im Oktober 1930
Freie Turner Wachenbuchen auf dem Turnplatz bei der Schule im Jahr 1928 bei einem Vorturnerlehrgang
Spielmannszug der Freien Turner Wachenbuchen
Fußballmannschaft von KEWA Wachenbuchen, die in den dreißiger Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse spielte und im Pokalendspiel war
Radfahrverein Dörnigheim
Hausfrauenverein Hochstadt, der sich zum Erntedankfest aufstellt
Geflügelzüchter Hochstadt bei einem Festzug in der Hauptstraße
Obst- und Gartenbauverein Hochstadt bei einem Ausflug vor dem Heidelberger Schloß
„Turnverein Bischofsheim“ vor der Turnhalle in der Jahnstraße
Ein wichtiges Fest im Jahresablauf ist die Kirchweih, kurz „Kerb“ genannt. Früher wurde sie organisiert von den Wirten und ihren Kerbburschen: Hier die Kerbburschen 1927 in Dörnigheim (von hinten links): Jean Birkenstock, Gustav Lapp, Toni Schneider, Friedel Heck, Karl Bildhäuser, Hans Döll, Karl Seng, Heinrich Kühn, Willi Dietrich, Friedrich Seng, Wilhelm Bilz, Jean Fassing, Jakob Lapp, Fritz Bilz, (auf dem Faß:) Willi Zimmermann, Gustav Stang, Karl Lapp.
Bischofsheimer Kerbburschen 1921: Gezeigt wird die „§ 11 Kippe Astheimer“, eine Art Stammtisch in der Gaststätte „Zum Grünen Baum“. Der Kerbbursch in der Mitte wurde traditionsgemäß am Ende der Kerb verbrannt. Gezeigt werden (jeweils von links) in der oberen Reihe: Fritz Robanus, Wilhelm Walzer, Jacob Günther, Willi Jäger, Heinrich Seip und Albert Reuhl; in der mittleren Reihe: Wirt Keller, Wilhelm Reuhl, Wilhelm Geist, Johann Schneider, Peter Reuhl, WilhelmSee und ein Unbekannter; in der unteren Reihe: HeinrichFilz, Justus Walzer, Edmund Reuhl.
Eine Besonderheit in Hochstadt sind die zwei teilweise schon über hundert Jahre alten Fastnachtsvereine. Nach dem Krieg organisierten sie eigene Umzüge mit Hilfe örtlicher Unternehmer. Das Bild ist vor dem Haus Hauptstraße 11 aufgenommen. Heute gibt es einen Maintaler Karnevalszugverein, der in Dörnigheim einen Umzug macht
Ascher Vogelschießen Anfang der fünfziger Jahre in Dörnigheim
Das Bild zeigt nicht den Tanz von Heimatvertriebenen auf dem Rathausplatz in Hochstadt, sondern ist zur Nazizeit entstanden, wahrscheinlich beim Erntedankfest 1936.
Eislaufen auf dem Tiefen See in Bischofsheim 1932/33. Im Hintergrund die alte Eishalle, in der das im Winter ausgesägte Eis aufbewahrt wurde. In den dreißiger Jahren wurde sie abgerissen
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Zeitweise fror sogar der Main zu. Im Winter 1946/47 konnte das Milchauto über den Main fahren. Das Bild zeigt Georg Rauch und Frau auf dem Main vor dem Rumpenheimer Schloß
Der Main, der der neuen Stadt den Namen gab, stellt ihre südliche Grenze dar. Hier ein Blick auf das Mainufer in Dörnigheim mit der Kirche:
Gefährlich ist auch das immer wiederkehrende Hochwasser. Durch Rückstau wird selbst Bischofsheim davon betroffen:
Aus Anlaß des Hochwassers 1970 besuchte der damalige Innenminister Genscher Dörnigheim:
Aber auch sonst kam gelegentlich hoher Besuch: Hier Landrat Voller mit Frau Schmidt und dem Regierungspräsidenten am 10. Juni 1948 in Dörnigheim
Besuch des hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn in Bischofsheim im Jahr 1958
Der berühmteste Besucher aber war der amerikanische Präsident John F. Kennedy, der 1963 auf seinem Deutschlandbesuch auf dem Weg vom Fliegerhorst Langendiebach nach Frankfurt durch Dörnigheim kam. Mit im Auto der Bundeskanzler Ludwig Ehrhardt und der Ministerpräsident Zinn
Aber auch Maintal hat seine Persönlichkeiten gehabt. Dazu zählen auch die Hebammen, die früher jeder Ort hatte. So eine Frau hat oft während ihrer 40jährigen Tätigkeit bis zu tausend Kindern zum Leben verholfen. In Bischofsheim war das die Hebamme Reul, hier auf einem Bild von 1952.
