Zeitraum Rohrbach- Schächer 2004 - 2007
Wetter
Schweres Unwetter richtet 2004 großen Schaden an:
Wie Naturgewalten wirken können, zeigt sich anhand der Hochstädter Römerstraße. Beim schwersten Unwetter seit vielen Jahren im Juli 2004 senkt sich der Erdboden ab. Viele Keller sind überflutet, vor allem der Wachenbuchener Süden ist schwer betroffen. Wasserschäden an Häusern, zerstörte Ernten, umgeknickte Bäume und Schilder: Die Feuerwehr geht von einem Schaden in sechsstelliger Höhe aus. 110 Einsätze fordern die Einsatzkräfte pausenlos die ganze Nacht über, sogar Verstärkung aus Bruchköbel und Schöneck muß anrücken. Das Deutsche Rote Kreuz Maintal kümmert sich mit Verpflegung um die Feuerwehrleute. Auch an den Leistellen herrscht keine ruhige Minute, die Leitungen sind derart überlastet, daß Anrufer minutenlang nicht durchkommen. Auf den überfluteten Autobahnen machen Fahrer Halt oder kriechen mit Schrittgeschwindigkeit vorwärts.
Heftiges Unwetter sorgt 2005 für einen Großeinsatz:
Ein schweres Unwetter wütet im Juni 2005 über Maintal, entwurzelt Bäume, versperrt Straßen und läßt zahlreiche Gegenstände durch die Luft wirbeln. Die Maintaler Feuerwehr ist mit bis zu 84 Einsatzkräften und 14 Fahrzeugen im Einsatz, rückt gleich 34 mal aus. Glücklicherweise wird niemand verletzt. In Bischofsheim werden zahlreiche Keller unter Wasser gesetzt.
Mehr als 80 Einsätze muß die Feuerwehr fahren. Personen werden nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Ein gewaltiger Schlag versetzt am frühen Morgen im Juni 2005 ganz Wachenbuchen in helle Aufregung. In den Dachstuhl eines Hauses in der Emanuel-Geibel-Straße schlägt der Blitz ein. Die Bewohner können sich retten. Der Schaden beläuft sich auf wenigstens 150.000 Euro. Die Maintaler Feuerwehr ist mit zwölf Einsatzwagen vor Ort und den ganzen Vormittag mit dem Löschen beschäftigt.
Politik: Stadtverordnetenversammlung, Parteien, Verwaltung
Rohrbachs Optimismus ist bald verflogen:
Am 5. Januar 2004 nimmt Erhard Rohrbach seine Dienstgeschäfte als Bürgermeister auf. Optimistisch geht er zunächst in seine zweite Amtszeit. Allerdings ist seine Zuversicht schnell verflogen. Die finanzielle Lage der Stadt ist nämlich alles andere als rosig. Von Stadtrat Günther Wassermann übernimmt er die Kämmerei und muß im März einen Haushalt vorlegen, der ein Defizit von satten 1,3 Millionen Euro aufweist. Weiterhin ist Rohrbach zum Verdruß zahlreicher Bischofsheimer für den Abriß des ehemaligen Rathauses und für den Verkauf des Areals in Alt Bischofsheim. Die Existenz des .Maintalbades - wie während seiner ersten Amtszeit geschehen - stellt er aber nun nicht mehr in Frage.
Minister Riesenhuber kommt nach Bischofsheim:
Beim politischen Aschermittwoch der Maintaler Christdemokraten im Februar 2004 ist diesmal bundespolitische Prominenz anwesend. Heinz Riesenhuber, der ehemalige Bundesforschungsminister (1982 bis 1993), wohnt der Veranstaltung im Bischofsheimer Bürgerhaus bei und geißelt zu diesem Anlaß die rot-grüne Bundesregierung, während er für die CDU regional wie national erwartungsgemäß nur lobende Worte findet.
Dr. Schild bleibt Chef der Maintaler SPD:
Ohne Gegenkandidat wird Dr. Jochen Schild aus Wachenbuchen im März 2004 von den Maintaler Sozialdemokraten zum Vorsitzenden wiedergewählt. Thema der Mitgliederversammlung ist auch die Bundespolitik. Grundtenor der Maintaler SPD-Mitglieder lautet: „Reformen sind dringend erforderlich, aber wir müssen aufpassen, daß dies alles sozialverträglich geschieht“.
Enge Partnerschaft mit Hanau:
Erhard Rohrbach (CDU) und Hanaus Stadtoberhaupt Claus Kaminsky (SPD) setzen im April 2004 auf eine enge Partnerschaft der benachbarten Städte. Einer regionalen Neuordnung der Kreise erteilt Rohrbach eine Absage, vielmehr setze er auf freiwillige Kooperationen. Erfolgreich verläuft die Zusammenarbeit bei der gemeinsamen Wasseraufbereitung. Dies soll sich ausweiten auf Bereiche wie Katastrophenschutz, Bau, Kinderbetreuung und Kultur.
Noch keine Koalition: Maintal hat eine „Ampel“
Ein Mehrheitsbündnis bilden SPD, FDP und Grüne im Maintaler Parlament. In vielen Fragen ist bei Abstimmungen der Stadtverordnetenversammlung der Ausgang ungewiß. Das Zünglein an der Waage ist mehrfach die Fraktion der Republikaner oder der Fraktionslosen. Gemeinsame Sache machen tut Not. Als Kämmerer Erhard Rohrbach den in dieses Jahr verschobenen Haushalt 2004 im Parlament vorstellt, fühlt sich die Maintaler „Ampel“ auf den Plan gerufen. Sie entwirft gemeinsam Änderungen, darunter den Verkauf der Bischofsheimer Rathaus-Teilfläche mit dem Nebengebäude der ehemaligen Verwaltung sowie der Erhöhung der Grundsteuer. Die Maintaler CDU beteiligt sich nicht an den Gesprächen und stimmt dem Magistratshaushalt zu. Die Bewährungsprobe besteht die „Ampel“ im April 2004. Die Mehrheit für den geänderten Haushaltsentwurf steht, das Millionendefizit konnte geringfügig gesenkt werden (auf 1,1 Millionen Euro). Eigene Schwerpunkte setzt die Parteienkooperation und wirft der CDU Untätigkeit vor. Ähnliche Fronten im Parlament bilden sich auch beim Haushaltsentwurf in der zweiten Jahreshälfte. Wieder kommt die „Ampel“ zusammen und bessert den Entwurf des Magistrats nach, wieder steht im Dezember 2004 die Mehrheit im Parlament.
Europawahl: SPD verliert auch in Maintal:
Die SPD ist bundesweit an einem Tiefpunkt bei den Wählern angelangt. Das macht sich auch bei der Europawahl am 14. Juni 2004 bemerkbar. In Maintal verlieren die Sozialdemokraten mehr als neun Prozent gegenüber der Abstimmung vor fünf Jahren (24,9 Prozent/bundesweit 22 Prozent). Siegerin ist die CDU, die aber ebenfalls Prozentpunkte verliert (42/45). Stimmenzuwächse gibt nur für die kleinen Parteien. Die Wahlbeteiligung ist ausgesprochen gering.
30 Jahre Maintal:
Bei so vielen Jubiläen das ganze Jahr über ist nicht für jede einzelne Platz. Eines wurde nicht groß gefeiert, ist aber dennoch erwähnenswert: 30 Jahre existiert nunmehr die Stadt Maintal. Und gerade zum Beginn des dritten Jahrzehnts im Zusammenschluß aus Dörnigheim, Bischofsheim, Hochstadt und Wachenbuchen wogt die Diskussion um eine Eingemeindung Frankfurts hoch. Nicht nur Landrat Karl Eyerkaufer -waschechter Hochstädter - stemmen sich dagegen. Auch Bürgermeister Erhard Rohrbach erteilt diesem Bestreben im Oktober 2004 eine Absage. Er baut auf enge Kooperationen mit Hanau. Dennoch finden auch die Argumente der Veränderungsbefürworter Anhänger. Sie beinhalten vor allem die These, daß sich die Maintaler noch eher zu Frankfurt verbunden fühlen als zu Gelnhausen.
Fall K. sorgt für Wirbel mit Kreis-Sozialamt:
Als „Abwehrabteilung zur Vermeidung von Sozialhilfe“ kritisiert die Hochstädter Rechtsanwältin Andrea Pischke das Kreis-Sozialamt. Streitpunkt ist ihr „Fall K.“. Laut Main-Kinzig-Kreis habe dieser zumutbare Arbeiten einfach abgelehnt, weswegen er auch keine finanzielle Unterstützung erhalten soll - wahrend Pischke dessen Arbeitsunfähigkeit herausstellt. Aufklärung soll ein durch den Tageanzeiger moderierter „Runder Tisch“ bringen. Andrea Pischke sagt zu Kreissozialdezernent Erich Pipa hingegen läßt kurz darauf seine Absage mitteilen. Statt dessen kündigt er eine Veranstaltung an, bei der er über die Erfolge des Job-0ffensiv-Center berichten will. Weitere Juristen melden sich bei dieser Veranstaltung zu Wort, gegen die sich Pipa zu wehren hat. Am Ende darf er sich bestärkt fühlen: Das Verwaltungsgericht gibt dem Kreissozialamt in diesem Fall im September 2004 Recht
Tiefe Spar-Einschnitte:
Wie sieht die Finanzplanung für die kommenden drei Jahre aus? Kämmerer Erhard Rohrbach plant im September 2004 tiefe Einschnitte in seinem Konsolidierungsprogramm, um das Defizit im Etat deutlich zu senken, schon 2005 zu halbieren. Eine „Liste der Grausamkeiten“ wie in seiner ersten Amtszeit ist es zwar nicht ganz, betrifft aber immerhin heikle Themen wie Friedhöfe. Kindertagesstätten. Bürgerhauser und Finanzhilfen für soziale Einrichtungen. Um einige Punkte entschärft passiert das Programm das Parlament.
CDU holt Polizeidienst wieder aus dem Hut:
Erhard Rohrbach hat im Wahlkampf 2003 mit dem freiwilligen Polizeidienst geworben. In den Haushalt 2005 wollen die Maintaler Christdemokraten im Dezember 2004 die Einrichtung eines freiwilligen Polizeidienstes festschreiben, ziehen diesen Antrag aber wieder zurück zur Nachbearbeitung. Zweiter Stadtrat Günter Wassermann äußert Skepsis, da Maintal die Aufwandskosten zu zahlen hätte, anfallende Strafzahlungen aber an den Kreis flössen.
Stadt Maintal öffnet ihre Rathaustüren:
Tombola, Präsentationen, Quiz. Apfelsaftpressen: Beim Tag der offenen Tür der Stadt Maintal im Oktober 2004 bietet die Verwaltung mit all ihren Fachdiensten ein Kaleidoskop der Arbeit und ein großes Mitmach-Angebot für die Besucher. Die kommen allerdings nicht in der großen Zahl wie bei der ersten Auflage von 1999. Es fehlte wohl der „Reiz des Neuen“ vermutet Bürgermeister Erhard Rohrbach.
Maintal trauert um zwei Politikgrößen:
Zwei große Politiker aus Maintal sind im Februar zu betrauern. Walter Korn (CDU) gehörte von 1970 bis 2001 durchgehend dem Hessischen Landtag an, von 1972 bis 2001 war er Kreistagsabgeordneter, von 2001 bis zu seinem Tod Mitglied des Kreisausschusses. Der Bundesverdienstkreuzträger bleibt Maintal als unbestechlicher und unermüdlicher Kenner und Kämpfer der politischen Szene in Erinnerung.
Diese Attribute treffen genauso auf den letzten Bürgermeister der eigenständigen Gemeinde Hochstadt zu: Philipp Ziegler galt in seiner Amtszeit als Gemeindeoberhaupt von 1956 bis zur Gebietsreform 1974 als Garant der Hochstädter Blütezeit. Zur Anerkennung seiner Verdienste um den Stadtteil verlieh ihm das Stadtparlament schon 1975 den Titel des Ehrenbürgermeisters. Die Verschwisterung mit Luisant/Frankreich leitete Ziegler 1973 maßgeblich mit ein. Auch zahlreiche Entscheidungen bei der Entwicklung des ländlichen Hochstadt hin zur Wandlung zum modernen Industriestandort sowie innerhalb des Kreistages, dem er von 1967 bis 1974 angehörte, traf er maßgeblich mit. Maintal nimmt im Februar 2005 Abschied von zwei großen Politikern, deren Verdienste unvergessen bleiben. Februar
Erich Pipa wird Landrat:
In der erwarteten Stichwahl setzt sich der SPD-Kandidat und Kreispolitiker Erich Pipa im Januar 2005 gegen CDU-Mann Heiko Kasseckert durch und wird somit im Mai neuer Landrat des Main-Kinzig-Kreises. Die Stichwahl wurde notwendig, da sich weder Pipa (45 Prozent) noch Kasseckert (38,6) im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit sichern konnten. Zwei Wochen später hat der bisherige Kreisbeigeordnete Pipa mit 51,7 Prozent die Nase vorn. Pipa behält das Sozialressort, mit dem er bundesweit in der Frage der Vermittlung Langzeitarbeitsloser für Beachtung gesorgt hatte.
Noch zwei CDU'ler am Katzentisch:
Der Exodus in der Maintaler Stadtverordnetenfraktion geht unvermindert weiter: Nach Wolfram Eschelbach und Jörg Schuschkow verliert die CDU im Februar 2005 auch Gernot Endreß. Er erklärt seinen Austritt, macht seine „lokalpolitischen“ Gründe jedoch nicht explizit öffentlich bekannt. Mit Endreß ‘Ausscheiden verliert die CDU in den parlamentarischen Ausschüssen ihr alleiniges Anrecht auf den vierten Sitz. Nach einem errechneten Koeffizienten haben nun auch die FDP und die „Republikaner“ ein Recht auf diesen Sitz. Das Los entscheidet und fällt auf die FDP. In Folge eines Eklats bei der Jahresversammlung im Oktober 2005 landet im Oktober 2005 zudem noch der Abgeordnete Uwe Kraft am Katzentisch. Somit verbleiben von der stärksten Fraktion von einst 19 Christdemokraten bis zum Jahresende nur noch 15 Fraktionsmitglieder.
Eyerkaufer in großem Rahmen verabschiedet:
Einer der bekanntesten Maintaler geht nun in den Ruhestand. Landrat Karl Eyerkaufer wird nach 18 Jahren an der Spitze des Main-Kinzig-Kreises im Juni 2005 in der Gelnhäuser Stadthalle verabschiedet. Die Verabschiedung nimmt Ministerpräsident Roland Koch persönlich vor und verleiht ihm zu Eyerkaufers Überraschung auch noch das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Der scheidende Landrat wird in Maintal mit einem Zapfenstreich geehrt. Der Hochstädter setzt sich nun aber keineswegs zur Ruhe, sondern ist als Privatmann sehr aktiv, engagiert sich für die Tsunami-Opfer in Beruwala auf Sri Lanka und für behinderte Menschen.
Haushalt für 2005:
Bürgermeister Erhard Rohrbach sieht sich im Stadtparlament einer „Ampel“-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP gegenüber. Es ist zwar keine Koalition, doch besteht die neue Mehrheit im März 2005 bei der Verabschiedung des Haushaltes für das laufende Jahr ihre Bewährungsprobe. Gegenüber dem von Rohrbach eingebrachten Haushalt kann die „Ampel“ das Haushaltsdefizit geringfügig auf 1,1 Millionen Euro senken. Gemeinsam bringen SPD, Grüne und FDP dann im Dezember auch den Haushalt für 2005 durch. Rohrbach muß sich weiter darauf einstellen, daß er gegen eine „Ampel“-Mehrheit regieren muß.
Stichwahl bleibt gültig:
Das Verwaltungsgericht Frankfurt lehnt im Mai 2005 die Klage von Alexander Kühn gegen die Rechtmäßigkeit der Bürgermeister-Stichwahl vom 28. September 2003 ab. Die Beanstandungen am Procedere der Briefwahl genüge nicht, um die Wahl noch einmal anzusetzen, so das Gericht. Im Oktober 2005 erklärt der ehemalige Maintaler SPD-Chef Kühn, gemeinsam mit seinem Anwalt, Altbürgermeister Dr. Walter Unger, auf einen Gang in die nächste Instanz zu verzichten. Die Wahrscheinlichkeit, vor dem Verwaltungsgerichtshof in Kassel zu obsiegen, sei aufgrund der Argumentation des Frankfurter Richterspruchs einfach zu gering. Damit bleibt es bei dem Ergebnis. Erhard Rohrbach braucht nicht um sein Amt fürchten und bleibt aller Voraussicht nach zumindest bis Anfang 2010 Bürgermeister von Maintal.
„Hüftgelenk“-Äußerung empört die Senioren:
„Ältere Menschen sollen ihre Hüftgelenke zukünftig selbst zahlen!“ Diese provokante These des Vorsitzenden der Jungen Union Hessen, Peter Tauber, die er im Rahmen einer Veranstaltung im Mai 2005 in Hochstadt von sich gibt, sorgt für einen Sturm der Entrüstung bei den älteren Bürger Maintals. Tauber will damit verdeutlichen, daß das deutsche Rentensystem vor dem Kollaps stehe. Die Senioren hingegen fühlen sich als Menschen zweiter Klasse herabgewürdigt. Die kontroverse Diskussion hält über mehrere Wochen hinweg an und füllt auch die Leserbriefspalten.
Liste WAM tritt an:
Beginnend mit einer öffentlichen Diskussion im Juli 2005 wird die Gründung der „Wahlalternative Maintal - Soziale Gerechtigkeit“ im Laufe des zweiten Halbjahres immer konkreter. Bis zum Jahresende hat sich eine 17-köpfige Liste formiert, die zur Kommunalwahl am 26. März 2006 ins Rennen gehen will und an deren Spitze der ehemalige CDU-Chef Jörg Schuschkow sowie DGB- und AWO-Vorsitzender Herbert Hept stehen.
SeniorenOffice bleibt:
Stadtrat Günther Wassermann setzt sich im Juli 2005 gegen Bestrebungen durch, das Maintaler SeniorenOffice aus finanziellen Gründen abzuschaffen. Wassermann verweist auf den demographischen Faktor. Derzeit sind mehr als 25 Prozent der Maintaler über 65 Jahre alt. Die Tendenz ist steigend. Und für diese Bürger, so Wassermann, müsse eine Angebotsvielfalt da sein. Das SeniorenOffice sorge unter anderem dafür.
Bundestagswahl 2005: Dr. Sascha Raabe hat die Nase vorn:
Dr. Sascha Raabe ist im September 2005 der Sieger im Kampf um das Bundestags-Direktmandat im Wahlkreis 181. Der SPD-Politiker aus Rodenbach, der 2002 erstmals den Direkteinzug geschafft hatte, hat auch in Maintal die Nase vorn. 44 Prozent der Maintaler Wählergeben ihm die Stimme, 40,4 Prozent seinem CDU-Herausforderer Heiko Kasseckert. Auch bei den Zweitstimmen liegt die SPD in Maintal mit 34,9 Prozent (trotz Verlusten von 5,8 Prozent gegenüber 2002) vor der CDU, die 33,4 Prozent (minus 2,5) verbucht. Die FDP schafft 12.4 (plus 3,2), die Grünen 9,9 (plus 0,2) und die Linkspartei/PDS 5,7 (plus 4,2) Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 78,1 Prozent gegenüber 80,4 Prozent vor drei Jahren.
Maintal und Hanau rücken eng zusammen:
Daß die Nachbarstädte Hanau und Maintal künftig stärker miteinander kooperieren, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen sollen Leistungen gebündelt und Kosten gesenkt werden, zum anderen versprechen sich die Partner ein stärkeres Gewicht in der Regionaldiskussion. Gewinner dieser hessenweit bislang einmaligen Kooperation sollen alle Bürger sein. So sollen Hanauer ab 1. Februar 2006 ihre vorläufigen Paßangelegenheiten auch in den Maintaler Stadtläden erledigen, Wohnsitze an- und ummelden sowie finanzielle Leistungen erhalten können - und umgekehrt. Eine enge Kooperation ist auch bei der Wirtschaftsförderung, den Feuerwehren, Betriebshöfen, Büchereien, Frauenbüros und beim gegenseitigen Austausch und Qualifikation von Referenten und Mitarbeitern geplant.
Vizekanzler zu Gast in Bischofsheim:
Prominenter Besuch in Bischofsheim: Vizekanzler Franz Müntefering unterstützt seine sozialdemokratischen Parteikollegen im „heißen“ Kommunalwahlkampf im Februar 2006. Dabei gibt sich der Bundespolitiker kämpferisch. Vehement setzt er sich für die Einführung eines Mindestlohn und gegen Lohndumping ein.
(K)ein Genossenfilz:
„Mit parteilichen Grüßen“ wendet sich im März 2006 der Dörnigheimer Sozialdemokrat Jürgen Malbrich an seinen Kreisparteigenossen Erich Pipa, um die Führerscheinangelegenheit eines Familienmitglieds zu regeln. Bei Nichtbeachtung droht der Dörnigheimer zwischen den Zeilen damit, einen Anti-Wahlkampf gegen seine Parteigenossen zu führen. Doch in Gelnhausen geht man auf dieses Ansinnen nicht ein. Auch der Wähler straft Malbrich ab - er verliert seinen Sitz im Maintaler Stadtparlament.
Kommunalwahl 2006: „Ampel” hat erneut das Sagen:
Der Kommunalwahlkampf in Maintal neigt sich dem Ende zu. Die Spitzenkandidaten der Parteien Karl-Heinz Kaiser (SPD), Angelika Feuerbach (CDU), Peter Arendt (Grüne), Dr. Dieter Fritz (FDP) und Jörg Schuschkow (WAM) stellen sich bei der Podiumsdiskussion des Tagesanzeiger rund drei Stunden den Fragen der Redaktion und des Publikums. Hauptthemen: Familienpolitik und Stadtentwicklung. Am Wahlsonntagabend
Im März 2006 liegt noch kein endgültiges Ergebnis vor Grund: Viele Bürger haben kumuliert und panaschiert - die Auszählung der einzelnen Wahlbezirke zieht sich dementsprechend hin. Im Trend der ersten Ergebnisse am Sonntagabend liegt die CDU vorn. Klar ist auch, daß sechs Fraktionen ins neue Stadtparlament einziehen: SPD, CDU, Grüne, FDP, WAM und Republikaner.
Einen Tag später liegt das amtliche Endergebnis vor: Mit 17 Sitzen sind die Christdemokraten stärkste Fraktion in der Maintaler Stadtverordnetenversammlung, es folgen die Sozialdemokraten mit 16 Abgeordneten, die Grünen haben sich vier Sitze erkämpft, FDP und WAM stellen drei Parlamentarier, die Reps sind mit zwei Sitzen vertreten.
Politisch steht Maintal ganz im Zeichen der Kommunalwahl vom 26. März. Die CDU wird zwar stärkste Fraktion, doch schon bald wird klar, daß SPD, Grüne und FDP ihre Zusammenarbeit fortsetzen werden. Allerdings bezeichnen sie ihr Bündnis nicht als Koalition, sondern als Kooperation für die fünfjährige Wahlperiode.
Neu ins Stadtparlament eingezogen ist die Wahlalternative Maintal (WAM). Unter den drei Stadtverordneten befindet sich mit Klaus Seibert ein bekennender Kommunist und mit Jörg Schuschkow der frühere Vorsitzende der CDU und unabhängige Bürgermeisterkandidat von 2003.
Klar ist auch, daß es in Zukunft nur noch einen hauptamtlichen Stadtrat geben wird. SPD, Grüne und FDP legen sich darauf fest, daß nach dem Ende der Amtszeiten von Erstem Stadtrat Erik Schächer (CDU) und Stadtrat Günther Wassermann (SPD) lediglich das Amt des Ersten Stadtrats wiederbesetzt wird. Im Kooperationsvertrag wird festgeschrieben, daß die SPD für diese Position das Vorschlagsrecht hat. Grüne und FDP sagen jedoch mehr oder weniger öffentlich, daß sie eine Kandidatur von Günther Wassermann nicht mittragen werden. Klar ist, daß Amtsinhaber Erik Schächer im Spätsommer 2007 kaum eine Chance auf eine Wiederwahl hat.
Nicht immer ist man mit den hauptamtlichen Mitgliedern des Magistrats - allen voran Bürgermeister Erhard Rohrbach - einer Meinung. Groß ist allerdings die Mehrheit, die für Bischofsheim als ständigen Tagungsort stimmt.
Wolf-Rüdiger Fritz steht Parlament vor:
Personalentscheidungen bestimmen die erste Sitzung des neu gewählten Maintaler Kommunalparlamentes im April 2006. Als Nachfolger von Dr. Peter Ravasz. wählen die Abgeordneten den Bischofsheimer Wolf-Rüdiger Fritz (CDU) zum Stadtverordnetenvorsteher ( gegen die Stimmen der SPD). Seine Stellvertreter sind Karla Köllner (SPD) sowie Kai Kohlberger (CDU) und Thomas Schäfer (FDP).
Auch die ehrenamtlichen Mitglieder des Magistrates stehen an diesem Abend zur Wahl. Für die Christdemokraten sind dies Elke Schmidt und Aribert Wend, Harry Brandt und Peter Gutberlet vertreten die Sozialdemokraten, Olaf Jürgens wird als Vertreter der Grünen gewählt und Christa Hoppe für die FDP. Damit hat die neue „Ampel“-Kooperation bestehend aus SPD, Grünen und FDP im Magistrat eine Mehrheit von 5:4 Stimmen.
Klage gegen den Kreis:
Stadt und Kreis liegen wieder im Clinch - dieses Mal geht es im Mai 2006 um das Maintalbad. Hintergrund: Der Main-Kinzig-Kreis hatte angekündigt, ab 2008 seine finanzielle Unterstützung in Höhe von rund 130.000 Euro einzustellen. Den entsprechenden Vertrag hat der Kreis gekündigt. Die Stadt reagiert im September mit einer Klage.
Neuer, alter SPD-Chef:
Er ist wieder da: Die Maintaler SPD wählt im Juni 2006 den Bischofsheimer Alexander Kühn zum neuen Parteichef. Er löst Dr. Hans-Jochen Schuld (Wachenbuchen). Das Amt hatte Kühn schon einmal inne, aber 1997 hat er es überraschend aufgegeben. Der studierte Mathematiker Kühn war bereits in den 90er Jahren Fraktionschef und auch Parteivorsitzender der Maintaler Genossen. Im Jahre 1997 trat er dann überraschend von seiner Position als Parteichef zurück und nahm auch eine lokalpolitische Auszeit. Für die Kommunalwahl im März dieses Jahres kandidiert der Bischofsheimer aber wieder für die SPD und schafft auch den Sprung in die Stadtverordnetenversammlung.
Koch neuer Juso-Chef:
Heiko Koch aus Hochstadt wird im Oktober 2006 zum neuen Vorsitzenden der Maintaler Jusos gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Katharina Maier an, die aus beruflichen Gründen nach Freiburg zieht.
20 Jahre Beirat für Senioren:
Der Seniorenbeirat Maintal feiert seinen 20. Geburtstag. Vertreter von Stadt, Kreis und Land gratulieren von Herzen und betonen im Dezember 2006 die Wichtigkeit einer umfangreichen Seniorenarbeit.
Landtagskandidat der SPD heißt Jörg Mair:
Im Bischofsheimer Bürgerhaus küren im März 2007 die Sozialdemokraten ihren Landtagskandidaten für den Wahlkreis 41, zu dem ab sofort auch Maintal gehört. Jörg Mair aus Erlensee setzt sich in einer Kampfabstimmung gegen Dr. Oliver Serfling durch.
Magistratswahl gültig:
Die WAM ist im Mai 2007 mit ihrer Klage gegen die Magistratswahl im vergangenen Jahr beim Verwaltungsgericht Frankfurt gescheitert. Klaus Seibert von der Wahlalternative hatte Einwände dagegen erhoben, daß die „Ampel"-Kooperation mit einer Listenverbindung angetreten war und die Liberalen deshalb den letzten verfügbaren Platz in diesem Gremium erhalten hatten.
Sachtleber stiehlt seinem Konkurrenten die Show:
Wahl zum Stadtrat: Die „Ampel“ platzt und Wassermann scheitert
Das Kandidatenkarussell für die im September 2007 anstehende Wahl zum Ersten Stadtrat beginnt sich zu drehen. Als erster Aspirant wirft der sozialdemokratische Stadtrat Günther Wassermann seinen Hut in den Ring. Die SPD-Führung zeigt sich überrascht, hatte die Partei doch intern noch gar nicht über dieses Thema diskutiert. Klar ist, daß eine mögliche Kandidatur Wassermanns bei den Kooperationspartnern Grüne und FDP auf große Skepsis beziehungsweise Widerstand stößt.
Die Sozialdemokraten sind jedoch gar nicht so sicher, ob sie mit Wassermann tatsächlich ins Rennen gehen wollen. Die Bedenken ihrer Kooperationspartner FDP und Grüne gegen den Stadtrat sind nur allzu bekannt. Schließlich erhält Wassermann mit dem weithin unbekannten Dirk Vogel einen internen Gegenkandidaten. Bei der Abstimmung in der SPD-Stadtverbandsversammlung kommt es zu turbulenten Szenen. Im ersten Durchgang erhält keiner der Bewerber die absolute Mehrheit. Nach einer Unterbrechung der Versammlung wird von der Parteiführung vorgeschlagen, die Nominierung zu verschieben. Die Delegierten jedoch fordern vehement einen zweiten Wahlgang. In diesem setzt sich dann Wassermann durch.
Im März 2007 stellen die Christdemokraten Amtsinhaber Erik Schächer als ihren Kandidaten auf. „Nicht mit uns“, lautet die Reaktion der SPD. In einer geheimen Abstimmung eines CDU-Antrags zur Wiederwahl Schächers fällt der noch amtierende Kandidat im Parlament mit klarer Mehrheit durch. Außer der eigenen Partei stimmt niemand für ihn. CDU-Chefin Angelika Feuerbach bedauert diesen Schritt und will nun die Bewerbungen aufgrund der öffentlichen Stellenausschreibung abwarten, bevor sich die CDU für einen Kandidaten entscheidet. Schächer erklärt dann im Juni offiziell, daß er auf eine Kandidatur für die für September anberaumte Wahl des Ersten Stadtrats verzichtet. Die CDU legt sich noch nicht fest, ob sie nun einen anderen Bewerber ins Rennen schicken will. Es gehen 23 Bewerbungen beim Wahlvorbereitungsausschuß ein. Die Namen werden geheim gehalten.
Die „Ampel“ möchte einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. Diesen soll - wie im Kooperationspapier ausgehandelt - die SPD stellen. Die Findungskommission präsentiert neben Günther Wassermann einen weiteren Bewerber: Dirk Vogel. Es kommt zur Kampfabstimmung, die im „Schmierentheater im Bürgerhaus“ (O-Ton eines Delegierten) ihren Höhepunkt findet. Nach dem ersten Wahldurchgang, in dem keiner der beiden Kandidaten eine absolute Mehrheit erringen kann, gerät die Veranstaltung aus dem Ruder. Grund: eine Sitzungsunterbrechung mit anschließendem Vorschlag, die Nominierung zu verschieben. Die Delegierten sind empört und setzen den zweiten Wahldurchgang durch. In diesem setzt sich Günther Wassermann gegen seinen Herausforderer durch. Folge: Die „Ampel“ wackelt - hatten doch gerade die Grünen sich vehement gegen die Kandidatur Wassermanns ausgesprochen.
Was folgt, ist ein kräftiger Paukenschlag in der Maintaler Lokalpolitik: Am 12. September 4löst die SPD die „Ampel“-Kooperation mit FDP und Grünen auf. Auslöser ist die Ankündigung der Grünen, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Damit sei die Kooperation für die Sozialdemokraten hinfällig geworden. Grünen-Fraktionschef Peter Arendt bestätigt auf Rückfrage, daß seine Partei einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken werde.
Wer dies sei, gibt er erst einen Tag später bekannt. Es ist der frühere Leiter des städtischen Fachdienstes Stadtentwicklung und Umwelt. Ralf Sachtleber, der Ende 2000 von der Maintaler Stadtverwaltung zur Firma Bouwfonds wechselte, die die Wohnbebauung im Hochstädter Klingseegebiet erstellt und 2007 auch den Zuschlag für die Bebauung des Höhl-Geländes erhält. Sachtleber gehört keiner Partei an. Er hatte sich im Frühsommer vergeblich bei der SPD für die Kandidatur zum Ersten Stadtrat beworben. Aber man hat ihm gesagt, ehe er Kandidat werden könne müsse er erst einmal in die Partei eintreten.
Die Wahl Ralf Sachtlebers zum neuen Ersten Stadtrat zeichnet sich bereits vor der Entscheidung der Stadtverordneten am 17. September ab. Auch die FDP sendet nach der Nominierung des 46-Jährigen durch die Grünen schnell Signale aus, für diesen stimmen zu wollen. Die CDU-Stadtverordneten beraten am Wochenende vor der Parlamentssitzung und beziehen ebenfalls klar Stellung für Sachtleber.
So stellt das Ergebnis am Abend des 17. September keine Überraschung mehr dar. Im ersten Wahlgang erreicht Ralf Sachtleber genau die erforderliche absolute Mehrheit von 23 Stimmen, für Günther Wassermann votieren in der geheimen Abstimmung 18 Stadtverordnete. Ein CDU-Stadtverordneter fehlt und drei Mitglieder stimmen mit „Nein“. Dabei handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die WAM-Fraktion, die zuvor erklärt hatte, daß mit dem Bürgermeister ein Hauptamtlicher im Magistrat ausreiche. Günther Wassermann trägt die dritte Wahlniederlage nach zwei verlorenen Bürgermeisterwahlen mit Fassung, wenngleich ihm die Enttäuschung deutlich anzusehen ist. Ralf Sachtleber tritt das Amt am 2. Januar 2008 an.
Seinen Diensteid legt der künftige Stadtrat während der Stadtverordnetenversammlung am 12. November ab. Seinen Schreibtisch im Rathaus in der Klosterhofstraße wird Sachtleber dann am 2. Januar 2008 beziehen. Optimistisch blickt der künftige Stadtrat seinem neuen Amt entgegen.
Nach dem Bruch der „Ampel“-Kooperation zeichnet sich eine neue „politische Farbenlehre“ in Maintal ab: CDU, Grüne und FDP einigen sich gemeinsam auf Änderungsanträge zum Maintaler Haushaltsentwurf, und stimmen in der Stadtverordnetenversammlung geschlossen für ihr Antragspaket. Bei kritischen Punkten findet sich ein Kompromiß. Die Fraktionsvorsitzenden betonen, daß sich die neue Zusammenarbeit zunächst allein auf den Haushalt 2008 beschränke. Die Sozialdemokraten bleiben derweil außen vor. Uneinig hingegen ist man sich in Bezug auf die Zahl der Abgeordnetenstühle. Am Ende bleibt es im Dezember 2007 bei 45 Sitzen.
Im Grunde ging es darum, daß Peter Arendt selber gern Stadtrat werden wollte. Aber die SPD hatte ja laut Vertrag das Vorschlagsrecht. Doch das wurde von Arendt jetzt so ausgelegt, daß die SPD zwar das Vorschlagsrecht habe, aber die anderen zustimmen müßten. Die Grünen sind ihrem Vorsitzenden gefolgt und haben dann auch nun sogar den Bau der Sportstätte in der Grünen Mitte befürwortet. Jahrelang waren sie nur ein Anhängsel der CDU, bis Arendt dann weg zog und die Partei erst allmählich von seinem Einfluß löste.
Eine offizielle Koalition oder Kooperation gibt es nicht, doch bei der Verabschiedung des Haushaltes für 2008 wird klar, wohin die politische Reise in Maintal geht. CDU, Grüne und FDP stimmen bei wenigen Änderungen gemeinsam für den von Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) eingebrachten Haushalt. Das Stadtoberhaupt kann zufrieden sein, muß es nun doch nicht mehr gegen eine von der SPD geführten Mehrheit regieren. Faktisch bestimmt nun „Jamaica“ die neue politische Farbenlehre in Maintal. Die Sozialdemokraten sind sich derweil bewußt, daß sie sich wieder dort befinden, wo sie sich zuletzt im Jahr 2001 befunden hatten, nämlich in der Opposition. Damals war die Zusammenarbeit aus CDU, Grünen und FDP zerbrochen, weil die Fraktion der Christdemokraten nach der von Bürgermeisterin Dorothee Diehl (CDU) gegen die Mehrheit ihrer Partei durchgedrückte Wahl der Stadträte Schächer und Wassermann in zwei Teile zerfiel.
Neue CDU-Spitze:
Die Maintaler CDU formiert sich im November 2007 während der Jahreshauptversammlung neu. An der Spitze der Christdemokraten steht künftig der scheidende Erste Stadtrat Erik Schächer, der 35 von 39 Stimmen erhält. Er tritt die Nachfolge von Angelika Feuerbach an, die sich nun verstärkt ihrem Amt als Fraktionschefin widmen wird.
Haushaltsdefizit:
Den Cent zweimal umdrehen muß die Stadt Maintal auch im kommenden Jahr. Der Haushaltsentwurf, den Bürgermeister Erhard Rohrbach im November 2007 vorlegt, weist ein Defizit von 2,25 Millionen Euro auf.
Hilfe wird teurer:
Die „Bezahlbaren Haushaltshilfen“ werden ab 1. Januar 2008 weitergeführt. Doch ob die Hilfe für Senioren und - neuerdings auch Familien - weiterhin für die Hilfsbedürftigen tragbar sein wird, ist fraglich. Weil der Soziale Hilfsdienst Gelnhausen als privater Träger das bisher von der EU geförderte Projekt im Dezember 2007 übernimmt, ist der Stundensatz von zehn Euro nicht mehr zu gewährleisten.
Infrastruktur
Ärger um Friedhöfe:
Die Zukunft der Alten Friedhöfe in Hochstadt, Wachenbuchen, aber vor allem in Dörnigheim erregt die Gemüter. Der Magistrat möchte auf ihnen keine neuen Beerdigungen zulassen und sie, wenn die Grab-Fristen abgelaufen sind, endgültig schließen. Gerade in Dörnigheim regt sich sowohl im Januar 2004 als auch wieder im September Widerstand gegen das Ansinnen des Magistrats. In Rohrbachs Konsolidierungsprogramm ist nämlich vorgesehen, keine neuen Gräber auf den Gottesackern in Dörnigheim und Wachenbuchen zuzulassen und somit eine langfristige Schließung einzuläuten. Der wieder einsetzende Protest führt dazu, daß der Punkt wieder aus dem Programm gestrichen wird. Zunächst kehrt somit Ruhe um die Alten Friedhöfe ein.
In Wachenbuchen geht es außerdem um „Pietätlosigkeit“ für ein gutes Funknetz: Im Januar 2005 stellt der Mobilfunkbetreiber E-Plus in nächster Nähe zum Wachenbuchener Friedhof einen Sendemast auf. Die Bürgerinitiative „Maintal wachsam gegen Mobilfunkanlagen in Wohngebieten“ (MwW) reagiert genauso empört wie viele Wachenbuchener, die diese Errichtung als pietätlos einstufen. Zudem liege er in nur geringer Entfernung zur Kindertagesstätte. Die MwW rät Anwohnern zu Bluttests. Für Stadtrat Erik Schächer ist der Standort die „bestmögliche Lösung“. Eine solche ist für einen neuen Hochstädter Standort als Ersatz für „An der Bleiche“ nicht in Sicht. Die Alternative am Mittelpunkt-Schwimmbad soll erörtert werden. Später erfährt Hochstadt eine gewisse Mobilfunk-Entlastung: Im Dezember 2005 wird der Sender vom Volksbank-Gebäude abgebaut.
Komplett runderneuert:
Das Dörnigheimer Brüder-Schönfeld-Haus wird im Februar 2004 einer großen Runderneuerung unterzogen. Das Gebäude erstrahlt in neuem Glanz, als die Wiedereröffnung in Szene geht. Alle Einrichtungen und Vereine des Hauses nehmen teil und gestalten das bunte Fest mit.
„Mainpromenade“ wird zu einem Dauerthema:
Die von einer Immobilienfirma geplante „Residenz an der Mainpromenade“ mit 18 Eigentumswohnungen an der Dörnigheimer Mainstraße wird schnell zum Dauerthema. Die Anwohner legen im April 2004 Widerspruch bei der Kreisbaubehörde ein, da sie der Ansicht sind, das Genehmigungsverfahren sei nicht korrekt gelaufen und die geplante Wohnraumverdichtung passe nicht in die Umgebung. Immer mehr Ungereimtheiten werden in der Folge bekannt. Stadtrat Erik Schächer gerät in die Kritik, verwahrt sich aber gegen den Vorwurf der „Mauschelei“. Erhard Rohrbach geht gar einen Schritt weiter und strengt ein Zivilverfahren gegen Gerhard Huwer, den Sprecher der IG der Anlieger der „Residenz an der Mainpromenade“ an. Diese. hatte in einem „Tagesanzeiger-Leserbrief“ offen von Schieberei und Trickserei bei der Vergabe des Bauauftrags gesprochen.
Die Interessengemeinschaft der Anlieger der „Residenz an der Mainpromenade“ erzielen im Juni 2004 Punktsiege. Das Verwaltungsgericht urteilt, daß der Bau planungsrechtlich unzulässig sei und legt die Baustelle still. Der Kreis wehrt sich allerdings und geht in die nächste Instanz. Offensichtlich rechtswidrig sei das Bauprojekt zwar, so das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Kasel, doch nur das Überschreiten der südlichen Baulinie wird ausdrücklich untersagt. Bagger dürfen wieder anrollen. Ob es im Hintergrund Interessenverflechtungen zwischen Stadt, insbesondere Stadtrat Erik Schächer und dem Bauherrn gegeben hat und was besprochen wurde, will die SPD genauer in Erfahrung bringen und beantragt einen Akteneinsichtsausschuß. Nächster Punktgewinn für die IG: Die Klage von Bürgermeister Rohrbach gegen Gerhard Huwer fällt im Oktober 2004 vor Gericht durch - die Kosten übernimmt die Stadt Maintal, am Ende also der Steuerzahler.
Den Anwohnern stinkt's:
Eine Bürgerinitiative gegen den Geruch der biologischen Kläranlage der Landkelterei Höhl bildet sich im Juni 2004, da die betroffenen Anwohner über Gespräche und Behörden nicht weiterkommen. Mit einer Klage verleihen sie ihrer Forderung zusätzliches Gewicht - die Firma Hohl sattelt komplett um auf mechanische Klärung. Dennoch treten weitere Falle der Geruchsbelästigung auf. Die Klage ruht.
Wasser von der MWG:
Neben dem Strom und Gasgeschäft ist die Maintal Werke (MWG) ab dem 1. Januar 2005 auch für die Wasserversorgung zuständig. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen Magistrat und MWG-Geschäftsführung. Bedeutende Veränderung aus Sicht der Rathaus-Führung: Künftig werden jährlich 40.0000 Euro in den Stadtsäckel gespült (aber dadurch sind die Stadtwerke auch nicht so konkurrenzfähig wie andere Anbieter).
Post zieht sich zurück:
Die Wachenbuchener Postfiliale ist eine von 115 Dependancen hessenweit, die aus Kostengründen zum 31. Dezember 2004 geschlossen werden sollen. Ein geeigneter Partner wird im August 2004 gesucht, der die Filiale als Agentur fortführen soll- erfolglos. Eine Posttochter soll ab 3 Januar 2005.die Leitung übernehmen
Hochstadt hat jetzt einen Wochenmarkt:
In allen Stadtteilen gibt es seit diesem Jahr Wochenmärkte. Als letzter zieht Hochstadt im September 2004 nach. Hier besteht ab sofort immer donnerstags die Möglichkeit, allerlei Frischwaren zu kaufen und darüber hinaus an Imbißständen zu plauschen.
Hickhack um neue Abwassergebühr:
Mehrere Veranstaltungen des Magistrats im September 2004 sollen aufklären, doch weitestgehend besteht ein hoher Informationsbedarf bezüglich der getrennten Abwassergebühren. Vor allem stoßen die Lufthildaufnahmen auf Verwirrung bei den Maintaler Bürgern, die die fehlende Scharfe geißeln. Verunsicherung herrscht außerdem durch unverständliche Fragen und Fehler in der Ausarbeitung. Da erscheint es manchem fragwürdig, . wolle die Stadt 230.000 Euro für diesen Auftrag ausgegeben hat. Ein Jurist erwägt gar die Gründung einer Bürgerinitiative. Grund für die Änderung zur getrennten Abrechnung nach Schmutz- und Niederschlagswasser ist eine gesetzliche Vorschrift, die diese Maßnahme auch in Maintal zum 1. Januar 2005 erforderlich macht.
Weg frei für „Kleeblatt“ in Dörnigheim:
Die Bewilligung des Hessischen Sozialministeriums ist im Dezember 2004 erfolgt, der Weg zur Errichtung der zweiten „Kleeblatt“-Dependance auf dem Gelände der ehemaligen Wilhelm-Busch-Schule in Dörnigheim geebnet Die Formalien sind damit erledigt. Baubeginn ist Frühjahr 2005. Mit der Fertigstellung ist im Herbst 2006 zu rechnen.
Treffpunkt „Rechts vom Kreuzstein“:
Als ein Treffpunkt für alle Bischofsheimer wird im Januar 2005 das auf Initiative des Projekts „Soziale Stadterneuerung“ gestaltete Stadtteilzentrum eröffnet. Im ehemaligen Sparkassengebäude soll eine Anlaufstation entstehen, wie es im Dörnigheimer Westend mit dem Brüder-Schönfeld-Haus gelungen ist. Das Stadtteilzentrum ist das erste große Projekt der „Sozialen Stadterneuerung“ im Bischofsheimer Fördergebiet „Rechts vom Kreuzstein“.
Nordstraße wird saniert:
Von Juli bis November 2005 wird die Nordstraße in Dörnigheim komplett saniert und die Kanäle werden ausgetauscht. Das ist auch bitter nötig, denn die Nebenstraße zur Kennedystraße ist in einem erbarmungswürdigen Zustand. Kehrseite des Großprojekts: Nach der Fertigstellung im November gehen weitere Parkplätze verloren, was die umliegenden Geschäfte und Anwohner verärgert.
Wachenbuchen: Bürgerhaus-Gaststätte ist nach 14 Monaten wieder offen
Über 14 Monate lang war die Gaststätte im Bürgerhaus Wachenbuchen geschlossen, schien die Suche nach einem neuen Pächter ohne Erfolg zu bleiben. Ein Kandidat sprang sogar kurzfristig wieder ab. Mitte August 2005 jedoch können Bürgermeister Erhard Rohrbach und die Verantwortlichen der zuständigen Stadthallen-GmbH endlich einen neuen Wirt präsentieren. Der Grieche Kostas Doulias übernimmt ab sofort die Gaststätte, die nun „Rhodos“ heißt. Die Vereine können aufatmen, nun gibt es wieder eine adäquate Bewirtung im Bürgerhaus und ein Restaurant, das mit Ausnahme des Dienstags täglich geöffnet ist.
Dörnigheimer Altstadt: Start der Sanierung
Die Dörnigheimer Altstadtsanierung wird in Angriff genommen, seit Anfang Oktober 2005 rollen die Bagger. Insgesamt 550.000 Euro investiert die Stadt Maintal zur Erneuerung des Abwassersystems sowie der Straßenbeläge im alten Ortskern. Abschließend wird der Bereich in eine Tempo-20-Zone umgewandelt.
Neues Gesicht für den Dörnigheimer Osten:
Der Dörnigheimer Osten wird „geliftet“. Drei Arbeitsgruppen präsentieren im November 2005 ihre Ergebnisse im Maintaler Rathaus, im Laufe des Jahres 2006 sollen den Stadtverordneten entsprechende Beschlußvorlagen präsentiert werden. Der „große Wurf“ im Osten sieht zwei Varianten vor, die nun in der engeren Wahl sind und von den zuständigen Fachabteilungen der Stadtverwaltung entsprechend ausgearbeitet werden sollen. In beiden Fällen wird die Kesselstädter Straße noch in Höhe des Gewerbegebietes gekappt. Der Verkehr würde in einem Fall über Honeywellstraße und östliche Kennedystraße nach Dörnigheim gelenkt, im anderen Fall würde auch die östliche Kennedystraße verschwinden und statt dessen eine neue „Mitteltrasse“ entstehen. Drumherum gruppiert sich das neue Wohngebiet mit entsprechender Infrastruktur. Offen ist, ob der „Wal-Mart“ seinen Standort verlagert.
„Kleeblatt“: Baustart in der Waldsiedlung:
Das „Kleeblatt“ soll den Menschen Glück bringen, wohl auch jenen rund 190 betagten Bürgerinnen und Bürgern, die in Zukunft ihren Lebensabend im DRK-Seniorenzentrum in Dörnigheim verbringen werden - auf einem über 7.000 Quadratmeter großen Areal in der Waldsiedlung, bis 1994 Standort der Wilhelm-Busch-Schule.
Seit August 2005 rollen die Bagger, bis Ende 2006 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, 2007 die ersten Bewohner in die Filiale der Bischofsheimer „Kleeblatt“-Zentrale einziehen. An den Gesamtkosten von rund 9,7 Millionen Euro beteiligen sich das Land Hessen und die Stadt Maintal mit jeweils 2,6 Millionen Euro.
Neue Strompreise:
Die Maintal-Werke GmbH kündigt im August 2006 an, den Strompreis erhöhen zu wollen. Das Unternehmen hat beim zuständigen Hessischen Wirtschaftsministerium eine Erhöhung von 7,5 Prozent beantragt. Diese wird Ende des Jahres genehmigt.
Rotes Kreuz: Neuer Eigentümer
Das Rote Kreuz übernimmt die Seniorenwohnanlage in der August-Bebel-Straße in Eigenregie. Der neue Eigentümer kündigt im September an, die Einrichtung umfassend zu sanieren.
Zum Golfen in die „Grüne Mitte“:
Eine mögliche „Driving Range“ in der „Grünen Mitte“ sorgt im Oktober 2006 wieder für Diskussionen zwischen Parlamentsmehrheit und Magistrat. Letzterer hatte dem Bauantragsteller bereits sein Einvernehmen erklärt, sehr zum Ärger der Mehrheit der Kommunalpolitiker. Sie fordern Bürgermeister Erhard Rohrbach auf, die Zustimmung zurückzunehmen. Dieser wehrt sich vehement, weil er die Rechte des Magistrates beeinträchtig sieht. Der Rathauschef hält einen klärenden Rechtsstreit nicht für ausgeschlossen
Frischer Glanz für Historisches Rathaus:
Das Historische Rathaus in Hochstadt erstrahlt in neuem Glanz. Für rund 100.000 Euro sanieren Handwerker die Fassade sowie die Bausubstanz des Gebäudes an der Hauptstraße. Nach monatelanger Feinarbeit sind die Gerüste pünktlich zum Hochstädter Weihnachtsmarkt 2006 wieder abgebaut.
Baustellen-Slalom:
Zahlreiche Baustellen beeinträchtigen das ganze Jahr 2006 den Verkehr in den Maintaler Stadtteilen. Bahnhofstraße, Berliner Straße, Am Hanauer Weg, Rumpenheimer Weg, Dörnigheimer Altstadt - Bagger und Bauarbeiter bestimmen das Straßenbild. Die Stadt begründet die umfangreichen Baustellen mit der höheren Mehrwertsteuer im kommenden Jahr und mit der Dringlichkeit der anstehenden Arbeiten. Da sind sowohl von Anwohnern wie auch von allen Verkehrsteilnehmern gute Nerven und die richtigen Ortskenntnisse gefragt.
Stadtladen in Dörnigheim dicht, provisorische Bücherei:
Nicht nur auf den Maintaler Straßen sorgen die Baustellen für provisorische Notlösungen. Die Dörnigheimer Bücherei in der Maintal-Halle rüstet zum Umbau. Da der Stadtladen in das Gebäude des Eigenbetriebs an der Berliner Straße umzieht, stehen den Leseratten und ihrem „Stoff“ künftig viel mehr Platz zur Verfügung. Doch bis es soweit ist, muß die Stadtteilbücherei zunächst einmal ihre Pforten ganz schließen, danach zieht sie provisorisch in den Eingangsbereich der Maintal- Halle um. Die Wiedereröffnung ist für den 20. Januar geplant. Der Dörnigheimer Stadtladen ist ab Oktober 2006 erst einmal dicht. Die Bürger werden gebeten, in die drei anderen Stadtteile auszuweichen.
Für Zündstoff sorgt die Diskussion um die Maintaler Stadtläden. Während die „Ampel“ einen zentralen Stadtladen in Dörnigheim fordert und in den übrigen Stadtteilen so genannte „Stadtladen-Agenturen“ aufbauen will, plädieren die Christdemokraten im Mai 2007 für den Erhalt der Stadtläden.
Die Bauarbeiten am neuen Dörnigheimer Stadtladen in der Berliner Straße ziehen sich länger hin als vermutet. Eigentlich sollte die Verwaltungsstelle Anfang Februar 2007 öffnen, doch die Türen bleiben bis zum Juni zu. Das neue Domizil wird im Juni 2007 im ehemaligen Räumen des Eigenbetriebs Betriebshof aufgeschlagen.
Schwimmbad:
In einem Pressegespräch im November 2006 äußerte Landrat Erich Pipa zu den Themen Schwimmbad und Instandsetzung der Schulsporthallen: Für das Maintaler Schwimmbad werden künftig keine finanziellen Mittel mehr bereitgestellt, denn heutzutage ist es keine Kreisaufgabe, Schwimmbäder zu unterhalten. Die Stadt aber hat am 21. September 2006 Klage eingereicht. Man einigt sich dann auch eine Ablösesumme, die über einen Zeitraum von zehn Jahren gezahlt wird. Im Oktober 2007 ist die Sanierung des Hallenbades abgeschlossen und das Maintalbad öffnet wieder seine Pforten. Eine neue farbliche Gestaltung sorgt für ein ansprechendes Ambiente. Doch vor allem im technischen Bereich hat sich viel getan. neuer Aufbau, neue Dichtung, neue Fliesen, auch Arbeiten an der Wassertechnik waren notwendig.
Dem Bürgerhaus aufs Dach gestiegen:
Das Bischofsheimer Bürgerhaus kommt unter die Haube, besser gesagt, unter ein neues Dach. Die längst überfälligen Sanierungsarbeiten lassen sich nun wirklich nicht mehr länger hinausschieben. Eine Komplettsanierung des Bürgerhauses kommt aus finanziellen und energietechnischen Gründen nicht in Frage. Statt dessen erhält das Dach im Oktober 2007 eine dampfdurchlässige Beschichtung.
Ein neues Bürgerhaus für Hochstadt und Wachenbuchen:
Nun soll zusammenwachsen, was schon längst zusammengehört. Die lieben Nachbarn Hochstadt und Wachenbuchen sollen sich künftig ein gemeinsames, neues Bürgerhaus teilen. Schnell wird im März 2007 eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Vereine gebildet, die dieses mutige Vorhaben auf den Weg bringen soll.
„Kleeblatt“ ist in Maintal zweiblättrig:
Zum Tag der offenen Tür öffnet das neue „Kleeblatt“ in Dörnigheim im Januar 2007 seine Pforten. Der Besucherandrang ist immens. Zahlreiche Maintaler wollen das neue Senioren-Wohnheim an der Eichendorffstraße ganz genau in Augenschein nehmen. Die offizielle Einweihung erfolgt allerdings erst im August.
Preisgünstiges Einkaufszentrum:
Der Weg ist frei für ein „Braubach-Center“ in Dörnigheim. Die Maintaler Stadtverordneten geben im März 2007 grünes Licht. Den Zuschlag erhält die Werner Projektentwicklung GmbH, die mit der versprochenen Ansiedlung eines Tegut-Marktes gepunktet hat, trotz eines höher dotierten Angebotes eines Mitbewerbers. Doch das Projekt verläuft nicht reibungslos. Im November 2007 müssen die Lokalparlamentarier erneut über diesen Punkt abstimmen, da der Investor nun unter neuem Namen firmiert. Durch die Planung fiel ein großer Teil des Parkplatzes weg, vor allem für die Lastwagen, die jetzt in der Edmung-Seng-Straße parken sollten und dort den Verkehr behinderten. Außerdem fiel der Bolzplatz für die Jugendlichen weg, obwohl an sich noch genügend Platz hinter dem Penny-Laden war und auch ein eigener Zugang von der Braubachstraße her unmöglich war. Und im Jahre 2014 kam dann ein Planungsbüro auf die Idee, eine „Stadtachse“ zwischen Hochstadt und Dörnigheim zu schaffen, mit einem Zentrum am Bahnhof. Aber dort war ja inzwischen alles zugebaut, auch auf der Hochstädter Seite.
Geht Sanierung zu Lasten der Mieter?
Lautstark, kontrovers und hoch her geht es während der Versammlung im März 2007 von Anwohnern der Berliner Straße zu. Grund: Die Mieter der Geisheimer-Immobilien in Dörnigheim sprechen sich gegen die Aufstockung der Gebäude sowie den Anbau von Aufzügen aus. Allerdings fordern sie die Instandsetzung der - nach ihrer Meinung - heruntergekommenen Häuser. Der Bauherr gerät in Erklärungsnot und kann seinen Mietern die Angst vor drastisch ansteigenden Mieten nach der Renovierung nicht nehmen.
Siehe auch Exkurse:
9. Geplante Baugebiete ab 2003
10. Bevölkerungsentwicklung ab 2005
11. Stadtplanung ab 2005
Verkehr
Hoffnungsvolle Premierenfahrt:
Die „MainLinie“ startet im April 2004 als hoffnungsvolles Bahnprojekt: Viermal direkt von Hanau über Maintal-Ost an den Frankfurter Flughafen, und das mit allerlei Komfort wie Snackbar und weitestgehend barrierefreien Zustiegen. Das Projekt der Hanauer Straßenbahn AG (HSB) soll zweimal geprüft werden. Bei einem deutlichen Zuwachs der Fahrgastzahlen bleibt die Linie erhalten. Damit sich die MainLinie rechne, müßten laut HSB 300 Personen pro Fahrt die Verbindung nutzen.
Die Mainlinie fährt unentwegt, doch sie erreicht nicht die Fahrgastzahlen, die laut Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) wünschenswert seien. Der RMV finanziert dieses Angebot. Die Hanauer Straßenbahn AG (HSB) zieht zwar im Oktober 2004 eine positive Bilanz. Doch die Umstellung im Zuge des Fahrplanwechsels überlebt die Linie nicht. Die Bürgermeisteraus Maintal und Hanau machen sich für den Erhalt stark. Die HSB gibt die Hoffnung auf eine Wiederaufnahme noch nicht auf. Knackpunkt ist die Finanzierung.
Hohe Straße:
Einst verband die Hohe Straße die Messestädte Frankfurt und Leipzig, nun blüht diese Route ab Juli 2004 wieder auf. Realisiert wird das Projekt „Regionalpark Rhein-Main / Hohe Straße“ durch einen Zusammenschluß der Anliegergemeinden Maintal, Schöneck, Nidderau, Bruchköbel und Hammersbach. Nach der offiziellen Eröffnung des letzten Teilstücks ist eine Tour von Bergen über Maintal nach Hammersbach „in einem Guß“ möglich. Auf dieser Strecke entstehen außerdem noch Stationen zum Rasten, Ruhen und Naturerleben.
Schluß mit der Raserei in der Bahnhofstraße?
Die Anwohner des Dörnigheimer Teils der Bahnhofstraße haben genug: Sie wollen unter anderem im August 2004 eine Tempo-30-Zone in ihrem Abschnitt. Grund dafür sind der Lärmpegel. gefährliche Straßenabschnitte und besonders die Raserei. Uwe Möller, der Leiter der Ordnungsbehörde. lehnt dieses Ansinnen ab, da die Bahnhofstraße zum Maintaler Grundstraßennetz gehöre und aufgrund dessen die Maximalgeschwindigkeit nicht gedrosselt werden könne. Trotzdem werden die Möglichkeiten überprüft. Später wurde Tempo 30 eingeführt.
Durch Unachtsamkeit endet Fahrt tödlich:
Wenige Tage vor Heiligabend 2004 überschattet ein Unfalltod den Ausklang der Vorweihnachtszeit. Ein 47-Jähriger Dörnigheimer kollidiert bei einem Abbiegemanöver mit seinem Wagen auf der Kesselstädter Straße zwischen Hanau-Kesselstadt und Dörnigheim mit dem Fahrzeug einer 63-Jährigen. Der Fahrer verstirbt noch an der Unfallstelle.
Proteste und Unfalltod zum Jahreswechsel:
Mit Negativ-Schlagzeilen beginnt das Jahr 2005. In den Nächten um den Jahreswechsel kommt es am Landratsamt sowie auf Gebäude der Arbeitsagenturen im Main-Kinzig-Kreis vereinzelt zu Protestaktionen mit Gebäudebeschädigungen. Hintergrund ist die Einführung von Hartz IV. Noch Ende des vergangenen Jahres kommt eine Frau auf der Kesselstädter Straße in Dörnigheim bei unerlaubtem Abbiegen ums Leben. Erst wachgerüttelt durch diesen und kurze Zeit später folgenden Vorfällen reagiert die Ordnungsbehörde: Ab Februar 2005 herrscht Tempo 60.
Erfolg für Anwohner der Bahnhofstraße:
Leidgeplagt schließen sich viele Anwohner der Dörnigheimer Bahnhofstraße zusammen - mit dem Ziel der Entlastung vom hohen Verkehrsaufkommen. Immer mehr Parlamentarier - allen voran die Grünen - setzen sich für die Dörnigheimer ein und beschließen ein Maßnahmenpaket, mit dem insbesondere Schwerlastverkehr aus der Bahnhofstraße herausgehalten werden soll. Eine der Maßnahmen ist Tempo 30, wie es die Anwohner gefordert hatten. Dagegen endet die Verkehrsdebatte um die Hochstädter Hauptstraße mit einem Minimalkompromiß: Mit besserer Beschilderung und Markierung wird im April 2005 die Zahl der Parkplätze reduziert.
Neue Autokennzeichen: „Mich-Kennt-Keiner“ gilt ab dem 1. Juni:
Der Main-Kinzig-Kreis wird als solcher nun auch auf den Nummernschildern von Kraftfahrzeugen wahrnehmbar. So beschließt es der Kreistag im Februar 2005. Das alte „HU“ wird bei Neuanmeldungen und Ummeldungen zum 1. Juni ersetzt durch „MKK“. Nostalgiker finden diese neue Bezeichnung stark gewöhnungsbedürftig und interpretieren die Buchstaben witzelnd als „Mich Kennt Keiner“. Andere hingegen zeigen sich sehr erfreut und melden ihr Nummernschild um. Aus dem großangelegten Umwandlungsszenario sind Halter aus Hanau ausgenommen: Sie dürfen ihr „HU“ behalten.
Es klappert in der „Bananenrepublik“:
Ausklappern soll es sich bald auf der Bischofsheimer „Klappergass“. Die Straße Alt Bischofsheim erhält für rund 120.000 Euro ein neues Gesicht. Dabei war sie erst vor zehn Jahren von Grund auf saniert worden. Regreßansprüche gegen die damals zuständige Firma kann die Stadt nicht geltend machen. Grund: Akten, die eventuell Aufschluß über die Schuldfragen geben könnten, sind verschwunden, heißt es im Februar 2007. Kommentar einiger Stadtverordnete: „Verwaltung wie in einer Bananenrepublik.“
Die S-Bahn kommt:
Ob sie irgendwann wirklich durch Maintaler Stadtgebiet rast, wollen viele noch nicht glauben. Dennoch ist die nordmainische S-Bahn wieder einmal Diskussionsthema. Diesmal sieht es allerdings so aus, als könnte der langgehegte Plan nun doch Wirklichkeit werden. Im Jahre 2015 soll es soweit sein. Vertreter der Bahn AG stellen im März 2007 im Bauzuschuß mögliche Alternativen für den Übergang an der Eichenheege in Dörnigheim vor. Dieser soll ausschließlich für Fußgänger sein, Autofahrer müssen sich andere Wege suchen. Bleibt abzuwarten, wann es soweit ist. Im Jahre 2015 ging man erst an das Planfeststellungsverfahren auf dem Gebiet der Stadt Frankfurt.
Fährseil reißt ab:
Havarie der Rumpenheimer Fähre: Elf Personen kommen im Dezember mit dem Schrecken davon, als das Stahlseil der Fähre reißt und das Transportmittel mainabwärts treibt. Fährmann Hans Dill gelingt es noch, die Fähre an das Dörnigheimer Mainufer zu steuern. Ein Großaufgebot der Feuerwehr ist bis in die Nacht im Einsatz. Nachdem sich die Fähre selbständig gemacht hat, kollidiert sie noch mit einem Tankschiff, das nur eine Delle davonträgt.
Siehe auch Exkurse:
5. Verhältnis zu Hanau und zum Kreis
6. Neue Prioritätenliste für Bauvorhaben
7. Leserbrief: Ziele der Stadtentwicklung
Gewerbe, Arbeitgeber, Arbeitnehmer
Unternehmerinnen tauschen sich aus:
Untereinander besser vernetzen lautet das Ziel der ersten Maintaler Visitenkarten-Party für Frauen im Januar 2004. Unternehmerinnen aus dem gesamten Kreisgebiet, Darmstadt und Frankfurt tauschen sich in Hochstadt aus, knüpfen Kontakte und stärken das eigene Selbstbewußtsein in der zumeist männerdominierten Geschäftswelt. Der Andrang für dieses Treffen ist so groß, daß noch in der ersten Jahreshälfte ein zweiter Termin angeboten wird.
Warnstreiks in Maintal:
Die Belegschaften von Honeywell und Rasmussen setzen im Februar 2004 ein Zeichen im Tarifstreit in der Metallindustrie Warnstreiks gegen die 40-Stunden-Woche. Mit der Erhöhung der Wochenstundenzahl befürchten Vertreter der IG Metall weiteren Personalabbau. Auch der Unmut gegen die Bundesregierung kommt zum Ausdruck Michael Pilz, der Erste Regionalbevollmächtigte der IG Metall Hanau-Fulda, kritisiert die Haltung der rot-grünen Regierungskoalition, die sich auf die Seite der Arbeitgeber geschlagen hatte. Die Arbeitnehmer hatten nun keine politische Partei mehr, die ihre Interessen vertritt.
Job-Aktiv-Center schließt seine Pforten:
Glücklich ist niemand mit der Entscheidung, doch bei einer erneuten Ausschreibung gab es im April 2004 keinen Zuschlag Das Job-Aktiv-Center (JAG) in der Berliner Straße in Dörnigheim macht nach gut eineinhalb Jahren wieder dicht. Das JAG kooperiere mit der Offenbacher Hartnack-Schule und konnte gute Erfolge gegen die Arbeitslosigkeit verbuchen. Dennoch - so verlautet aus der Maintaler Agentur für Arbeit - werde sich die Hartnack-Schule nicht ganz aus Maintal zurückziehen, sondern sich bei Gelegenheit nach einem neuen Auftrag umsehen.
Nach 20 Jahren das Aus für „Mode + Sport“:
Nach 20 Jahren muß das Sportfachgeschäft Mode + Sport im Dörnigheimer Gewerbegebiet Maintal-Ost, Industriestraße, seine Pforten Ende Juni schließen, wie am 2. Mai 2005 bekannt wird. Die 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bereits gekündigt. Die Maintaler Filiale ist eine der wenigen, die es noch gibt, das Gros hat bereits in Süddeutschland und Österreich dicht gemacht. Die Kaufzurückhaltung der Bürger habe die Textil-Kette zermürbt, so ein Konzernsprecher.
Arbeitsagentur bleibt, Reiner Kaiser aber geht:
Die Gerüchte, wonach die Maintaler Agentur für Arbeit im Moosburger Weg bald geschlossen wird, bewahrheiten sich nicht. Zwar wird das Beratungsteam verkleinert, aber der Standort Maintal des früheren Arbeitsamtes wird nicht angetastet. Dafür wird der langjährige und erfolgreiche Leiter der Agentur, Reiner Kaiser, Ende Juli 2005. nach Hanau abgezogen. Doch der engagierte Offenbacher setzt sich auch von seiner neuen Wirkungsstelle aus nachhaltig für die Belange der Maintaler Arbeitslosen ein.
In Wachenbuchen kann man weiter einkaufen:
Die Befürchtungen der Wachenbuchener, mit der Schließung des HL-Markts den einzigen Lebensmittel-Nahversorger am Ort zu verlieren, bewahrheiten sich nicht: Aus dem HL-Markt, der am 16. November 2005 seine Pforten schließt, wird Anfang Dezember ein REWE-Nahkauf mit ähnlichem Sortiment.
Rasmussen: Ende einer Ära:
Die Engländer sind da: Was seit Wochen die Gemüter der Rasmussen-Beschäftigten bewegte, ist nun bestätigt. Der Finanzinvestor 3i mit Hauptsitz in London hat im März 2006 die Norma Gruppe, zu der auch die Rasmussen GmbH in Hochstadt gehört, gekauft. Der bisherige Firmeninhaber Jörgen S. Rasmussen begründete den Verkauf mit einem fehlenden Nachfolger und der Sorge, sein. Unternehmen in gute Hände zu geben. Über ein Jahr habe er verhandelt, bis der Verkauf in „trockenen Tüchern“ war. Die neuen Chefs versichern den Beschäftigten, daß Arbeitsplätze nicht abgebaut würden. Der Betriebsrat bereitet Jörgen S. Rasmussen ein besonderes Abschiedsgeschenk: Mit einer Kutschfahrt über das Firmengelände verabschiedet sich der langjährige Firmenchef von seiner Belegschaft. Im November 2006 feiert die Norma Gruppe eine „Hochzeit unter Branchenbrüdern“. Sie fusioniert mit der schwedischen ABA Group.
Pardes-Mitarbeiter stehen vor dem Aus:
Schock in Dörnigheim: Die renommierte Strumpffabrik Pardes steht vor dem Aus. Zunächst lauten im Februar 2007 die Meldungen aus dem Mutterhaus, daß zum 31. Juli 2008 Ende 2008 die Lichter ausgehen sollen. Mittlerweile liegen die Kündigungen für Mitte 2008 vor. Es sind 63 Arbeitnehmer von dem plötzlichen Aus betroffen, verzweifelt kämpfen sie um den Erhalt ihrer Jobs, unter anderem mit öffentlichen Protesten - vergeblich. Zum 31. Juli 2008 gehen in dem Dörnigheimer Betrieb endgültig die Lichter aus. Aber das Gelände wird gewinnbringend verkauft und dann sehr dicht bebaut.
Bäckerei Vonbirn muß kleinere Brötchen backen:
Ein Insolvenzverwalter übernimmt im März 2007 das Ruder bei der Vonbirn GmbH. Retten, was zu retten ist, lautet die Devise. Sieben bis acht Filialen sowie die Hälfte der Arbeitsplätze möchte der neue Chef retten und zeigt sich hinsichtlich des Fortbestands der Bäckerei Vonbirn vorsichtig optimistisch.
Real im Doppelpack:
In der Wingertstraße öffnet nach der Schließung des Wal-Marts im Mai 2007 ein zweiter real-Markt in Maintal seine Pforten. Nur wenige hundert Meter liegen die beiden Dörnigheimer real-Märkte auseinander
Zornige Geschäftsleute in der Kennedystraße:
Großer Ärger im Juli 2007 um Sanierungsarbeiten auf der Kennedystraße. Die Gewerbetreibenden und Anwohner der Dörnigheimer Kennedystraße können es kaum glauben: Die Durchgangsstraße ist bald von beiden Seiten kommend gesperrt. Zwischen Bahnhofstraße und Opel-Eck steht der weitere Ausbau der Kennedystraße an. Zwischen Querspange und Rumpenheimer Fähre muß zeitgleich die Brücke samt Fahrbahndecke instand gesetzt werden. Der Zorn der Geschäftsleute richtet sich vor allem gegen den Magistrat und den Umstand, daß die Sanierungen von Ende Juli bis September parallel verlaufen. Der Stadtführung werfen sie mangelnde Informationspolitik vor. Die nötigen Infos geben die Hauptamtlichen dann kurze Zeit später während einer Veranstaltung mit den Gewerbetreibenden weiter. „Zu spät“, meinen die Geschäftsleute und machen ihrem Unmut Luft.
Um ihrem Ärger freie Bahn zu lassen, rufen sie zu einer Protestaktion auf: Am 17. Juli soll auf der Kennedystraße demonstriert werden. Motto: „Miteinander - nicht gegeneinander“. Die Resonanz ist groß, zahlreiche Bürger aus allen Stadtteilen solidarisieren sich mit den Betroffenen. Außergewöhnlich groß ist auch die Resonanz in den Medien: Kamerateams des Hessischen Rundfunks, von RTL sowie SAT-1 finden den Weg nach Dörnigheim und berichten in Wort und Bild ausführlich über die Protestaktion. Auch die schreibende Zunft ist zahlreich vor Ort.
Bürgermeister Rohrbach entschuldigt sich schließlich für die schlechte Informationspolitik und räumt Fehler ein. „Wir haben viele Fehler gemacht“, mit diesen Worten entschuldigen sich während einer weiteren Infoveranstaltung die Mitglieder des hauptamtlichen Magistrats bei den Betroffenen. Sie geloben Besserung und glätten somit ein wenig die Wogen.
Schließlich wird eine weitere Umleitung durch den Alten Kesselstädter Weg eingerichtet, die wenigstens die Durchfahrt über die Kennedystraße in Richtung Hanau ermöglicht. Allerdings versäumt es die Ordnungsbehörde zunächst, mit Schildern auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Aufgrund des guten Wetters gehen die Arbeiten an beiden Baustellen zügig voran, der Zeitplan wird eingehalten, so daß die Sperrung im Osten der Kennedystraße am 22. November aufgehoben wird.
Exkurs: Kelterei Höhl
Landkelterei Höhl feiert sich in Superlativen:
Jedes Jubiläum wird nur einmal gefeiert, das 225.der Apfelweinkelterei Höhl im Jahr 2004 um so größer. Das Hochstädter Unternehmen plant in Superlativen, holt sich hierzu reihenweise Pro-grammpunkte, wie es sich sonst kein regionaler Festveranstalter leisten könnte. Die Rodgau Monotones, das Komiker-Duo „Mundstuhl“, die Cheerleaders der Frankfurt Galaxy Roy Hammer & die Pralinés,, die „Kinzigmeister“ und die „Hochstädter Lärmbelustigung“ sorgen für die Highlights vor Tausenden von Zuschauern, die auf das Firmengelände pilgern. Jede Menge Apfelwein- und Polt-Prominenz gratuliert im Mai 2004 anläßlich dieser Jubiläumsfeier, die mit einem festlichen Umzug durch Hochstadt eingeläutet wird. Den ganzen Tag über moderiert Karl Oertel und fährt gewitzt durchs Programm, das in einer Schlagerparty mündet. Es folgen weitere, insgesamt zwölf Veranstaltungen über das ganze Jahr verteilt. Der Erlös kommt der Kinderhilfestiftung zugute.
Protest: „Höhl Höhl muß in Hochstadt bleiben“:
Doch im neuen Jahr 2005 steht die Zukunft der Landkelterei in Frage. Das Traditionsunternehmen ist in eine finanzielle Schieflage geraten, die hohen Schuldenlasten werden im Januar 2005 zu einem Thema für das Maintaler Parlament. „Die Stadtverordneten haben unser Schicksal in der Hand“, formuliert es Geschäftsführerin Dr. Johanna Höhl. Die Stadtverordneten sollen den Weg frei machen für Wohnbebauung auf Flächen, die die Landkelterei zu diesem Zweck verkaufen will - um sich zu entschulden.
Zwischenzeitlich wird die Variante des Umzuges eines verkleinerten Keltereibetriebs nach Dörnigheim diskutiert, aufgrund der hohen Kosten und Einnahmeausfälle allerdings verworfen. In den ersten Etappen zur Umwandlung in ein Wohngebiet stimmen die Parlamentarier zu, jedoch „nicht um jeden Preis“. Erinnerungen an die Firmen Kling und Honeywell werden wach, bei denen „Nasen vergoldet“ worden seien - dem Erhalt von Arbeitsplätzen habe das allerdings nicht gedient.
Die Zahl von zwölf Arbeitsplätzen, die mit der Auslagerung der Abfüllung wegfallen würden, gibt Firmenchefin Dr. Johanna Höhl zunächst an. Gewerkschaft und Angestellte veranstalten im Juni 2005 Protestmärsche in Hochstadt und Hanau. Sie skandieren lautstark: „Höhl muß in Hochstadt bleiben“
Frau Höhl hat offenbar nicht umsonst Betriebswirtschaft studiert, denn es gelang ihr mustergültig, die Stadt Maintal und die Öffentlichkeit an der Nase herum zu führen. Doch nicht die Stadtverordneten hatten das Schicksal der Firma in der Hand, sondern sie hatte dieses Schicksal selber heraufgeführt mit dem Kauf der „Erweiterungsflächen“ auf Pump. Ihre Beteuerungen, möglichst viele Arbeitsplätze er erhalten, galten nur so lange, wie sie die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung brauchte.
Trotz 31 Entlassungen: Chefin zuversichtlich
„Alles geht seinen geregelten und sozialverträglichen Gang“ - so lautet am Tag vor Heiligabend 2005 die Botschaft der Chefin der Hochstädter Landkelterei Höhl, Dr. Johanna Höhl. Nur 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien von echten Entlassungen ohne Anschlußverträge betroffen, davon seien für einige günstige Vorruhestandsregelungen gefunden worden. Außerdem würden alle Abfindungen - ein halbes Monatsgehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit - komplett ausbezahlt.
Der Belegschaft des Traditionsunternehmens war zuvor im Rahmen einer Betriebsversammlung mitgeteilt worden, daß 31 der insgesamt 61 Kollegen gekündigt werden müsse. Davon bekämen, so Dr. Johanna Höhl, 14 „verbindliche Anschlußverträge“ zum 1. März von ihren neuen Arbeitgebern, den Keltereien Heil beziehungsweise Rapps. Zudem sei die Gründung einer eigenen Spedition geplant. In dieser Tochtergesellschaft sollten sechs der zehn Fahrer übernommen werden, zwei weitere hätten bereits eine neue Anstellung gefunden.
Die Ein-Liter-Flaschen sollen ab 1. März bei Rapps in Karben gefüllt werden, die kleineren bei den Keltereien Heil in Laubus-Eschbach und Stenger in Goldbach. Nach Karben wird auch das Lager verlegt. Das momentan bebaute, rund 30.000 Quadratmeter große Firmengelände schrumpfe auf 12.000 Quadratmeter. Ein Umzug nach Dörnigheim ist vom Tisch. Auf dem verbleibenden Kerngelände man sich, so Dr. Johanna Höhl. „auf das konzentrieren, was wir am besten können und was uns von allen Mitbewerbern qualitativ unterscheidet: die Apfelweinherstellung, also das Keltern in unseren Tankanlagen nach dem einzigartigen Prinzip der Kaltvergärung.“
Das gesamte Firmenareal einschließlich der unbebauten Flächen ist rund 77.000 Quadratmeter groß. Die Firmenchefin hofft jetzt inständig auf einen Verkauf der nicht benötigten Grundstücke noch im Lauf des kommenden Jahres, um den Betrieb „zumindest teilweise“ entschulden zu können. Das Maintaler Stadtparlament hatte noch Mitte Dezember hierfür eine weitere wichtige Weichenstellung geleistet.
Johanna Höhl hofft, die nicht mehr benötigten Grundstücke für Wohnbebauung verkaufen zu können, um den Betrieb zu sanieren. Dafür macht das Stadtparlament auch den Weg frei, denn eigentlich ist das Areal verbindlich als Gewerbegebiet ausgewiesen, das nicht mit Wohnhäusern bebaut werden darf. Die Stadtverordneten stimmen jedoch der Umwidmung im Glauben zu, daß durch den Verkauf des Geländes die übriggebliebenen Arbeitsplätze bei Höhl gerettet werden können.
Die Zukunft von Höhl:
Die Hochstädter Apfelweinkelterei Höhl sieht sich wieder in „ruhigeren Fahrwassern“. Nach der Auslagerung einiger Firmenbereiche zeigt sich Geschäftsführerin Dr. Johanna Höhl im April 2006 optimistisch. Die Weichen zur Rettung des Unternehmens seien gestellt, erste Schritte in die richtige Richtung getan. Allerdings fielen diesen Maßnahmen auch zahlreiche Arbeitsplätze zum Opfer. Nun hofft die Firmenchefin, daß die Gespräche mit der Stadt Maintal und einem potentiellen Investor positiv verlaufen. Sie möchte nicht mehr benötigte Flächen des Höhl-Areals verkaufen. Wohnbebauung soll darauf entstehen. Dafür müßte das Gelände, das 1993 von der Stadt an Höhl verkauft wurde, nun von dieser zurückerworben werden. Die Mehrheit der Stadtverordneten stimmt dafür, daß der Magistrat diesen Wiederkauf nun prüfen soll.
Die Spitzen von CDU und SPD reagieren im September zurückhaltend. Schließlich fordert die Mehrheit der Maintaler Stadtverordneten in der Dezember-Sitzung 2006 den Magistrat auf, den Wiederkauf eines Grundstückes, welches die Stadt 1993 an die Firma Höhl verkauft hatte, zu prüfen. In der Angelegenheit Baugebiet Höhl-Gelände müssen sich die Maintaler Stadtverordneten bald entscheiden, ob sie vom Wiederkaufsrecht für ehemals städtische Grundstücke Gebrauch machen möchten. Doch bevor eine Entscheidung fällt, soll ein Gutachter Auskunft über den Wert des Geländes geben, wird im Februar beschlossen. Dieser Gutachter aus Wies-baden stellt eine Wert von 187 Euro pro Quadratmeter fest, obwohl die Grundstücke oberhalb von Höhl kurz darauf (2013) zum doppelten Preis verkauft wurden.
Im Juni 2007 fand man das Schlagwort „Saft hilft Äppler“, um die „Umstrukturierungen bei der Landkelterei Höhl“ zu begründen. Eine so genannte Kooperationspartnerschaft mit der Rapp's Kelterei aus Karben soll helfen, den Standort Hochstadt zu sichern. Die Zeitung titelt: „Rapp's Kelterei und Höhl neues Duo“. Aber es ging nie um eine Partnerschaft, sondern Rapps hatte allein das Sagen und baute immer mehr ab. Mitte 2015 wird auch noch das Büro aufgelöst.
Rege Bautätigkeit herrscht aber ab August 2007 auf dem ehemaligen Höhl-Gelände im Hochstädter Osten. Der Investor Bouwfonds will dort insgesamt 165 Reihen- oder Doppelhäuser sowie ein Mehrfamilienhaus errichten. Bereits im August rollen zahlreiche Bagger an. Ende 2008 sollen die neuen Maintaler Bürger dort mit Kind und Kegel einziehen können.
Spatenstich für Einfamilienhäuser:
Bald rollen die Bagger auf dem ehemaligen Höhl-Gelände in Hochstadt. Entstehen sollen 168 Einfamilienhäuser sowie sieben barrierefreie Eigentumswohnungen. Bereits im März 2009 sollen die ersten Häuser bezugsfertig sein. Die neuen Eigentümer können es scheinbar kaum noch erwarten - bisher sind 50 Prozent des ersten Bauabschnitts verkauft. Bürgermeister Erhard Rohrbach freut sich im Juni 2008 auf Zuwachs für Maintal. Weitere Bauabschnitte werden folgen.
Kinder
Eltern verschaffen sich für ihre Kinder Gehör:
Ihr Anliegen formulieren sie so drastisch, wie ihre Befürchtungen: „Betreuungsschule“. Es geht volles Rohr den Bach hinunter. Kosteneinsparungen macht der Magistrat im Februar 2004 geltend, will die Hochstädter Betreuungsschule einer Trägerschaft durch einen Elternverein überlassen. Dem gegenüber steht das „Additive Konzept“ von SPD und Grünen, bei dem die Kita Ahornweg und die Betreuungseinrichtung in der Adolph-Diesterweg-Schule verschmelzen. Eltern lehnen das Magistratskonzept ab, können durch Berufstätigkeiten ein Engagement in einem Elternverein nicht wahrnehmen. Wie weit die Meinungen auseinander gehen in dieser Parlamentssitzung, macht das Stimmenpatt deutlich: Die Entscheidung wird verschoben. Im März stimmt das Gremium dann für das „additive Konzept“, das in der. Zweiten Jahreshälfte schließlich in Kraft tritt.
Strafanzeige gegen die Stadt nach Unfall:
Auf dem Spielplatz Brucknerstraße zieht sich im September 2004 ein vierjähriger Junge bei einem Unfall klaffende Platzwunden zu. Der Vater stellt Strafanzeige gegen die Stadt Maintal, steht die Sicherheitsmaßnahmen für nicht ausreichend an. Sicherheitsmatten seien schon langer vorgesehen, erklärt Stadtrat Schächer. Aus zeitlichen Gründen sei dies aber noch nicht erfolgt. Später wurde der Spielplatz ganz aufgegeben.
Maltalente: Erfolge für Kinder der JMKS
Beim landesweiten Wettbewerb „Jugend malt“ der Hessischen Landesregierung kann die Jugend-, Musik- und Kunstschule (JMKS) Maintal im Oktober 2005 besonders große Erfolge feiern. Insgesamt elf Maintaler Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren erhalten Auszeichnungen. ihre Bilder werden in der Frankfurter Städelschule ausgestellt.
Eine Ehrenbeauftragte für alle Kinder:
Ein besondere Würdigung für eine besondere Leistung: Editha Kaudelka wird während des Maintaler Neujahrsempfangs 2006 zur Ehrenkinderbeauftragten ernannt. Über 15 Jahre lang engagierte sich die Dörnigheimerin ehrenamtlich für die Belange der jüngsten Maintaler Bürger. Die Suche nach einem Nachfolger beziehungsweise einer Nachfolgerin gestaltet sich schwierig und zieht sich über das Jahr hin. Zwei Kandidaten kommen in die engere Wahl. Ende des Jahres ist noch keine offizielle Entscheidung gefallen.
Größerer Lebensraum für Maintaler Leseratten:
Mehr Platz für Lesefutter: Die Stadtteilbücherei Dörnigheim in der Maintal-Halle präsentiert sich im Januar 2007 nach Umbau und Erweiterung der Öffentlichkeit. 250 Quadratmeter Fläche (vorher: rund 125 Quadratmeter) stehen nun den Bücherregalen sowie den Leseratten zur Verfügung.
Nur ein kurzes Öffnungs-Intermezzo im Bischofsheimer Kinderclub:
Die Räume des Bischofsheimer Kinderclubs in der Erich-Kästner-Schule sollten nur mal eben renoviert werden. Doch die Wiederauffrischung gestaltet sich schwieriger als erwartet. Die Kinder und Jugendlichen stehen monatelang vor verschlossenen Türen. Diese unerfreuliche Situation zieht sich durch das gesamte Jahr 2007. Nach einem kurzen Öffnungs-Intermezzo machen die Pforten wieder dicht. Grund: Immer noch zeigen die Messungen Spuren von Schimmelbefall. Mittels Ausweichquartieren - zuletzt im Bischofsheimer Jugendzentrum - versuchen die Verantwortlichen bei der Stadt Maintal, Abhilfe zu schaffen.
Schule
Neue Sportanlagen:
Schüler, Lehrer und Eltern freuen sich im Mai 2005 über die neue Außensportanlage der Albert-Einstein-Schule, die Landrat Karl Eyerkaufer und Bürgermeister Erhard Rohrbach gemeinsam mit Schulleiter Frank Maier einweiht. Der Kreis hat sie mit rund 390.000 Euro finanziert. Auch die Werner-von-Siemens-Schule in Dörnigheim erhält eine neue Außensportanlage, die mit etwa 226.000 Euro zu Buche schlägt.
Mensa für die Schule:
Die Erich-Kästner-Schule in Bischofsheim soll sich zur Ganztagsschule wandeln. Ein Schritt hierzu ist der Bau einer Mensa. Der Spatenstich erfolgt Ende Oktober 2006, im Dezember wird Richtfest gefeiert. Die Kosten für den Bau betragen rund 1.725 Millionen Euro.
Tribünen-Streit mit dem Landrat:
Neuer Streit zwischen Stadt und Kreis - defekte Tribünen in der Einstein- sowie der Kästnerschule in Bischofsheim sorgen für Verdruß. Zuschauer von Handballspielen behelfen sich mit mitgebrachten Campingstühlen, die Vereine klagen über die mißliche Lage. Der Kreis als Eigentümer der Schulgebäude will nur 50 Prozent der Kosten übernehmen, da die Tribünen für den Schulbetrieb nicht von Nöten seien. Den Rest der Reparaturkosten solle die Stadt Maintal übernehmen. Ein Ansinnen, das Bürgermeister Erhard Rohrbach aufgrund der angespannten Finanzlage ablehnt. Die TS Bischofsheim findet im Oktober 2006 einen Sponsor, der den Anteil für die Wiederherstellung der Tribünen in der Kästnerschule übernimmt.
Waldschule blickt stolz auf 100 Jahre zurück:
Mit einem Festwochenende feiert im Juni 2007 die Waldschule in Bischofsheim ihren 100. Geburtstag, und beweist: Die betagte Dame ist im Herzen jung geblieben.
„Luftveränderung“ für Heribert Becker:
Der Fall des suspendierten Bruchköbeler Schulleiters Heribert Becker zieht auch in Maintal Kreise. Das Staatliche Schulamt beordert im März 2007 die Konrektorin der Bischofsheimer Erich-Kästner-Schule, Manuela Brademann, zeitweise nach Bruchköbel ab. Ihre Maintaler Kollegen reagieren mit einem offenen Beschwerdebrief. Becker hingegen soll künftig als stellvertretender Schulleiter am Bischofsheimer Albert-Einstein-Gymnasium eine Beschäftigung finden. Die Idee wird dann aber verworfen und den Posten in Maintal übernimmt im Oktober der stellvertretende Schulleiter der Otto-Hahn-Schule in Hanau, Claus Wörn. Im Gegenzug wird jetzt Heribert Becker dessen Stelle an der Otto-Hahn-Schule besetzen - zum großen Unmut der Eltern und der Schülerschaft.
Maintaler Schulen voll belegt:
Die Albert-Einstein-Schule in Bischofsheim platzt zu Schuljahresbeginn im August 2007aus wirklich allen Nähten. Insgesamt sieben neue fünfte Klassen müssen Raum in dem Gymnasium finden. Grund: Die Kapazitäten an den Hanauer Schulen sind absolut ausgereizt. Allein die Karl-Rehbein-Schule mußte diesmal 180 Jungen und Mädchen abweisen. Das Staatliche Schulamt und der Main-Kinzig-Kreis lenken aus diesem Grund die Schülerströme um - so auch unter anderem an das Bischofsheimer Gymnasium.
Schlechter Scherz:
„Amoklauf an der Kästnerschule“: Drei Schüler kündigen im November 2007 mit einer Nachricht auf der Tafel einen Amoklauf an. Schulleitung, Lehrerschaft und Schülervertretung agieren blitzschnell. Innerhalb weniger Stunden sind die mutmaßlichen Verfasser der Nachricht ermittelt und festgenommen. Offensichtlich hatten sich die Jugendlichen, die sich wohl den geplanten Kölner Amoklauf zum Vorbild genommen hatten, einen Scherz erlaubt. Wenige Tage später sorgt auf dem Gelände von Villa Kunterbunt und Einsteinschule ein kahlköpfiger Mann für Unruhe. Kinder wollen den Bewaffneten gesehen haben. Die Polizei riegelt alles ab, Eltern wehren sich dagegen, daß der Mann kindlicher Phantasie entsprungen sein soll.
Jugend
Café für Jugendliche:
Das Jugendcafé ist auch nach der Bürgermeisterwahl noch ein Thema. Das versichert Erster Stadtrat Erik Schächer im Januar 2004 der Maintaler Jugendvertretung „Jugend aktiv für Maintal“ (JAM). Die Gruppe von Jugendlichen will in diesem Jahr mit der Einrichtung eines Treffpunkts für ihr Alter beginnen. Der Magistrat schrieb die Dörnigheimer Neckarstraße 9 mit einer eigenen Haushaltsstelle fest. Man akzeptierte diesen Ort vor allem aufgrund der Bedingung, ein barrierefreies Jugendcafé zu etablieren. Da die Kosten allerdings die erwartete Summe übersteigen, kündigt die Jugendvertretung im Juni 2004 eigene Mithilfe an. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2005 vorgesehen.
Seit April 2005 hat Maintal wieder ein Jugendcafe. Ein Projekt, das jahrelang ruhte, wird von der Jugendvertretung „JAM“ von Januar bis April 2005 wieder belebt. In den Räumen der Dörnigheimer Neckarstraße 9 legen die Mitglieder beim Innenausbau selbst aktiv Hand an und verringern damit die Gesamtkosten. Dennoch muß sich JAM bei der Einrichtung einer behindertengerechten Toilette gedulden. Zur Finanzierung des „Café Gegenstrom“ gründen die Jugendlichen einen Förderverein.
Handyprojekt gleich doppelt ausgezeichnet:
Als „Initiative des Monats März“ zeichnet im März 2004 das Land Hessen das Maintaler Projekt „Jugendliche machen Senioren fit am Handy“ aus. Im Dezember 2004 wird die Gruppe sogar als neuer Preisträger für den Jugendpreis Maintal 2004 gewählt.
Rettung für das JUZ in der Waldsiedlung:
Hiobsbotschaft für das evangelische Jugendzentrum in der Waldsiedlung. Die evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim betont im November 2006, daß sie ihre Zuschüsse für die Einrichtung kürzen muß. Es klafft eine Finanzierungslücke von rund 40.000 Euro. Die Stadt kann diese aufgrund der eigenen angespannten Lage nicht schließen. Dem Juz droht das Aus. Verhindern möchte dies im Dezember ein neu gegründeter Freundes- und Förderkreis. Spenden und Beiträge sollen gesammelt werden, um die Schließung zu verhindern.
Kampf um den Erhalt des Jugendzentrums:
Die Jugendlichen in Dörnigheim kämpfen um ihr Jugendzentrum. Vor der Sitzung der Maintaler Stadtverordnetenversammlung im Februar 2007 überreichen sie Stadtverordnetenvorsteher Wolf-Rüdiger Fritz eine Liste mit Unterschriften: 916 Menschen wollen, daß die Einrichtung in der Waldsiedlung auch weiterhin bestehen bleibt.
Geehrte lehnen Auszeichnung ab:
Ärger und Frust um den Jugendpreis der Stadt Maintal. Vier der fünf Ausgewählten reagieren mit Unmut auf die Äußerungen von Alexander Kühn, Vorsitzender des zuständigen Ausschusses, daß „keiner der Bewerber richtig“ herausrage. Sie lehnen deswegen im Dezember die Annahme des Preises ab.
Naturschutz und Umwelt
Kein 56 Meter hoher Mast „An der Bleiche“:
Die Bürgerinitiative „Maintal wachsam gegen Mobilfunkanlagen in Wohngebieten“ (MwW) kann es auch als persönlichen Erfolg verbuchen, daß eine Reihe von Sendemasten aus dem Stadtgebiet abgebaut und an neuen Orten außerhalb des Wohnbereichs errichtet werden sollen. Doch das hört sich simpel an. Mobilfunkbetreiber und Magistrat empfehlen im November 2004 einen 56 Meter hohen Mast im Hochstädter Süden nahe der Kleingartenanlage „An der Bleiche“. Das Parlament stimmt zu. Doch dann ist von Seiten der Anbieter zu erfahren, daß damit nicht wie vorgesehen der Standort Wachenbucher Straße wegfällt. Der Beschluß wird gekippt. Im Kreuzfeuer der Kritik steht im November 2004 Erster Stadtrat Erik Schächer. Ohne jegliche Garantien über Strahlenwerte und Mastabrüstungen verläßt sich dieser auf ein „Entgegenkommen“ der Mobilfunkbetreiber. Die SPD-Fraktion wirft ihm vor, er habe sich zu sehr von Hoffnungen treiben lassen als von Ergebnissen. Die Sozialdemokraten treiben die Einrichtung eines Akteneinsichtausschusses voran. Der Magistrat prüft nun alternative Standorte.
Wildtier-Pflegestation in Dörnigheim aufgelöst:
Die Wildtier-Pflegestation ist seit Juli 2005 nicht mehr in Dörnigheim, sondern in Nidderau-Ostheim beheimatet. Nach dem Tod von Günter Röll im Juni 2004 hatten Silvia Kriegel und Detlef Kotsch versucht, die Station zusammen mit Rölls Ehefrau Irene am Standort weiterzuführen. Dies gelang jedoch nicht in der erhofften Form, so daß die beiden Tierfreunde die Wildtier-Pflegestation nach Ostheim verlegten. In Maintal aber wird die Arbeit von anderen Leuten auf einem Gelände auf dem Weg zum Höllsee weitergeführt.
Neuer Sportplatz in der „Grünen Mitte“:
Bürgermeister Erhard Rohrbach präsentiert im Januar 2006 eine neue Idee für die ,.Grüne Mitte“. Dort soll eine neue Sportanlage entstehen. Um das Vorhaben zu finanzieren, soll der FC Germania sein Gelände an der Eichenheege räumen, damit dort Wohnungen entstehen können, und mit Sack und Pack - inklusive Vereinsheim - auf das neue Gelände zu ziehen. Eine sogenannte „Planungsgruppe“ soll aber im September zunächst den Bedarf einer neuen Sportanlage in der „Grünen Mitte“ klären. Diese besteht aus Vertretern der Maintaler Sportvereine, der Verwaltung sowie der politischen Parteien. Die Moderation übernimmt ein Mitarbeiter des Institutes für kooperative Sportstättenentwicklung. Die von Bürgermeister Rohrbach forcierte Sportanlage in der „Grünen Mitte“ stößt auf scharfen Protest des Vereins „Pro Natur“. Seltene Fauna und Flora sowie mögliches Hochwasser führen die Umweltschützer als Gründe an.
Gesundheitswesen
Patienten zahlen:
„So, dann bekäme ich noch zehn Euro von Ihnen!“ Etwas vorsichtig auf dem neuen Terrain sind die Sprechstundenhilfen im Januar 2004 auch in Maintal, wenn sie von den Besuchern der Arztpraxis die neue Gebühr verlangen. Skepsis herrscht aber nach wie vor und nicht nur bei den Patienten. Maintaler Ärzte sehen in einer Tagesanzeiger-Umfrage hauptsächlich die Sprechstundenhilfen mehr belastet. Rasch haben sich die Patienten an die Neuerung zum 1. Januar gewöhnt. Die Mehrheit zögert einen Arztbesuch für kleinere Beschwerden am Quartalsende bis zum Quartalsanfang hinaus. Ärzte sehen darin allerdings auch gesnndheitliche Gefährdungen. Ungeklärt ist zunächst auch noch, welche Arzneimittel rezeptpflichtig sind; ein Katalog für die Mediziner ist erst im April fertig. „Noch viel Wirrwarr“ nennt es en Maintaler Arzt in den ersten Tagen
Gesundheitstag: Eine ideale Info-Plattform
Erstmals steht in Maintal im August 2004 ein ganzer Tag im Zeichen der Gesundheit. Im Dörnigheimer Gemeindezentrum (EGZ) veranstalten die Heilpraktikerin Elisabeth Westerhaus und die Apothekerin Claudia Will den Maintaler Gesundheitstag. Die Resonanz der Aussteller - 40 an der Zahl - und der Besucher übertrifft die Erwartungen deutlich. Für Vorträge, Ausstellungen und Beratungen zu Gesundheitsthemen bietet diese Messe eine ideale Plattform.
Nach 80 Minuten kommt der Notarzt:
Mit seinen tragischen Erfahrungen mit dem Ärztlichen Notdienst geht Günter Hobohm im Januar 2005 an die Öffentlichkeit und stimmt damit eine neue Runde zur Debatte um die Verlegung der Notdienststelle nach Bruchköbel an. Insgesamt 80 Minuten wartete er auf den Notarzt, den er für seine Mutter bestellt hatte - bis zu seinem Erscheinen kam für sie jedoch Hilfe zu spät. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) weist im März 2005 jede Kritik von sich. Dennoch setzen sich KV und Maintaler Magistrat noch einmal zusammen.
Psychosoziales Zentrum in Dörnigheim eröffnet:
Mit großem Fest eröffnet im Mai 2005 der Verein „LebensGestaltung“ das neue Psychosoziale Zentrum in der Philipp-Reis-Straße in Dörnigheim. In der Einrichtung soll Menschen, die sich in seelischen Krisen befinden oder an einer psychischen Erkrankung leiden, dabei geholfen werden, aus ihrer Isolation zurück ins Leben zu kommen. Main-Kinzig-Kreis und Stadt Maintal unterstützen die Einrichtung.
DRK: Uwe Engelter löst Jupp Reinert ab:
Eine überraschende Wendung nehmen die Vorstandswahlen beim Maintaler Roten Kreuz (DRK): In einer Kampfabstimmung setzt sich im April 2007 Uwe Engelter ebenso knapp wie überraschend gegen den langjährigen Amtsinhaber Josef Reinert durch.
Kirche
Gelungener erster Maintaler Kirchentag:
Der erste „Maintal-Buchener Kirchentag“ bietet im Juni 2005 auf dem Gelände des Evangelischen Gemeindezentrums in Dörnigheim Vielfalt, Unterhaltung, Diskussionsforen und auch einige Anregungen zum Nachdenken. Er wird von den Bürgern gut angenommen. Als sehr interessant gestaltet sich die Diskussion zum immer akuter werdenden Thema „Not in unserer Stadt“. Die Pfarrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten evangelischen Kirchengemeinden aus allen Maintaler Stadtteilen sowie Hanau-Mittelbuchen haben ein ansprechendes und buntes Programm zusammengestellt. Noch ist unklar, ob und wann der Kirchentag eine Neuauflage erleben wird. Der organisatorische Umfang jedenfalls war gewaltig.
Zu Gast in Maintal:
Im Vorfeld des Weltjugendtags in Köln finden die Tage der Begegnung auch im Main-Kinzig-Kreis statt. Zahlreiche junge Katholiken aus aller Welt kommen nach Deutschland. Einige von ihnen sind im August 2005 für einige Tage auch in den katholischen Gemeinden in Maintal untergebracht, ehe sie nach Köln fahren, um dort mit dem neuen Papst Benedikt XVI. zu feiern.
Auszeit für Pfarrer:
Eine außergewöhnliche Auszeit von der Seelsorge nimmt sich Hochstadts Pfarrer Uwe Rau. Von April bis Oktober 2006. Allerdings nicht, um in Ruhe zu entspannen und Urlaub zu machen, sondern um noch einmal intensiv die Schulbank zu drücken. Der evangelische Pfarrer kehrt für ein Semester an die Universität zurück, als Studienort sucht er sich Heidelberg aus. „Jeder evangelische Pfarrer hat das Recht, nach zehn Dienstjahren so eine Auszeit zu nehmen“, begründet Rau sein Vorhaben und hofft auf neue Impulse für seine Arbeit im Maintaler Stadtteil. Die Vertretung übernehmen die Seelsorger aus den anderen evangelischen Gemeinden.
Seit 40 Jahre Priester:
Ein ungewöhnliches Dienstjubiläum feiert der katholische Priester Hans-Joachim Uhde im April 2006. Seit 40 Jahren steht er im Dienste der Kirche, davon rund 34 in der Gemeinde Maria Königin, Dörnigheim und Hochstadt.
Ulrich Dirksen sagt Ade:
Nach fast 27 Jahren verläßt im Juli 2006 Pfarrer Ulrich Dirksen die evangelische Kirchengemeinde in Bischofsheim, um in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.
Karola Wehmeier sagt musikalisch Tschüss:
Mit einer „kleinen Nachtmusik“ verabschiedet sich Vikarin Karola Wehmeier im Dezember 2006 nach eineinhalb Jahren von „ihrer“ evangelischen Kirchengemeinde in Wachenbuchen. Im kommenden Frühling wird sie ihr zweites theologisches Examen ablegen und dann ordiniert.
50 Jahre Maria Königin:
Ausgelassen und mit ehrwürdigem Besuch feiert die katholische Pfarrei Maria Königin ein großes Jubiläum: Am 19. Mai 1957 gegründet, blickt die Gemeinde im Mai 2007 auf 50 wechselvolle Jahre zurück. Sogar Weihbischof Heinz Josef Algermissen aus Fulda gratuliert persönlich.
Vereine
Fußball:
FSV Bischofsheim 100 Jahre: Über allem thront der Frosch: Der FSV Bischofsheim feiert im Juni 2007 seinen runden Geburtstag. Zur akademischen Feier anläßlich des 100. Geburtstages reihen sich zahlreiche Gäste in die Gratulantenschar. Das Festzelt am Sportplatz platzt aus allen Nähten. Die Besucher erleben ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm. Und weil man den 100. nur einmal feiert, war diese Veranstaltung nur eine von zahlreichen Angeboten während einer ausgiebigen Festwoche.
Weitere Sportvereine:
Die Freie Turnerschaft Dörnigheim feiert ihren 100. Geburtstag. Exakt am 10. Januar 1906 erblickt der Sportverein das Licht der Welt. Voll besetzt war die August-Roth-Halle und jene, die gekommen waren, um einen hundertjährigen Verein ihre Aufwartung zu machen, erlebten eine runde Sache: eine Akademische Feier. die wahrlich nicht akademisch war, sondern einen modernen und jung gebliebenen Jubilaren ehrte.
Ausgelassen, fröhlich und abwechslungsreich ging es dann im Juni an Pfingsten auf den Mainwiesen zu. Die Freien Turner starten zu ihren großen Jubiläumsfeierlichkeiten durch. Die einzelnen Abteilungen des Vereins stellen ein buntes, umfangreiches Programm auf die Beine beziehungsweise die Bühne, welches zahlreiche Besucher in das Festzelt lockt. Das Land Hessen verleiht den rührigen Dörnigheimern die Silberne Ehrenplakette.
TGD feiert Jubiläum:
Ein stolzes Jubiläum feiert im März 2007 die Turngemeinde Dörnigheim: 125 Jahre - und kein bißchen leise. Zahlreiche Gratulanten stehen Schlange, um dem rüstigen Geburtstagskind zu gratulieren. Die akademische Feier, welche den offiziellen Auftakt für das Jubiläumsjahr bildet, gestaltet sich kurzweilig. Wie es nun mal einem junggebliebenen Traditionsverein gut zu Gesicht steht.
Bürgerhilfe:
Ein „mittleres Erdbeben“ löst im Oktober 2005 der Erste Vorsitzende der Bürgerhilfe Maintal (BHM), Karl-Heinz Oehme, mit seiner Ankündigung aus, bei der Jahreshauptversammlung im Januar 2006 nicht erneut kandidieren zu wollen. Für Zunder sorgt vor allem seine Begründung, wonach sich Mitarbeiter des BHM-Bürodiensts bei der Verwendung von Spendengeldern „rechtlich bedenklich“ verhalten hätten. Wenig später stellt sich heraus, daß der sogenannte „Sparbär“ der Stein des Anstoßes sein soll. Ohne ihn beizeiten als eine Art „Kaffeekasse“ deklariert zu haben, planen einige Mitarbeiter des Büroteams vom Inhalt des Bären einen gemeinsamen Musicalbesuch. Nachdem der Vorstand dies mehrheitlich billigt erklärt Oehme zunächst seinen Kandidaturverzicht und wenig später - nachdem die Wellen hoch schlagen - seinen sofortigen Rücktritt. Der Rest-Vorstand erklärt die „Affäre Sparbär“ für rechtlich unbedenklich, kündigt aber vorsorglich die Beauftragung eines Anwaltsbüros zur Erstellung eines unabhängigen Gutachtens an. Bis zum Jahresende läßt das Rechtsgutachten auf sich warten.
Die Bürgerhilfe Maintal (BHM) eröffnet im Januar 2006 in der Dörnigheimer Neckarstraße einen TextilShop. In diesem können alle Maintaler Bürgerinnen und Bürger einkaufen. Der Erlös soll nach Satzung der BHM „gemeinnützigen und mildtätigen Zwecken“ zugute kommen.
Die Bürgerhilfe Maintal kommt nicht zur Ruhe: Karl-Heinz Oehme legt im Juni 2007 auch die Leitung der „Nahrungsquelle“ nieder, nachdem er sich 2005 bereits als Erster Vorsitzender zurückgezogen hatte. Zwar betonen Oehme sowie der BHM-Vorstand, daß die Entscheidung im Einvernehmen getroffen worden sei. Schon kurze Zeit später machen jedoch Gerüchte über „Mobbing im Vorstand“ die Runde.
Weitere Vereine:
Zehn Jahre Lions: Die Maintaler Lions feiern im September 2006 ihren zehnten Geburtstag. In dieser Zeit hat die wohltätige Organisation an die 200.000 Euro gesammelt.
Neue Regentin beim Winzerverein: Die Hochstädter Winzer haben seit November 2006 eine neue Weinkönigin. Die 18-jährige Natalie I. tritt somit die Nachfolge der bisherigen Regentin Mailiss I. an .
Kulturvereine und Kultur:
Auktion in Rathaus: „Zum ersten, zum zweiten. zum dritten“ - der ARD-Moderator Frank Lehmann treibt im Februar 2004 mit einer großen Portion Charme und Humor die Preise von 17 Gemälden in die Höhe. Bei einer Benefiz-Auktion des Lionsclubs Maintal in der Hochstädter Stadtverwaltung kommen auf diese Weise mehr als 4.000 Euro zusammen Die Summe richtet sich an körperlich und geistig Behinderte in St. Petersburg.
Start des Kultursommers in Hochstadt: Die Bläser der Philharmonic Brass lassen den fünften Kultursommer Main-Kinzig-Fulda diesmal in der Hochstädter Kirche erklingen. Erstmals ist Maintal im Mai 2004 Auftaktort. Es folgen hessenweit 41 Konzerte. Theateraufführungen und Ausstellungen zu denen insgesamt 42.000 Menschen begrüßt werden kennen. Weitere zwei Veranstaltungen finden in der Hochstädter Kirche statt. Alleine 850 Besucher kommen in den Maintaler Stadtteil. Dieser wird für das erste Konzert als symbolischer Anfangspunkt gewählt. Das Finale findet im 120 Kilometer entfernten Tann in der Rhön statt.
Zum 25. Mal Freude am Gesang demonstriert: Zu einer Tradition ist der Maintaler Liederabend geworden, der im Mai 2004 seine 25. Auflage feiert. 14 heimische Chorformationen präsentieren sich stimmgewaltig den Publikum. Ausrichter ist die Bischofsheimer Eintracht, die sich zugleich über ihren 130. Geburtstag freuen darf. Zwei Jubiläen, die im Bürgerhaus Bischofsheim für eine gute Stimmung sorgen.
Feuerwehr:
Brand: Schule fällt aus: In einem Chemieraum der Bischofsheimer Erich-Kästner-Schule bricht im Februar 2005 ein Feuer aus. Der Brandherd ist ein Papierkorb. Toxische Dämpfe gehen trotz der Chemikalien in nächster Nähe nicht aus dem Brand hervor. Dennoch dürfen sich die Schüler der Integrierten Gesamtschule über ein verlängertes Wochenende mit insgesamt zwei freien Tagen freuen.
Brand im Matratzenlager „Küchen-Limit“ in Dörnigheim: Gewaltige Rauchwolken schlagen am Abend des 28. Februars 2005 in den Dörnigheimer Himmel. Das Lager von „Küchen-Limit der Honeywellstraße brennt bis auf seine Grundfesten nieder und erfordert einen Großeinsatz der Feuerwehren aus Maintal und Umgebung. Anwohner werden evakuiert, ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude kann aber verhindert werden. Noch Tage danach bilden sich Glutnester auf dem Gelände. Den Schaden, den der schlimmste Großbrand in Maintal seit mehr als zehn Jahren verursachte, beziffert die Polizei auf rund eine Million Euro. Der Brand wurde durch einen technischen Defekt ausgelöst, der gelagerte Matratzen zum Brennen gebracht hat. Die Firma zog danach in eine anders Gebäude in der gleichen Straße um. Der alte Standort wurde wieder aufgebaut und wird von einer anderen Firma genutzt.
Einsatzwagen fällt bei Routineübung um: Kurios und doch so gefährlich, spektakulär und mit glimpflichem Ausgang: Zum Glück nur bei einer Routineprüfung kippt im Februar 2005 auf dem Parkplatzgelände am Schwimmbad ein Drehleiterfahrzeug der Maintaler Feuerwehr mit zwei Insassen um. Der Drehleiterkorb war zu einem guten Stück ausgefahren, dennoch blieben die beiden Dörnigheimer Feuerwehrmänner von schweren Verletzungen verschont. Die Sicherheitselektronik versagte vermutlich. Nun müssen Maintaler Nachbarfeuerwehren aushelfen, wenn Drehleitern benötigt werden. In der zweiten Jahreshälfte finanziert die Stadt Maintal. wie ohnehin vorgesehen, brandneuen Ersatz für das in die Jahre gekommene Fahrzeug.
Verletzte bei Brand: Ein Wohnungsbrand in der Bischofsheimer Goethestraße geht im Juli 2005 gerade noch glimpflich ab. Ein achtjähriges Mädchen und zwei weitere Bewohner des vierstöckigen Hauses erleiden leichte Rauchvergiftungen, können von der Feuerwehr gerettet werden. Der Sachschaden beläuft sich auf mehr als 100.000 Euro.
Mann stirbt bei Brand: Bei einem Brand in der Bischofsheimer Löwenseestraße stirbt im März 2006 ein 52-jähriger Mann in seiner Wohnung. Als mögliche Brandursache geben die Ermittler eine Verpuffung an.
Andreas Matz bleibt Stadtbrandinspektor: Die Mitglieder der Maintaler Feuerwehren bestätigen im April 2006 Stadtbrandinspektor Andreas Matz in seinem Amt. Gleiches gilt für seinen Stellvertreter Wilfried Koller.
Wachenbucher Wehr feiert 100. Geburtstag: 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Wachenbuchen. Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Zunächst steht der akademische Part der Festlichkeiten im April 2007 auf dem Programm, bei dem zahlreiche Gratulanten ihre Glückwünsche überbringen. Richtig gefeiert wird dann im August - vier Tage steht die Wachenbucher Kerb ganz im Zeichen des Jubiläums.
Partnerschaft:
Ehrenbürgerschaft für Josef Reinert: Josef Reinert wird zum Ehrenbürger der ungarischen Stadt Esztergom ernannt. Beim Besuch einer Delegation aus der Maintaler Partnerstadt wird der Dörnigheimer im Mai 2006 für sein Engagement um die Freundschaft zwischen Maintal und Esztergom sowie um die Etablierung einer Rot-Kreuz-Gruppe in der ungarischen Stadt ausgezeichnet.
Deutsch-österreichische Freundschaft: 30 Jahre Freundschaft zwischen Moosburg und Maintal. Als ein sichtbares Zeichen der Städtepartnerschaft wird im Juni 2006 im alten Ortskern von Wachenbuchen ein Brunnen eingeweiht. Finanziert wurde der Brunnen durch die Spende der Wählergruppe „Freie Maintaler“, die sich aufgelöst hat. Maintaler und österreichische Gäste feiern gemeinsam. Ebenso beim Gegenbesuch in Kärnten anläßlich des Arnulfsfestes. Und auch die feierliche Übergabe des Adventskranzes im Dezember in Wachenbuchen stand ganz im Zeichen der deutsch-österreichischen Freundschaft.
Ausländer:
Elf Pakistani stellen den Ausländerbeirat:
Das Ergebnis der Maintaler Ausländerbeiratswahl stellt im November 2005 einen Tiefpunkt demokratischer Wahlkultur dar. Eine einzige Liste, auf der elf Maintaler pakistanischer Abstammung kandidieren, tritt an, die Wahlbeteiligung liegt bei 1,6 Prozent. Der Wahl im November gingen jahrelange Streitereien und zwei gerichtlich für ungültig erklärte Wahlen voraus.
Das „Cafe Akfasa“ ist wahrhaft international: Im Dörnigheimer Westend wird ein langgehegter Wunsch Realität: Drei Damen aus drei Nationen (Deutschland, Marokko und Eritrea) gründen im Dezember 2005 im Schönfeld-Haus das internationale „Cafe Akfasa“. Das Cafe ist montags von 15 bis 19 Uhr geöffnet und bietet kulinarische Vielfalt in angenehmer Atmosphäre. Es wird gefördert durch das Bundesprojekt „LOS - lokales Kapital für soziale Zwecke“.
Feste
Straßenfest Bischofsheim:
Das Straßenfest in Bischofsheim ist noch immer ein Publikumsmagnet. Doch insgesamt hat das Interesse an den großen Festen in Maintal in den vergangenen Jahren immer mehr abgenommen. Und auch jene Menschen, die sich ehrenamtlich um die Organisation kümmern, werden weniger. Ein doppeltes Jubiläum wird im August 2004 in Bischofsheim gefeiert. Das Straßenfest begeht genauso sein 25-jähriges Bestehen wie der Tagesanzeiger. Dessen 25. Geburtstag war zwar bereits am 2. Dezember 2003, doch gefeiert wird nun mit einem Stand auf dem Bischofsheimer Straßenfest. Der Zauberer Gutelli und das beliebte Glücksrad ziehen zahlreiche Besucher an. Das doppelte Jubiläum ist ein großer Erfolg, denn Tausende von Besuchern schlendern an beiden Festtagen über die Flaniermeile Alt Bischofsheim.
Eine große Foto- und Film-Ausstellung mit Motiven der vergangenen 25 Jahre bietet einen prima Auftakt zum Bischemer Straßenfest im August 2004, das seit einem Vierteljahrhundert die Besuchermassen in den Ortskern des zweitgrößten Stadtteils lockt. Wochen zuvor werden Bischofsheimer von Kurt Wörner aufgerufen, Bildmaterial zur Verfügung zu stellen, so daß ein reiches Sortiment zusammenkommt, das in der Eingangshalle des ehemaligen Rathauses ausgestellt wird - eines der vielen Glanzlichter an diesem langen Festwochenende.
1125 Jahre Bischofsheim:
Im ganz kleinen Rahmen begeht die Stadt Maintal im November 2005 das 1125-jährige Bestehen Bischofsheims. Daß Bischofsheim am 17. November 880 erstmals urkundlich erwähnt wurde, würdigt Bürgermeister Erhard Rohrbach am 17. November 2005 mit einem Treffen im Bischofsheimer Stadtladen, zu dem Stadtälteste und Ehrenstadträte eingeladen sind. Unter anderem erinnerte man sich an die große 1100-Jahrfeier im Jahre 1980, die zugleich Auftakt des längst etablierten Straßenfests war.
Das Waldfest in Bischofsheim wird zu Grabe getragen:
Endgültiges Aus für das Waldfest: Der Vorstand des Musik-Corps Bischofsheim gibt bekannt, das Traditionsfest nicht mehr ausrichten zu wollen. Zu wenige Helfer, zunehmende Gewaltbereitschaft sowie fehlende Unterstützung der Stadt werden im August 2007 als Gründe genannt.
Kriminalität
Totschlag im Keller:
Eine 80jährige Bischofsheimerin fällt im März 2004 in der Dorfstraße einem Totschlag zum Opfer. Die Vermieterin wird vom Hausmeister des Mehrfamilienhauses tot im Heizungsraum aufgefunden. Wenige Tage später erläßt der Hanauer Ermittlungsrichter Untersuchungshaftbefehl gegen einen 48 Jahre alten Mieter, der die Frau im Keller erschlagen hat. Ein Gutachter stellt fest. daß der Mann an einer paranoiden Persönlichkeit leide. Aus diesem Grund lautet das Urteil auf Todschlag statt auf Mord. Der Angeklagte muß für neun Jahre in Haft
„Sie haben gewonnen“:
Gewinnbenachrichtigungen beschäftigen Maintal im Mai 2004 . Tausendfach flattert Post aus Vechta in die Briefkästen, die jeweils gleichlautend verkündet, daß der Empfänger zu der glücklichen kleinen Schar zähle, die bei einem Gewinnspiel teilgenommen und noch dazu gewonnen habe. Dubios sind solche Schreiben ohnehin schon, pietätlos aber obendrein, wenn sie sich an Personen richten, die schon lange Zeit verstorben sind - das ist leider mehrfach der Fall. Bei der „Gewinnausschüttung“ in Rüdesheim handelt es sich um eine viereinhalbstündige Verkaufsveranstaltung mit einer einstündigen Bootsfahrt auf dem Rhein. Mai/Juni
Dealerring zerschlagen:
Einen achtköpfiger Ring von Kokainhändlern zerschlägt die Polizei im Oktober 2004. Bis zu 150 Konsumenten hat die Gruppe von Marokkanern in Dörnigheim, Bischofsheim und Hochstadt versorgt. Der Kopf der Dealerbande, ein 50-Jähriger, kommt zusammen mit seinen beiden Söhnen in Untersuchungshaft.
Polizei entlasten: Selbst Streife laufen:
Die Polizei ist überlastet und kann kaum noch Präsenz zeigen. So sieht es die Maintaler CDU und schlägt die Einrichtung eines freiwilligen Polizeidienstes vor. Von Polizei begrüßt, von der Polizeigewerkschaft GdP sowie Ordnungsdezernent Günther Wassermann einhellig abgelehnt, sorgt das Thema für kontroverse Diskussionen. Die anderen Maintaler Parlamentsfraktionen signalisieren im Januar 2005 Gesprächsbereitschaft.
Lebenslange Haft für heimtückischen Mord:
Zu lebenslanger Haft wegen der Ermordung eines Unternehmers verurteilt das Landgericht Darmstadt im Dezember 2005 einen 39-jährigen Spediteur aus Maintal, der als „Hehler-König von Offenbach“ in einschlägigen Kreisen und bei der Polizei gewisse Bekanntheit erlangt hatte. Nach Feststellung des Gerichts hatte der Maintaler im Oktober 2004 einen 35 Jahre alten Speditionsunternehmer mit einer Maschinenpistole hinterrücks erschossen, um in den Besitz von 7.000 Euro zu kommen. Anschließend warf er die Leiche des Opfers von einer Autobahnbrücke in den Main
Häftling geschnappt:
Ein 51-jähriger Häftling. der aus einem Gefängnis in Dieburg geflohen war, geht im April 2007 der Maintaler Polizei ins Netz. Der Mann hatte nach seiner Flucht in Bischofsheim Unterschlupf gefunden.
Polizeistation Dörnigheim:
Joachim Lucas, Dienstgruppenleiter bei der Maintaler Polizei, wird im September 2006 neuer Bürgermeister von Freigericht. Lucas setzt sich in der Stichwahl gegen den CDU-Kandidaten Meininger durch. Am 15. Dezember wird der neue Rathauschef vereidigt, letzter Diensttag in der Maintaler Polizeistation ist der 31. Dezember. Für rund zwei Wochen schieben also sozusagen zwei Bürgermeister Dienst in Maintal.
Wachwechsel: Abschied von Jürgen Alka:
Wachablösung in der Dörnigheimer Kirchgasse: Der Dienststellenleiter der Maintaler Polizei, Jürgen Alka, verabschiedet sich in den Ruhestand. „Es waren wirklich sehr schöne Jahre“, zieht er im Januar 2007 Bilanz seines Maintaler Schaffens. Weitere schöne Jahre wünscht sich der Neu-Ruheständler auch für die Zukunft - und dabei stehen Reisen ganz oben auf dem Programm.
Ein Neuer auf der Wache: Er freut sich auf' Maintal: Der 48-jährige Polizeihauptkommissar Burkhard Kratz übernimmt im Juli 2007 die Dienststellenleitung der Maintaler Polizeistation in der Dörnigheimer Kirchgasse.
Gewehr entpuppt sich als Regenschirm:
Auch wenn es schwer fällt: Selbst bei Regenwetter läßt man den beschützenden Schirm am besten zu Hause. Denn ein solcher löste in Bischofsheim einen Großeinsatz der Polizei aus. Sogar mit Hubschraubern sind die Ordnungshüter im Einsatz. Grund: Ein Anrufer hatte gemeldet, einen Mann im August 2007 mit einem geschulterten Gewehr gesehen zu haben. . .
Gewaltvideo aus Maintal im Internet:
Ein Video im Internet löst im Oktober 2007 große Besorgnis aus. Die schockierenden Bilder zeigen, wie zwei Jugendliche eine ältere, hilflos Frau attackieren. Tatort ist die Goethestraße in Bischofsheim. Die Jugendkoordinatoren der Polizei des Main-Kinzig-Kreises können die Bürger jedoch beruhigen. Die Täter sind bereits ermittelt, und Angriffe wie diese seien eigentlich eher die Ausnahme. Maintal sei nicht schlimmer oder besser als andere Kommunen, beschwichtigen die Beamten.
Personen
Der Leiter der Dörnigheimer Wildtierpflegestation Günter Röll erleidet im Juni 2004 einen tödlichen Hitzschlag, als er auf einem Dach im Frankfurter Palmengarten Schattierfarbe aufträgt. Dort war der 57-Jährige als Gärtner angestellt.
Nicht einmal eine Woche später stirbt die Spitzenköchin Doris-Katharina Hessler (55) eines natürlichen Todes in ihrer Wohnung. „Katharina die Große“ - wie sie ehrfurchtsvoll genannt wurde - baute im Dörnigheimer Nobelrestaurant eine Anhängerschaft auf, die teilweise schon als „Gourmettourismus“ bezeichnet werden kann.
Sowohl die Wildtierpflegestation als auch das Restaurant können jedoch weitergeführt werden. Das war jedoch nur eine gewisse Zeit möglich: Frau Röll wurde vorgeworfen, sie habe Spendengelder für sich privat verbraucht und sie zog dann nach Südafrika um. Das Restaurant wurde von verschiedenen Pächtern weitergeführt, aber schließlich doch stillgelegt.
Bundesverdienstkreuz für Editha Kaudelka:
Sie hat sich über Jahrzehnte hinweg um die Kinder und Jugendlichen in Maintal verdient gemacht und erhält im August 2005 völlig zu Recht das Bundesverdienstkreuz aus den Händen von Landrat Erich Pipa. Maintals Kinderbeauftragte Editha Kaudelka übt ihr Amt seit 1990 aus, ist Hessens dienstälteste Kinderbeauftragte und ist auch mit 76 Jahren nimmermüde im Einsatz, opfert nahezu ihre gesamte Zeit für den Nachwuchs dieser Stadt
Bundesverdienstkreuz für Helmut Stein:
Im Beisein zahlreicher Prominenz erhält der Hochstädter Helmut Stein im Main-Kinzig-Forum Gelnhausen im November 2005 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Der Leiter des Maintal-Hochstädter Kriegsdienst-Verweigerungs-Beratungsteams leistet in dieser Funktion seit der Gründung 1983 friedenspolitische Arbeit. Seit 1978 ist der 55-Jährige ehrenamtlicher kirchlicher Beauftragter für Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen. Jährlich etwa 2000 Ratsuchende berät das mittlerweile 16-köpfige Team. Der Oberstudienrat an der Hola in Hanau ist außerdem Erster Vorsitzender des Familien- und Jugendhilfevereins „Die Welle“. Veranstalter der Info-Börse „Ein Schuljahr im Ausland“ sowie Beratungslehrer für Suchtprävention. Als Aktiver des Humor-Musik-Vereins „Edelweiß“ Hochstadt war Stein viele Jahre in der „Bütt“ aktiv. Kaum drei Wochen nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes wird Helmut Stein an gleicher Stelle im Dezember der Ehrenamtspreis 2005 des Main-Kinzig-Kreises zugesprochen.
Erwin Henkel wird 70:
Maintals erster Bürgermeister, Erwin Henkel, wird im Juni 70 Jahre alt. Ab 1969 ist er Bürgermeister von Dörnigheim gewesen und wurde nach der Gebietsreform von 1974 zum Oberhaupt der neu gegründeten Stadt Maintal gewählt. Der Dörnigheimer ist noch sehr aktiv, verstärkt unter anderem die Tagesanzeiger-Redaktion am Sonntag bei der Fußballberichterstattung.
Verdienstkreuz für Joachim Ehlert:
Hohe Auszeichnung für Joachim Ehlert: Landrat Erich Pipa überreicht dem Dörnigheimer im September 2006 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Damit wird das langjährige intensive Engagement Ehlerts für das Deutsche Rote Kreuz gewürdigt. In den vergangenen Jahren galt dieses vor allem der Errichtung des DRK-Seniorenwohn- und Pflegeheims in Maintal, besser bekannt als „Kleeblatt".
Kanzlermedaille für Ernst Schick:
Ernst Schick, Ehrenvorsitzender der Maintaler CDU, erhält im Oktober 2006 die Kanzlermedaille Adenauer/Kohl in Silber. Damit würdigen die Christdemokraten den unermüdlichen Einsatz des 85-jährigen Hochstädters für die Partei.
Fotografen-Oskar für Angela Mutti:
Auszeichnung für Angela Mutti aus Dörnigheim. Die Hobbyfotografin gewinnt im November 2006 den Grand Prix des 15. Trierenberg Super Curcuit, dem weltweit größten Fotokunstwettbewerb für Amateure.
Ehrenamtspreis für Ursula Pohl:
Ursula Pohl erhält im Dezember 2006 den Ehrenamtspreis des Main-Kinzig-Kreises. Damit wird das umfangreiche ehrenamtliche Engagement der Hochstädterin gewürdigt. Ursula Pohl setzt sich vor allem für die Belange von Senioren sowie das Maintaler Heimat-Museum ein.
Birgit Prinz erhitzt Gemüter im Parlament:
Wird sie's oder wird sie's nicht? Gerangel um eine mögliche Ehrenbürgerschaft für die aus Maintal stammende Fußballerin Birgit Prinz vom 1. FFC Frankfurt. Hinter verschlossenen Türen debattiert das Maintaler Parlament im September 2007 hitzig über einen entsprechenden Antrag und lehnt diesen schließlich ab. Die Gründe hierfür bleiben jedoch weitgehend im Dunkel. Der Vorschlag stammt allein von Helmut Wassermann. Aber man hat dann wohl davon Abstand genommen, weil die Kandidatin noch so jung ist.
Bundesverdienstkreuz für Günter Henkelmann:
Er ist beinahe die Symbolfigur des Roten Kreuzes (DRK) in Maintal: Für seine über 50-jährige ehrenamtliche 'Tätigkeit im hiesigen Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes erhält Günter Henkelmann aus der Hand von Hessens Sozialministerin Silke Lautenschläger das Bundesverdienstkreuz. Tränen der Rührung und zahlreiche Anekdoten zum Schmunzeln begleiten im Oktober 2007 die feierliche Verleihung im Dörnigheimer „Kleeblatt“.
Ehre für Franz Holdinghausen:
Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement erhält im Dezember 2007 Dr. Franz Holdingshausen, Ehrenvorsitzender des 1. Hochstädter Winzervereins, durch Landrat Erich Pipa den Ehrenbrief des Landes Hessen. 16 Jahre lang stand der Vereinsgründer an der Spitze der Hochstädter Winzer. der darüber hinaus für eine Vielzahl weiterer Projekte ehrenamtlich tätig ist.
Sonstiges
Wieder Sturz vom Dreimeterbrett:
Auch diese Freibadsaison bleibt nicht von unliebsamen Zwischenfallen verschont. Im Dörnigheimer Maintalbad stürzt im Juni 2004 ein Elfjähriger vom Dreimeterbrett, nachdem er von einem anderen Jungen hinter ihm geschubst wird. Mit einem Armbruch und Prellungen kommt er aber noch glimpflich davon. Gegen den Schubser erstattet die Familie Anzeige.
DGB erinnert an „Todesmärsche“:
Zum 60. Jahrestag der „Todesmärsche“ von den Adlerwerken in Frankfurt zu Konzentrationslagern veranstaltet der DGB im März 2005 Erinnerungsmärsche. Damit soll ein Zeichen gesetzt werden gegen das Vergessen dieses grausamen Befehls. mit dem am 24. März 1945 mehrere hundert Häftlinge von den Adlerwerken zu Fuß auf den Weg in KZs geschickt wurden. Der Weg führt auch über Dörnigheim, wo der Zug vor dem „Frankfurter Hof“ Halt macht. Maintals DGB-Vorsitzender Herbert Hept: Dörnigheimer wissen nicht, was damals geschah. Es ist aber notwendig, darüber informiert zu sein, damit so etwas nie wieder geschieht.“
Maintaler Bürger helfen Sri Lanka:
Ein schlimmes Schicksal aus dem ausgehenden Jahr 2004 beschäftigt nicht nur Maintal weit ins neue Jahr hinein: Nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean ist die Spendenbereitschaft im Januar 2005 groß. Landrat Karl Eyerkaufer regt ein kreisweites Projekt zum Wiederaufbau der „Moragalla Junior School“ in Beruwala an, das von vielen Privatpersonen und Vereinen unterstützt wird. Der Maintaler Rathaussturm im Januar fällt aus, die Maintaler Karnevalsvereine sammeln an ihren Fastnachtsveranstaltungen für die Tsunami-Opfer. Unermüdlich setzt sich auch die Bischofsheimerin Ute Krämer zusammen mit Hans-Rudolph Pospiech ein. Sie stellt im März 2005 in Maintal Sammeldosen auf, Spendenzweck ist der Bau von Häusern in vom Tsunami zerstörten Regionen Sri Lankas.
Eine schlichte Stele erinnert an die Toten:
Auf dem Alten Friedhof in Dörnigheim weihen am Volkstrauertag 2005 die Dörnigheimer Kirchengemeinden, der Sozialverband VdK und die Stadt Maintal gemeinsam eine schlichte schwarze Stele zur Erinnerung an alle Toten, Gefallenen und Opfer der Zeit zwischen 1933 und 1945 hin. VdK-Vorstandsmitglied Jürgen Malbrich mahnt eine „Versöhnung über den Gräbern“ an, Pfarrer Hans-Joachim Uhde (Maria Königin) betont, kein Wort werde so oft gebraucht, aber auch mißbraucht wie das Wort „Frieden“. Wahrer Frieden sei ein Geschenk Gottes. Nach dem Gottesdienst in der Alten Kirche am Main ziehen etwa 150 Teilnehmer zum Alten Friedhof und wohnen mit Kerzen der offiziellen Enthüllung der Stele bei.
Maintal im Fernsehen:
Der regionale Fernsehsender „rheinmaintv“ widmet im September 2005 Maintal in seiner Sendung „Das Thema“ eine ganze Woche Sport, Kultur und Maintaler Persönlichkeiten von Thomas Berthold über Sybille Milde bis Franca Morgano werden vorgestellt, auch Einrichtungen wie das neue Psychosoziale Zentrum in der Philip-Reis-Straße sowie Vereine wie der Maintaler Tanzsportclub erhalten reichlich Sendezeit.
Zugebautes Grundstück Plättenweide geräumt:
Seit Jahren waren die Zustände auf dem Anwesen den Nachbarn ein Dorn im Auge, im Juni 2005 schreitet die Kreis-Baubehörde ein und läßt das „zugebaute“ Anwesen an der Plättenweide in Bischofsheim von allen illegal errichteten Bauten befreien. Dem Abriß ging eine jahrelange juristische Auseinandersetzung mit dem Nutzer des Grundstücks voraus.
Hup, Holland, Hup:
Die Holländer haben im Juni 2006 Maintal fest im Griff. Auf dem Campingplatz an der Mainkur zelebrieren sie einen „Traum in Orange“ - die Fußball-Weltmeisterschaft macht's möglich. „Hup, Holland, Hup . ..“.
Auf dem Klodeckel zu Weltmeister-Ehren:
Mark Schauer aus Dörnigheim holt im September 2006 bei der „Klodeckel-Weltmeisterschaft" auf der Wasserskianlage in Kirchheim (Hessen) gleich zwei Titel. Im Slalom und im Freestyle ist der 20-Jährige nicht zu schlagen. • Lohn für die sportliche Leistung: der goldene Klodeckel.
Maintal-Kindergarten in Sri Lanka eingeweiht:
Die Hoffnung und das Kinderlachen sind nach Sri Lanka zurückgekehrt. Nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 tragen die Hilfsmaßnahmen und die unglaubliche Spendenbereitschaft der Deutschen erste Früchte. Ex-Landrat Karl Eyerkaufer eröffnet im September 2006 in Hambantota den Maintal-Kindergarten. Der Bau war möglich, weil die in Dörnigheim ansässige Telekommunikationsfirma Drillisch spontan 10.000 Euro für das Hilfsprojekt des Hochstädter Politikers gespendet hatte. Außerdem kam der Erlös aus dem Weltkindertag in Wachenbuchen dem Bau zugute.
Zeitraum Rohrbach - Sachtleber 2008 - 2014
Wetter
Orkan Emma wütet auch in Maintal:
Orkan Emma zieht im März 2008 über Maintal hinweg. In den frühen Morgenstunden des 3. März beginnt es zu hageln, ein kurzes, aber heftiges Gewitter folgt. Doch wie so oft kommt Maintal glimpflich davon. Die Freiwillige Feuerwehr aus den vier Maintaler Stadtteilen ist hauptsächlich damit beschäftigt, umgestürzte Bäume von der Straße zu beseitigen. Der größte Schaden ereignet sich in Bischofsheim. Dort reißt der Sturm auf einem Hochhaus den Aufbau eines Aufzugschachts.
Der Winter hat Maintal fest im Griff:
Nach heftigen Schneefällen und lang anhaltenden Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. haben sich im Jahr 2009 vor allem die Nebenstraßen in gefährliche Rutschbahnen verwandelt. Der Eigenbetrieb Betriebshof muß sich aus Kapazitätsgründen beim Streuen jedoch hauptsächlich auf die Hauptverkehrsstraßen oder Nebenstraßen mit hohem Gefälle konzentrieren. Obwohl das Gros der Autofahrer die Fahrweise an die Witterungsbedingungen anpaßt, kommt es im Januar zwischen Bischofsheim und Niederdorfelden zu einem Unfall mit tödlichem Ausgang. Januar
Unwetter entwurzelt zahlreiche Bäume:
Ein Unwetter tobt am 16. August 2009 nach 21 Uhr über Maintal und Hanau. Auf dem Kewa-Sportplatz wird ein Baum entwurzelt, der ein Drahtnetz schwer beschädigt. Besonders schlimm wütet der Sturm Hochstadts Nachbarort Hohe Tanne. Dort sorgt eine Windhose für Aufregung, die zahllose Bäume entwurzelt und umknickt. Die Zufahrt zum Hotel „Waldschlösschen“ ist unpassierbar; die K 857 bleibt über Stunden gesperrt. Wie durch ein Wunder wird jedoch niemand ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen. Die Verwüstungen im Wald im Bereich Hohe Tanne sind noch Monate später zu sehen. Maintal kommt hingegen recht
glimpflich davon.
Strenger Winter hat Maintal im Griff:
Der strenge Winter hat Maintal im Januar und Februar 2010 fest im Griff. Glatte Nebenstraßen sorgen vor allem für Rutschpartien. Es bleibt lange kalt und immer wieder schneit es. Langsam, aber sicher geht der Streugut-Vorrat zu neige. Zudem werden die Straßen durch den Dauerfrost erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Ende Januar hat der Eigenbetrieb Betriebshof schon 220 Tonnen Salz gestreut. Nachlieferungen gestalten sich schwierig, da das Salz in ganz Deutschland knapp wird.
„Xynthia“ hält Maintal in Atem:
Das Sturmtief „Xynthia“ hält im März 2010 auch Maintal in Atem. entwurzelt zahlreiche Bäume und verursacht insgesamt 57 Einsätze. „Wir sind aber mit einem blauen Auge davon gekommen. Personen kamen nicht zu Schaden und Sachschäden in großem Ausmaß hat es nicht gegeben“, fällt das Fazit von Stadtbrandinspektor Andreas Matz glimpflich aus. In anderen Teilen des Main-Kinzig-Kreises sieht es wesentlich schlimmer aus. In Wächtersbach zum Beispiel stürzt ein Baum auf ein Wohnhaus und dann direkt vor ein Auto. Dessen beide Insassen werden leicht verletzt. In Bad Soden-Salmünster stürzt aufgrund des Sturmtiefs eine Halle ein, die ein benachbartes Haus mitreißt.
Hochwasser: Schutzmaßnahmen greifen:
Warme Temperaturen lassen den Schnee schmelzen, kräftige Regenfälle kommen hinzu und lassen den Pegel des Mains ansteigen. Die Fähren müssen im Januar 2011 aufgrund des rasch steigenden Wasserstands, der sich der Drei-Meter-Marke nähert, ihren Betrieb einstellen. Bereits zwei Tage später errichtet die Maintaler Feuerwehr in Dörnigheim die ersten Hochwasserschutzwände im Bereich der Mühlheimer Straße, weil der Pegelstand deutlich über vier Metern liegt und ein weiterer Anstieg aufgrund von Regenfällen, deren Wassermenge die übersättigten Böden nicht mehr aufnehmen können, zu rechnen ist. Daher müssen bereits tags darauf weitere Dammbalkensperren in der Schwanen- und Untergasse und im Südring errichtet werden. Bei einer Höhe von 5,58 Metern erreicht der Main seinen Scheitelpunkt.
Während einige Anwohner der betroffenen Straßen die Situation gelassen nehmen. vermissen andere einen verstärkten Einsatz der Feuerwehr Doch Stadtbrandinspektor Andreas Matz verweist auf die effektiven Schutzmaßnahmen wie die Dammbalkensperren, die eine Präsenz der freiwilligen Wehrkräfte rund um die Uhr überflüssig machen. Kritisch wirkt sich das Hochwasser auch auf das Kanalnetz aus: In einige Keller in Ufernähe und im Bereich des Altarms drückt es Wasser in die Keller. Etwa eine Woche später erreicht eine zweite Hochwasserwelle Maintal, der Main steigt auf 5,64 Meter In den Folgetagen kehrt der Main in sein Bett zurück, es beginnen die Aufräumarbeiten.
Land unter am Dörnigheimer Mainufer:
Das Hochwasser zu Beginn des Monats Juni 2013, das vor allem in Brandenburg sowie in Bayern und Österreich für Zerstörungen und Leid sorgt, verschont auch Maintal nicht. Der rasante Anstieg des Mains überrascht selbst erfahrene Einsatzkräfte. So heißt es für einige Tage wieder „Land unter“ am Mainufer in Dörnigheim. Der Höchststand des Pegels erreicht die Marke von 4,41 Metern.
Politik: Stadtverordnetenversammlung, Parteien, Verwaltung
Ein Neuer auf dem Stadtrat-Sessel:
Mit Beginn des Jahres 2008 nimmt auf dem Sessel des Ersten Stadtrats ein „Neuer“ Platz. Der parteilose Ralf Sachtleber hatte sich in der entscheidenden Stadtverordnetenversammlung gegen den bisherigen zweiten Stadtrat Günther Wassermann (SPD) durchgesetzt und zieht Anfang 2008 als Erster Stadtrat ins Rathaus ein. Der dreifache Familienvater gibt zu Beginn seiner Amtszeit an, sich vor allem des Themas „Stadtentwicklung“ annehmen zu wollen. In Maintal ist Ralf Sachtleber kein Unbekannter: Von 1991 bis 2000 war der bisherige Mitarbeiter der Firma Bouwfonds städtischer Fachdienstleiter für Stadtentwicklung und Umwelt.
Landtagswahl 2008: Aloys Lenz holt das Direktmandat
Während sich im Januar 2008 auf Hessenebene in der Landtagswahl eine Patt-Situation der beiden großen Parteien CDU und SPD abzeichnet, liegen die Christdemokraten in Maintal knapp vor den Sozialdemokraten. Im Wahlkreis 41 - zu dem auch Hanau, Erlensee und Großkrotzenburg gehören - verliert die christliche Partei allerdings deutlich. Nichtsdestotrotz holt sich Aloys Lenz (CDU) erneut das Direktmandat für den Hessischen Landtag, das sein SPD-Herausforderer Jörg Mair aus Erlensee knapp verpaßt. 41,1 Prozent der Stimmen sichert sich Lenz, Mair kommt hingegen nur auf 36,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung in Maintal liegt bei 62,2 Prozent.
Wassermann kehrt Maintal den Rücken:
Alexander Kühn wird im Februar 2008 mit 24 von 29 Stimmen bei der Stadtverbandssitzung als Chef der Maintal-SPD bestätigt. Als Stellvertreter fungieren künftig Günther Wassermann und Joachim Spaeth. Doch nur wenige Stunden nach der Versammlung, in deren Rahmen Kühn noch einmal sein Bedauern zur mißratenen Stadtratswahl ausspricht, kündigt Günther Wassermann in einer E-Mail seinen Rücktritt als Kühns Stellvertreter an, verzichtet gleichfalls auf das Delegiertenmandat und den Beisitz im Unterbezirksvorstand. Wassermann verschwindet sang- und klanglos vom politischen Parkett in Maintal.
Linde als Denkmal für Frauen:
Drei Maintaler Frauen pflanzen im Lindenhain am Mainufer einen Baum, der als Denkmal auf ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement aufmerksam macht. Der Frauenbeirat hat entschieden, daß 2008 Iris Stubenrauch, Gertrud Kabler und Heidi Noack diese Auszeichnung erhalten und im März 2008 eine Linde pflanzen dürfen.
Vollprecht für Pauly:
Wechsel an der Spitze: über 13 Jahre lang hatte Monika Pauly den Vorsitz im Personalrat der Maintaler Stadtverwaltung und im Gesamtpersonalrat inne. Auf ihre Stelle folgt im Mai 2008 Brigitte Vollprecht. Sie war bisher Leiterin des städtischen Fachdienstes Jugendarbeit / Spielplätze und damit auch verantwortlich für die Organisation der Maintaler Ferienspiele.
CDU, Grüne und FDP stimmen wieder gemeinsam:
Politisch kann 2008 in Maintal als Zwischenjahr zwischen der Wahl des Ersten Stadtrats 2007 und der Bürgermeisterwahl 2009 bezeichnet werden. Im zu Ende gehenden Jahr ging es vor allem um die Themen Stadtentwicklung und Einzelhandel geht. Die von der Stadt in Auftrag gebrachte Einzelhandelsstudie bringt allerdings wenig Erhellendes. Die Mehrzahl der Maintaler kauft im Gewerbegebiet Maintal-Ost, in Frankfurt und Hanau ein. Der Einzelhandel hat es auch in Maintal sehr schwer.
Im Stadtparlament bestätigt sich im Dezember 2008 bei der Verabschiedung des Haushaltes für 2009 die neue Mehrheit aus dem Jahr 2008. CDU, Grüne und FDP hatten zwar keine offizielle Kooperation, stimmen aber zusammen für den Haushaltsentwurf von Bürgermeister Erhard Rohrbach, der bis jetzt als einziger Bewerber für die Wahl des Stadtoberhauptes am 5. Juli 2009 feststeht. Die SPD will im Januar ihren Kandidaten küren, der wohl nicht aus Maintal kommen dürfte. Die FDP schert bei der letzten Stadtverordnetenversammlung in Sachen Straßenbeitragssatzung aus dem „Jamaica-Block“ aus und stimmt mit SPD, WAM und „Reps“ für die Aussetzung der umstrittenen Satzung, die nach dem Willen der Mehrheit 2009 ganz abgeschafft werden soll. Nun bleibt abzuwarten, ob der Landrat als Kommunalaufsicht den Haushalt genehmigen wird.
Das Wirken von Stadtrat Sachtleber:
Herr Ralf Sachtleber verfolgt im Gefolge des Bürgermeisters den Plan einer Sport- und Freizeitanlage nördlich des Schwimmbads, das aber aus Gründen des Naturschutzes, des Hochwasserschutzes und der Finanzierung scheiterte. Fehlgeschlagen sind auch seine Versuche, ökologische Standards (Dachbegrünung, Fassadenbegrünung, Zisternen) durchzusetzen. Wenn die Bauherren nicht von sich aus das wollten, unterblieben alle schönen Festlegungen der Bebauungspläne.
Das Thema des Jahres 2008 ist die Maintaler Stadtentwicklung, die der Erste Stadtrat Ralf Sachtleber voranbringen möchte. Nach 100 Tagen zieht der neue Mann eine erste Zwischenbilanz. Das vom Stadtparlament auf den Weg gebrachte Braubach-Center in Dörnigheim entspricht nicht seinem Ideal. Hingegen sieht er Entwicklungspotential auf dem ehemaligen Wal-Mart-Gelände und im Fechenheimer Weg. In beiden Fällen wünscht sich Sachtleber den Ausbau zu einem Zentrum innerhalb der größten Stadtteile.
Bürgermeisterwahl 2009:
Kommunalpolitisch steht das erste Halbjahr in Maintal ganz im Zeichen der Bürgermeisterwahl. Im Januar 2009 entscheidet sich die SPD dafür, die 36-jährige Juristin Katja Weitzel als Bewerberin für den Posten das Stadtoberhauptes zu nominieren. Weitzel wohnt zwar in München, ist aber in der Nähe von Rüsselsheim aufgewachsen und möchte wieder zurück ins Rhein-Main-Gebiet. Gleichwohl verläuft der Wahlkampf selbst unspektakulär und wird von vielen Bürgern gar nicht wahrgenommen. Dies liegt vor allem auch an der SPD-Herausforderin Katja Weitzel, die keinen echten Bezug zur zweitgrößten Stadt des Main-Kinzig-Kreises hat und daher auch nicht so recht bei den Bürgern punkten kann
Kurz vor Ende der Anmeldefrist entscheidet sich auch der Fraktionschef der Wahlalternative Maintal (WAM), Jörg Schuschkow dazu, anzutreten. Der frühere Chef der Maintaler CDU hatte bereits bei der vergangenen Wahl im Jahr 2003 kandidiert. Keine Überraschung halten die Christdemokraten bereit. Sie schicken einmütig den Amtsinhaber Erhard Rohrbach in seine dritte Bürgermeisterwahl.
Eindeutiger Höhepunkt ist die Podiumsdiskussion des Tagesanzeiger am 30. Juni im Evangelischen Gemeindezentrum in Dörnigheim. Mit über 450 interessierten Bürgern ist die Resonanz größer als erwartet. Es müssen noch zusätzliche Stühle gestellt werden. Tagesanzeiger-Redaktionsleiter Lars-Erik Gerth fühlt den Bewerbern auf den Zahn, versucht sie, mit provokanten Fragen aus der Reserve zu locken. Erhellend Neues er fahren die Maintaler an diesem Abend jedoch nicht von den drei Bewerbern.
Der müde Wahlkampf spiegelt sich dann am Abend des 5. Juli 2009 in der Wahlbeteiligung wider. Gerade einmal 32,8 Prozent beträgt sie und liegt damit noch unter den 37,2 Prozent aus dem Jahr 2003. Erhard Rohrbach ficht dies nicht an. Er schafft mit 51.4 Prozent gleich im ersten Wahlgang die notwendige absolute Mehrheit. Damit wird er nach 1995 Und 2003 zum dritten Male Maintaler Bürgermeister.
Einen Achtungserfolg erringt Jörg Schuschkow. Obwohl er nahezu ganz auf persönlichen Wahlkampf mit Info-Ständen und Veranstaltungen verzichtet. kommt er auf gute 21,4 Prozent. Absolut enttäuscht ist &gegen Katja Weitzel, die lediglich 27,2 Prozent einstreichen kann und sich noch am Wahlabend in Richtung München verabschiedet. Damit gibt Weitzel ihren Kritikern im Wahlkampf Recht, die angemerkt hatten, daß Maintal für die Wahl-Münchenerin doch nur eine Durchgangsstation sei. Die SPD-Granden sinnen nun darüber nach, ob es nicht besser wäre, mit einem einheimischen Kandidaten ins Rennen um das Rathaus zu gehen. Bei aller Siegeseuphorie darf derweil auch Erhard Rohrbach nicht vergessen, daß ihn gerade einmal 4.629 Maintaler gewählt haben. Wahlberechtigt waren jedoch 27.988.
Straßenbeitragssatzung ist Geschichte:
Mit einer klaren Mehrheit stimmen die Stadtverordneten für die Aufhebung der Straßenbeitragssatzung. Einzig die Grünen üben sich in Stimmenthaltung. Angesichts eines defizitären Haushalts hatte die Kommunalaufsicht der Stadt Maintal die Erhebung einer Straßenbeitragssatzung zur Auflage gemacht. Grundstückseigentümer sollten sich damit prozentual an den Kosten für die Sanierung von Straßen beteiligen. Gegen dieses Ansinnen hatte eine Bürgerinitiative mit ihrem Sprecher Kai Sennewald erfolgreich Front gemacht, der während der Stadtverordnetenversammlung im Februar 2009 eine Unterschriftenliste gegen die Satzung überreicht.
Europawahl 2009: Satte Niederlage für SPD auch in Maintal
Nach dem Absturz der SPD bei der Landtagswahl, fällt auch das Ergebnis der Europawahl im Juni 2009 für die Sozialdemokraten desaströs aus - sowohl bundesweit als auch in Maintal. Die CDU liegt in der zweitgrößten Kommune des Main-Kinzig-Kreises mit 36,7 Prozent klar vorne, während die SPD nur noch auf bescheidene 23,3 Prozent kommt. Die Grünen können sich über 13,8 Prozent freuen und die FDP über 13,2. Die Linke bleibt mit 4,6 Prozent unter ihren Erwartungen. Die Wahlbeteiligung in Maintal liegt bei miserablen 34,8 Prozent. Ein schlechtes Zeichen für die Bürgermeisterwahl, die einen Monat später stattfinden wird.
Alexander Kühn tritt 2009 wieder ab:
Bereits in den 90er Jahren hatte der Bischofsheimer Alexander Kühn seine politischen Ämter in der SPD niedergelegt. Im August 2009 tritt er als Vorsitzender der Maintaler Sozialdemokraten zurück. Der 39-Jährige gibt für diesen Schritt allein „rein berufliche Gründe“ an. Die Doppelbelastung Beruf/Kommunalpolitik und zudem auch das Interesse an einem intakten Familienleben seien kaum miteinander in Einklang zu bringen, so Kühn. Diesmal zieht er sich jedoch nicht ganz aus der Kommunalpolitik zurück. Der Sozialdemokrat bleibt weiterhin Stadtverordneter und Vorsitzender des Sozialausschusses.
Heber ab 2009 an der Spitze der Maintaler CDU:
Großes Vertrauen bringen die Mitglieder der Maintaler Christdemokraten dem erst 23-jährigen Markus Heber entgegen und wählen ihn im November 2009 zum neuen Vorsitzenden. Heber löst Erik Schächer ab, der aus beruflichen Gründen sein Amt zur Verfügung gestellt hat.
Maintal erarbeitet sich ein Stadtleitbild:
Rege Bürgerbeteiligung in den acht Arbeitsgruppen. Im April beginnt der Stadtleitbild-Prozeß. Grundlage für dieses Projekt ist eine Bürgerbefragung, deren Ergebnisse Professor Dr. Ursula Funke im April 2009 über 200 Bürgern in Bischofsheim vorstellt. Die Maintaler bewerten ihre Stadtteile, heben Vorzüge heraus, verweisen auf die Schattenseite und erarbeiten Projekte, mit denen sie das städtische Leben aufwerten wollen. Zwar sind die Maintaler in großer Mehrheit mit ihrer Stadt zufrieden, doch gibt es genügend Verbesserungspotential. Vor allem junge Menschen sind mit dem Maintaler Freizeitangebot in ihrer Altersklasse unzufrieden.
Nach der Auftaktveranstaltung bilden sich insgesamt acht Arbeitsgruppen, an denen sich weit über 200 Bürger beteiligen. Diskutiert und aufgeschrieben werden der Ist- Zustand, aber ebenso Ziele und Maßnahmen, um das Leben in Maintal noch attraktiver zu machen. Dabei geht es um die Bereiche Wohnen, Stadtgestaltung, Umwelt, Verkehr, Wirtschaft, Einzelhandel, Soziales, Familien, Kinder. Jugend. Senioren, Gesundheit, Freizeit und Sport, Kultur, Bildung, Integration und Prävention. Genauer untersucht werden aber auch die Stärken und Schwächen der vier Stadtteile, wobei bei der Umfrage bereits auffällt, daß die Bischofsheimer am wenigsten mit ihrem Stadtteil zufrieden sind. Der Stadtleitbild-Entwurf, die Ziele und Maßnahmenvorschläge, werden im Dezember 2009 noch in einer Steuerungsgruppe überarbeitet und dann dem Stadtparlament vorgelegt, welches das Stadtleitbild im kommenden Frühjahr verabschieden soll. Vor allem zu Beginn des Stadtleitbild-Prozesses gibt es Kritik an dem Projekt, es sei nur eine Scheinbeteiligung der Bürger. Dabei verweisen die Skeptiker auf die Lokalen Agenda-Gruppen, deren Ergebnisse von den Politikern größtenteils nicht umgesetzt worden seien.
Neun Millionen Euro Rekordneuverschuldung:
Das Defizit der Stadt steigt auf insgesamt 55 Millionen Euro. Viel Diskussionsstoff gibt es im November und Dezember 2009 bezüglich des Haushalts 2010. Die Gesamtverschuldung der Stadt Maintal liegt bei 55 Millionen Euro, so daß der Spielraum für finanzielle Projekte immer kleiner wird. An allen Ecken und Enden wird überlegt, wo gespart werden kann. Eine Idee des Magistrats ist die Anhebung der Grundsteuer. Dieser Vorschlag wird jedoch, nach längeren Diskussionen im Vorfeld, in der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt. Damit fehlen im Haushalt gegenüber der ursprünglichen Vorlage 800.000 Euro. Die Änderungen der Fraktionen zum Haushaltsentwurf bringen nur Einsparungen von etwa 400.000 Euro. Somit steigt die Neuverschuldung für 2010 auf rund neun Millionen Euro. Ein weiteres großes Thema während der Haushaltsberatungen ist der Freizeitpark „Grüne Mitte“, an dem CDU, Grüne und FDP unbedingt weiter festhalten möchten. Dafür verschieben sie die Gelder für Planungen und Grundstückserwerb auf das Folgejahr. Statt 450.000 stehen somit nur noch 225.000 Euro für das Projekt im Haushalt für das neue Jahr. Begründet wird die Verschiebung der Gelder von Dr. Dieter Fritz (FDP): „Angesichts der erheblichen Vorfinanzierungslast scheint das Projekt derzeit nicht zügig umsetzbar zu sein. Daher haben wir die Planungskosten und die Aufwendungen für den Grundstückserwerb um die Hälfte reduziert und die Freigabe der Mittel von einer Analyse der Finanzierungs- und Folgekosten abhängig gemacht.“ Die Mehrheit aus CDU, Grünen und FDP bringt den Haushalt für das Jahr 2010 im Dezember durch - SPD und WAM stimmen dagegen.
Rohrbach startet in die dritte Amtszeit:
Fast unbemerkt ist Bürgermeister Erhard Rohrbach im Februar 2010 in seine dritte Amtszeit gestartet. Nach seinem klaren Wahlsieg im Juli 2009 scheinen ihm die politischen Gegenspieler zu fehlen. Die SPD leckt nach dem katastrophalen Abschneiden ihrer Kandidatin Katja Weitzel noch die Wunden. CDU, Grüne und FDP unterstützen Rohrbach in den wichtigsten Fragen. Das große Problem bleibt aber der defizitäre Haushalt. Dieses Thema durchzieht das erste Jahr von Rohrbachs dritter Amtszeit. Er appelliert an die Fraktionen, gemeinsam nach Sparpotentialen und Erhöhung der Einnahmenseiten zu suchen.
Sebastian Maier ist 2010 neuer SPD-Chef:
Der 29-jährige Sebastian Maier wird im März 2010 neuer Vorsitzender der Maintaler SPD. Zugleich schließen sich die vier Ortsvereine zu einem einzigen SPD-Ortsverein zusammen. Dadurch wollen die Genossen schlagkräftiger werden, auch um die CDU wieder als Nummer eins abzulösen. Die kapitale Niederlage bei der Bürgermeisterwahl hat die SPD-Führung dazu bewogen, neue Wege zu gehen. Vor allem wollen die Sozialdemokraten wieder mehr auf die Bedürfnisse und Nöte der Bürger eingehen. Mancher Sozialdemokrat verweist bereits unverhohlen darauf, daß Sebastian Maier als nächster SPD-Bürgermeisterkandidat aufgebaut werden solle.
Grüne auf der Suche nach Mitgliedern:
Den Maintaler Grünen fehlen die Mitglieder, sie haben im April 2010 gerade einmal noch elf. Mit öffentlichen Veranstaltungen will die Ökopartei neue Mitstreiter gewinnen. Vor allem mit Blick auf die Kommunalwahl im März 2011. Denn um eine Liste überhaupt aufstellen zu können, braucht die Partei mindestens 15 Bewerber. Doch die intensive Öffentlichkeitsarbeit trägt Früchte. Im Dezember 2010 verabschieden die Grünen ihre Liste mit 18 Kandidaten. An der Spitze steht die langjährige Stadtverordnete Monika Vogel, denn der Fraktionsvorsitzende Peter Arendt wird Maintal verlassen und nach Darmstadt ziehen. Doch auch Monika Vogel wird die Grünen nicht während der gesamten Legislaturperiode anführen. Sie teilt mit, voraussichtlich 2013 aus dem Stadtparlament ausscheiden zu wollen.
Dr. Dieter Fritz ist Spitzenkandidat:
Während sich bei CDU und Grünen ein personeller Wechsel an der Spitze vollzieht, geht bei den Liberalen der Fraktionschef Dr. Dieter Fritz als Spitzenkandidat in die Kommunalwahl im März. Der bisherige Stadtverordnete Frederik Schäfer verzichtet im Oktober 2010 aus beruflichen Gründen auf einen Platz an vorderer Stelle. Als zentrale Themen für die kommenden Jahre gibt Fritz das Projekt des Sport- und Freizeitparks in der „Grünen Mitte“, die Erweiterung des Gewerbegebiets Maintal-West in Bischofsheim und den Ausbau der Betreuung für Unter-Dreijährige.
Maintal erhält einen Mietspiegel:
Ein Papier, das sowohl Vermietern als auch Mietern eine verläßliche Orientierung im Preisdschungel bietet, bildet im November 2010 der neue Mietspiegel für Maintal. Knapp zehn Jahre lang fehlten entsprechende Richtwerte für die zweitgrößte Stadt des Main- Kinzig-Kreises, weil sich der Hanauer Mieterbund, die Vereine Haus und Grund Bergen-Enkheim und Hanau nicht einigen konnten. Der neue Mietspiegel bedeutet gleichzeitig eine Anhebung der bisherigen Richtwerte. Die Nähe zur Mainmetropole treibt die Mieten nach oben.
FDP fällt um, Grundsteuer wird jetzt doch erhöht:
„Jamaika“-Mehrheit für Haushalt von Bürgermeister Rohrbach. Zunächst scheint es so, als ob sich der Maintaler Haushalt für 2011 zu einer Hängepartie entwickeln würde. Nach der Einbringung durch Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) signalisieren nämlich nur CDU und Grüne ihre Zustimmung. Denn nicht nur die erneut vorgeschlagene Erhöhung der Grundsteuer von 350 auf 420 Prozentpunkte stößt auf Widerstand von SPD, WAM und vorerst auch von FDP. Es ist vor allem die angekündigte Reduzierung der Budgets der städtischen Fachbereiche um jeweils zehn Prozent, die viele Fragen offen läßt. Der hauptamtliche Magistrat konkretisiert nicht, in welchen Bereichen diese Einsparungen genau erfolgen sollen. SPD und WAM befürchten, daß die teure Rechnung für die Bürger erst nach der Kommunalwahl am 27. März 2011 aufgemacht wird.
Die FDP fordert vom Magistrat ebenfalls zunächst, daß im überarbeiteten Haushalt klar ausgeführt werden soll, wo exakt gespart werden soll. Kurz vor der entscheidenden Stadtverordnetenversammlung am 13. Dezember 2010 signalisieren die Liberalen dann aber doch ihre Zustimmung zur Vorlage des Bürgermeisters, ohne daß konkret benannt wird, wo die städtischen Fachbereiche Kürzungen vornehmen sollen. Auch die Grundsteuer wird jetzt erhöht, zwar - als Kompromiß für die FDP - „nur“ von 350 auf 395 Prozentpunkte. Doch auch damit ist Maintal im gesamten Main- Kinzig-Kreis die alleinige Nummer eins in Sachen Grundsteuer: Sie ist nun nirgendwo so hoch wie in der zweitgrößten Stadt des Kreises.
CDU, Grüne und jetzt doch die FDP stimmen im Dezember 2010 für die Haushaltsvorlage, SPD und WAM dagegen. Trotz Grundsteuererhöhung und Einsparungen quer durch alle städtischen Budgets beläuft sich die Neuverschuldung in Maintal auf rund fünf Millionen Euro. Der heftige Schlagabtausch in der Haushaltsdebatte ist zugleich der Startschuß für den Kommunalwahlkampf.
Feuerbach und Arendt ziehen sich zurück:
Die Parteien rüsten sich für die Kommunalwahl am 27. März 2011 und stellen ihre Kandidatenlisten auf. Dabei kündigen sich bei den Christdemokraten und den Grünen überraschende personelle Veränderungen an der Spitze an. Sowohl Angelika Feuerbach, langjährige Fraktionsvorsitzende der CDU, als auch Peter Arendt, Chef der Grünen-Fraktion im Parlament, teilen dem Tagesanzeiger mit, sich aus der Kommunalpolitik zurückziehen und damit als Spitzenkandidaten für die Wahl nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Die 64-jährige Angelika Feuerbach möchte nach 20 Jahren Kommunalpolitik mehr Zeit für die Familie haben. Peter Arendt hingegen wird aus Maintal wegziehen und seinen Wohnsitz künftig in Darmstadt haben. Als Spitzenkandidaten gehen im Oktober 2010 der junge Christdemokrat Markus Heber und die langjährige Stadtverordnete Monika Vogel für die Grünen in den Wahlkampf.
Bericht über ein Treffen der Maintaler Landwirte mit der CDU am 20. März.2010:
Bezüglich der Sorgen der Landwirte wegen einer immer stärkeren Nutzung der Flächen als Bauland erklärte Rohrbach, daß die städtische Bebauung, von wenigen Hektar in Hochstadt, Dörnigheim und Bischofsheim abgesehen, keine weitere Ausdehnung mehr erfahren dürfe. Eher pessimistisch blicken die Bauern in die Zukunft. Statistiken gehen davon aus, daß im Jahr 2025 ein durchschnittlicher hessischer Landwirtschaftsbetrieb über eine Fläche von rund 435 Hektar verfügen wird. Dies bedeute, daß in jedem Ort in Hessen nur noch ein Landwirt existieren dürfe. Der Strukturwandel gehe weiter, so daß sich die Frage stelle, ob Betriebe in einer Größe von 50 oder 100 Hektar überhaupt noch überleben könnten. Am Rande der Diskussion verkündete Rohrbach, daß die Kommune keine weiteren Streuobstwiesen mehr ankaufen werde. Die vorhandenen befänden sich teilweise in einem schlechten Pflegezustand. Nur noch gewisse „Kernbereiche“ nördlich von Bischofsheim und Hochstadt sollen als Bestand festgelegt werden.
Dr. Fritz tritt ab:
Dr. Dieter Fritz zieht Konsequenzen aus dem schlechten Ergebnis der FDP bei der Kommunalwahl. Der langjährige Fraktions- und Parteivorsitzende legt im April 2011 seine Ämter nieder. Sein Mandat als Stadtverordneter nimmt Fritz ebenfalls nicht an. Sein Nachfolger als Fraktionschef wird Thomas Schäfer. Jörg Fusenig übernimmt im Oktober den Parteivorsitz der Maintaler Liberalen.
Pleiten und Pannen bei der Maintaler Kommunalwahl 2011:
Für Aufsehen sorgt die Kommunalwahl im März 2011in Maintal, und das nicht aufgrund des Ergebnisses. Denn die parallele Abwicklung der Wahl des Stadtparlaments. des Kreistags, des Landrats und die Entscheidung über die Aufnahme der Schuldenbremse in die hessische Verfassung sorgen für Chaos in den Wahllokalen. Lange Warteschlangen und Stimmzettel, die zwischenzeitlich ausgehen, sorgen für erheblichen Unmut. Damentoiletten müssen kurzfristig als Wahlkabinen herhalten. Die Vorgänge während der Abstimmung veranlassen eine Maintalerin, die Wahl anzufechten, weil sie das Prinzip der geheimen Wahl unterlaufen sieht. Die Vorwürfe sind letztlich jedoch nicht ausreichend belegbar und dadurch unhaltbar.
Das Ergebnis der Wahl zeigt eine Umverteilung der bisherigen Mehrheiten. Die SPD gewinnt ein Mandat hinzu, ist mit 15 Sitzen stärkste Fraktion in der neuen Stadtverordnetenversammlung. Die CDU muß sich nach zehn Jahren erstmals wieder mit Rang zwei begnügen und kommt auf 14 Mandate. Große Wahlgewinner sind die Grünen und die WAM. Die Ökopartei verdoppelt die Anzahl an Sitzen und kommt auf acht Stadtverordnete, die WAM ist mit zwei weiteren Sitzen künftig mit fünf Parlamentariern vertreten. Die FDP kann nur noch einen Stadtverordneten entsenden.
Bei der Konstituierung des neuen Stadtparlaments im Mai 2011 kommt es zu einigen personellen Veränderungen innerhalb der Fraktionen. Bis auf Jörg Schuschkow (WAM) treten alle Fraktionsvorsitzenden zurück. Bei SPD und CDU wird ein Generationswechsel vollzogen. Sebastian Maier folgt auf Karl-Heinz Kaiser und Markus Heber auf Angelika Feuerbach. Die Grünen haben ihren langjährigen Frontmann Peter Arendt verabschiedet, auf ihn folgt Monika Vogel. Bei der FDP scheidet Dr. Dieter Fritz aus, neuer Chef der Liberalen wird Thomas Schäfer. Karl-Heinz Kaiser (SPD) kandidiert als Einziger für das Amt des Stadtverordnetenvorstehers und wird als Nachfolger von Wolf-Rüdiger Fritz (CDU) gewählt. Zudem werden die Ausschüsse von vier auf drei reduziert - der Verkehrsausschuß wird mit dem Bauzuschuß zusammengelegt.
Mit Janna Ulrich (SPD), Dr. Hans-Jochen Schild (SPD), Erhard Rohrbach (CDU) und Sabine Kraft (Grüne) ziehen außerdem vier Maintaler in den Kreistag des Main-Kinzig-Kreises ein.
Die Haushaltskonsolidierung ist das zentrale Thema des Kommunalwahlkampfs. Auch während der Tagesanzeiger-Podiumsdiskussion. Knapp 350 Bürger kommen ins Evangelische Gemeindezentrum, um die Position der Spitzenkandidaten der fünf Parteien für die Stadtverordnetenversammlung - Markus Heber (CDU), Karl- Heinz Kaiser (SPD), Dr. Dieter Fritz (FDP). Monika Vogel (Grüne) und Jörg Schuschkow (Wahlalternative Maintal) - zu wichtigen Maintaler Themen zu erfahren. Darunter sind die Sport- und Freizeitanlage in der „Grünen Mitte“, der Ausbau der U3-Betreuung oder die DSL-Versorgung insbesondere in Hochstadt.
„Kulturpapst“ geht:
Herbert Begemann, Fachbereichsleiter Kultur und Sport, hat im Juni 2011 nach 34 Jahren im Dienst der Stadt seinen verdienten Ruhestand angetreten. Einige wichtige Prozesse, die er mit angestoßen und begleitet hat, sind der Aufbau der städtischen Kindertagespflege, die Gründung des Familienhilfevereins „Welle“, die Konzeption des heutigen Brüder-Schönfeld-Hauses oder der Aufbau eines umfangreichen, kontinuierlichen Kulturangebots für Maintal. Die Nachfolge Begemanns soll nach Wunsch der Stadtverordneten ein ehrenamtlicher Kulturbeauftragter antreten. Der bisherige Fachdienst Kultur Sport und Freizeit wird im August 2011zweigeteilt. Kommissarisch leitet Udo Jung den neuen Fachdienst Sport und Freizeit. Für Kultur und Büchereien ist Nadine Marnette verantwortlich. Doch lange dauerte dieser Zustand nicht, die Stelle von Herrn Begemann wurde wieder mit Herrn Grünert besetzt
Rot-Grün regiert im Main-Kinzig-Kreis:
Nach der Kommunalwahl im März 2011 kommt es zu einem Koalitionswechsel auf Kreisebene. Die SPD beendet die große Koalition und schließt ein Bündnis mit den Grünen, das von den Freien Wählern unterstützt wird. Der langjährige Erste Kreisbeigeordnete Günter Frenz (CDU), der bei der Stichwahl zur Landratswahl Amtsinhaber Erich Pipa (SPD) unterlegen ist, scheidet aus dem Amt. Zum neuen Ersten Kreisbeigeordneten wird André Kavai (SPD) gewählt, der bisher zweiter Kreisbeigeordneter gewesen ist. Diese Position übernimmt der bisherige Bürgermeister von Niederdorfelden, Matthias Zach (Grüne). Wegen eines Formfehlers muß seine Wahl wiederholt werden. Doch auch im zweiten Anlauf erhält er die erforderliche Mehrheit. Anfang November treten Kavai und Zach ihre neuen Ämter an.
Heiße Diskussionen über Erhöhung der Grundsteuer:
Bereits im Sommer kündigt Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) an, daß er unter anderem eine drastische Anhebung der Grundsteuer B plane, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Außerdem will er die Kita-Gebühren neu ordnen und die Gewerbesteuer leicht anheben. Diese drei Maßnahmen sollen die Unterdeckung des Etats von rund vier Millionen Euro schließen. Das Defizit hänge laut Rohrbach auch mit den finanziellen Anstrengungen in Sachen Ausbau der U 3-Betreuung zusammen.
Nachdem Rohrbachs Ankündigung im Sommer, daß bei der Grundsteuer B „eine sechs vorne stehen muß“, keine Reaktion in der Bevölkerung auslöst, kommt es im November 2011 nach einem Artikel im Tagesanzeiger über die vom Bürgermeister anvisierte Erhöhung um 300 auf 695 Prozentpunkte zu einem Proteststurm in der Bevölkerung. Der Bischofsheimer Bernd Bohnert initiiert eine Unterschriftenaktion, an der sich innerhalb weniger Wochen 4.539 Bürger beteiligen. Als Bohnert dem Stadtoberhaupt die gesammelten Unterschriften übergibt, überreicht ihm Rohrbach im Gegenzug einen überdimensionalen Scheck über 171 Millionen Euro. Dies sei der Maintaler Schuldenstand im Jahr 2041, wenn die Erhöhung der Grundsteuer B auf 695 Punkte zum Doppelhaushalt 2012/13 nicht erfolge. Diese Reaktion Rohrbachs auf die Unterschriftenaktion gegen die Anhebung der Grundsteuer führt zu einer massiven Entrüstung zahlreicher Bürger.
Die Entscheidungen über die Grundsteuererhöhung, aber ebenso über die Neuordnung der Kita-Gebühren und die neue Satzung des Maintalbads sowie den gesamten Haushalt für die Jahre 2012 und 2013 wird in der Stadtverordnetenversammlung am 12. Dezember mit den Stimmen von SPD, CDU und Grünen auf die erste Sitzung im neuen Jahr am 5. März geschoben. Die Gespräche und Diskussionen der vergangenen Wochen hatten gezeigt, daß es keine klaren Mehrheiten für den Doppeletat gibt und auch in Sachen Grundsteuer B sind die Fraktionen mit ihren Vorschlägen weit auseinander. SPD, FDP und WAM wollen überhaupt keine Erhöhung, die Grünen sprechen sich für 430 Punkte aus, während die CDU eine Anhebung auf 495 (2012) und dann 545 (2013) Prozentpunkte präferiert, damit auch unter den 695 Punkten „ihres“ Bürgermeisters liegt. Erstmals seit 2003/04 geht Maintal damit ohne verabschiedeten Haushalt in ein neues Jahr. Zuvor hatten sich CDU, Grüne und FDP im September 2011 für den Vorschlag Rohrbachs ausgesprochen, einen Doppelhaushalt für die Jahre 2012 und 2013 aufzustellen, der sich nun also in der Schwebe befindet.
Stadtverordnete weisen Sachtleber an:
Die von Rot-Grün in der Verbandskammer des Planungsverbands Frankfurt/Rhein-Main geplante Abwahl der beiden Christdemokraten Heiko Kasseckert und Matthias Drexelius, welche die Verbandsspitze bilden, hat auch Auswirkungen auf Maintal. SPD und Grüne setzen sich bei einer Abstimmung im Stadtparlament durch und weisen im September 2011 den Ersten Stadtrat Ralf Sachtleber an, der Maintals Vertreter in der Verbandskammer ist, für die Abwahl des CDU- Duos zu votieren. Sachtleber hatte vor der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung öffentlich geäußert, daß er von dieser Abwahl nichts halte; da sie vor allem machtpolitisch begründet sei. Zähneknirschend fügt er sich dann der Weisung und stimmt in der Verbandskammer für die Abwahl, die nach juristischen Auseinandersetzungen schließlich am 15. Dezember endgültig über die Bühne geht. Neuer Verbandsdirektor soll der derzeitige Bürgermeister von Schöneck, Ludger Stüwe (SPD), werden.
Paukenschlag vor Weihnachten bei Maintals Grünen:
Einen Tag vor Weihnachten 2011 geben die Grünen-Stadtverordneten Elke Nagel, Peter Thrun und Michael Kilian den Austritt aus der Fraktion der Ökopartei aufgrund unüberbrückbarer Differenzen mit der Führung um Monika Vogel und Friedhelm Duch bekannt. Einen Tag nach den Feiertagen gründet das Trio eine eigene Fraktion mit Namen „Grüne Alternative Maintal“. Fraktionschef wird Michael Kilian. In Sachen Haushalt will die GAM mit allen anderen Fraktionen, also auch mit den Bündnisgrünen, sprechen. Aus der Partei Bündnis 90 / Die Grünen treten die drei Stadtverordneten nicht aus.
Haushalt 2012: Trio entscheidet sich gegen Grundsteuer B-Erhöhung:
Maintals Politik ist immer für eine Überraschung gut. Nachdem die Verabschiedung des Etats für 2012, die eigentlich im Dezember 2011 erfolgen sollte, in die Märzsitzung 2012 des Stadtparlaments verschoben wird, kommt es zu einer neuen Farbenlehre. Nach längeren Diskussionsrunden bringen SPD, GAM und WAM ein gemeinsames Antragspaket ein, womit allerdings nur der Etat für das laufende Jahr verabschiedet werden soll. Damit rücken die Parlamentarier von ihrem im Jahr 2011 gefaßten Entschluß, einen Doppelhaushalt zu beschließen, wieder ab.
Die beiden wichtigsten Punkte bei der Stadtverordnetenversammlung Anfang März sind die Anhebung der Grundsteuer B und die Kita-Gebühren. SPD. GAM und WAM sprechen sich gegen die von der CDU vorgeschlagene Anhebung auf 495 Punkte aus. Auch die FDP will die Grundsteuer B bei 395 Punkten belassen. Bürgermeister Erhard Rohrbach hatte ursprünglich im Haushaltsentwurf sogar 300 Punkte mehr veranschlagt. Der gesamte Haushalt für das Jahr 2012 wird schließlich von SPD, GAM und WAM beschlossen. Diese setzen nicht nur durch, daß die Grundsteuer B bei 395 Punkten bleibt, sondern beschließen auch eine Anhebung der Grundsteuer A auf die gleichen Prozentpunkte, die Gewerbesteuer wird von 380 auf 410 Punkte angehoben.
Keine Entscheidung gibt es zunächst in Sachen Kita-Gebühren. Erst Ende Juni wird das SPD-Modell verabschiedet, das von GAM und WAM mitgetragen wird. Es sieht ab 1. August eine Umstellung von Gebühren- auf Zuschußstaffel vor. Dann soll der Main-Kinzig-Kreis die Gebühren von einkommenschwächeren Eltern bezuschussen. Zudem soll es ab 1. August2012 zu einer Freistellung der Kita-Gebühren für die ersten vier Betreuungsstunden im ersten und zweiten Kita-Jahr kommen. Gegen diese Entscheidung legt der Bürgermeister Anfang Juli Widerspruch ein. Die Kita-Gebühren würden im Rahmen der angespannten Finanzlage der Stadt auf ein nicht mehr akzeptables Maß reduziert. Im September schließlich einigen sich die Parlamentarier, den Widerspruch zu schieben, dafür aber die Arbeitsgemeinschaft Kita fortzuführen, die zwei Gebührenmodelle prüfen, Alternativen zu Beitragsspitzen finden und den Umgang mit den freien Trägern klären soll. Bis zum Ende des Jahres gibt es jedoch noch keine Ergebnisse von Seiten der AG.
Mit ihrer knappen Mehrheit beschließen SPD,WAM und GAM den Haushalt für das laufende Jahr. Sie machen damit auch die von Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) vorgeschlagene Anhebung der Grundsteuer B um gleich 300 auf 695 Punkte zunichte. Der Steuersatz bleibt weiterhin bei 395 Punkten.
Die neue Mehrheit hat jedoch nur bis zum Spätsommer Bestand. Dann teilt die GAM-Stadtverordnete Elke Nagel mit, daß sie Maintal aus beruflichen Gründen verlassen und nach Berlin ziehen wird. Sie gibt ihr Mandat zurück. Für sie rückt Rüdiger Wolter nach, der in der Grünen-Fraktion Platz nimmt. Diese hat nun sechs Mitglieder. während die Grünen-Abspaltung GAM nur noch durch Peter Thrun und Michael Kilian vertreten ist. SPD, GAM und WAM kommen nun nur noch auf 22 Stadtverordnete. CDU, Grüne und FDP umfassen gemeinsam ebenfalls 22 Volksvertreter. Da die Stadtverordnete der so genannten „Republikaner“ noch zu keiner Sitzung erschienen ist, gibt es ein Patt im Maintaler Stadtparlament. Eine Mehrheit für den Haushalt 2013 zeichnet sich somit nicht ab und der Maintaler Etat wird erneut zu einer Hängepartie, über die wiederum erst im März des dann schon laufenden Haushaltsjahrs entschieden wird.
Lokalpolitik im Internet verfolgen:
Hessenweit einzigartig ist die Einführung von Stadtparlament-TV in Maintal. Das Projekt von Medienprofis und einem Redaktionsteam findet seit Juli 2012 unter der Beteiligung von Jugendlichen statt. Die Sitzungen im Parlament werden mit Videokameras aufgezeichnet und ermöglichen so interessierten Bürgern, die nicht persönlich zur Sitzung kommen können, einen Einblick in die politischen Geschehnisse in Maintal. Zu sehen sind die Aufzeichnungen im Internet auf der Seite „www.stadtparla mentfernsehen.de“.
Udo Jung geht in den verdienten Ruhestand:
Nach 26 Jahren in der Maintaler Stadtverwaltung kann Udo Jung im Juni 2012 seinen Ruhestand feiern. Zuletzt war er kommissarischer Leiter des Amts für Jugend, Kultur und Sport. Über all die Jahre sei Jung ein verläßlicher und hoch geschätzter Ansprechpartner gewesen - vor allem für die Maintaler Vereine, lobt Bürgermeister Erhard Rohrbach dessen Dienste für die Stadt.
Neuer Mietspiegel:
Ein neuer Mietspiegel wird im September 2012 veröffentlicht, der rückwirkend zum 1. August 2012 in Kraft tritt und bis 31. Dezember 2013 Gültigkeit hat. Erstellt und herausgegeben wurde dieser gemeinsam von den Vereinen Deutscher Mieterbund (DMB) Hanau, Vereinigung der Haus-. Wohnungs- und Grundeigentümer Haus und Grund Bergen-Enkheim und Umgebung sowie von Haus und Grund Hanau. Im Vergleich zu dem bisherigen Spiegel sind die Mieten in Maintal gestiegen. Günstiger ist es dagegen, sich in Maintals Nachbarstädten und-Nachbargemeinden im Main-Kinzig-Kreis niederzulassen. Deutlich teurer ist es nur in der Nachbarstadt Frankfurt.
Knapp 100 Wohnungen der Nassauischen Heimstätte (NH) in Bischofsheim sind zum Jahreswechsel aus der Sozialbindung gefallen. Damit verbunden ist eine Mieterhöhung um 15 Prozent. Klaus Seibert und Brunhilde Fahr aus Dörnigheim setzen sich im Januar 2013 für die betroffenen Mieter ein und bezeichnen diese Erhöhung als „unsozial“. Egon Heinz vom Mieterbund Hanau schiebt der Politik den „schwarzen Peter“ zu. Wer sich beschweren wolle, solle sich an die verantwortlichen Politiker wenden. Die Nassauische Heimstätte begründet ihr Vorgehen mit Investitionen, die getätigt werden müßten und orientiert sich dabei am Maintaler Mietspiegel.
Elke Nagel gibt ihr Mandat zurück:
Eine große Überraschung ist im August 2012 die Bekanntgabe von Elke Nagel (GAM), daß sie aus beruflichen Gründen Maintal verläßt und damit auch ihr Mandat als Stadtverordnete zurückgibt. Durch ihren Wegzug verlieren SPD, WAM und GAM die Mehrheit im Parlament. Der Nachrücker kommt aus den Reihen der Grünen und heißt Rüdiger Wolter.
Wassermann legt sein Mandat nieder:
Der langjährige SPD-Stadtverordnete Helmut Wassermann gibt im September 2012 sein Mandat zurück. Er ist einer der drei SPD-Stadtverordneten, die in der September-Sitzung des Parlaments aus Protest nicht an der Abstimmung über den CDU-Antrag auf Bildung einer neuen AG Kita und über die Verschiebung der Entscheidung über den Widerspruch von Bürgermeister Rohrbach gegen die von SPD, WAM und GAM verabschiedete Kita-Satzung teilnehmen. Bei der SPD wird diese Entscheidung bedauert.
Kulturbeauftragter:
Der SPD-Stadtverordnete Joachim Spaeth wird auf Empfehlung der Stadtverordnetenversammlung im November 2012 neuer ehrenamtlicher Kulturbeauftragter. Er soll unter anderem für neue Ideen und Veranstaltungen im kulturellen Leben von Maintal sorgen. Termine koordinieren sowie die Stadt bei Veranstaltungen vertreten.
Heftiger Streit um Rathaus-Teilneubau:
In seiner Rede für den Haushalt 2013 im November 2012 geht Bürgermeister Erhard Rohrbach auch auf den vom Magistrat vorgeschlagenen Abriß des alten Anbaus (einem früheren Schulgebäude) am Rathaus in Hochstadt ein, der durch einen Neubau ersetzt werden soll. Diese Vorgehensweise sei zukunftsgerichteter - auch, um genügend Platz für die gesamte Verwaltung im Rathaus zu haben - und auch günstiger als eine Sanierung, die sehr umfangreich ausfallen würde. Das stößt auf heftige Kritik der FDP, die eine solche Idee für eine Zumutung hält, auch in der Erinnerung an den Abriß des ehemaligen Rathauses in Bischofsheim. Damals sei die Rede davon gewesen, daß im bestehenden Hochstädter Verwaltungsgebäude genug Platz sei, so daß das Rathaus in Bischofsheim abgerissen werden könnte. Und nun werde bei einem Neubau in Hochstadt mit fehlendem Platz argumentiert, echauffiert sich FDP-Fraktionschef Thomas Schäfer. Die SPD zeigt sich über Rohrbachs Pläne ebenfalls verwundert, schlägt jedoch etwas ganz Neues vor. Das gesamte Areal des Hochstädter Rathauses solle genauso wie das Bürgerhaus Bischofsheim verkauft werden und dafür in einer neuen „Quartiersmitte Maintal“- ein Rathaus mit Integration eines zentralen Stadtladens und einer zentralen Bücherei sowie ein Kultur- und Freizeitzentrum entstehen. Für einen solchen zentralen Mittelpunkt spricht sich auch die GAM aus. Eine Entscheidung über diesen SPD-Haushaltsantrag fällt jedoch nicht, da die Etatverabschiedung in das neue Jahr verschoben wird.
Siehe auch Exkurs 7.
Städtischer Haushalt wird erneut zu einer Hängepartie:
Analog zum städtischen Haushalt für 2012 entwickelt sich auch jener für 2013 zu einer Hängepartie, über die erst im folgenden Jahr entschieden wird. Eine Mehrheit ist vor der Stadtverordnetenversammlung im Dezember 2012 nämlich nicht im Sicht. Klar ist eigentlich nur, daß die Mehrzahl der Fraktionen erneut gegen das Ansinnen des Bürgermeisters votieren will, die Grundsteuer B zu erhöhen. Nach den 300 Punkten für 2012, die keine Mehrheit fanden, sieht der Entwurf des Magistrats diesmal eine Anhebung von 95 Punkten auf 490 vor. Dagegen sprechen sich SPD, WAM, GAM und FDP aus, die Grünen sind nur für eine Anhebung um 50 Punkte. Lediglich die CDU will ihren Parteifreund Erhard Rohrbach unterstützen.
Die Haushaltsvorlage des Magistrats sieht - die Erhöhung der Grundsteuer B eingerechnet - eine Neuverschuldung in Höhe von rund 650.000 Euro vor. Damit stünde Maintal deutlich besser da als die umliegenden Kommunen im Main-Kinzig-Kreis. Bei zentralen Themen wie Abriß und Neubau des Rathausanbaus in Hochstadt, Kita- Gebühren oder der Positionierung Maintals für die Zukunft gibt es fundamental unterschiedliche Meinungen.
Selbst bei der Entscheidung über die Vertagung der Etatentscheidung gibt es Differenzen. 40 Minuten wird vor Beginn der eigentlichen Sitzung über die Modalitäten der Verschiebung diskutiert. CDU-Chef Markus Heber ist der Ansicht, daß in dieser Zeit fünf bis sechs Haushaltsreden hätten gehalten werden können. Die Christdemokraten wollen an diesem Abend über den Etat diskutieren und werfen den anderen Fraktionen, die gemeinsam für die Absetzung der haushaltsrelevanten Tagesordnungspunkte stimmen, „Arbeitsverweigerung“ vor. Dagegen verwahrt sich FDP-Fraktionschef Thomas Schäfer. Die SPD gibt sich derweil optimistisch, bis März eine Mehrheit für eine Haushaltsverabschiedung zusammenzubekommen. In Sachen Etat heißt es aber zum zweiten Mal in Folge: „Auf ein Neues im folgenden Jahr.“
Parlament verabschiedet Haushalt 2013 erst im März:
Lange Diskussionen über Grundsteuer B und Kita-Gebühren. Ähnlich wie schon im vergangenen Jahr wird auch der Haushalt 2013 erst im März des laufenden Jahres verabschiedet. Zahlreiche Gespräche und Diskussionen sind im Vorfeld notwendig, bis die Stadtverordneten dann am 12. März 2013 grünes Licht geben. Dafür stimmen SPD, WAM. FDP und GAM, die Christdemokraten sind dagegen und die Grünen enthalten sich. Grob geschätzt ergibt sich für den Etat ein Defizit von 1,3 Millionen Euro. Bürgermeister Erhard Rohrbach hatte noch im November mit einem Minus von rund 650.000 Euro kalkuliert.
Während das Stadtoberhaupt die Erhöhung der Grundsteuer B um 95 Punkte für notwendig hält und dabei von den Grünen unterstützt wird, lehnt das Stadtparlament diesen Vorschlag mehrheitlich ab. Das ist die zweite Abfuhr in Folge: Schon 2012 wollte Rohrbach eine Grundsteuer B-Anhebung. Nun bleibt sie weiterhin bei 395 Punkten.
Entschieden wird außerdem, daß es keinen Rathausneubau und somit auch keinen Teilbares geben wird. Planungs- und Baukosten in Höhe von 150.000 Euro (2013) und 2,9 Millionen Euro (2014) finden keine Mehrheit, so daß diese aus dem Haushalt gestrichen werden. Für einen zentralen Stadtladen sprechen sich SPD, WAM, GAM und FDP aus. Der Magistrat soll ein Konzept erarbeiten und der Stadtverordnetenversammlung vorlegen.
Ebenfalls auf den Weg gebracht wird die neue Kita-Satzung, für die sich SPD, WAM, GAM und FDP aussprechen. Dabei einigen sich die Fraktionen ebenfalls nach langen Diskussionen auf einen Konsens in Sachen Kita-Gebühren.
Überraschender Sieg für Maier:
Der neue SPD-Landtagskandidat für den Wahlkreis 41 (Hanau, Erlensee, Großkrotzenburg, Maintal) heißt Sebastian Maier. Der Partei- und Fraktionschef der Maintaler SPD setzte sich im Januar 2013 knapp gegen den Hanauer Sozialdemokraten Thomas Straub durch. Der Dörnigheimer erhielt 103 der 205 Stimmen, für Straub sprachen sich 101 Genossen aus.
Maier schafft es aber nicht in den Landtag. Nach Auszählung der Wahlzettel steht fest: Der Langenselbolder Heiko Kasseckert (CDU) setzt sich im September 2013 im Direktmandat gegen den Dörnigheimer Sebastian Maier (SPD) durch und zieht damit als Vertreter auch für Maintal in den hessischen Landtag ein. Aufgrund von Platz 65 auf der SPD-Landesliste bleiben dessen Türen für Maier verschlossen. Bei den Erststimmen liegt Kasseckert im Wahlkreis mit 43,4 zu 34,8 Prozent gegenüber Maier vorne. Bei den Zweitstimmen liegt die CDU mit 37,6 Prozent vorne. Die SPD erzielt 29,6 Prozent.
In Maintal ist der Abstand zwischen Kasseckert und dem Lokalmatadoren Maier geringer als auf Kreisebene. Der SPD-Bewerber erzielt in seiner Heimatstadt 36,8 Prozent (das sind 6.428 Stimmen), während der Christdemokrat 42,8 Prozent (7.483 Stimmen) bei den Erststimmen auf sich vereinigen kann. Bei den Zweitstimmen ist die Differenz zwischen CDU und SPD in Maintal bei der Landtagswahl etwas größer als bei den Erststimmen. Die CDU kommt hier auf 6.627 Stimmen beziehungsweise 37,6 Prozent, die SPD auf 5.355 Stimmen (30,4 Prozent). Die Maintaler Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl: 71,8 Prozent.
Bei der Bundestagswahl setzt sich die CDU im Wahlkreis 180. zu dem Maintal gehört, ebenfalls deutlich gegenüber der SPD durch. Hier geht das Direktmandat an Katja Leikert (CDU). die alle 14 Kommunen des Wahlkreises gewinnt. Mit 44,3 Prozent setzt sich Leikert damit klar gegen Sascha Raabe mit 36,4 Prozent durch. Raabe zieht über die hessische Landesliste der SPD in den Bundestag ein. Im gesamten Wahlkreis liegt die CDU noch ein wenig klarer vorne als in Maintal.
Mehrheit ist gegen höhere Grundsteuer:
Eine Anhebung der Grundsteuer B ist im Juli 2013 erneut vom Tisch. Einzig die CDU unterstützt in einer Parlamentssondersitzung das Ansinnen von Bürgermeister Rohrbach, über eine Erhöhung des Satzes auf 460 Punkte einen Beitrag zur Konsolidierung des Etats zu leisten. Insbesondere den U 3-Ausbau in der Dörnigheimer Kita Vilbeler Straße und in der Schillerstraße in Bischofsheim sowie die Folgekosten der U 3-Betreuung möchte das Stadtoberhauptmit der Steuererhöhung finanzieren.
Ralf Sachtleber bleibt 2013 mit knapper Mehrheit Stadtrat:
Knapp ist die Mehrheit, die dem parteilosen Ersten Stadtrat Ralf Sachtleber in der Stadtverordnetenversammlung im September 2013 eine zweite Amtszeit sichert. Mit 23:21 Stimmen votieren die Fraktionsvertreter im dritten geheimen Wahlgang für Ralf Sachtleber. Damit gibt es einen Abweichler aus den Reihen von CDU, Grünen, GAM und FDP, die im Vorfeld der Wahl ihre Unterstützung signalisieren. Deutlich sprechen sich CDU, FDP und Grüne für ei- ne Wiederwahl des Amtsinhabers aus, den die Ökopartei 2007 als Kandidat im Rennen gegen Günther Wassermann (SPD) aufgestellt hatte. Einheitlich loben Vertreter von CDU, FDP und Grünen die Arbeit von Ralf Sachtleber, zu dessen Projekten unter anderem die Entwicklung des Baugebiets „Am Weides“ in Hochstadt. die Entwicklung des ehemaligen Pardes- und Mettenheimer-Geländes sowie die Gestaltung des neuen Kinder- und Jugendhauses in Bischofsheim zählen. Anerkennung erhält Sachtleber auch für die Ausweitung Bürgerschaftlichen Engagements, insbesondere durch den Stadtleitbild-Prozeß. Die Förderung des Willens der Bürger sichert ihm auch die Rückendeckung aus der Bevölkerung. Mit Leserbriefen und in einer Anzeige setzen sich Maintaler gezielt für die Wiederwahl von Ralf Sachtleber ein.
Am intensivsten hadert die Wahlalternative Maintal (WAM) mit der Position - nicht jedoch mit dem Amtsinhaber. Seit Jahren bemühen sich deren Vertreter um eine Abschaffung des Postens, um Personalkosten zu sparen und den Haushalt zu entlasten. Als Kompromiß ist die WAM schließlich bereit, das Amt zwei Jahre unbesetzt zu lassen, um die Notwendigkeit dieser zweiten hauptamtlichen Magistratsstelle zu prüfen. Dafür gibt es aber keine Mehrheit. Im Sommer favorisieren WAM und die Grüne Alternative Maintal (GAM) dann die Idee, Ralf Sachtleber als persönlichen Referenten des Bürgermeisters einzuführen - allerdings zeitlich befristet bis zur Bürgermeisterwahl im Jahr 2015. Dann wäre die WAM bereit, den amtierenden Ersten Stadtrat als Bürgermeisterkandidaten aufzustellen. Der Stadtratsposten ist ihr weiterhin ein Dorn im Auge - im Gegensatz zur GAM. Diese meldet sich Anfang September zu Wort und kündigt an, „nach Abwägen aller Argumente“ für Ralf Sachtleber auch angesichts fehlender Alternativen zu stimmen.
Der amtierende Erste Stadtrat selbst hätte sich für seine Wiederwahl ein deutlicheres Votum für seine Person gewünscht. Die zweite sechsjährige Amtszeit beginnt offiziell am 1. Januar.
Maintaler Bürgerhaushalt feiert Premiere:
Die Beteiligung aus der Bevölkerung am ersten Maintaler Bürgerhaushalt hätte sicherlich größer sein können, aber dennoch kommt im Juni 2013 eine Reihe von interessanten Vorschlägen zusammen. Auf der Bürgerhaushalts-Internetseite kann über die Ideen abgestimmt werden. Die 40 Vorschläge mit der meisten Zustimmung werden als Anträge in die Haushaltsberatungen für den Etat 2014 eingebracht. Allerdings werden nur wenige als direkte Umsetzung beschlossen, was zu Kritik aus der Bürgerschaft führt. Die große Mehrzahl wird als Prüfaufträge an den Magistrat weiter gegeben. Das herausragende Ergebnis aus dem Bürgerhaushalts-Prozeß ist der Auftrag an den Magistrat, das erste Gesamt-Verkehrskonzept für Maintal zu erstellen.
Als großer Erfolg wird immerhin die Gemeinwohlveranstaltung am 5. Oktober 2013 gewertet, in der konstruktiv über die Vorschläge aus der Bevölkerung diskutiert wurde. Auch 2014 soll es einen Bürgerhaushalts-Prozeß geben.
SPD/CDU stimmen für Etat und Standort „Grüne Mitte“:
Die Maintaler Kommunalpolitik wird zum Jahresende von einem Thema beherrscht, nämlich von der Grundsatzentscheidung über die zentrale Sportanlage für Dörnigheim. Nachdem lange alles danach aussah, daß die Anlage an der „Dicken Buche“ ausgebaut wird, um auch dem FC Germania Dörnigheim Platz zu bieten, schlägt zunächst die WAM vor, die zentrale Sportanlage zwischen Kennedystraße, Kesselstädter Straße und Gewerbegebiet Ost entstehen zu lassen, weil den Bewohnern in der Waldsiedlung eine sieben Meter hohe Lärmschutzwand an der „Dicken Buche“ nicht zuzumuten sei.
Doch am Ende kommt es ganz anders, denn überraschenderweise finden SPD und CDU zusammen und beleben ein altes Thema, das nach jahrelanger heftiger Diskussion im Frühjahr 2011 bereits beerdigt schien: Die Sportanlage in der „Grünen Mitte“, dem Maintalbad gegenüberliegend. Diesen Bereich halten nun die beiden jungen Partei- und Fraktionsvorsitzenden Sebastian Maier (SPD) und Markus Heber (CDU) für den besten Standort für die zentrale Anlage, zunächst aber nur für Germania Dörnigheim und Dörnigheimer SV.
Daran ändert auch nichts, daß Erster Stadtrat Ralf Sachtleber darauf verweist, daß es mindestens drei Jahre dauern werde, bis überhaupt mit dem Bau begonnen werden könnte. Trotz heftiger Kritik von Seiten der Nabu-Orstgruppe Maintal, von WAM und Grünen stimmen SPD und CDU geschlossen für den Grundsatzbeschluß, die Sportanlage in der „Grünen Mitte“ anzusiedeln.
Und auch bei der Etatverabschiedung gehen CDU und SPD gemeinsame Wege, was dadurch erleichtert wird, daß es zu der von den Sozialdemokraten bekämpften Grundsteuererhöhung nicht kommt. Auch die Grünen stimmen dem Zahlenwerk zu. Da das Defizit für 2014 bei 3.02 Millionen Euro liegt, befürchtet Bürgermeister Rohrbach, daß der Landrat als Kommunalaufsicht den Maintaler Haushalt nicht genehmigen werde. Ähnlich sieht es die Wahlalter native.
Europawahl 2014 sorgt für Überraschungen:
Für einige Überraschungen sorgen die Ergebnisse der Europawahl im Mai 2014. Nach erheblichen Flauten bei der Wahlbeteiligung in 2009 und 2004 (jeweils 34,8 Prozent) nutzen diesmal 40,3 Prozent der Maintaler die Möglichkeit der Stimmabgabe. Aber auch bei den Ergebnissen selbst gibt es eine Trendwende. So verliert die CDU in Maintal deutlich an Stimmen und fällt mit 29,7 Prozent (2009: 36,7 Prozent) hinter die SPD mit 30,4 Prozent (2009: 23,3 Prozent) zurück. Während ähnlich wie auf Bundesebene die FDP erheblich an Wählern verliert, nur noch auf 3,4 Prozent (2009: 13,2 Prozent) kommt, schafft es die Alternative für Deutschland bei ihrer Europawahl-Premiere aus dem Stand auf 10,9 Prozent bei den Maintaler Wählern.
Fast ein Jahr ohne einen genehmigten Haushalt:
Konsolidierung mit Grundsteuererhöhung im September. Die Stadtverwaltung muß den Großteil des Jahres ohne einen genehmigten Haushalt gestalten. Weil der Landrat als Kommunalaufsicht das bloße Versprechen der Stadtverordneten, den defizitären Etat konsolidieren zu wollen, im März 2014 nicht akzeptiert und daher unter den Haushalt mit einem Minus von rund drei Millionen Euro keinen Haken setzt, ist der Handlungsspielraum begrenzt. Die Stadt kann nur ihren Pflichtaufgaben nachkommen. In der Folge sind für freiwillige Leistungen keine und Gelder vorhanden. Die Auswirkungen zeigen sich im Laufe des Jahres mit den Absage einer Reihe von Veranstaltungen. So fallen die Ferienspiele in städtischer Trägerschaft aus. Auch das Weltkindertagsfest fällt dem nicht genehmigten Haushalt zum Opfer - und das just im Jahr des 25-jährigen Bestehens der UN-Kinderrechtskonventionen. Aufgrund des großen Jubiläums und der Beliebtheit der Veranstaltung möchte Maintals Kinderbeauftragte Monika Böttcher das Fest nicht voreilig begraben. Sie organisiert gemeinsam mit verschiedenen Betreuungseinrichtungen und Interessierten ein kleines Fest am Dörnigheimer Mainufer.
Der nicht genehmigte Haushalt bedeutet nicht nur, daß freiwillige Leistungen ausgesetzt werden, sondern bringt noch ein Schreckgespenst auf den Plan. Aufgrund des so genannten Herbsterlasses ist Maintal als defizitäre Kommune verpflichtet. eine Straßenbeitragssatzung einzuführen. Damit nimmt die Bürgerinitiative gegen die Einführung einer Straßenbeitragssatzung wieder ihre Arbeit auf. Helmut Hoffmann und seine Mitstreiter geben sich kämpferisch, wollen alles tun, um die Abgabe zu verhindern. Tatsächlich votiert die „Jamaika“-Mehrheit aus CDU, Grünen FDP - gegen SPD und WAM - in der entscheidenden Sitzung am 22. September 2014 für eine Erhöhung der Grundsteuer B um 150 auf 545 Prozentpunkte zum 1. Januar 2015. Weil sich damit die Konsolidierung des Haushalts abzeichnet, ist die Straßenbeitragssatzung vorerst vom Tisch. Die „Jamaika“-Mehrheit verabschiedet dieses Konsolidierungsprogramm, in das auch Vorschläge der Bürger aus dem Bürgerhaushalts-Prozeß zum Teil in modifizierter Form (Stichwort Erhöhung der Hundesteuer) einfließen. Für die Jahre 2015/2016 hatte sich eine Mehrheit aus SPD, CDU und FDP bereits in der letzten Stadtverordnetenversammlung vor der Sommerpause für das Aufstellen eines Doppelhaushalts entschieden, um für die Zukunft mehr Planungssicherheit zu haben.
Klares Votum für Sebastian Maier:
Die Maintaler SPD schickt Sebastian Maier im Oktober 2014 mit einem einstimmigen Votum (39 Ja-Stimmen, kein Nein und auch keine Enthaltung) ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Gewählt wird das neue Stadtoberhaupt am 13. September 2015. Sichtlich gerührt nimmt Maier am 18. Oktober den großen Vertrauensvorschuß der Mitgliederversammlung entgegen. Er will das Rathaus für die SPD nach dann 20-jähriger CDU-Vorherrschaft zurückgewinnen. Entsprechend beruft sich Sebastian Maier bei seiner kämpferischen Rede, welche der Nominierung vorausgeht, auf die früheren SPD-Stadtoberhäupter Erwin Henkel und Dr. Walter Unger. Offiziell ist er zwar noch nicht nominiert, doch bestätigt Amtsinhaber Erhard Rohrbach (CDU) mehrfach auf Nachfrage des Tagesanzeiger, daß er 2015 wieder antreten will. Überraschend möchte auch die FDP einen Kandidaten ins Rennen schicken, der allerdings noch von den Mitgliedern nominiert werden muß. Der Vorstand der Liberalen schlägt im Dezember 2014 den Bischofsheimer Klaus Gerhard vor.
Diskussionen um Bürgergutachten:
Im Auftrag der Stadt Maintal hat ein Stadtplanungsbüro im September 2014 drei Szenarien für ein Bürgergutachten erstellt. Eine aus 20 Bürgern bestehende Workshop-Gruppe berät diese Szenarien, die sie nicht überzeugen. Entsprechend entwerfen sie ein eigenes viertes Szenario, welches die Gruppe den Stadtverordneten zur Annahme empfiehlt. Dabei steht die Forderung ganz oben, die vorhandene Vielfalt der vier Stadtteile und seiner Bewohner auch in Zukunft zu bewahren. Denn diese seien die Stärke der Stadt Maintal. „Vielfalt verbinden“, „Konzentration an der Stadtachse“ und „Neue Mitte“: So lauteten die Überschriften für die drei Konzepte des Stadtplanungsbüros. Diese waren neben bestehenden Konzepten und Planungen die Grundlage des Bürgergutachtens. „Nach vier sehr arbeitsintensiven Tagen mit einer Menge Informationen und lebhafter Diskussion sind die Gutachterinnen und Gutachter zu einem eindeutigen und einstimmigen Ergebnis gekommen“, berichtete der für Konzept und Umsetzung des Bürgergutachtens beauftragte Stadtplaner Markus Hirth. Die Vorschläge des dritten Szenarios, das den Bau einer „Neuen Mitte“ im Bereich des Maintalbads und der „Grünen Mitte‘“ vorgesehen hatte, wird von den Teilnehmern verworfen und findet entsprechend beim Ergebnis, welches die Bürgergutachter dem Parlament vorlegen, keine Berücksichtigung. Hier hat man wieder einmal ein Beispiel dafür, daß man für ein „Bürgergutachten“ nur die Bürger zu befragen braucht und nicht ein Planungsbüro braucht, der den Bürgern etwas vorkaut.
Vierte Hängepartie in Folge beim Maintaler Haushalt:
CDU, Grüne und FDP fürchten um Mehrheit und vertagen
Die Kommunalpolitik in der zweitgrößten Stadt des Main-Kinzig-Kreises ist immer für eine Überraschung gut. Im Vorfeld der Dezember-Sitzung 2014 des Stadtparlaments gab es eigentlich keine in die Öffentlichkeit gedrungenen Indizien dafür, daß der städtische Etat wieder zu einer Hängepartie werden würde. Doch die Realität in Maintals Lokalpolitik sieht wieder einmal anders aus. So tritt der FDP-Fraktionschef Thomas Schäfer zu Beginn der Sitzung ans Rednerpult und beantragt, die Entscheidung über den Doppelhaushalt für 2015/16 in die Februar-Sitzung 2015 zu verschieben. Während SPD und WAM dies ablehnen, votieren neben den Liberalen auch CDU und Grüne für die Vertagung. Da zu diesem Zeitpunkt einige der 45 Stadtverordneten fehlen, ergibt sich bei der Abstimmung ein Ergebnis von 20:18 für die Verschiebung.
Seit 2011 wurden damit drei von vier Etatentscheidungen in das Folgejahr verschoben, für das der Haushalt eigentlich gelten sollte. So wurde im Dezember 2011 für den Etat 2012 und im Dezember 2012 für den Haushalt 2013 verfahren. Und im Dezember des vergangenen Jahres wurde bekanntlich ein Etat für dieses Jahr verabschiedet, von dem schon damals viele wußten, daß er vom Landrat als Kommunalaufsicht nicht genehmigt werden würde. Und so kam es dann auch, so daß der Etat für 2014 erst nach einem im September auf den Weg gebrachten Konsolidierungsprogramm genehmigt wurde.
Somit ist im Dezember 2014 bereits die vierte Hängepartie in Folge des Maintaler Etats eingetreten. FDP-Fraktionschef Thomas Schäfer begründet die Hängepartie damit, daß die Änderungsanträge von CDU und SPD so kurzfristig vor der Sitzung eingegangen seien, daß man sie nicht mehr habe ernsthaft - auch zwischen den Fraktionen - besprechen können. An dieser Schilderung gibt es jedoch so manchen Zweifel. nicht nur von SPD und WAM. Tatsächlich ist es eher so. daß CDU. Grüne und FDP um ihre Mehrheit fürchteten, weil es mit dem Teilneubau des Rathauses und dem Dauerthema „Zentrale Dörnigheimer Sportstätte“ mindestens zwei strittige Punkte gibt, über die sich die drei Fraktionen noch nicht einigen konnten.
Bürger dürfen sich am Sparen beteiligen:
Der Bürgerhaushalt wird fortgesetzt. Allerdings dürfen die Maintaler in diesem Jahr keine eigenen Vorschläge unterbreiten, die mit Mitteln des Haushalts finanziert werden, sondern sollen aktiv in den Sparkurs der Stadt eingebunden werden. Im Vorfeld werden 27 Vorschläge von Magistrat, Fraktionen und aus dem Bürgerhaushalts-Prozeß von 2013 präsentiert. Diese sehen vor allem radikale Kürzungen im Bereich der freiwilligen Leistungen vor. So finden sich auf der Liste der Sparvorschläge unter anderem die Schließung des Maintalbads oder des Jugendzentrums im Brüder-Schönfeld-Haus. Zur Debatte stehen außerdem die Reduzierung des Busangebots, die Einstellung der städtischen Wirtschaftsförderung oder der Unterhaltung der städtischen Sportanlagen. In einem weiteren Schritt können interessierte Bürger eigene Vorschläge unterbreiten, über die in der Stadtverordnetenversammlung im September abgestimmt werden soll. Etwas mehr als 70 Vorschläge gehen aus den Reihen der Maintaler ein. Zahlreiche der Vorschläge betreffen den Stadtverkehr Maintal (SVM) und die Kitagebühren. Insgesamt sind es schließlich 38 Vorschläge für Sparmaßnahmen, über welche die Maintaler im Rahmen einer Bewertungsphase diskutieren und die als Beschlußvorlage den Stadtverordneten für ihre Sitzung im September 2014 vorgelegt werden.
Paukenschlag durch den CDU-Chef Markus Heber:
Der September 2014 hat es in der Maintaler Kommunalpolitik in sich. Nachdem die Mitglieder der GAM-Fraktion ihren Rücktritt erklären und noch bevor das Konsolidierungsprogramm mit der Erhöhung der Grundsteuer verabschiedet wird, wirft der CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzende Markus Heber hin. Als Grund gibt er Differenzen mit seinem Parteifreund und Bürgermeister Erhard Rohrbach an, auf die der Bischofsheimer aber nicht näher eingehen möchte.
Mit sofortiger Wirkung gibt Markus Heber am Abend des 2. September 2014 seine Ämter als Partei- und Fraktionsvorsitzender sowie ebenso sein Stadtverordnetenmandat auf. Es sei eine Entscheidung, die über eine längere Zeit gereift sei, teilt der 28-Jährige dem Tagesanzeiger mit. Die Entscheidung habe ich gut und reiflich überlegt und abgewogen. Die Gründe für diesen Schritt sind rein kommunalpolitischer Natur. Die Erwartungen von einer guten persönlichen Zusammenarbeit mit dem hauptamtlichen Magistrat in Person des Bürgermeisters sehe ich aus meiner Sicht nicht erfüllt und ziehe deshalb mit dieser Entscheidung die persönlichen Konsequenzen aus der „offenbar bestehenden unterschiedlichen Vorstellung von gemeinsamer fruchtbarer Arbeit“, gibt Markus Heber zu Protokoll. Nachkarten will er nicht und auch Bürgermeister Rohrbach gibt sich zu dem Thema sehr zugeknöpft und äußert lediglich sein Bedauern über die Entscheidung Hebers, die er CDU-intern nach Informationen des Tagesanzeiger als .,übertrieben“ bezeichnet haben soll.
Auf Kreisebene und im Stab der CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Katja Leikert bleibt der 28-Jährige aktiv. Neuer Maintaler CDU-Fraktionschef wird Martin Fischer aus Hochstadt, der im November dann auch zum neuen Kreis-Geschäftsführer der CDU ernannt wird. Die Aufgaben der Parteiführung in Maintal teilen sich die bisherigen Stellvertreter Erik Schächer und Wilfried Siegmund.