Aber auch die Krankenschwestern waren unermüdlich unterwegs. Wachenbuchen hat sogar einen eigenen Krankenpflegeverein, der seit 1951 mit Unterstützung der Stadt eine eigene Krankenschwester anstellt
Valtin Heckert (vorne) mit einem Freund. Nur der älteste Sohn Valtin konnte eine weiterführende Schule besuchen und studieren. Die Eltern brachten die Kosten durch den Verkauf einer Kuh auf. Valtin Heckert hat seine Herkunft aus kleinbäuerlichen Verhältnissen nie vergessen und als Rechtsanwalt außer Hochstädter Unternehmern auch viele kleine Leute vor Gericht verteidigt, die aus dem ganzen Kreis Hanau in seine Kanzlei in Frankfurt kamen
„Eis-Jakob“, der Freund der Kinder:
In der Bischofsheimer Straße 9 wohnte Jakob Rohrbach und hatte gleich unter dem Vordach hinter dem Hoftor seine Eismaschine stehen. Wenn gerade einmal das Eis ausgegangen war, dann durften die hungrigen Kinder auch einmal zusehen, wie das Eis in der Zentrifuge entstand. Seinen Eiswagen hatte er vor der Firma Höhl in der Hauptstraße. Für jedes Kind war das eine große Versuchung. Auf dem Bild sind zu sehen der Enkel von Spengler Valtin (Altkönigstraße 2) und Willi Strohl (Bischofsheimer Straße 7). Links und im Hintergrund die Familie Habermann
Philipp Weber ist der erste demokratisch gewählte Bürgermeister nach dem Krieg (1946-48) . Er ist hier zu sehen mit Landrat Voller (rechts) und dem späteren Bürgermeister Ziegler (links) bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Nach ihm ist heute eine Straße im westlichen Neubaugebiet benannt.
Wolfgang Hesse schaut aus einer Tür auf dem Hof Rathausplatz 2. Was er nicht weiß: Aus dem Fenster darüber schaut eine Ziege heraus. Der Hof, den seine Eltern erworben haben, ist einer der größten im alten Hochstadt. Überhaupt wohnten die größten Bauern früher rund um den Rathausplatz. Heute sind fast alle Höfe an den Ortsrand ausgesiedelt
Das Wappen der Stadt Maintal besteht aus dem Wappen von Bischofsheim, ergänzt durch einen angedeuteten Fluß (Wellenbahn mit verwechselten Farben).
Wappen der Stadtteile
Dörnigheim: Ein Schwan (Wappentier der Grafen von Hanau), der sich aus einem Flußlauf erhebt. Das Zeichen, das wie der Buchstabe E aussieht, ist eine Ortsmarke, die schon auf Grenzsteinen des 17. Jahrhunderts vorkommt
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Hochstadt: Eine Weinberghacke (sogenannter Karst) in einem großen H (für den Ortsnamen). Dieses Zeichen kommt auf einem Grenzstein von 1613 und auf der ältesten Glocke von 1687 vor
Bischofsheim: Zwei Zahnräder als Symbol der Industrie, zwei Schilfkolben als Symbol der Landschaft, die früher von vielen Seen und Feuchtgebieten geprägt war
Wachenbuchen Eine stilisierte Buche über einem Bachlauf als Symbol für den Ortsnamen „Buchen an der Bach“. Das Symbol findet sich schon auf einem Gerichtssiegel aus dem 18. Jahrhundert
Die letzten vier Bürgermeister der früher selbständigen Stadtteile
Erwin Henkel, Dörnigheim
Philipp Ziegler, Hochstadt
Georg Krieger, Bischofsheim
Günther Hack, Wachenbuchen
Letzte Gemeindevertretersitzung in Bischofsheim
Die Bürgermeister bei der Unterschrift unter den Grenzänderungsvertrag von 1974
Zeittafel zur Geschichte Maintals
um 3000 vCh |
Jungsteinzeitliche Funde in allen Stadtteilen (Hammer, Beil, Schaber, Messerklingen) |
um 800 vCh |
Gräber aus der Hallstattzeit im Bischofsheimer Wald beiderseits der Grenze nach Enkheim |