Ende der GAM-Fraktion ist besiegelt:
Was sich schon länger angekündigt hat, wird am 2. September 2014 Tatsache: Die Gruppe der Alternativen in Maintal (GAM) löst sich auf. Die seit Herbst 2012 nur noch aus Michael Kilian und Peter Thrun bestehende Fraktion ist nun Geschichte. Beide geben ihre Mandate zurück. Thrun gibt als Grund für den Rückzug vor allem die Enttäuschung darüber an, daß in Maintal kaum etwas vorwärts gehe, beispielsweise immer von Bürgerbeteiligung gesprochen werde, dann aber die Ideen, die von Bürgern eingebracht werden, „einfach nicht umgesetzt werden. Das galt für die Lokale Agenda und jetzt für den Bürgerhaushalt“. Nach dem Rückzug von Thrun und Kilian fallen die beiden Mandate wieder zurück an die Grünen. Diese besetzen die beiden Plätze mit Olaf Lochmann und Christine Lüer. Damit hat die Fraktion der Ökopartei wieder acht Mandate und würde sowohl mit der SPD als auch mit CDU und FDP über eine Mehrheit im Stadtparlament verfügen.
Großer Protest von Zwei- und Vierbeinern:
Neben der Bürgerinitiative gegen die Einführung einer Straßenbeitragssatzung erscheint eine weitere Interessengemeinschaft auf dem Plan, die sich gegen höhere Abgaben wendet: Die Gegner der Hundesteuererhöhung. Doch alle Unterschriftenlisten und lautstarken Proteste im August 2014 helfen nichts, die Erhöhung kommt - auch in einem zweiten Anlauf. Denn aufgrund eines Formfehlers - es war vergessen worden, zu datieren, ab wann die Erhöhung greifen soll - stimmen die Stadtverordneten im November ein zweites Mal über die Erhöhung ab.
Mehrheit für Käthe-Jonas-Platz:
Wirbel gibt es bei der letzten Parlamentssitzung des Jahres um den Antrag von SPD. Grünen und WAM zur Umbenennung des Platzes vor dem „Frankfurter Hof“ in Dörnigheim in Käthe-Jonas-Platz. Damit soll der Dörnigheimer Widerstandskämpferin gedacht werden, die während der NS- Zeit verfolgt und inhaftiert wurde. Der WAM-Stadtverordnete Herbert Hept, der sich auch als DGB-Vorsitzender für das Gedenken eingesetzt hat, sorgt für Unmut, als er kundtut. Schwierigkeiten damit zu haben, gemeinsam mit Fraktionen einen Antrag zu stellen, die für Grund- und Hundesteuererhöhung verantwortlich seien. Damit zielt er auf die Grünen. Mit seinen Äußerungen bringt Hept den überwiegenden Teil der Parlamentarier, auch aus der eigenen Fraktion. gegen sich auf. Schließlich votieren dann aber doch alle Fraktionen mit Ausnahme der CDU für die Umbenennung in Käthe-Jonas-Platz. Die CDU begründet dies damit, daß sich Jonas, die Mitglied der Kommunistischen Partei gewesen ist, gegen „unsere parlamentarische Demokratie eingesetzt“ habe. Dafür hagelt es im Dezember 2014 Proteste, unter anderem von Seiten des Brüder-Schönfeld-Forums und von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).
Infrastruktur
Neuer Mast für Mobilfunk errichtet:
Im Wald an der verlängerten Eichendorffstraße in Dörnigheim fallen im Februar 2008 einige Bäume für einen Mobilfunkmast, den der Betreiber O 2 gemäß eines Gestattungsvertrags mit der Stadt dort errichtet. Nicht nur Mitglieder der Arbeitsgruppe Mobilfunk kritisieren vor allem den zu geringen Abstand zur Wohnbebauung. Auch Anwohner reagieren sehr besorgt.
Sauna im Schwimmbad macht dicht:
Die Sauna im Maintalbad schließt im März 2008 ihre Türen. Zum 15. Mai muß der Pächter die Räume verlassen. Als Nachfolge favorisiert die Stadt einen privaten Investor. „PPP - Public Private Partnership“ lautet das angestrebte Modell. Weil aber gravierende Mängel bei Hygiene und Sicherheit vorliegen, ist eine nahtlose Weiterführung des Saunabetriebs seitens der Stadt ausgeschlossen. Allerdings sucht die Stadt nach einem privaten Investor, der nicht nur die Sauna, sondern das Maintalbad insgesamt übernimmt. Bewerber soll es geben. Aber eine Öffnung der Sauna ist nicht wieder erfolgt.
Stadtladen Bischofsheim kehrt in Ortsmitte zurück:
Der Stadtladen hat seit April 2008 einen neuen Standort, befindet sich ab sofort im alten Sparkassen-Gebäude in Alt Bischofheim 4 in Bischofsheim.
Pächterwechsel in den Bürgerhäusern:
Die Zeichen stehen auf Wechsel. In den Gaststätten der Maintaler Bürgerhäuser und der Maintal-Halle kommt es im März 2008 - mit Ausnahme von Bischofsheim - zu Pächterwechseln. In der Maintal-Halle in Dörnigheim hört das Ehepaar Bukovinski Ende April auf. Nachfolger ist Cemalettin Gülcicek. In Wachenbuchen folgt auf Kostas Doulias die Familie Bilic und in Hochstadt übernimmt Harald Wenke vom Sport-Carussell das gastronomische Ruder.
Sachtleber will zwei Zentren schaffen:
Hundert Tage ist Ralf Sachtleber als Erster Stadtrat bei der Stadt Maintal im Amt und sieht in Sachen Stadtentwicklung im April 2008 große Potentiale in Maintal. Das vom Stadtparlament auf den Weg gebrachte Brauchbach-Center im Bereich des Dörnigheimer Bahnhofs entspricht nicht seinem Ideal. Er sieht Entwicklungspotential im ehemaligen Wal-Mart-Gelände und im Fechenheimer Weg. In beiden Fällen wünscht er sich den Ausbau zu einem Zentrum innerhalb der größten Stadtteile.
Bauprojekt für betreutes Wohnen:
Die Zahl der Senioren steigt und auch die Forderung nach spezifischen Anforderungen der Wohnräume. So entstehen im Mai 2008 unter der Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kreisverband Hanau 28 in der Dörnigheimer Ascher Straße Wohnungen für sozial benachteiligte Menschen. Daß der Bedarf von betreutem Wohnraum groß ist, weiß Bernd Reuter, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Hanau - doch auch für sozial benachteiligte soll diese Form des Wohnens bezahlbar sein. Zwei Millionen kostet das Bauprojekt.
Geplante Wohnbebauung in Dörnigheim in der Kritik:
Für Unmut sorgen bereits im Januar 2008 Pläne, die eine Bebauung des ehemaligen Gärtnereigeländes in der Robert-Koch-Straße in Dörnigheim vorsehen. Die Anwohner, die sich zu einer Versammlung treffen, befürchten eine „Vergewaltigung der Grundstücke“ durch zu dichte Besiedlung insbesondere im rückwärtigen Bereich und kritisieren, daß sich die geplante Wohnbebauung nicht in das derzeitige Straßenbild fügt. Stein des Anstoßes sind gleichfalls das erhöhte Verkehrsaufkommen durch weitere Anwohner. Es wird von einem „Verlust der Wohn- und Lebensqualität“ gesprochen. Anregungen durch die derzeitigen Anwohner während der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans werden teilweise berücksichtigt. Im November beschließen die Stadtverordneten schließlich den modifizierten Bebauungsplan.
Sanierung in Bischofsheim zieht sich hin:
Umfangreiche Sanierungsarbeiten in der Schäfergasse und im Fechenheimer Weg in Bischofsheim beeinträchtigen ab Juli 2008 die beiden Einkaufsstraßen des zweitgrößten Stadtteils. Aufgrund der durchgehend halbseiteigen Sperrung gibt es keine Parkmöglichkeiten, was die Gewerbetreibenden natürlich nicht gerade erfreut. Ihre Kunden müssen, wenn sie ihre Wagen abstellen möchten, in die Seitenstraßen ausweichen. Zweimal wird die Bischofsheimer Einkaufsmeile sogar abschnittsweise ganz für den Verkehr gesperrt. Da einige Kanalrohre maroder sind als gedacht, ziehen sich die Arbeiten sogar wesentlich länger hin, als ursprünglich geplant. Die letzten Markierungsarbeiten erfolgen am 25. September. Lob gibt es für die Arbeiter, die selbst in der sengenden Juli-Hitze mit großem Einsatz bei der Sache sind.
Unkalkulierbares Risiko für Jugendliche:
Das Gelände der ehemaligen Firma G.W. Mettenheimer, das einer in Konkurs gegangenen Druckerei gehört, befindet sich im Oktober 2008 in unmittelbarer Nachbarschaft der Kita Moosburger Weg im Hochstädter Klingseegebiet. In den zerfallenden Fabrikhallen lauert eine unkalkulierbare Gefahr gerade für den neugierigen Nachwuchs. In der Halle befinden sich offene Ölfässer, ein Matratzenlager und aufgerissene Regeneriersalz-Säcke. Der Zaun zu dem Gelände ist niedergetrampelt und am Tor befindet sich kein Schloß. Stadtrat Ralf Sachtleber verweist zwar darauf, daß es Interessenten gibt, die das Gelände bebauen möchten. Doch bis zum Jahresende tut sich nichts und der Zugang ist für den neugierigen Nachwuchs weiterhin ein Kinderspiel.
Bau des Braubach-Centers erregt Gemüter:
Der beginnende Bau des Braubach-Centers am Dörnigheimer Bahnhof Maintal-Ost wirbelt im Dezember 2008 einigen Staub auf Zunächst muß der beliebte samstägliche Flohmarkt seinen angestammten Platz räumen und zieht nach Bischofsheim an den FSV-Sportplatz um. Außerdem fallen Parkplätze am Bahnhof weg. Die Pendler müssen auf einen Ersatzparkplatz an der Max-Planck-Straße ausweichen. Und dann werden auch zahlreiche Bäume gefällt. Unter anderem fünf alte und schützenswerte Eichen. Die Dörnigheimer sind entsetzt und sauer. Für die Stadt sind die gefällten Bäume „Gegenstand des Bebauungsplans“, wie Stadtrat Sachtleber ausführt. Der Einzelhandel fürchtet durch das neue Center zusätzliche Konkurrenz - und dies in der bereits sowieso schon angespannten wirtschaftlichen Situation.
Heiße Diskussion um geplante Sportanlage:
Die geplante Sport- und Freizeitanlage in der „Grünen Mitte“ am Maintalbad sorgt das ganze Jahr über für heiße Diskussionen. Nicht nur Naturschützer haben kein Verständnis dafür, daß zudem noch in einem Hochwassergebiet eine große Freizeitanlage entstehen soll. Sie befürchten erhebliche Beeinträchtigungen für die Natur und die dort lebenden Tiere.
Alles kommt dann im Dezember auf den FC Germania an, deren Mitglieder darüber entscheiden müssen, ob sie von der Eichenheege in die „Grüne Mitte“ umziehen wollen. Nur durch die Rückgabe ihres durch Erbpacht von der Stadt zur Verfügung gestellten Geländes an der Eichenheege, auf dem dann Wohnbebauung erfolgen soll, könne die Anlage in der „Grünen Mitte“ finanziert werden, heißt es vom Magistrat der Stadt.
Die Stadtverordnetenversammlung stimmt im Dezember 2008 hatte mit Mehrheit dafür, Verhandlungen mit der Germania über den Umzug aufzunehmen. Die Mitglieder stimmen am 11. Dezember mit großer Mehrheit für den Umzug. Zuvor hatten sich zahlreiche Bürger - auch in Leserbriefen - dagegen ausgesprochen. Nun muß man sehen, wie es aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation mit dem vom Bürgermeister Rohrbach forcierten Plan einer Sport- und Freizeitanlage weitergeht.
Die Germania spielt im Dezember des Jahres 2008 wieder eine wichtige Rolle. Die geplante und von Bürgermeister Rohrbach vehement forcierte Sport- und Freizeitanlage in der „Grünen Mitte“ am Maintalbad sorgt nämlich für kontroverse Diskussionen. Nicht nur Naturschützer haben kein Verständnis dafür, daß ausgerechnet in einem Hochwassergebiet eine solche Freizeitanlage entstehen soll. Die Mitglieder des FC Germania entscheiden sich nun mit großer Mehrheit dafür, von der Eichenheege in die „Grüne Mitte“ umzuziehen. Das Stadtparlament stimmt mit Mehrheit dafür, Verhandlungen mit der Germania über den Umzug aufzunehmen. Die Fußballer nehmen den Ball auf und votieren dafür. Zuvor sprachen sich zahlreiche Bürger - auch in Leserbriefen im Tagesanzeiger - gegen die Sportanlage in der „Grünen Mitte“ aus. Mancher Maintaler wirft dem Bürgermeister vor, er wolle sich mit der Sportanlage ein Denkmal setzen.
Neues Gemeindehaus in der Ortsmitte Bischofsheims?
Kurz vor der Bürgermeisterwahl kommt Bewegung in das Endlosthema „Ex-Rathausplatz Bischofsheim“. Der Magistrat plant im Juni 2009 in einem Tauschgeschäft für ein kirchliches Areal am Bürgerhaus, das für das neue Kinder- und Jugendhaus genutzt werden soll, der evangelischen Kirchengemeinde einen Teil des alten Rathausgeländes für ein neues Gemeindezentrum zu überlassen. Nachdem es im Juni so aussieht, als ob diese Idee Realität werden könnte, geraten die Verhandlungen im Herbst jedoch ins Stocken. Die evangelische Kirchengemeinde hat Bedenken, in dem neuen Gemeindehaus auf eigenes Risiko Räumlichkeiten für ein Café oder Bistro zu vermieten. Die Auflagen des Stadtparlaments sehen jedoch vor, daß eine solche Einrichtung in dem Gebäude entstehen muß. Die Verhandlungen gehen weiter. Das Ergebnis - wie kann es bei der Bischofsheimer Ortsmitte auch anders sein - ist im November 2009 noch völlig offen.
Fechenheimer Weg in neuem Glanz:
Die Sanierungsarbeiten auf dem Fechenheimer Weg, die im Sommer 2008 begonnen haben, werden im Juli und August 2009 mit dem zweiten Bauabschnitt abgeschlossen. Dafür ist eine Vollsperrung nötig, die vom 1. bis 3. September dauert. Der Bereich zwischen der Einmündung Griesterweg und dem Haus Fechenheimer Weg 74 wird komplett neu asphaltiert. Nach Ende der Sanierungsmaßnahme erstrahlen Fechenheimer Weg und Schäfergasse nun in komplett neuem Glanz. Die Beschwerden der Anwohner halten sich bei diesem zweiten Bauabschnitt in Grenzen.
Schwimmbad:
Gegen eine Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro zieht sich im Januar 2009 der Main-Kinzig-Kreis aus einem Vertrag zurück, der ihn seit Abschluß im Jahr 1985 zur finanziellen Unterstützung des Maintalbades verpflichtete. Der Kreis zahlte jährlich 190.000 Euro zur Deckung der Kosten des Schwimmbades. Während einer Verhandlung vor dem Verwaltungsgerichtshof in Kassel haben sich Kreis und Stadt auf eine Einmalzahlung in Höhe von 1.5 Millionen Euro verständigt. Dies entspreche den Aufwendungen. die der Kreis innerhalb von acht bis neun Jahren leiste, so Erhard Rohrbach, der sich mit dem geschlossenen Kompromiß zufrieden zeigt.
Maintal ist künftig allein für die Unterhaltung seines Schwimmbads verantwortlich. Gegen eine Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro zieht sich der Kreis2009 aus einem Vertrag mit der Stadt zurück, der ihn zur jährlichen finanziellen Unterstützung des Maintalbads verpflichtet.
Boris Rhein, Staatssekretär im hessischen Innenministerium, überbringt im Januar 2010 Bürgermeister Rohrbach 200.000 Euro für die dringend notwendige Sanierung des Hallenbads. Insgesamt geht die Stadt von Sanierungskosten in Höhe von etwa 600.000 Euro aus. Die Stadt entschließt sich dazu, das Hallenbad des Maintalbads im Sommer 2010 für zehn Wochen zu schließen. Grund ist ein Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom Dezember 2009, der die Einsparung von Betriebskosten in Höhe von 100.000 Euro zum Ziel hat. In dieser Zeit werden außerdem die Fenster des Hallenbads erneuert (Die Mehrzahl der bisherigen Fenster im Maintalbad sind noch aus dem Jahr 1973).
Zunächst sind der Bürgermeister und die Verantwortlichen für das Maintalbad stolz auf die neue Freibadtechnik, die immerhin eine Million Euro gekostet hat. Wegen der langwierigen Arbeiten kann die Freibadsaison im Maintalbad aber erst am 22. Juni 2009 eröffnet werden. Doch dann fährt Schwimmbadleiter Roland Allmannsdörfer der Schrecken in die Glieder. Am 27. Juni nämlich macht die neue Freibadtechnik schon wieder schlapp. Ein technischer Defekt setzt die Anlage nach einer Woche schachmatt. Es dauert einige Tage, bis der Schaden behoben ist und der Freibadbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Das nennt man wohl einen klassischen Fehlstart.
DSL-Ausbau in Wachenbuchen:
Das langsame Internet ist vor allem in Hochstadt und Wachenbuchen ein großes Ärgernis. Im Mai 2009 verspricht die Deutsche Telekom für Wachenbuchen einen DSL-Ausbau. Rund 1.000 Kunden könnten dann ab dem zweiten Quartal 2010 schneller surfen. Dafür müßten rund 10.000 Meter Glasfaserkabel verlegt werden. Die Kosten dafür beliefen sich auf satte 500.000 Euro. so ein Telekom-Vertreter.
Bürgerhäuser sollen bald saniert werden:
Dank der finanziellen Mittel aus dem Konjunkturpaket II können im August 2009 in den Bürgerhäusern Wachenbuchen und Hochstadt bald längst notwendige Sanierungsarbeiten vorgenommen werden. Das Gesamtvolumen aus staatlichen Mitteln des Landes und Bundes beläuft sich auf 2,375 Millionen Euro. In Hochstadt sollen die Arbeiten Ende des Jahres beginnen.
Nach Abschluß der rund einjährigen Sanierung ist das Bürgerhaus Wachenbuchen im Januar 2012 wieder voll betriebsbereit. Rund 1,15 Millionen Euro wurden investiert, um das Gebäude energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Im Inneren wurde in einigen Bereichen die Raumaufteilung überholt, um Synergieeffekte zu schaffen. Das Bürgerhaus verfügt nun auch über eine behindertengerechte Toilette.
Baugenossensenchaft Maintal entsteht:
Die bisher eigenständigen Baugenossenschaften Dörnigheim und, Bischofsheim schließen sich im Juli 2009 zur „Baugenossenschaft Maintal eG“ zusammen. Die Mitglieder stimmen der Fusion zu. Eine umfangreichere Betreuung der Mieter verspricht sich der Vorstand vor allem in Bischofsheim. Denn diese Genossenschaft wurde bisher ehrenamtlich geführt. Nun können auch für die Bischofsheimer Mitglieder der Baugenossenschaft längere Sprechstunden angeboten werden. Beide Verwaltungen sollen bis Ende Oktober zu einer Einheit verschmolzen sein.
Drittes „Kleeblatt“?
Mit einem Grundsatzvertrag stellen die Stadt und der Main-Kinzig-Kreis im August 2009 die Weichen dafür, daß das dritte „Kleeblatt“-Seniorenwohnheim auf dem Gelände der Weidenkaute im Baugebiet „Am Weides“ entstehen kann. Der Kreis verfügt in Hochstadt noch über ein rund 40.000 Quadratmeter großes Grundstück. Dieses soll durch die Stadt zu Bauland gemacht werden. Und auf diesem Gelände stellt der Kreis 4.000 Quadratmeter für das dritte „Kleeblatt“" zur Verfügung.
Braubach-Center eröffnet am Bahnhof:
Mit dem Braubach-Center öffnet im September 2009 ein neues Einkaufs-Eldorado am Dörnigheimer Bahnhof Vier Geschäfte stehen den Kunden zur Verfügung, rund 190 Parkplätze
machen ein streßfreies Einkaufen möglich sorgen dafür, daß nicht nur Kunden aus den Maintaler Stadtteilen an die Braubach kommen. Die breite Angebotspalette lockt am Eröffnungstag zahlreiche Kunden auf das neue Einkaufs-Areal. Lange Schlangen bilden sich an den vielen Kassen, weil kein Besucher des Braubach-Centers sich die günstigen Eröffnungsrabatte entgehen lassen will.
Zwei Bürgerhäuser werden saniert:
Gelder aus dem Konjunkturpaket ermöglichen die Sanierung der Bürgerhäuser in Hochstadt und Wachenbuchen. Während in Hochstadt die Arbeiten schnell voranschreiten und im Oktober beendet 2010 sind, dauern die Arbeiten in Wachenbuchen noch an. Verändert hat sich in Hochstadt vor allem der Eingangsbereich des Bürgerhauses, der sich nun moderner präsentiert. Die auffälligste Veränderung in Wachenbuchen betrifft den Anbau eines Umkleide- und Sanitärtrakts an der Westseite des Gebäudes. Die Kegelbahn im Keller wird dagegen abgebrochen. Die Arbeiten am Bürgerhaus Wachenbuchen sollen 2011 beendet sein.
Finanzielle Hilfe für Stadtteilzentrum läuft aus:
Projekte Stadtteilzentrum und Westendbüro gehen dem Ende zu. Die Förderungen für das Stadtteilzentrum Bischofsheim und das Westendbüro in Dörnigheim laufen bald aus. Das Westendbüro schließt seine Pforten bereits Ende September 2010, dem Stadtteilzentrum bleiben noch zwei weitere Jahre.
Auf insgesamt zehn Jahre war die finanzielle Unterstützung der Aktivitäten „Rechts vom Kreuzstein“ durch das Förderprogramm Soziale Stadt ausgelegt. Ende 2010 ist diese ausgelaufen. Danke eines Nachlaufes der Förderung bis 2012 wird das Stadtteilzentrum Bischofsheim noch nicht geschlossen. Die Stadt teilt im Mai mit, daß sie das Projekt am Leben erhalten möchte. Benötigt werden nach 2012 nicht nur Räumlichkeiten, sondern auch eine Bezugsperson vor Ort, die Organisation und Koordination der Aktivitäten verantwortlich ist. Eine Projektgruppe diskutiert im Juni ausführlich über die Möglichkeiten der nachhaltigen Standortsicherung. Sie sucht nach Konzepten, wie die Aktivitäten des Stadtteilzentrums fortbestehen können.
Das Westendbüro in Dörnigheim, das ebenfalls durch das Projekt Soziale Stadt finanziell gefördert wird, schließt nach über zehn Jahren seine Pforten Ende September 2010. Damit enden die Aktivitäten von Christiane Betz, die von dem Verein „Welle“ bezahlt wurde. Die Angebote des Westendbüros, die vor allem von Frauen genutzt werden, sollen von Bürgern des Westends in reduzierter Form fortgeführt werden.
Pardes-Bebauung:
Auf dem ehemaligen Gelände der Strumpffabrik „Pardes“ in der Moselstraße sollen ab Oktober 2010 Wohnhäuser gebaut werden. Der Bebauungsplan sieht auf dem Areal zwei Mehrfamilienhäuser mit 22 Wohneinheiten und 21 Reihenhäuser vor. Die Anwohner verfolgen die Planungen aufmerksam. Sie befürchten eine zu dichte Bebauung, die sich nicht in das Wohnumfeld fügt und sorgen sich um ausreichend Parkraum.
Schnelles Internet geht langsam voran:
Langer Atem und viel Geduld ist von den Wachenbucher Internetnutzern gefragt. Wiederholt verzögert sich der Freischaltungstermin für die DSL-Breitbandanschlüsse im kleinsten Stadtteil. Gibt die Deutsche Telekom zunächst Juni 2010 als Datum. so ist bereits im späten Frühjahr absehbar. daß dieser Termin aufgrund von Lieferschwierigkeiten und aus technischen Gründen nicht zu halten sein wird. Immer wieder muß der Magenta-Riese das Datum, ab dem das schnelle Internet verfügbar sein soll, korrigieren - zum wachsenden Ärger der Wachenbucher und von Bürgermeister Rohrbach. Denn die Stadt unterstützt den DSL-Ausbau der Telekom in Wachenbuchen mit rund 10.000 Euro. Mitte November 2010 ist es dann so weit: Für die Wachenbucher geht es mit 16 Megabit pro Sekunde durch das World Wide Web.
Vor allem in Hochstadt bleibt das fehlende „schnelle Internet“ ein Dauerthema. Um für schnellere Anschlüsse zu kämpfen, hat sich eine Interessengemeinschaft „Pro DSL“ gegründet. Noch sind ihre Aktivitäten nicht von Erfolg gekrönt. Im November 2011 schließt sich die Stadt Maintal aber einer Initiative des Main-Kinzig-Kreises an, die sich für eine lückenlose Abdeckung aller Städte und Gemeinden im Kreis mit Breitband-DSL bis 2015 einsetzt. In Hochstadt beginnen im Februar 2014 die Arbeiten für den Breitbandausbau für schnelles Internet. Federführend ist die vom Kreis gegründete Breitband Main-Kinzig GmbH. Eine Bürgerinitiative namens „Schnelles Internet Hochstadt“ hatte sich im Vorfeld für den Ausbau der Verbindungen in Hochstadt stark gemacht.
Parlament stimmt erneut für Hess:
Der Marktplatz verbleibt im Eigentum der Stadt, das übrige Areal, auf dem sich ehemals das Bischofsheimer Rathaus befand, soll binnen einer Frist von fünf, beziehungsweise drei Jahren bebaut werden. Trotz kritischer Stimmen aus der Bevölkerung votiert die „Jamaika“-Mehrheit aus CDU, FDP und Grünen dafür, daß der Bad Vilbeler Investor Wohnbau Hess den Auftrag für die Bebauung des Geländes in Bischofsheim behält und damit sein ursprüngliches Konzept mit geringfügigen Änderungen umsetzt. Damit haben sich endgültig auch die Planungen, ein neues evangelisches Gemeindehaus in der Ortsmitte zu errichten, zerschlagen. Während Erster Stadtrat Ralf Sachtleber das Projekt lange Zeit forciert, winkt die Kirchengemeinde selbst frühzeitig ab. Ihr fehlt das nötige Geld, rund eine halbe Million Euro. Zwar liegt anfangs noch eine Finanzierungszusage durch die Landeskirche vor, doch diese macht wenig später einen Rückzieher, da sie grundsätzlich keine Bauprojekte finanziert. Weil die Bischofsheimer Gemeinde den Neubau aus eigener Kraft nicht schultern kann, zieht sie sich im Oktober 2010 aus den Planungen zurück und will statt dessen weiterhin ihr Haus in der Rhönstraße 2 betreiben. Gleichzeitig erübrigt sich damit auch die Überschreibung des Kirchengrundstücks am Dörnigheimer Weg, das die Stadt in einem Tauschgeschäft für das Areal in der Bischofsheimer Ortsmitte erhalten hätte, um so die Pläne für die Neugestaltung und Aufwertung der Quartiersmitte „Rechts vom Kreuzstein“ vornehmen zu können.
Stadt will Großteil der MWG-Anteile:
Nach dem Beschluß der Stadtverordneten will die Stadt ihren Anteil an der Maintal-Werke GmbH (MWG) deutlich erhöhen, um einen bestimmenden Einfluß auf deren Ausrichtung sowie die Gestaltung der Tarifangebote zu haben, aber auch um mehr von den Gewinnen profitieren zu können. Die Gespräche mit der Energieversorgung Offenbach im September 2011 , die 49 Prozent der MWG-Anteile hält, gestalten sich schwierig, so daß es zum Jahresende noch keine Entscheidung gibt. Die Verhandlungen gehen weiter.
Die Stadt Maintal schließt im April 2013 die neuen Konzessionsverträge mit der Maintal-Werke GmbH (MWG) für Strom und Gas. Bürgermeister Rohrbach, Erster Stadtrat Sachtleber sowie für die MWG deren Geschäftsführer Wilfried Weber und Prokurist Peter Kraus unterzeichneten die entsprechenden Wegenutzungsverträge für die Strom- und Gasversorgung. Die Vertragslaufzeit beträgt nach dem Energiewirtschaftsgesetz jeweils 20 Jahre. Die Verträge regeln die Nutzung der öffentlichen Straßen und Wege zur Verlegung der Leitungen für die Energieversorgung.
Endlich tut sich etwas in der Ortsmitte Bischofsheim:
Auch 2011 liegt das ehemalige Rathausgelände in der Bischofsheimer Ortsmitte über Monate hinweg brach. Vertragsstrafen und ein Rückkaufrecht durch die Stadt Maintal werden im Kaufvertrag mit dem Bad Vilbeler Investor Wohnbau Hess verankert und sollen dafür sorgen, daß der Startschuß für die Bebauung zügig erfolgt. Sobald die Genehmigung des Projekts, in dessen Zuge rund um den Marktplatz gemischt genutzte Bebauung mit gastronomischer Nutzung sowie Wohnbebauung im südlichen Bereich entstehen soll, durch den Kreis vorliegt, hat
Hess zwei Jahre Zeit, um mit den Baumaßnahmen zu beginnen. Im März unterzeichnen Vertreter von Kreis und der Stadt den Kaufvertrag. Alle Beteiligten und auch die Bischofsheimer Bürger hoffen nun auf einen zügigen Baustart, nachdem die Entscheidung für den Bad Vilbeler Investor bereits 2006 gefallen, aber seitdem nichts passiert war: Einige Wochen vor Weihnachten beginnen endlich die Arbeiten. Der Wochenmarkt findet weiter statt, ein Teil der Stände wird auf das Areal an der Kirche verlegt.
Busbahnhof und Bahnhofssseite:
Kahlschlag auf dem Areal am Bahnhof Maintal-Ost auf Dörnigheimer Seite im März 2011: Wo kürzlich noch Bäume, Sträucher und dichtes Buschwerk wuchsen und den freien Blick verstellten, ist durch Rodungsarbeiten nun eine große Freifläche entstanden. Im Zuge der Aufwertung des Geländes rund um den Bahnhof entfernten Mitarbeiter des Eigenbetriebs Betriebshof in den vergangenen Tagen den Wildwuchs, so daß nun eine gärtnerische Neugestaltung erfolgen kann. „Leider mußte auch eine Trauerweide gefällt werden, weil deren Standfestigkeit gefährdet war,“ bedauert Brigitte Sauer. Als Patin der Leitprojekt-Gruppe „Maintal Entree“, die in die Neukonzeption eingebunden ist, verfolgt sie aufmerksam den Fortschritt der Arbeiten.
Wohl die wenigsten Maintaler würden das Areal rund um den Bahnhof als attraktiv bezeichnen. Das soll sich nun ändern. Auf dem Gelände des Busbahnhofs soll das in die Jahre gekommene Gebäude mit Kiosk, Wartebereich und Toilettenanlage entfernt und ein Bahnsteig überdacht werden, um den Fahrgästen eine Unterstellmöglichkeit zu bieten. Eine Sanierung des Objekts aus den 70er Jahren hatte sich als nicht rentabel erwiesen, so daß die Entscheidung für den vollständigen Abriß gefallen war. „Dieser wird in den kommenden Wochen erfolgen, sobald die Überdachung für den Bahnsteig eingetroffen ist“, teilt Werner Zang, Geschäftsführer des Eigenbetriebs Betriebshof, mit.
Um die Neugestaltung zügig voranzutreiben, haben die Mitarbeiter bereits mit den Grünmaßnahmen begonnen, nahmen Schnitt- und Rodungsarbeiten vor. „Das dichte Buschwerk, das den freien Blick versperrte, ist nun entfernt. Rund um den Busbahnhof wurden die Sträucher auf Stockmaß zurückgeschnitten und die Felsenbirnen ausgedünnt“, berichtet Brigitte Sauer, die sich regelmäßig vor Ort über die Maßnahmen informiert. Sie bedauert, daß eine der Trauerweiden aus Sicherheitsgründen entfernt werden mußte und auch die größere Weide standgefährdet ist. Für die gärtnerische Neuanlage des Bereichs wünscht sich die Leitprojekt-Gruppe eine übersichtliche Gestaltung. „Wir wollen keine zu dichte Bepflanzung“, hebt die Patin noch einmal hervor.
Insgesamt 75.000 Euro stehen im Haushalt für die Grünmaßnahmen und die Überdachung zur Verfügung. Darüber hinaus hat die Gruppe noch eine Reihe weiterer Vorschläge zur Aufwertung des Areals. Denn auch den AG-Mitgliedern ist der Mangel an Parkplätzen rund um den Bahnhof nicht entgangen. Ein Parkdeck könnte aus Sicht der Gruppe eine Lösung sein. Dieses könnte auf der Nordseite, wo sich an der Philipp-Reis-Straße bereits Park-and-Ride-Parkplätze befinden, entstehen, oder auf der südlichen Seite im Bereich der ehemaligen Güterabfertigungshalle.
„Diese Variante wäre städtebaulich die attraktivste Lösung“, sagt Brigitte Sauer, die nicht verhehlt, daß es bei diesem Thema unterschiedliche Ansichten innerhalb der Gruppe gibt, da es auch die Verkehrsströme und die Führung des Autoverkehrs zu berücksichtigen gilt. „Weitere Erschwernisse sind die Eigentumsverhältnisse und die Bodenbeschaffenheit, die wiederum für die Lösung an der Philipp-Reis-Straße sprechen“, fügt Sauer hinzu. Im Gespräch mit einem Planer möchte sich die Gruppe über realistische Konzepte informieren.
Viele Ideen schwirren Brigitte Sauer auch für die Nutzung des Bahnhofsgebäudes durch den Kopf. Als Kulturfan könnte sich die Dörnigheimerin einen großzügigen zweistöckigen Glaspavillon vorstellen, der anstelle oder ergänzend zu dem jetzigen Gebäude errichtet wird. „Dort könnte ein gastronomischer Betrieb, gepaart mit Kleinkunst, einziehen“, sagt sie. Auch die Freifläche vor dem Bahnhofsgebäude könnte, sobald ein Parkdeck die Stellplätze überflüssig macht, aus Sicht von Brigitte Sauer beispielsweise für sportliche Aktivitäten wie eine Schlittschuhbahn. Beachvolleyball oder Themenmärkte genutzt werden. Doch diese Vorstellungen sind noch Zukunftsmusik.
Barfußpfad im Dörnigheimer Stadtwald:
Seit Juli 2011 gibt es im Maintaler Stadtwald eine interessante Besonderheit zu entdecken. Ein so genannter Barfußpfad entstand in der Gemarkung Dörnigheim unter der Regie von zwei Absolventen des Freiwilligen Ökolologischen Jahres (FÖJ), Nadine Neuhäuser und Robyn Vandamme, wie Erster Stadtrat Ralf Sachtleber berichtet.
Die beiden Freiwilligen, die bei der Stadt Maintal noch bis zum Juli sowie bis Ende August ihr Ökologisches Jahr im Fachdienst Stadtentwicklung und Umwelt absolvieren, stellten kürzlich ihr Projekt vor und eröffneten die Route, die ab sofort der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird. „Das Barfußlaufen im Wald, oder wie im Dörnigheimer Wald auf einer eigens dafür angelegten Strecke, ist ein ganz besonderes und sehr intensives Erlebnis“, erklären Nadine Neuhäuser und Robyn Vandamme die Faszination des Barfußpfades.
Der Kontakt mit dem Boden, Sand, Steinen, sowie mit Rindenmulch oder Holz vermittelt vielfältige Sinneseindrücke, die von den meisten Menschen als tiefe Entspannung empfunden werden. „Es macht einfach Spaß, im Wald die unterschiedlichen Materialien zu spüren und seinen Gleichgewichtssinn auszuprobieren. Und gesund ist es auch noch, denn das Barfußlaufen wirkt wie eine natürliche Fußreflexzonen-Massage“, so die beiden FÖJler. Für die Stadt ist der neue Barfußpfad ein besonders positives und dabei nachhaltiges Projekt.
„Unsere FÖJ-Kräfte haben hier mit sehr geringem finanziellen Aufwand, aber dafür mit um so mehr Engagement, Phantasie und körperlichem Einsatz eine tolle Freizeitaktivität geschaffen, die kostenfrei und jederzeit für Kinder und Erwachsene zugänglich ist“, so Stadtrat Ralf Sachtleber begeistert.
Wer den Barfußpfad im Dörnigheimer Stadtwald selbst ausprobieren möchte, hat dazu ab Dienstag, 19. Juli, Gelegenheit. An diesem Tag findet um 12 Uhr die Eröffnung des Pfades statt, zu der auch Interessierte eingeladen sind. Zu finden ist die Anlage in der Nähe des Forstcamps. Ab dem Parkplatz „Dicke Buche“ sollten Besucher des Pfads in nördliche Richtung gehen und dann an der ersten Abzweigung in westliche Richtung laufen. Nach etwa 100 Metern befindet sich der Pfad auf der südlichen Seite des Waldwegs.
Mettenheimer-Gelände: Ein ewiges Ärgernis hat jetzt ein Ende:
Nachdem sich jahrelang nichts auf dem ehemaligen Mettenheimer-Gelände im Gewerbegebiet Mitte an der Philipp-Reis-Straße getan hat, rollen ab Oktober 2012 die Bagger. Innerhalb weniger Tage werden die vor sich hin rottenden Fabrikhallen abgerissen. Für das Jahr 2013 ist der Bau von insgesamt 33 Einfamilienhäusern durch einen Investor aus Bad Soden geplant. Nach dessen Auskunft seien auch bereits fast alle Häuser verkauft. Zu den im Bebauungsplan vorgesehenen Gewerbeansiedlungen auf dem rund 1,1 Hektar großen Areal wird es zunächst aufgrund von fehlendem Interesse allerdings nicht kommen, so der Investor.
Wochenmarkt an neuem Standort:
Durch die Baumaßnahme auf dem ehemaligen Rathausgelände in der Bischofsheimer Ortsmitte kommt es zu Einschränkungen für den traditionellen Wochenmarkt, der immer freitags stattfindet. Die Marktbeschicker sind im Oktober 2012mit der Situation unzufrieden, da auch die Zahl der Kunden rückläufig sei. Nach Gesprächen mit der Stadt wird der Standort auf die Straße Alt Bischofsheim im Bereich zwischen der Kreuzung mit der Schäfergasse und der Einmündung zur Zwerggasse verlegt. Dafür kommt es nun freitags zwischen 4 und 14 Uhr immer zu einer Teilsperrung von Alt Bischofsheim, die Anwohner können aber auch in dieser Zeit von ihren Grundstücken ein- und ausfahren. Zahlreiche Bewohner ärgern sich über die späte Information durch die Stadt Maintal und darüber, daß sie bei der Entscheidung über den neuen Standort nicht eingebunden wurden.
Mobilfunkmast muß abgebaut werden:
Hitzige Diskussionen hatte es über ihn gegeben: Den Mobilfunkmast der Firma E-Plus auf dem neuen Friedhof von Wachenbuchen. Schon bei seiner Errichtung war er umstritten und zog schließlich 2005 einen Beschluß der Stadtverordneten nach sich, der vorsah, daß zukünftig auf Friedhöfen im Stadtgebiet keine Mobilfunkmasten errichtet werden dürfen. Nun geht es im Mai 2013 im Stadtparlament um die Verlängerung beziehungsweise die Kündigung des Vertrags mit Betreiber E-Plus. Die Befürworter der Aufkündigung des Vertrags hatten im Vorfeld der Abstimmung insbesondere mit Pietätsgründen argumentiert: Der Telefonmast störe die Totenruhe. Lang und intensiv ist die Auseinandersetzung über das heikle Thema im Stadtparlament, ehe mit einer knappen Mehrheit von 20:17 Stimmen beschlossen wird, daß der Vertrag mit E-Plus fristgerecht zum Februar 2015 beendet wird und der Mast auf dem Friedhof abgebaut werden muß.
Häuslebauer „Am Weides“ müssen Geduld aufbringen:
Ärger macht sich im Juli 2013 bei den Bauherren des Neubaugebiets „Am Weides“ in Hochstadt breit. Aufgrund von Schichtenwasser, das die Verlegung der Kanalrohre und Absicherung der Baugrube erschwert, verzögern sich die Arbeiten - bereits zum zweiten Mal: Eine erste Verschiebung gab es durch den langen Winter 2012, durch den die Erschließungsarbeiten nicht zum Jahreswechsel begannen, sondern erst im Frühjahr. Viele Häuslebauer kostet die Verzögerung richtig Geld, haben einige doch bereits Kredite laufen.
Ringmauer wird in Hochstadt saniert:
Die Ringmauer in Hochstadt ist eine zu etwa drei Vierteln erhaltene Wehrmauer aus dem 14. Jahrhundert. Weil das historische Bauwerk in die Jahre gekommen ist, ist eine Sanierung unumgänglich, die in zwei Bauabschnitten ab Juli 2013 erfolgt. Dabei wird ein Großteil des alten Zementmörtels entfernt, der die Steine zusammenhält, denn dieser schädigt die alten Kalksteine. Ein neuer, steinsichtiger Putz, der in einem Naßspritzverfahren aufgetragen wird, verleiht der Ringmauer ein neues Aussehen. Zu erkennen sind auf dem Mauerstück im westlichen Abschnitt der Ringstraße Nord nur noch vereinzelt Steine, die so gut erhalten waren, daß sie nicht verputzt werden mußten. Nicht jeder Hochstädter hat für die Sanierung Verständnis, viele vermissen durch den Putz den historischen Charakter.
Siehe auch Exkurs 12.
Es mangelt an Sozialwohnungen:
Die Diskussion über bezahlbaren Wohnraum wird im September 2013 intensiver. Um den Bedarf zu decken, bemüht sich der Magistrat um den Erhalt respektive die Verlängerung der bestehenden Mietpreisbindungen und Belegungsrechte. Außerdem soll der Verkauf städtischer Grundstücke mit Auflagen verbunden sein. Auch müßten beim Geschoßwohnungsbau bei städtebaulichen Verträgen 30 Prozent als sozialer Wohnungsbau ausgewiesen werden
Drittes „Kleeblatt“ in Hochstadt kommt:
Der Weg für den Bau eines DRK-Seniorenwohnheims in Hochstadt, dem damit insgesamt dritten „Kleeblatt“ in Maintal, ist nun endgültig frei. Mit der Überreichung des Bewilligungsbescheids im März 2014 durch Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) gibt das Land Hessen grünes Licht. Der Bescheid umfaßt einen Zuschuß von rund 1,7 Millionen sowie ein zins- und kostenfreies Darlehen über rund 2,5 Millionen Euro. Auf einem rund 4.000 Quadratmeter großen Grundstück im Neubaugebiet „Am Weides“ soll ein Wohnheim für die Senioren aus Hochstadt und Wachenbuchen mit 60 Plätzen entstehen. Kurz vor Weihnachten erfolgt schließlich der symbolische Spatenstich.
Siehe auch die Exkurse 17 und 18 und 22.
Unterkünfte für Flüchtlinge sind knapp:
Die steigende Zahl an Asylbewerbern stellt die Stadt Maintal im Jahr 2014 vor große Herausforderungen - sowohl hinsichtlich der Unterbringung der Flüchtlinge als auch deren Betreuung. Hier tut sich der ehrenamtliche Arbeitskreis (AK) Asyl stark hervor. Mit verschiedenen Aktionen bemüht er sich um die Beteiligung der Asylsuchenden am gesellschaftlichen Leben und wirbt um Toleranz. So findet im Sommer auch ein Willkommensfest im Dörnigheimer EGZ statt. Die Helfer knüpfen ebenso Kontakte zur evangelischen Kirchengemeinde Bischofsheim, um dem 30-jährigen Somalier Mustafa Abdi Ali Kirchenasyl zu ermöglichen, damit er gemäß der Dublin-Verordnung nicht wieder nach Italien in die Obdachlosigkeit abgeschoben wird - erfolgreich.
Schwerer tut sich die Stadt hingegen, geeignete Unterkunftsmöglichkeiten für die Asylbewerber zu finden. Auf dem privaten Wohnungsmarkt gibt es keine Anbieter, und der Bau des neuen Vereinsheims des SC Budokan, das die Stadt als Mieterin als Asylbewerberunterkunft nutzen möchte, verzögert sich erheblich. Die Anwohner klagen gegen den Bau, dennoch erfolgt dann im Dezember der Spatenstich für das zukünftige Judo-Internat, das ab Sommer 2015 zunächst als Asylbewerberunterkunft für 57 Personen genutzt werden soll. Mieter und Nutzer ziehen derweil im Sommer aus der Neckarstraße 9 aus, damit das Gebäude entsprechend umgebaut werden kann.
Verkehr
Blaue Reflektoren gegen Wildunfälle:
Mit Akkuschraubern machen sich im Februar 2008 Hochstädter Jagdpächter an den Leitpfosten entlang der Kreisstraße 857 zwischen Hochstadt und Hohe Tanne und der Landstraße zwischen Wachenbuchen und Hochstadt zu schaffen. Sie bringen blaue Warnreflektoren an, die die gestiegene Zahl an Wildunfällen dezimieren soll. Das Scheinwerferlicht wird in den Wald geworfen und schreckt das Wild ab. Positive Erfahrungen aus anderen Bundesländern liegen bereits vor.
Busse nur bedingt behindertengerecht:
Niedrige Haltegriffe an den Türen, zu große Abstände zwischen Ausstieg und Bürgersteig, schlechte Kennzeichnung der Buslinien für Sehbehinderte sind Gründe, die es Sehbehinderten erschweren, in Maintal mit dem Bus zu fahren. „Wir tun unser bestes“, verspricht die Stadt. ein Tagesanzeiger-Leser sieht jedoch dringenderen Handlungsbedarf, kritisiert im April 2008 den Ist-Zustand vehement.
Kennedystraße ist wieder freigegeben:
Aufatmen, nicht nur bei den Gewerbetreibenden in der Dörnigheimer Kennedystraße. Nach elf Monaten ist im Mai 2008 der vierte Bauabschnitt der Kennedystraße beendet. Eine zeitweilige Vollsperrung hatte massive Proteste seitens der Gewerbetreibenden hervorgerufen. 1,35 Millionen Euro hat der Umbau verschlungen. Im Zuge der Umbaumaßnahmen sind sichere Übergänge für Fußgänger entstanden und die Breite der Fahrbahn ist auf 6,50 Meter reduziert worden. Fahrbahnteiler und Sperrflächen tragen zur Verkehrsberuhigung und Geschwindigkeitsreduzierung bei.
Mit dem Ende des letzten Bauabschnitts kehrt Ruhe im August 2010 auf der Kennedystraße in Dörnigheim ein. Damit ist die Neugestaltung der Geschäftsstraße endgültig vollendet. Der fünfte Abschnitt dauert sogar sechs Wochen kürzer als zunächst vorgesehen. Für die Kennedystraße ist mit der Beendigung der Bauarbeiten eine - mit Unterbrechungen - insgesamt 15 Jahre währende Umgestaltungszeit zu Ende.
Benzinschock:
Neue Rekordhöhen bei den Preisen für Benzin und Diesel schockieren im Mai die Maintaler. In der Rhein-Main-Region haben Super- und Normalbenzin erstmals die 1,50 Euro-Marke erreicht. Autofahren wird zum Luxus, den sich Einkommensschwächere nicht mehr leisten können. Die Benzinpresie steigen bis auf 1,74 Euro, ehe sie Ende 2014 wieder abfallen bis auf 1,24 Euro.
Kürzung der Buslinie verärgert:
Die Entscheidung, die Buslinie MKK 22 von Dörnigheim nach Hanau ab Dezember zu beschneiden, stößt auf massiven Widerstand. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund hat den Vertrag über eine finanzielle Beteiligung gekündigt. Zahlreiche Schüler nutzen diese Linie, um beispielsweise weiterführende Schulen in Hanau zu besuchen, beziehungsweise die Friedrich-Fröbel-Schule in Dörnigheim zu erreichen. Der Verkehrsausschuß beschließt im Juli 2008 mit den Stimmen von CDU und SPD einen Kompromiß, Werktäglich sollen vormittags und nachmittags zwei Direktverbindungen zum Hanauer Freiheitsplatz aufrechterhalten werden. Eine Reduzierung der Fahrten des Nachtbusses kann hingegen abgewendet werden.
Keine Umgehung für Wachenbuchen:
Die Ergebnisse einer erneuten Verkehrsuntersuchung sprechen eindeutig gegen eine Umgehungsstraße für Wachenbuchen. Die Zahlen sind nach Aussagen von Heiko Durth vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Gelnhausen zu gering, um eine Ortsumgehung zu rechtfertigen. Die Stadt Maintal will nun statt dessen im März 2009 nach individuellen Möglichkeiten suchen, um die Verkehrssituation im kleinsten Stadtteil so erträglich wie möglich zu gestalten.
Spatenstich für Riederwaldtunnel:
Nicht nur Befürworter. sondern auch Gegner finden sich im September 2009 zum symbolischen Spatenstich des Riederwaldtunnels am Stadion des FSV Frankfurt ein. Die Gegner verleihen ihren Forderungen nach Lärmschutz und Schutz vor Feinstaubbelastung lautstark Nachdruck. Die Befürworter glauben, daß sich die Verkehrsmenge am Riederwald nach der Fertigstellung um die Hälfte reduziert.
Auto stürzt von Fähre in den Main:
Weil ein Mann seine Ehefrau am Mühlheimer Mainufer im September 2009 wieder von der Fähre lotsen will, stürzt deren Auto in den Main, da die Fähre bereits in Richtung des Dörnigheimer Ufers abgelegt hat. Alle Beteiligten, so auch zwei Kinder und ein Hund, bleiben unverletzt.
Auto verschrottet:
Kopfschütteln löst im Oktober 2009 eine Aktion der Stadt Maintal aus, sogar ins Fernsehen schafft es Maintal: Ende Juli wird ein Auto vond er Stadt abgeschleppt und später verschrottet. Der Besitzer ist telefonisch nicht erreicht worden, zudem hat ein Autohaus den Restwert des Wagens auf Null Euro geschätzt. Daraufhin hat die Stadt die Verschrottung in Auftrag gegeben. Der Besitzer ist fassungslos, daß vor der Verschrottung nicht einmal seine Wertgegenstände aus dem Auto geholt worden sind. Vermutlich wird sich erst vor Gericht geeinigt.
In Neujahrsnacht von Taxi erfaßt:
Die Neujahrsnacht 2010 endet für einen 25-jährigen Aschaffenburger fatal. Gegen 4 Uhr wird er auf der Kesselstädter Straße in Höhe der Einmündung zur Carl-Zeiss-Straße im Gewerbegebiet Maintal-Ost von einem Taxi erfaßt und lebensgefährlich verletzt. Der Mann war von einer Verkehrsinsel auf die Fahrbahn gelaufen, ohne das nahende Taxi zu bemerken.
Die Querspange ist in desolatem Zustand:
Der Winter hat auf der Querspange deutliche Spuren hinterlassen. Meterlange Risse und zentimetertiefe Löcher verteilen sich seit Januar 2010 über die gesamte Landesstraße 3195. Zuständig für die Sanierung ist das Amt für Straßen- und Verkehrswesen Gelnhausen. Um die Querspange kümmert sich die Straßenmeisterei Bruchköbel, die erst Anfang August Mitarbeiter frei bekommt, so daß die Arbeiten auf der vielbefahrenen Straße beginnen können. Nach dem Abschluß der Arbeiten kann die Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 40 wieder aufgehoben werden. Die winterlichen Verhältnisse im Dezember 2010 machen die Flickarbeiten bereits wieder zunichte. Um die Querspange wieder auf Vordermann zu bringen, ist eine Komplettsanierung der Fahrbahn nötig, doch für diese fehlt dem Land das Geld.
Das Amt für Straßen- und Verkehrswesen Gelnhausen beginnt Anfang Juli 2011 mit der dringend nötigen Sanierung der Querspange von der Einmündung Westendstraße bis zur Dörnigheimer Anschlußstelle der A 66. Während der Arbeiten wird der Verkehr von Frankfurt-Bergen-Enkheim in Richtung Dörnigheim teilweise über die Eichenheege umgeleitet. Die Maßnahme dauert bis Anfang August. Pünktlich zum Ende der Sommerferien ist die Deckenerneuerung der aufgrund von Winterschäden mit Schlaglöchern gespickten Umgehungsstraße fertig. Nun gilt dort Tempo 70.
Einbahnstraßen für Radfahrer frei:
Vier Einbahnstraßen sind ab April 2011zum Radfahren gegen die Fahrtrichtung freigegeben. In Bischofsheim ist es die Allensteiner Straße, in Dörnigheim der Südring und die südliche Rheinstraße und in Hochstadt die Kalkhausstraße. Mit dieser Freigabe sollen die Wege für Radfahrer kürzer werden, allerdings fordert diese Maßnahme von Auto- sowie Radfahrern und Fußgängern erhöhte Vorsicht. Zwei weitere Einbahnstraßen werden im Oktober 2011 in Bischofsheim (Am Frauenstück) sowie in Dörnigheim (ein Abschnitt der Eichwaldstraße) für das Fahren gegen die Einbahnstraße freigegeben.
Fluglärm in Maintal nimmt deutlich zu:
Die geänderten Flugrouten und die neue Landebahn des Frankfurter Flughafens, die im Oktober eröffnet wird, verstärken auch merklich den Fluglärm über Maintal. Zwar behauptet Erster Stadtrat Ralf Sachtleber, daß Maintal nur „marginal betroffen“ sei. Doch die Bürger vor allem in der Dörnigheimer Waldsiedlung, aber ebenso in anderen Teilen der Stadt sehen dies ganz anders. Durch die niedrigeren Flughöhen und die neue Landebahn haben sie nun mit mehr Fluglärm zu kämpfen. Der Main-Kinzig-Kreis verabschiedet im Oktober 2011 deshalb eine Resolution, um unter anderem wieder zu den alten höheren Flugrouten zurückzukehren. Auch viele Bürger aus dem Kreis nehmen an den regelmäßigen Demonstrationen auf dem Frankfurter Flughafen teil, um gegen den Fluglärm zu protestieren.
„Circus Monti” blockiert Park + Ride-Platz:
Der „Circus Monti“ sorgt in den ersten Monaten des Jahres 2012 für viel Wirbel. Seit November hat die Zirkusfamilie ihr illegales Winterlager auf dem Gelände der ehemaligen Firma Mettenheimer an der Philipp-Reis-Straße im Gewerbegebiet Mitte aufgeschlagen. Auch eine einstweilige Verfügung des Insolvenzverwalters Dirk Pfeil bleibt ohne Reaktion der Zirkusfamilie. Mitte März stellt sie zwar in Aussicht, das Areal zu verlassen, will dafür aber von der Stadt neue Reifen für einen Lastkraftwagen, 1000 Liter Sprit, TÜV und Versicherungen bezahlt haben. Darauf läßt sich die Stadt nicht ein, wie Erster Stadtrat Ralf Sachtleber mehrfach betont. Daraufhin blockiert der Zirkus mit seinen Wagen den an das Ex-Mettenheimer Gelände angrenzenden Park & Ride-Parkplatz und sorgt bei den Maintaler Pendlern für Unmut, die dort werktäglich ihre Autos abstellen, um mit der Bahn zur Arbeit zu fahren. Erst Anfang April, an den Osterfeiertagen, verläßt der „Circus Monti“ das blockierte Gelände und auch das Ex-Mettenheimer Areal, hinterläßt aber jede Menge Unrat.
Zugunglück bei Mühlheim:
Bei einem der schwersten Zugunglücke der vergangenen Jahre in Hessen sind im April 2012 in der Nähe von Mühlheim drei Menschen ums Leben gekommen. Zwölf Passagiere und ein Zugbegleiter werden durch den Zusammenstoß eines Regionalzugs mit einem auf dem Gleis stehenden Bagger verletzt. Beide Fahrzeuge springen aus den Gleisen, der Zugführer und zwei Bauarbeiter werden getötet. Rund 200 Rettungskräfte und Feuerwehrleute sind in der Unglücksnacht im Einsatz.
Mehr Sicherheit an Bushaltestellen:
Die Baumaßnahmen an drei neuen Bushaltestellen am Bischofsheimer Schulzentrum sind im Mai 2012 abgeschlossen. Rund 23.000 Euro kosten die neuen, behindertengerechten Busbuchten, die mehr Wartefläche fernab der Straße bieten und so die Sicherheit der Schulkinder erhöhen.
S-Bahn weiter in der Schwebe:
Der für 2012 geplante Baubeginn der nordmainischen S-Bahn wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Vorgesehen war der Start für die Frankfurt, Maintal und Hanau verbindende S-Bahnstrecke für Ende 2016. Bei der Finanzierung tut sich im Juni 2011 mittlerweile ein Loch von rund 60 Millionen Euro auf. Der Erste Kreisbeigeordnete Andre Kavai (SPD) setzt sich weiterhin mit Nachdruck für die Realisierung ein. Der Kreistag verabschiedet eine Resolution, um den Druck auf den Bundesverkehrsminister und die Bahn AG zu verstärken. Dieser schließt sich im Dezember auch die Maintaler Stadtverordnetenversammlung an. Dennoch bleibt die Realisierung des Projekts weiter in der Schwebe.
Busbahnhof erhält ein neues Gesicht:
Der Busbahnhof am Bahnhof Maintal-Ost in Dörnigheim erhält im September 2011ein neues Gesicht. Das marode Gebäude des seit geraumer Zeit leerstehenden Kiosks wird abgerissen und der Wartebereich wird ganz neu gestaltet. Die gesamt Maßnahme kostet rund 75.000 Euro. Die Stadtleitbild-Gruppe „Maintal Entree“ ist bei der Planung der Umgestaltung einbezogen.
Kreuzstein wird bis November saniert:
Der Startschuß für das nächste große Bauprojekt ist gefallen. In der Straße Am Kreuzstein in Bischofsheim wird ab Februar 2013 eine grundhafte Straßen- und Kanalsanierung stattfinden. Diese umfangreichen Sanierungsarbeiten sind notwendig, weil sowohl im Straßen- als auch im Kanalbereich Schäden auftreten, die mit geringem Aufwand nicht mehr zu beheben sind. Insgesamt sollen bei dem Bauvorhaben rund 600 Meter Straße, Gehweg und Kanal erneuert werden. Arbeiten ziehen sich bis in den November hinein. Februar bis November
Sechs Verletzte nach schwerem Unfall:
Auf der Kreuzung der L 3195, der Umgehungsstraße zwischen Hochstadt und Wachenbuchen, sowie der Hanauer Straße kommt es im Mai zu einem folgenschweren Zusammenstoß zweier Fahrzeuge, bei dem eine Frau schwer und eine fünfköpfige Familie mit zwei Kindern leicht verletzt werden. Rettungskräfte, Notarzt, Feuerwehr, Polizei und die Besatzung des Rettungshubschraubers Christoph 2 sind im Einsatz, um die Verletzten zu versorgen und in umliegende Krankenhäuser zu bringen.
Nach Polizeiangaben mißachtete ein 57-jähriger Fahrer mit seinem Pkw aus Richtung Hohe Tanne kommend das Stoppschild und stieß dabei mit dem Wagen einer 34-Jährigen zusammen, die auf der L 3195 in Richtung Wachenbuchen unterwegs war. Die Fahrerin wird bei dem Zusammenprall so schwer verletzt, daß sie mit dem Rettungshubschrauber in ein Frankfurter Klinikum geflogen werden muß. Bis in die Abendstunden bleibt die Unfallstelle gesperrt.
Mehr Poller, mehr Schutz:
Wer mit dem Auto über die Bischofsheimer Straße nach Hochstadt hineinfährt, wird sich vielleicht über die zahlreichen Poller an der Nordseite gewundert haben, die dort in einer eher unüblichen Häufigkeit als sonst an einer Landesstraße zu finden sind. Doch eines stellt die Pressestelle der Stadt Maintal, auf die Hochstädter „Poller-Parade“ angesprochen, klar: Um einen Schildbürgerstreich handele es sich keineswegs.
Hintergrund sei vielmehr der Graben, der parallel zur nördlichen Seite der Straße verläuft. Dieser war in den vergangenen Monaten im Rahmen einer so genannten Außengebietsabkopplung deutlich verbreitert und vertieft worden. Bei dieser Baumaßnahme wurden unbebaute Außengebiete von der Mischwasserkanalisation abgetrennt, so die städtische Pressestelle. Das Regenwasser. das in der Landschaft nördlich von Hochstadt in Gräben gesammelt und bislang in das Kanalnetz eingeleitet wurde, werde nun über den Graben entlang der Bischofsheimer Straße in die Weidbach abgeführt.
„In der Vergangenheit überfuhren Autofahrer gern den flachen und schmalen Graben für Wendemanöver oder auch, um kurz dort zu halten“, erläutert Nicole Sittig von der Pressestelle. Weil der Graben nun aber deutlich tiefer sei, könnten solche Fahrmanöver gefährlich werden. Mit dem Aufstellen der Leitpfosten wolle man dies zukünftig verhindern.
Eine Leitplanke als alternative Lösung wäre die Stadtverwaltung nach Angaben ihrer Pressestelle deutlich teurer zu stehen gekommen: „Während für einen einzelnen Poller Kosten von unter zehn Euro fällig werden, würden wir für einen Meter Leitplanke über 60 Euro - ohne Pfosten und Befestigungsmaterial - zahlen“, informiert Nicole Sittig. Daß die Poller nun den Autofahrern ins Auge sprängen, bestätige den Erfolg der Maßnahme. „Wir wollten auf die veränderten Verhältnisse hinweisen und zur Vorsicht mahnen. Dies scheint gelungen zu sein“, lautet das Fazit der Pressesprecherin. Die Bezeichnung „Poller“ ist allerdings falsch, denn es handelt sich nur um „Leitpfosten“.
Gewerbe, Arbeitgeber, Arbeitnehmer
Öffentlicher Streik in Maintal:
Maintaler Bürger stehen im März 2008 vor zahlreichen öffentlichen Einrichtung vor verschlossenen Türen. Denn die Gewerkschaft „Verdi“ hat zu ganztägigen Warnstreiks im öffentlichen Dienst aufgerufen. Ein Notdienst gewährleistet, daß zumindest drei Kindertagesstätten geöffnet bleiben. Trotz der Einschränkungen zeigen die Maintaler Verständnis und passen sich der Streiksituation an.
Hartmann Pardes schließt Produktion:
Bei Hartmann Pardes in Dörnigheim wird im Juli 2008 die Produktion heruntergefahren. Für die meisten der derzeit 59 Mitarbeiter endet damit das Kapitel Pardes nach teilweise jahrzehntelanger Mitarbeit. Schon 2007 hatte die Hartmann-Gruppe angekündigt, sich nur noch „auf die drei medizinischen Kernsegmente" konzentrieren zu wollen. Der Markt für Kompressions- und Stützstrümpfe zählt nicht dazu. Die Arbeitsplätze aus Dörnigheim werden nicht verlagert, sondern fallen ganz weg.
Gründerzentrum in Dörnigheim eröffnet:
In der ehemaligen Asylbewerberunterkunft in der Dörnigheimer Neckarstraße entsteht im September 2008 ein Gründerzentrum. Die Idee und die Realisation des Projektes stammt von der städtischen Wirtschaftsförderin Anke Gemein, die damit Jungunternehmer bei der Aufbau ihrer Selbständigkeit unterstützen möchte.
Krisenjahr bei den Unternehmen:
Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise macht im Jahr 2009 auch vor Maintal nicht Halt. Bei der Norma Group Germany greift die Geschäftsführung auf das Instrument der Kurzarbeit zurück, um Entlassungen zu vermeiden und mehr als 100 IG-Metall-Mitglieder stimmen zu, die Tariferhöhung von Mai auf Dezember zu verschieben. Auch beim Druckluft- und Elektrowerkzeugehersteller Desoutter herrscht Kurzarbeit.
Dennoch werden aufgrund von erheblichen Umsatzeinbußen Aufhebungsverträge geschlossen. Bei Honeywell indessen sorgt die amerikanische Geschäftsführung mit ihrer Bitte, unbezahlte Urlaubstage zu nehmen für einen Sturm der Entrüstung unter den Angestellten. Der Betriebsrat hat angesichts der guten Auftragslage kein Verständnis für diese Maßnahme.
Gewerbemesse findet nicht statt:
Der Vorstand der Gemeinschaft Bischofsheimer Fachbetriebe (GFB) teilt im Oktober 2009 mit. daß die Gewerbemesse im Frühjahr 2010 ausfällt. Grund ist die geringe Teilnehmerzahl, die schon seit Jahren abnimmt, obwohl das Einzugsgebiet sukzessive erweitert wird. Zuletzt fand die Gewerbemesse „Bischofsheimer Schaufenster“ im März 2008 im Bürgerhaus Bischofsheim statt, damals erstmals in Verbindung mit einer Gesundheitsmesse.
Wirtschaftskrise:
Auch das größte Maintaler Unternehmen, die Norma Group Germany, gerät 2009 in den Sog der Wirtschaftskrise und ordnet Kurzarbeit an, ebenso wie der Druckluft- und Elektrowerkzeugehersteller Desoutter.
Arbeitsagentur in Maintal schließt:
Die Maintaler Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit im Moosburger Weg schließt im Dezember 2010 ihre Türen. Von den 18 Mitarbeitern. die noch im Jahr 2002 vom Standort im Fechenheimer Weg in Bischofsheim nach Hochstadt umgezogen waren, sind zuletzt nur noch sechs Stellen durch acht Mitarbeiter besetzt. Aus Gründen der Rentabilität wird der Standort in Maintal aufgegeben und die Arbeitslosen aus den vier Stadtteilen sowie aus Schöneck und Niederdorfelden künftig in der Hauptagentur in Hanau betreut. Die Räume im Moosburger Weg sollen durch das kreiseigene Kommunale Center für Arbeit (KCA) genutzt werden.
Das Kommunale Center für Arbeit zieht um:
Nachdem die Maintaler Agentur für Arbeit in die Hauptstelle nach Hanau umgezogen ist, nutzt ab Januar 2011 das Kommunale Center für Arbeit (KCA) die Räumlichkeiten im Moosburger Weg, das zuvor in der Dörnigheimer Bahnhofstraße (Firma Fischer) angesiedelt war. Mit dem Umzug will das KCA seine Kräfte bündeln und noch näher an den Menschen und ihren Problemen sein.
Seibel Plastiko stellt die Produktion ein:
Das Hochstädter Traditionsunternehmen Seibel Plastiko muß im Juli 2011 Insolvenz anmelden. Aufgrund von Zahlungsrückständen wird der Firma sogar zeitweilig der Strom abgestellt. Insolvenzverwalter Dirk Pfeil bringt die Produktion zwar wieder zum Laufen, die Suche nach einem Käufer, der den Betrieb aufrechterhalten würde, verläuft jedoch erfolglos. Die Produktion wird zum 31. Dezember 2011 eingestellt. Eine dreiköpfige Gruppe aus der insgesamt 54 Personen umfassenden Belegschaft will einen Teil der Maschinen kaufen und auf eigene Faust weiter produzieren. Die Gespräche darüber mit dem Insolvenzverwalter laufen noch.
Traditionsladen in Hochstadt schließt:
Nach fast 75 Jahren endet in Hochstadt eine kleine Tradition: Der Haushaltswaren- und Geschenkeladen „Fischer Hans“ in der Bahnhofstraße schließt zum Ende Januar 2012. In dritter Generation hatte Erika Amrhein das von ihrem Großvater und Namensgeber des Ladens Hans Fischer am 11. Oktober 1937 eröffnete Geschäft fast 20 Jahre lang geführt.
Schlecker-Filialen müssen schließen:
Die zwei Schlecker-Filialen in Dörnigheim und Bischofsheim öffnen Ende Juni 2012 das letzte Mal ihre Türen. Bis zuletzt hatten die Mitarbeiterinnen gehofft, daß ihre Filialen weiter existieren könnten. Sie waren nicht von den ersten Schließungen Ende Februar infolge der Insolvenz des Konzerns betroffen gewesen.
Autohaus wird zwangsversteigert:
Die Gerüchte, die im Vorfeld umgehen, werden zur Realität: Das Autohaus Fischer + Kutger, das neben seinen Häusern in Bruchköbel und Nidderau auch einen Standort in Maintal im Gewerbegebiet Ost in Dörnigheim betreibt, muß im Februar 2012 Insolvenz anmelden. Damit stehen 163 Mitarbeiter vor einer ungewissen Zukunft. Im März wird bekannt, daß viele Kunden, die eine Anzahlung oder die gesamte Summe für einen Neuwagen gezahlt haben, das Geld vermutlich nie wieder sehen werden, weil es nicht an den VW-Konzern weitergeleitet wurde. Weil sich auch bis August kein Investor findet, der die Standorte des Autohauses, darunter auch Maintal, übernimmt, wird das gesamte Inventar zwangsversteigert. Rund 500 Posten kommen unter den Hammer. Die Forderungen der Gläubiger belaufen sich auf rund 4,6 Millionen Euro. Weil davon nur etwa zehn Prozent eintreibbar sind, gehen einige Gläubiger leer aus.
Real-Markt schließt und Globus öffnet:
Die seit längerem angekündigte Schließung des Real-Markts in der Dörnigheimer Industriestraße wird Wirklichkeit. Wie aus der Filiale der Einkaufskette zu erfahren ist, ist der 16. Februar 2013 der letzte Öffnungstag. Die folgenden Tage werden zum Umbau genutzt, am 9. März wird der neue Globus-Markt eröffnet.
Norma-Beschäftigte legen Arbeit nieder:
Für eine Stunde treten im Mai 2012 rund 300 Beschäftigte des größten Maintaler Arbeitgebers, der Firma Norma, in den Warnstreik. Die Beschäftigten des im Gewerbegebiet Mitte in Hochstadt ansässigen Unternehmens demonstrieren vor dem Firmengebäude für eine Tariferhöhung um 6,5 Prozent. Weitere Forderungen der IG Metall sind eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden sowie mehr Mitbestimmung der Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeitern. Im Oktober 2012 wird dann bekannt, daß sich das Unternehmen aufgrund der Absatzkrise der Autoindustrie von einem Teil seiner Leiharbeitnehmer trennen muß. Etwa zehn Prozent der 720 Beschäftigten am Standort Maintal sind nach Angaben der Firma Leiharbeiter.
Große Solidarität mit Betriebsrätin:
Mit so einer breiten Solidarität haben die Gewerkschafter der Einzelgewerkschaft Verdi und des DGB-Ortsverbands Maintal nicht gerechnet: Knapp 1100 Unterschriften, darunter rund 400 von Maintalern, sind im März 2014 zusammengekommen, um gegen die fristlose Kündigung von Nina S., der Betriebsratsvorsitzenden der Dörnigheimer Real-Filiale, zu protestieren.
Kinder
Neues Kinder- und Jugendhaus geplant:
Der Prozeß für den Neubau eines Kinder- und Jugendhauses in Bischofsheim ist zwar auf den Weg gebracht, schreitet aber nur langsam voran. So ist auch im März 2008 während einer Sondersitzung der Ausschüsse des Parlaments „prüfen“ das die Diskussion bestimmende Wort. Daß die Räume im Keller des Bürgerhauses keine dauerhafte Lösung sind, macht ein Ortstermin sehr deutlich. Nach einer Prüfung möglicher zur Verfügung stehender Räumlichkeiten, wird im Dezember 2008 ein Neubau auf dem Parkplatz nahe der Kästnerschule beschlossen und erste Finanzmittel in den Haushalt eingestell, in Verbindung mit der Aufwertung des Quartiers „Rechts vom Kreuzstein“. Der Kreis als Schulträger und Besitzer des Grundstücks hat bereits grünes Licht gegeben, und beim Land Hessen, das sich zu zwei Dritteln an den Baukosten beteiligt, sind 2,3 Millionen Euro als Fördermittel beantragt.
Neue Kinderbeauftragte:
Sonja Seip ist ab Mai 2008 keine Kinderbeauftragte mehr. Mit dieser Entscheidung zieht Bürgermeister Rohrbach die Konsequenz für zu geringe Präsenz der Kinderbeauftragten im Jahre 2008 bei zahlreichen Sitzungen. Seip erklärt, daß sie nach der Elternzeit wieder zu den Arbeitnehmern gehöre und aus zeitlichen Gründen das Amt sowieso abgeben wollte. Sonja Seip war die Nachfolgerin von Editha Kaudelka. Die Position bleibt bis auf weiteres unbesetzt.
Die über ein Jahr lang vakante ehrenamtliche Position der Maintaler Kinderbeauftragten ist
ab Juli 2009 ist die Stelle wieder besetzt. Nachfolgerin ist jetzt die 41-jährige Monika Böttcher. Sie ist im Elternbeirat der Dörnigheimer Kita Wingertstraße tätig und versteht sich in ihrer neuen Position als Bindeglied zwischen Kindern und Politik. Die ehrenamtliche Kinderbeauftragte setzt sich für die Belange des Nachwuchses ein und nutzt Jahr für Jahr das Forum des Weltkindertagsfests, um Werbung für die Kinderrechte zu machen, die vielen Erwachsenen auch in Maintal noch immer nicht geläufig sind. Die Interessen der Mädchen und Jungen vertritt sie gegenüber den politischen Entscheidungsträgern, sprich gegenüber den Stadtverordneten und dem Magistrat. Außerdem hält Monika Böttcher Sprechstunden ab, um zu erfahren, wo den Kindern der Schuh drückt. Geprägt wurde das Amt der Maintaler Kinderbeauftragten über Jahrzehnte durch Editha Kaudelka. Die heutige Ehrenkinderbeauftragte war die erste Kinderbeauftragte in ganz Hessen.
Kita-Streik zehrt an Nerven der Eltern:
Bessere Arbeitsbedingungen (unter anderem eine betriebliche Gesundheitsförderung) und auch eine Tariferhöhung sind die Ziele der in erster Linie weiblichen Erzieher, die ab Anfang Mai 2009 bundesweit immer wieder in Warnstreiks treten. Auch in Maintal beteiligen sich zahlreiche Erzieherinnen an den Arbeitsniederlegungen. Diese ziehen sich bis in die letzte Juniwoche hinein. Zwar gelingt es der Stadt, den Betrieb mit Notdiensten aufrechtzuerhalten, doch viele Eltern benötigen eine Ersatzbetreuung oder müssen Urlaub nehmen, um sich selbst um den Nachwuchs zu können. Die Eltern werden auf eine harte Belastungsprobe gestellt, ehe sich die Tarifparteien nach Monaten dann doch Ende Juli endlich einigen und einen Kompromiß finden.
U 3-Betreuung: Plätze heiß begehrt
Im Wahlkampf hat Erhard Rohrbach versprochen, sich für mehr Betreuungsplätze für Kinder einzusetzen, die unter drei Jahre alt sind. Zusätzliche Plätze soll es in der Kita Eichendorffstraße und neu auch in der Kita Gänsseestraße geben. Auch soll das Angebot der freien Träger erhöht werden. Die Entwicklung zeigt jedoch, daß es nicht genügend Plätze gibt und viele Mütter Probleme haben, ihren Nachwuchs, der noch keine drei Jahre alt ist, unterzubringen. Denn in vielen Familien ist es schon aus finanziellen Gründen notwendig, daß die Frau ein oder anderthalb Jahre nach der Geburt wieder arbeiten gehen muß. Eine Hebamme hat deshalb im August 2009 eine Unterschriftenliste für mehr Betreuungsplätze für U 3-Kinder initiiert.
Im Rahmen des Ausbaus der U 3-Betreuung entsteht ab April 2010 an der Bischofsheimer Kita Gänsseestraße ein Erweiterungsbau. Dessen Richtfest wird im April gefeiert, die Arbeiten sind im September abgeschlossen. Im Dezember folgt die offizielle Einweihung. Zwei neue Gruppen mit jeweils zehn Kindern unter drei Jahren können in der Bischofsheimer Einrichtung nun betreut werden. Außerdem entsteht eine altersübergreifende Gruppe für 15 Mädchen und Jungen bis sechs Jahre. Davon sind sechs Kinder unter drei Jahre alt. Der Ausbau der Kita kostet bis Dezember 2010 die Stadt Maintal etwa 512.000 Euro.
Integrative Kita: Zukunft gesichert
Die heftigen Diskussionen um die Zukunft der Integrativen Kita in der Hermann-Löns-Straße in Dörnigheim sind nun Vergangenheit. Die Stadt Maintal und die Vertreter des Behinderten-Werks Main-Kinzig, das Träger der Kita ist, einigen sich im Januar 2010 auf die Finanzierung für das Jahr 2010 und kündigen für den Sommer einen neuen Vertrag an. Die Stadt wollte den bisherigen jährlichen Zuschuß für die Kita in Höhe von 275.000 Euro sukzessive senken. Im Sommer einigen sich Stadt und Behinderten-Werk dann darauf, daß in der Integrativen Kita zukünftig auch U 3-Betreuung angeboten wird.
Bau des Kinder- und Jugendhauses startet:
Der Spatenstich für das Kinder- und Jugendhaus in Bischofsheim ist im Juli 2010 getan und die Bauarbeiten können beginnen. Das neue Gebäude entsteht auf dem vorderen Parkplatz am Ende der Stichstraße, die vom Dörnigheimer Weg zur Erich-Kästner-Schule abzweigt. Es soll im Sommer 2011 fertiggestellt sein.
Für den Betrieb des neuen Kinder- und Jugendhauses in Bischofsheim hat sich ein Trägerverein gegründet. Diesem gehören Bürgermeister Erhard Rohrbach, Peter Stahr von der Familienberatungsstelle „Welle“, Heidrun Barnikol-Veit, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kinder, Familie und Jugend, Marc Becker vom Turnier-Tanz-Club „Forts Nova“, Petra Ruppert von der Turnerschaft Bischofsheim und Julia Kappler von der benachbarten Erich-Kästner-Schule an. Der Trägerverein ist für die personelle und finanzielle Ausstattung des Kinder- und Jugendhauses verantwortlich. Am 3. September 2011 erfolgt die offizielle Eröffnung des neuen Domizils neben dem Bürgerhaus. Zur Einweihungsfeier kommen Hunderte von Besuchern. Das neue Angebot für den Nachwuchs wird sehr gut angenommen. Rund 2,3 Millionen Euro hat der Bau insgesamt gekostet. Der Eigenanteil der Stadt beläuft sich auf ein Drittel, zwei Drittel übernehmen Land und Bund.
Die Stadtverordneten beschließen, daß zukünftig die Trägerschaft des Kinder- und Jugendhauses (KiJu) Bischofsheim in den Händen der Stadt Maintal liegen soll. Das Konzept des Vereins „Welle“ wird abgelehnt. Nachdem der Verein Offene Kinder- und Jugendarbeit Bischofsheim, der seit der Öffnung des KiJu tätig war, beschlossen hatte, die Trägerschaft aufzugeben, mußte dringend ein Nachfolger gefunden werden. Die Befürworter einer Übernahme durch die Stadt sehen in erster Linie Synergieeffekte mit dem Dörnigheimer Kinderclub. Das KiJu muß über Monate ohne Leitung auskommen, nachdem die bisherige Leiterin hingeworfen hatte. Zwei Bewerberinnen sagen erst zu und dann doch noch ab. Anfang Dezember 2013 kann die Stadt aber den Dörnigheimer Sozialarbeiter Sebastian Schmidt als neuen Leiter präsentieren.
Eltern protestieren gegen Einsparungen:
Das von Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) und der Stadtverwaltung erarbeitete Konsolidierungsprogramm, das zehnprozentige Einsparungen in allen Budgets vorsieht, stößt vor im Februar 2011 allem bei Eltern auf Widerstand, die um die Qualität der Kinderbetreuung in den städtischen Kitas fürchten. Mit einer Demonstration im Vorfeld der entscheidenden Stadtverordnetenversammlung machen rund 100 Mütter und Väter ihrem Ärger Luft. Doch die Parlamentarier vertagen die Entscheidung über die 322.000 Euro schwere Einsparung auf eine Sondersitzung. CDU und FDP stehen zu den Plänen, SPD und WAM lehnen sie ab. Unklar ist die Position der Maintaler Grünen: Auch während einer ganztägigen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses gibt es keine Einigung. Die „Jamaika“-Fraktionen von CDU, Grünen und FDP wollen sich zunächst beim hessischen Sozialministerium über die personelle Mindestausstattung für die Kitas informieren.
Familienzentrum schließt seine Türen:
Nach 22 Jahren schließt im Februar 2011 das Familienzentrum in der Rhönstraße 20 in Bischofsheim seine Türen. In den vergangenen Jahren nutzten immer weniger Väter und Mütter das Angebot, da sie früher in den Beruf zurückkehren und für ihre Kinder eine Ganztagsbetreuung benötigen. Eine Übernahme des Familienzentrums durch den SC Budokan oder die Dörnigheimer „Schlümpfe“ scheiterte aus finanziellen Gründen, da es keine Zuschüsse von der Stadt Maintal oder dem Land Hessen geben würde.
Es fehlt an Erziehern und Kita-Plätzen:
Zu wenig Erzieher und zu wenig Plätze. Die Stadt Maintal benötigt 405 Plätze für die U 3-Betreuung, nur 226 stehen nach den Sommerferien zur Verfügung. Das ist ein Fehlbedarf von 179 Plätzen. Die höhere Geburtenrate ist der Grund für die Fehlkalkulation aus dem Jahr 2008. Auch Kindergartenplätze sind im Mai 2011 rar. Vor allem in Bischofsheim sind die Eltern oft vergeblich auf der Suche nach einem Betreuungsplatz für ihre Kleinen. Dort fehlen nach den Sommerferien 50 Plätze. Auch an Erziehern mangelt es in Maintal. Von Januar bis Mai 2011 können zehn Stellen nicht besetzt werden. Gründe hierfür sind der Fachkräftemangel und der erhöhte Bedarf aufgrund des U 3-Ausbaus. Dieses Problem gibt es auch in andern Städten, weshalb beispielsweise Frankfurt mit übertariflichen Gehältern lockt. Intensiv mit dem Thema beschäftigt sich der Stadtelternbeirat im Oktober 2011 Die Vorsitzende Manuela Lörke kritisiert dabei, daß der Informationsfluß aus dem Rathaus besser sein könnte. Zugleich gibt sie bekannt, daß sie das Amt nicht mehr weiterausführen könne, da ihre Kinder mittlerweile auch in die Grundschule gehen. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich schwierig. Kommissarisch übernimmt Fabian Langer, der dem Elternbeirat der Kita Eichendorffstraße angehört, die Position, erklärt aber gleichzeitig, daß er für das Amt aus beruflichen Gründen keine Zeit hat.
Erweiterung der Kita „Buchennest“:
Die evangelische Kirchengemeinde Wachenbuchen feiert im Juni 2011 Richtfest. Beim Pfarr- und Gemeindehaus schreiten die Arbeiten planmäßig voran. Das gesamte Erdgeschoß des Pfarrhauses steht künftig der Kita „Buchennest“ zur Verfügung, die damit ihre Betreuungskapazitäten erweitern kann. Ein neues Treppenhaus koppelt die Privatwohnung des Pfarrers vom Gemeindebetrieb ab. Die Baukosten betragen 600.000 Euro. Ende August 2011 wird das größere „Nest“ für die Kleinen eröffnet. Damit kann in Wachenbuchen die Nachfrage nach Betreuungsplätzen insbesondere für die Altersklasse der Unter-Dreijährigen gut abgedeckt werden.
U 3-Betreuung auch in Wachenbuchen:
Auch in der Kindertagesstätte in der Kilianstädter Straße in Wachenbuchen werden ab dem Frühjahr 2014 (März) Kinder unter drei Jahren betreut. In zwei altersgemischten Gruppen mit jeweils 15 Kindern besuchen nun auch Jungen und Mädchen ab zwölf Monaten die Kita. Die Maßnahmen zur Umgestaltung hatten rund ein halbes Jahr gedauert. So entstand unter anderem ein Anbau für einen Schlafraum.
Kindertagespflege feiert 20-Jähriges:
Mit einem Festakt im Bürgerhaus Bischofsheim im Januar 2012, bei dem der hessische Sozialminister Stefan Grüttner zu Gast ist, feiert die Kindertagespflege in Maintal ihr 20-jähriges Bestehen. Auf der Jubiläumsfeier blicken Zeitzeugen und Wegbegleiter zurück auf die Anfänge der Kindertagespflege in Maintal im Jahr 1992, eine anschließende Ausstellung im Rathaus in Hochstadt gewährt interessierten Bürgern Einblicke in die Arbeit der Servicestelle.
„Leon-Hilfe-Inseln“ starten in Maintal:
Das Präventionsprojekt „Leon-Hilfe-Inseln“, das vom hessischen Landeskriminalamt initiiert wurde, wird nun auch von der Stadt Maintal umgesetzt. Kinder, die sich in einer Notsituation befinden, sollen in gekennzeichneten Anlaufstellen sichere Hilfe erhalten. Ein gelber Aufkleber mit der Symbolfigur des Kinderkommissars Leon zeigt ab April 2012 den Kindern, welche öffentlichen Institutionen wie Schulen und Kitas oder welche Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe sichere Hilfe und Schutz bieten. Den Auftakt der Aktion bildet der Stadtteil Dörnigheim, in dem bereits rund 50 Aktionspartner die „Hilfe-Insel“-Aufkleber in ihrem Eingangsbereich angebracht haben. Im Juli sind es bereits 70 öffentliche Institutionen wie Kitas und Schulen, aber ebenso Geschäfte und Betriebe, die Standorte werden. Mit dabei ist auch der Tagesanzeiger Zum Schuljahresbeginn im August sind die „Hilfe-Inseln“ startklar.
Wenn Kinder sich bedroht fühlen oder in Not sind, erhalten sie in Geschäften oder öffentlichen Einrichtungen Hilfe, die mit dem .,Leon“-Aufkleber versehen sind, der den bekannten Kinderkommissar „Leon“ in Figur eines Löwen zeigt. Im vergangenen Jahr startete dieses Projekt in Maintal mit 70 Standorten in Dörnigheim. Im August 2013 geht es mit Bischofsheim weiter. 54 „Leon-Hilfe-Inseln“ kann die Kinderbeauftragte Monika Böttcher dort vorstellen.
Bücherei Hochstadt: Bürger gegen Schließung
Der Förderverein der Stadtteilbücherei Hochstadt sammelt 1.289 Unterschriften für den Erhalt der Bücherei. Denn im Rahmen der Diskussion über die Zentralisierung von Stadtteilbüchereien und Stadtläden droht auch der Einrichtung in Hochstadt das Aus. Hinzu kommt, daß die langjährige Büchereileiterin Ilona Reneerkens zum Ende des Jahres in Ruhestand geht. Eine Nachfolgerin für sie gibt es nicht. Eine Mitarbeiterin aus Bischofsheim soll zunächst einmal in der Woche nach Hochstadt kommen. Im April 2012 protestieren rund 250 Erwachsene und vor allem viele Kinder gegen die drohende Schließung der Bücherei, die auch ein wichtiger Treffpunkt für die Bürger des Stadtteils ist. Im Juni 2012 beschließen die Stadtverordneten, die vier Büchereistandorte zunächst zu erhalten, aber über zukünftige Modelle noch eingehend zu diskutieren. Im Herbst greift jedoch die SPD wiederum die Idee einer zentralen Bücherei für ganz Maintal auf. Der Förderverein der Hochstädter Einrichtung will dessen ungeachtet weiter für den Erhalt der Bücherei kämpfen.
Sanierung des Kinderhauses Uhlandstraße dauert viel länger:
Ein Thema, das sich durch das ganze Jahr 2012 zieht, ist die durch einen Wasserschaden nötig gewordene Sanierung des Kinderhauses Ludwig-Uhland-Straße in Bischofsheim. Der Wasserschaden ereignete sich bereits Ende 2011. Er führte zu einer massiven Schimmelbildung. Aus gesundheitlichen Gründen kann das Gebäude nicht mehr für die Kinder-Betreuung genutzt werden, eine umfangreiche Sanierung wird notwendig. Bereits Anfang März 2012 ziehen die ersten beiden Kita-Gruppen in das erst im September 2011 eröffnete Kinder- und Jugendhaus (KiJu) um. Nach den Osterferien folgen die anderen vier Gruppen. Dadurch wird das Angebot für die Jugendlichen erheblich eingeschränkt. Der Beginn der Sanierungsarbeiten, die deutlich umfangreicher ausfallen als ursprünglich geplant, verzögern sich. Bei einer Ortsbegehung Anfang Oktober werden deren Ausmaße deutlich. Unter anderem sollen auch die Wärmedämmung auf den neuesten Stand gebracht und eine Fußbodenheizung eingebaut werden. Laut Bürgermeister Rohrbach belaufen sich die Kosten auf 500.000 bis 600.000 Euro. Davon müsse die Stadt, so der Rathauschef, mehr als ein Drittel selbst aufbringen. Wohl Ende April 2013 soll das Kinderhaus wieder genutzt werden können. Ursprünglich wurde von einem Abschluß der - jedoch weniger umfangreich angenommenen - Sanierung noch 2012 ausgegangen.
Die Bauarbeiten am Kinderhaus Ludwig- Uhland-Straße gehen im Februar 2013 dem Ende zu. Während sich das Gebäude im November noch im Rohbau befand, sind die Bauarbeiten mittlerweile deutlich vorangeschritten. Einen Überblick über die bisherige Sanierung sowie das, was noch bis zum Umzug der Kinder in ihre Kita, geschehen muß, geben im Februar 2013 Bürgermeister Erhard Rohrbach und Ralf Saal, Leiter des Fachbereichs Hochbau.
Wingertstraße für U3 ausgebaut:
Die städtische Einrichtung Kita Wingertstraße in Dörnigheim wird ab Juli 2012 für die U 3-Betreuung ausgebaut. Zunächst sollen zwölf Mädchen und Jungen aufgenommen werden. Für die Zukunft ist die Betreuung von insgesamt 24 Kindern zwischen zwei und drei Jahren vorgesehen. Dann wird die Dörnigheimer Kita in vier Gruppen Platz für insgesamt 80 Zwei- bis Sechsjährige bieten, bisher konnten 96 Mädchen und Jungen von drei bis sechs Jahren betreut werden.
Großes Ereignis: Maintals Weltkindertag
Zu den großen Ereignissen, die alljährlich in Maintal stattfinden, gehört das Weltkindertagsfest, das immer im September in Szene geht. Eine besondere Ausgabe war das Fest im Jahr 2012, das auf den Dörnigheimer Mainwiesen über die Bühne ging. Tausende von Kindern und Erwachsenen kamen, um die zahlreichen Angebote und Stände zu nutzen. Die Kinderbeauftragte Monika Böttcher nutzt die Veranstaltung auch immer, um auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen.
Nach Elternprotesten werden Hortzeiten geändert:
Nach der schier endlosen Diskussion um die Reform der Kita-Satzung im Jahr zuvor und dem kurzzeitigen Ärger über die scheinbar mißverständlichen Informationsblätter der Stadt über die neuen Gebührenstaffeln droht im April 2013 nun neues Ungemach: Denn bei den betroffenen Eltern sorgen die neuen Betreuungspakete im Hortbereich für große Aufregung.
Der Vorwurf in Richtung der Stadt: Sie bezahlten auch für Stunden, in denen ihre Kinder in der Schule und eben nicht in der Betreuung seien. So umfaßt beispielsweise einen Halbtagesplatz für den Hortbereich die Zeiträume 7 bis 13 und 8 bis 14 Uhr. Der Ganztagesplatz wiederum umfaßt die beiden wählbaren Zeitspannen von 7 bis 15 beziehungsweise von 8 bis 16 Uhr. Alle Angebote beinhalten also auch jene Stunden am Vormittag, welche die Kinder in der Schule sind und überhaupt keine Hortbetreuung benötigen. Die Leiterin des Fachbereichs Kinder, Familie und Jugend Heidrun Barnikol-Veit äußert diesbezüglich, daß die Verwaltung je nach den Möglichkeiten und Gegebenheiten in den jeweiligen Einrichtungen die genauen Zeitrahmen festlegt.
Es kommt im Mai 2013 zu einer Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung, in der beschlossen wird, daß die Schulzeiten aus den Paketen ausgeklammert werden. In einem weiteren Beschluß im Juni 2013 wird schließlich vereinbart, daß bei jedem Kind pauschal zwei Stunden aus der Betreuungszeit ausgeklammert werden, unabhängig davon, ob das Kind tatsächlich diese zwei Stunden oder eventuell länger in der Schule und somit nicht im Hort verbringt.
Kita-Sanierung in der Schillerstraße und weiterer U 3-Ausbau:
Umfangreiche Baumaßnahmen finden im Februar 2014 im Familienzentrum Schillerstraße in Bischofsheim statt. Dort läuft der Ausbau der U 3-Betreuung. Um künftig auch Kindern unter drei Jahren einen Betreuungsplatz anbieten zu können, wird das so genannte „Rote Haus“ erweitert. Parallel laufen Sanierungsmaßnahmen im „Blauen Haus“, nachdem in dem Gebäude Schimmelbefall festgestellt wurde. Die rund 80 Jungen und Mädchen sind ab Februar in der Erich-Kästner -Schule untergebracht. Für Kleinkinder unter drei Jahren wird auch in der Kita Vilbeler Straße gebaut. Dort kommt es jedoch zu erheblichen Verzögerungen, kann die Fertigstellung im Oktober nicht eingehalten werden, weil sich auf die Ausschreibung für den geplanten Anbau in Modulbauweise zunächst keine Firma meldet.
Kinder- und Jugendfarm wird gerettet:
Der Trägerverein der Kinder- und Jugendfarm Maintal in Hochstadt entgeht im März 2014 seinem frühzeitigen Aus. Das Projekt selbst steckt noch in den Kinderschuhen. Und beinahe schien es, als würde es aus diesen auch nicht rauswachsen. Denn die Gründerin und Erste Vorsitzende, Cynthia Mosig, hatte einige Wochen zuvor ihr Amt zur Verfügung gestellt. Der Kinder- und Jugendfarm drohte damit der vorzeitige Abgesang. Doch es gelingt, einen neuen Vorstand zu akquirieren: Das Amt der Ersten Vorsitzenden übernimmt Wally Vida-Pedd. Die Diplom- Sozialpädagogin im Ruhestand ist von dem Konzept, das eine Kombination aus Abenteuerspielplatz und Bauernhof vorsieht, spontan überzeugt und fackelt nicht lange, als sie gebeten wird, den Vorsitz zu übernehmen. Ihr zur Seite steht Iris Kunde als Zweite Vorsitzende. Leonie Großer fungiert als Schriftführerin und Timo Schnürpel als Kassierer. Kay Ignee, Stephanie Connick und Cynthia Mosig agieren als Beisitzer. Damit bleibt der Verein handlungsfähig und kann sich seinen Aufgaben stellen. Die Farm soll südlich der Südumgehung in Höhe des Sportplatzes entstehen.
Schule
Jubiläumsfest der Schubertschule zum 40. Geburtstag:
Ein vielseitiges Programm gestalten im Mai 2008 die Kinder der Hochstädter Fritz-Schubert-Schule aus Anlaß des 40. Geburtstages ihrer Grundschule und wollen damit der Lehranstalt ein Gesicht geben. Ehemalige Lernende sind gekommen und betrachten aufmerksam die alten Klassenfotos sowie aktuelle aber auch alte Bilder des Lehrerkollegiums.
Villa Kunterbunt: Bedürfnisse zusammenstellen:
Das Ganztagsprojekt der Bischofsheimer Grundschule Villa Kunterbunt nimmt im Juni 2008 immer stärker Form an. Mit einem Informationsangebot für die Eltern weisen die Lehrer auf die verschiedenen Angebote hin. Neben der verbindlichen Betreuung sind die Eltern vor allem an den verschiedenen Arbeitsgemeinschaften, die teilweise von Maintaler Vereinen angeboten werden, interessiert.
In Siemensschule PCB festgestellt:
Der Kreis schließt im August 2008 Teile der Werner-von-Siemens-Schule in Dörnigheim. Grund ist eine hohe Belastung durch polychlorierte Biphenyle (PCB). Betroffen sind die Schulturnhalle und der Förderstufenbau. Der Unterricht in der Schule läuft weiter, der Sportunterricht wird in die Maintal-Halle verlegt. Betroffen von den Unannehmlichkeiten sind auch viele Vereine, die die Räumlichkeiten genutzt hatten. Im September wird festgestellt, daß die Belastungsquelle vor allem die Dehnungsfugen in den Bauteilen seien. Die Turnhalle und das Förderstufengebäude sollen abgerissen werden. Was nun an die Stelle der vorhandenen Gebäude den freien Platz einnehmen soll, wird noch diskutiert. Der Kreis bewilligt eine neue Zweifelder-Sporthalle, wartet im Dezember 2008 jedoch noch auf Wünsche der Stadt, die zunächst noch einige Gespräche auch mit Vereinsvertretern führen möchte.
Buschschule:
Das Wasser in den Duschräumen der Wilhelm-Busch-Schule ist mit Legionellen belastet. Nicht zum ersten Mal. Ein DIN A4-Zettel informiert, daß die Benutzung der Duschräume derzeit nicht möglich ist. Vor allem für Sportvereine, die die Schulturnhalle nutzen, ist das eine erhebliche Einschränkung. Eine grundlegende Sanierung der Duschräume ist dringend notwendig und seitens des Kreises als Schulträger im März 2009 auch geplant.
Mit einer Reise in fremde Kulturen feiert die Wilhelm-Busch-Schule in Dörnigheim im Mai 2010 ihren 40. Geburtstag. Ehrengäste, Eltern, Großeltern und natürlich Schüler sind gekommen, um bei den Feierlichkeiten dabei zu sein. Schulleiter Georg Metzger blickt zusammen mit den Gästen auf die Veränderungen in den vergangenen vier Jahrzehnten zurück. Die Schüler zeigen mit Liedern und Tanzeinlagen, wie bunt die Schule ist.
Fröbel-Schule:
Die Friedrich-Fröbel-Schule in Dörnigheim verabschiedet im Juni 2011 ihre langjährige Rektorin Angelika Thannhäuser nach mehr als 41 Jahren im Schuldienst. Kollegen, Schüler und Vertreter aus Politik und Verwaltung würdigen mit einem Festakt ihre Arbeit an der Schule für praktisch Bildbare und ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten, die sie außerhalb des Schulbetriebs wahrnahm. Nachfolgerin wird ihre bisherige Stellvertreterin Elisabeth Görgen. Sie und ihre Kollegen bezeichnen Angelika Thannhäuser als charismatische. kommunikative und allgegenwärtige Person, die immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Schüler und Lehrerkollegen hatte.
Aufgezogen wie ein richtiges Zirkusspektakel feiert im April 2014 die Friedrich-Fröbel-Schule in Dörnigheim ihren 50. Geburtstag und begrüßen Schulleiterin Elisabeth Görgen und Konrektorin Jutta Weiser die Gäste mit einem fröhlichen „Hereinspaziert“ in dem eigens dafür auf dem Schulgelände errichteten Zelt. Doch auch der Blick zurück auf die vergangenen Zeiten kommt nicht zu kurz: Neben einer Präsentation der Geschichte der Förderschule, von ihren Anfängen 1964 in einem Flügel von Schloß Philippsruhe über die Dependance in Maintal im Jahr 1979 sowie den Umzug im Jahr 1992 in das umgebaute Schulgebäude in Dörnigheim kommen bei der Feier auch Lehrkräfte, Eltern, Elisabeth Görgens Vorgängerin, die langjährige Schulleiterin Angelika Thannhäuser, sowie ehemalige Schüler zu Wort.
Jürgen Borta als Rektor der Kästnerschule verabschiedet:
Mit vielen lobenden Worten und einem bunten Rahmenprogramm wird im Juni 2012 Jürgen Borta aus seinem Amt als Rektor der Erich-Kästner-Schule verabschiedet. Acht Jahre leitete er die Kästnerschule und brachte in all den Jahren deren Entwicklung zur Ganztagsschule voran.
Einstein-Gymnasium: Partnerschaft der mit Schule in China
Das Albert-Einstein-Gymnasium schließt im Juni 2009 eine Partnerschaft mit einer Schule in Chengdu in China. Bereits im neuen Schuljahr soll eine Gruppe aus Maintal in den Fernen Osten reisen. Zur Unterzeichnung des Vertrages ist extra eine Delegation aus Maintal nach China gereist. Schulleiter Frank Maier freut sich auf die Partnerschaft, die nun mit Leben erfüllt werden soll.
Nach 18 Jahren verläßt Frank Maier im Juli 2013 das Albert-Einstein-Gymnasium in Bischofsheim. Unter anderen verabschieden Landrat Erich Pipa, Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kaiser sowie der stellvertretende Schulleiter Claus Wörn den langjährigen Rektor in den Ruhestand, der noch bewirkt hatte, daß die Einsteinschule am Schulversuch G8 /G9 teilnimmt und nun eine Selbständige Schule ist. Endgültig nimmt Maier jedoch nicht Abschied. Er führt noch einen Mathe-Leistungskurs bis zum Abitur im kommenden Jahr und will sich als Mitglied des Fördervereins um die Schulpartnerschaften kümmern. Claus Wörn wird im Herbst zu seinem Nachfolger bestimmt.
Ein Alptraum für alle Abiturienten des Albert-Einstein-Gymnasiums: Die Prüfung im Fach Mathematik steht vor der Tür, doch statt der richtigen liegt im März 2014 die falsche Klausur auf den Tischen und niemand merkt es. Beim zentralen Mathe-Abitur war von der Schule die falsche Prüfung ausgewählt worden. Betroffen sind rund 80 Einsteinschüler. Diese werde vor die Wahl gestellt, ob sie die Prüfung neu schreiben wollen oder mit einer leicht veränderten Bewertung der bereits absolvierten Prüfung einverstanden sind.
Jugend
Jugendzentrum in der Waldsiedlung:
Große Bedeutung hat das evangelische Jugendzentrum in der Dörnigheimer Waldsiedlung auch noch für die ehemaligen Juz-Besucher. Zum 40. Geburtstag im Mai 2008 treffen sie sich alle wieder zum „Talk im JUZ“ und erinnern sich an unvergeßliche Jugendfreizeiten und enge Freundschaften. Die schlummernden Erinnerungen, die geweckt werden, sind für viele die prägendsten ihrer Zeit gewesen. Und da Jugendliche aus unterschiedlichen Zeiten erschienen sind, gibt es natürlich auch die unterschiedlichsten Geschichten zu erzählen. Zahlreiche ehemalige Juz-Besucher können ausfindig gemacht worden.
Holger Linden ist ab Januar 2009 der neue Leiter des Jugendzentrums (JUZ) der evangelischen Kirchengemeinde Dörnigheim. Der 31 Jahre alte Diplom-Pädagoge tritt die Nachfolge von Christian Gros an. Der junge Familienvater aus Aschaffenburg sieht vor allem die Integration als eine zentrale Aufgabe der kirchlichen Einrichtung in der Hermann-Löns-Straße.
Jugendpreis für Stefanie Hofmann:
Die 21-jährige Stefanie Hofmann erhält im Januar während des städtischen Neujahrsempfangs den Maintaler Jugendpreis. Die Dörnigheimerin engagiert sich seit einigen Jahren in der evangelischen Kirchengemeinde, war unter anderem fünf Jahre Konfirmandenhelferin und betreut seit 2006 den „Juki“-Treff im Kinder- und Jugendzentrum in der Waldsiedlung.
Zwei Silberne Ehrenmedaillen für langjähriges ehrenamtliches Engagement nehmen Elli Henkel, Gründungsmitglied der Bürgerhilfe und seit 1989 im Seniorenbeirat aktiv, und Rosemarie Olbrich, seit 1982 bei der Freien Turnerschaft Wachenbuchen engagiert, entgegen.
Naturschutz und Umwelt
Sportanlage in der „Grünen Mitte“:
Die Pläne für einen Sport- und Freizeitpark in der „Grünen Mitte“ erregen im März 2010 die Gemüter. Bürgermeister Rohrbach verteidigt gegenüber dem Tagesanzeiger seine Idee. Er argumentiert auch damit, daß es sich die Stadt auf Dauer nicht mehr leisten könne, zehn Fußballplätze zu unterhalten. Eine zentrale Anlage am Maintalbad sei zukunftsorientiert, gerade auch bezüglich der Jugendarbeit. Darüber hinaus mache eine solche Sport- und Freizeitanlage Maintal attraktiver für Neubürger.
Im Haushalt 2010 sind für deren Planungen zunächst insgesamt 225.000 Euro vorgesehen. Da aber das Land Hessen einen niedrigeren Zuschuß zum letzten Bauabschnitt der Kennedystraße bewilligt, werden schließlich 115.000 Euro aus dem Budget für die Planungen des Sport- und Freizeitparks für die Straße verwendet. März
Die Planungen für Sportstätte werden im Februar 2011vorerst ausgesetzt. Weil nur drei Eigentümer der benötigten neun Grundstücke dem Verkauf zum gängigen Verkehrswert zugestimmt haben, ruht das Projekt vorerst. Eine höhere Bezahlung würde die Finanzierung ins Wanken bringen. Prekär wird die Situation durch die Entscheidung für den FC Germania. Der Fußballverein sollte von der Eichenheege in die „Grüne Mitte“ umziehen. Nun ist die Zukunft offen. Doch die bisherige Sportanlage muß dringend saniert werden, allerdings fehlen die Gelder. Von der Politik fühlen sich die Fußballer im Stich gelassen und würden heute nicht mehr die Entscheidung für einen Umzug treffen.
In der Stadtverordnetenversammlung im Mai 2011 entscheiden sich die Parlamentarier dafür, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die über die Gestaltung einer möglichen Freizeitanlage in der „Grünen Mitte“, aber ebenso über die Weiterentwicklung der Sportanlagen in Maintal, berät. Erste Ergebnisse werden zunächst für Herbst, dann doch erst im kommenden Jahr erwartet.
Im September 2014 ist die Katze endgültig aus dem Sack: Es wird keine zentrale Sportanlage in der „Grünen Mitte“, dem Maintalbad gegenüberliegend geben. Dies ist der Magistratsvorlage zum Tagesordnungspunkt „Zusammenführung der Freisportanlagen im Stadtteil Dörnigheim“ zu entnehmen, der in der Parlamentssitzung am Montag, 22. September 2014 verhandelt wird. Bereits in der vorherigen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses hatte Erster Stadtrat Ralf Sachtleber angedeutet, daß dieser Standort nicht mehr ernsthaft verfolgt werden könne. Dabei stützte er sich auch auf die Aussagen der Teilnehmer am Bürgergutachten, die sich aufgrund des Eingriffs in das Naturschutzgebiet gegen eine Sportanlage an dieser Stelle ausgesprochen hatten.
Der Beschlußvorschlag des Magistrats zur Sportanlage in der „Grünen Mitte“ lautet: „Die Voruntersuchungen zur Errichtung einer Freisportanlage im Bereich des Maintalbads mit dem Ergebnis, daß eine Sportanlage auf diesem Standort nicht umsetzbar sein wird, werden zur Kenntnis genommen.“ Nun soll nach dem im Dezember 2013 verabschiedeten Beschluß von SPD und CDU der Standort „Dicke Buche“ weiterverfolgt werden. Darüber wird jedoch weiter diskutiert. Die Teilnehmer am Workshop zum Bürgergutachten lehnen den Standort beispielsweise ab und präferieren den WAM-Vorschlag zwischen Kennedystraße und Kesselstädter Straße. So ganz scheint sich auch die CDU von einem Standort in der „Grünen Mitte“ noch nicht verabschiedet zu haben, wie der neue CDU-Fraktionsvorsitzende Martin Fischer in einer Pressemitteilung zwischen den Zeilen andeutet.
Zerstörung des „Bienenhotels“ sorgt für Fassungslosigkeit:
Unbekannte lassen im Januar 2012 ihre blinde Zerstörungswut aus und verwüsten das „Bienenhotel“ das sich in den Streuobstwiesen in der Nähe des Hochstädter Schützenhäuschens befindet. Lediglich das Grundgerüst steht noch, der Rest wurde mutwillig herausgerissen. Wildbienen verschiedenster Arten dient es als Nisthilfe, indem sie die Löcher des „Hotels“ zur Eiablage nutzen. Die Täter werden nie ermittelt. Doch die Umweltpädagogin Anika Hensel, die vor einigen Jahren das „Bienenhotel“ gemeinsam mit Schülern der Fritz-Schubert-Schule errichtet hatte, läßt sich nicht entmutigen und kündigt an, das „Bienenhotel“ wieder herstellen zu wollen, was dann auch bereits im folgenden April geschieht. Januar/April
Obstbaumpflanzung für die Integration:
Im Rahmen des landesweiten Projekts „Modellregion Integration“ pflanzt das Stadtteilzentrum Bischofsheim im März 2012 gemeinsam mit rund 20 Teilnehmern mit Migrationshintergrund auf einer Streuobstwiese im westlichen Stadtteil als symbolischen Akt sechs Obstbäume. Das Projekt, an dem sich die Stadt Maintal beteiligt, hat die interkulturelle Öffnung von Vereinen und Verbänden zum Ziel. Auf diese Weise sollen vor allem hier lebende Menschen mit ausländischen Wurzeln stärker an das hiesige Vereinsleben herangeführt werden. Gepflanzt werden zwei Apfelbäume, ein Mirabellen-, ein Kirsch-, ein Zwetschgen- sowie ein Walnußbaum.
Erstmals wieder ein Weißstorchenpaar:
Auf Wachenbucher Gemarkung nistet im Mai 2012 nach mehr als 50 Jahren wieder ein Weißstorchenpaar. Das sei eine „vogelkundliche Sensation“, so Erster Stadtrat Ralf Sachtleber. Zuletzt wurden Störche im Mai 1961 auf dem Gebiet des heutigen Maintal gesichtet.
Verärgerung über Rückschnitt an A 66:
Viel Aufregung gibt es im Januar und Februar 2014 unter einigen Anwohnern in Bischofsheim, genauer in der Goethestraße und im Dörnigheimer Weg. Grund sind die so genannten Gehölzpflegearbeiten von Hessen Mobil an der A 66. Von „unverantwortlichem Kahlschlag“ ist seitens der Bischofsheimer unter anderem die Rede. Die Behörde betont jedoch, daß es sich beim Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern um notwendige Maßnahmen handele, die unter anderem der Verkehrssicherheit dienten. Erster Stadtrat Ralf Sachtleber kritisiert Hessen Mobil allerdings dafür, daß es sehr kurzfristig und nicht umfassend über die Maßnahme informiert habe.
Gesundheitswesen
Wichtige Fachärzte fehlen in Maintal:
Im Juni 2008 gibt es schon seit Jahren weder einen Hals-, Nasen-, Ohrenarzt noch einen Hautarzt gibt in Maintal. Nun hört auch noch der einzige Augenarzt auf und findet keinen Nachfolger. Der Bedarf für Fachärzte ist in Maintal vorhanden, doch hat sich bisher einfach kein Arzt dafür interessiert, eine Praxis in Maintal zu eröffnen. Gerade für ältere Menschen ist der Fachärztemangel ein Problem. Sie müssen nach Hanau oder Frankfurt fahren, um einen der oben genannten Fachärzte zu konsultieren.
Spenden für Operation von Lea:
Die kleine dreijährige Lea und ihre Eltern aus Bischofsheim dürfen sich im Dezember 2009 über zahlreiche Spenden aus Maintal und Umgebung freuen. Insgesamt sollen 50.000 Euro zusammenkommen für zwei Operationen die das kleine Mädchen aufgrund ihrer angeborenen Fehlbildung der Oberschenkel dringend benötigt. Kurze Zeit nach Beginn der Spendenaktion ist schon fast die Hälfte eingegangen. Im Dezember dürfen sich die Eltern bereits über die gesamte Summe freuen.
Die noch dreijährige Lea Quäl aus Bischofsheim wird im März 2010 in einer Spezialklinik in Vogtareuth in Bayern erfolgreich operiert. Das Mädchen leidet seit seiner Geburt an dem Femoral-Facial-Syndrom. Diese Fehlbildung der Oberschenkel mit unterentwickelter Hüfte verhindert, daß Lea laufen kann. Um ihr das Laufen zu ermöglichen, sind mindestens zwei Operationen nötig. Die Kosten dafür werden durch Spenden gedeckt. Die Hilfsbereitschaft für das Mädchen ist groß und reicht weit über die Grenzen des Rhein-Main-Gebiets hinaus. Nach dem ersten Eingriff an der rechten Hüfte muß die Dreijährige sechs Wochen liegen. Sie übersteht diese schwere Zeit tapfer und ihre Eltern freuen sich über die Fortschritte, die Lea macht.
Raupen sorgen für allergische Reaktion:
Der Fechenheimer Weg in Bischofsheim wird von Eichenprozessionsspinnern heimgesucht. Die Raupen lösen mit ihren kleinen Brennhaaren heftige Rötungen, Juckreiz und allergische Reaktionen aus. Für die Anwohner sind die Eichenprozessionsspinner zur Plage geworden. Viele von ihnen klagen über erhebliche Auswirkungen auf ihre Gesundheit. In den vergangenen Jahren haben sich die Eichenprozessionsspinner in Maintal stärker ausgebreitet. Maßnahmen zur Bekämpfung waren von Seiten der Stadt bisher nicht notwendig. Im Juni und Juli greift die Stadt erstmals ein und läßt die Nester durch eine Fachfirma absaugen.
„Hacienda“ steht unter neuer Leitung:
Die „Hacienda“, das Wohnheim für psychisch kranke Menschen, hat eine neue Leiterin. Astrid Fehrenbach tritt im Juli 2011 die Nachfolge von Bernard Hennek an, in den vergangenen Jahren als Leiter des Wohnheims für eine starke Vernetzung der Einrichtung gesorgt hat.
Krankenpflegeverein Wachenbuchen feiert 60. Geburtstag:
Der Krankenpflegeverein (KPV) Wachenbuchen feiert im September 2011 sein 60-jähriges Bestehen. Mit 1125 Mitgliedern gehört er zu den größten Vereinen im östlichen Stadtteil. Mit seinem vielfältigen Hilfsangebot ist er eine wichtige Anlaufstelle vor allem für ältere und in ihrer Mobilität beeinträchtigte Menschen in Wachenbuchen
Dr. Curtze geht zum Jahresende:
Seit über 30 Jahren praktiziert Dr. Gerhard Curtze als niedergelassener Hausarzt in Wachenbuchen. 1980 übernahm er den „Familienbetrieb“, seit 1982 ist er in seiner Praxis in der Emanuel-Geibel-Straße. Schon vor rund zwei Jahren teilte Dr. Curtze mit, daß er seine Zelte abbrechen werde. Seit dieser Zeit wird ein Nachfolger gesucht. Doch diese Suche gestaltet sich schwierig. Bewerber gab es in der Vergangenheit, doch hätten diese allesamt abgesagt. Im Dezember 2012 steht fest, daß Wachenbuchen ab dem neuen Jahr zunächst ohne Hausarzt dasteht. Ein Nachfolger ist weiter nicht in Sicht.
Nachdem Wachenbuchen sich bereits damit abfinden mußte, keinen Hausarzt mehr zu haben, da sich kein Nachfolger für Dr. Gerhard Curtze gefunden hat, kündigt im April 2013 auch dessen Bruder Klaus Curtze nach fast 33 Jahren das Ende der Burg-Apotheke für Ende Mai an. Der Inhaber nennt sein Alter von 66 Jahren als Grund für seinen Rückzug. Ähnlich wie sein Bruder habe auch er keinen Interessenten gefunden, der seine Apotheke habe weiterführen wollen.
Lebensretter feiern den 40. Geburtstag:
Die DLRG ist mit bundesweit knapp 560.000 Mitgliedern in rund 1800 Ortsgruppen die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt. In Maintal hat sich eine Ortsgruppe der ehrenamtlichen Lebensretter im Jahr 1973 zur Fertigstellung des Maintalbads gegründet. Mit rund 400 Mitgliedern und einer großen Anzahl an Jugendlichen ist die Ortsgruppe derzeit relativ gut aufgestellt. Mit einer großen Jubiläumsfeier auf dem Gelände rund um das Vereinsheim in der Dörnigheimer Braubachstraße feiert die Maintaler DLRG im August 2013 ihren 40. Geburtstag.
Kirche
Ein marodes Kirchenschiff in Bischofsheim:
Erhebliche Kosten kommen im Februar 2008 auf die evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim zu. Das Dach des alten Teils des Kirchenschiffs ist marode. Immerhin datiert es bereits auf das Jahr 1488. Sorgen plagen Pfarrer Rüdiger Kohl und den Kirchenvorstand wegen der Finanzierung, denn die Mittel der Landeskirche sind knapp. Vorerst soll jedoch ein Gutachten Auskunft über die Schwere der Schäden geben.
Zerwürfnis zwischen Kirche und Pfarrer in Hochstadt:
In Hochstadts Kirchengemeinde schwelt seit März 2009 ein Konflikt zwischen Pfarrer i.R. Hermann Langheinrich und dem Kirchenvorstand, der darin gipfelt, daß Langheinrich von seinem Amt als Erster Vorsitzender und Chorleiter des Evangelischen Posaunenchores enthoben wird. Zu der Entlassung hatte geführt, daß der Pfarrer im Ruhestand einen Mitarbeiter der Kirchengemeinde als Seelsorger beraten hatte, dem sexuelle Übergriffe auf mehrere Frauen im evangelischen Gemeindehaus vorgeworfen werden. Dem Beschuldigten hatte Langheinrich geraten, sich einen Anwalt zu nehmen und mit einer der Frauen soll er zur Polizei gegangen sein, wo diese ihre Aussage widerrufen habe.
Abschied von Kantor Christian Tege in Bischofsheim:
Die Rückkehr von Andrea Tetens aus der Elternzeit bedeutet gleichzeitig den Abschied von Bezirkskantor Christian Tegel. Im Rahmen eines Gottesdienstes in der evangelischen Kirche Bischofsheim wird im April 2009 der 32-Jährige verabschiedet, der nun als Kantor nach Koblenz geht. Musikalisch sagen auch die vier Chöre - die Ökumenische Kantorei, der Gospelchor „Good News“", der Kinder- und der Jugendchor - ihrem Leiter ein Lebewohl.
Der Bischofsheimer Pfarrer Kohl verläßt Maintal:
Nach drei Jahren verläßt Pfarrer Rüdiger Kohl im Januar 2010 völlig überraschend die evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim und geht als Stadtjugendpfarrer nach Frankfurt. Kohl gibt persönliche Gründe für den Weggang an. Die Vorsitzende des Kirchenvorstands, Monika Ballsiepe, ist über Kohls Entscheidung bestürzt. Seine Stelle wird zunächst nicht wiederbesetzt. Die Landeskirche beschließt erst im weiteren Verlauf des Jahres, die Position als Teilzeitstelle zu besetzen. Pfarrerin Schulmeyer übernimmt Kohls Aufgaben.
Die Kirchenkonzerte in Hochstadt feiern 25. Geburtstag:
Filigrane Kammermusik trifft auf dynamische Blechbläserinnen. So erleben die Besucher im Mai 2010 im Bürgerhaus Bischofsheim das Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen der Hochstädter Kirchenkonzertreihe. Das „Römerberg-Quartett“ und die Formation „Women in Brass“ begeistern.
Dreiviertel-Pfarrstelle für Wachenbuchen:
Der evangelischen Kirchengemeinde in Wachenbuchen steht ab April 2012 nur noch eine Dreiviertel-Pfarrstelle zur Verfügung. Die Dienste teilen sich Wachenbuchens Pfarrer Helmut Müller und die neue Pfarrerin Stefanie Bohn, die seit 1. Mai die Aufgaben des Mittelbucher Pfarrers Horst Jung übernimmt. Die Stellenkürzung ergibt sich aus dem Mitgliederrückgang in der Kirchengemeinde Buchen, zu der auch Hanau-Mittelbuchen zählt.
Einweihung des Gemeindehauses Wachenbuchen:
Die evangelische Kirchengemeinde Wachenbuchen weiht im September 2012 ihr erweitertes Gemeindehaus ein. Die Bauarbeiten dauerten rund zwei Jahre und umfaßten nicht nur den Erweiterungsbau, sondern ebenso die Einrichtung der Kita „Buchennest“ und die Sanierung der Pfarrwohnung. Die Erweiterung, welche etwa 400.000 Euro kostete, wurde in erster Linie durch eigene finanzielle Mittel und nicht durch Zuschüsse finanziert.
Pfarrer Durstewitz geht in Ruhestand:
Eine vollbesetzte Kirche wie am Heiligen Abend schenken Familie, Freunde und Gemeindemitglieder der katholischen Pfarrei Allerheiligenim Juli 2013 dem beliebten Pfarrer Rainer Durstewitz ) zum Abschied in den Ruhestand. Mehr als 27 Jahre war der 70-Jährige als Seelsorger der Gemeinde Allerheiligen tätig. Pfarrer Stephan Becker von der Kirchengemeinde Maria Königin übernimmt zunächst mit die Betreuung der Kirchengemeinde Allerheiligen.
Die Kirchturmuhr in Hochstadt schlägt nun wieder:
Nun wissen die Hochstädter endlich wieder, was es geschlagen hat. Seit Mittwoch, dem 8. Oktober 2014 um 15 Uhr ist die Mechanik der Kirchturmuhr der evangelischen Kirchengemeinde wieder im Einsatz, nachdem sie von dem Frankfurter Uhrmachermeister Dr. Norbert Sieber in Handarbeit und mit selbst hergestellten Ersatzteilen repariert werden konnte. Aufgrund des Defekts ihrer nostalgisch anmutenden Mechanik konnte die Kirchturmuhr seit Wochen nicht mehr zur Viertel-, zur halben, zur Dreiviertel- und zur vollen Stunde schlagen. Das ist nun Vergangenheit. Mit Pfarrer Uwe Rau und Dr. Norbert Sieber freuten sich gestern die Hochstädter Bürger Gert Bechert und Karl Lutz, welche die Reparatur mit privaten Spenden unterstützten.
Vereine
Fußball:
Die Germania Dörnigheim ist100 Jahre alt:
Der FC Germania läßt im Jahre 2008 während seiner akademischen Feier 100 Jahre von der Gründung in der Gaststätte „Zum Weißen Roß“ bis in die Gegenwart Revue passieren. Politprominenz und Vereinsvertreter strömen als Gratulanten in die Sporthalle der Turngemeinde Dörnigheim, um gemeinsam mit dem Geburtstagkind zu feiern. Das Jubiläum ist auch Anlaß, das unermüdliche Engagement von Vereinsvertretern zu würdigen, die dem Fußballverein über viele Jahre ein Gesicht gegeben und ganz wesentlich dazu beigetragen haben, daß der 100. Geburtstag überhaupt gefeiert werden kann.
Kunstrasenplatz für FSV Bischofsheim:
Mit einem Tag der offenen Tür weiht der FSV Bischofsheim im Juli 2010 seinen neuen Kunstrasenplatz ein. Finanziert haben die neue Spielfläche die Stadt Maintal und das Land Hessen, die zusammen knapp 750.000 Euro investiert haben. 18 Jugend- und Seniorenmannschaften mit etwa 280 Aktiven nutzen ab sofort den neuen Platz.
100. Geburtstag des FC Hochstadt:
Mit dem FC Hochstadt feiert im Jahre 2011 ein weiterer Fußballverein seinen 100. Geburtstag. Das runde Jubiläum ist im April 2011 Anlaß für einen Rückblick, insbesondere auf sportliche Erfolge, denn die Lila-Weißen spielten zwölf Jahre in der einst dritthöchsten Fußballklasse, der Hessenliga. Schirmherr und Ehrenvorsitzender Karl Eyerkaufer würdigt nicht nur die sportlichen Erfolge, sondern auch die Beiträge zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Beste Laune herrscht im Juli 2011 auf der vom FCH organisierten Kerb. Vier Tage lang feiert der Verein seinen runden Geburtstag und sorgt dabei für ein abwechslungsreiches Programm.
100 Jahre Kewa:
Kewa Wachenbuchen feiert 100-jähriges Bestehen. Einer der Höhepunkte ist die akademische Feier im März 2011. Mit der Kerb organisiert der Fußballverein zudem den Wachenbucher „Nationalfeiertag“. Zu den Höhepunkten zählt auch der große Umzug durch die Straßen des östlichen Stadtteils. Der Zuspruch am Kerbmontag ist überwältigend, so daß die Kewa mit dem Ablauf des Jubiläumsjahres mehr als zufrieden ist. Im Oktober 2011 werden die Mitglieder Carsten Stein, Willi Schmidt und Klaus Karber für ihre langjährige ehrenamtliche Arbeit mit dem Ehrenbrief des Kreises ausgezeichnet.
Weitere Sportvereine:
Turnerschaft Bischofsheim wird 125 Jahre alt:
Während des Neujahrsempfangs 2011 begeht die Turnerschaft Bischofsheim ihr 125-jähriges Bestehen. Festredner Jörg Stier blickt mit launigen Worten auf die Gründung des Traditionsvereins durch fünf Bischofsheimer und einen Hochstädter zurück. Auch viele Ehrengäste finden den Weg in die Sporthalle am Fechenheimer Weg, um dem Geburtstagskind zu gratulieren.
TV Hochstadt feiert den 125. Geburtstag:
Grund zum Feiern hat der TV Hochstadt am 13. August 2012, denn vor genau 125 Jahren fanden sich 17 Männer und Jugendliche zusammen, um einen Turnverein in Hochstadt zu gründen. Festrednerin Marion Eyerkaufer betont, daß der TVH ein Garant für Zusammenhalt und Gemeinschaft in Hochstadt sei. Außerdem stelle er einen Zufluchtsort für Integration und Verständigung dar. Die Erste Vorsitzende Ina Mechthold spricht davon, daß der TV in seiner Geschichte manche Höhen und Tiefen erleben mußte. Einzigartig ist der Umstand, daß der geschäftsführende Vorstand des TV Hochstadt ausschließlich aus Frauen besteht, das ist im Main-Kinzig- Kreis einmalig.
90 Jahre Freie Turner Wachenbuchen:
90 Jahre alt, aber noch topfit. Das gilt für die Freie Turnerschaft Wachenbuchen (FTW) allemal, die ihr Jubiläum im Juni 2014 mit einer akademischen Feier begeht. Eigentlich ist der Verein deutlich älter, ist er doch aus dem 1887 gegründeten Turnverein hervorgegangen. Pfarrer Helmut Müller blickt auf die Vereinsgeschichte zurück. Nachdem kurz vor dem runden Geburtstag - nämlich 2010 - das Aus drohte, weil sich kein Vorstand finden ließ, leiten nun Karin Witting, Corinna Witting, Karin Adler und Katja Wild die Geschicke der FTW.
Weitere Vereine:
100 Jahre Käwern:
Im Rahmen einer akademischen Feier im Januar 2008 zelebriert die Karnevalgesellschaft Käwer ihren 100. Geburtstag. Ferdi Röll, der der Hochstädter Karnevalsgesellschaft seit 50 Jahren die Treue hält, wird zum Ehrenmitglied ernannt. Laudator Karl Eyerkaufer blickt in seiner launigen Rede auf die jungen Tage der mittlerweile 100 Jahre alten Käwer zurück und honoriert vor allem das Engagement der Mitglieder, die den Verein über zehn Jahrzehnte am Leben gehalten haben. Eine Ausstellung im Historischen Rathaus läßt im Jubiläumsjahr die Zeit in Bildern und Texten noch einmal anschaulich.
Bürgerhilfe erhält den Ehrenamtspreis:
Die Bürgerhilfe Maintal (BHM) erhält am 17. Dezember 2014 in Gelnhausen den Ehren- amtspreis 2014 des Main-Kinzig-Kreises. Die „Familien-Paten“ im „Mogli“-Projekt Bad Soden-Salmünster werden ebenfalls ausgezeichnet. „Wir freuen uns riesig über die Auszeichnung“, so Erster Vorsitzender Armin Heymann. „Hilfe kennt keine natürlichen Schranken, erst recht keine Schranken des Alters“, begrüßt Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) die Entscheidung des Kreisausschusses, den Ehrenamtspreis an die Bürgerhilfe Maintal sowie an die „Familien-Paten“" in Bad Soden-Salmünster zu vergeben.
Kulturvereine und Kultur:
Jugend-, Musik- und Kunstschule feiert 40.:
Sogar die ganz Kleinen zeigen im Juni 2008 ihr Können bei der Feier der Jugend-, Musik- und Kunstschule (JMKS) zum eigenen 40. Geburtstag. Dabei spiegelt sich die Vielseitigkeit der Angebote der JMKS in den Vorführungen wider.
Blasorchester Wachenbuchen erhält ein neues Domizil:
Was schon länger diskutiert wurde, wird bald Realität. Das städtische Gebäude in der Raiffeisenstraße 3 in Wachenbuchen wird im Juli 2009 von der Stadt Maintal zunächst für 25 Jahre an das Blasorchester Wachenbuchen verpachtet. Allerdings sind zunächst erhebliche Sanierungsarbeiten nötig, bevor das Blasorchester in der Nähe des Bürgerhauses wird einziehen können. Der Verein möchte aber im neuen Jahr zum 50-jähriges Bestehen in das städtische Gebäude übersiedeln. Die Stadt Maintal bezuschußt im Übrigen die Sanierungskosten. Allein für die Gebäudehülle fallen 154.000 Euro an.
Das Jubiläumskonzert des Blasorchesters Wachenbuchen im Mai 2010 ist einer der Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des Vereins. Mit „Liedern aus 50 Jahren“ begeistern die Bläser ihr Publikum in der Mehrzweckhalle Mittelbuchen und spannen damit musikalisch den Bogen zwischen Vergangenheit und Zukunft. Das Programm ruft die Höhepunkte aus fünf Jahrzehnten Blasmusik in Erinnerung und gewährt mit den Auftritten der Bläserklasse und des Jugendorchesters einen Blick in die vielversprechende Zukunft. Zu den absoluten Höhepunkten zählen die Kerb im August 2010 und der Festumzug im August. Insgesamt 47 Zugnummern ziehen durch Wachenbuchen bis zum Festplatz. Neben zahlreichen Maintaler Vereinen sind auch viele befreundete Kapellen und Vereine aus der Region mit dabei.
140 Jahre Eintracht Bischofsheim:
Während andere Traditionsformationen, wie etwa die Liederlust ihr Tun aufgrund schwindender Mitgliederzahlen einstellen müssen und von der Bildfläche verschwinden, kann der Gesangverein Eintracht Bischofsheim sein 140-jähriges Bestehen feiern. Zahlreiche Prominenz aus Stadt, Kreis und Vereinen feiert April 2014 mit dem Gesangverein Eintracht.
Volkschor Dörnigheim feiert 150. Geburtstag:
Der Volkschor Dörnigheim feiert sein 150-jähriges Bestehen. Die gelungene akademische Feier geht im März 2010 in Szene, im April richtet der Verein den Liederabend aus und im November folgt das große Jubiläumskonzert. Da auch der Junge Chor auf seine ersten 20 Jahre zurückblicken kann, kommt der Verein aus dem Feiern kaum mehr heraus.
Tod Rainer Auths erschüttert:
Der Dirigent des Musik-Corps Bischofsheim, Rainer Auth, erliegt im Mai 2010 seinem langjährigen Krebsleiden im Alter von erst 39 Jahren. Groß sind die Erschütterung, Anteilnahme und Trauer um den Verlust des beliebten Bischofsheimers. Nur wenige Tage nach dessen Tod findet das Frühlingskonzert des Musik-Corps im Dörnigheimer Gemeindezentrum statt. Die Musiker widmen es ihrem verstorbenen Dirigenten. Das Konzert ist somit ein musikalisches Vermächtnis von Rainer Auth.
Kulturbeauftragter stellt Pläne vor:
Zusammen mit Bürgermeister Erhard Rohrbach und Florian Grünert, dem Leiter des Fachbereichs Kultur, Sport und Freizeit, stellt im. Februar der neue Kulturbeauftragte Jochen Spaeth im Februar 2013 seine ersten Pläne und Ideen der Öffentlichkeit vor. Hauptpunkte dabei sind der Aufbau eines Künstlernetzwerks, zentrale Vorverkaufsstellen für alle kulturellen Veranstaltungen in Maintal, die Etablierung einer Kleinkunst-Bühne möglicherweise im ehemaligen JUZ im Bürgerhaus Bischofsheim sowie die Möglichkeit für Graffiti-Künstler, ihre Werke beispielsweise auf der Rückseite der Maintal-Halle zu verewigen.
Volksbühne entgeht knapp ihrem Aus:
Norbert und Ursula Schoor - beide Namen sind untrennbar mit der Volksbühne Maintal verbunden. Seit vielen Jahren organisiert das Ehepaar die beliebten Theateraufführungen im Bürgerhaus Bischofsheim. Norbert Schoor als Vorsitzender und Ursula Schoor als Geschäftsführerin wählen die Theaterstücke aus, bestellen diese, übernehmen Terminabstimmung, Saalanmietung, Vertrags-, Tantiemen-, Gema und Altersversorgungsabschlüsse. Aus Alters- und Gesundheitsgründen kündigt das Paar im Juli 2014 seinen Rücktritt an. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich schwierig. Mehrere öffentliche Aufrufe, zuletzt durch Bürgermeister Erhard Rohrbach bei einer Bürgerversammlung im Bürgerhaus Hochstadt, bringen dann doch den erhofften Erfolg. Bei der Jahreshauptversammlung Anfang Dezember 2014 wird Thomas Wanka zum neuen Ersten Vorsitzenden gewählt.
Feuerwehr:
Großbrand in einer Autowerkstatt:
Rund 150.000 Euro Schaden sind die Bilanz eines Brandes im März 2009 in einer Dörnigheimer Autowerkstatt in der Voltastraße, der eine Autogastankstelle angeschlossen ist. Ein Mitarbeiter erleidet bei dem Feuer Verbrennungen und muß in ein Krankenhaus gebracht werden, ist aber außer Lebensgefahr. Rund 40 Einsatzkräfte der Wehren aus Bischofsheim, Dörnigheim und Wachenbuchen sind vor Ort, um den Brand zu löschen. Metallarbeiten in der Werkstatt hatten das Feuer ausgelöst.
Lagerhalle geht in Flammen auf:
Eine brennende Lagerhalle beendet am 19. Juli 2009 die Sonntagsruhe in Bischofsheim. Ein technischer Defekt löst das Feuer aus. Etwa 70 Feuerwehrleute, darunter auch Einsatzkräfte aus Schöneck, Niederdorfelden und Hanau, sind zur Stelle und können den Brand schnell löschen. Dennoch entsteht ein Schaden in Höhe von rund 900.000 Euro. Die Lagerhalle an der Gutenbergstraße im Gewerbegebiet Maintal- West gehört zu einem Container- und Entsorgungsdienst.
Brand in der Hacienda:
Ende Dezember 2009 hat die Maintaler Feuerwehr einen Großeinsatz im Wohnheim Hacienda in Dörnigheim. Dort löst eine brennende Zigarette ein Feuer aus. Der Schaden beläuft sich auf über 25.000 Euro, eine Bewohnerin schwebt zunächst in Lebensgefahr, wird in ein Krankenhaus gebracht, wo sich ihr Zustand stabilisiert. Januar
Vereinsheim des SC Budokan angezündet:
Das Vereinsheim des SC Budokan (SCB) in der Dörnigheimer Braubachstraße brennt in der Nacht zum 23. Juli 2010. Als die Feuerwehr kommt, ist es schon zu spät, die Holzbauweise des Gebäudes begünstigt die Ausbreitung des Feuers. Die Löscharbeiten dauern bis in die Morgenstunden. Die Polizei nimmt einen 23-jährigen Maintaler fest, der sich in der Nähe des Brandorts befindet. Er gesteht, das Feuer gelegt zu haben. Wenige Wochen später stehen dem SC Budokan neue Räumlichkeiten zur Verfügung Mit Hilfe der Stadt ist der Verein ins Brüder-Schönfeld-Haus umgezogen. Erleichterung bei den Verantwortlichen schafft die Tatsache, daß die Betreuung der Kinder des „Regenbogenhauses“ nach den Sommerferien weitergehen kann. Der 23-jährige Maintaler, der das Vereinsheim des SC Budokan an der Braubachstraße in Brand gesteckt hat, wird Anfang Dezember 2010 vom Hanauer Landgericht zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Weil ihm ein Ausbildungsplatz zugesichert, aber das Versprechen nicht eingehalten worden sei, habe er das Gebäude aus Frust in Brand gesteckt, gibt der Vorbestrafte als Grund an. Die Höhe des Schadens beläuft sich auf 171.000 Euro. Ervin Susnik, der SCB-Vorsitzende, ist mit dem Strafmaß nicht zufrieden.
Großeinsatz für die vier Stadtteilwehren in Dörnigheim:
In der Honeywellstraße im Dörnigheimer Gewerbegebiet Ost brennt an einem Sonntagvormittag im Januar 2012ein zweistöckiges Wohnhaus lichterloh. Insgesamt 28 Bewohner müssen evakuiert werden, eine 62-jährige Frau kommt mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Mehrere Stunden dauert der Großeinsatz, an dem alle vier Maintaler Freiwilligen Feuerwehren und darüber hinaus eine Drehleiter aus Hanau und ein Teleskopmast der Werkfeuerwehr der Allessa Chemie in Frankfurt-Fechenheim beteiligt sind.
Holzpavillon geht in Flammen auf:
Auf dem Gelände am Brüder-Schönfeld- Haus im Dörnigheimer Westend geht im März 2012 in der Nacht ein Holzpavillon lichterloh in Flammen auf. Die Hintergründe über den möglichen Auslöser des Feuers bleiben ungelöst. Der Vorfall ist der Auftakt zu einer Reihe von weiteren Gartenhüttenbränden im Laufe des Jahres, bei denen Feuerwehr und Polizei Brandstiftung nicht ausschließen.
Wertvolle Autos bei Brand zerstört:
Der Brand in einer Lagerhalle an der Dieselstraße im Gewerbegebiet Maintal-Mitte in Dörnigheim verursacht im Oktober 2012 einen Schaden in Höhe von rund 150.000 Euro. Trotz des raschen Einsatzes der Feuerwehr kann nicht verhindert werden, daß das überwiegend aus Holz bestehende Gebäude komplett abbrennt. In der Halle sind Oldtimer, Motorräder und auch Baumaschinen untergebracht, von denen viele zerstört werden, was auch den hohen Sachschaden erklärt. Die genau Ursache des Feuers kann nicht ermittelt werden, Brandstiftung ist aber nicht ausgeschlossen, da es im Gewerbegebiet Mitte eine Reihe von Feuern gegeben hat, bei der auch Brandstiftung im Spiel gewesen ist.
100.000 Euro Schaden durch Brandstiftung in der Honeywellstraße:
Unbekannte Täter setzen im Februar 2013 einen Papiercontainer mit Zeitungen in Brand, der unter einem Dachvorsprung eines Küchen und Matratzendiscounters an der Honeywellstraße im Dörnigheimer Gewerbegebiet Maintal-Ost steht. Das Feuer, das durch neben dem Container liegendes Verpackungsmaterial noch verstärkt wird, greift auf den Discounter über. Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr können verhindern, daß die Flammen in das Gebäude eindringen.
Brand auf dem Gelände einer Reifenfirma:
Am frühen Morgen des Neujahrstags 2013 gegen 4.40 Uhr, brennt es auf dem Gelände einer Reifenfirma im Alten Kesselstädter Weg in Dörnigheim. Ein Stapel Altreifen auf dem Gelände des Betriebs hat Feuer gefangen. Anwohner alarmieren die Freiwillige Feuerwehr sowie die Polizei. Der Brand verursacht einen Schaden in Höhe von rund 25.000 Euro. Die Kripo ermittelt wegen Brandstiftung.
Partnerschaft:
Gast aus Esztergom:
Gabor Dencs aus der Maintaler Partnerstadt Esztergom ist drei Monate zu Gast und lernt in dieser Zeit die deutsche Sprache. Im April 2008 endet seine Zeit in Maintal, die er in einem Haus des Dörnigheimer Vereinsrings verbracht hat. Sein Deutsch hat er in der Bischofsheimer Albert-Einstein-Schule verbessert und will im Sommer mit einem Architekturstudium in seiner Heimat Ungarn beginnen. Deutsch lernt er, weil ein Großteil der Fachliteratur auf deutsch verfaßt ist.
Maintals Verschwisterung mit der ungarischen Stadt Esztergom feiert im September 2008 ihr 15-jähriges Bestehen mit einem großen Empfang im Maintaler Rathaus. Bürgermeister Erhard Rohrbach und der Esztergomer Stadtrat Gyula Petröczy unterzeichnen eine Urkunde und heben die Bedeutung der Städtepartnerschaft heraus, die auf zahlreichen Freundschaften zwischen den Bürgern beider Städte beruhe.
Das 320-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit Esztergom wird gleich doppelt gefeiert. Zunächst im März 2013 in Maintal und dann im Oktober in Esztergom. Dazwischen, im Mai 2013 wird mit den französischen Gästen der 40. Geburtstag der Städtepartnerschaft mit Luisant begangen.
Feste
Maintaler Feste befinden sich in der Krise:
Der Hochstädter Weihnachtsmarkt ist im Dezember 2008 die berühmte und in diesem Fall positive Ausnahme von der Regel. Er lockt am zweiten Adventswochenende wieder Tausende von Besuchern an. Das gilt längst nicht mehr für alle Feste in den vier Stadtteilen.
In Dörnigheim will die Mehrzahl der Vereine am einst beliebten Maafest auf den Mainwiesen nicht mehr teilnehmen. In Hochstadt tritt der Vorstand des ausrichtenden Vereins „Wir für Hochstadt“ zurück und es finden sich keine Nachfolgen die das Straßenfest organisieren wollen. Beide Feste stehen auf der Kippe und es wird sich erst 2009 entscheiden, ob es weitergeht.
Zumindest in Dörnigheim ist mit Peter Merz ein Mann auf dem Plan getreten, der mit großem Engagement zusammen mit Rolf Lanio dafür sorgt, daß der Dörnigheimer Weihnachtsmarkt zu einem Erfolg wird. Peter Merz will nun auch das Maafest retten und gibt sich diesbezüglich optimistisch. Im Rahmen einer Mitgliederversammlung des Vereinsrings Dörnigheim wird im Januar 2009 aber das Aus für das „Maafest“ beschlossen. Die mangelnde Resonanz auf die Sitzung - neben den führenden Personen des Vereinsrings und Bürgermeister Erhard Rohrbach erscheint lediglich ein Vertreter der Turngemeinde Dörnigheim - besiegelt das Schicksal des traditionsreichen Festes. Schon während der Auflage 2008 war das Interesse der Besucher stark rückläufig gewesen, so daß die teilnehmenden Vereine und gewerblichen Anbieter ein Verlustgeschäft beklagt hatten.
Der Zuspruch bei der Wachenbucher Kerb ist weiter ungebrochen. Am Kerbmontag gibt es weiterhin keinen freien Platz im Festzelt am Hanauer Weg, wenn das Blasorchester mit seinem Vorsitzenden Helmut Schmidt an der Spitze durch die Reihen läuft.
Geschlossen tritt der Vereinsvorstand von „Wir für Hochstadt“ aus Altersgründen im Dezember 2008 zurück. Damit steht das beliebte Hochstädter Straßenfest vor dem Aus. Damit das für viele Maintaler undenkbare Szenario nicht Wirklichkeit wird, erklärt sich der Wachenbucher Björn Misiewicz im Februar 2009 bereit, den Vorsitz zu übernehmen und damit das traditionsreiche Straßenfest auf der historischen Hauptstraße fortzuführen.
Doch das Hochstädter Straßenfest findet im Juni 2011 vorerst zum letzten Mal statt. Das Interesse der teilnehmenden Vereine und der Besucher hält sich in Grenzen. Im Dezember 2011 lädt der Veranstalter „Wir für Hochstadt“ zu einem Treffen ein, bei dem klar wird, daß sich nur drei Vereine bereit erklären, 2012 wieder am Straßenfest teilzunehmen. Die Mehrheit der Anwesenden stimmt dem Vorschlag von „Wir für Hochstadt“ zu, daß Straßenfest im kommenden Jahr auszusetzen. Im Herbst soll dann darüber entschieden werden, ob es 2013 wieder ein Straßenfest geben soll.
Auch der Bischofsheimer Weihnachtsmarkt fällt 2008 und 2009 aus. Nicht einmal eine Handvoll Vereine hat im Oktober 2009 Interesse an einer Teilnahme. In einer Umfrage des Tagesanzeiger bedauern nur wenige Bischofsheimer den Ausfall. Als Alternative wird ein Adventsmarkt auf dem Gelände der Waldschule angeboten.
Auch die Hochstädter Kerb fällt 2013 erstmals aus. Im Mai wird bekannt, daß eine weitere Traditionsveranstaltung im drittgrößten Stadtteil keine Auflage 2013 erleben wird. Denn es findet sich kein Ausrichter für die Hochstädter Kerb am zweiten Juli-Wochenende. Schon in den vorangegangenen Jahren war es immer schwieriger geworden. einen Ausrichter zu finden. Zuletzt hatte diese Aufgabe der FC Hochstadt dreimal übernommen. Der Fußballverein sah sich aber in diesem Jahr. unter anderem aufgrund des Neubaus des Vereinsheims, nicht in der Lage, abermals die Kerb zu organisieren. Somit steht eine weitere Traditionsveranstaltung in Maintal auf der Kippe. Aber 2014 ist wieder das Volksfest zur „Kerb“ (Kirchweih wird natürlich in der Kirche weiter gefeiert).
Kriminalität
Mörder gestellt:
Großes Blaulichtaufgebot im Juni 2008 vor dem Hotel Hübsch in Bischofsheim. Hier nimmt die Polizei einen 23-Jährigen fest, der in Pohlheim (Kreis Gießen) seine frühere Lebensgefährtin erwürgt haben soll. Die 20-Jährige war tot in der Wohnung ihres Ex-Freundes aufgefunden worden. Erfolgreich war die großangelegte Fahndungsaktion, weil die Polizei einen Hinweis von einer ehemaligen Freundin des Beschuldigten erhalten hatte.
Mutmaßlicher Mörder hebt Geld ab:
Auf der Suche nach dem mutmaßlichen Mörder Alexander Renz, der eine 32-jährige Frau vor dem Schloßhof in Mespelbrunn erstochen haben soll, führt die Spur im April 2009 nach Maintal. In der Filiale der Frankfurter Sparkasse an der Bischofsheimer Goethestraße wird Renz beim Geldabheben von der Überwachungskamera gefilmt. Die Fahnder sind dem 36-Jährigen zu diesem Zeitpunkt seit etwa einem Jahr auf der Spur und hoffen auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung.
Bewaffnete Überfälle: Junges Quartett festgenommen
Bewaffnete Überfalle geschehen immer häufiger in Maintal. Der erste passiert im Mai 2010 in einem Schlecker-Drogeriemarkt in Dörnigheim, in dem die Täter einer Kassiererin mit einer Pistole drohen und die Tageseinnahmen erbeuten. Nächstes Ziel ist die Hessol-Tankstelle in Hochstadt. Erneut drohen Maskierte einer Kassiererin und diesmal auch Kunden mit einer Pistole. Drei Täter erbeuten 500 Euro. Die Polizei reagiert schnell, sucht sogar mit dem Hubschrauber nach den Tätern, jedoch erfolglos. Überfallen wird auch der Logo-Getränkemarkt in Dörnigheim. Hier bedrohen drei Männer den Lieferanten und zwei Mitarbeiter. Erneut sind die Täter mit Pistolen bewaffnet. Sie betreten den Markt durch den Hintereingang und fordern Geld aus der Kasse. Anfang Juni 2010 versuchen Räuber erneut einen Überfall auf den Getränkemarkt. Allerdings scheitern sie an einer Schiebetür auf der Vorderseite des Gebäudes in der Berliner Straße. Sie können die Tür nicht öffnen und flüchten ohne Beute. Wenige Tage später überfallen drei bewaffnete junge Männer das Doorm-Hotel in Dörnigheim. Sie halten einem Hotelgast eine Waffe an den Kopf und verlangen von ihm sowie einem Angestellten Geld. Die Polizei hat in der Zwischenzeit ihre Streifentätigkeit in dem betroffenen Gebiet erhöht. Anfang Dezember wird sie dann fündig und kann ein Quartett junger Männer festnehmen, das die Überfälle gesteht.
Helmut Krimmel folgt auf Burkhard Kratz:
Der bisherige Leiter der Maintaler Polizeidienststelle in der Dörnigheimer Kirchgasse wechselt zum 1. Mai 2010 nach Hanau und übernimmt dort die Leitung der Polizeistation I. Burkhard Kratz hatte erst im Juli 2007 die Nachfolge des langjährigen Dienststellenleiters Jürgen Alka angetreten. Im Laufe des Jahres wird dann bekannt, daß Helmut Krimmel Nachfolger von Kratz werden soll. Krimmel ist in Maintal kein Unbekannter, war er doch bereits zu Zeiten von Jürgen Alka stellvertretender Leiter der Maintaler Polizeistation. Es war auch Helmut Krimmels langgehegter Wunsch, Leiter der Dienststelle zu werden, die sich noch in der Dörnigheimer Kirchgasse befindet. Sein Wunsch geht schließlich im Oktober 2010 in Erfüllung.
Überfall auf Maintaler Juwelier:
Unter vorgehaltener Pistole fordert im Januar 2011 ein Räuber-Duo vom Bischofsheimer Juwelier Hartmut Stork den Inhalt des Tresors und Schmuck im Wert von rund 10.000 Euro. Während die Täter ihre Beute schnappen, kann der Juwelier Alarm auslösen. Mit einem Großaufgebot an Beamten und einem Hubschrauber leitet die Polizei umgehend die Fahndung ein, in deren Zug sie einen 38-jährigen bekannten Räuber festnehmen kann, der an dem Überfall jedoch nicht beteiligt war. Die Suche nach dem eigentlichen Täter-Duo bleibt erfolglos.
57-Jähriger stirbt durch Polizeikugeln:
Ein Drama spielt sich Ende des Monats Februar in Bischofsheim ab. Wegen Ruhestörung wird zunächst eine, wenig später eine zweite Streifenwagenbesatzung der Maintaler Polizeistation in die Niedergasse gerufen. Dort randaliert ein 57-Jähriger in seiner Wohnung im ersten Stock lautstark und wirft unter anderem Glasflaschen aus dem Fenster. Auch den Beamten gegen- über zeigt sich der Mann äußerst aggressiv und attackiert diese mit einem Messer. Offenbar wird die Situation derart bedrohlich, daß die Polizisten keine andere Wahl mehr sehen, als das Feuer zu eröffnen. Dabei wird der Bischofsheimer tödlich getroffen. Die nachfolgenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben, daß der 57-Jährige zuvor massive Psychische Probleme gehabt habe und in Behandlung gewesen sei.
Dörnigheimer tötet 26-jährige Freundin:
Ein Beziehungsstreit mit tödlichem Ausgang überschattet den Karneval in Maintal. Just am Fastnachtssonntag meldet sich gegen 23.30 Uhr ein 25-jähriger Dörnigheimer bei der Polizei und teilt mit, daß er seine 26-jährige Freundin, die in Sachsen-Anhalt lebte, erwürgt hat. Die Tat passiert bei der „letzten Aussprache“ auf einem Parkplatz in Halberstadt. Von dort aus fährt der Dörnigheimer mit dem Leichnam der Toten in seinem Auto fast 370 Kilometer bis zu seiner Wohnung in der Wingertstraße. Von dort ruft er die Polizei an und läßt sich von den Beamten widerstandslos festnehmen. . Die Polizei findet die Leiche der 26-Jährigen auf einem Sitz des Autos des Täters. Im September 2013 wird er vom Landgericht Magdeburg wegen Totschlags zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem muß der Dörnigheimer Schadenersatz und Schmerzensgeld in Höhe von insgesamt rund 7.000 Euro an die Angehörigen seiner getöteten Freundin zahlen.
Leichen der Klocks werden erst nach Monaten gefunden:
Für Aufsehen sorgt der Mord an dem Ehepaar Harry und Sieglinde Klock, die einige Zeit den Reiterhof „American Horse Ranch“ in der Flur „Auf der Röde“ in Dörnigheim, betrieben. Auf das rätselhafte Verschwinden des Ehepaars im Juni 2014, am Freitag vor Pfingsten, folgen Wochen der Ungewißheit um Schicksal des Paars, ehe die Leichen im Oktober auf dem Areal des Reiterhofs gefunden werden
Zunächst wird das Auto des Paars auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarkts in Dörnigheim (Zeppelinstraße) entdeckt, Spuren vom Verbleib der Klocks gibt es keine. Nur wenige Tage
nach der Vermißtenmeldung, die ihre Kinder bei der Polizei aufgeben, gehen Ermittler von einem Gewaltverbrechen aus. In dringendem Tatverdacht stehen ein 59-Jähriger sowie dessen 29-jähriger Sohn die das Gelände des ehemaligen Reiterhofs von den Klocks angemietet hatten. In der Vergangenheit soll es wiederholt zu Mietstreitigkeiten gekommen sein.
Vater und
Sohn werden bereits zwei Tage nach dem Verschwinden von Harry und Sieglinde Klock verhaftet, hüllen sich zum Tatvorwurf allerdings in Schweigen, das sie erst im Oktober in der Untersuchungshaft brechen. Über ihre Anwälte geben sie Auskunft über die Stelle auf dem ehemaligen Reiterhof, an der die Leichen vergraben sind. Diese werden somit erst über vier Monate nach der Tat gefunden. Harry Klocks Körper weist 17 Schnitt- und Stichverletzungen auf. Bei seiner Frau Sieglinde wird ein Bruch im Halswirbelbereich festgestellt.
Bis dahin läuft die Spurensuche auf dem Gelände der ehemaligen Ranch sowie im Main auf Hochtouren, aber ergebnislos. Taucher finden auf dem Grund des Flusses eine Axt, können jedoch keinen direkten Bezug zu dem Fall herstellen. Auch Blutspuren auf einer Tür entdecken die Spurensucher, die eindeutig dem Vermißten zugeordnet werden können.
Umso mehr verwundert es die Öffentlichkeit, daß die Leichen zunächst nicht gefunden werden und erst der späte Hinweis der Täter das Rätsel des Verbleibens der Leichen auflöst. Das Gerichtsverfahren gegen Vater und Sohn soll im Frühjahr in Hanau beginnen.
Personen
Am 14. April 2008 stirbt Horst Bingel, einer der herausragenden deutschen Literaten, im Alter von 74 Jahren. Bis zuletzt bleibt er Hochstadt verbunden. Mit seinem Tod hat die Welt der Autoren zweifellos eine einzigartige Persönlichkeit verloren. Bingel zeichnete sich durch pointierte Gedichte und ein gerütteltes Maß an Wortwitz aus. Ausgezeichnet wurde er mit zahlreichen Preisen unter anderem mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille.
Schweigend lauschen im Juni 2008 die Kästnerschüler den Schilderungen von Reuben Stern. Er erklärt ihnen die Fakten der Judenverfolgung während des Nationalsozialismus, die er am eigenen Leib zu spüren bekam. Früher hat Reuben Stern in Maintal gewohnt, auch seine Vorfahren kamen von hier. Er macht kein Geheimnis daraus, daß sein Verhältnis zu Deutschland „zwiegespalten“ ist. Er liebt die Landschaft, das Wetter und die Kultur, aber er hat Probleme mit den Menschen. Tiefe Wunden hat die Vergangenheit in die Seele des 72-Jährigen geschlagen.
Zurück in die frühen 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts versetzt im Juni 2008 der in Hochstadt aufgewachsene Autor Günther Pistorius mit seinem Buch „Die Bilder jener fernen Tage“. Während einer Lesung im Historischen Rathaus denken er und seine zahlreichen Zuhörer, von denen viele selbst in Hochstadt aufgewachsen sind, gerne an die damalige Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zurück. Schnell kommen alte Erinnerungen hoch - schöne, aber ebenfalls nicht so schöne.
Große Freude herrscht im Oktober 2008 bei zwei Maintaler Autoren, die auf der Frankfurter Buchmesse mit dem Hessenbuch-Preis 2008 beziehungsweise mit dem Sonderpreis ausgezeichnet werden. Heiner Boehncke hat zusammen mit Hans Sarkowicz und Peter Brunner das Werk „Die Büchners oder der Wunsch, die Welt zu verändern“ verfaßt. Der Bischofsheimer Keltermeister Jörg Stier ist Herausgeber der „ApfelWeinKunst“. In diesem Buch dreht sich alles um die Welt des Stöffchens, das eben auch Künstler inspirieren kann
Im März 2009 erhält Karla Köllner für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz. Seit 1970 ist die Hochstädterin SPD-Mitglied, nur zwei Jahre später wurde sie erstmals ins Parlament gewählt. Noch heute sitzt die Sozialdemokratin in der Stadtverordnetenversammlung, die auch den Rahmen für die Überreichung der hohen Auszeichnung durch Landrat Erich Pipa bildet. Auch über das politische Geschehen hinaus setzt sich Karla Köllner unermüdlich für die Maintaler Bürger ein, zum Beispiel für das Seniorenheim in Bischofsheim. Überrascht und erfreut ist die Hochstädterin über die Würdigung ihres langjährigen Engagements durch das Bundesverdienstkreuz.
Selten wird sie verliehen, doch am 6. Mai 2009 kann Bürgermeister Erhard Rohrbach den Unternehmer Theo Mack wegen seiner vielfältigen Verdienste um das Wohl der Allgemeinheit mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Maintal auszeichnen. Dank Theo Macks Engagement entstand in Bischofsheim die Bundesfachschule für Kälte-Klima-Technik, die bundesweit einen hervorragenden Ruf genießt. Sie hat sich mittlerweile sogar zu einem exzellenten Hochschulstandort weiter entwickelt. Der 87-Jährige ist überwältigt ob dieser großen Ehre und bedankt sich herzlich.
Altlandrat Karl Eyerkaufer feiert im März 2010 seinen 70. Geburtstag. Der Hochstädter war 2005 nach 18-jähriger Tätigkeit als Landrat des Main-Kinzig-Kreises in den Ruhestand gegangen. Doch Eyerkaufer ist weiterhin sehr aktiv, engagiert sich in verschiedenen Verbänden, kümmert sich um die Hilfe für Beruwala (Sri Lanka) und ist bei vielen Veranstaltungen als Ehrengast oder auch als Schirmherr zugegen. Der frühere Leistungssportler ist bei den Bürgern noch immer sehr populär
Sie ist erst 17 Jahre alt und hat schon jemandem das Leben gerettet. Die Maintalerin Melisa Jamakovic hat im Juli 2010 auf dem Rastplatz Bruchsal an der A 5 einen 79-jährigen Rentner reanimiert. Die Dörnigheimerin zögerte keinen Moment, den bewußtlosen Rentner in die stabile. Seitenlage zu bringen, mit Herzmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung zu beginnen. Ihre schnelle Hilfsbereitschaft weckt auch das Interesse des Fernsehsenders SWR. Dieser lädt Melisa Jamakovic zur Sendung „Menschen der Woche“ ein, die von Frank Elstner moderiert wird. Im November 2010 erhält sie die hessische Rettungsmedaille.
Im September 2010 kommen 100 000 Euro nach Maintal geflogen. Marina Rau, Mitarbeiterin der Postbank-Filiale in Dörnigheim, ist die erste Gewinnerin der „FFH-Zehnerjagd“ des Bad Vilbeler Radiosenders. Die 40-Jährige hat den Zehn-Euro-Schein mit der gesuchten Glücksnummer im Portemonnaie und erhält von Moderator Daniel Fischer einen Koffer mit 100.000 Euro. Der „Guten Morgen Hessen-Mann ist mit dem Hubschrauber nach Dörnigheim gekommen und auf dem Sportplatz an der Eichenheege gelandet.
Der bekannte Maler und Graphiker Helmut Hellmessen erhält im April 2011 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Maintal. Mit der Auszeichnung würdigt die Stadt „ein künstlerisches Lebenswerk, das in Maintal und weit darüber hinaus unauslöschliche Spuren hinterlassen hat“. Der in Dörnigheim lebende Künstler war lange Jahre Lehrer der Internationalen Sommerakademie Moosburg und war Förderer der Künstlergruppe „Galerie Mozartstraße“
Am 9. Dezember 2014 feiert Helmut Hellmessen seinen 90. Geburtstag mit zahlreichen Freunden und Weggefährten. Der aus Karlsbad stammende Maler und Graphiker trägt sich im Rahmen des Empfangs im Saal des Pfarramts der katholischen Kirchengemeinde Allerheiligen in das Goldene Buch der Stadt ein. Auf die Frage, was ihn denn so jung gehalten habe, antwortet Hellmessen: „Die Kunst hat mich jung gehalten. Und die Liebe im allgemeinen Sinne.“
Der ehrenamtliche Dörnigheimer Richter (Schöffe) Hans-Joachim Weis wird im November 2011 für seine langjährige ehrenamtliche Arbeit mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. Weis habe, so Landrat Erich Pipa bei der Übergabe. maßgeblich für die Rechtsfindung sowohl beim Arbeitsgericht in Frankfurt als auch beim Hessischen Landesarbeitsgericht gesorgt.
Im Oktober 2011 erhält Ute Römer, die Zweite Vorsitzende des Bischofsheimer VdK, für langjähriges ehrenamtliches Engagement aus den Händen von Landrat Erich Pipa den Ehrenbrief des Main-Kinzig-Kreises. Sie habe ein offenes Ohr für alle Sorgen, so der Landrat in seiner Würdigung.
Die Dörnigheimerin Irene Metzler-Reich wird im August 2012 mit dem Landesehrenbrief für ihr ehrenamtliches Engagement als Richterin geehrt. Bereits seit 1998 entscheidet sie im Amtsgericht als Vertreterin des Volkes - neben den Berufsrichtern. Erster Kreisbeigeordneter Andre Kavai überreicht Irene Metzler-Reich den Ehrenbrief und lobt sie als sachliche Richterin, die durch ihr ausgewogenes Urteil maßgeblich zur Rechtsfindung und Erhaltung des Arbeitsfriedens beitrage.
Im Alter von 74 Jahren stirbt im September 2012 Ruth Kaib, die langjährige Sprecherin des Maintaler Frauenbüros. Bürgermeister Erhard Rohrbach würdigt das ehrenamtliche Engagement der Dörnigheimerin, welche die Arbeit des Frauenbeirats maßgeblich vorangetrieben hat. Ruth Kalb gehörte aus dem städtischen Seniorenbeirat über viele Jahre hinweg aktiv an und wirkte im Rahmen der Lokalen Agenda 21 in verschiedenen Untergruppen aktiv mit. Sie gestaltete die Arbeit des Senioren-Offices mit und war als Wohnberaterin für ein barrierefreies Leben im Alter tätig.
Der Bischofsheimer Josef Sigulla stirbt im Juli 2012 im Alter von 82 Jahren und hinterläßt wichtige Spuren. Sigulla hat auf politischer; gewerkschaftlicher und heimatgeschichtlicher Ebene seit Jahrzehnten prägend auf die Region eingewirkt. Von 1968 bis 1993 war er DGB-Kreisvorsitzender und kämpfte im Maintaler Stadtparlament jahrzehntelang für sozialdemokratische Positionen. Er stand viele Jahre lang der SPD Bischofsheim vor und setzte sich noch vor wenigen Jahren für den Erhalt der Ortsvereine ein. Für seine Verdienste wurde Sepp Sigulla zum Stadtältesten ernannt, die SPD machte ihn zum Ehrenvorsitzenden.
So etwas ist Erich Pipa in seiner Amtszeit als Landrat auch noch nicht vorgekommen: Zusammen mit Bürgermeister Erhard Rohrbach überreichte er den Landesehrenbrief sowohl an den Wachenbucher Karl-Heinz Oehme als auch an dessen Frau Ursula. Während Karl-Heinz Oehme von der hohen Ehrung wußte, ist es für seine Gattin eine große Überraschung.
Im März 2013 werden dann noch fünf weitere Maintaler Bürger mit Landesehrenbriefen ausgezeichnet: Die Dörnigheimer Birgit und Rolf Lanio sowie die Vorstandsmitglieder des Krankenpflegevereins Wachenbuchen, Erika Lotz, Janina Link und Arnold Neumann.
Der Hochstädter Unternehmer Rudolf Höhl starb 86-jährig am 2. Oktober 2013. Er war mehrere Jahrzehnte lang Erster Geschäftsführer der Landkelterei Höhl und blieb seiner Firma bis zuletzt eng verbunden.
Der Dörnigheimer Klaus-Dieter Engelberg starb am 8. Dezember 2013 im Alter von 76 Jahren. Zwölf Jahre war er Vorsitzender der Turngemeinde Dörnigheim sowie zuvor über viele Jahre hinweg Stadtverordneter gewesen ist. Er trat zwar 2008 nicht mehr für die Wahl zum TGD-Vorsitzenden an, war aber noch bis kurz vor seinem Tod als Ortsgerichtsvorsteher tätig.
Im April 2014 stirbt Editha Kaudelka im Alter von 84 Jahren. Von 1990 bis 2006 war sie Maintals erste Kinderbeauftragte und machte sich um das Wohl des Nachwuchses in dieser Stadt mehr als verdient. Für ihren Einsatz für die Belange der Kinder erhielt Editha Kaudelka 2006 das Bundesverdienstkreuz.
Sprachlos ist Ute Römer im April 2014, als sie vom Kreisbeigeordneten Matthias Zach bei der Jahreshauptversammlung des VdK Bischofsheim im April 2014 den Ehrenbrief des Landes Hessen überreicht bekommt. Der scheidende Erste Vorsitzende des Ortsverbands Karl-Werner Fuhrmann hatte Landrat Erich Pipa den Vorschlag unterbreitet, denn Ute Römer habe sich viele Jahre lang ehrenamtlich beim Bischofsheimer VdK um das Allgemeinwohl verdient gemacht. Es ist ein großer Tag für die Bischofsheimerin, denn sie wird anschließend einstimmig zur neuen Vorsitzenden des Bischofsheimer VdK gewählt und tritt damit die Nachfolge von Karl-Werner Fuhrmann an.
Landrat Erich Pipa überreicht im November 2014 Daniel Stippler, dem Ersten Vorsitzenden des Gesangvereins Vorwärts Wachenbuchen, den Ehrenbrief des Landes Hessen. Damit wird das vielfältige Engagement Stipplers gewürdigt, der in Maintal in mehreren Chören aktiv ist. So singt er seit 1991 im Jungen Chor der Volkschors Dörnigheim und seit 1993 in der Dörnigheimer Kantorei. Im Vorstand des Vorwärts ist er seit 1989 aktiv, mittlerweile ist er bereits elf Jahre Erster Vorsitzender.
Sonstiges
Walerian Bergmann aus Main geborgen:
Der seit dem 19. Dezember vermißte Walerian Bergmann aus Dörnigheim wird am 27. Januar 2010 in der Nähe der Kaiserleibrücke zwischen Frankfurt und Offenbach tot aus dem Main geborgen. Es dauert noch einige Tage, bis die Polizei endgültig sicher ist, daß es sich bei der Leiche um den 28-Jährigen handelt, der nach einer Firmen-Weihnachtsfeier in Frankfurt vermißt wurde. Arbeitskollegen hatten ihn zuletzt im Backesweg gesehen. Die Polizei schließt Fremdverschulden aus. Die genauen Umstände des Todes bleiben aber ungeklärt.
Ungeahnte Funde bei Ausgrabungen:
Überraschende Funde macht Professorin Britta Ramminger im August 2011 bei Ausgrabungen am Maintalbad. Die Archäologin und ihr Team entdecken Überreste einer Siedlung der Michelsberger Kultur aus der Jungsteinzeit. Zufällige Lesefunde und geomagnetische Untersuchungen haben darauf hingewiesen.
Befürchtung wird traurige Gewißheit:
Nach zwei Wochen Hoffen und Bangen wird die Befürchtung im Januar 2012 zur Gewißheit: Ein seit der Havarie des Schiffs „Costa Concordia“ vor der toskanischen Küste vermißter 74-jähriger Maintaler ist unter den Toten. Seine Ehefrau hat das Unglück am 13. Januar, bei dem insgesamt 32 Menschen ihr Leben verlieren, überlebt.
Auch Maintaler gedenken der Opfer:
An einer bundesweiten Gedenkaktion für die Opfer rechtsextremer Gewalt unter dem Motto „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ beteiligen sich im Februar 2012 auch rund 300 Mitarbeiter und Angestellte der Maintaler Firma Norma Group mit einer Menschenkette und einer Schweigeminute. Vorausgegangen war der Aktion die Aufdeckung der Mordserie des „Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU)“ einer Terrorgruppe, die unter anderem für den Mord an einem griechischen und acht türkischstämmigen Kleinunternehmern sowie einer Polizistin in den Jahren zwischen 2000 und 2007 verantwortlich ist.
Erinnerung an den „Todesmarsch“:
Eine eindrucksvolle Kunstperformance erinnert im März 2012 an den „Todesmarsch“ von 300 bis 400 Insassen des damaligen Konzentrationslagers Katzbach der Frankfurter Adler- Werke am 25. März 1945 durch Dörnigheim. Die Initiatorin Ulrike Streck-Plath hatte für die Performance zwölf lebensgroße Figuren aus Eisen und Filz geschaffen, die an jene Menschen erinnern sollen, die 67 Jahre zuvor von der SS von den Frankfurter Adler-Werken unter anderem über die Lindenstraße in Dörnigheim, der heutige Kennedystraße, bis nach Hünfeld getrieben, viele auf dem Weg von ihren Peinigern erschossen wurden. Unter den Teilnehmern, die bei der Performance die Figuren schweigend durch die Kennedystraße tragen, befinden sich neben Abgesandten einiger Kirchengemeinden und von Sozialverbänden auch viele Vertreter der Maintaler Politik wie Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU), Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kaiser (SPD) sowie die Parteichefs Sebastian Maier (SPD) und Markus Heber (CDU). Im November 2012 findet dann eine Ausstellung über die Kunstperformance im Historischen Rathaus in Hochstadt statt. Dabei sind auch die zwölf Figuren aus Eisen und Filz zu sehen.
Verein Patchwork Maintal gegründet:
Aus Mitgliedern der Stadtleitbild-Projektgruppe „Mehrgenerationenwohnen“ ist im Juli 2012 der neue Verein „Patchwork Maintal“ hervorgegangen. Das Ziel des neu gegründeten Vereins ist es, den Menschen gemeinschaftliches Wohnen näher zu bringen. Ein zentraler Punkt ist die Einbindung von jüngeren Personen, um mit Blick auf den demographischen Wandel das gemeinschaftliche Wohnen und die Hilfe untereinander zu fördern.
Positives Fazit nach Freiwilligentag:
Beim ersten Maintaler Freiwilligentag im Juni 2013 zeigen die Bürger großen Einsatz. Rund 140 Menschen beteiligen sich in den 15 Projekten, verteilt über das gesamte Stadtgebiet. So wundert es nicht. als Erster Stadtrat Ralf Sachtleber und das Organisationsteam von Maintal Aktiv sich hocherfreut zeigen über den Ablauf der Premierenveranstaltung. „Die Leute waren so engagiert bei der Sache, daß wir mit der vorgesehene Arbeit viel schneller fertig waren als geplant“, wird der Stadtrat im Nachgang des Freiwilligentags sagen.
Durchfahrt Kennedys jährt sich zum 50. Mal:
Ein halbes Jahrhundert ist sie Ende des Monats her, die Durchfahrt des damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy durch Dörnigheim: Am 25. Juni 1963 rollte der Konvoi vom Fliegerhorst Langendiebach nach Frankfurt und kam dabei auch durch die Stadt Dörnigheim. Tausende Neugierige standen damals an der Strecke, auch in Dörnigheim war das Interesse groß. Nicht mal ein halbes Jahr später fiel Kennedy einem Attentat zum Opfer. Neben Zeitzeugen erinnert der Dörnigheimer Geschichtsverein im Juni 2013 an das historische Ereignis.
73-Jährige stirbt an Unterkühlung:
Unweit der Kesselstädter Schleuse wird im März 2014 eine tote Frau gefunden. Zunächst sind die Identität und die Todesursache unklar. Doch ein paar Tage später informieren die zuständigen Ermittler, daß es sich wohl um einen Unfall gehandelt hat. Die 73-Jährige aus Mühlheim war laut Polizei vermutlich in Ufernähe ausgerutscht und lag dann mehrere Stunden in der Kälte. Laut Obduktionsbericht starb die Rentnerin an Unterkühlung, Hinweise auf Fremdverschulden oder einen Freitod ergeben sich nicht.
Siehe auch Exkurse:
(12.) Ringmauer in Hochstadt:
(13.) Neubaugebiet an der Bahnhofstraße (sogenanntes „Klinggelände“)
(14.) Neue Ziele der Bauleitplanung
(15.) Stadtleitbild
(16.) Outlet-Zentrum
(17.) Weidekaute
(18.) Baugebiet „Am Weides“
(18.) Opelkreisel
(19.) Braubachcenter
(20.) Neue Mitte
(21.) Wachenbuchen-Nord
(22.) Altenpflege-Einrichtung in Hochstadt
Exkurse
(1.) Regionaler Flächennutzungsplan 2010 bis 2020
Der erste Flächennutzungsplan für die Rhein-Main-Region soll weniger Wohn- und Gewerbefläche enthalten als zunächst vorgesehen. In seinem überarbeiteten Entwurf reagierte der Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main damit vor allem auf die Kritik der Städte Hanau, Frankfurt und Offenbach. Insgesamt wurde im Entwurf die Fläche für die ausgewiesenen Wohngebiete um 800 auf 2.500 Hektar reduziert. Bei der Gewerbefläche wurde der Bedarf um 400 auf 2.400 Hektar zusammengestrichen (28.03.2008).
Einer Zersiedelung des Rhein-Main-Gebietes soll Einhalt geboten werden, und bei neuen Bauprojekten eine kommunenübergreifende Abstimmung erfolgen. Der maximale Wohnsiedlungsflächenbedarf wird im Jahre 2000 für Maintal wie folgt ermittelt: Die Haushaltsgröße ist 2, 1 Personen pro Wohneinheit. Daraus ergibt sich ein Bedarf von 2.565 Wohneinheiten (darunter 2.141 flächenwirksame Wohneinheiten. Die Dichte beträgt 45 Wohneinheitenpro Hektar (wie im Vordertaunus und in Hanau), der Siedlungsflächenbedarf beträgt 48 Hektar (Staatsanzeiger 1995, Nr. 26, Seite 1914)(weiter im Jahr 2010).
So sind die neuen Bedarfsflächen bis zum Jahr 2020 für Wohngebiete in Maintal auf 24 Hektar, für Gewerbegebiete auf 37 Hektar begrenzt. Verkehrspolitische Priorität genießen bei den Planern die bereits feststehenden Verkehrsprojekte Nordmainische S-Bahn sowie der Lückenschluß der Autobahn 66 („Riederwaldtunnel“). Aufgeführt sind beispielsweise auch so genannte städtebauliche „Arrondierungen“ - sprich: die Erschließung zusätzlicher Wohnflächen - für den südöstlichen Ortsrand von Hochstadt sowie südwestlich von Wachenbuchen.
Die größeren Zukunftsprojekte der nächsten Jahre betreffen den Stadtteil und die Gemarkung Bischofsheim. Neben der Friedhofserweiterung ist als Neuplanung „eine größere Parkanlage“ über elf Hektar „in Verbindung zum geplanten Gewerbegebiet am Regionalpark“ vorgesehen. Das Gewerbegebiet West in Bischofsheim, südlich der Autobahn, soll nach Osten erweitert und nach Westen um das ehemalige Gelände der Stadtgärtnerei Frankfurt ergänzt werden. Zudem wird die Verlegung der Eisenbahnstation Maintal-West in Richtung Osten erwähnt, die mit dem Bau der Nordmainischen S-Bahn wirksam wird. Für die neue Trasse von Frankfurt über Maintal und Hanau ins Kinzigtal wird ein viergleisiger Ausbau nötig sein. Für den überörtlichen Fahrradverkehr soll zudem der Übergang von der Straße „Am Kreuzstein“ zur „Berger Straße“ erleichtert werden.
(2.) Stadtentwicklung bis 1999 (von Erwin Henkel):
Ein weiterer Schwerpunkt der Entwicklung der neuen Stadt war die Schaffung von Arbeitsplätzen und damit einhergehend die Gewerbeansiedlung. Hier ist die Stadt unter zunehmend sich verschlechternden Rahmenbedingungen durchaus erfolgreich gewesen. Dies kann man auch auf dem Hintergrund einer Arbeitslosenquote von 9,4 Prozent am Ende des Jahres 1998 sagen, obgleich sie sich in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt hat.
Das Gewerbegebiet Mitte zwischen Autobahn und Eisenbahn wurde völlig, das Gewerbegebiet Ost an der Grenze zur Stadt Hanau weitgehend mit Gewerbebetrieben bebaut. Allerdings blieben auch Maintaler Betriebe nicht von den Folgen der allgemeinen wirtschaftlichen Strukturkrise und der Globalisierung verschont und mußten aus dem Markt ausscheiden, so zum Beispiel die ehemalige Betriebsstätte der Firma Windsor und das Furnierwerk Kling (Anmerkung: Die Firma Kling ging nach Amerika wegen des besseren Profits und wurde noch belohnt mit der Umwandlung ihres Geländes in Baugebiet. Bei weiteren Firmen wie Tepha, Höhl und Pardes wurde diesem Beispiel gefolgt).
Für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur der jungen Stadt war die Fertigstellung der A 66 mit den beiden Anschlußstellen Maintal-Bischofsheim und Maintal-Dörnigheim von großer Bedeutung. Dadurch wurde zumindest eine ansonsten steigende Verkehrsbelastung aus der Kennedystraße im Stadtteil Dörnigheim und dem Fechenheimer Weg im Stadtteil Bischofsheim herausgehalten. Daneben war der Autobahnanschluß wichtig für die Ansiedlung und die Standortsicherung für Gewerbebetriebe in Maintal. Leider fehlt nach wie vor der Lückenschluß zwischen der A 66 und der A 661 im Riederwald in Frankfurt, der zu einer noch stärkeren Verkehrsentlastung in den Stadtteilen Bischofsheim und Dörnigheim führen würde. Vor jeder Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahl gibt es von allen Parteien hierzu die Versprechung, daß man sich für einen unverzüglichen Bau einsetzen werde. Ob der Lückenschluß jedoch zum 50jährigen Jubiläum der Stadt Maintal verwirklicht ist, steht in den Sternen.
Nicht in dem erhofften Umfang voran gekommen ist der Bau einer echten nordmainischen S-Bahn, durch die allein die Situation der nach wie vor vielen Pendler nach Frankfurt verbessert werden könnte. Auch hier gibt es immer neue Aussagen, aber keine Aussicht auf eine baldige Planfeststellung. Dabei hat die Frage einer zweiten Querung der Bahnlinie in einem Bürgerentscheid noch einmal bestehende Gegensätze zwischen der Bevölkerung im Besonderen in den Stadtteilen Dörnigheim und Hochstadt offenkundig gemacht. An der Eichenheege sollte eine Brücke oder Unterführung gebaut werden, aber ein Bürgerentscheid gegen diese Querung scheiterte an der zu geringen Wahlbeteiligung.
Für die Bedeutung einer Stadt war es schon immer entscheidend, über welche Bildungseinrichtungen sie verfügt. Obgleich Maintal aufgrund der Gesetzeslage nicht bestimmen kann, welche Schulen es in der Stadt gibt, war es von großer Bedeutung für die Stadtentwicklung, daß sich nach heftigen Diskussionen in der Stadtverordnetenversammlung eine Mehrheit für den Ausbau der Alben-Einstein-Schule zu einem Gymnasium mit neun Jahrgangsklassen aussprach. Damit wurde die Grundlage dafür geschaffen, daß Maintaler Kinder in ihrer Stadt die Hochschulreife erwerben können. Dies dient auch dem Zusammenhalt und der Identifizierung Maintaler Kinder und Jugendlicher mit ihrer Stadt.
Leider bewirkte der Ausbau der Albert-Einstein-Schule zu einem Gymnasium einen Umbruch der Schullandschaft im Stadtteil Dörnigheim. Mehr als 20 Jahre wurden auf dem Rücken der Schüler und der Lehrer der Dietrich-Bonhoeffer-Gesamtschule erbitterte, ideologisch geprägte Grabenkämpfe ausgetragen. Die zurückgehenden Schülerzahlen waren Anlaß dafür, daß der Main-Kinzig-Kreis gegen den Willen der Eltern die Wilhelm-Busch-Schule in der Waldsiedlung und die Dietrich-Bonhoeffer-Schule geschlossen hat.
Es muß als für die Stadtentwicklung positiv vermerkt werden, daß auf der Grundlage privater Initiative und Engagements im Stadtteil Bischofsheim eine Fachschule für Klimatechnik geschaffen wurde. Dies ist eine in der Bundesrepublik Deutschland einmalige Einrichtung. Sie trägt sicherlich dazu bei, den Namen der Stadt Maintal überregional bekannt zu machen.
Im Bereich der sozialen Infrastruktur stand in der Stadt Maintal zunächst die Schaffung von Kindertagesstätten im Vordergrund. Mit einer hohen finanziellen Belastung des städtischen Etats konnte Maintal der gesetzgeberischen Verpflichtung, einen Kindergartenplatz für alle drei- bis sechsjährigen Kinder zur Verfügung zu stellen, weitgehend gerecht werden.
Im Jahre 1999 entsteht mit Unterstützung des Landes Hessen und in der Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes eine Einrichtung für ältere Menschen. Das Maintaler Alten- und Pflegeheimprojekt „Kleeblatt“ soll die mobile und stationäre Hilfe für ältere Menschen verbessern.
In den zurückliegenden 25 Jahren ist in der jungen Stadt Maintal einiges auf den Weg gebracht worden. Es gibt aber noch vieles zu tun, damit sie ihrer Bedeutung als eine Stadt mit fast 40.000 Einwohnern gerecht wird. Hierzu müssen die Bürgerinnen und Bürger und ihre Repräsentanten in der Stadtverordnetenversammlung und im Magistrat beitragen. Dabei wird es wichtig sein, daß sich die Entwicklung der Stadt in Friede und Freiheit vollziehen kann (Bürgermeister a.D. Erwin Henkel)
(3.) Stadtplanung
Jeder Stadtrat, der für das Bauen zuständig war, hatte so seine Lieblingsprojekte, mit denen er sich verwirklichen und sich ein Denkmal setzen wollte. Karl-Heinz Schreiber hat noch im Jahre 1994 gegen erheblichen Widerstand die teilweise Bebauung des Herrenhofgeländes in Dörnigheim durchgesetzt. Jetzt steht auf dem ehemaligen Schulhof ein wenig schöner Neubau, ohne Verbindung zur übrigen Bebauung. Da aber jetzt die Polizeistation verlagert werden soll, ergeben sich hier neue Möglichkeiten, die Straßenfront durch Wohnbauten zu schließen. In der Anlage in der Rhönstraße wollte Stadtrat Schreiber auch unbedingt bauen. Als bei einer Probebohrung aber das Wasser aus der Erde schoß, mußte das fallengelassen werden.
In dieser Zeit wurden aber erst einmal die Baulücken aufgefüllt, ehe große neue Baugebiete ausgewiesen werden sollten. Von 1992 bis 1995/96 sollten 140 neue Sozialwohnungen gebaut werden, wahrscheinlich noch mindestens 20 Wohnungen mehr. Immerhin 233 Familien und Alleinstehende warteten 1994 auf eine Sozialwohnung in Maintal. Für die in Dörnigheim entstehenden 134 Sozialwohnungen hat allerdings die Stadt Frankfurt allein das Belegungsrecht.
Bemerkenswert war, daß sozialschwache Mieter nicht in sozialen Ghettos untergebracht werden, sondern daß die neuen Sozialwohnungen in guter Lage und guter Wohnqualität entstehen. Damit werde gleichzeitig der Gestaltung des Stadtbildes Rechnung getragen. Es hat sich auch bewährt, Sozialwohnungen in Objekten privater Bauherren unterzubringen.
Dafür wurde sogar zugestanden: Wenn ein Bauherr vom gültigen Bebauungsplan abweichen will, dann wird dies nicht grundsätzlich zurückgewiesen. Vielmehr verhandelt die Stadt mit dem Investor. Kommen beide zu einer Einigung, sprich zu einer Bebauung, die vom Bebauungsplan abweicht, erhält die Stadt das Belegungsrecht für eine bestimmte Anzahl von Wohnungen zu Konditionen des sozialen Wohnungsbaues. „Wo das Anliegen unkeusch ist, da läuft nichts“, wehrt der Stadtrat gleich irgendwelche Begehrlichkeiten ab. Durchgeführt wurde das sehr kraß bei den Häusern der Firma Thurau in der Wachenbucher Straße, die von jeder Bestimmung des Bebauungsplans eine Ausnahme erhielt.
(4.) Bebauungsplan „Beiderseits der Konrad-Höhl-Straße
Im Jahre 1963 baute die Firma Höhl ihre Produktionsanlagen ins freie Feld östlich von Hochstadt. Etwa gleichzeitig siedelte auch der Bauer Schmidt aus. Danach wuchs aber die Wohnbebauung immer mehr nach Osten. Der westliche Rand war als „Masurenstraße“ schon in den 60iger Jahren bebaut worden. Um 1990 wurden noch zwei Häuser am Bücherweg gebaut (ein Doppelhaus). Damit begannen die Probleme, obwohl doch die Bauherren vorher wußten, wohin sie bauten. Jetzt wollten sie in ihrer Nähe keine Landwirtschaft mehr und auch keine Industrie haben.
Die Firma Höhl wollte die Fläche westlich der Konrad-Höhl-Straße für eine Erweiterung haben und hatte auch schon das südliche Grundstück erworben; vom Bau eines Parkplatzes war die Rede. Auch die Stadt wollte dort ein Feuerwehrgerätehaus für Hochstadt und Wachenbuchen errichten, die Fläche zwischen der Firma Höhl und der Ortslage sollte vollständig zur Gemeindebedarfsfläche erklärt werden und zum Beispiel eine Übungsfläche für die Maintaler Feuerwehren (!) den Privatleuten weggenommen werden.
Zunächst wurde 1990 eine Veränderungssperre erlassen und 1992 noch einmal verlängert. Aber das Planungsbüro hatte angeblich versagt, weil es sich geweigert hatte, direkt im Anschluß an das vorhandene Wohngebiet ein Gewerbegebiet einzuplanen und weil es nördlich eine Streuobstwiese als Ausgleichsfläche wollte. Die Verwaltung nahm nun die Sache selbst in die Hand.
Anfang Dezember 1992 plante man die Errichtung einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber und verlegte auch schon Versorgungsleitungen. Allerdings sollten nur Behelfsbauten entstehen, die nach fünf Jahren wieder abgerissen werden! Aber an sich bestand der Plan, die Feuerwehr dort unterzubringen, das Grundstück sei groß genug. Dieser Plan wurde erst nach dem November 1995 fallengelassen.
Zuletzt wollte man im Mischgebiet noch ein Altersheim. Ob aber überhaupt in Hochstadt ein Altersheim nötig ist, wird noch zu prüfen sein, wenn im Kreis ein Überhang von Altenpflegeplätzen vorhanden ist. Man sollte aber einen Platz für ein mögliches Altenheim im Auge behalten sollte, zum Beispiel käme die städtische Fläche an der Südostecke des Bebauungsgebiets in Frage.
Im Jahre 1992 plante die Firma Höhl - nach Übernahme der Geschäftsführung durch Frau Johanna Höhl - die Ausweitung ihrer Gewerbefläche: Die Apfelweinherstellung sollte ausgeweitet und durch neue Produkte erweitert werden. Man nahm ganz allgemein an, die Nachfrage nach Apfelsaft und Apfelwein werde steigen. So jedenfalls war die offizielle Begründung. An die Abfüllung von Tafelwasser aus der Fernleitung aus dem Vogelsberg war gedacht.
Deshalb wollte man der Kelterei einige Erweiterungsflächen planungsrechtlich sichern. Die Es würde zudem die Möglichkeit eröffnet, besonders stark emittierende Betriebsteile mittel- bis langfristig auf die neu ausgewiesenen und von der Wohnbebauung abgewandten Gewerbeflächen zu verlagern. Für den Anlieferverkehr der Firma Höhl plante man einen direkten Anschluß an die Südumgehung.
Firma schien in ihrem Bestand gefährdet, wenn sie keine Ausdehnungsmöglichkeiten hat. Deshalb hat ihr die Stadt eine große Fläche als Erweiterungsgebiet verkauft, die einmal für Wohnungen für Bedienstete des Krankenhauses auf der Weidekaute vorgesehen war. Daß der Kauf nur auf Kredit erfolgte und keine Einnahmen erbrachte, wurde erst Jahre später deutlich.
Deshalb wurde die Firma natürlich nach 15 Jahren von den Zinsen aufgefressen.
Im Jahre 1993 kam dann der Supermarkt ins Gespräch. Obwohl eine Veränderungssperre bestand und der Bebauungsplan in Arbeit wurde, wurde der Markt als Maßnahme im Außenbereich genehmigt. Ein einziger Lebensmittelladen in Hochstadt sei einfach zuwenig für die Nahversorgung der Bevölkerung (!). In Wirklichkeit wurden der Einzelhandel im Ortskern und vor allem der gut bestückte Laden an der Ecke der Wachenbucher Straße / Görlitzer Straße kaputtgemacht.
Und der HL-Laden Ecke Hauptstraße/Ringstraße, der mindestens noch zehn Jahre bestehen bleiben sollte, wurde pünktlich geschlossen. Hier wurde durch die städtische Planung die Konkurrenz ausgeschlossen. Angeblich wurden Ausgleichsmaßnahmen für den neuen Markt (heute REWE) auf anderen Grundstücken geleistet, aber die standen auf dem Papier (nur Nachweis zweier schon vorhandener Streuobstwiesen). Auch war zunächst noch ein Wohnblock auf der westlichen Streuobstwiese geplant, wurde aber dann von der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt. Aber Ausgleichsmaßnahmen müßten dort nicht vorgenommen werden, hieß es.
Als ein anderer Eigentümer eine entsprechende Genehmigung zur Errichtung eines Gebäudes für eine religiöse Sondergemeinschaft haben wollte, lehnte man das mit Hinweis auf den nicht vorhandenen Bebauungsplan ab. Erst im Juni 1996 schrieb man, daß er auch einen Antrag stellen könnte, aber da waren auch andere Interessenten schon abgesprungen, weil es kein Planungsrecht gab.
Im weiteren Verlauf wurden zwischen den Gebieten M 1 und M 2 große Unterschiede gemacht: In M 1 sollte zur Straße hin ein Grünstreifen angelegt werden und außerdem noch fünf (!) Meter freigelassen werden, in M 2 dagegen sind nur 3,40 Meter vom Gebäude zur Bordsteinkante. Die Grundflächenzahl betrug in M 2 laut Plan 0,6, in M 1 jedoch nur 0,5. Für M 1 ist ein Bepflanzungsschema vorgegeben, für M 2 jedoch nicht. In M 2 ist Einzelhandel zugelassen, in M 1 jedoch ausgeschlossen. Diese Unterschiede wurden auf die Einsprüche hin beseitigt. Es blieb aber bei der Auflage, in M 1 die Ausgleichsmaßnahmen auf dem Baugrundstück vorzunehmen, während bei M 2 die angeblichen Ausgleichsmaßnahmen auf anderen Grundstücken erfolgt sein sollen.
Die Fläche westlich der Konrad-Höhl-Straße wurde nur der Firma Höhl zuliebe als Mischgebiet ausgewiesen. Damals hieß es, ein Gewerbetrieb neben einem reinen Wohngebiet sei rechtlich nicht zulässig. Diese Fläche zwischen dem bestehenden Gewerbebetrieb Höhl, der bestehenden Wohnbebauung am östlichen Ortsrand Hochstadts und der vorhandenen Schule im Norden sollte aber eine Pufferfunktionen wahrnehmen und wurde somit als Mischgebiet festgesetzt, wobei besonders empfindliche Nutzungen wie das Wohnen in diesem Bereich ausgeschlossen wurden. Als zusätzlicher Schutz zwischen den Nutzungen sollte eine etwa 30 Meter breite Grünfläche, die entsprechend dicht mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt ist, ausgewiesen (beim damals städtischen Grundstück sollte er allerdings nur zehn Meter breit sein).
Die Mitarbeiter des Bauamts wollten hier eine ökologische Musteranlage schaffen, modernes Gewerbegebiet im Grünen. Die Gebäudehöhe sollte oben (M 1) zunächst nur fünf Meter betragen (unten in M 2 aber bis 11,5 Meter). Die Verwaltung mußte mit Bedauern zugeben, daß nach Beschluß der Stadtverordnetenversammlung die Errichtung von Wohnungen in Gewerbegebieten für Eigentümer und Aufsichtspersonal erlaubt sein soll.
Die Ausgleichsmaßnahmen sollten zunächst auf dem an die Stadt abgegebenen Gelände vorgenommen werden, aber Neupflanzung und zehn Jahre Pflege sollten von den Eigentümern in einer Summe abgegolten werden. Im Bebauungsplanentwurf von 1996 heißt es: „Das in westlicher Richtung angrenzende Wohngebiet wird gegen das geplante Mischgebiet 1 durch einen 25 Meter breiten Baumstreifen abgeschirmt, der sich gemäß Bepflanzungsschema B 4 vorwiegend aus einheimischen Strauch- und Laubbaumarten zusammensetzt. In südlicher Richtung (!) schließt sich zwischen Wohnbebauung und Mischgebiet eine weitere ebenso breite Schutzpflanzung aus heimischen Strauch- und Laubbaumarten an.“
Immer wieder wurde behauptet, Lärm und Abgase entstünden nur im nördlichen Bereich.
Von der Feuerwehr und dem Supermarkt gingen aber angeblich keine störenden Lärm- und Geruchsbelästigungen aus! Erst als man das neue Wohngebiet südlich und östlich von Höhl plante, war die Firma Höhl, die bis vor kurzem noch als unheimlicher Lärmverursacher galt, auf einmal ein „nicht-störendes Gewerbe“. Aber es wurde niemals etwas gemessen, es gab nur ein Gutachten, das auf Berechnungen beruhte (Wozu muß der TÜV München nach Hochstadt kommen, wenn doch nur geschätzt wird?).
Gegenüber den Naturschutzverbänden wurde gesagt: Hier wird eine ruhige Wohnlage mit unmittelbarem Anschluß an Freiflächen geschaffen. In einem Gutachten aber wird gesagt, selbst auf der Fläche westlich der Konrad-Höhl-Straße sei wegen der Lärmentwicklung in der Wachenbucher Straße ein Altenheim nicht möglich.
Nicht einbezogen wurde der Grünstreifen im westlichen Bereich des Gebiets. Es dürfte einzigartig in Maintal sein, daß man mitten in einem Wohngebiet einen so breiten Grünstreifen neu anlegt. Wenn schon, dann wäre so ein Grünstreifen zur Firma Höhl hin sinnvoller (so wie östlich der Firma auch). Es erfolgt auch keine Umwandlung des Mischgebiets in allgemeines Wohngebiet. Aber laut Baugesetzbuch ist es das Wesen des Mischgebiets, daß dort Wohnen erlaubt ist. Es war auch vor gar nicht zu langer Zeit auch in Form einer Asylbewerberunterkunft vorgesehen.
Allerdings ist dort auch „nichtstörendes Gewerbe“ erlaubt. Die störende Emissionen sind dort nicht geringer und auch nicht höher als die des Gewerbegebiets. Eine Pufferfunktion ist aber nur gegeben, wenn auch Wohnen erlaubt würde, wie es dem Wesen des Mischgebiets entspricht.
Nach Aussage des früheren Stadtrats Herrn Schächer (allerdings gemünzt auf das Höhlgelände) paßt Gewerbe auch nicht an den Ostrand Hochstadts, und es gibt einen Überhang an Gewerbeflächen in Maintal. Aber offenbar will man in dieser Frage das Verschwinden der Firma Höhl abwarten.
(5.) Verhältnis zu Hanau und zum Kreis
Verlegung des Kreissitzes nach Gelnhausen:
Nach der Verlegung des Kreissitzes nach Gelnhausen stellte sich die Frage, ob Maintal
so wie Hanau ins Rhein-Main-Gebiet streben soll. Hanau strebt die Kreisfreiheit an, so daß sich eine enge Kooperation mit Hanau noch näher legt. Die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth hat 2003 einen „Stadtkreis Frankfurt“ vorgeschlagen, da es im Großraum einige Kommunen von vergleichbarer Größe und mit vergleichbaren Problemen gebe, was im Main-Kinzig-Kreis nicht der Fall sei.
Der Hanauer Oberbürgermeisters Claus Kaminsky hat geäußert, daß er Hanau zum Ende dieses Jahrzehnts nicht mehr im Main-Kinzig-Kreis, sondern stärker als Teil von Rhein-Main sehe. Es braucht wenig Phantasie, um sich vorzustellen, daß auch Maintal dann nicht mehr Teil eines Kreises wäre, dessen „wahre Mitte“ sich immer mehr in Richtung Gelnhausen, dem zukünftigen Sitz des Landratsamts, hinorientiert.
Hubert Müller, Vorsitzender der CDU Main-Kinzig, hielt dem entgegen: „Die von Kaminsky angedeutete Entwicklung wird auf längere Sicht die Stadt Hanau und weitere Gemeinden zu Stadtteilen von Frankfurt machen“. Er freut sich über „finanzielle Vorteile durch das Ausscheiden Hanaus“ und nennt die Berechnung des Beitrages für den Landeswohlfahrtsverband und die Krankenhausumlage als Beispiele, weil die Bewohner Hanaus dann ja nicht mehr hinzugezählt würden. Auch zahle Hanau nur die halbe Kreisumlage, der Kreis habe aber Hanaus komplette Sozialhilfeaufwendungen zu tragen.
Leserbrief des früheren Maintaler Bürgermeister Unger:
Zur Gründung der Stadt Maintal gab es keine vernünftige Alternative. Zwischen Frankfurt und Hanau waren die vier damals selbständigen Gemeinden (mit der Stadt Dörnigheim) auf Dauer nicht lebensfähig. Und eine Eingemeindung nach Hanau oder Frankfurt wäre für uns allemal die schlechtere Alternative gewesen. Denn wie beschränkt die Möglichkeiten kommunalpolitischer Mitbestimmung in einem Stadtteil von Frankfurt oder Hanau sind, zeigt das Beispiel von Bergen-Enkheim auf der einen und von Mittelbuchen oder Steinheim auf der anderen Seite.
Der Main-Kinzig-Kreis hatte dagegen von Anfang an den Geburtsfehler, daß hier Gemeinden zusammengeschlossen wurden, die herzlich wenig miteinander zu tun hatten und immer noch haben. Maintal und Niederdorfelden, im geringeren Maße auch Schöneck und Bruchköbel, sind im Wesentlichen dem Rhein-Main-Gebiet zugewandt. Hanau ist zwar ebenso wie etwa Offenbach ein eigenständiges (Neben-) Zentrum, aber eben doch Teil des Ballungsraums Frankfurt. Demgegenüber ist der Bereich östlich von Hanau durch eine wesentlich ländlichere Siedlungsstruktur geprägt und hat seit jeher in Gelnhausen und Schlüchtern eigene zentrale Orte.
Für die Maintaler Bürger war es nie so recht einsichtig, daß sie Teil des Main-Kinzig-Kreises sind. Sie arbeiten mehrheitlich in Frankfurt oder anderen Orten im Rhein-Main-Gebiet. Sie vergleichen die kommunalen Dienstleistungen mit denen der benachbarten Städte - vorzugsweise Frankfurt, Offenbach und Hanau. Sie kaufen in Frankfurt ein, nutzen die kulturellen Einrichtungen der großen Nachbarstadt und nehmen den Raum östlich von Hanau allenfalls als Naherholungsgebiet an, wenn sie einmal nicht in den Taunus, sondern in den Spessart fahren.
Diese unterschiedlichen Interessenlagen versuchte man in der Gebietsreform von 1974 durch die Bildung des Umlandverbandes Frankfurt aufzufangen, dem Maintal als einzige Stadt des Main-Kinzig-Kreises angehörte. Von der Idee her gut gemeint und vielleicht sogar richtig. Nur daß damit eine weitere Verwaltungsebene und mit der Verbandsversammlung des Umlandverbandes ein zusätzliches Parlament entstand, was sicherlich nicht zur Überschaubarkeit beitrug - von der finanziellen Doppelbelastung einmal ganz abgesehen. Aber nach der Auflösung des Umlandverbandes wie auch mit dem Beschluß, den Kreissitz nach Gelnhausen zu verlegen, wird jetzt in aller Schärfe deutlich, daß in diesem Kreis nichts zusammengewachsen ist - weil es auch nicht zusammengehört.
Für die Maintaler ist zur Not noch einsichtig, daß nicht alle Verwaltungsleistungen in ihrer Stadt vorgehalten werden können. Aber daß man für die Zulassung seines Autos, für den Erwerb des Führerscheins oder für eine Baugenehmigung nach Gelnhausen fahren soll, daß über die Gewährung von Sozialhilfe in Gelnhausen entschieden wird und daß der Kreis von dort aus über die Maintaler Schulen bestimmt, das ist für den berühmten Mann auf der Straße (der auch eine Frau sein kann) kaum nachzuvollziehen.
Es ist daher an der Zeit, das von Petra Roth und Gerhard Grandke propagierte Modell eines Stadtkreises Frankfurt auch in Maintal offensiv zu vertreten. Nach diesen in einer vom früheren Staatsminister Jörg Jordan geleiteten Arbeitsgruppe entwickelten Vorstellungen würden die bisherigen Städte im Rhein-Main-Gebiet (einschließlich den bislang kreisfreien Städten Frankfurt, Offenbach und Hanau) Teil eines Rhein-Main-Kreises. In diesem Kreis könnten die relativ großen Städte - auch die Stadt Maintal - auf Grund ihrer Verwaltungskraft wesentlich mehr Aufgaben wahrnehmen und Verwaltungsdienstleistungen anbieten als dies bisher der Fall ist. Und was dann noch überörtlich geregelt werden muß, würde nicht in einer Kreisstadt auf dem platten Land entschieden, sondern von einer Kreisverwaltung. die sich dort befindet, wohin sich auch die Maintaler Bürger orientieren, nämlich in Frankfurt. Nicht Eingemeindung, sondern ein neuer Zuschnitt der Kreise rund um Frankfurt sollte also das Ziel einer vernünftigen Verwaltungsreform sein.
In einer Diskussion im April 2004 führte er dann aus: Die Alternative ist der „Regionalkreis Frankfurt“, in dem es keine kreisfreie Stadt mehr gebe. Auch Frankfurt stehe dann auf gleicher Stufe mit dem Main-Taunus-Kreis, dem Main-Kinzig-Kreis, und so weiter. Die Kreisebene stehe über den Städten und Gemeinden, Firmen zahlten an ihren jeweiligen Kreis. So könnten in bewährter Form überörtliche Probleme gemeinsam gelöst werden könnten. Auch wenn Landkreise ungern auf ihre Territorien verzichteten, überwögen doch die Vorteile dieses Systems. In ihrer desolaten Situation befinde sich Frankfurt im „Zugzwang“. Ehe sie auch das Umland mit in Geldnot und Arbeitslosigkeit ziehe, müsse man handeln. Letztlich hänge es von der Vertragsgestaltung ab, wie eine solche Zusammenarbeit aussehe.
In einem weiteten Leserbrief im Februar 2005 schreibt Herr Unger: Die angestrebte Kooperation zwischen Maintal und Hanau könnte im wahrsten Sinne des Wortes zukunftsweisend sein. Sie zeigt, wie die Zukunft der beiden Städte im Rhein-Main-Gebiet liegen könnte. Nämlich in einer engen Zusammenarbeit außerhalb der Strukturen des Main-Kinzig-Kreises. der sich seinerseits zu Recht als Landkreis für die Gemeinden außerhalb des engeren Rhein-Main-Gebiets positioniert.
Die Wege nach Hanau sind kürzer als nach Gelnhausen. Aber auch die kommunalpolitischen Schwerpunkte in Hanau und Maintal sind deutlich andere als im übrigen Main-Kinzig-Kreis. Auch wenn die Kreisspitze wieder einmal mahnend den Finger hebt: Der Platz unserer beiden Städte ist das engere Rhein-Main-Gebiet, und da gibt es deutlich andere Probleme als im Raum zwischen Gelnhausen und Schlüchtern.
Auch die Kosten sollten kein Argument sein. Die Zahlungen von Maintal an den Kreis sind insgesamt höher als die Kosten der Verwaltungsleistungen, die im Augenblick noch vom Main-Kinzig-Kreis für unsere Bürger erbracht werden. Letztlich bahnt sich hier eine Entwicklung an, bei der zusammenwächst, was zusammen gehört, nämlich Hanau, Maintal und das engere Rhein-Main-Gebiet.
Dr. Hans-Jochen Schild hielt dem entgegen: Was Dr. Unger in seinem Leserbrief als „großen Schritt“ beschreibt, ist finanzpolitischer Irrsinn. Auch der ehemalige Bürgermeister wird nicht schlüssig erklären können, warum es besser ist, sich der Stadt Frankfurt anzuhängen, als sich gemeinsam mit dem Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau zu positionieren. Allein die von der Stadt im Jahr 2003 gezahlte Schulumlage von rund 2,3 Millionen Euro deckte die Kosten für den Betrieb und die Bauunterhaltung der Schulen im Stadtgebiet gerade einmal zu 37,66 Prozent. Im Durchschnitt der beiden Jahre zuvor lag diese Quote bei 43,12 Prozent. Allein an diesem Brocken würde sich die Stadt verschlucken. Dr. Unger tut gerade so, als hätte Maintal in den vergangenen 30 Jahren schwer unter dem Main-Kinzig-Kreis gelitten. Doch wer kümmert sich um die Langzeitarbeitslosen und Sozialhilfeempfänger in seiner Stadt? Ist es der Main-Kinzig-Kreis oder die Frankfurter Oberbürgermeisterin? Wer investiert in Schulen, unterstützt soziale Projekte, übernimmt die Gesundheitsfürsorge berät Bauwillige und bearbeitet Bauanträge?
Leserbriefe von Peter Heckert und anderen:
Zu Beginn der neuen Amtsperiode der Stadtverordnetenversammlung regte Peter Heckert im April 2006 an, die Stadtverordneten sollten sich auch einmal ernsthaft Gedanken darüber machen, ob es nicht zu einer engeren Zusammenarbeit mit der Stadt Hanau kommen könnte : Bisher verkünden alle Parteien einhellig, daß man beim Main-Kinzig-Kreis bleiben wolle und eine Eingemeindung nach Hanau ablehne. Doch hier äußert sich mehr ein Gefühl, das man mit Vernunft nicht recht begründen kann. Und wenn der Magistrat nur ganz kleine Schritte der Zusammenarbeit einleitet, dann wird gleich mißtrauisch ein Ausverkauf nach Hanau geargwöhnt.
Aber auf der anderen Seite klagt man dann wieder darüber, daß Hanau als Oberzentrum nur die halbe Kreisumlage zahlen muß. Als ich das in einer Versammlung hörte, kann mir sofort der Gedanke: Wenn das so ist, dann müßte man doch versuchen, auch in den Genuß dieser Vergünstigung zukommen (wenn es denn wirklich eine ist, denn dafür muß die Stadt ja Aufgaben wahrnehmen, die sonst der Kreis übernimmt).
Aber überlegen wir doch einmal sachlich und in aller Ruhe, welche Vorteile ein Zusammengehen (nicht unbedingt Eingemeindung) mit Hanau bringen könnte: Hanau hätte endlich über 100.000 Einwohner und wäre eine Großstadt wie Offenbach. Und seine Ämter wie die Bau-Aufsicht hätten ein genügend großes Einzugsgebiet, vor allem wenn noch Niederdorfelden und Schöneck mitmachten.
Aber auch die Einwohner von Maintal hätten Vorteile. Dabei denke ich gar nicht daran, daß sie nicht nach Gelnhausen zur Kreisverwaltung müßten. Ich denke an die politischen Entscheidungen, die auch im jetzigen Maintal oft bürgerfern erfolgen. Selbst bei einer Eingemeindung ist es für einen Hochstädter im Prinzip egal, ob die Bischofsheimer oder Dörnigheimer über die Ausweisung von Wohngebieten oder über die Verkehrsprobleme in Hochstadt entscheiden oder ob das die Hanauer tun.
Im Gegenteil: Als Teil der Stadt Hanau hätte Hochstadt einen eigenen Ortsbeirat - in Maintal gibt es keine Ortsbeiräte - in dem nur Hochstädter säßen, die die Probleme vor Ort in der Regel besser kennen. So ein Ortsbeirat hat dann in der Stadtverordnetenversammlung den Stellenwert eines Ausschusses: In ihm fallen die eigentlichen Entscheidungen, die dann im Parlament weitgehend durchgewunken werden. Nur die strittigen Dinge werden noch im Plenum besprochen.
Aber die Diskussionen über den Tagungsort der Stadtverordnetenversammlung oder über die Zahl der hauptamtlichen Magistratsmitglieder, über das Schwimmbad und das Sozialamt, hätten sich erledigt. Maintal wäre nicht mehr die größte unbekannte Stadt Deutschlands und es könnte sich keiner mehr über das angeblich fehlende Kulturangebot beschweren.
Eines Tages wird es sowieso ein Zwangszusammenschluß kommen, aber dann zu den Bedingungen der Landesregierung. Da ist ein Zusammengehen auf gleicher Augenhöhe sinnvoller. Nur werden die jetzigen Amtsträger in Maintal (hauptamtlich und ehrenamtlich) etwas dagegen haben. Aber sollte nicht das Wohl der Bürger im Vordergrund stehen?
Auch Jürgen Malbrich pflichtete Heckert bei. Zurückgewiesen wurde der Vorschlag jedoch von der Kreis-SPD und dem Maintaler Kreistagsabgeordnete Dr. Hans-Jochen Schild, die darin eine „unnötige Diskussion“ sahen: „Es gibt überhaupt keinen Grund, an der Kreiszugehörigkeit Maintals zu rütteln. Die große Mehrzahl der Berührungspunkte habe die Maintaler Bürgerschaft nämlich mit dem Kreis ohnehin im Rahmen der Anmeldung von Fahrzeugen bei der Zulassungsstelle. Und diese bleibe wie gehabt in der Dörnigheimer Straße in Hanau. Gleiches gelte auch für die Beratung von Langzeitarbeitslosen aus Maintal, die ebenfalls nicht den Weg nach Gelnhausen antreten müßten, sondern durch das Regionalzentrum in Maintal betreut würden. Selbstverständlich sei hingegen, daß die gesamte Rhein-Main-Region vor einer Neupositionierung stehe und die Zusammenarbeit zwischen Kommunen neue Formen annehmen würde. „Aber Diskussionen über kleine, lokale Gebietsreformen sind völlig unrealistisch und utopisch“.
Vertrag über die Zusammenarbeit:
Doch im Mai 2005 hieß es: „Maintal und Hanau gehen Zweckehe ein“, denn es wurde zwischen beiden Städten ein Vertrag geschlossen. Am Ende soll keine Fusion der beiden Kommunen stehen, sondern die Schaffung einer bürgerfreundlicheren Verwaltung. Für Oberbürgermeister Kaminsky steht allerdings eines fest: Hanau werde seinen Weg in die Kreisfreiheit weiter verfolgen, wenn weitere Verschiebungen zu Lasten der Sonderstatusstadt drohten.
Stärkeres Gewicht im östlichen RheinMain-Gebiet ja, Orientierung mehr nach Frankfurt als
nach Gelnhausen auch - aber ein Abschied Maintals aus dem Main-Kinzig-Kreis steht laut
Rohrbach nicht auf der Tagesordnung, Jedenfalls nicht, „solange es von der Landesregierung keine ernsthafte Initiative hinsichtlich einer regionalen Neustrukturierung gibt“, so Rohrbach. Und eine solche Initiative sei trotz „einiger Wortmeldungen aus der zweiten Reihe“ nicht ersichtlich.
In folgenden Punkten wollte man zusammenarbeiten:
- Kooperation Stadtläden: Wer in Maintal wohnt und in Hanau arbeitet, soll künftig beispielsweise Paßangelegenheiten in Hanau erledigen können und umgekehrt.
- Eheschließungen: Schaffung eines gemeinsamen Standesamtsbezirks, um Trauungen von Maintaler Paaren in Hanau vor der Kulisse von Schloß Philippsruhe zu erleichtern und dies auch in Maintal in die Wege zu leiten.
- Weiterbildung: Hier sollen die Programme zusammengeführt werden, um den insgesamt rund 1.400 Beschäftigten der beiden Städte eine größere Bandbreite der Fortbildungsmaßnahmen zu ermöglichen.
- Bauaufsicht: Die Stadtverwaltung Hanau will die Bauaufsicht für Maintal übernehmen. Bislang ist diese Abteilung in der Kreisverwaltung angesiedelt. Kreistag und Land müßten diesem Schritt allerdings noch zustimmen, denn die Maintaler Baugenehmigungsgebühren würden dem Kreis durch die Lappen gehen.
- Tierheim: Verhandlungen über eine neue Trägerschaft des Tierheims Hanau, das sich am Wasserturm auf Maintaler Gemarkung befindet. Träger ist derzeit der Tierschutzverein Hanau und Umgebung, der die Einrichtung mit städtischem Zuschuß betreibt. Wegen der privaten Trägerschaft hat die Stadt Hanau hier keinen Einfluß. Derzeit werden alle „Fundhunde“ aus Maintal in das Tierheim Dreieich im Landkreis Offenbach gebracht. Die Stadt Maintal zahlt dem Tierheim in Dreieich jährlich 30.000 Euro für Aufnahme und Verpflegung Maintaler Fundtiere. Der Tierschutzverein Hanau verlangt aber eine erheblich höhere Summe, alles weitere ist jetzt Verhandlungssache.
- Eine Kooperation beim Rechnungsprüfungsamt ist rechtlich nicht möglich.
In einem Pressegespräch im Juni 2006 äußerte Bürgermeister Rohrbach: Die Kooperation zwischen Maintal und Hanau wird weiter ausgebaut, da diese Zusammenarbeit unabhängig von den handelnden Personen angelegt ist. Er verwies in diesem Zusammenhang auf das schon traditionell gespannte Verhältnis von Maintal zum Main-Kinzig-Kreis, was aber vor allem in den Strukturen begründet sei. Maintal habe nun einmal eine andere Größe und Verwaltungsstruktur als das Gros der anderen Kommunen im Kreis, die in der Mehrzahl kaum mehr als 10.000 Einwohner hätten.
Einem Großkreis Frankfurt steht er skeptisch gegenüber, denn damit würde Maintal erheblich an politischem Einfluß verlieren und könnte sogar neben finanzstarken Kommunen wie Eschborn oder Bad Vilbel „unterzugehen“. Vielmehr müsse man alles dafür tun, das vorhandene und große Entwicklungspotential östlich von Frankfurt zu nutzen. Vorbildfunktion hierfür sei die Kooperation zwischen Hanau und Maintal.
Doch die Zusammenarbeit in den Stadtläden soll nach den Worten der beiden Rathauschefs nur ein Anfang gewesen sein. Auch in anderen Bereichen wollen Maintal und Hanau in Zukunft noch enger zusammenrücken. Geplant sind neben der Vertiefung der Zusammenarbeit bei internen Fortbildungen der Verwaltungsmitarbeiter und einem engeren Dialog zwischen den städtischen Frauenbüros und der Wirtschaftsförderung auch eine Ausweitung der Kooperation zwischen den Feuerwehren sowie der Austausch und die gemeinsame Nutzung von Maschinen und Fahrzeugen in den Bereichen Verkehr und Abfallentsorgung.