83 nach Chr. |
Die Römer dehnen ihre Herrschaft über die Wetterau aus, Brandgräber und Hofgüter |
6. Jahrhundert |
Die Franken besiedeln das Land planmäßig, Funde in der Mozartstraße 17 |
793 |
Wolfbodo schenkt Güter und Kirche in Dörnigheim an das Kloster Lorsch |
798 |
Liubert schenkt am 1. Juni dem Kloster Lorsch eine Hufe in der Gemarkung Buchen |
846 |
Geroch vermacht seine Güter in Hochstadt dem Kloster Lorsch an der Bergstraße |
880 |
Ludwig der Deutsche schenkt die Kirche in Bischofsheim an die Frankfurter Salvatorkapelle |
1064 |
Kaiser Heinrich IV. schenkt Güter in Dörnigheim an das Jakobskloster in Mainz, das seinen Hof auf dem Gelände des „Herrenhofs“ neben der Kirche hat |
1168 |
Die Familie der Herren von Buchen stirbt aus, sie wird beerbt von Dorfelden-Hanau |
12. Jahrhundert |
Errichtung der Kirchhofsmauer rund um die Kirche in Hochstadt (Fischgrätmuster) |
1222 |
Der Frankfurter Propst schenkt die Bischofsheimer Kirche dem Stift in Frankfurt |
1283 |
Die Herren von Falkenstein erwerben Bischofsheim |
1270 |
Erste Erwähnung des Ortes Groschlag (südwestlich von Hochstadt) |
13. Jahrhundert |
Bau der Ringmauer um Hochstadt mit zwei Toren und Halbtürmen („Rondelle“) |
13. Jahrhundert |
Landwehr westlich von Dörnigheim erstmals erwähnt |
1333 |
Die Hanauer Grafen beerben die Herren von Rieneck und erhalten das Vogteirecht in Dörnigheim |
1333 |
Erste Erwähnung der Ortsbefestigung Bischofsheim mit zwei Toren und drei Halbtürmen |
1366 |
Ein „Weistum“ über die alten Rechte in Dörnigheim wird aufgestellt |
1389 |
„Städtekrieg“ gegen die Stadt Frankfurt, Schäden in Dörnigheim und Wachenbuchen |
1398 |
Ulrich V. von Hanau versetzt Hochstadt für 600 Gulden an Frankfurt |
1406 |
Älteste Urkunde im Pfarrarchiv Wachenbuchen (Abrechnung vom 21. Mai) |
um 1430 |
Bau der heutigen Kirche in Hochstadt (Ausmalung 1490) |
1434 |
Reinhard II. von Hanau erhält von Kaiser Sigismund die Grafschaft Bornheimer Berg |
1440 |
Landwehr zwischen Bischofsheim und Hochstadt unterhalb des Kochbergs errichtet |
1460 |
Weistum der Gemeinde Bischofsheim (auch 1503 ein Weistum) |
1461 |
Bau des Kirchturms in Wachenbuchen, Neubau der Kirche 1703 und Umbau 1903 |
1500 |
Hanau erwirbt die niedere Gerichtsbarkeit in Bischofsheim |
1542-1553 |
Einführung der Reformation (Wachenbuchen 1542, Bischofsheim 1555) |
1500-1565 |
Bau der Kirchtürme Dörnigheim und Bischofsheim, Tortürme Bischofsheim und Hochstadt |
1555 |
Bau des alten Rathauses in Wachenbuchen und Ersterwähnung des Rathauses Bischofsheim |
1598 |
Bischofsheim brennt vollständig ab und wird an der heutigen Stelle wieder aufgebaut |
1609 |
Erste Erwähnung des Pflastergeldes in Dörnigheim (Zahlung durchfahrender Kaufleute) |
1615 |
Der Ort Groschlag südwestlich von Hochstadt geht ein, das letzte Haus wird abgerissen |
1615 |
Die Grenze zwischen Bischofsheim und Hochstadt wird mit Steinen markiert |
1616 |
Großer Brand am 7. April in Wachenbuchen, 20 Wohnhäuser und 51 Scheunen brennen ab |
1621 |
Viele Einwohner Bischofsheims fliehen in das befestigte Hanau, 1635 die Wachenbucher |
1621 |
Spanische Truppen brandschatzen Dörnigheim an der Frankfurt-Leipziger-Straße |
1622-1627 |
Hochstadt wird von der Armee Tillys und protestantischen Truppen drangsaliert |
1631 |
Die Schweden befreien Hanau und Umgebung von der kaiserlichen Besatzung |
1634-1636 |