Problemlösung zwischen Kreis und Stadt:
In einem Pressegespräch im November 2006 sagte Landrat Pipa: „Trotz dieser Unstimmigkeiten gehört Maintal zum Main-Kinzig-Kreis. Darum werde ich kämpfen“. Unnabhängigkeitsbestrebungen wie sie beispielsweise die Nachbarstadt Hanau habe, könne er nicht nachvollziehen, zumal „Maintal bisher gut im Main-Kinzig-Kreis gefahren“ sei. Im Übrigen hat Hanau noch keinen Antrag auf Kreisfreiheit gestellt.
Der letzte Grund ist natürlich: Der Kreis kann auf die Wirtschaftskraft von Maintal und Umgebung nicht verzichten!
(6.) Neue Prioritätenliste für Bauvorhaben
Im September 2006 legte der Magistrat eine neue Prioritätenliste vor, wonach die Projekte Hochstadt-Ost, Rathaus Bischofsheim sowie die Sportanlage „Grüne Mitte“ am dringlichsten sind und bald möglichst in Angriff genommen werden sollen. Die Kosten sollten - bis auf den Bau der Sportstätte, die über die Wohnbebauung an der Eichenheege finanziert werden soll - von Investoren beziehungsweise so genannten „Vorhabenträger“ übernommen werden. Personell könne die Verwaltung diese Aufgaben „schultern“, da die Investoren die Hauptlast der Arbeiten übernehmen würden.
In der Stadtverordnetenversammlung stimmte dann eine große Mehrheit für den Änderungsantrag der Kooperation aus SPD, Grünen und FDP zur Vorlage des Magistrats. Danach sollten bis zum Ende der Legislaturperiode 2011 vorrangig sieben Gebiete in Maintal beplant und entwickelt werden. Die nun verabschiedete Prioritätenliste sieht folgende sieben Punkte vor:
• Bischofsheim-Mitte und Rathaus: Hier soll nach Hoffnung der Kooperation die Frage des Konzeptes noch in diesem Jahr entschieden sein.
• Hochstadt-Ost (südlich der Wachenbucher Straße) und Höhl: Die Kooperation möchte dabei auch das städtische Grundstück zwischen Schubertschule und Minimal (heute: REWE) mit einbeziehen.
• Sportanlage Maintal/Grüne Mitte: Maintalbad und das Mittelpunkt-Sportcenter wollen SPD, Grüne und FDP mit in das „erste Maintäler Sportzentrum“ einbeziehen.
• Gewerbegebiet Bischofsheim-West/ Gutenbergstraße (Gebiet der ehemaligen Frankfurter Stadtgärtnerei): Der Durchstich zum „Roten Graben“ soll dabei für die Verkehrsanbindung forciert werden. Die Stadt Frankfurt ist aber an einer Grünflächenentwicklung interessiert, der mögliche Investor, den die Stadt Maintal an der Hand hat, hingegen an einer gewerblichen Nutzung. Die Planungen wurden bereits vergeben.
• Dörnigheim-Ost: Einbeziehung von Kreis und Hanau bei Weiterentwicklung. Im Bereich des Gebietes an der Kesselstädter Straße wurden 2009 noch zwei Verkehrsvarianten geprüft.
• Gewerbegebiet Bischofsheim-Ost/Bruno-Dressler-Straße: Weiterentwicklung mit Voranstellung einer verkehrstechnischen Planung. Ein Planungsbüro ist beauftragt worden, dessen Entwürfe noch im ersten Quartal 2009 vorliegen sollen. Unter anderem sollen die Park-and-Ride-Anlage erweitert und der Schulstandort der Kälte-Klima-Fachschule erhalten und entwickelt werden.
• Maintal-Mitte: Die betroffenen Eigentümer müssen hier bis spätestens 31. März 2007 ausführlich über die Rahmenplanung informiert werden. Im Jahr 2009 ist beabsichtigt, ein Konzept für die innere Verkehrserschließung der geplanten Wohnbauflächen südlich der Bahnlinie zu erstellen, „damit die Flächen für eine künftige Erschließung der Baugebiete freigehalten werden können“.
(7.) Leserbrief: Ziele der Stadtentwicklung
Das Wort „Stadtentwicklung“ wird immer noch so verstanden, als ginge es um die Ausweisung neuer Wohngebiete und Gewerbeflächen. Dabei ist die Bevölkerungszahl im Main-Kinzig-Kreis seit 2005 rückläufig. Nun kann man natürlich sagen: „Das betrifft die Dörfer im Vogelsberg und Spessart!“ Aber diese Entwicklung zeigt nur, wie es in Zukunft überall sein wird. Auch die Einwohnerzahl von Maintal schrumpft bereits.
Deshalb ist man dann auf die Idee gekommen, anderen Gemeinden die Einwohner abzujagen. Die eigene Gemeinde soll attraktiv gemacht werden, damit die Leute dorthin ziehen und nicht zum Beispiel nach Niederdorfelden oder Bruchköbel. Doch dadurch wird das Problem nur verschoben. Außerdem ist zu fragen, ob es nicht unmoralisch ist, anderen Gemeinden die Einwohner abjagen zu wollen und deren Probleme zu verstärken.
Die Entvölkerung im Osten zeichnet vor, was einmal weite Landstriche betreffen wird. Wir müssen in Zukunft damit rechnen, daß es wieder wie im Mittelalter Wüstungen gibt und daß in den weiterbestehenden Orten ganze Straßenzüge unbewohnt bleiben und verfallen. Bei uns im Ballungsraum wird das alles etwas gemildert sein. Aber die Entwicklung geht zurück und nicht nach oben. Das ist aber nicht negativ, denn ökologisch gesehen leben viel zu viele Menschen auf der Erde, die immer noch mehr Natur verbrauchen.
Mit der Ausweisung immer neu Wohngebiete wird das nachvollzogen, was beim Einzelhandel längst passiert ist: Einkaufszentren auf der grünen Wiese mit großen Parkplätzen, aber Niedergang der kleinen Einzelhandelsgeschäfte in den Ortszentren und damit eine schlechtere Versorgung der nicht-motorisierten Einwohner. Neue Baugebiete in den Grünzügen führen unweigerlich zum Leerstand bei den Altbauten. Das darf man nicht vergessen, wenn man auf höhere Steuern oder Schlüsselzuweisungen hofft.
Dem Bevölkerungsschwund kann man nicht entgegenwirken durch die Ausweisung neuer Baugebiete. In der Wirtschaft ist es so: Wenn eine Firma weniger Aufträge hat, entläßt sie Arbeitskräfte und sucht kleinere Produktionsstätten. In Maintal ist es umgekehrt: Da fehlen die Menschen, also müßte man den Wohnraum verringern, damit er nicht unnötige Kosten verursacht. So macht man es im Osten Deutschlands, wo man Plattenbauten abreißt.
Bei den Schulen und Kindergärten, den Krankenhausbetten und Verwaltungsmitarbeitern hat man schon verringert. Aber beim Wohnraum plant man immer noch eine Ausweitung, obwohl es doch schon nicht nur bei den Gewerbegebieten, sondern auch beim Wohnraum einen beträchtlichen Leerstand gibt. In Maintal kann man ausreichend Wohnungen kaufen und mieten, es gibt sogar Baugrundstücke zu kaufen. Knapp ist nur das Angebot an ganzen Häusern zum Mieten.
Aber für das neue Baugelände in Hochstadt-Ost gibt es bis 2008 nur drei Interessenten. Man kann nur froh sein, daß nicht die Stadt die „Entwicklung“ dieses Gebiets in die Hand genommen hat, sondern die Vermarktung jetzt das Problem eines Investors ist. Die berühmten EZB-Banker wohnen längst im Taunus. Und die „jungen Familien“ suchen nicht Geschoßwohnungen ohne Spielplatz.
Unter Stadtentwicklung sollte man lieber verstehen solche Projekte wie „Beiderseits des Kreuzsteins“ und „Westend Dörnigheim“. Man sollte die bestehenden Wohngebiete entwickeln, die Infrastruktur und die Qualität der Wohnungen. Wir brauchen Kindergärten und Jugendhäuser, Verkehrsberuhigung und Erhalt der Natur. Hier ist so viel zu tun, daß man auf die Schaffung neuer Wohngebiete verzichten kann. Neue Wohngebiete führen entweder zu Investitionsruinen, weil die Preise zu hoch sind, oder zum Zerfall der gewachsenen Wohngebiete. Kann das eine vernünftige und vorausschauende Stadtentwicklung wollen? (Peter Heckert).
Bei einer Veranstaltung am 28. August 2008 in der Maintalhalle sagte Herr Sachtleber dazu: Bis zum Jahre 2035 wird es noch Zuzug ins Rhein-Main-Gebiet geben, aus Norddeutschland, aus dem Osten und aus den Mittelgebirgen. Deshalb müssen wir noch bauen! Ob die Leute aber ausgerechnet nach Maintal ziehen, ist fraglich, wo hier doch die Arbeitsplätze abnehmen, so daß auch kein Wanderungsgewinn durch die Personen entsteht, die das Pendeln vermeiden wollen. Auch die Erhöhung des Wohnflächenbedarfs pro Person wird nachlassen, weil Mieten und Baupreise sehr hoch sind und die Leute weniger verdienen.
Die im Jahre 2005 vermutete Entwicklung ist zunächst nicht eingetreten. Überall setzte auf einmal ein Wettlauf in die Ballungsgebiete ein, die Städte konnten gar nicht genug Wohnraum schaffen. Deshalb wurden auf einmal auf die neuen Baugebiete im Osten Hochstadts ziemlich schnell belegt, trotz der hohen Kosten wie ein Quadratmeterpreis von 380 Euro für das Bauland. Es blieb dennoch dabei, daß es im Jahre 2014 einen Leerstand von 600 Wohnungen in Maintal gab, aber angeblich keine Wohnung für Asylbewerber zu haben war.
(8.) Bischofsheimer Rathaus
Bürgerinitiative für den Erhalt 2004:
Eine langwierige Diskussion kocht wieder auf. Was passiert mit dem Bischofsheimer Rathaus? Wird es erhalten und saniert oder verkauft? Ganz oder gar nicht so klar liegen die Alternativen auseinander. Eine Bürgerinitiative formiert sich im Februar 2004 und macht sich für den Erhalt des Ortsmittelpunkts stark. Auf jeden Fall soll auch der Wochenmarkt erhalten bleiben, wie Bürgerinitiative und Stadt einvernehmlich betonen. Knapp votiert das Stadtparlament im Februar 2004 für die Sanierung.
Doch schon im Mai startet Abrißbefürworter Bürgermeister Erhard Rohrbach einen neuen Ansatz: Die laufenden Kosen seien unerschwinglich, gerade angesichts der angespannten Haushaltslage. Aus diesem Grunde wird der Stadtladen ausgelagert, das Nebengebäude soll Mitte August abgerissen werden. Auch die Sanierung steht in Frage. Der Bauausschuß schätzt die Kosten auf zwei Millionen Euro, die komplett kreditfinanziert würden. So droht dem „Bischemer Wahrzeichen“ - ein Plattenbau ans dem Jahr 1968 - ein Vor-sich-hindümpeln. Investoren seien vor allem aufgrund der Parlamentsauflagen nicht in Sicht, so der Magistrat im Juni 2004.
Abriß des Anbaus 2004 :
Proteste der Bürgerinitiative haben am Ende nicht die erhoffte Auswirkung. Der Rathaus-Anbau wird ab 31.August 2004 abgerissen. Am Bischofsheimer Straßenfest steht er noch, danach tragen die Baggerschaufeln den Gebäudeabschnitt Stück für Stock ab - unter ständiger Aufsicht der Bürgerinitiative. Die will den Bischofsheimer Markt und das Hauptgebäude nicht beschädigt wissen. Aber wie geht es weiter? Eine Sanierung des Hauptgebäudes trifft auf Zögern im Rathaus. An der Finanzierung hapere es, betont der Magistrat mit Verweis auf die Haushaltslöcher.
Diskussion um die Gestaltung 2004:
Wie es mit dem Hauptgebäude weitergehen soll, steht in den Sternen. Die Bürgerinitiative für den Erhalt des ehemaligen Verwaltungsgebäudes will, daß der Bau aus den 60er Jahren saniert wird. Klare Marschrichtung: „Wir lassen uns das Rathaus nicht wegnehmen!“ Markt, Spielplatz und Durchgang sollen auf jeden Fall erhalten bleiben. Währenddessen steht allerdings in den Sternen, ob das Hauptgebäude in seiner Form erhalten bleibt.
Dann gibt es eine Arbeitsgemeinschaft, die aus Bischofsheimer Bürgern und parlamentarischen Vertretern bestand, und die sich fast ein Jahr mit der Entscheidungsfindung zur baulichen Entwicklung des Rathausgeländes befaßte. Nur zwei von sieben AG Vorschlägen beinhalten im November 2004 die Sanierung. Die Entscheidung über die zukünftige Bebauung ist dann angeblich auf Grundlage der Empfehlung dieser Arbeitsgemeinschaft getroffen worden. „Die Arbeitsgemeinschaft hat sich nach sorgfältiger Prüfung aller Entwürfe von Investoren, die im Rahmen einer Ausschreibung eingegangen sind, für die nun favorisierte Lösung entschieden", hieß es von seiten der Stadt. Unter Realisierungsgesichtspunkten ist eine adäquate Lösung gewählt worden. Mit diesen Worten hat schon Herr Schächer andere Vorschläge verworfen.
Erbitterter Kampf ums Rathaus-Hauptgebäude 2005:
Was wird aus dem Bischofsheimer Rathaus? Die Verteidiger des leerstehenden Waschbetonbaus setzen sich vehement für den Erhalt des Gebäudes ein. In der Ausschreibung der Stadt Maintal im Januar 2005 werden Interessenten aufgefordert, zwei Angebote abzugeben - und zwar eines mit Sanierung des Hauptgebäudes sowie eines, das den Abriß vorsieht. Vier Vorschläge liegen am Ende auf dem Tisch. Welcher erhält den Zuschlag? Eine endgültige Entscheidung über das Schicksal des ehemaligen Maintaler Verwaltungsgebäudes rückt näher. Schließlich bleiben zwei Vorschläge übrig, die beide den Abriß des maroden Gebäudes vorsehen. Diese Pläne werden im Juni in der Bischofsheimer Stadtteil- und Schulbücherei auf dem Gelände der Kästnerschule der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Rathaus wird abgerissen 2005:
Die Tage des langjährigen Maintaler Rathauses in Alt-Bischofsheim sind gezählt. Mit hauchdünner Mehrheit (21 Ja- und 20 Neinstimmen bei einer Enthaltung) votieren die Stadtverordneten im September 2005 für das sogenannte „PEN-Modell“, wonach das Hauptgebäude abgerissen wird und dort ein U-förmiges oder L-förmiges Gebäude entsteht - viel zu hypermodern für Bischofsheim. In dem Gebäude sollen Ladengeschäfte, Büros und Wohnungen Einzug halten, im rückwärtigen Bereich des Rathausgrundstücks zusätzlich zweimal fünf gestaffelte Reihenhäuser entstehen. Zudem soll eine Tiefgarage Platz für 33 Fahrzeuge bieten. Vor allem die Tiefgarage stößt im Parlament auf Kritik, denn die in Aussicht gestellte Summe von einer Millionen Euro für den Maintaler Stadtsäckel dürfte sich dadurch auf rund 500.000 Euro reduzieren.
Der Bebauungsvorschlag der PEN-Projektentwicklungs-GmbH Bruchköbel muß nun in Kooperation mit der Stadtverwaltung detailliert ausgearbeitet werden. Über den städtebaulichen Vertrag müssen dann erneut die Stadtverordneten entscheiden. Zu welchem Zeitpunkt die Bagger anrollen, ist daher noch gänzlich ungewiß.
Neuer Investor für Rathausgelände 2006:
Die unendliche Geschichte Bischofsheimer Rathausgelände geht weiter. Die Bruchköbeler PEN Projektentwicklungs GmbH hat im Februar 2006 ihr Konzept für die Bebauung zurückgezogen. Begründung: Man wolle nicht „zwischen die Mühlsteine der Politik“ geraten und einer „möglichen Rufschädigung“ vorbeugen. Somit beginnt die Suche nach einem Investor wieder von neuem. Auch die Bürgerinitiative meldet sich erneut zu Wort und fordert ein Mitspracherecht. Auf der Bürgerversammlung zum Thema „Stadtentwicklung“ steht die Zukunft des Rathausgeländes ebenfalls im Mittelpunkt der Diskussion. Die vier potentiellen Investoren stellen ihre Planungen der interessierten Öffentlichkeit vor. Im Oktober dann die frohe Botschaft: Es ist vollbracht. Mit hauchdünner Mehrheit von einer Stimme votieren die Maintaler Kommunalpolitiker im Dezember 2006 in Sachen Bebauung Rathausplatz Bischofsheim für das Konzept der Firma Wohnbau Hess: Trennung zwischen öffentlichen und privaten Teil. „Insbesondere die Arkaden, die Marktplatzgestaltung mit möglichem Brunnen und der Torbau mit markantem Uhrtürmchen geben dem Ortsmittelpunkt von Bischofsheim ein stilvolles und gemütliches Ambiente“. In einem Gebäude sollen Stadtladen, Läden, Büros. ein Cafe oder ähnliches unterkommen. Der hintere Teil soll als reiner Wohnraum fungieren, „bei den besonders auf generationsübergreifendes und altengerechtes Wohnen Wert gelegt wird“. Betreutes Wohnen in „Kooperation mit einem entsprechenden Dienstleister und kommunalen Verbänden“ ist angestrebt. Der Beginn der Bauarbeiten war für Mitte 2007 geplant. Wieder einmal sieht es so aus, als sollte das Kapitel „Bebauung Bischofsheimer Rathausgelände“ abgeschlossen sein.
Verzögerung 2006:
Kaum war der Beschluß gefaßt, wollte Hess nachverhandeln und für die Bebauung des Geländes statt drei Jahre nun fünf Jahre haben. Das wäre aber eine wesentliche Änderung des Vertrags und nun mußte erst der Europäische Gerichtshof entscheiden, ob in solchen Fällen eine Neuausschreibung erfolgen muß.
Zuvor gilt es aber abzuwarten, ob die Änderung des Gesetzes gegen die Wettbewerbsbeschränkungen auch vom Bundesrat gebilligt wird. Wenn die Änderung durchgeht, wäre für die Bebauung der Bischofsheimer Ortsmitte eine europaweite und damit erneute Ausschreibung nicht notwendig. Wenn das Parlament dann Hess unter der Prämisse einer fünfjährigen Frist erneut den Zuschlag erteilen wurde, könnte die Bad Vilbeler Firma mit der Bebauung eigentlich beginnen. Die Frage ist momentan nur, ob diese das auf Grundlage der herrschenden Wirtschaftskrise auch tun wird.
Stillstand 2008:
Das leidige Thema Bischofsheimer Rathaus wird auch 2008 zu einem Dauerbrenner und bleibt eine schier unendliche Geschichte. Ende Juni wird das ehemalige Verwaltungsgebäude zwar abgerissen, doch das Gelände liegt Anfang 2009 weiter brach. Zwar propagieren Bürgermeister Rohrbach und Stadtrat Sachtleber die große Bedeutung der Stadtentwicklung für Maintal. Doch in der Bischofsheimer Ortsmitte tut sich zum Verdruß der Bürger weiter nichts. Der Investor Wohnbau Hess bittet um eine Fristverlängerung der Bauzeit von drei auf fünf Jahre. Darüber soll eigentlich das Stadtparlament im Spätsommer entscheiden. Die Entscheidung wird jedoch weiter aufgeschoben, da noch geklärt werden muß, ob die ursprüngliche Ausschreibung nicht hätte europaweit erfolgen müssen. Diesbezüglich wartet der Magistrat auf ein neues Gesetz, das noch in Berlin anhängig ist. Nicht nur die schärfsten Kritiker aus den Reihen der Bischofsheimer Bürgerinitiative zweifeln längst daran, daß es in absehbarer Zeit etwas wird mit der Neugestaltung des ehemaligen Rathausgeländes.
Gemeindehaus für die Kirche 2009:
Dazu kam im Jahr 2009 noch der Plan, auf diesem Gelände ein Gemeindehaus für die evangelische Kirchengemeinde zu bauen, im Tausch gegen das kirchliche Grundstück am Bürgerhaus. Diese Änderung des Bebauungsplans war offenbar ohne Probleme möglich. Aber weitere Vorschläge, die den Bebauungsplan nur präzisiert hätten, wurden abgelehnt. So zum Beispiel der Vorschlag, an der Straßenfront eine (fast) geschlossene Bebauung herzustellen (wie sonst in der Straße auch) und durch Arkadenbögen einen Zugang zum dahinterliegenden Marktplatz zu schaffen. Dieser wäre mehr länglich, aber rundherum von Gebäuden umgeben, wie das bei einem Marktplatz üblich ist. Auf der Straße könnte man eine Art Verkehrskreisel anlegen, der auch nach der Kirche zu umfahren werden kann. In die Mitte dieses Kreisels könnte als echter Hingucker der alte Brunnen aufgestellt werden
Wiederaufbau des Geländes 2011 - 2014:
Bekanntlich wurde alles weggerissen und der der Firma Wohnbau Hess in Bad Vilbel überlassen. Diese hat das Gelände sehr eng und hoch bebaut und nur ein kleines Loch für den Markt freigelassen, das aber zu klein ist, so daß sich der Markt in Zukunft auch auf die Straße erstrecken soll.
Das Rathaus der Stadt Maintal wird auf Vorschlag von Bürgermeister Rohrbach nach Hochstadt verlegt. Das Bischofsheimer Verwaltungsgebäude wollte er für 3 Millionen Euro verkaufen. Da sich kein Käufer fand, der diesen Preis bezahlen wollte, kam nur ein Abriß in Frage: Zunächst das ehemalige Postgebäude, dann der Anbau mit dem Sitzungssaal und schließlich auch das Hauptgebäude. Für die Bischofsheimer war das der „Verlust der Ortsmitte“. Aber eher ging es darum, daß das Rathaus für sie der Inbegriff ihres Wunsches war, einmal eine eigene Stadt zu werden.
(9.) Geplante Baugebiete ab 2003
Im Juli 2003 beschloß die Stadtverordnetenversammlung, das Gewerbegebiet „Maintal Mitte“ zwischen Bahnhofstraße und Eichenheege im Einvernehmen mit den vorhandenen Betrieben nach und nach in ein Mischgebiet umzuwandeln.
Neue Baugebiete für junge Familien wollte Bürgermeister Rohrbach im Jahr 2004 schaffen.
Drei neue Baugebiete sollen dem Wunsch in den kommenden Jahren Rechnung tragen: Dörnigheim-Ost (Honeywell/Realmarkt), Hochstadt-Ost und Wachenbuchen-West. Im Gebiet zwischen Vogelsbergstraße und Feuerwehr sollten rund 60 bis 70 Wohneinheiten entstehen Aus allen ist vorerst nichts geworden!
In gleicher Größenordnung soll auch unterhalb des „schwarzen Lochs“ in Wachenbuchen ein neues Wohnbaugebiet entstehen. Reizvoll, so Rohrbach, wäre hier zusätzlich der Bau einer Ballsporthalle. Dagegen hält er den Bau eines neuen Bürgerhauses für wenig realistisch. Im Jahre 2008 brachte er den Plan eines gemeinsamen Bürgerhauses für Hochstadt und Wachenbuchen noch einmal vor.
„Grundsätzlich brauchen wir in Maintal viele junge Familien, um die Infrastruktur zu finanzieren“, so Rohrbach. In diesem Kontext sei der Umzug der Europäischen Zentralbank in den Frankfurter Osten „eine Chance auch für Maintal, die nicht verschlafen werden dürfe!“
Bei einer „Zukunftswerkstatt“ im Jahr 2005 hat man sich auf die Ziele leichtes Wachstum und bezahlbares Wohneigentum geeinigt. Sie entsprechen auch dem bislang von allen Fraktionen getragenen Leitbild für die Entwicklung der Stadt Maintal. Im geltenden Flächennutzungsplan stehen noch 48 Hektar Fläche für Wohn- und Mischbebauung zur Verfügung. Doch allein das so genannte Erweiterungsgebiet der Firma Höhl umfaßt 29 Hektar (?), hinzu kommen noch weitere 20 - 40 Hektar oberhalb des Firmengeländes, die der Kreis gern als Wohnbaufläche ausgewiesen hätte.
Als Anfang 2005 die Firma Messebau Ambrosius einen Bauantrag für zwei neue Lagerhallen auf dem Dörnigheimer Gelände stellen wollte, wurde ihr dies zunächst verweigert. Die Gewerbefläche, die die Firma in Reserve hielt, sollte in öffentliches Grün umgewandelt werden, das heißt sie verliert sozusagen 100 Prozent an Wert, was wiederum eine Verschlechterung der Kreditwürdigkeit der Firma zur Folge hätte. Auch die Umwandlung von Gewerbegebiet in reines Wohngebiet nähme dem Betrieb jegliche Zukunft, da man dann Erweiterungen nicht mehr durchführen könnte. Die beiden Hallen durften aber gebaut werden. Dennoch ist Ambrosius nicht mehr dort.
Im Mai 2007 wurde von der Europäischen Union eine neue Ära in der europäischen Städtebaukultur eingeläutet mit der „Charta von Leipzig“. Darin heißt es: „Als besonders nachhaltig hat sich ….das Konzept der Mischung von Wohnen, Arbeiten, Bildung, Versorgung und Freizeitgestaltung in den Stadtquartieren erwiesen!“
„Stadtpolitik bedeutet, alle Herausforderungen der Zukunft abzuarbeiten, es geht eben nicht nur um Architektur oder Denkmalschutz“, betont die Leipziger Europaparlamentarierin Gisela Kallenbach (Grüne). So müsse auch der Flächenverbrauch eingedämmt werden, der Verkehr umweltfreundlicher organisiert und mehr Energiespar-Projekte aufgelegt werden. Erst allmählich wachse das Bewußtsein seitens der Politik. In der Praxis werde jedoch immer noch zu engstirnig geplant, etwa der Bau einer Autobahn nur, weil er eben gefördert werde.
Bei der „Zukunftswerkstatt“ im März 2005 gab es auch kritische Stimmen, die sich gegen „Wohnbebauung um jeden Preis“ aussprachen. Es gelte, verschiedene Bedürfnisse miteinander abzuwägen. Bei einer massiven Erweiterung „in die Fläche“ bestehe die Gefahr der Überalterung und Verödung der jetzigen Ortskerne.
Kommentar: Wie bei uns Stadtplanung erfolgt:
1. Gewerbeflächen werden frei und lassen sich nur als Wohngebietsfläche verwerten, damit kein Industriebrache entsteht (Thephax, Kling, Höhl, Pardes, Gärtnerei Lapp, alte Busch-Schule)
2. Investoren fahren durch das Rhein-Main-Gebiet und suchen sich attraktive Flächen aus (Dörnigheim-Ost zugegeben, Eichenheege nicht zugegeben)
3. Einheimische „Investoren“ kaufen am Ortsrand einige Äcker und erreichen es, daß praktisch nur diese in Bauland umgewandelt werden (Wachenbuchen-Nord)
4. Für „soziale Zwecke“ werden Grünflächen verbraucht (Altenheim in Bischofsheim und Hochstadt, Friedhof Hochstadt, Sport- und Freizeitgelände, beinahe auch Golfplatz).
(10.) Bevölkerungsentwicklung ab 2005
Da sind zunächst einmal die rund 40.000 Einwohner, davon etwa 18 Prozent nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit. In jedem Geburtsjahrgang haben wir etwa 350 Jungen und Mädchen - bei sinkender Tendenz. Also zuwenig, um die Einwohnerzahl ohne erhebliche Zuzüge zu halten. Dazu gibt es den Trend zu immer mehr Ein-Personen-Haushalten. Insgesamt nichts Ungewöhnliches im Saum der Großstadt Frankfurt. Die Planungsexperten sagen uns: Wir werden im Rhein-Main-Gebiet auf absehbare Zeit nicht schrumpfen, aber kaum wachsen.
Tabelle:
Jahr |
Kreis |
Maintal |
Geburten |
Senioren |
2005 |
|
37.811 |
310 |
6.713 |
2006 |
|
37.657 |
|
7.173 |
2007 |
410.355 |
37.390 |
295 |
7.657 |
2008 |
|
37.327 |
|
|
2009 |
406.976 |
37.372 (?) |
|
|
2010 |
|
|
260 (Prognose) |
|
2031 |
389.020 |
32.600 |
|
10.000 |
Maintal wollte gern eine 40.000 Einwohner-Stadt sein. Als man die Zweitwohnsitze hinzurechnete (wie das angeblich üblich ist), wurde schon der 40.000 Einwohner gefeiert (ein neugeborenes Mädchen aus Hochstadt). Aber in Wirklichkeit ging die Einwohnerzahl immer mehr zurück. Man darf diese Zahlen nicht zu isoliert betrachten und jeden kleinen Aufschwung gleich als Erfolg ansehen. Erst ein längerer Zeitraum zeigt die Tendenz.
Laut Stadtrat Schächer belief sich im Jahre 2005 der Bedarf an neuen Wohnungen in Maintal nach einer aktuellen Studie auf rund 140 im Jahr, um die jetzige Einwohnerzahl zumindest zu halten. Bürgermeister Rohrbach sagte dazu: „Stillstand ist Rückstand“. Durch den Rückgang der Einwohnerzahlen seien die Steuereinnahmen der Stadt stark gefallen. „Deutlich wird das vor allem bei der Einkommensteuer. So haben wir in den Jahren von 1991 bis 1993 noch 8,45 Promille des gesamten Steueraufkommens in Hessen erhalten, von 2006 bis 2008 werden es nur noch 7,1 Promille sein, also rund ein Siebtel weniger. Und wo kein Geld ist, wird es irgendwann extrem schwierig, zu investieren und neue Ideen zu verwirklichen. Aber gerade Investitionen und Ideen brauchen wir in Maintal jetzt dringend“, erklärt der Maintaler Rathauschef.
Auch die Einnahmen bei der Gewerbesteuer seien in den letzten Jahren bemerkbar gesunken.
Der Gemeindeanteil der Einkommensteuer wird nach der so genannten Schlüsselzahl ermittelt: einem Faktor, der sich hauptsächlich nach der Anzahl der steuerpflichtigen Einwohner und deren Einkommen richtet. Gibt es weniger Einwohner und zu wenige Unternehmen, die neue Arbeitsplätze schaffen, kann sich das wie in Maintal durch Einbußen auswirken. Und: Gibt es weniger Arbeitsplätze, fallen auch die Einnahmen bei der Gewerbesteuer.
Es sei festzustellen, daß im Gegensatz zum gesunden und teilweise rasanten Wachstum der Städte und Gemeinden im Umland - wie Hanau, Offenbach und Frankfurt, wo der „Bau-Boom“ an der Hanauer Landstraße noch einmal für einen großen Schub gesorgt hat - diese positive Entwicklung zur Zeit an Maintal vorbei gehe. „Hier müssen wir alle an einem Strang ziehen und handeln. Mit dem Konzept zur Stadtentwicklung werden entscheidende Schritte eingeleitet, die auf einer breiten Basis die Ansiedlung sowohl von Unternehmen als auch von neuen Bürgern in Maintal fördern und damit die Zukunft der Stadt auf festen Grund stellen“, so Rohrbach abschließend. Er vergißt dabei aber: Neue Einwohner und neue Gewerbebetriebe bringen auch neue Kosten mit sich.
Dem Bevölkerungsschwund will der Bürgermeister entgegenwirken durch die Ausweisung neuer Baugebiete. Wenn eine Firma weniger Aufträge hat, entläßt sie Arbeitskräfte und sucht kleinere Produktionsstätten. In Maintal ist es umgekehrt: Da fehlen die Menschen, also müßte man den Wohnraum verringern, damit er nicht unnötige Kosten verursacht. So macht man es im Osten Deutschlands, wo man Plattenbauten abreißt. Die Entwicklung dort zeigt uns, was auch bei uns noch kommen wird.
Bisher ist die Entwicklung durch den Zuzug ins Ballungsgebiet noch abgemildert worden, aber sie wird sich nicht aufhalten lassen. Die Schulen und Kindergärten, die Krankenhausbetten und Verwaltungsmitarbeiter sind ja inzwischen auch schon verringert worden. Aber beim Wohnraum plant der Bürgermeister eine Ausweitung, obwohl es doch schon nicht nur bei den Gewerbegebieten, sondern auch beim Wohnraum einen beträchtlichen Leerstand gibt. Wo sollen denn die neuen Bürger herkommen?
Vor über zehn Jahren, als Herr Rohrbach noch nicht Bürgermeister war, war der Bau-Ausschuß noch der Meinung, Maintal sei jetzt groß genug und man sollte nur noch Baulücken schließen. Aber, jetzt wird auf einmal Panik gemacht: Wir werden immer weniger! Wäre das wirklich so schlimm? Es gibt sowieso zu viele Menschen auf der Erde - auch in Deutschland - die nur die Natur verbrauchen und nicht mehr im Einklang mit ihr leben. Die Natur verträgt an sich nur so viel Menschen, wie von nachwachsenden Rohstoffen leben können. Der Stadtentwicklungsplan des Bürgermeisters verschärft aber nur die Fehler der Vergangenheit (Leserbrief von Peter Heckert)
Der Zwischenbericht der Enquetekommission des Hessischen Landtages vom 5. Juli 2005 (erwartete Fertigstellung: 31. Dezember 2006) besagt eindeutig, , daß wir zukünftig mehr „Schaukelstühle als Schaukelpferde“ benötigen. Bleibt somit die Frage nach einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung bei sinkender Anzahl von Erwerbstätigen. Kann diese tatsächlich darin bestehen, Wohnbaugebiete für junge Familien auszuweisen, die möglicherweise überhaupt nicht gebraucht werden? Ist doch anzunehmen, daß die Geburtenrate dadurch nicht wesentlich beeinflußt werden kann (Leserbrief von Hans-Peter Kruckenberg).
Am 30. Juni 2005 besitzen 6.651 Einwohner die deutsche und 522 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Über 79 Jahre alt sind 1.491 Maintalerinnen und Maintaler. Der viel zitierte, sogenannte „demographische Wandel“ wird sich auch in Maintal in den kommenden Jahren fortsetzen. Im Juli 2007 wurde eine Studie über Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur im Main-Kinzig-Kreis vorgestellt. Daraus geht hervor: Maintal schrumpft - nicht die Fläche, sondern die Zahl der Einwohner. Aber keine Panik. mit diesem Phänomen steht Maintal nicht alleine da. Im gesamten Kreisgebiet ist mit einem Bevölkerungsrückgang zu rechnen, heißt es in der Studie. Konnte der Main-Kinzig-Kreis in den Jahren 1999 bis 2002 noch so genannte Wanderungsgewinne in Höhe von rund 2.000 Personen verzeichnen, so mußte er im vergangenem Jahr einen Rückgang der Bewohner um 1.115 hinnehmen.
Während die Anzahl der Bewohner bis 65 Jahre kontinuierlich sinkt, wird die Anzahl der Einwohne rüber 65 Jahre steigen. Die Zahl lag in Maintal im Jahr 2006 bei rund 7.000. Für das Jahr 2031 rechnen die Forscher mit knapp Maintalern, die 65 und älter sind. Zum Vergleich: Im Jahre 2006 lebten um die 6.300 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in den vier Stadtteilen Maintals. Die Prognose geht von 4.400 für das Jahr 2031 aus. Übrigens, nicht alle Kommunen des Main-Kinzig-Kreises kommen in der Studie schlecht weg: Erlensee und Niederdorfelden könnten sogar mit einem Bevölkerungsgewinn rechnen, die anderen 27 Städte und Gemeinden allerdings nicht.
Von Januar bis Juni 2005 wurden nur 157 Neugeborene verzeichnet, im gleichen Zeitraum 2006 waren es 167 Kinder und 2007 waren es 148 Mädchen und Jungen. Gemessen an der Einwohnerzahl von aktuell knapp unter 38.000 Personen kommen zur Zeit etwa 7,6 Geburten auf 1.000 Maintalerinnen und Maintaler. Spitzenreiter sind dabei nach wie vor die Eltern im größten Stadtteil Dörnigheim, die es im Jahr 2007 bis inklusive Juni auf 65 Geburten gebracht haben. Bischofsheim folgt mit 52, Wachenbuchen mit 16 Geburten und Schlußlicht ist Hochstadt mit lediglich 15 Kindern.
Im Jahr 2008 ist die Einwohnerzahl wieder gesunken - allerdings längst nicht so stark wie in den Jahren zuvor. „Gegenüber dem Stichtag am 30. Juni 2007 lebten Ende Dezember 63 Personen weniger in unserer Stadt“, so der Rathauschef. Betrachte man Haupt- und Nebenwohnsitz, ist der Rückgang im Jahre 2008 sogar noch geringer, nämlich um 29 Personen von 39.359 auf insgesamt 39.330.
Herr Rohrbach sieht in der Verringerung des Rückgangs im Jahre 2008 schon „eine sehr erfreuliche Entwicklung“ und schließt daraus, Maintal gewinne als Wohn- und Lebensort offensichtlich zunehmend an Beliebtheit. Besonders gefragt sei als Wohnort der Stadtteil Hochstadt. Hier zeigt die Statistik entgegen der allgemeinen Entwicklung ein Plus von 31 Neuanmeldungen, im Hauptwohnsitz sind 17 neue Bürger hinzugekommen. Im Jahre 2007 sind 661 Maintaler über 79 Jahre alt gegenüber 1.491 vor eineinhalb Jahren.
Die Gemeinde Romrod ist der Meinung: Wenn auf dem Land die jungen Familien fehlen, muß man sie aus der Großstadt abwerben. Sie gibt unter anderem ein Baukindergeld von einmalig 1500 Euro pro Kind.
Die Einwohnerzahl im Main-Kinzig-Kreis ist im ersten Halbjahr 2009 noch einmal um 480 auf 406.976 Personen zurückgegangen. „Das liegt vor allem an der weiter sinkenden Geburtenrate. Gegen den Trend sind in Maintal Zuwächse zu verzeichnen. Laut der Zahlen vom 30. Juni 2009 liegt der Main-Kinzig-Kreis mit einer Bevölkerungsentwicklung von - 0,12 Prozent knapp unter dem hessischen Landesdurchschnitt von 0,09 Prozent.
Erfreulich ist für den Landrat weiterhin der leichte Zustrom in das Kreisgebiet. Unter dem Strich ist eine positives Ergebnis von 103 Personen zu verzeichnen. Dennoch fällt die Gesamtbilanz negativ aus, denn den 2.066 Sterbefällen im Kreis stehen nur 1.463 Geburten gegenüber. Maintal hatte einen Zuwachs von + 0,12 Prozent zu verzeichnen [Die Zahlen für den Kreis sind aber aussagekräftiger als die für die Stadt].
(11.) Stadtplanung ab 2005
Stadtrat Erik Schächer ließ mit großen Kosten das Baugebiet am Kesselstädter Weg planen, das dann fallengelassen wurde, weil zumindest zunächst kein Bedarf besteht (weil jetzt in Hochstadt bebaut wird). Seit 2002 plante Stadtrat Schächer den „großen Wurf“ auf dem zehn Hektar großen, dreieckigen Gebiet östlich der Ortslage von Dörnigheim zwischen verlängerter Kennedystraße und Kesselstädter Straße bestand angeblich ein „Planungsdruck“. Der bestand darin, daß ein Investor damit auf die Stadt zugekommen ist, wie Herr Schächer im November 2005 mitteilte.
Dabei ist die Fläche landwirtschaftlich genutzt, es gibt dort Streuobstwiesen und Gärten, auch ein Stück Wald. Es ist nicht so, daß hier unbedingt etwas geschehen müsse. Eher geht es darum, daß ein Stadtrat sich ein Denkmal setzen will oder Parteien Aktivität zeigen wollen, die noch vor einigen Jahren den Standpunkt vertraten, Maintal sei groß genug und solle nicht mehr wesentlich wachsen. Auch die Verbesserung des Lärmschutzes wird erst jetzt zum Problem gemacht, denn bisher hat jeder den Lärm hingenommen und in der Kennedystraße in der jetzigen Ortslage läßt sich ja auch nichts ändern.
„Das Gesicht des Ortseingangs im Dörnigheimer Osten wird deutlich geliftet“ war das Stichwort. Es sollte „hochwertiges Wohnen“ ermöglicht werden, damit die Stadt etwas mehr Grundsteuer erhält und einen höheren Betrag von der anteiligen Einkommenssteuer. Von den Kosten, die die bauliche Erschließung eines solchen Gebiets macht, ist vorsichtshalber nicht die Rede. Außerdem muß man sich überlegen, ob man Angestellte der Europäischen Zentralbank nach Maintal locken will oder ob man nicht lieber bezahlbaren Wohnraum schafft, für den wirklicher Bedarf vorhanden ist. In der Ideenwerkstatt im Oktober und November 2005 wurden dann drei Entwürfe von Planungsbüros vorgelegt und zwei weitere Möglichkeiten zur Diskussion gestellt.
Von den Vertretern der Stadt wurde der Neubau einer Straße mitten durch das neue Baugebiet unter Wegfall der begrenzenden Landstraßen favorisiert. Dadurch würde der südliche Teil des neuen Baugebiets der vorhandenen Bebauung an der Wingertstraße angeschlossen. Der nördliche Teil würde dann die Waldsiedlung fortsetzen, ohne allerdings eine Verbindung zu dieser zu haben (außer an den Rändern). Diese neue Straße müßte entweder durch Lärmschutzwälle abgeschirmt werden, die aber nicht unterbrochen werden dürften, so daß sie entweder durch Treppen oder durch Brücken überwunden werden müßten. Möglich wäre auch eine Gestaltung als Wohn- und Geschäftsstraße. Eine Einkaufsstraße widerspricht aber allen bisherigen Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung, daß der Einzelhandel im Ortskern geschützt werden soll. Außerdem besteht kein Bedarf an Läden, Arztpraxen, Büroraum und erst recht nicht an Gewerbeflächen.
Die Arbeitsgruppen waren aber eindeutig der Meinung, die Durchgangsstraße könne nur im Norden liegen auf der jetzigen Landstraße nach Hanau: Acht Stimmen fielen auf das Modell „Erhalt der Kennedystraße“, sechs auf das Modell „Mitteltrasse“. Die verlängerte Kennedystraße müßte sowieso als Trasse erhalten bleiben, weil dort nördlich eine starke Wasserleitung und südlich eine starke Gasleitung liegt. Die Kesselstädter Straße sollte also aufgegeben werden, ein Grüngürtel um das ganze Gebiet gelegt werden und die Waldsiedlung mit einer Lärmschutzwand vor dem zusätzlichen Verkehr bewahrt werden.
Nach Meinung der Verkehrsplaner reicht die verlängerte Kennedystraße aus, um den Verkehr aus der Kennedystraße und der Berliner Straße aufzunehmen unter Verzicht auf die Kesselstädter Straße. Ein Teil des Verkehrs würde dann direkt zur Autobahn weiter geleitet, so daß die Funktion der alten Umgehungsstraße für Hanau voll erhalten bliebe.
Der andere Verkehr könnte südlich in die Honeywellstraße abgeleitet werden. Dort besteht schon eine eigene Rechtsabbiegerspur. In der Honeywellstraße gibt es auch schon zwei halbe Linksabbiegerspuren. Es wäre aber zu prüfen, ob auf diesem kurzen Straßenstück ein Ausbau auf vier Spuren möglich ist (mit zwei vollständigen Linksabbiegerspuren).
Der Verkehr in Richtung Kesselstadt kann dann in die Otto-Hahn-Straße abgeleitet werden. Diese ist breit genug, wenn sie nicht durch Autos zugeparkt wird. Die Kesselstädter Straße könnte dann wieder erreicht werden über die Carl-Zeiss-Straße (mit abbiegender Vorfahrt, denn von Westen her kommt dann ja nicht mehr so viel Verkehr) oder sogar über die Straße „Auf der Burg“. Dieser Vorschlag hat den bestechenden Vorteil, daß bestehende Straßen verwendet werden können und nicht wertvolles Bauland verloren geht. Inzwischen ist der Marie-Curie-Ring ausgebaut und über Robert-Bosch-Straße und Carl-Zeiss-Straße als Vorfahrtstraße zum Kesselstädter Weg beschildert. Es fehlt nur die Möglichkeit, von der Carl-Zeiss-Straße in Richtung Kesselstadt abbiegen zu können. Wo liegt da noch ein Problem?
Trotz des eindeutigen Abstimmungsergebnisses wurde von der Verwaltung so getan, als seien zwei gleichberechtigte Varianten vorgeschlagen worden, die nun näher geprüft werden sollen. Es ging in öffentlichen Äußerungen immer nur um die „Mitteltrasse“. Es wurden Gutachten für die „zwei favorisierten Varianten“ in Auftrag geben. Sie sollen Auskunft über die zu erwartenden Verkehrsströme und deren Auswirkungen auf die umliegende Wohnbebauung und die Gewerbeansiedlungen geben, die Machbarkeit der technischen und werkehrlichen Infrastruktur soll geprüft werden.
Die zwei Planungsbüros sollen natürlich so planen, wie die Verwaltung es will, also eine neue Straße mitten durch das neue Wohngebiet. Man fragt sich natürlich: Weshalb soll man sich als Bürger einen ganzen Samstag ins Rathaus setzen, wenn es nachher doch anders gemacht wird. Man wird doch nur mißbraucht, weil dann nachher gesagt wird: „Wir haben ja die Bürger einbezogen!“
Diskutieren sollte man noch die Finanzierung einer solchen Ideenwerkstatt: Da wurde also ein Büro mit der Gesprächsführung beauftragt, drei Pläne wurden in Auftrag gegeben, die sich hinterher doch nicht so sehr unterschieden und in der Werkstatt durch einen anderen Entwurf ersetzt wurden. Wozu eine Videopräsentation, wo doch die Plakate das Gleiche aussagen? Die sieben Stunden am 5. November hätten durchaus für die Diskussion gereicht, alles andere soll nur das Honorar für die Planungsbüros rechtfertigen.
Die Stadt hat doch selber Stadtplaner und Verkehrsplaner, es gibt eine Fachdienstleiterin und weitere Mitarbeiter. Warum machen die nicht Entwürfe, warum können die nicht das Gespräch leiten und eine Dokumentation erstellen? (Das Protokoll wurde nicht - wie versprochen - den Teilnehmern zugestellt). Es hätte genügt, die 20 Leute zusammenzurufen, die hätten das Ergebnis auch zustande gebracht, ganz ohne externe Beratung.
Man könnte auch überlegen, ob die Stadt nur die Getränke bereit stellt und die Teilnehmer und Zuhörer sich selber verpflegen. Muß denn immer alles gleich so viel kosten? (Mittags war ein Catering-Service bestellt, der nicht nur die 20 Teilnehmer versorgte, sondern auch die rund 20 Zuschauer).
Das Argument von Herrn Schächer war wieder: „Wir müssen neue Bürger anlocken”. Er war der Meinung: Angesichts der demographischen Entwicklung wird auch Dörnigheim immer älter. Die gutverdienenden Einkommensteuerzahler werden immer weniger. Wir müssen neue Bürger anlocken und dafür benötigen wir mehr Wohnfläche. Und die liegt idealer Weise im Innenbereich (!) Dörnigheims.
Der Markt an der Wingertstraße soll auf ein Grundstück am Rande des Dreieck-Wäldchens verlegt werden, unterhalb davon soll Platz für nicht störendes Gewerbe sein. Auf dem Honeywellgelände könnte ich mir noch ein bis zwei Discounter vorstellen, um das Wohngebiet Einzelhandel und Handwerker-Service und ansonsten nicht störendes Gewerbe.
Wir rechnen mit einem Einwohnerzuwachs von 400 bis 500 Menschen. Das bedeutet mehr Kaufkraft, von der alle in Dörnigheim profitieren. Im Frankfurter Osten, speziell entlang der Hanauer Landstraße, entstehen immer mehr hochwertige Arbeitsplätze. Für die dort Arbeitenden ist Maintal ein traumhafter Standort zum Wohnen. Der Ostbahnhof ist mit der Bahn in acht Minuten zu erreichen, die Lage am Main ist schön, die Altstadt bietet sich als Erlebnisraum an.
Immer noch Schächer: Der Stadt Maintal entstehen keine Kosten. Das Vorhaben wird außerhalb des Haushalts abgewickelt. Doch die Planungshoheit liegt bei der Stadt. Wir werden die Rahmenbedingungen vorgeben und auch den Preis, für den das Land eingekauft und verkauft wird. Geplant sind 100 bis 150 Grundstücke, etwa 400 Quadratmeter groß, auf denen Einzel- und Doppelhäuser gebaut werden. Es wird aber keine Villenkolonie geben. Zusammen mit dem dann freien Wal-Mart-Areal im Westen würde ein sechs bis acht Hektar großes Wohngebiet entstehen, das von einem Misch-Gürtel aus Wohnen und Gewerbe umschlossen wird.
Diese ganze Bauwut war eine Abkehr von der früheren Linie.
Etwa 1995 war der Bau-Ausschuß der Stadtverordnetenversammlung noch der Meinung, Maintal habe jetzt die Grenzen seines räumlichen Wachstums erreicht. Es sollten nur noch Baulücken geschlossen werden wie das „Schwarze Loch“ in Wachenbuchen. Aber eine Bebauung zum Beispiel nördlich der Bischofsheimer Straße oder südlich der westlichen Fahrgasse oder zwischen Hochstadt und Bischofsheim wurde abgelehnt. Inzwischen wurde ein kleines Baugebiet am Frauenstück und ein sehr großes für die Firma Bouwfonds (sogenanntes „Klinggelände“) bebaut. Eine Wohnbebauung östlich der Konrad-Höhl-Straße ist inzwischen auf den Weg gebracht. Da muß nicht auch noch ein so riesiges Gebiet wie an der Kesselstädter Straße in Angriff genommen werden. Der Plan wurde aber erst 2009 aufgegeben mit der Begründung, es seien genug Baugebiete da.
Schächers besonderes Objekt war dann die Wohnanlage in der Altkönigstraße mit 23 Eigentumswohnungen, wo junge Familien, Alleinerziehende, Senioren, Familien mit behinderten Angehörigen und auch solche, die eine Sozialwohnung frei machten, ein neues Zuhause fanden und auch selber beim Bau mit anpacken konnten und eine eigene Kinderkrippe schufen. Er selber ist dann auch dorthin gezogen.
(12.) Ringmauer in Hochstadt
Im August 2008 wurde in der Stadtverordnetenversammlung festgestellt: Mit Ausnahme des Obertores ist die Ringmauer in einem schlechten, teilweise sogar in einem katastrophalen baulichen Zustand. Eine schrittweise Sanierung ist somit dringend erforderlich. Die Ringmauer ist eine der wenigen so umfassend erhaltenen Stadtbefestigungen im unteren Maingebiet. Alle erhaltenen Teile der historischen Stadtbefestigung sind aufgrund ihrer herausragenden geschichtlichen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Bedeutung als Kulturdenkmal gemäß Denkmalschutzgesetz unter Schutz gestellt. Der gesamte historische Ortskern innerhalb der Stadtbefestigung ist ebenfalls aufgrund seiner herausragenden Bedeutung als Gesamtanlage geschützt.
Neben dem bedeutenden geschichtlichen Wert der Ringmauer, die insbesondere von Norden her gesehen aufgrund ihrer nahezu ursprünglichen Vollständigkeit das Orts- und Landschaftsbild prägt, ist ihre Funktion zur Stärkung der lokalen und regionalen Identität von Bedeutung. Darüber hinaus trägt sie dazu bei, daß Maintal sich im vielfältigen Kultur- und Freizeitangebot der Region Rhein-Main behaupten kann.
Um dieses bauliche Kulturerbe für die Zukunft zu erhalten, ist es unumgänglich, in den nächsten Jahren Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten durchzuführen. Zu diesem Zweck wurde ein Gutachten über die historischen Ringmauer in Maintal mit der Zielsetzung der Zustandserfassung und Schadensanalyse sowie der Festlegung geeigneter Maßnahmen inklusive Kostenkalkulation in Auftrag gegeben.
Im Ergebnis ist von einem Gesamtvolumen für eine Sanierung unter denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten in Höhe von etwa 170.000 € brutto auszugehen. Als besonders dringlich ist die Sanierung der Mauerabschnitte „Ringmauer am Kirchberg einschließlich Turm“ am östlichen Ende der Gesamtanlage sowie „Ringmauer am Narrenhaus einschließlich Turm“ am westlichen Ende anzusehen. Die Sanierung des Abschnittes am Kirchberg ist mit 48.000 € brutto kalkuliert, die des Abschnittes am Narrenhaus mit 54.000 € brutto, jeweils einschließlich Verputzen des Mauerwerks. Um die Kostenlast dieser Maßnahmen auf mehrere Jahre zu verteilen, besteht die Möglichkeit, das Verputzen des Mauerwerks auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Damit reduzieren sich die Kosten am Kirchberg auf etwa 29.000 € und am Narrenhaus auf etwa 32.600 €. Der Abschnitt am Kirchberg erfordert jedoch kurzfristiges Eingreifen, da hier die Schäden in der Mauerkrone am gravierendsten sind und ein Verfall der Mauer zu befürchten ist.
Das Landesamt für Denkmalpflege hat im Zuge der Denkmalkartierung für den Main-Kinzig-Kreis die Stadt auf den desolaten Zustand der Ringmauer hingewiesen. Aufgrund der Schutzstellung werden die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen mit der Landesbehörde abzustimmen sein. Für die Maßnahmen werden auch Zuwendungen des Kreises und des Landes gemäß Denkmalförderrichtlinien beantragt werden.
Anmerkung: Die Mauer an der Nordseite des Obertors sieht nicht so schlecht aus. Schlimmer ist es mit dem Turm an der Südseite (der sich aber in Privatbesitz befindet). Auch das Narrenhaus sollte mit einem Turmhelm gesichert werden. Dazu ist keine aufwendige Schadensanalyse notwendig, das sieht jeder selber vor Ort [Dem Vernehmen nach ist das Grundstück an der Ringmauer von der Stadt wieder verkauft worden].
(13.) Neubaugebiet an der Bahnhofstraße (sogenanntes „Klinggelände“)
Das Furnierwerk Kling war nach dem Krieg auf dem Gelände eines Fußballplatzes entstanden, für den man den Wald abgeholzt hatte. Die Firma verlegt dann aber ihre Produktionsstätte in ihr Zweigwerk in den USA, weil dort bessere Absatzmöglichkeiten waren. An sich hätte das Gelände jetzt wieder renaturiert werden müssen. Da aber niemand die Kosten tragen konnte und man eine Industriebrache vermeiden wollte, wurde eine Wohnbebauung beschlossen.
Das Dörnigheimer Stadtteil-Forum lehnte diesen Plan ab. Dieses wollte, daß dieses Gelände einer gemischten Bebauung (mit Kleingewerbe) vorbehalten bleiben sollte. Es stellte die Frage, ob die Stadt Maintal Arbeitsplätze in Maintal schaffen will oder nur Schlafraum, nachdem im östlichen Bereich der Stadt Frankfurt in den vergangenen Jahren viele Arbeitsplätze gerade im industriellen Bereich weggefallen sind. Es würde ein isoliertes Wohngebiet entstehen - begrenzt durch Bundesbahn im Süden, Autobahn im Norden, sowie bestehenden Gewerbeflächen im Westen und Osten. Eine Verbindung zu den übrigen Wohnflächen ist so gut wie nicht vorhanden. Also eine isolierte Schlafstadt ohne wesentliche Verzahnung zu den übrigen Stadtteilen.
Selbst wenn gewisse Versorgungseinrichtungen mit geschaffen werden (wie Kindergarten mit entsprechenden Folgekosten für die Stadt Maintal, Geschäften für den täglichen Bedarf) ist die Gesamtversorgung damit nicht abgedeckt. Es ist davon auszugehen, daß die Versorgung überwiegend über die Autobahn in den Großmärkten im Gewerbegebiet Ost und im Hessen-Center erfolgt. Offen müßte auch über die Querung des Bundesbahnlinie gesprochen werden. Ein zum Zeitpunkt des Baues der Unterführung in der Bahnhofstraße vom Gewerbeverein geforderter Ausbau für den innerstädtischen Verkehr wurde damals von den zuständigen Stadtverordneten abgelehnt. Sie hätte aber nun für etwaige Bewohner die bessere Anbindung gebracht.
Als das Baugebiet dann im Entstehen war, wurde deutlich, wie eng das Gelände bebaut wurde. Die Firma Bouwfonds sagt heute offen, daß sie so wie bei ihrem ersten Projekt dieser Art nicht mehr bauen werden, in Hochstadt-Ost werde man anders bauen. Die Stadt hatte ja nur die Grenzen der Bebauung festgelegt, im übrigen aber der Firma freie Hand gelassen, nahm ein sehr enge Bebauung vor und stellte dann fest, daß kein Platz mehr für die Stellplätze war. Deshalb wurden die Bäume an der Bahnhofstraße abgeholzt.
Bei der Bürgerversammlung im Bürgerhaus Hochstadt versicherte Herr Sachtleber noch, daß alle Bäume an der Bahnhofstraße erhalten blieben. Beim „Tag der offenen Tür“ im Rathaus konnte man von einem Mitarbeiter des Gartenamtes hören, nur die markierten Bäume würden erhalten. Das sind gerade einmal sieben Bäume im nördlichen Bereich. Später zitiert der Tagesanzeiger Herrn Sachtleber, es solle nur eine Eiche gefällt werden.
In dem fraglichen Bereich nach der Straße zu standen 50 Bäume, davon 18 Eichen. Wenn der größte Teil von ihnen wegfällt, ist dem ganzen Gebiet natürlich der Charakter einer Waldsiedlung genommen. Man spricht vom „Wohnen am Teich“, aber an der Straße sieht es so aus wie im gegenüberliegenden Gewerbegebiet. Was nutzt eine Baumschutzsatzung, wenn der Normalbürger seitenweise Anträge ausfüllen muß, wenn er nur einen alten Baum fällen (und ersetzen) will, aber die Stadt oder die Naturschutzbehörde sich über alles hinwegsetzen können, weil ein großer Investor noch mehr Profit machen will? Welche Ausgleichsmaßnahmen wurden vorgenommen?
Ende 2000 reichte Bouwfonds einen Fallantrag ein. Stadtrat Robanus erklärte dazu, im Rahmen der Baugenehmigung hätten sich von der Grob- zur Feinplanung nicht unübliche „Abweichungen“ ergeben. (einige Bäume stehen dort, wo Häuser geplant sind). Die Stadtverordnetenversammlung hatte zwar beschlossen, daß alle Bäume auf dem Klinggelände erhalten werden sollten. Aber in einer späteren Stadtverordnetenversammlung sagte Herr Teicher, das alles sei ja nicht so schlimm, die Firma würde doch 109 neue Bäume auf ihrem Gelände pflanzen (Bouwfonds listete nur 76 Bäume auf, darunter 16 Speierling).
Aber an der Bahnhofstraße wurden 40 Bäume gefällt, Ende 2005 standen hier noch zehn alte Bäume und sechs neue Bäume, im Wohngebiet standen 30 neue Bäume (es wurden also mehr gefällt als neu gepflanzt). Nach Auskunft von Frau Karich war dann die Anpflanzung weiterer Bäume nicht durchzusetzen, weil die Bäume zum größten Teil auf den Privatgrundstücken hätten gepflanzt werden sollen. So wurden nur etwa 35 Bäume auf öffentlichem Grund gepflanzt.
Im April 2002 sah die FDP dann noch akute Verkehrsprobleme, weil der Verein „Siedler am Klingsee“ vor allem eine Gefährdung der im Klinggelände wohnenden Kinder und auch Erwachsenen durch den Verkehr auf der nördlichen Bahnhofstraße sah und neue Fußgängerüberwege wollte. Ein weiteres Problem stellten jene Kraftfahrer dar, die die Straße durch das Wohngebiet (richtiger: am Wohngebiet vorbei) als Abkürzung nützten.
Zur Reduzierung des Fahrzeugaufkommens schlug die FDP vor, am Schwimmbad die Rechtsabbiegerspur in Richtung Klinggelände mit einer Ampel zu versehen, die parallel mit jener für die Geradeausspur geschaltet ist. An der Kreuzung nördlich des Klinggeländes könnten ebenfalls unterschiedliche Schaltzeiten für gerade aus fahrende und nach rechts abbiegende Fahrzeuge realisiert werden. Weiter sollte ein Parkdeck auf der Südseite des Bahnhofs gebaut werden, das über eine neue Zufahrt aus Richtung Querspange verfüge, um es auch für aus dem südlich der Bahnlinie gelegenen Gebiet gut erreichbar zu machen.
(14.) Neue Ziele der Bauleitplanung
Erst mit dem Ersten Stadtrat Ralf Sachtleber kam eine Wandlung, man wies zunächst nicht immer neue Baugebiete aus. Ende 2009 stellte man fest, daß 12,1 Hektar Fläche für Wohnbebauung zur Verfügung stehen. Die Entwicklung der Siedlungserweiterungsfläche am östlichen Ortsausgang von Dörnigheim wurde deshalb vorerst zurückgestellt wegen der gesunkenen Nachfrage nach Immobilien. Man wollte sich darauf konzentrieren, vorhandene Bauflächen auszuschöpfen, bevor landschaftliche Freiräume beansprucht werden müßten. Dort kann man von der bereits vorhandenen Infrastruktur profitieren. Insbesondere in Dörnigheim ist der Bedarf an Wohnbauflächen mittelfristig an mehreren Standorten durch die Umnutzung brachliegender, vornehmlich gewerblich genutzter Gebiete gedeckt.
Beispiele für Gewerbeflächen, auf denen Wohnbebauung realisiert werden soll, sind das Gelände der ehemaligen Firma Pardes in der Moselstraße (zwei Mehrfamilienhäuser und 20 Reihenhäuser), jenes der ehemaligen Gärtnerei Lapp in der Robert-Koch-Straße, die Areale der Firma Rink in der Neckarstraße und Eichenheege, das Gelände der Firmen Intubau und Ambrosius, ebenfalls in der Eichenheege, sowie das Breidensteingelände an der Philipp-Reis-Straße (Im vorderen Bereich sollen ein geschlossener Gebäudekomplex mit Büros und rückwärtig Wohnhäuser entstehen). Hinzu käme mit dem Umzug des FC Germania in die „Grüne Mitte“ das Sportgelände an der Eichenheege. Aber die Nutzung all der anderen Flächen macht die Bebauung des Sportgeländes an der Eichenheege überflüssig.
In der Robert-Koch-Straße sowie in der Eichendorffstraße wurden die Objekte 2009 nur schleppend vermarktet. Diese verhaltene Resonanz veranlaßte die Stadt, eine flächenschonende und bedarfsgerechte Siedlungsentwicklung zu betreiben. Zwischen 400 und 450 Wohneinheiten sollen auf den genannten Flächen entstehen. Für Dörnigheim wäre für die kommenden Jahre der Bedarf befriedigt.
In Bischofsheim hingegen wäre Wohnbebauung allenfalls noch in der Spessartstraße möglich, wegen der Einschränkungen durch das umgebende Landschaftsschutz- und Waldgebiet sowie durch die Autobahn. In Hochstadt ist Wohnbebauung noch auf der Weidenkaute oberhalb der Firma Höhl möglich. In Wachenbuchen - abgesehen von dem Bereich Dorfelder Straße/ Mühltorring, für den bereits ein städtebaulicher Vertrag geschlossen wurde - am südlichen Ortsausgang in Richtung Hochstadt. „Doch dafür besteht kein Bedarf", verweist Ralf Sachtleber darauf, so daß die Entwicklung dieser Flächen zu Zwecken der Wohnbebauung vorläufig ruht.
Die Entscheidung der Stadtverordneten, diese Areale durch eine Umnutzung für die Wohnbebauung frei zu geben und Gewerbebetriebe stattdessen in den Gewerbegebieten anzusiedeln, ist durchaus sinnvoll. Für die wenigsten Gewerbebetriebe sind die eng umschlossenen Areale in Ortslage attraktiv. Sie müssen in punkto Lärmbelastung mit Rücksicht auf die Anwohner bestimmte Auflagen erfüllen, haben keine Möglichkeiten, zu expandieren und werden logistisch oftmals mit engen Zufahrten konfrontiert. In Gewerbegebieten profitieren Unternehmen nicht nur von einer entsprechend ausgebauten Infrastruktur, sondern ebenfalls von der Nähe zu anderen Betrieben und damit von potentiellen Synergieeffekten. Solche Vorteile wissen oft auch Kunden zu schätzen.
Andererseits gilt auch wieder: Man muß nur am Samstag die Immobilienseiten im Tagesanzeiger aufschlagen, um festzustellen, daß zur Zeit zahlreiche Maintaler ihre Eigentumswohnungen und Häuser loswerden möchten. Der Markt an Wohnraum ist übersättigt. Aber nicht nur Häuser, die schon einige Jahre stehen, können nur schwer an neue Besitzer vermittelt werden. Neubauten sind in der momentan vorherrschenden Wirtschaftskrise auch in Maintal kaum an die Frau oder den Mann zu bringen. Erinnert sei nur an die Probleme auf dem Areal der ehemaligen Wilhelm-Busch-Schule an der Eichendorffstraße in Dörnigheim. Dort warten einige Wohnhäuser schon seit fast zwei Jahren auf ihre Besitzer.
Ein Paradebeispiel für Eigenheime, die neue Bewohner nötig haben, ist das Hochstädter Bouwfondsgelände an der Bahnhofstraße. Es sollte zunächst nur für Maintaler Familien freigehalten werden, aber es ließ sich nur mit Mühe einigermaßen mit Auswärtigen füllen. Jetzt stehen dort verschiedene Häuser leer. Einige Paare haben sich auseinander gelebt und müssen ihr gemeinsam erworbenes Haus nun veräußern. Nur finden viele von ihnen zum Teil schon seit mehr als einem halben Jahr keinen Abnehmer. Derweil entstehen auf dem ehemaligen Höhl-Areal zahlreiche neue Wohnhäuser. Der Bedarf ist also in Maintal mehr als gedeckt und so viele Neubürger zieht es eben auch nicht aus Frankfurt, Offenbach oder Hanau in unsere Stadt. Da sollten wir uns nichts vormachen.
Es gibt bei den Wohnhäusern schon genügend Leerstände. Jetzt noch zahlreiche neue Gebiete für zusätzlichen Wohnraum auszuweisen, erscheint als der falsche Weg. Darüber hinaus sieht man anhand der Probleme der Firma Hess in Bischofsheim, wie problematisch es derzeit ist, neue Wohnbebauung zu vermarkten und Käufer zu finden. Auch auf dem ehemaligen Mettenheimer-Gelände an der Philipp-ReisStraße müht sich ein Investor schon seit neun Monaten, Interessenten für neue Eigenheime zu gewinnen. Erst wenn er eine ausreichende Zahl an Käufern gefunden hat, wird er mit dem Bau der Häuser beginnen. Momentan rottet jedoch die Fabrikhalle weiter vor sich hin.
Wenn die Verkehrsanbindungen nach Frankfurt durch die nordmainische S-Bahn und den Lückenschluß der A 66 mittels Riederwaldtunnel endlich deutlich verbessert sein werden, kann vielleicht mit einem Boom an Neubürgern in den Main-Kinzig-Kreis gerechnet werden. Bis dahin ist zu befürchten, daß es keinen Ansturm von vor allem jungen Familien nach Maintal geben wird. Entsprechend sollten die Stadtverordneten sehr vorsichtig damit sein, nun auch noch ehemalige Gewerbeflächen für Wohnbebauung umzuwidmen. Natürlich sollte man Lärm und vielleicht auch Dreck verursachende Firmen in einem Wohngebiet vermeiden. Aber man kann dort auch Geschäfte und Läden ansiedeln, die von den Menschen in den benachbarten Wohnhäusern direkt genutzt werden können.
(15.) Stadtleitbild
Leitbild oder Leidbild?
Wer hat denn nur wieder die Idee gehabt, ein Leitbild für die Stadt Maintal haben zu wollen? Der Wunsch kam wohl kaum von den Stadtverordneten, wie Herr Sachtleber behauptet, sondern die Idee ist wohl eher an sie herangetragen worden und sie haben sie wie so oft abgenickt. Schon 20.000 Euro wurden für eine Befragung ausgegeben, weiterte 25.000 sollen folgen - vorerst! Mit dem Geld hätte man aber gut und gern das Jugendzentrum in der Waldsiedlung finanzieren können oder die Agendagruppen und ihre Projekte und Vieles andere mehr, das (angeblich) aus finanziellen Gründen abgebaut wird.
Was sollen die täglichen Anzeigen mit Fragen wie „Sollen wir nicht lieber wieder die Straßenbeitragsatzung einführen, weil die Stadt kein Geld hat“ oder „Warum nicht ein Freizeit- und Erlebnispark in der Grünen Mitte wie in Erlensee“? Für den Flugplatz Langendiebach gibt es einen Investor, der so etwas vorhat wie den Freizeitpark Rust. Wer wird denn da jetzt ganz größenwahnsinnig im Rathaus? Zur „Grüne Mitte“ gibt es Pläne der Firma Kind und Rausch, Vorschläge des Umlandverbandes Frankfurt, Ergebnisse eines Workshops mit Bürgern, Biotopkartierungen und Vieles mehr. Aber verfolgt wird nur der Wunsch des Bürgermeisters, dort drei Fußbalplätze zu bauen.
Wer mag da hoffen, daß jetzt die Bürger entscheiden können, wo doch schon das Institut für kooperative Sportstättenentwicklung die Ergebnisse der Bürgerbefragung verfälscht bzw. ignoriert hat. Frau Funke verwendet tatsächlich das Wort „entscheiden“. Aber nachher heißt es wieder, die Entscheidungen würden am Ende immer die Politiker treffen (noch besser hätte sie gesagt: die hauptamtlichen Mitglieder des Magistrats). Was soll dieser riesige Apparat mit acht Arbeitsgruppen mit bis zu 40 Personen, Koordinierungsgrupe, Steuerungsgruppe und Redaktionsgruppe, die von den meisten Fraktionen nicht einmal von einem Vertreter beschickt werden können.
Daß die Verwaltung angeleitet werden soll, das bürgerschaftliche Engagement zu fördern, ist natürlich sehr erfreulich. Denn bisher landen die erstellten Papiere in den Schubladen, laufen die Agendagruppen mit ihren Vorschlägen an die Wand und es werden gerade Dinge angestoßen, die von den Bürgern nicht gewollt sind (Das gemeinsame Bürgerhaus wurde allerdings wieder fallen gelassen, wohl aus Wahlkampfgründen, denn eingespart wird bei der Renovierung kaum etwas). Mit dem Projekt „Leitbild“ wird wieder nur viel Wind gemacht, aber leiden müssen darunter nur andere wichtige Aufgaben (Leserbrief von Peter Heckert)
Auftaktveranstaltung im April 2009:
Vorschläge der Bürger in Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung sollen Maintal für die Zukunft stark machen und Ziele für die kommenden zehn bis 15 Jahre definieren. Mit Professor Dr. Ursula Funke hat sich die Stadt Maintal Unterstützung von einer Expertin in Sachen Stadtleitbild-Entwicklung geholt. Sie wird während der Auftaktveranstaltung vor allem auf die bereits im Dezember durchgeführte Bürgerbefragung eingehen, bevor sich dann im Anschluß die Bürger in Listen für acht verschiedene Arbeitsgruppen eintragen können. Vier dieser Gruppen beschäftigen sich mit jeweils einem der Stadtteile, die anderen vier widmen sich den Themenbereichen „Wirtschaft, Einzelhandel“, „Soziales, Familie, Jugend, Senioren, Gesundheit“, „Wohnen, Stadtgestaltung, Umwelt, Verkehr“ sowie „Kultur, Bildung, Integration, Prävention, Freizeit, Sport“.
Herr Sachtleber: sagte dazu „Früher wurde die Stadtentwicklung zentral von der Stadtverwaltung vorgegeben, die entschied, was die Bürger wollen. Doch das hat nicht funktioniert. Dann begann die Phase der Bürgerbeteiligung. Es wurde etwas geplant und die Bürger nach ihrer Meinung dazu gefragt. Mit dem Stadtleitbild gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir wollen das Engagement der Bürger steigern. Sie sollen hinter ihren Projekten stehen.“
„Die Bürger sollen nicht das Gefühl bekommen, nichts entscheiden zu können. Deshalb wird es auch nicht mehr als einen Vertreter einer Fraktion in einer Arbeitsgemeinschaft geben.“ Zudem sollen die Arbeitsgruppen von einer Koordinierungsgruppe, einer Steuerungsgruppe und einer Redaktionsgruppe unterstützt werden, so Ursula Funke gestern im Gespräch mit dem Tagesanzeiger.
Die Stadtkonzeption, so Funke, könne und wolle die kommunale Politik nicht ersetzen. Sie solle die Stadtverordneten unterstützen und Entscheidungshilfen in Form von Zielen und Maßnahmenvorschlägen zur Verwirklichung der Ziele liefern. Die Entscheidungen würden allerdings am Ende immer die Politiker treffen. Voraussetzung für den Nutzen einer Stadtkonzeption sei die Bereitschaft zum langfristigen Denken, zu Offenheit und zur Bürgerorientierung.
Parallel zum Stadtleitbildprozeß sollen in der Maintaler Verwaltung die Voraussetzungen für eine nachhaltige Förderung des bürgerschaftlichen Engagements geschaffen werden, so das Ansinnen des Magistrates. Damit solle sichergestellt werden, daß auch nach Abschluß des formellen Stadtleitbildprozesses die Bürgerbeteiligung einen hohen Stellenwert in Politik und Verwaltung in Maintal bekäme beziehungsweise behielte.
Erste Ergebnisse wurden bei der Auftaktveranstaltung auch vorgestellt: Das herausragend positive Ergebnis dabei ist, daß 91 Prozent der Bürger angaben, gerne in Maintal zu wohnen. Dies sei im Vergleich zu Umfragen in anderen Städten der Bundesrepublik ein ganz hervorragender Wert. Erwartungsgemäß wurde der eigene Stadtteil von den jeweiligen Bewohnern besser eingeschätzt als die anderen Stadtteile. 83 Prozent der Hochstädter und 72 Prozent der befragten Wachenbucher beurteilten ihren Stadtteil mit „sehr gut“ oder „gut“. Etwas kritischer mit dem eigenen Wohnumfeld sind die Dörnigheimer (68 Prozent gaben „sehr gut“ oder „gut“ an), aber vor allem die Bischofsheimer. Von ihnen gaben nur 53 Prozent ihrem Stadtteil eine positive Beurteilung. 31 Prozent finden ihn „mittelmäßig“, neun Prozent „ausreichend“ und gar sieben Prozent „schlecht“. [Natürlich sind die Einwohner mit ihrer Stadt zufrieden, die anderen sind ja weggezogen und ziehen ständig weg].
Deutlich wurde zum Beispiel, daß die Jugendlichen in Maintal mit dem Angebot, das sich an ihre Altersgruppe richtet, mehrheitlich sehr unzufrieden sind. Bekanntlich gibt es in Maintal unter anderem weder ein Kino noch eine Disco. Für die jungen Maintaler existieren insgesamt kaum Freizeitmöglichkeiten und Treffpunkte. „Die Problematik ist uns natürlich bekannt. Deshalb haben wir dem neuen Kinder- und Jugendzentrum neben dem Bischofsheimer Bürgerhaus eine hohe Priorität zugewiesen und die Stadtverordneten das Projekt auf den Weg gebracht.
Auch in Sachen Kultur- und Freizeitangeboten sehen viele der befragten Maintaler große Defizite in unserer Stadt. Deutlich wurde in der Umfrage ebenso, daß das mit großem Abstand wichtigste Informationsmedium für das lokale Geschehen in Maintal die Tageszeitung ist. Sie wurde von 69 Prozent genannt. Aber so sehr neu ist das alles auch wieder nicht.
Die Befragung machte einmal mehr deutlich, daß die Mehrzahl der Maintaler sich vor allem damit beschäftigt und auf das eingeht, was direkt vor ihrer Haustür und nicht in einem der anderen drei Stadtteile passiert. „Dies bestätigt uns in der Entscheidung, neben vier Arbeitsgruppen mit spezifischen Themenkomplexen auch für jeden Stadtteil eine eigene Arbeitsgruppe einzurichten“, erläuterte Ralf Sachtleber gestern im Gespräch mit dem Tagesanzeiger (gegen den Widerstand von Frau Funke).
Bei den Stärken, die von den Bürgern mit ihrer Stadt assoziiert werden, liegt die zentrale Lage mit 62 Prozent klar in Front. Den Maintalern gefallen darüber hinaus vor allem Natur und Landschaft (49 Prozent), die Einkaufsmöglichkeiten und die historischen Ortskerne sowie das Radwegenetz (jeweils 33 Prozent) an ihrer Stadt. 24 Prozent nannten die sportlichen Angebote und 20 Prozent die Freizeitangebote als Stärken. Mit 19 Prozent spielt das Vereinsleben eine überraschend niedrige Rolle bei den Befragten, obwohl es in Maintal ein vielfältiges Angebot gerade in diesem Bereich gibt. Für die Jüngeren, sprich die 14- bis 29-Jährigen, spielen Nachbarn, Freunde und Familie in Maintal übrigens die wichtigste Rolle.
Bezüglich negativer Assoziationen zu Maintal wurde vor allem bemängelt, daß die Stadtteile nicht wie gewünscht zusammenwachsen und Maintal weitgehend unbekannt ist. Bei den Schwächen steht das fehlende Arbeitsplatzangebot mit 19 Prozent gleichauf an der Spitze mit der Kritik an den mangelhaften Busanbindungen in das Umland. Bezüglich Parkmöglichkeiten sehen immerhin 18 Prozent der Befragten eine Maintaler Schwäche. Und auch 16 Prozent stoßen sich an den ihrer Meinung nach ungenügenden kulturellen Angeboten. Die Familien mit kleinen Kindern vermissen Freizeitangebote (28 Prozent) und Kinderbetreuungsangebote (24 Prozent).
Arbeitsgruppen:
Ende April 2009 waren acht Arbeitsgruppen gebildet:
Die Arbeitsgruppe (AG) Wirtschaft und Einzelhandel trifft sich am Dienstag, 1. September, und am Donnerstag, 17. September. Leiterin: Wirtschaftsförderin Anke Gemein.
AG Soziales, Familie, Kinder, Jugend, Senioren und Gesundheit. Termine: Donnerstag, 3. September, und Dienstag, 22. September. Leitung: Erich Münz vom Fachdienst Soziale Dienst.
AG Wohnen, Stadtgestaltung, Umwelt, Verkehr Termine: Dienstag. 15. und 29. September. Leiterin: Ruth Karich, Fachdienst Stadtentwicklung und Umwelt.
AG Kultur, Bildung, Integration, Prävention, Freizeit, Sport. Termine: Montag, 7., und Donnerstag, 24. September. Leiter: Herbert Begemann, Fachdienst Kultur, Sport und Freizeit.
Arbeitsgruppe (AG) für den Stadtteil Dörnigheim. Termin: Dienstag, 6. Oktober. Leiterin: Monika Paul}, Projekt Personalentwicklung.
AG für den Stadtteil Bischofsheim. Termin: Donnerstag, 1. Oktober. Leiterin: Renate Gundert-Buch vom Fachdienst Soziale Dienste.
AG für den Stadtteil Hochstadt. Termin: Donnerstag, 29. Oktober. Leiterin: Ursula Diez-König vom Fachdienst Kinder- und Familienförderung.
AG für den Stadtteil Wachenbuchen. Termin: Dienstag, 27. Oktober. Leiter: Frank Krause, Fachbereich Hauptverwaltung.
Auf die Worte, daß die Kommunalpolitiker mit den Bürgern gemeinsam die Zukunft Maintals gestalten wollen, müssen nun auch Taten folgen. Gerade so mancher Bürger, der in den Gruppen der Lokalen Agenda mitgewirkt hat, erhielt in den vergangenen Jahren nicht selten den Eindruck, daß die Dinge. die er mit den Mitstreitern in Treffen erarbeitet und postuliert hatte, von den ausführenden Politikern nicht umgesetzt oder sogar ins Gegenteil verkehrt wurden. Die Themen „Grüne Mitte“ und „Mobilfunk lassen da schön grüßen. Die Bürger müssen durch den Stadtleitbild-Prozeß den Eindruck bekommen, daß ihre Meinung wirklich gefragt ist und ernst genommen wird. Und vor allem muß ihnen vermittelt werden, daß ihre Vorschläge umgesetzt werden. Wenn dies der Fall ist, werden sich auch manche Bürger an den Arbeitsgruppen beteiligen, die sich bisher zurückgehalten haben.
Herr Sachtleber sagte am 25. April zu dem Vorhaben: Wir wollen in vielen Bereichen den Anschub liefern, um dann - ähnlich wie beim SeniorenOffice - die Ausführung in die Hände der Bürger zu geben. Unser Ansinnen ist es, die Menschen in Maintal in den gesamten Prozeß miteinzubeziehen und keineswegs etwas an den Bürgern vorbei zu beschließen und umzusetzen.
Arbeitsgruppe Hochstadt:
Im Maintaler Rathaus diskutierten am Donnerstag rund 30 Personen und formulierten die Vor- und Nachteile ihres Stadtteils, aber ebenso Ziele und Maßnahmen für die zukünftige Gestaltung von Hochstadt. Genannt wurden bekannte Stärken wie der historische Ortskern mit seinem charmanten Flair, das lebendige Vereinsleben und die günstige Lage zwischen den Zentren Frankfurt und Hanau.
Dem standen aber ebenso Schwächen gegenüber: die mangelhaften wohnungsnahen Einkaufsmöglichkeiten, fehlende Spielplätze oder eine große Belastung durch Autobahn- und Fluglärm. Die Teilnehmer konkretisierten die Lärmbelastung zusätzlich mit dem Durchgangsverkehr in der Altstadt, besonders auf der Hauptstraße. Sie bemängelten weiterhin ein fehlendes Jugendzentrum und insgesamt zu wenige Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche.
Einmal mehr wurde das Problem der langsamen Internetverbindungen heftig diskutiert. So erhielt der Maßnahmen-Vorschlag: „Druck machen bei der Telekom“ die meisten Stimmen, allerdings mit nur einem Punkt Vorsprung vor der Aktion „Gemeinsame Projekte von Jugendlichen und Senioren fördern, zum Beispiel durch Bau von Nistkästen“. Ebenfalls um nur einen Punkt geringer bewertet wurde die Maßnahme „Durchgangsverkehr aus der Altstadt heraushalten“. Auch der Umgang mit den Streuobstwiesen beschäftigte die Versammlung.
Starkes Interesse fand weiterhin der Vorschlag, ein Marketing-Konzept für die Hochstädter Altstadt auszuarbeiten. Die Schaffung eines Angebots für betreutes Wohnen, das es derzeit nur in anderen Stadtteilen, etwa im Rahmen der „Kleeblätter“, gibt, wurde ebenfalls für erstrebenswert erachtet.
[Seltsam ist, daß die die Arbeit einer Sozialarbeiterin offenbar nicht wahr genommen wird, die von der Kirche angestellt ist und im Gemeindehaus auch Räume hat. Auch wurde der fehlende barrierefreie Zugang zur Kirche bemängelt. Dazu müßte man aber die Kirchhofsmauer vor der westlichen Tür aufreißen. Ob sich dieser Aufwand lohnt, wo kaum ein Rollstuhlfahrer in die Kirche will bzw. bisher immer noch hineingekommen ist].
Nächste Phase: 31.10.09
Ende Oktober 2009 war eine Phase im Stadtleitbildprozeß beendet. Mit der Sitzung der Arbeitsgruppe (AG) für den Stadtteil Hochstadt ging am Donnerstagabend die Phase der AG-Treffen im Rahmen der Entwicklung des Stadtleitbildes für Maintal zu Ende. Über 150 Maintaler nahmen aktiv an den unterschiedlichen Arbeitsgruppen teil.
„Wir haben in keiner anderen Stadt so viele Anregungen bekommen wie in Maintal“, betont Prof. Dr. Ursula Funke, die das Projekt leitet und mit dem Stadtleitbild- Prozeß bereits Erfahrungen in Bonn, Mainz, Koblenz, Dieburg, Mühlheim am Main und weiteren Kommunen sammeln konnte.
Die Tätigkeit der Arbeitsgruppen, die den Ist-Zustand und erstrebenswerte Ziele in den einzelnen Bereichen dokumentierten, ist nun beendet. In den folgenden Prozeßstadien - der Koordinations-, Redaktions- und Steuergruppe sowie den anschließenden Leitprojekten mit Paten - besteht aber weiterhin die Möglichkeit für interessierte Bürger, noch Anregungen vorzubringen und vor allem aktiv teilzunehmen. Beschlossen wird das Stadtleitbild dann von den Stadtverordneten in einer Parlamentssitzung im kommenden Frühjahr.
Der Beginn:
Als erstes startete das Projekt „Radwege“. Dabei gibt es längst eine gedruckte Karte der Radwege in Maintal, im Internet ist eine Karte zu finden und die Stadt hatte einmal einen eigenen Angestellten, der die Radwege mit Wegweisern versehen hat. Problematisch bleiben allerdings weiterhin die Ortsdurchfahrten.
In Wachenbuchen wäre wünschenswert eine Verbindung von der Straße „Am Hochstädter Rain“ über die Hanauer Straße und Schulstraße zur Kilianstädter Weg. Dieser führt weit ins Feld hinein, aber im Norden fehlt die Verbindung zur „Hohen Straße“, über die man Oberdorfelden und Niederdorfelden sowie Kilianstädten erreichen kann. Auch eine ausgebaute Verbindung zum Radweg nach Windecken fehlt in diesem Bereich.
In der Ortslage müßte man einen Radweg von der Fahrbahn abmarkieren und gegebenenfalls ein Parkverbot aussprechen. Aber so wäre auch eine gute Verbindung zum Radweg nach Wilhelmsbad geschaffen. In der Hanauer Straße sollte man ein Hinweisschild anbringen, daß man über die Brucknerstraße den Radweg südlich von Wachenbuchen erreichen kann.
In Hochstadt fehlt nur eine Verbindung in der Bahnhofstraße zwischen der Tankstelle und der Apotheke. Hier sollte man die Durchfahrt gegen die Fahrtrichtung der Einbahnstraße freigeben, gegebenenfalls auch wieder mit einer Abmarkierung und einem Parkverbot.
In Bischofsheim wäre eine Verbindung über den Fechenheimer Weg und die Straße „Alt Bischofsheim“ wünschenswert, ist aber wegen der Enge der Straße nicht möglich. Man könnte aber Alternativen schaffen über die Taunusstraße zur Unterführung unter der Autobahn oder zur Goethestraße. Oder man könnte einen Weg über die Haingrabenstraße und „An der Pforte“ und Hochstädter Straße ausschildern, an die auch der Radweg durch den Wald nach Enkheim angebunden wäre.
Es fehlt auch eine Verbindung vom Radweg R 4 in Höhe der Einmündung der Straße von Niederdorfelden auf die Querspange. Über die Bergerstraße und „Am Kreuzstein“ bis zur Einmündung der Straße „Alt Bischofsheim“ könnte man eine Anbindung an den Radweg Richtung Rumpenheim schaffen. Auch eine Radweg von der Kreuzung an der Rumpenheimer Fähre bis zum Mainuferweg wäre wünschenswert, weil gerade hier die Radfahrer immer wieder durch Autos gefährdet werden.
In Dörnigheim endet der Radweg in der Berliner Straße kurz vor dem Opelkreisel. Im Bereich vor dem „Frankfurter Hof“ fehlt eine klare Radwegführung. Der auch jetzt schon bestehende Radweg durch die Frankfurter Straße sollte bestehen bleiben.
Es fehlt noch eine Verbindung vom Radweg R 4 ab der Querspange zum Mainuferweg. Am einfachsten wäre die Freigabe des wenig benutzen Gehwegs zur Kennedystraße neben der Querspange für Radfahrer und evtl. eine Radfahrerampel an der Kennedystraße. Dieser zweimal von mir gemachte Vorschlag ist schließlich umgesetzt worden mit der Lösung „gemeinsamer Fuß- und Radweg“. Mein Vorschlag für das Opel-Eck wurde dagegen abgebügelt, auch weitere Vorschläge wurden so lange durch diskutiert, bis die anstragstellende Fraktion ihren Antrag wieder zurückzog. Auch bei dem Stadtleitbildprozeß wird sich kaum etwas ergeben.
Man hat den Eindruck, daß man sich zunächst Projekte ausgedacht hat, die nichts kosten oder schon verwirklicht sind oder gar nicht von der Stadt bewältigt werden können. In Wachenbuchen sollen die Einkaufsmöglichkeiten verbessert werden. Doch diese hängen allein von der Wirtschaft ab und können gar nicht vom Staat beeeinflußt werden (höchstens über Baugenehmigungen). Wachenbuchen muß froh sein, überhaupt einen Lebensmittelladen einer Kette zu haben, Mittelbuchen hatte jahrelang überhaupt keinen Laden. Und kleinere Läden werden nur bestehen können, wenn die Einwohner dort auch einkaufen. Wie soll hier eine Arbeitsgruppe im Sinne des Stadtleitbilds eingreifen?
Ganz grotesk wird es in Hochstadt, wo über Möglichkeiten für die Jugend nachgedacht werden soll. Der den Vorschlag bei der Themensuche gemacht hat - und offenbar auch die anderen Anwesenden - haben gar nicht wahrgenommen, daß es in Hochstadt ein Jugendheim mit zwei hauptamtlichen Sozialarbeitern und vielen ehrenamtlichen Helfern gibt. Dort werden allein 16 Gruppen mit Kindern und Jugendlichen betreut. Dort gibt es eine Hausaufgabenhilfe (auch für Ausländerkinder) und offene Jugendtreffs. Dazu kommen Kindergottesdienst, Freizeiten, Ferienspiele, Konfirmandenunterricht und Kriegsdienstverweigererberatung. Aber die Jugendlichen, die man vielleicht besonders im Blick hat (aus schwierigen sozialen Verhältnissen), die lassen sich nicht „organisieren“, die holen sich im REWE Alkohol (ein über 18 Jahre alter Kumpel findet sich da schon) und ziehen auf das Gelände der Schubertschule und toben sich dort aus. Was soll da durch das Stadtleitbild noch besser werden?
Acht Leitprojekte gehen an den Start:
Der Stadtleitbild-Prozeß stößt in der Bevölkerung auf geringes Interesse. Bei der Präsentation der Ergebnisse der Arbeitsgruppen verlieren sich gerade einmal 120 Personen ins Bürgerhaus Bischofsheim. Einige von ihnen erklären sich jedoch bereit, an den geplanten Leitprojekten teilzunehmen. Ziel soll es nach Ansicht von Bürgermeister Rohrbach und Erstem Stadtrat Sachtleber sein, Maintal noch attraktiver zu gestalten. Dabei sollen die Bürger aktiv und auch federführend mitmachen. Im März 2010 wird das Stadtleitbild im Parlament als Leitlinie für die zukünftige Entwicklung Maintals zur Kenntnis genommen. Damit können die Leitprojekte
starten. Ab dem Frühjahr nehmen die Gruppen ihre Arbeit auf. Die ersten Leitprojekte haben ein „Rad- und fußgänger-freundliches Maintal“ zum Ziel, sollen unter dem Motto „Wachenbucher kaufen in Wachenbuchen ein“ den Einzelhandel im kleinsten Stadtteil stärken, sich für eine Aufwertung des Bahnhofsumfelds (AG „Maintal Entree“) einsetzen, in der AG „Maintal kulturell“ die Etablierung eines kulturellen Profils vorantreiben, Hochstadt zu einem „Ort für die Jugend“ machen, die Ärzte- und Apothekenversorgung sichern, Maintal als Wirtschaftsstandort profilieren und „Mehrgenerationen-Wohnen“ fördern.
(16.) Outlet-Zentrum
Am 10. Dezember 2010 machte die SPD den Vorschlag, in Maintal ein Outlet-Zentrum einzurichten. Ein solches Zentrum gibt es zum Beispiel in Wertheim, wo zum Beispiel Mode aus den Vorjahren billiger verkauft wird. Man kann auch sagen: Ramschläden mit Ladenhütern aus dem Vorjahr.
Aber wir brauchen in Maintal kein Outlet-Zentrum und auch keine Grundstücksbevorratung, weder für Gewerbe noch für Wohnen. Wir haben sehr viele freie Gewerbeflächen und Gewerbeobjekte, die auf Tafeln zum Verkauf angeboten werden. Allein die Stadt hat 10 Hektar, wenn auch nicht unbedingt im günstigen Zuschnitt. Für das Wohnen sind zehn Wohngebiete ausgewiesen, die nur mühsam gefüllt werden, weitere 4 Hektar in Hochstadt nördlich von Höhl kommen dazu.
Wo sollen denn die Bewohner und die Firmen mit Gewerberäumen alle herkommen? Die können wir bei zurückgehender Bevölkerungszahl doch nicht anderen abjagen! Ein Outlet-Center schließlich zusätzlich zu den zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten in Großmärkten der Kettenläden würde von der Bevölkerung als Größenwahn angesehen und nicht als „Vision“. Das ist so ein Modewort, das unrealistische Ziel beschreibt.
In den 70iger Jahren konnten die Bürgermeister und Bau-Stadträte noch mit großen Investitionen glänzen. Heute geht das Geld drauf für den Unterhalt dieser Einrichtungen. Vor Jahren konnte man noch sagen: „Rohrbach hat nicht mehr zustande gebracht als die unsinnige Umbenennung der Bahnhöfe!“ Aber inzwischen hat es Altenheime, ein Ärztehaus, Ausweitung der Kindergärten, Einkaufszentrum, Verzicht auf das Rathaus in Bischofsheim, Kinder- und Jugendhaus und manches andere gegeben. Auch ein Walter Unger hätte nicht mehr zustande bringen können, weil das Geld fehlt. Hier müssen wir ehrlich sein, sonst werden wir unglaubwürdig. Aber ein schnelles Internet für Hochstadt bringt uns mehr Zustimmung als der „Bürgerpark“ am Maintalbad.
Wenn die SPD das nur in ihr Wahlprogramm geschrieben hätte, wäre dieser lächerliche Vorschlag wenigstens nicht bekannt geworden. Ihn aber jetzt als einen Hauptpunkt des Wahlprogramms herauszustellen, zeigt dem Wähler doch nur, daß die SPD zur Zeit auch nicht besser ist als die hauptamtlichen Mitglieder des Magistrats mit ihren Visionen vom „Sport- und Freizeitpark“ und der immer neuen Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten.
Ein Outlet-Zentrum Maintal würde Unkundige nur auf das bestehende Outlet-Zentrum „Wertheim Village“ verweisen, das im Maintal liegt, aber keinen Gewinn für die Maintaler Bürger bringen. Ehe man Geld für solche Pläne bereit stellt, braucht man auch erst einmal Investoren. Diese fehlen für das vorgesehene Baugebiet an der Eichenheege, aber auch für das Opel-Eck. Und über den Real-Markt an der Wingertstraße hat der Eigentümer längst verfügt. Und ein Baugebiet zwischen Kennedystraße und Kesselstädter Straße hat selbst Herr Sachtleber aufgegeben.
Was wir brauchen, ist ein schnelles Internet in Hochstadt; aber es ist natürlich ungeschickt, schon 300.000 Euro anzubieten, die nur als Verhandlungsbasis gedacht waren. Wir brauchen einen Lebensmittelladen im Westen Hochstadts. Aber auch hier kann die Politik kaum etwas machen, wenn mögliche Investoren das Vorhaben für unwirtschaftlich halten.
Wo soll dieses Outlet-Zentrum denn hin? Doch am besten zwischen die beiden Autobahnanschlüsse, also in die Grüne Mitte neben den neuerdings sogenannten „Bürgerpark“. Aber hallo: Die Grüne Mitte ist bereits ein Bürgerpark, sie braucht keine Aufwertung und keinen Ausbau. Das kleine Spiel- und Freizeitgelände am Surfsee hat sich ja längst als Fehlschlag erwiesen.
Vor allem möchten die Sozialdemokraten die Attraktivität Maintals steigern und für eine „kluge Stadtentwicklung“ sorgen. Sebastian Maier wirft dem langjährigen Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) vor, lediglich für Stillstand und fehlende Ideen und Visionen zu stehen. „Obwohl Maintal eine ideale Lage vor den Toren Frankfurts hat, wird daraus nichts gemacht. Andere Kommunen in der Nachbarschaft, wie zum Beispiel Nidderau, sind längst an uns vorbeigezogen. Es kann zum Beispiel nicht sein, daß es in Hochstadt keinen brauchbaren Internetanschluß gibt. Und wenn man sich den Zustand der beiden Bahnhöfe ansieht, braucht man sich wirklich nicht zu wundern, daß kaum Neubürger den Weg nach Maintal finden. Und hier wollen wir Sozialdemokraten ansetzen und die Attraktivität unserer Stadt verbessern“, formulierte der SPD-Chef das Ansinnen seiner Partei, falls sie nach dem 27. März politische Führung in Maintal übernehmen kann.
Dem wachsenden Konkurrenzkampf der Kommunen im Rhein-Main-Gebiet soll sich Maintal unter anderem durch den Ausbau eines neuen und attraktiven Gewerbestandorts in Form eines „Outlet-Zentrums“ stellen. Diese umfassen in der Regel - wie zum Beispiel in Wertheim in Baden-Württemberg - mehrere 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche mit 60 bis 100 Geschäften und einem Angebot von Textilien, Sportartikeln, Schuhen sowie solchen Warensegmenten, die es sonst nur in großen Innenstädten gibt.
„Wir wollen einen Ort schaffen, an dem die Menschen sich frei treffen, zusammenkommen und der jenen öffentlichen Raum bildet, der Urbanität verspricht, in dem sich eine Angebotsvielfalt von Waren und Dienstleistungen in Läden und auf Märkten mit kulturellen Angeboten, Unterhaltung und Gesprächsangeboten verknüpft“, heißt es im neuen Wahlprogramm der SPD. „Ganze Busse fahren selbst aus Frankfurt zum ,Wertheim Village'. Warum sollte es uns nicht gelingen, ein solches ,Outlet-Zentrum' in Maintal zu schaffen? Es gibt genügend leerstehende Ladenzeilen, die wir für dafür nutzen könnten. Es muß ja nicht alles an einem Fleck sein“, sind Maier und Spaeth überzeugt.
Die Sozialdemokraten beziehen bei ihren Überlegungen zur Steigerung der Attraktivität des Standorts Maintal auch die Umgestaltung des „Opel-Ecks“ und des Eingangsbereichs Dörnigheim-Ost mit ein. „In einem mit Bürgern, Stadt und Investoren abgestimmten Umgestaltungskonzept wollen wir den Eingangsbereich Dörnigheim-Ost attraktiv als Wohn- und Gewerbefläche gestalten. Das ,Opel-Eck' soll zu einem diesen Stadtteilbereich vitalisierendes Ärzte-, Büro- und Einkaufshaus umgebaut werden. Auf dem Gelände des jetzigen real-Einkaufsmarkts wollen wir unter Einbeziehung der Grundstücke attraktiven Wohnraum schaffen. Das Areal zwischen Kennedystraße und Kesselstädter Straße soll als Gewerbe- und Bürofläche erweitert werden, welche sich in das neu geschaffene Wohn- und Bürogebiet baulich eingliedert“, erläuterten Maier und Spaeth die Vorstellungen ihrer Partei in Sachen Stadtentwicklung.
In ihrem Wahlprogramm stellt die SPD nochmals klar, daß sie den Sport- und Freizeitpark in der „Grünen Mitte“ kategorisch ablehnt. „Wir können uns dort einen Bürgerpark so wie in Kesselstadt gut vorstellen und möchten dafür ab 2012 auch Planungen vorlegen. Die ,Grüne Mitte' soll unbedingt als Erholungsgebiet für alle Bürger erhalten und ausgebaut werden“, bekräftigte Sebastian Maier. Doch im Dezember 2013 hat Sebastian Maier zusammen mit Markus Heber von der CDU doch wieder die Sportstätte am Schwimmbad ins Gespräch gebracht.
Bezüglich des Internetausbaus in Hochstadt attackierten Maier und Spaeth den Bürgermeister, der sich in dieser Sache durch fehlendes Handeln auszeichne. Der Parteivorsitzende der SPD stellte bereits in Aussicht, daß seine Fraktion, falls sie nach dem 27. März im neu gewählten Stadtparlament eine Mehrheit dafür findet, die von der Telekom berechneten 300.000 Euro für den DSL-Ausbau in Hochstadt bereit stellen will. „Und bezüglich der unmöglichen Situation am Bahnhof Maintal-Ost in Sachen Ein- und Aussteigen aus den Zügen wird sich die SPD dafür einsetzen, daß die Stadt finanziell in Vorleistung treten wird, um zumindest Podeste zu installieren, um diesen unhaltbaren Zustand so schnell wie möglich zu ändern“, verwiesen Spaeth und Maier auf ein weiteres drängendes Problem, wobei sie noch zu bedenken gaben, daß die nordmainische S-Bahn wohl kaum vor 2018 realisiert werden dürfte.
Jana Ullrich schrieb am 20.Dezembher 2010 in einem Leserbrief zum Thema: In ihrem Wahlprogramm macht die SPD an prominenter Stelle deutlich, daß die Lösung der finanziellen Situation der Stadt Maintal die große Herausforderung der kommenden Jahre sein wird. Die SPD bietet eine offene Diskussion über die Möglichkeiten der Stadtentwicklung an und zeigt Lösungsvorschläge auf, wie die Einnahmen der Stadt durch Investitionen gestärkt werden können.
Letztendlich geht es um die einfache Frage: Was gehört zur öffentlichen Daseinsfürsorge, welche zusätzlichen Angebote der Stadt können wir uns in Zukunft noch leisten und wie wollen wir diese finanzieren. Daß Bund und Land immer mehr Aufgaben auf die Kommunen übertragen, ohne für eine ausreichende finanzielle Ausstattung zu sorgen, ist mittlerweile eine bekannte Tatsache. Daß Abgabenerhöhungen und Leistungskürzungen eine Möglichkeit sind, dem städtischen Haushalt kurzfristig etwas „Gutes“ zu tun, ist ein Weg, der langfristig jedoch keine Erfolge herbeiführen wird und der Attraktivität Maintals als Wohn- und Gewerbestandort abträglich ist.
Die SPD Maintal hat mit ihrem Wahlprogramm eine mutige und notwendige Diskussion über die Zukunft unserer Stadt eingeleitet. Insbesondere vor dem Hintergrund der prekären Haushaltslage der Stadt Maintal sind eine offene Diskussion über mögliche Investitionen in unserer Stadt und das Abwägen von eben diesen Investitionsmöglichkeiten dringend gebeten. Dies kann man hinter verschlossen Türen, oder - wie es die SPD getan hat ! - in öffentlicher Form tun.
Ein weiterer Bestandteil - und nicht Hauptbestandteil - des SPD-Wahlprogramms ist, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen städtebaulichen Entwicklung Hanaus, über den Bau eines genannten Outlet-Zentrums zu diskutieren. Hierbei geht es eben nicht um die Schaffung eines zweiten „Wertheim Village“ mit künstlicher Retortenatmosphäre oder Kaufangeboten à la „Ein-Euro-Läden“. Es geht um die Fortentwicklung eines Stadtteilbereichs mit einer alle Generation ansprechenden Angebotsvielfalt von Waren und Dienstleistungen, Kultur- und Freizeitangeboten, der nicht zuletzt seine überregionale Attraktivität durch direkte Verkaufsangebote der Hersteller gewinnt. Dies ist eine mutige Richtung, die kontrovers diskutiert werden muß, aber einen Weg aufzeigt, wie sich Maintal dem im immer weiter wachsenden Konkurrenzkampf im Rhein-Main Gebiet stellen kann und ein Möglichkeit darstellt, die Finanzen der Stadt durch mehr Gewerbeeinnahmen in den Griff zu bekommen und somit auch die Leistungen der Stadt Maintal für ihrs Bürgerinnen und Bürger aufrecht halten zu können. - Es ging in der Versammlung der SPD aber um eine Einrichtung auf der grünen Wiese wie in Wertheim und nicht um Einkaufszeilen in den einzelnen Stadtteilen. Wie sollte ein Kunde auch von einem Stadtteil zum anderen fahren?
(17.) Weidekaute
Geschichte: Anfang der siebziger Jahre plante man den Bau eines neuen Kreiskrankenhauses auf der Weidekaute nördlich von Hochstadt fast bis hin zum Rand der Hartig. Der damalige Bürgermeister Ziegler setzte sich noch persönlich bei den Eigentümern der Grundstücke ein, daß diese für 40 Mark pro Quadratmeter ihre Grundstücke hergaben. Hauptargument war damals: Es ist doch für einen sozialen Zweck! Einige Eigentümer ließen sich ein Rückkaufsrecht in den Vertrag schreiben, falls das Krankenhaus nicht gebaut würde. Einer soll auch zur Bedingung gemacht haben, daß er den Wertzuwachs erhält, falls nur Wohnungen gebaut werden (aber umgedreht geht es nicht, daß die früheren Eigentümer wieder ihr Grundstück zurücknehmen müßten).
Neuer Eigentümer wurde die Nassauische Heimstätte, die vom Kreis den Auftrag erhalten hatte, die Grundstücke anzukaufen und das Krankenhaus samt den dazugehörigen Wohnungen für die Beschäftigten zu planen, die bis zur Wachenbucher Straße reichen sollten. Im März 1974 teilte man noch mit, daß im Herbst 1974 mit dem Bau begonnen werden sollte und im September 1978 sollte das Krankenhaus fertig sein. Laut Krankenbettenbedarfsplan fehlten im Altkreis Hanau 450 Betten.
Weil dieser Plan eines „klassenlosen Krankenhauses“ 1969 auf einem Parteitag der SPD Hessen-Süd geboren wurde und vor allem von dem sozialdemokratischen Landrat Woythal vertreten wurde, regte sich bald Kritik von Seiten der CDU. Man verwies auf die Nähe der erst vor zehn Jahren umgesiedelten Firma Höhl. Schon Ende 1974 sprach der neue CDU-Landrat Rüger von Korrekturen nach Standort und planerischem Inhalt. Auch die SPD führte schon im Mai 19975 das Maintaler Krankenhaus nicht mehr im Bettenbedarfsplan auf. Die Krankenhauskonferenz schließlich reagierte auf den erwarteten Bevölkerungsrückgang in der Region Untermain und hielt den Bau von weiteren „Akut-Betten“ für überflüssig.
Der Kreistag des Main-Kinzig-Kreises forderte im Juni 1975 die Landesregierung auf, unverzüglich die Notwendigkeit eines Neubaus für ein Kreiskrankenhaus zu erklären und die Finanzierung sicherzustellen. Der Sozialminister gestand nur ratenweise ein, daß man in Maintal kein Krankenhaus bauen wolle. Im August erklärte er, daß der Kreis sich entscheiden müsse zwischen dem Kreiskrankenhaus in Maintal und dem Stadtkrankenhaus in Hanau. Der Kreis unterstützte inzwischen auch den Ausbau des „Kreiskrankenhauses“ Hanau und sprach davon, daß im Raum Hanau zusätzlich 700 Betten nötig seien.
Ende 1975 wurden aber im Krankenhausplan des Landes Hessen noch 250 Betten in Maintal festgeschrieben. Im Juli 1976 schlug der Fraktionsvorsitzende der CDU in Hanau vor, in Hochstadt eine psychiatrische Klinik zu errichten und wandte sich in einem Brief an den Sozialminister, in dem er mitteilte, daß die Krankenhauskonferenz Frankfurt/Offenbach/Maintal die Bettenzahl im Versorgungsgebiet für ausreichend halte.
Ende 1979 sprach man schon von einem „Phantom-Krankenhaus“. Der Kreis hatte 4,8 Millionen Mark für die Planung ausgegeben, von denen das Land 4,2 Millionen übernahm, um den Preis, daß das Land damit ganz aus der Verantwortung herauskam.
Aber keiner wollte im Grunde das Maintaler Krankenhaus begraben, während die Kosten unaufhaltsam stiegen. Schon Anfang 1980 war abzusehen, daß die 20 Hektar in Hochstadt zur „teuersten Wiese in der Bundesrepublik“ werden. Die Nassauische Heimstätte forderte ja schon die Übernahme der Grundstückskosten samt Zinsen, wie vertraglich mit dem Kreis vereinbart. Die Privatfirma hatte also einen wasserdichten Vertrag, während der Kreis es versäumt hatte, mit dem früheren Eigentümer eine Rückgabe beim Scheitern des Projekts zu vereinbaren. Auch die Gemeinde Hochstadt war zu Glück in dem Vertrag von allen Pflichten freigestellt worden, falls das Krankenhaus nicht gebaut würde.
Im Februar 1980 teilte der neue Sozialminister Clauss in Hanau mit, das Krankenhaus werde endgültig nicht gebaut. Die Kreis-FDP schlug deshalb im März 1980 vor, eine Modelleinrichtung für die Integration Behinderter zu schaffen.
Nachdem die Stadt Maintal durch eine Veränderung des Bebauungsplans eine Bebauung des Geländes verhindert hatte, verurteilte das Landgericht Hanau im Dezember 1985 den Kreis zu 13 Millionen Schadensersatz an die Nassauische Heimstätte (Grundstückserwerb 8 Millionen Mark, dazu Zinsen und Aufwendungen für die Bevorratung des Geländes. In Zukunft jedes Jahr eine Million Zinsen, weil der Kreis das Geld bei der Bank aufgenommen hat).
Seit September 1990 klagte der Kreis gegen die Stadt Maintal. Gleichzeitig wurde bekannt, daß der Kreis Grundstücke an die Kelterei Höhl verkaufen wolle. Inzwischen wurden weitere Möglichkeiten ins Spiel gebracht: ein Tempel für eine Sekte, Gefängnis, Verkauf an die „Neue Heimat Bayern“ oder ein Bundesschulungszentrum für die IG Bau-Steine-Erden. Dieses Schulungszentrum hatte der Bundestagsabgeordnete Reuter vorgeschlagen, aber die Firma Höhl hatte angekündigt, sie werde sich mit allen rechtlichen Mitteln dagegen wehren. Andererseits wollte sie für 3,5 Millionen Mark dem Kreis ein Stück abkaufen.
Im Oktober 1991 wurde der neue Flächennutzungsplan des Umlandverbandes ausgelegt. Er sah vor, das Sondergebiet „Hochschul- und Forschungseinrichtungen“ in Fläche für „Landwirtschaft und ökologisch bedeutsames Grünland“ umzuwandeln und die Wohnbaufläche in „Acker, Wiese, Weide, Ödland“ und zwei Hektar gewerbliche Baufläche.
Doch 1993 änderte die Regionale Planungsversammlung Südhessen auf Antrag des Kreises den Flächennutzungsplan, um eine Bebauung der Weidekaute zu ermöglichen. Rund 20 Hektar sollten für 2.0000 bis 4.0000 Menschen bereitgestellt werden, obwohl Hochstadt keine Zuwachsgemeinde ist. Das Gelände liegt westlich der verlängerten Konrad-Höhl-Straße und nördlich der Fritz-Schubert-Schule. Deshalb unterließ man auch die Pflege dieses Gebiets, so daß es heute ganz zugewachsen ist. Der Kreis stellte der Stadt aber als Lockmittel 3,6 Hektar als Ausgleichsfläche zur Verfügung, weil nur so die Umwidmung des Höhlgeländes in Gewerbegebiet und damit ein Verkauf möglich war (Diese Flächen sind erst 2008 von der Firma Bouwfonds mit Obstbäumen bepflanzt worden). Weitere vier Hektar nördlich der Kelterei eignen sich wegen (angeblich) möglicher Emissionen nicht zur Bebauung.
Sofort bildete sich ein „Initiativkreis gegen die Bebauung der Weidekaute“. Im Juli 1993 war sich auch alle Parteien in der Stadtverordnetenversammlung darüber einig, die Bebauung der Weidekaute rundweg abzulehnen: „Der Erhalt der vom Land Hessen bezuschußten Streuobstwiesen ist wichtiger als die Sanierung der Kreiskasse auf Kosten wertvoller Landschaft!“
Die Fraktion der CDU stellte nach einer Mittteilung von Frau Feuerbach nach einer Begehung fest, der Erhalt der Streuobstwiesen müsse für künftige Generationen gewährleistet sein. Der SPD-Landrat Eyerkaufer solle doch einmal seine Kollegen zu einem Spaziergang durch die Weidenkaute einladen, denn die Streuobstwiesen sind wegen ihrer Pflanzen- und Tierwelt nicht nur für Maintaler erhaltenswert.
Die Stadtverordnetenversammlung wies deshalb den Beschluß der Regionalen Planungsversammlung zurück, einen 7,7 Hektar großen Teil der Weidenkaute mit einer Wohnsiedlung zu bebauen. Bei der in den siebziger Jahren geplanten Bebauung ging es ja nur um eine soziale Einrichtung (samt den dazu gehörigen Wohnungen), von einer allgemeinen Wohnbebauung ist nie die Rede gewesen.
Dennoch beschloß der Haupt- und Planungsausschuß der Regionalen Planungsversammlung im Mai 1994 die Ausweisung als Siedlungsfläche, ohne daß die Stadt im Rahmen der Offenlegung beteiligt wurde. Doch im April 1995 erhielt das Gelände durch den regionalen Raumordnungsplan der Landesregierung den Status als „Siedlungsfläche Zuwachs“ aberkannt. Der Bereich im Norden Hochstadts ist damit wieder „regionaler Grünzug“ und „Bereich für die Ausweisung von Naturschutzgebieten“. Im Oktober 2000 schlug die Kreistagsfraktion der SPD vor, die Grundstücke als ökologische Ausgleichsfläche anzubieten, zum Beispiel für die Fraport. Damit war erst wieder einmal Ruhe.
Diskussion im Jahr 2009: Der Kreis kann seine Fehler nicht auf die Stadt Maintal abwälzen mit dem Argument, ihr könntet ja, wenn ihr wolltet. Jeder Privatmann muß es allein ausbaden, wenn er sich mit Grundstücken verspekuliert hat. Bei der öffentlichen Hand aber sind die damals Verantwortlichen nicht mehr greifbar. Und die heute Regierenden schreiben immer weiter die Zinsen fort, anstatt endlich zuzugeben, daß das Geld verloren ist.
Schuld sind allein die Vertreter des Kreises. Sie haben auch wenig getan, den Schaden gering zu halten. Zum Beispiel hat man auch 1978 auf alle Ansprüche gegenüber dem Land verzichtet, obwohl doch die Krankenhausplanung und damit die Grundstückskäufe vom Land abgesegnet waren. Im Jahre 1989 verkaufte der Kreis rund einen Hektar zum Spottpreis von 87,50 Mark pro Quadratmeter. Im Jahre 192 kaufte die Stadt weitere zwei Hektar zum Preis von 20 Mark pro Quadratmeter und kam somit dem Kreis entgegen. Aber es geht nicht, daß alle paar Jahre wieder ein Stück der Weidekaute abgeschnitten werden soll.
Die neueste Forderung bezieht sich auf eine Fläche von etwa vier Hektar nördlich des Wirtschaftswegs nach Wachenbuchen und östlich der Konrad-Höhl-Straße bis zum Pflanzgarten des Obst- und Gartenbauvereins, also nördlich des Bouwfondsgeländes.
Diese Forderung wurde ausgelöst durch den Wunsch der Stadt Maintal, in Bischofsheim ein Kinder- und Jugendzentrum zu bauen. Dafür hat man in Bischofsheim 13 Standorte geprüft und ist zu dem Schluß gekommen, daß eine Fläche westlich der Turnhalle der Erich-Kästner- Schule (und westlich der jetzigen Buswendeschleife) am besten dafür geeignet ist. Dieses Grundstück gehört dem Kreis. Die Stadt Maintal könnte ja nun das Grundstück von 1.500 Quadratmeter Größe dem Kreis abkaufen, zum Beispiel für einen Preis von 250.0000 Euro. Der Kreis will aber eine höhere Einnahme. Deshalb schlägt er vor, daß das ihm ja gehörende Gelände in Hochstadt als Bauland ausgewiesen wird. Dem steht entgegen, daß bisher der Wirtschaftsweg nach Wachenbuchen als nördliche Grenze einer Bebauung angesehen wurde (außer neuerdings bei der FDP).
Deshalb macht der Kreis der Stadt Maintal noch weitere Angebote: Das Gelände in Bischofsheim wird im Wege der Pacht unentgeltlich zur Verfügung gestellt (samt einigen Flächen für Bushaltestelle und Weg), auf dem Gelände in Hochstadt wird eine Fläche von 4.000 Quadratmeter an der Ecke Konrad-Höhl-Straße/Wirtschaftsweg nach Wachenbuchen für eine Alteneinrichtung freigehalten (auch kostenlos für die Stadt) und vor allem überträgt der Kreis das ganze restliche Gelände für das geplante Krankenhaus an die Stadt Maintal.
Zum Glück hat die Stadt die Planungshoheit über den Bebauungsplan. Sie will nur eine nicht allzu dichte Bebauung zulassen mit eineinhalbgeschossigen Einfamilienhäusern. Es könnten etwa 50 Baugrundstücke entstehen, die dann jeweils eine Größe von 720 Quadratmetern hätten (für die oft beschworenen „jungen Familien“ wohl zu teuer). Bei einer Grundstücksgröße von 400 Quadratmetern wären es allerdings schon 90 Häuser.
Bei einem Preis von 150 Euro pro Quadratmeter (wie ihn die Stadt zuletzt für Grundstücke westlich der Konrad-Höhl-Straße verlangt hat) könnte der Kreis also 5,4 Millionen Euro erzielen. Bei einem Preis von 250 Euro pro Quadratmeter (die bei der Feldrandlage durchaus möglich sind) wären es 9 Millionen Euro. Der Kreis hätte damit seinen Verlust aus dem Projekt Weidekaute von derzeit noch 11 Millionen Euro fast abgedeckt (der Kredit ist allerdings längst bezahlt, der Verlust ist Teil der allgemeinen Schulden des Kreises).
Die Stadt Maintal, die im Gegensatz zum Kreis gute Verträge gemacht hatte, würde damit letztlich doch dem Kreis ermöglichen, seinen Verlust fast auszugleichen. Aber auch die Stadt Maintal hat nur einen geringen Nutzen aus den zur Zeit weitgehend brachliegenden Flächen. Ob die Bebauung in diesem Bereich ein wenig größer oder kleiner wird, macht nicht so viel aus, es werden keine ökologisch besonders wertvollen Flächen vernichtet.
Andererseits kann die Stadt Maintal erreichen, daß endlich der Vorwurf gegenstandslos wird, Maintal sei daran schuld, daß der Kreis nicht von seinen Schulden herunter kommt. Es wird vermieden, daß der Kreis bei jedem Wunsch der Stadt Maintal wieder die Diskussion mit der Weidekaute anfängt. Die Stadt hat ja auch noch weitere Projekte in Zusammenarbeit mit dem Kreis in der Planung, da wäre ein gutes Verhältnis schon von Vorteil. Und ein Kinder- und Jugendzentrum in Bischofsheim wäre ja auch ein sozialer Zweck, dem die Weidenkaute gewidmet werde sollte. Außerdem wäre ein Standort für die Alteneinrichtung gefunden, die immer noch als notwendig angesehen wird und vom Land auch bezuschußt werden soll. Dann wäre der 2001 von der CDU geäußerte Vorschlag hinfällig, die Einrichtung nördlich der Ringmauer und östlich der Straße „An der Weidbach“ zu bauen (mit Prüfungsauftrag an den Magistrat).
Vom ehemaligen Baugebiet Weidekaute bliebe als Grünzug erhalten die Fläche zwischen der verlängerten Straße „Am Felsenkeller“, der östlichen Verlängerung des Weges unterhalb der Hartig, der verlängerten Konrad-Höhl-Straße und des teilweise geteerten Weges nördlich der Schule. Mit dazu gehört noch ein kleines Stück südlich des geteerten Weges westlich des Fußweges, der östlich des Schulgeländes verläuft (in diesem Gebiet hat auch Bürgermeister Rohrbach ein Grundstück, aber außerhalb der für das Krankenhaus geplanten Fläche, so daß an der verbreiteten Behauptung nichts dran ist, er habe ein persönliches Interesse an einer Bebauung). Über die Weidekaute könnte allein Maintal verfügen, auch wenn das noch keine Sicherheit für die Natur bietet, wie das die Diskussion um die Fußbalplätze am Südrand der Hochstädter Gemarkung zeigt.
Der Vorschlag ist mit den Spitzen des Kreises besprochen und es wurde Einverständnis erzielt. Beschließen müssen natürlich die jeweiligen Gremien. In Maintal läuft das unter dem Tagesordnungspunkt „Grundsätze zur Zusammenarbeit mit dem Main-Kinzig-Kreis“. Bedenken, die 1993 noch geäußert wurden, wegen der Emissionen der Firma Höhl sei das Gelände nicht zum Bebauen geeignet, zerstreute Stadtrat Sachtleber mit der Aussage: „Höhl darf wegen der jetzt begonnenen Bebauung sowie nicht mehr emittieren!“ (Aber beim Bebauungsplan westlich der Konrad-Höhl-Straße beruft man sich immer noch auf entsprechende Gutachten über Emissionen von Lärm und Geruch).
Eine Frage ist nur, ob man so viele bauwillige und vor allem zahlungskräftige Interessenten finden wird. Aber das ist dann das Problem des Kreises. Auch die SPD hat beschlossen, daß in Maintal noch 2.000 neue Wohnungen angestrebt werden (um einen höheren Anteil an der Einkommensteuer zu erhalten, allerdings ohne die Kosten zu beachten). Dabei sind folgende Baugebiete in Maintal in Arbeit: Am Kesselstädter Weg, ehemalige Gärtnerei Lapp, ehemalige Firma Mettenheimer, Rathausgelände Bischofsheim mit Nachbargrundstück, Hochstadt-Ost (ehemals Höhl), Wachenbuchen-Nord (zwei Gebiete). Dazu kommen werden noch die Flächen der Firma Pardes und die Eichenheege mit Intu-Bau. Baulücken sind auch noch ausreichend vorhanden. Grundstücke, Häuser und Wohnungen sind auch heute schon zu kaufen oder zu mieten.
Wenn man Auswärtige anlocken will, dann muß man die Natur in Maintal und besonders nördlich von Hochstadt erhalten und darf auch nicht den kleinen Finger für eine Vernichtung reichen. Hochstadt hat schon viel verloren, man denke nur an die Zersiedlung des Gebiets nördlich der Ringmauer. Eine gute Sache war dabei, daß erstmals im Jahr 2008 ein größeres Stück Streuostwiese neu angepflanzt wurde.
Es ist fast ein Verhängnis für Hochstadt, daß den Planern immer wieder die freien Flächen in der Gemarkung einfallen. Neben dem Kreiskrankenhaus waren eine Mülldeponie im Lohfeld im Gespräch, ebenso eine Eisenbahnlinie zwischen Bischofsheim und Hochstadt hindurch. Eine Regattastrecke war angeblich nur in Maintal möglich, ebenso ein Golfspielfeld. Auch die Autobahn mußte sein. Dazu kommt noch die Umwandlung eines acht Hektar großen Geländes in der südlichen Hochstädter Gemarkung in Fußballplätze, die allerdings hausgemacht ist, ebenso wie der Plan, zwischen Hochstadt und Wachenbuchen ein Bürgerhaus zu bauen.
(18.) Baugebiet „Am Weides“
Zunächst meldete sich Klaus Seibert mit einem Leserbrief am 12. März 2011: „Und wieder wird ein Stück Natur in Maintal zerstört“. Fast unbemerkt ging in der jüngsten Stadtverordnetensitzung eine weitere Naturzerstörung mit Stimmen von CDU, SPD, FDP und Reps und sogar der Grünen über die Bühne. Es stand der Bebauungsplan eines Teils der Weidenkaute in Hochstadt auf der Tagesordnung. Lediglich die WAM stimmte gegen dieses Vorhaben. Dazu muß man sagen, daß dieses Gebiet Streuobstwiesen beinhaltet, die in Hessen zu den schützenswerten Biotopen gehören. Ursprünglich hatte die CDU/FDP-Landesregierung vor einiger Zeit vor, diese Biotope aus der Liste der schützenswerten Gebiete herauszunehmen. Das scheiterte jedoch am massiven Widerstand von Naturschutzverbänden und von vielen betroffenen Kommunen. Auch die Stadtverordnetenversammlung in Maintal hatte damals, übrigens auf Antrag der WAM, gegen dieses schändliche Vorhaben protestiert.
Doch als der Main-Kinzig-Kreis, der dort einmal ein klassenloses Krankenhaus errichten wollte, einen Geländedeal anbot, war der zum Schutz der Streuobstwiesen gefaßte Parlamentsbeschluß für CDU, SPD, Grüne, FDP und Reps das Papier nicht mehr wert, auf dem er geschrieben stand.
Auch hatte der Magistrat bei der Vorlage des Bebauungsplans das Parlament hinters Licht geführt. Erst nach dem Beschluß hieß es dann im Bericht an die Stadtverordneten: „In den Begründungen zu den Punkten (...) wird darauf hingewiesen, daß eine Beteiligung der Nabu-Ortsgruppe stattgefunden hat'. Dies ist in diesem Zusammenhang nicht richtig.” Und damit war dann für den Magistrat und die Zustimmerfraktionen die Sache erledigt. Auch beruft sich der Magistrat auf die Abstimmung seines Vorhabens mit der Unteren Naturschutzbehörde. Doch diese Behörde ist für die Stadt Maintal derselbe Main-Kinzig-Kreis, der mehr als ein großes Eigeninteresse hatte, das Gelände zu Geld zu machen. Auch das nahmen und nehmen die anderen Fraktionen ohne Kommentar und damit zustimmend hin.
Daß man jetzt wieder ein Naturschutzgebiet opfert, wo direkt nebenan das Höhl- Gebiet nicht richtig vermarktet werden kann, ist typisch für unsere etablierten Kommunalpolitiker, unter Einschluß auch der Grünen. Statt etwas Vernünftiges für die Menschen unserer Stadt anstelle von Streichungen und massiven Gebührenerhöhungen auf den Weg zu bringen, plant man immer weitere Wohngebiete für einkommensstarke Neubürger (Höhl-, Pardes-, Bischofsheimer Rathausgelände, gleich dreimal Maintal-Mitte einschließlich Eichenheege).
Vorerst auf Eis gelegt, aber nicht gestrichen: Gelände zwischen Honeywell und Kesselstädter Straße und das Opel-Eck, und jetzt noch zusätzlich der Teil der Weidenkaute. Wo die vielen Neubürger denn herkommen sollen, obwohl für Maintal gar kein weiterer Bevölkerungszuwachs in der Regionalplanung vorgesehen ist, kann nur dem Wunschdenken des Magistrats und der etablierten Parteien entspringen.
Bleibt uns als WAM nur noch das Fazit: Erst wenn die letzte Grünfläche asphaltiert und die letzte Innenfläche bebaut ist, werdet ihr merken, daß man Beton nicht essen und auf Straßen nicht spielen kann (Klaus Seibert).
Aber zunächst einmal ist das Gebiet kein Naturschutzgebiet und nicht einmal ein Landschaftsschutzgebiet, sondern einfach Ackerland. Es gibt dort auch keine Streuobstwiese, sondern nur eine Baumreihe mit alten Bäumen. Viel schlimmer war, daß auf dem Höhl-Gelände echte Streuobstwiesen (49 Bäume) ohne Ausgleichsmaßnahmen stillschweigende beseitigt wurden (Die Neupflanzungen oberhalb von Höhl waren wegen des Flächenverbrauchs, nicht wegen der Bäume).
Und ganz problematisch ist, daß hier wieder ein Baugebiet ausgewiesen wurde für die vielen Neubürger, die sowieso nicht kommen. Bisher fallen uns die Neubaugebiete doch ungewollt zu, weil Firmen geschlossen werden und die Eigentümer noch mit der Umwandlung in Bauland belohnt werden (Urbisch, Kling, Höhl, Pardes, Thephax u.a.). Was sollen da noch Baugebiete auf der grünen Wiese? Allerdings ist im Jahr 2014 das Gebiet fast vollständig bebaut worden.
In diesem Fall ging es aber auch darum, daß der Kreis die Sache mit der teuersten Wiese der Republik aus der Welt schaffen will. Dazu kommt die Sache mit dem Seniorenheim, das hier besser untergebracht ist als hinter der Ringmauer, wie es die CDU zunächst vorhatte. Außerdem soll jetzt die Stadt der Eigentümer der restlichen Wiesen auf der eigentlichen Weidekaute wird.
Früher (zu Zeiten Dr. Schreibers) hätte man noch sagen können: Da sind sie wenigstens sicher vor Begehrlichkeiten! Aber die Diskussion über die Grüne Mitte hat ja gezeigt, daß man bei der jetzigen Führung den Bock zum Gärtner gemacht hätte. Man muß auch sehr skeptisch sein, ob nun die Streuobstwiesen besser gepflegt werden. Aber auf keinen Fall kann man diese Pflegemaßnahmen als Ausgleichsmaßnahmen rechnen, denn die Pflege ist sowieso zu leisten, aber nichts Zusätzliches.
Die ganze Sache mit den Ausgleichsmaßnahmen ist sowieso ein Witz: Bei der Feuerwehr Hochstadt bleibt jetzt eine Wiese liegen und verbuscht. Im Wohngebiet „Beiderseits der Konrad-Höhl-Straße“ wurden kaum wirkliche zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen geschaffen oder sie standen nur auf dem Papier: Für das REWE-Gelände wurde eine Streuobstwiese weiter gepflegt, eine andere soll extensiv genutzt werden, aber auch hier heißt das : Gar nichts tun und verbuschen lassen! Und eines Tages ist dann die Wiederherstellung des alten Zustandes (wie auf der Weidekaute) dann wieder eine „Ausgleichsmaßnahme“. Die ganze Sache mit den Ökopunkten ist doch nur ein Wirtschaften von einer Tasche in die andere: Wenn an einer Stelle etwas verbessert wurde, hat man an anderer Stelle ein „Verschmutzungsrecht“.
Da könnte man einfach eine Fläche verwahrlosen lassen, um dann für die Herrichtung Ökopunkte zu erhalten. Dieses ganze System mit den Ökopunkten ist anfechtbar, weil ja nichts verbessert wird, sondern nur der bestehende Zustand erhalten wird. Außerdem werden die vernichteten Flächen immer gering angesetzt und die Ausgleichsmaßnahmen im Vergleich dazu viel höher.
Der Hinweis auf die untere Naturschutzbehörde und den NABU ist für den Bürgermeister sowieso nur eine Formalie. Bei der Grünen Mitte hat er behauptet, die Naturschutzbehörden seien „eingebunden“. Dabei wußte das Regierungspräsidium offiziell von der Stadt nichts davon, wie man auf Anfrage mitteilte. Und ein Vorstandmitglied des NABU hat zur Grünen Mitte nur gewußt: „Man muß auch einmal Opfer bringen“
Auch der Nabu-Vorsitzender Hanns Golez kritisiert am 3. März 2011 den Bebauungsplan und trägt in der Stadtverordnetenversammlung seine Einwände vor: Zwei Punkte will der Vorsitzende nicht akzeptieren: Zum einen den Landschaftsverbrauch und zum anderen die Ausweisung von Ausgleichsflächen in Verbindung mit Ökopunkten. „Es wird immer ein Stück Natur weggenommen, ohne daß ein neues dazu kommt. So hätte man beispielsweise das ehemalige Pardes-Gelände zurück zur Natur führen und als Park anlegen können“, kritisiert Golez den allgemein üblichen Landschaftsverbrauch. Daher spricht er sich dafür aus, daß „ein neues Baugebiet in Hochstadt nur dann entstehen soll, wenn auch Flächen zum Konvertieren bereit gestellt werden. Damit ist gemeint, bereits bebaute Flächen zur Natur zurückzuführen“, erklärt Golez.
Zu den Vorwürfen von Hanns P. Golez nimmt der Maintaler Magistrat wie folgt Stellung:
1. Landschaftsverbrauch: „Dieser Sachverhalt ist in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landschaftsplan zum Bebauungsplan ausführlich gewürdigt worden. Es handelt sich unbestritten um einen Eingriff in Natur und Landschaft, der allerdings durch die beschriebenen und festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen minimiert werden soll“
2. Ausweisung von Ausgleichsflächen in Verbindung mit Ökopunkten (Die EU-Richtlinien verpflichten den Eigentümer die Flächen nicht verwahrlosen zu lassen): „Die Kritik, daß die Ausgleichsflächen in der Weidenkaute für Kompensationsmaßnahmen nicht geeignet sind, weil sie bereits im Eigentum der öffentlichen Hand waren und längst hätten aufgewertet werden müssen, ist fachlich nicht richtig“. heißt es in der Stellungnahme. Bei der Bewertung von Ausgleichsmaßnahmen und der damit verbundenen Vergabe von Biowertpunkten gehe es immer darum, daß ein vorhandener Zustand bewertet werde und danach eine ökologische Aufwertung erfolge, unabhängig von den Eigentumsverhältnissen. Von einer „Verwahrlosung“ könne im Bezug auf die „Weidenkaute“ im Übrigen „wirklich nicht gesprochen werden“.
Für Hanns P. Golez und die Nabu-Ortsgruppe kommt trotz der Begründung durch den Magistrat keine komplette Wohnbebauung in Frage. Sie stehen den Argumenten weiterhin kritisch gegenüber. Einzig die Ausweisung einer Fläche im Südwesten des Gebiets für die Errichtung des geplanten dritten Senioren- und Pflegeheims „Kleeblatt“ mit einer Größe von 4000 Quadratmetern käme für die Naturschützer in Frage. „Wir haben eine gewisse soziale Verantwortung, daß ein weiteres Senioren- und Pflegeheim in Maintal gebaut wird. Zudem befindet es sich in einer bevorzugten Lage. beispielsweise mit guten Einkaufsmöglichkeiten“, so Golez.
Kritik am Entwurf des Bebauungsplans kommt auch von der WAM, die sich in vollem Umfang der Stellungnahme der Nabu-Ortsgruppe Maintal anschließt. „Auch die Städte Frankfurt und Offenbach haben Einwände gegen die Zerstörung dieses Biotops erhoben“, so der WAM-Stadtverordnete Klaus Seibert.
(18.) Opelkreisel
Im Zuge des völlig unnötigen, aber millionenschweren Umbaus der Kennedystraße wurde auch der Opelkreisel neu gebaut. Aber auch hier hat man erst nachträglich festgestellt, daß der Radweg in der Berliner Straße an der Zeppelinstraße endet und das Stück bis zur Kennedystraße für Radfahrer sehr gefährlich ist.
Der Vorschlag, den seit Jahrzehnten nicht gebrauchten Fußweg an der Ostseite für die Verbreiterung der Straße zu nutzen, um Platz zu haben für eine Radweg an der Westseite, wurde mit dem Argument verworfen, dieser Gehweg werde jetzt in Nutzung genommen. Nach Fertigstellung der Anlage sah man dann, daß dort eine Ampelanlage eingebaut wurde, um den Fußgängerverkehr in das geplante Wohngebiet an der Kesselstädter Straße zu erleichtern. Ein Millionenbetrag wurde ausgegeben, nur für ein paar Meter Radweg ist dann kein Geld da.
Dann erwog man, die Linksabbiegespur aus der Berliner Straße einzusparen und auch die Rechtsabbiegerspur einzuziehen und ansonsten den Radweg nur auf die Fahrbahn aufzumalen - jetzt, nachdem alles fertiggestellt ist. Aber auch das wurde abgelehnt, weil die Entfernung der Linksabbiegespur zu einer Verkehrsgefährdung führen würde (Warum eigentlich, es gibt viele Kreuzungen ohne Linksabbiegespur?). Auch das Aufmalen eines Radweges würde zu einer Gefahrensituation führen. Weshalb eigentlich, denn wenn die Radfahrer zusammen mit den Autos auf einer Fahrspur fahren, ist das viel gefährlicher.
Auch der Kauf eines Streifen Geländes war angeblich nicht möglich, weil es nicht zu dem beabsichtigten Verkauf des Geländes kam, weil der Interessent nicht achtstöckig bauen durfte. Aber warum kann man den Streifen nicht von den bisherigen Eigentümer abkaufen? Hier werden doch nur Argumente von der Verwaltung vorgebracht, um nichts zu tun müssen. Die Radfahrer können nur protestieren, indem sie auf dem Gehweg fahren. Am Ende wurde doch nur ein „Radweg“ aufgemalt.
(19.) Braubachcenter
Wieder hatten sich Investoren eine Fläche im Grünbereich ausgesucht, auf die man ein Nahversorgungszentrum stellen könnte. Die Stadt sprang auch gleich darauf an und verkaufte die Fläche an einen Investor, der nur deshalb das bessere Angebot gemacht hatte, weil er den Weg entlang der Bahngleise nicht mit kaufte, sondern großzügig der Stadt überließ (die nun die Probleme damit hat). Der Bieter Edeka wollte eine viel größere Fläche kaufen und gab nur deshalb das höhere Gebot ab.
„Mit der Verwirklichung des Vorhabens möchten wir vor allem die Nahversorgungssituation
mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs in Dörnigheim sichern, denn in den Wohngebieten in der Umgebung sind derzeit nur zwei Einzelhandelsbetriebe zu Fuß zu erreichen“, führte Rohrbach aus. Um ein gleichwertiges Versorgungsniveau für alle Wohnstandorte zu erzielen, sei das neue Einkaufszentrum „eine ideale Maßnahme“.
Es besteht angeblich keine Existenzgefährdung für den Rewe-Markt in Hochstadt und die Discounter in Bischofsheim. Aber Hochstadt beginnt schon 200 Meter von dem neuen Center und die Leute im Bouwfondsgebiet werden dort einkaufen. Für den Bereich Apotheke/ Reformhaus/Sanitätshaus gibt es angeblich eine Unterversorgung in Dörnigheim. Doch dort gibt es vier Apotheken (die nächste in der Bahnhofstraße) und auch ein Reformhaus (in der Kennedystraße).
Das Gelände wurde zunächst rund einen Meter aufgefüllt und die vorhandenen Sträucher und Bäume einschließlich derjenigen an der Nordseite der Braubach teilweise beseitigt. Im Zuge der Baumaßnahme würden dafür entsprechend neue Bäume gepflanzt. Das Bachbett der Braubach bekomme eine neue, breitere Aue, in der das Gewässer sich seinen natürlichen Verlauf suchen könne (stimmt nicht)..
Erst nachträglich stellte man fest, daß dadurch die Parkplätze auf der Schotterfläche am Bahnhof wegfallen, die täglich von den Pendlern nach Frankfurt in hohem Maße frequentiert werden. Bürgermeister Rohrbach teilte jedoch mit, daß die Stadt nach alternativen Auto-Abstellplätzen suche. Zunächst fielen ihm aber nur Parkplätze entlang der Max-Planck-Straße ein. Durch Verhandlungen mit der Bahn hofft man, weitere Stellplätze auf der Südseite sicher stellen zu können. Außerdem hat man erst einmal den Bolzplatz beseitigt und erst dann überlegt, wo man eventuell einen neuen Standort finden könnte.
Ein „ganz kleiner Bolzplatz“ bleibe ja erhalten, die Halfpipe soll anderswo im Wohngebiet hingestellt werden, aber wo, das weiß man auch nicht. Die Restfläche ist durchaus groß genug, aber es bleibt die Frage, ob ein Bolzplatz dort überhaupt genutzt würde. Eine Halfpipe wurde nicht wieder aufgestellt.
Das „Braubachcenter“ am Bahnhof wurde erst einmal bebaut, ehe man sich Gedanken über den weggefallenen Spielplatz machte. Auf einmal war es auch zu gefährlich, die Braubachstraße zu überqueren, obwohl die doch vorher auch gequert werden mußte. Bei einem Weg links am Penny-Markt vorbei müsse man aber erst mit der Immobiliengesellschaft verhandeln. Warum hat man das nicht gleich bei der Baugenehmigung geklärt? Andererseits gibt es eine gut ausgebauten Bürgersteig bis zum provisorischen Übergang über die Braubach zu dem Gelände.
Das Einkaufscenter soll auch der Aufwertung der Bereiche um die beiden Maintaler Bahnhöfe dienen. Im Zuge der Nordmainischen S-Bahn, die im Jahr 2016 kommen wird, sollen die Bahnhöfe modernisiert werden.
(20.) Neue Mitte
Im Jahre 2012 machte Sebastian Maier von der SPD den Vorschlag für eine neue Stadtmitte
Ganz ungeschickt war es, jetzt wo er Haushalt noch nicht verabschiedet ist und entweder eine Grundsteuererhöhung oder weitere Schulden drohen, neue teure Projekte in den Raum zu stellen. „Visionen muß man auch bezahlen können. Diese geballte Ladung von neuen teuren Projekten kann man nur für ein Wolkenkuckucksheim halten. Die Sache ist nicht einmal populistisch, denn die Wähler werden sagen: „Sind denn jetzt ganz übergeschnappt!“
Ein zentrales Kulturhaus und eine zentrale Bücherei kann man nur noch mit dem Auto oder dem Bus erreichen. Das Gleiche gilt für einen „Hauptbahnhof“, der allerdings von anderer Seite vorgeschlagen wurde.
Die Frage des Standorts hat die SPD bewußt offen gelassen. Aber was kommt denn dafür anders in Frage als wieder die „Grüne Mitte“? Die Entscheidung von 1974, kein neues Stadtzentrum auf der grünen Wiese entstehen zu lassen, ist auch heute noch richtig. Die Bürger wollen keine Einheitsstadt, sondern fühlen sich ihrem Stadtteil verbunden. Das ist in vielen Großgemeinden so und funktioniert auch bei uns. Sparen wird man nicht durch Zentralisierung zu Lasten der Bürger, sondern zum Beispiel durch Verzicht auf unsinnige Gutachten. Aber es gibt viele andere Möglichkeiten, wo man wenigstens einmal nachfragen könnte, ob man da nicht sparen kann: die Luftbuchungen, die nur eine freie Verfügungsmasse für die Verwaltung schaffen sollen, oder die nicht im laufenden Jahr umgesetzten Projekte, bei denen das dafür vorgesehene Geld nachher doch weg ist.
(21.) Wachenbuchen-Nord
Wachenbuchen wächst - allerdings nur begrenzt. Das haben sowohl der Planungsverband als auch das Regierungspräsidium Darmstadt im September 2009 entschieden. Anlaß war eine Anfrage des Magistrats gewesen, die Grundstücke zwischen dem östlichen Ende der im Flächennutzungsplan (FNP) ausgewiesenen Flächen und der verlängerten Bachstraße in Bauland umzuwandeln. Damit wäre gleichzeitig ein Lückenschluß mit dem Baugebiet „Wachenbuchen Nord“ zwischen Mühltorring und Kleiner Hainstraße erfolgt, für das der Bebauungsplan bereits in Kraft getreten ist.
Wie Erster Stadtrat Ralf Sachtleber gegenüber dem Tagesanzeiger mitteilte, seien alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden, um dem Anliegen der Grundstückseigentümer, die eine entsprechende Anfrage formuliert hatten, gerecht zu werden. Doch der Planungsverband lehnte das Anliegen ab. Schließlich hatte die Stadt selbst vor 15 Jahren einen Änderungsantrag beim
Planungsverband gestellt, um die Wohnungsbauflächen im Nordwesten des Stadtteils zu reduzieren und in Flächen für die Landwirtschaft und in Grünflächen umzuwidmen. Im Gegenzug wurden im südöstlichen Bereich Wachenbuchens neue Wohnbauflächen dargestellt. „Der Stadt Maintal stehen außerdem in allen Stadtteilen ausreichend geplante Wohnflächen zur Verfügung“, begründet der Planungsverband seine Entscheidung.
Auch ein erneuter Versuch des Magistrats, den Stadtverordnetenbeschluß umzusetzen, mit dem Argument, es handele sich lediglich „um eine geringfügige Erweiterung des Baugebietes, die aus städtebaulichen und erschließungsökonomischen Gründen zu befürworten“ sei, fand kein Gehör. Der Planungsverband verwies statt dessen auf den „notwendigen Erhalt von vorhandenen Nutzungsmosaiken von Gärten, extensiven Grünflächen und Gehölzstrukturen, da diese den Übergang von bestehender Bebauung zur freien Landschaft und damit den klassischen Ortsrand bilden“.
Aus städtebaulicher Sicht kann Ralf Sachtleber die Entscheidung nachvollziehen. „Wenn die Notwendigkeit nicht besteht, sollte der Ortsrand auch nicht zugebaut werden“, so der Erste Stadtrat. Und diese Notwendigkeit ist offenkundig nicht gegeben. Denn auch für die „Siedlungserweiterungsfläche“ im Südosten Wachenbuchens - gemeint ist die landwirtschaftlich genutzte Fläche am Ortsausgang in Richtung Hochstadt, angrenzend an das Wohngebiet „Schwarzes Loch“ - ist derzeit keine Wohnbebauung geplant. „Der Bedarf ist einfach nicht vorhanden“, so Sachtleber. Damit ist nach drei gescheiterten Anfragen endgültig beschlossen: Die Gärten und Streuobstwiesen am nördlichen Ortsrand von Wachenbuchen bleiben erhalten. Realisiert wird einzig die Bebauung „Wachenbuchen Nord“.
Peter Heckert antwortete darauf mit einem Leserbrief am10. Juli 207.09: „Seltsame Widersprüche bei der Bauleitplanung“: Wenn man den Artikel sorgfältig liest wundert man sich doch, weshalb am „Schwarzen Loch“ keine Wohnbebauung geplant wird, weil kein Bedarf vorhanden ist, aber in Wachenbuchen-Nord an der Durchgangsstraße nach Niederdorfelden, da ist offenbar Bedarf vorhanden. Aber dort auch nur für ein gewisses Grundstück und nicht mehr westlich der Bachstraße. Dort sollen die Gärten und Streuobstwiesen erhalten bleiben und ein unverstellter Blick auf den alten Ortskern möglich sein. Dabei ist in Wachenbuchen der Übergang von der bestehenden Bebauung (alte Ringmauer) zur freien Landschaft und damit der klassische Ortsrand längst zerstört, zum Teil erst in den vergangenen Jahren.
Es paßt aber gut, daß der Planungsverband jetzt auch gegen eine Ausweitung der Wohnbaufläche Wachenbuchen-Nord ist. Vor 15 Jahren wollte auch die Stadt Maintal das nicht. Jetzt wollte der Magistrat es doch auf einer Teilfläche und hat auch die Zustimmung des Planungsverbands erhalten. Der Magistrat wollte aber nicht eine Vergrößerung des Gebiets, zum Nachteil der dortigen Grundstücksbesitzer. Einen entsprechenden Antrag der Stadtverordnetenversammlung kann er nun unter Hinweis auf den Planungsverbandverbandes, daß in allen Stadtteilen ausreichend geplante Wohnflächen zur Verfügung stehen.
Bei einer Veranstaltung in Dörnigheim sagte Erster Stadtrat Ralf Sachtleber vor gar nicht langer Zeit, laut einem Gutachten werden alle Stadtteile noch weiter wachsen, es sei der Bedarf vorhanden. Herr Rohrbach aber hat jetzt ein anderes Gutachten zitiert, wonach die Einwohnerzahl von Maintal in den kommenden Jahren um 5.000 Einwohner sinken werde. Er zieht aber daraus den falschen Schluß, daß man immer neue Wohngebiete zu Lasten der Ortskerne ausweisen müsse und attraktive Freizeitanlagen schaffen müsse, damit die vielzitierten „jungen Familien“ aus anderen Gemeinden abgeworben werden und nach Maintal kommen.
Die Politik in Maintal sorgt in diesem Jahr für einige Überraschungen. So gibt es zwei Haushaltsverabschiedungen mit unterschiedlichen Mehrheiten. Bis zum Tag der Wahl bleibt es spannend, ob Erster Stadtrat Ralf Sachtleber eine zweite Amtszeit erhält oder nicht. Am Ende geben die zwei Stadtverordneten der Gruppe der Alternativen in Maintal (GAM) den Ausschlag. Gemeinsam mit CDU, Grünen und FDP votieren sie für Sachtleber. Ein Stadtverordneter aus diesen Reihen verweigert dem Amtsinhaber allerdings die Gefolgschaft. SPD und WAM stimmen gegen die Wiederwahl des von den Grünen vorgeschlagenen Kandidaten, der keiner Partei angehört. Ralf Sachtleber hätte sich ein deutlicheres Ergebnis gewünscht, ist am Ende aber froh, wiedergewählt zu sein. Denn lange sieht es nicht danach aus, als ob es für eine Mehrheit reichen würde. SPD und WAM haben sich bereits frühzeitig gegen Sachtleber positioniert. Die WAM will das Amt unbedingt einsparen, um den Haushalt zu entlasten. Die Sozialdemokraten sind vor allem mit der Stadtentwicklungspolitik des Ersten Stadtrats unzufrieden. Sie verzichten aber zunächst darauf, einen eigenen Kandidaten zu benennen. Die Gerüchte halten sich, daß dies aber der Fall sein werde, falls Ralf Sachtlebers Wiederwahl scheitert. Dazu kommt es am 16. September aber nicht, da die GAM-Stadtverordneten „nach Abwägung aller Argumente“ nun doch für den Amtsinhaber votieren - auch angesichts fehlender Alternativen, wie Peter Thrun und Michael Kilian betonen.
Die in den März verschobene Abstimmung über den Haushalt 2013 bringt eine neue Mehrheit. Die Liberalen stimmen gemeinsam mit SPD, WAM und GAM für das Zahlenwerk, das erneut auf eine von Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) vorgeschlagene Erhöhung der Grundsteuer B verzichtet. Nach seinem im Vorjahr abgelehnten Vorschlag, sie gleich um 300 Punkte anzuheben, will er sie diesmal „nur2um 95 erhöhen. Aber auch dafür gibt es keine Mehrheit, die Abgabe bleibt auch weiterhin bei 395 Punkten. Auf den Weg gebracht wird hingegen die neue Kita-Satzung, nachdem über viele Monate hinweg über die neuen Gebühren gestritten worden war. Das Thema bleibt allerdings weiter erhalten, da die Eltern sowohl die neuen Betreuungspakete als auch die Hortzeiten in Hochstadt heftig kritisieren. Vor allem der Wegfall der Betreuungsangebote ab 9 Uhr stößt auf erhebliche Kritik in der Elternschaft. Darüber wird auch aktuell noch heftig diskutiert. Atmosphärische Störungen gibt es vor allem zwischen dem Stadtelternbeirat und dem Bürgermeister.
Turbulent wird es Ende des Jahres in Sachen Dörnigheimer Sportanlage. Eigentlich sieht alles danach aus, als ob die Anlage „Dicke Buche“ in der Waldsiedlung zur neuen zentralen Sportstätte im größten Stadtteil werden wird, auf der zukünftig Germania Dörnigheim, der Dörnigheimer SV und die Tennisgemeinschaft Dörnigheim aktiv sind. Dann jedoch erhebt der Dörnigheimer SV Einwände, gibt es auch Kritik von Seiten der Anwohner wegen der notwendigen sieben Meter hohen Lärmschutzwand. Schließlich bringt die SPD überraschend eine zentrale Sportanlage in der „Grünen Mitte“, dem Maintalbad gegenüberliegend ins Gespräch. Diesen Standort hatten die Sozialdemokraten noch 2011 selbst erfolgreich bekämpft. Die CDU freut dies, da es ihr Bürgermeister gewesen war, der sich viele Jahre für genau diesen Standort eingesetzt hatte. Trotz erheblicher Proteste aus der Bevölkerung, der Nabu-Ortsgruppe sowie von WAM (die Wahlalternative macht selbst vehement Werbung für einen Standort zwischen Kennedystraße und Kesselstädter Straße) und Grünen votieren SPD und CDU für einen Grundsatzbeschluß, die Sportanlage in der „Grünen Mitte“ anzusiedeln. Dazu soll der Magistrat Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern aufnehmen. Erster Stadtrat Ralf Sachtleber weist im vorausgehenden Sozialausschuß darauf hin, daß es mindestens drei Jahre dauern werde, bis überhaupt mit dem Bau der neuen Anlage begonnen werden könne. Wenn überhaupt, da nicht sicher sei, ob die Naturschutzbehörden ihre Zustimmung für die Umwidmung des Geländes für den Bau einer Sportanlage geben werden.
SPD und CDU stimmen dann gemeinsam mit den Grünen für den Haushalt 2014, der allerdings ein Defizit in Höhe von mehr als drei Millionen Euro aufweist. Bürgermeister Erhard Rohrbach ist ob dieser Schieflage davon überzeugt, daß der Etat von der Kommunalaufsicht, sprich vom Landrat, nicht genehmigt wird. Bereits im Sommer war Rohrbach mit seinem erneuten Ansinnen gescheitert, die Grundsteuer B zu erhöhen. Kein Verständnis für die Zustimmung seiner Fraktion zu einem solch defizitären Haushalt hat der CDU-Stadtverordnete Götz Winter, der deshalb sein Mandat zurückgibt.
Die Beteiligung aus der Bevölkerung am ersten Maintaler Bürgerhaushalt hätte sicherlich größer sein können, aber dennoch kommt eine Reihe von interessanten Vorschlägen zusammen. Auf der Bürgerhaushalts-Internetseite kann über die Ideen abgestimmt werden. Die 40 Vorschläge mit der meisten Zustimmung werden als Anträge in die Haushaltsberatungen für den Etat 2014 eingebracht. Allerdings werden nur wenige als direkte Umsetzung beschlossen, was zu Kritik aus der Bürgerschaft führt. Auch 2014 soll es aber einen Bürgerhaushalts-Prozeß geben.
(22.) Altenpflege-Einrichtung in Hochstadt
Es war schon einmal ein Platz für das Hochstädter „Kleeblatt“ vorgesehen, nämlich das Gelände des alten Pfarrhofs, das durch den Neubau des Feuerwehrgerätehauses frei wurde . Wenn allerdings das Rote Kreuz entgegen früheren Aussagen erklärt, die dortige Fläche sei zu klein, dann muß man das akzeptieren; doch der mangelnde Platz mag auch damit zusammenhängen, daß man nicht die gesamte Fläche bis zur Hauptstraße zur Verfügung stellen wollte.
Bei Senioreneinrichtungen ist von einer Grundstücksfläche von 50 Quadratmeter pro Heimplatz auszugehen. Die für Hochstadt zu errichtende Einrichtung soll 30 bis 36 Plätze umfassen. Damit ist eine Grundfläche von etwa 1.500 bis 2.000 Quadratmeter notwendig. Dies war letztlich der Grund auch dafür, daß das ehemalige Feuerwehrgerätehaus Hochstadt als Standort nicht in Frage kam.
Man wundert sich nur, daß im Falle Hochstadt andere Maßstäbe angelegt werden als in Bischofsheim. Die dortige Zentrale hat genau die Randlage, die man für Hochstadt ablehnt. Zum Bürgerhaus ist es in Bischofsheim in der Luftlinie genau so weit wie vom Ostrand Hochstadts zum Hochstädter Bürgerhaus. Man darf nicht einfach behaupten, die Entfernungen seien zu weit, sondern man muß wirklich einmal nachmessen auf dem Stadtplan.
Das Gleiche gilt für den Flächenbedarf. Bei 100 Plätzen müßte das Grundstück ja 5.000 Quadratmeter groß sein. Da wundert man sich doch, daß es dort jetzt an Parkplätzen mangelt, wo doch die Stadt bei den privaten Bauherren dreißig Prozent der Fläche abgeschöpft hat. Das Grundstück ist sehr dicht bebaut und entspricht nicht dem Standard „pro Platz 50 Quadratmeter“. Warum hat man nicht in Bischofsheim den Standort am Bürgerhaus durchgesetzt und statt dessen einen großen Teil des Grünbereichs bebaut? Jetzt soll sogar noch ein Grundstück für Parkplätze geopfert werden. In Hochstadt soll wieder der Grünbereich (hinter der Ringmauer) daran glauben, obwohl es Alternativen auch am Rande des Grünbereichs gibt.
Nur weil die Stadt ein kleines Grundstück in der Nähe des Trafohäuschens erwerben konnte, kam die CDU auf den Gedanken, hier das Hochstädter Altenheim zu errichten, unter Zukauf weiterer Grundstücke. Die Stadtverordnetenversammlung hat dem Magistrat den Auftrag erteilt, einen Standort für das Altenheim in Hochstadt zu prüfen.
Nun ist der Standort hinter der Ringmauer zweifellos gut geeignet. Es sollen ja kleinere Einheiten errichtet werden, die möglichst ortsnah angesiedelt werden, um den älteren Menschen eine Teilhabe am örtlichen Gemeinschaftsleben zu ermöglichen. Der Standort hinter der Ringmauer hat einerseits relativ geringe Entfernungen zum Ortsmittelpunkt und zu den wichtigsten Einrichtungen, aber andererseits schließt sich der schützenswerte Grünbereich unmittelbar an.
Bisher war es übereinstimmende Meinung in Hochstadt, daß das Gelände nördlich der Ringmauer in Hochstadt nicht bebaut werden soll, um den altertümlichen Gesamteindruck der fast vollständig erhaltenen Anlage nicht zu stören. Hochstadt ist weit und breit der einzige Ort, wo noch die alte Abfolge Ortskern-Ringmauer-Gemüsegärten-Streuobstwiesen erhalten ist. Ein modernes Gebäude wie das Altenheim in Bischofsheim würde den ganzen Charakter des nördlichen Ortsrands von Hochstadt verändern. Der in Aussicht genommene Standort befindet sich ausgerechnet dort, wo der interessanteste Teil der Ringmauer ist, mit dem Narrenhaus und dem hohen runden Turm.
Herrn Reichert bedrängt man immer wieder, die wenig schönen Anbauten hinter dem Haus Hauptstraße 38 zu entfernen, damit die Sicht auf die Ringmauer frei wird (nachher hat man ihm dort Garagen genehmigt!). Beim Neubau der Trafostation hat man auf die altertümliche Umgebung Rücksicht genommen. Aber auf der anderen Seite soll jetzt durch die Stadt der ganze Bereich verunstaltet werden.
Aus denkmalspflegerischen Gründen ist eine Bebauung ausgeschlossen, auch wenn sie nicht für private Zwecke, sondern für eine sozialen Zwecke erfolgen soll. Man muß sich darüber im Klaren sein, daß so ein Gebäude nur der Anfang wäre und dort ein Wohngebiet ähnlich wie in Bischofsheim rund um das Altenpflegezentrum entstünde. Das Grundstück reicht ja nicht aus. Man würde dort hinzukaufen oder enteignen müssen. Der gesamte Eindruck der Ringmauer vom „Narrenhaus“ bis zu dem einzigen hohen runden Turm wäre gestört.
Gegen den Standort sprechen verschiedene Gründe:
1. Denkmalschutz:
Das Grundstück liegt unmittelbar an der denkmalgeschützten Ringmauer, und zwar ausgerechnet an dem sensibelsten und interessantesten Teil dieser Ringmauer mit dem einzigen viereckigen und einzigen hohen Turm an dieser Ringmauer. Dieser Bereich ist weit und breit das einzige Beispiel dafür, wie früher die Dörfer aussahen: abgeschlossen durch eine Ringmauer und umgeben von Krautgärten und Streuobstwiesen.
Aus denkmalspflegerischen Gründen ist eine Bebauung ausgeschlossen, auch wenn sie nicht für private Zwecke, sondern für einen sozialen Zweck erfolgen soll. Ein modernes Gebäude wie in Bischofsheim würde den ganzen Charakter des nördlichen Ortsrands von Hochstadt verändern. Auch wenn man architektonisch eine angepaßte Lösung anstrebt, wäre das Ergebnis auf alle Fälle störend im Vergleich zum jetzigen Zustand.
Herrn Reichert bedrängt man immer wieder, die wenig schönen Anbauten hinter dem Haus Hauptstraße 38 zu entfernen, damit die Sicht auf die Ringmauer frei wird. Beim Neubau der Trafostation hat man auf die altertümliche Umgebung Rücksicht genommen. Aber auf der anderen Seite soll jetzt durch die Stadt der ganze Bereich verunstaltet werden.
Man muß sich darüber im Klaren sein, daß so ein Gebäude nur der Anfang wäre und dort ein größeres Wohngebiet ähnlich wie in Bischofsheim rund um das Altenpflegezentrum entstünde. Es entstünde ein ganzes Baugebiet östlich der Straße „An der Weidbach“ und nördlich der Ringmauer. Wenn man erst einmal die Höhe der Ritterstraße erreicht hat, kann man auch bis zur Schützenstraße bauen usw.
Moderne Gebäude wie in Bischofsheim würden den ganzen Charakter des nördlichen Ortsrands von Hochstadt verändern. Der gesamte Eindruck der Ringmauer vom „Narrenhaus“ bis zu dem einzigen hohen runden Turm wäre gestört.
Hier muß man sich entscheiden, ob man ein einzigartiges Ensemble zerstört und damit die Anziehungskraft der Stadt vermindert oder ob man den Bewohnern einer Alteneinrichtung etwas längere Wege zumuten will.
2. Naturschutz:
Wie in Bischofsheim soll in Hochstadt wieder der Grünbereich daran glauben, obwohl es Alternativen auch am Rande des Grünbereichs gibt. Der Grünbereich mit seinen Erholungsmöglichkeiten ist ein Standortvorteil Maintals und erhöht die Anziehungskraft der Stadt. Der Hochstädter Ortskern und das nördlich sich anschließende Streuobstwiesengebiet ist ein Pluspunkt für ganz Maintal, den man nicht ohne Not zerstören sollte, zumal es Alternativen am Rande des Grünbereichs gibt.
Der Kreis hat den Vorschlag gemacht, einen Teil des Geländes, das für das Krankenhaus vorgesehen war, für ein Seniorenheim zu verwenden. Der Kreis denkt dabei natürlich an seine eigene Streuobstwiese, die ihm die Stadt Maintal abkaufen soll. Doch die Streuobstwiesen sind genauso schützenswert wie die Ringmauer.
3. Größe:
Der Standort wurde auch nur deshalb in Erwägung gezogen, weil die Stadt Maintal dort in den Besitz eines Grundstücks gekommen ist. Dieses ist jedoch viel zu klein. Bei Senioreneinrichtungen geht man von einer Grundstücksfläche von 50 qm pro Heimplatz aus. Die für Hochstadt zu errichtende Einrichtung soll 30 bis 36 Plätze umfassen. Damit ist eine Grundfläche von ca. 1.500 bis 2.000 qm notwendig (in Bischofsheim allerdings scheint dieser Standard nicht erreicht zu sein). Man würde dort hinzukaufen oder enteignen müssen (eine Enteignung dürfte aber schwierig sein, solange die Stadt alternative Flächen hat).
Andere mögliche Standorte:
Zumindest sollte man einen Standort am östlichen Rand Hochstadts ernsthaft in Erwägung ziehen. Dort ist man zwar etwas vom Ortskern entfernt, aber nicht weiter als in Bischofsheim (und der dortige Standort wird ja als ideal angesehen). Von dort aus kann man auf befestigten Wegen schöne Spaziergänge unternehmen. Eine Bushaltestelle und ein Einkaufszentrum sind vorhanden.
Der Magistrat hat ja wohl auch den Standort an der Schwarzwaldstraße dem Deutschen Roten Kreuz als weiteren Standort vorgeschlagen. Er hat nur den Nachteil, daß das Grundstück sich in Privatbesitz befindet. Es wäre sinnvoll, wenn die Stadt eine ihr gehörende Fläche etwas weiter nördlich (Nr. 3) endlich einer sinnvollen Nutzung zuführen würde.
Man fordert, daß die wichtigen Einrichtungen wie Einkaufsmöglichkeiten, Kirchen, Evangelisches Gemeindezentrum, Gaststätten, Bürgerhaus, Post, Ärzte, Banken usw. leicht erreichbar sind. Andererseits soll sich der Grünbereich möglichst unmittelbar anschließen. Im Falle Bischofsheim aber hat man keinen Anstoß genommen an den ziemlich großen Entfernungen zu wichtigen Einrichtungen. Die dortige Zentrale hat genau die Randlage wie sie in Hochstadt gegeben wäre. Zum Bürgerhaus ist es in Bischofsheim in der Luftlinie genau so weit wie vom Ostrand Hochstadts zum Hochstädter Bürgerhaus. Man darf nicht einfach behaupten, die Entfernungen seien zu weit, sondern man muß wirklich einmal nachmessen auf dem Stadtplan.
Was den Bischofsheimern zugemutet wurde, das könnte man doch auch den Hochstädtern zumuten.
Eine Einkaufsmöglichkeit wird es in Hochstadt in Zukunft nur noch am östlichen Ortsrand geben, da der HL-Markt ja bekanntlich ausläuft. Deshalb ist ein Standort am östlichen Rand Hochstadts sehr gut, weil Einkaufsmöglichkeiten und Bushaltestelle in diesem Fall wichtiger sind als Entfernung zu Kirche und Ev. Gemeindehaus. Übrigens kann man Veranstaltungen wie Seniorenkreis auch im Heim selber durchführen, und der Arzt kommt ja sowieso ins Haus.
Es ist immer eine Frage, ob man etwas will oder nicht. Wenn man etwas will, dann rechnet man zum Beispiel die Lärmbelästigung herunter, wie es beim Bouwfondsgelände geschah. Wenn man aber etwas nicht will, dann stellt man immer neue Forderungen auf, bis man eine hat, die nicht zu erfüllen ist. Im Falle Altenheim in Hochstadt soll es die zu große Entfernung sein.
Außerdem wäre zu prüfen, ob man nicht ganz auf einen Standort in Hochstadt verzichtet und nur in Wachenbuchen ein „Kleeblatt“ baut, weil es dort mehr Möglichkeiten gibt (Wachenbuchen muß nicht immer zu kurz kommen).
Man wird keinen idealen Standort finden, von dem aus a l l e Einrichtungen auf kurzen Wegen zu erreichen sind. Alle Randlagen in Hochstadt sind aber nicht mehr als 500 Meter von den genannten Einrichtungen entfernt. Wer nicht mehr viel gehen kann, kommt sowie so nicht über die nähere Umgebung des Hauses hinaus. Wer aber gehfähig ist, bewältigt auch eine etwas längere Strecke, ob sie nun 300 oder 500 Meter lang ist.
Die Interessen der künftigen Bewohner stehen hier gegen Umweltschutz, Denkmalschutz und Erholungsmöglichkeiten für alle Bürger. Man muß sich entscheiden, ob man das einzigartige Ensemble an der Ringmauer zerstört und damit die Anziehungskraft der Stadt vermindert oder ob man den Bewohnern einer Alteneinrichtung etwas längere Wege zumutet.
In Hochstadt befürworten sicherlich einige Einwohner diesen Standort, weil ihnen Denkmalpflege und Naturschutz gleichgültig sind. Auch die Bewohner der anderen Stadtteile und sicherlich mancher Stadtverordnete von dort werden noch nicht die einzigartige Bedeutung des nördlichen Randes von Hochstadt erkannt haben. Aber es gibt auch andere, die Widerstand bis hin zur Bürgerinitiative planen, weil dieses Gebiet den gleichen Stellenwert hat wie die bekannte „Weidekaute“.
Der Grünbereich mit seinen Erholungsmöglichkeiten ist ein Standortvorteil Maintals und erhöht die Anziehungskraft der Stadt, man sollte ihn nicht unnötig schmälern. Der Hochstädter Ortskern und das nördlich sich anschließende Streuobstwiesengebiet ist ein Pluspunkt für ganz Maintal, den man nicht ohne Not zerstören sollte, zumal es Alternativen auch am Rande des Grünbereichs gibt.
Das Pflegeheim „Am Weides“:
Im Dezember 2014 hat unter großer Teilnahme lokaler und überregionaler Politprominenz im Baugebiet „Am Weides“, oberhalb der Kelterei Höhl, der Spatenstich für das Hochstädter „Kleeblatt“ stattgefunden. Anwesend waren: Gabriele Meier-Darimont vom hessischen Sozialministerium, DRK-Kreisverbandsvorsitzender Bernd Reuter, CDU-Landtagsabgeordneter Heiko Kasseckert, ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter Dr. Hans Katzer, der Geschäftsführer der Wohnen und Pflege gGmbH Bastian Hans, Bürgermeister Erhard Rohrbach, der Aufsichtsratsvorsitzende der Wohnen und Pflege gGmbH Stefan Blumöhr, Architekt Rainer Krebs und Erster Stadtrat Ralf Sachtleber.
Es wird bei seiner Eröffnung, die für den Sommer 2016 vorgesehen ist, dann das dritte Seniorenwohn- und Pflegeheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Maintal sein. Mit diesen bildlich gesprochen drei Blättern werde das Projekt abgeschlossen sein, betonten die Verantwortlichen. Wobei von einigen Seiten angemerkt wurde, daß ja durchaus auch vierblättrige Kleeblätter in der Natur zu finden seien. Doch ob tatsächlich eines Tages in Maintal der Bedarf für ein viertes Haus besteht, ist derzeit noch Zukunftsmusik.
Nun ist so ein Spatenstich in erster Linie ein symbolischer Akt. dennoch kann man sagen. daß das Projekt allmählich Konturen annimmt. Ein langer Weg liegt hinter den Planern, wie gestern auch der stellvertretende Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Hanau Bastian Hans im Rückblick sagte.
Begonnen hatte alles Anfang der 1990er Jahre mit einer Idee: Nämlich ein Netz von Häusern, in denen Senioren oder pflegebedürftige Menschen wohnen können, und zwar in unmittelbarer Nähe zu „ihrem“ Stadtteil. Den Auftakt machte die Inbetriebnahme des „Kleeblatts“ in Bischofsheim im Jahr 2000, es folgte 2007 Wohn- und Pflegeheim Nummer zwei am Standort Dörnigheim. Fehlte nur noch der dritte Baustein für jene älteren Menschen aus Hochstadt und Wachenbuchen.
Einen entscheidenden Schritt machte das Vorhaben dann im vergangenen März 2014, als Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) den Bewilligungsbescheid des Landes Hessen überreichte. Der Bescheid umfaßt einen Zuschuß von rund 1,7 Millionen sowie ein zins- und kostenfreies Darlehen über rund 2,5 Millionen Euro.
Auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Grundstück im Neubaugebiet „Am Weides“ soll bis 2016 ein Wohnheim mit 60 Plätzen entstehen. Angeboten werden sollen diese Plätze sowohl in Pflegegruppen als auch in Hausgemeinschaften, wie Architekt Rainer Krebs erläuterte.
Mit dem Bau des dritten „Kleeblatts“ gilt für die Verantwortlichen das Projekt in Maintal offiziell als abgeschlossen. Wobei eine kleine Hintertür offen gelassen wurde. Denn wer weiß, ob der demographische Wandel irgendwann nicht doch noch ein viertes Haus notwendig macht. Daß definitiv eine Nachfrage zunächst einmal für das dritte Zentrum da ist, zeigt ein kleine Anekdote am Rande des Spatenstichs: Eine ältere Damen aus Wachenbuchen kam am Ort des Geschehens vorbei und fragte gleich mal, bei wem sie sich melden müsse, um einen Platz zu beantragen.
(24.) Maintalbad
Noch vor der Gründung der Stadt Maintal gab es ein gemeinsames Projekt: der Bau des Schwimmbades. Man muß bedenken, daß dies die „Gründerjahre“ der Bundesrepublik waren. Überall überschlug man sich bei der Verbesserung der Infrastruktur und auch mit neuen Einrichtungen zur Verbesserung der Lebensqualität, die es sonst nur in den größeren Städten gab. Eine Gemeinde galt nur etwas, wenn sie solche Großprojekte stemmen konnte. Nur merkte man auch, daß eine einzelne Gemeinde es nicht schaffen konnte.
Der Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen, von Abwanderern aus Frankfurt und von Zuwanderern aus dem gesamten Bundesgebiet hatte zu einem stürmischen Wachstum geführt. Die Einwohnerzahl von Bischofsheim und Dörnigheim hatte sich vervierfacht. Und es war allen Verantwortlichen klar, daß man die damit zusammenhängenden Probleme nur gemeinsam lösen konnte. Der gemeinsam verabschiedete Flächennutzungsplan für Dörnigheim, Bischofsheim und Hochstadt ist dafür ebenso ein Beispiel wie die Bildung eines Zweckverbandes dieser drei Gemeinden für den Bau des Maintalbades.
Die Idee einer neuen Stadtmitte, die „eigentlich“ auf der grünen Wiese entstehen sollte (etwa im geographischen Mittelpunkt, wo das Schwimmbad steht) wurde verworfen Man hat sich entschieden, den vier Stadtteilen ihre ganz spezifischen Eigenheiten zu lassen. Die Stadtväter bauten nicht ein neues und imposantes Rathaus an zentraler Stelle, sondern nutzten den Neubau im Stadtteil Bischofsheim.
Planung und Bau:
Ende der sechziger Jahre wurde in der Bevölkerung der heutigen Stadtteile Dörnigheim, Bischofs-
heim und Hochstadt der Wunsch nach einem eigenen Hallen- und Freibad als Stätte der Erholung, der Gesundheitspflege und des Vereinssports sowie des Schulsports artikuliert.
Hauptinitiator des Bades war Bürgermeister Erwin Henkel, der kurz nach seinem Dienstantritt als Bürgermeister in Dörnigheim am 1. Juni 1969 den Vorschlag zum Bau eines Frei- und Hallenbades der SPD und DFU in einer gemeinsamen Klausurtagung am 20. Juni 1969 im Forellenhof bei Kahl unterbreitete. Das Schwimmbad wurde auf die Investitionsliste gesetzt.
Nach der Tagung bemängelte die Dörnigheimer FDP die Legalität dieser Zusammenkunft und strengte eine Klage an. die bis vor das Verwaltungsgericht ging. Es sollte damit erreicht werden. daß das Sitzungsgeld wieder in die Stadtkasse zurückfließt. Die SPD hatte damals freiwillig aus eigener Tasche jedes Abgeordneten das Geld zurückgezahlt und zudem das Sitzungsgeld, das anläßlich der Tagung ausgezahlt worden war, als Grundstock für den Schwimmbadbauverein gespendet.
In jener Sitzung wurde auch der Schwimmbadbauverein gegründet. Er konstituierte sich Ende Juli 1969 in der Turnhalle der Turngemeinde Dörnigheim. Der Verein zählte 130 Mitglieder, die einen Jahresbeitrag von 3.600 Mark zusammenbringen. Der Verein hatte zum Ziel sich gesetzt, 70.000 Mark einzubringen und der Kommune bei der Fertigstellung zu übergeben. Dieses Ziel wird nicht erreicht, da trotz aller Bemühungen nur kleine Spenden eingingen. Der Vereinsvorstand hoffte jedoch, bis zum Auflösungstermin 50.000 Mark zusammen zu bekommen. Nachher fanden bis zu 250 Bürgerinnen und Bürger zusammen und sammelten rund 100.000 Mark.
Der Verein hat ein großes Lob verdient, denn wie er die Beträge zusammenbekommen hat, ist bewunderungswürdig. Er suchte sich den Rahmen von Großveranstaltungen in Dörnigheim wie Stadtfest und Feuerwehrfest sowie bei einem Sonntagskonzert, um Aktionen zu starten, an denen sich die Bevölkerung mit einem kleinen Obulus beteiligen konnte. Darunter waren Dirigentenwettbewerbe, Wunschkonzert, Torwandschießen. Postkartenverkauf und vieles mehr. Bei mancher Veranstaltung waren die Lieferanten großzügig und überließen die Getränke gratis. Der Schwimmbadbau-Verein war nicht nur Geldgeber. Wichtiger war wohl, daß er den Kommunalpolitikern den Rücken stärkte bei ihren oft zähen Verhandlungen mit den übergeordneten Dienststellen wie zum Beispiel dem Landratsamt.
Der Gang nach Wiesbaden, um dort den Segen für das Dörnigheimer Bad zu bekommen, war erfolglos, denn eine Bezuschussung das Land Hessen gebe es nur für Bäder, die in einem Einzugsbereich von 30.000 Einwohnern liegen würden. Dies bedeutete, daß Bürgermeister Henkel Kontakt zu den Nachbargemeinden aufnehmen mußte, um somit die Grundlage für ein Hallen- und Freibad zu schaffen. Von der Sache her waren Bischofsheim und Hochstadt einverstanden, mit der Stadt Dörnigheim ein Bad zu bauen.
Damit war die Basis gegeben, den Landkreis Hanau einzuschalten, der sich aktiv in die Vorplanungen einschaltete und empfahl, einen Zweckverband „Mittelpunktschwimmbad Landkreis Hanau-West“ der drei Gemeinden Dörnigheim, Bischofsheim und Hochstadt zu gründen. Dies geschah im Jahre 1970. Noch im gleichen Jahr erklärte sich daraufhin der Hanauer Kreistag bereit, sich an den Investitionskosten sowie den laufenden Zuschüssen mit einem Viertel zu beteiligen.
Schwierig gestaltete sich bei den Verhandlungen der Standort des Schwimmbades. Hierüber haben lange Verhandlungen stattgefunden. Man einigte sich schließlich, im geographischen Schnittpunkt der drei Gemeinden das Bad zu erstellen. Die Stadt Dörnigheim hatte an dieser Stelle noch 9.000 Quadratmeter Land zur Verfügung, so daß noch 19.000 Quadratmeter hinzugekauft werden müßten. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 800.000 Mark. Bei einem Besitzer gestalteten sich die Verhandlungen schwierig, weil er sein Land gegen gleiches eintauschen möchte. Durch die Abseitslage von Bischofsheim wurde der Gemeinde als Äquivalent zugestanden, für die dortigen Bürger einen Fuß- und Radweg zu bauen.
Im Dezember 1971 war es dann endlich soweit. Die Erdarbeiten begannen. Dabei waren einige erhebliche Schwierigkeiten zu bewältigen. Da das Bad in der Nähe des Braubaches gebaut werden sollte, mußte das Erdreich mit Beton stabilisiert werden. Wegen des zu hohen Grundwasserspiegels konnte das vom Landkreis Hanau empfohlene Konzept des Nidderauer Bades nicht voll übernommen werden, so daß durch viele Veränderungen eine Verteuerung eintrat.
Die Gesamtkosten betragen mit Freibad und Parkplätzen sowie Außenanlagen acht Millionen Mark. Davon wird das Hallen- und Freibad allein sechs Millionen Mark kosten. 1,2 Millionen Mark kosten die Erschließung und die Außenanlagen sowie der Parkplatz. 800.0000 Mark
mußten für den Grunderwerb ausgegeben werden, obwohl die Stadt Dörnigheim mehr als 9.000 Quadratmeter mit in den Zweckverband einbrachte. Vom Land Hessen werden nun 1,5 Millionen Mark erwartet. Der Kreis Hanau schießt rund 1,6 Millionen Mark bei.
Der Rest muß von den drei Gemeinden aufgebracht werden, die sie zu dem Zweckverband zusammengeschlossen haben. So werde die Gemeinde Dörnigheim 55 Prozent, die Gemeinde Hochstadt 15 Prozent und Bischofsheim 30 Prozent aufbringen müssen.
Das Mittelpunktschwimmbad ist die erste Gemeinschaftsanlage von Bischofsheim, Hochstadt und Dörnigheim. Die Gemeinde Wachenbuchen hat sich bisher an der Finanzierung des Bades nicht beteiligt, obgleich die Bürger dieser Gemeinde zum kostenlosen Probebaden eingeladen waren.
Das Hallenbad umfaßt ein Schwimmbecken mit den Maßen 25 mal 12,5 Meter, ein Lehr-
Schwimmbecken von zehn Meter auf 12,5 Meter, Sauna, medizinische Bäder, Umkleidekabinen und eine Cafeteria. Das Kassieren der Eintrittsgelder erfolgt durch ein ausgeklügeltes Automatensystem, das zusätzlich von einer Fernsehanlage überwacht wird.
Für die Badegäste stehen 200 Parkplätze zur Verfügung. Nach Meinung des Vorsitzenden des Zweckverbandes, Erwin Henkel, sind diese Parkplätze für die Gäste des Hallenbades ausreichend. In den Sommermonaten werden für das Freibad mehr als 3.000 Gäste erwartet, was noch einiges Kopfzerbrechen bereiten wird, da für sie die Parkplätze geschaffen werden müssen.
Einweihung:
Schlicht und ohne großen Aufwand vollzog sich am Samstag, dem 17. November 1973, die offizielle Übergabe des neuen Hallenbades in Dörnigheim an die Bevölkerung. Diese mußte sich aber mit einer Besichtigung begnügen mußte, ehe sie am Sonntag bei kostenlosem Eintritt die Anlagen ausprobieren konnte. Landrat Martin Woythal, die Bürgermeister der Zweckverbandsgemeinden sowie ein kleiner Kreis Ehrengäste wohnten der Eröffnungszeremonie bei.
Nach einigen Liedvorträgen des Musikzuges der Turngemeinde 1882 Dörnigheim begrüßte Bürgermeister Erwin Henkel die Gäste und bezeichnete es als ein gutes Omen, daß es während der Bauzeit des Hallen- und Freibades zu keinem Unfall gekommen sei. Henkel sagte, er hoffe, daß das Bad im Zuge der Gebietsreform eine echte Begegnungsstätte für die Bevölkerung der vier Westkreisgemeinden werde und zur Verständigung beitragen möge.
Architekt Professor Fritz Novotny wies auf die Anfangsschwierigkeiten hin, da wegen des hohen Grundwasserspiegels erhebliche Absicherungsmaßnahmen im Erdreich hätten vorgenommen werden müssen. Zudem habe bei der Planung eine relativ kleine Fläche für das Hallen- und Freibad zur Verfügung gestanden. Man habe aber die beiden Bäder so legen können. daß sie sich bei einem großen Besuch gut ergänzten.
Landrat Martin Woythal dankte allen, die am Bau des Bades beteiligt waren, insbesondere Bürgermeister Erwin Henkel, der sich mit dem Bau des Bades sehr viel Mühe gegeben habe. Nach Meinung des Landrats müssen Gemeinden, Kreis, Land und Bund ihren Beitrag zur Gesunderhaltung der Bevölkerung beitragen. Woythal gab der Hoffnung Ausdruck, daß diese Anlagen von der Bevölkerung auch voll ausgenutzt würden, denn schließlich seien Schwimmbäder für die öffentliche Hand Zuschußbetriebe. Vor allem, so meinte Landrat Woythal biete sich das Hallenbad an den kommenden Sonntag an, an denen Fahrverbot eingeführt werde und dafür eine ausgezeichnete Freizeitbeschäftigung in Aussicht gestellt werde.
Architekt Novotny übergab anschließend Landrat Martin Woythal den vergoldeten Schlüssel. der symbolisch das Öffnen der Türen für die Bevölkerung bedeuten sollte. Die Bevölkerung durfte das Bad besichtigen. Es wurde mit Zufriedenheit aufgenommen und gestern von der
kostenlosen Bademöglichkeit reger Gebrauch gemacht
Die Bürger waren ebenfalls sehr angetan von der Anlage. Sie waren zu Hunderten erschienen; der Wettergott war an diesem Tag freundlich gestimmt. Und so konnte man einen Spaziergang mit einer Stippvisite zum Schwimmbad verbinden.
Keiner weiß wie es kam, doch irgendwer muß in den frühen Nachmittagsstunden die Parole ausgegeben haben, im Schwimmbad werde es Freibier geben. Dem war allerdings nicht so. Was es gab, waren zunächst einmal die obligatorischen Reden. Bürgermeister Henkel begrüßte die Gäste aus dem Westkreis und schloß auch die Bürgermeister aus zahlreichen anderen Gemeinden im Kreis Hanau ein.
Professor Novotny vom Architekturbüro Novotny & Mähner ergriff dann das Mikrofon, am den zukünftigen Badbesuchern erst einmal zu schildern, in was für einer Anlage sie sich tummeln dürfen. Kompaktbauweise habe man hier durchgeführt, und erst als der Professor von Bauschwierigkeiten wegen des Hochwassers sprach, begannen die Besucher wieder zu verstehen. Die Badeebene liege im ersten Stock, Umkleideräume und Sauna seien ins Erdgeschoß verlegt worden. Und staunend verfolgten die Gäste dann auch noch die Ausführungen über die besonderen Konstruktionsmerkmale.
Auf den hinteren Stehplätzen wurden die Kinder auf die Schulter gehoben, als man zum zeremoniellen Höhepunkt schritt. Landrat Woythal erhielt aus der Hand des Professors den vergoldeten Schlüssel, die Blitzlichter der Fotografen leuchteten auf, das samtgefütterte Schmucketui verschwand in der Jackentasche des Kreischefs.
„Na, dann wollen wir erst einmal sehen, ob dieser goldene Schlüssel überhaupt paßt“, sprach Hanaus Landrat Martin Woythal, ergriff an einem Samstagnachmittag im Mai 1974 das metallene Glanzstück und versuchte, das große Portal des nagelneuen Mittelpunktschwimmbades zu öffnen. Anlaß: Am Wochenende ist diese moderne Einrichtung im Westkreis offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden. Martin Woythal hatte als Vorsitzender des Verbandsvorstandes für dieses Schwimmbad einen vergoldeten Schlüssel vom Architekten Professor Novotny erhalten.
Also sprach's der Landrat und schritt dann, eskortiert von den Rathauschefs der Westkreisgemeinden, auf die große Tür zu und mühte sich mit Pförtnerdiensten. Nach leichten Schwierigkeiten mit dem Schloß sprang Dörnigheims Stadtoberhaupt Erwin Henkel hilfreich zur Seite und hatte Sekunden später auch schon die Tür geöffnet. Kommentar des Kreishauschefs: „Die Bürgermeister sind wahrlich noch Meister ihrer Bürger!“ Und dann setzten die verantwortlichen Politiker ihren Rundgang durch die neue Anlage fort.
Dann verwies der Landrat rhetorisch blumenreich auf die weitere kommunale Einrichtung, die dem Bürger für angenehme Stunden jetzt im Westkreis zur Verfügung stehe: Die zukünftige Stadt Maintal sei wieder um eine Attraktion reicher. Keineswegs vergaß Martin Woythal, dieses Projekt des Mittelpunktschwimmbades in die Liste aller erfolgreichen Aktionen im Landkreis Hanau einzugliedern.
Dann hatte der Landrat sogar noch humorvollen Trost für die kommenden schweren Sonntage parat. Wenn die Bürger am Sonntag nicht mehr mit dem Auto durch die Gegend fahren können (autofreie Sonntage wegen der damaligen Ölkrise), könnten sie sich wenigstens im Hallenbad tummeln.
Kaum enteilte der Troß der Politiker, nahmen die Bürger ihr Schwimmbad in Besitz. Alles stürmte in die Schwimmhalle. Eine ältere Dame erwischte den Landrat im Gang und bat, sie möchte doch einmal den goldenen Schlüssel sehen. In der Schwimmhalle drängte sich das Publikum. Kinder hielten die Hände vorsichtig in das randvolle Becken.
Probebaden:
Schon in den vergangenen Wochen und Monaten hatten viele Bürger aus dem westlichen Landkreis sich intensiv für den Baufortschritt des Bades interessiert. Um nun jedem einmal Gelegenheit zu geben, diese Einrichtungen nicht nur von außen zu besichtigen, haben die Verantwortlichen die Einwohner der Gemeinden zu einem kostenlosen Probebaden am Sonntag, dem 18. November, eingeladen. Dabei sind die Gäste aus Wachenbuchen ebenfalls willkommen, meinte Henkel.
Neben der großen Schwimmhalle stehen den Trimm-Willigen auch noch andere Einrichtungen zur Verfügung. So beispielsweise eine großzügige Sauna die bequem 20 schwitzenden und der gleichen Anzahl ruhender Gäste Platz bietet. Angeschlossen ist zudem eine Massageabteilung. Auch für Erfrischungen im Anschluß an den Badeaufenthalt ist gesorgt: Eine Gaststätte soll hier die Wünsche der Gäste erfüllen.
Freibad:
Kurz vor der Gründung der Stadt Maintal am 1. Juli wurde im Mai die wohl bis dahin bedeutendste Einrichtung der gerade in den Geburtswehen liegenden Stadt seiner Bestimmung übergeben - das Maintaibad (gemeint ist das Freibad). Rechtzeitig zum Beginn der Badesaison
Wurde unter Beteiligung zahlreicher Bürger wurde das Freibad seiner Bestimmung übergeben.
Neben dem Hallentrakt wurde gleichzeitig ein Freibad angelegt, das in der nächsten Sommersaison dem Publikum erstmals zur Verfügung stehen wird. Hier wurde unter anderem auch ein Sprungturm errichtet, der Höhen von einem, drei und fünf Metern aufweist. Gemeinsam für Hallen- und Freibad werden die Umkleideräume und die Kassenanlage benutzt.
Erstmals im Kreis Hanau wird die Kasse vollautomatisch arbeiten. Diese Maschine ist nach Angaben der Hersteller sogar in der Lage, Jugendliche und Erwachsene zu unterscheiden. Erwin Henkel hofft, daß sich dieses Gerät - wenn auch nach anfänglichen Schwierigkeiten - bewähren wird.
Zur Feier des Tages sprang Bürgermeister Erwin Henkel in voller Montur, sprich schwarzem Anzug, in die Fluten. Mit einem Kostenaufwand von rund 7,1 Millionen Mark haben die Gemeinden Bischofsheim. Hochstadt und die Stadt Dörnigheim ein Hallen- und Freibad erstellt und dafür erhebliche Mittel vom Kreis und Land erhalten. Nach der Einweihung des Hallenbades vor einem halben Jahr, ist nun das Freibad fertig geworden.
Das Schwimmbad war von Anfang an an den städtischen Busverkehr angeschlossen. Die Haltestelle war aber zunächst am westlichen Ende der Edmund-Seng-Straße, von wo man durch den Tunnel unter der Querspange hindurch zum Schwimmbad gehen konnte. Nachher aber fuhr der Bus die „Ehrenrunde“ direkt zum Schwimmbad, auch wenn niemand aus- oder einstieg.
Fünfjähriges Bestehen 1979:
In den fünf Jahren des Bestehens wurden Hallen- und Freibad von mehr als 900.000 Menschen aufgesucht, dazu mußten rund 65.000 .Kinder im Alter unter sechs Jahren gezählt werden, sie zahlten keinen Eintritt. Zwei Drittel aller Besucher kamen ins Hallenbad. Viele davon aus Kommunen, die eigene Hallenbäder besitzen. Beim Bau des Maintaler Hallenbades hatte man bewußt auf eine Sprunganlage verzichtet, was das Schwimmen für ältere Besucher sehr viel angenehmer machte.
In der Herbst-Winter-Saison wurde der dritte Warmbadetag eingeführt, das Wasser hatte an diesen Tagen eine Temperatur von 30 Grad Celsius, die Lufttemperatur betrug 35 Grad. An normalen Tagen lagen die Temperaturen um jeweils 5 Grad Celsius niedriger.
Die Eintrittskarten wurden an Kassenautomaten gezogen, dadurch war der Personalaufwand gering. Neben einem Bademeister waren zwei Bademeistergehilfen, ein Haus- und Maschinenmeister, eine Auszubildende und fünf Teilzeit-Badewärterinnen beschäftigt.
Das Mittelpunktschwimmbad gehörte dem „Zweckverband Mittelpunktschwimmbad“. Dem Zweckverband gehörten Maintal und der Main-Kinzig-Kreis an. Zuschüsse waren für den Betrieb der Einrichtung notwendig, als 75prozentiger Anteilseigner trug Maintal davon die Hauptlast. Aber im September 1979 beklagen die Verantwortlichen für das Maintaler Schwimmbad die schlechteste Badesaison seit Jahren. Dennoch wird zum Jubiläum im Oktober ein bunter Veranstaltungsreigen geboten.
Zehnjähriges Jubiläum 1984::
Das Mittelpunktschwimmbad bereitet sich im April 1982 auf die neue Badesaison vor, umfangreiche Renovierungsarbeiten werden durchgeführt; im Juli verzeichnet es einen Besucherrekord. Unbekannte „Scherzbolde“ haben im Juni 1982 einen Anhänger im Schwimmbecken des Maintalbades versenkt. Ein „Jahrhundert-Sommer“ 1983 sorgt für Rekordbesuch im Maintaler Mittelpunktschwimmbad. Sintflutartige Regenfälle setzen im September 1987 im Maintaler Schwimmbad die Umbaumaßnahmen unter Wasser, die Feuerwehr ist im Großeinsatz.
Das Maintaler Mittelpunktschwimmbad feiert im November 1983 sein zehnjähriges Jubiläum.
Mehr als 1,7 Millionen Badegäste hatten bis dahin die Einrichtung genutzt. Im Juli 1984 gibt es dazu ein buntes Festprogramm. Nach einem „Leck“ im Schwimmbad versinken im Mai 1984 Millionen Liter Wasser im Erdreich; Das Loch kann abgedichtet werden.
Das Mittelpunkt-Sportcenter neben dem Schwimmbad wird im Oktober 1983 eröffnet. Im September 1984 feiert man seinen einjährigen Geburtstag. Im November soll attraktiver gestaltet werden, umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen sind geplant, rund drei Millionen Mark sollen aufgewendet werden. Seit Herbst 1986 steht neben dem Maintaler Mittelpunktschwimmbad die größte Tennishalle in ganz Hessen. Schon bisher gab es dort das Mittelpunkt-Sportcenter mit vier Plätzen und zahlreichen anderen Sporteinrichtungen. Im September kommen drei weitere Plätze hinzu, so daß neben sieben Tennisplätzen auch noch sechs Squash-Courts zur Verfügung stehen, außerdem ein Fitneß-Center, ein Sport- Shop und eine Gaststätte.
Für die Ferienzeit wird im Juli 1985 ein tolles Programm im Maintaler Schwimmbad angeboten, besonders die Kinder kommen auf ihre Kosten. Auch im Juli 1987 ist das Bad eine große Freizeit-Attraktion, obwohl der Besuch wegen der Umbauarbeiten mitunter zum Hindernis wird. Der Ausbau macht im August 1987 gute Fortschritte.
Zur attraktiven Einrichtung wurde das Maintaler Schwimmbad nach dem Umbau. Die Stadtverwaltung muß im Mai 1988 als Dienstleistungsunternehmen tief in die Tasche greifen. Das Maintaler Hallenbad eröffnet im wieder seine Pforten, aus der Sportstätte ist ein familiengerechtes Freizeitbad geworden. Das umgestaltete Mittelpunktschwimmbad kommt im Juli bei der Bevölkerung gut an, meint die Stadtverwaltung; viel Bürger und Besucher können aber kritische Töne nicht verbergen. Im September 1987 setzen sintflutartige Regenfälle die Umbaumaßnahmen unter Wasser, die Feuerwehr ist im Großeinsatz.
Aber das Gelände nördlich des Schwimmbads weckt schon damals Begehrlichkeiten. Im August 1988 kommt der Plan auf, die Grünzone zwischen Maintals großen Stadtteilen nun doch zu bebauen. Von einem neuen Verwaltungszentrum sind die Stadtväter zwar noch weit entfernt, doch jetzt schon ist der Bau eines großen Hotels ins Auge gefaßt worden. Es soll in der Nähe von Schwimmbad und Sportzentrum entstehen.
Zur attraktiven Einrichtung wurde das Maintaler Schwimmbad nach dem Umbau. Die Stadtverwaltung muß im Mai 1988 als Dienstleistungsunternehmen tief in die Tasche greifen. Das Maintaler Hallenbad eröffnet im wieder seine Pforten, aus der Sportstätte ist ein familiengerechtes Freizeitbad geworden. Das umgestaltete Mittelpunktschwimmbad kommt im Juli bei der Bevölkerung gut an, meint die Stadtverwaltung; viel Bürger und Besucher können aber kritische Töne nicht verbergen.
In den Neunzigern:
In der Stadtverwaltung wird im August 1989 für das Mittelpunktschwimmbad von einem „Rekordjahr“ gesprochen. Im Juni, Juli und August 1995 herrscht im Maintalbad wieder Hochbetrieb, die Hitze sorgt für Gedränge im kühlen Naß. Im Jahre 1991 bauten die Maintalwerke als ihr erstes Projekt ein Blockheizkraftwerk für die Wärmeversorgung für das Maintalbad.
Das Schwimmbad als größte städtische Freizeiteinrichtung schreibt aber im Juli 1991 „rote Zahlen“, schlechtes Wetter und hohe Heizkosten werden dafür verantwortlich gemacht. Vor allem im Sommer 1992 ist das Maintalbad ein beliebtes Ausflugsziel. Nicht jede Stadt hat ein eigenes Schwimmbad. Entsprechend kann Maintal mit seinem Hallen- und Freibad punkten, wenn es um attraktive Freizeitmöglichkeiten geht, auf die vor allem junge Familien achten, wenn sie sich für einen passenden Wohnort entscheiden. Gerade im Sommer, wenn das Quecksilber sich der 30 Grad-Marke nähert, ist das Maintalbad an der Edmund-Seng-Straße ein Ausflugsziel für Alt und Jung.
Im April 1993 gibt es eine lange und heiße Hitze. Die Maintaler schwitzen bei Temperaturen, die hochsommerlich sind und die Stadt beschließt, ihren Bürgerinnen und Bürgern Abkühlung zu verschaffen: Das Freibad wird bereits 14 Tage früher geöffnet als eigentlich vorgesehen.
Die Wasserfreunde Maintal blicken im November 1994 auf ihr 20jähriges Bestehen zurück und richten im Maintal-Bad eine Großveranstaltung aus. Im Juni, Juli und August1995 herrscht im Maintalbad wieder Hochbetrieb. Die Bullenhitze sorgt für Gedränge im kühlen Naß.
Als es Bürgermeister Erhard Rohrbach in den neunziger Jahren schließen lassen wollte, um den städtischen Haushalt zu entlasten, brach ein Sturm der Entrüstung los. Daraus hat der Christdemokrat aber nicht gelernt, denn 1997 schlug er erneut die Schließung vor. Lebensrettend greifen Schwimmeister Erich Bergmann und seine Mitarbeitet Toni Porcellini und Roland Allmannsdörfer Anfang Juni 1995 im Maintalbad ein. Kurz hintereinander waren ein 30jähriger Badegast nach einem Asthmaanfall und ein 70jähriger Schwimmer mit Herzattacke zu Boden gesunken, konnten aber durch den beherzten Einsatz von Bergmann und des DLRG-Teams gerettet werden.
Die große Diskussion um das Sieben-Millionen-Loch im Maintaler Haushalt beginnt im Oktober 1997: „Die Zukunft des Maintalbades ist ungewiß“, meldet der Tagesanzeiger und löst damit eine Welle des Protestes und ein Umdenken in der ganzen Stadt aus. Bald entlädt sich der Ärger mit Bekanntgabe der „Liste der Grausamkeiten“ durch Bürgermeister Rohrbach. (16. Oktober). Unter anderem sollen das Maintalbad geschlossen, die Ferienspiele entfallen und die Kita-Gebühren drastisch erhöht werden.
Rund 400 Demonstranten versammeln sich im Dezember 1997 bei Minusgraden vor dem Bischofsheimer Bürgerhaus, um für den Erhalt des Maintalbades und gegen die soziale „Streichorgie“ des Magistrats und die „Liste der Grausamkeiten“ von Bürgermeister Rohrbach zu demonstrieren. Dietrich Puchstein, Initiator der Bürgerinitiative „Rettet das Maintaibad“, fordert Rohrbach im Stadtparlament auf, die geplanten Einschnitte nochmals zu überdenken. Auch die Kitapolitik des Bürgermeisters bringt die Bevölkerung auf die Barrikaden. Gegen die drohende Schließung des Maintalbades machen die Bürger mobil: Eine Bürgerinitiative „Rettet das Maintalbad“ gründet sich im Oktober und läßt fortan nichts unversucht, die Schließung des einzigen Maintaler Schwimmbades zu verhindern.
Viel Wirbel gibt es 1998 um die Eintrittspreise im Maintalbad: Der Magistrat beschließt im Mai die Erhöhung von sechs auf acht beziehungsweise von drei auf vier Mark. Die Initiative „Rettet das Maintalbad“ protestiert heftig, der Landrat als Aufsichtsbehörde weist die Magistratsentscheidung als unrechtmäßig zurück. Zuständig sei das Stadtparlament. Das Stadtparlament beschließt schließlich salomonisch einen moderaten Anstieg auf 3,50 Mark beziehungsweise sieben Mark.
Rund 200 Besucher kommen zum ersten Open-Air-Kinoabend im Mai 1998 ins Maintalbad, gezeigt wird „Sieben Jahre in Tibet“. Weitere Kinoabende fallen, abgesehen von „Titanic", buchstäblich ins Wasser. Die Maintaler nehmen nicht zuletzt aufgrund es guten Kinoangebots in der näheren Umgebung das Maintalbad als Großleinwand-Filmschauplatz nicht an. Nach einem weiteren Mißerfolg bei der Mitternachts-Premiere von „Godzilla“ in der leeren Dörnigheimer August-Roth-Halle hängt Kinobetreiber Peter Werner aus Oberursel seine ehrgeizigen Maintaler Kinopläne an den Nagel.
Fünfunfzwanzigjähriges Jubiläum 1999:
Mit einem „Tag des offenen Bades“ feiern rund 1.000 Besucher das 25-jährige Jubiläum des Maintalbades. Im Mittelpunkt steht eine Open-Air-Geburtstagsparty am zweiten Freitag im Mai 1999, der Samstag bleibt dann wegen der mäßigen Witterung doch etwas hinter den Erwartungen zurück.
Roland „Ali“ Allmannsdörfer ist Hessens beliebtester Bademeister: Ausgerechnet am Freitag, 13. August 1999, erhält der Maintaler von den Hörern der HR 3-Radiosendung „Pop und weg“ von den sechs Bewerbern die mit Abstand höchste Stimmenzahl. Die Auszeichnung für den Sympathieträger des Maintaler Schwimmbades ist die „Goldene Badekappe“ des Radiosenders.
Pleiten, Pech und Pannen - unter diesem Motto stehen im Mai bis August 2000 die Renovierungsarbeiten im Freibadbereich des Maintalbades, die die Eröffnung der Freibadsaison immer weiter herauszögern: Nicht erscheinende Vertragspartner, nicht funktionierende Bagger, nicht lieferbare Ersatzteile: Die Probleme häufen sich, der Frühsommer zeigt sich von seiner allerbesten Seite, doch das Freibad bleibt dicht - und als es Ende Juni endlich öffnet, herrscht erst mal zwei Wochen Regenwetter. Immerhin folgt noch ein schöner Spätsommer, die Besucher kommen in Strömen und die zunächst zweigeteilt geplanten Renovierungsarbeiten sind nun sogar „in einem Aufwasch“ erledigt.
Auch diese Freibadsaison 2004 bleibt nicht von unliebsamen Zwischenfällen verschont. Im Dörnigheimer Maintalbad stürzt im Juni 2004 ein Elfjähriger vom Dreimeterbrett, nachdem er von einem anderen Jungen hinter ihm geschubst wird. Mit einem Armbruch und Prellungen kommt er aber noch glimpflich davon. Gegen den Schubser erstattet die Familie Anzeige bei der Polizei.
Am 5. Januar 2004 nimmt Erhard Rohrbach seine Dienstgeschäfte als Bürgermeister auf. Optimistisch geht er zunächst in seine zweite Amtszeit. Allerdings ist seine Zuversicht schnell verflogen. Die finanzielle Lage der Stadt ist nämlich alles andere als rosig. Die Existenz des .Maintalbades - wie während seiner ersten Amtszeit geschehen - stellt er aber nun nicht mehr in Frage.
Klage gegen den Kreis 2006:
Stadt und Kreis liegen wieder im Clinch - dieses Mal geht es im Mai 2006 um das Maintalbad. Hintergrund: Der Main-Kinzig-Kreis hatte angekündigt, ab 2008 seine finanzielle Unterstützung in Höhe von rund 130.000 Euro einzustellen. Den entsprechenden Vertrag hat der Kreis gekündigt. Die Stadt reagiert im September mit einer Klage.
In einem Pressegespräch im November 2006 äußerte Landrat Erich Pipa zu den Themen Schwimmbad und Instandsetzung der Schulsporthallen: Für das Maintaler Schwimmbad werden künftig keine finanziellen Mittel mehr bereitgestellt, denn heutzutage ist es keine Kreisaufgabe, Schwimmbäder zu unterhalten. Die Stadt aber hat am 21. September 2006 Klage eingereicht. Man einigt sich dann auch eine Ablösesumme, die über einen Zeitraum von zehn Jahren gezahlt wird. Im Oktober 2007 ist die Sanierung des Hallenbades abgeschlossen und das Maintalbad öffnet wieder seine Pforten. Eine neue farbliche Gestaltung sorgt für ein ansprechendes Ambiente. Doch vor allem im technischen Bereich hat sich viel getan. neuer Aufbau, neue Dichtung, neue Fliesen, auch Arbeiten an der Wassertechnik waren notwendig.
Gegen eine Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro zieht sich im Januar 2009 der Main-Kinzig-Kreis aus einem Vertrag zurück, der ihn seit Abschluß im Jahr 1985 zur finanziellen Unterstützung des Maintalbades verpflichtete. Der Kreis zahlte jährlich 190.000 Euro zur Deckung der Kosten des Schwimmbades. Während einer Verhandlung vor dem Verwaltungsgerichtshof in Kassel haben sich Kreis und Stadt auf eine Einmalzahlung in Höhe von 1.5 Millionen Euro verständigt. Dies entspreche den Aufwendungen. die der Kreis innerhalb von acht bis neun Jahren leiste, so Erhard Rohrbach, der sich mit dem geschlossenen Kompromiß zufrieden zeigt.
Maintal ist künftig allein für die Unterhaltung seines Schwimmbads verantwortlich. Gegen eine Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro zieht sich der Kreis2009 aus einem Vertrag mit der Stadt zurück, der ihn zur jährlichen finanziellen Unterstützung des Maintalbads verpflichtet.
Das Wirken von Stadtrat Sachtleber:
Herr Ralf Sachtleber verfolgt im Gefolge des Bürgermeisters den Plan einer Sport- und Freizeitanlage nördlich des Schwimmbads, das aber aus Gründen des Naturschutzes, des Hochwasserschutzes und der Finanzierung scheiterte. Die Vorschläge des dritten Szenarios, das den Bau einer „Neuen Mitte“ im Bereich des Maintalbads und der „Grünen Mitte‘“ vorgesehen hatte, wird 2014 von den Teilnehmern am „Bürgergutachten“ verworfen und findet entsprechend beim Ergebnis, welches die Bürgergutachter dem Parlament vorlegen, keine Berücksichtigung. Beim „Bürgerhaushalt“ finden sich auf der Liste der Sparvorschläge unter anderem die Schließung des Maintalbads.
Sauna im Schwimmbad macht 2008 dicht:
Die Sauna im Maintalbad schließt im März 2008 ihre Türen. Zum 15. Mai muß der Pächter die Räume verlassen. Als Nachfolge favorisiert die Stadt einen privaten Investor. „PPP - Public Private Partnership“ lautet das angestrebte Modell. Weil aber gravierende Mängel bei Hygiene und Sicherheit vorliegen, ist eine nahtlose Weiterführung des Saunabetriebs seitens der Stadt ausgeschlossen. Allerdings sucht die Stadt nach einem privaten Investor, der nicht nur die Sauna, sondern das Maintalbad insgesamt übernimmt. Bewerber soll es geben. Aber eine Öffnung der Sauna ist nicht wieder erfolgt.
Neue Freibadtechnik 2009:
Zunächst sind der Bürgermeister und die Verantwortlichen für das Maintalbad stolz auf die neue Freibadtechnik, die immerhin eine Million Euro gekostet hat. Wegen der langwierigen Arbeiten kann die Freibadsaison im Maintalbad aber erst am 22. Juni 2009 eröffnet werden. Doch dann fährt Schwimmbadleiter Roland Allmannsdörfer der Schrecken in die Glieder. Am 27. Juni nämlich macht die neue Freibadtechnik schon wieder schlapp. Ein technischer Defekt setzt die Anlage nach einer Woche schachmatt. Es dauert einige Tage, bis der Schaden behoben ist und der Freibadbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Das nennt man wohl einen klassischen Fehlstart.
Sanierung 2010:
Boris Rhein, Staatssekretär im hessischen Innenministerium, überbringt im Januar 2010 Bürgermeister Rohrbach 200.000 Euro für die dringend notwendige Sanierung des Hallenbads. Insgesamt geht die Stadt von Sanierungskosten in Höhe von etwa 600.000 Euro aus. Die Stadt entschließt sich dazu, das Hallenbad des Maintalbads im Sommer 2010 für zehn Wochen zu schließen. Grund ist ein Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom Dezember 2009, der die Einsparung von Betriebskosten in Höhe von 100.000 Euro zum Ziel hat. In dieser Zeit werden außerdem die Fenster des Hallenbads erneuert (Die Mehrzahl der bisherigen Fenster im Maintalbad sind noch aus dem Jahr 1973).
Zunächst sind der Bürgermeister und die Verantwortlichen für das Maintalbad stolz auf die neue Freibadtechnik, die immerhin eine Million Euro gekostet hat. Wegen der langwierigen Arbeiten kann die Freibadsaison im Maintalbad aber erst am 22. Juni 2009 eröffnet werden. Doch dann fährt Schwimmbadleiter Roland Allmannsdörfer der Schrecken in die Glieder. Am 27. Juni nämlich macht die neue Freibadtechnik schon wieder schlapp. Ein technischer Defekt setzt die Anlage nach einer Woche schachmatt. Es dauert einige Tage, bis der Schaden behoben ist und der Freibadbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Das nennt man wohl einen klassischen Fehlstart.
Bürger dürfen sich am Sparen beteiligen 2012:
Der Bürgerhaushalt wird fortgesetzt. Allerdings dürfen die Maintaler in diesem Jahr keine eigenen Vorschläge unterbreiten, die mit Mitteln des Haushalts finanziert werden, sondern sollen aktiv in den Sparkurs der Stadt eingebunden werden. Im Vorfeld werden 27 Vorschläge von Magistrat, Fraktionen und aus dem Bürgerhaushalts-Prozeß von 2013 präsentiert. Diese sehen vor allem radikale Kürzungen im Bereich der freiwilligen Leistungen vor. So finden sich auf der Liste der Sparvorschläge unter anderem die Schließung des Maintalbads oder des Jugendzentrums im Brüder-Schönfeld-Haus.
Lebensretter feiern den 40. Geburtstag 2013:
Die DLRG ist mit bundesweit knapp 560.000 Mitgliedern in rund 1800 Ortsgruppen die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt. In Maintal hat sich eine Ortsgruppe der ehrenamtlichen Lebensretter im Jahr 1973 zur Fertigstellung des Maintalbads gegründet. Mit rund 400 Mitgliedern und einer großen Anzahl an Jugendlichen ist die Ortsgruppe derzeit relativ gut aufgestellt. Mit einer großen Jubiläumsfeier auf dem Gelände rund um das Vereinsheim in der Dörnigheimer Braubachstraße feiert die Maintaler DLRG im August 2013 ihren 40. Geburtstag.
Heiße Diskussion um geplante Sportanlage:
Lange wurde über eine Sport- und Freizeitanlage in der „Grünen Mitte“ am Maintalbad diskutiert. Beide Einrichtungen sollten sich gegenseitig ergänzen. Treibende Kraft war zunächst Bürgermeister Rohrbach. Hunderttausende Euro wurden für Gutachten zu Sportstättenentwicklung und Naturschutz ausgegeben. Aber auch Naturschützer traten auf den Plan und warnten mit Nachdruck. Als der Bürgermeister den Plan schon aufgegeben hatte, wärmten ihn die Vorsitzenden von SPD und CDU wieder auf. Aber schli8eßlichj winkte der Bürgermeister wieder ab, weil die Kosten für weitere Gutachten nicht vertretbar waren
Dazu kamen ungeahnte Funde bei Ausgrabungen im Jahr 2011: Archäologen entdecken Überreste einer Siedlung der Michelsberger Kultur aus der Jungsteinzeit.
Fazit:
Wenn man so sieht, wieviel Geld all die Jahre über in das Schwimmbad gesteckt wurde, dann kann man nur sagen: Ein Faß ohne Boden! Und man muß sich fragen, ob eine Kommune das leisten kann, was doch nur einem kleinen Teil der Einwohner zugutekommt. Die Tennisspieler und Golfspieler müssen ihre Sportanlagen ja auch allein finanzieren. Aber bei anderen Sportarten meint man, ein Anrecht auf eine Finanzierung durch die Gemeinde zu haben. Und dann auch gleich mit zusätzlichen Ansprüchen wie Kunstrasenplatz und komfortables Vereinsheim. Beim Schwimmbad kann man öffentliche Investitionen nur rechtfertigen, wenn es auch dem Schulsport oder dem Rehasport dient.
In Maintal kommt dazu, daß eine gewisse Mißwirtschaft vorliegt: Wenn es im April schon warm wird, dann stellt man fest, daß man erst noch renovieren und reinigen muß. Oder Reparaturarbeiten werden ausgerechnet im Hochsommer durchgeführt und das Bad für Wochen geschlossen.
Auch die Schließung des Hallenbades im Sommer hat nichts gebracht, denn es gibt auch im Sommer kühle Tage, wo die Nutzer das Hallenbad brauchen. Grund war ja die Einsparung von Personal. Aber dann müßte man es eben so machen, daß man immer nur entweder das Freibad oder nur das Hallenbad geöffnet wird.
Die Geschichte der Autobahn in Maintal begann um 1959 mit der Planung der Umgehungsstraße „Rhein-Main-Schnellweg“. Dieser sollte als vierspuriger Verkehrsweg die damalige Bundesstraße 8 / 40 zwischen Frankfurt-Fechenheim und Hanau entlasten.
Die Gemeindekörperschaften von Hochstadt haben sich bereits schnell zustimmend geäußert. Bedenken meldete dagegen der Gemeindevorstand von Dörnigheim an, weil man befürchtete, daß durch die Straßenführung zu große Waldgebiete verlorengehen und das Industriegebiet durchschnitten werden soll.
Der Kleine Schnellweg sollte nördlich der Bundesstraße verlaufen und den großen Rhein-Main-Schnellweg verlängern, der von Wiesbaden nach Frankfurt führt. Zwischen Frankfurt-Bornheim und Frankfurt-Seckbach sollte der Kleine Schnellweg seinen Anfang nehmen. Westlich einer geplanten Landstraße zwischen Bischofsheim und der Bundesstraße beabsichtigte man die Anlage eines großen Erholungsgebietes mit Schwimmbad für die Bevölkerung der östlichen Stadtteile von Frankfurt und der Gemeinden westlich von Hanau. Die Straße sollte etwas weiter von Bischofsheim, aber nahe an Hochstadt vorbeiführen und in Höhe des späteren Industriegebiets-Ost auf die Hanauer Umgehungsstraße (heute verlängerte Kennedystraße) einmünden.