Schwerste Notzeit im Dreißigjährigen Krieg (1636 „Dörnigheim ist ganz abgebrannt“) |
1683/84 |
Neubau des Rathauses in Hochstadt (später wird es allerdings noch umgebaut) |
1645 |
Gemeindewirt Johann Peter Ebert in Bischofsheim erwähnt |
1642 |
Geburt siamesischer Zwillinge in Hochstadt, Gedenktafel an der Kirche |
1646 |
Hanauisch-Isenburgischer Vertrag über die Rechte in Bischofsheim |
1650 |
Die Schweden ziehen ab, die Hälfte der Bevölkerung ist ausgerottet |
1665 |
Schulhaus am Ende der Bischofsheimer Breulgasse, 1776 neu erbaut |
1671 |
Das Haus Frankfurter Straße 5 wird erbaut, ältestes erhaltenes Haus in Dörnigheim |
1711 |
Bau des Geibelhauses in Wachenbuchen durch einen Vorfahren des Dichters Emanuel Geibel |
1731 |
Bau der „Küsterschule“ in der Kirchhofstraße 3 in Wachenbuchen (erste Schule am Ort) |
1743 |
Die Franzosen verwüsten nach der Schlacht bei Dettingen das Land |
1743 |
General von Sommerfeld ist im „Schlößchen“ einquartiert bei Rat von Spener |
1748 |
Bau der Wasserleitung von Wachenbuchen nach Hanau |
1750 |
Bau des Pfarrhauses in Wachenbuchen (Herrnstraße 2) |
1751 |
Bau der Mainmauer mit zwei Mainpforten (Obertor und Untertor) in Dörnigheim |
1759 |
Die Schlacht bei Bergen fordert auch in Bischofsheim Todesopfer, Hochstadt muß zahlen |
1777 |
Wilhelmsbad (damals Wachenbuchen) wird unter Erbprinz Wilhelm zum Kurbad ausgebaut |
1779-1798 |
Gasthäuser Krone (Hochstadt), Grüner Baum und Adler (Dörnigheim) |
1780 |
Schotterung der Chaussee von Hanau zur Mainkur |
1800 |
Schlacht mit den Franzosen in Hochstadt, Bischofsheim und Umgebung |
1813 |
Dörnigheimer Vertrag im Gasthaus „Zum Adler“ geschlossen (Austritt aus dem Rheinbund) |
1813 |
Kaiser Napoleon kommt am 31. Oktober nach Wilhelmsbad (damals Wachenbuchen) |
1814-1847 |
Friedhöfe in Dörnigheim (1814), Wachenbuchen (1832), Hochstadt (1841), Bischofsheim |
1835 |
Der Dichter Emanuel Geibel besucht das Stammhaus der Familie in Wachenbuchen |
1838 |
Errichtung erster Häuser außerhalb der Ortsmauer in Dörnigheim und Hochstadt |
1843-1897 |
Wasserleitung in Hochstadt (von der Börrwiese) und Wachenbuchen 1897 (vom Auborn) |
1846/47 |
Schwere Dürre und Hungersnot in ganz Deutschland (Gedenkmünzen) |
1844-1886 |
Neue Schulen in Bischofsheim (1844, Alt Bischofsheim 28), Hochstadt (1851, Hauptstraße 4), m (1886, Kirchstraße, vorher Zuckerfabrik) |
1845 |
Beginn der Bauarbeiten für die Eisenbahn Frankfurt - Hanau, Eröffnung 1848 |
1860 |
Gründung des Volkschors, des ältesten heute noch existierenden Vereins in Dörnigheim |
1861 |
Erstürmung Hochstadts durch auswärtige Turner, Eingreifen der Hanauer Garnison |
1866 |
Die Preußen annektieren Hessen und beseitigen die Torflügel am Obertor in Hochstadt |
1870 |
Bau der Synagoge in der Straße Alt Wachenbuchen 34, daneben die jüdische Schule |
1874 |
Gründung der „Spar- und Leihkasse Wachenbuchen“, heute Raiffeisenbank |
1890 |
Gründung des Vereins „Arbeiterschutz“ in Hochstadt, Vorläufer der SPD |
1894 |
Postagentur in Hochstadt (bei Daubert, Hauptstraße 57) und Bischofsheim (Lehrer Knöll) |
1864-1899 |
Bau der Pfarrhäuser in Hochstadt (1862), Dörnigheim (1864) und Bischofsheim (1899) |
1889-1893 |
Erste Ärzte in Wachenbuchen und Dörnigheim in eigenen Doktorhäusern |
1902 |
Der Gemeinde-Steinbruch in Wachenbuchen wird an die Firma Kaiser verpachtet |
1906 |
Erste Autos in Wachenbuchen (Arzt Dr. Weitzel und Wirt Pflug) |