Bürgermeister Philipp Ziegler versprach sich 1960 durch den geplanten Bau des „Kleinen Rhein-Main-Schnellweges“ eine merkliche Belebung für Hochstadts Wirtschaftsleben. Schon bisher lag die Gemeinde im Zentrum des Verkehrs zwischen Frankfurt und Hanau. Auch ist der Anschluß zu der Bundesbahn vom Industriegebiet nicht weit. Mit dem Bau des Schnellweges dürfte das Industriegebiet noch eine weitere Anziehungskraft erhalten, zumal direkt dort kreuzungsfreie Auf- und Abfahrten eingeplant sind. Der Schnellweg wird die Wohngemeinde von dem Industriegebiet trennen. Die damalige Schulstraße (heute: Klosterhofstraße) sollte dann in der Verlängerung verbreitert und weitergeführt werden. Sie sollte hinter dem Dörnigheimer Bahnhof die Bahnlinie überführen und vor der Braubachbrücke auf die Bundesstraße 8 / 40 einmünden und eventuell durch eine Brücke über den Main nach Mühlheim führen.
Dann stufte das Straßenneubauamt diesen modernen Verkehrsweg zur sechsspurigen Autobahn Bingen - Fulda um, ja, sogar die Bezeichnung „Paris – Warschau“ tauchte auf. Ungeklärt ist bis heute noch die Führung der Autobahn im Frankfurter Raum. Man wollte sie über den Alleenring führen, aber wütender Protest war die Antwort. Dann prüfte man, ob sie sich als Hochstraße über den Alleenring bauen ließe, aber die Reaktion der Frankfurter Bürger war die gleiche. Schließlich plante man sogar die Untertunnelung der angeführten Straßen, doch dieser Plan scheiterte an den ungeheuren Kosten.
Im Jahre 1968 wurden Vermessungen vorgenommen. Die Trasse sollte aber weiter von der Hohen Tanne entfernt sein als zunächst angenommen. Im Jahre 1971 war dann klar, daß die Autobahn nicht 120 Meter entfernt von der Hohen Tanne vorbeiführen wird, sondern 250 Meter. Allerdings sollte zunächst ein Zubringer in unmittelbarer Nähe zu den Häusern gebaut werden. Aber schon bald danach hieß es wieder, die Auffahrt solle weit weg von der Hohen Tanne gebaut werden, der Zubringer soll in Richtung Hanau verschoben werden.
Wachenbuchens Bürgermeister Günter Hack sah die Bereinigung der Verkehrsprobleme ebenfalls in der Autobahn A 80 (erst später wurde sie zur A 66): Die Südumgehung von Wachenbuchen und Hochstadt sollte die Stadtteile Wachenbuchen und Hochstadt an das Autobahnnetz anbinden (also war im Zusammenhang mit dem Autobahnbau auch eine Umgehung von Wachenbuchen vorgesehen).
Während sich die Stadt Dörnigheim und die Gemeinde Hochstadt eindeutig für die geplante Trassenführung aussprachen, wurden in Bischofsheim und Enkheim schwerste Bedenken gegen die Planung geäußert. Beide Orte protestierten gegen die Zerstörung des Erholungswaldes. Für Bischofsheim kam noch erschwerend hinzu, daß auf der geplanten Linienführung der sonst geforderte Schutzabstand von 100 Meter zu dem bebauten Ortsteil nicht eingehalten werden könnte und die Autobahn zum Beispiel nur 35 Meter entfernt an dem Hochhaus Bahnhofstraße 37 / 39 (heute: Am Kreuzstein) vorbeiführen würde. Damit würden die Bewohner der südlichen Neubaugebiete des Ortes einer starken Lärm- und Abgasbelästigung ausgesetzt werden. Der Schutz der Bevölkerung erweist sich auch durch die geplante Anlage von Erdwällen und deren Bepflanzung als nur unbefriedigend lösbar.
Die Gemeinde Bischofsheim forderte daher in aller Eindeutigkeit eine nördliche Trassenführung, nach der die Autobahn - von Preungesheim oder Niederursel kommend - durch das Oberfeld der Gemarkung, dann durch die Gemarkungen Hochstadt, Wachenbuchen und Mittelbuchen an die große Dreispitze nordöstlich von Hanau geführt werden solle. Dann bliebe der Wald verschont und vor allem würde ein fast unüberwindliches Hindernis für das organische Zusammenwachsen der Ortsteile zur Stadt Maintal entfallen. Außerdem hätte man einen Anschluß an die A 661 ohne Riederwaldtunnel gehabt.
Bürgerversammlungen fanden statt, die Aktionsgemeinschaft „Unmenschliche Autobahn“ bildete sich, die Schutzgemeinschaft „Deutscher Wald“ gab mit zahlreichen Veröffentlichungen den Bischofsheimern Hilfestellung, ökologische, soziale, medizinische und klimatische Gutachten wurden erstellt und die geplante Trassenführung immer wieder verworfen. Die Herren vom Straßenneubauamt kamen wieder und wieder zu Besprechungen und stellten sich mutig der kochenden Volksseele, aber sie blieben bei ihrer verkehrspolitischen Konzeption: Die Autobahn muß dahin, wo sie von dem Kraftfahrer angenommen wird, und das sei nur hier!
Die Gemeindevertretung Bischofsheim beschloß daher - sehr zum Ärger der Nachbargemeinde Dörnigheim, die eine möglichst schnelle Entlastung ihrer verstopften Durchgangsstraßen herbeiführen wollte - eine Klage gegen diese Trassenführung einzubringen, obwohl man sich sehr wohl bewußt war, daß diese Klage sicher nur aufschiebende Wirkung haben würde. Man wollte aber nichts unversucht lassen und auch die letzten Mittel zur Verhinderung dieser für Bischofsheim unbefriedigenden Lösung in Anspruch nehmen.
Ende 1972 lief das Planfeststellungsverfahren für die Autobahn. Beim Anhörungstermin für den Bau der Autobahn wurden folgende Forderungen von Wachenbuchen gestellt: Erdwall nach der Hohen Tanne zu, Überführung des Weges zur Hohen Tanne mehr nach Westen, Überführung des Simmichtswegs, keine finanziellen Belastungen der Gemeinde und schließlich Ausgleich für den Verlust an Bauland bei der Hohen Tanne. Am 12. Februar 1973 stimmte die Gemeindevertretung von Wachenbuchen der Trassenführung der Autobahn zu. Der Plan, die Autobahn weiter nördlich zwischen Ortslage und Wald zu verlegen, wurde am 22. Oktober abgelehnt.
Der Verbandsdirektor der Regionalen Planungsgemeinschaft Untermain (RPU), Reinhard Sander, sprach sich im Dezember 1973 vor Journalisten dafür aus, im Bereich zwischen Hanau und Bruchköbel die große Nordschleife festzulegen. Sander begründete seine Auffassung mit der Erwartung, daß durch die große Nordschleife um die 60 Hektar Wald zu erhalten wären, die fallen müßten, wenn man eine der beiden anderen Möglichkeiten - die Süd- oder die Nordtrasse - wählen würde.
Die übereinstimmende offizielle Meinung von Stadt und Kreis Hanau war, daß die Autobahn zwischen Hanau und Bruchköbel auf der sogenannten Nordtrasse geführt werden solle. Sander sagte, erst nach der Äußerung der Planungsgemeinschaft Untermain dürfte vom Darmstädter Regierungspräsidenten jener Planfeststeilungsvorschlag auf den Tisch kommen, der dann vom hessischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr für endgültig erklären ist.
Der Vorschlag der großen Nordschleife kam von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald,
die Waldeinsparungen im Bereich des vorgesehenen riesigen Bulau-Knotens zwischen Großauheim-Wolfgang und Erlensee-Rückingen erreichen wollte. Es zeichne sich nunmehr eine Lösung ab, die 40 Hektar Wald erhalte, die fallen müßten, wenn man den ursprünglichen Planungsvorstellungen folgen würde. Eine gebündelte Führung der geplanten Autobahn 13 und der vorgesehenen neuen Bundesstraße 43 südwestlich des projektierten Bulau-Knotens erklärte Sander allerdings für „nicht machbar“. So werde es wohl bei den vorgesehenen getrennten Führungen der beiden Hauptstraßen in südwestlicher beziehungsweise südöstlicher Richtung bleiben müssen.
Bei einer Sitzung des Planungsverband Bischofsheim-Dörnigheim-Hochstadt-Wachenbuchen am 5. Dezember 1973 ergab es sich, daß die bisher vorgesehene Südtrasse in Frage gestellt werden könnte. Sollte es dazu kommen, müßte möglicherweise auch der Bau einer Umgehungsstraße für Dörnigheim erwogen werden, hieß es. Diese Erwägungen stehen in Zusammenhang mit Äußerungen des Leiters des Frankfurter Straßenbauamtes Untermain, der der Stadt Frankfurt kürzlich vorgeworfen hatte, seit drei Jahren jeden Fortschritt bei der Planung der Autobahn Bingen-Hanau (A 80) und der Ostumgehung Frankfurts zwischen der Autobahnanschlußstelle Bad Homburg und dem Offenbacher Kaiserleihkreisel zu verhindern.
Durch die Autobahn wurde natürlich der Maintaler Wald zerstückelt. Revierförster Heiner Koch beschreibt 1999 eine Herbstspaziergang vor 25 Jahren: „Hinter dem Bahnübergang Eichenheege betreten wir den Buchenwald. Der Wald trägt schon sein buntes Kleid, bald sind wir im tiefen Wald, wenden uns dann nach Norden und erreichen die Braubachwiesen. Der Morgennebel liegt noch über dem Wasser, irgendwo klopft ein Specht, - Waldesruh“.
Gehen wir heute diesen Weg, so werden wir diese Idylle nirgends mehr in unserem Wald finden, fast überall hört man Motorengebrumm und der alte Weg zum Braubach endet vor dem Aspahaltband der Autobahn. Die Trasse zerschneidet den Wald auf seiner gesamten Länge von Ost nach West. Der Westzubringer nach Hanau zerstückelt den Wald noch einmal in südöstlicher Richtung und hat aus dem Dörnigheimer Wald eine von Straßen und Häusern umlagertes grünes Inselchen gemacht.
In dieser Zelt verlor der Wald weitere Fläche durch den Aufhieb für den Sportplatz in Hochstadt beziehungsweise die Erweiterung des Kewa-Sportplatzes. Die Förster sahen die weiteren Flächenverluste natürlich nicht gern. „Dafür gehören sie abgestiegen“, brummte Arnold Krause, der damalige Forstamtsleiter. Die Prophezeiung des grimmigen Forstmeisters trat prompt ein: Die Kewa stieg ins darauffolgenden Jahr ab, der FC Hochstadt wurde sogar zweimal nach unten „durchgereicht“.
In die Zeit der Gründung der Stadt Maintal fiel auch die Planung der Autobahn. Im Jahre 1974 frißt sich die neue Autobahntrasse durch den Maintaler Wald. Neben Fremdfirmen arbeiten auch die neun Waldarbeiter der Stadt am Straßenaufhieb. Die Motorsägen brummen, schwere Schlepper ziehen die Holzstämme auf die Lagerplätze. Was an Holz auf der Trasse übrigbleibt, wird verbrannt. „Da haben wir schwer Glück gehabt“, berichtet Peter Eyl, der von 1972 bis 1985 Revierförster in Maintal war. „Nachdem wir die Trasse geräumt hatten, suchte der Kampfmittelräumdienst das Gelände ab und beförderte jede Menge Blindgänger zu Tage. Eine Flakgranate wurde ein Meter von einer unserer Feuerstellen entfernt gefunden“.
Im Jahr 1977 wird der Bau der Autobahn eingeleitet. Sofort gibt es Beschwerden wegen der zu erwartenden Lärmbelästigung. Die Bürgerinitiative „Unmenschliche Autobahn“ tritt zum wiederholten Mal mit Protesten an die Öffentlichkeit. Im März 1977 wirft sie dem Wirtschaftsminister vor, gegen ein rechtskräftiges Urteil zu verstoßen. Während der Bau der neuen Autobahn A 66 schon eingeleitet wird, unterstützt der Magistrat verschiedene Bürger, die auf dem Klageweg Lärmschutzmaßnahmen für Bischofsheim fordern. In Bischofsheim protestieren Anwohner der Autobahnbaustelle im April, weil vorbeifahrende Lastwagen riesige Staubwolken aufwirbeln. Das Straßenneubauamt verspricht Wasserwagen einzusetzen
Auch Hochstädter Bürger wehren sich energisch im Dezember gegen die Belästigung durch den bevorstehenden Autobahnkrach. Sie verlangen von den Verantwortlichen dringend Lärmschutzmaßnahmen.
Die Autobahn ist 1978 fast fertiggestellt. Die Stadt Maintal steht im Jahre 1979 ganz im Zeichen des Baues der A 66. Aber die Stadt wehrt sich im Februar noch gegen den Geländeverkauf für den Bau der Autobahn im Osten der Gemarkung. Dabei ist von besonderer Bedeutung nicht nur die Fertigstellung dieser Autobahn im Bereich der Gemarkung der Stadt Maintal, sondern auch die Frage des Weiterbaues zur Schließung des Autobahnnetzes im Osten und im Westen der Stadt führte zu heftigen Diskussionen.
Im Frühjahr des Jahres 1979 fanden die Auseinandersetzungen in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Hanau über eine Weiterführung der Klage in der nächsten Instanz gegen den Ausbau der Autobahn auf der planfestgestellten Trasse in Maintal und hier im besonderen im Stadtteil Dörnigheim ein großes Interesse.
Zur Entlastung der stark befahrenen Ortsdurchfahrten in allen vier Stadtteilen erhoffte man sich eine positive Entscheidung über die baldmöglichste Schließung der Lücke zwischen dem Hanauer Kreuz und dem Ausbauende an der Nahtstelle der beiden Gemarkungen in Höhe des Hanauer Stadtteiles Hohe Tanne. Im Hanauer Stadtparlament wurde im Februar grünes Licht für den Weiterbau der Autobahn im Norden der Stadt gegeben.
Auf der Strecke vom Waldschlößchen bis zum Hessen-Center ist die Autobahn so gut wie fertiggestellt. Im November 1979 wurde die Autobahn zwischen Hohe Tanne und Hessen-Center ohne große Feierlichkeiten eröffnet, wenngleich in weiten Teilen des Stadtgebietes die Lärmschutzmaßnahmen noch unvollständig sind.
Am 12. August 1983 wurde das Autobahnteilstück zwischen der Hohen Tanne und dem Hanauer Kreuz freigegeben. Im Jahre 1985 rutschte der Lärmschutzwall entlang der Autobahn in Höhe von Hochstadt teilweise ab und mußte ausgebessert werden. Auch später rutschte er an zwei Stellen noch einmal ab.
Der Autobahnbau veränderte die Landschaft, sperrte alte, gewohnte Verbindungswege. Neue Brücken wurden gebaut und unter der Hochspannungsleirung ins Dörnigheimer Wald entstand das Seengebiet durch den Abbau von Sand und Kies für den Autobahnbau. Heute zerschneidet die Autobahn zwar die Stadt Maintal, ist aber aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken.
Schon geraume Zeit vor der Gründung Maintals beschäftigte die Menschen - vor allem in der Stadt Dörnigheim - die Probleme des Straßen- und Personennahverkehrs. In der Presse hieß es dazu: „Mitunter könnte man den Eindruck gewinnen, als hätten die Verantwortlichen erst viel zu spät die Bedeutung dieser Tatsache erkannt. Fragt man Bürger aus dem Westkreis, zeigen sich nur die wenigsten von ihnen von den innerörtlichen oder regionalen Verkehrsverbindungen begeistert. Lange Autoschlangen, überfüllte Omnibusse, vollgestopfte Eisenbahnzüge und viele weitere Attribute eines Ballungsraumes sind aus dem täglichen Leben im Westkreis nicht wegzudenken.
Riederwaldtunnel:
Nachdem 1979 eine Entscheidung im Sinne der Maintaler gefallen ist, konzentrierte sich das Interesse auf die Fortsetzung des Ausbaues der A 66 über das heutige Ausbauende in Frankfurt-Bergen-Enkheim hinaus. Die Einwohner der Stadt Maintal hielten es für unumgänglich, daß zumindest der Anschluß über den Riederwald hinaus bis an die Kaiserleibrücke und damit an die Autobahn A 49 zum Offenbacher Kreuz hinaus fortgesetzt wird. In Maintal macht sich eine zunehmende Unruhe darüber bereit, daß man offensichtlich in Frankfurt von allen beteiligten Seiten nur sehr zögernd an eine Entscheidung heranging. Mancher fühlte sich einmal mehr von den Versprechungen der Verantwortlichen in der Stadt Frankfurt in dieser Frage im Stich gelassen.
Die Diskussion über den Weiterbau der A 66 im Westen und im Osten hat mit dazu beigetragen, daß die Fertigstellung dieser Autobahn im Bereich der Stadt Maintal und ihre Verkehrsübergabe nahezu von untergeordneter Bedeutung geblieben sind. Zudem hat der fertiggestellte Torso einer „Stadtautobahn“ auch nicht sehr viel zu einer Verkehrsentlastung in den Ortsdurchfahrten der vier Stadtteile beigetragen. Maintal hat 1979 seine Stadtautobahn. Allerdings sind im Frankfurter Osten keine Anzeichen zu erkennen, wie es mit dem Bau weitergehen. soll. Zumindest was den Frankfurter Osten betrifft, hat sich bis dato nichts getan. Um den „Riederwaldtunnel“ wird noch kräftig gestritten.
Querspange:
Im Rahmen der Brückenbauarbeiten für die geplante Querspange von der B 8 / 40 zur Autobahn A 66 muß im April 1977 der Eisenbahnverkehr in Maintal unterbrochen werden und während der verkehrsarmen Nachtstunden werden die Rammarbeiten nördlich von Dörnigheim durchgeführt
Das erste Teilstück der Querspange zwischen Dörnigheim und der Autobahnauffahrt ist 1,1 Kilometer lang und hat zwei Durchlässe für den Braubach, eine Fußgängerunterführung und eine Brücke über die Eisenbahngleise. Die Kosten für diese Bauwerke mit 500.000 Mark Landschaftsbaumaßnahmen, werden von der Straßenbaubehörde mit 6,35 Millionen Mark angegeben. Die Bauzeit betrug 21 Monate.
Am Dienstag, dem 28. November 1978, wurde das Teilstück für den Verkehr freigegeben. Mit der Querspange soll eine Ortsumgehung für Dörnigheim und Bischofsheim geschaffen werden, welche die größten Stadtteile entlastet. Vertreter der Straßenbaubehörden, Abordnungen aus dem Maintaler Rathaus und Vertreter des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung wohnten der Freigabe der Querspange für den örtlichen Verkehr bei. Der leitende Baudirektor des Straßenbauamtes in Frankfurt, Karl-Fritz Hirsch, und Maintals Bürgermeister Erwin Henkel entfernten symbolisch eine Sperre.
Die Freigabe des ersten Teilstückes rief zahlreiche Ordnungshüter auf den Plan, die an allen wichtigen Kreuzungen Posten bezogen hatten, um die Autofahrer auf die veränderten Verkehrsführungen hinzuweisen. Dies betraf die Schwerpunkte der Einmündung der Querspange auf die Bundesstraße 8 / 40, die Kreuzung Bahnhofstraße / Edmund-Seng Straße. Vor allem an den beiden Kreuzungen hat sich die Verkehrssituation völlig geändert, denn die vormals als Hauptstraße ausgewiesene Bahnhofstraße wurde zur Nebenstraße herabgestuft. Mit der Inbetriebnahme der Querspange wurden auch die beiden Bahnübergänge am Bahnhof Hochstadt-Dörnigheim und an der Eichenheege geschlossen. Baudirektor Hirsch wies darauf hin, daß bald mit dem Bau der Unterführung am Bahnhof Hochstadt-Dörnigheim für Fußgänger begonnen werde. Bis dahin gab es eine Brücke als Fußgängerübergang am Bahnhof. Mit dem Bau der Unterführung am Bahnhof Hochstadt-Dörnigheim für Fußgänger sollte bald begonnen werde. Bis dahin gab es eine Brücke als Fußgängerübergang. Der Übergang Eichenheege wurde später aber wieder geöffnet.
Mit dem zweiten Teilstück bis zur Kochbergkreuzung war die Querspange dann 2,3 Kilometer lang. Die Öffnung dieser Straße für den Verkehr sollte dann erfolgen, wenn gleichzeitig die Verbindungen zur Autobahn und der Hochstädter Landstraße geschaffen sind. Die Gesamtkosten der Straße beliefen sich dann auf rund 12,7 Millionen Mark. Im Oktober 1979 ist dieses Teilstück der Querspange bis zum Kochberg fertig
Positiv hat sich die Fertigstellung der Querspange zwischen der Bundesstraße 8 / 40 und der Landesstraße zwischen Hochstadt und Bischofsheim ausgewirkt. Die südlichen Bereiche des Stadtteiles Hochstadt haben dadurch eine deutliche Abnahme der Verkehrsbelastung erfahren. Aber auch in der Ortsdurchfahrt durch Hochstadt mit dem engen Obertor wurde das Verkehrsaufkommen geringer.
Südumgehung Hochstadt:
Das Wirtschaftsministerium gab im August 1980 „grünes Licht“ für die Südumgehung Hochstadt. Man hoffte auf einen Baubeginn noch in diesem Jahr. Im Februar 1981 wurde mit dem Bau der Hochstädter Südumgehung begonnen. Nach der Öffnung des Westzubringers nach Hanau erhofften sich die Verantwortlichen im März einen Rückgang des innerstädtischen Verkehrs, doch die Hoffnungen erfüllen sich nicht in dem erwarteten Maße.
Die Diskussion in der Bevölkerung über die Hochstädter Verkehrsprobleme riß im August 1982 nicht ab. Bürger protestierten gegen die Verkehrsführung in Hochstadt, die Südumgehung soll Entlastung bringen. Zusammen mit Fritz Riemenschneider vom Hessischen Straßenbauamt übergab im Juli 1982 Bürgermeister Erwin Henkel das zweite Teilstück der Hochstädter Südumgehung zwischen Hanauer Straße und Bahnhofstraße dem Verkehr. Das 600 Meter lange Teilstück entstand mit einem Kostenaufwand von rund 2,6 Millionen Mark und soll künftig dazu beitragen, den Durchgangsverkehr aus dem Hochstädter Ortskern herauszuhalten. Die Südumgehung Hochstadts soll weitergeführt werden, im September finden darüber Gespräche mit dem Straßenbauamt statt.
Im Mai wird der zweite Bauabschnitt für die Park-und-Ride-Anlage am Bahnhof in Angriff genommen, im Dezember wird sie ihrer Bestimmung übergeben. Der Bau der Unterführung am Bahnhof macht Fortschritte. Im September 1987 wird die Lärmschutzanlage nördlich der Autobahn nahezu fertiggestellt.
Nordumgehung Bischofsheim:
Zum Jahresende 1979 spitzte sich noch einmal die politische Diskussion um die Bischofsheimer Nordumgehung der Autobahn (Fortsetzung der Querspange) zu. Die Bischofsheimer Obst- und Gartenbauer fürchten im Dezember um ihre Anlagen, wenn es mit dem Autobahnbau weitergeht.
Die Einwohner in Bischofsheim haben sich erhofft, daß die Umgehung ihrer Stadtteile der Verwirklichung ein Stück näher gebracht worden wäre. In Bischofsheim zeichnet es sich in den letzten Wochen dieses Jahres ab, daß vielleicht doch noch im nächsten Frühjahr mit der Fortsetzung der Nordumgehung von Bergen her kommend bis zur Querspange begonnen werden kann. Dies würde zu einer erheblichen Verkehrsentlastung in den Straßen „Am Kreuzstein“, „Hochstädter Straße“ und „Berger Straße“ führen.
Anwohner der Berger Straße in Bischofsheim fanden sich im August 1980 in einer Bürgerinitiative zusammen, um gegen die Verzögerung beim Bau der Nordumgehung Bischofsheim zu protestieren. Der Bau der Bischofsheimer Nordumgehung war im Januar 1981 von Geldmangel bedroht. Für die Bischofsheimer Nordumgehung gab es im Oktober 1982 den ersten Spatenstich, eine weitere Verkehrsentlastung wurde erwartet. Auch diese Umgehungwird samt einem Anschluß in die Bergerstraße und einem Abzweig nach Niederdorfelden wurde fertiggestellt.
(26.) Maintal Tagesanzeiger
Gründung Maintals - Initialzündung für den Tagesanzeiger:
Am 1. Juli 1974, vor gut 30 Jahren, wurde die Stadt Maintal Wirklichkeit. Ohne die Hessische Gebietsreform und diese Stadtgründung wäre auch der Tagesanzeiger wohl niemals entstanden: Erst durch das Zusammengehen der vier vormals eigenständigen Kommunen ergab sich die Chance, im neuen Stadtgebiet eine eigene Tageszeitung auf den Markt zu bringen. Eine Zeitung, die seit ihrer Gründung am 2. Dezember 1978 viel dafür getan hat, daß Maintal vor Ort und darüber hinaus als langsam, aber sicher zusammenwachsende Einheit begriffen werden kann.
Die Zeitungslandschaft glich Ende der siebziger Jahre im Osten von Frankfurt einem „Haifischbecken“, der Leser hatte auch in Maintal die Qual der Wahl und konnte aus dem Vollen schöpfen. Denkbar schlechte Ausgangsvoraussetzungen eigentlich, um damals, am 2. Dezember 1978, gut viereinhalb Jahre nach Gründung der Stadt Maintal, eine neue Tageszeitung ins Leben zu rufen. Natürlich gab es Vorgänger vom „Dörnigheimer Echo“ über den „Bischofsheimer Anzeiger“ bis zur „Maintal-Zeitung“ - aber mit jenem 2. Dezember 1978 wagte es ein Gesellschafter-Trio erstmals, eine werktäglich erscheinende Publikation für Maintal und seine Stadtteile unters Volk zu bringen - in der Hoffnung, daß das Volk Gefallen findet.
Gründung des Tagesanzeigers
Am 2. Dezember erblickt der Maintal Tagesanzeiger dank Richard Brandl, Norbert Albrecht und Rolf-P. Schmidt das Licht der Zeitungswelt. Damit hat die erst 1974 gegründete Stadt mit ihren knapp 40.000 Einwohnern nun eine werktäglich erscheinende Zeitung, die ihren Charakter als Sprachrohr des lokalen Geschehens unterstreichen wird.
Die „Geburt“ des Maintal Tagesanzeigers war von vielen guten Wünschen begleitet: Unter anderem gaben Bürgermeister Erwin Henkel, Landrat Hans Rüger und der Vorsitzende des Hessischen Journalistenverbandes, Dieter Jaenicke, dem „Zeitungskind“ hoffnungsvolle Worte mit auf den Weg.
Erwin Henkel: „Es freut mich sehr, daß sich ein junges Team bereitgefunden hat. .. das Wagnis der Herausgabe und Bearbeitung einer Lokalzeitung für Maintal auf sich zu nehmen.“ Henkel sprach von der „wichtigen Mittlerfunktion im Leben unserer Stadt, bei der sich die Zeitung auf den lokalen Bereich konzentrieren sollte, um das erhebliche Informationsdefizit der Bürger abzubauen“.
Landrat Hans Rüger wünschte den Lesern des Tagesanzeigers vor allem freie, unabhängige und vorurteilsfreie Journalisten und schrieb: „Den freien Journalisten erkennt man heute nicht mehr als den Anführer streitbarer Bürger auf den Barrikaden um persönliche und Pressefreiheit kämpfend, sondern als den Menschen, der unpopuläre Wahrheit ausspricht“.
Der Vorsitzende des Hessischen Journalistenverbandes Dieter Jaenicke sah in der Zeitungsneugründung ein Wagnis und gleichzeitig eine Chance. In Maintal, der kommunalen Neuschöpfung, werde mit der Einführung des Tagesanzeigers die Zeitungslandschaft belebt. „Im Interesse der Leser hoffe ich, daß die neue Stimme unter Vermeidung von Abhängigkeit zur kritischen Wertung von Politik und Zeitgeschehen beitragen kann.“
Am Samstag, dem 2. Dezember 1978, wurde der„1. Jahrgang, Nr. 1“ des Maintal Tagesanzeigers eingeleitet mit den Worten: „Dies ist die erste Ausgabe des wohl jüngsten hessischen Tageszeitungskindes. In unserer Stadt gibt es von heute an eine werktäglich erscheinende Zeitung, die ihren Charakter als Sprachrohr des lokalen Geschehens unterstreichen möchte.“
Auf insgesamt 48 Seiten dieser Ausgabe folgte dann das, was bislang in der ebenfalls gerade erst vier Jahre „alten“ Stadt Maintal gefehlt hatte: Aktuelle journalistische Berichterstattung aus dem täglichen Leben, aber auch ein umfangreicher Anzeigenteil mit einer Fülle von Angeboten.
Leser und Kunden konnten sich zugleich über ein vorweihnachtliches Geschenk freuen: In einer Auflage von 15.000 Exemplaren wurde die neue Tageszeitung zwei Wochen lang kostenlos an alle Haushalte in der Stadt verteilt. Nach diesen zwei Wochen „Einführungszeit“ erschien der Maintal Tagesanzeiger täglich mit 10.000 Exemplaren weiter und konnte nun an einer ständig zunehmenden Zahl von Verkaufsstellen erworben werden.
Mit einem Schlag hatte sich an diesem 2. Dezember 1978 die Zeitungslandschaft der jungen Stadt Maintal total verändert. Die Bürgerinnen und Bürger hatten nun an jedem Werktag „ihre“ Zeitung. Vereinen; Geschäftsleuten, Organisationen, Institutionen und natürlich der Stadt selbst sowie den Parteien stand zugleich ein Medium zur Information zur Verfügung, auf das sie bislang notgedrungen hatten verzichten müssen. Zwar waren in den einzelnen Maintaler Stadtteilen auch zuvor schon Lokalblätter vorhanden gewesen. Durch ihre wöchentliche Erscheinungsweise konnten sie jedoch zwangsläufig nicht jene Aktualität und „Nähe“ bieten, die von den Lesern erwartet wurde.
Wie sehr vor allem die Vereine die neue Tageszeitung ihrer Stadt begrüßten, wurde durch die Zahl der Terminankündigungen deutlich, die fast eine ganze Seite füllen. Und Notfallnummern mußten von nun an nicht mehr mühsam hervorgekramt werden, sondern hatten ab sofort im Maintal Tagesanzeiger ihren festen Platz. Und dann der Sport: Fast schien es, als hätten einige nur auf die Tageszeitung in ihrer Stadt gewartet, um erfolgreicher zu sein, als je zuvor.
Kirchliche Nachrichten und Glückwünsche für Jubilare nahmen eine weitere Seite ein. Die Kultur hatte von Anfang an ihren festen Platz, der Magistrat meldete sich mit Öffentlichen Bekanntmachungen zu Wort. Und selbst der erste Leserbrief - Thema „Schule“ - konnte von der Redaktion veröffentlicht werden.
Seitdem berichtet der Tagesanzeiger tagtäglich über diese Stadt und seine Bürgerinnen und Bürger. Er begleitet alle Ereignisse sozusagen hautnah, war mit seinen Reportern stets sozusagen in der „ersten Reihe“ da bei. Die zweitgrößte Stadt im Main-Kinzig-Kreis hat für so manche Schlagzeile gesorgt, die auch außerhalb der städtischen Grenzen für Aufsehen gesorgt hat. Der politische Wandel in dieser Stadt ist dabei ebenso von Interesse wie die kontinuierliche Fortentwicklung von der tristen Schlafstadt hin zur lebenswerten Kommune, die inzwischen auch mit kulturellem Leben erfüllt wurde. Er berichtet von so manchen schlimmen Nachricht, aber auch viele Anekdoten zum Schmunzeln finden sich in ihm
Bei allen möglichen Anlässen wird von offizieller Seite betont, wie stolz man darauf sei, daß es in den ehedem selbständigen Gemeinden schon immer eine eigenständige Lokalzeitung gab. Und dies ist bis heute so geblieben. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tagesanzeiger Verlags GmbH sind ein wenig stolz darauf, daß sie es trotz aller Höhen und Tiefen immer wieder geschafft haben. das Verlagsschiff aus manchmal stürmischem Schlingerkurs wieder in ruhiges, gesichertes Fahrwasser zu manövrieren. Nur dank dieser weitblickenden, umsichtigen Geschäftspolitik war es möglich, eine eigenständige Tageszeitung mit umfangreichem Lokalteil herauszugeben.
Lokales zuerst!
Und tatsächlich fand das Volk Gefallen: Die Auflage schnellte sprunghaft in die Höhe, mit dem Frankfurter Societäts-Verlag (Frankfurt Allgemeine Zeitung, Frankfurter Neue Presse) war nach wenigen Monaten auch ein kompetenter Partner gefunden. Und so schrieb der Tagesanzeiger mit seinem Konzept „Lokales zuerst!“ über viele Jahre hinweg eine beachtliche Erfolgsgeschichte. Tatsächlich war der Maintal Tagesanzeiger die erste Neugründung einer
regionalen Abonnementzeitung seit 1954 in der Bundesrepublik, die noch heute erscheint.
Ein Erfolg, der sicherlich begünstigt wurde durch das Entstehen der Stadt Maintal, angekurbelt aber wurde dieser Erfolg vor allem durch den „Gründergeist“ seiner Urheber, heute würde man wohl „Innovation“ dazu sagen.
Die Urheber und Gründungsgesellschafter seien an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt:
• Richard Brandl bis Ende 2014 Geschäftsführer der Maintal Tagesanzeiger Verlags-GmbH. Unternehmerischer Weitblick war in diesem Vierteljahrhundert immer gefordert, und daß das „Schiff“ Tagesanzeiger weiterhin Kurs hält, dürfte Beweis genug sein, daß sich Richard Brandt in all den Jahren und bis zum heutigen Tage ebenso wie das gesamte Team auf diesen Weitblick verlassen konnten.
• Norbert Albrecht ist der zweite „Mann der ersten Stunde“ und Gründungsgesellschafter. Er war vor allem für die technischen Abläufe im Verlagshaus sowie für den Vertrieb verantwortlich.
• Rolf P. Schmidt war seinerzeit der „Dritte im Bunde“ der Gründungsgesellschafter. Bis zum 14. Februar 1992 war er verantwortlicher Chefredakteur. Danach trennten sich die Wege, zuletzt war er Reiseorganisator beim Deutschen Journalistendienst in Würzburg. Schmidt erlebt das 25-jährige Jubiläum des Tagesanzeiger, das viele Jahre auch „sein Kind“ war, leider nicht mehr: Er verstarb am 20. September 2002 im 55. Lebensjahr in seiner Wohnung in Hanau-Steinheim.
Fünf Sprachen 1980:
Am 19. Januar 1980 werden „Maintal Zeitung“ und „Maintal Tagesanzeiger“ zu einem Titel vereint. „Jetzt nur noch eine Maintaler Tageszeitung“ heißt es in der Schlagzeile. Die Zeitung hieß nun: „Maintal Zeitung/Tagesanzeiger“, später zusammengefaßt zu „Maintal Tagesanzeiger“.
Jetzt erscheint der Tagesanzeiger auch in fünf Sprachen. Das geht auf eine Initiative des damaligen hessischen Wirtschaftsministers Heinz-Herbert Karry zurück. Der später ermordete FDP-Politiker unterstützte die Idee, im Tagesanzeiger Seiten für ausländische Mitbürger erscheinen zu lassen. Als einzige hessische Tageszeitung erscheint der Tagesanzeiger im Januar 1980 erstmals in fünf Sprachen. Der Tagesanzeiger vom 19. Januar enthält je eine italienisch, eine spanische, eine türkische und eine jugoslawische Seite. Der Tagesanzeiger erscheint nun regelmäßig samstags mit einer Seite für eine bestimmte Ausländergruppe. Das Projekt machte Anfang der achtziger Jahre derart Furore, daß sich Fernsehteams im Tagesanzeiger-Haus an der Kennedystraße die Klinke in die Hand gaben. Der Hessische Rundfunks drehte für die „Hessenschau“'. Am nächsten Tag war dann das ZDF zu Gast in der Lokalzeitung, um ebenfalls die Produktionsgänge aufzunehmen.
Aktionen:
Viele hundert Menschen aus Wachenbuchen sind im Juni 1979 auf den Beinen, als der „Tagesanzeiger“ zum großen Freiluftfest mit Fußball-Spitzenstars der Frankfurter Eintracht einlädt.
Der „Tagesanzeiger“ startet im Juni 1981 den Foto-Wettbewerb „Blende '81“ und im August 1988 den Wettbewerb „Blende 88“: Zeitungsleser schicken ihre schönsten Fotos ein.
Am 11. Mai 1984 erscheint der „Tagesanzeiger“ erstmals als „Notzeitung“. Grund dafür ist der Druckerstreik.
Seit Mai 1987 ist der Tagesanzeiger auch das „Amtliche Bekanntmachungsorgan“ des gesamten Main-Kinzig-Kreises. Das haben die Parlamentarier mit der entsprechenden Änderung der Hauptsatzung in der gestrigen Kreistagssitzung beschlossen. Die Zeitung ist bereits das „Amtliche“ der Stadt Maintal.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz vergibt im Februar 1987 eine besondere Auszeichnung für den „Tagesanzeiger“, eine „umweltfreundliche Berichterstattung“ wird besonders gewürdigt.
Der „Tagesanzeiger“ feiert im Dezember 1988 mit einem großen „Tag der offenen Tür“ sein zehnjähriges Bestehen, die Zahl der prominenten Gratulanten aus Politik, Wirtschaft und Kultur ist lang, Leser und Geschäftsfreunde erinnern sich eines intensiven Dialoges zwischen dem Heimatblatt und seinen Kunden.
Zeitung in der Schule 1988:
In den Sparkassen in Hanau wird im Februar 1988 erstmals das Projekt „Zeitung in der Schule“ vorgestellt. Im April beginnt in Maintal das Projekt „Zeitung in der Schule“: Schüler werden sich zwölf Wochen lang intensiv mit dem Thema Tageszeitung beschäftigen. In diesem Zusammenhang sind zahlreiche außerschulische Veranstaltungen geplant. „Tagesanzeiger“ und Kreissparkasse haben ein umfangreiches Programm ausgearbeitet. Mit eindrucksvollen Exkursionen setzen im Juni Maintaler Pennäler das Projekt „Zeitung in der Schule“ fort.
Das Projekt .„Zeitung in der Schule“ findet im Juli nach zwölf Wochen seinen Abschluß.
Das IZOP-Institut hat im Oktober das Projekt „Zeitung in der Schule“ ausgewertet, die Aktion des „Tagesanzeiger“ mit der Kreissparkasse und vier Maintaler Schulen einer kritischen Begleitung unternommen. Zeitung und Schüler erhielten für die zwölfwöchige Zusammenarbeit gute Noten!
Aber auch im September 1989 starten zahlreiche Jugendliche von Maintaler und Hanauer Schulen mit dem „Tagesanzeiger“ das Projekt „Zeitung in der Schule“, ein umfangreiches Programm der Zusammenarbeit zwischen Zeitung und Lehranstalt läuft an, es wird kurz vor Weihnachten beendet. Mit einem Reigen vieler außerschulischer Veranstaltungen wird im Dezember 1989 das Projekt „Zeitung in der Schule“ abgeschlossen. Lehrer und Veranstalter schließen über die Zusammenarbeit ein durchaus kritische, aber positive Bilanz.
„Maintal - lebenswert“: Ein Jahrbuch mit 160 Seiten:
„Außer der Reihe“-produzierte der Maintal Tagesanzeiger im Jahre 1989 die 160 Seiten starke Broschüre „Maintal - lebenswert“. Anlaß war das 15-jährige Bestehen der Stadt Maintal. Unter Federführung des damaligen Chefredakteurs Rolf P. Schmidt entstand ein umfassendes Nachschlagewerk mit Jahrbuch-Charakter, das so gut wie keine Frage zur Stadt Maintal, seiner Geschichte. Zahlen und Daten, Vereinen, Verkehr. kulturellen und gastronomischen Angeboten, Institutionen aller Art, Gewerbe und Fachbetrieben, öffentlichen Einrichtungen sowie Sport- und Freizeitmöglichkeiten offen ließ. Ausführlich wurden auch die großen Nachbarn Frankfurt und Hanau gewürdigt.
Die Bundesbahn veranstaltet im März 1987 zusammen mit dem „Tagesanzeiger“ ein Preisausschreiben, in dem Anregungen für besseren Service für die Bürger gesammelt werden sollen.
Anderer Partner:
Der Tagesanzeiger präsentiert sich ab dem 9. April 1990 in neuem Gewand. Das Blatt von der Kennedystraße wechselt den Partner und geht vom Gießener Anzeiger zur Gießener Allgemeinen. Die veränderte redaktionelle Form bietet noch mehr Platz für die lokale Berichterstattung, die sich geschlossen im ersten Zeitungsbuch wiederfindet. Die klare Gliederung kommt bei den Lesern gut an. Der Terminkalender befindet sich nun immer auf Seite zwei.
Die Namensfindung für unsere Kolumne 1992:
Die Tagesanzeiger-Redaktion hatte im Januar 1992 ihre Leserschaft dazu aufgerufen, einen neuen Namen für die tägliche „Lokalspitze“ vorzuschlagen. Glaubt man dem Verfasser der ersten „Spitzmaus“-Kolumne vom 22. Januar 1992, dann trafen unter anderem folgende Vorschläge in der Kennedystraße ein, die aber nicht das Wohlwollen der damaligen Redaktion fanden: „Am Rande vermerkt2, „Randnotiz“, „Aufgespießt“, „Mainbär“. „Maintal-Max“ und „Wühlmaus“. Schließlich einigte sich das Redaktionsteam auf „Spitzmaus“. So recht begründet wurde diese Entscheidung damals übrigens nicht. Die Leserschaft wurde aber immerhin gebeten, ihre Meinung zum neuen Namen zu äußern. Anscheinend gab es keinen hörbaren Widerstand. denn die „Spitzmaus“ hat bis heute Bestand und die aktuelle Redaktion sieht keinen Grund, daran etwas zu ändern. Denn nicht nur Ihnen, liebe Leser, sondern auch uns ist der „kleine Nager“ längst ans Herz gewachsen.
Drogendiskussion 1992:
Kritisch begleitet hat der „Tagesanzeiger“ im vergangenen Jahr 1992 die Drogendiskussion, insbesondere im Zusammenhang mit der Vertreibungspolitik von Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler. Die Problematik - von der Sucht über die Beschaffungskriminalität bis hin zum Methadon-Programm - wurde von allen Seiten beleuchtet. Die ausführlichen Recherchen des „Tagesanzeiger“ mündeten schließlich darin, daß der Verlag als Mitveranstalter einer Diskussion zum Thema Ende November auftrat. Geladen waren Maintals Drogenberater Helmut Matuly und Sozialwissenschaftler Günter Amendt.
„Frei und unabhängig“ 1993 :
„Frei und unabhängig“ präsentierte sich die Redaktion in eigener Sache Ende Februar 1993. Der Hintergrund: Unsere geplante Aktion, den kommunalen Spitzenkandidaten mit Fragebogen und Bürgertelefon auf den Zahn zu fühlen und dazu auch die Spitzenkandidatin der „Republikaner“ einzuladen. Dies stößt auf massive Vorwürfe von Politikerseite, allen voran Karl Eyerkaufer.. Der Landrat vergleicht die Redaktion am Telefon mit Presseorganen, die sich vor 1933 als Steigbügelhalter der NSDAP profilierten. Daß die Befragung nach Überzeugung der Redaktion einer Selbstentblößung der spruchstarken aber inhaltsarmen „Reps“ geworden wäre, wollen einige Politiker nicht wahrhaben. Der Kommentar „Frei und unabhängig“ stößt bei der Leserschaft auf breite Zustimmung, Wahlkampf findet in der letzten Woche vor der Kommunalwahl ohne diese Zeitung statt.
Tagesanzeiger-Podiumsdiskussion der Höhepunkt des Wahlkampfes 1995:
Der Wahlkampf erreicht mit der Tagesanzeiger-Podiumsdiskussion am 12. Januar 1995 seinen Höhepunkt. Über 600 Besucher drängen sich ins evangelische Gemeindezentrum Dörnigheim, um den drei Bürgermeister-Kandidaten Erhard Rohrbach (CDU), Peter Laskowski (SPD) und Peter Czerwonka (Freie Maintaler) auf den Zahn zu fühlen. Die Moderation übernimm Fernsehprofi Frank Lelmann, der gekonnt locker und originell durch den Abend führt. Als klarer Punktsieger geht der Christdemokrat Erhard Rohrbach hervor.
Aktion gegen Ausbildungsnot 1995:
Ende Juli 1995 beginnt eine Lehrstellen-Vermittlungsserie im Tagesanzeiger, eine gemeinsame Aktion mit dem Arbeitsamt Maintal. Tatsächlich finden einige Schulabgänger mit Hilfe ihrer Lokalzeitung einen Ausbildungsplatz - immerhin ein kleiner Lichtblick in der allgemeinen Ausbildungsmisere.
Kurswechsel Anfang 1996:
Dies blieb auch nach dem Wechsel der Hauptgesellschafter so: Am 1. Januar geht die Anteilsmehrheit von der Frankfurter Societät an den Hanauer Anzeiger über. Bei der „lokalen Aufmachung“ auf Seite 1 blieb es, wenn auch der eigentliche und gewohnt ausführliche Lokalteil etwas nach hinten, meist ins sogenannte „zweite Buch“ rückte.
Der Kurswechsel von Frankfurt nach Hanau stellte übrigens einmal mehr den unternehmerischen Weitblick der Geschäftsführung unter Beweis: Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker!“wurde im Osten Frankfurts und Westen des Main-Kinzig-Kreises eine Medienkooperation geschaffen, die sich gerade gegen aggressive Anzeigenblätter und ihre Politik der Dumpingpreise als „besser aufgestellt“ erwies, bei der Kooperation gerade der Redaktionen Kompetenz vor „Lückenfüllen“ stellte und als Stimme der Region noch an Einfluß gewann. Dies honorierten auch die Maintaler Leser, die den verlegerischen Umschwung ihres Tagesanzeiger ohne Weiteres mit vollzogen und ihrem Blatt die Treue hielten.
Bald machten sich Synergieeffekte bemerkbar, von denen auch die Leser in ihrem unmittelbaren Informationsbedarf profitieren: So erscheinen wichtige Artikel des Hanauer Anzeiger über Hanau und die Region auch im Tagesanzeiger, ebenso wie die Kollegen in der Hanauer Redaktion ihren Lesern das Wichtigste aus Maintal mitteilen, indem sie auf Tagesanzeiger- Artikel zugreifen. . Im Jahr 1997 ändern sich auch Größe und Erscheinungsbild der führenden Maintaler Tageszeitung.
Leserreise:
Zwei Wochen an den Küsten des Lichts: Die 30köpfige Maintaler Gruppe war 1996 mit ihrer Entscheidung, an der ersten dokumentierten Tagesanzeiger-Leserreise in die Ägäis teilzunehmen, außerordentlich gut beraten: Begleitet von dem Ehepaar Buchner als Reiseveranstalter wurden die Erwartungen der meisten Teilnehmer noch übertroffen.
Mit Glücksschwein ins neue Jahr:
Das Jahr 1997 startet im Januar gut für den Tagesanzeiger: Die erstmals durchgeführte „Glücksschwein-Aktion“ mit Landrat Karl Eyerkaufer und Bürgermeister Erhard Rohrbach wird ein voller Erfolg: 3000 Mark werden eingenommen, die der Dörnigheimer Sonderkita und dem Familien- und Jugendhilfeverein „Die Welle“ zugute kommen.
Podiumsdiskussion des Tagesanzeiger 1997:
Drei Stunden lang hauen sich im Februar 1997 die Maintaler Spitzenkandidaten von SPD, CDU, Grünen, FM und FDP ihre politischen Argumente im Dörnigheimer evangelischen Gemeindezentrum um die Ohren. Eingeladen dazu hatte der Tagesanzeiger. Die Politiker sprechen über ihre Ideen und Pläne, falls sie nach dem 2. März in Maintal das Sagen haben werden. Moderiert wurde die Veranstaltung wieder von Frank Lehmann und Tagesanzeiger-Redakteur Dirk Müller. Die Bürger stellen zum Teil bohrende Fragen. Einen eindeutigen Sieger gab es an diesem Abend übrigens nicht.
Tagesanzeiger-Podiumsdiskussion der Höhepunkt des Wahlkampfes 1998:
Der Wahlkampf erreicht mit der Tagesanzeiger-Podiumsdiskussion am 12. Januar 1998 seinen Höhepunkt. Über 600 Besucher drängen sich ins evangelische Gemeindezentrum Dörnigheim, um den drei Bürgermeister Kandidaten Erhard Rohrbach (CDU), Peter Laskowski (SPD) und Peter Czerwonka (Freie Maintaler) auf den Zahn zu fühlen. Die Moderation übernimmt Fernsehprofi Flank Lehmann, der gekonnt locker und originell durch den Abend führt. Als klarer Punktsieger geht der Christdemokrat Erhard Rohrbach hervor.
Tagesanzeiger stellt um 1997:
Für den Maintal Tagesanzeiger ist der 1. Oktober 1997 ein besonderes Datum: Der Tagesanzeiger erhält seinen überregionalen Mantel vom Hanauer Anzeiger, dem seit dem 1. Januar 1996 Zweidrittel der Anteile am Tagesanzeiger gehört An diesem Tag, einem Mittwoch, erscheint die Maintaler Heimatzeitung erstmals in größerem Format und übersichtlicherem Layout. Die Zusammenarbeit mit dem „Hanauer Anzeiger“ tritt damit in eine neue Phase - profitieren sollen vor allem die Leserinnen und Leser: Farbe im Blatt, mehr Platz für Lokales, weg vom „Blättchen“-Image und hin zur seriösen Tageszeitung: Diese Attribute zählen bei der Umstellung; anfängliche technische Schwierigkeiten bekommt das Team des Tagesanzeiger recht schnell in den Griff. (1. Oktober). Tagesanzeiger-Geschäftsführer Richard Brandl und der Verleger des Hanauer Anzeiger, Thomas Bauer stoßen zusammen mit Mitarbeitern beider Zeitungen auf die erste Ausgabe des Tagesanzeiger an, die im Druckzentrum in Hanau vom Band läuft.
Sonderausgabe zum Jubiläum „1200 Jahre Buchen“:
Mit einer eigenen Beilage, die in Mittel- und Wachenbuchen kostenlos verteilt wird, setzt der Tagesanzeiger 1998 das festliche Ereignis zusätzlich in Szene.
Die vom Tagesanzeiger im April 1998 mitorganisierte Aufführung des Kult- Musicals „Non(n)sense“ im Bürgerhaus Bischofsheim wird ein riesiger Erfolg. über 600 Besucher im restlos ausverkauften Saal jubeln den fünf Nonnen zu.
Große Begeisterung ruft auch die erste Opernfahrt des Tagesanzeiger hervor. Sie führt im Mai 1999 nach Mainz zu Giacomo Puccinis Melodram „Madame Butterfly“. Über 80 Leserinnen und Leser sind mit von der Partie.
Musical „Non(n)sense“:
Der Tagesanzeiger ist im April 1998 erstmals Mitorganisator einer kulturellen Veranstaltung. Das Musical „Non(n)sense“ übertrifft alle Erwartungen. Das Bürgerhaus in Bischofsheim ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Die Mimen des Hanauer ,.JoCulture Clubs“, allen voran Jeanne -Marie Nigl und Connie Bunn, reißen die Besucher von den Stühlen. Ein Teil der Einnahmen kommt einem guten Zweck zugute. Die Maintaler Gruppe der Frauenselbsthilfe nach Krebs erhält einen beachtlichen Scheck für ihre wichtige und notwendige Arbeit.
Tagesanzeiger 20 Jahre 1998:
Das „Zwanzigjährige“ wurde groß gefeiert. Der Tagesanzeiger publizierte eine 64-seitige (!) Sonderzeitung, die rechtzeitig zum „Geburtstags-Straßenfest“ am 13. März 1999 erschien und viele Einblicke in die Abläufe des „Zeitungsmachens“ im Allgemeinen und die Geschichte des Tagesanzeiger im Besonderen gab. Aus heutiger Sicht scheint das „Zwanzigjährige“ fast wie ein nostalgischer Blick in eine unbeschwerte Zeit, nicht nur weil das Wetter am Fest-Tag so sonnig und frühlingshaft war.
Denn was seitdem geschah, hätte sich vor fünfeinhalb Jahren wohl kein Verlag träumen lassen. Etwa zur gleichen Zeit, als an der Börse die großen Träume platzten, sich Milliardensummen in Luft auflösten und der „Neue Markt“ im Winde zerstob, mehrten sich auch in der Zeitungsbranche die Alarmzeichen: Das Anzeigengeschäft stagnierte erstmals nach gut zwei Jahrzehnten und entwickelte sich fortan rückläufig.
Das Internet erwies sich als ernsthafter Konkurrent. vor allem ein Großteil der Stellen- und Immobilienanzeigen wanderte ab ins Internet und ging dem Zeitungsmarkt wohl für immer verloren. Sicherlich war der Tagesanzeiger weniger als andere, vornehmlich größere Tageszeitungen von der Internet-Konkurrenz betroffen - doch wenig später setzte eine Wirtschaftsflaute ein, von der sich das Land bis heute nicht so recht erholt hat.
Betroffen waren nun auch die kleineren Tageszeitungen, denn auch der unternehmerische Mittelstand, die „kleinen Geschäfte“ vor Ort überlegten nun immer genauer, was man sich denn eigentlich noch leisten könne, schließlich waren und sind sie die unmittelbar Leidtragenden der allgemeinen Konsumzurückhaltung. So kam es - und kommt es noch immer - auch bei den gewerblichen Anzeigen zu Abstrichen und Rückgängen. was sich auch beim Tagesanzeiger in barer Münze bemerkbar macht.
Zwar erschien die erste Ausgabe des Tagesanzeiger bereits im Dezember 1978, das Fest zum 20-jährigen Bestehen der Heimatzeitung steigt jedoch vier Monate nach dem eigentlichen 20. Geburtstag. am 13. März 1999, und wird ein voller Erfolg. Rund 5.000 Menschen kommen zum Straßenfest in die Kennedystraße und informieren sich auch darüber, wie Maintals führende Zeitung entsteht. Frühlingshafte Temperaturen und strahlender Sonnenschein verwöhnen alle Gäste. Mit Jazz. Zauberei, reichlich Bewirtung und einer großen Verlosung stimmt auch das Programm. Das Fest macht Mut für die kommenden 20 Jahre Maintal Tagesanzeiger.
Tagesanzeiger im Internet:
Ab März 1999 kann man den Tagesanzeiger auch im Internet lesen: Unter „http.//www.ffh.de“ finden sich auf der Homepage von Radio FFH unter „Hessen regional“ schon am Abend jeweils die wichtigsten Meldungen vom kommenden Tage. Die große Nachfrage bestätigt der Trend zu den neue Medien, der „Tagesanzeiger im Internet“ wird zur Dauereinrichtung.
Ein Operntrip mit dem Tagesanzeiger:
Mit dem Tagesanzeiger zur Puccini-Oper „Madame Butterfly“ nach Mainz: Knapp 80 Leserinnen und Leser beteiligen sich im Mai 1999 an dem Kulturtrip in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt, die die Tagesanzeiger-Kulturredaktion organisiert hatte. Fazit aus der großen Resonanz: Der Tagesanzeiger will jetzt regelmäßig Tagestouren in die Opernwelt organisieren.
Tagesanzeiger-Serie: 25 Jahre Maintal:
Der Tagesanzeiger startet im Juni 1999 eine Serie zum 25-jährigen Bestehen der Stadt Maintal und des Main-Kinzig-Kreises. Die „Gründerzeit2 und die Folgen der Gebietsreform: Nun wird ein Stück jüngerer Heimatgeschichte ausführlich dokumentiert.
Mit dem Tagesanzeiger zu Börse und Banken:
Mit dem Tagesanzeiger an die Börse: Rund 50 Leserinnen und Leser beteiligen sich im April 2000 an einer Info-Busfahrt nach Frankfurt mit den Stationen Börse, Deutsche Bank und Deutsche Bundesbank inklusive Fachvorträgen und vielen Informationen - auch hinter den Kulissen. Die Resonanz der Leser i9st durchweg positiv! Na, wenn das keine Ermutigung für den Tagesanzeiger ist, auch in Zukunft Leserfahrten anzubieten.
Dirk Müller löst Ulrich Trageser ab 2000:
Wechsel im Redaktionsteam des Tagesanzeiger: Zum 1. Juli 2000 wird Dirk Müller Redaktionsleiter. Ulrich Trageser hatte diese Position knapp acht Jahre inne. Er bleibt der Redaktion zunächst als freier Mitarbeiter verbunden. . Sein Nachfolger ist der vierte Redaktionsleiter nach Rolf P. Schmidt und Peter Roth in der 22-jährigen Geschichte des Maintal Tagesanzeiger.
Tagesanzeiger-Runde zum Thema Chorgesang:
Die Tagesanzeiger-Kulturredaktion lädt im Februar 2000 zu einer Diskussion zum Thema „Zukunft des Chorgesangs“ ein. Zahlreiche Vertreter der Maintaler Chöre aus allen Stadtteilen folgen der Einladung. Zwei Stunden lang wird angeregt und konstruktiv unter Leitung von Kulturredakteur Lars-Erik Gerth diskutiert. Hauptprobleme sind der fehlender Nachwuchs und die zurückgehende Bereitschaft, in den Familien zu singen und zu musizieren. Auch die Frage, welche Lie der in den Chören gesungen werden sollen. wird angeschnitten.
Diehl und Wassermann diskutieren öffentlich 2000:
Auf Einladung des Vereins „Pro Polizei“ stellen sich die beiden Bürgermeisterkandidaten
Teilen Dorothee Diehl (CDU) und Günther Wassermann (SPD) im November 2000 erstmals gemeinsam der öffentlichen Diskussion. Der ganz im Zeichen des Themas „Innere Sicherheit“ stehende Abend stößt auf große Resonanz: das Kolleg der Maintal-Halle in Dörnigheim platzt förmlich aus allen Nähten. Gewählt wird am 28. Januar 2001. Am 18. Januar werden die beiden Kandidaten im Rahmen der Tagesanzeiger-Podiumsdiskussion „Den Kandidaten auf den Zahn gefühlt“ (Beginn 19.30 Uhr, evangelisches Gemeindezentrum Dörnigheim) erneut der Öffentlichkeit Rede und Antwort stehen.
Damrau-Liederabend in Aschaffenburg:
Die mehr als 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Tagesanzeiger-Leserfahrt im Februar 2002 ins Stadttheater nach Aschaffenburg zum Liederabend von Diana Damrau kehrten begeistert nach Maintal zurück. Die junge Künstlerin nahm einmal mehr durch ihre vorzügliche Stimmtechnik, ihre ausdrucksvolle Liedgestaltung und durch ihre ungekünstelte Natürlichkeit für sich ein. Im Anschluß konnten die Tagesanzeiger-Leser die Sopranistin noch persönlich kennenlernen. Es war ein großes Erlebnis, das bei den Mitreisenden einen Wunsch nach Wiederholung weckte.
Der Tagesanzeiger präsentiert „Maddin“:
Der aus Bad Homburg stammende Komiker Martin „Maddin“ Schneider ist weit über die hessischen Landesgrenzen hinweg bekannt geworden. Aber natürlich zieht es ihn immer wieder in seine unmittelbare Heimat, denn dort hat er besonders viele Fans. Nicht anders ist es im Mai 2002 bei seinem Gastspiel im Bürgerhaus Bischofsheim. Die vom Maintal Tagesanzeiger präsentierte Show zieht weit über 400 Zuschauer an. Die Stimmung ist ausgelassen. „Maddin“ trifft den Nerv seiner Zuhörer.
Tagesanzeiger trauert um Rolf-Peter Schmidt:
Wie dem Tagesanzeiger erst im Dezember 2002 bestätigt werden konnte, ist der langjährige Chefredakteur Rolf-Peter Schmidt bereits am 20. September im 55. Lebensjahr in seiner Wohnung in Hanau-Steinheim an Herzversagen verstorben. Schmidt gehörte 1978 zu den Gründungsmitgliedern des Tagesanzeiger und prägte die Zeitung bis zum 14. Februar 1992 maßgeblich als Chefredakteur respektive Redaktionsleiten Nach seinem Ausscheiden aus dem Verlag war der gebürtige Berliner überwiegend als freier Journalist und zuletzt als Reiseorganisator beim Deutschen Journalistendienst in Würzburg tätig.
Tagesanzeiger 25 Jahre 2003:
Zum 25jährigen Bestehen des Tagesanzeigers erscheint 2003 eine Sonderausgabe mit einem Rückblick. Darin heiß es: „Lesen, was los ist: Trotz aller Widrigkeiten und jetzt erst recht!“
Ein Vierteljahrhundert „Maintal Tagesanzeiger“ - das ist schon ein Grund zum Feiern, nicht aber zur kritiklosen Selbstzufriedenheit. Natürlich haben der Verlag und alle Mitarbeiter allen Grund, stolz auf dieses nicht selbstverständliche Jubiläum zu sein, was vor allem deutlich wird, wenn man die Zeit 25 Jahre zurückdreht.
Schmerzhafte Einschnitte
Unternehmerischer Weitblick war also erneut gefordert im Verlagshaus an der Dörnigheimer Kennedystraße, und diesmal waren es schmerzhafte Einschnitte und personelle Konsequenzen, die unumgänglich wurden, um ein Überleben des gesamten Verlages zu sichern. Eisernes Sparen hielt dort Einzug, wo man sich noch vor absehbarer Zeit recht sicher fühlte, und tatsächlich ist die Produktion einer eigenständigen Tageszeitung für eine Stadt von 40.000 Einwohnern zum Existenzkampf geworden. Daß das kleine Maintaler Zeitungshaus „sicher auch die nächsten zwanzig Jahre überleben wird“, wie in der Sonderpublikation zum „20-Jährigen“ noch prognostiziert, scheint keineswegs mehr so sicher. Die nach wie vor schwierige Wirtschaftslage führte zu einer tiefen Mentalitätskrise in unserem Land (der mittlerweile erkennbare, „schmale Silberstreif am Horizont“ soll dabei nicht verleugnet werden) - eine Krise, die „heruntergebrochen“ auf die lokalen Gegebenheiten auch dazu beiträgt, daß sich der Tagesanzeiger sicherer wirtschaftlicher Gestade in den kommenden Jahren keineswegs restlos sicher sein kann.
Daß sich der Tagesanzeiger bis zum heutigen Tag allen Widrigkeiten stellt und nach wie vor als eigenständige und in Maintal mit großem Abstand meistgelesene Tageszeitung erscheint, ist zum einen dem engagierten Team zu verdanken, das weder Überstunden noch Sonderschichten scheut, um den Überlebenskampf täglich neu erfolgreich zu bestreiten; zum anderen liegt dies nicht unerheblich an den Anzeigenkunden, die ihrem Maintaler Printmedium die Treue halten. Denn jede Tageszeitung „lebt“ nun einmal in erster Linie von ihren Anzeigen; ohne Annoncen, ob gewerblich oder privat, könnte auch der Tagesanzeiger wirtschaftlich unmöglich überleben, von der ganzseitigen Vierfarb-Reklame großer Möbelhäuser bis zum kleinen privaten, aus wenigen Zeilen bestehenden Gruß.
Großer Dank und ein Appell
Die Botschaft an alle Anzeigenkunden ist daher vor dem Hintergrund des „25-Jährigen“ zweigeteilt: Einerseits Dank für Treue und Zusammenarbeit. andererseits der Appell, auch weiterhin auf die örtliche Tageszeitung als optimalen Werbeträger zu setzen. Dabei profitieren beide Seiten. denn das branchenbekannte Leitmotiv ist nicht einfach so daher gesagt: „Wer nicht wirbt, wird vergessen.“ Die Botschaft an alle Leserinnen und Leser ist dagegen eindeutig:
Ihre Treue ist unsere Verpflichtung, Ihre Kritik ist unser Auftrag. Ein großes Dankeschön gilt vor allem den Abonnentinnen und Abonnenten - wohlwissend, daß man es niemals „allen rechtmachen“ kann. Aber wer dieses wollte und sich Redakteur nennt, hätte seinen Beruf verfehlt. Daß auch Fehler verziehen werden, ist eine weitere Qualität derer, die sich den Tagesanzeiger regelmäßig zu Gemüte führen. Dahinter muß wohl die Einsicht stecken, daß eine Tageszeitung trotz aller Technisierung im Grunde noch immer „Handarbeit“ ist, auch wenn die meisten Zeitungsseiten längst komplett am Bildschirm erstellt werden. „Handarbeit“ im Sinne von Schweiß und Herzblut, mit dem jeder Tagesanzeiger-Mitarbeiter seine Arbeit verrichtet. Es sind also Menschen, die hier ihren Dienst tun. Und Menschen machen Fehler. Fehler, die bei einer Tageszeitung naturgemäß mehr auffallen, weil sie sozusagen „öffentlich“ geschehen, als dies in anderen Branchen der Fall ist.
Daß das 25-Jährige nicht so „groß“ gefeiert wird wie seinerzeit der 20. Geburtstag, liegt ebenfalls an wirtschaftlichen Zwängen - aber auch an einer Art mentalem Paradigmenwechsel. Denn die „neue Bescheidenheit“ hat auch im Verlagshaus Platz gegriffen. So begnügt sich die Maintaler Lokalzeitung zur Feier ihres ersten Vierteljahrhunderts mit einem Stand beim „Bischofsheimer Straßenfest“ an diesem Wochenende, 14. und 15. August.
Ein kleines Veranstaltungsprogramm mit Tombola und Zaubershow soll nicht zuletzt signalisieren: Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt, wir sind und bleiben „am Ball“, doch nicht das Feiern oder gar Selbstbeweihräuchern ist unser Hauptauftrag, sondern die Dienstleistung, die da lautet Information und Unterhaltung für die Menschen in Maintal.
Und diesen Auftrag wollen wir, kritisch und unbestechlich, nachdenkenswert und auch humorvoll, allen Widrigkeiten zum Trotz und „jetzt erst recht“ noch viele Jahre erfüllen - ganz im Sinne unserer Leserinnen und Leser, denen wir verpflichtet sind und mit ungebrochener Energie auch verpflichtet bleiben.
Ein herzliches Dankeschön….... sagen Verlag und Redaktion des Maintal Tagesanzeiger für die vielen Glückwünsche, die dieser Tage vor allem von einer großen Zahl Maintaler Gewerbetreibender eingingen. Mit einer Glückwunsch-Anzeige bewiesen viele Anzeigen-Kundinnen und -Kunden ihre treue Verbundenheit zur Maintaler Heimat- und Lokalzeitung, an der als „Print-Werbeträgerin“ in Maintal eigentlich kein Weg vorbei führt. Image-Werbung vieler Anzeigenkundinnen und -kunden, die nicht auf den folgenden Sonderseiten vertreten sind, findet sich in der „kleinen Zeitung“ zum Bischofsheimer Straßenfest, die der heutigen Ausgabe des Tagesanzeiger beigelegt ist. Gefeiert wird erst beim Bischofsheimer Straßenfest im August 2004.
Dirk Glock, Geschäftsführer Verband Hessischer Zeitungsverleger e. V.:
„Der lebendige Beweis, daß die Lokalzeitung nicht ersetzbar ist“
Der Maintal Tagesanzeiger feiert sein 25-jähriges Jubiläum. Dies ist für alle, die sich dieser Zeitung verbunden fühlen, ein Grund zur Freude. In die Zeit des Bestehens der Zeitung fallen unter anderem so großartige Ereignisse wie die Deutsche Wiedervereinigung und das Zusammenrücken Europas, über die berichtet werden konnte. Gleichwohl liegt der Bedeutungsschwerpunkt des Maintal Tagesanzeiger in einem anderen Charakteristikum. Er ist der lebendige Beweis dafür, daß eine Lokalzeitung auch im Zeitalter des Internets nicht ersetzbar ist. Das hat seinen guten Grund. Nur die Lokalzeitung ist in der Lage, umfassend über die Vorgänge zu unterrichten, die jeden Bürger unmittelbar berühren. Nur sie hilft ihm, die komplexen Zusammenhänge des Geschehens in seiner Nachbarschaft, in seiner Gemeinde, aber auch in der Ferne wahrzunehmen und zu begreifen. Erst die Heimatzeitung setzt jeden in die Lage, sich aktiv am politischen Geschehen seiner Umgebung zu beteiligen.
Unverzichtbar ist die Zeitung aber auch für die Wirtschaft und das Vereinsleben ihres Verbreitungsgebietes. Diese nutzen den Anzeigenteil, um ihre Botschaften zu den Menschen zu bringen. Für die Leser ergibt sich so ein umfassender und zuverlässiger Überblick über die Angebote aus allen Bereichen.
Jede Zeitung muß wirtschaftlich arbeiten, um unabhängig bestehen zu können. Hinter dieser scheinbar leichten Feststellung verbergen sich häufig große Probleme, deren Lösung viel verlegerisches Geschick und rechtzeitiges weitsichtiges Handeln erfordern. Derzeit sind die Medien allgemein und somit auch die Zeitungen von rückläufigen Werbeeinnahmen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß betroffen. Nachdem sich eine Zeitung nicht nur aus Abonnementsgeldern und Einzelverkäufen, sondern sogar mehrheitlich aus Anzeigenerlösen finanziert, ist leicht zu ermessen, welche schwierigen Aufgaben sich damit den Verantwortlichen stellen. Durch ein effektives und effizientes Kostenmanagement ist es dem Maintal Tagesanzeiger gleichwohl gelungen, seine publizistische Rolle im Verbreitungsgebiet in vollem Umfang wahrzunehmen.
Im Namen des Verbandes sowie aller hessischen Zeitungsverleger gratuliere ich dem Maintal Tagesanzeiger nebst allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu dem Jubiläum und wünsche Glück und Erfolg auch für die kommenden Jahrzehnte.
Grußwort von Bürgermeister Rohrbach:
„Alles andere als eine ‚brave' Heimatzeitung“
„Stellen Sie sich vor, in der Stadt passiert etwas und niemand berichtet davon!“ Ein solches Klagelied führen viele Bürgermeister in Deutschland, auch von Städten, die wesentlich mehr Einwohner haben als Maintal. Dies gilt jedoch nicht für unsere Stadt. Seit nunmehr 25 Jahren gibt es den Maintal Tagesanzeiger. Was in anderen Kommunen keinen Widerhall in der überörtlichen Regionalpresse findet, bleibt der örtlichen Leserschaft nicht verborgen.
Die werktäglich erscheinenden Ausgaben bieten nicht nur eine Möglichkeit, ausführlich das aktuelle sportliche, kulturelle und politische Geschehen darzustellen und zu kommentieren, sondern dienen auch den Lesern als Forum für Leserbriefe, Geschäfts- und Familienanzeigen. Insoweit ist der Maintal Tagesanzeiger ein Stück identitätsstiftend für die nunmehr 30 Jahre alte Stadt Maintal und trägt dazu bei, daß Maintal im Städtedreieck Hanau-Offenbach-Frankfurt als eine Stadt mit pulsierendem kulturellen und sportlichen Leben wahrgenommen wird.
Daß der Maintal Tagesanzeiger alles andere als eine „brave“ Heimatzeitung ist, zeigen die mitunter recht kontroversen Leserbriefe. Trotz moderner Medien und insbesondere des Internet bleibt der Maintal Tagesanzeiger das wichtigste und das am weitesten verbreitete Medium in Maintal. Die Vielzahl der sportlichen Ereignisse und das Kultur- und Vereinsgeschehen werden durch den Tagesanzeiger erst einer großen Öffentlichkeit bekannt und bieten damit auch den Bürgerinnen und Bürgern von Maintal die Möglichkeit, sich über die breite Palette zu informieren.
Der Tagesanzeiger ist und bleibt ein wichtiger Faktor unserer Stadt. Ich gratuliere daher dem Maintal Tagesanzeiger zum Jubiläum sehr herzlich und wünsche ihm weiterhin Erfolg bei den Leserinnen und Lesern.
Ein Foto vom 2. Dezember 2003 zeigt das Team des Tagesanzeiger, als sich das Bestehen des Tagesanzeiger auf den Tag zum 25. Mal jährte. In der Ausgabe vom 2.12.2003 veröffentlichte der Tagesanzeiger eine Sonderseite unter dem Motto „Kinder, wie die Zeit vergeht!“ Das ist nun auch schon wieder fast ein dreiviertel Jahr her, die „zweiten 25“ sind also bereits in Angriff genommen! Von links Frank Walzer (Redaktionsvolontär), Lars-Erik Gerth (Redakteur Lokales/Kultur), Jürgen Löb (Mediengestalter), Hildegard Bätza (Vertrieb), Dorothea Duhme (freie Redaktionsmitarbeiterin), Jutta Nefferdorf (kaufmännische Angestellte), Angelika Breuer (stellvertretende Anzeigenleiterin), Irene Jurgeit, Heidrun Rauch (jeweils Texterfassung), Andrea Hein (Mediengestalterin), Elvira Haupt (Geschäftsstelle „Fechenheimer Anzeiger“), Rita Schwind (Anzeigen „Der Bergen-Enkheimer" und „Fechenheimer Anzeiger"), Christina Lietz (Redaktionsassistentin), Petra Gros (Redaktion „Fechenheimer Anzeiger“), Dirk Müller (Redaktionsleiter), Norbert Albrecht (Technischer Leiter), Eberhard Dunkel (Sportredakteur), Richard Brandl (Geschäftsführer und Anzeigenleiter) sowie Michael „Mike“ Gros (Redaktionsfotograf).
Richtig gefeiert wird voraussichtlich am Samstag, 26. Juni 2004.
Solides Fundament:
Läßt man den Blick durch die Jahre schweifen, kann man getrost feststellten, daß sich der Tagesanzeiger stets wachsender Beliebtheit erfreute, was sich auch in den Verkaufs- und Abonnentenzahlen widerspiegelte, denn die kannten nur eine Richtung - nach oben. Und auch wenn dieser Trend in den vergangenen Jahren etwas gebremst wurde: Die Auflage steht nach wie vor nicht nur auf einem soliden Fundament, sondern bewegt sich noch immer leicht aufwärts - ganz im Gegensatz zu den allermeisten anderen Tageszeitungen im gesamten Bundesgebiet, ob groß oder klein. Gerade für die „Kleinen“ ist der Werdegang des Tagesanzeiger keine Selbstverständlichkeit: Viele Lokalzeitungen in Deutschland und auch in Hessen mußten gerade in den letzten Jahren, seit Beginn der Anzeigenkrise im Jahre 2001, personell stark abspecken oder ihr Erscheinen sogar einstellen. Nicht so der Tagesanzeiger, der sich immer auf seine Stärke „Lokales zuerst“ besann und sich seiner besonderen Nähe zum Leser dadurch immer sicher sein konnte.
Podiumsdiskussion 2003:
Regelmäßig tritt der Maintal Tagesanzeiger als Veranstalter großer Podiumsdiskussionen auf - vor allem dann, wenn personenbezogene Wahlen vor der Tür stehen. Zuletzt war dies am 9. September 2003 der Fall, als sich die Bürgermeisterkandidaten (von links) Peter Arendt (Bündnisgrüne), Heinz-Joachim Pethke (unabhängig), Erhard Rohrbach (CDU), Jörg
Schuschkow (unabhängig) und Günther Wassermann (SPD) zunächst den Fragen von Redaktionsleiter Dirk Müller (3. von links) und dann den Wortbeiträgen des Publikums stellten. Das Dörnigheimer Evangelische Gemeindezentrum war wie schon bei den Tagesanzeiger-Podiumsdiskussionen in den Jahren zuvor bis auf den letzten Platz gefüllt.
Die Podiumsdiskussionen des Tagesanzeiger zu Bürgermeister- und Kommunalwahlen erfreuen sich immer großer Beliebtheit bei den Maintaler Bürgern. Sie bieten ihnen die Gelegenheit, die Kandidaten und ihre Meinungen und Vorschläge zu den wichtigsten Maintaler Themen genau miteinander zu vergleichen.
Auf Wiedersehen Dirk Müller:
Eine Ära geht beim Tagesanzeiger zu Ende. Dirk Müller, der insgesamt 13 Jahre in der Redaktion ein wichtiger Aktivposten gewesen ist und seit dem 1. Juli 2000 die Redaktionsleitung inne hatte, verläßt im März 2006 die Zeitungsmannschaft von der Kennedystraße und geht nach Freiburg, wo er die Redaktion der Zeitschrift „Family & Co“ verstärkt, deren Chefredakteur er 2009 auch wird. Die Redaktionsleitung des Tagesanzeiger teilen sich nun Sportchef Eberhard Dunkel sowie die Lokalredakteure Christiane Nölle und Lars-Erik Gerth.
Kamera läuft beim Tagesanzeiger 2007:
Der Tagesanzeiger vor der Kamera. Peter Bach von den pb-Studios in Heilbronn dokumentiert im Oktober 2007 für eine Digital-Präsentation mit seiner Kamera den Arbeitsalltag im Verlagshaus. Schritt für Schritt begleitet er fotografisch den Weg der Zeitung - vom Ereignis bis zum Leser.
Christine Nölle:
Eine Veränderung vollzieht sich auch im Team des Tagesanzeiger Christiane Nölle verläßt 2007 die Redaktion, zu der sie Mitte Februar 2006 gestoßen war. Die Redaktionsleitung liegt nun alleine in den Händen von Sportchef Eberhard Dunkel und Lokalredakteur Lars-Erik Gerth.
Große Trauer um Michael Mendetzki:
Geschockt und traurig sind die Mitarbeiter der Maintal Tagesanzeiger Verlags- GmbH im Oktober 2008, als sie vom Tod ihres Kollegen Michael Mendetzki erfahren. Der 59-Jährige war seit Juni 2006 vor allem für den Fechenheimer Anzeiger tätig, der auch vom Maintaler Verlagshaus herausgegeben wird, und ab September 2006 für den redaktionellen Inhalt der Stadtteilzeitung verantwortlich. Michael Mendetzki war bei den Lesern sehr beliebt und wurde für seine lebhafte „Schreibe“ und seine pointierten „Spitzmaus“-Kolumnen geschätzt. Sein Tod löst tiefe Betroffenheit aus. Mit Michael Mendetzki verliert die Maintal Tagesanzeiger Verlags-GmbH einen geschätzten Kollegen und lieben Menschen.
Tagesanzeiger 30 Jahre 2008:
Der Tagesanzeiger feiert am 2. Dezember 2008 seinen 30. Geburtstag. Seit drei Jahrzehnten berichtet die auflagenstärkste Maintaler Tageszeitung ausführlich über die Ereignisse in der zweitgrößten Stadt des Main-Kinzig-Kreises. In diesem Zusammenhang ruft der Tagesanzeiger zu einer Leserumfrage auf. Die überwältigende Mehrheit der teilnehmenden Maintaler äußert sich positiv und hebt besonders die Nähe des Tagesanzeiger zu seinen Lesern hervor. Im kommenden März erscheint eine Sonderausgabe zum 30-jährigen Bestehen des Tagesanzeiger. Bei der Jubiläumsausgabe zum 30jährigen Bestehen wird der Rückblick von 2003 wörtlich übernommen und nur durch eine Fortsetzung ergänzt.
Die E-Mails werden immer wichtiger: Mit dem Internet hat sich vieles verändert. Das gilt nicht nur für die private Kommunikation, sondern natürlich genauso für die Arbeit in einer Zeitungsredaktion. Früher kamen die Nachrichten und Informationen für den Redakteur vor allem per Post oder telefonisch. In den 80er Jahren kam dem Fax immer mehr Bedeutung zu, was sich bis in die 90er Jahre immer mehr verstärkte. Als dann jedoch das Internet und die elektronischen Nachrichten, die so genannten E-Mails, ihren Siegeszug antraten, wurden Faxe und Briefe in den Hintergrund gedrängt.
Die Tagesanzeiger-Redaktion erhält mittlerweile gut 90 bis 95 Prozent ihrer Mitteilungen von Vereinen, Parteien. Stadt- und Kreisverwaltung oder auch Privatpersonen (zum Beispiel Leserbriefe) per E-Mail. Das ist für die Umsetzung in einen Zeitungsartikel auch eine erhebliche Erleichterung. Man kann Textpassagen kopieren und sie gleich im Zeitungsprogramm „redline“ in einen Artikel einfügen. Die Zeiten, als Redakteure und Texterfasserinnen die Texte noch einmal abschreiben mußten, sind (fast) vorbei. Manche Leser bringen ihre Meinungsäußerungen allerdings noch immer handgeschrieben vorbei. Diese werden dann natürlich noch herkömmlich erfaßt.
Im Frühjahr 2009 feiert der Tagesanzeiger einen runden Geburtstag. Seit 30 Jahren erscheint die Heimatzeitung mit Verlagssitz in der Kennedystraße 44 in Dörnigheim. Anläßlich des Jubiläums erscheint eine Sonderausgabe, viele Gratulanten beglückwünschen das erwachsen gewordene Zeitungskind, darunter auch Bürgermeister Rohrbach.
Redaktionsleiter Lars-Erik Gerth 2008:
Lars-Erik Gerth übernimmt 2008 beim Tagesanzeiger das Amt des Redaktionsleiters. Der gebürtige Frankfurter und Opernfachmann stieß 1995 zu Maintals auflagenstärkster Zeitung.
Podiumsdiskussion 2009:
Der Wahlkampf verläuft ausgesprochen unspektakulär und wird von vielen Bürgern gar nicht wahrgenommen. Eindeutiger Höhepunkt ist die Podiumsdiskussion des Tagesanzeiger am 30. Juni im Evangelischen Gemeindezentrum in Dörnigheim. Mit über 450 interessierten Bürgern ist die Resonanz größer als erwartet. Es müssen noch zusätzliche Stühle gestellt werden. Tagesanzeiger-Redaktionsleiter Lars-Erik Gerth fühlt den Bewerbern auf den Zahn, versucht sie, mit provokanten Fragen aus der Reserve zu locken. Erhellend Neues er fahren die Maintaler an diesem Abend jedoch nicht von den drei Bewerbern.
Tagesanzeiger feiert 35. Geburtstag:
Am 2. Dezember 1978 erschien die erste Ausgabe des Tagesanzeiger. Das Datum markiert zugleich die Geburt von Maintals erster Tageszeitung. Dieser 35. Geburtstag wird im Frühjahr 2014 (März) mit einem farbigen 32-seitigen Extrablatt gefeiert, das an alle Haushalte kostenfrei verteilt wird und in dem auf die wichtigsten Ereignisse der Stadt in den Jahren von 1978 bis 2013 zurückgeblickt wird. Das Team von der Kennedystraße feiert mit Geschäftsführer Richard Brandl an der Spitze im Frühjahr den 30. Geburtstag des Tagesanzeiger. Anläßlich dieses Jubiläums erscheint ein 32-seitiges Extrablatt. Zusätzlich animiert eine Verlosung mit attraktiven Preisen zum Kauf von Losen. Altbürgermeister Erwin Henkel schlüpft in die Rolle der Glücksfee, zieht die Gewinner.
Änderungsvorschläge:
Ihr Maintal Tagesanzeiger könnte noch Dutzende Rubriken einführen. Vorschläge dazu haben wir von Ihnen jedenfalls in großer Zahl erhalten. Einige von Ihnen bedauern es, daß die Flohmarkt-Kleinanzeigen nicht mehr kostenlos sind. Andere wünschen sich mehr Aufmerksamkeit für Buch-Neuerscheinungen und Literatur allgemein. Mehrmals bekamen wir auch den Hinweis, doch etwas mehr Humoristisches oder Satirisches im Blatt unterzubringen. Wieder andere wünschten sich Tips zu Gesundheit und Wellness, Ratschläge zur Gartenpflege, Kochrezepte oder ein größeres Angebot an Sudoku- und Kreuzworträtseln.
Wie bei den anderen offen formulierten Fragen können wir nur einen kleinen Ausschnitt der Anregungen nennen, werden aber jeden einzelnen Vorschlag diskutieren. Eine Reihe von Rubriken lassen sich sicher umsetzen, bei anderen können wir uns immerhin überlegen, wie wir diese Inhalte trotzdem in die Zeitung heben können. Eventuell lassen sich derzeitige Rubriken auch ausbauen und mit Ihren Vorschlägen verknüpfen. Einige Leser erwähnten zum Beispiel. daß sie gerne in ihrem Tagesanzeiger ein paar Tips für Ausflüge in die Region finden würden. Ähnliche Tips geben wir Ihnen jeden Samstag in „Was ist los in der Region?“ und „Kultur in der Region“, aber das läßt sich ja auch weiter ausbauen. Schon jetzt danken wir für die vielen, vielen Vorschläge, die uns auf diesem Wege erreicht haben!
Maintaler Persönlichkeiten im Portrait:
Wer wird denn heute vorgestellt? Die Reihe „Maintaler Persönlichkeiten im Portrait“:
Dem neuen Pfarrer der evangelischen Kirche Bischofsheim kam die Ehre der Premiere zu. Rüdiger Kohl war nämlich die erste „Maintaler Persönlichkeit im Portrait“, die der Tagesanzeiger in seiner Ausgabe vom 10. Februar 2007 vorstellte. Die Reihe, die immer samstags erscheint, erfreut sich bei der Leserschaft einer stets zunehmenden Beliebtheit. Immer wieder erhält die Redaktion auch Vorschläge von Lesern, wen wir denn in unserer Reihe präsentieren sollten. Und viele Leser fragen sich vor dem Aufschlagen der Samstagausgabe: „Wer wird denn heute im Portrait vorgestellt?“ Die Reihe „Maintaler Persönlichkeiten im Portrait“ erscheint nämlich immer in der Wochenendausgabe.
Im Folgenden veröffentlichen wir die Namen aller Persönlichkeiten, die bis zur Ausgabe vom 14. März 2009 in dieser Rubrik portraitiert wurden. Wer gerne eine Kopie eines der bisher erschienenen Portraits haben möchte, weil er es vielleicht verpaßt hat, kann sich direkt an die Redaktion unter Telefon (0 61 81)40 90 23 wenden oder einfach mal vorbeischauen.
Mitarbeiter des Tagesanzeiger (Auswahl):
Lange Jahre war er freier Mitarbeiter des Tagesanzeiger: Horst Stange, der unter dem Kürzel „hosta“ schrieb, war vor allem am Wochenende auf den Sportplätzen unterwegs und schrieb unter anderem auch für das „Dörnigheimer Echo“ und die .Maintal Zeitung“. Er stirbt im März 1991 75jährig in Dörnigheim. Lange Jahre war im Vorstand des FC Germania tätig.
In Maintal beginnt im Februar 1991 das Projekt „Zeitung in der Schule“.
Die Partnerschaft Maintal-Moosburg kann im November 1991 auf ein 15jähriges Bestehen zurückblicken, in Wachenbuchen findet dazu ein Festakt statt. Im Rahmen der Feier wird der langjährige Tagesanzeiger-Fotograf Gerhard Stutt im November 1991 zum „Ehrenmoosbürger“ ernannt. Laut Bürgermeister Unger habe Stutt mit seinen Bildern eigene Akzente zwischen den beiden Partnern gesetzt.
Zu den verstorbenen Ex-Kollegen zählt zuvorderst Rolf P. Schmidt, der im September 2002 von uns ging. Der gebürtige Berliner prägte den Tagesanzeiger von der Geburtsstunde der Zeitung an bis ins Frühjahr 1992 als Chefredakteur maßgeblich. Durch seine flotte, mitunter auch provokante Schreibe war der Tagesanzeiger in Maintal von
Anfang an in aller Munde. Lange Zeit war er verheiratet mit Ena Schmidt, die im Jahre 1998 verstarb. Die charmante und stets freundliche Kollegin war ebenfalls von der ersten Stunde an dabei. Zunächst in der Texterfassung tätig, wechselte sie später ins Sekretariat. In den letzten Jahren schon schwer erkrankt, gab sie nie ihren Lebensmut auf, kämpfte bis zum Schluß und ging ihrer Arbeit nach, solange es ihr möglich war.
Durch ein tragisches Geschehen schied Redaktionsfotograf Michael Voget viel zu früh aus dem Leben. Geschockt nahm das Tagesanzeiger-Team am Vormittag des 2. Januar 1996 die Nachricht auf, daß Michael Voget nicht mehr am Leben sei.
Redaktionsfotograf Gerhard Stutt, zum Schluß von schwerer Krankheit und einem Schlaganfall gezeichnet, besuchte auch im Ruhestand noch regelmäßig die Redaktion und blieb mit seiner stets humorvollen Art „am Ball“ . Der langjährige „Haus- und Hof-Fotograf“ unserer Lokalzeitung war noch eines der echten „Originale“ seiner Zunft, seine imposante Erscheinung bleibt allen, die ihn gekannt haben, in unvergeßlicher Erinnerung. In vielen Vereinen war er Mitglied und ließ die Kontakte nie abreißen, solange es sein Gesundheitszustand zuließ. Im Jahr 1993 erholte er sich von einem erneuten Herzinfarkt nicht mehr. Am 20. Februar 1994 erliegt „Mr. Tagesanzeiger“ seiner schweren Krankheit.
Christel Heussener war bereits von Februar 2000 bis Juni 2001 in der Texterfassung des Tagesanzeiger tätig und blieb dem Zeitungsteam von der Kennedystraße auch nach ihrem Ausscheiden verbunden, schaute immer wieder einmal vorbei. Nun ist die sympathische Bischofsheimerin erneut zur führenden Maintaler Tageszeitung gestoßen und verstärkt die Redaktion. Sie sichtet und bearbeitet die zahlreich eingehenden E-Mails, setzt sie in Artikel um. Darüber hinaus kümmert sie sich um die beliebten Tagesanzeiger-Verlosungen, betreut das Gewinntelefon unter der Rufnummer (0 6181) 40 90 50. Wenn Sie, liebe Leserinnen und Lesen an einer der kommenden Ticket-Verlosungen teilnehmen, ist die Wahrscheinlichkeit also groß, daß sie dann auf die angenehme Telefonstimme von Christel Heussener stoßen werden. Und vielleicht bringt Ihnen die Bischofsheimerin ja Glück.
Eine Veränderung vollzieht sich 2008 im Team des Tagesanzeiger. Christiane Nölle verläßt die Redaktion, zu der sie Mitte Februar 2006 gestoßen war. Die Wahl-Hochstädterin hat sich durch ihre hintergründige Berichterstattung und durch pointierte „Spitzmaus“-Kolumnen bei der Tagesanzeiger-Leserschaft schnell einen guten Namen gemacht. Sie wechselt nach Frankfurt und ist dort bei der IG Bau in der Presseabteilung tätig.
Judith Grommes: Die passionierte Handballerin Judith Grommes (gro) ist eine echte Bischofsheimerin, die in dem Maintaler Stadtteil aufgewachsen ist und 2008 bereits seit über vier Jahren dem Tagesanzeiger-Team angehört. Judith Grommes hat nach ihrem Sportstudium an der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität von 2005 bis 2007 ihr Volontariat erfolgreich im Verlagshaus an der Kennedystraße absolviert und wurde anschließend als Redakteurin übernommen. Mit ihrer pointierten Schreibe ist die kommunikative und fröhliche Bischofsheimerin ein wichtiger Eckpfeiler der Lokalredaktion. Ihre pfiffigen .,Spitzmaus“-Kolumnen finden bei den Lesern besonders guten Anklang. Aber Judith Grommes gehört darüber hinaus zu den vielseitigen Redakteurinnen, die sich ebenso auf dem Fußballplatz und natürlich auf dem Handballparkett auskennen. Entsprechend ist es nur folgerichtig, daß die 32-Jährige die Sportvertretung übernimmt, wenn Sportchef Eberhard Dunkel im wohl verdienten Urlaub weilt.
Frank Walzer:
Wenn die Tagesanzeiger-Redaktion jemanden als Eigengewächs bezeichnen kann, dann ist es ohne Zweifel Frank Walzer (fw). Der gebürtige Hochstädter hat einst mit zarten 15 Jahren sein Schülerpraktikum unter dem Dach des Verlagshauses an der Kennedystraße absolviert. Dabei hat er zweifellos ‚journalistisches Blut“ geleckt, denn fortan blieb er der Zeitungscrew bis zum heutigen Tag verbunden. Nach dem Praktikum unterstützte er sonntags regelmäßig Sportchef Eberhard Dunkel bei der umfangreichen Fußballberichterstattung. Darunter litt keineswegs seine schulische Leistung, denn 2003 „baute“ Frank nahezu mühelos sein Abitur Bereits zuvor war klar; daß er - vor der Aufnahme seines Studiums - in der Tagesanzeiger-Redaktion eine Ausbildung zum Redakteur durchlaufen würde. Von 2003 bis Sommer 2005 absolvierte das sich auf der karnevalistischen und kabarettistischen Bühne heimisch fühlende Mitglied der Hochstädter Humoristen dann auch sein Volontariat im Verlagshaus an der Kennedystraße. Im Anschluß begann. Frank Walzer nahm ein geisteswissenschaftlichen Studium in Frankfurt auf. Doch neben der Zeit im Hörsaal ist er weiterhin sowohl im Lokalressort als auch im Lokalsport für den Tagesanzeiger aktiv und zum Beispiel an dieser Sonderausgabe beteiligt. Denn der 25-Jährige ist einfach immer bereit, wenn wir ihn rufen. Nach dem Studium wird Frank Walzer dann Pressesprecher des Main-Kinzig-Kreises.
Maintal heute und in Zukunft
Unbekannte Stadt?
Auch nach 20 Jahren ist die Stadt Maintal in so manchem Autoatlas immer noch nicht verzeichnet - sie ist und bleibt wahrscheinlich noch längere Zeit die „größte unbekannteste Stadt Deutschlands“, wie es Bürgermeister Dr. Unger bei vielen Gelegenheiten scherzhaft formulierte (nicht „unbekannteste Stadt“, wie es immer wieder zitiert wird).
Das liegt vor allem auch daran, daß der Name erst neu gebildet wurde, während vergleichbare Städte wie Hofheim oder Oberursel den überlieferten Namen der Kernstadt behalten haben. Aber auf Landkarten findet Maintal zwischen Frankfurt und Hanau oftmals nicht statt. Die Wetterflugkarte des Hessischen Fernsehens verwendet nur die Namen aus der Zeit vor 1972; deshalb kann schon einmal „Bischofsheim“ oder „Wachenbuchen“ erscheinen, aber nicht Maintal.
Auf der Autobahn südlich des Hanauer Kreuzes hat man den Hinweis „Maintal“ ersetzt durch „Erlensee“. In Maintal stehen zwar die Wegweiser nach Bruchköbel, aber in Bruchköbel wird nur auf Hanau-Mittelbuchen verwiesen. Die Frankfurter kennen eher Hochstadt wegen seiner Apfelweintradition als die Stadt Maintal. Aber immerhin verweist das „Bertelsmann Universal-Lexikon '98“ (CD) auf: „Maintal, Stadt Hessen, 38.000 Einwohner, elektronische Industrie.“
Dazu kommt, daß man unter „Maintal“ meist die Landschaft zwischen Würzburg und Bamberg versteht, nicht aber eine Stadt im Rhein - Main - Gebiet. Es hat ja sogar schon einmal eine Briefmarke „Maintal“ gegeben, die aber auch das Maingebiet meinte.
Maintal kommt in den Meldungen meist nur vor, wenn sich hier schwere Verbrechen ereignet haben. Oder wenn wieder einmal auf der Autobahn ein Stau ist zwischen „Maintal-Bischofsheim und Frankfurt-Bergen-Enkheim“. Oder als einmal eine Bürgermeisterin von der Bevölkerung abgewählt wurde.
Persönlichkeiten:
Allerdings gibt es auch einmal positive Meldungen. Aber diese werden von der Maintaler Bevölkerung dann gar nicht einmal so zur Kenntnis genommen. So kommt zum Beispiel der zweite Sieger des Fernsehwettbewerbs „Deutschlands Superhirn 2013“ aus Maintal-Hochstadt, nämlich der achtjährige Lars Ramer aus der Bogenstraße. Und im Juni 2013 gab es in der „Bild“-Zeitung ein Artikel über den Maintaler Förster Heinrich Koch und ein großes Lob für die Metzgerei Neupert in Dörnigheim.
In Maintal wohnt nicht nur der inzwischen pensionierte Landrat Karl Eyerkaufer, sondern auch etliche Prominente aus Wirtschaft und Gesellschaft, die sich jedoch öffentlich als Frankfurter, Hanauer oder Offenbacher ausgeben oder in den Medien als solche zumindest einsortiert werden.
Aber nehmen wir als Beispiel den Fußball: Wenn es nach dem Wohnsitz geht, war Maintal schon in früheren Monaten ein Mekka des Fußballs: Internationale Stars wie Bruno Pezzey, Antony Yeboah oder Ervin Skela wohnten in der Stadt. Der Fußball-Weltmeister des Jahres 1990, Thomas Berthold, kommt aus Wachenbuchen, aus dem Nachwuchs der Kewa.
Dann war Birgit Prinz der Superstar des Frauenfußballs: Mehrfache deutsche Meisterin, Europameisterin und Europapokalsiegerin, Gewinnerin der Olympische Bronzemedaille in Sydney und Athen, Weltmeisterin, mehrfache Fußballerin des Jahres in Deutschland, zweifache Weltfußballerin. Doch in den Medien ist Birgit Prinz, die in Dörnigheim und beim 1. FC Hochstadt als Mädchen unter Jungen gespielt hat, eine Frankfurterin. Auch mit Birgit Prinz wird Maintal nicht wirklich in die Geschichte eingehen.
Firmen:
Maintal hat im Wirtschaftsleben einen guten Namen. In Hochstadt hat die Firma Höhl ihren Sitz, mehr als 225 Jahre alt und früher Marktführer bei Apfelwein. Sie ist bekannt durch die Produkte „Alter Hochstädter“ und „Blauer Bock“, auch wenn sie heute nur ein Teil der Firma Rapps in Karben ist.
Es gibt aber Produkte aus Maintal, die in Deutschland wesentlich weiter verbreitet sind. Eine Produktfamilie kommt von der Firma „Norma“ (früher: Rasmussen): die Schlauchschelle. Sie wird, hauptsächlich für die Autoindustrie in einer Zahl von 500 Millionen im Jahr hergestellt.
Ebenfalls mit dem Auto zu tun hat das Produkt der Dörnigheimer Firma Eurotax-Schwacke, Tochter einer Schweizer Unternehmensgruppe. Sie ist Urheber und Lieferant der sogenannten „Schwacke-Liste“ , Maßstab jeden Gebrauchtwagenverkaufs in Deutschland. Etwa 28.000 Varianten von Fahrzeugen können dadurch bewertet werden.
Gesellschaftlich nicht unumstritten wegen der Genveränderung und wegen der Patente für biologische Produkte sind die Produkte der Firma Syngenta Agro, die sich seit wenigen Jahren auf einem Teilgelände der Firma Honeywell in Dörnigheim angesiedelt hat. Sie gehört zu einem Global Player auf dem Gebiet von Pflanzenschutz und Saatgutentwicklung.
Maintal in einem schwedischen Schulbuch:
Wenn schwedische Zehntklässler in diesem Schuljahr ihr Deutsch-Lehrbuch aufschlagen, machen sie Bekanntschaft mit Sandra Hemmerich aus Bischofsheim. Sie berichtet in dem Lehrbuch für das 4. Deutsch-Lernjahr von ihrem Leben - „Mein Leben“ heißt der Titel des reich illustrierten 176-Seiten-Bands, von Horst Sturmhoefel und Illustrator Joachim Bachmann, in Schweden im Jahr 2000 in der Erstauflage erschienen. Maintal ist eine der ersten Städte Deutschlands sei, welche die Schüler im Laufe ihres Unterrichts kennenlernten: „In der Bekanntheit folgt Maintal gleich hinter Berlin, Hamburg und München.“
Strumhoefel ist Hesse, lebt aber seit 42 Jahren in Schweden und, verfaßt dort fast Jahr für Jahr Schulbücher, die weltweit vertrieben und im Unterricht eingesetzt werden. In den Osterferien 1998 lernte er Sandra Hemmerich kennen, als sie für einige Wochen bei einer schwedischen Familie zu Gast war. Schwedisch hatte Sandra seit ihrem 14. Lebensjahr in Bischofsheim im Privatunterricht bei der Schwedin Katrina Klar gelernt, deren Ehemann Rolf-Dewet ein alter Studienkollege von Horst Sturmhoefel ist. Nach einem Jahr Aufenthalt in Stockholm, spricht sie die Sprache fließend.
Ostern 1998 erzählte Sandra Hemmerich im mittelschwedischen Städtchen Hagfors einer Schulklasse des Autors und Deutschlehrers Sturmhoefel aus ihrem Leben . Die schwedischen Schüler waren so begeistert von der lebendigen Erzählweise der Maintalerin, daß noch am selben Tag die Idee geboren wurde, Sandra zur Hauptdarstellerin eines Schulbuches zu machen, das „Mein Leben“ heißen sollte.
Im September 1998 gastierte Sturmhoefel für zwei Wochen in Maintal und lernte Sandras Heimatstadt und ihr gesamtes Lebensumfeld kennen. Das daraus entstandene Lehrbuch hält der erfahrene Autor „für das beste, das ich je geschrieben habe!“ Und warum? Weil es authentisch das Leben darstellt, wie es eben ist: Freundschaften, Schule, Träume, Ziele, das Verhältnis zu den Eltern, Disco, Führerschein, das erste Auto.
„Hallo! Ich heißen Sandra Hemmerich und wohne in Maintal, meine Freunde nennen mich Sandi!“ So beginnt das erste Kapitel im deutschschwedischen Sprachbuch „Meine Welt“, das Sandra mit langen blonden Haaren vor einem Strauß Sonnenblumen zeigt. In insgesamt acht Kapiteln erzählt die damals 18-Jährige ihr Leben in Maintal, berichtet von ihrer Familie, ihrem Alltag, ihren Hobbies und ihren Freunden - das Leben eines deutschen Teenagers mit all seinen Hoffnungen, Wünschen und Träumen. Ein Buch, in dem sich auch Sandras Eltern, ihre Freundinnen und Freunde vorstellen - und natürlich die Stadt Maintal gezeigt wird.
Themenvielfalt und Lebendigkeit merkt man dem reich bebilderten Lehrbuch auch an: Unter dem Titel „Das bin ich“ von ihrer Familie, Bekannten und ihren Hobbys. Ihre besten Freunde kommen ausführlich zu Wort, weitere Stichpunkte sind Tiere, Vereine, sehr ausführlich die Stadt Frankfurt, das deutsche Schulsystem, Traumreisen und Zugfahren - und die Stadt Maintal.
Sandras Schwäche für Schweden spielte natürlich eine Rolle. Schon als Kind träumte sie mit ihren Freundinnen von „Ronja Räubertochter“, las die Bücher von Astrid Lindgren und fuhr mit ihren Eltern nach Skandinavien. „Schweden hatte für mich immer so einen Zauber“, sagt sie und antwortet auf die Frage im Buch nach dem Ort, wo sie leben möchte, denn auch mit: „Schweden, in einem Haus am See, mitten im Wald“.
Das Kurzportrait über die Stadt Maintal muß man als Maintaler einfach gelesen haben: „Maintal liegt mitten in Deutschland, im Bundesland Hessen. Es ist eine junge Stadt. Die Stadt Maintal entstand im Jahr 1974 aus vier alten, tausendjährigen Ortschaften. Eine davon heißt Bischofsheim. Maintal hat rund 40.000 Einwohner und 12.000 Arbeitsplätze. Maintal liegt am Main, nur wenige Kilometer östlich von Frankfurt. Viele Leute aus Maintal pendeln und arbeiten in Frankfurt. Die Autobahn 66 geht mitten durch Maintal. Mit dem Auto ist man in einer halben Stunde am Flughafen von Frankfurt. Mit zwei Autofähren kann man auch über den Main von und nach Maintal kommen. Die meisten Häuser von Maintal sind modern aber es gibt auch einige schöne alte Fachwerkhäuser. Touristen fahren in der Regel an Maintal vorbei. Die Geschäfte sind fast alle klein und machen mittags von 13 bis 15 Uhr zu. In Maintal befindet sich die größte Apfelweinkelterei Europas, denn in der Umgebung gibt es viele Apfelbäume. Es gibt viele Sportplätze und ein Hallen- und Freischwimmbad. Die 165 Vereine von Maintal haben ein vielfältiges sportliches und kulturelles Angebot. Es gibt mehrere evangelische und katholische Kirchen. Natürlich gibt es auch etwa ein Dutzend Schulen, darunter ein Gymnasium, die Albert-Einstein-Schule. Eine von den Grundschulen heißt „Villa Kunterbunt“, nach Astrid Lindgrens Buch „Pippi Langstrumpf.“
Gedacht ist das Lehrbuch für die vierte Deutschklasse in Schweden, also vergleichbar mit der zehnten Klasse in Deutschland. Das erste Jahr ist das Buch nunmehr auf dem schwedischen Schulmarkt und bei den Schülern kommt es gut an. Die ersten 3.000 Exemplare sind verkauft. Die Schüler in Skandinavien müssen ihre Bücher selbst bezahlen und jede Schule kann das Buch auswählen, das sie möchte. „Es ist der Verdienst von Sandra, daß das Buch so gut geworden ist“, lobt der Autor. Auf einer CD, die dem Werk beiliegt, können die schwedischen Schüler auch die Maintalerin im „Originalton“ hören. Sandra hat Texte darauf gesprochen, Gespräche mit ihren Freundinnen wiedergegeben und typische Situationen aus dem Alltags- und Familienleben finden sich wieder.
Das Buch wird nicht nur in Schweden verlegt werden. Die meisten von Horst Sturmhoefels Werken werden auch in Dänisch und Norwegisch (seit 2004) übersetzt. In den Niederlanden waren die Bücher ebenfalls im Gespräch, allerdings hätte zu viel umgearbeitet werden müssen. Der Bezug hatte gefehlt, daher wurde sich dagegen entschieden.
Sandra und Maintal werden internationale Botschafter für Deutschland. Und es wird sogar eine Fortsetzung geben, kündigt Sturmhoefel an. Die heißt „Unsere Welt“ und ist ähnlich aufgebaut - nur daß hier auch österreichische Jugendliche vorgestellt werden. Doch ein Kapitel ist wiederum Sandra gewidmet. „Sandra in Skandinavien“ heißt es und hier schildert die heute 20-Jährige ihr Jahr in Stockholm nach dem Abitur.
Der Erfolg der ersten Ausgabe hat Sturmhoefel veranlaßt, wenig später auch eine zweite herauszubringen. „Meine Welt, in der Sandra Hemmerich mitsamt ihrem Umfeld in Maintal und darüber hinaus Deutschland dargestellt wird, ist ein Schulbuch, das sich an „Grundschüler“ richtet (bis neuntes Schuljahr). „Unsere Welt“, in dem Sandra bei ihrer Aupair-Zeit begleitet wurde, steht für die „Gymnasiasten“ (weitere drei Jahre) zur Verfügung und erweitert den Blick auf Österreich, die Schweiz und letztlich auch die schwedische Hauptstadt Stockholm.
Wer das etwa 42 Mark teure Buch in Deutschland erwerben will, kann es in jeder Buchhandlung bestellen (Akademiförlaget Corona AB ISBN 91-564-0310-0), muß allerdings tief in die Tasche greifen: Mit den Versandkosten sind 170 Mark (!) zu berappen. Kultur-Fachbereichsleiter Herbert Begemann kündigte gestern jedoch an, Maintals Stadtteilbibliotheken mit „Meine Welt“ bestücken zu wollen.
Ausblick:
Die nach Hanau zweitgrößte Stadt des Landkreises müßte jedoch mehr Bedeutung haben, als die Summe ihrer ursprünglichen Orte. Sie muß gewissermaßen eine Kopflänge aus der Masse herausragen. Wenn wir schon nicht so geschichtsträchtig sind wie Gelnhausen, Seligenstadt oder Büdingen, so wollen wir doch so namhaft sein wie Bad Vilbel, Rüdesheim oder Biblis.