1907 |
Bau der Schule in der Waldstraße in Bischofsheim, 1929 mit Kindergarten |
1910 |
Beginn der Landhaussiedlung „Hohe Tanne“ in der Gemarkung Wachenbuchen |
1912 |
Erste Buslinie der Gemeinde Wachenbuchen über Wilhelmsbad nach Hanau |
1911-1926 |
Bau der Wasserleitung in Bischofsheim (1911) und Hochstadt (1926 Hochbehälter) |
1918 |
Gründung von Arbeiter- und Bauernräten in allen Orten |
1920-1923 |
Elektrifizierung in Wachenbuchen und Bischofsheim, 1923 in Dörnigheim und Hochstadt |
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1920 |
Flußkraftwerk im Main durch Preußen-Elektra errichtet, bis 1988 |
1926 |
Der Segelflieger Espenlaub kommt zu Vorführungen an den Kochberg bei Hochstadt |
1926 |
Bau der Wasserleitung und des Hochbehälters am Schützenhäuschen in Hochstadt |
1935 |
Der Hühnerberg bei Wachenbuchen wird mit einer Funk- und Leitstelle militärisch belegt |
1938 |
Zerstörung des jüdischen Schulhauses in Wachenbuchen am 8. November |
1938 |
Zerstörung der Synagoge in Hochstadt am 9. November durch fanatische Nazis |
1944 |
Eine Brandbombe zerstört am 4. Februar die Kirche und weitere Häuser in Bischofsheim |
1945 |
Luftangriff am 6. Januar auf Wachenbuchen, 32 Wohnhäuser werden beschädigt |
1945 |
Die Amerikaner besetzen die Orte (von Mühlheim kommend) am 28. März |
1945 |
Explosion im amerikanischen Munitionslager am Bahnhof, vier Feuerwehrleute getötet |
1946 |
Im Juni treffen Flüchtlinge ein, vor allem aus dem Sudetenland |
1946/47 |
Kalter Winter, der Main friert zu, im Frühjahr Überschwemmung, vor allem in Bischofsheim |
1948 |
Währungsreform am 20. Juni, Einführung der Deutschen Mark |
1948/49 |
Siedlungsbau am Klingerborn in Wachenbuchen und in der Waldsiedlung Dörnigheim |
1959 |
Moderner Kindergarten in der Gänsseestraße (mit Dorfgemeinschaftshaus) |
1964 |
Verleihung der Stadtrechte an die Gemeinde Dörnigheim |
1964 |
Einweihung des Bürgerhauses in Hochstadt |
1968 |
Neues Rathaus in der Straße Alt Bischofsheim 28, später für ganz Maintal |
1974 |
Gründung der Stadt Maintal mit vier Stadtteilen im Zuge der Gebietsreform |
1974 |
Mittelpunktschwimmbad im Grüngürtel zwischen den Stadtteilen |
1979 |
Inbetriebnahme der Autobahn A 66 quer durch Maintal |
1980 |
Bau der Maintal-Halle |
Rückseite:
Die Bilder dieses Buches über Maintal aus den letzten hundert Jahren zeigen, daß die ursprünglichen Dörfer Maintals doch nicht so unterschiedlich waren.
Sie wurden geprägt von der Landwirtschaft und kleinen Handwerksbetrieben, von Rathäusern, Kirchen und Schulen, von Fachwerkbauten, Befestigungen und Brunnen. Maintal hatte schon viel Gemeinsames, ehe es zu einer Stadt wurde.
Im Jahre 1999 sind es schon 25 Jahre her, seit diese Stadt im Zuge der Gebietsreform mehr oder weniger freiwillig ins Leben gerufen wurde. Inzwischen sind viele Einwohner dazugekommen, denen die Geschichte der Stadtteile noch unbekannt ist. Ihnen wird hier etwas berichtet von den Wurzeln der Stadt.
Die Alteingesessenen aber werden sich freuen, vieles wiederzuentdecken, was schon dem Gedächtnis entschwunden war. Sie werden sich daran erinnern, wie schwer das Leben früher doch war. Und sie werden bedauern, daß vieles nicht mehr so ist, wie es einmal war.
Allen sei dieses Buch empfohlen für eine ruhige Stunde, in der man sein eigenes Leben und die Geschichte seines Umfeldes überdenkt.