Herbert Begemann sagte in einem Vortrag vor der Heimatstelle: Maintals große Zukunft und Stärke steht nach meiner Überzeugung nicht in Frage, wird wohl weniger bestimmt durch die überkommenen Strukturen, sondern durch die unaufhaltsame Dynamik der Hanauer Landstraße im Westen und die Entwicklung von Hanau im Osten. Zwischen Frankfurt und Hanau bleibt Maintal da nicht viel Platz für eigene geschichtsverändernde Profilierung.
So bleibt nur am Schluß die Folgerung: Wir werden auch in Zukunft eine Stadt sein, die nicht mehr auffällt als Städte wie Herzogenrath, Memmingen oder Leonberg, alles Städte gleicher Einwohnergröße. Plakativ gesagt: In die Schlagzeilen kommt man als Ort nur mit Dauerstaus auf Autobahnen, mit Unglücken von Eisenbahnen oder abgefeimten Verbrechen. Maintal will so nicht in die Geschichte eingehen. Keine Stadt will das!
Befürworter der Stadt Maintal und einer Zentralisierung
Nach wie vor keine Einheit:
Zur Einheit verschmolzen ist die Stadt Maintal auch nach 30 Jahren nicht: Noch immer existieren vier mehr oder weniger autonome, zumindest aber räumlich abgegrenzte und nicht im engen Sinne „zusammengewachsene“ Stadtteile. Auch Autobahn, Bundesstraße und Bahnlinie wirken eher zerschneidend als einigend. Und schließlich gibt es auch nach 40 Jahren kein einheitliches Telefonnetz. Auch die durchaus verständliche und nachvollziehbare Bischofsheimer Rathaus-Diskussion zeigte, daß sich die Sorgen vor Ort eher auf die Stadtteile als auf die gesamte Stadt beziehen. Was aber auch blieb, sind die üppige Natur und der hohe Naherholungswert aller Stadtteile und somit ganz Maintals.
Maintal kam nicht aus freiem Willen zustande, sondern als das kleinere Übel. Das wirkt bis heute nach über vierzig Jahren nach: Eifersüchtig achten die Bewohner der Ortsteile darüber, daß nicht ein anderer Ortsteil bevorzugt wird. Vor allen Dingen Wachenbuchen ist in der Tat das fünfte Rad am Wagen (manche sagen sogar: das siebte Rad): Hochstadt hat eine Umgehungsstraße, Wachenbuchen nicht. Dörnigheim hat einen neu gestalteten Ortskern, Wachenbuchen hat aus Eigeninitiative endlich einen Brunnen vor dem Rathaus. Solche Klagen mögen objektiv unberechtigt sein, aber sie zeigen die Befindlichkeit.
Aber es ist nun einmal damals so entschieden worden, da bleibt es jetzt die Aufgabe, ein Verhältnis zu dieser Stadt finden. Viele Einwohner fühlen sich aber immer noch ein erster Linie als Dörnigheimer oder Bischofsheimer oder gar als „Siedler am Klingsee“ denn als „Maintaler“. Viele Bürger - vor allem die Alteingesessenen - sind innerlich gegen die Stadt Maintal und sehen sie nur als eine Notlösung an. Sie fühlen sich mehr ihrem Stadtteil verbunden als der gesamten Stadt.
Maintal fehlt, bewußt gesteuert, das gewachsene Stadtbild. Das äußerliche Zusammenwachsen war nie gewollt, die Stadt lebt mehr in den Köpfen ihrer Einwohner als in den Äußerlichkeiten einer baulichen Verbindung untereinander. Die Stadt lebt aber nur rational in den Köpfen, nicht in den Herzen.
Die Stadt ist geteilt durch die Bahnlinie und die Autobahn, über die es (in Zukunft) nur zwei Übergänge gibt. Die Stadt verfügt in ihrem Mittelbereich nicht etwa über ein Stadtzentrum, sondern einen vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Bereich. Während in anderen Städten, Wohnungen, Geschäfte und Büros die Mitte prägen, wird dies in Maintal mehr und mehr die „Grüne Mitte“„ mit der Verbindung von Bewegung und Natur werden.
Maintal ist aus Orten mit ursprünglich dörflicher Struktur hervorgegangen. Dörfliche Struktur hieß bis Mitte des 19. Jahrhunderts auch bäuerliche Struktur. Heute gibt es nennenswerte Reste von Landwirtschaft nur noch in Wachenbuchen und Hochstadt. Aus Bischofsheim und Dörnigheim ist die Landwirtschaft nahezu verschwunden. Modernes Dorf heißt aber auch: Die Post macht dicht, der Lebensmittelladen macht dicht, die Verwaltung macht zwar nicht dicht, geht aber online. Modernes Dorf heißt aber auch: Mist ist Sondermüll, Hähnekrähen ist eine Form von Lärmemission, die Scheune ist umgebaut zur Garage, der Stall zum Atelier.
Maintalbewußtsein:
Etwas unglücklich ist die Formulierung der Bürgermeister im Zusammenhang mit dem Grenzänderungsvertrags, eine tausendjährige Geschichte sei zu Ende gegangen: Die Geschichte ging nicht zu Ende, sondern sie wurde nur anders weitergeführt. Und auch die Traditionen und Vereine hörten natürlich nicht auf, sondern wurden ungebrochen weitergeführt wie vorher.
Ein „Stadtbewußtsein“ gibt es noch lange nicht. Bürgermeister Unger schrieb im Jahre 1999: „Als ich 1980 als Erster Stadtrat nach Maintal kam, dachte man noch in Stadtteilen. Wenn in Dörnigheim eine Straße ausgebessert wurde, mußte auch in Bischofsheim eine Straße repariert werden. Und auch Hochstadt und Wachenbuchen galt es zu bedenken. Gemeinsam war wenig außer dem Tagesanzeiger - liebevoll ‚Maintaler' genannt - und dem Schwimmbad. Sie waren sozusagen die ‚verbindenden Elemente‘ . Als Außenstehender („Neubürger“) sah ich das alles gelassener. Ich sprach die Stadtteile wieder mit ihrem Namen an, versuchte aber auch nicht unbedingt, sie in jedem Jahr völlig gleich zu behandeln. Als die Hauptstraße in Hochstadt umgebaut wurde, mußten die anderen Stadtteile zurückstehen. In einem anderen Jahr wurde das Gewerbegebiet in Dörnigheim ausgebaut. Der neue Kinderhort wurde dort gebaut, wo es notwendig war, nicht weil ein Stadtteil gerade dran. Am Ende meiner Amtszeit als Bürgermeister im Jahre 1995 war das nichts Besonderes mehr!“
Deswegen hatte man ja die Stadt gegründet, damit die Finanzkraft konzentriert wurde und die Projekte nach der Dringlichkeit umgesetzt wurden. Das damalige Bewußtsein war: Mit dem Zusammenschluß zur Stadt Maintal ist die Möglichkeit geschaffen, anstehende kommunale Probleme in einem größeren Rahmen zu lösen und die öffentlichen und kulturellen Einrichtungen zu fördern und zu verbessern.
Ohne weitere Begründung wird oft gefordert: „Auch unverbesserliche Kirchturm-Denker müssen sich mit den neuen Gegebenheiten abfinden“ - „Vom Stadtteil-Denken weg zum Maintal-Bewußtsein“ - „Vom Stadtteildenken zu einem Maintal-Bewußtsein“ - „Wir-Bewußtsein in den Stadtteilen“.
Man hat die Hoffnung: Die zahlreichen gemeinsamen Einrichtungen, die im Laufe des vergangenen Vierteljahrhunderts geschaffen wurden werden dafür sorgen, daß nachwachsende Generationen ihren Heimatort mit „Maintal“ angeben werden und das Stadtteildenken der Vergangenheit angehört Dazu beigetragen hat nicht zuletzt die täglich erscheinende Lokalzeitung „Maintal Tagesanzeiger“.
Bürgermeister Unger meinte, die Politiker täten sich noch manchmal schwer mit der Stadt Maintal, mehr als die Bürger, für die Maintal schon sehr viel früher selbstverständlich gewesen sei. Aber heute hat man eher den Eindruck, daß manche Politiker unbedingt „Städter“ sein wollen, während die Bürger sich mehr ihrem Stadtteil verbunden fühlen. Die Frankfurter Neue Presse schrieb am 15. 10. 1974: „In Dörnigheim fragt ein Journalist einen Passanten nach dem Maintaler Rathaus. Beleidigt knurrt der ihn an: „Wie soll’n ich des wisse? Ich bin kaan Maindaaler, ich bin aaner aus Wachebuche!“
Was Bürgermeister Henkel schon 1975 feststellte, gilt auch noch heute: Das Leben der Maintaler vollzieht sich vorerst noch in den Grenzen der einst selbständigen Gemeinden Bischofsheim, Hochstadt, Wachenbuchen und Dörnigheim. Ebenso ist Ungers Meinung zu beweifeln, daß der Satz „Ich komme aus Mantel“ den meisten leicht über die Lippen kommt.
Das gilt, auch wenn in einer Informationsschrift der Stadt behauptet wird: „Die vier Stadtteile sind näher zusammengewachsen. Es gibt heute so etwas wie ein ‚Maintalbewußtsein‘ bei den Bürgern und Bürgerinnen!“ Jeder der Stadtteile verfügt weiter über sein eigenes Zentrum in Form von Bürgerhäusern und kulturellen Einrichtungen sowie Einkaufsmöglichkeiten für die Bürger.
Das Beste wäre aber, man fände sich mit der gegebenen Situation ab: Maintal ist nun einmal eine Stadt aus der Retorte. Daß es eine gemeinsame Verwaltung gibt, hat durchaus viele Vorteile (aber auch Nachteile). Aber man muß doch nicht krampfhaft versuchen, ein „Maintalbewußtsein“ zu schaffen. Man lasse den Ortsteilen ihre Eigenarten und man lasse jedem Bürger sein Meinung und sein Gefühl, das er zu seinem Stadtteil und zu seiner Stadt entwickelt.
Aber der Ausdruck „Selbstbewußtsein zwischen Frankfurt und Hanau“ trifft die Sache gut: Nach außen hält man zusammen. Heute ist man stolz darauf, sich als eigenständige Kommune behauptet zu haben, trotz der Nähe zu Frankfurt und Hanau.
Befürworter der Stadt Maintal:
Es gibt natürlich auch Befürworter der „Stadt Maintal“. Sie wollen ein „Maintalgefühl“ schaffen und das Ortsteildenken überwinden. Dieses Ziel hat sich zum Beispiel die „Bürgerstiftung“ gesetzt, die zum Beispiel einen Kalender herausgibt und die sich auch um ein „Maintalfest“ bemühen will.
Auch Politiker wie Bürgermeister Rohrbach wollen Maintaler sein (nur bei der Wahl freuen sie sich über Stimmen aus dem Stadtteil). Auf Herrn Rohrbach geht auch die unsinnige Umbenennung der Bahnhöfe zurück, die viel Geld gekostet hat. Warum wurden nicht auch die Anschlußstellen der Autobahn umbenannt? In Deutschland gibt es kaum eine Gemeinde, die nach der Bildung der Großgemeinde ihren Bahnhof umbenannt hätte, aber Maintal sollte dadurch bekannter werden. Wer aber nach Bischofsheim will, hat nun das Problem, ob er in Ost oder West aussteigen soll. Oder das Beispiel die Schulklasse aus Dörnigheim, die bis Bischofsheim fuhr, weil die ortsfremden Lehrerinnen „Maintal-Ost“ für eine neuen Bahnhof im Osten der Stadt hielten. Hätte man wenigstens die Bezeichnungen „Maintal“ und „Maintal-Bischofsheim“ gewählt, dann hätte jeder seinen Stadtteil erschließen können.
Der nächste Plan des Bürgermeisters war eine zentrale Sportanlage nördlich des Schwimmbads, die aber im Grunde einen einzigen Fußballverein für Maintal voraussetzte. Doch die Vereine in Maintal sind von ihrer Tradition her noch auf die Stadtteile bezogen.
Das nächste Ziel ist die Zentralisierung der Stadtläden, der Büchereien, die Abfallsammelstellen. Das mag etwas Geld sparen, mindert aber die Dienstleistung für die Bürger, für die die Stadt ja da sein soll.
Ein anderes Ziel hat der Bürgermeister stillschweigend erreicht: die Abhaltung der Stadtverordnetenversammlung allein im Bürgerhaus Bischofsheim. Das ist an sich durchaus sinnvoll. Aber die Stadtverordnetenversammlung hatte zwar ausdrücklich beschlossen, daß weiterhin mit der Stadtverordnetenversammlung gewechselt wird, aber dann hieß es, „vorerst“ bleibt es bei Bischofsheim. Irgendwann hat man dann doch den Tagungsort Bischofsheim beschlossen.
Vorteile und Nachteile der Stadt Maintal
Der Zwang des Zusammenschlusses, um einer Eingemeindung nach Frankfurt oder Hanau zu entgehen, war zugleich die große Chance für Maintals Entwicklung. Es gab Einsparungseffekte durch Zusammenlegung bzw. Neuschaffung. Sinnvoll war die Gründung eines Gymnasiums in Bischofsheim und die Zentralisierung der Verwaltung in Hochstadt und des Bauhofs in Dörnigheim, die Gründung der Maintalwerke und des Stadtbusverkehrs.
Aber man muß dabei bedenken: Die siebziger Jahre waren die Zeit der neuen großen Wohngebiete, der Schaffung von Bürgerhäusern, Schulen, Schwimmbad. Heute kann kein Stadtrat mehr mit solchen Großprojekten glänzen, sondern man hat Mühe, das Geschaffene zu erhalten.
Ein Problem ist auch die Zentralsierung der Wirtschaft im Dienstleistungsbereich. Mit Mühe und Not gibt es in Hochstadt und Wachenbuchen noch einen Lebensmittelladen. Die Banken und Krankenkassen haben ihr Netz ausgedünnt (Hochstadt hatte früher vier Banken und die Postbank).
Gewachsen ist aber die Zahl der Ärzte (in Hochstadt von zwei auf vier, in Dörnigheim wurde von der Stadt sogar ein Ärztehaus gebaut). Aber Wachenbuchen hat weder Arzt noch Apotheker. Dafür hat es aber drei Friedhöfe.
Überhaupt die Friedhöfe: Von denen leistet sich Maintal derzeit acht, obwohl der Platzbedarf wegen der zunehmenden Feuerbestattungen und anonymen Bestattungen abnehmen wird. Vielleicht hat man auf lange Sicht die Umwandlung der alten Friedhöfe in Wohngebiet geplant, aber hier gibt es immer wieder heftigen Widerstand der Bevölkerung
Bei den Parteien waren die meisten von vornherein auf die Stadt bezogen. Die SPD hatte lange Zeit nur einen Stadtverband mit selbständigen Ortsvereinen, bildet aber seit 2010 einen Ortsverein Maintal; die Bürgernähe und die Mitarbeit vieler Mitglieder leidet darunter natürlich.
Maintal heute
Maintal ist eine Stadt der Gegensätze. Vor den Toren der Großstadt gelegen, verbindet sie städtische Infrastruktur mit ländlicher Idylle, florierendes Gewerbe mit großen Wald- und Wiesenflächen. Maintal ist auch eine Stadt, in der es sich sehr gut leben läßt. Wohnen und Arbeiten, Lernen und Ausbildung, Freizeit und Erholung - für alles ist gesorgt. Viele Einrichtungen für Sport und Kultur führen die Menschen jeden Tag zusammen. Sie sind Treffpunkte für Jung und Alt, ebenso wie die Maintaler Vereine, Kirchen und Verbände. In dieser Stadt haben „Altbürger“ und Zugezogene ihre Heimat und fühlen sich wohl.
Die Maintaler Bürger genießen das Leben in einer Stadt, die in idealer Weise den Vorteil der Nähe einer Großstadt - der Main-Metropole Frankfurt - mit den Annehmlichkeiten des Wohnens auf dem Lande verbindet. Maintal hat einen eigenen Charakter. Es liegt zwischen Stadt und Land, verbindet die Vorzüge beider Regionen. So ist es gelungen, den ländlichen Charakter von Hochstadt und Wachenbuchen zu erhalten und um die Infrastruktur einer aufstrebenden Kommune zu bereichern. Viele Kilometer Rad- und Wanderwege erschließen die Landschaft. Wald und Naturschutzflächen dienen der Naherholung. Sie machen immerhin fast ein Fünftel der gesamten Gemarkung aus.
Das heutige Maintal präsentiert sich als wirtschaftlich aufstrebende Mittelstadt mit den gleichen Sorgen und Problemen, wie die „großstädtische“ Nachbarschaft ringsum - nur eine „Schuhnummer“ kleiner. Auch hier herrscht Wohnungsnot, auch hier gibt es Verkehrsprobleme, auch hier fehlt es als Verbindung zum Umland an attraktiven öffentlichen Personennahverkehrsmitteln.
Da leben Menschen in der Stadt, die auswärts arbeiten, abends hinter sich die Türe zumachen und ihren Lebensmittelpunkt vielleicht in Frankfurt oder Hanau haben. Da sind Menschen, die in Dörnigheim, Bischofsheim, Hochstadt und Wachenbuchen groß geworden sind, sich mit der neuen Stadt Maintal lange Zeit nicht identifizierten und sich doch daran gewöhnten. Und dann gibt es noch die, die in die Stadt Maintal hineingeboren sind oder die nach Maintal zogen und die Stadt als solche akzeptieren und sogar lieben gelernt haben.
Maintal hat einen eigenen Charakter, und jeder Stadtteil hat einen eigenständigen Charakter.
Maintal - das heißt Vielfalt in einer Stadt, die die Lebensqualität von Stadt und Land in sich vereint. Man ist sich bewußt, daß Leben und Kultur zweierlei bedeutet: Besinnung auf die eigene Identität und Offenheit für neue Impulse. Dies macht Maintal zu einer dynamischen Stadt, die sich ihre Eigenständigkeit bewußt und offen für die Zukunft in einer überaus lebendigen Region ist.
Wer als Besucher nach Maintal kommt und sich in allen vier Stadtteilen umschaut, stellt schnell fest, daß jeder einzelne von ihnen seinen eigenen Charakter und speziellen Charme besitzt, der historisch gewachsen ist. Maintal, das heißt Vielfalt. Jeder Stadtteil hat einen eigenständigen Charakter: Das lebhafte Dörnigheim, das geschäftige Bischofsheim, Hochstadt mit seiner Fachwerkidylle und Wachenbuchen mitten in der Natur - jeder Stadtteil hat seinen ganz eigenen Charakter. Nicht zuletzt deshalb fühlen sich die Menschen hier besonders verbunden mit „ihrer“ Stadt und sind stolz auf die Lebensqualität, die sich ihnen in Maintal bietet.
Der Reiz Maintals als „Kunstprodukt“ liegt in dem, was die Stadt zur Heimat macht: In der bewahrten Eigenständigkeit ihrer Stadtteile und in deren starker Gegensätzlichkeit zueinander. Der noch vorhandene dörfliche Gemeinschaftscharakter Wachenbuchen und die überschaubare Metropole Bischofsheim, das seit altersher nach außen geöffnete Dörnigheim und Hochstadt mit seiner noch weitgehend erhaltenen Struktur und beherrschenden Ringmauer - was könnte den Alteingesessenen eine bessere Heimat und den Neubürgern eine vielfältigere Wahlmöglichkeit für Wohnsitz und Lebensraum sein? Fast jede mögliche Alternative läßt sich in Maintal finden. Sicher, es ist nicht alles Gold, was glänzt. In dieser Stadt gibt es noch einiges zu tun.. Dennoch ist es eine leben- und liebenswerte Stadt, in der es sich trefflich leben und arbeiten läßt.
Dörnigheim:
Durch seine schöne Lage direkt an den Ufern des Mains hat sich Dörnigheim bis heute seinen idyllischen Charme erhalten. Schon von weitem grüßt die evangelische Kirche am Main. Die Altstadt Dörnigheim ist mittlerweile geprägt durch eine differenzierte Infrastruktur, auffällig nur der großflächige Einzelhandel an der Kennedystraße. Dörnigheim gleicht aber - in Ermangelung einer „Einkaufsmeile“ - eher einer beschaulichen Stadt mit großen Wohngebieten.
Bischofsheim
In Bischofsheim spürt man die Nähe zu Frankfurt deutlicher als in den anderen Stadtteilen. Es geht lebhafter zu, lebendiger, städtischer. An historischen Bauwerken findet man in Bischofsheim nur noch wenig. Vereinzelt zeugen Fachwerkhäuser von der Geschichte. Bischofsheim verfügt über ein reges Geschäftsleben - stärker ausgeprägt als in den anderen Stadtteilen. Bischofsheim macht sich den Durchfahrenden durch die Massierung der Wohnbebauung im Osten des Ortes bemerkbar. Hier ist aber nicht nur viel Asphalt und Beton verbaut, es existiert auch ein sehr feinmaschiges Netz aus Schulen, Kindertagesstätten, Veranstaltungsorten und anderen Einrichtungen.
Hochstadt
Hochstadt - auch das Rothenburg am Main genannt - wartet mit einer attraktiven Fachwerkkulisse auf und ist am Abend Mittelpunkt vieler Apfelweinliebhaber. In Hochstadt ist der älteste deutsche Apfelweinkelterer zu Hause. Es liegt an der „Hessischen Apfelweinstraße“, die sich von Hanau-Steinheim bis nach Frankfurt-Sachsenhausen zieht. Entlang des Hanggebietes zwischen Bergen. Bischofsheim befindet sich dort das größte Zusammenhängende Streuobstwiesengebiet Hessens.
Bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort noch vorwiegend von den Bauern bestimmt und er hat auch heute noch einige Vollerwerbs-Landwirte. Aber mit der Entstehung des Gewerbegebiets Mitte zwischen dem Ort und der Eisenbahn setzte auch eine rege Tätigkeit im Wohnungsbau ein. Es wurde vor allem im Süden und Westen gebaut, aber auch im Osten. Durch Firmenaufgaben wurde auch das Gelände der Firmen Kling (Bahnhofstraße) und Höhl (im Osten) als Baugebiet ausgewiesen. Heute ist in Hochstadt die Stadtverwaltung, weil man in dem als „technisches Rathaus“ geplanten Gebäude nachher fast die ganze Stadtverwaltung untergebracht hat.
Hochstadt ist mit etwa 5.500 Einwohnern ebenfalls deutlich kleiner als Dörnigheim oder Bischofsheim, weist aber eine im Vergleich mit Wachenbuchen ungleich bessere Gewerbestruktur auf. Gemeint ist damit nicht die Eisdiele oder die Tankstelle, sondern die Ansiedlung leistungsfähiger Betriebe, vor allem südlich der Autobahn, wo das Gewerbegebiet nach Dörnigheim übergeht. So kann Hochstadt beides sein: Gute Stube in seinem historischen Kern und bedeutender Wirtschaftsstandort an der Peripherie
Wachenbuchen
Wachenbuchen ist das liebenswerte Dorf geblieben, mit den meisten Landwirten und Neubaugebieten, die sich wie ein Ring um den alten Dorf kern legen. In Wachenbuchen findet man keine produzierende Industrie, wie in den anderen Stadtteilen mit ihren Gewerbegebieten. In die siebziger Jahren gab einen großen Zuwachs an Wohngebieten im Süden und Westen. Der Ort ist im Vergleich zu den anderen Stadtteilen aber noch am stärksten landwirtschaftlich geprägt. Die staatlich geförderte Dorferneuerung sorgte für die Wiederherstellung der Fassaden vieler Fachwerkhäuser. Viel Fachwerk, viel Gemütlichkeit, kombiniert mit Neubaugebieten, haben den Stadtteil geprägt. Der kleinste, etwas nördlich gelegene Stadtteil fühlt sich oft als „fünftes Rad am Wagen“- teilweise zu Recht, teilweise aber auch zu Unrecht. Wachenbuchen ist heute ein modernes Dorf mit etwa 3.500 Einwohnern:
Maintals Stärken
Bürgermeister Rohrbach sagte am 23. August 2006: „Angebot und Leistungen in Maintal sind weitaus besser als unser Ruf“. Sehr gut gelungen sind da immer die Informationsschrift der Stadt, zum Beispiel „Maintal, Leben in der Stadt…auf dem Land…am Fluß“ (aus denen in diesem Kapitel sehr vielzitiert ist). Maintal hat in vielen Bereichen Vorbildcharakter. Maintal stellt sich heute dar als eine offene Stadt, in der man allen Interessen nachgehen kann, die ihren Ruf als „Schlafstadt“ weitestgehend verloren hat.
Bürgerliches Engagement:
Besonders stolz ist die Stadt auf das vielfältige Engagement der Mitbürgerinnen und Mitbürger. Insofern ist die teilweise noch ländliche Struktur von großem Vorteil. Nachbarliche Hilfen sind keine Seltenheit, und das rege Vereinsleben leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration der Neubürger, die in den vergangenen Jahrzehnten in Maintal eine neue Heimat gefunden haben. Der Osten von Bischofsheim und der Westen von Dörnigheim wurden mit Hilfe des Förderprogrammes von Bund und Land „Die Soziale Stadt“ entwickelt. .
Historische Bauten:
Geschichtsträchtig wie Frankfurt oder auch Hanau, wie Schlüchtern oder Gelnhausen ist Maintal nicht. Aber die Bevölkerung ist stolz auf die baulichen Kleinode, die es in den vier Stadtteilen heute noch gibt. Historisch gewachsene, stimmungsvolle Altstädte und moderne Infrastruktur bilden in Maintal eine einzigartige Kombination. Vor allem in Hochstadt und Wachenbuchen trifft man auf eine ländliche Idylle. Fachwerkhäuser bestimmen das Bild in den historischen Altstädten. Hessische Gastlichkeit und aufgeschlossene Menschen trifft man überall. Jeder Stadtteil hat seinen unverwechselbaren Charme, der ihn ganz besonders macht.
Natur:
Für viele, die zum ersten Mal nach Maintal kommen, sind Lage und Umgebung der Stadt besonders reizvoll. Obwohl Frankfurt, Hanau und die anderen Städte des Rhein-Main-Gebietes „vor der Haustür“ liegen, befinden sich die vier Stadtteile im Grünen, eingebettet in weitläufige Erholungsgebiete. Man braucht zu Fuß oder mit dem Rad nur wenige Minuten in die freie Natur. Die Bewohner anderer Städte sich schlecken oft sehnsüchtig die Finger, weil Maintal etwas hat, das sie nicht haben: Erholungsgebiet rund um eine regelrechte „Seenplatte“. Und nicht etwa Betonburgen sind es, die am Rande dieses Gebietes in den Himmel wachsen, sondern ein Hallen- und Freischwimmbad fügt sich in die Umgebung ein. Wald und Naturschutzflächen machen immerhin ein Fünftel der gesamten Gemarkung aus. Maintal liegt zwischen Stadt und Land und verbindet die Vorzüge beider Regionen. So ist es gelungen, den ländlichen Charakter von Hochstadt und Wachenbuchen zu erhalten und um die Infrastruktur einer aufstrebenden Kommune zu bereichern.
Was das „grüne“ Freizeit- und Erholungsangebot betrifft leben die Maintaler schon beinahe im Paradies. Maintal hat seinen Bürgern viel zu bieten. Aber anstelle eines Stadtzentrums gibt es einen mehrere Hektar großen „Grün- und Mittelbereich“. Kurz - eine Stadt, die sich nicht auf den ersten Blick erschließt, aber die es sich lohnt kennenzulernen.
Eine Rundfahrt durch Maintal:
Die Naherholungsgebiete haben eine besondere Ausstrahlung. Naturfreunde können sich davon bei Wanderungen in den Wiesen zwischen Hochstadt und Bischofsheim, mit dem Fahrrad auf dem Mainuferweg, der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute oder der Hohen Straße überzeugen. Der Ausbau von Wanderwegen in der Feld- und Waldgemarkung wird vorangetrieben.
Viele Kilometer Rad- und Wanderwege erschließen die Landschaft. Fängt man im Westen an, bietet sich der schöne Bischofsheimer Wald mit vielen Wegen, mit Bänken mit Gänsweiher und der Gelegenheit zum Weiterwandern ins Enkheimer Ried mit seiner einmaligen Flora und Fauna. Weiter geht es zum Berger Hang, der auch in seiner Fortsetzung nach Bischofsheim und bis nach Hochstadt in die größten Streuobstwiesen Hessens so große Reize und Ausblicke bietet. Hinter Hochstadt geht das von Tausenden Obstbäumen und kleinen Wäldchen bestandene Hanggelände allmählich ins Wachenbuchener Gebiet über, wo der Hühnerberg als höchste Erhebung im nächsten Hanauer Raum und die weiten dichten Wälder in diesem Gebiet den Eindruck vermitteln, man wäre bereits im tiefsten Spessart.
Unmerklich geht hier die Naturoase in den Wilhelmsbader und dann in den Dörnigheimer Wald über, wo sich viele Spiel- und Trimmanlagen, hübsche Ruheplätze und das unvermindert zauberhafte Wilhelmsbad anbieten. Das ebenfalls benachbarte Philippsruhe zu den Hanauer Kleinodien, die gleichwohl allen Nachbarn Erholung spenden. Für eine Rad- oder eine Busfahrt, aber auch für eine ganz kurze Autotour bietet sich natürlich auch die Hanauer Bulau an, die bei Rodenbach allmählich in den Spessart übergeht. Auch zu den anderen Mittelgebirgen rund um das Rhein-Main-Gebiet ist es nicht weit. Auch die Mainuferpromenade wird von vielen Menschen für Spaziergänge und Radtouren genutzt.
Gemeinsam mit der Stadt Hanau sind auch die Flächen zwischen dem Maintaler Stadtteil Dörnigheim und dem Hanauer Stadtteil Kesselstadt angelegt und aufgeforstet worden, hier entstand ein weiterer Erholungswald. Ebenfalls gemeinsam mit Hanau ist das Mainufer angelegt mit Grillplätzen, Bänken, Spielanlagen, Wegen und hübschen Bäumen und Sträuchern bepflanzt worden, so daß man fast zwei Stunden am Main spazieren kann, den Segel- und Motorjachten, den Frachtern und den Wasserskiläufern oder am Ufer den Schafherde, den Reitern oder den spielenden Kindern zuschauen kann.
Die Maintaler Bürger genießen das Leben in einer Stadt, die in idealer Weise den Vorteil der Nähe einer Großstadt mit den Annehmlichkeiten des Wohnens auf dem Lande verbindet. Es liegt zwischen Stadt und Land, verbindet die Vorzüge beider Regionen. Hier gibt es eineWeute ist die Stadt geteilt duru8ch Heute ist die Stadt geteilt
Hier gibt es eine „historische Kraft“, die Maintal lebens- und liebenswert macht: „Maintal hat noch immer mit einem Identitäts- und Imageproblem zu kämpfen. Dabei haben wir hier doch eine Menge Standortvorteile und können aus einer historischen Kraft schöpfen“.
Maintal hat eine Menge schöner und reizvoller Seiten: Ein Spaziergang am Main entlang tut der Seele gut. Wandern durch die Streuobstwiesen oberhalb Hochstadts oder am Bischofsheimer Hang entlang lassen vergessen, daß man in einer hektischen Welt und Zeit lebt. Die Stille am Gänseweiher in Bischofsheim genießen oder fröhlich mit anderen am Musikpavillon feiern - in Maintal kann man sich prächtig erholen. Oder der Gang durch Wachenbuchens Felder mit dem weiten Blick ins Land - es gibt viel Umgebung, die es zu erkunden lohnt.
Man findet Fischweiher, Aussichtspunkte und historisch und geographisch besonders reizvollen Plätzchen.
Streuobstwiesen:
Zwischen dem östlichen Frankfurt und der Stadt Maintal liegen Streuobstwiesen - 250 Hektar. Dieses grüßte noch zusammenhängende Gebiet Hessens liegt klimatisch günstig. Viel Wärme, wenig Niederschläge. Naturschützer müssen sich heute auch um ehemals intensiv genutzte Ländereien wie die Streuobstwiesen kümmern, will man die Reste dieser typischen Lebensgemeinschaften erhalten,“ sagt Barbara Fiselius vom Landschaftspflegeverband Main-Kinzig.
Das schaffe man am besten, indem man die frühere Wirtschaftsweise wieder aufleben läßt oder nachahmt. „Vereinte Kräfte müssen das richtige Maß zwischen Nutzung und Pflege finden.“
Zehn Vogelarten, die auf der sogenannten „Roten Liste“ für Heesen vermerkt sind, kommen in den Maintaler Streuobstwiesen noch vor, unter anderem der Steinkauz, der Wendehals und der Pirol. Bei der Maintaler Population handelt es sich um die kopfstärkste der Region, die wesentlich zum Anstieg des Steinkauzbestandes im Kreisgebiet beigetragen hat. Ebenfalls stark vertreten ist der Gartenrotschwanz mit rund 40 Brutpaaren im Gebiet.
Rund 44 Prozent des Gebietes werden als Heuwiese genutzt, 30 Prozent als Viehweide, und trotz Verbots sind immer noch über zwölf Prozent der Fläche mit Kleingärten belegt. Es dominieren artenreiche Wiesen. Im Naturschutzgebiet Hartig bei Hochstadt gibt es sogar den besonders wertvollen Kalkmagerrasen. Ein Großteil der Bäume ist bereits überaltert, denn vor Beginn der Naturschutzaktivitäten wurden nur wenige Bäume neu angepflanzt.
Eine Studie der Universität Gießen bescheinigt den Maintaler Streuobstwiesen eine einzigartige Bedeutung für Hessen. Der Landschaftspflegeverbandes will die Streuobstwiesen als Lebensraum für bedrohte und typische Tier- und Pflanzenarten langfristig erhalten. Auch eine Wiederbelebung ähnlicher Lebensräume im Umkreis hat er sich zum Ziel gesetzt. Er versucht daher die Streuobstwiesen ähnlich wie früher zu nutzen.
Treibende Kräfte im Schutz der Streuobstwiesen sind die Stadt Maintal auf Initiative des damaligen Umweltdezernenten Dr. Karl Heinz Schreiber und der Landschaftspflegeverband mit Unterstützung der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz und des Arbeitskreises Streuobst sowie vieler weiterer Behörden und Institutionen. Schon Ende der 80er Jahre sanierten die Naturschützer uralte Obstbäume. Sie wurden verjüngt, um sie vor Krankheiten zu schützen und den Laub- und Fruchtbehang zu erhalten. Geschätzte 15.000 bis 20.000 Obstbäume gibt es, rund ein Drittel wurde bereits in Pflege genommen.
Zur langfristigen Sicherung des Biotopes müssen die entstandenen Lücken in den Reihen der Altbäume wieder mit hochstämmigen Obstsorten bepflanzt werden. . Mit zwei Schäfereien wurden Beweidungsverträge abgeschlossen. Auf über 20 Hektar sorgen jetzt die Tiere dafür, daß das Gas nicht zu lang wird. Es gilt das Interesse der Eigentümer an ihren Grundstücken wieder zu wecken. Und das ist nur mit einem kleinen wirtschaftlichen Gewinn möglich. Keltermeister Jörg Stier honoriert die Anlieferung von Äpfeln aus den Streuobstwiesen mit einem Aufpreis. „Das ist unser Star bei der Sache, denn er setzt auf geschmackvollen Naturschutz“, sagt Barbara Fiselius.
Freizeit und Erholung:
Auch im Freizeitbereich wird Vielfalt großgeschrieben. Sportplätze sind in allen Stadtteilen vorhanden, ebenso zahlreiche Vereinsanlagen sowie das Maintaler Hallen- und Freischwimmbad. Geräumige Bürgerhäuser und die Maintal-Halle, Jugendzentren, Schwimmbad und kommerzielle Freizeitanlagen stehen für Sport, Spiel und Unterhaltung zur Verfügung. In Bischofsheim wird ein Kunstrasenplatz angelegt, die notwendige Erneuerung der Anlagen in Dörnigheim soll durch einen Neubau einer Sport- und Freizeitanlage umgesetzt werden. Gelegenheiten zum Breitensport sind reichlich vorhanden. Die Vereine in Maintal bieten über zwanzig Sportarten an.
Aber auch wer nicht in einem Verein mitwirken will, kann sich auf den Spiel- und Trimmplätzen betätigen. Sportler finden in den Maintaler Wäldern unzählige Lauf- und Walkingrouten. Es gibt Strecken für Inlineskater sowie in den Maintaler Vereinen verschiedenste Angebote von den klassischen Mannschafts- und Individualsportarten bis hin zu Trend-Disziplinen.
Apfelweinstraße:
Im Jahre 1984 wurde sogar ein Verkehrsverein gegründet, der sich verstärkt um den Fremdenverkehr bemühen wollte. Von hier ging auch der Gedanke zur Realisierung einer Hessischen Apfelweinstraße aus, die 1985 mit einem großen Fest eingeweiht wurde. Insbesondere in den Stadtteilen Wachenbuchen und Hochstadt als Mittelpunkt dieser Apfelweinstraße findet der Tourist zählreiche mit einem Schild gekennzeichnete Apfelwein-Gaststätten, die das hessische Nationalgetränk ausschenken und dazugehörende Speisen anbieten. An dieser - auch „Route der Gastlichkeit“ genannten - 32 Kilometer langen Apfelweinstraße lohnt es sich schon zu verweilen, insbesondere dann, wenn man schöne alte Fachwerkhäuser liebt, die man insbesondere im Stadtteil Hochstadt findet. Im alten Hochstädter Rathaus wurde ein Apfelweinlokal einer neuen Bestimmung übergeben. In Hochstadt können die interessierten Touristen in einer großen Apfelweinkelterei zusehen, wie „des goldisch Stöffche“, wie der Apfelwein im Raum Hanau genannt wird, entsteht.
In den verschiedenen urigen „Äppelwoi“-Wirtschaften mit gepflegter regionaler Atmosphäre und typisch hessischen Spezialitäten trifft man sich nach der Fahrradtour oder an lauen Sommerabenden zu einem gemütlichen „Schöppche“ mit Freunden. Die Mainterrassen und die Dörnigheimer Altstadt laden bei schönem Wetter mit Gasthäusern und Cafés zu Kaffee und Kuchen, einem leckeren Eis oder einem kleinen Imbiß ein. Und wer sich kulinarisch einmal etwas ganz Besonderes gönnen möchte, findet in Dörnigheim mit dem „Hessler“ sogar ein echtes Sterne- Restaurant.
Wald:
Maintal hat eine große Waldfläche. Rund 620 Hektar umfaßt der Maintaler Stadtwald heute. Damals bringt die kleinste Gemeinde, Wachenbuchen, mit 235 Hektar die größte zusammenhängende Waldfläche ein. Dort finden sich größere Bestände mit alten, heute 180-jährigen Eichen. Die Gegend dort war in den 70er Jahren noch naß und sumpfig. Holz konnte nur im Winter bei tiefem Frost geerntet werden.
Heute ist der Wald trocken, nur noch in einem nassen Jahr kann man einen Eindruck gewinnen, wie es früher einmal war. Die Absenkung des Mains, der Autobahnbau, die Anlage neuer Baugebiete und die immer höhere Trinkwasserförderung haben den Wasserhaushalt negativ beeinflußt. Die alten Eichen begannen den Grundwasseranschluß zu verlieren. Durch das Anstauen von Bächen versucht man, hier entgegenzuwirken.
Aber der Wald wird auch durch andere Faktoren geschädigt: Durch die immer höher werdenden Schadstoffkonzentrationen in der Luft wurde der Wald krank und zählt heute zu den „Waldschadensschwerpunkten“ in der Region. Januar bis Anfang März 1990 kamen dann die Stürme „Vivian“ und „Wibke“ und trafen mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometer auf den geschwächten Wald. Bei der Aufarbeitung halfen auch jugoslawische, portugiesische und tschechische Waldarbeiter. Amerikanische Pioniere halfen bei den Flächenräumungen. Weil nicht genug Rückemaschinen zur Verfügung standen, besorgte das Forstamt einen Kettenbagger, der die oft turmhoch übereinander geschichteten Bäume auseinanderzog.
Früher gab es noch neun städtische Waldarbeiter und Forstwirte und später auch Lehrlinge, denn der Betrieb bildete auch aus. Heute arbeiten noch vier Forstwirte im Wald, zunehmende Technisierung bestimmt die Arbeit. Neben Maintal betreut der Förster nun auch die Gemeindewälder von Niederdorfelden und Schöneck bis nach Karben hinauf. Die Arbeit wird immer hektischer, das Auto wird zum fahrenden Büro, wo über Handy die notwendigen Dienstgespräche abgewickelt werden und alles steht unter dem Diktat der leeren Kassen.
Der Wald wurde sogar noch ausgeweitet: Auch auf den ausgekiesten Flächen westlich von Dörnigheim entstand seit 1973 die „Aufforstung West“, ein heute fast 40 Hektar umfassender Jungwald. Fast eine Million Bäume sind bis heute in der „Aufforstung West“ gepflanzt worden. Die Anwuchsbedingungen für die jungen Bäume sind schwierig, oft überdeckt nur eine einige Zentimeter starke Schicht aus Mutterboden die Aufforstungsfläche. Auch heute noch kann es passieren, daß auf kleinen Flächen die inzwischen über fünf Meter hohen Bäume absterben, weil ihre Wurzeln eine kontaminierte Bodenschicht erreicht haben.
Da mußte einmal ein Lehrling als Vorbereitung auf seine Prüfung Baumarten an Hand von Knospen erkennen. Als die Linde an der Reihe war, zuckte der Azubi mit den Schultern: „Keine Ahnung“. Hilfestellung von Forstwirtschaftsmeister Oberegger. „Daraus kann man auch Tee machen“. Die Augen des Examinierten leuchteten auf: „Kamille!“ Seither heißt die Linde im Betriebsjargon „Kamillebaum“.
Vereine:
Die Stadt hat heute rund 180 Vereine, die meist aus Tradition auf der Ebene der Stadteile organsiert sind. Nur die nach der Gründung der Stadt gebildeten Vereine verstehen sich als Vereine der ganzen Stadt (Heimatmuseumverein, , Schützenverein, Bürgerhilfe Winzer, die Ausländervereine, usw.). Nur die Feuerwehr darf man nicht zentralisieren, denn diese beruht noch auf Ortsvereinen in den Stadtteilen, die jeder ein eigenes Gerätehaus und eigenes Gerät brauchen, um schnell vor Ort zu sein.
Angebote für Jugendliche finden sich nicht nur in den Jugendclubs, die in allen Stadtteilen besucht werden können, sondern auch in den Maintaler Vereinen: Sport und Kultur, Musikgruppen und Chöre oder die Freiwillige Feuerwehr. Sie sind Anlaufstelle für alle Generationen und Treffpunkt für Jung und Alt, vom Kleinkinderturnen bis zum Kulturprogramm für ältere Menschen. Kinder und Eltern, Freizeitsportler und Ausnahmetalente, Musikbegeisterte, helfende Hände und aktive Senioren.
Sportbegeisterte finden in Maintals Stadtteilen in rund 180 Vereinen nahezu alles, was das Herz begehrt: große und kleine Hallen, Sportplätze und Bahnen, ein Schwimmbad und dazu 48 Sportvereine aller Sparten, auch Exotisches wie die Maintaler Eisstockschützen oder die. Windjammerfreunde.
Die Glanzzeiten des Maintaler Fußballs liegen lange zurück. Von 1969 bis 1981 spielte der 1. FC Hochstadt in der Oberliga. Mittlerweile pendelt er so wie Kewa Wachenbuchen, FSV Bischofsheim und Germania Dörnigheim zwischen Bezirksliga und Bezirksoberliga Frankfurt Ost. Der Dörnigheimer SV und Hellas Maintal begegnen sich regelmäßig in der Kreisliga A Hanau. Der ehemalige Nationalspieler Thomas Berthold hat einst in Maintal gespielt, bei Kewa Wachenbuchen begann seine sportliche Karriere. Und Birgit Prinz ist Torschützenkönigin in der Frauenfußball-Nationalmannschaft und mehrfache Weltfußballerin.
In den unterschiedlichsten Sportarten sind Maintaler hessen- oder gar bundesweit erfolgreich. Der 1. Badminton-Verein belegte mehrere vordere Plätze bei den Süddeutschen Meisterschaften. Der Tanzsportclub „Blau-Weiß“ ist in der Oberliga aktiv. Die Wasserskifahrerin Marie-Anne Buthmann vom Motor-Yacht-Club nahm an der Europameisterschaft teil. Auch die Tänzer der Freien Turnerschaft hatten so manchen Erfolg in der Hessenliga. Der Sportclub Budokan schickte einige Judoka zu den Deutschen Meisterschaften und belegte vordere Plätze.
Hervorzuheben sind auch die Fechter der Turngemeinde Dörnigheim mit ihrer Jugendabteilung. Sie brachte einen Hessenmeistertitel mit nach Hause und hat einen Deutschen Meister in ihren Reihen. Die Dörnigheimer Handballer haben sich zur HSG Maintal zusammengeschlossen.
Hervorragender Ruderer ist Einar Trautmann, und Neunkämpfer Sacha Bräunung wurde
Zweiter bei den Deutschen Meisterschaften. Auch eine Olympiasiegerin ist in Maintal zu Hause: Gabi Meyer gewann das Bowling für Gehörlose. Nicht gerade eine sportliche Disziplin, aber dennoch eine starke Leistung ist der Skatclub ,,Die Maintaler“, der in der Bundesliga spielt.
Maintal ist auch Station beim Frankfurt Ironman, der seit 2001 mit seiner Radstrecke Bischofsheim berührt, durch die Hochstädter Hauptstraße führt und dann den Hühnerberg hinaufführt.
Verkehr:
Maintal liegt an den verkehrstechnischen Schlagadern des Rhein-Main-Gebietes. Die Verkehrsanbindung mit Auto oder Bahn in alle Richtungen ist hervorragend, hier verschmelzen städtische mit natürlichen Strukturen. Folgende Verkehrswege gibt es:
• Die Wasserstraße Main: Maintal ist sogar „Hafenstadt“, wenn auch nur für Sportboote.
Der Sportboothafen wird seit 1993 von der Gemeinde als öffentliche Einrichtung betrieben, wurde aber dann an Privatleute verkauft. Der Hafen verfügt über 130 Bootsliegeplätze, eine Sonnenterasse, Hochwasser-Dalben und eine Slipanlage für Segelboote. - In Dörnigheim gibt es eine Anlegestelle für die Personenschiffahrt. Die Mainhäfen in Hanau und Frankfurt am Main sind leicht erreichbar.
• Die Autobahn A 66 hat in Maintal zwei Auffahrten und führt nach allen Himmelsrichtungen (Fulda, Würzburg, Gießen, Kassel, Frankfurt). Außerdem liegt Maintal an der Bundesstraße 8/40.
• Die Bahnlinien: Die Bahnlinie Frankfurt-Nürnberg führt durch das Stadtgebiet. In Maintal-Ost halten einige Regionalexpreßzüge, in Maintal-West weitere Regionalbahnzüge. Hanau ist sin 15 Minuten mit dem Auto und in 10 Minuten mit dem Zug erreicht. Es ist ICE-Haltepunkt und bietet Verbindungen Richtung Dresden und Berlin, aber auch nach Friedberg und in den Odenwald. Von Frankfurt aus gehen Züge nach Stuttgart, Köln und Kassel. Die Messestadt Frankfurt und der Flughafen sind leicht erreichbar.
• Der Flughafen Frankfurt ist in 30 Minuten erreichbar. Von hier aus öffnet sich das Tor zur Welt. Er ermöglicht eine uneingeschränkte internationale Mobilität und ist ein erheblicher Standortvorteil für das Rhein-Main-Gebiet.
• Der Busverkehr: Durch den Stadtbusverkehr Maintal sind alle Stadtteile miteinander verbunden. Im Rahmen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes gibt es neben dem innerstädtischen Busverkehr einen Direktanschluß an die U-Bahn in Frankfurt, in 20 Minuten ist man von Enkheim aus an der Frankfurter Hauptwache. Bus- und Bahnverbindungen aus allen vier Stadtteilen von und nach Frankfurt und Hanau sind gegeben.
• Die S-Bahn ist allerdings noch nicht ausgebaut, sie steht als Regionalbahnlinie vorerst nur auf dem Papier. „Wir können von Maintal aus nach Istanbul und zum Nordkap fahren, aber am Hessen-Center ist Schluß“ - der Bürgermeister will damit sagen: Der Autobahnanschluß A 66 in Frankfurt fehlt und entläßt Tausende von Autofahrern aus Maintal und dem Main-Kinzig-Kreis an seinem Ende in Enkheim in ohnehin dauernd verstopfte Straßen. Verbessert werden sollen die Verkehrsverhältnisse aber durch die nordmainische S-Bahn und den Anschluß an die Autobahn A 66 im Riederwald.
Ärzte:
Die ärztliche Versorgung ist umfassend. Unterstützt wird die Niederlassung von Fachärzten in allen vier Stadtteilen. Die ärztliche Versorgung ist umfassend. Kliniken sind im Notfall schnell zu erreichen. Den ärztlichen Vertretungsdienst gibt es jetzt allerdings nur noch in Bruchköbel.
Kinderbetreuung:
Die Stadt Maintal legt großen Wert auf Familienfreundlichkeit. Neben einer vorbildlichen Kinderbetreuung und Treffpunkten für Jugendliche findet sich eine engagierte Seniorenarbeit. Familien fühlen sich in Maintal ebenso zuhause wie Singles, Senioren ebenso wie junge Menschen.
In der „kinderfreundlichen Stadt“ gibt es eine beispielhafte Kinderpolitik mit einem Betreuungsnetzwerk und einer Kinderbeauftragten und einer Interessenvertretung der Kinder. Modellcharakter hat die Stadt Maintal auch im Bereich der Kinderbetreuung durch gezielte Unterstützung private Initiativen und freier Träger.
Es gibt zehn Kindertagestätten, zwei Horte, vier Betreuungsschulen, zwei Kinderclubs, zwei Familienzentren, sechs Kinderbetreuungseinrichtungen in privater Trägerschaft, Spielkreise und Mini-Clubs der Kirchengemeinden, ein Spielmobil und zwei Spielcontainer, eine Projektgruppe Tagespflege und Angebote der Vereine für Kinder.
Durch die Vernetzung aller Maintaler Einrichtungen ist es möglich, gezielt Weiterbildung für Familien oder Workshops anzubieten. Auch für Tagesmütter, die in der Verwaltung eine Anlaufstelle haben, gibt es Beratung, Fortbildung und einen überregionalen Zusammenschluß durch das Hessische Tagespflegebüro, das im Rathaus Maintal seinen Sitz hat.
Der Versorgungsgrad an Kindertagesstätten und Hortplätzen ist überdurchschnittlich hoch. Für alle Maintaler Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren steht ein Kindergartenplatz zur Verfügung. Es besteht sogar ein Überangebot an Plätzen und eine lückenlose Betreuung mit flexiblen Öffnungszeiten. Das Angebot für die unter Dreijährigen in den städtischen Kindertagesstätten wird erweitert. Gemeinsam mit den freien Trägern und den Tagesmüttern soll bis zum Jahr 2013 die Zielvorgabe von rund 250 Plätzen erreicht werden. Damit kommt die Stadt dem Wunsch vieler junger Mütter nach, bereits vor Ablauf der dreijährigen Elternzeit in den Beruf zurückzukehren. Die Qualität der Kinderbetreuung soll noch weiter verbessert werden - vor allem, wenn es um das Angebot eines warmen Mittagessens geht.
Der Kinderbeirat setzt sich aus sechs bis acht gewählten Vertretern aus den verschiedenen Horten oder Kinderhäusern zusammen. Er dient unter anderem dazu, beim den Kindern demokratisches Gruppenverhalten zu wecken. Alle vierzehn Tage gestalten die jüngsten Bürger eine ganze Seite in der Lokalzeitung. Es gibt in allen vier Stadtteilen Kinderforschergruppen, die ab und zu „Kinderfreundlichkeitsprüfungen“ in der Stadt starten, Geschäfte oder Arztpraxen besuchen und dabei feststellen, ob das jeweilige Angebot angemessen kinderfreundlich ist.
Einmal monatlich nimmt sich der Bürgermeister Zeit für eine Kindersprechstunde. Fragen, Anregungen und Probleme der Kinder werden gehört und gemeinsam wird überlegt, wie Abhilfe zu schaffen ist. Der Weltkinderlag ist jedes Jahr Anlaß für ein großes Fest. Die Stadtverwaltung hält einen Kinderwegweiser bereit. in dem alle Angebote verzeichnet sind. Seit 1995 gibt es außerdem den Beirat „kinderfreundliches Maintal“, der aus Erwachsenen besteht und Lobby für Kinderanliegen sein soll.
Schulen:
In der Stadt viel Wert auf die Ausbildung gelegt wird. Das Lernangebot ist breit gefächert.
Es reicht vom Kindergarten bis zum Studienplatz. Die „ganz jungen“ Maintaler lernen in den zahlreichen Kindergärten und Horten das Miteinander, Kindertagesstätten pflegen eine gute Zusammenarbeit mit den Grundschulen in allen vier Stadtteilen. Es gibt sechs Grundschulen in allen Stadtteilen, eine integrierte Gesamtschule, ein Gymnasium und zwei Sonderschulen. Erklärtes Ziel der städtischen Politik ist und war es, alle Schulsysteme für Maintaler Kinder und Jugendliche anzubieten, Bildung auf allen Ebenen von der Einschulung bis zum Abitur.
Von der Einschulung bis zum Abitur, alles am Ort. Das fördert das „Wir-Gefühl“ - schon von jung an.
Der Kreis als Verantwortlicher für die Schulgebäude wird mit zusätzlichen Mitteln weitere Verbesserungen an den Gebäuden in Maintal vornehmen. Der Erziehungs- und Bildungsstandort Maintal erfährt durch diese Maßnahmen von Stadt und Kreis eine deutliche Aufwertung. Lange Schulwege, die Kinder und Eltern viel Zeit kosten, entfallen.
Maintaler Unternehmen bilden aus in allen Branchen vom traditionellen Handwerk bis hin zur modernsten Technologie. Die in Bischofsheim ansässige Bundesfachschule für Kälte- und Klimatechnik hat sich bundesweite Anerkennung erworben. Maintal ist sogar ein Hochschulstandort, denn die Europäische Studienakademie Kälte-Klima-Lüftung bietet sogar die Möglichkeit zu einem Ingenieurstudium. Maintal das Zentrum der deutschen Kälte-Klima-Technik mit Bundesfachschule und Europäischem Haus für Kälte-Klima-Technik. Aber auch die zahlreichen Maintaler Vereine geben Wissen weiter. Das gilt für Sportclubs ebenso wie für Musikvereine oder die Freiwillige Feuerwehr.
Ältere Menschen:
Ältere Menschen erfahren in Maintal eine ganz besondere Solidarität und ein großes Netzwerk: Es gibt zwei Seniorenzentren, die städtische Seniorenbetreuung und die Mobilen Sozialen Hilfsdienste (MSHD). Das Maintaler Seniorenoffice organisiert zahlreiche Freizeit- und Hilfsangebote. Das Gleiche gilt für den Verein „Bürgerhilfe Maintal e.V.“. Beide Organisationen, die sich gegenseitig ergänzen, fungieren außerdem als Vermittler zwischen Hilfebedürftigen und Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Abgerundet wird das Spektrum durch zahlreiche Angebote kirchlicher und anderer Träger. Damit finden ältere und kranke Menschen und ihre Angehörigen überall kompetente Ansprechpartner, Rat und Hilfe bei Themen wie Wohnen im Alter, häusliche Pflege oder Demenzerkrankungen. In Maintal fühlen sich alle Generationen gleichermaßen zu Hause.
Für einen geruhsamen Lebensabend unter medizinischer Betreuung ist in den städtischen Altenwohnheimen gesorgt. Geplant ist eine Einrichtung der stationären Altenhilfe im Kleeblattsystem für vier Stadtteile. Mit Unterstützung des Landes Hessen und in der Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes entstanden Einrichtungen für ältere Menschen. Das Maintaler Alten- und Pflegeheimprojekt „Kleeblatt“ in Bischofsheim soll die mobile und stationäre Hilfe für ältere Menschen verbessern. Dazu kommen das Seniorenheim in Dörnigheim und Hochstadt (auch für Wachenbuchen). Auch in diesem Bereich unterstützt die Stadt Maintal die vielfältigen Initiativen von Vereinen, Kirchen und Verbänden.
Verwaltung:
Bürgernähe und Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten, dies ist auch das Ziel der Kommunalverwaltung. In jedem Stadtteil gibt es einen Stadtladen zur Erledigung der gängigsten Bürgeranliegen, aber vielleicht kommt es auch zu einem zentralen Stadtladen.
Einzelhandel:
Maintal ist eine Stadt mit allen Angeboten und Dienstleistungen eines Mittelzentrums. Überall bemüht sich ein aktiver Einzelhandel um ein lückenloses Warenangebot, Bürgernähe und Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten, dies ist auch das Ziel der Kommunalverwaltung. Die kleinen Einzelhandelsgeschäfte haben allerdings gegen die Konkurrenz der großen Ketten zu kämpfen und können nur bestehen, wenn sie Nischenprodukte haben.
Gewerbe:
Maintal ist eine Stadt mit annähernd zwölftausend Arbeitsplätzen. Das sind sichere Arbeitsplätze in Handel, Handwerk, Industrie und Dienstleistungsgewerbe. Denn in Maintal wird Wert auf ein ausgewogenes Branchen-Mix gelegt. Das macht unabhängig von einem großen Arbeitgeber und den Schwankungen der Konjunktur. Das Selbstbewußtsein der „kleinen“ Stadt mit ihren rund 38.000 Einwohnern rührt unter anderem daher, daß es gelungen ist, in drei Gewerbegebieten eine Vielzahl von innovativen Firmen und großen Unternehmen anzusiedeln, die sehr viele Arbeitsplätze bieten.
Nachdem zahlreiche mittlere Industrie- und Gewerbebetriebe aus der nahen Main-Metropole Frankfurt nach Maintal übersiedelten, stieg die Zahl der Arbeitsplätze auf mehr als 10.000 und schließlich sogar auf 12.000, etwa die Hälfte wird von auswärtigen Arbeitnehmern ausgefüllt. Der große Teil der Maintaler Arbeitnehmer pendelt - hauptsächlich in die Bankenmetropole Frankfurt.
Firmen siedeln sich gerne in Maintal an. Sie bevorzugen die Stadt wegen der guten Infrastruktur - für Betrieb und Mitarbeiter. Heute arbeiten bereits viele innovative Firmen „an der Zukunft“. Handwerksbetriebe mit langer Firmengeschichte bestimmen ebenso das Bild wie die Landwirtschaft und der Gartenbau, die aus der Tradition des Weinbaus und der Obstbaumkultur gewachsen sind. Die bäuerlichen Betriebe bilden einen reizvollen Kontrast zum städtischen Gepräge.
Maintal ist ein Standort für Neuerungen: Hochspezialisierte Telekommunikations- und Technologie-Firmen finden sich hier ebenso wie Unternehmen aus der Produktions- und Verfahrenstechnik, aus dem Bereich Sensorik, Meß- und Regeltechnik sowie Logistik. Mit der Bundesfachschule für Kälte-Klima-Technik ist Maintal zum bedeutendsten Zentrum der Kälte-Klima-Technik in Deutschland mit Modellcharakter geworden.
Neben den beiden größten Arbeitgebern Honeywell und Rasmussen - gefolgt von der Stadtverwaltung Maintal mit rund 500 Mitarbeitern - ist der Standort geprägt von mittelständischen Betrieben mit meist 20 bis 60 Beschäftigten. 19 High-Tech-Unternehmen haben sich in Maintal angesiedelt. Rund 2.500 Gewerbetreibende gibt es insgesamt, wobei diese Zahl auch die Ein-Mann-Firmen einschließt..
Interessiert ist die Stadt Maintal vor allem an zukunftsorientierten Firmen. So hat sich ein Betrieb angesiedelt, der Maschinen herstellt, mit denen sich Inhaltsstoffs von Flüssigkeiten analysieren und kontrollieren lassen; die „Centag“ produziert in Tschechien, Verwaltung, Planung und Engineering befinden sich aber in Dörnigheim. Man setzt weiterhin auf mittelständische, innovative Betriebe setzen, auch wenn diese nicht unbedingt ihre Produktion nach Maintal verlagern wollen. Interessant ist Maintal vor allem für all jene, die die Nähe zu Großkunden in Frankfurt suchen. Lärm- und schmutzintensive Industrie bleibt außen vor, das Gewicht liegt auf Dienstleistungsunternehmen.
Maintal ist für ansiedlungswillige Betriebe interessant. Durch eine behutsame und vorausschauende Ansiedlungspolitik wurde eine Vielfalt von Gewerben angesiedelt und eine verkehrstechnische Überlastung der Stadt vermieden. Ansprechende Gewerbegebiete, gezielte Wirtschaftsförderung, Gewerbeflächen zu attraktiven Preisen, faire Steuersätze (der Hebesatz der Gewerbesteuer liegt mit 430 Prozentpunkten deutlich unter dem Frankfurts) und eine individuelle Betreuung durch die Wirtschaftsförderung der Stadt Maintal sind starke Argumente für den Standort.
Unternehmen profitieren von der Auswahl aus drei verschiedenen Gewerbegebieten in Bischofsheim, Dörnigheim und Hochstadt, aber auch von der hohen Wohn- und Lebensqualität für ihre Beschäftigten. Das Gewerbegebiet West zeigt eine andere Struktur als das Gewerbegebiet Ost. Hier findet sich eine weitaus größere Zahl von produzierendem Gewerbe als in Dörnigheim. Im Gewerbegebiet Mitte (zwischen Dörnigheim und Hochstadt gelegen) ist die Flächenkapazität schon ziemlich „ausgereizt“. In drei Gewerbegebieten stehen noch Gewerbeflächen zur Verfügung, die sich zum Teil in städtischer Hand befinden und zu einem Quadratmeterpreis von 350 Mark verkauft werden. Die Internetseite der Stadt Maintal listet leider nicht die vielen privaten Angebote an Gewerbeflächen und Gewerbeobjekten auf. So werden viele Interessenten gar nicht das volle Angebot in Maintal entdecken.
Aufgrund der optimalen Verkehrsanbindung über Schienen (zwei Bahnhöfe) und Straßen (zwei Autobahnanschlüsse mit Flughafennähe ) ist Maintal ein begehrter Wirtschaftsstandort in drei Gewerbegebieten mit einer ökonomisch „gesunden“ Mischung und in vielen kleinen und mittleren Betrieben. Maintal bietet eine Reihe an flexiblen und gutausgebildeten Fachkräften in allen Branchen, was an der Nähe zu den Fachhochschulen Frankfurt und Darmstadt liegt. Es gibt ein hohes Berufspendler-Potential aller Qualifikationen. Viele der ehemaligen Pendler, die längere Fahrten zu auswärtigen Arbeitsplätzen in Kauf nehmen mußten, haben aber heute in Maintal Arbeitsplätze gefunden.
Die zentrale Lage innerhalb Deutschlands und die internationale Messe in Frankfurt haben die Region zu einem Knotenpunkt für Güter, Dienstleistungen, Finanz- und Informationsströme werden lassen. Darüber hinaus ermöglicht der Flughafen Frankfurt eine uneingeschränkte internationale Mobilität und ist ein erheblicher Standortvorteil für das Rhein-Main-Gebiet.
Eine gezielte und persönliche Betreuung von hier ansässigen Betrieben und von Firmen, die sich neu in Maintal ansiedeln möchten, gehört zum Konzept der städtischen Wirtschaftsförderung. Interessierte Unternehmen finden in Maintal genügend Raum und bei der Wirtschaftsförderung die notwendige Unterstützung, um ihre Ideen zu verwirklichen.
Als besonders positiv wird es angesehen, daß Maintal nicht nur für ein angenehmes Wohnen sorgt, sondern daß es durch geschickte Industrieansiedlungen viele Arbeitsplätze am Ort zu bieten hat. Allerdings muß man bedenken: Diese Vorzüge würden auch für die einzelnen Stadtteile gelten, sind nicht erst durch die Stadtgründung entstanden.
Wirtschaftsförderung
Mit rund 38.000 Einwohnern ist Maintal groß genug, um den Firmen eine professionelle Beratung zu bieten. Dabei ist es aber klein genug, um in persönlichen Gesprächen bei der Lösung anstehender Fragen behilflich zu sein. Eine gezielte und persönliche Betreuung von hier ansässigen Betrieben und von Firmen, die sich neu in Maintal ansiedeln möchten, gehört zum Konzept der städtischen Wirtschaftsförderung. Interessierte Unternehmen finden in Maintal genügend Raum und bei der Wirtschaftsförderung die notwendige Unterstützung, um ihre Ideen zu verwirklichen.
Auch junge Unternehmerinnen und Unternehmer werden gezielt gefördert, beispielsweise mit dem Maintaler Gründerzentrum. Hier haben Existenzgründer die Möglichkeit, in den ersten Jahren ihrer Selbständigkeit extrem günstige Büro- und Gewerbeflächen anzumieten und in aller Ruhe und ohne hohe Fixkosten ihr persönliches Netzwerk aufzubauen.
Gerühmt und hochgelobt werden allenthalben das gute Verhältnis zum verantwortlichen Amt, die schnelle und unbürokratische Lösung von auftauchenden Fragen und Problemen, die freundliche und hilfsbereite Aufnahme bei den Verantwortlichen. Ein Spiegelbild des innerstädtischen Handels und Gewerbes sind die Gewerbeschauen in Bischofsheim und Dörnigheim, für die die Gewerbevereine verantwortlich zeichnen.
Gastlichkeit:
Auch die Gastlichkeit kommt in Maintal nicht zu kurz. Im Herzen der Hessischen Apfelweinstraße gelegen, dürfen urige „Appelwoi“-Wirtschaften mit gepflegter regionaler Atmosphäre und typisch hessischen Spezialitäten natürlich nicht fehlen. Hier trifft man sich nach der Fahrradtour oder an lauen Sommerabenden zu einem gemütlichen „Schöppche“ mit Freunden. Die Mainterrassen und die Dörnigheimer Altstadt laden bei schönem Wetter mit Gasthäusern und Cafés zu Kaffee und Kuchen, einem leckeren Eis oder einem kleinen Imbiß ein.
Hier läßt es sich leben:.
Maintal - eine Stadt, in der es sich leben läßt. Lernen, Arbeiten, Freizeit und Erholung - alles innerhalb der Stadt. Viele Einrichtungen für Sport, Freizeit und Kultur führen die Menschen in Maintal tagtäglich zusammen. Auch die zahlreichen Maintaler Vereine sind beliebte Treffpunkte der Bürger. Lebenswert ist Maintal für die älteren Bürger: Vereine, Kirchen und Verbände betreiben eine aktive Seniorenarbeit: Engagierte Umweltschützer setzen sich für den Erhalt der Natur ein. So werden die Obstbaumhänge ebenso geschützt wie kleine Biotope. Zu dem Schützenswerten gehört auch eine Flugsanddüne - eine geologische Rarität in unseren Breiten. Es gibt viel zu entdecken in Maintal. Eine zentrale Lage und gute Verkehrsverbindungen schaffen im wahrsten Sinne des Wortes „Anschluß“. In kurzer Zeit ist beispielsweise der Frankfurter Flughafen zu erreichen - das Tor zur Welt.
Vier Partnerstädte:
Die Stadt Maintal ist mit vier Partnergemeinden verschwistert. Neben den offiziellen Begegnungen haben sich zahlreiche private Kontakte zwischen den Bürgern ergeben, die eifrig gepflegt werden.
(1.) Luisant, Frankreich, hat etwa 7.000 Einwohner und liegt unmittelbar vor den Toren von Chartres und etwa 80 Kilometer südwestlich von Paris. Luisant ist ein typisch französisches Arbeiterstädtchen und trägt damit der industriellen Entwicklung dieses Gebietes bei. Die Partnerschaft mit Luisant wurde bereits 1973 von der damals noch selbständigen Gemeinde Hochstadt geschlossen und blüht heute noch stärker denn je.
(2.) Moosburg. Kärnten in Österreich, etwa15 Kilometer von Klagenfurt gelegen, ist ausschließlich auf Fremdenverkehr eingerichtet Die Gemeinde hat zur Zeit etwa 2.500 Einwohner. Die Partnerschaft mit Moosburg (Kärnten in Österreich) wurde von der damals selbständigen Gemeinde Wachenbuchen begründet
(3.) Katerini, Griechenland, etwa 60 Kilometer südlich von Thessaloniki hat etwa 60.000 Einwohner und liegt in malerischer Landschaft zwischen den Städten des Thermaischen Golfes und dem Sitz der Götter, dem Olymp. Riesige Kiwi-Plantagen und große Olivenhaine prägen die Landschaft. In Maintal leben übrigens rund 1.200 Griechen.
(4.) Esztergom, Ungarn, hat rund 32.000Einwohner, 60 Kilometer von Budapest entfernt, am Donauknie gelegen, wird auch das „ungarische Rom“ genannt. Es gibt zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten. Die Basilika mit Schatzkammer ist die größte Kirche Ungarns. Riesige Kiwi-Plantagen und große Olivenhaine prägen die Landschaft.
Fünf Goldmedaillen und ein Ehrenbürger:
Selten greift die Stadt Maintal zu hohen und höchsten Ehrungen. Zum fünften Male wurde im Januar 2004 im Rahmen des Neujahrsempfangs der Stadt Maintal mit der Medaille in Gold die zweithöchste Auszeichnung der Stadt Maintal verliehen. Gestern war von erst drei Verleihungen die Rede. In der Stadtverwaltung stieß man gestern nach längerer Recherche auf zwei weitere Bürger, die mit dieser Auszeichnung bedacht wurden. Raymond Poirier wurde sogar die allerhöchste Auszeichnung, nämlich die Ehrenbürgerwürde zuteil. Solcherlei Entscheidungen trifft jeweils der Haupt- und Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung. Hier eine Übersicht:
• Der erste Träger der Medaille in Gold war Herbert Lippert aus Bischofsheim. Der langjährigen Rektor und Heimatforscher, Autor der Chronik „Bischofsheim Kreis Hanau“, wurde im Jahre 1981 ausgezeichnet.
• Pfarrer Joseph van Besien, langjähriger Seelsorger der Katholischen Kirchengemeinde St. Theresia Bischofsheim, erhielt die Auszeichnung im Jahre 1989.
• Goldmedaillenträger Nummer drei ist Raymond Poirier. Der Altbürgermeister der französischen Partnerstadt Luisant wurde im Jahr 1993 mit dieser Auszeichnung gewürdigt. Gleichzeitig wurde er zum Maintaler Ehrenbürger ernannt - eine bislang einmalige Ehrung.
• Vierter im Reigen war Josef Dobernig, Altbürgermeister von Maintals österreichischer Partnergemeinde Moosburg. Dobernig erhielt die Maintaler Goldmedaille im Jahre 2001 im Rahmen eines Besuchs einer Maintaler Delegation in Moosburg. Der damals 80-Jährige ist kurze Zeit später verstorben.
• Mit der 26-jährigen Brigit Prinz aus Dörnigheim wurde am Donnerstag erstmals eine Frau mit der goldenen Ehrenmedaille bedacht.
Firmen in Maintal
Keltermeister Jörg Stier setzt auf „Lebensmittelkultur“:
Stier praktiziert „lebendige Weinbereitung“ und verwendet dazu ausschließlich den Heimatapfel. Seine Früchte bezieht er aus der Region. Besondere Apfelweine keltert Jörg Stier ausschließlich aus Äpfeln der Maintaler Streuobstwiesen, für die er einen hohen Preis zahlt, um Lagen- und Jahrgangsweine herzustellen. Damit tut er gleichzeitig eine Menge für den Umweltschutz, denn die Maintaler Streuobstwiesen sind ökologisch sehr wertvoll.
Mit seinen rund 30 verschiedenen Apfelwein- und Schaumweinsorten macht Stier sich stark für eine neue und gleichzeitig alte „Lebensmittelkultur“ - weg vom Massenprodukt hin zu Qualität in Verbindung mit dem Naturschutz. Die erste Sorte ist der „Hausschoppen“, wie ihn der Großvater noch hergestellt hat, nach hessischer Art: einfach aus Saft. Neben dem Speierling sorgen auch die Quitte oder die Eberesche für Klarheit und Haltbarkeit und bringen eine Geschmacksvielfalt wie in früheren Zeiten.
Um die Zusammenhänge zu verdeutlichen, welche zusätzlichen Früchte dem Apfelwein beigemischt werden und ihm somit seinen eigenen Charakter verleihen, hat Stier vor der Kelterei einen Lehrgarten angelegt. Pflanzen wie der Speierling (einer Vogelbeerenart), die Mispel oder die Quitte wachsen dort.
Um der Apfelweinkultur willen veranstaltet Jörg Stier gelegentlich Seminare, Kellerführungen und Abende rund um den Apfel in ausgesuchten Restaurants von der gutbürgerlichen Küche bis zur gehobenen Gastronomie. Stier konzentriert sich auch darauf, zu seinen Apfelweinprodukten die passenden Speisen zu finden. In seiner Kelterei können Fans der Baumfrucht zum Beispiel auch Apfelweinbratwurst aus Rhön-Schweinen kaufen.
Gekeltert wird bei Stier auch für die Flaschenabfüllung. Sein ganzer Stolz sind jedoch die Schoppen frisch vom Keller, die in Behälter abgefüllt werden und innerhalb einer Woche getrunken werden müssen. Vor allem die hessische Kultur der „sauren Früchte“ wird an den Weinen im Behälter deutlich.
Jörg Stier produziert auch nach internationalen „Rezepten“ so den Sidra Zezena, der baskischer Herkunft ist, Cidre nach normannischer Art oder auch Apfelschaumwein nach Champagner-Art.
„Landkelterei Höhl“:
Die Firma Höhl war einmal die größte und älteste Apfelweinkelterei Deutschlands mit Sitz in Maintal-Hochstadt. Die Kelterei Höhl wurde bereits 1779 in der Hochstädter Hauptstraße , jetzt Gasthaus Krone, von Michael Weber gegründet. Dadurch, daß fast alle Vorfahren von Johanna Höhl Töchter bekamen, wechselte der Firmenname oft. Erst Wilhelm Höhl, der drei Söhne hatte, sorgte dafür, daß sich der Name auch mal über zwei Generationen hielt. Im Jahr 1934 eröffnete Wilhelm Höhl aufbauend auf die Keltertradition seiner Vorväter einen für damalige Verhältnisse hochmodernen Betrieb, der stetig wuchs. Im Jahre 1963 zog die Firma auf ihr jetziges Betriebsgelände um.
Johanna Höhl gerät ins Schwärmen, wenn sie über Apfelessig redet. Seit vielen Jahren wissen die Höhls im Kreise der Familie den Apfelessig schätzen und trinken ihn - einen Eßlöffel
ins Wasser - zum Frühstuck oder Mittagessen. Der Apfelessig wird schon viele Jahre im Hause hergestellt, bislang war er nur m Reformhäusern und Naturkostläden zu haben. Die steigende Nachfrage nach dem Produkt veranlaßte die Kelterei Höhl, den Apfelessig nun auch im großen Stil ins Programm tu nehmen. Ein anderes Produkt ist der „Power-Apfel“, eine Apfelsaftschorle, die als einziges Getränk vom Deutschen Sportbund empfohlen wird.
Die Firmenchefin sagt: „Wir sind zwar die größte Kelterei, aber wir stellen trotzdem keine Industrieware her!“ Denn der Apfelwein wird wie vor 220 Jahren aus hundert Prozent Äpfeln hergestellt. „Unser Vorteil und die riesigen Kapazitäten, die wir zum Mischen haben!“ Die großen Edelstahltanks sind es auch, die nach der Insolvenz die Rest-Firma noch für den neuen Eigentümer Rapps interessant machen. Aber heute wird der Apfelsaft und Apfelwein vorwiegend aus ausländischem Sirup hergestellt, der mit Hochstädter Wasser wieder verdünnt wird und dem wieder die Aromastoffe künstlich zugesetzt werden. Die angelieferten Äpfel aus Maintaler Streuobstwiesen reichen gerade noch für das Schaukeltern, der dabei gewonnene Apfelwein wird wohl kaum in den Handel kommen. Schon Helmut Pomplun, der Redakteur der Frankfurter Rundschau mit Wohnort in Wachenbuchen, formulierte: „Der Name Höhl steht für die größte deutsche Kelterei und der Name Stier für die wahrscheinlich beste!“
Rund 100 Beschäftigte hatte die Kelterei einmal. Viele von ihnen hatten schon Väter und Großväter, die mit der Apfelweinherstellung ihr Geld verdienten. 30.000 bis 35.000 Tonnen Apfel wurden pro Jahr in der Kelterei Höhl verarbeitet. Heute wird der Rest der Firma aber nur noch als Tanklager für die Firma Rapps genutzt.
Die StadtMaintal liegt an der „Hessischen Apfelweinstraße“, die von den Frankfurter Stadtteilen Sachsenhausen, Bornheim, Seckbach und Bergen-Enkheim über die Maintäler Stadtteile Bischofsheim, Hochstadt und Wachenbuchen fuhrt und schließlich hinter Hanau endet. Hochherrschaftliche Majestäten gilt es zu bestaunen: In Hanau-Steinheim residiert das Bundes-Apfelwein-Königspaar in Bergen-Enkheim die Apfelweinkönigin und in Sachsenhauen die Brunnenkönigin. Jedes Jahr Anfang Juni veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft Hessische Apfelweinstraße eia Apfelweinfest auf dem Frankfurter Römerberg, dem ein Umzug entlang der Route vorangeht.
Unter jeder Motorhaube steckt eine „Norma“:
Jörgen Rasmussen ist ein Unternehmer, wie er im Buche steht - stets unter Termindruck, aber mit einem „Herz aus Gold“, wie ein Mitarbeiter bescheinigt, hetzt er durchs Haus und kümmert sich um alles am besten gleich selbst. Über 50 Jahre bestand die Rasmussen GmbH. Wer noch nie etwas von ihr gehört hat, braucht nur einen Blick unter die Motorhaube seines Autos zu werfen, denn mindestens eine der Schlauchschellen kommt von der Firma Rasmussen. Sie entwickelt, produziert und vertreibt die Verbindungs- und Befestigungselemente für Leitungen, Rohre und Systeme.
Firmengründer war Jörn Rasmussen (der namensgleiche Großvater des späteren Firmeninhabers). Er kam einst von Dänemark nach Deutschland und begründete die Motorradfirma „DKW“ mit. Alte DKW-Autos wurden in seiner Firma wieder aufgebaut und jedes Jahr gab es eine Ausfahrt der Oldtimer.
Wann der 50. Geburtstag des Unternehmens gefeiert werden soll, ist noch unklar. Den Eintragung ins Handelsregister erfolgte im Dezember 1949, die Geschäftstätigkeit nehmen die Firmengründer Heinrich Kath, Ove Rasmussen und Heinrich Wörner aber erst im Januar 1950 auf. Die erste Schlauchschelle wurde gefertigt und erhielt den heute noch bestehenden Markennamen „Norma“. Schon 1967 überschritt der Umsatz erstmals die Millionengrenze, und nur drei Jahre später hatte er sich verzwanzigfacht. Im Jahre 1973 verlegte Rasmussen den Firmensitz von Frankfurt nach Maintal. Mit der Einführung der neuen Schneckenwindeschelle boomte Rasmussen weiter, die ersten Tochtergesellschaften wurden 1980 gegründet.
Auf dem 60.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände entstand 1990 ein neues Technologiegebäude mit Musterbau, Labor, Engineering und Betriebsmittelkonstruktion. Eine neue Fertigungshalle kam ein Jahr später hinzu, um Federbandschellen zu produzieren.
Mittlerweile heben die 55 Entwicklungsingenieure des Unternehmens ein weltweit einzigartiges Produkt auf den Markt gebracht: einen Zwei-Komponenten Stutzen für Tanks. Die 15 Produktgruppen mit mehr als 200.000 Varianten finden Verwendung in nahezu allen Industriebereichen. Falls die Schelle sich nicht eignet, ist es problemlos möglich, für den Kunden ein maßgeschneidertes Norma-Produkt zu entwickeln.
Weltweit ist Rasmussen als Zuliefererbetrieb tätig, hauptsächlich für die Automobilindustrie. 15 Prozent des Umsatzes machen Abwasserrohrverbindungen für die Gebäudetechnik aus, weitere zehn Prozent sind Industrie-Erstausrüstungen. Rund 1000 Mitarbeiter sind es weltweit. Rasmussen unterhält Tochtergesellschaften in Australien, England. Frankreich, Spanien und in den USA sowie eine Niederlassung in Gerbershausen und verbucht einen Jahresumsatz von 300 Millionen Mark.
Als Jörn Rasmussen in der Familie keine Nachfolger fand. Verkaufte er die Firma an Finanzinvestoren, die fortan nur noch unter dem Namen „Norma“ produzierten.
Honeywell war Maintals größter Arbeitgeber:
Der größte Arbeitgeber in Maintal ist die Firma „Honeywell“. Seit 1957 ist die Firma Honeywell in Dörnigheim ansässig. Sie beschäftigte einst rund 750 Mitarbeiter. Da Honeywell gerade im Maintaler Werk viele Elektronikteile für die Rüstungsindustrie produzierte,. wurden in den Jahren 1993 und 1994 erhebliche Umstrukturierungen nötig. Das Unternehmen mußte sich nach neuen, zukunftsorientierten Aufgaben umsehen. Die Honeywell Regelsysteme GmbH., eine Tochtergesellschaft der weltweit tätigen Honeywell-Gruppe, entwickelt, produziert und liefert Produkte und Systeme für Luftfahrt, Wehrtechnik und zivile Anwendungen. Im Maintaler Werk befinden sich die europäischen Zentralen zweier Honeywell-Unternehmensbereiche.
Für die Luft- und Raumfahrt werden im Maintaler Werk Systeme, Produkte und Dienstleistungen hauptsächlich nach Westeuropa vertrieben. Für militärische Anwendungen fertigt Honeywell noch immer Navigations- und Aufklärungssysteme sowie Sensoren und elektronische Komponenten für Flugregelsysteme und gepanzerte Fahrzeuge.
Zivile Einsatzgebiete hat sich Honeywell vor allem in der Eisenbahntechnik erschlossen. Außerdem werden in Maintal Komponenten für die Haus- und Gebäudeautomation wie Regler, Antriebe und Module gefertigt.
Honeywell ist seit 1954 in Deutschland tätig, zuerst als Handelsunternehmen für die in anderen Ländern gefertigten Produkte. Als sich das Geschäft positiv entwickelte, beschloß das Unternehmen, in Deutschland auch Fertigungskapazitäten aufzuhauen. An der Dörnigheimer
„Eichenheege“ bezog Honeywell 1956 ein altes Fabrikgebäude, um das erste industrielle Regelventil der Serie 800 zu montieren.
Im Jahre 1959 baute Honeywell auf dem heutigen Betriebsgelände ein Werk für Regeltechnik, Im Jahre 1962 kam ein Werk für Aeronautik hinzu.. Das Werk in Dörnigheim entwickelte sich bald zum größten Honeywell-Werk in Europa und außerhalb der USA. Insgesamt beschäftigt die Honeywellgruppe 57.000 Mitarbeiter in 95 Ländern und erzielte im Jahr 1998 einen Umsatz von 8,4 Milliarden US-Dollar.
Wegen des Rückgangs des Rüstungsbedarfs ging die Geschäftstätigkeit zurück, die Firma wurde reduziert. Auf ihrem Gelände entstand ein Gewerbepark, auf dem sich mehrere andere Firmen ansiedelten.
Maintal-Werke wollen Kunden langfristig binden:
Die Maintal-Werke sind für den neuen Wettbewerb durch die Energierechtsnovelle gerüstet. Um Stromkunden zu binden, hat der Energieversorger als erster zum 1. Januar diesen Jahres einen neuen allgemeinen Tarif und weitere Wahltarife angeboten. Die Nettopreise für Haushalt und Landwirtschaft und auch für das Gewerbe wurden gesenkt. Verpflichten sich die Kunden auf mehrjährige Laufzeiten, sind weitere Einsparungen möglich. Schon der allgemeine Tarif liegt günstiger als der des vorherigen Stromlieferers EAM, die Maintal-Werke waren einer der billigsten Anbieter der Region.
Die Maintal-Werke wurden 1991 unter dem Namen „Maintal-Wärme GmbH“ unter städtischer Regie gegründet und sollten Blockheizkraftwerke bauen und betreiben. Als Stammkapital stellte die Stadt Maintal damals 100.000 Mark zur Verfügung. Erste Projekte waren die Wärmeversorgung für das Maintalbad und die Maintal-Halle sowie benachbarte Einrichtungen.
Schon 1992 kam die Erzeugung, Verteilung und Lieferung von Strom und Gas hinzu. Weitere Gebäude und Straßenzüge wurden mit Wärme versorgt, bevor 1995 zunächst die Gasversorgung in Dörnigheim-Süd übernommen wurde. Seit 1997 wird das gesamte Stadtgebiet mit Gas der Maintal-Werke versorgt. Seit April 1998 liefern die Maintal-Werke auch den Strom. Das Stammkapital hat sich mittlerweile auf rund sechs Millionen Mark erhöht.
Die Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern hat das Unternehmen dafür ausgezeichnet, daß es sich vorbildliche Weise für die Jugendlichen engagiert und ausbildet, weil es gezeigt habe, daß auch ein kleiner Betrieb der Lage sei, einen jungen Menschen auszubilden.
Flexibel und modern: Lubricant Consult.
Als die Firma Lubricant Consult GmbH 1980 in Frankfurt gegründet wurde, beschäftigte sie zwei Leute. Im Jahre 1992 zog der Betrieb nach Bischofsheim um, und in diesem .Jahr sind 75 Mitarbeiter bei Lubricant tätig. Geschäftsführer Jürgen Engelke hat sich zum Ziel gesetzt, eine Gesellschaft zu entwickeln, die die Flexibilität und Strukturen eines modernen mittelständischen Betriebes besitzt. Dieser soll innovativ und marktnah handeln, damit er die Großindustrie auf dem Feld der freien Marktwirtschaft schlagen kann.
Die Firma Lubricant Consult verfügt über mehrere Zertifizierungen, Qualitätsmanagement zum Beispiel. Sie vertreibt Spezialschmierstoffe, die aufgrund ihrer Zusammensetzung zwischen Festkörpern Reibung und Verschleiß möglichst gering halten. Die produzierten Fette und Öle sind weitgehend synthetischer Art. Je nach den verwendeten Komponenten ergeben sich unterschiedliche Eigenschaften, die mineralischen Schmierstoffen weit überlegen sind. Sie sind extrem temperaturbeständig, hochvakuumgeeignet oder für Lebensmittel zugelassen. Die Zukunft der Firma scheint gesichert, denn es besteht zunehmend Bedarf an Spezialschmierstoffen, die ein Team aus Chemikern und Ingenieuren entwickelt.
In den vergangenen Jahren hat die Lubricant Consult mehrere Tochtergesellschaften im Ausland gegründet sowie ein weltweites Netz von Handelsvertretern und Repräsentanten eingerichtet.
Der „Kältebaron“ sorgt weiter für kühles Klima:
.Als der Bischofsheimer Theo Mack 1949 sein erstes Gewerbe, die „Elektro-Kühlung Mack“, anmeldete, genügte ein einziger Besuch in der Frankfurter Stadtverwaltung. „Ich kam rein, der Bedienstete zog seine Schublade auf, reichte mir ein kleines Formular. und das füllte ich dann aus.“ Einzutragen waren lediglich Name, Geburtsdatum. Adresse, Datum und die Betriebsbezeichnung. Der machte dann einen Stempel darauf, es kostete eine Mark, und ich war nach fünf Minuten wieder draußen“.
Theo Mack, Maintals „Kältebaron“ und Träger des Bundesverdienstkreuzes. ist es zu verdanken, daß Maintal heute den Namen „Kältehauptstadt“ trägt. Der gelernte Maschinenschlosser setzte sich in über 30 Jahren als Obermeister der Hessischen Landesinnung Kältetechnik für die Anerkennung des Ausbildungsberufs „Kälteanlagenbauer“ ein, die er seit 1976 auch hat. Theo Mack war Initiator der „Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik“, die sich in Bischofsheim ansiedelte. Er trug maßgeblich dazu bei, daß schließlich der Studiengang „Kälte- und Klimatechniker“ staatlich anerkannt wurde.
Die zehnjährige positive Erfahrung des Instituts mit dem Standort Maintal hat dazu geführt, daß in unmittelbarer Nähe das „Europäische Haus der Kälte-Klima Technik“ errichtet wurde, in dem sich unter anderem der zweitgrößte Hersteller für Kälte-Kompressoren eingemietet hat. Maintal ist damit zum bedeutendsten Zentrum der Kälte-Klima-Technik mit Modellcharakter geworden. Jährlich kommen Delegationen aus vielen Ländern, die sich hier Ideen für eigene Bildungseinrichtungen holen.
Im Jahre 1967 zog Theo Mack mit seiner Firma Kälte-Mack von Frankfurt nach Bischofsheim um. Stets tatkräftig unterstützt wurde er von seiner verstorbenen Ehefrau Lisa, die 40 .Jahre im Betrieb mitarbeitete. erweiterte Mack nicht nur seine eigene Firma, sondern kümmerte sich ehrenamtlich um die Belange seiner Branche.
Mack spaltete seinen Betrieb in drei Firmen auf und setzte altgediente Mitarbeiter auf die Geschäftsführerstühle. Unter seiner Regie werden im Stammhaus Kälte-Mack komplette Kältesysteme für die Gastronomie, Hotellerie, für die Industrie und die Kommunen geplant, hergestellt und gewartet. Dabei beschränkt sich Mack heute nicht mehr nur auf die reine Kältetechnik, sondern plant und baut Theke und Mobiliar gleich mit.
Träger der Bundesfachschule ist die Landesinnung Hessen Kältetechnik. Die Schule wurde bereits 1965 in Frankfurt gegründet und errichtete 1985 im Bischofsheimer Gewerbegebiet ihren Neubau. Im Jahre 1986 begann mit der Einweihung der Unterricht. Die Schule und das vor fünf Jahren gebaute Internat mit 80 Ein-Bett- Zimmern haben eine Gesamtgrundfläche von 5.400 Quadratmetern, auf denen auch der Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks ein Domizil gefunden hat. Schon im Jahr 1993 eröffnete die Bundesfachschule eine Niederlassung in Thüringen. Der rasante technische Fortschritt machte es nötig, einen neuen Seminarzweig einzurichten. und so wurde 1995 das „Forum Europäische Akademie für angewandte Kälte- und Klimatechnik“ etabliert.
Die Bundesfachschule hat bereits Menschen aus 48 Nationen ausgebildet. Angeboten werden die überbetriebliche Ausbildung für die Kalte-Klima-Branche, Umschulungen zum Kälteanlagenbauer-Gesellen, Fortbildungslehrgänge, Lehrgänge für Fach- und Führungskräfte, Weiterbildung zum Kälteanlagenbauer-Meister, Technologieanpassungsmaßnahmen für Ingenieure und der zweijährige Studiengang zum Staatlich geprüften Kälteanlagentechniker. In der Europäischen Akademie werden Technikseminare, Seminare für Verordnungen, Vorschriften und Kommunikation angeboten. Sie ist außerdem Ansprechpartner der Firmen für Entwicklung, Erprobung, Anlagenoptimierung und Umweltschutz. Interessenten aus aller Welt machen sich in Maintal kundig über die neusten Entwicklungen auf dem Kältesektor.
Die Schule hat 25 Mitarbeiter, davon 17 Meister, Techniker und Ingenieure, außerdem acht Honorardozenten. Sie arbeitet in Ausschüssen der Berufsgenossenschaft, der nationalen Normung und der europäischen Normung mit.
Für den Kälteanlagenbauer ist es sehr wichtig, spezifische Kenntnisse in vielen Bereichen zu haben. Er besitzt Grundfertigkeiten in der Metallverarbeitung und kennt sich mit modernen Verbindungstechniken aus, ist mit der Handhabung mechanischer und elektronischer Meßgeräte vertraut und besitzt gute Kenntnisse über chemische und physikalische Zusammenhänge. Er muß in der Lage sein, Skizzen und Zeichnungen, Schalt- und Stromlaufpläne zu lesen und auch selbst anzufertigen.
Das neugebaute „Europäische Haus der Kälte-Klima-Technik“ verfolgt das Konzept, namhafte Unternehmen der Kälte- und Klimatechnik mit Niederlassungen in direkter Nachbarschaft zur Bundesfachschule zu plazieren. Die dadurch möglichen Synergieeffekte liegen auf der Hand. Die ersten Unternehmen und Institutionen sind bereits eingezogen.
Kultur
Maintal war in den ersten Jahren als Schlafstadt verschrien; will heißen: Gearbeitet wird in Frankfurt oder einer der anderen Nachbarstädte, gewohnt wird in Maintal. Am kulturellen und gesellschaftlichen Leben - soweit es das gab - wurde kaum teilgenommen. Dem damaligen Stadtrat Günter Hack ist es zu verdanken, daß sich dies Anfang der achtziger Jahre grundlegend änderte. In Maintal wurden fortan interessante Ausstellungen gezeigt, Künstler. traten auf, viele Aktionen sorgten für abwechslungsreiche Wochenenden. Das kulturelle Leben entwickelte stetig weiter.
Das geflügelte Wort von der „Schlafstadt Maintal“ trifft nicht zu. Das jedenfalls muß jedem deutlich werden, der sich beispielsweise etwas näher mit dem doch recht breiten kulturellen Angebot der 38.000-Einwohnerstadt beschäftigt. Vielfalt gibt es in der Stadt, die die Lebensqualität von Stadt und Land in sich vereint. In Maintal ist man sich bewußt, daß Leben und Kultur zweierlei bedeutet: Besinnung auf die eigene Identität und Offenheit für neue Impulse. Dies macht Maintal zu einer dynamischen Stadt, die sich ihre Eigenständigkeit bewußt und offen für die Zukunft in einer überaus lebendigen Region. Kultur- und Freizeitangebote kennzeichnen die Bemühungen, die Stadt nicht nur lebenswert, sondern auch liebenswert zu machen.
In Maintal hat sich auch ein dynamisches Kulturleben entfaltet:
Damit sind längst noch nicht alle kulturellen Ereignisse in Maintal erwähnt. Es gibt in Maintal durchaus ein vielfältiges kulturelles Leben, das im Wesentlichen von Privatinitiativen, Vereinen, Kirchen und anderen Organisationen getragen wird. Unter städtischer Regie erfolgen zielgruppenorientierte Kulturangebote für Kinder, Jugendliche und Senioren. Hier findet mit Sicherheit jeder „seinen“ Verein und eine gezielte Förderung, die Spaß macht. Es gibt auch
Bekannte Künstler:
Helmut Hellmessen:
Er wurde 1924 in Karlsbad (Böhmen) geboren. Nach zweijährigem Kriegsdienst und Vertreibung ist er seit 1947 in Hessen. Dem Zeichnen hatte er sich bereits als kleiner Junge hingegeben, für das Malen hatte er nie etwas übrig. Als Kind zeichnete er Indianerbilder ab. Und im Laufe der Jahre haben sich seine Vorstellungen klar herauskristallisiert: Kunst ist die formvolle Darstellung. Für ihn ist die abstrakte Zusammenstellung von Farben und Formen keine Kunst. Das Abstrakte ist unkontrolliert. Vielleicht hat er sich auch aus diesem Grund niemals zur Malerei hingezogen gefühlt. Bei der Zeichnung in der Schwarz-Weiß-Technik hat er nur einen geringen Spielraum, sich ordentlich „auszutoben“.
Im Jahre 1948 nahm er ein Studium an der Werkkunstschule Offenbach auf. Er illustrierte zahlreiche humoristische und satirische Bücher und Zeitschriften aus dem Verlag Bärmeier und Nicke. Die „Pardon“-Bücher haben ihn berühmt gemacht, zumindest in der breiten Öffentlichkeit. Nach mehreren Jahren künstlerischen Schaffens in Agenturen machte er sich im Jahre 1957 selbständig.
Er erhielt folgende Auszeichnungen:
1977 Preis der Stadt Wörth, „Hommage à Altdorfer“
1981 Sudetendeutscher Kulturpreis für Bildende Kunst
1982 Studienpreis der Heusenstamm-Stiftung Frankfurt
1984 Stipendiat der Herwig-Schopper-Stiftung (München)
1987 Aufnahme in die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste
1988 Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises
1992 Erster Preis im Wettbewerb „Mensch und Landschaft“ in Weinstadt.
Er ist Mitglied der Künstlergilde Esslingen, des Bundes bildender Künstler, der Neuen Darmstädter Sezession, des Bundes deutscher Buchkünstler. Er gehörte zum Organisations-Gremium des Egerland-Kulturhaus in Marktredwitz und war Mitglied der Jury für die Auswahl der Exponate. Auf vielen Ausstellungen ist er vertreten. Im Künstlerhaus in München, in dem zeitgleich eine Ausstellung zu sehen ist, wurde Heilmessen mit der Pygmalion-Medaille der Deutschen Kunststiftung der Wirtschaft e.V. geehrt.
Anfang der sechziger Jahre hat es Helmut Helmessen nach Dörnigheim verschlagen. Er wohnt und arbeitet in einem Penthouse in der Hermann-Löns-Straße.
Im Historischen Rathaus von Hochstadt fand im November 1999 (?) die gemeinsame Kunstausstellung von Helmut Hellmessen und seiner Ehefrau Gertrud unter dem Titel „Frühe Arbeiten von 1948 bis 1968“ statt. Auch Ehefrau Gertrud hat wie ihr Mann an der Werkkunstschule Offenbach studiert und sich später auf Portraits spezialisiert. Beide ergänzten sich in ihrer Arbeit perfekt.
Seit etwa 1995 konzentrierte er sich auf die subtile Bleistiftzeichnung, Thema „Hülle“ (das im weitesten Sinne bewohnte Gewand). Davor bis etwa 1988 entstand ein Volumen von etwa 60 auch großformatigen Bleistiftzeichnungen. Daneben intensive Ausrichtung der Druckgrafik, ab 1972 fast nur Radierungen.
Sein Interesse für die Figur hat damals schon den entscheidenden Impuls bekommen, zieht sich durch sein gesamtes künstlerisches Schaffen. Der lebendige Mensch bleibt bei Hellmessen das bevorzugte Motiv und nicht etwa der idealisierte Körper wie in der Antike. Vor allem darum, weil es Hellmessen für sehr wichtig hält, daß der Künstler sich mit der heutigen Welt auseinandersetzt..
Sein Thema der künstlerischen Arbeit lautet denn auch „die Befindlichkeit des Menschen zu Zeit und Raum“. Aber auch das Verhältnis des Einzelnen zur Masse bleibt stets an der Schwelle zwischen Abstraktion, immer irgendwo zwischen Zeigen und Verbergen. Das beachtliche Gesamtwerk, das aus zahlreichen Zeichnungen. Gemälden, einem Werk aus über 450 Radierungen und mehr als 120 Skizzenbücher besteht, läßt den Eindruck entstehen, daß seine Herkunft aus einem Land der berühmten Zeichner und Buchillustratoren - Böhmen - für seine Gesamtentwicklung geradezu vorbestimmend war.
Helmut Hellmessen hat sich in den 25 Jahren weiterentwickelt. Hat viele neue Formen und Stilrichtungen ausprobiert. Das Experimentieren war stets ein besonderes Anliegen Hellmessens. Er hat die unterschiedlichsten Phasen in seinem künstlerischen Werdegang durchgemacht. Sein Stil hat sich geformt und in den Jahren auch gewandelt. Es gibt auch einmal eine „besinnliche Phase“. Doch damit möchte er keineswegs meinen, daß er jetzt der Welt entrückt sei und „wirre Striche“ aufs Papier zaubere. Nein, der Betrachter ist auf besondere Weise ergriffen. Die Menschen werden zum Nachdenken angeregt. Das Bild gibt zunächst das Thema, zeitnah und verständlich, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Die Aussagen seiner Zeichnungen, Karikaturen und Grafiken sind vornehmlich vordergründig, meist leicht vom Betrachter aufzunehmen, zum Teil erheiternd, dennoch nicht selten zum Nachdenken auffordernd. Ob Helmut Heilmessen in seinem Buch über die Frankfurter den Bürger „auf den Roller“ nimmt, oder ob er in einem Werk über die Berliner in Zeichnungen die Spreeathener veräppelt, meist ist seine Kunst realitätsbezogen.
Helmut Hellmessen hat sich auch in seinem Beruf handwerkliche Fähigkeiten erwerben müssen. Seine Lithografien stellt er mitunter in eigener Regie her, der Grundstock wird im Atelier über der Wohnung an der Hermann-Löns-Straße gelegt. Es ist ein kleines, doch zweifellos zweckmäßiges Atelier. Hier werden die Werke geschaffen, die nicht nur bei den Betrachtern „ankommen“ sondern sie müssen sich ja auch verkaufen lassen. So kann es sich Helmut Hellmessen auch nicht erlauben, im Sessel zu sitzen und auf die große Eingebung zu warten.
Nein, selbst wenn er auch phantastische Themen der Gegenwart anpackt, wird fortlaufend und zielbewußt geschafft. So stellte sich das Wirken und Arbeiten von Maintals herausragendem Künstler vor 25 Jahren dar.
Hans Ticha:
Der seit 1993 in Maintal-Hochstadt lebenden Buchgrafiker und Maler Hans Ticha wurde 1940 in Tetschen-Bodenbach geboren. Von 1946 bis 1958 besuchte er die Schule in Schkeuditz nahe Leipzig bis zum Abitur. Anschließend studierte er bis 1962 in Leipzig Pädagogik (Kunsterziehung, Geschichte). Von 1962-1964 war er Lehrer in Lindenthal bei Leipzig. Von 1965 bis 1970 studierte er an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei den Professoren Kurt Robbel, Arno Mohr und Werner Klemke Grafik und Malerei. Ab 1970 arbeitete Hans Ticha dann in Berlin-Ost als freischaffender Buchgrafiker und Maler. Ebenso von 1990 bis 1993 in Mainz. In den letzten 25 Jahren wurden von den etwa 70 von ihm illustrierten Büchern im Wettbewerb „Die schönsten Bücher des Jahres“ über 20 ausgezeichnet.
So erhielt er zum Beispiel 1982 die silberne Medaille auf der JBA, 1986 die Gran Premie des JOC auf der Biennale in Barcelona, nahm 1990 an der Biennale in Venedig (Ambiente Berlin) teil und bekam 1998 die Silbermedaille im Wettbewerb der schönsten Bücher aus aller Welt auf der Buchmesse in Leipzig. Zu den in den letzten Jahren ausgezeichneten Büchern gehören unter anderem die Ringelnatz-Gedichte und Brechts Flüchtlingsgespräche. Für dieses, ein originalgraphisches Buch, erhielt er 1998 den Walter-Tiemann-Preis.
Charakteristisch für sein buchkünstlerisches Schaffen sind der klare und ausgeprägte Sinn für das Wesen und die Funktion der Buchillustration, sein Streben nach dem künstlerisch wertvollen Massenbuch und sein besonderer Nerv für das Verhältnis von Buchkunst zu den Möglichkeiten der modernen Reprotechnik.
Seine Arbeiten sind häufig großformatig, zeigen heftige Farben. Die Figuren scheinen als Versatzstücke aus einem Baukasten, manipulierbar, von fester Kontur und großer Dinglichkeit. Buchstaben und Zahlen stehen für Ordnungssysteme.
Wie bei dem Buch „Capeks, der Krieg mit den Molchen“, kümmert sich Hans Ticha nicht allein um die Illustration, die Anordnung im Buch den Gestaltern überlassend. Er entwickelt gemeinsam mit dem Fotografen Peter Birmele ein Konzept verschiedener Bild- und Textebenen, der Einbeziehung von (hierfür erfundenen) Dokumenten, kurz, der visuellen Inszenierung des Buches.
Der Illustrator denkt gewissermaßen von innen nach außen, vom Text zum Bild, zur Doppelseite, zur Titelseite, zum Einband - zum Umschlag. Hans Ticha ließ dabei nichts außer acht, auch das Inhaltsverzeichnis war ihm Bilder wert; das Vorsatzpapier, der Einband. Der Schutzumschlag ist auf transparentem Papier gedruckt, hinter der grobgerasterten Molchsfigur
schimmert das schmeichelhafte Einbandmotiv hervor - ein Gestaltungsprogramm für das ganze Buch andeutend. Die Gesamtausstattung, die in sich stimmt, ist ein besonderes Bucherlebnis, ein verlegerisches Unterfangen, wie es heute für ein Massenbuch kaum noch gewagt wird.
Schreiben und Zeichnen waren einst eins. Beides soll Spuren hinterlassen. Nachrichten über Zeit und Raum bringen. Doch Schreiben und Zeichnen sind sehr verschieden. Die Schrift vermittelt die beabsichtigte Botschaft konkret und präzise in linearer Reihenfolge, beginnend mit dem ersten Buchstaben und endend mit dem Schlußpunkt. Dabei bleibt noch viel Raum für Interpretation. Bilder hingegen bieten einen Vorrat an Informationen an. Jeder Betrachter nimmt das Seine heraus. Ein Bild wird auf einen Blick erfaßt, aber es ist nie ausgelesen. Mit Text und Bild kommen also zwei sehr unterschiedliche Angebote in die Bücher. Manche Autoren und manche Leser fühlen sich gestört, wenn die Bilder der Sprache ins Wort fallen. Aber das ist ja, wie bei einem Gespräch, auch eine Frage des Taktes. Der Urheber, Hans Ticha, benutzt seine Zeichenfeder in dieser Art und Weise (Ursula Pohl in „60 Aufwärts“).
Zu erwähnen sind auch noch Professor Raimer Jochims vom Frankfurter Städel, der sich in seinem Wohnort sehr für den Naturschutz engagiert, und Karl-Friedrich Praetorius, Schauspieler am Frankfurter Schauspielhaus,.
Mit einigen Schlagworten werden oft die Vorzüge Maintals beschrieben;
Maintal - Eine Stadt vielfältig und liebenswert
Lebens- und liebenswert zwischen Stadt und Natur
In Maintal verbinden sich die Vorzüge des Stadt- und Landlebens ideal
Wünsche und Probleme für die Stadtentwicklung
Während sich andere Kommunen vor den Toren der Großstadt in den vergangenen Jahrzehnten durch die Nähe zur Metropole in ihrer Wirtschaftskraft enorm entwickelt haben, fühlt man sich in Maintal ein wenig vernachlässigt. Wie in vielen anderen Städten ist auch in Frankfurt der Westen die bessere Gegend, während im Osten die „Schmuddelecke“ ist. Daran ändert auch der Neubau der Europäischen Zentralbank nichts oder die Aufwertung der Hanauer Landstraße in Frankfurt. Dazu kommen aber noch die fehlenden Verkehrsverbindungen in den Osten, denn weder Riederwaldltunnel noch S-Bahn sind in Sicht.
Die Stadt wird durch Eisenbahn und Autobahn getrennt. Das ist auch bei anderen Städten so, aber zum Beispiel Offenbach hat eine ganze Reihe von Querungen der Eisenbahn und die Autobahn nur am Rand. Das Telefonnetz ist noch getrennt, Bischofsheim hat (zusammen mit Bergen-Enkheim) ein eigenes Ortsnetz. Die Stadt hat deshalb eine eigene Leitung von Bischofsheim nach Hochstadt verlegt, als die Verwaltung noch an zwei Orten konzentriert war. Die Internetversorgung war lange Zeit sehr unterschiedlich, ehe mit dem Glasfasernetz des Kreises und der Firma M-Net im Jahre 2014 ein schnelles Internet in Hochstadt und Dörnigheim geschaffen wurde
Nicht Großstadt, nicht Land - Maintal hat mit 38.000 Einwohnern auch eine ganze Reihe Probleme zu bewältigen. „Durch den in